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medianet health:economy

Date post: 03-Mar-2016
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healtheconomy - die wöchentliche Berichterstattung über die Gesundheitswirtschaft - jeden Freitag in der Wirtschaftsfachtageszeitung medianet
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health economy medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 6. MAI 2011 – 31 vertraut auf ans Ziel. Mit Qualität ans Ziel. www.pharma-logistik.at Hüftfehler: Behörde lobt Krisenarbeit von DePuy Mangelhafte Prothesen 280 Hüftprothesen hat die Johnson & Johnson-Tocher DePuy in Österreich verkauft und Patienten eingesetzt. Weil die Produkte fehler- anfällig sind, müssen sie nun ausgetauscht werden. Seite 32 © dpa INHALT Healthcare > Hausärzte kämpfen um ihre Hausapotheken 33 > Privatuni UMIT schreibt nach Krise rote Zahlen 33 > OP-Textilien: Hersteller kämpfen um Marktanteile 33 Pharmareport und Lifescience > Bayer und Merck legten im 1. Quartal kräftig zu 34 > GlaxoSmithKline punktet mit guten Ergebnissen 34 Medizintechnik und eHealth > Johnson & Johnson wird zur Nummer eins 32 > Experten diskutierten über Hör-Implantate 35 FORSCHUNGSERFOLG Avir Green Hills punktet bei der Suche nach einer neuen Grippeimpfung Seite 34 ERFOLGSKOOPERATION Raiffeisen übernimmt die SAP-Abwicklung für den Dentalriesen Seite 35 NEUER CHEF INTERCELL BEKOMMT EINEN NEUEN BOSS © DeguDent © Andi Bruckner ©NWS SHORT Auszeichnung Als erstes Unter- nehmen Oberösterreichs wur- de das Medizinproduktezen- trum der Unternehmensgruppe Wozabal nach der neuen ÖNORM EN 16001 zertifiziert. Weltweit ist der Textillogis- tiker damit die einzige Wä- scherei, die die Kriterien eines nachhaltigen Energiemanage- mentsystems erfüllt. Im Rah- men einer Veranstaltung der Initiative klima:aktiv durfte sich das Traditionsunterneh- men neben dem Zertifikat auch über die Auszeichnung seines Energieoptimierungsprojekts und die Bestätigung als klima: aktiv-Partner freuen. Seite 33 Forschung Rheumatische Er- krankungen können bei früh- zeitiger Behandlung langfri- stig erfolgreich bekämpft wer- den. Im besten Fall – bei rund acht Prozent der Patienten – ist sogar eine vollständige Heilung möglich. Das war das Fazit einer Podiumsdiskussion im Rah- men des „Roche Health Talks“ bei der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Weltweit sind 0,4 bis 2% der Bevölkerung betroffen, in Österreich leiden zwischen 50.000 und 80.000 Menschen an Rheumatoider Arthritis (RA), schätzten die Exper- ten bei der Veranstaltung. Seite 34 © mn © Roche
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Page 1: medianet health:economy

healtheconomymedianet inside your business. today.  Freitag, 6. Mai 2011 – 31

vertraut auf

ans Ziel.Mit Qualität ans Ziel.

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Hüftfehler: Behörde lobt Krisenarbeit von DePuy

Mangelhafte Prothesen 280 Hüftprothesen hat die Johnson & Johnson-tocher dePuy in Österreich verkauft und Patienten eingesetzt. Weil die Produkte fehler-anfällig sind, müssen sie nun ausgetauscht werden.  Seite 32

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Healthcare> Hausärzte kämpfen um

ihre Hausapotheken 33> Privatuni UMIT schreibt

nach Krise rote Zahlen 33> OP-Textilien: Hersteller

kämpfen um Marktanteile 33

Pharmareport und Lifescience> Bayer und Merck legten im

1. Quartal kräftig zu 34> GlaxoSmithKline punktet

mit guten Ergebnissen 34

Medizintechnik und eHealth> Johnson & Johnson wird

zur Nummer eins 32> Experten diskutierten über

Hör-Implantate 35

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Avir Green Hills punktet bei der Suche nach einer neuen Grippeimpfung Seite 34

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Raiffeisen übernimmt die SAP-Abwicklung für den Dentalriesen Seite 35

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Auszeichnung Als erstes Unter-nehmen Oberösterreichs wur-de das Medizinproduktezen-trum der Unternehmensgruppe Wozabal nach der neuen ÖNORM EN 16001 zertifiziert. Weltweit ist der Textillogis-tiker damit die einzige Wä-scherei, die die Kriterien eines nachhaltigen Energiemanage-mentsystems erfüllt. Im Rah-men einer Veranstaltung der Initiative klima:aktiv durfte sich das Traditionsunterneh-men neben dem Zertifikat auch über die Auszeichnung seines Energieoptimierungsprojekts und die Bestätigung als klima:aktiv-Partner freuen. Seite 33

Forschung Rheumatische Er-krankungen können bei früh-zeitiger Behandlung langfri-stig erfolgreich bekämpft wer-den. Im besten Fall – bei rund acht Prozent der Patienten – ist sogar eine vollständige Heilung möglich.

Das war das Fazit einer Podiumsdiskussion im Rah-men des „Roche Health Talks“ bei der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Weltweit sind 0,4 bis 2% der Bevölkerung betroffen, in Österreich leiden zwischen 50.000 und 80.000 Menschen an Rheumatoider Arthritis (RA), schätzten die Exper- ten bei der Veranstaltung. Seite 34

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32 – healtheconomy cover Freitag, 6. Mai 2011

Editorial

Kassenwettbewerb und was er bringt

Martin rüMMElE

Wettbewerb zwischen Krankenkassen soll Kos-ten senken, hört

man von Gesundheitsexperten und Politikern immer wieder. Andere sehen in der Rechnung, dass Wettbewerb die Dinge billiger macht, einen zentralen Fehler: Sie stimmt nicht.

Ein aktuelles Beispiel, was so alles am freien Markt passieren kann, bekommen wir gerade aus Deutschland: Erstmals seit der Einführung des Gesund-heitsfonds im Jahr 2009 steht eine Krankenkasse vor der Auflösung – die City BKK wird zum 1. Juli dichtmachen, sie ist pleite. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums be-stätigte, dass noch eine weitere Kasse beim Bundesversiche-rungsamt (BVA) eine drohende Insolvenz gemeldet habe. Sie betonte, den Versicherten ent-stünden keine Nachteile. Der Versicherungsschutz bleibe auf jeden Fall erhalten, Be-handlungen würden bezahlt. Die Versicherten hätten aus-reichend Zeit, in eine andere gesetzliche Krankenkasse ihrer Wahl zu wechseln und diese müsse sie unabhängig von Al-ter oder Krankheit aufnehmen.

Grund für die Probleme: Der Kampf um Patienten ver-ursacht den Krankenkassen zusätzliche Kosten. Weil gleich-zeitig auch die Behandlungs-kosten steigen, ist das durch Beiträge nicht mehr hereinzu-bekommen. Ach ja: Die Beiträ-ge sind in Deutschland etwa 30% höher als bei uns ...

rückrufaktion Schadhafte Hüftimplantate von Johnson & Johnson-Konzerntochter sorgen für Aufregung

Debatte um fehlerhafte Hüften: Lob der Behörde

Wien/Feldkirch/Graz. Wirklich neu ist das Thema nicht und es taugt wohl auch nicht zu einem Medi-zinskandal, dennoch beherrscht es derzeit die Medien: Obwohl seit Mai 2010 aus dem Verkehr gezo-gen – healtheconomy berichtete –, wurde erst jetzt das gesamte Aus-maß der Probleme um schadhafte Prothesen der Johnson & Johnson-Tochter DePuy bekannt.

Insgesamt seien seit der Produk-teinführung 2005 in Österreich 280 Hüftprothesen verkauft worden – die meisten in Vorarlberg und Steiermark, teilte die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicher-heit (AGES) am Montag mit. Laut Gerald Fleisch, Direktor der Vorarl-berger Krankenhausbetriebsgesell-schaft, sind am LKH Feldkirch 88 Patienten und 99 DePuy-Implan-tate betroffen. „Bis jetzt wurden acht Patienten nachoperiert, vier weitere Eingriffe sind geplant, wobei nicht jede DePuy-Prothese fehlerhaft war“, berichtet Fleisch. Die Kosten betragen pro Person 20.000 €. Die überwiegende Anzahl der Implantationen wurde 2006 vorgenommen. Bei den betroffenen Prothesen kommt es zu einem ver-stärkten Metallabrieb, der sich im Gewebe und Blut ablagert.

Betroffene informiert

„Außerdem sind natürlich Schmerzen damit verbunden, es kann Verdienstentgang entstehen, Heilungskosten und psychische Belastungen“, teilte der Vorarl-berger Patientenanwalt Christoph Gager mit. In der Steiermark sind schadhafte Hüftprothesen ausschließlich am Grazer Unikli-nikum implantiert worden, und zwar im Rahmen einer Studie.

Nach Bekanntgabe der Rückru-faktion seien 54 Patienten im Sep-tember 2010 umgehend einberufen worden, teilt Petra Kohlberger, Medizin-Vorstand der steirischen Spitälergesellschaft, mit.

Der Fall kam im August 2010 ins Rollen, als DePuy einen Rückruf ihrer ASR-Hüftsysteme startete. Aus bis dahin unveröffentlichten Daten des National Joint Registry (NJR) in England und Wales ging hervor, dass die Revisionsrate nach fünf Jahren für das ASR-Oberflä-chensersatzsystems bei annähernd 12% und für das ASR-Hüftsystem bei etwa 13% liegt. „Generell wird bei derartigen Systemen von ei-ner Revisionsrate von sechs bis acht Prozent ausgegangen”, erklärt

Alexander Hönel vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswe-sen (AGES Pharma Med). Das Bun-desamt publizierte am 8. Septem-ber 2010 eine offizielle Sicherheits-warnung auf www.basg.at. „Bereits im Sommer waren die Ärzte infor-miert und ersucht worden, alle ihre Patienten zu benachrichtigen. Der Vigilanzprozess, inklusive Rück-ruf, ist entsprechend der gesetz-lichen Vorgaben ordnungsgemäß abgelaufen, wir werfen der Firma nichts vor”, betont Hönel.

„DePuy beabsichtigt, angemes-sene und übliche Kosten für die Untersuchung und Behandlung von Patienten einschließlich Revi-sionseingriffen, die im Zusammen-hang mit dem freiwilligen Rückruf

des des ASR Hüftsystems stehen, zu erstatten”, verlautet auf der Homepage von DePuy.

Information für Patienten

J&J Austria konnte beziehungs-weise durfte auf Anfrage laut Kon-zernrichtlinie keine Stellungnahme abgeben. „Wir werden im Zusam-menhang mit der ASR-Rückhol-aktion unsere Verantwortung ge-genüber Patienten und Chirurgen wahrnehmen“, so der US-Konzern in einer Aussendung.

Auskunft für Patienten in Öster- r e i c h : 0 8 0 0 0 0 6 2 8 9 b z w . +49 (0)211 954 56 263, Mo–Fr von 8:00–17:00 Uhr

MichaEl StrauSz

DePuy beabsichtigt, angemessene und übliche Behandlungskosten zu erstatten.

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Vor allem in Vorarlberg und der Steiermark wurden die betroffenen Hüftprothesen eingesetzt. Viele sind bereits ausgetauscht.

Wien/New Brunswick/Zürich. Der US-Gesundheitskonzern Johnson & Johnson sichert sich mit dem größten Zukauf in seiner Firmen-geschichte den Spitzenplatz im Orthopädiegeschäft. Für gut 21 Mrd. USD (14,3 Mrd. €) wollen die Amerikaner den Schweizer Welt-marktführer für Implantate zur Behandlung von Knochenbrüchen, Synthes, übernehmen. In der ers- ten Jahreshälfte 2012 soll die

Übernahme abgeschlossen werden. Dass der Konzern aus New Jersey noch Konkurrenz erhält, gilt als unwahrscheinlich: „Da wir J&J als einziges logisches Käuferunterneh-men ansehen, erwarten wir kein Gegenoffert“, erklärte etwa Vonto-bel-Analystin Carla Baenzinger in einem Agenurinterview.

Allerdings: Das Angebot des Ge-sundheitsriesen lag für eine Reihe von Branchenexperten unter den

Erwartungen und auch die Trans-aktionsstruktur überraschte. „Der Marktkonsens und auch unsere Sicht waren, dass es eine Bar-Transaktion geben wird“, meint etwa Morgan Stanley-Analyst Michael Jungling. Die von John-son & Johnson offerierte Prä-mie sei nicht sehr anspruchsvoll. Die Analysten der Zürcher Kanto-nalbank und des Brokers Kepler sehen das ähnlich.

Eigentümerfamilie zufrieden

Firmengründer Hansjörg Wyss gab sich zufrieden: „Die Synthes-Familie ist bei Johnson & John-son gut aufgehoben und wird dort bestens unterstützt“, so der laut Forbes-Liste zweitreichste Schwei-zer, der direkt und über eine Fa-milienholding 48% der Anteile an Synthes hält.

J&J offeriert den Synthes-Akti-onären 159 CHF (123,4 €) je Aktie in einer Kombination aus Bargeld und eigenen Aktien. Legt man den Synthes-Kurs von Mitte April zu-grunde, als erstmals Übernahme-spekulationen die Runde mach-

ten, kommt man auf eine Prämie von gut 20%. Nicht sehr groß war allerdings die Euphorie bei den Anlegern: Mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 147,10 CHF hinkten die Synthes-Aktien dem J&J-Angebot deutlich hinterher.

Weil die Übernahme erst im kommenden Jahr über die Bühne gehen und der größere Teil in J&J-Aktien abgegolten werde soll, be- stehe ein Währungs- und Kurs- r isiko, glauben Börsianer: „Der hohe Aktienanteil bei dem Übernahmeoffert dürfte die Anleger leicht verstimmt haben“, sagte ein Händler. J&J will den Synthes-An-teilseignern lediglich 55,65 CHF in bar für eine Aktie zahlen. Der Rest soll mit maximal 1,9272 J&J-Titeln abgegolten werden.

Langwierige Verhandlungen

Finanzexperten befürchten par-allel langwierige Verhandlungen mit den Wettbewerbsbehörden, da durch die Transaktion zumindest im Bereich Trauma-Behandlung eine marktbeherrschende Stellung entstehe. (rs)

Übernahme US-Konzern schluckt den bisherigen Orthopädie-Weltmarktführer Synthes aus der Schweiz

Johnson & Johnson holt orthopädie-Markt

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J&J übernimmt Schweizer Firma Synthes und baut den Medizintechnikbereich aus.

rückrufaktion Reaktion

Kritik von PolitikernWien. Die Rückrufaktion von fehlerhaften Hüftimplantaten der Johnson & Johnsontochter DePuy sorgt auch politisch für Debatten in Österreich. Im Zen-trum der Kritik stehen die Poli-tik und die Behörden. Der Grüne Gesundheitssprecher Kurt Grü-newald in einer Aussendung: „Es ist erschütternd, dass der Gesundheitsminister Alois Stö-ger seiner Aufgabe noch nicht nachgekommen ist. Es wäre an der Zeit, eine Verordnung über die Langzeitwirkungen von im-plantierbaren Medizinprodukten herauszugeben.“

Der freiheitliche Ärztespre-cher Andreas Karlsböck wiede-rum ist der Meinung, dass „die Beamten des Gesundheitsmi-nis-teriums unter der Leitung von Bundesminister Stöger offenbar die falschen Schwer-punkte setzen“. Statt sich um die Produktsicherheit von Hüft-prothesen zu kümmern, gingen „die Stöger-Beamten lieber auf die Jagd nach herzigen Enten- küken”. (ms)

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dukten im modernen OP-Manage-ment sowie auf dem für Patienten und Personal essenziellen Thema der Infektionskontrolle.

Bei hohem Infektionsrisiko wer-den gemäß einer aktuellen Umfra-ge von Karmasin Motivforschung Einweg-Materialien bevorzugt. Die Studie wurde im heurigen Jänner und Februar unter 48 Ärzten und 92 OP-Leitungen mit Schwerpunkt Chirurgie, Gynäkologie und Ortho-

pädie sowie 90 Nicht-Verwendern (Verwaltungs- und Einkaufsleiter bzw. Hygieniker) durchgeführt.

Studienautorin Sophie Karma-sin: „60 Prozent der befragten Ärzte und Schwestern tendieren zu Einweg-OP-Materialien, wenn erhöhtes Infektionsrisiko besteht.“ Untersucht wurde außerdem die Einschätzung von Verwaltungs- und Einkaufsleitern: Für 93% von ihnen ist der Infektionsschutz bei der Entscheidung für Einweg-Ma-terialien bestimmend. 80% nennen weiters den Preis als ausschlagge-benden Aspekt, 67% die Vorgaben regionaler Krankenhausgesell-schaften.

Die schnelle Handhabung spielt für die befragten Anwender eine wichtige Rolle. Diese ist bei Ein-weg-Abdeckungen vor allem durch eingriffspezifische Ausstattungen sowie kundenindividuelle Kom-plettsets gewährleistet. Die Bedeu-tung der schnellen Handhabung wird laut Friedrich Thomasberger, Vorstandsvorsitzender der Initiati-ve „Sicherheit im OP“, vor allem bei den befragten OP-Leitungen sicht-bar. (iks)

Ärzte Hausapotheken

Streit um Apotheken

Wien. Ein düsteres Bild hat die niederösterreichischen Ärzte-kammer von der Zukunft der Landmedizin gemalt. Durch die Gesetzesnovelle 2006, die ein Sterben der Hausapotheken zur Folge habe, sei auch die gesamte medizinische Nahversorgung im ländlichen Raum in Gefahr, fürchtete Präsident Christoph Reisner. Er forderte daher von der Bundespolitik eine Reform der Gesetzeslage samt Abschaffung der Kilometergrenzen (derzeit sechs) zwischen den Apotheken.

Einkommen fehlt

In Niederösterreich gibt es derzeit rund 250 Hausapothe-ken bei niedergelassenen Ärzten. Aufgrund der gesetzlichen Rege-lung, durch die bei der Nachbe-setzung der Kassen-Planstellen die Hausapotheken verloren gehen, seien in den kommenden zehn Jahren 45 Hausapotheken von der Schließung betroffen. Der Wegfall der Hausapotheke erschwere die Nachbesetzung der Planstellen aber beträcht-lich, sagte Wolfgang Geppert, Medikamentenreferent der NÖ Ärztekammer. In den vergan-genen fünf Jahren sei die Zahl der Bewerber um die Kassen-stellen um ein Drittel zurückge-gangen, berichtete Hausapothe-kenreferent Gerhard Imb. Mehr als 50% der Hausärzte im Bun-desland werden im kommenden Jahrzehnt in Pension gehen. Um-fragen unter Jungärzten zeigten aber, dass das Interesse an einer Niederlassung im ländlichen Raum gering sei. (iks)

HEALTH:CARE healtheconomy – 33Freitag, 6. Mai 2011

Gesundheitstextilien Logistikunternehmen bietet mehr Qualität durch Mehrweg und Energiemanagement

Wozabal punktet mit Fokus auf Umwelt und Sicherheit

Linz. Als erstes Unternehmen Ober-österreichs wurde das Medizinpro-duktezentrum der Unternehmens-gruppe Wozabal nach der neuen ÖNORM EN 16001 zertifiziert. Weltweit ist der Textillogistiker damit die einzige Wäscherei, die die Kriterien eines nachhaltigen Energiemanagementsystems er-füllt. Im Rahmen einer Veranstal-tung der Initiative klima:aktiv durfte sich das Traditionsunter-nehmen neben dem Zertifikat auch über die Auszeichnung seines Energieoptimierungsprojekts und die Bestätigung als klima:aktiv-Partner freuen.

Hohe Standards

Die Motivation zur Schaffung eines strukturierten Energiema-nagementsystems liefern dem oberösterreichischen Textillogis-tiker einerseits die steigenden En-ergiepreise, andererseits aber vor allem ökologische Gründe, die dem Nachhaltigkeitsprinzip des Unter-nehmens entsprechen. „Es war und ist uns wichtig, alle Mitarbeiter und alle hierarchischen Strukturen miteinzubeziehen. Nur wenn das System bis in die kleinste Einheit verstanden wird, kann der Gedan-ke umfassend gelebt werden“, sagt Arno Friedl, Qualitäts-, Sicher-heits- und Umweltbeauftragter der Unternehmensgruppe Wozabal.

Dementsprechend fordert man auch von den Lieferanten die Ein-haltung der hohen Ansprüche ein, die in energierelevanten Beschaf-fungsvorgaben formuliert sind. Dabei sieht man sich hausintern erst am Anfang des Weges: „Wir wollen den spezifischen Ver-brauch um weitere 30 Prozent bis 2012 senken“, entwirft Firmenchef

Christian Wozabal die energieeffizi-ente Zukunft des Unternehmens.

Für Medizintextillogistiker Wozabal steht aber nicht nur ein nachhaltiger Umgang mit natür-lichen Ressourcen und eine kom-promisslose Erfüllung von Qua-litätsstandards an erster Stelle. Mit wieder verwendbaren OP-Tex-tilien liegt das Traditionsunterneh-men voll im Trend aktueller Studien zu Leistungsfähigkeit und Umwelt-freundlichkeit von medizinischen Mehrwegprodukten.

Mit wiederverwendbaren OP-Textilien bietet Wozabal Leistungen, die den hohen europä-ischen Umweltstandards entspre-chen und damit eine Alternative zu anderen, umweltbelastenderen Materialien darstellen. Trotz Um-

weltschonung würden die Produkte weder auf Kosten des Budgets noch auf Kosten der Sicherheit gehen. „Der Weg in eine gesunde Zukunft kann nur über einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt führen“, ist sich Christian Wozabal sicher. „Selbstverständlich ohne bei der Erfüllung der geforderten Quali-tätsstandards Kompromisse ein-zugehen oder die größtmögliche Sicherheit des OP-Teams zu ver-nachlässigen.“

Mehrweg ist ökologisch

Mehrweg-OP-Textilien funktio-nieren nach dem Vorbild geschlos-sener Öko-Systeme. Der Kreislauf zwischen Verwendung und profes-sioneller Aufbereitung verursacht

weniger Müll, benötigt weniger Wasser und erzeugt einen nied-rigeren CO2-Ausstoß. Dies werde durch mehrere Studien, wie etwa die Studie „Life Cycle Assessment comparing laundered surgical gowns with polypropylene ba-sed disposable gowns“ der RMIT University, belegt. „Die Wegwerf-mentalität belastet zum einen die Umwelt, zum anderen gilt auch das Kostenargument nicht“, sagt Woza-bal. „Man muss sich auch die Fra-ge nach Entsorgungs- und Lager- kosten stellen, die bei Mehrweg-Produkten größtenteils weg- fallen.“

Neben dem Umwelt- und Kosten-faktor belegen einschlägige Studi-en vor allem die erhöhte Leistungs- fähigkeit von Mehrweg-Textilien.

Martin rüMMele

Medizinproduktezentrum Enns als nachhaltiges Unternehmen zertifiziert – das erste im Wäschereibereich.

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Textillogistiker Christian Wozabal punktet mit konsequentem Fokus auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Die Ärztekammer fürchtet, dass Land-ärzten die ökonomische Basis fehlt.

Innsbruck. Nachdem der Tiroler Privatuniversität für Gesundheits-wissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) im September 2010 aufgrund von „Missständen“ die Akkreditierung des Doktoratstudiums Gesund-heitswissenschaften entzogen wur-de, hat sie jetzt mit roten Zahlen zu kämpfen. Das Defizit der vergan-genen zwei Studienjahre betrage 2,4 Mio. €, berichtet die Tiroler Ta-

geszeitung. Dennoch wolle die Uni expandieren.

Im aufgrund der Turbulenzen erarbeiteten Entwicklungsplan sei die Rede von einer „Etablierung einer Euregio-Universität im Be-reich Medizinische Wissenschaften zwischen Innsbruck, Hall in Ti-rol, Bozen und Rom“. Dies sei ein zentrales Anliegen des 100%igen Eigentümers, des Landes Tirol. Weiters sei die Mitwirkung an einer Technologieoffensive des Landes ein Schwerpunkt.

Auch die „Errichtung eines Public Health Zentrum Tirol“ und die Einbindung im Rahmen der „Entwicklung eines interuniver-sitären Zentrums für Alternsfor-schung Tirol“ stünden im Strate-giepapier. Zudem solle das Studi-enangebot der UMIT überarbeitet und die Anzahl der Studierenden von 1.200 auf 1.630 bis ins Jahr 2015 erhöht werden.

Fraglich sei aber weiter die Finanzierung der in Hall im Bezirk Innsbruck-Land gelegenen Hoch-schule. Von 11,2 Mio. € solle das Budget kontinuierlich auf 13,2 Mio. ausgeweitet werden. (iks)

Privatuni Nach Turbulenzen um Studienzweig steigt Minus

UMIT in roten Zahlen

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Die Tiroler UMIT soll trotz schlechter Ergebnisse ausgebaut werden.

Wien. Österreichs führende Anbie-ter von OP-Einweg-Materialien – 3M, Hartmann, Lohmann & Rauscher sowie Mölnlycke – ha-ben sich zur Initiative „Sicherheit im OP“ zusammengeschlossen. Zentrales Anliegen ist es, einen Beitrag zur Sicherheit für Pati-enten und Personal in Österreichs Krankenhäusern und Kliniken zu leisten. Der Fokus liegt dabei auf dem Stellenwert von Einweg-Pro-

OP-Textilien Sterilität, hoher Infektionsschutz und einfaches Handling sind wichtig

Einweghersteller legen Studie vor

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Die Initiative „Sicherheit im OP“ will Einwegtextilien in Österreich propagieren.

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34 – healtheconomy PharmarePort:Lifescience Freitag, 6. Mai 2011

Grippeforschung AVIR Green Hills-Impfstoff erreicht nächste Phase. Biotechfirma sucht richtige Dosierung

meilenstein für impfungWien. Die AVIR Green Hills Biotech-nology AG testet in einer Phase I/II Studie den trivalenten Impfstoff deltaFLU. Eine Analyse zur Sicher-heit des Impfstoffs wurde erfolg-reich abgeschlossen. „Wir testen den Impfstoff klinisch erstmals in seiner endgültigen Zusammenset-zung und sind sehr zufrieden, dass sich das exzellente Sicherheits-profil des Impfstoffs neuerlich be-stätigt hat“, berichtet AVIR Green Hills-CEO Thomas Muster.

Die Zusammensetzung aus drei Virenstämmen (H1N1, H3N2 und B) entspricht der Form, mit der nach erfolgreicher Beendigung aller Studien die Zulassung beantragt werden soll. Saisonale Impfstoffe basieren auf drei Stämmen von In-fluenza-Viren, deren Zusammen-setzung jährlich von der WHO neu definiert wird. In einer randomi-sierten Doppelblindstudie an der

Universitätsklinik für Pharmako-logie wird der intranasal verabrei-chte Impfstoff an 80 Erwachsenen zwischen 18 und 60 Jahren gete-stet. 40 Probanden erhalten den zu testenden Impfstoff und weitere 40 Probanden ein Placebo. Die Phase I/II soll den Sicherheitsnachweis der trivalenten Zusammenset-zung des Impfstoffs und Hinweise auf die optimale Impfstoffdosis geben.

In der Phase I-Studie konnten bereits die gute Verträglichkeit und Sicherheit des Impfstoffs ge-zeigt werden. Weiters wurde die Immunantwort des Körpers auf die deltaFLU-Grippeimpfung nach-gewiesen. Besonders erfreulich ist, dass in der Studie eine Kreuzre-aktivität gegen andere Influenza- Virenstämme gezeigt werden konn-te. Darüber hinaus wurden auch Abwehrkräfte in den Schleimhäu-ten der Nase – der Eintrittspforte des Grippevirus – stimuliert.

Michael StrauSz

deltaFLU-Grippeimpfung soll mittels Nasenspray verabreicht werden können.

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AVIR Green Hills-CEO Thomas Muster ist zuversichtlich, dass Studie erfolgreich ist.

Diskussion In Österreich leiden 50.000 bis 80.000 Menschen an Rheumatoider Arthritis

rheuma: frühzeitige Behandlung soll helfenWien/Basel. Rheumatische Erkran-kungen können bei frühzeitiger Behandlung langfristig erfolg-reich bekämpft werden. Im besten Fall – bei rund 8% der Patienten – ist sogar eine vollständige Heilung möglich, so das Fazit einer Podi-umsdiskussion im Rahmen des „Roche Health Talks“ bei der Gesell-schaft der Ärzte in Wien. Weltweit sind 0,4 bis 2% der Bevölkerung betroffen, in Österreich leiden zwi-schen 50.000 und 80.000 Menschen an Rheumatoider Arthritis (RA). Betroffen sind alle Altersgruppen vom Kindesalter an (juvenile idi-opathische Arthritis) und Frauen drei Mal häufiger als Männer.

Neben dem menschlichen Leid, wie schwere soziale und beruf-lichen Problemen bis zu Frühpensi-

onierungen entstehen häufig hohe direkte und indirekte Kosten: „Aus Deutschland wissen wir, dass ein Rheumapatient 4.000 bis 5.000 Eu-ro direkte Kosten und durchschnitt-lich 13.000 Euro indirekte Kos-ten verursacht. Die Therapiekos- ten betragen in Österreich je nach Ausmaß der Erkrankung zwischen 200 und 15.000 Euro im Jahr“, rech-net Gesundheitsökonom Bernhard Schwarz vom Zentrum für Public Health der Med.Uni Wien vor.

„Insbesondere junge Menschen tun sich schwer, eine Krankheit anzunehmen“, erklärte der Rheu-matologe Ludwig Erlacher vom Wiener SMZ-Süd. Wichtig sei, dass der Patient mitmache und seine Krankheit akzeptiere. Ein gutes Beispiel hierfür ist der hei-

mische Segler Hans Spitzauer: Der fünffache Olympiateilnehmer litt selbst an Rheuma. „Innerhalb eines Monats (nach den ersten Symptomen, Anm.) war ich weg vom normalen Athletenleben“, be-richtete der Spitzensportler. Als er das erste Mal beim Rheumato-logen war, konnte er nicht einmal die Hand zur Faust ballen: „Das war eine sehr dramatische Situati-on, ich war es gewohnt, mich viel zu bewegen“, berichtete Spitzauer. Mittlerweile trainiert er für die Olympischen Spiele 2012 in Lon-don. „Das zeigt, wie erfolgreich Rheuma behandelt werden kann“, betonte Erlacher. „Wir können froh sein, dass es eine große Bandbrei-te an Therapiemöglichkeiten gibt“, ergänzt Schwarz. (ms)

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Beim Roche Health-Talk diskutierten Experten das Thema Rheuma.

foschung Uni Wien

Erfolgreich bei Brustkrebs

Wien. Das Klinische Institut für Pathologie an der Medizinuni Wien hat den Mechanismus der Entstehung von Lymphknoten-Metastasen bei Brustkrebs ent-schlüsselt und weist positive Wirkung einer chinesischen Heilpflanze nach, welche die Entstehung eines Botenstoffs der Tumorzellen verhindern kann. „Wir haben herausge-funden, wie sich die Tumorzel-len ein Loch in die Wand von Lymphgefäßen bohren, um in die Lymphknoten in der Ach-selhöhle zu gelangen und dort Metastasen zu bilden“, erklärt Institutsvorstand Dontscho Ker-jaschki.

In jahrelanger Forschungsar-beit wurde nachgewiesen, dass Tumorzellen ein bestimmtes Enzym (Lipoxygenase) benöti-gen, um ein bioaktives Abbau-produkt der Arachidonsäure zu produzieren (12S-HETE). Durch genetische Ausschaltung dieser für die Herstellung des Invasionsfaktors nötigen En-zymmaschinerie gelang es den Forschern, das Eindringen in die Lymphgefäße und somit die Metastasierung in den Lymph-knoten zu verhindern.

Außerdem wurde festgestellt, dass eine Substanz aus der Wur-zel der chinesischen Heilpflanze Scuttelaria baicalensis die Ent-stehung des Botenstoffs der Tu-morzellen verhindert und damit das Eindringen der Tumorzel-len in Lymphgefäße blockieren kann. (ms)

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Forscher an der Medizinuni Wien ha-ben neue Erkenntnisse gesammelt.

London. Der britische Pharmakon-zern GlaxoSmithKline (GSK) hat in den ersten drei Monaten des lau-fenden Geschäftsjahres dank sei-ner Einsparungen mehr verdient als im Vorjahr. Unter dem Strich sei der Überschuss nach Steuern und vor Restrukturierungen um neun Prozent auf 1,69 Mrd. £ (1,90 Mrd. €) gestiegen, teilte das Un-ternehmen mit. Operativ wurde ein Ergebnis von 2,170 Mrd. nach

2,395 Mrd. £ im Vorjahr ausge-wiesen.

Beim Umsatz litt Glaxo unter der wachsenden Generika-Konkurrenz. Der Umsatz ging zu währungsbe-reinigt um 10% auf 6,585 Mrd. £ zurück. Wie andere Pharmakon-zerne litt auch GSK unter den Aus-wirkungen der Gesundheitsreform in den USA und den Preiskürzungen bei Arzneimitteln in Europa. Wäh-rend die Erlöse in den Schwellen-ländern anzogen, gingen die Um-sätze in den USA und in Europa zurück.

160 Mitarbeiter in Österreich

In Österreich ist GSK mit 160 Mitarbeitern im Pharma und Con-sumer Healthcare-Sektor vertreten. Die in Wien sitzende Pharmasparte vermarktet knapp 260 verschrei-bungspflichtige Medikamente und Impfstoffe.

Die Healthcare-Division in Innsbruck vertreibt Mund-, Zahn-pflege- und Selbstmedikations-produkte wie Marktführer Odol, Dr. Best, Sensodyne, Corega, Abtei und Activir. (ms)

Bilanz i Einsparungen helfen gegen Umsatzverluste

GsK erhöht Gewinn

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GlaxoSmithKline konnte im 1. Quartal den Gewinn steigern.

Frankurt. Die brummende Chemie-konjunktur hat den beiden europä-ischen Mischkonzernen Bayer und Merck einen überraschend guten Jahresstart beschert. Bei den Arz-neimitteln gab es hingegen Pro-bleme. Bayer-Chef Marijn Dekkers sprach von einem starken 1. Quar-tal im Pflanzenschutzgeschäft. Die Kunststoffsparte profitierte von der hohen Bau- und Autoindustrie-Nachfrage. Der bereinigte opera-

tive Gewinn stieg um 22% auf 2,2 Mrd. €. „Unsere Konzernumsatz- und Ergebnisprognose heben wir 2011 von 4 bis 6 auf 5 bis 7 Prozent an“, sagte Dekkers.

Die Medikamentensparten be-reiteten Probleme. Bayer spürte die Generikakonkurrenz bei den Verhütungsmitteln Yaz und Ya-smin in den USA sowie die Spar-bemühungen im Gesundheits- wesen. Kräftige Umsatzzuwächse

verzeichneten die OTC-Produkte wie Aspirin. Bei Merck stiegen die Pharma-Erlöse nur leicht. Ein Grund waren schwächere Umsät-ze mit dem Medikament Rebif ge-gen MS. Das Krebsmittel Erbitux legte dagegen um 8,7% zu. Zuletzt gab es in der Arzneimittelentwick-lung einige Fehlschläge. So war die größte Medikamentenhoffnung, die Tablette Cladribin gegen MS, bei der Arzneimittelbehörde in Europa und der US-Gesundheitsbehörde FDA durchgefallen.

Hingegen bereitete dem Darm-städter Merck-Konzern die Flüs-sigkristallsparte (Smartphones, Flat Screens, Smartphones) viel Freude. Die Spartenumsätze stie-gen um 26% auf 302 Mio. €. Ins-gesamt setzte Merck im 1. Quartal 2,6 Mrd. € um (+22%). Der Konzern- überschuss kletterte um 77% auf 344 Mio. € nach oben. Für das Gesamtjahr bestätigt Merck-Chef Kley die Ziele: Plus 35 bis 45% beim operativen Ergebnis, 10 und 15% beim Gesamterlös. Die Bör-se nahm die Zahlenwerke der im Dax gelisteten Firmen positiv auf. (ms)

Bilanz ii Arzneimittel-Sektor leidet unter Generika und Forschungsfehlschlägen

Gute chemie: Bayer und merck

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Die deutschen Chemie- und Pharmariesen Bayer und Merck punkten im 1. Quartal.

Page 5: medianet health:economy

Sorge um sensible Daten der ELGAWien. Anlässlich der jüngsten Datendiebstahl-Affäre bei der Firma Sony warnt der Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte, Johannes Steinhart, vor den Risiken der elektronischen Gesundheitsakte ELGA. „Ein unausgegorenes Gesetz ist für uns nicht akzeptabel“, erklärt Steinhart.

Die Ärztekammer weist seit jeher darauf hin, dass es sich bei Gesundheitsdaten um be-sonders sensible Daten handelt, mit denen nicht leichtfertig umgegangen werden darf.

Neue innovative Hörgerät-Serie

Schwarzau. Mit der Neuroth Exclusive-Linie stellt Öster-reichs Traditionsunternehmen für besseres Hören eine in-novative Hörgeräte-Serie für „pfeiffreies Hören“ vor.

Die Pfeiffreiheit werde durch die Kombination modernster Technologie und persönlicher Feinabstimmung durch die Neuroth-Akustiker möglich. Seit Anfang Mai sind die neuen, pfeiffreien Hörgeräte in sämt-lichen der 109 Neuroth-Fach-institute in ganz Österreich erhältlich.

Neues Katheterlabor für KinderherzenWien. Seit Kurzem verfügt die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Wien über ein neues Kinder-herzkatheterlabor.

Die neue sogenannte Card-Angiografie-Anlage ist beson-ders strahlungsarm. Herzfehler sind die häufigste angeborene Fehlbildung bei Kindern.

Medizintechnik:e-health healtheconomy – 35Freitag, 6. Mai 2011

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Die Hightech-Hörgeräte werden jeweils individuell eingestellt.

shorthörimplantate Zukunftssymposium „Hear The Future“ in Innsbruck zeigte neue Möglichkeiten auf

technik erleichtert hörenInnsbruck. Aktuelle Statistiken zei-gen, dass immer mehr Menschen von unterschiedlichen Formen von Schwerhörigkeit betroffen sind. Man geht von etwa 19% der Bevölkerung über 14 Jahre aus. In Österreich entspricht dies rund 1.520.000 Menschen. Hörimplan-tate können dabei helfen, diesen Hörverlust wieder auszugleichen.

Vergangene Woche trafen sich rund 120 Betroffene sowie hochka-rätige Experten aus den verschie-densten Disziplinen wie Medizin und Bildung, um über den aktuellen Forschungsstand, Entwicklungen und Chancen zu diskutieren. Gast-geber war die österreichische Ge-sellschaft für implantierbare Hör-hilfen, CIA, die zum Symposium unter dem Titel „Hear The Future“ nach Innsbruck lud.

Schwerpunkte der Vortragsreihe bildeten die Bereiche Medizin, Bil-dung und psychosoziale Entwick-lung. In der medizinischen For-

schung im Bereich Hörimplantate liegt der Fokus derzeit insbesonde-re auf der minimalinvasiven Coch-lea-Implantation und dem Erhalt des Restgehörs. Obgleich Implan-tate das Hörvermögen deutlich ver-bessern, bietet die Möglichkeit, zu-sätzlich auf das noch vorhandene, natürliche Gehör zurückgreifen zu können, ungeahnte Chancen auf ein noch besseres Hörerlebnis.

Die Ausführungen der Experten wurden im Anschluss von Erfah-rungsberichten von Patienten un-termauert. Geduld und Ausdauer sind dabei essenziell, genauso wie realistische Erwartungen und Ziele. Hörimplantate seien zu den bedeu-tendsten und fortschrittlichsten Entwicklungen in der Medizintech-nik zu zählen. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität von gehörlosen und schwerhörigen Menschen zu verbessern und verhelfen zu mehr sozialer Teilhabe und Lebensfreu-de, so die Experten. (iks)

Bis zu 19% der österreichischen Bevölkerung sind von Formen der Schwerhörigkeit betroffen.

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Experten diskutierten in Innsbruck über Schwerhörigkeit und suchten Lösungen.

Wien. Der IT-Anbieter Raiffeisen Informatik übernimmt den SAP-Betrieb des Zahntechnikunterneh-mens DeguDent Austria. Zukünftig managt Raiffeisen Informatik für den Neukunden den Basisbetrieb für alle SAP-Instanzen, Daten-bankadministration, Backup und Restore Services sowie Monitoring

auf der Raiffeisen Informatik- Rechenzentrumsinfrastruktur als Shared Service. Darüber hinaus wird DeguDent ein Helpdesk und First Level Support zur Verfügung gestellt.

Über das SAP-System laufen Ge-schäftsprozesse wie die Finanz-buchhaltung, Controlling, Einkauf

und Verkauf sowie Logistik. Den Betrieb dafür wickelt der

IT-Dienstleister aus dem Hause Raiffeisen über eine Infrastruk-turbasis für DeguDent ab. Über ein eigenes Netzwerk sind die Systeme mit dem Raiffeisen Informatik- Rechenzentrum verbunden.

Gute Erfahrungen

„Wir legten bei der Suche nach dem richtigen IT-Partner größtes Augenmerk auf Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit. Aufgrund der positiven Erfahrungen unseres ehemaligen Schwesterunterneh-mens ÖGUSSA mit Raiffeisen In-formatik haben wir uns ebenso für ein SAP-Outsourcing an Raiffeisen Informatik entschlossen“, erläutert Heinz G. Moser, Geschäftsführer der DeguDent Austria GmbH.

Für die IT-Konzeption und Wei-terentwicklung der SAP-Landschaft verfügt Raiffeisen Informatik über ein eigenes zertifiziertes SAP Com-petence Center Team.

Der größte österreichische IT-An-bieter freut sich über eine weitere Erfolgsmeldung: „SAP-Outsourcing bietet klare Vorteile: Es ist nicht

nur ein Instrument für Sparkon-zepte in der IT, sondern unterstützt durch Effizienz und hohe Qualität die Wettbewerbsfähigkeit der Un-ternehmen“, argumentiert Raiff-eisen Informatik-Geschäftsführer Wilfried Pruschak. Sein Unterneh-men ist der größte Outsourcer des Landes und betreut bereits über 100 SAP-Mandanten. „Es gibt heu-te keinen wirtschaftlich vernünf-tigen Grund mehr, den SAP-Basis-betrieb selbst zu bewerkstelligen. Große Rechenzentren können diese Dienstleistung viel kostengünstiger und hochverfügbar realisieren“, sagt Pruschak.

Dentalbereich-Marktführer

DeguDent Austria ist eine Ver-triebsgesellschaft mit insgesamt 80 Mitarbeitern. Ursprünglich ging sie aus der Ögussa/Degussa her-vor. Mittlerweile gehört DeguDent zu 100% dem US-amerikanischen Konzern Dentsply International: Mit insgesamt 10.000 Mitarbeitern und Vertretungen auf allen fünf Kontinenten handelt es sich da-bei um den Weltmarktführer der Dentalbranche. (rs)

auslagerung Trend geht in Richtung Outsourcing im Bereich der Geschäftsprozesse

Raiffeisen übernimmt SaP für degudent

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Heinz Moser, DeguDent Austria-Geschäftsführer, ist mit Auslagerung zufrieden.

Page 6: medianet health:economy

36 – healtheconomy MENSCHEN & KARRIEREN Freitag, 6. Mai 2011

Menschen, über die Man spricht

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Kürzlich wurde das Wiener Spitalskonzept präsen-

tiert. Eine der sieben zentralen Spitalsorga-nisationen ist das Kaiser-Franz-Josef-Spital im 10. Wiener Gemeindebezirk. Das zurzeit aus zwei Standorten bestehende Schwer-punktkrankenhaus wird sukzessive erneuert. Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely sprach sich bei der Dachgleiche für den neuen Wirt-schaftshof für „mehr Investitionen und weniger Betriebskosten“ aus. Neue Partnerschaften sollen für mehr Effizienz und Qualität sorgen.

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Die Experten wollen eine Stärkung „des Dreiecks Wissen-Ausbildung-Innovation“.

Wien. Die Wettkämpfe der diesjäh-rigen „Euro-Volley“ werden im Sep-tember in Wien, Innsbruck, Prag und Karlsbad ausgetragen. Mitt-lerweile hat die intensive Vorbe-reitungsphase des österreichischen Herren-Nationalteams für das Vol-leyball-Großereignis begonnen. Die Athleten der Volleyball-Natio-nalmannschaft werden ihr Trai-ning in den kommenden Monaten in der Therme Wien und der Ther-me Wien Fitness absolvieren.

Straffes Trainingsprogramm

Am zweiten Tag standen bereits Ausdauer- und Koordinationstrai-ning am Programm. Die Regenera-tionsphase wurde im „SaunaStein“ der Therme Wien absolviert, ehe die Nationalmannschaft wieder

zum Trainingsstützpunkt auf-brach. Eröffnet wird die EuroVol-ley übrigens am 10. September in Prag.

Sport Trainingsbeginn für die Herren-Nationalmannschaft

Volleyballer in der Therme Wien

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Ernährung und körperliche Aktivität in Europa Die Ver-gleichbarkeit nationaler Gesund-heitsdaten ist eine unerlässliche Voraussetzung, um Gesundheits-risiken in der europäischen Bevöl-kerung frühzeitig zu erkennen und geeignete, evidenzbasierte Inter-ventionen zu definieren. Die Euro-päische Kommission entwickelte zu diesem Zweck europäische Gesundheitsindikatoren. Vor dem Hintergrund der steigenden Prävalenz von Übergewicht und Adipositas stellte sich die Frage, inwiefern in den europäischen Ländern verfügbare Daten zu den europäischen Gesundheits-indikatoren zu Ernährung und körperlicher Aktivität vorhanden sind und ob es Anhaltspunkte für die Vergleichbarkeit der Daten über die Ländergrenzen hinweg gibt. Dieses Buch gibt einen Einblick in die Daten-verfügbarkeit in den EU-Mit-

gliedsländern, den Kandidatenländern und den Ländern des europäischen Wirtschaftsraums. (iks)

Neumann/Kirch: Ernährung und körperliche Akti-vität in Europa – die Verfügbarkeit und Vergleich-barkeit von Gesundheitsdaten. Verlag Huber, 2011, 141 S., ISBN-10 3456849540, 29,95 €

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Menschen, über die Man spricht

Thomas Lingelbach wechselt zu Intercell

Wien. Die börsenotierte Intercell AG trennt sich von ihrem bishe-rigen Vorstandschef Gerd Zettlmeissl. Mit Wirkung vom 10. Mai

wird Thomas Lingelbach zum neuen Vorstandsvorsitzenden (CEO) bestellt. Zettlmeissl wird laut Intercell „anderweitige persönliche und

berufliche Interessen verfolgen“. Thomas Lingelbach hat mehr als zwanzig Jahre Erfahrung in der Pharma- und Impfstoff-industrie und hielt eine Vielzahl von Führungspositionen mit zunehmend internationaler Verantwortung bei der Hoechst AG, Chiron Vaccines und Novartis Vaccines sowie Diagnos-tics, bevor er 2006 bei Intercell als Chief Operating Officer eingetreten ist.

Forschung Beim 5. Semmering Vaccine Symposium in Baden stand die Impfstoff-Forschung im Fokus

Rest-Risiko beim ImpfenBaden. Beim wissenschaftlichen „Semmering Vaccine Symposium“, das zum fünften Mal stattgefun-den hat, sollte die Impf-Thematik Ende April in Baden von möglichst vielen Seiten beleuchtet werden. Molekularbiologe Alexander von Gabain kritisierte die Polarisie-rung in der Bevölkerung in Sachen Impfungen. „Ja, es gibt ein Rest- risiko bei Impfungen“, räumte der in Wien tätige deutsche Experte ein. Andererseits wären aufgrund von breit angelegten Durchimp-fungs-Bemühungen in unseren Breiten bereits viele Krankheiten so gut wie ausgestorben.

Objektive Fakten

Für viele Laien komme die Ent-scheidung für oder gegen eine konkrete Schutzimpfung oft einer Glaubensfrage gleich; deshalb

empfehlen die Forscher die Prü-fung objektiver Fakten. Statistiken der WHO über Risiken und Ne-benwirkungen etwa könnten eine wichtige Hintergrundinformation sein. Die Weltgesundheitsorga-nisation sei der Pharmaindustrie gegenüber durchaus kritisch ein-gestellt und verfüge über nützliche Daten.

Diskutiert wurden unter ande-rem auch Ernährungs- und Um-weltfaktoren als Einflussfaktoren für Impferfolge und Alternativen zu den verhassten Impfnadeln. Es werde fieberhaft an alternativen Applikationsmethoden gearbei-tet, Pflaster etwa leisten zum Teil bereits durchaus gute Dienste.

Bei der Entwicklung neuer Vak-zine sei man heute mit vielen He-rausforderungen konfrontiert. Die meisten neuen Impfstoffe kämen von kleinen Firmen. Die Zahl neuer Impfstoffe sei generell rückgängig.

„Vorsorgen statt heilen“ lautet das erklärte Motto der aktuellen Impfstoff-Forschung.

Wien. Der 1. Mai ist nicht nur der Tag der Arbeit, sondern wurde dieses Jahr international zum „Tag des Lachens“ erklärt. Die therapeu-

tisch geschulten Spaßmacher der CliniClowns feierten an besagtem Tag außerdem ihr 20-jähriges Jubiläum. In einer Aussendung wie-sen die rotnasigen Spitalsbesucher auf die Bedeutung und Wirkung von Humor und Lachens hin.

Gesundheitsprophylaxe

Lachen reduziert die Produkti-on der Stresshormone Adrenalin und Cortisol, stärkt die Immunab-wehr, aktiviert die Atmung, setzt Glückshormone frei, entspannt die Gesichtsmuskeln, aktiviert das Herz-Kreislauf-System und stei-gert damit den Gasaustausch bei der Atmung. Jährlich absolvieren die CliniClowns rund 1.330 Kran-kenhausbesuche in 40 heimischen Spitälern und Geriatriezentren.

Welt-lachtag 20 Jahre gibt’s die CliniClowns bereits

Lachen macht gesund

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Sogar die Vermehrung von Tumorzellen kann durch Lachen gehemmt werden.

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Tschechien und Österreich richten dieses Jahr die „Euro-Volley“ aus.

FElIx HINtERWIRtH, oÖgKK-obMANN

Trotz hoher Ausgaben wirtschaftet die OÖGKK

seit Jahren positiv. „Das macht es uns mög-lich, in Zeiten, wo andere den Sparstift zücken, Geld für neue Ideen in die Hand zu nehmen und in nachgewiesen sinnvolle Bereiche zu investieren“, erklärt Obmann Hinterwirth. Inno-vation und die gute Zusammenarbeit mit den Partnern im Gesundheitswesen sind für ihn die Schlüssel zur Weiterentwicklung. Aktuelle Themen sind etwa Zahnprophlaxe, gesundes Gewicht, Betriebliche Gesundheitsförderung.

KERStIN StEINER, VEREINSHAuS-KRANKENHIlFE KlAgENFuRt

Nachdem sie bereits vor einem halben Jahr die Leitung aller organisatorischen Agenden des Vereins übernommen hatte, ist Kerstin Steiner nun zur neuen Geschäftsführerin der Hauskrankenhilfe Klagenfurt bestellt worden. Steiner war bisher unter anderem für soziale Projekte der Weltbank und der Kreditanstalt für Wiederaufbau in Afghanistan und zuletzt bei LeitnerLeitner Wirtschaftsprüfung und Steuer-beratung tätig.

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Internationaler „Tag gegen Lärm“ der AUVA

Wien. Am 17. internationalen „Tag gegen Lärm“ Ende April machte die AUVA erneut auf die schädlichen Folgen von Lärm aufmerksam und klärte darü-ber auf, wie Lärm vermieden werden kann.

Mehr als 460.000 Beschäf-tigte in Österreich sind an ihren Arbeitsplätzen unwei-gerlich störenden Geräuschen und gesundheitsschädigendem Lärm ausgesetzt. Lärmschwer-hörigkeit ist in Österreich die häufigste Berufskrankheit.

Neue Augenklinik der Barmherzigen Brüder

Wien. Seit Anfang Mai ist die neue Augentagesklinik im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Betrieb. Gemeinsam mit Abteilungsvorstand Micha-el Amon begrüßte Gesundheits-stadträtin Sonja Wehsely die ersten Patienten. Die Zahl der Katarakt-Operationen soll im ältesten Ordensspital Wiens durch die Neuerungen von derzeit rund 4.000 jährlich auf 6.000 Eingriffe pro Jahr steigen.

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Lärm ist eine oft unterschätzte Be-anspruchung für die Gesundheit.

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Die neue Augenklinik ist Referenz-zentrum für Mikroinzisionschirurgie.


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