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Stelzbockausgabe 1

Date post: 30-Mar-2016
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Stelzbockausgabe 1
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1. Ausgabe Magazin der United Supporters Luzern gratis Es geht um mehr als nur drei Punkte Gute Nerven sind fast immer gefragt, wenn sich Luzern und Sion duellieren. Auch heute wieder? Gerne erinnert sich der FCL- Fan noch an das «Schnee- duell» vom vergangenen März: Mit einem 2:1-Sieg gegen den direkten Kon- kurrenten um den Aufstieg zeigte auch die Mannschaft Flagge - wie dies die Fans Grosser Wurf! Heute planen wir wieder einmal einen grossen Wurf. Und das im wahrsten Sin- ne des Wortes: Denn heute gilt es das verteilte Cho- reo-Material tatsächlich in die Luft zu werfen. Aller- dings koordiniert und erst, wenn die Spieler das Feld betreten! Bitte helft beim Verteilen der Sachen und achtet beim Werfen auf das Kommando des Capos. gefordert hatten. Auch heute gibt es nur drei Punkte zu gewinnen. Trotzdem handelt es sich insbesondere für die Fans um eine prestigeträchtige, emotionsgeladene Affiche. Arg strapaziert wurden un- sere Nerven auch im Juli: Trotz Überzahl und bester Torchancen wollte unserer Mannschaft der 3:3-Aus- gleich einfach nicht gelin- gen. Und heute? So oder so, Spannung ist garantiert.
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Page 1: Stelzbockausgabe 1

1. Ausgabe Magazin der United Supporters Luzern gratis

Es geht um mehr als nur drei PunkteGute Nerven sind fast immer gefragt, wenn sich Luzern und Sion duellieren. Auch heute wieder?

Gerne erinnert sich der FCL-Fan noch an das «Schnee-duell» vom vergangenen März: Mit einem 2:1-Sieg gegen den direkten Kon-kurrenten um den Aufstieg zeigte auch die Mannschaft Flagge - wie dies die Fans

Grosser Wurf!Heute planen wir wieder einmal einen grossen Wurf. Und das im wahrsten Sin-ne des Wortes: Denn heute gilt es das verteilte Cho-reo-Material tatsächlich in die Luft zu werfen. Aller-dings koordiniert und erst, wenn die Spieler das Feld betreten! Bitte helft beim Verteilen der Sachen und achtet beim Werfen auf das Kommando des Capos.

gefordert hatten.Auch heute gibt es nur drei Punkte zu gewinnen. Trotzdem handelt es sich insbesondere für die Fans um eine prestigeträchtige, emotionsgeladene Affiche.Arg strapaziert wurden un-sere Nerven auch im Juli: Trotz Überzahl und bester Torchancen wollte unserer Mannschaft der 3:3-Aus-gleich einfach nicht gelin-gen. Und heute? So oder so, Spannung ist garantiert.

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HerausgeberDas vorliegende Magazin ist eine Publikation der United Supporters Luzern, 6000 Luzern. Die United Supporters im Internet: www.us-luzern.ch

RedaktionDaniel Britschgi, DanielErni, Patrick Leisibach,Diego Stocker (alle Text) und Emanuel Tha-

Impressum Die besten Bilder der Saison

2 Aktuelle USL-Choreos

Kriens - Luzern 0:4

Luzern - Basel 2:0

St. Gallen - Luzern 1:0

er (Layout).Die Bilder stammen von www.footballisl ife.ch.vu,fcl.schesl.ch und amade.ch.Die Publikation erfolgt mit deren freundlicher Geneh-migung.

KontaktPer E-Mail an die [email protected], an einem Heimspiel des FC Luzerns am USL-Stand beim Eingang zur Zone 2 oder via Zeitungsverteiler.

KontoverbindungDas Magazin ist kostenlos und wird in ehrenamtlicher Arbeit produziert. Beiträge zur Deckung unserer Auf-wendungen sind jederzeit willkommen.Spenden nehmen wir ger-ne am USL-Stand beim Eingang zur Zone 2 oder per Überweisung anUnited Supporters 6000 Luzern, RaiffeisenbankRegion Stans, Konto-nummer 94453.19, Clea-ring 81223, Postkonto60-6536-8 entgegen.

Herzlichen Dank!

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EditorialLiebe FCL-Fans

Ich bin stolz, Euch die druck-frische Erstausgabe des neuen Fanzines der United Suppor-ters Luzern (USL) präsentie-ren zu dürfen.

Besonders freut es mich, dass das berühmteste Tier der Lu-zerner Fanszene für den Na-men unseres Blattes Pate ge-standen ist. Nein, ich spreche nicht von Siegfried und auch nicht von Leu, sondern vom Stelzbock, der es wie kein Zweiter schafft, mit Stil und Charme in der Kurve sein Un-wesen zu treiben.

Was der Stelzbock will, wollen auch wir: euch für unsere Sa-che gewinnen! Wir möchten euch zeigen, wer die USL sind und was sie tun. Vielleicht können wir euch mit unserem Heft sogar zu einer Mitglied-schaft bei uns bewegen!

Unser Fanzine enthält aber auch spannende Hinter-grundstorys und Interviews rund um die Luzerner Fansze-ne. In dieser Ausgabe gehen wir der Frage nach, wie aus der Fanfreundschaft zwischen Luzern und Sion plötzlich eine Feindschaft werden konnte und nehmen Sicherheitschef Daniel Ryter zu aktuellen Si-cherheitsfragen in die Zange.

Doch nun genug gestelzt – macht euch selbst ein Bild von unserem Blatt. Ich wünsche euch viel Spass beim Lesen!

Jan MüllerPräsident USL

Gute Feinde kann niemand trennenDie Beziehung der Luzer-ner Fans zu den Sittenern ist turbulent: Bis vor eini-gen Jahren bestand eine Fanfreundschaft, heute mag man sich überhaupt nicht. Wie es dazu kam lest ihr ab Seite 4.

Eine extravagante Gruppe stellt sich vorDem aufmerksamen FCL-Fan sind sie vielleicht schon aufgefallen: Die Brigade Sportsfreunde Luzern. Wie sich die wohl intellektuellste Fangrup-pe selbst beschreibt, auf Seite 14 stehts.

Daniel Ryter: Der neue SicherheitschefSeit dieser Saison hat der FC Luzern einen vollamt-lichen Sicherheitschef. Wie Daniel Ryter seinen Job sieht und worauf er im Umgang mit den Fans Wert legt, erfährt ihr ab Seite 9.

Wer sind die United Supporters eigentlich?Alle Infos zum Zusam-menschluss der aktiven FCL-Fans und Heraus-geber dieses Magazins findet ihr ab Seite 7. Dort steht auch, was euch als Neumitglied erwartet und welche Anlässe wir für euch organisieren.

Inhaltsverzeichnis 3

Weitere Themen:Kolumne Oldschool Seite 7Sicherheitstipps Seite 13Neues im USL-Shopsortiment Seite 16Infos: Extrazug nach Aarau Seite 16

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Gute Feinde kann niemand trennen

Wie sich die Zeiten doch ändern: Heute würden sich aktive Fans aus Luzern und Sion wohl eher auf einen heissen Racletteofen set-zen, als zusammen eine weissweinseelige Fuss-ballparty zu feiern. Noch vor zehn Jahren sah das ganz anders aus. Der FC Sion war dazumal viel-leicht sogar der Klub, der

Der Gästeblock im Tourbillon war immer ansprechend gefüllt, wenn Luzern zu Gast war.

Bei Begegnungen zwischen Luzern und Sion gingen schon immer die Emotionen hoch. Fühlte man sich früher freund-schaftlich verbunden, so ist man sich heute spinnefeind.

4 Hintergrund FCL - Sion

beim Gros der Luzerner Fangemeinde die meis-ten Sympathien genoss.Blicken wir zurück in eine Zeit, als auf der Allmend noch Bier in Flaschen ver-kauft wurde und man in Luzern das Wort Ultra nur im Zusammenhang mit Slipeinlagen kannte: in die goldenen 80er! In dieser Zeit, als die Bezeichnung Hexenkessel für die All-mend eine verklagens-werte Untertreibung war, erkannten Luzerner und Walliser, dass sie vom Men-schenschlag her nicht un-ähnlich waren, und dass es sich gut miteinander feiern liess. Das zarte Pflänzchender gegenseitigen Sympa-thie wurde bei gemeinsa-men Fendant-Besäufnis-

sen gehegt und gepflegtund trug rasch Blüten.

Gemeinsam unschlagbarMitte der 90er-Jahre mach-ten Fans des FC Sion den Luzernern ein Angebot für eine offizielle Fanfreund-schaft. Triebfeder auf Wal-liser Seite war Lars Gan-säuer, ein Sion-Sup aus Deutschland, der es auf dem Klimax seiner Fankar-riere zu einigen bizarren Auftritten in Schweizer Me-dien schaffte. Mitgetragen wurde der Freundschafts-gedanke von Mitgliedern der alten Ultras Sion. In Luzern hatte zu dieser Zeit noch die Vereinigten FCL-Fanclubs (VFFC) in der Kurve das Sagen. Insbe-sondere bei den damals

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Hintergrund FCL - Sion 5

Auch wenn die Sittener nicht in der gewohnten Zahl an-reisten: Letzte Saison wars meist leerer im Gästeblock.

führenden Fanclubs All-mend und Solothurn stiess das Freundschaftsangebot sofort auf offene Ohren.Am 12. März 1995 wurde im Tourbillon eine «of-fizielle» Freundschafts-Urkunde unterschrieben und gemeinsam auf die Fanfreundschaft angestos-sen. Anders als bei einer Fanfreundschaft im heu-tigen Sinn beschränkten sich die Kontakte damals jedoch aufs gemeinsame Lobpreisen der Walliser Kelterkunst vor und nach den Spielen. Auch wenn sich nur wenige Leute per-sönlich kannten, genoss die Fanfreundschaft auf beiden Seiten eine gewis-se Populariät. Der blau-rote Freundschaftsschal «Gemeinsam unschlag-bar» war Mitte der 90er-Jahre auf der Allmend ein beliebtes Fan-Utensil.Höhepunkt der Fanfreund-schaft war der Cupfinal1997. Es wurden gemein-same Cupfinal-T-Shirtsgedruckt und zusammen ein «La Ola»-Weltrekord-versuch unternommen.

Nach dem Schlusspfiffstürmen die Sion-Anhän-ger den Platz, mehrere hundert davon rannten direkt auf den Luzerner Block los. Anders als unse-re Freunde aus Zürich vor anderthalb Jahren im Cup-final taten sie dies jedochmit friedlichen Absichten.Es wurde noch lange ge-meinsam gesungen und auch ausserhalb des Stadi-ons beschränkten sich die „Feindkontakte“ auf ge-meinsames Schulterklop-

fen und Händeabklatschen.

Sion merde allez!Ende der 90er zogen sich die Initianten der Fan-freundschaft auf Luzerner Seite immer mehr aus dem aktiven Fanleben zu-rück. Neue, junge Grup-pierungen übernahmen in der Kurve das Komman-do. Diese Gruppierungen waren mehrheitlich ultra-orientiert, entsprechend kritisch standen sie der Fanfreundschaft gegenü-ber. Getreu dem Motto «Wir suchen uns unsere Freun-de selber aus!» sahen sie keinen Grund, die in ihren Augen künstliche und nicht wirklich gelebte Freund-schaft weiter zu führen.Auch in Sion blieb die Zeit nicht stehen: Im Jahr 1996 erblickte im Kop Nord eine neue Gruppe das Licht der Welt: die Red Side. Die-se ultraorientierte Gruppe französischer Zunge ge-wann im Tourbillon rasch an Bedeutung. Von Anfang an hatte die RS96 mit der

Heute undenkbar: Luzerner und Walliser vereint.

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6 Hintergrund FCL - Sion

Freundschaft nichts am Hut und wurde schnell zu einem roten Tuch für Lu-zerns aktive Fanszene. Auch innerhalb der Ultras Sion gab es Umwälzun-gen. Ende der 90er stand die Gruppe kurz vor dem Aus, ehe sie von jungen Leuten gerettet wurde, die der Gruppierung eine neue Struktur verpassten. Die neuen US konnten mit der Freundschaft ebenfalls nichts mehr anfangen. Dass sich die Zeiten defini-tiv geändert hatten, konnte im Jahr 2000 live am Fern-sehen mitverfolgt werden. Nach dem Schlusspfiff desSat.1-TV-Spiels, das der FCL 3:1 gewann, stürmten die Walliser den heiligen All-mend-Rasen und näherten sich dem Luzerner Block. Was keine gute Idee war, denn bereits während dem Spiel wurden auf Luzerner

Seite Freundschaftsschals verbrannt. Prompt kam es zu einigen Ruppigkeiten, an denen teilzuhaben auch einigen Securitas-Leuten nicht verwehrt bleiben sollte. Weil einige in die Auseinandersetzungen in-volvierte Luzerner «Boys Zürich»-Schals trugen, glaubte man auf Seiten der Walliser an einen Pakt von Luzernern und Zür-chern gegen Sion. Ein Irr-glaube, der in den Tälern jenseits des Furkas noch heute verbreitet ist. Aber egal. Nach diesem Spiel war allen unmissverständ-lich klar: Die Freundschaft ist definitiv gestorben!

Zibung am MegaphonDie Rivalität wird heut-zutage von den aktiven Gruppen beider Lager lei-denschaftlich gelebt. In neuster Zeit gab es kaum

eine Begegnung, die dies-bezüglich nicht seine ei-genen Anekdoten schrieb. Noch gut in Erinnerung ist das Mittwoch-Auswärtsspiel in der Saison 2004/05, als einem kleinen aber auf-rechten Häufchen Luzerner schroff der Fehdehand-schuh hingeworfen wurde.Ebenfalls unvergesslich das kultige Saison-Auftaktspiel vom letzten Jahr. Das heu-te schon legendäre UFFTA von Dave Zibung nach dem Spiel gegen YF Juventus, das mit einer sportlichen Grussbotschaft in Richtung Wallis gewürzt war, gab der gegenseitigen Antipathie auf diese Saison hin will-kommenen neuen Zunder.In diesem Sinne freu-en wir uns heute auf eine emotionsgeladene aber faire Begegnung. Möge Lu-zern gewinnen! Auf dem Platz und auf den Rängen!

Mehrere hundert FCL-Fans begleite-ten den FCL im Juli ins Tourbillon.

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Früher war alles besser, wollen uns Nostalgiker oft weismachen. Aber wieviel davon stimmt? In dieser Kolumne er-innern sich Zeitzeugen, wie es wirklich war in den goldenen Jahren.

PSV Eindhoven - FC Luzern 3:0, Europa-cup der Landesmeister, September 1989.

«Endlich: Der FCL spielt international! Mit dem Gegner PSV Eindhoven konnte man zufrieden sein. Horrorgegner waren damals noch alle Clubs aus dem unbekannten Osten.Natürlich gab es offizielleCarfahrten. Unsere etwa zehnköpfige Reisegruppeentschied sich aber für den Zug. Damals kannte man das Groundhoppen noch nicht im eigentlichen Sin-ne und so war es für fast alle Neuland: ein Spiel im Ausland und dazu noch mit dem eigenen Club!Fahrten waren auch früher nicht viel anders: trinken bis zum abwinken. Kurzes umsteigen in Köln, dazu noch einige nette Worte vom Schaffner. Frühmor-gens kamen wir in der Phi-lipsstadt an. Kurz ein Hotel klargemacht. Der Chef des Hotels warnte uns noch vor der Bahnhofgegend. Vor einer halben Woche gab es dort heftige Ausschrei-tungen beim Spiel gegen Ajax. Man wusste relativ wenig über die Fanszene

von Eindhoven, nur aus Zeitungen um die Gefähr-lichkeit der drei grossen Clubs Feyenoord, Ajax und Den Haag.Am Nachmittag etwas shoppen und die Lage che-cken. So gegen 17 Uhr trafen wir uns beim einzi-gen Restaurant zwischen Bahnhof und Stadion. Heute trifft sich dort der harte Kern der PSV-Jungs. Damals sah die Kneipe noch etwas anders aus. In der Kneipe mangels Al-ternativen auch die ersten FCL-Kutten. Auch schon ein paar Eindhovener an-wesend, die gar nicht mit Gästen rechneten. Waren durchwegs nett und es wechselten ein paar Schals (freiwillig) die Besitzer. Man trank einiges und das Lokal füllte sich mehr und mehr. Die Stimmung blieb aber durchwegs friedlich.Vor dem Block für uns Schweizer auch eine Neu-heit: Polizisten auf Pfer-den! Die Kontrollen waren sehr genau, inklusive Blick in Geldbeutel. In Holland waren zu der Zeit selbst-gebastelte Bomben sehr in Mode. Der Auswärtsblock lag genau neben dem har-ten Kern der PSVler – heu-te auch undenkbar. Und die Holländer machten Dampf: Ein Pogoauftritt des gesamten Blocks liess uns Schweizer nur verwirrt staunen. Haben die eine Schlägerei untereinander?Man versuchte so gut es ging gegenzuhalten mit den bekannten Liedern. Ho Ho Hopp Lozärn! Das Spiel

ging klar an Eindhoven, 3:0. Dabei war ein damals noch junger Brasilianer namens Romario. Ein paar Eindhovener versuchten noch, von der Hintertortri-büne zu provozieren. Nach kurzem zusehen schritten die Cops ein und nahmen die Provokateure fest. Unsere Mannschaft ver-schwand nach dem Spiel sofort in die Kabine, was die rund 500 mitgereisten Luzerner etwas enttäusch-te.Blocksperren gab es noch nicht und so schritt man mit gemischten Gefühlen nach draussen. Vor dem Block viele Cops und etli-che Holländer, die aber nur Schals tauschen wollten. Ok, zwei Schals gab man an die Holländer ab, ohne einen Neuen zu bekom-men.Nach einem Bierchen gin-gen wir zurück ins Hotel, wo wir voller Freude das Spiel nochmals im hollän-dischen TV reinzogen. Ein Teil unserer Reisegruppe ging dann noch weiter nach Amsterdam. Die anderen guckten am Tag danach nochmals die damals ab-solute Nobelarena an und kauften sich natürlich noch ein paar Schnäppchen im Fanshop.

Adioz schöne Fanzeit!»Wiesel war langjähriger FCL-Fan. Heute besucht er regelmäs-sig Spiele im Ausland, beim FCL trifft man ihn nur noch ab und zu. Dafür schreibt er jetzt exklu-siv Kolumnen im Stelzbock.

Oldschool: Wiesels Rosinen

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8 Infos: United Supporters

Wie sieht das typische USL-Mitglied aus? Das wirklich typische Mit-glied der United Suppor-ters Luzern (USL) gibt es nicht. In unserem Stadion tummeln sich Menschen mit verschiedensten Eigen-schaften und Interessen. Normalos, Trikotträger, Ultraorientierte, Auswärts-fahrer (ob mit Car, Zug, Auto), Heimspielbesucher, Ältere, Jüngere, Fanclub-mitglieder, Unorganisierte, Frauen, Männer. Der ein-zige wirklich gemeinsame Nenner eines jeden Mit-glieds ist der Wille, den FC Luzern mit dem bestmög-lichen Support zu unter-stützen.

Was haben die USL bis jetzt gemacht? Hinter den Choreografien,die bisher auf der Allmend für Furore gesorgt haben, stehen die United Suppor-ters Luzern. Aber auch neben diesen beachtlichen Aktionen set-zen sich USL für die Inter-essen der aktiven Fans ein. So geschah es in jüngster Vergangenheit beispiels-weise im Bereich Daten-schutz (man erinnere sich an den erfolgreichen «Fan-pass-Boykott») oder in Si-cherheitsfragen.

Mein Fanclub ist schon beim VFFC, was soll ich dann noch bei USL? USL ist keine Konkurrenz zum VFFC. Während der VFFC normalerweise kom-plette Fanclubs aufnimmt, wollen wir uns verstärkt um die Belange der ein-zelnen Fans kümmern. Bei uns ist jeder Fan willkom-men, egal ob er bereits Mitglied beim VFFC ist, wo er wohnt, oder wieviele

Spiele er besucht. Was für uns zählt: Er ist FCL-Fan und in irgendeiner Form interessiert an einer ge-sunden, farbigen und le-bendigen Fankultur!

Kann ich mit meinem ganzen Fanclub beitre-ten? Nein. Aber du kannst die Leute deines Fanclubs ein-zeln ansprechen und zu einem Beitritt motivieren. Wir nehmen nur Einzelper-sonen auf, weil wir sicher-gehen wollen, dass jeder frei entscheidet.

Wo finde ich Ansprech-

partner von USL? Am einfachsten, indem du uns besuchst. Erste An-laufstelle dafür ist bei allen Heimspielen unser USL-Stand direkt beim Eingang zur Zone 2 des Stadions Allmend. Oder schreib uns eine E-Mail. Unter www.us-luzern.ch findestdu neben den News, Bil-dern aller Choreografi-en und dem Online-Shop auch ein Kontaktformular.

Wieso soll ich Mitglied bei USL werden? Wie im beigelegten Mitglie-derformular ersichtlich ist, bietet dir USL zahlreiche Events und Vergünstigun-gen. Die Idee von USL ist aber primär, einerseits die nötigen finanziellen Mittelfür die tollen Choreografienzu beschaffen (Siehe auch heutige FCL-„Matchzytig“) und andererseits wichtige Fananliegen gegen aussen zu vertreten.

Muss ich als USL-Mit-glied aktiv beim Basteln mithelfen?Du kannst, sofern du möchtest. Verlangt wird aber gar nichts.

Finanziere ich als USL-Mitglied Pyromaterial? Das Abbrennen von Pyro-Material (Fackeln, etc.) wird von USL weder finan-ziell noch in einer anderen Form unterstützt.

Setze dich ein für USL – USL tuts auch für dich!

Gemeinsam für einen starken AuftrittDie kreativen Choreo-grafien vermögenzu entzücken. Doch wer steckt da genau dahinter - und was nicht?

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Infos: United Supporters 9

Mit USL länger als 90 Minuten am BallFussball, Frauen, Al-kohol. So oder ähnlich lautet das Motto vie-ler Luzerner Fussball-supporter. Das USL-Eventteam will dem nun Abhilfe schaffen.

Unser Ziel ist, auch neben König Fussball für einige gemütliche und spannen-de Augenblicke zu sorgen. Sei es durch die bewähr-ten Warm-up-Apéros im Roadhouse (gibt auch al-koholfreies Bier da) oder das im Sommer erstmals erfolgreich durchgeführte Grümpelturnier, an dem so manches Talentspäherherz höher geschlagen haben dürfte.

Günstige GetränkeAufgrund der zentralen Lage sowie der vorhan-denen Infrastruktur sind

wir überzeugt, mit dem Roadhouse den idealen Partner für unsere Veran-staltungen gefunden zu haben. Wir werden daher die Zusammenarbeit künf-tig noch intensivieren, um für euch dort noch so man-chen interessanten Event durchführen zu können. Wie ihr beim letzten Apé-ro sicherlich bemerkt habt, können wir unseren Mem-bern bereits exklusiv eine Auswahl von Getränken zu stark reduzierten Preisen anbieten. Wir hoffen euch hiermit einen geeigneten Rahmen für einige gemüt-liche, feuchtfröhliche Stun-den zu bieten.

Mit Profis Fahnen bastelnEines unser Hauptanlie-gen ist der Erhalt einer farbigen und lebendigen Fankultur. Wir wollen auch hierzu aktiv was beitragen und werden daher noch

diesen Herbst einen Dop-pelhalter-Basteltag für alle FCL-Supporter anbieten. Unter fachkundiger Anlei-tung kann dort jede und jeder seine Schwenkfahne oder seinen Doppelhalter gestalten. Informationen hierzu folgen bald via New-sletter und auf www.us-lu-zern.ch. Weiter geplant ist eine Diskussionsrunde mit Exponenten des FCL sowie ein Fankino, in welchem wir regelmässig Filme rund um den Fussball und seine Be-gleiterscheinungen zeigen wollen. Auch diesbezüglich folgt in Kürze mehr.

Eine Idee? Melde dich!Selbstverständlich sind wir auch immer offen für neue Ideen, Anregun-gen oder konkrete Event-Vorschläge! Zögert also nicht, uns per E-Mail unter [email protected] zu kontaktieren.

Am Ende ganz oben: Die Bajo Florestas gewinnen die erste USL-Fussballtrophy.

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10 Hintergrund: Sicherheit

«Wahre Krieger suchen den Frieden!»Seit dieser Saison be-schäftigt der FC Luzern einen professionellen Sicherheitschef. Wir sprachen mit dem 39-jährigen Berner über Fankultur, Repression und was es bedeutet, ein wahrer Krieger zu sein.

Daniel Ryter, wenn Da-vid Zibung seinen Kas-ten rein hält, dann hat er einen guten Job ge-macht. Wann dürfen Sie als professioneller Si-cherheitschef mit Ihrer Arbeit zufrieden sein?Mein Auftrag ist klar: Ich bin da, um für die Sicher-heit der Zuschauer sorgen. Wenn die Zuschauer im Stadion ein ungetrübtes Fussballfest feiern können, dann weiss ich, dass ich gute Arbeit geleistet habe.

Das bedeutet also, dass Sie zum Wohle der Fans angestellt wurden?Ja, ich bin für die Zuschau-er da! Ich bin ein Freund der Fans und nicht ein Gegner. Im Prinzip habe ich ganz ähnliche Ziele wie die USL: Auch ich setze mich für eine lebendige und po-sitive Fankultur ein.

Sie sind ein Berner Giel. Was wussten Sie vor Ihrem Amtsantritt über die Luzerner Fanszene?Nichts, rein gar nichts! Für meine Arbeit war das aber nicht von Nachteil.

Ich konnte mir ein eigenes Bild von der Lage machen, konnte meine eigenen Strategien entwickeln und meine eigenen Ideen ver-wirklichen.

Mittlerweile sind Sie gut drei Monate im Amt. Welchen Eindruck ha-ben sie von den Luzer-ner Fans gewonnen?Einen total positiven! Es ist gewaltig, wie die Luzerner ihre Mannschaft unter-stützen. Ob zuhause oder auswärts: Es fägt einfach, wenn die Luzerner einfah-ren!

Gab es auch Vorkomm-nisse, die Sie nicht so toll fanden?Ja, die gibt es. Aber bleiben wir doch noch kurz beim Positiven. Sprechen wir über die Choreos, da seid ihr ja schon lange Welt-meister. Das Ding, das ihr

gegen Basel hochgezogen habt, einfach unglaublich! Oder euer Auftritt im Es-penmoos, da waren sogar die St.Galler Verantwortli-chen begeistert.

Danke für die Blumen. Was sind denn nun die negativen Punkte?Es gibt leider auch in Lu-zern eine kleine Gruppe von Chaoten, die quer schiesst und uns mit ih-ren sinnlosen Aktionen das Fussballfest vermiest. Ge-nauso wie mich die richti-gen Fussballfans als ihren Freund betrachten dürfen, sollen die Chaoten wissen: Ich bin ihr Feind. Ich will sie nicht im Stadion ha-ben!

Chaoten?Ja, Chaoten! Ich wähle ganz bewusst diesen Aus-druck. Wer dem Verein Schaden zufügt und die

Daniel Ryter, seit Saisonbeginn FCL-Sicherheitschef.

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Hintergrund: Sicherheit 11Gesundheit anderer Zu-schauer gefährdet, ist ein Chaot und kein Fan.

Blicken wir etwas ge-nauer auf die bisheri-ge Saison zurück. Die Spielzeit begann turbu-lent. Die Liga wollte eine Registrationspflicht fürAuswärtsfans einfüh-ren. Dagegen haben sich Fussballfans in der ganzen Schweiz– unter anderem auch die USL – erfolgreich gewehrt. Wie beurteilen Sie diese Geschichte im Nachhin-ein?Ich teilte zwar die Daten-schutz-Bedenken der Fans nicht, war aber ebenfalls gegen die Registrations-pflicht.Aus einem einzigen Grund: Sie brachte nichts!

Sie sorgten dafür, dass die Zürcher Fans auf der Allmend in einen neu-tralen Sektor konnten und setzten sich dafür ein, dass die Luzerner Fans in Sion und Bern ohne Registration in den Auswärtsblock ka-men. Bei den Fans hat Ihnen das viel Respekt eingebracht. Nicht er-freut war aber Thomas Helbling, der Präsident der Sicherheitskom-mission der Liga, der Sie dafür in den Medien heftig kritisierte.Als es hart auf hart ging, als wir uns in den Stadien mit den Folgen der Regis-trationspflicht auseinan-dersetzen mussten, liess es sich Thomas Helbling in den Ferien gut gehen. Trotzdem liess er es sich

nicht nehmen, mir via Blick an den Karren zu fahren. Ob’s mich gekratzt hat? Nicht im Geringsten!

Sie scheinen sich bei Ih-rer Arbeit nicht so leicht von Ihrer Linie abbrin-gen zu lassen.Wenn es an einem Spiel Verletzte gibt, muss ich den Kopf hinhalten und nicht Helbling. Nehmen wir das erste Spiel gegen Zü-rich. Da stehen 700 Zür-cher vor dem Stadion, und du siehst ihnen an: Die wollen rein! Daneben ste-hen Luzerner Familien, die mit ihren Kindern friedlich den Match schauen wol-len. Und auch hier siehst du: Die haben Angst! Soll ich nun in dieser ange-spannten Situation Aus-schreitungen riskieren, nur

Bei seiner Arbeit wird Ryter unterstützt von Heinz (links) und seinem Team.

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12 Hintergrund: Sicherheitum in blindem Gehorsam einen unsinnigen Ligabe-schluss durchzusetzen?

Respekt bei den Fans gewannen Sie auch, als Sie beim Auswärts-spiel gegen die Gras-shoppers dafür sorgten, dass die Luzerner Fans ein Transparent zeigen konnten. Ein Transpa-rent mit kritischen In-halt notabene.Ich kann mich nur wieder-holen: Ich bin da, um den Fans zu helfen! Spruch-bänder gehören zu einer lebendigen Fankultur nun mal dazu. Und selbstver-ständlich dürfen sie auch kritisch sein. Leider wur-de mir mein Einsatz nicht gedankt. Ein paar Chaoten kam nichts Besseres in den Sinn, als genau hin-ter diesem Transparent zu zünden. Das hat mich ent-täuscht!

Was ist so schlimm an Pyro? Vor zehn Jah-ren galten gezündete Bengalen als Sinnbild südländischer Begeiste-rung. Und nun sollen sie

plötzlich Teufelszeug sein?Fakt ist, dass Pyro verbo-ten ist. Fakt ist, dass jede Fackel den Klub rund 2000 Franken kostet. Das sind genug Gründe für mich, um entschieden gegen Pyro im Stadion vorzugehen. Schlimm am GC-Spiel war aber nicht die Fackel, son-dern der Vertrauensbruch. Ich lasse mich einfach nicht gern verarschen!

Themawechsel: Die Leistungen der Mann-schaft waren bisher sel-ten grosses Kino, dafür dürfen wir Fans uns als Hollywood-Stars füh-len. Vor allem auswärts wird man auf Schritt und Tritt von Filmteams verfolgt. Muss das wirk-lich sein?Ja das muss sein! Die Fil-

me geben uns die Möglich-keit, Schuldige zu über-führen und Unschuldige zu entlasten. Die Forderung, den Block zu filmen, habeich übrigens auch schon mal in einem USL-Papier gelesen.

Man würde sich die gan-ze Filmerei halt einfach etwas diskreter wün-schen. Und natürlich interessieren ein paar Fragen: Wer filmt daüberhaupt? Wer schaut sich die Bänder an? Wo werden diese für wie lange aufbewahrt?Die Infrastruktur vieler Stadien lässt ein diskrete-res Filmen nicht zu. Bei den anderen Punkten kann ich Sie beruhigen: Die beiden Filmteams bestehen aus Securitas-Leuten, die von mir beauftragt wurden. Die Bänder schaue ich mir nur an, wenns während dem Spiel Trouble gab und es eine Beweislage zu sichern gilt. Aufbewahrt werden die Bänder nicht.

Ein Thema, das aktive Fans stark beschäftigt, sind die Stadionverbo-te. In welchen Fällen entschliesst sich Daniel Ryter, einen Zuschauer aus dem Stadion zu ver-bannen?Es gibt Vergehen, die zie-hen automatisch ein Stadi-onverbot nach sich: Pyro, Vandalismus, Gewalt, wenn jemand versucht, mit einer Waffe ins Sta-dion zu gelangen, wenn jemand das Spielfeld be-tritt. Ansonsten habe ich in Sachen Stadionverbote Ryter spricht sich laufend mit den im Einsatz stehenden Securitas ab.

«Die Bänder schaue ich mir nur an, wenns während dem Spiel Trouble gab. Auf-bewahrt werden die Bänder nicht.»

Daniel Ryter

Page 13: Stelzbockausgabe 1

Hintergrund: Sicherheit 13völlig freie Hand. Rein the-oretisch kann ich einem Zuschauer Stadionverbot geben, einfach nur, weil mir seine Nase nicht passt. Dessen sind sich viele Fans nicht bewusst.

Eine ganz schön gros-se Verantwortung, die Sie da tragen. Für viele Fans – darunter auch solche, die Sie als Cha-oten bezeichnen – stellt der Fussball den zen-tralen Lebensinhalt dar. Es ist eine ziemliche Tragödie, wenn einem dieser genommen wird. Wie viele Stadionver-bote haben Sie bereits verhängt?Vier Stück. Etwa die glei-che Anzahl wurde von an-deren Klubs an Luzerner Fans ausgesprochen. Das sind glücklicherweise nicht viele. Aber für mich gilt: Jedes Stadionverbot ist ei-nes zuviel.

Als Fan würde man sich eine faire Prüfung der Beweislage und eine persönliche Anhörung wünschen. Letzteres im besten Fall sogar im Beisein eines neutralen Fanvertreters. Was hal-ten Sie davon?Das könnt ihr vergessen! Ich bin zwar jederzeit für ein Gespräch zu haben, aber wenn jemand Scheis-se gebaut hat, dann hat er dafür gerade zu stehen. Irgendwann ist fertig dis-kutiert!

Es kann aber auch Un-schuldige treffen. Trotz der ganzen Filmerei,

trotz der vielen Fanbe-treuern, trotz der Zi-vilbeamten im Block kommt das vor. Die bis-herige Saison hat das bereits gezeigt.Dazu von mir zwei Sachen. Erstens: Ich gehe bei der Verteilung von Stadion-verboten so gewissenhaft wie möglich vor. Ich weiss, dass ein Stadionverbot keine leichtfertige Sache ist. Zweitens: Es gibt eine Person, die einen Unschul-digen jederzeit problemlos entlasten kann: der wahre Schuldige!

Sie können doch nicht im ernst erwarten, dass

Fans einander verraten. Dann haben Sie innert kürzester Zeit Krieg inder Kurve. Das kann doch nicht in Ihrem In-teresse sein.Ich spreche nicht von De-nunziation. Ich spreche von Charakter und Rückgrat. In einer Fankurve scheinen Loyalität, Zusammenhalt und Freundschaft wichtige Werte zu sein. Aber was ist das für eine Freundschaft, wenn man andere für sei-ne Taten büssen lässt?

Sie erwarten also, dass sich die Schuldigen aus freien Stücken stellen?Wenn einer kommt und

«Wenn jemand Scheisse gebaut hat, dann hat er dafür ge-rade zu stehen. Ir-gendwann ist fertig diskutiert!»

Daniel Ryter

Polizeikontrolle: VerhaltenstippsGrundsätzlich gilt bei jeder Kontrolle: bleibe freund-lich, aber bestimmt. Damit erreichst Du in jedem Fall mehr als mit unnötigen Provokationen. Von Vorteil ist, deine eigenen Rechte zu kennen und gegenüber der Polizei auch darauf hinzuweisen.Gut zu wissen sind folgen-de Punkte:- Ein Zivilpolizist muss sich dir gegenüber immer aus-weisen. Frag nach, wenn er dies unterlässt und merke dir seinen Namen.- Zu den Personalien gehö-ren dein Name, Geburtsda-tum, und Adresse. Fragen bezüglich Arbeitgeber oder Handynummer müssen nicht beantwortet werden.- Bezüglich allen weiteren Angaben, auch bei einer polizeilichen Befragung, steht dir das Recht zu, deine Aussage zu verwei-gern (Standardantwort: «Dazu habe ich nichts zu sagen.»).- Die Polizei hat das Recht, dich während maximal 24 Stunden (am Wochenende während 48 Stunden) fest-zuhalten.- Jeder Polizist hat das Recht, dich zu filzen. Dasbeinhaltet Abtasten nach verbotenen Gegenständen sowie das Leeren der Ta-schen. Ausziehen musst du dich hingegen nicht in der Öffentlichkeit.- Als Frau hast du Anspruch darauf, auch von weibli-chem Sicherheitspersonal durchsucht zu werden.

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14 Hintergrund: Sicherheitsagt: Ryter, ich habe ge-zündet und ich bin bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen – vor so einem Mann hätte ich den grössten Respekt. Aber man zündet lieber in der Anonymität und hat noch nicht einmal die Eier, die Fackel in der Hand zu be-halten. Man schmeisst die Fackel feige auf den Bo-den und riskiert, dass sich unbeteiligte Zuschauer an den Beinen verbrennen. Und wenn ein Kollege irr-tümlicherweise als Täter identifiziert wird, dann istdas einem scheissegal. Diese Feigheit kotzt mich unheimlich an.

In Zürich wurden kürz-lich zwei Fangruppen kollektiv mit Stadion-verbot bestraft. Was halten Sie davon?Ich bin kein Freund von Kollektivstrafen. Sie sind ungerecht, weil sie immer auch Unschuldige trefen. Allerdings helfen viele Fan-kurven in keinster Weise mit, die Schuldigen zu fin-den. Die so oft geforderte Selbstregulation scheint überhaupt nicht zu klap-pen. Im Gegenteil: Die Tä-ter werden gedeckt, man hält Doppelhalter hoch, wenn gezündet wird, man wirft uns bei der Arbeit Knüppel zwischen die Bei-ne. Da darf man sich nicht wundern, wenn irgend-wann mal zum Mittel der Kollektivstrafe gegriffen wird.

Wenn man Ihnen zu-hört, kriegt man den Eindruck, dass das Si-

cherheitsbusiness für Sie mehr als ein Job ist. Es scheint eine Lebens-einstellung zu sein.Das ist so. Sicherheit und Kampfsport bestimmen mein Leben. Ich bin jetzt 39 Jahre alt und betreibe seit 35 Jahren asiatischen Kampfsport. Mittlerweile bin ich im Karate Träger des fünften Dan. Ich war Gebirgsgrenadier und be-gann danach im Sicher-heitsbusiness ganz unten, als Türsteher. Ich habe mich langsam nach oben gearbeitet. Seit 5 Jahren besitze ich meine eigene Sicherheitsfirma. Meinelangjährige Erfahrung hat mich eines gelehrt: Im Sicherheitsgeschäft musst

du immer 200 Prozent ge-ben. Sonst fliegst du aufdie Schnauze.Und dann tut’s richtig weh.Das ist so. In meinem Job habe ich ein paar wirklich böse Buben kennen ge-lernt. Brutale Typen, die vor nichts zurückschre-cken. Ich kam weit in der Welt herum und habe viel gesehen. In meinen Pelz haben sich so manche Lö-cher gebrannt. Mir wurde mit einem Baseballschlä-ger der Schädel zertrüm-mert und so manches Messer hat sich in meinen

Körper gebohrt. Ich habe genug Gewalt erlebt um zu wissen, dass Gewalt nicht gut ist.

Wie sieht Ihre Lebens-philosophie aus?Das lässt sich einfach be-antworten: Ich bin ein Krieger!

Aha... und was... ähm... darf man sich darunter vorstellen?Ein Krieger lebt nach den Werten Stolz, Ehre und Respekt. Es sind im Prin-zip die gleichen Tugenden, die schon den Samurai den Weg gewiesen haben.

Sie bezeichnen sich als Krieger, lehnen aber Gewalt ab. Ist das nicht ein Widerspruch?Im Gegenteil! Der wahre Krieger sucht den Frieden. Die stärkste Waffe des Kriegers ist das Wort und nicht die Faust. Deshalb gelingt es dem Krieger auch, der Gewalt aus dem Weg zu gehen. Weil man lieber mit ihm spricht, als mit ihm kämpft.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?Dass die Luzerner Fans vielleicht ein kleines Stück meiner Lebensphilosophie verinnerlichen. Dass wir aufeinander zugehen, mit-einander sprechen. Wenn wir uns mit gegenseitigem Respekt behandeln, dann kommt’s gut.

Eine noch ausführli-chere Version des In-terviews findest du aufwww.us-luzern.ch.

«Mir wurde mit einem Baseballschläger der Schädel zertrümmert und so manches Mes-ser hat sich in meinen Körper gebohrt.»

Daniel Ryter

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Im Block: Brigade Sportsfreunde 15

Deine Fangruppe will hier erscheinen? Melde dich per E-Mail an [email protected]!

In dieser Rubrik stel-len sich Gruppen aus dem Luzerner Fan-block selbst vor.

«Stolz und ohne zu über-treiben kann man sagen, dass es sich bei der Bri-gade der Sportsfreunde Luzern um eine der aus-sergewöhnlichsten Fanver-einigungen des FC Luzern handelt. Bei der Grün-dung im Jahre 2002 stand gerade das Herausstechen aus dem mit den übli-chen Klischees beladenen Meer an Fussballfans im Vordergrund. Schon sehr früh in der Brigade-Exis-tenz begannen einzelne Mitglieder auch am FCL-Fan-Forum teilzunehmen. Das dort vorherrschende, meist erschreckend tiefe Niveau der Beiträge hat in den vergangenen Jahren einiges an Abschreckungs-wirkung bei den Brigadisti eingebüsst. Es hat teilwei-se sogar eine Annäherung an dasselbe stattgefun-den. So ist auch das re-gelmässige Schreiben von Forumsbeiträgen und da-mit die aktive Teilnahme an der Luzerner Internet-Fan-Szene zu einer der Hauptnebenbeschäftigun-gen einzelner Brigadisti geworden.Wer steckt denn nun aber hinter der Brigade? Mögli-cherweise haben sich das schon einige Teilnehmer des FCL-Forums gefragt, taucht doch die BDSFLU-

Signatur bei immer mehr Forumsteilnehmern auf. Die Expansion schreitet langsam aber sicher fort und es bestehen inzwi-schen mehrere Sektionen. Ihren Ursprung hat die Brigade der Sportsfreunde Luzern jedoch im Herzen der Zentralschweiz, wobei sämtliche Gründungsmit-glieder mittlerweile in Lu-zern oder Zürich wohnhaft sind. Daneben existiert aber auch die nicht zu ver-nachlässigende Sektion Lumag, welche diejenigen Brigadisti vereint, welche die Spiele des FCL lieber sitzend geniessen – der Rest der Brigade bleibt der Stehplatztradition treu! Die Engstirnigkeit und Ig-noranz, die in vielen Fuss-ballstadien beheimatet ist, ist uns seit jeher ein Dorn im Auge. Rassistische Zwi-schenrufe gehören da oft zur Tagesordnung. Die Bri-gade ist aber nicht ausge-zogen, um mit drohendem und mahnendem Zeigefin-ger zu fuchteln, sondern um eine Gegenbewegung auszulösen und eine an-dere Art des Fanseins zu zelebrieren – ohne ein ge-wisses Mass an Fanatismus und unbändiger Begeiste-rung zu verlieren.Innerhalb der Fanszene Luzern hält die Brigade gewiss eine Aussensei-terposition inne, dies aus diversen Gründen. Ein wesentlicher Grund ist die Tatsache, dass die Brigade in ihrer derzeitigen Form

keine straffe Organisati-onsstruktur aufweist. Die Charakterisierung „Lust- und Launefans“ bezeichnet treffend das Spielbesuchs-verhalten des Gros der Bri-gadiere: Kaum einer be-sucht sämtliche FCL-Spiele einer Saison. Auch alters-mässig sind die meisten Mitglieder älter als die der-zeitigen Hauptakteure der Luzerner Fanszene.Wir teilen die skeptische Haltung der Ultras gegen-über den kommerziellen Entwicklungen des moder-nen Fussballsportes, wei-sen aber daraufhin, dass das Stadion lediglich einen Mikrokosmos der Gesell-schaft darstellt, d.h. mit anderen Worten, dass die im Stadion sichtbaren ne-gativen Tendenzen, auch im Makrokosmos der Ge-sellschaft von Statten ge-hen. Aus diesem Grund be-trachten wir die Forderung die Tribüne als apolitischen Raum zu sehen als falsch. Selbstverständlich betrei-ben wir im Stadion keine politische Agitation, ste-hen allerdings entschieden ein für eine internationale, solidarische und antirassis-tische Fankultur, worin ein jeder seinen Platz findet.Interessierten ist es möglich, dem dezentralen Netzwerk beizutreten und dessen Entwicklung aktiv mitzugestalten.»Beitrittsgesuche sind an folgende Adresse zu rich-ten: [email protected]

«Ohne Text keine Brigade!»

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16 Shopinfos / Extrazug

Anreise für die nächsten Auswärtsspiele

Neu im USL-Shop: blaue Sweatshirt-Jacke

Dunkelblauer Kapuzenzipper, erhältlich für CHF 70 (CHF 15 Rabatt für Mitglieder).

Caps in khaki, olive und schwarz, erhält-lich für CHF 25 (Memberrabatt: CHF 5).

Weitere Artikel Normal- / Memberpreis Wollschal «Luzern 1901» CHF 25 / CHF 20 Seidenschal «Luzern 1901» CHF 20 / CHF 15 Seidenschal «Kapellbrücke» CHF 15 / CHF 10 T-Shirt «Luzern 1901» CHF 25 / CHF 20 T-Shirt «Gianni Valli» CHF 15 / CHF 10 Poloshirt «USL» CHF 30 / CHF 20 Alle Artikel sind erhältlich im USL-Shop beim Stadioneingang zur Zone 2.


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