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Radialog 01/2012

Date post: 08-Mar-2016
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Der Radialog 01/2012 mit neuen Artikeln rund um die Radiologie
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Fußball-EM Bildgebende Diagnostik auf der Reservebank Ab Seite 06 Radialog Das Patientenmagazin Ihrer Radiologiepraxis | 01/2012 Mitnehmen und gewinnen Lösen Sie das Rätsel auf Seite 15 und gewinnen Sie! Große Datenmenge – so werden radio- logische Aufnahmen archiviert Verdienen Radiologen eigentlich zu viel Geld? Ein Hintergrundbericht. Früherkennungsmaßnahmen, die von der Krankenkasse gezahlt werden Seite 04 Seite 09 Seite 12 Radialog online unter www.radiologie.de Radiologienetz Bild: Bongarts/Getty Images
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Page 1: Radialog 01/2012

Fußball-EMBildgebende Diagnostik auf der Reservebank

Ab Seite 06

RadialogDas Patientenmagazin Ihrer Radiologiepraxis | 01/2012

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Große Datenmenge – so werden radio-logische Aufnahmen archiviert

Verdienen Radiologen eigentlich zu viel Geld? Ein Hintergrundbericht.

Früherkennungsmaßnahmen, die von der Krankenkasse gezahlt werden

Seite 04 Seite 09 Seite 12

Radialog online unter www.radiologie.de

Radiologienetz

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Page 2: Radialog 01/2012

Oberstes Ziel des Radiologienetz, einem bundesweiten Zusammenschluss

unabhängiger Radiologen, ist die optimale Versorgung der Patienten.

Gemeinsam stark für die Patienten

ie im Radiologienetz zusam-mengeschlossenen Radio-logen und Nuklearmediziner

bieten ihren Patienten medizinische Versorgung auf hohem Niveau.Im Mittelpunkt der Bemühungen steht das Wohl der Patienten. Notfalldiagnos- tik, Teleradiologie, Zweitmeinungsver-fahren, gemeinsame Fortbildungen, Früherkennungsuntersuchungen und vieles mehr dienen dazu, unnötige Eingriffe zu vermeiden und die rich-tige Therapie frühestmöglich einzu-

D

02 Einblick

Information

Mehr Infos zum Radiologienetz finden Sie auf www.radiologie.de

leiten. So hat die Gruppe ein kosten-loses, unabhängiges Informations-portal für Patienten und Zuweiser unter www.radiologie.de aufgebaut. Hier stehen alle Informationen rund um die radiologischen Untersuchungen und Therapien inklusive der Möglichkeit, einen ärztlichen Experten kostenfrei um Rat zu fragen. Durch die Selbstverpflichtung der Mit- gliedsradiologen zur Einhaltung an-spruchsvoller Qualitätskriterien sowie die Einführung Radiologie spezifischer

Qualitätsmanagementsysteme und Qualitätszertifizierungen der Praxen soll kommuniziert werden: Das Radio-logienetz verpflichtet sich ohne Wenn und Aber dem Oberziel der diagnos-tischen Qualität. Das Feedback unserer Patienten be-stätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Bei einer deutschlandweiten Studie zur Patientenzufriedenheit 2009 erhielten die 89 teilnehmenden Praxen von über 11.000 Patienten die Durchschnittsnote 1,5.

• Mitgliedspraxis des Radiologienetz

Alle Informationen (Kontaktdaten, Leistungsspektrum, Internetseite) zu den einzelnen Praxen im Radiologie-netz finden Sie auf www.radiologie.de unter „Den richtigen Radiologen finden“ – Ihre Radiologensuche!

Radiologienetz

Page 3: Radialog 01/2012

Fokus Besteht der Verdacht einer Erkrankung des Nervensystems, kommt die Neurora-diologie zum Einsatz.

Seite 05

VorsorgeViele Vorsorgeunter-suchungen werden von den Krankenkas-sen bezahlt – hier eine Übersicht.

Seite 09Um Krankheiten zu erkennen, braucht man einen speziellen Blick. Radiologen und Strahlenmediziner nutzen hierfür modernste medizinische Verfahren, wie zum Beispiel die Magnetresonanztomographie, die bei einem Schlaganfall zum Einsatz kommt. Erfahren Sie mehr über Diagnose- und Behandlungsmethoden der Radiologie unter:

www.medizin-mit-durchblick.de

SIE SEHEN EINE WALNUSS? WIR SEHEN EINEN SCHLAGANFALL.

594x841_DRG_Schlaganfall.indd 1 26.10.11 11:43

Hintergrund Die Deutsche Rönt- gengesellschaft startet eine Informationskam-pagne. Der Präsident erzählt, warum.

Seiten 10 – 11

Hintergrund Sind Radiologen wirk-lich die Topverdie-ner unter den Ärzten? Dieser Beitrag räumt mit Vorurteilen auf.

Seite 12

Rezept Das radiologische Schwarz-Weiß-Menü mit Lösungsmittel und Entwickler.

Seite 14

Liebe Patientinnen, liebe Patienten

n der neuen Ausgabe Ihrer Patientenzeitschrift „Radialog“ haben wir für Sie viele interessante

Beiträge zusammengestellt. Das Radiologienetz, das aus 360 niedergelas-senen Radiologen und Nuklearmedizinern in 100 Praxen und 70 Krankenhäusern bundes-weit besteht, möchte durch den „Radialog“ einen Beitrag zur Qualität der Kommunikation zwischen Praxis und Patienten leisten. Gerade in unseren zumeist großen Praxen mit durchschnittlich 40 Mit-arbeitern ist es nicht immer einfach für uns, unsere Patienten näher kennenzulernen und Ihnen die per-sönliche Zuwendung zuteil werden zu lassen, die Sie von Ihrem Hausarzt vielleicht gewohnt sind. Mit „Radialog“ haben wir daher einen ganz eigenen Weg gewählt, Ihnen verschiedene Themen rund um die Radiologie verständlich zu präsentieren.Um einen Verdacht diagnostisch abzusichern oder überhaupt auf irgendwelche Anzeichen einer Er-krankung zu stoßen, werden wir von einer High-tech-Apparatur unterstützt. Die technischen Ent-wicklungen bieten dabei immer mehr Möglich-keiten, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und schon die Diagnose schonend – nämlich ohne körperliche Eingriffe – stellen zu können. In unserem Leitartikel (ab Seite 6) zeigen wir auf, dass die Hightech-Diagnostik sowohl im Freizeit- als auch im Profisport immer mehr zum Einsatz kommt und in der Sportmedizin zu zeitnahen, zuverlässigen Diagnosen führt. Mit ihrer Kampagne „Medizin mit Durchblick“ wollen die radiologischen und nuklearmedizi-

I

03

ImpressumHerausgeber: Radiologienetz, Ringstraße 19 B, 69115 Heidelberg, Telefon 06221-5025-0, www.radiologienetz.de, Redaktion: Dr. M. Kreft (verantwortlich), Dr. J. Schmidt-Tophoff, E. Jugel, L. Schwarzweller, Fotos: Trurnit, Curagita, Grafik: A. Sonnberger, Verlag: Trurnit & Partner Verlag GmbH, Putzbrunner Str. 38, 85521 Ottobrunn, www.trurnit.de

Bald startet eines der beiden großen sportlichen Ver-anstaltungen des Jahres: die Fuß-ball-Europameis-terschaft. Welche Bedeutung die bildgebende Diagnostik für den Sport hat, steht ab Seite 06.

nischen Fachgesellschaften verständlich den wich-tigen Beitrag Ihrer Fachgruppen für die Patienten-versorgung verdeutlichen. Lesen Sie hierzu das Interview mit Professor Forsting auf Seite 11.Frühzeitiges Erkennen von Krankheiten erhöht oft-mals die Heilungschancen. Daher zahlen die gesetz-lichen Krankenkassen eine Reihe von Vorsorge-untersuchungen für ihre Versicherten. Informie-ren Sie sich auf Seite 9.Den Radiologen von Radiologienetz ist es ein Anliegen, das immer wieder in den Medien erzählte „Märchen vom Radiologen als Großverdiener“ unter den Ärzten zu enttarnen und Verständnis bei ihren Patienten für die – teilweise recht an-gespannte – Lage der ambulanten Radiologie zu wecken. Mehr dazu auf Seite 12. Auf Seite 13 haben wir wie immer medizinische und radiologische Kurzmeldungen. Dieses Mal mit dabei: die Internetseite www.washabich.de als pragmatischer Beitrag für eine verbesserte Kommunikation zwischen Patient und Arzt. Hier-zu dient im übrigen auch das „Wörterbuch der Radiologie“, das Sie mit der Postkarte auf der letz-ten Seite bei uns bestellen können. Nehmen Sie auch an unserem Gewinnspiel teil und stecken Sie sich diese Zeitschrift gerne als Ihr persönliches Exemplar ein.

ab Seite 06

Titelgeschichte Durch die Radiologie erhalten Freizeit- und Profisportler schnelle und zuverlässige Diagnosen.

Ihre Radiologen im

Radiologienetz

Page 4: Radialog 01/2012

Radiologische Aufnahmen müssen archiviert werden – auch, um sie zu einem späteren Zeit-

punkt wieder nutzen zu können. Das geschieht heute alles digital. Und auch das Versenden

der Bilder geht dank modernster Technik schneller als früher. Ein Vorteil, der vor allem auch

der Teleradiologie zugutekommt.

I

04 Fokus

n der Radiologie ist moderne Technik nicht wegzudenken: Jeder kann die Großgeräte sehen (und hören), mit denen die radiologischen Bilddaten erzeugt werden. Die Erzeu-

gung dieser Bilder markiert aber nur den Beginn eines High-tech-Prozesses, der unbemerkt von den Patienten im Hin-tergrund abläuft. Denn: Nachdem die Bilder erzeugt wor-den sind, bringt das Aufnahmegerät (z. B. der Computerto-mograph, kurz CT) sie in ein digitales Standardformat, das radiologische Systeme weltweit kennen und nutzen – das DICOM-Format. Die Aufnahmen werden zum Arbeitsplatz des befundenden Arztes gesendet. Dieser kann an einem spe-ziellen Computer mit hochauflösenden medizinischen Mo-nitoren, deren Bildqualität jeden Monat aufwendig überprüft wird, die medizinische Beurteilung durchführen. Oft kommen noch am Bildschirm Messungen und Bemer-kungen hinzu, oder einzelne Bildserien werden zu dreidimen-sionalen Ansichten weiterverarbeitet. Auf dieser Grundlage erstellt der Radiologe seine Diagnose, die er dem Patienten im Arztgespräch erläutert und seinem anfordernden Kollegen

Immer und überall verfügbar

im Arztbrief mitteilt. Die fertig bearbeiteten Bilder werden in einem digitalen Archiv abgelegt. Von dort aus können sie je-derzeit wieder abgerufen werden. Muss ein Patient beispiels-weise zu einer Nachkontrolle, bekommt der Arzt die Bilder der vorangegangenen Untersuchung zum Vergleich an seinen Arbeitsplatz geschickt. Aus diesem Grund werden die Bil-der auch lange aufbewahrt – mindestens zehn Jahre, häufig aber auch 30 Jahre oder länger.

Radiologen in Bereitschaft Da die Bilddaten einer radiologischen Untersuchung recht umfangreich sein können, werden in einer durchschnitt-lich großen radiologischen Praxis täglich Daten im Umfang von ein bis zwei DVDs erzeugt, die über Jahrzehnte sicher aufbewahrt werden müssen. Hat man früher vorwiegend Magnetbänder, CDs oder DVDs verwendet, werden die Bild-daten heute zunehmend verschlüsselt in Rechenzentren außerhalb der Praxis gelagert. Dort lassen sie sich zuverläs-siger und kostengünstiger aufbewahren.Je nach Untersuchungsart und Ergebnis werden Bilder an Kollegen zur Zweitbefundung weitergeleitet. Manche zuwei-senden Ärzte erhalten dafür eine CD mit den Bildern einer Unter-suchung. Zunehmend verschicken Ärzte die Daten aber auch elektronisch, sodass sie rasch und ohne Handarbeit beim Kollegen ankommen. Ähnliche Verfahren der Datenübermittlung werden auch in der sogenannten Teleradiologie verwendet. Vorrausetzung für die Teleradiologie ist das digitale Standardformat DICOM. Diese findet meistens nachts und an Wochenenden statt, wenn beispielsweise Unfallpatienten in einem Krankenhaus eingeliefert werden, das nachts keinen Radiologen in Bereit-schaft hat. In diesem Fall werden die Bilder über eine speziell gesicherte, abgenommene und genehmigte Datenverbin-dung zu einem andernorts in Bereitschaft stehenden Radio-logen geleitet, der nach wenigen Minuten einen ersten Be-fund liefert. So kann auch in ländlichen Gegenden sicherge-stellt werden, dass die Unfallchirurgie radiologische Unter-stützung erhält, ohne dass Schwerverletzte wie früher zum nächsten großen Krankenhaus transportiert werden müs-sen. Diese teleradiologische Hightech Versorgung wird übri-gens oft von niedergelassenen Radiologen geleistet, die an-sonsten ihrer Praxistätigkeit nachgehen.

Zur Aufgabe der Praxis gehört nicht nur das Erstellen radiologischer Bil-der, sondern auch deren Archivierung.

Page 5: Radialog 01/2012

Besondere Schwerpunkte der Neuroradiologie sind:

• Schlaganfall-Diagnostik

• Bildgebung bei Rückenmarks-

und Wirbelsäulenerkrankungen

• Gefäßdiagnostik

• Diagnostik und Nachsorge bei

Tumoren des zentralen Nervensystems

• Epilepsieabklärung

• Demenz-Diagnostik

• Bildgebung bei Erkrankungen im Bereich der

Hals-Nasen-Ohren- und Augenheilkunde

• Bildgebung bei Multipler Sklerose bei Erstdia-

gnose und im Verlauf zur Therapie-Kontrolle

• Hypophysen-Bildgebung bei hormonellen

Störungen, Kleinwuchs, Riesenwuchs etc.

• Hirnnerven-Diagnostik, z. B. bei Trigeminus-

Neuralgie, Tinnitus, Gesichtslähmung etc.

05

Information

Alles rund um die Radiologie gibt es aufwww.radiologie.de

eben der Erstellung radiolo-gischer Aufnahmen von Ge-

hirn und Rückenmark (einschließlich seiner Nachbarstrukturen) beschäf-tigt sich die Neuroradiologie auch mit der Behandlung und Therapie der entsprechenden Befunde. Dazu gehören minimal-invasive therapeu-tische Behandlungen von gefäßbe-dingten Blutungen sowie von Durch-blutungsstörungen des Gehirns und des Rückenmarks. Aber auch die

Der Blick ins NervensystemOb Parkinson, Alzheimer oder Schlaganfall: Das Aufgabengebiet der

Neuroradiologie umfasst die Diagnostik aller Erkrankungen und

Veränderungen des Nervensystems.

CT-gesteuerte Infiltrationstherapie zur Rückenschmerzbehandlung ist Teil dieses Schwerpunkts der Radiologie.„Die technischen Weiterentwicklungen insbesondere im Bereich der Kernspin-tomographie ermöglichen eine immer schnellere und detailliertere Klärung von Erkrankungen des Gehirns und Rückenmarks – und das unter größt-möglicher Schonung des Patienten ohne Verwendung von Röntgenstrah-len“, erläutert Dr. Till Diergarten, Tutt-

linger Neuroradiologe aus dem Radio-logienetz. Es ist nicht nur möglich, die Nerven morphologisch darzustellen, sondern auch Stoffwechselvorgänge und Nervenfunktionen im Gehirn zu untersuchen.

Die richtige MethodeDie wichtigsten Untersuchungsme-thoden in der Neuroradiologie sind die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT). Die CT kommt als erste Untersuchung bei Hirnverletzungen, Bewusstseins-störungen und akuten Schäden an der Wirbelsäule zur Anwendung. Die Methode ist schnell und zuverlässig und sowohl für die Notfalldiagnostik als auch zur Diagnostik vieler Erkrankungen des Nervensystems (Kopf, Wirbelsäule, Rückenmark oder Nerven) hervorra-gend geeignet, zum Beispiel bei Schlag-anfällen, Hirnblutungen oder Unfällen. Vorteile der Computertomographie bestehen in der kurzen Untersuchungs-dauer, der hohen Aussagekraft bei Not-falluntersuchungen und der größeren Verfügbarkeit. Im Gegensatz zur MRT können auch Patienten mit Herzschritt-machern und sonstigen metallischen Fremdkörpern untersucht werden. Die MRT gehört zu den wichtigsten Untersuchungsmethoden in der Neu-roradiologie. Sie erlaubt sehr detail-lierte Einblicke in das Gewebe und die Organe, sodass bereits kleinste Ver-änderungen und Funktionsstörungen erkannt werden können. Besonders kommt die MRT bei Untersuchungen des Gehirns, der Augen, der Wirbel-säule und des Rückenmarks sowie als MR-Angiographie der hirnversor-genden Gefäße zum Einsatz, so zum Beispiel zur frühzeitigen Erkennung von Schlaganfällen, zur Diagnostik bei Gehirntumoren, Demenz, Gehirnhaut-entzündung, Epilepsie und Folgeschä-den nach Unfällen.In der interventionellen Neuroradio- logie kommen innovative, gering invasive Behandlungsverfahren auch in der Schmerztherapie zum Einsatz, zum Beispiel bei der Behandlung von Erkrankungen des Gefäßsystems von Hirn- und Rückenmark.

N

Die Neuroradio- logie beschäftigt sich unter anderem mit dem Gehirn. Modernste Technik ermöglicht detailgenaue Auf-nahmen.

Page 6: Radialog 01/2012

06 Titelgeschichte

Zerrung oder Bän-derriss? Die MRT führt zu zuverläs-sigen Diagnosen.

Fußball-EM: Bildgebende Diagnostik auf der Reservebank

eide Spieler steigen in die Luft, um den anfliegenden Ball zu köpfen. Sie prallen zusammen. Im ersten Moment eine ganz normale Situation, wie sie in

90 Minuten auf dem Fußballfeld öfter vorkommt. Doch während der eine sofort weiterläuft, fällt der andere mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden. Er wird vom Platz getragen. Es ist Bastian Schweinsteiger beim Cham-pions-League-Spiel gegen Neapel im November 2011. Die Diagnose: Schlüsselbeinbruch. Das Aus für die Sai-son 2011. Wenige Zeit nach seiner Rückkehr Anfang 2012

musste Schweinsteiger einen erneuten Rückschlag einste-cken – er hatte sich bei einem Bundesligaspiel das vordere Außenband am Sprunggelenk gerissen. Die Folge: eine Woche Gips und anschließend weitere Ruhe. Und das im Jahr der Fußball-Europameisterschaft, die am 8. Juni be-ginnt. Ein Horror für jeden Nationalspieler. Wie gut, dass mithilfe der bildgebenden Diagnostik Verletzungen schnell erkannt und die richtige Therapie zügig eingeleitet werden kann. Gerade Fußballer setzen sich aufgrund des sport-lichen Einsatzes einem erhöhten Risiko für Verletzungen

Vor einer Sportverletzung gibt es keinen 100-prozentigen Schutz – vor allem im Profi-

sport. Hier helfen radiologische Diagnoseverfahren dabei, schnell die richtige Hilfe ein-

zuleiten, wie das Beispiel des Fußballer-Nationalspielers Bastian Schweinsteiger zeigt.

B

Bild: sportgraphic/fotolia

Page 7: Radialog 01/2012

Gehirnerschütterung Jochbeinbruch Nasenbeinbruch

Adduktorenzerrung Muskelzerrung/Mus-kelfaserriss

Rippenbruch/ Rippenprellung Bauchmuskelzerrung

Meniskusschaden Bänderdehnung/Bänderriss Knorpelverletzung

Leistenzerrung

Achillessehnenriss Ermüdungsbruch

Die häufigsten Sportunfälle

07

aus: von Brüchen von Schultergelenk oder Nasen- und Jochbein über Muskelfaserrisse oder Muskelzerrung bis hin zu einer der häufigsten Verletzung im Fußball, dem Bän-derriss.

Kombinierte DiagnostikEine Sportverletzung ist eine der häufigsten Gründe für den Besuch beim Radiologen. Bei vielen Verletzungen sind mehrere radiologische Untersuchungen notwendig. So wird bei einem Erwachsenen, der beispielsweise als Folge eines schweren Sturzes einen Bruch des oberen Schienbeins hat, zuerst ein Übersichtsröntgenbild angefertigt. Danach müssen die Bänder und Sehnen des Kniegelenks begutachtet werden, dazu ist eine Magnetresonanztomo-graphie (MRT) notwendig. Stellt sich dabei heraus, dass ein Kreuzband gerissen ist, kann danach zur Operationspla-nung als weitere Untersuchung eine Computertomographie (CT) ergänzt werden, die das Gelenk in 3-D-Technik darstellt. Anhand dieser Methode können Radiologen und Unfallchi-rurgen die Verletzung des Patienten detailliert besprechen

InfoDie radiologischen Diagnoseverfahren

• Magnetresonanztomographie (MRT)

Mithilfe starker Magnetfelder und

Radiowellen werden in kurzer Zeit

präzise Schichtaufnahmen nahe-

zu jeder Körperregion angefertigt –

auch von Gewebeteilen. Die MRT

ist strahlungsfrei und damit ein sehr

schonendes Verfahren.

• Computertomographie (CT)

Ein Röntgenstrahl kreist spiralförmig

um den Patienten. Alle Schichten

des Körpers werden scheibenförmig

abgebildet. Das Ergebnis sind über-

lagerungsfreie Querschnittsbilder

von Knochen und Weichteilen.

• Röntgen

Röntgenstrahlen sind elektro-

magnetische Wellen, die weiches

Gewebe durchdringen, aber von

Knochen absorbiert werden. Das

Röntgen kommt insbesonders bei

Knochen- und Skelettverletzungen

sowie für Untersuchungen des

Brustkorbs zum Einsatz.

Sportverletzungen – so kann es passieren

• Dehnbelastungen

können Verletzungen von Muskeln,

Sehnen und Bändern verursachen.

• Druckbelastungen

können zu Verletzungen des Ge-

lenkknorpels, Meniskus oder der

Knochen führen.

• Biegebelastungen

können Ursache von Knochen-

brüchen sein.

• Drehbelastungen

können ebenfalls Knochenfrak-

turen und Ligamentverletzungen

nach sich ziehen.

• Scherkräfte

können die Gelenkoberflächen

schädigen.

Page 8: Radialog 01/2012

Diagnostik von Sportverletzungen Die bildgebende Diagnostik dient dazu,

einen aufgrund der Symptome begründeten

klinischen Verdacht auszuschließen oder zu

bestätigen. Dazu hat der Arzt vorher auch

den Verletzungsvorgang analysiert.

Röntgenaufnahmen stellen Verletzungsfol-

gen und Fehlstellungen der Knochen dar.

Wenn Weichteile betroffen sind, nutzt der

Radiologe, abhängig von der Körperregion,

Sonographie oder Magnetresonanz-

tomographie (MRT). Vorteil der Sonogra-

phie ist der geringere Untersuchungsauf-

wand. Besonders oberflächennahe Mus-

keln und Sehnen (zum Beispiel Achilles-

sehne oder Rotatorenmanschette) können

damit relativ leicht untersucht werden.

Die MRT kommt zum Einsatz, wenn

darüber hinaus Strukturen innerhalb der

Gelenke (beispielsweise Menisken oder

Kreuzbänder) und der Knochenmark-

raum dargestellt werden.

08 Titelgeschichte

und Chancen und Risiken des weiteren Vorgehens, etwa einer Operation, abwägen.Vorteil der CT ist die rasche Verfügbarkeit. Der Nachteil liegt in der Strahlenbelastung, die jedoch bei den neuen Geräte-generationen immer mehr minimiert wird. Die MRT bietet hingegen den Vorteil, dass vor allem Bindegewebe, Muskulatur, Sehnen und Bänder sowie das Innere der Knochen genau beurteilt werden können, während die CT vor allem die äußere Knochenschicht besser darstellt. Bei Bastian Schweinsteiger wurde mittels MRT diagnosti-ziert, dass der Bruch sich nahe dem Schultereckgelenk be-findet und die Bänder ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden. Anhand der Diagnosebilder wurde entschieden, dass Schweinsteiger operiert werden muss. Dabei wurde ihm eine Metallplatte eingesetzt, um eine größtmögliche Stabilität und eine baldige Beweglichkeit zu gewährleisten.

Verletzungsarten Bei Sportverletzungen unterscheiden die Experten zwei Grundarten: Akutverletzungen und Überlastungsschäden. Akutverletzungen entstehen zum Beispiel, wenn Fußballspie-ler von ihrem Gegner gefoult werden – der Tritt von hinten in

die Beine kann im schlimmen Fall den Riss der Achillesseh-ne verursachen. Aber auch der Skifahrer, der in einer Kurve das Gleichgewicht verliert, stürzt und sich dabei die Rippe prellt, hat sich eine Akutverletzung zugezogen. Ein typischer Überlastungsschaden ist der Ermüdungsbruch. Er wird auch Stressfraktur genannt und entsteht durch eine lang andauernde, wiederholte Belastung der knöchernen Strukturen. Er kann aber auch durch wenige sehr hohe Über-lastungen verursacht werden. Zunächst winzig kleine Frak-turen vergrößern sich dabei zu Rissen und am Ende zum Bruch des betroffenen Knochens. Am häufigsten betroffen sind Fuß und Unterschenkel.

Zwischenstation Radiologie „Gerade chronische Schmerzen und Überlastungen, die vom Sport ausgelöst werden, sind ein Fall für die Radiologie“, be-tonte Dr. Wolfgang Krampla, Radiologe und Privatdozent am Donauspital Wien, beim 92. Deutschen Röntgenkongress in Hamburg. „Vor allem Sportverletzungen bei Hobbysportlern können erst mithilfe der Magnetresonanztomographie rich-tig diagnostiziert werden.“ Die Bedeutung der Radiologie für die Sportmedizin war deshalb eines der Schwerpunkt- themen des Kongresses 2011, den die Deutsche und die Österreichische Röntgengesellschaft gemeinsam ausrichten. „Vor allem gesundheitliche Schäden durch Überlastungen der Knochen und Gelenke werden in der Sportmedizin häufig lange Zeit nicht erkannt“, so Krampla. Bei einer Schambeinentzündung beispielsweise oder der Überlastung einer Muskelsehne im Knie kombiniert mit einer Schleim-beutelentzündung liefert die MRT die nötigen Bilder, um die richtige Diagnose zu stellen.

Sporttreiben mit Bedacht Bei aller Vorsicht: Verletzungen wird es, insbesondere im Profisport, immer geben. Dank der sich weiterentwickeln-den Technologien in der bildgebenden Diagnostik werden Sportler immer präzisere Diagnosen erhalten. Das ist wichtig für die weitere Therapie und den schnellen Heilungsprozess. Das gilt für Profis wie Bastian Schweinsteiger, die ihr Geld mit dem Sport verdienen. Aber auch für Freizeitsportler, die ein-fach nur schnell wieder ihrem Hobby nachgehen wollen.

Wer so viel Sport treibt wie Bastian Schweinsteiger, der kann sich auch mal verletzen. Die Radiologie hilft, Verletzungen zu diagnostizieren und damit die richtige Therapie einzuleiten.

Bild: Bongarts/Getty Images

Page 9: Radialog 01/2012

09

Information

Eine Übersicht radiologischer Untersuchungs-methoden zur Früherkennung gibt es aufwww.radiologie.de

esetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Reihe von Vorsorge-

untersuchungen, bei denen es an- hand von Studien einen Nutzenbeleg gibt. Versicherte müssen dafür keine Praxisgebühr bezahlen. Folgende frei- willige Früherkennungsuntersuchungen können von Frauen und Männern in Anspruch genommen werden:

DarmkrebsvorsorgeMan unterscheidet zwei Stufen. Ver-sicherte können im Alter von 50 bis 55 Jahren einmal jährlich den Test auf verborgenes Blut im Stuhl durchführen. Ab dem 55. Lebensjahr besteht An-spruch auf zwei Dickdarmspiegelungen (Koloskopien) im Abstand von zehn Jahren. Diese ist derzeit die sicherste Methode, um bösartige Wucherungen in einem sehr frühen Stadium zu erken-nen. Alternativ kann der zuvor beschrie-bene Test auf verborgenes Blut im Stuhl gewählt werden. Wird in der StuhlprobeBlut entdeckt und eine Darmspiegelung ist erforderlich, übernimmt die Kasse die Kosten dafür.

Je früher, desto besserWie lange ist die letzte Vorsorgeuntersuchung her? Viele scheuen sich davor, die Vorsorge-

angebote in Anspruch zu nehmen.

Check-up 35

Schwerpunkte sind die Früherkennung von Herz-, Kreislauf- und Nierenerkran-kungen sowie Diabetes. Der Arzt misst den Blutdruck und lässt eine Blut- und Urinprobe untersuchen. Den Gesund-heits-Check-up kann jeder Versicherte ab 35 Jahren im Zwei-Jahres-Rhyth-mus in Anspruch nehmen.

Hautkrebs-Screening Nach einer standardisierten Untersu-chungsmethode sieht sich der Arzt den gesamten Körper an, um krankhafte Hautveränderungen zu entdecken. Die Vorsorgemaßnahme kann jeder gesetz-lich Krankenversicherte ab 35 Jahren alle zwei Jahre durchführen lassen.

Krebsvorsorge für FrauenWeitere Krebsfrüherkennungsunter-suchungen gibt es speziell für Frauen. Der Arzt führt eine gezielte Anamnese durch. Durch einen Abstrich (Pap-Test) werden Zellen vom Gebärmutterhals entnommen. Die Zellen werden auf Auf-fälligkeiten hin überprüft, um krankhafte

Veränderungen frühzeitig zu entde-cken. Frauen ab 20 Jahren können die Untersuchung einmal jährlich bean-spruchen. Erweitert wird der Umfang dieser Vorsorge ab 30 Jahren auf die Brustkrebsfrüherkennung. Dabei wer-den beide Brüste und die Lymphknoten durch den Arzt kontrolliert und abgetas-tet. Die Mammographie-Untersuchung dient ebenfalls zur Früherkennung von Brustkrebs. Die weibliche Brust wird geröntgt, um veränderte Zellstrukturen erkennen zu können. Die Mammogra-phie-Untersuchung kann von Frauen zwischen 50 und 70 Jahren alle zwei Jahre im Rahmen des bundesweiten Screening-Programms in Anspruch ge-nommen werden.

Krebsvorsorge für MännerDie spezielle Krebsvorsorge für Män-ner beinhaltet die Untersuchung der Prostata und der Genitale. Mit der Tastuntersuchung kann der Arzt eine Erkrankung des Genitals oder der Prostata frühzeitig erkennen. Männer ab 45 Jahren können diese Vorsorge-maßnahme jährlich wählen.

Gesetzlich Versi-cherte können auf ein umfangreiches Angebot an Früher-kennungsunter- suchungen zu-rückgreifen, die ab einem bestimmten Alter von der Kran-kenkasse übernom-men werden.

G

Bild: Jupiter Images

Page 10: Radialog 01/2012

10 Hintergrund

Prof. Michael Forsting, Präsident

der Deutschen Röntgengesell-schaft, ist einer

der Initiatoren der gemeinsamen

Öffentlichkeitsarbeit.

Die neue Kampagne der Deutschen Röntgengesell-

schaft will in der oft undurchsichtigen

Welt der Radiologie besseren Durchblick

verschaffen.

Professor Forsting, was genau ist „Medizin mit Durch-blick“?Forsting: Eine Informationsinitiative, deren Name Pro-gramm ist. Besseren Durchblick schaffen in der für viele Menschen eher unbekannten und undurchsichtigen Welt von Röntgenstrahlen & Co. Es ist ein Schritt in einen

Medizin mit DurchblickDRG-Präsident Professor Dr. Michael Forsting zur

Informationsinitiative „Medizin mit Durchblick“

Bereich der Medizin, mit dem zwar viele Menschen schon mal in Berührung gekommen sind, aber den sie meistens nicht aktiv wahrgenommen haben. Ein Einblick hinter die Kulissen, wenn man so möchte.

Was heißt das konkret?Forsting: Wir präsentieren Informationen rund um Radio-logie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Eine Poster-serie mit faszinierenden radiologischen Bildern, die das eigentliche Motiv erst auf den zweiten Blick erkennen lässt und die Leistungen der Mediziner in Diagnose und The-rapie verdeutlicht, dazu Broschüren und eine CD-Hülle. In vielen Praxen und Kliniken kann man diese Materialien auch schon entdecken. Eine neue Homepage ist auch an den Start gegangen: medizin-mit-durchblick.de präsen-tiert die Untersuchungs- und Behandlungsmethoden der strahleneinsetzenden Medizin mit vielen Bildern, Filmen und verständlichen Erklärungen.

Was war der Anstoß für Sie, diese Kampagne zu star-ten und wer macht alles mit?Forsting: Bei einer Umfrage, die die DRG im vergangenen Herbst gestartet hat, kam heraus, dass nur 37 Prozent der Befragten die Röntgenaufnahme als eine radiolo-

Page 11: Radialog 01/2012

11

Information

Auf dieser Seite startet parallel zur Plakat-Kampagne das Informationsan-gebot im Internet:www.medizin-mit-durchblick.de

Eines der Kampagnen- Plakate, das seit Ende November in den Wartezimmern deutscher Radiologen zu sehen ist.

gische Leistung identifizierten. Schnittbildverfahren wie die Computertomografie oder die Magnetresonanzto-mografie, gängige Leistungen unserer Disziplin, wurden nur zu 13 Prozent mit dem Radiologen in Verbindung gebracht. Diesem Informationsmangel wollen wir Abhilfe schaffen und zeigen: Die Radiologie ist eine Schlüssel-

disziplin in der Patientenversorgung, rund 80 Prozent aller schwerwiegenden Erkrankungen werden durch die medizinische Bildgebung diagnostiziert.

Vielen Dank für das Gespräch!

Um Krankheiten zu erkennen, braucht man einen speziellen Blick. Radiologen und

Strahlenmediziner nutzen hierfür modernste medizinische Verfahren, wie zum Beispiel

die Magnetresonanztomographie, die bei einem Schlaganfall zum Einsatz kommt.

Erfahren Sie mehr über Diagnose- und Behandlungsmethoden der Radiologie unter:

www.medizin-mit-durchblick.de

SIE SEHEN EINE WALNUSS? WIR SEHEN

EINEN SCHLAGANFALL.

594x841_DRG_Schlaganfall.indd 1

26.10.11 11:43

Medizin mit Durchblick —

Fasziniert für die medizinische Bildgebung und

unterstreicht zugleich die diagnostische Kompetenz

der Radiologie: die Plakatserie der Deutschen Rönt-

gengesellschaft. Die Fachgesellschaft stellt in Koope-

ration mit der Deutschen Gesellschaft für Nuklear-

medizin und der Deutschen Gesellschaft für Radio-

onkologie umfangreiches Informationsmaterial für

Praxisbetreiber und Institutsleiter zur Verfügung. Das

Infopaket enthält neben den Plakaten unter anderem

eine Flyerserie, die über die verschiedenen Disziplinen

der Strahlenmedizin, die Untersuchungsmethoden

und technische Hintergründe informieren.

Deutsche Röntgengesellschaft startet Informationskampagne

Page 12: Radialog 01/2012

12 Hintergrund

Immer wieder beschäftigt sich die Presse mit dem Einkommen niedergelassener Ärzte1 und

erstellt zugehörige Rankings. Der Radiologe erscheint seit Jahren meistens auf den vordersten

Plätzen. Ist dies auch gerechtfertigt?

Sind Radiologen Topverdiener?

bwohl sich nahezu all diese Artikel auf seriöse

Primärquellen beziehen – in der Regel das Statistische

Bundesamt – sind die Schlüsse, die daraus gezogen

werden, nicht richtig. Die Daten, auf die diese Artikel zurückgrei-

fen, stammen aus dem Jahr 2007 – sind also bereits vier Jahre

alt. Während bei Arbeitnehmern die Einkommen in diesem

Zeitraum im Rahmen von Lohnerhöhungen zumindest an die

Inflationsentwicklung angepasst werden, ergibt sich bei den

niedergelassenen Radiologen ein ganz anderes Bild.

Zwischen 2007 und 2009 sind die Einnahmen aus der Unter-

suchung von Kassenpatienten um durchschnittlich 13 Pro-

zent bzw. 57.000 Euro pro Jahr gesunken2. Dies liegt jedoch

nicht daran, dass die Radiologen weniger Kassenpatienten

untersuchen – vielmehr ist die Leistungsmenge im gleichen

Zeitraum (insbesondere aufgrund der Substitution strahlen-

belasteter Untersuchungen durch die strahlenfreie Kernspin-

tomografie) weiter gestiegen.

Honorar ist nicht gleich EinkommenZudem sind Einnahmen (bzw. Umsatz/Honorar) nicht mit Ein-

kommen bzw. Verdienst gleichzusetzen. Die Betriebskosten

einer radiologischen Praxis liegen bei fast 80 Prozent der

Einnahmen – es verbleibt somit ein Verdienst von ca. 20 Pro-

zent der Einnahmen. Radiologenpraxen haben Kostenstruk-

turen, die die öffentlichen Statistiken nicht wiedergeben.

Viele Journalisten, die nicht tief in der Materie verwurzelt sind,

übernehmen unkritisch deren Daten, ohne sie auf betriebswirt-

schaftliche Fakten zu prüfen. In der vom Statistischen Bundes-

amt benutzten Systematik bleiben die kalkulatorischen Kosten

einer Praxis außen vor. Diese spielen jedoch speziell in der

Radiologie eine wesentliche Rolle: So führten zum Beispiel

Honorareinbußen aus den letzten Gesundheitsreformen dazu,

dass Geräte länger genutzt wurden, als es dem üblichen

Investitionszyklus entspricht.

Für eine Ersatzbeschaffung müssen Rücklagen gebildet wer-

den, die nicht für den Privatkonsum zur Verfügung stehen.

Dieser nur bei Gerätemedizinern auftretende Sachverhalt wird

von den Statistikern fälschlicherweise nicht beachtet.

Hohe InvestitionskostenWeiterhin sind die erheblichen Investitionen zu nennen, die

der Radiologe – im Gegensatz zu seinen „sprechenden“

Kollegen – beim Einstieg in eine Praxis tätigen muss. Dieser

kostet ihn etwa 800.000 Euro, was annähernd seinem An-

teil am Gerätepark entspricht. Die erforderlichen Mittel finan-

ziert er in der Regel über einen langfristigen privaten Bank-

O

kredit, bei dem Zinsen und Tilgungsleistungen von ihm privat

getragen werden und nicht Teil der Praxiskosten sind.

Eine angemessene Verzinsung des eingesetzten Kapitals

ist ebenso außerhalb der Betrachtung wie das unterneh-

merische Risiko – zum Beispiel, wenn ein Gerät kaputtgeht

und ersetzt werden muss oder dass eine Honorarreform

die spezifische Situation des Radiologen nicht berücksichtigt

und die Einnahmen weiter sinken. Diese Risiken kommen in

den vorhandenen betriebswirtschaftlichen Szenarien zu kurz.

Würden sie berücksichtigt, wäre es verständlich, warum Radio-

logen höhere Einnahmen haben sollten als andere Ärzte: Sie

benötigen für Investitionen in ihre Hightech-Geräte viel mehr

Kapital als ihre Kollegen anderer Arztgruppen.

Radiologen verdienen effektiv weniger als andereViele jedoch leben von der Substanz, ohne es selbst zu

ahnen. Das zeigt die Notwendigkeit einer sauberen Bilanzie-

rung und einer anderen öffentlichen Darstellung.

Die vom Radiologienetz Deutschland herausgegebene Studie

„CuraSEQUENZ“ hat sich diese Mühe gemacht und kommt

zu dem Ergebnis, dass das tatsächliche Einkommen von

Radiologen, unter Berücksichtigung der Kapitalkosten, mit

dem anderer Ärzte gleichauf liegt. Kapitalrisikofreie leitende

Angestellte in der Industrie (Durchschnitt: 132.000 Euro bzw.

kaufmännische Leiter 157.000 Euro)3 oder Geschäftsführer von

vergleichbaren GmbHs mit 20 bis 30 Beschäftigten (Durch-

schnitt: 132.000 Euro)4 verdienen dabei deutlich mehr.

1 Siehe z.B. Der Spiegel 35/2010 „Ärzteeinkommen stark gestiegen“2 Datenbasis: Statistisches Bundesamt 2007 und AOK Zahlen und

Fakten 2010/20113 Vgl. Kienbaum Management Consultants, Leitende Angestellte, 20114 Vgl. Kienbaum Management Consultants, Geschäftsführer, 2011

Page 13: Radialog 01/2012

nglaublich, aber wahr: Vor 25 Jahren verschluckte eine Frau

aus Versehen einen Filzstift. Jedoch glaubte ihr niemand – weder ihr Mann noch ihr Arzt. Nachdem die Röntgen-bilder unauffällig waren, schickte man die Frau nach Hause. Laut dem „British Medical Journal“ (BMJ) klagte die heute 76-jährige Pa- tientin ein Vierteljahrhundert später über Durchfall und Gewichtsverlust. Ursachenannahme war eine Entzün-dung im Dickdarm. Eine Computer-tomographie zur Abklärung der Be-schwerden zeigte plötzlich schwarz auf

13

Das Internet und seine unbegrenzten Möglichkeiten. Seit Kurzem können

auch medzini-sche Befunde in verständliche Sprache übersetzt werden.

er kennt das nicht? Man liest medizinische Artikel oder be-

kommt beim Arzt seinen Befund mit-geteilt und versteht nicht so wirklich, um was es geht. Bei manchen Patien- ten stellt sich das Gefühl ein, blind aus-geliefert zu sein, ohne beurteilen zu können, was das „Ärzte-Latein“ wirk-

Was fehlt mir eigentlich?

England: 25 Jahre Filzstift im Bauch!

lich bedeutet. Diesem Problem wurde seit Kurzem Abhilfe geschaffen: Auf washabich.de können Patienten ihre Befunde anonymisiert hochladen und in laienverständliche Sprache überset-zen lassen. Dresdner Medizinstudenten starteten dieses Portal, um die Medi-zin für Patienten transparenter zu ge-

stalten. Innerhalb von 24 Stunden kann man seinen übersetzten Befund pass-wortgeschützt lesen. Da die Medizin-studenten die Übersetzungen ehren-amtlich übernehmen, ist dieser Service kostenfrei. Das Gute daran ist, dass beide Seiten profitieren: Die Patienten können endlich ihre Befunde verste-hen. Für die Studenten ist es eine gute Vorbereitung auf den Arbeitsall-tag. Denn: Durch die Erklärung der Befunde bilden sich die Studenten weiter und eignen sich immer mehr Fachwissen an. Wer Fragen speziell zu radiologischen Untersuchungen hat, kann sich auf dem Portal radiologie.de informie-ren oder direkt einen Experten kon-taktieren. Weitere Informationen im Sinn eines Ratgebers zum Einsatz des adäquaten bildgebenden Verfahrens bietet auch die Seite anforderungsratgeber.de

W

U

Bild: JiSIGN

/fotolia

Bild: babimu/fotolia

weiß den vermissten Stift. So wurde nach 25 Jahren endlich der verschluckte Filzstift entfernt. Und was denken Sie? Der Stift war tatsächlich noch voll funk-tionstüchtig. Die Lektion dieser Ge-

schichte ist: Manchmal sollte man sei-nem Partner oder Patienten Glauben schenken, egal wie unwahrscheinlich es sich anhören mag! Denn es gibt be-kanntlich nichts, was es nicht gibt ...

Page 14: Radialog 01/2012

„Radiologisches Schwarz-Weiß-Menü mit Lösungsmittel und Entwickler“Zutaten

Vorspeise

2 Scheiben Schwarzbrot, etwas

Butter, Mandeln und Walnüsse

Hauptspeise

(für zwei Personen)

2 x 200 g Steinbeißerfilet

½ Knollensellerie

100 g schwarze Belugalinsen

100 ml Schlagsahne

½ Zitrone

100 g Pinienkerne

100 g Parmesan

1 Sherry-Glas Trüffelöl

Nachspeise

Schwarze frische Beeren (Brom-

beeren, Schwarze Johannisbee-

ren), Walnüsse, Puderzucker,

Vanilleeis, Crème Fraîche, Quark

Lösungsmittel und Entwickler

Grappa von Antinoni de Vin Santo

14 Rezept

Zubereitung

VorspeiseZwei Scheiben Schwarzbrot mit Butter bestreichen und in vier Ecken schnei-den, Mandeln und Walnüsse dazu rei-chen.

HauptspeiseSellerie weich dünsten, mit Salz, Pfef-fer, Zitrone und Schlagsahne zu einem

Tiere produzieren Geruchsstoffe, um Partner anzulocken oder vor Ge-fahr zu warnen. Auch wir Menschen bilden solche Pheromone auf der Haut. Allerdings wirken Körpergerüche auf Frauen völlig anders als auf Männer. Das ergab eine Studie aus dem Jahr 2010 der Universitäts-kliniken Aachen und München. Mithilfe der funktionellen Magnetre-sonanztomographie wurde zunächst untersucht, wie der Körperge-

Männer riechen anders als Frauenruch von Menschen, die Angst haben, andere Personen beeinflusst. In einer weiteren Studie untersuchten die Forscher die Wirkung der Gerüche auf Männer und Frauen. Das Ergebnis: Männlicher Körper-geruch, der von Angst gepägt ist, hat für Männer und Frauen einen entgegengesetzten Effekt: Auf Männer wirkte er (in niedriger Dosis) alarmierend, für die Frauen wirkte er dagegen beruhigend.

Püree verarbeiten und warm stellen. Trüffelpesto: Parmesan, Pinienkerne und Trüffelöl zu einem Pesto verarbei-ten, kurz leicht kochen (ca. 10 Minuten) und warm stellen. Fisch leicht salzen und pfeffern, mit Mehl bestäuben und in neutralem Öl braten. Nach fünf bis zehn Minuten vorsichtig wenden.

Anrichten: Gegarte Belugalinsen und Selleriepüree mischen und auf einem Teller anrichten. Das Fischfilet mittig auf das Püree legen und mit dem Trüffelpesto beträufeln.

NachspeiseBeeren auf einem flachen Teller mit Puderzucker bestäuben; wahlweise mit Eis oder Schmand und/oder Pudding servieren.

Hat es Ihnen geschmeckt? Für Kritik oder Anregungen zu dem Gericht, oder falls Sie uns ein radiologisches Gericht vorschlagen möchten, schreiben Sie uns eine E-Mail an [email protected]

Wir freuen uns über Ihr Feedback!

Page 15: Radialog 01/2012

15

Mitmachen und gewinnen!Ein guter und vertrauter Kontakt zu unseren Patienten ist uns wichtig – Ihre Meinung ebenfalls! Füllen Sie aus diesem Grund nebenstehende Postkarte aus und helfen Sie uns, unsere Leistungen weiter zu optimieren. Lösen Sie zudem das Rätsel und tragen Sie das Lösungswort auf der Postkarte ein. Mit etwas Glück können Sie eine radiolo-gische Lupe gewinnen. Einsendeschluss ist der 30. September 2012.Vielen Dank für Ihre Unterstützung und viel Erfolg!

Radiologienetz

Was zum RätselnLösen Sie unser Bilderrätsel

und gewinnen Sie eine

radiologische Lupe.

Zwei der abgebildeten Motive sind Bilder aus dieser Ausgabe. Finden Sie das Paar und tra-gen Sie das gesuchte Lösungswort auf der Postkarte ein!

In welcher Praxis waren Sie?

Was könnte die Praxis besser machen?

Ihre Meinung zur Zeitschrift „Radialog“:

Ich möchte folgendes Material kostenlos bestellen:

Individueller Röntgenpass zur Dokumentation radiologischer Untersuchungen

Radiologie-Wörterbuch für Einsteiger

Das Lösungswort:

1. Die Teilnahme von Gewinnspielvermittlern oder sonstigen juristischen oder natürlichen Personen, die selbst automatisierte und /oder massenhafte Anmeldung von Gewinnspielteilnehmern vornehmen, vornehmen lassen oder vermitteln, ist ausgeschlossen. 2. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Lösungswort:

Sonnenschein

Ernährung

Diagnose

Bewegung

Radiologie

Glück

LebenslustFreude

Gesundheit

Radiologie-Wörterbuchfür Einsteiger

In diesem Büchlein steckt viel drin: die wich-

tigsten radiologischen Begriffe einfach und ver-

ständlich erklärt.

Page 16: Radialog 01/2012

Ihre Meinung zählt! Helfen Sie uns, unseren Service zu verbessern, indem Sie die Fragen auf der Post-karte beantworten und diese einfach in den Briefkasten werfen. Das Porto übernehmen wir für Sie!Der „Radialog“ soll als Brücke zwi-schen Patient und Radiologe dienen. Sehen Sie das Heft als Anregung, mit uns über die Inhalte zu reden. Ver-missen Sie ein bestimmtes Thema? Wie gefallen Ihnen die Themen? Zögern Sie nicht, uns Ihre Meinung zu sagen!

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Im Bewusstsein des eigenen Körpers liegt die Chance sich selbst zu verstehen, zu akzep-tieren und von innen heraus stark zu werden – darum geht es Ruediger Dahlke in seinem neuesten Buch. Dahlke glt als Vordenker auf dem Gebiet der Psychosomatik und ist be-kannt durch seine Theorien für ganzheitliche Krankheits-deutung. In „Der Körper als Spiegel der Seele“ betrach-tet er den Menschen vom Scheitel bis zur Sohle. Denn: Der Körperbau lässt seiner Meinung nach Rückschlüsse auf das Seelenleben zu. Was bedeutet ein breiter Unter-kiefer? Und welche Rückschlüsse lassen lange Beine zu? Wer wissen möchte, wo seelische „Entwicklungspoten- ziale“ liegen, der sollte sich eingehend im Spiegel be-trachten, den Dahlke im vorhält. Weg vom Zeitgeist-Ideal empfiehlt der Autor wohlwollende Selbstreflexion.Der Körper als Spiegel der Seele, Ruediger Dahlke, Gräfe und Unzer,ISBN 978-3-8338-0722-0,19,90 Euro

Nordic Walking ist eine her-vorragende Ausdauersport-art, bei der gleichzeit auch die Muskeln gestärkt wer-den. Vier Walking-Exper-ten gehen im Basic-Kapi-tel fundiert, animativ und un-terhaltsam in die Grundtech-niken und Ausrüs-tung des Nordic Walking ein. Die ver-

schiedenen Trainingsprogramme berücksichtigen die individuellen Bedürfnisse der unterschiedlichen Wal-king-Typen. Vom Aufwärmen, über Muskeln kräftigen, dehnen, ausschreiten bis hin zu Stöcke einsetzen und richtig atmen – mit etwas Übung schafft es jeder, die Bewegungen des Nordic Walking zu koordinieren und das Beste für sich rauszuholen. Fortgeschrittene Walker erfahren in einem Extra-Kapitel, wie sie noch mehr Gas geben können. Auch Stockspele und Laufgruppen-übungen werden vorgestellt.Nordic Walking, Andreas Helmkamp/Norbert Mack/ Dr. Mathias R. Schmidt/Norbert Winski, Gräfe und Unzer, aus der Reihe GU Feel Good! ISBN 978-3-8338-0493-9, 5,90Euro

Richtig trainieren und Spaß haben

Typberatung für Körper und Seele


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