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Stelzbockausgabe 15

Date post: 23-Mar-2016
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Das Magazin der United Supporters Luzern. Ausgabe Nr. 15 in Farbe.
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15. Ausgabe Magazin der United Supporters Luzern 12. März 2011 ab S. 12 Spendenaktion! Grosse Choreo- «Dra bliibe - wiiter kämpfe!»: Diese Worte richtete die Luzerner Fankurve vor genau ei- nem Monat an die blau-weisse Fringer- Truppe, die nach dem nicht geglückten Rück- rundenstart gegen Zürich und zwei spielfreien Monaten als Wintermeister die Tabellenfüh- rung ans Rheinknie abtreten musste. Ge- kämpft wurde seither zwar fleissig, nur das nötige Quäntchen Glück schien nicht auf un- serer Seite zu sein. Deshalb behält diese Kampfansage heute und für die restliche Sai- son umso mehr ihre Gültigkeit. Auch neben dem Spielfeld wird gekämpft, und zwar für bezahlbaren Fussball für alle. Was in unserer Liga erst einmal im grösseren Stil anlässlich überteuerter Eintrittspreise für die Gästesek- toren vorkam, war andernorts bereits ein Rin- gen mit weit grösserem Ausmass. Wir berich- ten über die Eintrittspreisentwicklung der vergangenen Jahre und darüber, was uns diesbezüglich in unmittelbarer Zukunft auf der neugebauten Allmend erwarten wird. Blau-Weisse Kampfansage Seiten 12 u. 13
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Page 1: Stelzbockausgabe 15

15. Ausgabe Magazin der United Supporters Luzern 12. März 2011

ab S.12

Spendenaktion!Grosse Choreo-

«Dra bliibe - wiiter kämpfe!»: Diese Worterichtete die Luzerner Fankurve vor genau ei-nem Monat an die blau-weisse Fringer-Truppe, die nach dem nicht geglückten Rück-rundenstart gegen Zürich und zwei spielfreienMonaten als Wintermeister die Tabellenfüh-rung ans Rheinknie abtreten musste. Ge-kämpft wurde seither zwar fleissig, nur dasnötige Quäntchen Glück schien nicht auf un-serer Seite zu sein. Deshalb behält dieseKampfansage heute und für die restliche Sai-

son umso mehr ihre Gültigkeit. Auch nebendem Spielfeld wird gekämpft, und zwar fürbezahlbaren Fussball für alle. Was in unsererLiga erst einmal im grösseren Stil anlässlichüberteuerter Eintrittspreise für die Gästesek-toren vorkam, war andernorts bereits ein Rin-gen mit weit grösserem Ausmass. Wir berich-ten über die Eintrittspreisentwicklung dervergangenen Jahre und darüber, was unsdiesbezüglich in unmittelbarer Zukunft aufder neugebauten Allmend erwarten wird.

Blau-Weisse Kampfansage

Seiten 12 u. 13

Page 2: Stelzbockausgabe 15

ImpressumHerausgeberUnited Supporters LuzernOnline: www.us-luzern.ch

BildnachweisMit freundlicher Genehmigungabgedruckt von:footballislife.ch.vuamade.chfcl.fan-fotos.ch

DruckAuchli DruckRomantica6106 WerthensteinTel: 041 490 20 [email protected]

KontaktWir freuen uns über jedesFeedback! Mit einem E-Mail anunsere [email protected] oder inunserem Fanlokal «Zone 5» amBundesplatz kannst du mit unsKontakt aufnehmen.

SpendenDas Magazin wird in ehrenamt-licher Arbeit produziert undkostenlos verteilt. Beiträge zurDeckung unserer Aufwendun-gen sind jederzeit herzlichwillkommen.Spenden nehmen wir gerneper Überweisung mit Stichwort«Stelzbock» anUnited Supporters 6000Luzern, Raiffeisenbank RegionStans, Kontonummer94453.59, Clearing 81223,Postkonto 60-7178-4,IBAN CH61 8122 3000 00944535 9 entgegen.

2 Impressum

Auftakt zur Rückrunde

Die Zone 2 erstrahlt gegen Basel in blau-weissem Fahnenmeer.

22 Jahre sind zu lang: «D Ziit esch riif!»

Luzern in Euphorie vor dem Rückrundenstart.

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3Inhaltsverzeichnis

Editorial

Liebe FCL-Fans,

den Rückrundenstart hat unsere Mann-schaft leider total verpennt und sich vor-erst aus dem Meisterschaftsrennen ver-abschiedet. Dafür konnte die Fankurvemit zwei überzeugenden Choreogra-phien in Zürich und gegen Basel gelun-gene Auftritte feiern. Nun gilt es weiteralle Kräfte zu mobilisieren und unsereMannschaft zu unterstützen, zu Hauseund auswärts.

Wobei das gerade in fremden Stadienfür junge Fans immer teurer wird. MitAuswärtsabzocke und Einheitspreisenwerden die Gästefans in der Schweiz oftschlechter behandelt als die Heimfans.Deswegen haben wir die Preise unter dieLupe genommen und laden euch zumgrossen Kassenturz-Stelzbock-Preisver-gleich ein.

Wir wollen uns aber nicht nur mit demGeschehen vor unserer Nasenspitze be-fassen und richten unseren Blick in deraktuellen Ausgabe darum zweimal Rich-tung Ausland. Anhand der Schilderun-gen unserer Freunde aus Como zur Tes-sera del Tifoso und von JCBT zu denVerhältnissen in England stellen wir fest,wie gut wir es als Fussballfans in derSchweiz doch noch haben. Genau diesesWissen muss aber auch der Anstoss sein,immer weiter für Fanrechte zu kämpfen.

Heute verabschieden wir zudem Ts-chounes aus der Stelzbock-Redaktion. Erhat in den vergangenen Jahren tolle Ar-beit für unser Magazin geleistet und her-vorragende Berichte geschrieben. ImNamen der ganzen USL bedanke ichmich ganz herzlich für seinen Einsatz.

Nun wünsche ich euch viel Spass mit derneuen Ausgabe des Stelzbocks und lasstuns unsere Mannschaft auch heute wie-der zum Sieg schreien. Nome Lozärn!

René SchwarzentruberPräsident USL

Die Comaschi warten indieser Ausgabe nicht bloss miteiner Postkarte, sondern miteinem Lagebericht zur Tesseradel Tifoso, der italienischenFankarte, auf. Mehr dar¸berauf den Seiten 20 und 21.

Postkarte aus Como

Just Can‘t Beat That

Kampf den Einheitspreisen

Zum zweiten Mal meldensich die vier internationalenFCL-Fans um JCBT im Stelzbockzu Wort, diesmal zur Ge-schichte des Stimmungstodsin englischen Stadien. Schlagtdafür die Seiten 14-16 auf.

«Fussball für alle»: Wie lange noch?

Wie Gästefans in der Ver-gangenheit auf eine unschöneArt und Weise abgezocktwurden, was dagegen unter-nommen wurde und wie sichdie aktuelle Lage präsentiert,erfahrt ihr auf den Seiten 7–9.

Wir haben die Entwicklungder Eintrittspreise für einenFCL-Match unter die Lupegenommen und blicken vorausauf die Preispolitik für das neueStadion auf den Seiten 4-7.

Interview: Stefan Bucher vom FCL zu den Billettpreisen imneuen Stadion, Seiten 10 und 11

Im Block: Die Lunatics stellen sich vor, Seiten 18 und 19

Ausgesperrt: Fussball-Stadionverbot nach Eishockeyspiel,Seiten 22 und 23

Oldschool mit Maré: Die Derbys im Kleinfeld, Seite 17

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«Fussball für alle»:Wie lange noch?

Ticketpreise

Das Ideal vom bezahlbaren Stadi-onbesuch für Hinz und Kunz brö-ckelt. Wie sich die Eintrittspreise inden letzten Jahren verändert haben,wie der FCL im Ligavergleich dasteht, wie viel im neuen Stadion fürden Besuch eines Fussballspielsverlangt wird und wohin uns dieseEntwicklung führen kann.

Mannschaft und Billettpreise:Ab nach oben

Spätestens seit dem NLA-Wiederaufstiegunseres Fussballclubs Luzern imMai 2006 kannman im Zusammenhang mit einem Eintrittsbil-lett für ein FCL-Heimspiel nicht mehr von ei-nem Schnäppchen sprechen. Zahlte man alsErwachsener in der letzten NLB-Saison für ei-nen Stehplatz noch 18 Franken und als Lehr-ling und Student deren zehn, kletterten diePreise in der ersten Spielzeit im Oberhaus auf22 beziehungsweise 17 Franken, was einemAnstieg von 22 und satten 70 Prozent ent-spricht. So auch die Preise für die günstige Sitz-platzkategorie: Dort betrug der Aufschlag zwi-schen 25 und 60 Prozent. Für den höherklassi-gen Fussball, der bei vergleichbarer Infrastruk-tur weiterhin auf der altehrwürdigen Allmendfeilgebotenwurde,mussten die Stadiongängeralso um Einiges tiefer in die Tasche greifen.

Nach dieser Erhöhung auf die Saison2006/2007 hin gab es bis zur jetzigen Saisonnur noch eine Änderung, und zwar eine Saisonspäter: Für die anfallenden Sicherheitskostenwurden fortan auch die Matchbesucher sämt-

licher Sektoren mittels des sogenannten „Si-cherheitszweifränklers“ zur Kasse gebeten.

Als Blau-Weiss wegen des Allmend-Neubausauf die Saison 2009/2010 hin in die Über-gangsheimat Gersag nach Emmenbrücke zog,wurden die Stehplatzpreise gleich mitgenom-men. Bezahlen für die kleinere Zuschauerkapa-zität mussten die Sitzplatzfans: Für die Heim-spiele gab es von nun an nur noch zwei Sitz-platzkategorien. Auf der Haupttribüne kosteteein Matchbesuch 60 Franken, was einem An-stieg von 20 Prozent gegenüber des Allmend-preises entspricht.

Bezahlen für die kleinere Zu-schauerkapazität mussten die

Sitzplatzfans.

Die LUMAG-Stammgäste mit bisheriger Er-mässigungsberechtigung (Lehrlinge oder Stu-denten) traf es mit einer Erhöhung von 28Franken (140 Prozent) am härtesten, weil imGersagdieSitzplatzermässigungenabgeschafftwurden. Weil aber das Gersag nur noch rund

Eintrittsbillett aus der Saison 1983/1984.

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zwei Drittel der Allmend-Kapazität abdeckenkonnte und der FCL im Exil einen sportlichenHöhenflug erlebt, machte sich diese sehr ge-wagte Preispolitik auf den Rängen kaum be-merkbar.

Mittelmass und Spitzenplatz

Vergleicht man die Luzerner Eintrittspreisemit der restlichen Liga, liegt derFCL mit 24 Franken für einen Er-wachsenen-Stehplatz 90 Rappenunter dem Ligadurchschnitt, beimermässigten Tarif für Lehrlinge undStudenten macht man mit 19 Fran-ken gar 1.90 Franken auf die Rest-schweiz gut. Allerdings bieten so-wohl Basel, als auch Zürich und dieGrasshoppers keine reduzierten Preisefür Stehplätze an, weil entweder einFixpreis gilt (Basel) oder nur Sitzplätzeim Stadion vorhanden sind (Zürich undGC). Xamax verkauft zwar ermässigteEintrittsbillette, jedoch werden alle Kar-ten zum Sitzplatzpreis aufgrund nicht vorhan-dener Stehplätze gehandelt.In der Kategorie der „alten“ Stadien aller-

dings ist Luzern (Durchschnitt 21.50 Franken)vor Sion (21 Franken), Thun (20.50 Franken)und Bellinzona (17.50 Franken) die teuersteNLA-Adresse für Stehplatzbillette. Mit der Aus-nahme von YB (17.50 Franken) sind Stehplätzein allen modernen Stadien hingegen teurer alsim Gersag.

Ganz anders präsentiert sich die Situation inSachen günstigste Sitzplätze: Nach Thun (50Franken) zeigt sich der FCL mit 48 Frankenohne ermässigte Varianten von der fragwürdi-gen Tabellenspitze. Damit liegt man bei denregulären Preisen um 15.70 Franken und beiden ermässigten Preisen um 19.10 Frankenmassiv über dem Ligadurchschnitt. Das man-gelhafte Kategorienangebot verschuldet diesesschlechte Abschneiden. Das andere Extrem

kommt hier aus dem Tessin: In Bellinzona be-zahlt man für den günstigsten Sitzplatz 20 be-ziehungsweise 15 Franken.

Doch höhere Preise im neuenStadion

In gut vier Monaten bricht für unseren Ver-ein eine neue Ära an, wenn er vomEmmenbrücker Exil in die neu gebauteAllmend einzieht. Mit dem ehrenwer-ten und sich selber gesteckten Ziel,den Heimspielbesuch allen zu er-möglichen, publizierte der FCL imFebruar dieses Jahres die Eintritts-preise für das neue Stadion.Manch einer wird wohl zweimal

hingeschaut haben, als er dieneuen Konditionen für Steh-plätze betrachtete. Wurde imDezember 2010 noch von Wal-ter Stierli verkündet, dass dieBillettpreise für das neue Stadion

bis auf Weiteres nicht erhöht würden, gabendie veröffentlichten Stehplatzpreise der güns-tigsten Kategorie ein anderes Bild ab. Für Er-wachsene kostet der günstigste Stehplatz neu28 Franken (Erhöhung um 17 Prozent), Lehr-linge und Studenten bezahlen neu 21 Franken(plus 11 Prozent).Die Gewinner sind diesmal die Sitzenden der

Gegentribüne: Mit 41 (Senkung um 15 Pro-zent) beziehungsweise 31 Franken (minus 35Prozent) nähert man sich hier dem Ligadurch-schnitt um ein beträchtliches Stück. Vergleichtman diese Konditionen mit den aktuellen Prei-sen der restlichen Liga, reiht sich der FCL damitunmittelbar hinter Basel und den im Letzigrundheimischen FCZ und GC ein, die entweder garkeine Ermässigungen und/oder keine Steh-platzpreise anbieten. Obman damit, trotz demneuesten Stadion der NLA und der Tatsache,dass die Billettpreise mit Ausnahme des Ab-stiegs in die NLB 2003 bisher stets gestiegenund nicht gesunken sind, dem Ziel gerecht

Ticketpreise

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6 Ticketpreise

werden kann, allen FCL-Interessierten einenMatchbesuch ohne Weiteres zu ermöglichen,darf bezweifelt werden.

Ein monetäres Zuckerschleckenwird ein Matchbesuch für Gäste-fans im neuen Stadion nicht. Weilder Gästeblock durchgehend be-stuhlt sein wird, verkauft man dengegnerischen Fans Billette zumgleichen Preis wie solche für diegünstigste Sitzplatzkategorie (33Franken). Der FCL scheint damit indie unrühmlichen Fussstapfen an-derer Klubs zu treten, die in derVergangenheit ähnlich vorgingen (siehe dazuden Artikel «Kampf den Einheitspreisen» abSeite 7).Attraktiver gestaltet sich die Situation für

Saisonkarteninhaber. Mit 320 (Erwachsene)beziehungsweise 210 Franken (Studenten undLehrlinge) ist man im günstigsten Stehplatzsek-tor, sprich hinter dem Tor, dabei. Einen schalenBeigeschmack hinterlässt allerdings die frag-würdige Option auf ein Vorkaufsrecht bei in-ternationalen FCL-Heimspielen, für die dieStehplatzbesucher hinter dem Tor als einzige20 Franken zusätzlich hinblättern müssen. Be-zieht man dabei die momentane sportliche Si-tuation des FCL mit ein, betragen die Preise defacto 340 respektive 230 Franken für besagteSaisonabonnemente. Unter der Vorausset-zung, dass jedes der 18 Meisterschaftsspielebesucht wird, spart man damit pro Spiel rund9.10 Franken (33 Prozent) beziehungsweise8.20 Franken (39 Prozent). Oder anders ausge-drückt lohnt sich bei Erwachsenen ein Sai-sonabo ab dem 13. (aktuelle Saison: elften)und beim ermässigten Tarif ab dem elften(zehnten) Spiel.Sitzplatzsaisonkarten für die Gegentribüne

gibt es ab 550 Franken für Erwachsene und ab415 Franken für Lehrlinge und Studenten. Da-mit sparen beide Zielgruppen gegenüber 18Einzeleintritten rund einen Viertel - oder anders

formuliert: Ab dem 14. besuchten Meister-schaftsspiel zahlt sich eine Saisonkarte aus.

Begründet werden die erhöhten Preiseder betroffenen Sektoren mit den jährli-chen Abgaben von 4,4 Millionen Fran-ken, die der FCL im neuen Stadion zuleisten hat (eine detaillierte Aufstellungist auf der USL-Webseitewww.us-luzern.ch abrufbar) und an welchen sich derMatchbesucher beteiligen soll.

Wo führt das alles hin?

Zusammenfassend bleibt die Erkennt-nis, dass der Trend der FCL-Billettpreise überdie Jahre hinweg generell aufwärts zeigt. Aufden ersten Blickmag einem das nicht auffallen,wenn man die häppchenweise Erhöhung be-trachtet hingegen schon. Ob der Besuch einesFussballspiels langfristig wirklich noch für alleim machbaren Rahmen liegen wird, wird sichzeigen. Die Anzeichen könnten besser sein,auch wenn man ins Ausland schaut.

Das Extrembeispiel dafür ist natürlich Eng-land, wo man in der obersten Spielklasse prak-tisch kein Billett mehr unter 25 Pfund erhält.Die Unterschicht ist schon länger vom regel-mässigen Stadionbesuch ausgeschlossen, wasaber im First-class-Produkt „Premier League“nicht gross ins Gewicht fällt. Es rücken schlichtund einfach die zahlungskräftigeren Schichtennach und besetzen die leer gewordenenPlätze.

In England ist die Unterschichtschon länger vom regelmässigenStadionbesuch ausgeschlossen.

In Deutschland kämpfen die Kurven un-ter dem Schlagwort „Kein Zwanni für nenSteher!“ und mit vereinzelten Boykottakti-

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Bei Auswärtsspielen ist man denTicketpreisen der Heimclubs ausge-liefert. Was sich die Clubs einfallenlassen um die Auswärtsfans zuschröpfen erfährst du im folgendenArtikel.

Bereits vor vier Jahren nahm sich der Stelz-bock in seiner sechsten Ausgabe der Problema-tik der Auswärtsabzocke an und schilderte, wiebei den Auswärtsfans nach Strich und Fadenabkassiert wird. Höhere Preise als in den Heim-sektoren und gestrichene Vergünstigungen fürLehrlinge und Kinder waren an der Tagesord-nung. Bereits in der Saison 06/07 setzten ersteProteste der Gästefans ein. Die Luzerner Sup-porter umgingen die höheren Gästesektoren-

preise in Neuenburg, indem sie sich einfach Ti-ckets für den günstigeren Xamax-Heimblockbesorgten. Aus Sicherheitsgründen musstendie Neuenburger Verantwortlichen den Luzer-ner Anhang mit den günstigeren Tickets in denGästesektor lassen. Die Fans von YB, GC, Baselund teilweise auch Luzern boykottierten diehorrenden Ticketpreise des FCZ im Letzigrundvon zeitweise 38 Franken indem sie auf denZutritt ins Stadion verzichteten. Im September2007 blieben zuerst die Grasshoppers-Fansdem Spiel fern, anschliessend reiste der BaslerAnhang zwar in die Limmatstadt, unterstützteseine Mannschaft aber nur von ausserhalb desStadions.Schon bei der letzten Berichterstattung im

Stelzbock konnten erste Erfolge vermeldet wer-den, da z.B. der FC Basel bekannt gab die Preise

Kampf den Einheitspreisen!

Ticketpreise

Saison 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12

Erwachsene

Stehplatz (Zone 2 und 3) 18.00 +22% 22.00 +9% 24.00 0% 24.00 24.00 24.00 +17% 28.00

Günstigster Sitzplatz (Gegen-tribüne/LUMAG-Tribüne)

25.00 +60% 40.00 +5% 42.00 +14% 48.00 48.00 48.00 -15% 41.00

Sitzplatz Haupttribüne 40.00 +25% 50.00 +4% 52.00 +15% 60.00 60.00 60.00 +3% 62.00

Studenten/Lehrlinge

Stehplatz (Zone 2 und 3) 10.00 +70% 17.00 +12% 19.00 0% 19.00 19.00 19.00 +11% 21.00

Günstigster Sitzplatz (Gegen-tribüne/LUMAG-Tribüne)

15.00 +33% 20.00 +10% 22.00 +118% 48.00 48.00 48.00 -35% 31.00

Sitzplatz Haupttribüne 40.00 +25% 50.00 +4% 52.00 +15% 60.00 60.00 60.00 +3% 62.00

Überblick FCL-Einzeleintritte ab der Saison 2005/2006

onen gegen die Explosion der Stehplatz-preise.Man ist zumindest in Sachen Billettpreisedazu geneigt, die stumpfe Floskel „früherwar alles besser“ zu benutzen, wenn mansieht, für wie viel Geld vor gut zwanzigJahren ein Erwachsener auf der Stehrampein Genuss eines FCL-Heimspiels gekommenist und was er heute dafür hinblättert.

„Fussball für alle“ - in England tempipassati, bei uns soll es nicht so weit kom-men. Das liegt einerseits in der Verantwor-tung der Klubs, wo der FCL löblicherweisediese Haltung vertritt, und andererseits inder Verantwortung der Kurven, die Zeichensetzen müssen und sich, wie bei der Gäste-abzocke bereits vorgekommen, nicht allesgefallen lassen müssen.

Angaben in Schweizer Franken | Stand: 22.02.2011 | Quelle: Archiv FCL-Webseite

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8 Ticketpreise

imGästesektor per Anfang 2008 von 35 auf 25Franken zu senken.

Wir haben nun erneut die Preise in denHeim- und Gästesektoren recherchiert und zei-gen, welche Auswirkungen die Protestaktionenauf die Ticketpreise hatten undwie viel die Fansheute für einen Spielbesuch berappen müssen.Dabei kam uns entgegen, dass bis auf eine Än-derung (die AC Bellinzona anstatt dem FCAvon Rüeblifeld) wieder dieselben Teams in derobersten Schweizer Spielklasse kicken wie vorvier Jahren. Die Preise in Aarau und Bellinzonaliessen sich sogar insofern quervergleichen, dabeide Stadien über nicht-überdachte Stehplatz-sektoren für Heim- und Gästefans verfügen,und die Catering- und Toilettensituation in denbeiden alten Stadien etwa gleich schlecht sind.Einen besonderen Fall stellt der FC St. Gallendar, der vom maroden, wenn gleich charman-ten Espenmoos in die moderne Arena gezogenist. Die Gästefans haben jetzt zwar mit erhöh-ten Schikanen durch Polizei und Sicherheits-dienst zu kämpfen, dafür haben sie ein Dachüber dem Kopf und richtige Toiletten zur Verfü-gung.Als erstes fällt auf, dass die vollzahlenden

Gästefans nur noch im Kanton Bern mehr be-rappen müssen als die Zuschauer im Heimsek-tor. In Thun sind dies jedoch gerademal 2 Fran-ken, bei YB 5 Franken. Dies ist eine erfreulicheEntwicklung, mussten die Gästefans doch vierSpielzeiten früher noch in der Hälfte der Sta-dien bis zu 50 Prozent mehr für ihr Ticket aus-geben.

Keine Ermässigungenmehr

Dafür wurden in vielen Gästesektoren dieVergünstigungen für Studenten/Lehrlinge undsogar für Kinder unter 16 Jahren abgeschafft.Kannten in der Saison 06/07 nur Basel und GCEinheitspreise für die Gästefans, ist dies jetzt beisechs Vereinen, unter anderem auch dem FCLuzern, der Fall. Auffallend ist, dass es sich bis

auf den FCL, der im neuen Stadion aber eben-falls Einheitspreise für Gästefans besitzen wird,allesamt um die Clubs mit neuen, modernenStadien handelt. In den älteren Stadien in Bel-linzona, Sion und Thun erhalten Schüler undLehrlinge weiterhin Vergünstigungen.

Die grössten Preisabschläge gab es, wie be-reits vor vier Jahren angekündigt in Basel und inNeuenburg, wo die Gästefans bis zu 15 Fran-ken weniger bezahlen. Den stärksten Preisan-stieg gab es bedingt durch das neue Stadion inSt. Gallen. Zahlten die Stehplatzbesucher dortfrüher die tiefsten Preise der ganze Liga, liegensie heute im Mittelfeld bei 26 Franken. Gab esbei den Ostschweizern zu Beginn für die Gäste-fans aber noch Vergünstigungen, wurden zudieser Saison hin auch Einheitspreise einge-führt. Ein Lehrling bezahlte letzte Saison noch15 Franken, in dieser Spielzeit muss er den Voll-preis von 26 Franken hinlegen, im Gegensatzzu den St. Galler Fans, bei denen es weiterhinReduktionen gibt. Immerhin bezahlt man imbestuhlten Gästesektor als Erwachsener weni-ger und als Lehrling gleich viel, wie auf denSitzplätzen im Block direkt daneben.

Häppchenweise Preiserhöhung

Eine ganz krumme Tour fuhr in den letztenJahren der FCZ. Der einstige Arbeiterclub hatsich auf Führungsebene längst von seinenWur-zeln entfernt. Können die treuen Fans in derSüdkurve zwar weiterhin von starken Vergüns-tigungen bei den Saisonkarten profitieren, sobezahlen Heim- wie Gästefans die höchstenPreise für Einzeleintritte in der ganzen Schweiz.Nachdem imGästesektor einst unglaubliche 38Franken bezahlt werden mussten, um sich denZürcher Wind im offenen Stadion um die Oh-ren blassen zu lassen, senkte der Verein denPreis nach massiven Fanprotesten zuerst auf 25Franken. Letzte Saison durfte dann bereits wie-der 28 Franken hingelegt werden und dieseSpielzeit sind gar 30 Franken fällig. Diese schlei-

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chende Preiserhöhung ist aber offenbar an denmeisten Fans spurlos vorbei gegangen, denn eshaben sich bisher keine erneuten Proteste erge-ben.

Eine Preisanpassung von Gäste- und Heim-sektor gab es auch bei GC. Allerdings wurde esfür die Heimfans teurer, diese bezahlen jetztwie die Gästefans bereits vor vier Jahren 25Franken, womit zumindest der vormalige Preis-unterschied von 32 Prozent verschwunden ist.Ein Lob hat sich an dieser Stelle die AC Bellin-zona verdient, welche nicht nur mit den tiefs-ten Stehplatzpreisen der Liga antritt, sondernKindern bis 14 Jahre gar den Spielbesuch gratisermöglicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sichin der vergangen vier Jahren nicht allzu viel beiden Ticketpreisen für Gästefans bewegt hat.Basel und Zürich haben ihre Preise zwar klargesenkt, der FCZ hat sie aber bereits schritt-weise wieder erhöht. Zudem haben sich in den

meisten Stadien Einheitspreise durchgesetzt,was eine sehr traurige Entwicklung ist. Von ei-nem zwölfjährigen Kind 25 Franken für einFussballspiel zu verlangen ist ganz klar zu viel.Ausserdem ist es absolut unverständlich, da esin den Heimsektoren bei fast allen VereinenVergünstigungen gibt. Hier hat sich der FC Lu-zern leider auch negativ ins Bild eingereiht. Dasoft gehörte Argument, dass die Sicherheitskos-ten für die Gästefans massiv gestiegen seien,kann hier nicht gelten. Denn inwiefern stellt einzehnjähriger Gästefan das grössere Sicherheits-risiko dar als sein gleichalteriges Pendant in derHeimkurve?Wir sind gespannt, wie sich die Preise in den

nächsten Jahren entwickeln, z.B. wenn Thunein neues Stadion bekommt und werden wei-terhin am Ball bleiben. Denn unsere Forderungist klar: Fussball muss für alle bezahlbar bleiben.Und die Clubs dürfen sich nicht durch die Gäs-tefans die Finanzen aufbessern. Denn diese«die andern machen es ja auch»-Haltung ist inhöchstem Mass verwerflich und heuchlerisch.

Ticketpreise

Günstigster Stehplatz Günstigster Sitzplatz

Erwachsene Lehrlinge/Studenten Erwachsene Lehrlinge/

Studenten

Basel* 25.00 25.00 25.00 25.00

Zürich** 30.00 30.00 30.00 30.00

Luzern 24.00 19.00 48.00 48.00

Young Boys 20.00 15.00 30.00 25.00

Grasshoppers*** 25.00 25.00 25.00 25.00

Sion 25.00 17.00 30.00 20.00

Sankt Gallen**** 26.00 21.00 35.00 26.00

Thun 24.00 17.00 50.00 50.00

Bellinzona 20.00 15.00 20.00 15.00

Xamax*** 30.00 25.00 30.00 25.00

Durchschnitt 24.90 20.90 32.30 28.90

Abweichung FCL -0.90 -1.90 +15.70 +19.10

Überblick Einzeleintritte Saison 2010/2011

Anmerkungen:

* = Keine ermässigtenPreise für Studentenund Lehrlinge

** = Keine Stehplät-ze, einheitliche Preiseab 14 Jahren

*** = Keine Steh-plätze

**** = Vorverkaufs-preise (Tageskassen-zuschlag: 5 Franken)

Angaben in Schweizer Franken | Stand: 28.02.2011 | Quelle: Offizielle Klubwebseiten

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10 Ticketpreise

Anfangs dieses Jahres hat derFC Luzern die Billettpreise für dasneue Stadion offiziell bekanntgegeben. Stefan Bucher, Pressever-antwortlicher des FCL, hat schriftlichStellung genommen.

Im Dezember 2010 liess Präsident WalterStierli noch verlauten, die Billettpreisewürden im neuen Stadion nicht erhöht.Dasselbe Statement war schon zuvormehrfach zu vernehmen. Weshalb nunder Sinneswandel?

Stefan Bucher: Der FC Luzern war stets be-strebt, die Billettpreise im Stehsektor desneuen Stadions beizubehalten und falls nö-tig lediglich moderat zu erhöhen. Aufgrundder jährlichen Abgaben in der Höhe von rund4,4 Millionen Franken war eine Beibehaltungdes bisherigen Preises auch für Stehplätzenicht mehr möglich. Wir können aber vor al-lem dem treuen Stehplatzfan mit dem Sai-sonabonnement ein attraktives Angebot von18 Franken pro Spiel anbieten.

Ein oft gehörtes Argument für Erhö-hungen der Billettpreise sind die (stei-genden) Sicherheitskosten, wozu aufdie Saison 2007/2008 hin der soge-nannte „Sicherheitszweifränkler“ ein-geführt wurde. Aus gewissen Quellenkonnte man aber vernehmen, dass da-von bisher nur 1.50 Franken an die Lu-zerner Polizei geflossen sind. Wie ge-nau sieht die Kalkulation der Sicher-heitskosten im Zusammenhang mit

deren Abwälzung auf die Billettpreiseaus?

Bucher: Um für die jährlichen, polizeilichenSicherheitskosten von maximal 570‘000Franken aufkommen zu können, wird wei-terhin rund 1.90 Franken pro Eintrittsbillettverwendet.

Warummüssen bei einer Saisonkarte fürden Stehplatz-Sektor für die blosse Vor-kaufsrechtsoption auf europäischeHeimspiele des FCL (mit dem Risiko, dasssich der FCL sportlich gar nicht dafürqualifiziert) zusätzlich 20 Franken hinge-blättert werden?

Bucher: Diese Vorkaufsrechtsoption bietetdie Gewähr, dass man bei einem Heimspieldes FC Luzern in einem internationalen

«Der FCL war stets bestrebt,die Billettpreise beizubehalten»

«Wir können vor allem demtreuen Stehplatzfan ein attrak-

tives Angebot anbieten.»

Interview mit Stefan Bucher

Page 11: Stelzbockausgabe 15

11Ticketpreise

Wettbewerb mit Sicherheit einen Platz imgleichen Sektor zur Verfügung hat.

Sie gingen bisher davon aus, dass dieStehplätze komplett durch Saisonkartenbelegt werden. Ist man mittelfristig be-reit, zusätzliche Stehplätze zu realisie-ren, falls sich diese Prognose bewahrhei-tet?

Bucher: Die Nachfrage nach den Stehplatz-Saisonabonnements ist sehr gross. Ob derganze Stehplatzsektor schlussendlich mitSaisonkarten belegt sein wird, wird sich zei-gen. Wegen Sicherheitsvorschriften undklaren Auflagen in Bezug auf Entfluchtungs-

wege können im neuen Stadion momentankeine weiteren Stehplätze realisiert wer-den.

Ein Billett für den Gästesektor wird aufder Allmend rekordteure 33 Frankenkosten. Will man mit dem gesalzenenPreis erreichen, dass möglichst wenigGäste nach Luzern kommen? Und wel-che Überlegung steckt dahinter, für denGästesektor keine Ermässigungen an-zubieten?

Bucher: Im Gästesektor gibt es nur Sitz-plätze, welche mit 33 Franken die günstigs-ten Sitzplätze im neuen Stadion sind.

19. /20. März: Platzwahl für Optionsinhaber Haupttribüne

26. /27. März: Platzwahl für Optionsinhaber Gegentribüne

2. April: Vorverkaufsrecht für aktuelle Abo-Inhaber Sitzplatz

10. April: Vorverkaufsrecht für aktuelle Abo-Inhaber Stehplatz

26. April: Öffentlicher Verkauf Online

29. April: Öffentlicher Verkauf an der LUGA

2. Mai: Öffentlicher Verkauf auf der Geschäftsstelle

Wann kann ich meine Saisonkartebestellen?

In der folgenden Auflistung siehst du, ab wann du deineSaisonkarte für die nächste Saison bestellen kannst:

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Choreo-Kontoangaben:

United Supporters6000 LuzernIBAN: CH61 8122 3000 0094 4535 9

Raiffeisenbank Region Stans6370 StansClearingnummer: 81223Postkonto: 60-7178-4

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Nachdem die United Supporters vor zwei Wochengegen Basel die bisher grösste, aufwändigste undteuerste Choreographie im Gersag gezeigt haben,lassen wir heute nach langer Zeit wieder einmal dasSpendenkässeli rumgehen.

Solche Choreos erfordern nicht nur und hunderteArbeitsstunden, sondern auch jede Menge Material.Um zumindest einen Teil der Materialkosten abzude-cken und weiterhin unsere Mannschaft mit Choreoszu motivieren, sind wir auch auf Spenden angewie-sen. Und ganz nebenbei wird auch dieses Heft, dassüber all unsere Aktionen berichtet gratis verteilt.

Da auch bei uns jeder Rappen zählt, freuen wir unsüber jede kleine oder auch grössere Unterstützungfür unsere Projekte.

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14 Just Can‘t Beat That

by justcantbeatthat.com

Oft hört man von der fantastischenStimmung in den englischen Sta-dien. Doch wird das in Englandselbst auch so wahrgenommen? Inihrer aktuellen Kolumne beschrei-ben die Autoren vom Just Can‘tbeat that Blog den Niedergang derenglischen Fankultur.

The writers of JUST CANT BEAT THAT canoften be found drinking and enjoying thefrivolity of the party train to away games.We love it. You know that. What is not tolove? Beer, FCL and singing. It is wonderful.As we explained in the last edition of Stelz-bock, the fan culture here in Switzerland isimmeasurably better than in England andScotland right now. But it wasn‘t alwaysthis way. There was a time when it waspretty good to go and watch games. Thenthings changed.

Tragedy at Hillsborough

In April 1989 there was a human crushat the FA Cup semi final between Liver-pool and Nottingham Forrest at Hillsbo-rough, the home of Sheffield Wednesday.In total of 96 people, most of them Liver-pool supporters, died and approximately800 more were injured. It remainsthe deadliest stadium disaster in Britishhistory and was the second incident Liver-pool supporters had to endure in quicksuccession. 4 years previously, in 1985 Li-

verpool were involved in a disaster at theEuropean Cup Final in Heysel against Ju-ventus where 39 people (32 of them Ju-ventus supporters) died.

As a direct result of Heysel UEFA, fed upwith British hooligans behaviour, decidedto act fast and act swift. They bannedEnglish clubs from competing in Europeancompetition for an indefinite period oftime. We also had a fire at Bradford City in1985. Bradford were supposed to celeb-rate winning the Third Division yet instead

they ended up burying 54 of their ownsupporters and 2 visitors from Lincoln.If Heysel and Bradford didn‘t force the

UK authorities to act then Hillsboroughdid. It came at the end of the 80‘s, a de-cade which is considered either a darktime in British football or the halcyon days,depending on if you love or hate hooliga-nism. I loathe it and have always welco-med what came next: the Taylor Report.

FCL in English Decline of theAtmosphere in the British Stadiums

Margaret Thatcher reigned with an iron fist.

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15Just Can‘t Beat That

The Taylor Report

The Taylor Report was a document produ-ced, by Lord Taylor of Gosforth, in the after-math of Hillsborough. It was to establishthe causes of the tragedy and also put for-ward a set of proposals and recommenda-tions to ensure supporters‘ safety at futuresporting events. Unfortunately the TaylorReport, as necessary as it was to repair theBritish game, ended up ripping the soul andatmosphere from British football by ringingmajor changes.The first proposal put forward by the re-

port was that all the top division stadiums inEngland and Scotland phase out their con-crete standing areas and replace them withseats. The result was millions of poundsspend on upgrading facilities by clubs in thetop flight in England and Scotland develo-ping facilities to bring them into line withthe report. Much of the money came from

government grants. Also phased out werethe «football special» trains with supportershaving to take regular timetabled servicesto games. This still happens to this day.

No Party Trains

In almost two decades of following Gilling-ham all over England I have never experienceda party train. Sometimes, as public transporta-tion in the UK is so terrible, it has necessitatedfour or five different trains and overnight stays.I once flew to a game. You don‘t have it so badhere in Switzerland.The problem we had with the Taylor report,

which ripped the atmosphere from football inthe UK, was that it was scripted by a man whowasn‘t a football supporter and so not very intouch with the common fan. I say scripted be-cause in hindsight it appears just that; the lan-guage Taylor used in the report was akin tothat of a Victorian MP investigating inner city

Ausgelassene Stimmung im Gersag.Kühle Sitzplatzkultur in Everton.

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16 Just Can‘t Beat That

slums. I guess we can‘t expect a Lord Justice -working for a fairly hard-line Conservativegovernment - to be in tune with the averageworking class football supporter. It is believedMargaret Thatcher, UK Prime Minister at thetime, put pressure on UEFA to ban Englishclubs from football. Conspiracy-theorists andanti-Thatcherites point to the Miners‘ Strikeand the Poll Tax Riots and see it as part of awider class struggle. Football hooliganism be-came known as the «British Disease».

The Situation in Switzerland

So growing up in the UKmy football fan cul-ture is/was very different to what we get herein Switzerland. There is no party train, there isno beers to be sold by under-age sellers whobring them directly to where you are, there isno standing (or not much left!) and there is nota lot of atmosphere. Football fans in the UKhave lost their way in the past two decades(somemight look to Liverpool‘s last league winin 1991 as the death of football - they are afterall the greatest andmost successful club on the

planet and DESERVE to win the league everyyear regardless of how good they are!) andhave now become just spectators, notsupporters.We may only get 8/9 thousand fans inside

the Gersag, which let‘s be honest is a rubbishstadium, but our fans in Zone 2 make far morenoise than 60,000 Arsenal fans at the Emiratesor on occasion 90,000 England supporters in-side Wembley. We‘re pretty damn good sup-porters.Visits back home to see football is usually a

cold stadium full of empty plastic seats. Over-zealous security, no beer, no flags, no atmos-phere. I have even been told to sit down atgames. Be proud of the fan culture you havehere, you stand in the rain sleet or snow andsing and passionately back your team for thewhole game. Ok, the majority of the songsmight be dodgy versions of hits from the 80‘s,but it doesn‘t matter. We‘ve come to see FCLand have been sucked in by the atmospherethat you fans create. We don‘t get that whenwe watch our own teams. You JUST CANTBEAT THAT!

Hinter Just Can‘t Beat That stecken vierFCL Fans aus Schweden, England,Schottland und der Schweiz. In ihremenglischen Blog beschreiben sietreffend und pointiert ihre Eindrückerund um die Spiele des FCL. Grundgenug für uns sie einzuladen eineKolumne im Stelzbock zu schreiben.

Just Can‘t Beat That

➤ www.justcantbeatthat.com

➤ www.facebook.com/JustCantBeatThat

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17Oldschool

Die Derbys im Kleinfeld

In dieser Ausgabe blickt Maré zumkleinen Fussballclub im Vorort vonLuzern und schildert den Kampf umdie Vorherrschaft in der Region.

Nach dem verlorenen Spiel in Bellinzona, alsman nicht allzu happy aus dem USL Car stieg,entdeckte ich am Luzerner Bahnhof einen«Come On Kriens»-Kleber. Etwas säuerlichwurde der wieder überklebt. Geht ja gar nichtund ich fragte mich, ob es denn wirklich nochso verrückte Leute gibt, die diesenVerein sup-porten. Es gibt sie offenbar doch noch und dasverdient eigentlich Respekt, schliesslichwarenes auch SCK Supporter die unser Referendumgegen die Polizeiwillkür tatkräftig unterstütz-ten.

Kriens habe ich als Teenie in den 80er Jahrennie grossartig wahrgenommen. Erst beimDerby 1992, als zu Hause auf der Allmend derSieg in der letzten Minute doch noch klar ge-machtwurde,nahmmandiesesTeamaus demVorort wahr. Ein Jahr später, die Krienser wa-ren völlig überraschend aufgestiegen, ging esschon ein erstes Mal etwas heftiger zur Sache.Auf der Allmend siegte der FCL dank einemTor von Tuce in der 94. Minute. Im KrienserFanblock waren rund 200 Nasen, davon einpaar nicht ganz unbekannte Gesichter. Als esdann um den Finalrundeneinzug ging, verlorder FCL das so immens wichtige Spiel mit 0:1,ein German Treffer schürte die Abstiegsangst,welche aber mit einem Sieg in Aarau dochnoch abgewendet wurde. Luzern in der Final-runde, Kriens in der Abstiegsrunde, genau somuss es sein.

1997 wurde ein erneuterAufstieg des SCKTat-sache. Zu Beginn der Saison begeisterte derSCKmit Siegen gegen Basel und GC und auchwir vom FCL verloren in der Abstiegsrundesang und klanglos mit 0:3. Das war ein bittererMoment,RegisseurWyss sahRot und auchwirFans sahen Rot, die zum Teil provokativenGesten von Kriens Spieler Reto Burri wurdenmit Bierduschen quittiert. Immer wieder wur-den die grossen Eichhofbecher auf den Platzgeschmissen. Fairplay, Reto Burri musste we-nigstens nicht in den Spital eingeliefertwerdenund ein grosses Theater veranstaltete er auchnicht.

Nach demAbstieg des FCL 2003 begann einerasante Derbyzeit, der negative Höhepunktwurde nach dem ersten Sieg seit Jahren desFCL auf dem Kleinfeld mit einem „Flipper-Ein-satz“ gesetzt. Immer wieder verloren wir dieSpiele auf dem Kleinfeld, dazu hagelte es ausder oft aus Basel verstärkten SCK SupporterKurve Bier und Fahnenstangen. Auf der All-mend verlorenwir zwar nicht, aber auch in derAufstiegssaison kamen wir nicht über ein Un-entschieden hinaus. Die geniale Choreo mitdem flüchtenden Gallus war eine Art Initial-zündung für denAufstieg 2006. Eben genau indiesem Frühling 2006 gastierten wir in Kriensund überrollten bereits zwei Stunden vor An-pfiffmit hunderten FCL Fans die Eingangskon-trollen. Der Jubel nach dem 0:1 Sieg auf Sandanstatt Rasen kannte keine Grenzen im Blau-Weissen Lager. Ein paar Monate später schlu-gen wir die Krienser im Cup dann gleich nochmit 0:4 und seit diesemTag gibt es kaummehrVersuche an derVormachtstellung des FCL zurütteln. Die Innerschweiz ist BLAUWEISS!

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18 Im Block

Heute wie damals:Fanatisch für LuzernLUNATICS Im Gersag hängt ihreZaunfahne hängt hoch oben hinterder Stehplatztribüne. Wer sind dieLunatics? Im Stelzbock stellen siesich vor.

Die Allmend und der FCL waren schon seitder Kindheit für viele von unserem Fanclubwie ein Magnet gewesen. Und dies ist auchso geblieben. Ein paar Mitglieder sind in un-mittelbarer Umgebung aufgewachsen undbereits Mitte der siebziger Jahre in Beglei-tung ihrer Väter in die Horwerkurve gestan-den. Die einzigen Erinnerungen an diese Zeitsind die zigarrenrauchenden alten Männerund die langweilige Marschmusik, die vorund nach einem Spiel über die scherbelndenalten Lautsprecher dröhnte. Als einzige Ab-wechslung dienten die Kieselsteine auf derStehrampe, die zum Spielen einluden.

Der Geruch von Bratwurst, Bierund auch Pyros liess unsereHerzen von Woche zu Wocheimmer wieder aufs Neue höher

schlagen.

Dies jedoch änderte sich spätestens in derSchulzeit, als 1979 der Aufstieg realisiertwurde und damit eine riesige Euphorie in derRegion ausbrach. Damals strickten unsereMütter noch die Schals aus dicker Wolle, undes wurde einfach alles, was blau-weiss war,aus dem Schrank angezogen. Damals wardas Eintrittsbillett noch ein Fremdwort füruns, denn wir nahmen die Abkürzung über

den schlecht bewachten Maschendrahtzaunund verschwanden unerkannt in der grossenMenschenmenge. Ein paar Jahre später, alswir unser eigenes Geld verdienten und legalins Stadion gelangten, begegneten wir unsdann immer wieder auf der Stehplatz-Ge-gentribüne, welche für uns zum Stammplatzan jedem Wochenende wurde. Der Geruchvon Bratwurst, Bier und auch Pyros liess un-sere Herzen von Woche zu Woche immerwieder aufs Neue höher schlagen.

In den vielen Jahren geprägt von Euphorie,Enttäuschung, Dramatik, Gewalt und Lei-denschaft haben wir die Köpfe zusammen-gesteckt und unseren eigenen Fanclub am29. (!) Februar 2008 gegründet. Unsere fünfGründungsmitglieder wählten den NamenLUNATICS. Dieser setzt sich ganz einfach ausLUzern und FaNATICS zusammen. Wir zäh-len inzwischen 17 Mitglieder, darunter auchdrei Frauen, zum Teil auch aus dem Appen-zell, der Umgebung Olten und sogar ausDeutschland (Atze). Keines unserer Mitglie-der ist jünger als 30 Jahre, was auch so inunseren Statuten festgehalten ist. Zusam-men bilden wir eine sehr stimmungsvolleEinheit. Die Jungs von den „Old Dogs“ und„Gnadenlos“ gehören seit Jahren zu unserenVerbündeten - haben wir doch schon etlichetolle und feucht-fröhliche Auswärtsfahrtenmiteinander geniessen können. Zu unserenAktivitäten gehören gelegentliche Abstecheran Bundesliga-Spiele und das alljährliche Lu-natics-Fest an der kleinen Emme. AndereEvents sind in Planung. Unsere Zaunfahne,die an jedem Spiel zu sehen ist, wurde mitviel Aufwand von einer Club-Freundin ge-näht.

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Mit der Fertigstellung des neuen Fussball-Tempels wird für uns alle ein neues Zeitalterauf unserer geliebten Allmend eingeläutet.Dies lässt uns einerseits mit grosser Vorfreudein die Zukunft blicken, andererseits aberauch mit gemischten Gefühlen.

Keines unserer Mitglieder istjünger als 30 Jahre, was auch so

in unseren Statutenfestgehalten ist.

Das Bedürfnis eines Sitzplatzes als „akti-

ver Fan“ wächst nämlich bei den meistenvon uns. Doch werden wir denn wirklichalle zusammensitzen können? Mit grosserSicherheit wird das neue Stadion ein abso-luter Hexenkessel, denn die steilen Rampenmit den Sitz-und Stehplätzen sind sehr naham Geschehen, und das umschlossene Dachwird unsere lautstarken Gesänge noch ver-stärken. Wir freuen uns auf einen heissenFrühling in der Rückrunde - wer weiss, wasin Luzern abgeht, wenn der FCL zum zwei-ten Mal in der Klubgeschichte den Meister-pokal in die Höhe stemmen kann? Die LU-NATICS sind auf jeden Fall allzeit bereit da-für. LONG LIVE LUNATICS!

Im Block

Die Lunatix-Zaunfahne hoch über der Zone 2.

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20 Postkarte aus Como

Wir haben wieder einmal Post vonunseren Freunden aus Comoerhalten. Leider mit unschönenNachrichten: Seit der Einführungder „Tessera del Tifoso in ganzItalien haben auch die Larianis mitvielen neuen Problemen zu kämp-fen, von denen sie uns heuteberichten.

«Hallo liebe Freunde aus Luzern,

Die Fankarte ist eine weitere Dummheit densich die Politiker haben einfallen lassen. Siemacht nichts anderes, als in Como und in al-len anderen Stadien der Serie A bis C2 dieStadien zu leeren und die Stimmung wäh-rend der Spiele zu verderben.

Wir protestieren aus folgenden Gründen ge-gen diese Aktion der Politik und gegen dieFankarte:

➤ Wer eine Saisonkarte kaufen will, musszwingend eine Fankarte lösen. Das Ergeb-nis davon: Während in Como für die Sai-son 09/10 noch 1120 Saisonkarten ver-kauft wurden, sind es seit der Einführungder Fankarte nur noch 540.

➤ Wer in den letzten 5 Jahre verwarntwurde, kann keine Fankarte lösen undbleibt somit von den Auswärtsspielenausgeschlossen

Doch es ist nicht nur die Fankarte. Auchsonst hat sich die Situation für die Fussball-

fans verschlechtert. Die Ticket-Verkaufsstel-len bleiben am Spieltag geschlossen und dieEintrittspreise sind teurer geworden.

Wir, die Supporter von Como, haben darumentschieden, dass wir diese Dummheit nicht

akzeptieren. Wir haben bereits mehrere Maleprotestiert, wie zum Beispiel in Verona:wir blieben ausserhalb vom Stadion und ha-ben mit Transparenten und Fahnen auf un-sere Anliegen aufmerksam gemacht.Wenn wir ohne den Fanpass an Auswärts-spiele reisen, bekommen wir absurderweisenur Tickets für den Sektor der heimischenFans, was immer wieder zu Ausschreitungenführt.

Unser Motto ist: Der Fanpass ist ein unver-schämter Missbrauch unserer Rechte undunserer Freiheit. WIR SAGEN NEIN ZUR RE-PRESSION. Wir werden uns diesen Bedin-gungen nicht fügen! Aber trotzdem wollenund werden wir immer unsere magischenFarben Blau und Weiss vertreten! Como eLucerna.»

Como No alla tessera del tifoso

Protest gegen die Fankarte.

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Die Tessera del Tifoso (zu deutsch Fankarte)wurde mit Beginn der Saison 2010/11 in ganzItalien von der Serie A bis in die Serie C2 ein-geführt. Die Tessera ist Bedingung um eineJahreskarte und Tickets für Auswärtsspielekaufen zu können. Sie muss beim Heimvereinbeantragt werden, welcher die Daten desFans an die Polizei zur Überprüfung weiterlei-tet. Hat eine Person in den vergangen fünfJahren Strafen in Bezug auf Fussballspieleoder ein Stadionverbot vorliegen, wird dieKarte nicht ausgestellt. In die Karte integriertist ein RFID-Chip.

Die Tessera del Tifoso ist ein weiterer Schrittin der Repression gegen italienische Fussball-fans. Die Hoffnung von Politik und Fussball-verband, durch eine vermeintliche Erhöhungder Sicherheit wieder mehr Zuschauer ins Sta-dion zu locken, erwies sich Eigentor. Die itali-enischen Stadien werden immer leerer, dieJahreskartenabsätze sanken auf diese Saisonhin drastisch, auch bei den Spitzenvereinender Serie A. Die Fankarte wird von praktischallen aktiven Fans und besonders den grossenUltrà-Gruppierungen mit ihren teils mehrerentausendMitgliedern vehement bekämpft. Da-

durch haben viele Ultragruppen ihre teils Jahr-zehnte lang besetzten Plätze in den Kurvenverloren.

Anstatt eines Zuschauerbooms droht dieitalienische Fankultur mit ihren einmaligenGesängen und Choreographien immer mehraus den Stadien verdrängt zu werden. Es sollhier nicht verschwiegen werden, dass der ita-lienische Fussball in den letzten Jahren mitGewaltproblemen zu kämpfen hatte, zu de-nen die Fans ihren Teil beitrugen. Jedoch stel-len die neuen Regeln zum Erwerb einer Ein-trittskarte nicht nur eine Schikane gegenüberallen Zuschauern, sondern auch massive Ein-schnitte in diverse Bürgerrechte wie z.B. diePrivatsphäre dar. Die Italienischen Ultras wur-den in den letzten Jahren für alle Problemerund um die Spiele und bei manchen Verei-nen sogar für sportliche Miseren der Mann-schaft verantwortlich gemacht.

Das bewährte Mittel von Politikern undFunktionären, durch das Bereitstellen einesSündenbockes von den eigenen Fehlern ab-zulenken, hat in diesem Falle Hochkonjunktur.Dieser planlose Aktionismus droht der italieni-

schen Fankultur und deritalienischen Ultra-Tradi-tion den Todesstoss zuversetzen. Denn das Bei-spiel England hat Anfangder 1990er Jahren bereitserschreckend gezeigt, wieeine jahrzehntelange Fan-kultur durch einige Law &Order-Extremisten innertkurzer Zeit aus den Sta-dien verschwinden kann.

Postkarte aus Como

Hintergründe zur Fankarte

In La Spezia standen die Comaschis direkt nebenden Heimfans im Block.

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22 Ausgesperrt

In der heutigen Ausgabe teilt unsfür einmal nicht ein Ausgesperrterseine persönlichen Erfahrungen imUmgang mit seinem Stadionverbotmit, sondern wir wollen anhand desFalles eines Luzerner Fans aufzei-gen, mit welch haarsträubendenMethoden bei der Ausstellung vonStadionverboten teils gearbeitetwird.

Am 7. Februar 2009 wurde Tobias* bei ei-nem Zweitliga-Eishockeyspiel des HC Luzernin Biasca zusammen mit einem Dutzend Lu-zerner Fans im Stadion von der Tessiner Kan-tonspolizei kontrolliert - grundlos, wie Medi-enberichten zu entnehmen war. Zwei Mo-nate später flatterte dennoch ein zwei Jahredauerndes Stadionverbot ins Haus. Interes-sant: Das Stadionverbot kam nicht etwa vomHC Biasca oder von einem Eishockeyverband,sondern von der Schweizerischen Fussball-liga (SFL). Neben dem Faktum, dass die Wei-tergabe der Daten an die SFL einen Verstossgegen den Datenschutz darstellt, stellt sichinsbesondere die Frage, warum eine Polizei-kontrolle infolge einer Amateur-Eisho-ckeypartie ein Stadionverbot für die FussballSuper und Challengue League nach sich zie-hen darf. (Weitere Infos zum besagten Spielim Ausgesperrten-Bericht in Stelzbock Nr. 12vom 13. Mai 2010.) Der FC Luzern erkannte

die Ungerechtigkeit dieser Stadionverboteund ermöglichte den Betroffenen durch dieAufnahme ins Gelbe-Karte-Projekt zumin-dest weiterhin den Besuch der Heimspiele.

Am 29. Januar 2010 besuchte Tobias mitKollegen das NLA-Eishockeyspiel zwischenLangnau und Ambri-Piotta. Im Anschlusskam es zu Auseinandersetzungen, an denensich Tobias laut eigener Darstellung nicht ak-tiv beteiligte. Als er jedoch die Menschen-masse passierte um zu seinen Kollegen zugelangen wurde er von zwei uniformiertenPolizisten festgehalten. Diese nahmen seinePersonalien auf und behaupteten, er habeGegenstände geworfen und sich ver-mummt.

Der FC Luzern erkannte dieUngerechtigkeit dieser Stadion-verbote und ermöglichte weiter-hin den Besuch der Heimspiele.

Gut einen Monat später erhielt Tobias Postaus Langnau, mit einem Stadionverbot fürsämtliche Stadien der Eishockey NationalLeague-Clubs, ausgesprochen von den SCLTigers für zwei Jahre (5. März 2010 bis 4.März 2012). Als Grund wurde eine «polizei-liche Anzeige wegen Landfriedensbruches»angeführt. Von einer solchen Anzeige hatTobias bis heute noch nie etwas gehört. Im

Fussball-Stadionverbot nachEishockeyspiel

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Stadionverbot wurden unter dem Titel Club-angehörigkeit die SCL Tigers vermerkt, ob-wohl Tobias sich nicht für die Langnauer in-teressiert. Tobias reichte bei den SCL Tigersschriftlich eine Stellungnahme ein, in der erden Sachverhalt klarstellen wollte. Eine Ant-wort erhielt er nie.

Durch Zufall erfuhr er, dass seinStadionverbot nun auch auf die

Fussballspiele übertragenwurde.

Da er bis dahin nur sporadisch Hockeyspieleder National League besuchte und ihn das Sta-dionverbot deswegen nicht besonders beschäf-tigte, unterliess er vorerst weitere Schritte.

Durch Zufall erfuhr er später, dass sein Stadi-onverbot aus Langnau nun auch von der SwissFootball League auf die Fussballspiele übertra-genwurden. EinweiteresMal wurden unrecht-mässig seine Daten weitergegeben und Tobiasdeswegen mit Sanktionen belegt. Bizarr: EineInformation über dieses Stadionverbot hieltman bei der Liga offenbar nicht für nötig.Nach neuem Stadionverbotsreglement, das

seit 1. Juli 2010 in Kraft ist, besteht zwar dieMöglichkeit Stadionverbote die bei einemFussball- oder Eishockeyspiel ausgesprochenwerden, auf die Stadien der anderen Sportartauszuweiten. Der Fall von Tobias geschah aberbereits im März 2010. Auf Nachfrage der Fan-arbeit Luzern konnten weder ein Vertreter derFussball- noch der Eishockeyliga konkrete Aus-sagen darüber machen, ob ein solches Stadi-onverbot rückwirkend auf die andere Sportartübertragen werden darf. Offenbar hatte mansich über diese nicht unbedeutende Entschei-dung noch gar keine Gedanken gemacht. Ul-rich Pfister, Sicherheitschef des Schweizeri-schen Fussballverbandes bestätigte dann ge-genüber der Luzerner Fanarbeit, dass Stadion-

Ausgesperrt

Wie im Stelzbock bereits mehrmals auf-gezeigt wurde (unter anderem am FallBiel, siehe Stelzbock Nr. 8) , wird der Da-tenschutz wenn es um die Rechte vonFussball- und Eishockeyfans geht, immerwieder mit Füssen getreten. Wie ist esmöglich, dass die Schweizer Eishockeyligaihren Fussballkollegen hochsensible Datenweiterreicht ohne sich auf ein geltendesReglement stützen zu können? Und wiesogeschieht dies ohne das Wissen des Be-troffenen? Desweiteren stellt sich dieFrage, wie ein Verein ein Stadionverbotmit einer nicht vorhanden Anzeige be-gründen kann und es nicht einmal für nö-tig hält, eine Anfrage des Betroffenen zubeantworten.

Die Vergabepraxis von Stadionverbotenwird immer noch von Willkür, Daten-schutzverletzungen und unrechtmässigenAnwendungen von Reglementen beglei-tet.

Datenschutzverletzt

verbote, die nach altem Reglement und vordem 1. Juli 2010 ausgesprochen wurden, nichtrückwirkend übertragen werden dürfen. Glei-chermassen äusserte sich auch Nicolas Bürgis-ser, Oberamtmann Sensebezirk FR, in einemBeitrag von Schweiz Aktuell auf SF 1 am 2.März 2011. Das Stadionverbot von Tobiaswurde also zu Unrecht rückwirkend auf dieSwiss Football League übertragen. Wer für die-sen Fehler verantwortlich ist, weiss Tobiasnicht.

*Name von der Redaktion geändert

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Am Freitag, 25. März 2011, steigt in Luzerndie diesjährige Ausgabe des «Honky Tonk»-Festivals. Dabei werden insgesamt 40 Bandsin 30 Lokalen der Stadt ihre Musik zum Bes-ten geben. Mit einem Billett, das man imVorverkauf für 20 und an den Abendkassenfür 25 Franken erhält, kann man alle betei-ligten Lokale an diesem Abend besuchenund mit dem Shuttlebus von Konzert zuKonzert fahren.

Auch die Zone 5 am Bundesplatz 9 ist diesesJahr wieder am Honky Tonk beteiligt. ZuGast ist niemand Geringeres als Skarface, dielegendäre Pariser Ska-Band. Sie gründetensich 1991 und haben seither unzählige Tour-néen unternommen und weit über 10 Albenherausgebracht. Ab 21.00 Uhr kann man ih-ren Tönen in der Zone 5 lauschen und dazukräftig das Tanzbein schwingen.Let‘s skank!

Honky Tonk 2011 mitSkarface in der Zone 5


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