ProbiotikaMikroorganismen, die demImmunsystem gut tun?Dr. Bettina DoerrDipl.-Oecotrophologin,www.ernaehrung-managen.de

Am Anfang eines neuenJahres ist es zwar häufigklirrend kalt, aber zu die-ser Zeit machen winter-liche Aktivitäten wie Ski-und Schlitten fahren, Wan-dern und Spazierengehenbesonders viel Spaß. Sau-erstoff, vitaminreiche Le-bensmittel und Bewegungan der frischen Luft beu-gen Erkältungskrankheitenvor. Aber man kann nochmehr zur Vorbeugung vonErkältungskrankheiten tun!

Definition Probiotika:

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Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die, in ausreichenderMenge verabreicht, dem Wirtsorganismus einen gesundheitli-chen Nutzen bringen (FAO/WHO 2001).Zu den Probiotika zählen verschiedene Milchsäure bildende Bak-terienstämme, wie z. B. Laktobazillen und Bifidobakterien, aberauch Hefen, wie z. B. Saccharomyces boulardii.

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Eine Möglichkeit, das Immunsystemgünstig zu beeinflussen, ist die re-gelmäßige Aufnahme probiotischer

Bakterienstämme wie sie z. B. in Nahrungs-ergänzungsmitteln enthalten sind. Die da-rin enthaltenen Bakterien unterstützen diekörpereigene Darmflora und tragen somitzu einer Stärkung des Abwehrsystems bei.Probiotika passieren den Magen und sie-deln sich danach im Dünn- und Dickdarman. Dort beeinflussen sie die körpereigeneDarmflora und vor allem das darmassozi-ierte Immunsystem. Die Probiotika trainie-ren das Immunsystem sozusagen direkt vorOrt. Denn im Darm befindet sich ein be-deutender Anteil des Iinmunsystems, ca. 50Prozent der Lymphozyten und 60 Prozentaller Immunglobuline sind im Darm ange-siedelt. Dass probiotische Bakterienstämmedas Immunsystem beeinflussen können,konnte mittlerweile in zahlreichen Unter-suchungen belegt werden. So konnte nachder Gabe von Probiotika eine gesteigerteAktivität von Phagozyten/Makrophagen,Lymphozyten, natürlichen Killerzellen undeine verstärkte Produktion von Antikörpernund antiinflammatorischer Mediatoren ge-messen werden.

Probiotika beiErkältungen - gibt es

wissenschaftliche Belege?

In einer groß angelegten Studie des Max-Rubner-Institutes in Kiel (ehemals Bundes-forschungsanstalt für Ernährung und Le-bensmittel) ist man der Frage nachgegangen,ob Probiotika die Häufigkeit und Schwerevon Erkältungskrankheiten beeinflussenkönnen. In einer randomisierten, placebo-kontrollierten Doppelblindstudie wurden479 Erwachsene über zwei Erkältungspe-rioden (Winter/Frühling) beobachtet. Beider Gruppe, die mindestens drei MonateProbiotika eingenommen hatte, dauertedie Erkältung zweiTage weniger an und warweniger schwer als in der Placebogruppe.

Die Autoren der Studie vermuten, dassdieses Ergebnis mit immunstimulierendenEffekten zusammenhängt. Denn neben denErkältungssymptomen wurden verschiedeneImmunzellen gemessen, die unter der Ein-nahme der Probiotika erhöht waren, wiebeispielsweise zytotoxische T-Zellen undT-Suppressor-Zellen (De Vrese M 2006, deVrese 2005, Winkler P 2005).

Eine aktuelle Studie an Kindern zwischendrei und fünf Jahren hat den Einfluss vonProbiotika auf erkältungs bedingte Symp-

tarne und krankheits bedingte Auszeitenuntersucht. Unter doppelblinden, placebo-kontrollierten Bedingungen erhielten 326Kinder über einen Zeitraum von sechs Mo-naten probiotische Bakterien. Die täglicheSupplementierung erwies sich als sichereund effektive Methode, um das Auftretenund die Dauer von Fieber, Rhinorrhoe (Na-senlaufen) und Husten bei drei- bis fünf-jährigen zu vermindern. Ebenso konntendamit die Verschreibungen von Antibiotikaund die krankheitsbedingten Fehltage beimSchul- bzw. Kindergartenbesuch gesenktwerden (Leyer GJ er al. 2009).

Probiotika - hilfreich beider Gabe von Antibiotika

Sollte es einen Patienten so stark erwischen,dass eine bakterielle Infektion vorliegt undeine Behandlung mit Antibiotika notwen-dig ist, sind Probiotika hilfreich, um dieDarmflora zu regenerieren. Und eine solcheRegeneration ist notwendig, denn eine Anti-biotika- Therapie führt unvermeidbar dazu,dass auch Teile der Darmflora zerstört wer-den. Die unerwünschten Arzneimittelwir-kungen von Antibiotika werden durch dieBeeinflussung der Darmflora ausgelöst undmachen sich in Form von Verdauungsstö-rungen - zumeist als Durchfall- bemerkbar.Allerdings muss man differenzieren: So gibtesAntibiotika, wie beispielsweisePenicilline,die im Allgemeinen nur geringe Auswirkun-gen auf die Darmflora haben. Andere Anti-hionka rufen nagegen starke Veränderungenhervor. Nach dem Absetzen der Antibiotikakann sich die Darmflora wieder selbst rege-nerieren, allerdings nur bei 50 bis 70 Prozentder antibiotisch behandelten Patienten.

Zur Frage, wie effektiv Probiotika zurVorbeugung und Behandlung von Antibio-tika-verursachten Durchfällen geeignet sind,liegen mehrere Meta-Analysen vor. Sämtli-che Autoren kommen zu dem Schluss, dassProbiotika sinnvoll sind, um Durchfall imRahmen der Antibiotika-Therapie vorzu-beugen (Mc Farland L 2006; D'Souza A2002). Bei der Auswahl und Empfehlungvon Probiotika-haltigen Präparaten ist esvonentscheidender Bedeutung, sicherzustellen,dass die Bakterien die Magen-Passage le-bend überstehen, in ausreichender Mengeim Darm vorhanden sind und regelmäßigzugeführt werden. Schließlich siedeln sichBakterien. die.Immer .wit'.dt.r.mi.t~w uV.'..\UI

ausgeschieden werden, nicht dauerhaft imDarm an.}

Merkzettel

Probiotika

Probiotika werden nicht nur alsArzneimittel angeboten, sondernauch in Nahrungsergänzungsmit-teln sowie (ergänzenden) bilan-zierten Diäten.Anhand der Verkehrsbezeich-nung ist nicht unbedingt einRückschluss auf den ausgewähl-ten Stamm und die Konzentra-tion möglich, auch Nahrungser-gänzungsmittel können hochdosiert vorliegen.Eine nachgewiesene Wirkungeines bestimmten probiotischenStammes ist nicht unbedingtauf einen anderen Stamm über-tragbar, da die Wirkung immerstammspezifisch ist.Probiotika sind in der Lage, dasImmunsystem zu unterstützenund somit die Abwehrmecha-nismen des Körpers günstig zubeeinflussen.Probiotika können vorbeugendund ergänzend zu einer thera-0§'.!.~~~di'6l'i'.Mil5\'i'ci\'i1m vffi"v-vffiT--det werden.

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