+ All Categories
Home > Documents > Stelzbockausgabe 8

Stelzbockausgabe 8

Date post: 06-Mar-2016
Category:
Upload: werni-deichsler
View: 215 times
Download: 2 times
Share this document with a friend
Description:
Stelzbockausgabe 8
24
8. Ausgabe Magazin der United Supporters Luzern gratis Zusammenhalt, Engage- ment sowie der bedin- gungslose Wille, niemals aufzugeben und bis zum Schluss für den Erfolg zu kämpfen – all die Tugen- den, die unsere Mannschaft in dieser Saison so schmer- zlich vermissen lässt, sind heute bei uns Fans ganz besonders gefragt. Zum einen gilt es un- sere total verunsicherte Mannschaft mit bedin- gungslosem Support wieder aufzurichten. Denn eines ist klar: Heute muss gegen die AC Bell- inzona ein Sieg her! Lasst uns also den Spielern auf dem Feld so lautstark wie möglich zeigen, was es he- isst, ein Luzerner zu sein. Zum andern gilt es heute für grundlegende Fan- rechte einzustehen. Denn nicht nur der FCL hat sich mit planlosem Aktionismus bös ins Abseits manövri- ert, sondern auch Poli- tik und Polizei. Wenn Ihr nicht wollt, dass das re- chtstaatlich höchst beden- kliche «Hooligangesetz» in Zukunft in verschärfter Fassung als Konkordat in den Kantonen weiterge- führt wird, dass polizeili- che Willkür gesetzlich verankert wird und el- ementare Grundrechte für uns Fussballfans sys- tematisch auf der Strecke bleiben, dann unter- stützt unser Referendum. 3000 Unterschriften sind gefragt zusam- men schaffen wir es! Ein Zeichen setzen!
Transcript

8. Ausgabe Magazin der United Supporters Luzern gratis

Zusammenhalt, Engage-ment sowie der bedin-gungslose Wille, niemals aufzugeben und bis zum Schluss für den Erfolg zu kämpfen – all die Tugen-den, die unsere Mannschaft in dieser Saison so schmer-zlich vermissen lässt, sind heute bei uns Fans ganz besonders gefragt.

Zum einen gilt es un-sere total verunsicherte Mannschaft mit bedin-gungslosem Support wieder aufzurichten.

Denn eines ist klar: Heute muss gegen die AC Bell-inzona ein Sieg her! Lasst uns also den Spielern auf dem Feld so lautstark wie möglich zeigen, was es he-isst, ein Luzerner zu sein.

Zum andern gilt es heute für grundlegende Fan-rechte einzustehen. Denn nicht nur der FCL hat sich mit planlosem Aktionismus bös ins Abseits manövri-ert, sondern auch Poli-tik und Polizei. Wenn Ihr nicht wollt, dass das re-

chtstaatlich höchst beden-kliche «Hooligangesetz» in Zukunft in verschärfter Fassung als Konkordat in den Kantonen weiterge-führt wird, dass polizeili-che Willkür gesetzlich verankert wird und el-ementare Grundrechte für uns Fussballfans sys-tematisch auf der Strecke bleiben, dann unter-stützt unser Referendum.

3000 Unterschriften sind gefragt – zusam-men schaffen wir es!

Ein Zeichen setzen!

HerausgeberDas vorliegende Magazin ist eine Publikation der United Supporters Luzern, 6000 Luzern. Online: www.us-luzern.ch

RedaktionDaniel Britschgi, DiegoStocker, Emanuel Tha-ler, Jonas von Flüe, Or-lando Willi, Daniel Erni. Choreo-Bilder werden mit freundlicher Genehmigung von footballislife.ch.vu, amade.ch und fan-fotos.ch abgedruckt.

KontaktWir freuen uns über je-des Feedback! Mit einem E-Mail an unsere [email protected],oder an einem Heimspiel des FC Luzerns am USL-Stand beim Eingang zur Zone 2 kannst du mit uns Kontakt aufnehmen.

SpendenDas Magazin wird in ehren-amtlicher Arbeit produziert und kostenlos verteilt. Bei-träge zur Deckung unserer Aufwendungen sind jeder-zeit herzlich willkommen.Spenden nehmen wir ger-ne am USL-Stand beim Eingang zur Zone 2 oder per Überweisung anUnited Supporters 6000 Luzern, RaiffeisenbankRegion Stans, Konto-nummer 94453.59, Clea-ring 81223, Postkonto60-7178-4, IBAN CH61 8122 3000 0094 4535 9 entgegen.

Herzlichen Dank!

Impressum Stimmung auf der Allmend

2 Impressum / Choreo-Bilder

Luzern - Sion: Heisse Stimmung trotz höchstens lau-warmem Gekicke auf dem Rasen.

Luzern - YB: «Luzern - sonst nichts!»

Luzern - Xamax: Da durfte man noch träumen: «Volle Kraft voraus! Kurs Richtung Europa!»

EditorialLiebe FCL-Fans

Lange musstet ihr warten, nun ist er endlich wieder da: der Stelzbock!

Sei der letzten Ausgabe hat sich in der Fussballstadt Lu-zern einiges getan. Der Kur-ve fehlen zwei Dutzend Ver-bannte, unserer Mannschaft die Punkte und unserm neuen Trainer die Deutsch-kenntnisse. Da unsere Spie-ler sich anscheinend bereits im Winterschlaf befinden,heisst es für uns Fans dop-pelt Gas geben. Einerseits mit Support in der Kurve, an-dererseits mit Unterschriften für das Referendum gegen Polizeiwillkür. Denn auch die aktuelle Misere wird unsere Leidenschaft nicht bremsen können: Lozärn e Droge!

Der Fall Biel und das Refe-rendum stehen darum auch im Zentrum der vorliegenden Ausgabe. Ausserdem blicken wir anlässlich des heutigen Gegners zurück auf einige kultige Tessinfahrten.

Den 7. November sollten sich alle FCL Fans schon mal in der Agenda anstreichen. Dann eröffnet die USL Bar «Zone 5» nämlich zum ers-ten Mal ihre Tore.

Jetzt wünschen wir euch viel Spass mit der ersten Ausga-be des Stelzbocks der Saison 08/09.

René SchwarzentruberPräsident USL

Der Fall Biel Seit anfangs Saison fehlen in der Kurve mehrere Ex-ponenten. Die Hintergrün-de der Geschichte und was diese mit dem ergrif-fenen Referendum zu tun hat, findest du ab Seite 4.

Ticino ti amoDen Besuch unserer Gäs-te aus Bellinzona nehmen wir zum Anlass, in den Erinnerungen an vergan-gene Auswärtsfahrten in die Sonnenstube der Schweiz zu schwelgen. Auf Seite 20 gehts los.

Mike Hauser im gros-sen InterviewWir haben das Verwal-tungsratsmitglied der FC Luzern-Innerschweiz AG besucht und ihm zu bren-nenden Fragen im Sicher-heitsbereich auf den Zahn gefühlt. Fragen und Ant-worten gibts ab Seite 14.

Das neue FanlokalDie USL eröffnen am Bun-desplatz ein eigenes Fanlo-kal. Die Fakten zur «Zone 5» findest du ab Seite 10, das Monatsprogramm für den November zum Heraus-trennen in der Heftmitte.

Inhaltsverzeichnis 3

Weitere Themen: Referendum unterschreiben: So gehts! S. 8 Ausgesperrt! Ein Leben mit Stadionverbot S. 9 Fan-Kurven: Die Allmend, mein zweites Zuhause S. 11 Im Block: Scheissegal Club 97 S. 22 Shopinfos / USL am Barstreet S. 24

FCZ-Fans füllen die Gästekurve: Das war nicht immer so.

4 Der «Fall Biel»

Die ganze Wahrheit von Biel

Biel, 12. April, ca. 19.30 Uhr: Vor einigen Minuten hat der Schiedsrichter die Partie zwischen dem FC Biel

33 FCL-Fans haben den Besuch eines U21-Aus-wärtsspiels teuer be-zahlt. Ihr Souvenir an Biel: Stadion- und Ray-onverbote. Während 11 mittlerweile wieder rein dürfen, warten 22 noch immer. Der Stelzbock sucht nach Spuren und rekonstruiert den bri-santen Fall.

und der U21 des FC Luzern abgepfiffen. 1:1 gings ausim Gurzelen, einer baufäl-ligen aber dennoch höchst sehenswerten Stadionrui-ne. Beachtliche 70 bis 80 Blau-Weisse feierten den Punktgewinn gegen den späteren Aufsteiger – Ein-zelne taten dies mit den verbreiteten, aber auch in Erstliga-Stadien nicht erlaubten Leuchtfackeln.

«Tolle Stimmung»

Walter Iselin, der damalige Cheftrainer des Luzerner

Nachwuchses, bedankte sich nach Spielschluss bei einigen etwas länger im Stadion verbliebenen Fans für die tolle Stimmung und fragte, ob man auch der nächsten Partie gegen Lyss wieder beiwohnen würde. Etwa gleichzeitig wurden 32 andere FCL-Fans rund einen Kilometer entfernt im und um den Bieler Stadtpark von Polizeibe-amten eingekesselt, mit Reizgas eingenebelt und in Polizeitransporter ver-frachtet. Was war passiert?

Die Luzerner Fankurve macht mit schwarzen Transparenten auf das Fehlen von 33 Leu-ten aufmerksam.

Der «Fall Biel» 5

Schon in der Halbzeitpau-se hatte der FC-Biel-Si-cherheitschef Verstärkung angefordert. Zwei Ein-satzbusse der Stadtpo-lizei fuhren darauf zum Gurzelen, die Beamten postierten sich im Bereich des Haupteingangs (Seite Haupttribüne). Ein FCL-Fan, der sich anfangs der zweiten Halbzeit mit Ge-tränken versorgen wollte, wurde – unbemerkt von fast allen übrigen Blau-weissen – in Eingangsnä-he aufgefordert, zwecks Personenkontrolle die Po-lizei aus dem Stadion zu begleiten. Dort angekom-men wurde er festgenom-men und auf die Polizei-wache gebracht. Weshalb, weiss er bis heute nicht.

Nach Spielschluss verlies-

sen die per Zug angereis-ten Luzerner Fans (knapp 50) das Stadion durch den für sie nächstgelegenen Ausgang in Richtung Bu-shaltestelle «Omega». Die Polizeikräfte – offenbar überrascht davon, dass die Blau-Weissen nicht den Umweg via Haupteingang wählten – setzten sich ei-ligst in ihre Fahrzeuge und nahmen die Verfolgung auf. Bei der Bushaltestelle, wo die Fans friedlich am warten waren, formierten sich die Beamten in einer Reihe in Richtung Fans ge-wandt. Wenig später be-ginnen sie, die verdutzten Fans vor sich hin zu trei-ben. «Eigentlich unglaub-lich», schildert einer der Betroffenen, «die haben uns rein gar nie mitgeteilt, was sie von uns wollen

oder wie wir uns verhalten sollten.» Zu keinem Zeit-punkt hätte er nachvoll-ziehen können, weshalb die Polizisten so agierten. «Nur um an unsere Perso-nalien zu kommen, hätten sie auch einfach fragen können», versichert er heute. Die Treibjagd ende-te schliesslich mit der von Augenzeugen als «wider-standslos» bezeichneten Festnahme beim Stadtpark.

«Schutzbehauptung»

Nur vier Tage später folgt eingeschriebene Post: «Androhung eines Ray-onverbots», lässt Beat Hensler, Kommandant der Kantonspolizei Luzern, mitteilen und fordert die Adressaten auf, innert fünf Tagen schriftlich Stellung

Vielen Fangruppen ergeht es gleich wie den Nord Boyz - seit Beginn der aktuellen Sai-son können sie im Stadion nur unvollständig auftreten.

zu nehmen. Die mehrsei-tigen Antworten, in denen die Fans beteuern, keiner-lei Gewalt angewendet zu haben, bleiben unberück-sichtigt: «Reine Schutzbe-hauptungen», entgegnet Hensler und verfügt am 27. Mai 33 Rayonverbote von einjähriger Dauer – dem maximal zulässigen. Die Kantonspolizei Bern legt mit einem Rayonverbot für das Stadion Biel nach und auch der FC Biel mel-det sich: Mit einem zwei-jährigen Stadionverbot.

Vorwürfe haltlos

Die ersten, die im Strafver-fahren Post erhalten, sind die Minderjährigen (11 der 33 Festgenommenen sind zwischen 15 und 17 Jah-re alt). Die Jugendanwalt-schaft des Kantons Luzern bietet sie zu Arbeitseinsät-zen auf. Als besorgte El-tern nachbohren, gewährt die Jugendanwaltschaft Einsicht in den Polizeirap-

port der Stadtpolizei Biel. Erstmals sehen die Betrof-fenen die detailierten Vor-würfe: «Die Mitglieder der Fangruppe bewaffneten sich […] mit Steinen und Holzstücken, welche sie in den Beeten des Parks aufsammelten. Die Fans warfen die Steine alsdann gegen die anwesenden Be-amten.» Zugetragen ha-ben soll sich diese Schlacht bei der Festnahme beim Stadtpark. Die Jugendli-chen trauen ihren Augen nicht. Steine geworfen? Polizisten angegriffen? Da-von hören sie zum ersten Mal, erlebt haben sie dies gemäss eigenen Angaben nie. Sie machen Einspra-chen gegen die Verurtei-lungen und werden darauf vom Jugendanwalt ange-hört. Am 3. Juli folgt für die 11 Jugendlichen erst-mals erfreuliche Post. Die Jugendanwaltschaft Luzern teilt mit: «Strafverfahren eingestellt». Die Stadtpo-lizei Biel war nicht in der

Lage, ihre massiven Be-schuldigungen zu belegen.

Obwohl der Polizeirapport allen 33 Personen genau dasselbe vorwirft («Land-friedensbruch», «Gewalt und Drohung gegen Be-amte» und «Unanständi-ges Benehmen») und die Luzerner Jugendanwalt-schaft diese Vorwürfe für unbegründet gehalten hat, nützt die Verfahrensein-stellung den 22 älteren Betroffenen wenig. Die Lu-zerner Justiz- und Sicher-heitsdirektion hält an den Rayonverboten fest und versteckt sich hinter dem bei den 22 Erwachsenen noch laufenden Strafver-fahren. Denn dafür sind Bieler Behörden zuständig. Und die lassen sich Zeit.

18 Spiele verpasst – zu unrecht?

Im September meldet sich das zuständige Berner Untersuchungsrichteramt

6 Der «Fall Biel»

Die Chronologie der Ereignisse

erstmals schriftlich. Die (teuren) Strafmandate werden ausgestellt, ohne dass die 22 erwachsene Fans je zum Fall befragt worden wären. Alle 22 er-heben deshalb Einsprache. Behandelt werden diese voraussichtlich im Winter. Selbst wenn die Rayon- und Stadionverbote in der Winterpause aufgehoben werden (müssen): Die 18 gezwungenermassen ver-passten Spiele ihres FC Luzern gibt den Betrof-fenen niemand zurück. Für die möglicherweise ungerechtfertigten Ein-schränkungen – bei jedem Heimspiel ist das Luzerner

Stadtzentrum für 7 Stun-den Sperrgebiet – wer-den sie nicht entschädigt.

Und das Hauptproblem bleibt bestehen: Solange diese Willkür-Massnahmen in Kraft bleiben, drohen Spieltag für Spieltag neue Fälle wie in Biel. Zur fal-schen Zeit am falschen Ort zu sein reicht bereits, um ins Visier von Polizei und Justiz zu geraten. Was in anderen Fällen unproble-matisch ist, weil ein Ver-dacht genauer abgeklärt wird und für sich allein keine negativen Konse-quenzen für den Betrof-fenen verursacht, stimmt

für die Rayonverbote lei-der nicht: Sie gelten sofort und so lange, bis der Ver-dächtigte seine Unschuld beweist. Mit ganz bösen Nebenwirkungen, wie die im Fall «Biel» Betroffenen aus eigener Erfahrung be-richten können. Obwohl die ursprünglich happigen Vorwürfe an ihre Adres-se sich nach und nach in Luft auflösten, waren siewährend der ganzen Ver-fahrensdauer weggesperrt von ihrem Lieblingsclub. Und als ob das noch nicht genug wäre, durften sie vor, während und nach den Heimspielen nicht einmal ins Luzerner Stadtzentrum.

Der «Fall Biel» 7

8 Der «Fall Biel»

In der Mitte des Stelz-bocks befindet sich derUn t e r s ch r i f t enbogen für das Referendum. Wichtig zu beachten:

- Unterschreiben dür-fen im Kanton Luzern wohnhafte Schweizerin-nen und Schweizer, 18 Jahre oder älter sind. - Auf demselben Bogen

unterschreiben dürfen nur Personen, die auch in der selben politischen Gemeinde wohnen. - Ganz oder teilweise aus-gefüllte Bögen bitte sofort (bis spätestens 3. Novem-ber 2008) einschicken an: Referendum «Nein zu Polizeiwillkür» Postfach 333 6102 Malters.

Weitere Bögen und Infor-mationen zum Referen-dum und der Trägerschaft sind im Internet un-ter www.nein-zu-polizei-willkuer.ch erhältlich.

Herzlichen Dank für deine Unterschrift!

Referendum unterschreiben: So gehts!

Zumindest im Fall der 11 Minderjährigen waren die Einschränkungen völlig un-gerechtfertigt, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat.

Primär deshalb haben die

United Supporters Luzern das Referendum «Nein zu Polizeiwillkür» lanciert: Es soll verhindern, dass die-se Willkür-Massnahmen im Kanton Luzern weiter in Kraft bleiben und Fussball-

fans auch in Zukunft nicht grundlos ihrer Leidenschaft beraubt werden können. Der Unterschriftenbogen ist in der Heftmitte beigelegt.

Auch die Spieler bekommen das Fehlen zahlreicher Fans zu spüren - der zwölfte Mann im Rücken ist spürbar geschwächt.

Ausgesperrt! 9

Ein Leben mit Stadionverbotwärtsfahrten. Nachdem er aber an einem Cup-Spiel in Winterthur im Heimsek-tor erkannt wurde, Haus-friedensbruch kassierte und 1100.- Busse zahlen musste, verschwand der Luzerner an den Spielen. Einzig im Roadhouse oder in anderen Pubs sah man ihn vor den Spielen, wie er mit seinen Freunden ein Bier trank. Der Aus-gesperrte war vor seinem Stadionverbot an jedem Spiel des FCL. Er richte-te seinen Terminkalender nach dem Spielplan und reiste seiner Mannschaft überall nach. Da der Lu-zerner nicht wollte, dass sein Umfeld von seinem Stadionverbot erfährt, entwickelte er eine spezi-elle Methode: «An jedem Spieltag verliess ich das Haus und sagte meinen El-tern, dass ich an das Spiel gehe. Ich ging dann je-weils in die Stadt und traf mich mit Kollegen. Je nach dem wo der FCL spielte, musste ich den ganzen Tag weg bleiben und konn-te erst am Abend nach Hause zurückkehren.» Be-denkt man, dass der FCL in der NLB gegen Meyrin, Sion oder Baulmes spiel-te, wird einem klar, was der Ausgesperrte auf sich nahm um seine Geheimnis zu wahren. Da er noch ak-tiv Sport machte, hatte er am Wochenende trotz des Stadionverbots weiterhin ein Hobby. Das Hobby war ihm allerdings nie so wich-

tig wie der FCL. Der Lu-zerner blieb während der Zeit mit seinen FCL-Freun-den in Kontakt, er sah sie häufig und war so immerauf dem Laufenden, was in der Kurve passierte. Mit der Zeit bekamen auch an-dere Leute Stadionverbot, so dass der Befragte wäh-rend den Spielen oft mit den neuen Ausgesperrten in einem Pub sass und sich das Spiel anschaute.

Fanatismus ist geblie-ben

Wegen einem Missver-ständnis 2006 in Bern kassierte der Luzerner ein weiteres Jahr Stadionver-bot. Vor ein paar Monaten war es dann soweit, der Ausgesperrte durfte wie-der ins Stadion. Zuerst war er skeptisch, ob sei-ne fanatische, explosive Art nach wie vor ankam, oder ob er negativ auf-fallen würde. Nachdem er allerdings die jüngeren Personen kennen lernte und merkte, dass sie eine ähnliche Mentalität pfle-gen, legte er die Skepsis nieder und begann seinen Fanatismus wieder voll auszuleben. Der Luzerner hat aus seiner Situation gelernt und hat die mög-lichen Konsequenzen stets im Hinterkopf. «Ich weiss genau, dass ein weiteres Vergehen nicht geduldet würde.»

Die Stelzbock-Redakti-on traf sich mit einem ehemaligen Ausge-sperrten, der über die 3 Jahre mit Stadionverbot berichtet.

Juli 2005, das erste Spiel der Saison steht an. Wie es der Spielplan will, trifft der FCL auswärts auf den Erzfeind Sion. Mehr als 100 Luzerner machen sich auf den Weg ins Wallis. Da das Busunternehmen den Anfahrtsweg falsch ein-kalkuliert, erreichen die meisten Luzerner Sion erst nach dem Anpfiff. Kurz ent-schlossen wird der Block gestürmt (Wie sich später herausstellte, war es nicht der Gästeblock), so gelan-gen viele Luzerner ohne Ticket ins Stadion. Luzern verliert 0:1. Nach dem Spiel kommt es vor dem Stadion zu Auseinander-setzungen zwischen Luzer-ner, Walliser und Polizisten. Mit einer gehörigen Porti-on Tränengas im Gesicht macht sich der Befragte auf den Weg nach Hause. Ein paar Tage später kriegt er einen Anruf, dass er in Sion gesehen worden sei und dass er sich darauf ge-fasst machen müsse, Sta-dionverbot zu kriegen.

Kontakt nie verloren

Dem Luzerner standen 2 Jahre schweizweites Sta-dionverbot bevor. Zuerst sah man ihn noch vor den Spielen und an den Aus-

Zone 5 - es geht los!

10 Fanlokal

Die United Suppor-ters Luzern machen den nächsten Schritt. Am 7. November wird ein eigenes Fanlokal eröffnet!

tives und zentral gelege-nes zu Hause, welches ins-besondere anfangs auch stark frequentiert wurde. Allerdings hatten wir in Sa-chen Programmgestaltung und Events (verständli-cherweise) nicht die volle Freiheit. Das Verlangen nach etwas «Eigenem» wurde immer wie stärker und man beschloss ent-sprechend, sich abermals auf die Suche zu machen.

Da Chregu und Stefan vom Fanprojekt gleichzei-tig nach zentraleren, ein-ladenderen Büroräumen suchten, kam schnell die Idee auf, für die Suche zusammenzuspannen.

Nach stundenlangen Sit-zungen, intensiven Ver-handlungen und einer geballten Ladung Über-

zeugungskraft sind wir nun endlich soweit: Am 7. November 2008 eröffnen wir unsere neue Fanbeiz, die «Zone 5» am Bundes-platz 9 in Luzern! Dank unzähligen ehrenamtli-chen Chrampfern entstand dort aus dem altehrwür-digen «Le Manoir» nun innert wenigen Wochen das neue Fanlokal. Chre-gu und Stefan werden in den Nebenräumen ihre Büros beziehen und sind nun künftig noch näher an den Fans dran. So ab-gegriffen der Ausdruck sein mag, hier scheint er wirklich angebracht: Eine Win-Win Situation.

Nach der grossen Eröff-nungsparty mit Friedli & Fränz vom 7. November 2008, gehts am Tag dar-auf gleich mit dem ersten

Schon vor einigen Jahren wuchs in einigen USL-Köp-fen die Idee einer eigenen Fan-Bar. Voller Tatendrang und Elan wurde die Suche nach einer geeigneten Lo-kalität gestartet. Diese gestaltete sich jedoch der-massen schwierig, dass die Idee schon bald wieder be-graben werden musste. Die Objekte waren entweder nicht finanzierbar, zu abge-legen oder für unsere Zwe-cke schlicht ungeeignet.

Mit dem Roadhouse fanden wir zumindest für Apéros vor den Spielen ein attrak-

Der Lokal-Name «Zone 5» - eine Reverenz an die Sektoren-Bezeichnung im geliebten Stadion Allmend, das womöglich schon bald der Vergangenheit angehört.

Fanlokal / Fan-Kurven 11

Warm-Up-Apero anlässlich des Spiels gegen Aarau los. Wir werden ab diesem Datum die Warm-Up-Ape-ros im Roadhouse ablösen, gleichzeitig aber selbstver-ständlich die Spezialkondi-tionen für unsere Mitglie-der weiterführen. Diese werden mit Bezug der Zone 5 sogar nochmals attrakti-ver. Also nix wie los und Mitgliedschaft beantragen!

Neben den üblichen Aperos werden wir künftig neben Live-Konzerten, Partys mit speziellen DJ’s, Kinovor-führungen, Lesungen und vielen weiteren Events ein abgerundetes Programm für die gesamte Fanszene bieten können. Auch Spie-le der Champions League oder der Schweizer Nati

werden in Zukunft in der Zone 5 auf Grossleinwand übertragen. Und wenn der Live-Match mal wieder zum Gähnen ist, bestehen mit Töggeli- und Dartkasten oder während des Sommer s im lauschigen Gärtchen geeignete Alternativen um etwas abzuschalten.

Letzendlich bleibt zu er-wähnen, dass selbstver-ständlich jeder in der Zone 5 verdiente Franken wieder vollumfänglich in die Luzer-ner Fanszene zurückfliesst.

Alles weitere erfährst Du direkt vor Ort, in der Zone 5! Wir freuen uns Dich zu begrüssen!

Alle wichtigen Informati-onen zum neuen Luzer-ner Fanlokal «Zone 5»findest du stets ak-tuell im Internet un-ter www.zone5.ch.

Das Veranstaltungspro-gramm für den Monat November findest du auf der folgenden Doppel-seite - heraustrennen, aufhängen, hingehen!

Die Allmend, mein zweites Zuhausewurde er Juniorentrainer beim FC Littau. Bei den Trainings war ich immer dabei, um die Spieler an-zufeuern. Damals war das für mich schon das Größte. Heute ist der FC Luzern mein Favorit. An Heim- und Auswärtsspielen bin ich dabei, so oft es mein Job erlaubt. Die Stimmung in den Stadien kann man nicht beschreiben, man muss sie einfach erleben. Es haben sich auch Freund-schaften entwickelt, die ich nicht mehr missen möchte. Ob wir uns vor den Spie-len im Roadhouse treffen oder danach im «Stöbli», die Zeit ist unvergesslich.Im Vordergrund ist aber

immer noch das Spiel und der Gesang. Obwohl ich es schade finde, dass viele den Gesang nicht ernst nehmen, denn die-ser ist ein wichtiger Teil, den man nicht verges-sen darf. Damit unter-stützen wir unseren Klub, den wir über alles lieben. Sprüche wie «Was wollen Frauen in der Fan-Kurve» bekam ich nie zu hören. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass solche Sprüche kommen. Klar ist: Wenn man Interesse zeigt und mitmacht, kann die Allmend zu einem zweiten Zuhause werden.

Karin Lustenberger

Wie es für andere Frau-en ist kann ich nicht sa-gen. Ich kann nur aus meiner Sicht sprechen. Da ich mit dem Fußball aufgewachsen bin, ist er ein wichtiger Teil meines Lebens geworden. Mein Vater war früher selber aktiver Fußballer. Danach

14 Mike Hauser im Gespräch

«Richtige Randale gab es auf der All-mend schon lange nicht mehr.»

Mit zwölf war Mike Hau-ser das Maskottchen der Mannschaft, mit 31 sass er bereits im FCL-Vorstand. Heute ist er als Verwaltungsrats-mitglied verantwort-lich für die Sicherheit rund um die FCL-Spiele. Wir sprachen mit dem 37jährigen Mitbesitzer des Hotels Schweizerhof über Pyro, Panikmache und Polizeiwillkür.

Mike Hauser, wie ist Deine Liebe zum FCL entstanden? Kannst Du Dich noch an Dei-ne erste Begegnung mit den blauweis-sen Farben erinnern?

Mike Hauser: Das FCL-Vi-rus hat mich schon sehr früh befallen. In der Schu-le war ich mit dem jüngs-ten Sohn von Romano Si-mioni sehr gut befreundet. In der Ära Rausch waren wir beide die Maskottchen

der Mannschaft. Wir wa-ren an jedem Spiel mit dabei. An die Auswärts-spiele fuhren wir jeweils mit dem Mannschaftscar.

Wie kam es zu Dei-nem Engagement im FCL-Vorstand?

Als Mitbesitzer des Hotels Schweizerhof hatte ich regelmässig mit dem FC Luzern zu tun. Kubi Tür-kyilmaz wohnte beispiels-weise bei uns. Als Jules

Mike Hauser (links) beim Trainingsbesuch auf der Luzerner Allmend.

Mike Hauser im Gespräch 15

Häfliger das Präsiden-tenamt von Albert Koller übernahm, suchte der da-malige Trainer Raimondo Ponte nach neuen Leuten für den Vereinsvorstand. Da entschloss ich mich, trotz meinem jungen Al-ter von 31 Jahren Verant-wortung zu übernehmen.

Damals ging es rund um den FCL sehr tur-bulent zu und her. Der Klub befand sich in ge-höriger Schieflage...

Das ist richtig. Als ich 2002 in den Vorstand gewählt wurde, hatte der FCL alle Hände voll zu tun, den ge-richtlichen Nachlass hinzu-bekommen. Es war ein Hei-denkrampf, die Geschäfte sauber übernehmen zu können. Zu allem Übel ist die Mannschaft in mei-nem ersten Amtsjahr dann

auch noch abgestiegen.

Seit 2006 sitzt Du im Verwaltungsrat der von Dir mit gegrün-deten FC Luzern-In-nerschweiz AG. In der FCL-Geschäftsleitung bist Du verantwortlich für die Sicherheit rund um die FCL-Spiele. Was fasziniert Dich an die-sem Tätigkeitsgebiet?

Es ist in erster Linie der FCL, der mich fasziniert. Der Klub gehört für mich zu Luzern, genauso wie die Kapellbrücke über die Reuss. In die Sicher-heit bin ich eher zufällig hineingerutscht. Zuerst war ich Assistent des da-maligen Sicherheitschefs Peter Fleischli. Später habe ich dann die Ver-antwortung für dieses Gebiet übernommen.

Wie hat sich der Si-cherheitsbereich ent-wickelt, seit Du dafür verantwortlich bist?

Die Sicherheitsvorkehrun-gen sind viel komplexer geworden. Die strengeren Auflagen von Seiten derLiga haben einen deut-lichen Mehraufwand an Geld und Personal zur Folge. Mittlerweile ste-hen an jedem Spiel bis zu 150 Leute im Einsatz. Das fängt bei den vielen freiwilligen Helfern an und hört bei den Securitas-Mit-arbeitern auf. Dazu kommt dann noch das grosse Auf-gebot der Polizei, die für die Sicherheit ausserhalb des Stadions besorgt ist.

Der FCL wird bezüglich Sicherheit regelmässig von der Liga kontrolliert.

«Auswärts werden wir vor allem wegen Pyroeinlagen unserer Fans zur Kasse gebe-ten.» Mike Hauser zu Pyroeinlagen wie hier in Aarau.

16 Mike Hauser im Gespräch Was macht man auf der Allmend vorbildlich? Was wird bemängelt?

An jedem Match sind In-spizienten der SFL im Stadion. Einmal pro Sai-son wird etwas genauer hingeschaut und der ge-samte Sicherheits-Ablauf wird von A bis Z kontrol-liert. Diese Kontrolle ha-ben wir heuer mit Bravour bestanden. Als vorbildlich darf die Zusammenarbeit unserer Sicherheitsleute mit der Polizei bezeichnet werden. Gewisse Mängel sind auf unser überaltertes Stadion zurückzuführen.

Wie viele Busssen zahlt der FCL durch-schnittlich pro Saison?

In der letzten Saison mussten wir insgesamt 30’000 Franken zahlen. In der aktuellen Saison beläuft sich das Bussen-total gegenwärtig auf 4’000 Franken. Weitere geschätzte 8’000 Franken werden für die Zünderei in Basel hinzukommen.

Was sind die Grün-de für die Bussen?

Auswärts werden wir vor allem wegen Pyroeinlagen unserer Fans zur Kasse gebeten. Zuhause sind Münz- und Bierbecherwür-fe das grösste Problem.

Was passiert mit dem Bussen-Geld?

Es landet in Muri irgendwo in irgendeiner Kasse. Seit Jahren fordere ich, dass

das Bussengeld zweckge-bunden für Sicherheits- und Präventionskonzepte in die Vereine zurückflies-sen muss. Das ist leider bis heute – entgegen an-ders lautenden Beteue-rungen – nicht der Fall.

Kommen wir auf die laufende Saison zu sprechen, die sportlich bisher eine einzige Kata-strophe war. Kannst Du wenigstens in Sachen Sicherheit ein positives Zwischenfazit ziehen?

Ja, das kann ich! Mein grösster Lichtblick ist na-türlich das neue Stadion, das mir sehr gut aufge-gleist scheint und das hoffentlich schon bald Re-alität werden kann. Im neuen Stadion werden wir in Sachen Sicherheit einen gewaltigen Schritt nach vorne machen. Ein weiteres Highlight ist das Fanprojekt, dessen Arbeit mehr und mehr Früch-te trägt. Das neue Fanlo-kal am Bundesplatz, das schon bald eröffnet wird, ist ebenfalls eine tolle Sa-che, die eindrücklich zeigt, was möglich ist, wenn alle am gleichen Strick ziehen.

Wie sieht es im Stadion aus?

Mit den Heimspielen kön-nen wir sehr zufrieden sein. Der Support der Fans ist trotz der sportlichen Misère beeindruckend. Regelmäs-sig kommen wir in den Ge-nuss gewaltiger Choreos, die zu den schönsten in der Schweiz gehören. Negativ

war, dass in letzter Zeit zweimal während Choreos Rauch gezündet wurde.

Gab es auf der Allmend Verletzte zu beklagen?

Verletzte gibt es immer wieder. Diese sind jedoch nicht die Folge von Schlä-gereien, sondern von Unfällen, wie sie an Mas-senveranstaltungen halt einfach passieren. Nen-nenswerte Randale hatten wir auf der Allmend schon lange nicht mehr zu bekla-gen. Auch ausserhalb des Stadions blieb es in letz-ter Zeit ruhig. Die Stein-würfe gegen den FCZ-Sonderzug bilden da die unrühmliche Ausnahme.

Wie beurteilst Du die Situation an den A u s w ä r t s s p i e l e n ?

Auswärts besitzen wir noch grosses Verbesserungs-potential. Leider kommt es an Auswärtsspielen re-gelmässig zu negativen Zwischenfällen und es wird wieder vermehrt ge-zündet. Ein Umstand, der uns grosse Sorge bereitet.

Kamen aufgrund von Pyroaktionen zuhau-se oder auswärts Men-schen zu Schaden oder gab es nennens-werte Sachschäden?

Nein, nach meinem Wissensstand nicht.

Kam es vor, dass von Luzerner Fans gezün-detes Pyromaterial aufs Spielfeld oder in

Mike Hauser im Gespräch 17

andere Stadionsekto-ren geworfen wurde?

Auch das war meines Wis-sens bisher nicht der Fall.

Es ist also die blosse Tatsache, das Pyroma-terial gezündet wird, die den FCL stört. Dass damit bisher nicht die geringsten Schäden ver-ursacht wurden, scheint keine Rolle zu spielen.

Wer Pyro zündet, verstösst gegen das Sprengstoffge-setz. Es handelt sich dabei um ein Offizialdelikt. Alleswas gesetzlich verboten ist, können wir unmöglich dul-den. Wir können uns nicht

über das Gesetz stellen.

Trotz rigider Verbote brennt es in den Stadien aber munter weiter...

Die ganze Pyrogeschich-te kommt mir manch-mal wie ein «Räuber und Poli»-Spiel vor.

Ein Spiel, das die «Räu-ber» regelmässig ge-winnen. Die Vereine scheinen gegenüber dem Phänomen Pyro machtlos zu sein. Immer mehr Leute vom Fach überlegen sich deshalb, ob totale Repression der richtige Weg ist, um Pyro in den Stadien

zu begegnen. Unter der Leitung von Jörg Häfeli hat die Fankommission der Liga eine Arbeits-gruppe ins Leben ge-rufen, die nach alter-nativen Wegen sucht, wie Pyro als gelebte Begeisterung in einem bestimmten Rahmen geduldet werden könn-te. Wie steht der FCL zu diesen Bemühungen?

Von der Repression kom-men wir erst weg, wenn es eine Gesetzesänderung gibt. Die Polizeikorps müs-sen sich einig werden, wie mit Pyro umgegangen wer-den soll. Dann muss nach Lösungen gesucht werden,

Mike Hauser teilt das Befremden der Fans über die Fribourger Polizei: «Der Polizeieins-atz in Plaffeien war ganz klar unverhältnismässig.»

18 Mike Hauser im Gespräch die in der Praxis auch tat-sächlich umgesetzt wer-den können. Das ist gar nicht so einfach. Die Fans müssen mit den Lösungen ja auch noch einverstan-den sein. Hand aufs Herz: Für dreissig Sekunden am Spielfeldrand unter offizi-eller Aufsicht eine regle-mentierte Anzahl von Fa-ckeln zu zünden – ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das für Fans noch reizvoll ist.

Als Fan bekommt man mehr und mehr den Eindruck, dass die ge-waltigen Sicherheits-vorkehrungen rund um Fussballspiele mit dem tatsächlichen Gefahren-potential eines Spiels oft nichts mehr zu tun ha-ben. Ein erschreckendes Beispiel hierfür war das Cupspiel in Plaffeien. Viele Luzerner, die sich auf ein friedliches Fuss-ballspiel in ländlicher Idylle freuten, wurden völlig unnötigerweise mit einer geballten La-dung polizeilicher Re-pression konfrontiert. Es reichte bereits aus, mit einem LU-Num-mernschild unterwegs zu sein, damit man sich penibelste Kontrollen gefallen lassen musste.

In Plaffeien wurde in Sa-chen Sicherheit weit über das Ziel hinausgeschos-sen, das ist leider wahr. Dass auf dem Platz ex-tra ein Untersuchungs-richter steht, nur um auf der Stelle Rayonverbote aussprechen zu können,

habe ich persönlich in der Schweiz noch nicht erlebt.

Luzerner wurden dar-an gehindert, ins Dorf reinzufahren. Andere wurden gezwungen, die Kantonsgrenzen unver-züglich wieder zu verlas-sen und mussten dann in Bern auf die Rückkehr ihrer Kollegen warten...

Wie bereits gesagt: Der Polizeieinsatz in Plaffeien war ganz klar unverhält-nismässig. Ich persönlich war nicht vor Ort, wurde aber schon früh per Tele-fon über die unbefriedi-gende Situation informiert. Letztlich lag die Befehlsge-walt für den Einsatz bei der Freiburger Polizei. Lu-zerner Beamte, die im Ein-satz standen, versuchten so gut es ging schlichtend einzugreifen. Willi Eicher suchte mit vielen Fans das Gespräch und sorgte dafür, dass die Situation nicht vollends eskaliert.

Fragte man Freiburger Polizisten nach dem Grund des massiven Einsatzes, bekam man zur Antwort, dass mit gegen 100 Luzerner mit Stadionverbot ge-rechnet wird, die das Spiel zu stören ver-suchten. Wie kann es zu solch krassen Fehlin-formationen kommen?

Keine Ahnung. Natürlich tauschen sich die Klubs im Vorfeld eines Spiels aus. Das ist unsere Pflicht. Wirteilten wahrheitsgetreu mit, dass wir mit der An-

reise von 40 Luzernern mit Stadionverbot rech-nen... Wie es scheint, hat-ten die Verantwortlichen in Plaffeien ganz einfach Angst. Dass Luzern viele Leute an die Spiele mit-bringt und dass nicht alle davon Schäfchen sind ist nun mal eine Tatsache und auch weit herum bekannt.

Themawechsel: In in-ternen Gesprächen mit Klubverantwortlichen spürt man als Fan viel Respekt und auch Ver-trauen. In öffentlichen Äusserungen seitens des FCL ist von dieser Wertschätzung oft nicht mehr viel zu spüren. Da werden die Fans auf der offiziellen Homepageals Deppen bezeichnet und es wird ihnen die Schuld für Niederla-gen in die Schuhe ge-schoben. Wie ist diese Diskrepanz erklärbar?

Das war ein Ausrutscher. Als ich besagten Text zu sehen bekam, dauerte es noch genau zwanzig Mi-nuten und dann war er vom Netz. Ich persönlich hätte von Unbelehrbaren geschrieben und nicht von Deppen. Man muss aber klar sehen, dass unsere Webseite in letzter Zeit punkto Aktualität und In-formationsgehalt gewal-tige Fortschritte gemacht hat. Fehler können pas-sieren. Wo gehobelt wird, fliegen nun mal Späne...

Seit gut einem Jahr ist der berüchtigte Ab-schnitt 5a des BWIS

– das so genannte «Hooligangesetz» – in Kraft. Das umstrittene Gesetz hat in die Luzer-ner Fanszene bereits schmerzliche Lücken gerisssen. Seit dieser Saison sind eine statt-liche Anzahl Luzerner wegen eines kollektiven Rayonverbots von den Spielen ausgeschlossen. Darunter ganz wichtige Leute aus der Fansze-ne, die das Geschehen auf der Allmend in den letzten Jahren mass-geblich geprägt ha-ben. Was bedeutet der «Fall Biel» für den FCL?

Der «Fall Biel» betrübt den FCL und er betrübt auch mich persönlich. Denn ich weiss, dass da Leute be-troffen sind, die total ver-narrt in unseren Klub sind.

Inwieweit hat sich der FCL im «Fall Biel» für seine Fans eingesetzt?

Uns sind hier weitestge-hend die Hände gebun-den. Der Fall betrifft den FC Biel, die Polizei und die 33 Fans. Der FC Luzern ist in diesen Fall nicht invol-viert. Was wir tun können, ist vermitteln. Darüber hi-naus setzen wir uns nach Kräften dafür ein, dass die schweizweiten Stadionver-bote möglichst rasch auf-gehoben werden, sobald die Rayonverbote einzel-ner Betroffener zurückge-zogen werden. Als das vor dem Vaduz-Heimspiel für 10 Fans nicht möglich war, liessen wir sie im Rahmen unseres «Gelbe Karte»-Pro-

jekts trotzdem ins Stadion.

Es waren nicht zuletzt die schmerzhaften Er-fahrungen mit dem «Fall Biel», welche die USL dazu motivierten, das Referendum gegen den Luzerner Beitritt zum neuen «Hooligan-Konkordat» zu ergrei-fen. FCL-CEO Thomas Schönberger kom-mentierte dies mit den Worten: «Wir haben für diese Aktion über-haupt kein Verständ-nis!» Eine Aussage, die in Fankreisen für Irri-tationen gesorgt hat.

Nach Rücksprache mit mir sprach Thomas Schön-berger eine halbe Stunde lang differenziert mit dem Journalisten von «20 Mi-nuten». Dieses Gespräch wurde dann auf vier Zeilen zusammengefasst. Selbst-verständlich haben wir nichts dagegen, wenn FCL-Fans ihre politischen Rech-te wahrnehmen. Warum sollten wir auch? Klar ist jedoch, dass der FCL auch in Zukunft alle Massnah-men unterstützt, die sich gegen Gewalt im Sport richten. Das BWIS gehört meiner Meinung nach dazu. Vor allem die Möglichkeit des Datenaustauschs zwi-schen Polizei und Verei-nen erachte ich als sehr sinnvoll und hilfreich.

Die Fans kritisieren unter anderem, dass mit dem Beitritt zum Konkordat polizeiliche Willkür ge-setzlich verankert wird.

Ich sehe nicht ein, worin das Interesse der Polizei liegen sollte, willkürliche Rayonverbote auszuspre-chen. Auch an unserem Umgang mit Stadionver-boten wird sich nichts än-dern. Bis jetzt haben wir niemals auf Verdacht hin ein Stadionverbot aus-gesprochen. Das wird auch in Zukunft so sein.

Mal angenommen, das Referendum kommt zu-stande und die Luzerner Stimmbevölkerung darf über den Beitritt zum Hooligan-Konkordat entscheiden: Wie wird Mike Hauser abstimmen?

(schmunzelt) Ich woh-ne in Nidwalden...

Letzte Frage: Sollte die gute Fussball-Fee in den nächsten Tagen den Weg nach Nidwal-den finden und Dir dreiWünsche freistellen – was wünscht Du Dir?

Erstens: Punkte. Zwei-tens: Ein überzeugen-des Ja der Stadtluzerner Stimmbevölkerung am 30. November für das neue Stadion. Drittens: Kei-ne Pyro und Randale an FCL-Spielen, sowohl da-heim wie auch auswärts.

Mike Hauser, vie-len Dank für die-ses offene Gespräch!

Mike Hauser im Gespräch 19

FCZ-Fans füllen die Gästekurve: Das war nicht immer so.

Ticino ti amo - Kultfahrten ins Tessin Fast einen Monat muss-ten wir auf das nächste Heimspiel warten. Zu Gast auf der Allmend ist mit der AC Bellinzo-na die Mannschaft, die vom stellvertretenden FCL-Pressechef, Daniel Frank, vor nicht allzu langer Zeit noch belä-chelt wurde.

Mannschaften darzustel-len. «Mit Mauro Lustrinelli, der bislang ein Totalausfall darstellt, Gürkan Sermeter und zuletzt dem Stürmer Conti, welcher von Samp-doria Genua zu der ACB wechselte und ein Jahr kei-ne Einsätze hatte, zudem dort nie über die Reser-vistenrolle der Reservisten hinaus gekommen ist, hat sich der Cupfinalist schein-bar nominell verstärkt», schreibt Daniel Frank. In ähnlicher Sprache kom-mentiert er eine Aussage von Gürkan Sermeter: «Si-cher versucht der Ex-Aar-auer den FCL mit seiner Phrase unter Druck setzen zu wollen, doch auf ein sol-ches Geplänkel lassen sich die Leuchten nicht ein.»

Daniel Frank wirkte in sei-ner Internet-Vorschau, die nach wenigen Tagen wieder vom Netz genommen wur-de, ziemlich siegessicher. Bis zur 93. Minute war der Optimismus von Frank berechtigt, doch dann schoss der «Totalausfall» Lustrinelli seinen Ex-Ver-ein ins Elend. Der Ausflughatte trotz der verlorenen 2 Punkte seine positiven Seiten. Lag es an dem herrlichen Sommertag, an der Wasserdusche durch die Sicherheitsleute oder schlicht und einfach an der guten Laune, die sich süd-lich des Gotthardpasses verbreitet, sobald die Fans aus Luzern eintreffen?

In Chiasso trug sich Denkwürdiges zu

20 Hintergrund FCL-Bellinzona

Anlässlich des letzten Aufeinandertreffens von Luzern und Bellinzona versuchte der fachlich kompetente Internetver-antwortliche und stellver-tretende Pressechef des FC Luzern, Daniel Frank, mit einer gewagten Aussa-ge den Klassenunterschied zwischen den beiden

Eine grosse Anzahl Luzerner genoss im Herbst 2007 die Cup-Reise nach Biasca.

Während den drei Jahren in der zweithöchsten Liga boten sich den FCL-Fans zahlreiche Gelegenhei-ten um die verschiedenen Städte des Kantons Tessin kennenzulernen. Locarno, Lugano, Bellinzona und Chiasso hiessen damals

die Destinationen. Wäh-rend die einen die heran-reisenden Innerschweizer nicht gerade freundlich empfingen, entpupptensich an anderen Orten doch gegenseitige Sympa-thien. Wahrscheinlich ha-ben viele schon vergessen oder gar nicht gewusst,

Hintergrund FCL-Bellinzona 21

Die Geburtsstunde von USL: Die erste Choreo am Cup-Viertelfinal-Spiel 2005 in Chiasso.

dass an einem sonnigen Tag im Frühjahr 2005 sich etwas Denkwürdiges im Tessin zutrug. Anlässlich des Cup-Spiels zwischen Chiasso und Luzern am 13. Februar verkauften die United Supporters Lu-zern ihren ersten Fan-Arti-kel und organisierten ihre erste Choreo. Zahlreiche blaue und weisse Fahnen wurden verteilt, zudem ein Transparent an den Zaun gehängt. Was damals klein begann, ist heute etwas vom besserem, was Cho-reos in der Schweiz be-trifft. In der Folge etablier-te sich das Choreo-Team der USL immer mehr und übertraf sich am Cup-Final 2005 zum ersten Mal mit der riesigen Blockfahne, mit der man der Zürcher Choreo durchaus Paroli bot. Ein erster Erfolg, der die vielen Bastler ansporn-Ausdruck der Luzerner Begeisterung 2004 in Bellinzona.

22 Hintergrund FCL-Bellinzona / Im Blockte und bis zum jetzigen Zeitpunkt noch immer in unseren Köpfen ist. Chias-so verbinden heute noch viele mit dem Anfang einer Ära. Der Einzug ins Halb-finale, der wunderschöneTag, die Choreo und die sehr zahlreich mitgereis-ten Luzerner machen die-sen Tag unvergesslich.

La Torta di Carotte ent-zückte

Die Gastfreundschaft in Chiasso liess allerdings zu wünschen übrig, ganz im Gegensatz zum Cup-Spiel vor einem Jahr in Biasca.

Wiederum war das Wetter hervorragend. Der Herbst hatte den Sommer zwar schon verdrängt, doch an diesem Sonntag zeigte sich die Sonne noch ein-mal von ihrer besten Sei-te. Die Anreise erfolgte grösstenteils mit dem Car. Im schmucken Kleinstadi-on angekommen, wurde man sofort auf die zahlrei-chen Ess- und Trinkstände aufmerksam, die das Ca-tering-System in Luzern definitiv in den Schattenstellten. Oder kann man auf der Luzerner Allmend selbstgemachte Kuchen kaufen? La Torta di Ca-

rotte war mit Abstand der beste Kuchen, der den Gaumen von vielen an die-sem Sonntag erfreute. Die stolze Spielerfrau wurde in der Folge mit einem Lob-gesang belohnt, was den Gastgebern sehr imponier-te. Da das Spiel ebenfalls gewonnen werden konnte, kann man auf einen herr-lichen Tag zurückblicken. Abschliessend lässt sich sagen, dass Bellinzona eine dankbare Ergänzung zum eher tristen NLA-All-tag ist und wir unseren Gast herzlich willkommen auf der Allmend heissen.

In dieser Rubrik stellen sich Grup-pen aus dem Luzer-ner Fanblock selbst vor.

«Der Ursprung des Scheissegal Clubs 97 liegt in den 1980er Jah-ren. Als Kind durfte man mit den Eltern an die FCL Spiele, mal mit der Mut-ter auf die Sitzplätze, mal mit dem Vater in die legendäre Horwerkur-ve. Um ca. 1995 herum, waren ein paar Teena-gers auf den Stehram-pen als FCL Freaks un-terwegs, rund 2 Jahre

später glaubten wir mit der Umbenennung auf «Scheissegal 97» den richtigen Namen gefun-den zu haben. Der Name stand für bedingungslo-sen, zu dieser Zeit auch oft sinnlosen Support. Egal ob wir in St. Gallen wieder mit 7:1 unter die Räder kamen, die Stim-mung in unserem Block musste trotzdem fana-tisch gut sein, das war unser Credo. Zu unse-ren Merkmalen gehörten Doppelhalter, Zaunfah-nen und natürlich die für die damalige FCL Fans-zene untypischen Schals. Wir fanden die von dem Klub kreierten Fanartikel

mehr als nur langweilig und so bastelte man sei-ne Wunschschals. Zum Beispiel einen FCL Schal in den Farben Bordeaux - Gold, als Hommage an einen Berliner Fussball Club (die Guten wissen, welchen Club wir mei-nen!). Dafür kriegte man dann fälschlicherweise auch schon mal von Lu-zerner Supporter auf die Mütze, weil die dach-ten wir wären Servette Fans. Damals, heute fast nicht mehr zu Glauben, waren die Luzerner und die Sion Fans noch eine Einheit und der Hass auf die Genfer entsprechend heftig.

Scheissegal... war uns der FCL nie.

Der weitherum bekannte Scheissegal-Schal.

Im Block 23

Deine Fangruppe will hier erscheinen? Melde dich per E-Mail an [email protected]!

An Mitgliedern hat es uns nie gefehlt, natür-lich kamen und gingen ein paar, aber der Gross-teil ist noch heute aktiv dabei. Auch in sportlich vielleicht üblen, aber sehr amüsanten Chal-lenge League Zeiten bis zum grandiosen Auf-stieg wurde der FCL oft lieber auswärts ange-feuert. Es ging bei den Auswärtsfahrten ja nicht nur um den Fussball, sondern man genoss die Städte oder Dörfer, die lokalen Pubs und Beizen. Fahrten nach Bulle (dank Verkehrs-polizisten konnte der Luzerner Mob im Zaum gehalten werden), Genf (wo man zu dieser Zeit noch locker 1. August Feuerwerk ins Stadion schmuggeln konnte),

Yverdon, Chiasso oder das alte Joggeli, nach einem 1:3 Rückstand gewannen wir noch 4:3, bleiben unvergessen.

Heute befindet sichder Grosse Teil unserer Members auf der Lumag Tribüne, im Block J, aber auch in den Zonen 2 + 3 sind wir anzutreffen. Auswärts stehen wir aber lieber alle gemein-sam im Block. Wir lieben es nach den Heimspie-len im Stöbli den Abend ausklingen zu lassen und vermissen, falls das neue Stadion tatsächlich an der Urne angenom-men wird, schon jetzt die legendäre Meister-schiffi. Ein ganz grossesAnliegen ist uns, dass den aktiven Supporter genügend Stehplätze, wie auch ein eigenes

Lokal im neuen Stadion zur Verfügung gestellt werden. Dafür werden wir gemeinsam mit der USL kämpfen. Dem mo-dernen Fussball stehen wir sehr skeptisch ge-genüber, wie nur schon die altehrwürdige All-mend mit den Sektoren getrennt wurde ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Fussballfreundes. Man erinnert sich an die DDR Zeiten.

Wie wird man Mitglied? Ganz einfach, wer einen SE’97 Schal besitzt ist Member, keine Statuten, nur ein Blau - Weisses Herz braucht man. Die Schals sind jeweils auf 40 - 50 Stück begrenzt. FORZA LUCERNA! NOI CONTIAMO SU DI VOI!»

24 Shopinfos / Barstreet

Neue T-Shirts im USL-Shop

Barstreet is back in town

T-Shirt «Lozärn e Droge» Preis: CHF 25

(CHF 5 Rabatt für Mitglieder)

T-Shirt «Una Storia d’Amore» Preis: CHF 25

(CHF 5 Rabatt für Mitglieder)

Trotz neueröffneter Zone 5 wird die Stelzbockbar auch dieses Jahr wied-er das Barstreet-Festi-val bereichern. Ihr fin-det uns am altbewährten Platz im hinteren Teil der Halle. Vergünstigte Tick-ets gibts voraussichtlich ab Mitte November in

der Zone 5 zu kaufen.

Besonders attraktiv für alle Matchbesucher wird der erste Barstreet-Sam-stag vom 29. November 2008. An diesem Abend öffnen sich die Türen nämlich bereits um 20.00 Uhr und gegen Vorweis

deines Matchtickets oder Saisonkarte kostet Dich der Eintritt nur 10 anstatt den üblichen 20 Franken.

Das gesamte Pro-gramm ist unter www.barstreet.ch publiziert.

Beide Artikel sind am USL-Stand vor dem Eingang zur Zone 2 erhältlich.


Recommended