+ All Categories
Home > Documents > B.Magazin 01/2012

B.Magazin 01/2012

Date post: 14-Mar-2016
Category:
Upload: infra-suisse
View: 229 times
Download: 4 times
Share this document with a friend
Description:
Das Baustellen-Magazin, oder kurz B.Magazin, bietet spannende Reportagen über Bauprojekte, Interviews mit Persönlichkeiten auf und neben den Baustellen, Berichte aus dem Schulalltag der Berufsfachschule Verkehrswegbauer und Bewerbungstipps von Berufsberatern und Personalchefs. Das B.Magazin erscheint dreimal pro Jahr jeweils im April, im September und im Dezember. Schon heute erhalten rund 9000 Abonnenten das Magazin kostenlos zugeschickt.
36
01/12 B. MAGAZIN 1 AUF DER ÜBERHOLSPUR Seit 12 Jahren ist Daniel Baer von der Kibag Bauführer. Er liebt grosse Projekte – am liebsten auf der Autobahn. Seite 11 VOLL PARAT Die Abschlussprüfung steht vor der Tür: Tipps und Tricks, wie du dich am besten vorbereitest. Seite 16 KLEIN, ABER OHO Die Burkhart AG ist die kleinste Firma im Fachverband Infra. Im Berner Oberland ist sie eine grosse Nummer. Seite 20 #01 /12 B. BAUSTELLE. DAS MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER APRIL 2012 DAS NEUE BAUSTELLEN- MAGAZIN IST DA!
Transcript

01/12 B. Magazin 1

Auf der ÜberholspurSeit 12 Jahren ist Daniel Baer von der Kibag Bauführer. Er liebt grosse Projekte – am liebsten auf der autobahn.Seite 11

Voll pArAtDie abschlussprüfung steht vor der Tür: Tipps und Tricks, wie du dich am besten vorbereitest.Seite 16

Klein, Aber ohoDie Burkhart ag ist die kleinste Firma im Fachverband infra. im Berner Oberland ist sie eine grosse nummer.Seite 20

#01/12

B.bAustelle.das magazin für Verkehrswegbauer

april 2012

Das neuebauStellen-magazin ist Da!

Sichern Sie immer alle Absturzkanten.

Stoppen Sie bei Gefahr die Arbeit. Auch Ihrer Familie zuliebe. Keine Arbeit ist so wichtig, dass man dafür sein Leben riskiert. Beachten Sie deshalb die lebenswichtigen Regeln der Suva zur Unfallverhütung. Denn alle haben das Recht, nach der Arbeit gesund nach Hause zu kommen. www.suva.ch

01/12 B. Magazin 03

einsAtz/REPORT

06tAg und nAcht Auf der A1Start der Vorarbeiten zum 6-Streifen-ausbau Härkingen–wiggertal.

Wissen/SCHULE

12geWusst WieHelm und Schaufel braucht es nicht – bei der Vertiefungsarbeit sind Fantasie und Köpfchen gefragt.

mAcher/BERUF

22frAuen Am bAuenClaudia und Janine: zwei Frauen stehen in der Branche ihren Mann.

lehrstelle/wEiTERBiLDUng

27Komm ins bizim Berufsberatungszentrum deiner Region erhältst du infos und nützliche Tipps zur Berufswahl.

techniK

28schWeres geschÜtzMit dem 300-Tonnen-Pneukran auf Brückenrückbau.

freizeit/PORTRaiT

30hosenlupf nAch feierAbendRobin lässt die Späne fl iegen: Voller Körpereinsatz und viel Team-geist im Schwingkeller.

04Achtung, neue bAustelle!

Das neue Baustellen-Magazin ist da. Viel spass beim Lesen!

inHaLt

04 B. Magazin 01/12

einsAtz/nEwS

aber nicht nur: Die Unternehmer, Berufsbildner und Lehrkräfte kom-men weiterhin auf ihre Kosten. Das Baustellen-Magazin zeigt jede Men-ge interessanter Projekte, Menschen und geschichten von den Baustel-len und aus der Berufsfachschule Verkehrswegbauer.

Das macht Lust auf ein spannendes Berufsfeld. Du hast dich noch nicht für eine Berufslehre entschieden? Dann gilt für dich: Das Baustellen-Magazin lesen und dir rasch eine Schnupperlehre bei einer Bauunter-nehmung besorgen. infos dazu findest du in der Rubrik «Lehrstelle».

Die Rubrik «wissen» steht im zei-chen der Berufsfachschule Verkehrs-wegbauer in Sursee. wer zurzeit in die Lehre geht, findet hier nützliche Tipps und infos. Und alte Hasen er-fahren, was an ihrer Berufsfachschule heute läuft.

Die Rubriken «Einsatz» und «Macher» sind den Praktikern auf den Bau-stellen gewidmet. Ob spektakuläre Einsätze, aussergewöhnliche Firmen oder interessante Persönlichkeiten, das Baustellen-Magazin spürt sie auf und erzählt ihre geschichten.

Mensch und Maschine sind ein wich-tiges Team auf jeder Baustelle. im Magazin steht neu eine Doppelseite im zeichen der Technik: von histori-schen Dampfmaschinen über Mons-tertrucks bis zu gPS-gesteuerten Belagswalzen.

Hinter dem neuen Magazin steht ein neues Team. Mit dabei sind nicht nur Profis aus dem Verkehrsweg-bau, sondern auch Lernende aus der Berufsfachschule Verkehrswegbauer in Sursee.

die neue «bAustelle»aus der «Baustelle» ist das Baustellen-Magazin geworden. Gewohnt informativ und packend, aber in einem frischen Layout. Die neue «Baustelle» ist noch mehr als bisher ein Magazin für Jugendliche. solche, die noch zur schule gehen, und solche, die bereits ihre Lehre angefangen haben.

noch besser! mach uns besser. Kritik und lob zum neuen magazin sind uns herzlich willkommen. Hast du ideen für spannende geschichten oder witzige Rubriken? Schreib uns in jedem Fall ein e-mail: [email protected]

neu

spannend, fordernd, abwechslungsreich: Lerne einen Beruf im Verkehrswegbau.

01/12 B. Magazin 05

Eine neue Studie zeigt: Es muss nicht mehr zwingend das Büro oder das gymi sein. Mehrere Berufsverbände haben gefragt, 300 Jugendliche ha-ben geantwortet: Jeder fünfte Teen-ager im alter zwischen 13 und 16 Jahren kann sich eine Lehre im hand-werklichen Bereich vorstellen. auch bei den Eltern zeichnet sich ein Um-denken ab. glück und zufriedenheit für ihr Kind ist wieder wichtiger, erst danach kommt der berufliche Erfolg.

Übrigens: Viele Jugendliche wün-schen sich von ihren Eltern und Leh-rern mehr Unterstützung bei der Be-rufswahl. Umfassende information über die verschiedenen arbeitsge-biete helfen den Jugendlichen, sich frühzeitig für den richtigen Beruf zu entscheiden. zum Beispiel für eine ausbildung im Verkehrswegbau.

wer sich ausserhalb der Schule über seine berufliche zukunft informieren will, geht am besten ins Berufsinfor-mationszentrum. Ein solches gibts in jeder grösseren Stadt. Qualifizierte Berufsberater zeigen gern die ver-schiedenen aus- und weiterbildungs-möglichkeiten auf. (Siehe Seiten 26/27).

2012 ging der infra-Preis an die Bau-stelle «Tieflegung zentralbahn Lu-zern» von implenia. zwischen dem Bahnhof Luzern und der Haltestelle Mattenhof wurde das Trassee der zentralbahn auf zwei Spuren ausge-baut und tief gelegt. Mit einem aus-geklügelten Deckelbauverfahren unter Überdruck zeigten die Projektleiter in-genieurtechnische Höchstleistungen. implenia entwickelte gemeinsam mit der ingenieurgemeinschaft und dem Bauherrn ein innovatives Verfahren, das die heikle grundwassersituation schonte und überdies die Bauzeit um ein Jahr verkürzte.

sAuberes WAsser im forellenpArAdiesSpezielles augenmerk galt bei der Baustelle dem Umweltschutz. Mit ei-nem eigens eingerichteten Fischteich wurde die Sauberkeit des grund- und Bauwassers laufend kontrolliert. Mit durchschlagendem Erfolg: während der Bauzeit gediehen über 2500 Fo-rellen. aus einigen wurden bis zu 50 zentimeter lange Prachtkerle. Davon landeten ein paar auf dem grill, doch die meisten wurden in die Reuss und die Freiheit entlassen.

sAuberes bAuWAsser fÜr gute forellenDer Fachverband infra sucht Projekte, die das image des infrastrukturbaus ins beste Licht rücken. Das innovativste wird jährlich mit dem infra-Preis ausgezeichnet.

einsAtz/nEwS

hAndWerK im trend

„Meine Spielzeuge

sind halt

immer Grösser

Geworden.“

www.infra-schweiz.ch/preislinK

06 B. Magazin 01/12

einsAtz/REPORT

einsAtz Auf der A1

Vor dem start des 6-streifen-ausbaus Härkingen–Wiggertal: auf dem 9,3 Kilometer langen streckenabschnitt haben

die Vorarbeiten begonnen – tag-und-nacht-einsatz auf der a1.

08 B. Magazin 01/12

einsAtz/REPORT

D ie gesamte Belegschaft hat sich auf der Brücke bei Härkingen, hoch über der a1, versammelt. Das Metallgeländer wurde

bereits in einem sprühenden Funkenregen ent-fernt, das Team der nordwestschweizer natio-nalstrassen ag hat den Verkehr auf eine Spur pro Richtung geleitet. Der 300-Tonnen-Pneukran steht bereit zum Rückbau, auf der Brücke sind die Schnitte, die im Vorfeld von der Diamantbohr ag gemacht wurden, deutlich zu sehen. insgesamt sieben Brückenstücke, jedes um die 30 Tonnen schwer, sollen am Pneukran einzeln auf den Tief-lader schweben, der sie in das nahe Kieswerk transportiert. Die Sattelschlepper und der Pneu- kran benötigen für jede Strecke, die sie fahren, eine Sonderbewilligung.

gut spielt das wetter mit, der Einsatz musste nicht wegen schlechter witterung verschoben werden. als Lichtquellen auf der Baustelle dienen zwei Lichtballons und die Scheinwerfer am Pneukran. Die Temperaturen bewegen sich in moderatem Rahmen, sogar die anwesenden Journalisten schei-nen nicht zu frieren. anspannung liegt in der Luft: wird alles planmässig ablaufen? werden sich die

Brückenteile nicht verkanten? Kann der zeitplan eingehalten werden?

tonnenschWere präzisionsArbeitPunkt 21 Uhr kommt Bewegung in die Sache. Der arm des Pneukrans schwenkt über die Brücke, zwei Männer nehmen die faustdicken Ketten in Empfang und führen sie durch die vorgebohrten Löcher im Brückenboden. auf dem gerüst unter der Brücke verbindet das zweite Team die Kettenenden. Der Kranarm bewegt sich, die Kette spannt. Langsam, ganz langsam hebt sich das erste 30-Tonnen- Brückenstück in die Luft. Kein Verkanten, keine ausserplanmässigen Manöver.

Hoch über der a1 schwenkt das mächtige Beton-teil Richtung Tieflader, das nächste Team nimmt die Ladung in Empfang und befestigt sie sicher auf dem anhänger. Schon fährt der Sattelschlepper Richtung Kieswerk. Es folgt das zweite und dritte der insgesamt sieben Brückenstücke. Bei den Ver-antwortlichen am Brückenrand macht sich Erleich-terung breit: alles läuft nach Plan. Die Bohr- und Schneidearbeiten im Vorfeld wurden einwandfrei ausgeführt, der Kranführer leistet Präzisionsarbeit,

Bevor der Kran die Brückenteile demon-

tieren kann, muss das Geländer mit einer

trennscheibe entfernt werden. ein spektaku-

läres Feuerwerk.

01/12 B. Magazin 09

einsAtz/REPORT

und das gesamte Team arbeitet konzentriert. Trotz einspuriger Verkehrsführung fliesst der Verkehr un-ter der notbrücke zügig in beiden Richtungen.

KlAre AufgAbenteilungwetterkapriolen, zeitdruck, der stetige Verkehr: Harte Bedingungen für die Verantwortlichen und ihr Team. adrian Meer von der Kibag Langenthal hat als Technischer Leiter die Oberaufsicht über die arbeitsgemeinschaft (aRgE). Sein Mann vor Ort ist Baustellenchef Daniel Baer (s. interview S. 11). insgesamt besteht die aRgE aus fünf Firmen. ihnen hat der Bauherr, das Bundesamt für Strassen (astra), den auftrag zu den Vorarbeiten erteilt.

Ein Bauherr, fünf involvierte Firmen, eine zehn Kilo-meter lange Baustelle und arbeiten vom Flur weg-aus bau bis zum Brückenrückbau – wer behält da den Überblick? ganz klar: die Bauleitung. Das ingenieurbüro Rothpletz, Lienhard aus Olten ist innerhalb der ingenieurgemeinschaft federführend bei der Planung des ausbauprojektes. Sie stellt mit Claude König, dipl. Bauingenieur HTL, einen kompetenten Bauleiter für die Überwachung der arbeiten auf der Baustelle.

der bAustellen-mAnAgerClaude König ist unter anderem verantwortlich für die Qualitätskontrolle und die Einhaltung der Termine und des Budgets. als Schnittstelle zwi-schen Bauherr, Bauunternehmer und ingenieur-büro hat er nicht immer leichtes Spiel. Es gilt, arbeits- und Materialqualität, Sicherheitsrichtlinien, Umweltschutzbestimmungen, zeit- und Kostenvor-gaben unter einen Hut zu bringen. Claude König siehts gelassen: «ich arbeite gern unter zeitdruck. ich habe schon verschiedene grossprojekte gelei-tet und fühle mich wohl in der Rolle als Baustellen-Manager.»

So jonglieren er und sein Team täglich mit Liefer- terminen, Materialkosten, Suva-Richtlinien, Fristenver-einbarungen, Pendenzenlisten und Sitzungsterminen.

«als Baustellen- Manager muss ich stets die interessen aller Parteien in einklang bringen.»Claude König, Bauleiter

die Arge:

• Kibag Bauleistungen AG, Langenthal

• Frutiger AG, Thun

• HE Hector Egger AG, Langenthal

• Hans Weibel AG, Bern

• Ziegler AG, Liestal

10 B. Magazin 01/12

einsAtz/REPORT

bAustellen fÜr Weniger stAusDie a1 ist eine der meistbefahrenen autobahnstrecken der Schweiz. Täglich passieren gegen 90 000 Fahrzeuge den Streckenabschnitt Härkingen–wiggertal. Ob Privat- oder güterverkehr, alle wollen komfortabel und so rasch wie möglich an ihr ziel kommen. wenn eine Baustel-le in Sicht kommt, rechnen die meisten autofahrer mit Stau, Ärger, zeitverlust. Dass die 1760 autobahnkilometer in der Schweiz bis ins Jahr 2020 auf 1900 Kilometer ausgebaut werden, um dem ständigen Verkehrswachstum Herr zu werden, daran denkt kaum jemand. aus-bau und Unterhalt des Strassennetzes ist Sache des astra. Damit Baustellen nicht zwingend zu Staus führen, verbessert das astra laufend die sogenannte Unter-haltsphilosophie (siehe Box). während der ganzen Vorarbeiten zum 6-Streifen-ausbau Härkingen–wiggertal fliesst der Verkehr tagsüber auf allen vier Spuren. Einspurig darf die Strecke nur nachts geführt werden.

So ist das astra bemüht, die Verkehrs-verhältnisse in der Schweiz laufend zu verbessern. Dafür erteilt es die aufträ-ge an die autobahnspezialisten. wie auf der a1 an Claude König, adrian Meer und

Daniel Baer und ihre Teams. Sie legen sich jeden Tag und manche nacht ins zeug, damit der Verkehr auf der Ost-west- und nord-Süd-achse langfristig nicht ins Stocken gerät.

Hier pulsiert die Verkehrshauptschlagader der schweiz: Claude König, Daniel Baer und adrian Meer auf dem Mittelstreifen der a1

INF

O

• Die Arbeiten auf Abschnitten von bis

zu 15 km Länge sollen künftig in

Etappen von etwa 5 km Länge gemacht

werden (rollende Baustelle)

• Es werden vermehrt Anreize für

schnelles Bauen geschaffen

• Es soll wenn möglich im Zweischicht-

betrieb gearbeitet werden

• Fahrspur-Reduktionen dauern nicht

mehr länger als 48 Stunden

• Auf einer Strecke von 30 km vor und

nach einer Baustelle dürfen keine

weiteren Baustellen vorhanden sein

• Umleitungen erfolgen nur nachts oder

zu verkehrsschwachen Tageszeiten

informationen zum ausbau der a1 und

allen weiteren Projekten des astra:

www.autobahnschweiz.ch

AKtuelle VorgAben Vom AstrA fÜr reibungslose unterhAltsArbeiten

01/12 B. Magazin 11

einsAtz/PERSönLiCH

Welche Vorarbeiten braucht so ein 6-Streifen-ausbau?wir verlegen Flurwege, richten den installations-platz und die notzufahrten ein und bauen einen provisorischen zaun sowie eine Kommunikations-leitung. Und natürlich bauen wir die Brücke zurück, und parallel dazu erstellen wir die notbrücke.

Was sind ihre Hauptaufgaben bei den Vorarbeiten auf der a1?als Baustellenchef habe ich eine Menge administ-rativer arbeiten zu erledigen. Dafür steht mein Büro- Container auf dem installationsplatz. Hier erstelle ich die monatlichen abrechnungen, hole Bewilligun-gen für die nachtarbeit ein oder arbeite die Baupro-gramme aus. auch wenn ich nicht immer in Über-hose und mit Helm auf dem installationsplatz stehe, weiss ich doch stets genau, was draussen läuft.

Was ist die grösste Herausforderung beim aktuellen Projekt?ganz klar das wetter. wir haben im Oktober an-gefangen und waren den ganzen winter über be-schäftigt. nicht gerade die übliche Jahreszeit für diese arbeiten. als kurz vor weihnachten der erste Schnee fiel, gerieten wir beim Bau der notbrücke in grosse Schwierigkeiten. Die zeit lief uns davon. wir mussten zwei wochen lang nachtschichten einlegen, um rechtzeitig fertig zu werden.

Wie meistern Sie und ihr team eine solch schwierige Situation?Mir ist es enorm wichtig, ein motiviertes Team zu ha-ben, das parat ist. gerade während der harten zeit vor weihnachten war es nicht einfach, die Leute bei Laune zu halten. Tag- und nachtschichten bei Re-gen und Schnee schlagen irgendwann aufs gemüt. nach abschluss der arbeiten gab es ein Fondue-essen in meinem Büro, das hat die Stimmung wie-der gehoben. Ein motiviertes Team ist gold wert, nicht nur was die arbeitsqualität betrifft. Eine aus-geruhte und konzentrierte Mannschaft ist darüber hinaus der beste Schutz vor arbeitsunfällen.

hier bin ich in meinem elementam liebsten sind ihm autobahn- projekte mit grossen teams, starken Maschinen und dem Wettlauf mit der Zeit. Daniel Baer von der Kibag Langenthal ist seit zwölf Jahren im einsatz als Baustellenchef.

Daniel Baer als Bau-stellenchef hat alles im Griff: Von der Personal-

planung über die Kostenabrechnungen

bis zur guten Laune seines teams.

dAniel bAer

Baustellenchef

der Vorarbeiten

12 B. Magazin 01/12

name: thomas mächlerJahrgang: 1993Wohnort: Galgenenberuf: strassenbauerlehre: 2009 – 2012lehrbetrieb: implenia Bau aG, siebnenthema der Vertiefungsarbeit: Jugendtrainer

Wissen/SCHULE

K eine gewalt, keine Drogen – wähle etwas, das mit dir und deinem Leben zu tun

hat. Soweit die aufl agen für die Vertiefungsarbeit, die alle absol-venten im letzten Lehrjahr an der Berufsfachschule verfassen müssen. Die arbeit ist Bestandteil der abschlussnote und wird einerseits schriftlich abgege-ben, anderseits mündlich vorgetragen. Beides wird vom Lehrer und vom Exper-ten kritisch benotet. Ein Mindestumfang der schrift lichen arbeit ist vorgegeben, der mündliche Vortrag sollte im Minimum zehn Minuten Redezeit beinhalten. Eine gute Möglichkeit also, im Qualifi kations-verfahren eine gute Teilnote zu erlangen. Oder nicht?

ArAbischer frÜhling, oder doch der turnVerein?ganz einfach war es nicht, meinen Thomas Mächler und Omar Oukachebi einhellig. Die beiden Strassenbauer im 3. Lehr-jahr haben sich anfangs schwergetan mit

dem Einstieg in ihre Vertiefungsarbeit. «Die Themen-wahl war eine Herausforderung», meint Thomas im nachhinein. «zuerst wollte ich über meinen Lieblingsfussballverein, den FC Bayern München, schreiben. aber irgendwie hat das ja nicht direkt etwas mit mir zu tun.» Und ausserdem, was gibt es über den Verein zu erzählen, das nicht schon alle wissen? also erneut über die Bücher, oder besser gesagt über sich selbst nachdenken. auch Omar hat sich gedanken gemacht. Der Schweizer mit algerischen wurzeln hätte am liebsten etwas über den ara-bischen Frühling oder über sein Hobby Kung-Fu geschrieben. Doch das eine hatte – wie der FC Bayern München bei Thomas – zu wenig mit seinem Leben zu

schWerArbeit Abseits der bAustelleDie Vertiefungsarbeit ist teil der abschluss-note. thomas Mächler und Omar Oukachebi erzählen von ihrer Kopfarbeit – ohne Helm und Weste, dafür mit Computer und vielen nachschlagewerken.

„Das meiste konnteich aus dem KopfaufschreiBen.”

01/12 B. Magazin 13

name: Omar Oukachebi

Jahrgang: 1989

Wohnort: Zürich

beruf: strassenbauer

lehre: 2009 – 2012

lehrbetrieb: strabag aG,

Dietlikon

thema der Vertiefungsarbeit:

als Moslem in der schweiz

Wissen/SCHULE

tun, und Kung-Fu hat er vorübergehend auf Eis gelegt, um sich ganz auf seine aus-bildung konzentrieren zu können. Schliesslich war es Thomas, der Omar auf die idee brachte. «Schreib doch et-was über Muslime in der Schweiz», so sein Vorschlag. Entscheidung gefallen – als praktizierender Muslim kann Omar zu dem Thema aus dem Vollen schöpfen. Und auch Thomas fand schliesslich etwas, das wirklich Teil seines Lebens ist und über das er eine Menge erzählen kann: Seine aufgabe als Jugendtrainer beim Turn- und Sportverein galgenen.

recherchieren, formAtieren, poWer-pointen …nachdem die Themen defi niert waren, legten beide los. Fotos mussten im Vor-feld gemacht werden – zum Schreiben der eigentlichen arbeit erhielten die Schüler in den Blockwochen im novem-ber während des Unterrichts zeit. Dort bekamen sie bei Computerproblemen zudem Support von den Lehrern.

Thomas nutzte vor allem diese Stunden, um an seiner arbeit zu schreiben. Einzig ein interview mit einem seiner Schützlinge musste er auf ein wochenende verschie-ben. anders Omar. «ich habe auch viel zeit daheim in die arbeit investiert», erzählt er. «ich habe viel recherchiert und meine Eltern gefragt.» ganz besonders Mühe hat sich Omar mit dem Titelbild seiner arbeit ge-macht. wie seinerzeit sein bester Freund Mohamed, der seine Vertiefungsarbeit auf parfümiertes Papier geschrieben hat, woll-te auch er etwas Besonderes, wollte sein werk abheben von den anderen. So hat er kurzerhand im internet eine illustratorin gesucht. Sie hat für ihn sein Titelblatt nach wunsch gezeichnet. Thomas konnte viele Bilder seines Turnver-eins vom internet herunterladen. Einmal an-gefangen, hat beide der Ehrgeiz gepackt, und das Schreiben fi el immer leichter. «ich hatte die meisten informationen in meinem Kopf», so Thomas. «ich musste sie nur noch auf Papier bringen. ich hätte nie ge-dacht, dass ich so viel zu erzählen habe.»

„Ich investierteviel Zeit in dieVertiefungs-arBeit.”

14 B. Magazin 01/12

Wissen/SCHULE

Keine Angst Vor heiKlen themenSowohl Omar als auch Thomas haben sich aus-serdem nicht gescheut, auch kontroverse Themen anzuschneiden. So thematisiert Thomas in einem Kapitel das Problem Mobbing, das auch im Ver-einssport auftreten kann. Omar äussert sich in sei-ner arbeit zu der umstrittenen Minarett-initiative in der Schweiz.Fazit? «ich habe eine ganze Menge über meine Religion dazugelernt», so Omar. «Obwohl ich prak-

tizierender Muslim bin, wusste ich vieles nicht so genau. ich habe meine Eltern, Bücher und das in-ternet zu Rate gezogen. Mir hat die arbeit grossen Spass gemacht.» auch Thomas sieht im nachhinein die Vorteile der aufgabe. «zuerst fand ich die Ver-tiefungsarbeit eigentlich unnötig. aber jetzt bin ich sogar froh, sie geschrieben zu haben. ich bin stolz auf meine arbeit und überrascht, wie gut mir das Schreiben schliesslich von der Hand gegangen ist.»

„Der mündliche Teil

machte mich am

meisten nervös.”

„Ich haibe eine Menge

üBer meinen GlauBen

dazugelernt.”

01/12 B. Magazin 15

Wissen/SCHULE

mÜndlich mAl AndersStrassenbauer Tim Rutschi hat seine Lehre vor einem Jahr abgeschlossen. Sein grosses Hobby ist der Rap. Unter dem namen Tii Ten rappt er schon seit jungen Jahren, was das zeug hält. So hat er den mündlichen Teil seiner Vertiefungsarbeit über sein Hobby vor der Klasse gerappt – Standing Ovation und Bestnote garantiert!

Drogen und gewalt sind tabu – aber auch Fussballclubs und Popstars sind nicht unbedingt gefragte Themen für die Vertiefungsarbeit. als Lehrer allge-meinbildung und Experte bei den Ver-tiefungsarbeiten empfi ehlt Fredy Thürig eine sorgfältige und wohl überlegte Themenwahl.

Was empfehlen Sie den Schülern bei der themenwahl?neben den grundlegenden inhaltsvor-gaben ist die wahl des Themas ein entscheidender Punkt für eine gute note. in der Vertiefungsarbeit sollen sich die Schüler mit sich selbst oder zumindest mit einem Teil von sich selbst auseinandersetzen. Dies kann sich auf ein Hobby, auf die Familie, die Herkunft, den glauben oder sonst etwas beziehen, was Teil des Lebens des Jugendlichen ist oder war.

Welche Hilfestellung bekommen die Schüler im Vorfeld?Die Themenbegleitung und zielformu-lierung beginnt bereits Ende des zwei-ten Lehrjahrs. Bei der Konzeptvorberei-tung werden die Themen besprochen. Die ganze arbeit, das heisst der schrift-liche und der mündliche Teil, ist für die

Schüler eine grosse Chance. zum einen lernen sie, selbständig etwas zu erarbeiten. zum anderen haben sie die Möglichkeit, sich dank eines geschickt gewählten Themas voll einzubringen und eine gute note zu erlangen.

bei welchen themen blocken Sie ab?gefragt ist Persönliches. Bei Themen-vorschlägen wie Fussball oder Snow-boarden muss der Vortrag bezie-hungsweise der inhalt schon äusserst interessant sein, damit die arbeit etwas hergibt. natürlich sind beides beliebte und verbreitete Hobbys. anderseits gibt es im Leben eines jeden Facetten, die vielleicht noch niemand kennt. Mut zum Persönlichen, nicht alltäglichen wird belohnt.

als experte bekommen Sie eine ganze menge Vorträge zu hören – welche Herausforderungen gilt es bei der benotung zu meistern?Bei rund hundert Vorträgen, die beur-teilt werden müssen, ist es in der Tat nicht immer ganz einfach, neutral und objektiv zu bleiben. Doch die Vorträge werden stets von zwei verschiedenen

Lehrpersonen beurteilt. natürlich be-rühren Vorträge mit sehr per sön lichen Themen uns Experten, aber auch die Klasse sehr. Die Jugendlichen haben nicht selten in der Vergangenheit be-reits Erfahrungen machen müssen mit Tod, Kriminalität oder Drogen. wer den Mut hat, vor der Klasse diesen Teil seines Lebens zu thematisieren, hat meinen grössten Respekt. aber es müssen nicht unbedingt schwere oder tragische geschichten sein. Tim Rut-schi hat das letztes Jahr eindrücklich bewiesen mit seiner arbeit über das Rappen – die mündliche Prüfung war ein Volltreffer! wie gesagt, wer fi ndig ist und viel Herzblut in seine arbeit steckt, hat auf jeden Fall eine gute ausgangsposition.

mut Wird belohntals experte beurteilt Fredy thürig auch die Vertiefungs-arbeiten. sein tipp: eine clevere themenwahl und persönliches engagement sind die halbe Miete auf dem Weg zu einer guten note.

FReDY tHÜRigFachschaftleiter allgemeinbildung

www.bauberufe.ch/tiitenlinK

16 B. Magazin 01/12

Rinaldo Castrischer

20 Jahre

Wissen/SCHULE

lAp: gut Vorbereitet ist hAlb bestAndenMit der schlussprüfung endet die Grundausbildung. anfang Mai und anfang Juni treten über 300 Lernende an der Berufsfachschule zur LaP an. ihre Lernmethoden sind verschieden. Das Baustellen-Magazin hat sich umgehört.

Rinaldo Castrischer

Joël Rodrigues-Pereira20 Jahre

i ch übe mit den Fragebogen. zusätzlich mache ich mir Kar-teikärtchen. zwei bis drei Tage

vor der Prüfung lerne ich nicht mehr. ich mache so meinen Kopf frei. Das ist mein Tipp. Bei mir funktio-niert das gut.

ich nehme mein eigenes werkzeug und vor allem meine eigenen ab-steckeisen an die Prüfung mit. Mit ihnen fühle ich mich sicherer als mit dem Material vor Ort.

a m besten lerne ich, wenn ich mir selbst laut vorlese. Oder ich erkläre jemandem

die Fragen. Das kann auch mal ein-fach die wand oder der Tisch sein. Sonst nutze ich wie alle anderen die Fragebogen. am meisten Respekt habe ich vor der Mathe-Prüfung. aber da muss ich einfach durch.

im Betrieb machen wir ein Übungs-objekt, so wie es an der Prüfung verlangt wird. Mein Fokus liegt dabei auf Schnelligkeit und genauigkeit. Die Steine an der Prüfung seien nicht alle so gut. aber ich bin sicher, man kann auch mit ihnen etwas Schönes machen.

Die schriftliche Prüfung

Die praktischePrüfung

16

Rony Vetter23 Jahre

i ch lerne ein Thema nach dem andern und schreibe je eine zusammenfassung. Mindmaps

sind mir zu wenig umfassend. Super sind die älteren Prüfungen, die wir zum Üben bekommen. Die arbeite ich alle durch.

Der zeitdruck ist für mich die grösste Herausforderung. ich darf keine zeit verlieren. Damit derjenige, der mir an der Prüfung assistiert, gut arbeiten kann, werde ich am Vortag alles sauber vorbereiten. am Prü-fungstag kann er so gleich loslegen, während ich mich noch einlese. Das ist mein Plan. im Lehrbetrieb übe ich das Steine-Setzen und die ab-steckungen nochmals ganz gezielt.«Den Kollegen

abfragen. So lernt

man gleich mit.»

tiPP

01/12 B. Magazin 17

Wissen/SCHULE

Du hast das Qualifi kationsverfahren bestanden, wenn sowohldeine Schlussnote in der praktischen arbeit als auch dein gesamt-durchschnitt mindestens 4,0 beträgt.

Die Erfahrungsnote ergibt sich aus den noten deines Semester-zeugnisses und deinen Kompetenznachweisen aus den über-betrieb lichen Kursen.

Die website der Berufsfachschule erstrahlt in neuen Farben. Du fi ndest schnell Dokumente, For-mulare und informationen zu den Lehrgängen, zur Schule und zum Team. Ergänzt wird das angebot mit einer agenda und vielen Fotos von der Berufs-fachschule Verkehrswegbauer.

schöner surfen

www.verkehrswegbauer.chlinK

geWichtung der QuAlifiKAtionsbereiche fÜr die schlussnote

jetztonline!

QuAlifiKAtionsVerfAhren efz und ebA im berufsfeld VerKehrsWegbAu

20%

20%

40%

10%

10%

10%

20%

50%

10%

10%Berufsspezifi scheKenntnisse

allg. berufskenntnisse

allgemeinbildung

erfahrungsnote

Praktische arbeit

18 B. Magazin 01/12

Wissen/inSiDE

Beliebt und oft frequentiert sind die Sunset Bar oder das Que Pasa in der Oberstatt 17. Für Konzert-begeisterte oder die etwas Älteren unter euch: im Kulturwerk 118 findet mindestens zweimal wöchentlich eine Veranstaltung statt. Und in der goose Bar werden auf vier Screens jeweils Sportsendungen wie UEFa

Champions League und die Europa-meisterschaft übertragen. Eine sichere – und rechtzeitige – Rück- kehr ist garantiert mit dem Shuttle- bus der BFS um 22.30, 23.00 und 23.30 Uhr ab Sursee City.

im august ist das neue wohnhaus für Lernende im gebäude 10 fer-tig. 200 Doppelzimmer, brandneue nasszellen, eine Jugendbeiz und moderne Freizeiträume bieten reich-lich Raum und mehr Komfort für die Lernenden.

Das Baustellen-Magazin hält dich über die Eröffnung und die neuen Räumlichkeiten auf dem Laufenden.

Live-Bilder von der Baustelle auf www.campus-sursee.ch/aktuell/

baudokumentation.html

zum schulbeginn ein neues schlAfzimmer

r. e. s. p. e. c. t.

Rund 300 Lernende sind gleichzeitig hier an der Berufsfachschule in Sursee. Und fast gleich viele wohnen und schlafen jeweils im gebäude 10. wo viele Menschen sind, ist immer etwas los. Manch-mal auch das Chaos. Unerwünschte Begleit-erschei nungen des zusammenlebens kommen plötzlich zutage. Darum ein heisser Tipp von erfah-renen Lernenden.

tipp fÜr deine schulWochennimm Medikamente und Toilettenartikel mit: Seifen-spender, Medizin gegen Kopfschmerz, Übelkeit und Erkältung. Eine Portion anstand und Respekt dei-nen Mitbewohnern gegenüber gehört ebenfalls mit ins Handgepäck.

Ausflug nAch surseeMöchtest du abends kurz durchlüften und das Campus-gelände verlassen? sursee bietet tapetenwechsel.

linK

www.sunset-bar.ch www.goose-bar.ch (ab 20 J.)www.kulturwerk118.ch

Fun

01/12 B. Magazin 19

Wissen/inSiDE

Rund tausend Lernende im Berufs-feld Verkehrswegbau besuchen zur-zeit die Berufsfachschule Verkehrs-wegbauer – so viele wie noch nie. Die Schulgebäude in Sursee sind an ihre Kapazitätsgrenze gestossen, die Klassenzimmer werden knapp. Der Fachverband infra, die Trägerorgani-sation der Berufsfachschule, inves-tiert deshalb fünf Millionen Franken in die gebäude und die infrastrukturen.

Bis 2014 werden eine werkstatt und drei neue Schulzimmer gebaut. auch die in die Jahre gekommene Tiefbau-Halle und das Hauptgebäude wer-den saniert. Die ersten Bauarbeiten beginnen diesen Sommer.

plAtz fÜr gleisbAu-prAKtiKer und bAumAschinenfÜhrerDer ausbau wird zudem genug Platz schaffen, um ab 2014 die zwei bis vier zusätzlichen Klassen der neuen Lehrgänge gleisbaupraktiker EBa und Baumaschinenführer EFz unter-zubringen.

Mehr infos über die neuen Lehrgänge gibt es demnächst

im Baustellen-Magazin.

mehr plAtz fÜrs lernenDer Platz wird knapp an der Berufsfachschule Verkehrs-wegbauer. Mit einer investition von 5 Millionen Franken wird das schulhaus ab sommer 2012 ausgebaut.

«ich gehe regelmässig in den Fitnessraum, ins Schwimmbad, im Sommer an den See und im winter in die Sauna. wer keine Lust auf Sport hat, kann zum Beispiel den Computerraum nutzen. Einige der Schüler schauen abends DVD, spielen Playstation oder Karten. Hier an der Schule werden regelmässig Pokerturniere organisiert, oder man geht gemeinsam zum Paintball. Oder mit Klassen-kollegen ins Restaurant Baulüüt etwas trinken. Die Möglichkeiten und angebote an der Schule sind vielfältig. wer sich da immer noch langweilt, der ist in zehn Minuten im Dorf.»

Abends nix los?Drei Wochen tagsüber lernen, aber abends die Zeit totschlagen? Pius Forster, 3. Lehrjahr strassenbau, schildert, was in sachen ausgehen und unterhaltung los ist.

www.campus-sursee.chlinK

mehr zum cAmpus-Angebot:

20 B. Magazin 01/12

mAcher/FiRMa

spiez an einem sonnigen Morgen: Das Bergpanorama des Berner Oberlandes präsentiert sich von

seiner schönsten Seite. Die Sonne glit-zert über den schneebedeckten gipfeln und spiegelt sich in dem kleinen brau-nen Bächlein, das durch die Kirchgasse fliesst. Seinen Ursprung hat der nicht ganz natürliche wasserlauf just vor dem Haus nummer 22. Es ist das Elternhaus von Hans Burkhart, Firmeninhaber des Bauunternehmens Burkhart ag. Das schmucke Haus hat der Unternehmer gleich selbst komplett umgebaut und bewohnt es mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen. im teilweise ausgebauten Dachstock befindet sich zudem das Büro der Firma. Hans Burkhart steht in seiner Küche und blickt zum Fenster hinaus. «wasserrohr-bruch», kommentiert er mit Blick auf die kleine abgesperrte Baustelle draussen auf der Strasse. «Das ist schon der vier-te in Spiez innerhalb nur einer woche.» Praktisch, wenn man das Problem selbst

beheben kann. zwei angestellte des Fami-lienbetriebs kümmern sich heute um den Schaden in der Kirchgasse.

Vom WAsserrohrbruch bis zum untertAgbAuDas ist nur einer der zahlreichen arbeits-bereiche der Burkhart ag. in den 36 Jah-ren seit Bestehen der Firma unter dem in-haber und geschäftsführer Hans Burkhart wurden viele Projekte – darunter einige ganz grosse – realisiert. «Früher hatte man als kleine Firma noch eher die Chance, bei grossen Projekten mitzumachen», so Hans Burkhart. Er erzählt von vorgespannten Brücken, von Unterführungen unter dem Seespie-gel, vom Umbau des Bahnhofs Spiez, bei dem die Burkhart ag die technische Lei-tung der aRgE innehatte. Sogar bei einem Untertag-Projekt mit einer der grössten Firmen der Branche, der Frutiger ag, hat das Familienunternehmen mitge-wirkt. Mit der heute üblichen Vergabepraxis haben die Kleinen eher geringe Chancen,

bei gross projekten eine tragende Rolle zu spielen. Hans Burkhart und sein Team haben sich aber eine eindrückliche Stamm-kundschaft aufgebaut, zu der nebst priva-ten auftraggebern die gemeinde Spiez, die BKw, die BLS und – dank ausgezeich-neter Referenzen – neu auch die Stadt Thun zählt. Patron Burkhart, den man jeden Tag auf jeder seiner drei Baustellen persönlich antrifft, formuliert das wichtigste Ver-kaufsargument seines Unternehmens so: «wir machen Qualitätsbüez, die verhäbt.» Einfach, ehrlich und bewährt.

gross im geschäft

Das Baustellen-Magazin hat gesucht und gefunden: Die Burkhart aG im beschaulichen spiez ist die kleinste Firma beim

Fachverband infra. Mit einem Lernenden und maximal zehn angestellten mischt das kleine Bauunternehmen

im Berner Oberland trotzdem bei den ganz Grossen mit.

Firmeninhaber Hans Burkhart >Die Burkhart aG zählt auf

qualifizierte Angestellte mit bis zu 30-jähriger erfahrung.

01/12 B. Magazin 21

mAcher/FiRMEn

22 B. Magazin 01/12

Claudia Jud ist Bauführerin. Sie blickt auf fast zwanzig Jahre Erfahrung in einer Männerdomäne zurück. nach

der ausbildung und ein paar Jahren Praxis als Tiefbauzeichnerin entschied sie sich für einen Beruf an der frischen Luft: Sie begann als Strassenbauerin, wurde dann Vorarbeiterin und Polierin. Heute führt sie mehrere Baustellen. Für die Bauführerin war der wechsel damals logisch. «als Tief-bauzeichnerin musste ich regelmässig auf die Baustelle. Dort fühlte ich mich sofort wohl. als ich mich mit 27 Jahren zum wech-sel entschloss und das erste Mal mit anpa-cken durfte, dachte ich: Das ist geil.» ge-nauso begeistert ist Janine aeschbacher. Die 18-jährige Lernende musste ihre erste ausbildung als Kleinmotorrad-Mechanike-rin wegen einer öl-allergie abbrechen. als ihr eine Kollegin von der ausbildung zum Strassenbauer erzählte, war sie begeis-tert. «ich wusste sofort: Das ist mein Be-ruf.» Janine ist eine Macherin – genau wie Claudia. zusammen mit dem Baustellen-Magazin treffen sich die zwei Frauen zum

ersten Mal, trinken Kaffee und tauschen ihre Erfahrungen aus.

Frauen in dieser branche sind ja eher ungewöhnlich …Janine: Stimmt, aber ich mache mir gern die Hände schmutzig. Schon als Kind war ich am liebsten draussen. Für mich ist es irrele-vant, ob das ein Männerberuf ist oder nicht.

Claudia: Da bin ich genau gleich wie Janine. ich habe früher auch lieber mit Lastwagen gespielt und war draussen am Dräckele. Meine Freunde und die Familie finden, die arbeit auf dem Bau passe gut zu mir.

Janine: auch bei mir war niemand wirklich überrascht. wenn jemand das gefühl hat, ich als Frau könne nicht schaufeln, beweise ich ihm das gegenteil.

Was macht euch bei der arbeit am meisten Spass?Janine: Eigentlich alles. Vom Steinsetzen über Belagseinbau bis hin zum werklei-

mAcher/BERUF

du fährst Auf meiner strAsse!Das ist keine Drohung – das ist die reine Freude am ergebnis

von strassenbauerarbeit. Zwei Frauen teilen die Begeisterung für einen typischen Männerberuf.

Claudia Jud arbeitet als Bauführerin bei implenia

Buchs, st. Gallen.

01/12 B. Magazin 23

Janine aeschbacher ist im 3. Lehrjahr strassenbau bei der niklaus aG in Feldbrunnen

mAcher/BERUF

tungsbau. Es gibt nichts, was ich nicht gern tue. aber am liebsten baue ich Belag ein.

Claudia: als Strassenbauerin habe ich gern Pflästerungen, Kanalisationen, werk-leitungen, gräben gemacht. Mit der zeit auch Belagsarbeiten. Dafür braucht es halt einfach Übung. Man hat schon seine Favoriten.

Janine: Hauptsache, nicht den ganzen Tag walzen. Das ist sehr anstrengend. Hin und her, hin und her. Da muss sehr konzentriert und genau gearbeitet werden. Sonst kann man viel kaputtmachen.

Claudia: Das Schöne an der arbeit als Strassenbauerin ist die Vielseitigkeit. Eine Umgebung gestalten, einen kleinen Vorplatz …

Janine: Es ist super, wenn man am Schluss das Resultat sieht. Der Polier drückt mir manchmal den Plan in die Finger und sagt: Mach das! Da ist zuerst die wiese, und

ich sehe, wie darauf langsam die Strasse entsteht. Dann denke ich: wow, die habe ich gemacht!

Claudia: Meine Strasse! Das kenne ich. Ein cooles gefühl. als Polierin habe ich mir manchmal erlaubt, als Erste darüber zu fahren. Das war lässig.

Was sind die besten Voraus-setzungen für diese arbeit?Janine: Vor allem Freude am Beruf. wer keine Freude hat bei dem, was er tut, ist hier falsch.

ist das alles? Was ist mit der muskelkraft?Janine: am anfang ist es hart. Da kommt man abends nach Hause, duschen, schnell essen und ab ins Bett.

Claudia: zu Beginn konnte ich kaum einen zementsack heben. Jetzt werfe ich ihn. Für die sehr schweren arbeiten hat man Maschinen. grundsätzlich braucht

24 B. Magazin 01/12

mAcher/BERUF

man eher ausdauer als Kraft. Kondition, körperliche Fitness, ist Voraussetzung. Das wetter belastet eigentlich mehr als die arbeit, dieses auf und ab der Tempe-raturen im Herbst und winter. Der Körper kann sich nicht so schnell umstellen.

Janine: Und dann die nässe, wenn es so richtig regnet. Da kannst du anziehen, was du willst, irgendwann wirst du nass. Hitze und Kälte sind weniger schlimm.

ist Frau-Sein ein Vorteil oder ein nachteil in eurem beruf?Claudia: Beides. ich habe die Männer draussen in zwei Kategorien geteilt. Die einen akzeptieren dich von anfang an, die anderen finden, Frauen gehören nicht auf den Bau. Denen muss man zeigen: Hey, ich mache die gleiche arbeit, ich steige auch in diesen Schacht, ich kann das ge-nauso wie du. Dann erntet man Respekt.

Claudia Jud ist die erste Frau, die am aus-bildungszentrum in Sursee die Prüfung zur Bauführerin ablegt. Schweizweit gibt

es gerade mal eine Handvoll Frauen in ihrer Position. Heute wird ihr viel Respekt und achtung entgegengebracht. Doch vor allem für ausländische arbeiter ist es nach wie vor ungewohnt, einer Frau beim Schaufeln zuzusehen.

Claudia: in der ausbildung nahmen sie mir sogar die Schaufel aus der Hand. «Du nix schufle, du Signorina!» Sie lies-sen mich fast nicht arbeiten. Heute sind das aber diejenigen, die mich am meisten respektieren.

Janine: Das habe ich auch erlebt. Das mochte ich gar nicht. Frau hin oder her – ich mache dieselbe Büez. Eine Frau sollte nicht die Schwache spielen, sonst ist sie schnell weg vom Fenster, spätestens im dritten Lehrjahr. wir waren in unserem Jahrgang acht Frauen. Fünf davon haben aufgehört. Entweder war es ihnen zu kalt oder zu heiss, oder der Fingernagel ist ab-gebrochen. Es war von anfang an klar, wer aufgeben würde.

Claudia: Sie hatten wohl die falsche Vor-stellung vom Beruf.

Janine: Man muss erst mal beweisen, dass man etwas draufhat. Frauen wahr-scheinlich noch mehr als Männer. wenn man respektiert wird, lässt man sich auch gern einmal von den Kollegen helfen. Und das tun sie gern.

Claudia: ich werde schon ein bisschen auf Händen getragen. aber ernsthaft: ich glaube nicht, dass es mit Mann- oder Frau-Sein zu tun hat. Es kommt auf die Persönlichkeit an.

erfolg hat also, wer sich einsetzt …Janine: Viele wählen den Beruf, weil man sehr gut verdient. aber das bringt dich nicht weiter. ich habe einen super arbeit-geber, er lässt mich viel machen, obwohl ich erst im dritten Lehrjahr bin. Er schickt mich oft mit den Facharbeitern auf die Baustelle. Er weiss, dass er mir vertrauen kann. Das ist ein gutes gefühl.

apropos lernen: Wie läuft es in der Schule, Janine? Janine: ich will die ausbildung mit 5,4 ab-schliessen. Früher war ich eher faul, aber irgendwann habe ich mich entschieden: Jetzt zeige ich es allen. Von da an ging es immer weiter aufwärts. wenn du in der Schule gut bist und du mehr weisst, wird dir auch draussen auf der Baustelle mehr Respekt gezollt.

Claudia: Fast wie bei mir. auch ich kam in der Lehre an einen Punkt, an dem ich beschloss: Denen zeige ich es! ich habe dann mit 5,0 abgeschlossen. Ein bisschen Ehrgeiz ist gut.

”Verantwortung

üBernehmen ist

ein gutes Gefühl”

”Du nix schufle,du Signorina!”

01/12 B. Magazin 25

mAcher/BERUF

bald sind abschlussprüfungen …Janine: wegen der Theorieprüfungen mache ich mir keine grossen Sorgen. anders bei der praktischen Prüfung. Vor den absteckungen zum Beispiel habe ich grossen Respekt. Draussen ist das viel einfacher als in der Halle.

Claudia: Du musst vor allem auf die zeit schauen. nicht zu stark ins Detail gehen,

einfach vorwärts machen. am Schluss kannst du dann nochmals kontrollieren.

Janine: ich will halt alles immer sehr ge-nau machen.

Claudia: Du erinnerst mich wirklich sehr an mich.

möchtest du denselben Weg wie Claudia einschlagen?Janine: Die Polierausbildung möchte ich auf jeden Fall machen. Dann sehen wir weiter. aber Bauführerin, das ist nichts für mich. zu viel Büroarbeit!

Claudia: (lacht) Ja, das habe ich auch gesagt! Und nicht nur ich: Bei mir in der

«Wir sind uns sehr ähnlich!» Claudia und Janine tauschen sich aus bei einem Kaffee.

Klasse sagen alle, die jetzt Bauführer wer-den, sie hätten sich das früher nie vorstel-len können. aber ich habe mir überlegt: will und kann ich bis 60 draussen arbeiten? ich habe mir vorgestellt, wie das wäre: Da kommt jemand auf die Baustelle und fragt: wo ist der Polier? Und der arbeiter ant-wortet: Da, die alte Frau da drüben. Klar, nicht jeder ist als Bauführer geeignet. als Polier schaffst du dir eine gute grundaus-bildung mit vielen Möglichkeiten. Du lernst logisches Denken, machst arbeitsvorberei-tung, schreibst Rapporte, lernst mit Men-schen umgehen und Leute führen.

Die gemeinsamkeiten und die Freude an ihrer arbeit auf der Baustelle werden im gespräch offensichtlich. gut möglich, dass sich die zwei Frauen in zukunft beruf-lich wieder über den weg laufen. Oder gar gemeinsam «ihre» Strassen überqueren.

www.verkehrswegbauer.chwww.bauberufe.ch

linK

KarrIere Im VerKehrswegBau

naCH-DiPLOM-STUDiEn

UnD KaDER-KURSE

gRUnD-BiLDUng iM VERKEHRS-

wEgBaU MiT ebA

BERUFS-MaTURiTÄT

BERUFS-PRaxiS

BaU-MEiSTER

BaU-ingEniEUR

BaU-FÜHRER

BaU-POLiER

BaUVOR-aRBEiTER

”Von meinen

kollegen fühle

ich mich voll

akzeptiert.”

gRUnD-BiLDUng iM VERKEHRS-

wEgBaU MiT efz

VOLKS-SCHULE

26 B. Magazin 01/12

lehrstelle/wEiTERBiLDUng

deine zuKunft bei unsZwei Lehrlingsbetreuer aus Leidenschaft erzählen, warum sich eine Lehre bei ihnen lohnt und was sie von dir erwarten.

bei uns erWArtet dich:wir sind ein sehr junges, dynamisches Unternehmen. als Strassenbauer bekommst du bei uns nicht alltäg-liche Einblicke in ganz neue Verfahren. auf unserer website erfährst du mehr dazu. Unser Teamgeist bringt uns auch ausserhalb der arbeitszeit zusam-men. zum Beispiel am Ski- oder am Familientag. Bei uns erwartet dich auf jeden Fall eine spannende aus-bildung, bei der du viel Verantwortung übernehmen kannst und dir im anschluss zahlreiche aufstiegs- und weiterbildungsmöglichkeiten offen stehen.

Von dir erWArten Wir:als Lernender im Strassenbau brauchst du gute Mathematik- und Deutschkenntnisse. Denn auf dem Bau ist genauigkeit und der Umgang mit zahlen elementar, und es müssen regelmässig Berichte geschrieben werden. auch Teamgeist ist wichtig. Du bist von anfang an ein wichtiges Mitglied der arbeitsgruppe. Bei uns gibt es keine Handlanger, die wir zum znüniholen schicken. ich freue mich auf eine persönliche Bewerbung in deinen worten und ohne Standardfl oskeln.

awestra agChastel 2, 8732 neuhauswww.awestra.chanzahl Lernende: 2 pro Jahrtotal 6 strassenbauer

bei uns erWArtet dich:Du bist hier vom ersten Tag an ein volles Mitglied des Teams. Du redest mit bei der ablaufoptimie-rung, deine ideen und deine Eigeninitiative sind willkommen. Unser Firmensitz ist in Meiringen BE, unsere Baustellen sind aber in der ganzen Schweiz.Es kann sein, dass du mal in genf oder arosa sta-tioniert bist. nach deiner grundausbildung hast du die Möglichkeit, fi rmeninterne Spezialausbildungen zu absolvieren. zum Beispiel auf grossbaugeräten, wo du einen Kurs direkt beim Hersteller besuchst.

Von dir erWArten Wir:wir freuen uns auf eine gefestigte Persönlichkeit. Ob männlich oder weiblich, wenn du robust bist und Freude am Bauberuf und an Maschinen hast, bist du bei uns willkommen. Bei der Bewerbung legst du am besten den Basic-Check (siehe S. 27) bei. Der hilft uns, deine Qualifi kationen besser einzuschät-zen. wenn du sehr selbständig oder bereits etwas älter bist, erwartet dich bei uns ein abwechslungs-reicher Job: Du bekommst die Möglichkeit, Baustel-len in der ganzen Schweiz kennenzulernen.

gheLma ag sPeZIaLtIeFBauSandstrasse 10, 3860 Meiringenwww.gstb.chanzahl Lernende: 1 grundbauer

mArco AchermAnn

Lehrlingsverantwortlicher

awestra ag

luKAs spori

Chef Projektleiter/Bauführer

ghelma ag Spezialtiefbau

“Die Lernenden sindeine Investition indie Zukunft unseres

Unternehmens.“

01/12 B. Magazin 27

lehrstelle/wEiTERBiLDUng

www.bauberufe.ch – mehr geht nicht! alles, was du wissen musst über die fünf Berufe im Verkehrswegbau.

Bist du noch auf der Suche, oder weisst du schon genau, wohin dich die zukunft bringt? Bauberufe.ch stellt dir fünf Berufsbilder vor. Bist du ein Strassenbauer? Oder ein grund-bauer? wäre gleisbauer etwas für dich, oder vielleicht Pfl ästerer? Und

was macht ein industrie- und Unter-lagsbodenbauer? Bauberufe.ch gibt dir antworten darauf und viele wei-tere infos bezüglich aus- und weiter-bildungsmöglichkeiten sowie eine aktuelle Stellenbörse, interessante Firmenportraits und Storys von der arbeitsfront.

Der Basic-Check: Wichtiges Hilfsmittel auf dem Weg in deine berufl iche Zukunft. sogar als app fürs Handy.

Lass deinen Status checken: Der Basic-Check ist eine Prüfung, die dir als grundlage zur abklärung deiner Fähigkeiten dient. Er soll dir zeigen, wo deine Begabungen und Stärken liegen. zudem gibt er deinem künf-tigen Lehrmeister wichtige anhalts-punkte über deine Qualifi kationen. Für eine Lehre im Verkehrswegbau ist der Basic-Check Praxis obligatorisch.

Stell die weichen für deine zukunft, melde dich zum Basic-Check an. Er dauert ungefähr 3½ Stunden. weitere infos und Center in deiner nähe:www.basic-check.ch

auf www.basic-check.ch kannst du auch gleich

das app herunterladen und eine Musterprüfung

absolvieren.

checK in – find out

lehrstellen im netz

Du hast keine genauen Vorstellungen von deiner berufl ichen zukunft? Komm zu uns ins Laufbahnzentrum oder ins Biz deiner Region. Hier kannst du dich beraten lassen oder auf eigene Faust recherchieren. in unserem infor-mationszentrum sind sämtliche Berufssparten ausführlich dokumentiert – auf Papier, elekt-ronisch sowie mit spannenden Kurzfi lmen.

meine tipps fÜr eine erfolgreiche beWerbung:

• Erstelle ein vollständiges Bewerbungs-dossier, wie es vom arbeitgeber ge-wünscht wird. Das Bewerbungsschreiben unbedingt selbst verfassen, keine vorgefer-tigten Standardformulierungen verwenden. Lass es danach vom Lehrer auf Recht-schreibfehler prüfen.

• Geh ins Internet, oder lad dir das App für den Basic-Check herunter. Mach eine der gelisteten Prüfungen zur Vorbereitung, bevor du dich zum Check anmeldest. Die Prüfungsform ist anders als bis anhin in der Schule – vorher üben lohnt sich!

Alles rund um die berufsWAhl:

tipps Von derberufsberAterin

www.basic-check.chlinK

www.berufsberatung.chwww.stadt-zuerich.ch/lbz

linK

eVA-mAriA scholz

Berufsberaterin

Laufbahnzentrum der Stadt zürich

www.bauberufe.chlinK

28 B. Magazin 01/12

techniK

«big toys for big boys»

Millimetergenaue Manöver mit tonnenschweren teilen. es klingt wie DeR Bubentraum schlechthin.

auf Brückenabbruch mit dem 300-tonnen-Pneukran.

D rei Millionen Franken teuer, 72 Tonnen schwer und eine Teleskoparmlänge von 130 Metern. noch Fragen? Der Pneukran B25 der Firma Senn ag hat imposante Masse

und ist rege im Einsatz. So auch im Januar bei den Vorarbeiten auf der a1 in Härkingen. Für den geplanten ausbau der a1 auf sechs Streifen ist die bestehende autobahnbrücke zu kurz und muss weichen. Für den Rückbau wurde sie von der Diamantbohr ag in sieben Stücke zersägt. Jedes Stück wiegt dreissig Tonnen. Diese gilt es mit dem Kran auf den bereitstehenden Laster zu verladen, der die Brückenteile einzeln ins nahegelegene Kies-werk gunzgen transportiert.

ein KrAn mit tonnenWeise zubehörFangen wir ganz vorn an: Um die millimetergenaue arbeit sicher und reibungslos ausführen zu können, muss der Pneukran an der richtigen Stelle installiert werden. Diese wird vorgängig began-gen und genau vermessen. Der Boden um den Kran wird im-merhin mit 135 Tonnen belastet werden. Da lohnt es sich ganz bestimmt, über allfällige gasleitungen oder Hohlräume unter dem Boden Bescheid zu wissen. anhand der angefertigten Pläne bereitet das Team vor Ort die installation des Pneukrans vor. Der B25 benötigt zusatzmaterial, das in drei Lastwagen auf den Platz gefahren wird, wie zum Beispiel die 100 Tonnen gegen-ballast, die am Kran montiert werden. zahlreiche Betonplatten werden unter den abstützarmen platziert. Und allein die Kette,

die später um die einzelnen Brückenteile gelegt wird, wiegt 800 Kilogramm. Für die installation sind drei Mann vor Ort.

Auch nAch 39 JAhren Kein routineJobHeute wird der B25 von Kurt Hilfiker gesteuert. Der Mann hat Er-fahrung, er sitzt seit fast 40 Jahren im Führerhäuschen. Hilfiker ist einer von nur drei Führern, die auch den weltgrössten 1200-Tonnen- Pneukran der Firma Senn bedienen können. ist für ihn ein Buben-traum in Erfüllung gegangen? Kurt Hilfikers stahlblaue augen

«Ich bin bei der Installation

meines Krans immer dabei.

schliesslich trage ich am

ende die Verantwortung.

wer fährt, befiehlt.»

01/12 B. Magazin 29

blitzen: «Mich fasziniert vor allem die Technik. was sich in den Jahren alles verbessert hat, ist spannend. Man darf nie stehen bleiben – ich bin immer offen für neues.» gerade in puncto Sicherheit hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan: Dank Computersteuerung ist die Überwachung leichter, und der Kranfüh-rer hat exakte gewichtangaben bezüglich der Last am Haken. Früher, so erzählt Hilfiker, musste man das abschätzen. Dennoch liegt immer noch viel Verant-wortung beim Kranführer. Kurt Hilfiker liebt die abwechslung, die seine Einsät-ze mit sich bringen. Denn trotz moderns-ter Technik ist letztlich das menschliche geschick entscheidend. «Kranfahren ist nach wie vor eine Sache des gschpüri. nur wer jahrelange Erfahrung hat, kann gefahren und Risiken genau abschätzen und die Technik richtig einsetzen.» Kon-zentriert wendet er sich wieder seiner tonnenschweren aufgabe zu. Kurt Hilfiker ist bereit für den abbruch.

techniK

ich Will Auch! so Wird mAn KrAnfÜhrer

Um Kranführer zu werden, braucht es

eine zusatzausbildung. Beat Frisch-

knecht von der Senn ag ist ausbildner

in Sursee. «Die ausbildung zum Kran-

führer beinhaltet einen 3-tägigen Ein-

führungskurs in Sursee. Danach gehen

angehende Kranführer raus und absol-

vieren 600 Stunden Praxis im Betrieb.

anschliessend geht es zur abschluss-

prüfung in Theorie und Praxis.»

Beat FrIschKNechtSEnn ag

INF

O

30 B. Magazin 01/12

freizeit/PORTRaiT

L iegestützen und ein kurzes Rugby- spiel zum aufwärmen: Die zwölf Schwinger, die in der Sporthalle

von Untervaz trainieren und husten, sind innerhalb von Minuten in Schweiss geba-det und mit Sägemehl paniert. Bereit für einen Trainings-Hosenlupf.Mittendrin der Strassenbauer Robin Hedinger. Seine Freude am Schwing-sport hat er vor noch nicht allzu langer zeit entdeckt. Mit 15 Jahren machte er seine erste Bekanntschaft mit dem Hosenlupf. Sie war eindrücklich: «ich wurde umher-geworfen wie ein Kartoffelsack. Das war schon hart.» Dies schien ihn nicht zu stö-ren – und die Schwingkollegen zu freuen: Man lud ihn ein, wiederzukommen, und schon war Robin Teil der Schwingerfamilie.

die schWingerfAmilie Das ist es denn auch, was Robin beson-ders gefällt: Das familiäre gefühl, das die Szene verbindet. Der Club Unterlandquart zählt zurzeit 20 Mitglieder. Untervaz be-heimatet auch immer wieder erfolgreiche

Schwinger. Robin Hedinger der nächste Schwingkönig? «nein, das ist nicht mein ziel. Mir gefällt ganz einfach der Sport und der freundschaftliche Umgang.» zudem habe er viel zu spät angefangen. norma-lerweise wälzen sich die Jungen bereits mit sechs oder sieben Jahren im Säge-mehl. Dass Robin heute überhaupt in die Schwinghose steigt, ist seinem götti zu verdanken. «Er ist an jeder Schwingete dabei und hat mich vor drei Jahren das erste Mal mitgenommen.»

nAch dem trAining der gemÜtliche teilSein erstes Schwingfest hat er im Som-mer vor einem Jahr bei den Jungschwin-gern bestritten, jetzt ist Robin bei den ak-tiven. «Da muss man anfangs wieder unten durch.» nicht viel anders als in der Lehre zum Strassenbauer, findet er. Ob Schwin-gen oder Job – man müsse lernen, nicht locker zu lassen. Sich durchbeissen, dran-bleiben. ist der Chef nicht zufrieden, soll-te man nicht den Kopf in den Sand, oder

Der 18-jährige Robin Hedinger arbeitet bei der Frey strassen- und

tiefbau aG in Landquart.

schWingen Als lebensschule

Der schwingclub unterlandquart ist wie eine Familie für Robin Hedinger. Hier tobt sich der angehende strassenbauer

aus und lässt die Späne fliegen.

01/12 B. Magazin 31

freizeit/PORTRaiT

eben ins Sägemehl, stecken. Und wenn der Umgangston mal rauer ist als gewohnt und der Polier wettert, weil es nicht rund-läuft, meint Robin nur: «Für mich ist die Lehrzeit eine gute Lebensschule. So wie das Schwingen.»

Beim Schwingfest steht für Robin der Spass im Vordergrund: Kämpfer, Fans, Fahnenschwinger, Jodler – alle treffen sie sich auf und neben den mit 23 Kubikmeter Sägemehl gepolsterten Schwingflächen. Und dies im Sommer jedes wochenende. «auf der Schwägalp siehst du an die tau-send Leute und keinen Sicherheitsdienst. alles ist sehr friedlich», sagt Robin. nach

dem Kampf – genau wie nach getaner arbeit auf der Baustelle – setzen sich alle zusammen um einen Tisch in der Beiz, und die welt ist in Ordnung.

hirn und musKelnObwohl Robin körperlich von robuster Statur ist, weiss er, dass beim Schwin-gen nicht die Kilos zählen. Früher

waren die Schwinger oft einfach wuch-tig, heute werden sie immer athletischer. Masse muss nicht sein, entscheidend sind Muskelkraft und die richtige Technik. aus einem vermeintlich leichten gegner kann dann schon mal ein harter Brocken wer-den. «gibts ja nicht, dass ich den nicht zu Boden kriege», schiesst es Robin dann durch den Kopf. Die richtige Technik fin-den und die Taktik des gegners durch-schauen machen den Unterschied.

techniK, trAining, hosenlupfDie zwei gegner im Schwingen tra-gen über ihren Kleidern eine kurze, aus zwilch gearbeitete Hose. Die Kontrahenten

”DurchBeissenist wichtig _ oBBeim Schwingenoder im JoB”

32 B. Magazin 01/12

freizeit/PORTRaiT

schwinger beim Fach-simpeln: Für Robin

sind seine Kollegen im schwingkeller wie eine

zweite Familie.

geben sich zuerst die Hand, greifen sich dann an die Schwinghose und versuchen einander durch das anbringen von Schwüngen auf den Rücken zu zwingen. was im Training geübt wird, kommt beim Kampf zum Einsatz: Jeder Schwinger hat seine Lieblingsgriffe und setzt sie gezielt ein.Schwingen ist nichts für hitzige gemüter, die einfach Dampf ablassen wollen: aggressives Verhalten scha-det der Konzentration und führt nicht zum gewünsch-ten Erfolg. Eine niederlage ist programmiert.

So ist auch Robin kein Rohling. Der sympathische 17-Jährige schätzt das gemeinschaftsgefühl. Min-destens so leidenschaftlich wie beim Hosenlupf ist er in der hiesigen guggenmusig und als Eis-hockeyspieler auf den Kufen bei der Sache. im Jugendverein sitzt er im Vorstand und organisiert mit den anderen Mitgliedern Theater, ausflüge und Veranstaltungen. Ein Hansdampf in allen gassen.

Dass sich Robin nach seiner Lehrzeit als Strassen-bauer weiterbilden will, ist da logisch. «Bauzeich-ner und dann eventuell Bauführer, das wäre nicht schlecht.» Robin ist vielleicht kein Schwingerkönig, aber König in den verschiedensten Disziplinen.

Man darf gespannt sein, was dem neugierigen Bündner noch so alles einfällt.

PS: Robin Hedinger ist auch inputer für das Baustellen-Magazin.

INFOschwINgeN – sO FuNKtIONIerts:ein Kampf dauert fünf minuten. Der sieg ist gültig, wenn der überlegene schwinger den unterlegenen mit mindestens einer hand an der schwinghose festhält und der unterlegene den Boden mit beiden schul-terblättern oder mindestens zwei Drittel des rückens berührt. Nach dem ende des Kampfs wischt traditionsgemäss der sieger dem Verlierer die sägemehlspäne vom rücken. geht eine runde unentschieden aus, so ist der Kampf «gestellt».www.hosalupf.ch

01/12 B. Magazin 33

STRASSENBAUERIN/STRASSENBAUER

EIN BERUF FÜR DICH?

« ICH WAR SCHON

IMMER EIN FAN VON

BAUMASCHINEN.»

64.25

WWW.STRASSENBAUER.CH

34 B. Magazin 01/12

AusfAhrt

in nottwil gibt es dieses Jahr wieder Filmspass oben ohne. Das Openairkino öffnet seine tore vom 10. bis 28. Juli 2012.

Sommer, Sonne, Openair-zeit! wie wärs mit Kinounterhaltung unter dem Sternenhimmel? Das Seminarhotel Sempachersee in nottwil baut im Juli wieder die ganz grosse Leinwand auf.

Vom 10. bis 28. Juli hast du die Qual der wahl: actiongeladener Block-buster, oder rührende Lovestory? Comedy ohne Ende, oder doch lieber ein echter Filmklassiker? nebst gros-sem Kino gibts jede Menge Leckereien vom grillbuffet.

coming soonDas nächste Baustellen-Magazin mit aktuellen news und spannenden storys erscheint im september 2012. Lies, wie sich die neuen auf den ersten schultag vorbereitet haben.

grosses Kino in nottWil

impressum

01 Hochsommer – wie schützt du dich vor Sonne und Hitze auf der baustelle?

02 Regen ohne ende – wie hältst du dich trocken bis zum Feierabend?

03 arbeitsbeginn um 6 uhr früh – wie kommst du am schnellsten aus den Federn?

Die drei besten tipps werden im nächs-ten Baustellen-Magazin abgedruckt. Mach mit – sende deinen tipp an:[email protected]

herAusgeber:

Berufsschule VerkehrswegbauerPostfach6210 SurseeTel. 041 922 26 26Fax 041 922 26 [email protected]

redAKtion und inserAte:Fachverband infra weinbergstrasse 49 Postfach8042 zürich Tel 044 258 84 92 Fax 044 258 84 99 [email protected]

redAKtionsKonzept/text:Sibylle ambs, Leitung/Text (www.die-textwerkstatt.ch)Christine walder, Konzept/Text

gestAltung/lAyout:Eclipse Studios (www.eclipsestudios.ch)

fotos:Markus Senn (www.markussenn.ch)Tanja Demarmels (www.tanjademarmels.ch)Stefan Schaufelberger (www.stefan-schaufelberger.com)

drucK:Druckerei Baldegger (www.baldegger.ch)

AuflAge:9000

… die mAn (nicht) unbedingt Wissen muss:

Die austrittsgeschwindigkeit von Heinz-Ketchup aus der Flasche beträgt optimal 0,045 km pro Stunde.

Ein Durchschnittsmensch produziert in seinem Leben etwa 14 000 Liter Schweiss. (Die Jungs auf dem Bau bestimmt etwas mehr.)

auf einem Big Mac von McDonald’s befinden sich durchschnittlich 178 Sesamkörnchen.

01

02

03

3 Fragenzum Schluss

3 dinge …

www.dasseminarhotel.chlinK

www.ich-will-strassenbauer-werden.ch

www.verkehrswegbauer.ch


Recommended