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Stelzbockausgabe 12

Date post: 18-Mar-2016
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Stelzbockausgabe 12
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12. Ausgabe Magazin der United Supporters Luzern 13. Mai 2010 Nur noch 180 Minuten trennen den FC Luzern vom Einzug in die Europa League. Mit einem Sieg gegen YB könnte der FCL bereits heute die Rückkehr auf die internationale Bühne perfekt machen. Nach dem 0:5-Debakel in Basel kamen bei einem Teil der Luzerner Fans Zweifel auf, ob die Mannschaft überhaupt noch gewillt sei, sich für den Europacup zu qualifizieren. Die Aufweck- Aktion im anschliessenden Heimspiel gegen Zürich scheint im genau richtigen Moment gekommen zu sein, denn Blau- Weiss fand in dieser Partie mit einem fulminanten Auftritt wieder zurück auf die Siegesstrasse. Die Stadionfrage Da das Gersag in Emmenbrücke in seinem aktuellen Zustand nicht Europacup-tauglich ist, steht der FCL vor der diffizilen Frage, wo er seine internationalen Partien austragen soll, wenn die UEFA für das Gersag keine Sondergenehmigung erteilt. Dazu betonte Präsident Walter Stierli immer wieder, dass dem FCL eine Teilnahme am europäischen Geschäft finanziell erst im neuen Stadion entgegen käme. Doch für uns Fans geht es um mehr als finanzielle Risikorechnungen: Wir haben die Chance, unsere Farben und unsere Stadt zum ersten Mal seit langer Zeit wieder auf der europäischen Fussballühne zu vertreten. Lasst uns heute deshalb nochmals alles geben und unsere Mannschaft in die Europa League schreien! Koffern packen für Europa!
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Page 1: Stelzbockausgabe 12

12. Ausgabe Magazin der United Supporters Luzern 13. Mai 2010

Nur noch 180 Minuten trennen den FC Luzern vom Einzug in die Europa League. Mit einem Sieg gegen YB könnte der FCL bereits heute die Rückkehr auf die internationale Bühne perfekt machen. Nach dem 0:5-Debakel in Basel kamen bei einem Teil der Luzerner Fans Zweifel auf, ob die Mannschaft überhaupt noch gewillt sei, sich für den Europacup zu qualifizieren. Die Aufweck-Aktion im anschliessenden Heimspiel gegen Zürich scheint im genau richtigen Moment

gekommen zu sein, denn Blau-Weiss fand in dieser Partie mit einem fulminanten Auftritt wieder zurück auf die Siegesstrasse.

Die Stadionfrage

Da das Gersag in Emmenbrücke in seinem aktuellen Zustand nicht Europacup-tauglich ist, steht der FCL vor der diffizilen Frage, wo er seine internationalen Partien austragen soll, wenn die UEFA für das Gersag keine Sondergenehmigung erteilt. Dazu

betonte Präsident Walter Stierli immer wieder, dass dem FCL eine Teilnahme am europäischen Geschäft finanziell erst im neuen Stadion entgegen käme. Doch für uns Fans geht es um mehr als finanzielle Risikorechnungen: Wir haben die Chance, unsere Farben und unsere Stadt zum ersten Mal seit langer Zeit wieder auf der europäischen Fussballühne zu vertreten. Lasst uns heute deshalb nochmals alles geben und unsere Mannschaft in die Europa League schreien!

Koffern packen für Europa!

Page 2: Stelzbockausgabe 12

HerausgeberDas vorliegende Magazin ist eine Publikation der United Supporters Luzern, 6000 Lu-zern. Online: www.us-luzern.ch

BildnachweisBilder werden mit freundlicher Genehmigung von footbal-lislife.ch.vu, amade.ch und fcl.fan-fotos.ch abgedruckt.

DruckAuchli DruckRomantica6106 WerthensteinTel: 041 490 20 83Fax: 041 490 22 83

[email protected]

KontaktWir freuen uns über je-des Feedback! Mit einem E-Mail an unsere [email protected] oder in unserem Fanlokal «Zone 5» am Bundesplatz kannst du mit uns Kontakt aufnehmen.

SpendenDas Magazin wird in eh-renamtlicher Arbeit pro-duziert und kostenlos ver-teilt. Beiträge zur Deckung unserer Aufwendungen sind jederzeit herzlich willkommen.Spenden nehmen wir ger-ne per Überweisung mit Stichwort «Stelzbock« anUnited Supporters 6000 Luzern, RaiffeisenbankRegion Stans, Konto-nummer 94453.59, Clea-ring 81223, Postkonto60-7178-4, IBAN CH61 8122 3000 0094 4535 9 entgegen.

Impressum Die Rückrunde in Bildern

2 Stimmung auf den Rängen

Klare Ansage beim FC Basel: «Der Block singt laut und munter – wir spülen euren Traum das Klo runter.»

Vision 2010: Geglückter Rückrundenauftakt gegen GC.

Sicher ist sicher: Mit Bauhelmen im einsturzgefährdeten Letzigrund.

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Editorial

Liebe FCL-Fans,

Lange hat es gedauert, doch zum Saisonende gibt es nun doch noch eine frische Aus-gabe des Stelzbocks. Und dies mit einem neuen Mann an Bord. Nach langer Suche in den eigenen Nachwuchs-mannschaften konnte nun endlich ein neuer Layouter ab-lösefrei verpflichtet werden.

Jetzt aber zur heutigen Aus-gabe: Natürlich steht die mög-liche Europacup-Teilnahme unseres FCL im Zentrum. Da sich praktisch alle europäi-schen Ligen momentan im Endspurt befinden, können mögliche Paarungen für die Qualirunden wegen des Re-daktionsschlusses bereits wieder hinfällig sein. Wir wa-ren aber bemüht alle Resultate des vergangenen Wochenen-des noch miteinzubeziehen.

Wie immer zum Saisonende gilt es, sich auch bei Spie-lern zu verabschieden. Roli Schwegler und Swen König werden den Verein auf nächs-te Saison hin verlassen. Wir wünschen den beiden alles Gute und danken ihnen für ih-ren Einsatz für unsere Farben.

Jetzt heisst es nochmals zwei Spiele auf dem Platz und in der Kurve alles geben, um dann hoffentlich den ver-dienten Lohn zu geniessen: Europa, wir kommen!

René SchwarzentruberPräsident USL

Koffer packen für Europa

Schafft der FCL bereits heute die Europa League-Quali?Die Stelzbock-Redaktion nennt mögliche Gegner und sucht mit FCL-CEO Thomas Schönberger nach einem Heimstadion für die internationalen Begegnungen. Alles dazu ab Seite 4.

Au revoir JMT!

Nach fünfeinhalb Jahren ver-liess Jean-Michel Tchouga den FC Luzern in der Winterpause in Richtung Wohlen.Auf den Seiten 16/17 blicken wir nochmals auf seinen Ab-schied in der Zone 5 zurück.

Ein Jahr im Gersag

Nach einem Jahr im Exil, be-fragten wir vier Fans aus ver-schiedenen Stadionsektoren zu ihren Erfahrungen in Em-menbrücke. Die Antworten fin-det ihr auf den Seiten 12 – 14.

«Geteiltes Leid ist halbes Leid»

Ein Ausgesperrter berichtet über sein Leben ohne Aus-wärtsspiele. Alles zu seinem Handy-Countdown auf Seite 9

Inhaltsverzeichnis 3

Weiterer Inhalt:

Oldschool mit Maré: Die Wende von Lausanne Seite 8Zone 5: Das aktuelle Programm Seiten 10/11Im Block: Dark Knights stellen sich vor Seiten 14/15Groundhopping: Bei Minus 20 Grad in Moskau Seiten 18/19Postkarte aus Como Seite 20

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Bereits nach dem heu-tigen Spiel gegen die Young Boys könnte un-ser Traum endlich wahr werden: Der Fussballclub Luzern spielt wieder eu-ropäisch! Was es noch braucht, um die Qualifi-kation zur Europa League zu erreichen, auf welchen Gegner der FCL dort tref-fen könnte und was die Klubführung zur Stadi-onfrage sagt.

Vor zehn Jahren, am 24. Juni 2000, wurde auf der Luzerner Allmend das letzte europäische Wettbewerbsspiel mit FCL-Be-teiligung abgepfiffen. Aber alles der Reihe nach: Sechs Tage zu-vor reiste der FCL nach Island

zu Leiftur Ólafsfjörður, um das Hinspiel der ersten Runde des mittlerweile abgeschafften UE-FA-Intertoto-Cups zu bestreiten. Vor 300 Zuschauern und durch zwei späte Tore von Gian Dias Dantas und Alex Frei endete der Match mit 2:2. Am besagten, darauffolgenden Samstag fand das Rückspiel auf der Allmend statt. 1‘327 Zuschauer wurden Zeugen eines verrückten Spiels: Mit dem 3:3-Ausgleich der Is-länder in der 84. Minute war die zwischenzeitliche Zwei-Tore-Führung verspielt. Ólafsfjörður wäre dank der Auswärtstorere-gel für die zweite Runde qualifi-ziert gewesen. Aber Christophe Ohrel drehte das Spiel in der 88. Minute mit seinem zweiten Tref-fer in diesem Spiel doch noch. Der FCL und seine Fans konn-ten also die Reise nach Sedan, das in der 2. Runde auf den hie-sigen Sieger gewartet hatte, pla-

nen – dachten alle. Der erneute Ausgleich in der 90. Minute zum 4:4-Schlussresultat setzte den Reiseplanungen ein jähes Ende, und die Akte «Europacup» soll-te für das ganze Jahrzehnt in der Schublade verschwinden.

Europa in Sichtweite! Heute aber sieht die Lage ganz anders aus: Unser FCL ist so nahe am Europacup dran wie schon lange nicht mehr. Wer am Ende dieser Saison auf dem vierten Rang steht, löst das letz-te noch freie Ticket für die Quali-fikation zur Europa League. Zwei Runden vor Schluss hat der FC St. Gallen nur noch theoretische Chancen darauf, der FC Sion steht nicht viel besser da und die drittplatzierten Grasshop-pers haben den Startplatz in der Qualifikation bereits auf sicher. Damit der FCL im kommen-

4 FCL in der Europa League?

Drei Punkte für ein Halleluja!

Bei Nebel und kühlen fünf Grad holte der FCL auswärts auf Island ein 2:2 - und schied trotzdem noch aus.

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den Juli international mitspielen kann, braucht es nicht mehr viel: St. Gallen ist bereits weg vom Fenster, wenn es aus den letzten beiden Spielen nicht das Punktemaximum holt. Bei Sion gestaltet sich die Ausgangsla-ge nicht ganz so aussichtsos, wenn die Walliser jedoch eines der beiden letzten Spiele ver-lieren, ist die Sache ebenfalls gegessen. Diese Rechenspiele könnte man jetzt noch weiter-führen, aber eigentlich ist es doch ganz einfach: Wenn unse-re blau-weisse Truppe noch ei-nen Dreier in den letzten beiden Runden einfahren kann, sind wir wieder europäisch!

Das Qualifikationsszenario

Weil unsere Chancen auf ein internationales Sommeraben-teuer also durchaus intakt sind, wagen wir einen Ausblick auf diese Partien. Um im Wirrwarr von Qualifikationsszenarien und möglichen Gegnern den Über-blick zu behalten, ist eine kleine

Einführung in die UEFA-Regle-mentarien der Europa League notwendig. Dank einem guten Ergebnis in der UEFA-Fünfjah-reswertung 2009 wurden der Schweiz für die Europacup-Sai-son 2010/2011 fünf Startplät-ze zugesprochen. Meister und Vize-Meister erhalten die Mög-lichkeit, sich für die Champions League zu qualifizieren. Der Drit-te und der Vierte dürfen in den Qualifikationsspielen zur Europa League antreten, ebenso der Sieger des Schweizer Cups. Weil Basel am letzten Sonntag den Schweizer Cup gewon-nen hat, jedoch bereits einen Platz in der Qualifikation zur Champions League auf sicher hat, übernimmt Lausanne als Cupfinal-Verlierer den Europa-League-Startplatz von Basel. Die Qualifikation zur Europa Le-ague wird in vier Runden aus-getragen. Lausanne steigt als Cupfinal-Verlierer bereits in der zweiten Qualifikationsrunde ein, der Viertplatzierte startet in der dritten Qualifikationsrunde und

die Grasshoppers im vierten und somit letzten Durchgang (von der UEFA auch Play-Offs genannt). Auslosung am 16. Juli

Als Viertplatzierter der Meis-terschaft 2009/2010 dürfte der FCL also am 29. Juli 2010 nach 10 Jahren wieder ins eu-ropäische Fussballgeschehen eingreifen, denn dann finden die Hinspiele der 3. Qualifikati-onsrunde statt. Und wer könnte da und im Rückspiel am 5. Au-gust unser Widersacher sein? Um uns schon einmal attraktive Europatrips auszumalen, muss hier kurz der Modus für die Auslosung in Betracht gezogen werden, die für die 3. Runde am 16. Juli in Nyon vorgenommen wird. Alle qualifizierten Vereine werden vor der Auslosung auf zwei Töpfe verteilt, wofür der sogenannte UEFA-Klubkoeffizi-ent entscheidend ist. Diese Zahl besteht einerseits aus dem ent-sprechenden Länderkoeffizien-

FCL in der Europa League? 5

Klein, aber fein: Ob sieben Plätze auch in diesem Sommer für den FCL-Anhang reichen?

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ten der UEFA-Fünfjahreswertung 2009 und andererseits aus dem Abschneiden des jeweiligen Klubs in vergangenen Europa-cup-Partien. Um diese Zahlen zu ermitteln, werden von jedem Klub die auf europäischer Ebe-ne gesammelten Punkte wäh-rend den letzten fünf Spielzei-ten (sprich von 2005/2006 bis 2009/2010) summiert. Der Län-derkoeffizient ergibt sich aus dem Durchschnitt aller Punkte der Vereine. Der Klubanteil am schlussendlichen Klubkoeffi-zienten besteht hingegen nur aus den vom Verein selber ge-sammelten Punkten. Im Klartext heisst das, dass der Klubkoeffi-zient des FCL nur aus dem Län-derkoeffizienten der Schweiz besteht, weil er in den besagten Spielzeiten kein europäisches Wettbewerbsspiel bestritten hat und somit auch keine Punkte sammeln konnte.

Mit dem FCL an die Anfield Road...

Nun gibt es zwei Szenarien: Der FCL wird zusammen mit den Klubs mit schlechterem Klubkoeffizienten in den Topf der ungesetzten Vereine gelegt und bekommt es mit einem

gesetzten Klub zu tun. Wenn sich in den vorherigen beiden Runden mehrheitlich die Favo-riten durchsetzen und aus den anderen europäischen Ligen Klubs mit einem hohen Koeffi-zienten in die dritte Qualifikati-onsrunde einsteigen, wird das Spiel gegen ein europäisches Schwergewicht Tatsache. Uns könnte zum Beispiel ein Trip nach Liverpool an die altehrwür-dige Anfield Road erwarten, die voraussichtlich nur noch die be-vorstehende Saison die Heim-stätte der Reds sein wird. Auch in Richtung Osten könnte uns die Reise führen: Verliert der FK Sibir Nowosibirsk am kommen-den Sonntag den russischen Cupfinal, besteht die Möglich-keit, dass wir schon bald mit der Transsibirischen Eisenbahn in sibirische Gefilde fahren, um dort den Gästeblock zu bevöl-kern. Sollte Nowosibirsk den Cupfinal gewinnen, werden wir die Reise eventuell in Moskau abbrechen müssen, um dort gegen den ZSKA Moskau un-ser Glück zu versuchen. Und je nach Ausgang der türkischen Meisterschaft diesen Sonntag würde im gesetzten Topf mit Galatasaray oder Besiktas auf jeden Fall auch ein Istanbuler

Klub als Gegner bereitliegen.

... oder nach Vaduz?

Dass der FCL für die dritte Qua-lifikationsrunde gesetzt ist, ist das unwahrscheinlichere Sze-nario. Hier träfe ein auf dem Papier schwächerer Klub auf uns. Bereits sicher in der dritten Qualifikationsrunde einsteigen wird beispielsweise der IFK Göteborg, der uns eine Reise nach Südschweden bescheren könnte. Auch nach Kroatien könnte es gehen, denn Hajduk Split wird ebenfalls in derselben Runde und mit einem niedrigen Klubkoeffizienten die Qualifi-kation aufnehmen. Geschieht in den vorangehenden beiden Runden das eine oder andere Wunder, wäre es auch möglich, in ein Land zu reisen, das ge-meinhin als Fussballzwerg be-titelt wird. Ist zum Beispiel der kasachische FK Atyrau in der zweiten Runde erfolgreich, dürf-ten wir ihm schon bald am Nor-dufer des Kaspischen Meeres einen Besuch abstatten. Und wenn es mit dem Teufel zu und her geht, müssten wir mit dem liechtensteinischen Cupsieger, der heute zwischen Vaduz und Eschen/Mauren ermittelt wurde,

6 FCL in der Europa League?

Die 5:0-Pleite in Basel liess die FCL-Fans an der Qualifikation für das internationale Geschäft zweifeln.

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ein Horrorlos und die denkbar unspektakulärste Europareise hinnehmen. Zum Glück muss dieser aber erst die zweite Run-de überstehen, um als möglicher Gegner für uns zu gelten. Strapazieren wir das Orakel ein letztes Mal, schliesslich darf man

auch von einem Weiterkommen in die 4. Qualifikationsrunde träumen. Mit ziemlich grosser Sicherheit würde uns dort ein grosses Kaliber wie Manchester City oder die PSV Eindhoven den Einzug in die Gruppenspiele streitig machen. Ausgelost wer-

den die Play-Off-Partien am 6. August. Nach den Hinspielen am 19. August und den Rückspielen am 26. August wird feststehen, wer bis in den Dezember hinein 6 Gruppenspiele bestreiten darf.

FCL in der Europa League? 7

Schönberger will im Gersag spielenWie es hinlänglich bekannt ist, erfüllt unser vorübergehen-des Heimstadion Gersag die UEFA-Richtlinien als Austra-gungsort von Europa-League-Spielen bei Weitem nicht. Ein reines Sitzplatzstadion, ein abgetrennter Gästesek-tor mit eigenen Sitzplätzen und Platz für mindestens 10 Fernsehkameras sind die An-forderungen an ein Europa-League-taugliches Stadion, die das Gersag nicht bieten kann. Thomas Schönberger, CEO des FC Luzern, bestä-tigt, dass man zumindest die dritte Qualifikationsrunde im Gersag bestreiten möchte. In

diesem Fall würden gemäss Schönberger wohl lediglich die 4000 Sitzplätze in den Verkauf gelangen. Wie die Bil-lettvergabe und die Tribünen-aufteilung konkret aussehen würde, stehe noch nicht fest. Würde die Austragung eines Europa League-Heimspiels nicht bewilligt oder käme der FCL eine Runde weiter, muss ein Ausweichstadion gesucht werden. Laut Schönberger wären dabei die Distanz und die anfallenden Kosten die entscheidenden Kriterien, was für den Zürcher Letzi-grund spräche. Allerdings wird dort diesen Sommer das

Stadiondach repariert, und ausserdem sei ihm bewusst, so Schönberger, dass die Fans Zürich nicht gerade als ihr Lieblingspflaster bezeich-nen würden. Basel und Bern hingegen seien finanziell unat-traktiv, weil eine im Verhältnis grosse Menge an Billetten ab-gesetzt werden müsste, um keine Einbussen zu verzeich-nen. Als weitere Alternative wird die neue Arena in St. Gal-len gehandelt. Entsprechende Massnahmen und die allfällige Stadionwahl werden aber erst nach der definitiven Qualifika-tion eingeleitet.

Die Anfield Road in Liverpool: Eines unserer möglichen Reiseziele.

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8 Oldschool mit Maré

Die Wende von LausanneIn dieser Kolumne erin-nern sich Zeitzeugen, wie es in den goldenen Jah-ren wirklich war. Diesmal mit einer Geschichte aus der Saison 1990 / 1991.

Als Schiedsrichter Zimmermann am 10. Dezember 2009, einem nasskalten Dezemberabend, zur Halbzeitpause pfiff, kam mir ein ähnliches Spiel in den Sinn. Locker Leute, ich möchte ja nicht an dieses unmögliche Cup-Aus gegen die Ostschwei-zer aus St. Gallen erinnern, aber irgendwo her musste ich mir meine Oldschool-Idee holen.

Nun, der Match gegen die St. Galler stand zur Halbzeit 0:3 und man schaute sich etwas unbe-holfen an. 0:3? Wie lange ist es denn her, dass der FCL einen derartigen Rückstand wettge-macht hatte? Gar nicht so lange, man erinnerte sich noch an den 0:3-Rückstand gegen die Zür-cher Grasshoppers im Frühjahr 2008. Ein gewisser Fabio Coltorti war so nett und liess in der 90. Mi-nute einen Cantaluppi-Freistoss passieren. Der Endstand: 3:3!

Der FCL hat dieses »Wunder» aber sogar schon einmal aus-wärts geschafft und zwar in der Saison 1990 / 1991 in Lausanne. Damals gab es richtig gute TV-Zusammenfassungen, mit Live- Kommentar, der für die rund 20 Minuten dauernde Übertragung zusammengeschnitten wurde. Nicht mehr vergleichbar mit heute, wo jedes Spiel in drei Minuten heruntergeliert wird.

Die Mannschaft von Friedel Rausch war an diesem Mitt-wochabend beim wohl spiele-risch besten Team der Vorrunde zu Gast. Die jungen Wilden von Lausanne Sports um Trainer Umberto Barberis hatten klin-gende Namen und standen vor einer erfolgreichen Zukunft. Sie hiessen Stéphane Chapuisat, Dominique Herr, Marc Hottiger, Christophe Ohrel, dazu gesell-ten sich erfahrene Könner wie Pierre-André Schürmann, Milan Fryda oder Frank Verlaat. Der FCL war nicht der Favorit, da die Waadtländer zu dieser Zeit sogar an der Spitze der Tabelle standen, hatte aber als Europa-cupteilnehmer und momentaner Vierter der Rangliste den Res-pekt der Lausanner auf sicher.

Im FCL-Sektor befanden sich neben den damalig üblichen Verdächtigen eine ganze Bus-ladung von Fussballjunioren der FCL - Fussballschule, die unter der Leitung der Radio-Pilatus- Legende Peter Hauser stand.

Auf der Pontaise begann das Spiel mit einem desolaten Peter Gmür, der mit einem National-mannschaftsaufgebot von Uli Stielike liebäugelte und dann beim Duell gegen Stéphane Cha-puisat so richtig schwindelig ge-spielt wurde. Nach einer Glanz-vorstellung der Lausanner stand es zur Halbzeit 3:0! In solchen Si-tuationen ist der FCL gerne total eingebrochen, aber unter Trainer Rausch gab es oft Rückstände, die wettgemacht wurden. Was er damals dem Team in der Pause erzählt hat, ist mir nicht bekannt, auf jeden Fall hat die

Truppe das Spiel tatsächlich ge-dreht! In dieser Partie kam Stefan Wolf zum ersten Einsatz seiner Karriere. Die Luzerner hatten wie immer unter Friedel Rausch eine starke Defensiv- und Offensivab-teilung. Noch ein interessantes Detail ist sicher, dass Trainer-fuchs Rausch in der Saison 1990 / 1991 fünfmal einen anderen Libero spielen liess! (Moser, van Eck, Kaufmann, Schönenberger und Marini!) Da soll noch einer sa-gen, die Lücke von Roger Wehrli sei locker geschlossen worden.

Leider ist mir nicht mehr ganz klar, wer die Luzerner Tore ge-schossen hat. Sicher ist nur, dass Johnny Goal Eriksen per Elfme-ter den 3:3-Ausgleich erzielt hat und dass danach der Lausanner Torwart Huber wütend den Ball per Kick an den Rücken des mit-jubelnden Peter Nadig geschos-sen hat. Dieser lächelte aber cool zurück, schliesslich wollte man sich die Freude über einen schlussendlich doch verdienten Ausgleich nicht nehmen lassen.

Am Ende der Saison ist der FCL auf den 8. Platz gestürzt, auf der Allmend gab es nur noch Kehrausspiele plus das unter die Haut gehende Ab-schiedsspiel der beiden Kultfi-guren Hampe Kaufmann und Johnny Eriksen. Immerhin ka-men in der Finalrunde im Schnitt noch 8 800 Zuschauer zu den Spielen, in der Qualifikation waren es gar 9 382. Es war die Übergansspielzeit zur bitteren Abstiegssaison. Die Warnsig-nale des schlechten Abschnei-dens in der Finalrunde wurden leider nicht ernst genommen.

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Ausgesperrt! 9

«Geteiltes Leid ist halbes Leid»Ein Ausgesperrter be-richtet, wie er ein Auswärtsspiel erlebt.

«Beim Blick auf den eigens auf dem Handy eingerichteten Count-down kommen bei mir gemisch-te Gefühle auf. Einerseits sagt er mir, dass ich die Hälfte des Stadionverbots bereits hinter mir habe, andererseits wird mir da-durch mein Schicksal wieder klar. Es geschah im Februar 2009, als ich zusammen mit einem guten Dutzend Gleichgesinnter nach Biasca an ein Eishockeyspiel des HC Luzern reiste und ohne Anlass in eine Kontrolle der Tessiner Kan-tonspolizei geriet. Dies, obwohl wir uns während dem Spiel kor-rekt verhalten haben und in keiner Weise negativ aufgefallen sind. Gut zwei Monate später dann er-reichte mich die Hiobsbotschaft per Einschreiben. Unsere Perso-nalien wurden mit dem Betreff «Si-cherheitsrisiko für Sportveranstal-tungen» an die Schweizerische Fussballliga (SFL) weitergeleitet. Ein Vorgehen, welches wohl mehr als nur gegen den Datenschutz verstösst. Nichtsdestotrotz war dies natürlich ein gefundenes Fressen für das von den Fussball-chaoten ach so geplagte Dachge-schoss des Schweizer Fussballs. Zwei Jahre Stadionverbot lautete das Urteil. Jegliche Bestrebungen, diesen Entscheid rückgängig zu machen, blieben ohne Erfolg und so hatten ich und die anderen Be-troffenen keine andere Möglich-keit, als uns damit abzufinden und mit dem Unverständnis über ein Verbot für Fussballstadien, wel-ches auf dem Besuch eines Eis-hockeyspiels der 2. Liga beruht,

zu leben. Glücklicherweise teilten die Verantwortlichen des FC Lu-zern dieses Unverständnis und ich wurde in das Gelbe-Karte-Projekt aufgenommen. Dieses ermöglicht mir wenigstens den Besuch der Heimspiele. Ein kleiner Trost, der nicht von der Unverhältnismässig-keit und dem Gefühl der Leere ab-zulenken vermag, welches sich alle zwei Wochen breit macht, wenn sich meine Freunde auf den Weg zu einem Auswärtsspiel begeben. Manchmal reise ich per Extrazug mit nach Sion, St. Gallen oder Bellinzona. Es macht Freude, das Feeling einer Auswärtsfahrt wie-der einmal in vollen Zügen genie-ssen zu können und es spendet Hoffnung, auch die restliche Zeit des Stadionverbots gemeinsam mit den Anderen zu überstehen. Am Bahnhof des jeweiligen Ortes ist dann jedoch Schluss. Dann gilt es, sich möglichst unauffällig zu verhalten und eine Bleibe für die bevorstehenden 90 Minu-

ten zu suchen - vorzugsweise eine Bar mit Direktübertragung des FCL-Matches, was in ei-nigen Städten ein beinahe un-mögliches Unterfangen darstellt. Aber die meisten Spiele in der Fer-ne verfolge ich von der Zone 5 aus. In der Regel fiebern dort eini-ge Stadionverbötler gemein-sam dem Sieg des FCL ent-gegen, was die Sache etwas erleichtert. Denn geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid. Mit Wehmut verfolgen wir dann die Aktivitäten auf dem Rasen und den Rängen aus der Distanz. Nach dem Schlusspfiff heisst es dann abwarten, bis unsere Leute wieder aus der Fremde zurück in Luzern sind, um gemeinsam mit ihnen weiterzufeiern. Denn trotz der Abwesenheit in der Kurve sind wir Ausgesperrten noch immer ein geschätzter Bestandteil der Fan-szene. Wie heisst es so schön: Gute Freunde kann niemand trennen!

Ein Samstagabend mit bitterem Nachgeschmack: Die Fans des HC Luzern zu Gast beim HC Biasca.

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Zone 5: Und es geht weiter...

10 Zone 5

Seit Mitte März steht fest, dass die Fanarbeit Luzern weiterhin von der Stadt Luzern mitge-tragen wird. Damit ist auch die Zukunft des FCL-Fanlokals Zone 5 am Bundesplatz gesi-chert. Das wird entsprechend gefeiert: Am nächsten Samstag steht bereits die Saisonab-schluss- Party an(siehe Programm unten). Am 21. Mai ist dann wieder Live-Musik angesagt. Diesmal welche von der härteren Sorte, denn zum ersten Mal steigt die Metal Night in der Zone 5. Vier junge Bands aus der Region stehen an diesem Abend auf der Bühne und laden zum Headbangen ein.

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Zone 5 11

«Klartext am Donnschtig» in der Zone 5, mit Hakan Yakin und Alain Wiss

Neben Jean-Michel Tchouga durften wir dieses Jahr weite-re illustre Gäste in der Zone 5 begrüssen. Am 29. April waren Hakan Yakin und Alain Wiss zu Gast und stellten sich im allmonatlichen «Klartext am Donnschtig» den Fragen des Publikums. Routinier Yakin zeigte sich in bester Spass-laune und konnte auch über sich selbst lachen, zum Bei-spiel wenn es um die ihm at-testierte Trainingsfaulheit ging. Keine Spur von Arroganz oder Überheblichkeit, vielmehr be-

kam man das Gefühl, dass er den ganzen Medienrummel um seine Person nicht mehr Ernst nimmt und selber gerne mit den Klischees spielt: «Eine Playstation würde ich nicht mehr mit auf eine einsame Insel nehmen, ich habe mittlerweile erkannt, dass es dort ja keinen Strom gibt.» Als es dann an der Spielkonsole gegen einen Gast aus dem Publikum Ernst galt, musste der Luzerner Captain eine 0:2- Niederlage hinneh-men. Youngster Wiss zeigte sich

wie auf dem Platz trotz jun-ger Jahre abgeklärt und routi-niert. Wenn auch immer unter dem wachsamen Auge von Pressechef Stefan Bucher, der seinen Spielern aber «kei-nen Maulkorb verordnet hat.» Als Alain zu seiner persönlichen Meinung zu Pyrotechnik im Stadion befragt wurde, stand «Büsche» dann aber schnell auf dem Podium, um seinem Spie-ler die Antwort abzunehmen. Auch so kann das Erlernen des Umgangs mit den Medien für die Spieler aussehen.

In der Zone 5 erlebst du die WM 2010 in Südafrika hautnah. Alle Spiele werden live auf Grossleinwand übertragen. Für zwischendurch gibt es Leckeres vom Grill und wer richtig tippt, gewinnt ein kühles Bier. Dazu finden noch Special Events mit ausgesuchten DJs statt. Vorbeischauen lohnt sich!

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12 Ein Jahr Gersag, der Rückblick

Die Allmend wird schmerzlich vermisst

Mit dem heutigen Spiel endet das erste Jahr im Gersag. Grund genug ei-nen Rückblick zu wagen. Der Stelzbock sprach mit vier Fans aus den ver-schiedenen Sektoren, die aus ihrer Sicht Bilanz zie-hen und einen Ausblick wagen.

Das Gersag hat einen schwe-ren Stand. Der FCL unternahm zwar alles, um aus dem Fuss-ballplatz mit der kleinen Tri-büne ein richtiges Stadion zu machen, doch die Stimmen, die der Allmend nachtrauern, verstummen auch nach einem Jahr nicht. Mit Blick auf die Baustelle auf dem Allmend-

Areal und der wachsenden Skepsis einiger Fans gegen-über dem Neubau, wächst das Unverständnis für den Abbruch der Kultstätte fortlau-fend. In der Diskussion über Eckbälle und gelbe Karten, die von Sponsoren präsen-tiert werden und Bier von ei-nem ausländischen Hersteller, geht das Übergangsstadion in Emmenbrücke fast ein wenig unter. Was hat sich gegenüber dem ersten Spiel getan? Wie beurteilen die Fans die Nähe zum Spielfeld? Und wie hat sich die Stimmung im Ver-gleich zur Allmend verändert? Fragen, auf die uns Fans aus allen Sektoren Antworten lie-fern.

Stimmung wird immer schlechter

Spricht man mit Mitgliedern des «Hüetli Clubs», die sich beim Eingang zur Zone 2 posi-tionierten, überrascht das po-sitive Fazit, das sie über das erste Jahr im Gersag ziehen: «Das Gersag ist ein Ground mit eigenem Charakter und hat et-

was oldschool-mässiges. Uns gefällt es überraschend gut.» Pluspunkte sammeln zudem die Nähe zum Spielfeld und

zum Bierstand. So könne man mit gezielten Anfeuerungsrufen positiven Einfluss auf einzelne Spieler ausüben. «Vor allem Su-pernello und Davide Chiumien-to sind häufig das Ziel unserer Anfeuerungsrufe.» So gut das Stadion den «Hüetlis» gefällt, so schlecht schätzen sie aber die Stimmung im Gersag ein. «Die Gesangsfreudigen schwinden von Spiel zu Spiel. Auch der Mitmach-Effekt ist nicht zu ver-gleichen mit der Allmend. Das bedauern wir sehr.» Ähnlich sehen es auch unsere Capos, die in der Zone 2 hinter dem Tor stehen: «Die Stimmung flacht

Die Zone 2, Heimat der lautstarken FCL-Fans in der Allmend...

«Das Gersag ist ein Ground mit eigenem Charakter und hat et-was oldschool-mässi-ges.»

Hüetliclub

«Die Stimmung flacht extrem ab, weil es hin-ter unserer Kurve ins Leere geht, sprich kei-ne richtige Wand oder ein Dach vorhanden ist.»

Capo

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Ein Jahr Gersag, der Rückblick 13

extrem ab, weil es hinter unse-rer Kurve ins Leere geht, sprich keine richtige Wand oder ein Dach vorhanden ist.» Dass die Leute sich derart in die Breite verteilen, sei für den akusti-schen Support auch nicht ge-rade förderlich.

Optimaler Blick aufs Spielfeld

Andere Töne hört man von Saisonkarten-Besitzer der Zonen 1 und 3. Ihnen ist die Stimmung nicht so wichtig, wie den Fans in der Zone 2. Trotzdem merken auch sie, dass es nicht mehr so laut zu und her geht, wie noch vor einem Jahr. «In der Allmend stand ich in der Zone 3. Dort hörte man die Gesänge der Fans noch weniger», sagt ein Fan aus der Zone 1. Die Nähe zum Spielfeld gefällt ihm eben-falls. Allerdings seien Szenen am anderen Ende des Feldes nur zu erahnen. «Dafür sehen wir die Spruchbänder und die Choreos aus guter Perspek-tive.» Über mangelnde Sicht-verhältnisse können sich Zu-schauer auf der Gegengerade

nicht beschweren. Sie haben wohl den besten Blick auf den Gersag-Rasen. Vor allem im Spiel gegen Aarau waren die hohen Ticketpreise aber gut investiertes Geld. «Das Dach über unseren Köpfen ist schon von Vorteil», sagt ein Sitzplatz-Zuschauer, der be-reits auch in der Allmend eine Sitzplatz-Saisonkarte hatte. Auch der Komfort sei grösser, als auf den alten Holzbänken in der Allmend. «Trotzdem sehne ich mich ab und zu nach dem Stadion, in dem ich den FCL über Jahre hinweg begleitete», sagt er. Skepsis gegenüber Neubau Im Februar sollte der FCL in das neue Stadion auf dem Allmend-Areal einziehen. Noch steht dort nichts. Und wie wir seit letzter Woche wissen, wird dort auch im Februar noch kein bezugbereites Stadion stehen. Skeptiker ahnten es schon lan-ge und waren nicht überrascht, dass sich der Bau um bis zu fünf Monate verzögern wird. Die Vereinsleitung hingegen war fassungslos. Walter Stierli

sprach gar von einer Katastro-phe. Dass die Vorfreude nicht gerade überwältigend ist, ver-steht sich von selbst. Die An-kündigungen, nur noch «Light-Bier» auszuschenken und jede mögliche Spielsituation durch einen Sponsoren zu präsentie-

ren, bringen zusätzlich frischen Wind in die Segel der Kritiker. Wie der FCL in der Matchzytig anlässlich des Spiels gegen den FCZ mitteilte, werden Aus-wechslungen, gelbe und rote Karten, Verletzungen, Tore und alle anderen Ereignisse von Firmen präsentiert. «Ein Le-ckerbissen für jeden Fussball-fan», wird weiter geschrieben. Was an solchen Durchsagen

... und seit dieser Saison im Gersag in Emmenbrücke.

«Dass ein neues Sta-dion notwendig ist, leuchtet mir ein, trotz-dem hätte ich noch gerne ein paar Jahre in der alten Allmend gespielt.»

Saisonkarten-Besitzer, Zone 1

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14 Im Block

Mit Schal und Fahne statt Schild und Schwert

In dieser Rubrik stellen sich abwechselnd Grup-pen aus dem Luzerner Fanblock selbst vor.

Dark Knights Luzern – trotz dem noch recht jungen Al-ter dieser Gruppierung sollte sie dem aktiven blau-weissen Supporter ein Begriff sein oder

zumindest nicht ganz fremd erscheinen. Doch wer sind die-se «dunklen Ritter», wie kam es zur Gründung der DK, was hält diese Gruppe zusammen und was für eine Einstellung vertreten die Mitglieder der DK? Der Grossteil der Dark Knights stammt aus der Region um Ruswil, wobei sich unsere rit-terlichen Adelsgebiete auch

bis in den Wilden Westen des Kantons – das Entlebuch – aus-dehnen. Wir sind vorwiegend männliche Mitglieder, dennoch ist es bei unserer neuzeitlichen Definition des Rittertums nicht ausgeschlossen, dem zarten Geschlecht anzugehören. Über uns lässt sich sagen, dass die meisten das Teenie-Alter hin-ter sich haben, weshalb man

so lecker sein soll, bleibt der Verein uns allerdings schul-dig. Auch beim «Hüetli-Club» hält sich die Euphorie in Gren-zen. Ob der «alte Geist», den die Allmend über Jahrzehnte versprühte, auch im neuen Stadion aufleben wird, stehe in den Sternen. Auch bei die-sem Aspekt haben die Capos eine ähnliche Meinung. «Die Angst vor einem Kommerz-

Tempel ist momentan grösser als die Vorfreude.» Immerhin sei zu hoffen, dass der Sup-port besser werde und man neue Leute zum singen ermu-tigen könne. Auch die beiden Saisonkarten-Besitzer aus den Zonen 1 und 3 schauen mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. «Dass ein neues Stadion notwendig ist, leuch-tet mir ein, trotzdem hätte ich

noch gerne ein paar Jahre in der alten Allmend gespielt», sagt der Fan aus der Zone 1. Eine Meinung, die auch der Luzerner im Sitzplatzbereich teilt. «Die Allmend war unser Zuhause, das Gersag ist mal was anderes und gar nicht so übel. Hoffentlich wird auch das neue Stadion zu uns Fans passen.» Ein Wunsch, den wir wohl alle teilen.

Sommer 2009: Auf der Gegengerade ensteht die neue Stahlrohrtribüne im Gersag.

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Im Block 15

sich auch schon seit längerer Zeit kennt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass wir bereits früher als lose Gruppierung die Spiele unserer Mannschaft ver-folgten, wobei jedoch die Zu-sammensetzung immer wieder änderte. Ebenso organisierten wir dazumal bereits Partybus-fahrten – vorwiegend zu Cup-Auswärtspartien – für unsere Freunde aus der Region. Unsere erste eigene Busfahrt führte uns am 13. Februar 2005 ans Cup-spiel nach Chiasso. Ein Spiel, an das sich wohl der eine oder andere Leser mit Freude erin-nert. Der regelmässige Besuch der Matches hatte schliesslich zur Folge, dass unzertrennliche Freundschaften entstanden, wodurch der Drang nach einem vereinheitlichten Auftritt logi-scherweise immer grösser wur-de. So kam es schliesslich 2007 zur Gründung der Dark Knights Luzern – die unerschrockenen Ritter, welche ihren Fokus aber nicht auf verbitterte Fehden und Kleinkriege um Ruhm und Ehre legen, sondern gemeinsam die Tugenden hoch emotiona-

ler Fussballfans leben wollen. Damit wollten wir ein Zeichen setzen, dass wir ebenso ein Bestandteil einer fussballver-rückten Anhängerschaft sind, die es so nur in Luzern gibt. Doch wir brauchen weder Plat-tenpanzer noch Ritterhauben, um unsere Wappen und Farben zu präsentieren, sondern wir schmücken uns mit selbstge-machten Schals, blau-weisser Kleidung und sinnbildlich für die Waffen der Ritterzeit tragen wir die selbst entworfenen Fahnen und Doppelhalter mit uns, mit derer Hilfe wir unser Team tat-kräftig unterstützen. Obwohl die meisten von uns das 21. Alters-jahr hinter sich haben, wurden wir nie zu Ritter geschlagen und in unseren Adern fliesst kein adliges Blut, sondern eine rein blau-weisse Essenz, welche die Liebe zu Luzern Zeit unse-res Lebens aufrecht erhalten wird. Unser akustischer Auftritt ist jedoch durchaus mit der ritterlich-adligen Liebeslyrik des Minnesangs zu vergleichen, preisen wir doch unaufhörlich unsere blau-weissen Fussball-

götter in der Hoffnung auf die Erfüllung unserer Liebe durch Tore und Erfolgsgeschichten. Trotz unseren mittelalterlichen Zügen sind wir Dark Knights der Ansicht, dass Fussball nichts dunkles, verborgenes ist, sondern wir betrachten den Fussball als einen aktiven Be-standteil unserer Kultur, der ver-bin-dend wirkt und somit Leute aus allen Lebenslagen, unter-schiedlichster Herkunft und mit verschie-densten Ausbildungs-niveaus zusammenbringt. Auf-grund unserer Herkunft ist es naheliegend, dass wir oftmals in der Umgebung um Ruswil einen Trinken gehen oder zu-sammen gemütliche Grillparties veranstalten. Die Vorstellung, wir würden unser alltägliches Ruswil nie verlassen, möchten wir hiermit umgehend zunich-te machen: So trifft man die Dark Knights auch abseits von Fussballspielen in Luzern an und bei jedem noch so kleinen Anzeichen von Festlaune in der weiteren Umgebung wird man nicht ohne einige unserer Leute den Abend verbringen können.

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16 Au revoir JMT!

«Mit dem Herzen bleibe ich immer Luzerner»

Nach fünfeinhalb Jah-ren verliess Jean-Michel Tchouga den FC Luzern. In der Zone 5 feierte er eine würdige Verabschiedung.

Dass die Zone 5 bis zum letz-ten Platz gefüllt war, durften wir bereits bei einigen Anlässen er-leben. Doch noch nie geschah es unter der Woche, dass die Gäste bei geöffneten Seitentü-ren im Gärtli stehen mussten, weil im Lokalbereich der Platz ausging. An jenem Donners-tagabend um 20.30 war dies jedoch anders. Und das mit gutem Grund. Schliesslich wur-de eine der herausragendsten Persönlichkeiten verabschie-det, die der Luzerner Fussball im neuen Jahrtausend erleben durfte: Jean-Michel Tchouga.

Die heimtückische Sieges-zigarre

Als der Kameruner nach lan-ger Parkplatzsuche mit einer

halben Stunde Verspätung das Lokal am Bundesplatz betrat, erhoben sich alle Anwesenden (zumindest die Glücklichen, welche sich einen Sitzplatz ergattern konnten) von ihren Stühlen und applaudierten mi-nutenlang. Danach führte uns der Moderator in perfektem Französisch im Gespräch mit JMT nochmals durch dessen Karriere. Und immer wieder wurde einem als Fan klar, wie viel der FCL dem Stürmer be-deutet. Seinen Wechsel nach Luzern bezeichnete Tchouga rückblickend als Bauchent-scheid und nach wie vor sei er von der Stadt und dem Pu-blikum begeistert. An diesem Abend durften auch einige Gerüchte aufgeklärt werden und Heldengeschichten muss-ten umgeschrieben werden. So lag der Kameruner an der Aufstiegsfeier nicht wie bisher angenommen wegen Alkohol, denn er sonst nie konsumiert, benebelt in der Kabine, son-dern weil der die Siegeszigarre

nicht vertrug. Und wir erfuhren, dass die NLZ das Gerücht um seinen angeblichen Wechsel nach Karlsruhe 2007, tatsäch-lich basierend auf Postings im FCL-Forum in die Welt setzte und niemals ein Kontakt nach Deutschland bestand. Der ehe-malige Nationalspieler erzählte von seinem Verhältnis zu Ma-rio Cantaluppi («er beschwerte sich über meine One-Man-Show») und die Übergabe der Captain-Binde an David Zibung («dies wurde vom Vorstand wegen der besseren Aussen-darstellung und der Sponso-rensuche so gewünscht, ich hatte damit kein Problem»).

Vorbild und Identifikations-figur

In einer Zeit, in der Profifussbal-ler meist nur noch ein Söldner-Leben zelebrieren, war Tchouga während einem halben Jahr-zehnt eine Identifikationsfigur für die Fans in der Leuchtenstadt. Seine Autogramme waren auch

Jean-Michel Tchouga bei seiner Verabschiedung sichtlich gerührt.

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an diesem Abend so begehrt wie zu seinen sportlich besten Zeiten. Denn der einstige Tops-corer der Nati B spielte nicht nur Fussball, er lebte ihn in Luzern. Trotz nicht perfekter Deutsch-kenntnissen («Der Ball spricht auch nicht deutsch»), wurde der Kameruner am Fusse des Pila-tus zum Sinnbild des Luzerner Aufstiegs zurück in die höchste Etage des Schweizer Fussballs. Sein soziales Engagement und seine Herzlichkeit, machen ihn auch neben dem Platz zu einer grossen Persönlichkeit.

Nach wiederholter Verletzung konnte er sich in der Hinrunde nicht mehr zurück in die Mann-schaft kämpfen: «Es ist schade, dass der Vertrag nicht verlän-gert wurde, aber ehrlich gesagt hat es mich auch nicht mehr gebraucht, der FCL hat genug gute Stürmer,» sagt Tchouga mit einer Bescheidenheit, die im modernen Sport-Business nur noch selten vorkommt. Und wie fühlt es sich an nach

5 ½ Jahren Luzern nun in Wohlen Fussball zu spielen? «Ich wurde gut empfangen, aber ich werde in Wohlen nie das haben, das ich in Luzern hatte. Mit dem Herzen werde ich immer in Luzern bleiben.»

Ein letztes UFFTA

Während des Abends wurden Tchouga immer wieder grosse Fotos mit den wichtigsten Mo-menten seiner Karriere beim FCL gezeigt, welche er kom-mentierte und die nun verstei-gert wurden. Die Einnahmen werden von ihm verwendet, um in seiner Heimat Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Doch das Geld war nicht alles was wir dem Stürmer mitgeben durften. Viele Fans waren dem Aufruf der USL gefolgt und hat-ten nicht mehr benötigte Trikots, Bälle und Fussballschuhe mit-gebracht, welche der Stürmer nun mit nach Kamerun nehmen darf. Wir danken an dieser Stel-le nochmals allen Fans, die sich

an dieser Aktion beteiligt haben. Der Abend neigte sich nun bereits dem Ende zu und zu-sammen mit einem unserer Capos zelebrierte JMT zum letzten Mal mit den Luzerner Fans das «UFFTA», inklusive «Ausrufescheisse». Als zum Schluss noch ein Video mit den besten Spielszenen aus seiner Luzerner Zeit auf Grosslein-wand abgespielt wurde, liefen dem 31 jährigen beim Anblick seines letzten Treffers für den FCL Tränen über das Gesicht.

Nachdem jeder Autogramm- und Fotowunsch erfüllt war, endete ein legendärer Abend in der Zone 5 mit einer Priese Weh-mut. Denn mit Tchouga verlässt nicht nur ein genialer Spieler, sondern auch eine grosse Per-sönlichkeit den FCL. Wir wün-schen Jean-Michel alles Gute in Wohlen und werden in immer in bester Erinnerung behalten.

Einmarsch des Gladiators in die Zone 5: Jean-Michel Tchouga lässt sich zum letzten Mal feiern.

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18 Groundhopping-Bericht

Bei Minus 20 Grad in Moskau

Matula kennt die schöns-ten Stadien der Welt, be-suchte die faszinierends-ten Derbys und schreibt exklusiv für den Stelzbock.

FK SPARTAK MOSKAU – FC BAYERN MÜNCHEN 0-3

21.02.2001, Olympiastadion Luschniki (Олимпийский комплекс Лужники)

Wer im Winter nach Mos-kau reist, muss wissen worauf er sich einlässt, denn Temperaturen im zweistelligen Minusbe-reich gehören während der

kalten Jahreszeit in Russ-lands Metropole zur Ta-gesordnung. Rund 200 Anhänger des FC Bay-ern liessen sich davon nicht abschrecken und wollten ihre Elf trotz der garsti-gen Wetterprognosen in die Stadt an der Moskva be- gleiten. Auch unsere Au-tobesatzung war pünkt-lich zum Abflug in München angekommen und so konn-te der rund dreistündi-ge Flug in die russische Hauptstadt begin-nen. Wie erwartet war es dann bei unserer Ankunft mit annähernd zwanzig Grad Minus eisig kalt und manch einer war froh, dass nach

Erledigung der mühsa-men Zollformalitäten auch schon vorgewärmte Busse für uns bereitstanden. Nach einer Fahrt durch die ver-stopften Strassen der rund 10 Millionen Einwohner zäh-lenden Stadt wurde die ganze Gesellschaft am Roten Platz ausgeladen wo etwas Zeit blieb sich ein bisschen umzu-sehen. Der Rote Platz gehört mit Gebäuden wie dem Le-nin Mausoleum oder der Basilius Kathedrale zu den bekanntesten und imposan-testen Plätzen dieser Welt. Nach einer weiteren Busfahrt durch das Chaos der Mos-kauer Strassen erreichten wir dann endlich das 1956

Blick aus dem Gästesektor auf das von Schnee befreite Spielfeld.

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Groundhopping-Bericht 19

fertiggestellte Luschni-ki Stadion. Das Stadi-on erlangte 1982 weltweit traurige Berühmtheit als während eines Uefa-Cup- Spiels zwischen Spartak und dem holländischen Vertreter aus Haarlem bei einer Mas-senpanik mindestens 66 Menschen ihr Leben ver-

loren. Ausserdem wurden schon auch schon Endspiele verschiedener Europacup-Wettbewerbe in dieser kom-plett gedeckten Schüssel, in der seit dem letzten Um-bau 1996 momentan noch 85000 Zuschauer zugelassen sind, ausgetragen. Heute war das Stadion nicht ganz ausverkauft, was aufgrund der extremen Kälte durchaus verständlich war. Kaum aus dem Car ausgestiegen wurden wir auch sofort von finsteren Visagen in Polizeiuniform emp-fangen und mit Androhung des Knüppels regelrecht ins Stadion getrieben. Unser Block nicht wie üblich mit meterho-he Zäunen und Stacheldraht von den restlichen Besu-chern getrennt , sondern einer Kette von Ordnern welche sich um uns postierte. Auch etliche Polizisten gesellten sich zu uns , die jeweils informiert werden mussten wenn die Bla-

se drückte.Meistens ist dann sogar ein Cop mitgegangen, der mit geschwungenem Knüp-pel vor dem Häuschen wartete. Ein fliegender Händler der mir einen Spielschal andrehen wollte bekam diesen Knüppel dann auch noch massiv zu spüren. Während des Spiels wurden wir, von den Leuten um

unseren Block, immer wieder mit Rauchbomben und ande-ren Gegenständen eingedeckt. Das störte aber niemanden so wirklich, denn der starke Auftritt des deutschen Rekordmeis-ters vermochte die mitgereis-ten Schlachtenbummler zu begeistern. Nach dem frühen Führungstor durch Scholl (17.) herrschte in unserem Block Feststimmung, während der Rest des Stadions wohl nicht nur wegen der Käl-te verstummt war. Gesänge der Heimfans blieben während den neunzig Minuten jeden-falls Mangelware und ausser einer schön anzusehenden Schalparade war es ein doch eher träger Auftritt der Spar-tak Supporter. Auch auf dem Feld passte bei den Einheimi-schen nichts zusammen und viele Leute verliessen, nach weiteren Bayern Toren durch Scholl und Paulo Sergio, das

Stadion frühzeitig. Wir blieben natürlich bis zum Schluss und wurden nach Abpfiff von der Staatsmacht wieder zu unse-ren Bussen begleitet, welche auf dem Weg zum Flughafen einen Umweg fahren muss-ten, da in der Vergangenheit immer wieder Konvois mit Auswärtsfans von unterwegs postierten Spartak-Leuten mit

Steinen beworfen wurden. Irgendwann kamen wir dann schadlos am Airport an, wo uns mitgeteilt wurde dass der Flug wegen eines Landever-botes einige Stunden Ver-spätung haben wird. Da alle Konsumationen an der Bar von den Organisatoren über-nommen wurden störte die Warterei auch fast nieman-den und so entstand auf dem Gate eine kleine spontane Siegesfeier, ehe der Flieger in den frühen Morgenstun-den doch noch Richtung München abhob. Eine Sie-gesfeier gab es dann übrigens einige Wochen später noch einmal, als der FC Bayern dank dem Finalsieg gegen Va-lencia den Champions League Pokal nach München holte.

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20 Postkarte aus Como

Einen Sieg für den Ligaerhalt

Auch für unsere Freun-de aus Como neigt sich die Saison dem Ende zu. Nach dem letztjährigen Aufstieg in die Lega Pro Prima Divisione (ehemals Serie C1) geht es für die Larianis nun in den letzten Spielen um den Klassenerhalt. Ricky be-richtet in einer Postkarte über die Ausgangslage.

Liebe Freunde, auch unsere Saison ist bald zu Ende und uns fehlt ebenfalls wenig um unser Saisonziel zu erreichen! Wir brauchen am Sonntag ei-nen Sieg, um uns den Ligaer-halt zu sichern.

Die Vorfreude auf diesen Spiel ist riesig hier in Como!

Hoffen wir das Beste!

Como & Luzern alé


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