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sourcing_asia 4-2010

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sourcing_asia
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Magazin für Beschaffung, Produktion und Kooperation ISSN 1865-0619 4 2010 PERSONAL Praxisaufenthalt in Fernost Deutsche Manager in Asien MÄRKTE Daimler: Durch Vielfalt zum Erfolg Autozulieferer in China KOREA Der heimliche Markführer Schiffbau schlägt wieder Wellen PRAXIS Umgang mit Lieferanten Optimierung der Supply-Chain Aufwärts mit Asien Die Dynamik auf Asiens Märkten verschafft den Unternehmen überraschend hohes Wachstum
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Magazin für Beschaffung, Produktion und Kooperation ISSN 1865-0619 4 2010

personal

Praxisaufenthalt in Fernost Deutsche Manager in Asien

märkte

Daimler: Durch Vielfalt zum Erfolg Autozulieferer in China

korea

Der heimliche Markführer Schiffbau schlägt wieder Wellen

praXIs

Umgang mit Lieferanten Optimierung der Supply-Chain

Aufwärts mit Asien Die Dynamik auf Asiens Märkten verschafft den Unternehmen überraschend hohes Wachstum

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EDITORIAL

Wachstum wie gehabtDas Zauberwort Wachstum wird in Europa endlich wieder mit Deutsch-land assoziert. Nicht zuletzt aufgrund der in Asien kontinuierlich steigenden Nachfrage nach Industrie- und Kon-sumgütern „Made in Germany“. Allei-ne aus China ist die „explodierende“ Nachfrage nach deutschen Erzeugnis-sen im ersten Halbjahr um spektaku-läre 50 Prozent gestiegen. Ein Blick auf Deutschlands Export-Brennstoffzelle Baden-Württemberg genügt, um den

Zusammenhang klarzumachen. Der Südweststaat meldet 5 Prozent Plus - und China ist auf den vierten Rang der Abnehmerländer geklettert. Das Reich der Mitte bleibt Antreiber der asiatischen Volkswirtschaften und ist aus dem Produktionsgefüge der glo-bal agierenden Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Un-ternehmen schaffen es, die Absatzrück-gänge der gesättigten Industriestaaten durch Neugeschäft in den aufstre-benden Schwellenländern zu kompen-sieren. Das verlangt allerdings den zei-tintensiven Aufbau eigener Strukturen im Land. Ulrich Walker, der erfolgsver-wöhnte Daimler-Chef in China, be-schreibt, wie Wachstum ein Unterneh-men fordert. Wertzuwachs ist auch für die zuletzt gebeutelte Zulieferindu-strie die große Perspektive in Fernost. Die Studie der Managementberatung Oliver Wyman hat die Branche durch-

„Immer mehr Unternehmen schaffen es, die Absatzrückgänge der

gesättigten Industriestaaten durch Neugeschäft in den aufstrebenden

Schwellenländern zu kompensieren.“

Hans Gäng Herausgeber

leuchtet - die Ergebnisse hier in dieser Ausgabe.Wir werfen in dieser Ausgabe einen ausführlicheren Blick auf Südkorea. Marktführerschaft im Schiffbau und der LCD-Technologie, gern genutzter Stützpunkt für Gesamtasien-Business und auch für manche Branchen der ideale Standort für High-Tech-Sour-cing. Auch in Korea also: langfristiges Wachstum.Und ob für das Wachstum allerorten nicht langsam die Köpfe ausgehen - auch diese typische Wirtschaftswun-der-Diskussion kommt in Deutschland wieder in Gang. Wege, das Personal für die neuen globalen Aufgaben zu finden und zu binden, diskutieren wir auch hier im Heft - und als Partner der Exportmesse GlobalConnect in Stuttg-art mit der edubiz auch in einer eige-nen Konferenz. Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen. A

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KoreaWirtschaftswunder am Han

Economic Miracle at the Han

LAW

Lieferantenverträge mit Chinesen

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BEST PRACTICE

Verträge gegen Produktpiraterie

Agreements versus product piracy

TAX

Umsatzsteuer sparen in China

Saving on VAT in China

BUSINESS CULTURE

Verhandeln in Indien

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Magazin für Beschaffung, Produktion und Kooperation ISSN 1865-0619 06 2009 /01 2010

PERSONAL

Ready for China-Business Arbeitsmarkt Greater China

MÄRKTE

2010: Die Volkswirtschaften Asiens im Überblick

MEINUNG

Anton F. Börner: „Jede Krise hat einmal ihr Ende.“

MESSEN & EVENTSEXPO 2010 Shanghai: Mehr als eine Messe

Die neuen Weltmeister China: Mit stolzer Brust an die Spitze der Exportnationen.

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4

MäRKTE

4 2010

INHALT

NEWS

06 GTAI-News aus Asien 07 Business-News

MÄRKTE

10 Wachstum durch VielfaltUlrich Walker, CEO der Daimler Northeast Asia, über die Erfolgs-story des Autobauers in China.

13 Raus aus der VerlustzoneDie Zuliefererindustrie zwischen Kostendruck und Wertzuwachs

16 Positive Stimmung in KoreaDie koreanische Wirtschaft befin-det sich 2010 wieder auf einem stabilen Wachstumspfad.

18 Der heimliche Marktführer Korea hält im asiatischen Wettbe-

werb mit - Ein Interview mit Jür-gen Wöhler, dem Geschäftsfüh-rer der AHK Korea.

20 Schiffbau schlägt wieder Wellen Trotz angespannter Lage erhal-ten koreanische Werften 2010 wieder deutlich mehr Aufträge als im Krisenjahr zuvor.

22 Maschinenbaumarkt boomt wiederDer chinesische Maschinenmarkt zeigt sich zur Jahresmitte 2010 mit großem Schwung, der auch deutsche Unternehmen profitie-ren lässt.

26 Going Green

Der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland ist zu einem großen Teil auf steigende Exportzahlen zurückzuführen. Umwelttechnik Made in Germany spielt dabei ei-ne große Rolle.

PRAxIS

30 „Alles kein Problem“ Der Beziehungsaufbau zu chine-sischen Lieferanten ist gerade in der Anfangsphase schwierig. Eine strukturierte Herangehensweise kann helfen, klassische Fehler im Umgang mit chinesischen Liefe-ranten zu vermeiden.

34 Die Suche nach dem richtigen Partner Einkauf ist nicht Einkauf. Je nach Größe, Menge oder Komplexität des Produktes, sind die Anforde-rungen unterschiedlich. Ein Chi-na-Manager berichtet über seine praktischen Erfahrungen.

36 Optimierung der Supply Chain Egal ob ein Unternehmen in Asien einkauft, produziert oder vertreibt

– ein globales Geflecht aus Liefe-ranten, eigenen Produktionsstätten und Kunden ist zu beherrschen.

DER HEIMLICHE MARKTFÜHRER18 China und Indien domineren die Berichterstattung aus Asien. Doch auch Korea

baut seine Position als „Global Player“ zielstrebig aus.

WACHSTUM DURCH VIELFALT10 Ulrich Walker, CEO der Daimler North East Asia Ltd., über die erfolgreichen Anstren-

gungen des Autobauers, in China dauerhaft mit den richtigen Partnern Fuß zu fassen.

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5

MäRKTE

4 2010

INHALT

50 Asien-Experten twitternMehr „Tweets“ auf www.sourcing-asia.de

PERSONAL GLOBAL

38 Praxisaufenthalt in FernostInternational orientierte Unter-nehmen positionieren sich im-mer häufiger vor Ort, um am Wirt-schaftswachstum der Region zu partizipieren. Die Heinz Nixdorf Stiftung fördert die Internationali-sierung deutscher Nachwuchsfüh-rungskräfte in Asien.

41 Deutsche Manager in Asien gesuchtWie die Steinbeis-Hochschule mit Hochschulkooperationen in den BRIC-Staaten die Manager auf Po-sitionen in den neuen Wachstums-märkten vorbereitet.

MESSEN & EVENTS

42 Mega Cities - Mega Trends Das 31. Außenwirtschaftskolloqi-um des ZVEI diskutiert das chine-sische Städtewachstum und die Chancen, die sich für die deutsche Wirtschaft ergeben.

44 Kantonmesse mit neuem Service-Angebot Die 107. Kanton Messe wartete im letzten April mit einer kleinen Neuerung auf: Service-Counters für Handelskammern aus Europa und Lateinamerika.

46 Autoteile für die ASEANAutomechanika Malaysia, die führende Fachmesse für Auto-teile, Werkstattausrüstung und Kundendienstprodukte für die ASEAN-Region

47 CeMAT ASIA auf KursSchon zum elften Mal richtet die Deutsche Messe AG die CeMAT ASIA in Shanghai aus, zu der in diesem Jahr rund 380 Ausstel-ler auf einer Fläche von mehr als 23 000 Quadratmetern erwartet werden.

SERVICE

28 Einfuhrpreise & Indizes48 Messen in Asien: Die kommenden

Events49 Asien: Veranstaltungen zur

Außenwirtschaft50 Messen und Events: Das führende

Marketing-Instrumentarium

KANTONMESSE MIT NEUEM SERVICE-ANGEBOT44 Chinas größte und wichtigste Messe für Industrie- und Konsumgüter, die Kanton-

Messe, öffnet ab Oktober wieder ihre Pforten für Besucher aus aller Welt.

„ALLES KEIN PROBLEM“30 Beim Sourcen in China kann eine strukturierte Herangehensweise helfen, einige

der klassischen Fehler im Umgang mit chinesischen Lieferanten zu vermeiden.

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KOREA

Werkzeugmaschinen-bau mit RekordzahlenDer Werkzeugmaschinenbau in Ko-rea (Rep.) verzeichnete im 1. Halbjahr 2010 Auftragseingänge in Rekord-höhe. Das Volumen der Neuaufträ-ge des weltweit fünftgrößten Werk-zeugmaschinenherstellers hat sich gegenüber dem gleichen Vorjahres-zeitraum mehr als verdoppelt. Auch die Einfuhren des 2009 weltweit fünftgrößten Importeurs von Werk-zeugmaschinen sind um rund ein Viertel gestiegen. Deutsche Firmen, die im Vorjahr in einem schrump-fenden Markt ihre Lieferungen erhö-hen konnten, verzeichneten leichte Rückgänge. A

QUELLE

GTAI – Gesellschaft für Außenwirt-schaft und Standortmarketing mbHwww.gtai.de

NEWS

Der Hafen von Singapur ist nach Tonnage, Güterumschlag und Umla-dungsvolumen regelmäßig auf den obersten Rankingplätzen weltweit.

INDIEN

Indiens Häfen müssen wachsenDurch die rasche Erholung der in-dischen Wirtschaft haben sich auch die Engpässe an den Frachthäfen wie-der verschärft. Das Umschlagvolumen legte zuletzt um 15% zu, und auch für die nächsten zwei Jahren werden ähn-liche Zuwächse erwartet. Die indische Regierung möchte nun mit Hochdruck den Ausbau der Häfen vorantreiben, denn bereits jetzt schneiden die An-lagen in Bezug auf Liege- und Abfer-tigungszeiten im internationalen Ver-gleich schlecht ab. Noch 2010 sollen 25 Hafenprojekte vergeben werden. Seit 2005 hat das Frachtvolumen der indischen Häfen um durchschnittlich 10% per annum zugelegt. Im Finanz-jahr 2009/10 verzeichneten die Häfen sogar ein Plus von 15% auf rund 850 Mio. t. Zwar liegt der Auslastungsgrad der Anlagen damit bei knapp 90% - doch angesichts der zum Teil veral-teten Infrastruktur kommt es bereits heute zu erheblichen Back-logs beim Löschen der Schiffsladungen. A

Die Logistikdienstleistungen in Singapur gelten als exzellent. In in-ternationalen Vergleichen erhält der Standort einschließlich seiner gut vernetzten See- und Frachtflughäfen regelmäßig Spitzenbewertungen und Auszeichnungen. Gute Gründe warum renommierte Logistikkon-zerne und Industrieunternehmen ihr regionales Supply-Chain-Manage-ment in dem Stadtstaat abwickeln. Umsätze und Frachtvolumina neh-

CHINA

Export Seltener Erden wird gedrosseltDas chinesische Handelsministerium hat die Exportquoten von Seltenen Er-den für das 2. Halbjahr 2010 kräftig ge-kürzt und will den Sektor umfassend re-gulieren. Beijing plant, den Wildwuchs beim illegalen Erzabbau zu begrenz-en und Produktion und Weiterverarbei-tung in der Hand weniger Staatsunter-nehmen zu konzentrieren. Ferner sieht die Regierung vor, strategische Lager vor allem im Norden des Landes aufzu-bauen. Unterdessen haben sich die Ex-porte von Metallen und Metallverbin-dungen wieder stark erholt. Nach Anga-ben des US Geological Survey (Mineral Commodity Summaries) beliefen sich 2009 die weltweiten Reserven von Sel-tenen Erden auf 99 Mio. Tonnen, wovon 36 Mio. (36,4%) in China liegen. A

men 2010 wieder zu. Der Ausbau der südostasiatischen Transport- und Handelsdrehscheibe schrei-tet voran. Singapur gilt weltweit als zweitbester Logistikstandort nach Deutschland. Dies stellte die Welt-bank 2010 in einer Standortuntersu-chung unter 155 Ländern fest. Sin-gapur erhielt für seine Infrastruktur, Zollabwicklung, Pünktlichkeit und Schnelligkeit hervorragende Bewer-tungen. A

TAIWAN

Halbleiterindustrie wie-der auf WachstumskursNach dem krisenbedingten Ein-bruch im Vorjahr expandiert Taiwans Halbleiterindustrie 2010 wieder. Branchenkenner rechnen mit einem zweistelligen Wachstum des Produk-tionswertes. Angesichts der besseren Aussichten erhöhen die Firmen ihre Investitionsbudgets weiter. Somit bieten sich 2010 wieder Chancen für Einfuhren aus zahlreichen Branchen. Taiwan war auch 2009 weltweit füh-rend in verschiedenen Segmenten, speziell in der Chipauftragsfertigung und im Testing. Mit Abstand umsatz-stärkstes Unternehmen der Halblei-terindustrie ist TSMC. A

THAILAND

Konjunktur erholt sich mit großen SchrittenDie thailändische Konjunktur ge-winnt immer mehr an Fahrt. Mitte Ju-li 2010 erhöhte die Zentralbank Bank of Thailand (BOT) ihre Prognosen für das reale Wachstum des Bruttoninlands-produkts (BIP) auf eine Bandbreite zwi-schen 6,5 und 7,5%. Zuvor waren die obersten Währungshüter des König-reichs von einer BIP-Steigerung zwi-schen 4,3 und 5,8% ausgegangen. Auch der internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für 2010 ein Wachstum von 7,5% und zeigte sich im Juli posi-tiv überrascht von der Robustheit der thailändischen Wirtschaft. Die Konjunk-tur wird dabei vor allem von der hohen Nachfrage nach industriellen Erzeugnis-sen und Agrargütern angetrieben. A

SINGAPUR

Führerschaft im Logistikmarkt Südostasiens

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74 2010

Das chinesische Festland und Taiwan haben ein bahnbrechendes Handels-abkommen unterzeichet, mit dem Im-portzölle auf Hunderte von Waren ge-senkt werden und der beiderseitige Handel um rund hundert Milliarden US-Dollar jährlich gesteigert werden soll, wie Verhandlungsführer erklärten. Der

Taiwanesisches Parlament segnet Handelsabkommen mit Peking ab

NEWS

Deal, der als der wichtigste zwischen den beiden Seiten seit 60 Jahren an-gesehen wird, wurde am 29. Juni in der südwestchinesischen Stadt Chongqing bei einem Treffen beider Seiten zu ihrer fünften Dialogrunde abgeschlossen.Das Freihandelsabkommen, auch als Economic Cooperation Framework Ag-

„Der deutsche Außenhandel hat im ersten Halbjahr 2010 eine atembe-raubende Aufholjagd gestartet. Ein-deutige Wachstumstreiber bleiben die Schwellenländer, allen voran Chi-na und Brasilien. Aber auch der Au-ßenhandel mit den europäischen Län-dern zeigt wieder deutliche Anzeichen einer Belebung. Davon, dass wir uns in eine einseitige Abhängigkeit von Chi-na begeben würden, kann keine Rede sein. Mit einem Anteil von 5,5 Prozent an den deutschen Ausfuhren liegt das Reich der Mitte absolut gesehen im-mer noch deutlich hinter Frankreich, den Niederlanden, den USA, Großbri-tannien oder auch Italien. Was China je-doch derzeit so wichtig macht, ist die Dynamik des Wachstums: Mit einem

Außenhandel wächst, Chinahandel explodiertAnstieg um über 50 Prozent im ersten Halbjahr ist die chinesische Nachfrage die dringend benötigte Adrenalinsprit-

ze für die deutsche Konjunktur. Insbe-sondere die in der Krise schwer gebeu-telten Branchen Maschinenbau und

Kfz-Industrie profitieren davon.“ Mit dieses Statement nahm Anton F. Bör-ner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstlei-stungen e. V. (BGA), zu den vom Sta-tistischen Bundesamt veröffentlich-ten Außenhandelszahlen für das er-ste Halbjahr 2010 Stellung. Demnach wurden in diesem Zeitraum Waren im Wert von 458,3 Milliarden Euro expor-tiert und Waren im Wert von 383,6 Mil-liarden Euro importiert. Damit stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die deutschen Ausfuhren insgesamt nominal um 17,1 Prozent und die Ein-fuhren um 15 Prozent. Der Außenhan-delsüberschuss betrug damit 74,7 Mil-liarden Euro, nach 57,7 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2009. A

Metallpreise deutlich höher als im Vorjahr

Der Index der Erzeugerpreise ge-werblicher Produkte lag im Juli 2010 um 3,7 Prozent höher als im Juli 2009. Im Juni 2010 hatte die Jahresverände-rungsrate +1,7 Prozent betragen. Ge-genüber dem Vormonat Juni stieg der Index im Juli 2010 um 0,5 Prozent.

reement (ECFA) bekannt, wird Zölle auf über 800 Produkte senken und Dienst-leistungsbranchen öffnen. Es wird tai-wanesischen Firmen Zollvorteile auf rund 530 Güterkategorien für den Fest-landexport bieten, und Festlandunter-nehmen werden Vorteile auf zirka 260 Produktkategorien auf dem taiwane-sischen Markt erhalten.

SChuTz DES GEISTIGEN EIGENTuMS

Das Abkommen schützt gleichzeitig das Recht des Schutzes geistigen Ei-gentums beider Seiten – ein wichtiger Vorteil für den taiwanesischen Unter-haltungssektor – und reguliert Bankge-schäfte zwischen beiden Seiten der Tai-wan-Straße. Unterzeichnet werden sol-len das ECFA und das Abkommen über den Schutz geistigen Eigentums von der Vereinigung für die Beziehungen zwischen beiden Seiten der Taiwan-Straße (ARATS). A

Die Preise für Metalle lagen um 19,2% höher als im Juli 2009 (+0,5% gegen-über Juni 2010). Walzstahl war um 25,3% teurer (+1,2% gegenüber Juni 2010). Metallische Sekundärrohstoffe kosteten im Vorjahresvergleich 65,6% mehr (-7,1% gegenüber Juni 2010). Chemische Grundstoffe waren 7,1% teurer als im Juli 2009 (unverändert gegenüber Juni 2010). A

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8 4 2010

NEWS

Der BDI erwartet ein Exportwachs-tum von gut 10% im laufenden Jahr. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des BDI unter seinen Mit-gliedsverbänden. „Die Exportwirt-schaft zieht Deutschland aus der Kri-se. Die Entwicklung der Ausfuhren der letzten Monate zeigt die Wettbewerbs-

Zweistelliges Exportwachstum in Sichtfähigkeit deutscher Produkte auf den Weltmärkten.“ Dies sagte BDI-Haupt-geschäftsführer Werner Schnappauf bei der Vorstellung des neuen BDI-Au-ßenwirtschafts-Reports. Der BDI-Hauptgeschäftsführer be-grüßte zudem das Freihandelsabkom-men zwischen der Europäischen Union

Das Umsatzsteuergesetz überarbeitet und damit die Gegenseitigkeit bei der Umsatzsteuerrückerstattung auf den Weg gebracht.

Exportbeschrän-kungen für Baumwolle

New Delhi (BoerseGo.de) – Ange-sichts der hohen Baumwollpreise er-wägt die indische Regierung offenbar eine erneute Beschränkung der Ex-porte. Dadurch solle die Versorgung der inländischen Textilindustrie si-chergestellt werden. Derzeit befasse sich ein hochrangig besetztes Regie-rungsgremium mit entsprechenden Vorschlägen, sagte ein Ministeriums-sprecher. In Folge der hohen Preise des Jahres 2008 hatte das Land den Export zwischenzeitlich ganz einge-stellt, die Beschränkungen dann aber schrittweise wieder aufgehoben. A

Umsatzsteuerrück-erstattung für deut-sche Unternehmen

Wie das taiwanische Finanzministeri-um am 18. August 2010 bekannt gab, können deutsche Unternehmen, die in Taiwan Lieferungen und Dienstlei-stungen beziehen, rückwirkend ab 1. Juli 2010 ihre gezahlte Umsatzsteuer erstat-tet bekommen. In einem speziellen Vor-steuer-Vergütungsverfahren können die Unternehmen für Aufwendungen wie Messeteilnahme, Firmenbesuche, Über-nachtungs- und Transportkosten einen Erstattungsantrag bei der taiwanischen Steuerbehörde stellen.

Das Finanzministerium hatte auf In-itiative und Vermittlung der Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland (offizielle Repräsentanz von Taiwan) das Umsatzsteuergesetz (Value-added and Non-value-added Business Tax Act) überarbeitet und da-mit die Gegenseitigkeit bei der Um-satzsteuerrückerstattung auf den Weg gebracht. A

Zum 1.1.2011 tritt eine Neufassung der INCOTERMS in Kraft - veränderte bzw. neue Lieferklauseln, striktere Fas-sung der Anwendbarkeit und der Aus-legungsregeln. Die internationalen Lieferbedingungen INCOTERMS sind seit vielen Jahren fester Bestandteil für Angebote und Vertragsabschlüsse im internationalen Geschäftsverkehr. Gleichzeitig beeinflussen sie entschei-dend die Kalkulation eines Exportge-schäftes. Geregelt werden die Liefer-

Neue Incoterms ab Januar 2011kosten und Risiken sowie die Versiche-rungsanforderungen an die Partner des Kaufvertrages. Die INCOTERMS als Grundreferenz für internationale Kauf-verträge müssen in regelmäßigen Ab-ständen der Handelspraxis angepasst werden. Nach den Revisionen unter anderem in den Jahren 1980, 1090 und 2000 ist die siebte Revision erforderlich geworden. Diese Revision soll im drit-ten Quartal 2010 erscheinen und zum 01.01.2011 in Kraft treten.

Zu den Neuerungen der Incoterms 2010 gehört unter anderem die Auf-teilung der Klauseln in multimodal anwendbare Klauseln auf der einen Seite und nur für See- und Binnen-schiffstransport geeignete Klauseln auf der anderen Seite. Aus Gründen der besseren Übersicht-lichkeit wird die Anzahl der Incoterms-Klauseln von 13 auf 11 Klauseln redu-ziert, bei gleichzeitiger Schaffung einer neuen Klausel. A

(pte Seoul/Neu-Delhi/Nürtingen)"Mahindra ist bereits heute schon kein Nobody und baut seine Marktführer-schaft damit weiter aus", erklärt Wil-li Diez , Direktor des Instituts für Au-tomobilwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, gegenüber pressetext. "In-dien ist neben China einer der wachs-

Mahindra schnappt sich SsangYong

tumsstärksten Automobilmärkte. Langfristig könnten dort durchaus bis zu fünf Mio. Fahrzeuge verkauft wer-den", erläutert der Fachmann weiter. Nach den monatelangen Spekulati-onen um einen Neueigentümer von SsangYong liegen die Fakten auf dem Tisch. Asiatischen Medienberichten nach wollen beide Parteien eine vor-

läufige Abmachung unterzeichnen. Obwohl Stillschweigen über den Kauf-preis vereinbart wurde, beläuft sich der Preis für die Übernahme auf kolpor-tierte 400 bis 500 Mrd. Won (bis zu 324 Mio. Euro). Der endgültige Preis steht im Oktober fest. Bislang überprüft Ma-hindra die SsangYong-Bücher. "Wenn sich Indien wirtschaftlich weiterentwi-ckelt, werden auch sämtliche Zuliefe-rer vor Ort produzieren müssen. In wel-chem Ausmaß hängt dann vor allem von den Volumen ab", erklärt Diez im pressetext-Gespräch. Dass Mahindra zum Zug kommt, wertet der Fachmann positiv. Denn SsangYong wurde im Fe-bruar 2009 nach einem drastischen Ab-satzrückgang unter Gläubigerschutz gestellt und mit der Suche nach einem Investor beauftragt. A

und der Republik Korea, dem achtgröß-ten Handelspartner Europas. „Das Ab-kommen verbessert für viele deutsche Industrieunternehmen die Absatzchan-cen. Wichtig ist, dass der Vertrag einen Schutz gegen Marktverwerfungen vor-sieht und neue Marktzugangsbarrieren verhindert.“ A

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NEWS

"Diese IAA Nutzfahrzeuge markiert einen Wendepunkt - die Nutzfahrzeu-gindustrie hat die Talsohle durchschrit-ten und fährt kraftvoll aus der Krise he-raus. Auftragseingang, Umsatz und Ex-port - alle wichtigen Indikatoren zeigen nach oben. Die Innovationskraft dieser Schlüsselindustrie ist größer denn je - das dokumentiert der neue Rekord-stand von 272 Weltpremieren. Die IAA, auf der bis zum 30. September 1.748 Ausstellern aus 42 Ländern ihre Neu-heiten und Produkte zeigen, ist damit ein Festival der Innovationen. Sie zeigt,

IAA Nutzfahrzeuge markiert Wendepunkt

Indien hat sich mit einem Wirtschafts-wachstum von aktuell fast 10% zu einer der wichtigsten Konjunkturlokomoti-ven der Weltwirtschaft entwickelt. For-ciert wird dieser Trend von einer soli-den Basis gut ausgebildeter Ingenieure, die für internationale Konzerne große Teilbereiche von Forschungs- und Ent-wicklungsprojekten (F&E) überneh-men. So verzeichnete das aufstrebende Schwellenland alleine in den letzten drei Jahren bei F&E-Dienstleistungen im Engineering-Bereich über 40% Um-satzwachstum. Bis 2020 wird der süda-

Indien wird zum führenden F&E-Standort

welches Potenzial für mehr Transportef-fizienz, mehr Umweltschutz und noch mehr Sicherheit in dieser dynamischen

TÜV Rheinland mit neuem Prüfzentrum in Thailand

siatische Innovationsstandort sein jähr-liches Umsatzvolumen in diesem Seg-ment von heute 8,3 Mrd. US$ auf 40 bis 45 Mrd. US$ steigern. Auch der welt-

weite Markt für Engineering-Dienstlei-stungen in F&E-Projekten befindet sich deutlich im Aufwind. So beträgt das jährliche Wachstum aktuell 12% - von

980 Mrd. US$ in 2008 auf 1,1 Bio. US$ in 2009. In zehn Jahren sollen diese F&E-Ausgaben ein Volumen von 1,4 Bio. US$ erreichen. Führend bei diesen Investiti-onen bleiben die Automobil-, Unterhal-tungselektronik- und Telekommunika-tionsindustrie. Die Ergebnisse sind Teil der aktuellen Studie "Global ER&D: Ac-celerating Innovation with Indian Engi-neering", welche von der Strategiebera-tung Booz & Company zusammen mit der National Association of Software and Services Companies (NASSCOM) erstellt und veröffentlicht wurde. A

Industrie steckt", betonte Matthias Wiss-mann, Präsident des Verbandes der Au-tomobilindustrie (VDA), am "Abend der Nutzfahrzeugpresse" vor 700 Gästen in Hannover. Wissmann wies darauf hin, dass der Anteil der internationalen Aussteller mit 56 Prozent sehr hoch sei. Vor allem China verstärkt seinen Auf-tritt auf der IAA. Die rund 120 Ausstel-ler aus dem Reich der Mitte haben ih-re Ausstellungsfläche um mehr als die Hälfte gegenüber 2008 erweitert. Die Zahl der Aussteller aus Indien stieg um 30 Prozent. A

Indien ist mit einem Wirtschafts-wachstum von fast 10% eine der wichtigsten Konjunkturlokomo- tiven der Weltwirtschaft.

Einkäufer-Gehälter deutlich gewachsen

Einkäufer in Deutschland verdienen in diesem Jahr im Durchschnitt rund acht Prozent mehr als 2009. Das belegt die Gehaltsstudie 2010 des Bundesver-bandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Weiter im Vormarsch: die erfolgs- abhängige Vergütung. Sie ist allerdings abhängig von der Betriebs-größe. Das jährliche Brutto-Grundgehalt der befragten Einkäufer liegt bei durch-schnittlich 70.850 Euro im Jahr. Das obe-re Viertel hat ein jährliches Bruttogehalt von 90.000 Euro, 25 Prozent von ihnen verdienen 55.418 Euro oder weniger. A

TÜV Rheinland hat in der thailän-dischen Hauptstadt Bangkok ein hoch-modernes Prüfzentrum für Produkte eröffnet. Insgesamt investierte TÜV Rheinland rund 3,6 Millionen Euro in den Bau und die Ausstattung des La-borzentrums. Dort werden künftig zahl-reiche Produkte für den Export nach internationalen Standards für Quali-tät und Sicherheit geprüft. Zu den kon-trollierten Produktgruppen zählen elek-trische Haushaltsgeräte und Produkte

ebenso wie Spielzeuge, Fahrzeugkom-ponenten, Möbel, Textilien, Schuhe oder Büromaterialien. Das Laborzentrum in Bangkok, in dem künftig rund 100 Mit-arbeiter tätig sein werden, zählt zum weltweiten Netzwerk der Global Tech-nology Assessment Center (GTAC) von TÜV Rheinland. In den GTAC kontrollie-ren und zertifizieren Experten des un-abhängigen Prüfdienstleisters rund um den Globus die Qualität und Sicherheit von Produkten. A

Wipro übernimmt Rechenzentrum

Wipro Technologies, die globale IT-Dienstleistungssparte von der indischen Wipro Limited übernimmt den Betrieb und die Leitung des Rechenzentrums der Citibank N.A. in Meerbusch bei Düs-seldorf. Die Vereinbarung sieht die voll-ständige Übernahme des Rechenzen-trums durch Wipro vor. Das Unterneh-men wird von dort aus auch weitere Outsourcing Kunden betreuen. Die Anla-ge in Meerbusch ist das erste Rechenzen-trum von Wipro in Europa. Es bietet den Kunden die gesamte Produktpalette für Infrastruktur Management Lösungen. A

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MäRKTE

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ulrich Walker ist für ein großes Gebiet in der Eastern hemisphere der Daimler-Welt verantwortlich: China, Taiwan, hong Kong und Korea. Er schätzt die Dynamik und „Power“ Chinas, aus dem der Konzern jetzt Rekordzahlen vermeldet. Daneben ist er seit April Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Chinesischen handelskammer in Peking. Die heimischen unternehmen kennen und schätzen ihn zudem als aktiven Vorsitzenden des Außenwirtschaftsausschusses der IhK Region Stuttgart, in die er seit 2005 seine Erfahrungen als leidenschaftlicher „Global Player“ einbringt.

INTERVIEW: hANS GäNG

Wachstum durch Vielfalt

Der Automarkt in China wächst und wächst, Mercedes aber noch stärker. Liegt das nur an einer längeren E-Klasse?Nein es ist nicht allein die verlängerte E-Klasse, vielmehr liegt es an einer Viel-zahl an Maßnahmen. Wir haben unser Produktportfolio in den letzten drei Jahren massiv erweitert, unsere loka-le Produktion mit der C- und E-Klasse im Joint Venture weiter ausgebaut und mit umfangreichen Marketingaktivi-täten unsere Produkt- und Marktoffen-sive unterstützt. Obwohl wir im Unter-schied zu unseren Wettbewerber erst seit 2005 mit einer lokalen Fertigung in China präsent sind, haben wir in den letzten Jahren deutlich zu diesen auf-geschlossen. Unsere Kunden in China können aus mehr als 50 Modellen wäh-len, die wir in der Region anbieten. Di-ese Vielfalt an Modellen sowie unse-re Anstrengungen in Vertrieb, Marke-ting und Kommunikation haben dazu beigetragen, dass sich Mercedes-Benz in den vergangenen drei Jahren mit 280 Prozent Zuwachs zur am stärksten wachsenden Premium-Marke in China entwickelt hat.

Wer sind denn Ihre Kunden in China?Wir haben fast ausschließlich Privat-kunden in China, in einer großen Band-breite: Die reicht vom städtischen Sin-gle, der mit seinem ersten Geld einen Mercedes kauft, über junge Familien bis zum erfolgreichen Manager und Unternehmer, der sich eine E-, eine S-Klasse oder auch einen Maybach lei-sten will. Wir können mit unserem um-fangreichen Portfolio jeder Zielgruppe das passende Angebot machen. Da hat sich in der Kundenwahrnehmung ei-niges gegenüber früheren Zeiten ge-ändert, in denen Mercedes-Benz fast ausschließlich mit der S-Klasse identi-fiziert wurde.

Welches Vertriebsnetz ist für ein solches Wachstum in China notwendig? Es gab in den letzten Jahren durch-schnittlich 25 – 30 neue Mercedes-Händler. Am Ende dieses Jahres werden wir landesweit mehr als 160 Händler haben. In den nächsten Jahren soll un-ser Händlernetz weiter kräftig wachsen. Diese massive Erweiterung wird einen wichtigen Beitrag leisten, um das ge-plante Absatzvolumen in China zu er-

reichen. Unser Ziel ist es schließlich, ab dem Jahr 2015 mehr als 300 000 Fahr-zeuge pro Jahr in China zu verkaufen.

Wie bringen Sie Händler und den Service in China auf das globale Mercedes-Niveau?Zum einen haben wir bei Mercedes-Benz Händlerstandards, die weltweit gelten und an denen sich auch unsere chinesischen Händler orientieren müs-sen. Das erfordert nicht zuletzt auch eine entsprechende Investition. Was Mercedes-Benz besonders auszeich-net, ist die Qualifizierung und Quali-tätsorientierung unserer Mitarbeiter – das geschulte Verkaufs- und Service-personal. Hier haben wir ein weltweit gültiges Trainings- und Qualifizierungs-programm, durch das wir im Wortsinn alle Mitarbeiter durchschleusen. Zu-sätzlich überprüfen wir durch externe Institute, ob die Standards auch einge-halten werden und beim Kunden tat-sächlich ankommen.

Was bedeutet das an personellen Kapa-zitäten, die entwickelt werden müssen?In der zentralen Vertriebsorganisati-

on in China– ohne die Händlerorgani-sation – haben wir bei Mercedes-Pkw rund 800 Mitarbeiter. Bei den Händlern selbst sind das etwa weitere 10 000 Leute. Wir qualifizieren nicht kurzfristig, sondern strategisch langfristig. Nur mit einer starken, qualifizierten und moti-vierten Händlerorganisation können wir die für die nächsten Jahre gesetz-ten Ziele erreichen. Zudem überprü-fen wir permanent unsere strategische Ausrichtung anlog von Fragen wie: Wie viele Händler brauchen wir? Wo finden sich die besten Standorte? Welche neu-en Partner holen wir als Händlern an Bord? Ebenfalls eine wesentliche Fra-ge: Wie halten und erhöhen wir die Lo-yalität unserer Mitarbeiter? Schon heu-te investieren wir Geld und Ressourcen in die Qualifizierung unserer Mitarbei-ter, dieses Investment und das aufge-

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baute Know-how wollen wir selbst-verständlich nicht verlieren, sondern halten. Hierzu sind neben einem in-tensivem Schulungs- und Trainings-programm auch attraktive und wettbe-werbsfähige Vergütungskonditionen notwendig.

Auch bei Kooperation mit chinesischen Herstellern spielt die Unternehmens-kultur eine wichtige Rolle…Das ist richtig und wichtig. Zum einen treffen hier generell die deutsche und die chinesische Kultur aufeinander; zum anderen dann aber auch sehr un-terschiedliche Unternehmenskulturen. Nehmen Sie BYD: Wir haben seit En-de Mai den Vertrag über ein Joint Ven-ture für die gemeinsame Entwicklung eines Elektroautos. In diesem Joint Venture arbeitet die älteste Automo-

„Die Vielfalt an Modellen sowie Anstrengungen in Vertrieb, Marketing und Kommunikation haben dazu beigetragen, dass sich Mercedes-Benz in den vergangenen drei Jahren mit 280 Prozent Zuwachs zur am stärksten wachsenden Premium-Marke in China entwickelt hat.“

ulrich Walker Chairman und CEO der Daimler Northeast Asia Ltd.

bilfirma der Welt, der Erfinder des Au-tomobils mit einer der jüngsten Au-tomobilfirmen überhaupt zusam-men: einer Automobilfirma, die vor allem über die Produktion von Batte-rien groß und erfolgreich geworden ist. Hier mischen sich unterschiedliche Unternehmenserfahrungen aus ver-schiedenen Branchen, Regionen und Kulturen. Dies trifft auch für unser zu-künftiges Truck Joint Venture mit Bei-qi Foton zu. Erst vor wenigen Wochen haben wir im Beisein der deutschen Bundeskanzlerin und des chinesischen Premierministers Wen Jiabao den ent-sprechenden Vertrag unterzeichnet. In allen unseren Gemeinschaftsunter-nehmen – sei es das bestehende PKW-Joint Venture BBAC in Peking oder unser Van Joint Venture FJDA in Fuji-an – treffen zwei Unternehmens-,

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Management- und Länderkulturen zu-sammen. Unsere Herausforderung war es, für unsere Gemeinschaftsunter-nehmen eine eigene, spezifische Form der Zusammenarbeit zu entwickeln, die von diesen unterschiedlichen Kul-turen, dem unterschiedlichen Wissen, den verschiedenen Erfahrungen profi-tiert und uns zu optimalen Ergebnissen führt. Das ist uns aus meiner Sicht sehr gut gelungen.

Wie passt das Qualitätsbewusstsein bei Daimler zu den Produktionsperspekti-ven in China?Nehmen Sie etwa die C-Klasse oder die neue E-Klasse, die wir hier in Chi-na produzieren. Diese erfüllen exakt die gleichen Standards, die auch in un-seren Werken in Bremen, Sindelfingen und Rastatt gelten. Überall prüfen wir durch entsprechende Audits, dass die einheitlichen, weltweit gültigen Qua-litätsprozesse eingehalten und die Qualitätsziele erreicht werden. Die-se Prozesse und Audits beginnen bei den Lieferanten, die die gleichen An-forderungen erfüllen müssen wie in

Europa. Zusätzlich werden Mitarbei-ter aus China in Untertürkheim, Sin-delfingen, Düsseldorf oder in der Van-Fabrik im spanischen Vitoria geschult. Dort vermitteln unsere Mitarbeiter die Mercedes-Qualitätsphilosophie, die di-ese chinesischen Mitarbeiter ihrerseits dann wieder an ihre Kollegen vor Ort weitergeben.

Welche Rolle spielt dabei eine global ausgelegte Qualifizierungskonzeption?Es ist ein Vorteil, dass die weltwei-te Aus- und Weiterbildung bei Daim-ler schon in den vergangenen Jahr-zehnten einen sehr hohen Stellenwert eingenommen hat. Das Vermitteln von

Wissen und Erfahrung hat stets ein zentrale Rolle gespielt – wie z.B. beim Aufbau der Pkw-Werke in Bremen, spä-ter in Tuscaloosa, USA, oder im brasili-anischen Juiz de Fora. Wie man dieses Wissen überträgt, um die Mercedes-Standards auch in China zu erreichen, ist eines unsere vielen Assets im Un-ternehmen und darauf sind wir alle stolz. So haben wir in unserem PKW-Joint Venture BBAC in Peking eine du-ale Ausbildung von zukünftigen Mitar-beitern ins Leben gerufen. Das ganze wird geleitet und gestaltet von einem qualifizierten und engagierten Mei-ster von Mercedes-Benz, der mit sei-ner langjährigen Erfahrungen und sei-ner Begeisterung die jungen Mitarbei-ter ausbildet.

Welche Rolle spielen in diesem Zusam-menhang die Zulieferunternehmen? Es gibt bei uns im Hause zwei gene-relle Vorgehensweisen. Zum einen: „Follow the sources“, sprich dorthin zu gehen, wo unsere Lieferanten, mit denen wir bereits zusammenarbei-ten, auch präsent sind. Zum anderen:

„Open sources“. Hierbei schauen wir uns nach neuen Lieferanten in China um, die unsere Nachfrage nach Kom-ponenten und Teilen erfüllen können. Mit den uns bereits bekannten Liefe-ranten, die ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Prozesse nach China mitge-bracht haben, geht es dabei natürlich schneller und einfacher, die gefor-derte Qualität zu erreichen. Für neue Lieferanten haben wir umfangreiche Qualifizierungsprogramme entwi-ckelt, um sie möglichst schnell an die Qualitätsstandards von Mercedes-Benz heranzuführen. In China haben wir mit beiden Ansätzen gute Erfah-rungen gemacht. A

„Die Bandbreite der Kunden reicht vom städtischen Single, über junge Familien bis zum erfolgreichen Unternehmer, der sich eine E-, eine S-Klasse oder auch einen Maybach leisten will.“

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Auf der gesamten Automobilindustrie lastet derzeit ein enormer Druck. Wie eine aktuelle Oliver Wyman-Studie zur zuliefe-rerindustrie aufzeigt, wird sich der Kostendruck in der Branche in den kommenden Jahren noch verschärfen. Einzig das

globale Volumenwachstum nach der Krise – insbesondere in den aufstrebenden Automobilmärkten wie z.B. in China – bietet der Mehrzahl der zulieferersegmente die Chance, langfristige Wertsteigerungen und profitables Wachstum zu erzielen.

TEXT: ESAD FAzlIC

Nur wer sich international ausrich-tet, in den Schwellenländern präsent ist und seine Kosten deutlich senkt, kann im hart umkämpften Zulieferma-rkt nachhaltig erfolgreich sein. Dass di-ese Tatsache längst Teil der Expansions-strategien deutscher Automobilzuliefe-rer ist, belegt nicht nur die Bekanntgabe des Zuliefergiganten Schaeffler, bis 2012 zwei neue Werke in China und eine Fer-tigungsstätte in Indien zu errichten. Der fränkische Zulieferer will in Asien ab 2012 schon mehr als 25 Prozent seines Umsatzes erzielen. Diese Ausrichtung hat natürlich ihren Grund: Zeichnet sich für die gesättigten Märkte wie beispielsweise Westeuropa, Japan oder die USA allenfalls eine Erho-lung auf das Vorkrisenniveau ab, so ver-

Raus aus der Verlustzone

zeichnen Wachstumsmärkte wie Indien und insbesondere China seit dem Jahr 2007 durchschnittliche Wachstumsra-ten von 13 und nahezu 19 Prozent. „Die Bedeutung des asiatischen Marktes in der Automobilindustrie wird vor allem aufgrund des starken Wachstums im Absatzmarkt sowie günstiger Ferti-gungsmöglichkeiten für Offshoring wei-ter zunehmen. Gerade in den nächsten Jahren wird für Zulieferer das Wachstum in den asiatischen Märkten eine über-durchschnittliche Entwicklung ermög-lichen", sagt Lars Stolz, Partner und Zu-lieferexperte bei Oliver Wyman. Betrachtet man die Ergebnisse der neu-esten Oliver Wyman-Studie mit dem Ti-tel „Raus aus der Verlustzone! – Die Zu-lieferindustrie zwischen Kostendruck

und Wertzuwachs“, so zeichnet sich ein herausforderndes Szenario ab. Au-tomobilzulieferer müssen den größ-ten Anteil der Kostensenkungen in der Wertschöpfungskette tragen, denn Zu-kaufteile der Zulieferer stellen für Her-steller die größte Kostenposition dar. So unterliegen Zulieferer einem unerbitt-lichen und anhaltenden Kostendruck, der durch die jüngste Krise in der Au-tomobilindustrie noch verstärkt wurde. Um im harten Wettbewerbsfeld lang-fristig bestehen zu können, sind die Zulieferer gezwungen Möglichkeiten zu finden, ihre Kosten zu senken. Die Oliver Wyman-Studie zeigt zwei An-satzpunkte für Zulieferer auf, ihre Ko-sten unter den geschilderten Bedin-gungen zu reduzieren: Zum einen gilt

es, innovativ zu agieren und Materi-alien, Technologien und Designs mit ei-ner besseren Kostenposition zu entwi-ckeln. Dabei sollte die Innovationskraft der Zulieferer auf Prozessoptimierung und Kosteninnovationen fokussiert werden. Zum anderen müssen Zuliefe-rer die etablierten Hebel im Einkauf, bei der Produktkostensenkung und in der Produktionsoptimierung noch inten-siver nutzen. Hierzu können beispiels-weise Programme zur gezielten Pro-duktkostenoptimierung der laufenden und zukünftigen Serien gemeinsam mit Einkauf, Entwicklung und Liefe-ranten Anwendung finden. Gerade im Einkauf für die eigene Produktion, aber auch für den zukünftigen Absatz bzw. Belieferung der Automobilhersteller,

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Quelle: JDP 04/2010, Oliver Wyman

0

20

40

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80

100

2007 2012 2017

16,1 12,5 16,1

1,25,6

13,0

15,1

3,6

10,0

5,0

2,3

7,1

11,6

13,3

5,1

19,5

6,3

2,3

8,8

12,9

13,9

6,4

23,8

8,5

70,4

70,7

92,8

(CAGR) ‘07-‘17 2,8%

Rest der Welt 6.5%

Lateinamerika 4.7%

Nordamerika 0.1%

Japan & Korea 0.8%

Restliches Asien 6.1%

China & Indien 9.1%

Osteuropa 3.9%

Westeuropa 3.9%

Weltweite Automobilproduktion nach Regionen In Millionen Einheiten, 2007-2017

ist eine Positionierung in den aufstre-benden Emerging Markets, darunter momentan besonders in der VR China, von höchster Priorität.

WAChSTuMSMARKT ChINA

Die Produktionskapazitäten in Asien wachsen stetig und zwingen Zulieferer zum Teil hoch riskante Investitionen zu tätigen, um ihren globalen Marktanteil auf Dauer halten zu können bzw. sin-kende Umsätze in gesättigten Märkten zu kompensieren. Automobilexperten schätzen, dass bis 2017 die weltweite Automobilproduktion 92,8 Millionen Einheiten betragen wird, wovon allein 25 Prozent auf China und Indien ent-fallen werden. Für den Zeitraum von 2007 bis 2017 wird für die beiden Be-völkerungsriesen ein jährliches Pro-duktionswachstum von ca. 9,1 Prozent prognostiziert (siehe Grafik).

Der chinesische Automobilmarkt ori-entiert sich bereits heute größten-teils an den globalen technologischen Trends der internationalen Automobi-lindustrie. Dabei spielt die Regierung eine tragende Rolle, indem sie das Wachstum der chinesischen Automo-

bilindustrie mit großzügigen und um-fangreichen Krediten unterstützt und zugleich den Kauf von umweltfreund-lichen Fahrzeugen subventioniert. Der chinesische Markt ist für europä-ische Automobilzulieferer in zweierlei Hinsicht interessant. Während schon seit geraumer Zeit China zu den attrak-tiven Sourcing- und Produktionsstand-orten weltweit zählt, gewinnt der Ab-satzmarkt immer mehr an Bedeutung. „Die meisten Zulieferbetriebe folgen den Automobilherstellern ins Aus-land.“, bestätigt Lin Gong, Beraterin und China-Expertin bei Oliver Wyman. Um eine bestimmte Qualität gewähr-leisten zu können, sind die Herstel-ler zumindest vorläufig auch auf er-fahrene (westliche) Zulieferer ange-wiesen. „Die meisten europäischen Zulieferer haben sich bisher als Tech-nologieführer und Tier-1-Lieferanten

bei den internationalen OEMs im asi-atischen Markt etabliert. Verstärkt po-sitionieren sie sich jetzt auch als „Tech-nologie-Enabler“ bei den aufstei-genden lokalen OEMs, um von deren schnell wachsenden Marktanteilen zu profitieren.“, so Gong. Vom Einstieg

ausländischer Zulieferer in den chine-sischen Markt profitieren jedoch auch die lokalen Zuliefererbetriebe in zu-nehmendem Maße, da die sich wan-delnden Marktbedürfnisse die loka-len Hersteller dazu zwingen, sich an die neuesten technischen und qualita-tiven Standards anzupassen. In der Re-alität ist dies bisher jedoch nur für die wenigsten rein chinesischen Zulieferer zu bewältigen, so dass diese auf Wis-sens- und Know-how-Transfer von aus-ländischen Joint Venture-Partnern und staatliche Finanzunterstützung beider-seits angewiesen sind. Langfristig wird sich die somit bereits eingetretene Marktkonsolidierung mit hoher Wahr-scheinlichkeit fortsetzen. Chinesische Zulieferer sind sich der Tatsache be-wusst, dass ohne Technologien und In-novationen man kaum in der Lage sein wird sowohl auf nationaler als auch in-

ternationaler Ebene konkurrenzfähig zu sein. In Sachen Konkurrenzkampf zwischen deutschen und chinesischen Herstellern sieht Stolz daher vorerst keinen Anlass zu Sorge: „Derzeit haben vor allem deutsche Systemlieferanten noch keinen ernstzunehmenden Kon-

kurrenzkampf von Zulieferern aus Chi-na zu erwarten. Der Konkurrenzdruck bei Komponenten und auf einfacher Modulebene nimmt jedoch stetig zu. Durch die Akquisition internationa-ler Unternehmen streben die Zuliefe-rer aus den sich entwickelnden asia-tischen Märkten zudem Systemkom-petenz an.“ „Quality made“ aber vor allem „Engineered in Germany“ ist laut Stolz nach wie vor ein wichtiges Ver-kaufsargument im asiatischen Markt. Das Prestige deutscher Produkte ist ungebrochen, jedoch genügt das al-lein im globalen Wettbewerb nicht mehr. Für Unternehmen gilt es, sich vor allem verstärkt auf die lokalen Prä-ferenzen ihrer Kunden zu konzentrie-ren und deren Bedürfnisse zu erfüllen.

hERAuSFORDERuNGEN BlEIBEN

Eine bestehende Sorge bei deutschen Zulieferern bleibt jedoch der immer noch unzureichende Schutz intellek-tuellen Kapitals. Der Technologietrans-fer nach China wird auch in Zukunft Ri-siken mit sich bringen, obgleich auch gesagt werden muss, dass es in den letzten Jahren zahlreiche Fortschritte gegeben hat. Ausländische Firmen können in China mittlerweile ihre Pa-tent- und Markenrechte relativ leicht durchsetzen. Ferner konnten immer mehr westliche und japanische Unter-nehmen inzwischen erfolgreich gegen illegale Konkurrenten klagen. Neben der Problematik des geistigen Eigentums sind es laut Gong aber vor allem immer noch die teilweise ein-geschränkte Infrastruktur und die er-schwerte Etablierung einer hochqua-lifizierten Management-Struktur mit effizienten Schnittstellen in die Heima-torganisation, die eine große Heraus-forderung darstellen. Zudem sieht die Expertin in der niedrigeren Bindung der Arbeitnehmer an das Unterneh-men und den immer wieder vorkom-menden protektionistischen Maßnah-men der Lokalregierungen weitere Hür-den, die von deutschen Zulieferern in China überwindet werden müssen. Falls man sich dazu entschlossen hat, nach China zu gehen, gibt es unter-

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INFO

lars Stolz ist Partner und Zuliefer-experte bei der Managementberatung Oliver Wyman.

www.oliverwyman.de

Lin Gong ist Beraterin und China-Expertin bei der Managementberatung Oliver Wyman.

www.oliverwyman.com

Elektrische Systeme / Elektronik

Interieur

Karosserie Exterieur

Motor & Peripherie

Antriebsstrang

Fahrgestell

-6,2

-2,5-3,6

-4,5

-3,8 -3,8

-3,8

-3,2

-3,7

-5,0

-2,5

-3,0 -2,5

-2,3

-2,3-1,7

0

Durchschnittlich erzielte Preisreduktion  durch Zulieferer & OEMs 

Geforderte Preisreduktion durch Automobilhersteller 

Entwicklung der Einkaufspreise für laufende Serien Veränderungen pro Hauptmodul und Jahr in Prozent

Quelle: Oliver Wyman

schiedliche Unternehmensformen, die ein Auslandsengagement vor Ort er-möglichen. „Die „Hundertprozentige Tochtergesellschaft“, in Fachkreisen auch WOFE (Wholly Owned Foreign Enterprise) genannt, hat sich in den letzten Jahren als die bevorzugte Un-ternehmensform bei einem Marktein-tritt in Asien erwiesen. Dadurch können die Zulieferer ihr intellektuelles Kapi-tal besser schützen und sich gleichzei-tig eine maximale Unternehmenskon-trolle erhalten. Dies ist vor allem bei den in China früher vorgeschriebenen Joint Ventures teilweise als problema-tisch zu sehen.“, so Gong. Je nachdem, ob es sich um ausländische oder loka-le Automobilhersteller handelt, unter-scheiden sich auch die Chancen und Risiken, die sich für die internationalen Zulieferer ergeben. Bei ausländischen Automobilherstel-lern, die in China grundsätzlich als Joint-Venture mit einem chinesischen Partner existieren, besteht großes Po-tential hinsichtlich der gemeinsamen Entwicklung und der Einsatzvorberei-tung von neuen Produkten, die vor-wiegend im Low-Cost Segment zum Einsatz kommen. Zudem kann durch die internationale Kooperation eine bessere Kundenbindung in China ge-währleistet werden. Das Problem der Produktlokalisierung, das für den chinesischen Markt in der Vergangenheit durchaus eine Rolle spielte, ist aufgrund des Drucks seitens der OEMs heute weitaus geringer aus-geprägt. So erreichen Zulieferer schon heute 95 Prozent Lokalisierungsrate für einzelne Produkte. Darüber hinaus bekommen die Zulieferer den Kosten-druck der Hersteller auch in China zu spüren. Der Aufstieg und das Prestige klassischer westlicher Markenherstel-ler sind bisher unangefochten. Den-noch, die chinesische Konkurrenz schläft nicht. Im Gegenteil, der Staat unterstützt eine Vielzahl an großen chinesischen Autoherstellern bei der Akquise von Know-How und Technolo-gien. Die Übernahmen von Volvo oder Rover sind der Beleg dafür, dass chine-sische Autohersteller schnellstmöglich

den Abstand zu ihren westlichen und japanischen Wettbewerbern verrin-gern wollen. Und genau hier liegt auch die Chance für westliche Zulieferer, die vom rasanten Wachstum der BYDs und Cherys, aber auch vom potentiellen Wachstum der vielen lokalen Herstel-ler profitieren können. Viele der klei-nen lokalen Hersteller sind jedoch im

Billig-Segment tätig, was sich dement-sprechend auf die Gewinnspanne der Zulieferer auswirkt: „Die nur auf lokaler und regionaler Ebene angesiedelte Au-toindustrie zahlt zumeist niedrige Preise für einfachere Komponenten. Dies wirkt sich entsprechend auf die Margen der Zulieferer aus, die diesen OEMs somit vorerst keine große Bedeutung schen-ken. Dennoch sind manche dieser Her-steller dabei zu expandieren, weshalb die Zulieferer diese Geschäftsbezie-hungen aktiv als strategisches Invest-ment pflegen.“, so Gong. Noch sind die Fronten im Markt geklärt: Während chinesische Zulieferer vor-

wiegend das Niedrigpreis-Segment be-dienen, konzentrieren sich ihre west-lichen Konkurrenten auf komplexere Produkte, um nicht zuletzt den Preis-kampf zu vermeiden. Dass der Markt noch keinen heftigen Konkurrenzkämp-fen ausgesetzt ist, sieht Gong in mehre-ren Gründen: „In Punkto Qualität und Produktkomplexität können rein chi-

nesische Zulieferer oft noch nicht mit-halten. Auch der Mangel an Innovati-onskraft sowie Forschung- und Entwick-lungskompetenz ist ein Grund für den bisherigen Status quo.“

zulIEFERER-PERFORMANCE: STATuS QuO

Geht es um die Preisattraktivität, so ha-ben chinesische Zulieferer zumindest in ihrem Segment die Nase vorn. Zudem haben die internationalen Zulieferer ih-re Produktions- und Entscheidungspro-zesse nicht vollständig lokalisiert und angepasst, um Vorteile komplett zu nutzen. Noch stehen die Chancen gut,

doch aufgrund des hohen Wettbewerbs bleibt die Zukunft auch ungewiss. Nur wer sich frühzeitig in den Märkten ent-sprechend positioniert, strategische Partnerschaften schließt, und mit der gewissen Flexibilität die Herausforde-rung China annimmt, wird wohl langfri-stige Erfolge im Reich der Mitte vorwei-sen können. A

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Die koreanische Wirtschaft befindet sich 2010 auf einem stabilen Wachstumspfad und die meisten Institute rechnen für das Gesamtjahr mit einem realen Plus von circa 5%. Viele unternehmen konnten aufgrund eines schwachen Won bereits 2009 schwarze zahlen schreiben und erhöhen nun wieder ihre Investitionen. Insbesondere für deutsche hersteller von Maschinen und Vorprodukten eröffnen sich somit mehr Lieferchancen.

TEXT: FRANK ROBASChIK GTAI SEOul

Positive Stimmung in Korea

Die Stimmung in der koreanischen Wirtschaft ist so gut wie seit Jahren nicht mehr. Viele Firmen konnten dank eines schwachen koreanischen Won 2009 trotz Krise Profite verbu-chen. Vor allem die großen exporto-rientierten Unternehmen des verar-beitenden Gewerbes erhöhen wie-der ihre Investitionen. Dies bedeutet mehr Lieferchancen unter anderem für deutsche Maschinen und Vor-produkte. Nachdem 2009 beim Wirt-schaftswachstum eine schwarze Null

erreicht wurde, rechnen die meisten Institute für 2010 mit einem realen Plus von etwa 5%.

ENTWICKluNG DES BIP

In den ersten drei Monaten 2010 wuchs das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Angaben der Bank of Korea (BOK) auf Jahresbasis um 7,8%. Im Ver-gleich zum bereits starken Vorquartal wies die Zentralbank saisonbereinigt einen Anstieg von 1,8% aus. Vor allem die Bruttoanlageninvestitionen (Inve-

stitionen in Maschinen und Anlagen) stiegen um 1,5% gegenüber dem Vor-quartal beziehungsweise um 28,8% gegenüber dem gleichen Vorjahres-zeitraum. Dabei führte das exportori-entierte verarbeitende Gewerbe den Aufwärtstrend an.Die Aussichten für 2010 sind gut, auch wenn im Jahresverlauf mit einer Ab-schwächung des Wachstumsgerech-net wird. Insgesamt dürfte sich die Erholung bei den Außenhandelsvo-lumina und den Bruttoanlageninvesti-

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tionen fortsetzen. Das Samsung Eco-nomic Research Institute prognosti-ziert für 2010 ein Wachstum des BIP von real 5,1%. Die BOK und die Citi-bank gehen von 5,2% und die Deut-sche Bank von 5,5% aus. Die Regierung rechnet schon seit Längerem mit etwa 5%. Die IWF-Prognose lautet auf 4,5% .

INVESTITIONSKlIMA

Die Investitionsneigung der Unterneh-men ist wieder deutlich gestiegen. Ei-ner im April 2010 veröffentlichten Um-frage der Korea Development Bank unter rund 3.600 Firmen (verarbeiten-des Gewerbe und Dienstleistungssek-tor) zufolge, planen diese ihre Aufwen-dungen zur Anschaffung neuer Anla-gen und Ausrüstungen um rund ein Fünftel zu steigern. Im verarbeiten-den Gewerbe, das die Auswirkungen des weltweiten Nachfrageeinbruchs vor allem in der ersten Jahreshälfte 2009 deutlich zu spüren bekam, wür-de damit das Niveau von 2008 wieder erreicht. Dabei sind es die exportori-entierten Großunternehmen, die stär-ker investieren. Kleinere und mittlere Firmen des verarbeitenden Gewerbes planen die Investitionen konstant auf dem Niveau von 2009 zu halten.Nach Branchen sollen in der Elektro-nik die Investitionen um rund 40% steigen, in der Elektrotechnik stechen Elektrohausgeräte mit einem Investiti-onsplus von 75% hervor. Auch die Fir-

Quelle: germany traDe & invest

Wirtschaftliche Eckdaten 2009 bis 2011 (reale Veränderung in %)

5,2 4,8

0,2

28,3

10,7

-25,8

13,4

7,9

-9,1

4,0

0,2

4,0

BIP Wareneinfuhr (cif ) Anlageninvestitionen Privater Verbrauch

1) tatsächliche Ergebnisse 2) Prognose BOK

2009 1) 2010 2) 2011 2)

men der Petrochemie und der Kfz-In-dustrie wollen demnach mehr inve-stieren. Im Schiffbau wird ein weiterer Rückgang erwartet, allerdings steigen die Auftragseingänge der Branche wieder. Außerhalb des verarbeitenden Gewerbes bleiben die Anlageninvesti-tionen der Strom- und Gasbranche auf hohem Niveau.Das Bild bei den Bauinvestitionen ist widersprüchlich. Im privaten Woh-nungsbau ist unter anderem ange-sichts eines hohen Leerstands an Woh-nungen weiterhin nur mit gedämpften Neubauaktivitäten zu rechnen. Im-pulse kommen vor allem von den öf-fentlichen Infrastrukturvorhaben, auch durch die wirtschaftlichen Stimulie-rungsmaßnahmen des Staates.

KOREA KONSuMIERT

Das Konsumklima ist gut. Im April 2010 blieb der von der BOK erhobene Com-posite Consumer Sentiment Index un-verändert bei 110 Punkten. Ab einem Wert mehr als 100 überwiegen Opti-misten gegenüber den Pessimisten. Im Oktober 2009 lag der Index sogar bei 117 Punkten. Seither hat sich jedoch die Einschätzung der Wirtschaftsent-wicklung im Lande verschlechtert. Die Löhne sind seit dem 4. Quartal 2009 wieder gestiegen und die Arbeitslo-senquote ist von 5,0% im Januar 2010 auf 3,8% im April gefallen. Allerdings stagniert die Jugendarbeitslosigkeit

auf hohem Niveau. Bremsend auf den Konsum wirkt sich nach wie vor auch die Verschuldung der privaten Haus-halte aus.

REKORDüBERSChuSS IM AuSSENhANDEl

Korea (Rep.) verbuchte 2009 bei ge-ringeren Handelsvolumina einen Re-kordüberschuss im Außenhandel. Grund waren die schneller als die Aus-fuhren eingebrochenen Importe, auch aufgrund geringerer Rohstoffpreise. Vor allem zu Jahresbeginn war die Si-

tuation schwierig. Ende 2009 und An-fang 2010 hatte sich die Lage jedoch bereits wieder normalisiert.Die Importe aus Deutschland sanken 2009 um ein Sechstel und damit we-niger als die Gesamteinfuhren. Bei Ma-schinen, der wichtigsten aus Deutsch-land nach Korea (Rep.) gelieferten Wa-rengruppe betrug der Rückgang nur 6,0%. Korea (Rep.) bleibt für seine wei-tere wirtschaftliche Entwicklung auf ausländische Technik angewiesen. Denn das Land muss sich unter dem Druck der chinesischen Konkurrenz technologisch weiterentwickeln. Dies wiederum begünstigt auch deutsche Unternehmen, die Anlagen und Aus-rüstungen anbieten, die für die tech-nologische Umgestaltung benötigt werden. A

Trotz Krise konnten koreanische Firmen 2009 dank eines schwachen Won Profite verzeich-nen. Insbesonders exportorientierte Unter-nehmen profitierten von der relativ schwa-chen Währung des Landes.

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Die Berichterstattung über das ungebrochene Wachstum in Asien hat sich in den letzten Jahren vorwiegend auf China und Indien konzentriert. Doch auch Südkorea hat die Krise bereits hinter sich gelassen. Dass der Tigerstaat eine immer noch sehr bedeutende Position auf den globalen Märkten innehält und dass deutsche unternehmen nicht nur in China Sourcing betreiben, bestätigt Jürgen Wöhler, Geschäftsführer der AhK Korea, im Interview mit sourcing_asia.

INTERVIEW: ESAD FAzlIC

Der heimliche Marktführer

Die asiatisch-pazifischen Volks-wirtschaften haben die globale Wirtschaftskrise weitestgehend hinter sich gelassen. Auch für Korea wird ein Wirtschaftswachstum von ca. 5% prognostiziert. Welchen Faktoren hat das Land diese positive Stimmung Ihrer Ansicht nach zu verdanken? Vor allem dem massiven Konjunktur-program und finanzpolitischen Maß-nahmen. Im Rahmen des Green Growth Projekts hat die Regierung von Präsi-dent Lee neben der Förderung von Um-weltschutzmaßnahmen auch stark auf den Infrastrukturausbau gesetzt, z.B. der Flußsanierung und neuen Bahntras-sen. Dies hat Arbeitsplätze in der Bau- und Zulieferindustrie gesichert. Ins-gesamt werden bis 2012 rund 28 Mrd. Euro für das Green Growth Projekt inve-stiert. Gefördert werden auch Zukunfts-technologien, wie LED und die Batte-rieentwicklung für Hybrid- bzw. Elektro Kfz. Zweitens haben zahlreiche finanz-politische Maßnahmen geholfen, die Auswirkungen der Finanzzkrise abzu-federn. Hier zählen die schnellen Zins-senkungen der Bank of Korea, die so die Geldversorgung mittelfristig vergün-stigt haben. Erst zur Jahresmitte 2010 zeichnet sich allmählich eine restrik-tivere Geldpolitik ab. Auch sind Kore-as öffentliche Haushalte in einer guten Verfassung, das Bankensystem ist sehr stabil und die „Kriegskasse“ war schon vor der Krise mit über 200 Mrd. USD an Fremdwährungsreserven bestens ge-füllt. Insgesamt rechnen wir für 2010 mit einem Wachstum von mindestens 5%; auch 2011 dürfte wieder ein sehr erfolg-reiches Jahr werden.

In den Industriezweigen Schiffbau und LCD-Technologien ist Korea unbestrit-ten internationaler Marktführer. Wie steht es um andere Branchen?Korea hält in vielen wichtigen Indus-triesegmenten internationale Spitzen-positionen. Hierzu zählen neben dem Schiffbau und der LCD-Produktion, die Stahl-, Automobil- und Werkzeugma-schinenbranche. Im Bereich Akkumu-latoren für Hybrid und Elektro KfZ und RAM Halbleitern ist Korea zudem eben-

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falls Marktführer. Nicht zuletzt ist Korea auch für die Chemieindustrie ein regio-nal sehr wichtiger Standort. BASF zählt seit Jahrzehnten zu den größten aus-ländischen Investoren.

Gibt es bestimmte Wirtschaftszweige, in denen deutsche Unternehmen verstärkt auf das Gütesiegel „made in Korea“ setzen?Im Bereich Sourcing ist Korea ein at-traktiver Partner für hochwertige (Zwischen-) Produkte. Beispielswei-se nutzen fast alle deutschen Auto-mobilhersteller koreanische Liefe-ranten für die Erstausstattung, so bei Reifen oder Dieselmotorenzu-behör. Daneben liefern koreanische Firmen beispielsweise Speicher-chips, Teile für Mobiltelefone und Schiffsmotoren. Im Chemiebereich werden vor allem Spinnfäden aus Polyester von koreanischen Liefe-ranten bezogen.

Welche spezifischen Unternehmens-kulturen sind im Falle Koreas zu berücksichtigen? Der internationale Handel ist domi-niert von den großen Konglomera-ten, den „Chaebol“. Mittelständische Firmen sind zwar zahlreich, doch kaum international aktiv. Auch ge-nießen letztere im Gegensatz zu ih-ren deutschen Pendants kein gutes Image. Hierachien sind stark ausge-prägt und für westliche Geschäfts-partner ist es oft schwierig, die rich-tige Ebene für Kontakte in Firmen zu finden. Genau für diese Vermittlung nutzen deutsche Firmen oft die AHK Korea. Wie auch anderswo in Asien ist der langfristige Aufbau persön-licher Beziehungen mindestens so wichtig wie das Produkt selbst.

Der erfreuliche Trend „grüner Techno-logien“ ist auch in Korea festzustellen. Gibt es beispiele für erfolgreiche deutsch-koreanische Technologie-kooperationen in den genannten Bereichen?Deutsche Firmen profitieren als Weltmarktführer überdurchschnitt-

lich stark von der koreanischen „Green Growth“ Initiative. Hier nur einige wenige Beispiele: Solarworld hat eine große Solarzellenprodukti-on in Korea aufgebaut; auch ande-re deutsche Anbieter im Bereich In-verter, Mounting Systeme und PV Produktionsanlagenbau profitie-ren von der Entwicklung des ko-

reanischen PV Marktes. Die Firma Voith liefert Turbinen für ein tech-nisch einmaliges Gezeitenkraftwerk an der Südküste. Die Turbinen sind dabei permanent unter Wasser und komplett schmiermittelfrei. Auch im Windanlagenbau gibt es viele Beispiele für deutsche Produkte, z.B. Turbinen oder Rotorblätter.

Gibt es Vorteile, die Koreaner im Gegensatz zu Deutschen beim Agieren in China haben? Im Bereich Chemie und Logistik gibt es mit BASF und Schenker zwei Bei-spiele, wo Korea explizit wegen sei-ner geografisch günstigen Stellung als Hub ausgewählt worden ist. Chi-na ist bereits seit Jahren der mit Ab-stand wichtigste Handelspartner Koreas und die kulturelle Barriere mag für Koreaner bei Geschäften in China niedriger sein, als für Deut-sche. Korea bietet als Basis in Nord-ostasien auf jeden Fall eine stabi-le Demokratie, einen ordnungspo-litisch zuverlässigen Rahmen und wirtschaftsfreundliche Politik mit vielen Vorteilen, z.B. Sonderwirt-schaftszonen, für ausländische In-vestoren. Die Investitionskosten sind dabei niedriger als in Japan. A

„Korea ist ein attraktiver Partner für hochwertige Zwischenprodukte. Beispielsweise nutzen fast alle deutschen Automobilhersteller koreanische Lieferanten für die Erstausstattung bei Reifen oder Dieselmotorenzubehör.“

Jürgen Wöhler, Geschäftsführer, Deutsch-Koreanische Industrie- und Handelskammer

KONTAKT

Jürgen Wöhler ist Geschäftsfüh-rer der Deutsch-Koreanischen Handelskammer in Seoul. Weitere Informationen unter: korea.ahk.de

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20 4 2010

MäRKTE

Koreanische Werften erhalten 2010 wieder deutlich mehr Aufträge als im Krisenjahr 2009. Dennoch bleibt die lage schwie-rig. Die Auftragseingänge liegen immer noch unter den Produktionsvolumina, und die Orderbestände sinken weiter, wenn auch langsamer. Die großen unternehmen diversifizieren auf Spezialschiffe und in andere Branchen.

ARTIKEl: FRANK ROBASChIK GTAI SEOul

In Korea (Rep.) steigen die Auf-tragseingänge im Schiffbau wieder. So erhielten die Werften allein im 1. Halb-jahr 2010 mit 4,6 Mio. CGT (compensa-ted gross tons) etwa 20% mehr Order als im gesamten Vorjahr. Damit gingen Mitte 2010 knapp 38% der weltweiten Aufträge an koreanische Firmen. Den-noch liegen sie hinter der VR China (5,0 Mio. CGT) zurück. Auch bei den fertiggestellten Volu-mina und den Auftragsbeständen ist China mittlerweile weltweit die Num-mer eins. Nach Angaben des Ministry of Knowledge Economy (MKE) verteil-ten sich die Auftragseingänge im ko-reanischen Schiffbau in der ersten Jah-reshälfte 2010 fast nur auf Massengut-frachter (2,7 Mio. CGT) und Tanker (1,7 Mio. CGT). Ende 2009 standen noch Containerschiffe und Tanker mit einem

Schiffbau schlägt wieder Wellen

Anteil von jeweils rund einem Drittel für den größten Teil des Auftragsbe-stands der koreanischen Schiffbauer, so Statistiken der Shipbuilders‘ Associ-ation of Japan. Bei chinesischen Werf-ten entfiel hingegen die Hälfte auf Mas-

sengutfrachter. Laut der Korea Deve-lopment Bank (KDB) holt China jedoch auch bei Erdgastankern (LNG) schnell auf und hat in diesem Bereich in den ersten fünf Monaten des Jahres 2010 dank niedrigerer Preise mit 11 Schiffen

deutlich mehr Aufträge einholen kön-nen als Korea (Rep.) mit zwei Schiffen.Weltweit haben die Schifffahrtsge-sellschaften vor dem Beginn der Wirt-schaftskrise mehr Containerschiffe in Auftrag gegeben, als sie derzeit noch zu kaufen bereit sind. Daher werden weiterhin viele Aufträge storniert oder verschoben. Einer Analyse des Hana In-stitute of Finance zufolge dürfte diese Entwicklung 2010 ihren Höhepunkt er-reichen, aber auch 2011 noch anhalten.Dennoch haben Samsung Heavy In-dustries (SHI) und Daewoo Shipbuil-ding & Marine Engineering (DSME) im Juli 2010 erstmals seit 2008 wieder Be-stellungen über große Containerschiffe erhalten, und zwar über jeweils zehn Schiffe im Wert von zusammen jeweils rund 1 Mrd. US$. Vom 2. Halbjahr 2008 bis Ende 2009 hatten die heimischen Die großen Werften setzen auf die Diversifizierung ihrer Produktpalette.

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MäRKTE

4 2010

Anbieter auch mit den rapide gefal-lenen Schiffspreisen zu kämpfen. Die-se haben sich im 1. Halbjahr 2010 au-ßer bei LNG-Tankern zwar leicht erholt, bleiben jedoch auf niedrigem Niveau. Laut KDB ist in nächster Zeit allerdings kaum mit einem deutlichen Preisan-stieg zu rechnen.Knapp die Hälfte des gesamten Order-bestandes entfiel Ende 2009 auf die drei Unternehmen Hyundai Heavy In-dustries (HHI), SHI und DSME. Weitere Firmen - Hyundai Mipo Shipyard, Hy-

undai Samho Heavy Industries und STx Shipbuilding - deckten Ende 2008 etwa ein Viertel der Bestellungen ab. Ein wei-terer größerer Schiffbauer ist Hanjin Heavy Industries.Während sich die Großunternehmen durch das Abarbeiten eines Auftrags-polsters über die anhaltende Durststre-cke hinwegretten dürften, befinden sich die meisten kleineren und mittel-großen Schiffbauer hingegen in Um-schuldungs- und Restrukturierungs-programmen. Sungdong Shipbuilding & Marine Engineering sowie SPP Ship-building beispielsweise unterzeich-neten Anfang Juni 2010 Restrukturie-rungsvereinbarungen mit ihren Gläu-bigerbanken.

SPEzIAlSChIFFE IM TREND

Die großen Werften setzen auf die Di-versifizierung ihrer Produktpalette. Spezialschiffe stehen dabei im Vorder-grund. Die Firmen hoffen auf eine stei-gende Nachfrage bei Bohrschiffen, -in-seln und LNG-FPSO-Anlagen, die Erd-gas fördern, verflüssigen, lagern und direkt auf der See an Flüssiggastanker übergeben. So hat SHI gute Chancen, Shell langfristig mit LNG-FPSO belie-fern zu können. Im März 2010 wurde der erste Teilauftrag erteilt. HHI erhielt im Oktober 2009 einen Auftrag für

LNG-Module für das Gorgon-Projekt in Australien und im Februar 2010 über eine FPSO-Anlage für das Goliat-Pro-jekt in Norwegen. DSME bekam im Juli 2010 einen FPSO-Auftrag für die Förde-rung von Erdöl und Erdgas in Angola.Auch Kreuzfahrt- und Polarschiffe sind Bestandteil der Sortimentsausweitung. Außerhalb des Schiffbaus zählt der Bau von Windkraftanlagen und im Falle von HHI beispielsweise auch die Her-stellung von Solarzellen zu den neuen Schwerpunkten.

Zudem investieren die heimischen Schiffbauunternehmen weiter kräftig im Ausland. DSME unterzeichnete im Juni 2010 eine Vereinbarung, in einem Joint Venture mit der russischen Uni-ted Shipbuilding Corporation (USC) bis 2012 eine Werft in Swesda in der Nähe von Wladiwostok im Fernen Osten Russlands zu bauen. STx Eu-rope gab im März 2010 bekannt, mit dem brasilianischen Partner PJMR ei-ne Werft in Fortaleza im Bundesstaat Ceara in Brasilien bauen zu wollen. Ein Grund für die Brasilienaktivitäten der Koreaner ist die Hoffnung auf Aufträ-ge von Petrobras.

DEuTSChE INDuSTRIE MIT STARKER STElluNG

Die deutsche Zulieferindustrie hat ei-ne starke Stellung auf dem korea-nischen Markt. Da die koreanischen Werften prinzipiell in höherwertige Bereiche vorrücken, bieten sich deut-schen Anbietern mit technisch und qualitativ anspruchsvollen Produkten und Lösungen auch in der Zukunft gu-te Chancen. Beispiele sind Lösungen zum preiswerteren Betrieb von Schif-fen, aber auch für neue Umweltvor-schriften bei Ballastwasser oder zur Reduzierung der Treibhausgasemis-sionen. Der Markt ist allerdings hart

ECKDATEN DES SChIFFBAuS IN KOREA (REP.)

Firma 2007 2008 2009 1.hj. 2010

Auftragseingang (Schiffe) 1.160 664 121 207

Auftragseingang (Mio. CGT) 32,8 18,6 3,8 4,6

Fertigstellung (Mio. CGT) 11,2 15,6 15,4 7,5

Auftragsbestand (Mio. CGT) 64,4 67,6 52,8 49,4

Auftragseingang (in Mrd. US$) 98,1 64,8 11,7 9,1

Schiffexporte (in Mrd. US$) 26,6 41,0 42,5 23,5

davon Koshipa-mitglieder:

Auftragseingang (Schiffe) 707 467 49 k.A.

Auftragseingang (Mio. CGT) 23,6 14,0 1,4 4,2

Fertigstellung (Mio. CGT) 10,3 12,5 12,3 6,5

Auftragsbestand (Mio. CGT) 51,2 54,4 43,5 40,4

Auftragseingang (in Mrd. US$) 70,6 48,1 4,0 k.A.Quellen: mKe, KOrea eximbanK, KOshiPa

uMSATz WIChTIGER SChIFFBAuuNTERNEhMEN (in Mrd. Won) *)

Firma 2007 2008 2009

Hyundai Heavy Industries 15.533 19.957 21.142

Samsung Heavy Industries 8.519 10.664 13.095

Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering

7.105 11.075 12.443

STx Offshore & Shipbuilding 2.129 3.006 4.191

Hyundai Samho Heavy Industries 2.617 3.751 4.185

Hyundai Mipo Dockyard 2.848 3.805 3.711

Hanjin Heavy Industries 1.445 3.848 3.228*) vor allem hhi hat viele aktivitäten auch außerhalb des schiffbaus

Quelle: KOrea infOrmatiOn service, unternehmensangaben

Die großen Werften setzen auf die Diversifi-zierung ihrer Produktpalette. Spezialschiffe stehen dabei im Vordergrund.

umkämpft. Möglichst günstige Prei-se sind gefragt. Wichtigste Messe der Branche ist die im zweijährigen Turnus stattfindende „Marine Week“, vor allem deren größtes Segment „Kormarine“. Die nächste Auflage soll vom 26.10. bis 29.10.11 stattfinden. Austragungs-

ort ist das Busan Exhibition & Conven-tion Center (BExCO). Auch 2011 soll es eine vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Rahmen des Auslandsmessepro-gramms geförderte Gemeinschafts-ausstellung geben. A

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22 4 2010

Der chinesische Maschinenmarkt zeigt sich zur Jahresmitte 2010 mit großem Schwung. Sämtliche Indikatoren weisen steil nach oben, da wich-tige Abnehmerbranchen hohe Steigerungen bei der Produktion mitteilten. Die Dynamik dürfte sich allerdings in der zweiten Jahreshälfte leicht abschwächen, da insbesondere der Kfz-Sektor an Schwung verliert. Die Aussichten für das Gesamtjahr bleiben aber, von wenigen Sparten abgesehen, günstig. Von den hohen zuwachsraten bei den Maschineneinfuhren konnten auch deutsche Anbieter stark profitieren.

ARTIKEl: BERND SChAAF GTAI SHANGHAI

Die Signale in VR Chinas Maschinen-markt stehen weiter auf Wachstum. Schon 2009 hatte sich die Nachfrage aufgrund der Konjunkturpakete er-staunlich robust entwickelt und war um 22,6% auf gut 475 Mrd. $ gewach-sen. Auch wenn noch keine Halbjah-reszahlen für 2010 vorliegen, deuten wesentliche Faktoren darauf hin, dass der Maschinenbau mit großer Dy-namik in das neue Jahr gestartet ist. Von den umfangreichen Investitions-paketen der Regierung haben viele Sparten der Branche profitiert. Insge-samt erhöhten sich die Investitionen in festes Anlagevermögen nach Anga-ben des National Bureau of Statistics (NBS) im 1. Halbjahr 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25,5% auf 9.905 Mrd. Renminbi Yuan; ca. 1.150 Mrd. Euro; 1 Euro = 8,62 RMB).Sämtliche großen Abnehmerbran-chen von Maschinen legten im ho-hen zweistelligen Bereich zu. Bei-spielsweise stiegen die Investitionen in den Transportsektor um 25,1% auf 1.027 Mrd. RMB, in den Bergbau flos-sen 361 Mrd. RMB (+19,0%) und der Textilsektor meldet ein Plus von 21,0% auf 94 Mrd. RMB. Ferner investiert der Maschinenbau selber wieder in groß-em Umfang. Der Allgemeine Maschi-nenbau legte um 18,3% auf 227 Mrd. und der Spezialmaschinenbau (in chi-nesischer Abgrenzung) um 28,2% auf 178 Mrd. RMB zu.

Maschinenbaumarkt boomt wieder

Sämtliche großen Abnehmerbranchen von Maschinen legten im hohen zweistelligen Bereich zu. Beispielsweise stiegen die Investitionen in den Transportsektor um 25,1% auf 1.027 Mrd. RMB, in den Bergbau flossen 361 Mrd. RMB (+19,0%) und der Textilsektor meldet ein Plus von 21,0% auf 94 Mrd. RMB.

©

MäRKTE

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MäRKTE

4 2010

In wichtigen Wirtschaftssektoren wächst darüber hinaus die Produktion kräftig. So erhöhte sich beispielswei-se die Kfz-Erzeugung im 1. Halbjahr 2010 im Vergleich zur Vorperiode um 46,6% auf knapp 9,1 Mio. Fahrzeuge, der Schiffsbau meldet beim Ausstoß eine Steigerung von 63,4% auf 30, 4 Mio. DWT und Kleintraktoren berich-ten von einem Wachstum von 29,5% auf 1,2 Mio. Einheiten.Einige chinesische Maschinenbaus-parten haben ihre Produktion im 1. Halbjahr bekanntgegeben. So mel-det das „Zhongguo Jichuang Shang-wu Wang“ (China Machine Tools Busi-ness Net), dass die Bruttoproduktion

von spanenden Werkzeugmaschinen im Vergleich zur Vorjahreszeitraum um 31,7% auf 57,2 Mrd. RMB gestie-gen sei. Danach erhöhte sich der Aus-stoß von Spanmaschinen um 25,8% auf 338.000 Einheiten, darunter 95.000 CNC-Ausrüstungen (+52,2%). Laut dem Maschinenbauverband klet-terte die chinesische Bruttoproduk-tion von Maschinen (in chinesischer Abgrenzung) im Berichtszeitraum um 36,9% nach oben. Darunter lag allein das Wachstum bei Industriemaschi-nen bei 54,2%.

lANGFRISTIGE DyNAMIK NIChT hAlTBAR

Die Aussichten für das 2. Halbjahr 2010 sind etwas verhaltener. So dürfte sich die Dynamik abschwächen, da große Abnehmerbranchen die hohen Stei-gerungsraten der ersten Quartale nicht auf Dauer durchhalten können. Um ei-ner Blasenbildung im Immobiliensek-tor entgegenzuwirken, hat die Regie-

MARKTVOluMEN (in Mrd. US$; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)

2008 2009 Veränderung

Bruttoproduktion 399,1 477,8 19,7

Export 112,7 91,3 -19,0

Import 101,8 89,3 -12,3

Marktvolumen 388,2 475,9 22,6Quelle: vDma, chinesische ZOllstatistiK, berechnungen vOn germany traDe & invest

DIE GRöSSTEN ChINESISChEN MASChINENBAuuNTERNEhMEN(Umsätze in Mrd. RMB)

Namen der unternehmen Standort umsatz 2009 Internet

China National Machinery Industry Corporation Beijing 101,9 www.sinomach.com.cn

Shanghai Electric Group Co., Ltd Shanghai 74,1 www.shanghai-electric.com

Weichai Power Co., Ltd. Shandong 52,3 www.weichai.com

xuzhou Construction Machinery Co., Ltd. Jiangsu 50,5 www.xcmg.com

Dongfang Electric Corporation Sichuan 36,7 www.dongfang.com

Changsha Zoomlion Heavy Industry Science & Technology Development Co., Ltd

Hunan 33,7 www.zljt.com

Sany Hunan 30,4 www.sanygroup.com

Harbin Electric Corporation Heilongjiang 30,2 www.hpec.com

Shanghai Zhenhua Port Machinery Co., Ltd. Shanghai 27,6 www.zpmc.com

Yuchai Group Guangxi 27,2 www.yuchai.com Quelle: china machinery inDustry feDeratiOn

rung außerdem Regelungen zur Ein-schränkung von Hypothekenkrediten erlassen. Auch für den Kfz-Sektor wird eine Abflachung der Produktionsstei-gerungen erwartet. So meldet das NBS eine über den Jahresverlauf stark sin-kende Dynamik. Während im 1. Quar-tal - im Vergleich zur Vorjahreszeit-raum - noch ein Wachstum von 71,7% zu verzeichnen war, lag dieser Wert im 2. Quartal nur noch bei 26,4%, und für Juli wird eine weitere Abflachung auf nur noch 13,1% gemeldet. Analysten schließen nunmehr sogar Rückgänge im 4. Quartal nicht mehr aus.Nach rückläufigen Im- und Exporten 2009 konnte der chinesische Maschi-nenaußenhandel im 1. Halbjahr 2010 wieder Fuß fassen und kräftig expan-dieren. Insbesondere ausländische Lieferanten konnten vom Markt-wachstum profitieren. Nach Zollan-gaben stiegen die Einfuhren um 29,9% auf 55,6 Mrd. $. Dies ist der höchste bislang ausgewiesene

Nach rückläufigen Im- und Exporten 2009 konnte der chinesische Maschinenaußen-handel im 1. Halbjahr 2010 wieder Fuß fassen und kräftig expandieren. Insbesondere aus-ländische Lieferanten konnten vom Markt-wachstum profitieren

EINFuhR AuSGEWählTER MASChINENSEGMENTE (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in %) *)

Erzeugnis 2008 2009 1. hj. 2010

Verände-rung

Druckmaschinen 7.834 7.194 4.853 76,0

Antriebstechnik 6.887 6.619 4.234 47,9

Werkzeugmaschinen 7.587 5.897 3.927 24,1

Berg-, Hoch-, Tief- baumaschinen

4.968 4.238 3.434 65,1

Armaturen 4.362 4.392 2.385 13,8

Textilmaschinen 3.799 2.537 1.854 54,1

Pumpen 3.400 3.215 1.850 25,2

Fördertechnik 3.657 3.183 1.661 6,3

Kunststoffmaschinen 2.858 2.023 1.364 30,1

Verpackungsmaschinen 936 817 711 80,5

Gießereimaschinen 1.444 1.211 658 6,8

Schweißtechnik 1.159 824 546 33,6

Papiermaschinen 1.594 1.197 434 -34,7

Klimatechnik 631 601 389 49,0

Nahrungsmittel- industriemaschinen

319 253 148 22,3

Quelle: gtai

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24

MäRKTE

4 2010

AuSSENhANDEl MIT MASChINEN (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in %)

SITC-Position 2009 1. hj. 2010

Verän-derung

Einfuhr

71 Kraftmaschinen 18.929 11.050 29,1

72 Arbeitsmaschinen 24.886 17.993 48,4

73 Metallbearbeitungsmaschinen 9.342 5.911 20,9

74 Spezialmaschinen 36.136 20.676 19,9

71-74 Maschinen 89.293 55.630 29,9

Ausfuhr

71 Kraftmaschinen 19.429 11.317 25,6

72 Arbeitsmaschinen 17.130 10.257 25,5

73 Metallbearbeitungsmaschinen 4.360 2.179 2,0

74 Spezialmaschinen 50.410 31.270 23,4

71-74 Maschinen 91.329 55.023 23,5Quelle: chinesische ZOllstatistiK

Halbjahreswert, der noch um 10% über den Volumina vor der Wirtschafts-krise (1. Hj. 2008: 50,4 Mrd. $) liegt.Der chinesische Importmarkt hatte sich im Krisenjahr 2009 im weltweiten Maßstab gesehen hervorragend ge-schlagen. Die Einfuhren (SITC 71-74) gingen nur um 12,2% auf 89,4 Mrd. $ zurück, während die Importe in Län-dern wie den USA (-27,2%), Frankreich (-25,9%) oder Großbritannien (-28,4%) regelrecht einbrachen. China war da-mit erstmals der zweitgrößte Maschi-nenimporteur hinter den USA (122,1 Mrd. $). Aus Quartalssicht betrach-tet lagen die Maschineneinfuhren bis zum 3. Quartal 2009 im Minus (-17,2%), stagnierten im vierten Quar-tal (-1,1%) und legten anschließend im

1. Quartal 2010 (+27,0%) beziehungs-weise 2. Quartal (+32,3%) mächtig zu. Für das Gesamtjahr steht zu erwarten, dass die Rekordeinfuhren aus 2008 deutlich übertroffen werden.

RETTuNGSANKER ChINA

Für manchen deutschen Lieferanten war der chinesische Markt 2009 die Rettung, da viele andere Exportmär-kte extrem eingebrochen waren. Chi-nas Bezüge aus Deutschland gingen nur um 3,5% auf 18,9 Mrd. $ zurück, während wichtige Konkurrenten wie Japan (-19,4% auf 21,3 Mrd.) und die USA (-14,1% auf 9,9 Mrd. $) hohe Ein-bußen hinnehmen mussten. Der deut-sche Anteil an den chinesischen Ma-schinenimporten stieg deshalb 2009 um 1,9 Punkte auf 21,2%, während Ja-

EINFuhR AuS DEuTSChlAND FüR AuSGEWählTE MASChINENSEGMENTE (in Mio. US$; Veränderung

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in %) *)

Erzeugnis 1. hj. 2010 Veränderung

Druckmaschinen 378 59

Antriebstechnik 1.059 31

Armaturen 647 25

Pumpen 436 22

Papiermaschinen 113 -45*) auf hs-basis; Quellen: china mOnthly imPOrts & exPOrts;

chinesische ZOllstatistiK;

berechnungen vOn germany traDe & invest

Für manchen deutschen Liefer- anten war der chinesische Markt

2009 die Rettung, da viele andere Exportmärkte extrem eingebrochen waren. Chinas Bezüge aus Deutsch-

land gingen nur um 3,5% zurück.

pan (-2,1 Punkte auf 23,9%) und die USA (-0,3 Punkte auf 11,0%) Terrain abgaben. Binnen 20 Jahren erhöhte sich der Anteil chinesischer Abneh-mer deutscher Maschinen von 1,4% (1990) auf 9,2% (2009). Seitdem ist China größter Kunde.Im 1. Halbjahr 2010 profitierten auch deutsche Maschinenanbieter stark vom dynamischen chinesischen Markt. Nach ersten Angaben waren die Zuwächse mit einem Plus von durchschnittlich 25% zwar nicht ganz so hoch wie die gesamte Importsteigerung (+30%). Dennoch zeichnet sich ab, dass Chi-na im Gesamtjahr erstmals Maschi-nen im Wert von mehr als 20 Mrd. $ aus Deutschland beziehen wird. A

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PRAxIS

4 2010

Der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland ist zu einem großen Teil auf steigende Exportzahlen zurückzuführen. umwelttechnik Made in Germany spielt dabei eine große Rolle. China ist einer der wichtigsten Absatzmärkte. Doch sind auch chinesische unternehmen im Bereich umwelttechnik im Kommen.

TEXT: DR. ThOMAS KIEFER

Going Green

Während der deutsche Markt im Jahr 2009 lediglich 6 Prozent des Welt-marktes ausmachte, betrug der Umsatz der deutschen Windenergieanlagenher-steller 17,5 Prozent des weltweiten Um-satzes. Dabei betrug die Exportquote 75 Prozent. In China gingen 2009 neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 13.000 Megawatt neu in Betrieb. Dies ist mehr als eine Verdoppelung gegenüber 2008, berichtet das Global Wind Energy Council (GWEC).Doch kommt dafür immer weniger Technik aus Deutschland, der größ-te Teil der Wertschöpfung erfolgt vor Ort. Dies ist gut an der ersten chine-sischen Offshoreanlage zu sehen, die im Frühjahr bei Shanghai ihren Be-trieb aufnahm. Beim Design der An-lagen griffen die chinesischen Wind-anlagenbauer noch auf ausländische Unternehmen zurück. Für die Donghai-Offshoreanlage lieferte die Schweizer

Wintec Systems AG die Pläne. Auch bei komplizierten Bauteilen griffen die Chi-nesen auf europäische Technologie zu-rück. „Über dieses Design beliefern wir unsere OEM-Partner mit unseren Mo-dulen für die Steuerung und Überwa-chung direkt“, erklärt Reiner Waffensch-mitt, Generalmanager von Bachmann electronic Technical Services (Shang-hai) Co., Ltd.Die einfacheren Bauteile kommen aus heimischer Produktion, wobei auch vermehrt höherwertige Segmente selbst produziert werden. Diese chi-nesischen Teile werden dann auch in den Zulieferungen europäischer Fir-men eingesetzt. Zunächst nur in Chi-na, dann weltweit. „Damit können wir dann im harten Preiswettbewerb kon-kurrieren“, verrät ein Projektleiter, der nicht genannt werden möchte. Denn das in Komponenten Made in Germa-ny nicht wenig Teile aus China stam-

men, könnte als Qualtätsmangel aus-gelegt werden. „Wenn sie die Produkti-onsabläufe und Qualitätskontrolle gut im Griff haben, ist es jedoch egal, ob in Europa oder China produziert wird.“

WElTMARKTFühRER BEI SOlARTEChNIK

Suntech stieg im zweiten Quartal 2010 zur neuen Nummer eins am weltwei-ten Solarmodul-Markt auf. Das chine-sische Unternehmen verdrängte den

US-Hersteller First Solar. Die viert- und fünftplazierten Unternehmen Trina So-lar und Yingli konnten im Verlauf des vergangenen Quartals die Zahl der

ausgelieferten Module ebenfalls deut-lich steigern (um 16 bzw. 14 Prozent) und sind jetzt der Nummer 2, dem ja-panischen Unternehmen Sharp, dicht auf den Fersen. Obwohl die Modu-le deutlich günstiger, als bei europä-ischen Konkurrenten sind, erwirtschaf-ten Trina Solar und Yingli hohe Gewinn-spannen von 32,2 Prozent und 33,5 Prozent. Und dies, obwohl der durch-schnittliche Preis der chinesischen Zel-lenherstellern bei 1,30 Euro pro Watt

liegt, bei den deutschen Zellenherstel-ler bei 1,60 Euro. Drei Chinesische Kon-zerne befinden sich jetzt unter den er-sten fünf größten Anbietern, deutsche

Beim Design der Anlagen greifen die chinesischen Windanlagenbauer noch auf ausländische Unternehmen zurück.

MäRKTE

STRuKTuR DER STROMERzEuGuNGSKAPAzITäTEN IN ChINA 2006 BIS 2015 (Anteil in %)

Energieträger Anteil an instal-lierter Leistung Ende 2006

Anteil an instal-lierter Leistung Ende 2009

Anteil an instal-lierter Leistung Ende 2015 *)

Anteil an Investionen 2009

Anteil an Investitionen 2015 *)

Kohlekraftwerke 78 75 68 42 29

Wasserkraftwerke 21 22 21 23 17

Kernenergie 1 1 3 17 17

Windenergie 0 2 7 18 24

Solarenergie 0 0 1 0 13Quelle: gtaii

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27

PRAxIS

4 2010

Konzernen zählen trotz Milliardenför-derung nicht mehr zu der Spitzenliga.

TEChNOlOGIEFühRER FüR ELEKTROANTRIEbE

Auf dem chinesischen Zukunftsmarkt starten Volkswagen jetzt in das Elektro-zeitalter. Ende April stellte VW die Elek-troversion des speziell für China gefer-tigten Modells Lavida auf der Motor-show in Peking vor, der auf dem Golf basiert. Damit möchte Volkswagen sei-nen Rückstand bei Elektroantrieben wettmachen. Der deutsche Autobauer findet in China die benötigten Batterien und weitere Zukunftstechniken. Zu-dem fördert die chinesische Regierung jedes Elektroauto mit umgerechnet et-wa 6000 Euro Zuschuss, so dass diese auch gegenüber herkömmlichen Fahr-zeugen im Preis konkurrenzfähig sind. Daimler konnte in China im Anfang 2010 sogar eine Absatzsteigerung um 145 Prozent vorzeigen und setzte dort

7300 Fahrzeuge ab. Die Stuttgarter sind ebenfalls seit Jahren in China mit Ferti-gungseinrichtungen präsent, jedoch bislang weitaus weniger erfolgreich als der Volkswagen-Konzern. Elektrofahr-zeuge speziell für China will Daimler gemeinsam mit dem dortigen Batterie-hersteller und Autohersteller Build Your Dreams (BYD) entwickeln. Daimlers Er-fahrungen in der Entwicklung von Elek-troautos und die Batteriekompetenz von BYD sind eine perfekte Kombina-tion, erklärte Daimler-Chef Dieter Zet-sche. Daimler, aber auch VW und an-dere Autokonzerne wollen den neuen Markt weltweit anführen. Doch BYD, das erst seit 2003 Autos baut, schwingt sich zum Technologieführer auf. Alleine in seiner Entwicklungsabteilung sollen 10.000 Menschen arbeiten. Ausgangspunkt dieses Erfolges war die Batterieproduktion und die massenhafte Fertigung von Elektrofahrrädern. Davon sind bereits weit über 20 Millionen auf chinesischen Straßen unterwegs.

GREEN ExPO

Möglichkeiten und Techniken für eine neue Energiepolitik stellen China und die Welt derzeit unter dem Motto „Bet-ter City, Better Life“ im Rahmen der Ex-po in Shanghai vor. Auf der Weltaus-stellung sind mehr als 200 Länder und Organisationen vertreten und 70 Milli-onen Besucher werden erwartet. „Bei der Konstruktion der Bauten sind mo-derne umweltfreundliche und kohlen-

stoffarme Techniken zum Einsatz ge-kommen“, so Yang xiong, stellvertre-tender Bürgermeister der Stadt. „Auf dem China-Pavillon, dem Kulturzen-trum der Expo, dem Expo-Zentrum und dem Themen-Pavillon wurden So-laranlagen mit einer Gesamtleistung von 4,5 MW installiert. Zudem wer-den Wasser aus dem Huangpu-Fluss für die Kühlung und Erdwärme für Hei-zung genutzt.“ Auf dem ExPO-Gelän-de fahren mehr als 1.000 Fahrzeuge mit neuen Antrieben. Die Polizei ist mit kleinen Elektroautos unterwegs, die an Golfkarren erinnern. Auf der Hauptach-se fahren Elektrobusse, die sich in Mi-nutenschnelle an den Haltestellen auf-laden. Etwa 200 Fahrzeuge fahren mit Wasserstoff. SAIC mit seinem Partner GM kündigt in einer bombastischen Show mit futuristischen Elektrofahr-zeugen das Ende des Erdölzeitalters an. VW setzte lange auf saubere Diesel-technologie und kommt mit CO2-frei-en Antrieben zu spät. Die Wolfsburger sind daher mit ihren Autos vom ExPO-Gelände ausgesperrt.

GRüNES hIGhTECh AuS ChINA

Durch diese schnelle Modernisierung kann immer mehr und immer höher-wertigere Umwelttechnik aus China eingeführt werden. Doch besonders Deutschland muss aufpassen, dass es seine Spitzenstellung als Exportnation und seine Führungsrolle als Anbieter von Umwelttechnik nicht verliert. A

MäRKTE

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EinfuhrpreisindexQUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT

leichter Rückgang der Importpreise

Der Preisanstieg im Juli 2010 ist vor allem auf die höheren Energiepreise zurückzuführen (+ 30,4% gegenüber Juli 2009 und + 0,1% gegenüber Juni 2010). Rohöl verteuerte sich gegenü-ber Juli 2009 um 35,4% (– 0,1% gegen-über Juni 2010) und Mineralölerzeug-nisse um 27,5% (– 5,6% gegenüber Ju-ni 2010). Die Preise für Erdgas waren im Juli 2010 um 29,0% höher als im Juli 2009; im Vergleich zum Juni 2010 stie-gen sie um 4,7%.

Der Einfuhrpreisindex ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse lag im Juli 2010 um 7,5% über dem Stand von Juli 2009, veränderte sich aber gegenüber Juni 2010 nicht.Bei den Rohstoffen war Eisenerz um 65,4% teurer als im Juli 2009. Im Ver-gleich zu Juni 2010 stiegen die Prei-se für Eisenerz mit + 8,9% zum vierten

Der Index der Einfuhrpreise lag nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juli 2010 um 9,9% über dem Stand vom Juli 2009. Dies war die höchste Jahresteuerungsrate seit November 2000 (+ 10,6% gegenüber November 1999). Im Juni 2010 hatte die Jahresveränderungs-rate + 9,1% und im Mai 2010 + 8,5% betragen. Gegenüber Juni 2010 fiel der Einfuhrpreisindex im Juli 2010 um 0,2%.

Mal in Folge deutlich (nach + 21,9% im April, + 14,2% im Mai und + 18,1% im Juni 2010, jeweils gegenüber dem Vor-monat). Die Importpreise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen lagen im Juli 2010 um 30,0% über dem Niveau des Vorjahres. Sie veränderten sich im Vergleich zu Juni 2010 nicht. Für Nicht-Eisen-Metallerze mussten deutsche Im-porteure im Juli 2010 34,0% mehr zah-len als im Juli 2009 (– 2,7% gegenüber Juni 2010). Die Preise von Nicht-Eisen-

Metallen und deren Halbzeug erhöh-ten sich im Vergleich zum Juli 2009 um 30,4% (– 2,9% gegenüber Juni 2010). Das zur Stahlerzeugung verwendete Nickel verteuerte sich gegenüber Juli 2009 um 44,6% (– 4,5% gegenüber Ju-ni 2010). Die Rohkupferpreise stiegen im Juli 2010 gegenüber Juli 2009 um 41,9%. Sie sanken aber gegenüber Juni

2010 um 1,3%. Rohaluminium war im Juli 2010 gegenüber dem Vorjahr um 17,7% teurer, gegenüber dem Vormo-nat um 1,1% billiger. Der Index der Ausfuhrpreise erhöhte sich im Juli 2010 im Vergleich zum Ju-li 2009 um 4,1%. Dies war die höchste

Jahresteuerungsrate seit Juni 1982 (+ 4,3% gegenüber Juni 1981). Im Juni 2010 hatte die Jahresveränderungsrate + 3,9% und im Mai 2010 + 3,6% betra-gen. Bezogen auf den Vormonat Juni 2010 veränderte sich der Ausfuhrpreis-index nicht. A

Der Index der Ausfuhrpreise erhöhte sich im Juli 2010 im Vergleich zum Juli 2009 um 4,1%.

© REDNUHT/FLICKR

SERVICE

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Einfuhrpreisindex

QUELLE: LMEZinc – Cash buyer (in USD/metric ton) Copper – Cash buyer (in USD/metric ton)

QUELLE: LME

Asian Carbon Steel Product Price IndexCold Rolled CoilQUELLE: MEPS

Asian Stainless Steel Price Index Cold Rolled Coil 304 QUELLE: MEPS

QUELLE: LMETin – Cash buyer (in USD/metric ton) Aluminium – Cash buyer (in USD/metric ton)

QUELLE: LME

SERVICE

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PRAxIS

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Die Kontaktanbahnung und der Beziehungsaufbau zu chinesischen lieferanten ist gerade in der Anfangsphase schwierig. Eine strukturierte herangehensweise kann helfen, einige der klassischen Fehler im umgang mit chinesischen lieferanten zu vermeiden und zu einem ersten Verständnis für die Kommunikation mit den neuen Geschäftspartnern aus dem Reich der Mitte beitragen.

ARTIKEl: ChRISTIAN GOEDEl SINAlINGuA

„Alles kein Problem“

Unternehmen, die wenig oder kei-ne Erfahrung mit chinesischen Liefe-ranten haben, nehmen oft das euro-päische Anspruchsdenken mit nach China. Man versetzt sich nicht in den lokalen Markt und dessen realen Ge-gebenheiten. Angesichts des rasanten Wirtschaftswachstums wird angenom-men, in China gehe alles ganz schnell, einfach und unkompliziert. In vielen Bereichen ist dies auch korrekt. Für eine erfolgreiche und nachhaltige Beschaf-fung in China ist dies jedoch meist eine falsche Annahme.Ein Einkauf in China sollte langfristig ge-plant werden und möglichst nicht dem quartalsbezogenen EBIT-Denken unter-worfen werden. Halbjährige Lieferan-tenverträge sowie einmalige oder nur punktuelle Einkäufe lohnen meistens

nicht und scheitern häufig, insbeson-dere bei technisch aufwendigen Pro-dukten. Nach der von Geert Hosfstede, einem der Pioniere der interkulturellen Forschung, entwickelten Skala zur Zei-torientierung von Kulturen hat China 118 Punkte, Deutschland hingegen nur 31. Wir Deutschen („Zeit ist Geld!“) sind also eher kurzfristig orientiert, während man in China in größeren Zeitabstän-den denkt. Dies sollte man sich beim Aufbau von Geschäftsbeziehungen zu chinesischen Lieferanten immer wieder in Erinnerung rufen.

DIE ERSTEN KONTAKTE

Chinesen sind deutlich indirekter in Ih-rer Kommunikation als Deutsche. Die Kontaktanbahnungen, die Auswahl und nicht zuletzt die Übermittlung

technischer Details sowie eine perma-nente Qualitätskontrolle sind aufwen-dig und zeitintensiv. Daher sollte man bei kleinen Stückzahlen, insbesonde-re für Spezialprodukte, als erstes auch den indirekten Weg in Erwägung zie-hen: Über Consultants bzw. Agenten vor Ort in China. Diese kennen den Markt, haben idealerweise ein breites Netzwerk und verfügen über die Man-power und Erfahrung, um gute Liefe-ranten zu finden.Sollte man sich für lokal ansässige Con-sultants als Mittelsmänner entschei-den, sind deutsche bzw. westliche Con-sultants zu empfehlen. Die Kommuni-kation ist von Anfang an leichter und die Vertrauensbasis stärker. Bei größe-ren Volumen ist es das Beste, vor Ort einen oder mehrere Mitarbeiter zu in-

KONTAKT

Christian Goedel ist Executive Manager bei SinaLingua, einem auf Asien spezialisier-tem Trainings- und

[email protected]

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PRAxIS

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stallieren, die den Einkauf mit den Zu-liefern koordinieren und kontrollieren. Bei einem eigenen Büro in China ist es empfehlenswert, ebenfall gleich zu-mindest einen deutschen Mitarbeiter aus dem Mutterhaus mit zu entsenden oder bei einer rein chinesischen Beset-zung gute Kontrollmechanismen ein-zurichten sowie regelmäßig die neue Dependance besuchen.Sollte ein deutsches Unternehmen nur an kleinen Stückzahlen interessiert sein, sei es um erst einmal den Markt zu sondieren oder weil man derzeit tatsächlich nur projektbezogene Spe-zialanfertigungen benötigt, so kann man bei Lieferantenbesuchen z.B. das eigene Gesamtunternehmen mehr in den Vordergrund stellen. Auch kann man weitere Projekte unverbindlich in Aussicht stellen und auf eine, hoffent-lich ernst gemeinte, langfristige Zu-sammenarbeit bei guter Lieferqualität verweisen.Ist man selbst auf der Suche nach Zu-lieferern ohne über einen Agenten zu gehen, so lassen sich chinesische Zu-lieferer grob in drei Gruppen aufteilen:

1. Zulieferer, die nur für den Export pro-duzieren und entsprechend hohe Standards in Ihrem Unternehmen fest verankert haben.

2. Zulieferer, die sowohl für den Export als auch den Binnenmarkt produzie-ren. Diese haben üblicherweise auch alle notwendigen Zertifizierungen, aber nicht unbedingt eine gleichblei-bend hohe Lieferqualität.

3. Zulieferer, die nur den Binnenmarkt bedienen und nur nach lokalen Stan-dards arbeiten

Chinesische Zulieferer kann man z.B. direkt finden über Alibaba.com, Mad-einChina.com, auf Matchmaking-Rei-sen oder Messen.

DER BESuCh VOR ORT

Für einen Besuch vor Ort bei einem Lieferanten in China sollte man sich am besten einen ganzen Tag Zeit neh-men. Mehr als zwei Besuche pro Tag sollten es definitiv nicht sein. In einem

Meeting kann man sich zunächst über das Unternehmen und dessen kauf-männische Zahlen unterrichten lassen.Man sollte aber auch direkt die Produk-tion besichtigen. Sind die Arbeiter ge-schult? Beherrschen Sie ihre Arbeit? Wie ist der Zustand der Maschinen? Werden Sie regelmäßig gewartet? Wird auf Arbeitssicherheit geachtet?Nicht selten werfen deutsche Unter-nehmen bei einem China-Engage-ment ihre moralischen und ethischen Ansprüche über Bord. Geht jedoch ein Zulieferer schlecht mit seinen Mitar-beitern um, setzt Sicherheitsstandards

Chinesen sind deutlich indirekter in ihrer Kommunikation als Deut-sche. Sowohl die Kontaktanbahnungen selbst als auch die Übermitt-lung technischer Details sind anfangs aufwendig und zeitintensiv.

mangelhaft oder gar nicht um und be-müht sich nicht um ein sauberes und geordnetes Produktionsumfeld, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er auch mit seinen Geschäftspartnern entsprechend umgeht.Einen ethisch, moralisch, kaufmän-nisch und qualitativ richtigen Liefe-ranten zu finden ist gerade für Spe-zialprodukte sehr schwierig und be-

nötigt viele Zeit und Geduld. Diese Investition von Geduld und Beharrlich-keit macht sich langfristig dann aber meistens bezahlt.Chinesische Zulieferer sollten auch ih-re Schwächen offen legen können und mit deutschen Kunden an Verbesse-rungen arbeiten wollen. Die Aussage „Alles kein Problem!“ hört man viel zu oft, doch am Ende wird nach den er-sten guten Lieferungen nur noch man-gelhafte Ware produziert.Bei einem ersten Besuch vor Ort sollte man direkte Kritik vermeiden. Las-sen Sie ihrem chinesischen Gastge-

ber sein Gesicht, auch wenn sie mit einem Besuch sehr unzufrieden waren. Denn auch der „unhöfliche Deutsche“ spricht sich unter den chinesischen Lieferanten mit ihrem großen Netz-werk schnell herum. Man wahrt mit Diplomatie und Höflichkeit auch sein eigenes Gesicht ohne dass einem bei weiteren Kontakten vielleicht schon ein schlechter Ruf voraus eilt. Seinen

eigenen Ruf in China zu schädigen ist um vieles einfacher als ihn wieder auf-zubauen.Wenn man z.B. Mängel bei einem Be-such feststellen, kann man höflich und neutral nachfragen, warum etwas so gemacht wird, wie man es gerade beo-bachtet. Am besten lässt man sich Mu-ster und Prozesse zunächst erklären und tritt nicht gleich rechthaberisch und kritisierend auf. Wir Deutschen gelten in China nicht ohne Grund als arrogant und besserwisserisch. Fällt einem etwa auslaufendes Öl auf, so sollte man nicht auf die direkte deut-

sche Art sagen „Das ist aber dreckig hier!“. Man fragt z.B. besser „Wie sind denn Ihre Reinigungs- und Wartungs-zyklen?“ Der chinesische Gesprächs-partner wird schon verstehen, was man eigentlich meint. Wird man sich schnell klar, dass ein chinesischer Be-trieb auf Anhieb nicht in die engere Wahl kommen wird, kann man natür-lich versuchen den Termin z.B. mit

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Verweis auf weitere dringende Termine vorzeitig zu einem Ende zu bringen.

FESTIGuNG DER GESChäFTSBEzIEhuNGEN

Generell ist es wichtig, persönliche Be-ziehungen aufzubauen und sich viel Zeit zu nehmen für Lieferantenbe-suche. Außer dem Business-Meeting und der Besichtigung der Produkti-on sollte man bei einem guten Ver-lauf auch ein Abendessen mit einpla-nen oder noch einen zusätzlichen Tag vor Ort verbringen. Eine Sightseeing-tour mit dem General Manager des Lie-feranten kann nicht nur die Beziehung und das Vertrauen erheblich stärken. Auch erhalten Sie bei dem in China so wichtigen informellen Austausch auch Informationen, die für Ihre Geschäfts-entscheidungen durchaus von Bedeu-tung sein können.Hat man eine erste Grundlage mit einem Besuch gelegt, sollten beim weiterem Aufbau der Lieferantenbe-ziehungen häufige Flüge für Besuche und ein reger Austausch per E-Mail und Telefon, sofern es bei letzterem die Sprachbarriere zulässt, selbstver-ständlich sein. Der Aufbau von Vertrau-en braucht zwar Zeit, wird sich aber langfristig auch und besonders für den deutschen Kunden auszahlen. Dass also alles ganz schnell geht in Chi-

na und man quasi auf einer Welle mit-schwimmt während die Beschaffung fast wie von selbst läuft, entspricht nicht der Realität. Im Gegenteil, die Kommunikation, Qualitätskontrolle, Besuche vor Ort und der Beziehungs-aufbau brauchen viel Zeit.

VERMITTlER IM EIGENEN lAND

Doch die Herausforderungen der Be-schaffung in China beziehen sich nicht nur auf China. Auch in Deutschland ist das Thema Beschaffung in China für ei-

nen Einkäufer oft ein Bereich mit viel Konfliktpotential. Das deutsche Mut-terhaus erwartet genau die Schnellig-keit, die man sich für China vorstellt so-wie die Rahmenbedingungen, wie man sie aus Deutschland für selbstverständ-lich hält. Um die eigenen Erkenntnisse und Er-fahrungen für den erfolgreichen Liefe-rantenaufbau in China auch dem deut-schen Mutterhaus zu vermitteln, kann man sich einiger Hilfen bedienen. Man kann etwa bei Lieferantenbesuchen in

China möglichst genau die eigenen Ak-tivitäten dokumentieren. Ein ausführ-liches Protokoll zu jedem Besuch, in-klusiv der informellen Teile, die für die „Durchleuchtung“ eines Lieferanten ja auch sehr wertvoll sin, ist zu empfehlen. Vervollständigen kann man eine Doku-mentation mit Fotos oder auch Skizzen. Durch eine ausführliche Präsentation von Lieferantenbesuchen in China kann man im deutschen Mutterhaus leichter Verständnis und Unterstützung für die eigene Arbeit und den Zeitaufwand er-reichen.

In der deutschen Heimat kann man des Weiteren auch die Wünsche des chinesischen Lieferanten und sei-ne gegebenenfalls durchaus berech-tigten Forderungen kommunizie-ren. Auch ohne sich zum Sprachrohr eines Lieferanten zu machen, kann man dennoch seine Position erklären und bewerten. Nur durch Wissen kann auch ein Verstehen beim deutschen Mutterhaus entstehen. Denn letzt-lich ist es bei Geschäftskontakten und dem Aufbau eines Lieferanten unaus-

Man kann etwa bei Lieferantenbesuchen in China möglichst genau die eigenen Aktivitäten dokumentieren.

weichlich einen Mittelweg zu finden, welcher für beide Seiten gewinnbrin-gend ist.Aufbauend auf den eigenen Erfah-rungen kann man auch einen maßge-schneiderten Prozess für den Zuliefer-aufbau in China entwerfen und den Verantwortlichen in Deutschland aus-führlich präsentieren. Eine kontinuier-liche Anpassung und Verbesserung einer solchen Matrix sollte selbstver-ständlich sein und ebenfalls kommu-niziert werden.In der interkulturellen Kommuni-kation ist nicht nur das Verständnis des Ziellandes von Bedeutung. Man wird nicht selten selbst zum Vermitt-ler zwischen der deutschen und chi-nesischen Geschäftskultur. Dies stellt letztlich eine Chance dar, um die eige-ne Arbeit als Einkäufer auf eine sichere Basis zu stellen und interne Widerstän-de so weit wie möglich zu verringern.„Alles kein Problem“ trifft bei der Be-schaffung in China weder auf die deutsche noch auf die chinesische Seite zu. Aber mit einer guten Vorbe-reitung, einer Anpassung der eige-nen Erwartungen und einem china-gerechten Umgang mit den neuen Geschäftspartnern kann man wahr-scheinlich sagen „viele Probleme ha-be ich vermieden und die restlichen konnte ich letztlich lösen“. A

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Einkauf ist nicht Einkauf. Je nach Größe, Menge oder Komplexität des Produkts, sind die Anforderungen unterschiedlich. ulrich Schade, COO des JenOptik Robot Gmbh Joint Ventures in NingBo China, berichtet im Interview mit sourcing_asia über die ersten hürden bei der Suche nach einem zuverlässigen zulieferer und den Entschluss, ein Joint Venture mit dem chinesischen Partner einzugehen.

INTERVIEW: ESAD FAzlIC

Die Suche nach dem richtigen Partner

Wie gestaltete sich die anfängliche Suche nach einem geeigneten Liefe-ranten? Eingehend möchte ich anmerken, dass unsere Erfahrungen nicht den Einkauf von großen Mengen widerspiegeln. Unsere Einkaufsstückzahlen in China liegen derzeit bei 200 – 2000 Stück. Die Suche nach Zulieferern für kleine Stückzahlen ist intensiver. Viele Firmen zeigen wegen den kleinen Stückzahlen kein Interesse an einer Zusammen-arbeit. In der Vergangenheit konnte man vermehrt hören, Einkauf in Chi-na ist doch einfach: „Google doch nach dem, was du suchst...“ Die Suche nach geeigneten Lieferanten ist ein langwie-riger- und aufwendiger Prozess. In der Vergangenheit sind wir auf Lieferanten bei Messen aufmerksam geworden, di-ese Kontakte haben allerdings zu kei-nem entscheidenden Erfolg geführt.

Erfolgreicher waren wir durch eigene Anfragen,- Recherchen bei Internet-portalen, wie z.B., bei Made in China, Alibaba.com, etc. und durch „Empfeh-lungen“ aus dem Beziehungsnetzwerk. Der Weg über die Beziehungen, also über Kontakte von Kontakten war sehr hilfreich. Wir haben bewusst auf Netz-werke in China gesetzt. Durch meine eigene 15-jährige Tätigkeit in Asien ist ein breites Beziehungsnetzwerk vor-handen, worüber sich in relativ kurzer Zeit gute Kontakte anzapfen lassen. Di-es bewährt sich gerade wieder, bei der Suche nach Zulieferern für CNC gefer-tigte Aluminium-, Dreh- und Frästeile. Die Recherchen im Internet nach mög-lichen Lieferanten verläuft sehr schnell und scheint auf den ersten Blick ein-fach zu sein. Einkaufsportale wie Aliba-ba.com oder Made-In-China.com, sind alle gut organisiert und in englischer

Das Unternehmen Jenoptik Robot GmbH hat sich in der Form eines Joint Ven-tures in China engagiert. Der Vertrieb der Produkte ist sehr „personenbezogen“ weshalb man auf die guten Kontakte des chinesischen Partners angewiesen ist.

PRAxIS

© JENOPTIK ROBOT GMBH

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Sprache. Viele der potentiellen Liefe-ranten präsentieren sich mit angebo-tenen Webauftritt-Kits, die von den Portalen angeboten werden. Viele Zu-lieferer haben entweder keine eigene Webseite oder die Inhalte der Zuliefe-rerinternetseiten, sind in vielen Fällen auf Chinesisch gehalten.Das bedeutet, dass für uns die ersten wichtigen Informationen zur Bewer-tung des Zulieferers, nur schwer zu be-kommen sind.

Was war der nächste Schritt nach der Sichtung potentieller Lieferanten?In allen Fällen haben wir unsere Haus-aufgaben gemacht und sind zum Ein-gangsaudit zu den Zulieferern ge-fahren. Bei den Besuchen stellte bzw. stellt sich oft nach wie vor heraus, dass den meisten Angaben auf den ver-schiedenen Webseiten häufig nicht blind vertraut werden kann. Aus die-sem Grund wurde jeder potentielle Zu-lieferer zunächst besucht, um sich ein Bild über die Qualität des Unterneh-mens zu machen. Die Reiseplanung wurde ebenfalls sehr gründlich vor-bereitet. Die Reiseplanung bezieht im-mer, neben Transport und Unterkunft, auch die Suche und das Vorbereiten des richtigen Übersetzers mit ein. In der Vergangenheit wurde der Besuch bei ca. 2/3 der Lieferanten wegen tech-nischen und moralischen Gründen nach sehr kurzer Zeit abgebrochen oder erst gar nicht angetreten. Die Zu-lieferer, die fähig sind, müssen dann in mehreren Schritten weiter qualifiziert werden. Weitere Einkaufswege, die wir bei der Lieferantensuche probiert ha-ben, war der Einsatz von so genannten „Einkaufsagenten“. Hier hat uns die Er-fahrung gezeigt, dass wir leider keine Zeit und kein Geld einsparen konnten. Das Einweisen und die Beauftragung eines „Einkaufsagenten“ ist ähnlich in-tensiv wie die direkte Lieferantenaus-wahl. Darüber hinaus gingen Infor-mationen durch die intensiven und „verlängerten“ Kommunikationswege verloren. Der gewünschte Erfolg dau-erte länger und war mit vielen Enttäu-schungen verbunden.

Welche Auswahlkriterien waren kon-kret für Ihr Projekt entscheidend?Für unsere Projekte sind die Ansprü-che an die technischen Produktions-prozesse am Wichtigsten, gefolgt vom Qualitätssicherungsprozess. Allerdings lehnen wir technisch fähige Zulieferer ab, die sich ethisch und moralisch un-fair verhalten und nicht über die not-wendigen „Softskills“ verfügen. Wir schauen genau auf die fachgerechte Entsorgung von Abfällen und darauf, dass die produktionsbedingte Umwelt-belastung so gering wie möglich aus-fällt. Ein weiterer wichtiger Faktor spielt der Umgang des Zulieferers mit seinen Mitarbeitern. KO-Kriterium ist, wenn z.B. ein Aluminiumdruckgusszulieferer keine ordentliche Dunstabzugseinrich-tung in seinem Unternehmen instal-liert hat und die Mitarbeiter den Ab-gasen des Produktionsprozesses direkt ausgesetzt sind. Weiteres Kriterium ist eine nachvollziehbare Kalkulation des Zulieferers. Neben einem stabilen Qua-litätsprozess muss auch der Preis stim-men und stabil bleiben. Hier gibt es en-ormen Nachholbedarf, gerade bei chi-nesischen KMU. Anfragen für unsere Produkte werden und wurden bei vie-len Lieferanten immer positiv beant-wortet. Die Schnelligkeit und die Kon-ditionen, mit denen geliefert werden soll, überrascht in vielen Fällen.Sämtliche günstigen Angebote wur-den jedoch permanent von den Fir-men nachverhandelt, da die Preise nie gehalten werden konnten.

Auf welche Probleme sind Sie mit Ihrem ersten chinesischen Zulieferer hinsicht-lich technischem Verständnis, Qualität, und Lieferzuverlässigkeit gestoßen? Wir haben gelernt, dass Zulieferer zum Teil große Defizite mit unserer tech-nischen Dokumentation, der Kalkulati-on als auch mit der Qualitätssicherung haben. Daher haben wir ein allge-meines Zuliefereraufbauprogramm entworfen. Dieses wird dann für unsere potentiellen Zulieferer individuell an-gepasst. In diesem Prozess identifizie-ren wir die Schwachstellen und bieten Lösungshilfen an. Dadurch lassen sich

diese Schwachstellen leicht eliminie-ren. Das Vorgehen hat uns gezeigt, dass der Zulieferer sich an uns bindet, wir ihn im Detail kennenlernen und dadurch eine langfristige gemeinsame Zusammenarbeit etablieren können. Die Probleme werden „nie“ behoben sein. Alle unsere Partner arbeiten kon-tinuierlich an Ihren Schwachstellen und teilen uns mit, wenn Lösungsbedarf vorhanden ist.

Welche Gesellschaftsform kam für Ihr Unternehmen in Frage, nachdem Sie sich für ein längerfristiges Engagement in China entschieden haben? Wie gestaltet sich der Umgang mit dem Partner?Das Unternehmen Jenoptik Robot GmbH hat sich in der Form eines Joint Ventures in China engagiert. Der Ver-trieb unserer Produkte ist sehr „perso-nenbezogen“ und daher sind wir auf die guten Kontakte unseres Partners angewiesen. Der personenbezogene Vertrieb stellt den Sachbezug in den

„Zulieferer haben zum Teil große Defizite mit unserer technischen Dokumentation, der Kalkulation sowie der Qualitätssicherung.“

ulrich Schade, COO, JenOptik Robot GmbH

Hintergrund. Andere Unternehmens-teile der Jenoptik AG wählen andere Gesellschaftsformen, da die Umfeldbe-dingungen sich von den unseren gene-rell unterscheiden. Alle möglichen Ge-sellschaftsformen, die in der VR China wählbar sind haben Ihre Berechtigung und müssen nach den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens ge-wählt werden. In diesem Zusammen-hang spielt die Corporate Governance eine entscheidende Rolle.In einem Joint Venture, in dem der Part-ner den Vertrieb dominiert, fehlt es an Transparenz, was den gegenseitigen Umgang nicht einfach gestaltet. A

KONTAKT

Ulrich Schade ist COO des JenOptik Robot Gmbh Joint Ventures in NingBo [email protected]

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Egal ob ein unternehmen in Asien einkauft, produziert oder vertreibt – in der Regel ist ein globales Geflecht aus lieferanten, eigenen Produktionsstätten und Kunden zu beherrschen, das durch eine Vielzahl von Warenströmen verbunden ist. häufig sind diese Netzwerke historisch gewachsen und wurden – wenn überhaupt – nur partiell über den Vergleich von Alternativen geplant.

DR. HOLGER MüLLER GESChäFTSFühRER, CENTRuM FüR SuPPly MANAGEMENT GMBh

KARSTEN STEINbERG BEREIChSlEITER EINKAuF/MATERIAlWIRTSChAFT, BRAuNSChWEIGER FlAMMENFIlTER GMBh

In der Sourcing-Branche steht man oft vor mehreren Alternativen: Zur Beliefe-rung eines deutschen Standorts wird z.B. ein vietnamesischer gegenüber einem thailändischen Lieferanten an-hand der Total-Cost-of-Ownership vor-gezogen. In einem anderen Fall wird die Lage eines neuen Fertigungsstandorts in China aufgrund der logistischen An-bindung, der vorherrschenden Arbeits-kosten und anderer Entscheidungskri-terien ermittelt. Welche Auswirkung diese isolierten Entscheidungen aber auf andere Bereiche im Wertschöp-fungsnetzwerk besitzen, kann aufgrund des komplexen Wirkungszusammen-hangs nur begrenzt überblickt werden: Würde es beispielsweise günstiger sein, die Einzelkomponenten aus Vietnam nicht direkt nach Deutsch-land zu liefen, sondern erst nach Singapur zu verbrin-gen und dort zu Baugrup-pen zu montieren? Kann

Optimierung der Supply Chain

die bisherige Lieferantenbasis in Indien zur Belieferung des neuen chinesischen Standorts hinsichtlich der Kosten und Durchlaufzeit sinnvoll genutzt werden oder müssen in China neue Lieferanten erschlossen werden?

DAS ASIATISChE uMFElD

Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Produktions- und Umfeldbedingungen in Asien dynamisch ändern. Lohnsteige-rungen, Transportkosten, Wechselkurs-entwicklungen sind nur begrenzt vor-hersehbar; wirtschaftspolitische Ent-scheidungen wie beispielsweise die

Zollpolitik in China können das Kosten-gefüge über Nacht drastisch ändern. Sind die heutigen Entscheidungen für den vietnamesischen Lieferanten oder den chinesischen Standort in zwei Jah-ren noch richtig? Nicht zuletzt sind auch die Absatzprognosen eines Unterneh-mens insbesondere bei der Erschlie-ßung neuer Geschäftsfelder oder Ab-satzmärkte sehr unsicher. Was passiert im Versorgungsnetzwerk, wenn der Ab-satz schneller steigt als erwartet?Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, die auch hinsichtlich zukünf-tiger Entwicklungen robust sind, helfen

Alternativenvergleiche nicht weiter. Auf-grund der Komplexität können solche Problemstellungen häufig nur mit Hilfe von Optimierungsmodellen bewältigt werden. Das grundsätzliche Vorgehen soll im Folgenden an dem Software-Tool SCopt verdeutlicht werden, das durch das CfSM – Centrum für Supply Manage-ment entwickelt wurde.

SuPPly ChAIN OPTIMIERuNG

Basis des Tools zur Optimierung des Glo-bal Supply Chain Designs, welches stra-tegische Entscheidungen wie beispiels-weise die Festlegung des Standorts

und der Ausstattung eigener Produk-tionsstätten, die Auswahl von Beschaf-fungsregionen und Lieferanten oder die Bestimmung der zu verwendenden Logistikmodi unterstützt, bildet ein ma-thematisches Optimierungsmodell, das wahlweise diskontierte Free Cash Flows maximiert oder diskontierte TCOs mini-miert. Parallel dazu können Durchlauf-zeit und CO2-Emissionen optimiert wer-den. Berücksichtigt werden können ei-ne Vielzahl von Rahmenbedingungen und Parametern, die beim internationa-len Einkauf eine bedeutende, da nicht unerhebliche Kosten verursachende Rolle spielen. Diese sowie die resultie-

Lohnsteigerungen, Transportkosten oder Wechselkursentwicklungen sind nur begrenzt vorhersehbar; wirtschaftspolitische Entschei-dungen können das Kostengefüge über Nacht drastisch ändern.

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PRAxIS

4 2010

renden Entscheidungen sind in der un-teren Abbildung dargestellt. Parallel zur Optimierung lassen sich durch Sensitivi-tätsanalysen diejenigen Parameter er-mitteln, die wesentlichen Einfluss auf das optimale Design ausüben. Zudem können durch die Variation der Ein-gangsparameter verschiedene Szena-rien erstellt und so zukünftige Entwick-lungen untersucht werden.Anwendung fand SCopt bisher unter an-derem bei der Braunschweiger Flam-menfilter GmbH, die weltweit un-ter dem Namen Protego® bekannt ist. Braunschweiger Flammenfilter produ-ziert an zwei Standorten in Deutschland und Indien. Zusätzlich verfügt das Un-ternehmen über 11 Servicestandorte, die in allen wichtigen Absatzregionen für die Kunden zur Verfügung stehen.Aufgrund des gestiegenen Wettbe-werbsdrucks beabsichtigte die Braun-schweiger Flammenfilter GmbH bei einem Produkt die Wertschöp-fungsstruktur zu überprüfen, um Ver-besserungspotenziale hinsichtlich der Kosten- und Servicestruktur zu identifizieren. Derzeit wird das zu ana-lysierende Produkt am Standort Indien für den indischen Markt und am Stand-

ort Deutschland für alle übrigen Absatz-gebiete gefertigt. Die Anwendung von SCopt lieferte als Al-ternative eine von der derzeitigen ab-weichende Wertschöpfungsstruktur: Neben den bereits bestehenden Pro-duktionsstandorten in Deutschland und Indien sollte auf der einen Seite zwar kein weiterer Produktionsstand-ort eröffnet werden, jedoch änderten sich die Versorgungsgebiete. Der in-dische Standort könnte durch eine An-passung der Produktionskapazität in Zukunft nicht nur für den indischen

KONTAKT

Dr. Holger Müller ist Geschäfts-führer der Centrum für Supply Management GmbH in Würzburg. www.sc-opt.de

Karsten Steinberg ist Bereichslei-ter Einkauf/Materialwirtschaft bei der Braunschweiger Flammenfilter GmbH. www.protego.de

Quelle: cfsm

Mögliche Inputs und Ergebnisse des SCopt-Tools

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Bewertung

durch SCopt

f Einkaufskosten: lieferantenspezifischf Produktionskosten: standort- und prozessbezogenf Logistikkosten: transportmodus-abhängigf Zölle, Zollerstattungen, Import-/Export- Regelungenf Local (Domestic) Content-Vorschriftenf Steuern und Subventionen: je Landf Wechselkurs /-risikenf Durchlauf- /Lieferzeiten: lieferanten-, standort-,

prozess-, transportmodus-abhängigf CO2-Emissionen

f Strategische Vorgaben

f Wahl der Beschaffungsregionen/ Lieferantenf Standort der Produktionsstättenf Ausstattung der Standorte mit Anlagen

(Ressourcen)f Kapazitäten der Produktionsstättenf Notwendige Investitionenf Einsatz von Produktionstechnologienf Produktionsmengen je Güterartf Standort der Distributionszentrenf Transportmodif Warenflüsse

Mögliche eingehendeRahmenbedingungen/Parameter Mögliche resultierende

Entscheidungen

Markt, sondern auch für den gesamten asiatischen sowie arabischen Raum fer-tigen, wodurch neben langfristigen Ko-steneinsparungen auch Verkürzungen der Lieferzeiten möglich wären. Am Standort Deutschland könnte die Pro-duktion für alle übrigen Absatzregi-onen erfolgen. Verschiedene Zukunfts-szenarien wurden dabei durch die Va-riation der Eingangsdaten (bspw. der Wechselkurse, Zölle etc.) überprüft. Durch die mit Hilfe von SCopt gewon-nenen Erkenntnisse wäre das Unterneh-men nun in der Lage, eine ausreichend

fundierte Entscheidung bezüglich der Supply-Chain-Planung zu treffen. Asien ist für viele Unternehmen ein bedeutender Teil des globalen Wert-schöpfungsnetzwerkes geworden oder auf dem besten Wege dahin – sei es im Rahmen von Produktionsstätten vor Ort und deren Versorgung oder dem Bezug von Waren und Dienstlei-stungen. Diese Versorgungsnetzwerke sind in den letzten Jahren stetig kom-plexer geworden. Häufig haben jedoch die Analysetools in den Unternehmen nicht Schritt halten können. Nicht nur, dass hier häufig enorme Kostensen-kungspotenziale schlummern, eben-so ist es nahezu unmöglich, die Aus-wirkungen von Störungen im Netz, z.B. durch die Insolvenz eines Lieferanten, zu beurteilen. Optimierungsmodelle wie SCopt bieten hier die Möglichkeit, durch einen systematischen Analyse-prozess Abhilfe zu schaffen. A

Der indische Standort könnte durch eine Anpassung der Produktionskapazität in Zukunft nicht nur für den indischen Markt, sondern auch für den gesamten asiatischen sowie arabischen Raum fertigen, wodurch neben langfristigen Kosteneinsparungen auch Verkürzungen der Lieferzeiten möglich wären.

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38 4 2010

Mit ihrer rasant wachsenden Wirtschaft spielt die Region Asien-Pazifik eine Schlüsselrolle in der Gestaltung der Weltmärkte. International orientierte unternehmen positionieren sich aus diesem Grund immer häufiger auch vor Ort, um am Wirtschaftswachstum der Region zu parti-zipieren. Der unternehmenserfolg kann jedoch nur garantiert werden, wenn auch die Mitarbeiter die notwendige Praxis im betreffenden land erhalten. Die heinz Nixdorf Stiftung fördert die Internationalisierung deutscher Nachwuchsführungskräfte in Asien.

ARTIKEl: ElVIRA BuSCh PROJEKTlEITERIN ASIEN, PAzIFIK – INWENT GGMBh

Asien weist das höchste Wirtschafts-wachstum weltweit auf und bietet damit ein erhebliches Marktpotenzi-al für deutsche Unternehmen. Inten-sive Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Asien erfordern in diesem Zusammenhang flexible und mobile Führungskräfte mit einem tiefen Verständnis und einer guten Kenntnis der asiatischen Wirtschafts-kultur und der lokalen Märkte.

Praxisaufenthalt in Fernost

Dabei ist es nicht nur unabdingbar, Denkweisen, Methoden und Kon-zepte in Asien kennenzulernen, son-dern gleichzeitig sich selbst in Kontext zu setzen und das eigene Selbstver-ständnis zu hinterfragen. Nur so ist die offene und sensible Auseinanderset-zung mit den anderen Gegebenheiten möglich und zielführend auf dem Weg, starke Beziehungen mit den Stakehol-dern der asiatischen Wirtschaft aufzu-

bauen, von denen beide Seiten profi-tieren. Die InWEnt - Internationale Wei-terbildung und Entwicklung gGmbH ist ein weltweit tätiges Unternehmen für Personalentwicklung, Weiterbil-dung und Dialog, das im Auftrage der deutschen Bundesregierung mit an der Umsetzung der Entwicklungsziele der Vereinten Nationen arbeitet, die deut-sche Wirtschaft in Public Private Part-nership Projekten berät und jungen

INFO

Elvira busch ist Projektleiterin für den Bereich Asien, Pazifik bei der InWEnt - Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH und betreut das Stipendien-Programm der Heinz Nixdorf Stiftung.

PERSONAL GLObAL

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Menschen aus Deutschland die Chan-ce gibt, in einem Austausch weltwei-te Erfahrungen zu sammeln. Seit 1994 managt InWEnt im Auftrag der Heinz Nixdorf Stiftung das Programm „zur Förderung der Asien-Pazifik-Erfahrung deutscher Nachwuchsführungskräfte“.

TRAINING VOR ORT

Kernelement des Heinz Nixdorf Pro-gramms bildet ein sechsmonatiges Trainingsprogramm in einem lokalen oder internationalen Unternehmen in China, Indien, Indonesien, Japan, Ma-laysia, Südkorea, Taiwan oder Viet-nam. Die Stipendiaten, i.d.R. hochqua-lifizierte und -motivierte Absolventen wirtschaftlicher bzw. technischer Hochschulbildung, erwerben dabei wertvolle Praxiserfahrung und gleich-zeitig einen Einblick in die Kultur und die Alltagswelt ihres Gastlandes. Ba-sis dafür ist das Erlernen der jeweiligen Landessprache durch einen intensiven Sprachkurs vor dem Auslandsaufent-halt und durch Sprachkurse vor Ort.

Florian Eßer, Absolvent der LSE - Lon-don School of Economics - war 2009-2010 für acht Monate als Stipendiat in Japan. „Nach meinem MSc in London habe ich mich entschieden, nach Japan zu gehen. Dieses Land hat mich wegen seiner wirtschaftlich sehr anderen Kon-zepte (wie „kaizen“, die „zaibatsu“) und des japanischen Arbeitsverhaltens in-teressiert. Der Aufenthalt hat mir nicht nur geholfen, andere Denkweisen, Me-thoden und Konzepte kennenzuler-nen, sondern auch, mich selbst zu hin-terfragen. Das Stipendium der Heinz Nixdorf Stiftung bot mir dabei eine hervorragende Grundlage, nicht nur in finanzieller Art, sondern diente auch einem möglichst einfachen Hineinfin-den in das Gastland. So gab es bereits vor der Ausreise kulturelle Sensibilisie-rungsseminare und intensive Sprach-kurse. Der weitere Sprachkurs in Japan brachte mich dazu, mit meinen schon aus früheren Aufenthalten vorhan-denen ersten Sprachkenntnissen den JLPT 2 zu bestehen. Im Anschluss ha-be ich für sechs Monate ein Trainings-programm bei Mercedes-Benz Finance in Tokyo absolviert. Dieses Praktikum sucht sich jeder Teilnehmer individu-ell, um seine eigenen Stärken zu ent-falten. Sollte man jedoch bei der Su-che Unterstützung benötigen, steht In-went mit lokalen Partnern und einem umfassenden Stipendiatennetzwerk zur Seite. In der intensiven Arbeit mit japanischen Kollegen bin ich mir vieler Unterschiede bewusst geworden und habe gelernt, andere Ansätze zu ak-zeptieren und anzuwenden. Dies wird mir in meiner internationalen Tätigkeit für ein deutsches Beratungsunterneh-men in der Zukunft sicherlich zugute kommen.“

KARRIEREORIENTIERT uND FlEXIBEl zuGlEICh

Heinz Nixdorf Stipendiaten haben prä-zise Vorstellungen von ihren Berufs- und Lebenswegen - und sind dabei doch gleichzeitig flexibel, offen, neu-gierig auf alles Fremde. Sie erlernen

eine asiatische Sprache und bewäh-ren sich in einem anderen Kulturkreis. Somit trägt das Programm durch sei-ne Alumni dazu bei, dass die deutsche und internationale Wirtschaft über im-mer mehr Nachwuchskräfte mit einer qualifizierten interkulturellen Asiener-fahrung verfügen. Das Alumni Netzwerk besteht mitt-lerweile aus einem Pool von Entschei-dungsträgern, die international in den verschiedensten Märkten und Bran-chen tätig sind: Beispielsweise in der Automobil- und Zulieferindustrie, Mar-keting und Unternehmensberatung und in den NeuenMedien.

uMFASSENDES lEISTuNGSPAKET

Die Stipendiaten erwartet im Umkehr-schluss ein umfassendes Paket aus fi-nanzieller Absicherung der Reiseko-

Kernelement des Heinz Nixdorf Programms bildet ein sechs-

monatiges Trainingsprogramm in einem lokalen oder internati-onalen Unternehmen in China,

Indien, Indonesien, Japan, Malaysia, Südkorea, Taiwan

oder Vietnam.

„Japan hat mich wegen seiner wirtschaftlich sehr anderen Konzepte (wie „kaizen“, die „zaibatsu“) und des japanischen Arbeitsver-haltens interessiert. Der Aufenthalt hat mir nicht nur geholfen, andere Denkweisen, Methoden und Konzepte kennenzulernen, sondern auch, mich selbst zu hinterfragen.“

Florian Eßer Absolvent der LSE - London School of Economics

sten, der Sensibilisierungs-, Landes-kundeseminare und des gesamten Sprachunterrichts sowie der Lebens-haltungskosten im Gastland. Inwent und die lokalen Partner in den Län-dern unterstützen bei der Beschaf-fung der Visa. Und darüber hinaus steht das Netzwerk der mehr als 650 Alumni jedem einzelnen vor, wäh-rend und nach dem Aufenthalt in Asien unterstützend und privat sowie beruflich kooperierend zur Seite. Wer einmal Heinz Nixdorf Stipendiat ist, der bleibt es gerne dauerhaft. A

KONTAKT

InWEnt gGmbHFriedrich-Ebert-Allee 4053113 Bonnwww.inwent.org/hnp

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SUCCES

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BusinessFocus China - Automobilindustrie

BusinessFocus ChinaMarkteintritt

BusinessFocus TaiwanUnternehmensgründung in Taiwan

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InfoGuide ShanghaiInfoGuide Germany 2009/1010

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2008GermanPages 320Price 480 RMB | 48 EURISBN 978-3-940114-01-3

2009GermanPages 72Price 400 RMB | 40 EURISBN 978-3-940114-04-4

2009GermanPages 368Price 480 RMB | 48 EURISBN 978-3-940114-03-7

2007EnglishPages 280Price 240 RMB | 24 EURISBN 978-3-940114-00-6

2008GermanPages 248Price 170 RMB | 17 EURISBN 978-3-940114-02-0

2009ChinesePages 226Price for free in ChinaISBN 978-3-940114-05-1

BimonthlyEnglishPrice 6 EURwww.bfchina.de

NEW RELEASE! NEW RELEASE!

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For further information, please contact: Ms. Tian Tian | E-Mail: [email protected] | www.china.ahk.de | www.bfchina.de German Industry and Commerce (Taicang) Co. Ltd. Shanghai Branch | 29/F POS Plaza | 1600 Century Avenue | Shanghai 200122 | P.R. China

Die neue Konferenz-Plattform zu internationaler Personalentwicklung edubiz findet erstmalig auf Deutschlands wichtigstem Außenwirtschaftsforum, der GlobalConnect, statt. Sie diskutiert die Themen Ausbildung, Qualifizierung und Personalentwicklung in international agierenden unternehmen.

GlobalConnect diskutiert globale Personalstrategien

Deutschlands Wirtschaft wächst wieder - dank Export. Wie die dafür notwendigen internationalen Fach- und Führungskräfte gewonnen und ausgebildet werden können, ist The-ma der Konferenz-Plattform edubiz auf der Außenwirtschaftsmesse Glo-balConnect am 26. und 27. Oktober in Stuttgart. Baden-Württembergs Wirtschafts-minister Ernst Pfister eröffnet den Er-fahrungsaustausch von Unterneh-men und Bildungsexperten mit einem Beitrag über die Qualifizierung als

Faktor im internationalen Wettbe-werb. Die Veranstaltung GlobalCon-nect findet 2010 bereits zum zweiten Mal statt. Nahezu alle wichtigen Wirt-schaftsverbände Deutschlands beteili-gen sich mit eigenen Konferenzen am Event in der Exportmetropole Stuttg-art: Südosteuropa, die BRIC-Staaten sowie die Länder des Golfkooperati-onsrates (GCC) gehören ebenso zum Programm wie Praxisseminare, eine Kooperationsbörse sowie Beratungs-gespräche mit dem weltweiten Netz-werk der Auslandshandelskammern.

Die Messe Stuttgart erwartet rund 3.000 Besucher. Deutschlands „Global Player“ haben sich in der Krise auf den fernen Boom-märkten zwar neue Optionen gesi-chert. Um im internationalen Wettbe-werb mithalten zu können, müssen sie auch für die Aufgaben im Ausland neue Personalressourcen mobilisie-ren. Die demographische Entwicklung im Inland und der gleichzeitige glo-bale Wettbewerb um Talente machen durchdachte internationale Personal-strategien zu einem Muss. Sie sind das

Hauptthema der edubiz-Konferenz, in die mehrere Unternehmen ihre Erfah-rungen beim Auslandswachstum ein-bringen. A

Bestellung: www.localglobal.de/shop

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local global GmbHBritta [email protected]

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Gerade die Manager der Branchen, in denen Deutschland zu den führenden Nationen der Welt zählt, wie Automobil, Maschinenbau oder Stahl, sind gefragt auf dem asiatischen Markt. Die Unter-nehmen holen sich somit Kompetenzen auf höchstem Niveau ins Haus, um in der Top-Liga mitspielen zu können. Auch Prof. Dr. Werner G. Faix, Direktor der School of International Business and Entrepreneurship (SIBE), der mittler-weile größten Business School im Ver-bund der Steinbeis-Hochschule Berlin, hat die Bedeutung der asiatischen Mär-kte erkannt. Anders als viele Business Schools, die Kooperationen im angloa-merikanischen Raum anstreben, sucht er über gezielte Hochschulkooperati-onen in den BRIC-Staaten - also Brasi-lien, Russland, Indien und China - engen

Deutsche Manager in Asien gesucht

Kontakt zu den Spitzenuniversitäten der Wachstumsmärkte. „Die Bedeutung die-ser Wachstumsmärkte wird in den näch-sten Jahren weiter rasant zunehmen. Unternehmen wie Tata, die vor fünf Jah-ren noch belächelt wurden, werden in den kommenden Jahren zur Weltspitze

aufschließen. Sobald ein Unternehmen global agiert, benötigt es aber auch glo-bale Manager“, so der Direktor der SI-BE. „Aus diesem Grund setzen wir be-reits bei der Entwicklung unseres Nach-wuchs’ auf eine starke internationale Ausrichtung.“

Magna-Chef Siegrid Wolf wechselt zum russischen Mischkonzern Basic Elements, der ehemalige Opel-Vorsitzende Carl-Peter Forster arbeitet nun für den indischen Automobilhersteller Tata, ebenso wie Karl-ulrich Köhler, der lange zeit zum Top-Management von ThyssenKrupp zählte. Immer häufiger versuchen Konzerne aus asiatischen Schwellenländern, Spitzenmanager aus dem Westen abzuwerben.

ARTIKEl: SylVIA TEMMlER STEINBEIS SChOOl OF INTERNATIONAl BuSINESS AND ENTREPRENEuRShIP

So qualifiziert der Master of Science in International Management (MSc) Jung-akademiker gezielt für das internati-onale Management. Über die 24 Mo-nate ihres Masterstudiums bearbeiten die Studenten dabei internationale Pro-jekte als Vollzeitmitarbeiter direkt in den

mit der SIBE kooperierenden Unterneh-men. Das nötige Handwerkszeug dazu liefern Ihnen die MSc-Seminare. Bei der Umsetzung der Projekte werden sie zu-dem von erfahrenen Dozenten aus der Praxis gecoacht. Um einen direkten Eindruck von den Wachstumsmärkten

Um einen Eindruck von den Wachstumsmärk-ten zu bekommen, nehmen die MSc-Studenten an einer 10-tägigen Auslandsstudie teil.

zu bekommen, nehmen die MSc-Stu-denten darüber hinaus an einer 10-tä-gigen Auslandsstudie teil. So reiste der MSc03 im Juni 2010 nach China. In Se-minaren an der Tsinghua University in Peking behandelten die Studenten Themen, wie Verhandlungsmanage-ment, internationales Wirtschaftsrecht oder Internationalisierung von Unter-nehmen. Zudem besuchten sie auch Unternehmen in der Wirtschaftsregi-on um Peking und Shanghai. Neben den Produktionsstätten der deutschen Unternehmen SGL Carbon, Voith Pa-per und Stihl besuchten die Studenten auch den chinesischen Elektrogeräte-herstellers Haier. „Gerade durch den di-rekten Vergleich von deutschen und chinesischen Unternehmen vor Ort rückt der immense kulturelle Unter-schied der beiden Länder ins Bewusst-sein. Der Mehrwert der Auslandsstudie des MSc kann damit gar nicht unter-schätzt werden“, urteilt Christian Wal-de aus dem MSc03. „Zudem habe ich in diesen Tagen interessante Leute ken-nen gelernt, mit denen ich auch nach der Auslandsstudie beruflich Kontakt halten werde.“ Somit bietet der MSc nicht nur eine nachhaltige Qualifikati-on für das internationale Business, son-dern schafft auch eine ideale Plattform für den Ausbau eines umfangreichen Netzwerkes. Mehr als 70 Prozent der Studenten werden auch nach dem Steinbeis-Master in den Unternehmen weiter beschäftigt und in z.T. internati-onalen Projekten eingesetzt. A

INTERNATIONALE KOOOPERATIONEN DER SIbE

INFO

Weitere Informationen zu den Studiengängen der Steinbeis Hochschule unter: www.steinbeis-sibe.de

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MESSEN & EVENTS

4 2010

Die VR China ist darauf angewiesen, die nach wie vor ungestillten Bedürf-nisse nach besserer Infrastruktur zu be-friedigen. Die Naturkatastrophen zei-gen, dass der Bedarf an gut gema-nagten Projekten eher noch wachsen wird, wenn die Lebensbedingungen für die gesamte Bevölkerung dauerhaft ver-bessert werden sollen. Hier ist insbeson-dere die Elektrotechnik- und Elektronik-industrie in der Lage, durch gesteigerte Energieeffizienz und sensible Mess- und Regeltechnik viel leistungsfähigere In-frastrukturlösungen anzubieten, als dies mit veralteten Anlagen möglich ist. Die Herausforderungen einer modernen, nachhaltigen und kosteneffizienten In-frastruktur sind beherrschbar, wenn man bereit ist, auf alle Parameter einzu-gehen und sowohl interne wie externe Folgekosten in die Überlegungen mit einzubeziehen. Vor diesem Hintergrund wird das 31. Außenwirtschaftskolloqui-um des ZVEI unter der Überschrift „Chi-na: Mega Cities – Mega Trends“ Ant-

Mega Cities - Mega Trends

worten liefern, die helfen, langfristig die oben beschriebenen Herausforde-rungen zu meistern. China bleibt ein spannender Markt, der gerade für die auf anspruchsvolle Lö-sungen spezialisierten deutschen Un-ternehmen eine wichtige Bewährungs-probe darstellt. Vor allem deshalb, weil das steigende Anspruchsniveau der chi-nesischen Kunden zunehmend auch von wettbewerbsstarken chinesischen Konkurrenten befriedigt werden kann. Es wird daher umso interessanter, wäh-rend des Kolloquiums zu hören, wie die Herausforderungen der Elektromobi-lität, der boomenden Mega Cities und des ungestillten Energiehungers des Landes gemeistert werden. Unter dem Stichwort „Mega Cities“ wer-den Szenarien vorgestellt, die die un-terschiedlichen Entwicklungslinien großstädtischer Strukturen und deren Einfluss auf die dann benötigten Infra-strukturlösungen beleuchten. China hat im vergangenen Jahr erstmals welt-

weit am häufigsten neue Windkraftan-lagen installiert. Und zwar wurden in 2009 neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 13.000 Megawatt einge-setzt, das ist mehr als eine Verdoppe-lung gegenüber 2008. Das Kolloquium geht auch der Frage nach, welche tech-nischen Konsequenzen aus dem Zu-bau erneuerbarer Energiequellen für die elektrische Energieversorgung ent-stehen. Mit dem Stichwort „China Compulsory Certification (CCC)“ wurden in den letz-ten Jahren viele Mitgliedsfirmen kon-frontiert, deren Produkte zuvor ohne größere technische Marktzugangsbar-rieren auf den chinesischen Markt ge-langten. In Zusammenarbeit mit Euro-pElectro wird im Workshop geklärt, wie mit diesen und weiteren technischen Marktzugangs-Vorschriften der chine-sischen Behörden umzugehen ist und wie man sich als Unternehmen auf wei-tere technische Vorschriften sinnvoller-weise vorbereitet.

Das Außenwirtschaftskolloquium wird sowohl Neueinsteigern als auch erfah-renen Unternehmern die Möglichkeit bieten, ihr Wissen und ihre Kontakte zu vertiefen. Die Exporterfolge deutscher Unterneh-men, sowohl im Handelsverkehr mit China, aber auch mit der übrigen Welt - oft basierend auf Erzeugnissen aus chi-nesischer Zulieferung – sind ohne China nicht denkbar. Schon daher sollte jeder Unternehmer darauf bedacht sein, im Chinageschäft alles richtig zu machen. Hierfür will das Kolloquium die nötigen Hilfestellungen leisten. A

Der ungebrochene wirtschaftliche Aufschwung Chinas spiegelt sich in besonderer Weise auch im Städtewachstum wider. Kaum ein anderes land ist derzeit einem derart gigantischen urbanisierungsdruck ausgesetzt. Die Städteplaner stehen dabei vor einer Vielzahl an energietechnischen herausforderungen, die zugleich die Absatzchancen für deutsche Investitionsgüter der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie erhöhen.

INFO

Weitere Informationen zum 31. Außenwirtschaftskolloquium des ZVEI in Frankfurt unter:www.zvei.de

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MESSEN & EVENTS

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Auf der 107. Canton Fair im letzten April ist einigen Teilnehmern eine kleine Neuerung aufgefallen: mehrere europäische und südamerikanische handelskammern hatte ihren eigenen exklusiven und

kostenlosen Service-Counter.

Kantonmesse mit neuem Service-Angebot

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MESSEN & EVENTS

4 2010

Die Service-Counter waren Teil eines neuen, speziell auf die Bedürfnisse der Mitglieder der Handelskammern und deren Partner zugeschnittenen Ser-vice-Pakets, das in diesem Jahr erst-mals von den Messeveranstaltern an-geboten wurde. Zu den ersten Nutz-niessern dieses neuen Angebots gehörten das Business Council Chi-na-Grossbritannien (BCCB), die franzö-sische Industrie- und Handelskammer in China und die brasilianisch-chine-sische Industrie- und Handelskammer.Die Canton Fair ist schon seit Langem ein fester Bestandteil der internatio-nalen Geschäftswelt und arbeitet seit ihrer Gründung vor mehr als einem halben Jahrhundert eng mit interna-tionalen Handelsorganisationen, Un-ternehmerverbänden und anderen ausländischen kommerziellen Einrich-tungen zusammen. Canton Fair hat über viele Jahre das Vertrauen der in-ternationalen Handelselite gewinnen können und geniesst dort eine hohen Bekanntheitsgrad. Dieser neue, 2010 für Messeteilnehmer ins Leben geru-fene Service ist nur einer der vielen At-traktionen der Messe. Er zählt aber zu den gewichtigeren und, offen gesagt, wirklich lohnenden Besonderheiten: durch ihn kommen Mitglieder auslän-discher Handelskammern und deren Kunden in den Genuss von Beratung und Informationsverbreitung sowie von Hilfe bei der Informationsbeschaf-fung. Sollte man einmal auf Schwie-rigkeiten stoßen, so gibt es gleich in nächster Nähe Hilfe bei der Problemer-kennung und -behebung. Was wirk-lich verblüfft, ist dabei, dass dieses ge-samte Paket absolut kostenlos ist.

SERVICE-COuNTER ERFREuT AuSSTEllER

Es war abzusehen, dass die Handels-kammern der einzelnen Länder von diesem Service auf der Canton Fair profitieren würden. So bekundeten Messeteilnehmer wie der Präsident des Business Councils China-Grossbri-tannien (CBBC) Stephen Phillips, der die Messe zum ersten Mal besuchte,

rasch ihre Zufriedenheit. Er sagte: „Die beeindruckende Grösse der Canton Fair und die Professionalität der Mit-arbeiter und der Dienstleistungen hat mich zutiefst beeindruckt...die Messe-veranstalter haben uns diesen nütz-lichen exklusiven Service-Counter zur Verfügung gestellt, mit dem wiederum das CBBC seine Mitglieder und Part-nern noch besser betreuen konnte.“

ANGEPASSTER SERVICE

Genau diese Art von Wechselwir-kung will dieser Service in Gang brin-gen. Dazu stellt er einen sorgsam auf die einzigartigen Anforderungen je-des Landes und seiner Wirtschaft zugeschnittenen Kernbereich zur Ver-fügung. Wenn alles nach Plan geht, entstehen so zwischen der Canton Fair und den Messeteilnehmern auf Gegenseitigkeit beruhende Bezie-hungen, die sogar noch stabiler und langlebiger sind. Und das käme dann der ganzen Welt zugute. A

Die Canton Fair ist schon seit Langem ein fester Bestandteil der interna-tionalen Geschäftswelt und arbeitet seit ihrer Gründung vor mehr als einem halben Jahrhundert eng mit internationalen Handelsorganisati-onen, Unternehmerverbänden und anderen ausländischen kommerzi-ellen Einrichtungen zusammen.

KONTAKT

Herr xiaoying Wu China Foreign Trade Centre (CFTC) Tel. +86-20-8913-8628www.cftc.org.cn/en/

Die Internationalität der Canton Fair spiegelt sich sowohl bei den Herstel-lern, als auch den Besuchern wider. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Canton Fair bei internationalen Einkäufern zu den wichtigsten Sour-cing-Veranstaltungen im Jahr gehört.

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46 4 2010

MESSEN & EVENTS

Die siebte Ausgabe der Messe wird voraussichtlich 165 Aussteller aus der ganzen Welt anlocken. Erwartungsge-mäß wird die globale Automechani-ka-Marke die volle Bandbreite von Pro-dukten und Dienstleistungen in der Automobilbranche bieten.Die Automechanika Malaysia 2009 stieß in der Autobranche trotz der globalen Konjunkturflaute auf eine sehr positive Resonanz. Insgesamt 133 Aussteller aus 14 Ländern und Regionen und 4.521 Facheinkäufer aus 57 Ländern und Re-gionen nahmen an der Messe teil. 78

Automechanika Malaysia, die führende Fachmesse für Autoteile, Werkstattausrüstung und Kundendienstprodukte in der ASEAN-Region, wird vom 31. März bis 2. April 2011 im Kuala lumpur Convention Centre stattfinden. Diese in zweijährigem Turnus stattfindende Veranstal-tung wird von Messe Frankfurt (hK) ltd in Kooperation mit der Malaysia External Trade Development Corporation (MATRADE) organisiert.

Autoteile für die ASEAN

Prozent dieser Einkäufer hatten eine umfassende Einkaufskompetenz.

NEuE PROJEKTE: GO GREEN uND ASEAN-PAVIllON

Im Rahmen der Bemühungen der ma-laysischen Regierung, den Weg für eine wettbewerbsstarke Automobilindustrie zu ebnen, legt die aktuelle nationale Autopolitik (NAP) einen Schwerpunkt auf saubere und nachhaltige Technolo-gien für die Automobilindustrie. Ande-re ASEAN-Staaten wie Thailand und In-donesien sind ebenfalls dabei, eine grü-

ne Autopolitik einzuführen. Um diese Initiativen zu unterstützen, wird die Au-tomechanika Malaysia 2011 „Go Green“ vorstellen, ein Vorzeigeprojekt zur För-derung von modernen grünen Pro-dukten und Technologien, einschließ-lich umweltfreundlicher Fahrzeuge und Zulieferer von Autoteilen, Werkstattaus-rüstung und Autotechnik.Auf der Automechanika Malaysia wer-den darüber hinaus verschiedene in-formative Seminare über die neuesten grünen Technologien, Markttrends und Geschäftsgelegenheiten stattfinden,

um die Messebesucher im Hinblick auf verschiedene grüne Themen auf den aktuellen Stand zu bringen.Jason Cao, General Manager Messe Frankfurt China kommentierte: „Grüne Autos sind der Zukunftstrend in der Au-tobranche. Angesichts dessen ist es un-ser Ziel, die langfristige Wettbewerbs-fähigkeit unserer Aussteller vor allem auf diesem Gebiet zu verbessern. Das Go Green-Projekt wird sie über die ak-tuellen grünen Entwicklungen auf dem

Laufenden halten, außerdem bietet es umweltfreundlichen Ausstellern ei-ne ideale Plattform, um ihre Produkte und Dienstleistungen denjenigen Ein-käufern vorzustellen, die an diesem Pro-duktsektor interessiert sind.“Hinzu kommt, dass die internationa-le Autobranche in der ASEAN-Region neue Geschäftsgelegenheiten sucht und Automechanika Malaysia deshalb einen ASEAN-Pavillon einrichten wird, durch den Firmen in ASEAN-Staaten ih-re neuen Produkte und technischen In-novationen präsentieren können.

GuTE GESChäFTSGElEGENhEITEN FüR DIE ASEAN-MITGlIEDSSTAATEN

Mit dem Inkrafttreten der China-Ase-an-Freihandelszone im Januar 2010 wurde die drittgrößte Freihandelszo-ne der Welt nach der Europäischen Uni-on und dem Nordamerikanischen Frei-handelsabkommen geschaffen. Die neue Freihandelszone bietet einen rie-sigen Markt mit einer Bevölkerung von 1,9 Milliarden Menschen mit einem Handelsvolumen von 4,5 Billionen US-Dollar. China und die sechs ASEAN-Mit-gliedsstaaten Brunei, Indonesien, Ma-laysia, die Phillipinen, Singapur und Thailand bezahlen nur 0,1 bis 0,6 Pro-zent für den Handel mit Autos und Au-toteilen. Die anderen vier ASEAN-Staaten Kam-bodscha, Laos, Myanmar und Vietnam werden 2015 folgen. Malaysia befindet sich als einer der drei größten Automär-kte in der ASEAN in einer guten Positi-on, um von der China-Asean-Freihan-delszone zu profitieren. A

INFO

Automechanika Malaysia 2011www.messefrankfurt.com.hk

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MESSEN & EVENTS

China hat sich als eines der ersten länder von der Wirtschaftskrise erholt. Der internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für das chine-sische Bruttoinlandsprodukt 2010 ein Wachstum von rund zehn Prozent. In diesem wirtschaftlich positiven umfeld richtet die Deutsche Messe AG zum elften Mal die CeMAT ASIA aus, zu der in diesem Jahr rund 380 Aussteller auf einer Fläche von mehr als 23 000 Quadratmetern erwartet werden.

CeMAT ASIA auf Kurs

Zur elften Mal richtet die Deutsche Messe AG die CeMAT ASIA aus, zu der in diesem Jahr rund 380 Aussteller auf einer Fläche von mehr als 23 000 Qua-dratmetern erwartet werden. Gezeigt werden innovative Produkte für die technische Optimierung von Lo-gistikprozessen. Ausstellungsschwer-punkte sind Flurförderzeuge, Krane und Hebezeuge, Förderanlagen, Lager-systeme, Verladetechnik, Software so-wie Zubehör für die gesamte Förder-technik. „Im Vorfeld der CeMAT ASIA spüren wir die steigende Bedeutung Chinas für die Intralogistikbranche sehr deutlich. Immer mehr Aussteller aus Asien präsentieren sich auf dieser füh-renden Fachmesse. Aber auch die Aus-steller aus Europa und den USA fehlen nicht. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen müssen jetzt vermehrt

den internationalen Märkten folgen. Ein Messeauftritt ist das effizienteste In-strument, um in neuen Märkten neues Geschäft anzubahnen“, sagt Wolfgang Lenarz, Geschäftsbereichsleiter bei der Deutschen Messe AG und dort zustän-dig für die Auslandsmessen.

SONDERSChAu „AuTOMATED GuIDED VEhIClES PAVIlION“

Zu den Höhepunkten der CeMAT ASIA zählt erneut die Sonderschau „Automa-ted Guided Vehicles Pavilion“, die fah-rerlose Transportsysteme präsentiert. Flexibilität und Skalierbarkeit machen AGV-Systeme attraktiv für den chine-sischen Markt, weil er durch außeror-dentlich heterogene Automatisierung-stiefen geprägt ist. Mit dem Einsatz von AGV-Systemen werden die Quali-tät und Leistungsfähigkeit in der Logi-

stik erreicht, die notwendig sind, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.

hAFENuMSChlAGTEChNIK

Ein weiterer Schwerpunkt der Ce-MAT ASIA ist das Thema Hafenum-schlagtechnik. Innovative Hafenum-schlagtechnik wird zu einem der ent-scheidenden Standortfaktoren für Hafenbetreiber, um die Warenströme via Schiffsweg zu optimieren und diese dann auch ins Umland zu transportie-ren. Der weltweite Containerumschlag hat zwar durch die Wirtschaftskrise gelitten, langfristig wird aber wieder Wachstum erwartet. Das stellt Termi-nalbetreiber vor große Herausforde-rungen: Die Produktivität bestehender Terminals muss steigen und Aus- sowie Neubauten von Terminal-Infrastruk-turen stehen an. Damit rücken Techno-

logien zur Automatisierung in der Ha-fenlogistik verstärkt in den Blickpunkt. China gehört zu den größten Anbie-ter- und Abnehmerländern für Intra-logistikprodukte. Bei den Anbietern liegt China auf Platz eins, bei den Ab-nehmern auf Platz drei hinter den USA und Frankreich. Bemerkenswert ist, dass China als einziges Land Umsatzzu-wächse verzeichnen konnte, während die Umsätze in allen anderen Ländern einbrachen. A

INFO

CeMAT ASIA 25.-27.Oktober 2010 | Shanghaiwww.cemat-asia.com

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Messen in Asien: Die kommenden Events

Detailinformationen unter www.auma-messen.de

Datum land/Ort Titel

02.11.-05.11.2010 Indonesien/Jakarta Aseanwood Jakarta / Furnitecno

02.11.-04.11.2010 Singapur Clean Energy Expo Asia - Energy for the Future - Interna-tional Trade Fair and Conference for Clean Energy

02.11.-05.11.2010 China (VR)/Shanghai DenTech China - International Exhibition for the Dental Industry

02.11.-04.11.2010 Singapur POWERGEN Asia - The Global Power Generation Exhibiti-on & Conference

02.11.-04.11.2010 Thailand/Bangkok in-cosmetics Asia - Personal Care Ingredients Exhibition

03.11.-05.11.2010 China (VR)/Chongqing CIF - China International Industry Fair

03.11.-06.11.2010 China (VR)/Hongkong/SVR Eco Expo Asia - International Trade Fair on Environmen-tal Protection

03.11.-05.11.2010 China (VR)/Hongkong/SVR HKTDC HK Int‘l Medical Devices & Supplies Fair

03.11.-05.11.2010 China (VR)/Hongkong/SVR hKTDC Hong Kong Optical Fair

03.11.-05.11.2010 China (VR)/Chongqing Subcon China - China International Industrial Subcon-tracting & Outsourcing Fair

03.11.-06.11.2010 Korea (Republik)/Busan Welding Busan Korea (WBK)

04.11.-06.11.2010 China (VR)/Shanghai 100%Design Shanghai - Innovative Design Products Ex-hibition

04.11.-06.11.2010 China (VR)/Peking Fenestration China - Fachmesse für Fenster, Türen, Dach-fenster und Fassadentechnik, Baugruppen

04.11.-06.11.2010 China (VR)/Hongkong/SVR hKIWSF - Hong Kong International Wine & Spirits Fair

05.11.-08.11.2010 Taiwan/Taipei TITF - Taipei International Travel Fair

08.11.-12.11.2010 Indien/New Delhi ICEG - Int. Congress on Environmental Geotechnics

09.11.-13.11.2010 China (VR)/Shanghai Energy Show - Energy Infrastructure and Services, Power Generation and Distribution, Electrical Technology, New Energy and Renewable Energy

09.11.-13.11.2010 China (VR)/Shanghai Industrial Automation Show - Production and Process Au-tomation, Electrical Systems, Robotics, Industrial Automati-on IT & Software and Microsystems

09.11.-13.11.2010 China (VR)/Shanghai Metalworking and CNC Machine Tool Show - Interna-tional Exhibition for Machine Tools, Sheet Metal, Pipe & Tubes Production

10.11.-13.11.2010 Korea (Republik)/Daegu DAMEx - Daegu International Automatic Machinery & Tools Exhibition

10.11.-12.11.2010 China (VR)/Shanghai FhC ChINA - International Food, Drink, Hospitality, Food-service, Bakery and Retail IT Exhibition

10.11.-13.11.2010 Vietnam/Hanoi VIETNAM MEDI-PhARM EXPO - Vietnam International Medical & Pharmaceutical Exhibition

11.11.-14.11.2010 Korea (Republik)/Goyang/Seoul GSTAR - Korea Game Conference and Exhibition

11.11.-14.11.2010 Korea (Republik)/Gwangju Gwangju Food - International Food Industry Fair

11.11.-14.11.2010 Taiwan/Taipei MEDIPHAR TAIPEI - International Medical & Healthcare Exhibition

13.11.-15.11.2010 China (VR)/Kanton Canton Textile

14.11.-27.11.2010 Indien/New Delhi IITF - India International Trade Fair

16.11.-21.11.2010 China (VR)/Zhuhai AIRShOW ChINA/AIRPORT ChINA - International Aviati-on and Aerospace Exhibition

16.11.-21.11.2010 China (VR)/Shenzhen ChTF China hi-Tech Fair - ELExCON (FPD ExPO China)

17.11.-20.11.2010 China (VR)/Dongguan DMP - China Dongguan International Plastics, Packaging, Rubber, Diecasting Foundry Exhibition

17.11.-19.11.2010 Japan/Tokyo HOSPEx JAPAN - International Healthcare Engineering Exhibition

17.11.-19.11.2010 Japan/TokyohOME & BuIlDING ShOW - International Building Mate-rials & Interiors Show

17.11.-19.11.2010 China (VR)/Peking WATER EXPO ChINA - Ausstellung für Wasserwirtschaft

18.11.-20.11.2010 Korea (Republik)/Busan BISFE - Busan International Seafood & Fisheries Expo

MESSEN & EVENTS

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Asien: Veranstaltungen zur Außenwirtschaft

Quelle: ixpos - Das Außenwirtschaftsportal . Weitere Terminhinweise: www.ixpos.de

Starttermin Endtermin Ort Thema Veranstalter

01.11.2010 Shanghai paperworld CHINA China International Stationery & Office Supplies Exhibition Bundesmessebeteiligung

01.11.2010 Hongkong COSMOPROF ASIA Bundesmessebeteiligung

01.11.2010 Kalkutta IMME International Mining and Machinery Exhibition Bundesmessebeteiligung

01.11.2010 Ulan Bator Discover Mongolia International Mining Investors Forum Bundesmessebeteiligung

02.11.2010 06.11.2010 Shanghai Metalworking and CNC Machine Tool Show International Exhibition for Machine Tools, Sheet Metal, Pipe & Tubes Production, Mould & Die Construction, Tools

Bundesmessebeteiligung

02.11.2010 06.11.2010 Shanghai Industrial Automation Show International Exhibition for Production and Process Automation, Electrical Systems, Robotics, Industrial Automation IT & Software and Microsystems Technology

Bundesmessebeteiligung

04.11.2010 06.11.2010 Peking Fenestration China Fachmesse für Fenster und Türen sowie Innenausbau Bundesmessebeteiligung

08.11.2010 10.11.2010 Singapur 2010 International NO-DIG Conf. & Exhibition Internationale Konferenz und Ausstellung für Grabenloses Bauen

Bundesmessebeteiligung

10.11.2010 12.11.2010 Chiba FPD International Exhibition & Forum on Flat Panel Displays Bundesmessebeteiligung

11.11.2010 13.11.2010 Shanghai Food and Hotel China 2010 BMELV

11.11.2010 13.11.2010 Shanghai FHC Food & Hotel CHINA International Food, Drink, Hospitality, Foodservice, Bakery and Retail IT Exhibition

Bundesmessebeteiligung

15.11.2010 17.11.2010 Kanton SF CHINAChina International Exhibition for Surface Finishing & Coating Products Bundesmessebeteiligung

17.11.2010 19.11.2010 Tokio JAPAN HOME & BUILDING SHOW International Building Materials & Interiors Show Bundesmessebeteiligung

18.11.2010 Hagen GO ASIA IHK Hagen

18.11.2010 20.11.2010 Mumbai International PackTech India International Exhibition and Conference for the Packaging and Processing Industry

Bundesmessebeteiligung

23.11.2010 26.11.2010 Shanghai Bauma China Internationale Fachmesse für Bau- und Baustoffmaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte

Bundesmessebeteiligung

24.11.2010 26.11.2010 Mumbai Annapoorna World of Food BMELV

24.11.2010 26.11.2010 Mumbai Annapoorna - World of Food India Internationale Fachmesse für die Lebensmittel- und Getränke-Industrie

Bundesmessebeteiligung

24.11.2010 27.11.2010 Bangkok Metalex - International Machine Tools and Metalworking Machinery Trade Exhibition for Asia

Bundesmessebeteiligung

30.11.2010 02.12.2010 Chiba SEMICON Japan Fachmesse für Halbleitertechnik Bundesmessebeteiligung

03.12.2010 06.12.2010 Chandigarh Agrotech BMELV

MESSEN & EVENTS

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Asien-Experten twitternGoogle findet Dokumente. Twitter verknüpft Köpfe, die im Web vorhandene Informationen - zeitungen, Blogs, Websites, youtube - kom-mentierend bewerten. Das läßt den Kurznach-richtendienst weltweit rasant wachsen. Mehr „Tweets“ auf www.sourcing-asia.de

ChinEsad Dragon VS Eagle: A neverending story... http://bit.ly/a0fYL1

billrusso Dingell warns China on handover of technology http://t.co/ek7hKF4

ChinaBriefing WTO Membership Brings Trade, Disputes to China http://goo.gl/fb/m8WJo

GE_Anderson Geely‘s high profile inter-national communications manager leaves after only 5 months on the job. http://is.gd/fxZMd

ChinaBlogTweets What are rare earths and why does China control their supply?: Bloomberg has an extensive report on rare earth... http://bit.ly/a2njKA

Messen und Events: Das führende Marketing-Instrumentarium

Deutsche unternehmen investierten im ver-gangenen Jahr 15,2 Mrd. Euro in Messebeteiligungen und Events. Das ist ein Ergebnis der Studie Dialog-marketing Deutschland 2010 der Deutschen Post. Die Summe stellt ein Fünftel und damit den größten Po-sten der gesamten Marketingaufwendungen dar. Es folgen die Ausgaben für Anzeigen mit 13,4 Mrd. Euro und voll adressierte Werbesendungen mit 10,2 Mrd. Euro, die beide deutliche Einbußen von 12% und 15% im Vergleich zu 2008 verzeichneten.Trotz insgesamt rückläufiger Marketingbudgets konnten bei Messen und Events sogar leichte Zu-wächse verzeichnet werden, die vor allem darauf zu-rückzuführen sind, dass mehr Unternehmen diese

Instrumente genutzt haben. Das Wachstum geht vor allem auf das Konto der Kleinst- und Kleinun-ternehmen mit weniger als 1 Mio. Euro Umsatz pro Jahr, während sich die Ausgaben bei den größeren Unternehmen kaum verändert haben - auch ange-sichts des schon erreichten hohen Niveaus.

BuDGESTS TEIlWEISE AuFGESTOCKT

Vor allem die Handels- und Dienstleistungsunter-nehmen haben ihre Budgets aufgestockt, während im produzierenden Gewerbe keine Steigerungen zu verzeichnen waren. Messebeteiligungen sind im produzierenden Gewerbe aber nach wie vor das mit Abstand dominierende Medium: Jeder dritte Euro, der in diesem Sektor für Marketing ausgege-ben wird, fließt in Messen.Nach Einschätzung des AUMA_Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirt-schaft bestätigen diese Ergebnisse Analy-sen großer Industriebranchen über den Stel-lenwert einzelner Marketinginstrumente. So investieren die Unternehmen des Maschinen-baus und der Elektroindustrie jeweils rund 40% ihrer Marketingbudgets in Messebeteiligungen.Die Studie Dialogmarketing wird jährlich von der Deutschen Post durchgeführt. An der diesjährigen Befragung haben 2.800 Unternehmen teilgenom-men. Die Studie repräsentiert damit die Grundge-samtheit aller deutschen Unternehmen. A

IMPRESSUM

Herausgeber local global GmbHMarienstraße 5, D-70178 StuttgartTelefon +49 711/225588-0 | Fax +49 711/225588-11www.localglobal.de

Konzept: Hans Gäng

Redaktion: Esad FazlicTelefon +49 711/[email protected]

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layout: Olga LukomskaTitelfoto: iStockphotoDruck: Bosch-Druck GmbH

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urhe-berrechtlich geschützt, insbesondere der Nachdruck von Auszügen, die fotomechanische Wiedergabe und die Speicherung in elektronischen Me-dien. Auch die unlautere Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung, Verarbeitung oder Weitergabe in elektronischer Form ist untersagt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags und Autors unzulässig and strafbar.

Globalisierung zwischen Krise und BoomPotentiale und Strategien beim „Going International“

Authoren: Tassilo Zywietz (Hrsg.), Alexander Lau, Hans Gäng

Das Praxishandbuch untersucht die Chancen und Gestalt-ungsmöglichkeiten, die sich den Unternehmen bei der In-ternationalisierung bieten. Mit einem Blick auf die weltwirt-schaftlichen Rahmenbedingungen analysieren die Autoren das zunehmende Auslandsengagement der Unternehmen in Deutschland als langfristig stabilen Trend.

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Globalisierungzwischen Krise und BoomDas Praxishandbuch „Globalisierung zwischen Krise und

Boom“ analysiert die Chancen und Gestaltungsmöglich-

keiten, die sich den Unternehmen bei der Internationalisie-

rung bieten. Mit einem Blick auf die weltwirtschaftlichen

Rahmenbedingungen untersuchen die Autoren das zuneh-

mende Auslandsengagement der Unternehmen in Deutsch-

land als langfristig stabilen Trend. Der Wachstumsbeitrag

der auf lange Sicht geplanten, gut vorbereiteten und durch

moderne Services begleiteten Auslandspräsenz von Unter-

nehmen ist derzeit ohne Alternative. Das Buch stellt dar, wie in den Unternehmen die internati-

onalen Herausforderungen positiv angenommen werden

und welche Erfahrungen auslandsaktive Unternehmen ver-

schiedener Branchen und Größenklassen bei Aktivitäten in

unterschiedlichen Zielmärkten gesammelt haben. Zudem

wird anhand eines neu entwickelten Indikators gezeigt, wie

sich die Entwicklungs- und Schwellenländer in der relativen

Wettbewerbsfähigkeit immer weiter an das Niveau der Indus-

trienationen annähern.

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4 2010

MESSEN & EVENTS

Page 51: sourcing_asia 4-2010

International trade congress, international trade exhibition, Internatio-nal Consultancy Days from the German Foreign Chambers of Commerce (AHKS), b2fair Cooperation Exchange, GlobalConnect Award, country presentations, forums, workshops, trade association conferences, etc.

GlobalConnect: Meeting point for the export industryGlobalConnect is an event where export-orientated companies can share their expertise and obtain fi rst-class information for the global future. During the international trade congress, the specialist trade fair and the numerous workshops, country presentations and forums.

MEET THE GLOBAL FUTURE!

FORUM FOR INTERNATIONAL CONTACTS AND INVESTMENTS

ICS International Congress Center Stuttgart 26 – 27 October 2010

www.global-connect.de

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Page 52: sourcing_asia 4-2010

Koelnmesse GmbH

Messeplatz 1, 50679 Köln

Germany

Tel. +49 221 821-0

Fax +49 221 821-2574

www.koelnmesse.com

www.koelnmesse.com

Global Competence in Hardware & GardenKoelnmesse – the leading organizer in hardware trade fairs all over the world.

INTERNATIONAL HARDWARE FAIR, COLOGNE

March 4 – 7, 2012Cologne, Germany

www.hardwarefair.com

spoga+gafaTHE GARDEN TRADE FAIR

September 5 – 7, 2010Cologne, Germany

www.spogagafa.com

Asia-Pacifi c Sourcing

March 9 – 11, 2011Cologne, Germany

www.asia-pacifi csourcing.com

CHINA INTERNATIONAL HARDWARE SHOW

September 28 – 30, 2010Shanghai, China

www.cihs-practical-world.com

INDIA INTERNATIONAL HARDWARE SHOW

October 29 – 31, 2010Mumbai, India

www.hardwareshowindia.com


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