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Die vermeintliche Schattenwelt eines
DETEKTIVSEINTRACHT FRANKFURT MUSEUM
Ein heiliger Ort der Fußball-Geschichte
KUGELN, PFEILE, SCHLÄGERKeine Toystory – eine Homestory
NEIN, DANKE! ICH BIN GRADE AUF DIÄT!Eine Homage an die Gelassenheit
3Winter 2012/2013 sechs3
Editorial
Christian SahmChefredakteur
Liebe sechs3-Leser,
die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel sind die alljährlichen Gele-
genheiten, sich ein wenig zu besinnen. Besinnen auf Erlebtes wie auf
Bevorstehendes. Die sinnlichen Eindrücke zu sammeln und zu bewer-
ten, Rückschlüsse daraus zu ziehen und diese als Entscheidungsgrund-
lagen für die Zukunft zu verwenden.
Oder Sie legen eben einfach mal die Füße hoch und nehmen sich eine
kurze Auszeit vom Normalen. Zu diesem Zweck haben wir uns mit der
Ihnen vorliegenden Ausgabe bemüht, wieder Themen in einem Heft zu
versammeln, die eine breite Palette von Kurzweil bieten und die gewiss
nicht das sind, was man als „normale“ Lektüre bezeichnen würde.
Folgen Sie uns über die Grenze von 63 hinaus ins benachbarte Frank-
furt und besuchen Sie mit uns das Eintracht Museum (Seite 6), die
Boulderwelt (Seite 18) oder den Weinsinn (Seite 83). Entschweben Sie
mit unserem Fotografen und genießen Sie das herbstliche 63-Gebiet
von Oben (Seite 62), begeben Sie sich mit uns in die vermeintliche Schat-
tenwelt des Detektivberufs (Seite 56) oder genießen Sie – kulturell wert-
voll – einen Besuch in der Kleinkunstbühne (Seite 76).
Und zwischen all diesen Themen sind noch einige Perlen verborgen,
die Sie mit Besinnlichkeit entdecken können.
Wie auch immer, wir, die Redaktion von sechs3 und all unsere Mitar-
beiter, wünschen Ihnen eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit
und einen Guten Rutsch ins Jahr 2013, in dem wir uns hoffentlich bald
wiedersehen.
Christian Sahm
4
Inhalt
FREIGANG
06 EINTRACHT FRANKFURT
MUSEUM!
Ein heiliger Ort, der Fußball-
Geschichte pulsieren lässt
14 DIE NEUE MERCEDES-BENZ
A-KLASSE
Eine Offenbarung unserer Zeit
18 EINE WELT DER VERTIKALEN
Boulderwelt Frankfurt
22 LEBENSGEFÜHL TANGO
Frankfurt tickt im Tango-Takt
26 NEWS
AUFGETISCHT
28 DIE KÜCHE DER ZUKUNFT
Visionen und Realität
34 NEIN, DANKE! ICH BIN
GRADE AUF DIÄT!
Eine Homage an die
Gelassenheit
38 NEWS AUS DER KÜCHE
WOHNGEGEND
40 WENN WÄNDE GEHEN
KÖNNTEN,
würden sie Modenschauen
abhalten
44 DER MIST MUSS RAUS!
Vom Ausmisten und Wohlfühlen,
vom Platz schaffen und
Weiterentwickeln
46 PFEILE, KUGELN, SCHLÄGER
Nicht nur eine Toystory, sondern
eine erfolgsgekrönte Homestory
50 FIRMENPORTRAIT – FATH GMBH
Modern denken, Modern handeln
Ein Umbau nach Maß
54 NEWS
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5
BLICKFANG56 WAS ES BEDEUTET, DETEKTIV ZU SEIN Der Versuch einer ersten offiziellen Aufklärungf62 SECHS3 AUS DER VOGELPERSPEKTIVE Wir zeigen Ihnen fantastische
Luftaufnahmen unserer Region.66 AUTHENTISCH AUFTRETTEN Über harte Handarbeit und fesche Individualisten 70 DRUNTER UND DRÜBER Winterliche Modetrends für Sie und Ihn
KULTURBEUTEL76 DIE HOHE KUNST DER KLEINKUNST 25 Jahre Kochsmühle in Obernburg80 EIN NAME, VIELE STÄDTE Aschaffenburgs Partnerstädte – Perth83 ESSEN & TRINKEN Restaurants & Bars im Test84 BÜCHER, FILME UND MUSIK
TIEFGANG90 DER SINGENDE SOZIAL- PÄDAGOGE? VIEL ZU ABGEDROSCHEN! Timo Kresslein und die Musik
94 KLARHEIT VOR SCHÖNHEIT Konstruktiv Streiten 97 TIEFGÄNGIGES98 KOLUMNE VON CHRISTIAN SAHM Eine Großmacht hat die Wahl
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sechs3 Winter 2012/2013
Eintracht Frankfurt Museum
Ein heiliger Ort, der Fußball-Geschichte
pulsieren lässt
6
Freigang
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s ist die heilige Halle des Eintracht-Areals in der
Commerzbank-Arena. Eine wahrhaftig besonde-
re Halle, welche die größte Sportart der Welt the-
matisiert. Genauer gesagt geht es um einen Ver-
ein, der die Fußballgeschichte Deutschlands maßgeblich
mitgeprägt hat. Der imposante Pokale errungen hat, der uns
witzige, glorreiche und traurige Momente bescherte, der ein-
mal sogar stolz die Krone der Meisterschaft tragen durfte. Im
Museum von Eintracht Frankfurt steht die Zeit still. Dort wer-
den legendäre Momente früherer Tage nachgelebt und Hoff-
nungen von morgen entfacht. Und zwar dann, wenn man
zwischen Pokalen, Urkunden und Bildern die Augen
schließt und ganz fest daran denkt,
dass die Frankfurter Eintracht ein
Club ist, der Zauber entfacht. Mad-
rid, Mailand. Amsterdam, London.
Manchester, Lyon. Werden die aktu-
ellen Träger des Adlers die Hoffnun-
gen der Fans alsbald verwirklichen?
Lassen Sie uns gemeinsam einen ge-
danklichen Rundgang durch das
Museum bestreiten. Durch einen
faszinierenden Ort, der von Legen-
den, Mythen und Helden erzählt.
Das Stichwort lautet Eintauchen.
Eintauchen und den Kopf abschal-
ten. Eindrücke auf sich wirken las-
sen. Zuallererst in Form von Zeug-
nissen, die älter kaum sein könnten.
Man geht im Eingangsbereich an Bil-
dern vorbei, die schwarz-weiß sind und ge-
fühlte hundert Jahre auf dem Buckel haben. Gefühlt? Nein,
nicht nur gefühlt. Denn sie erzählen uns von den Anfängen
des Adler-Clubs vom Main. 1911 ist der "Frankfurter Fußball-
verein (Kickers- Victoria) von 1899" aus den beiden ehemali-
gen Konkurrenten "Victoria", deren Gründungsurkunde im
Museum zu bestaunen ist, und den "Kickers" hervorgegan-
gen. Auf beeindruckenden Bildern anno 1911 sind stolze
Männer zu sehen, denen es nicht um Geld und Titelseiten
geht, sondern um die Göttlichkeit des Spiels. Sie tragen das
Feuer in den Augen, das man braucht um Fußball kämpfen zu
können. Kickende Recken also, die neben der Arbeit alles da-
für taten, um ihrer Leidenschaft frönen zu können. Auch die
Trikots sind kaum zu vergleichen mit den schicken Mode-
Offenbarungen von heute. Es handelte sich eher um beliebige
Leibchen ohne jeglichen Schnick-Schnack.
Eine Fusion kommt selten allein. Außerdem: die Geschichte eines unvergesslichen Helden
Nach dem ersten Weltkrieg musste eine Neuordnung anbe-
raumt werden, da sich vorhandene Strukturen aufgelöst
hatten. 1920 erfolgte eine erneute Fusion - diesmal mit der
1861 gegründeten "Frankfurter Turngemeinde". Die "Turn-
und Sportgemeine Eintracht Frankfurt" ward geboren. Und
damit auch das charakteristische Wort Eintracht, dass für
die nächsten Dekaden Hessens Fußball bestimmen sollte.
Aus dem genannten Team ging bald die "Sportgemeinde Ein-
tracht" hervor. Nachdem die Eintracht Anfang der 30er Jah-
re zur echten Spitzenmannschaft avancierte,
folgten von 1934
bis 1945 eher mäßige Jahre. Die
fanatische Idee der Nationalsozialisten machte auch vor
dem Fußball nicht halt. Wie sich rechte Symbole und Zei-
chen im Sport ausbreiteten, wird im Museum deutlich ge-
zeigt. Ein schreckliches Abbild dieser Zeit.
Nach dem Krieg folgten goldene Jahre. Die Eintracht wurde
1946 Hessenpokalsieger. Außerdem folgte 1954 eine wahre
Sternstunde für den Eintracht-Bub Alfred Pfaff. Er wurde
als einer der ersten Fußball-Stars der Region mit der legen-
dären Mannschaft um Fritz Walter Weltmeister in der
Schweiz. Dies völlig überraschend. In Frankfurt über-
schlugen sich die Reaktionen im Volke und in der Presse.
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Man war stolz auf seinen ersten Helden vom Main. Pfaff
lebte übrigens einige Jahre im schönen Zittenfelden im
Odenwald, wo er Ende 2008 gestorben ist. Eine wahre
Legende des deutschen Fußballsports.
1959 konnt die erste Meisterschaft eingefahren werden. Wie-
der schwappte eine riesige Begeisterung durch die Mainme-
tropole. Diesmal war dies aber nicht einem einzigen Spieler
geschuldet, sondern der ganzen Eintracht-Mannschaft.
Pikant: Das Finale war ein Derby. Gegen Offenbach gewann
man in Berlin mit 5:3. Die (nachgebaute) Meisterschale ist im
Museum zu bewundern. Eine hässliche Salatschüssel, die für
einen ergreifenden Eintracht-Moment steht.
Eingenistet in der europäischen Top-Class, das ist Eintracht Frankfurt ab 1960
Als ob die Meisterschaft nicht schon Meilenstein genug ge-
wesen wäre, erreichte die Eintracht 1960 das Finale der
"Champions League", die damals noch recht fürnehm Euro-
papokal der Landesmeister genannt wurde. In Glasgow, der
damaligen Wiege des Fußballs, verlor man das Finale gegen
Real Madrid mit 3:7. Nicht nur die englische Presse meint zu
dem Match: "Besser geht es nicht!" So wurde die Partie hoch-
-
kührt. Ein Hauch von Nostalgie umweht die Besucher, wenn
sie ein elementares Objekt dieses Endspiels entdecken. Hin-
ter einer Vitrine versteckt reüssiert er.
Der Ball des Finales.
Erhaben und stolz liegt er hinter dem
durchsichten Viereck. Kein Wunder:
Er wurde von magischen Madrilenen
einem Spielerfuß zum nächsten beför-
dert. Weiterhin sind auf einem Monitor
Ausschnitte der Finalniederlage zu "ge-
nießen". Einfach sagenhaft.
1963 wird die Eintracht Grün-
dungsmitglied der neuen Fuß-
ball-Bundesliga. Außerdem
entsandte man 1966 zwei
Spieler, Jürgen Grabowski
und Friedel Lutz, zur WM
nach England.
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Leider konnten die beiden den heran-
nahenden Wembley-Skandal nicht ver-
hindern. Entschädigung gab es 1974.
Im WM-Finale gewann man gegen
-
nale statt. Und zwar gegen Polen. Na,
klingelt es schon? Richtig. Es handelt
sich um die legendäre Regenschlacht
von Frankfurt. Bernd Hölzenbein und
Jürgen Grabowski mussten dabei
gehörig zittern. Und zwar nicht nur,
weil es um den Finaleinzug ging, son-
dern weil das Match sprichwörtlich ins
Wasser zu fallen drohte. Das schlam-
migste und pfützigste Spiel aller Zeiten
gewann man schließlich mit 1:0. Eine
echte Rarität tut Kund von diesem spe-
ziellen Tag. Im Museum steht sie wie
ein gewaltiges Monument: Die Walze,
mit welcher der Platz vom Wasser be-
freit wurde.
1974 war auch für die Eintracht ein tol-
les Jahr. Genauso wie im kommenden
Jahr gewann man den DFB-Pokal.
Während man dieses Kunststück auch
1981 und 1988 wiederholen konnte,
erntete man 1980 erstmals europäi-
sche Lorbeeren. Der UEFA-Pokal, die
heutige Europa-League, konnte durch
einen Finalsieg gegen Borussia
Mönchengladbach an den Main geholt
werden. All diese Pokale können als
Nachbildung im Museum begutachtet
werden. Echte Hingucker.
Eine Wundertüte, die man einfach gern haben muss: Die Eintracht der letzten Jahre
Kommen wir zu den weniger ruhmrei-
chen, dafür aber mindestens genauso
spannenden 90ern und 00er Jahren.
Schließlich soll es auch Fans geben,
die der Eintracht erst ab dann gefolgt
sind. Viele, so ist zu vermuten, zu der
Zeit, da Antony Yeboah zweimal
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Torschützenkönig wurde und Jay-Jay-
Okocha den Fußballsport neu erfand. Das
Kultobjekt schlechthin damals: ein schicker
Gartenstuhl, der erheiternderweise sowohl
das Waldstadion als auch fremde Arenen
stets beehrte. Herr Ehrmantraut mochte es
eben gemütlich. Ein ungenierter und echter
Mann. Das ist der Horst. Ein Highlight: Das
5:1 gegen Kaiserslautern, das einem Wunder gleichte und
den Nichtabstieg 1999 besiegelte.
Ein besonderes Schmankerl bilden Sammelbildchen frü-
herer Eintracht-Nationalspieler, die in großer Menge aus-
gelegt sind. Witzige Exemplare. Wer will verkennen, dass
es früher der Vokuhila war, der so manchem Spieler gut
zu Gesicht stand? Wer kann sich nicht an die Locken des
jungen Andi Möller erinnern oder die Italo-Mähne von
Maurizio "Mauri" Gaudino? Auch Andi Köpke, der heutige
Torwarttrainer der Nationalmannschaft, grinst zufrieden
hinter dem gläsernen Vorhang hervor. Vielleicht ist es
einfach ein Grund zur Freude, noch nicht "abgezogen"
worden zu sein.
Shortfacts zum Museum
Die Frankfurter Eintracht ist ein starkes
Stück Geschichte. Genau aus diesem
Grund gibt es das Museum, welches
2007 eröffnet wurde und auf 400 qm von
historischen Momenten kundet. Es ist
eines von fünf Fußballclub-Museen, die
es in Deutschland gibt. Neben der Ein-
tracht wandeln auch Bremen, Bayern,
Hamburg, Schalke und Dortmund auf
historischen Pfaden. Ob Titelgewinne
oder bittere Niederlagen - hier wird je-
des wichtige Ereignis thematisiert. Das
Museum ist ein Teil der Commerzbank-
Arena. Es liegt direkt neben dem Trai-
20 Meter links vom Fanshop leicht ent-
deckt werden. Das Museum hat
von Dienstag bis Sonntag von
10:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet.
An Heimspieltagen öffnet das
Museum mit dem Stadion. Das
Museum ist zu erreichen über
die S-Bahnlinien 8, 9 und 21
(Haltestelle Stadion). Der Ein-
tritt beträgt 5,00 Euro, ermäßigt
3,50 Euro.
-
gelmäßig interessante Führun-
gen unter dem Titel "Eine Nacht
im Museum/Stadion" statt. Pro
Person kostet diese Führung
15,00 Euro (erm. 12,00 Euro).
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E i n
gemei n -
sames Glas
Sekt inklusive. Zusätzlich wird jeden Sonntag um
10:30 Uhr die Führung "90 Minuten Eintracht" geboten
- ein Gang durch das Museum und Stadion mit Einblicken,
die sonst keiner erhält. Dieser kostet 9,00 Euro (erm. 7.00 Euro).
Zusätzlich zu diesen Aktionen sind nach vorheriger Terminabspra-
che jederzeit außerordentliche Führungen möglich. Zudem ist das Muse-
Unter www.eintracht-frankfurt-museum.de können Sie sich von der Band-
breite der Spezial-Angebote überzeugen.
Übrigens: Wer sich mit dem Mythos Ein-
Möglichkeit im Fanshop, der sich neben dem
-
werben. Was es dort gibt? Nun, zu viel, um
alles aufzuzählen. Vom legeren Polo-Shirt
über den Schnuller für Babies bis hin zum
Apfelweinglas – die Bandbreite ist nahezu
allen Anlässen. Treten Sie einfach ein und
werfen Sie einen Blick auf die angebotenen
Produkte. AG
12
Kontakt
Eintracht Frankfurt Museum
Commerzbank-Arena
Haupttribüne
Mörfelder Landstr. 362
60528 Frankfurt
Tel: 069-95503275
Fax: 069-95503279
www.eintracht-frankfurt-museum.de
Eintracht Frankfurt Fan Shop
Mo.-Fr.: 10:00 – 18:00 Uhr
Sa.: 10:00 - 16:00 Uhr
www.eintracht.de
Mat
thia
s Th
oma
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furt
Mus
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on allem ein bisschen
mehr. Mehr Modernität,
mehr Dynamik, mehr
Design. Das ist es, was
man denkt und fühlt, wenn man in
dieses Auto steigt. In selbigem sitzt
man nicht einfach - es ist ein atmo-
sphärischer Genuss, der sich einstellt,
betritt man die neue A-Klasse von
Mercedes-Benz. Da pocht das Herz, da
entstehen Bilder der uneingeschränk-
ten Freiheit im Kopf, da denkt man
einfach nur noch vorwärts. Schlüssel
rein. Start. Schnell, euphorisch, sicher
erobert man Meter für Meter. Auf der
Straße ein neues Level erreichend.
Man merkt, dass sich Mercedes-Benz
einer neuen Idee gewidmet hat. Mehr
noch einer Mission. Das Ziel war es,
den modern denkenden Menschen mit
einer Entwicklung zu überraschen, die
es so noch nie gab. Einem Fahrzeug,
das Grenzen verschiebt und Aufsehen
erregt. Mission completed!
Mercedes-Benz ist bekannt für höchste
Qualität. So werden im High-Class-
Segment stets neue Produkte auf den
Markt gebracht, welche die Marke be-
stätigen und den Mythos rund um den
edlen Stern weiterleben lassen. Fakt ist
aber auch, dass die immense Nachfra-
ge einer neuen Generation von smar-
ten Lebensbejahern im Unternehmen
zu einem Weiterdenken geführt hat.
Die Nachfrage richtet sich nach einem
Auto, das zwar sportlich und selbstbe-
wusst auftrumpft, aber dabei unbe-
tragen soll. Ein Auto, das auf sportli-
chem Weg Horizonte erweitert und ein
neues Lebensgefühl beschert. "Sich
mit den richtigen Gegnern messen",
hieß es immer wieder aus den
Führungsetagen von Mercedes-Benz.
Auf wen diese Aussage abzielt, ist glas-
klar. Das segmenttypische Gespann,
bestehend aus dem BMW 1er und dem
Audi A3, sollte ein Trio werden. Ein Trio,
das eines würdigen Leaders bedarf.
A steht für Anfang – ein Anfang, der vorhandene Kompetenzen gnadenlos bündelt
Mercedes-Benz hat mit der neuen A-
Klasse ein Auto kreiert, das höchsten
Design-Ansprüchen genügt, das edel
und sportlich daherkommt, das den
Wind schneidet und wie ein heldenhaf-
ter Blitz traumhaft sicher über die Stra-
ße gleitet. Ganz klar. Die besten Desig-
ner und Ingenieure der Welt haben ein
Höchstmaß an Leidenschaft und Zeit
Die neue Mercedes-Benz A-Klasse
EINE OFFENBARUNG UNSERER ZEIT
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in dieses Automobil gesteckt. Sie
haben Maß genommen, dokumentiert,
verfeinert, getestet, veredelt. Es ent-
stand ein Auto, das seine Schnauze
selbstsicher bis provokant in den Wind
hält und weiß, dass es den Takt ange-
ben wird. Ein Vehikel, das die klassi-
sche Two-Box Design-Variante neu in-
terpretiert und geradlinige Formen
sprechen lässt. Massive Rücklichter,
Halogen-Technik und eine Auto-Archi-
tektur, die ihrer Zeit voraus ist, machen
die A-Klasse zu einem fortschrittlichen
Traum. Zu einem Traum, der schnelle
Touren und unvergleichliche Fahrmo-
mente garantiert. Besonders in polar-
silber besticht das neue Modell, das
beim AUTO BILD Design Award 2012
den ersten Platz belegte. In dieser Far-
be ist das Auto eine unüblich sensatio-
nelle Erscheinung auf der Straße, ein
Ereignis, das nichtsahnende Passanten
Mund zurücklässt. Gestatten Sie diese
subjektive Meinung des Autors und
Testfahrers, der darauf hinweisen
möchte, dass unter anderem auch die
Lackfarben Universumblau, Canyon-
beige, Zirrusweiß und Nachtschwarz
zur Auswahl stehen.
B wie Beratungbei der Vielfalt der Ausstattungsmöglichkeiten
Zurück zur Sachlichkeit. Der Einstieg
in die neue A-Klasse fällt zwar schwe-
rer als bei klassischen Stern-Model-
len, ist aber nicht übertrieben sperrig.
Im Wagen sitzt man recht sportlich.
Und zwar auf Integralsitzen, die Fes-
tigkeit verkörpern, sich aber trotz-
dem angenehm anfühlen - guter
Seitenhalt inklusive. Durch die hohe
Gürtellinie erlebt man das eigene Fah-
ren sehr bewusst und intensiv. Perfekt
integriert in das Automobil, lässt sich
so spielend an den Schaltkreisen der
Glückseligkeit hantieren.
Eine runde Sache kann man auf der
sich ein Drehknopf, der sämtliche En-
tertainment- und Hilfs-Optionen steu-
ert und das Auto bei Bedarf mächtig
ungewohnt, wird der kurze Griff nach
hinten schnell zur Routine. Alles in al-
lem beeindruckt der Innenraum mit
hochwertigen Materialien und einer
übersichtlichen Anbringung der Bedien-
elemente. Trotzdem bedarf es einiger
Geduld und Liebe, hier durchzublicken.
Schließlich ist bereits die Serienaus-
stattung der A-Klasse gespickt mit
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Extras wie Klimaanlage, elektrische
Fensterheber, Zentralverriegelung,
Müdigkeitswarner, Multifunktions-
lenkrad, dreizeiligem Display, Fest-
stellbremse, CD-Radio samt USB-An-
schluss und einem radarbasierten
Kollisionswarner. Letztgenannter ist
ein echter Support für den Driver, un-
terstützt diesen sowohl optisch als
auch akustisch. Ein weiterer Sicher-
heitsfaktor: bis zu neun Airbags, die
ihre Passagiere schützen, darunter ein
Kneebag für den Fahrer, im Sitz unter-
gebrachte Thorax-Pelvisbags und Win-
dowbags. Hat man den Dreh raus,
macht es einfach nur Spaß, die vorhan-
denen Möglichkeiten des Automobils
auszuschöpfen. Befassen Sie sich mit
Ihrer neuen A-Klasse, dann werden
Sie von ihr verwöhnt.
Von 0 auf 100 km/h in sagenhaften 6,6 Sekunden
Kommen wir zu den harten Fakten
des stolzen Stuttgarters, der zu einer
Geschwindigkeit von bis zu 240 km/h
nicht nein sagt und ab 23.979 Euro zu
haben ist. Mit Motoren von 80 kW (109
PS) bis 155 kW (211 PS), Emissions-
werten ab 98 g CO²/km und dem klas-
senbesten CW-Wert von 0,27 vereint
das schnittige Gefährt Dynamik und
Verantwortung. Der Kofferraum bietet
341 bis 1157 Liter Volumen, ist somit
nicht gerade klein geraten.
So einen nachhaltigen Benz gab es
noch nie! Dafür sorgt auch die ECO
Start-Stopp Funktion, die im Sinne der
Natur mitdenkt und der sparsame Ver-
brauch ab 3,3 Liter auf 100 Kilometern.
Es handelt sich dabei um eine Zu-
kunftstechnologie, mit der Mercedes-
Benz schon seit Jahren erfolgreich
arbeitet. Sie ist der Maßstab, mit der die
Natur geschont werden soll und um-
-
ente Mobilität und Prozessoptimierun-
gen sicherstellen. Einige Blue
Generator, reduzierter Rollwiderstand
bei Reifen und Rädern sowie energie-
sparend geregelte Nebenaggregate.
Urban, Style und AMG Sport – drei Linien, die sich zeigen lassen können
Style: In der Style-Linie wird Wert
auf die Optik gelegt. Wie eine Eins und
mit klarem, beeindruckendem Design
steht diese A-Klasse auf fahrbarem
Untergrund. Leichtmetallräder im
10-Speichendesign, ein Kühlergrill mit
zwei Lamellen in Wagenfarbe und
Chromapplikationen bezeugen dies
eindrucksvoll.
Das Bedienkonzept mit dem COMAND Controller vor der Armauflage und dem Drehregler an der Headunit
ist aus anderen Mercedes-Baureihen bekannt. Einzelne Funktionen werden mit Hilfe des Lenkrads betätigt. Die Farbbildschirme sind freistehend oben
auf der Instrumententafel über den mittleren Lüftungsdüsen angeordnet. Die Antennen sind
unsichtbar ins Fahrzeug integriert.
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Urban: Die Urban-Version besticht
durch Understatement. Sie deutet
spielerisch an, dass sie weltgewandt
ist und kann folgende Parameter vor-
weisen: Leichtmetallräder im 5-Dop-
pelspeicher Design, ein Kühlergrill
Endrohrblenden in Chromoptik. Im
Interieur: Sportsitze in schwarz oder
kristallgrau, Zierelemente in Karoop-
tik und Kontrastziernähte.
AMG Sport: Sie ist die sportliche
Vollendung der A-Klasse und für Men-
schen gedacht, die es schnell lieben.
Das AMG-Styling besteht aus Front-
und Heckschürze sowie Seitenschwel-
lerverkleidungen. Außerdem aus ei-
nem silbernen Kühlergrill mit zwei
Lamellen und Chromeinlegern. Für
optimales Handling sorgen ein Sport-
fahrwerk mit Tieferlegung und Direkt-
lenkung. Dieses Auto muss man
sehen, eine Beschreibung wird dem
Potential dieses Gefährts nicht
gerecht.
Aufbauend auf diesen Versionen, ist
das Night-Paket zu erhalten. Eine Me-
lange an Erweiterungen, die das Auto
aufgrund seiner nachtschwarzen Lan-
cierung noch kapitaler und charakter-
stärker wirken lässt. Weitere Ausstat-
tungspakete: das Exklusivpaket,
welches dem anspruchsvollen Kunden
entgegenkommt sowie das AMG
Exklusivpaket, das der AMG Sport-
Version noch mehr Kraft, Action und
Würde verleiht. Einzelne Ausstat-
tungskomponenten, die erwähnens-
wert sind: das Panorama-Schiebedach
für freimütige Sommerstunden, Bi-Xe-
non-Scheinwerfer für den versierten
Licht-Manager in Ihnen, die Rückfahr-
kamera für sicheres Einparken sowie
ein Tempomat mit Speed-Limiter.
Individuell und dynamisch – das ist die neue A-Klasse
Genug der Infos. Das vorgestellte Auto
eignet sich für Menschen, die es indi-
viduell mögen und keine Kompromisse
eingehen. Für Leute, die technische
und extravagante Möglichkeiten aus-
schöpfen wollen, gerne schnell unter-
wegs sind, dabei aber den Mercedes-
Faktor nicht missen möchten. Wer
sich für die A-Klasse entscheidet, der
vertraut einer konkaven Offenbarung
mit konvexen Schwüngen, die das
Herz höher schlagen lässt und prob-
lemlos als Lebens-Statement reüssiert.
Er trifft eine Entscheidung, die größer
kaum sein könnte und das Leben
bereichert. Garantiert. AG
© FOTOS: DAIMLER AG
Das Multimedia-System COMANDOnline bietet Internetzugang, schnelle Festplatten-Navigation sowie das komfortable Sprachbe-diensystem LINGUATRONIC für Audio, Telefon und Navigation. Auf dem großen Farbbildschirm (17,8 cm) lassen sich Fotos anzei-gen und manuell ähnlich einer Diashow umblättern.
18 sechs3 Winter 2012/2013
ouldern, eine Spielart des Kletterns, steht seit
einigen Jahren immer mehr im Fokus. Nicht
nur bei Kletterern. Es wird auch immer mehr
von Fitnesssportlern ohne Klettervorkenntnisse
betrieben. Dank einer zunehmenden Dichte an Boulderhal-
len, die das gefahrlose Klettern in geringer Höhe über
Weichbodenmatten für jedermann ermöglichen, kann man
das Bouldern derzeit wohl als trendig bezeichnen, als Ext-
remsport-Hype für die breite Masse.
Obwohl seit Jahren im Aufwärtstrend begriffen, war unse-
re Region bis jetzt mit Boulderhallen unterversorgt. So ist
es nicht zu verdenken, dass die Begeisterung und die Vor-
freude auf eine Boulderwelt im Ballungsgebiet Frankfurt
recht überschwänglich ist. Bouldern ist ein Sport, den ten-
denziell jeder betreiben kann. Ohne die notwendigen Si-
cherheitsaspekte, die es beim Seilklettern zu beachten gibt,
ohne den Zwang in einer Zweierseilschaft seinem Hobby
nachgehen zu müssen, ist das Bouldern die sehr viel siche-
rere, einfachere und kommunikativere Variante des Klet-
tern. An den bis zu 4 Meter hohen Kletterwänden werden
Probleme in verschiedenen Schwierigkeiten angebracht,
die für jeden eine passende Herausforderung bereitstellen.
Probleme die eigenen Fähigkeiten überschreiten, endet der
glücklose Versuch auf der Weichbodenmatte, die bei jedem
Sturz bzw. Absprung Sorge trägt, dass keine Verletzungen
daraus resultieren.
Für den erfolgreichen Einstieg ins Bouldern werden in der
Boulderwelt Kurse für Anfänger und Kinder angeboten, die
dem Novizen helfen, die steile Lernkurve schnell und mit
Spaß zu erklimmen. Bereits bei den ersten Versuchen sind
damit Erfolge sicher und der Spaß, zumal in einer Gruppe,
kommt nie zu kurz.
Für die jüngsten Boulderer bietet die Boulderwelt Frankfurt
einen großen Kinderbereich, der einer Märchenburg und
einem Dschungel nachempfunden ist. Und wer mag kann
dort auch seinen Kindergeburtstag feiern, ein sicherlich un-
vergessliches Erlebnis. Neben dem Kinderbereich sind ein
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Parcourbereich und eine der größ-
ten, permanenten Wettkampfwände ins-
talliert. Im Parcour- bereich sind die Probleme von
einfach bis schwer nach einem Farbsystem sortiert, so dass
der großen Wettkampfwand sind die schwereren Probleme
gut aufgehoben, die fortgeschrittene Kenntnisse erfordern,
um sie zu bewältigen. Durch Neuschrauben der Probleme
kommt auch für regelmäßige Besucher keine Langeweile
auf. Für weitere Erfolge, vor allem in höheren Schwierig-
keitsgraden, gibt es einen Trainingsbereich in dem die
Kraftkomponente des Sports gefördert werden kann. Wer
unter Anleitung zu Höherem streben möchte, für den sind
die Training- und Technikkurse das Passende, selbst Perso-
nal-Training, also Einzelstunden mit persönlichem Trainer,
sind buchbar.
Neben allem Spaß und aller sportlichen Betätigung soll der
gemütliche Teil nicht zu kurz kommen, deshalb gibt es ein
großes Angebot für das leibliche Wohl und einen großen
Loungebereich, in dem man nach getanem Werk exzellent
relaxen kann.
Um wirklich allen Bedürfnissen Sorge zu tragen, gibt es in
der Boulderwelt zudem einen kleinen Boulder-Shop, der
alles im Angebot hat, was der ambitionierte Boulderer
braucht. Von Kletterschuhen, über Bekleidung hin zu Essen-
tiellem wie Magnesia. CS
Weitere Infos gibt es unter www.boulderwelt-frankfurt.de.
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Lebensgefühl Tango
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Tango ist ... ein Tanz,
der Sehnsucht weckt
und eine verlorene Ero-
tik zurückbringt.“ Das
Zitat auf der Internetseite der Frank-
furter Academia de Tango klingt ver-
heißungsvoll. Besonders in einem
Land, in dem die Uhren eher rational
ticken, insbesondere in einer Stadt, in
der tagsüber nüchterne Geschäftsmä-
ßigkeit, nicht ungezügelte Instinkte
zählen. Doch nachts, an bestimmten
Tagen des Monats, wird Frankfurt von
einem anderen Lebensgefühl be-
-
menden Lebenslust,
die im Zweiviertel
oder Vierachteltakt
schlägt: Dem argenti-
nischen Tango. Aber
was ist Tango eigent-
lich? Der tanzbare
Ausdruck eines Le-
bensgefühls? Ein ro-
mantischer Mythos
aus Leidenschaft und
Sinnlichkeit gepaart
mit einem Schuss Melancholie? Oder
ein Klischee der menschlichen Sehn-
süchte, ein leicht konsumierbares
Kulturprodukt?
Rund 50 Augenpaare sind auf die bei-
-
tet. Ihr Oberkörper umtanzt den
seinen, Beine in schwarzen Netz-
strümpfen und glänzenden hochha-
ckigen Schuhen schlingen sich um
seine Hüfte. Hypnotisiert folgen die
Augenpaare den elegant ausgeführten
Bewegungen, den immer neuen Umar-
mungen der Tänzer. Er blickt sie aus
dunklen Augen herausfordernd an,
führt sie anmutig und eng an seinem
Körper vorbei. Ihr Blick begegnet tief
dem seinen, ehe sie sich langsam in
seinen Armen zurückbiegen lässt. Der
Zuschauer wird zum Voyeur, spürt,
dass sich hier etwas ganz Fundamen-
tales vollzieht, ein archaisches Ritual,
bei dem elementare Kräfte miteinan-
der konkurrieren und harmonieren.
Tango als Kommunikation, eine Ver-
ständigung ohne Worte, aber voller
Achtung und Respekt. Als die Musik
aussetzt, bricht Applaus aus. Lucas
und Cintia, er mit Nadelstreifen-Anzug
und Hut, sie mit einem tief im Rücken
ausgeschnittenen Kleid, verbeugen sich
lächelnd. Cintia und Lucas stammen
Tanzlehrer an der Frankfurter Acade-
mia de Tango. Eben haben sie den tradi-
tionellen Tango de Salón getanzt, der
sich vom Bühnentango dadurch ab-
grenzt, dass er eigentlich im Salon, der
Milonga, getanzt wird und weniger aus-
ufernde Bewegungen einsetzt, um an-
dere Tanzende nicht zu stören.
An diesem Abend, sind Cintia und
Lucás die einzigen Tanzenden auf
dem Parkett. Die Gäste der Tango-
Dinnershow machen sich über das
Buffet her. An jedem ersten Freitag im
Monat vereinen sich in der Sonneman-
straße sinnliche Gaumenfreuden und
visuelle Reize zu einem Fest für die
Frankfurt tickt im
" Bei Tango darf der Mann Mann, die Frau Frau sein,
ohne dass es in einem klassischen Rollenverständnis
endet.“
Sinne: Zu den Leckerbissen argentini-
scher Tangokunst bekommen die Be-
sucher der Tango und Tapas Bar im
Frankfurter Ostend Spezialitäten der
argentinischen Kulinarik serviert:
Choripán, die hausgemachte argenti-
nische Paprikawurst, Empanadas de
Carne o Verduras, mit Fleisch oder
Gemüse gefüllte Teigtaschen, in Ros-
marin eingelegte Oliven mit Aioli, dem
leckeren Knoblauchdipp mit Weiß-
brot. Dazu deftige Eintöpfe mit Hühn-
chen und Mais – die Küche Argentini-
ens ist wie auch der Tango durch
-
chos, den Rindertreibern und der Ar-
beiterklasse geprägt - abgemildert
durch leichte Salate der Saison und
begleitet von einer Flasche Wein, wie
den Torrontés. Die aromatische weiße
Rebsorte ist „típico argentino“ und ihr
roter Pendant, der Malbec, gilt als der
Sinnbildlichste aller argentinischen
Rotweine, dessen opulenter Charme
und Charakter vorzüglich zum Haupt-
gang, den gegrillten argentinischen
Steaks, den Churrasquitos mit Chimi-
churri-Soße passt.
Gut Essen und Trinken im Takt des
Tango – das ist die wohl „leckerste
Verbindung“ in
Frankfurt, be-
hauptet Fabiana
Jarma. Für die ge-
bürtige Argenti-
nierin gehören
diese Sinnesfreu-
den einfach zu-
sammen. Vor
zehn Jahren hat
die 44-jährige
Vol lbluttänzerin
die Academia de Tango gegründet. Di-
rekt an die Tanzschule, in der neben
Tango auch Salsa und Flamenco un-
terrichtet werden, ist die Tango und
regelmäßig Noche Latinas, Live-Mu-
sik mit Latino-Musikern, Tanzshows
und Jam Ses-sions statt. Aber vor al-
lem: Tango-Kurse für jedes Niveau,
Anfängerkurse genauso wie Tango
Electrónico, Tango Nuevo und Tango
Aerobic bis hin zu komplizierten Figu-
ren für Fortgeschrittene. Als authenti-
schen Höhepunkt bietet die Tanzschu-
le Tango-Reisen nach Buenos Aires,
tagsüber Tango-Unterricht, nachts
Milongas, die legendären Tango-Tanz-
abende der argentinischen Metropole.
Und wer denkt nicht an Tango, wenn
man von Argentinien spricht? Die Me-
lange aus Dichtung, Gesang und Tanz
wurde sowohl von Musik aus dem
Land selbst als auch von spanischer,
italienischer und kubanischer Musik
Ende des 19. Jahrhunderts als Tanz
der Armen in Buenos Aires. Gesell-
schaftsfähig wurde der Tango in Ar-
gentinien erst, als er in Paris die Salons
erobert hatte. Zu seinem Durchbruch
verhalf ihm insbesondere der 1890 in
Toulouse geborene Carlos Gardel, der
„König des Tangos". Eine zweite Re-
naissance erlebte der Tango als „Avant-
garde-Tango“ Mitte des 20. Jahrhun-
derts, als die
A r g e n t i n i e r
den Tango als
eigenständiges
Kulturprodukt
w i e d e r e n t -
deckten. Astor
Piazzolla war
es, der den
„Tango Argen-
tino“ zum Tan-
go Nuevo wei-
ter entwickelte und für andere
Stilrichtungen und populärmusikali-
sche Variationen öffnete. Seit 2009 ge-
hört der Tango zum UNESCO-Kultur-
erbe der Menschheit.
Die Tango-Dinnershow in Frankfurt
ist an diesem Abend ausgebucht. Am
mit roten Rosen und Kerzen gedeck-
ten Tisch kommt man zwischen Gän-
gen zum Buffet und Showeinlagen
leicht ins Gespräch. Es sind vor allem
echte Tango-Fans, die hierherkom-
men, aber auch Interessierte, Pärchen
und Gruppen jeden Alters, die den
Tango einfach als Show genießen und
dabei authentisch argentinisch essen
wollen. Susanne Papp gehört zu jenen
Gästen, die die Passion des Tangos
nicht mehr loslässt. Mit dem Argenti-
nischen Tango kam die 46-Jährige
erstmalig vor fünf Jahren in Kontakt.
Sie war mit einer Freundin zum Essen
aus, damals in Passau, als es zum
Nachtisch zum Tango-Tanzen gehen
sollte. Sie war dabei. „Es war Liebe auf
den ersten Blick“, beschreibt die Di-
plom-Ökotrophologin, die heute bei
Frankfurt lebt. Ein Mann hat die da-
mals unerfahrene Tänzerin aufgefor-
dert, und „obwohl ich keine Ahnung
von den Schritten hatte, passierte et-
was mit mir. Es war wie Magie. Ich
wusste, das muss ich tun. Und dann
habe ich mich voll und ganz darauf
eingelassen.“ Seit fünf Jahren nimmt
Susanne Einzelunterricht an der Aca-
demia de Tango, war auch schon bei
der Tango-Reise in Buenos-Aires da-
bei. „Tango ist eine Analogie fürs Le-
ben“, beschreibt die lebensfrohe Frau
den Tanz, der ihr Leben verändert hat.
„Eine Schule fürs Leben, die mich
lehrt, loszulassen und mich einer Si-
tuation voll und ganz hinzugeben.
Tango hat mir das Herz geöffnet.“ Da-
bei fühlt sie sich als Frau ganz sicher.
Obwohl Tango der wohl erotischste
aller Paartänze ist, die teils engen
Umarmungen etwas Anziehendes,
manchmal sogar Anzügliches haben,
sind die Tanzpartner gleichberechtigt.
Der Mann führt seine Partnerin zwar
"Eine Frau darf bewusst ihre Weiblichkeit leben, ohne sich dabei schwach zu fühlen.“
24 sechs3 Winter 2012/2013
immer, unterdrückt sie aber nicht.
„Bei Tango darf der Mann Mann, die
Frau Frau sein, ohne dass es in einem
klassischen Rollenverständnis endet“,
erklärt Susanne. Tango sei deswegen
kein Macho-Tanz, sondern ein Dialog
zwischen einem selbstbewussten
Mann und einer selbstbewussten
Frau. „Das Tolle beim Tango“, fügt Su-
sanne hinzu, „eine Frau darf bewusst
ihre Weiblichkeit leben, ohne sich da-
bei schwach zu fühlen.“ Und: Im Ge-
gensatz zu anderen Paartänzen hat sie
als Tango-Schülerin kein Problem, al-
leine zu Tanz-Veranstaltungen loszu-
ziehen. „Beim Tango ist es sowieso
üblich, seinen Tanzpartner ständig zu
wechseln. Da wird man schnell
aufgefordert.“
Getanzt wird der Argentinische Tan-
go normalerweise in Tangosalons,
den Milongas, in denen traditionell
drei Arten Tanzmusik gespielt wird:
Tango, Milonga und Vals. Obwohl ein
erfahrener Tänzer diese Musikrich-
tungen unterschiedlich in Bewegung
umsetzen wird, bleibt die grundlegen-
de Technik gleich. Der Argentinische
Tango kennt deswegen keine festen
Schrittfolgen, jeder einzelne Schritt ist
vom Mann geführt und entwickelt
sich aus der Situation heraus. „Tango
hilft mir, im Hier und Jetzt zu leben.
Mich auf jede Situation voll einzulas-
sen“, schwärmt Susanne. „Und“, fügt
sie augenzwinkernd hinzu: „Tango
tanzen verjüngt.“
Cintia und Lucas tanzen jetzt den Tan-
go Vals, eine argentinische Version
des Walzers, nur schneller, rhyth-
misch und technisch komplizierter.
Beim Bühnentango setzen die erfah-
und Verzierungen ein, die der Tango
zu bieten hat. Einfühlsam, romantisch
und elegant schieben sich Cintia und
Lucas zu Volcadas und Colgadas über
das Parkett, bewegen ihre Füße zu
Llevadas und Barridas, verhaken ihre
Schenkel zu einem Gancho und bieten
ausdrucksstarke Posen wie die
Tanguera in Schräglage. Bei der Mi-
longa, ein Volkstanz aus dem 19. Jahr-
hundert, der als Vorläufer des Tango
gilt, steigern sich Rhythmus und
Spannung zwischen den Tanzenden.
Kurz vor dem Dessert – Flan con Dul-
ce de Leche – eine sündhafte Vereini-
gung aus Karamellpudding und Milch-
creme – der Höhepunkt argentinischer
Folklore: Der Tanz der Gauchos, den
Nachkommen von Spaniern und Indi-
os, die Viehzucht in der Pampa betrei-
ben, deren harte Erden im Rhythmus
der stampfenden und klatschenden
Tänzer wiederklingen. Das Drama der
Liebenden, funkenschlagendes Tem-
perament und Spanien als stolzes
Mutterland – es ist ein Tanz, der die
unbändige Lebenslust beschwört,
eine Rebellion gegen den Tod. Die auf-
peitschende Musik, der betörende
Tanz, das rustikale Essen, der schwe-
re Wein vermischen sich zu einer Or-
gie der Sinne, ziehen den Zuschauer
in seinen Bann und entführen ihn in
die Welt seiner eigenen Sehnsüchte.
All das ist Tango.
SB
KontaktAcademia de Tango
und Academia Studio
Sonnemannstraße 3 - 5,
60314 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 81 1234
Gleiche Adresse:
Tango y Tapas Bar
Telefon: (069) 8787 6034
Internet: www.fabiana.de
25Winter 2012/2013 sechs3
NEWSERLESENES ERLESENES
Die Webseite www.erlesen.tv bietet
eine besondere Art der Unterhaltung
an. Wer schon einmal auf einer Lesung
eines geliebten Autors war, der weiß,
wie viel Freude so etwas bringen kann.
Hier werden Ausschnitte verschie-
denster Lesungen zum Anschauen be-
reitgestellt. Kinder- und Jugendbücher,
Romane, Belletristik, Krimis oder Bio-
macht auf jeden Fall enorme Lust mal
wieder ein Buch in die Hand zu neh-
men. Es ist interessant einmal die Auto-
ren ihr eigenes Buch vorlesen zu sehen
und zu hören. Sicherlich ist es nicht das
selbe, wie auf einer Lesung live dabei
zu sein, und doch gibt es einem ein gu-
tes Gefühl darüber, ob man ein Buch
gerne lesen möchte, oder nicht. Außer-
dem gibt es viele Buchtrailer zu kom-
menden Erscheinungen, die man sonst
auch selten zu Gesicht bekommt. Eine
Webseite auf der man sich sehr elegant
die Zeit vertreiben kann!
26
DER INDIVIDUELLE APFEL
Dass Apple designtechnisch einiges
drauf hat, muss man wohl nicht be-
streiten. MACBOOKART bestreitet dies
auch gar nicht. Und doch hat eben je-
der den gleichen Laptop… immer
glänzt einem der bloße Apfel entgegen.
Hier kann man nun Abhilfe schaffen.
Die webseite bietet viele
verschiedene Sticker an, die das Mac-
Book endlich zu einem individuellen
Laptop werden lassen. Und mit 14,99
Euro ist das ganze nicht einmal teuer!
Gelungenes Design darf man, nach un-
serer Meinung, durchaus mit weiterem
gelungenen Design verbinden. Viel
Spaß beim stöbern…
© M
acbo
okA
RT
hat dieses Prinzip nun wiederbelebt
und im Detail nach Lomo-Gusto ver-
feinert. Klassisch ist dabei, dass die
Objektivplatte ausklappbar ist, im ein-
geklappten Zustand die Kamera da-
durch recht kompakt bleibt. Als Film
zum Einsatz. Zudem kann man den
Film in drei klassischen Formaten be-
lichten: als 6x6 Quadrat, im 6x9 Kö-
nigsformat und als 6x12 Panorama. In
Verbindung mit zwei wechselbaren,
wertigen Objektiven und einer Belich-
tungsautomatik entstehen damit Fo-
tos, die ihresgleichen suchen müssen.
Die Kameras gibt es in verschiedenen
Varianten und ist jetzt zu Preisen ab ca.
210,- Euro unter shop.lomography.com
vorbestellbar.
ALTE IDEE, NEU ENTWICKELT. DIE LOMOGRAPHY BELAIR X 6-12.
Die Lomographische AG verbreitet
seit Jahren den wiederbelebten Ge-
danken der analogen Schnappschuss-
-
knipsen sondern auch als neue alte
Kunstform. Um das Repertoire der
analogen Fotokünstler weltweit mit
neuen Techniken zu befüttern, wer-
den sie nicht müde, ständig das Ange-
bot an einfachen Filmkameras zu er-
weitern. Diese sind erfrischend anders
und einfach im Vergleich zu den High-
tech-Gerätschaften, die uns heute als
digitale Fotokameras angepriesen. 24
Megapixel? Autofokus? 10 Bilder pro
Sekunde? Alles Fehlanzeige. Und das
ist gut so. Die neueste Vertreterin der
analogen Renaissance ist die Belair X
6-12. Von ihrer Art, der ausklappba-
ren Balgenkamera, gab es schon um
1920 die ersten Vertreter. Lomography
sechs3 Winter 2012/2013
AUGEN AUF BEIM REIFENKAUF
Vermutlich, oder besser gesagt hoffent-
lich, haben die meisten unter Ihnen die
Winterreifen schon lange montieren
lassen oder sogar selbst Hand ange-
legt. Wer natürlich Ganzjahresreifen
fährt, hat in dieser Hinsicht ein etwas
sorgenfreieres Leben. Und dennoch
muss ein jeder Autofahrer irgendwann
auch einmal neue Reifen kaufen. Das
ist ja nun immer so eine Sache, denn
hat man wenig Ahnung von der Mate-
rie des Reifenkaufs, steht man oft ziem-
lich allein gelassen da. Seit dem 1. No-
vember diesen Jahres soll in diesem
Fall Abhilfe geschaffen werden. Wie
sinnvoll diese ist – nun, machen Sie
sich selbst ein Bild.
Ein EU-Reifenlabel soll das Auswählen
des richtigen Reifens erleichtern. Wer
bei Anblick dessen an Kühlschränke
denkt, der liegt gar nicht so falsch,
denn die Art dieses Labels gleicht stark
solchen. Das EU-Reifenlabel kenn-
zeichnet drei wichtige Reifeneigen-
schaften: den Rollwiderstand (gekenn-
zeichnet durch das Zapfsäulensymbol),
die Nasshaftung (gekennzeichnet
durch das Regenwolkensymbol) und
die Geräuschentwicklung (gekenn-
zeichnet durch das Lautsprechersym-
bol). Je niedriger nun zum Beispiel der
Rollwiderstand ausfällt, desto geringer
liegt der Kraftstoffverbrauch und desto
besser kann der zukünftige Käufer ab-
schätzen, wie hoch das Einsparpoten-
zial beim Tanken liegt. Eine
feine Sache an und für sich. Experten
sprechen davon bis zu 300 Euro Kraft-
stoff pro Jahr einsparen zu können,
wählt man den richtigen Reifen. Au-
ßerdem kann man den Bremsweg um
bis zu 18 Meter verkürzen, achtet man
auf die richtige Nasshaftung. Letztere
und der Rollwiderstand werden durch
Klasse A bis G dargestellt. Die Geräu-
schentwicklung wird durch schwarze
Wellenlinien gekennzeichnet, je mehr
Wellen, desto lauter der Reifen. Das
Problem an der Geschichte ist nun,
dass die Reifenhersteller selbst für die
Bewertung an Hand dieser Skala ver-
antwortlich sind, ob das alles dann
also wirklich der Wahrheit entspricht,
sei mal dahin gestellt. Zwar sollen die
Bundesländer die Richtigkeit der La-
bels überprüfen. Das ist allerdings nur
schwer möglich, da die notwendigen
Ressourcen dafür nicht vorhanden
sind. Die Entwicklung dieses EU-Rei-
fenlabels lässt also dann doch noch ei-
nige Fragen offen: Was ist mit Fahrsta-
bilität, was mit Komfort, Handhabung,
Aquaplaning et cetera?
Vom Grunde her, eine nette Idee, den-
noch stellt man sich die Frage nach
dem "wieso?". Hat die EU nicht genug
andere Sorgen, als solche Scheinlösun-
gen für solch banale Probleme, wie den
letzten Endes doch wieder nur ein ab-
gekartertes Lobbyistenspiel sind?
27
28
Aufgetischt
elche Rolle spielt die Küche in unserem Leben? Ist
sie ein Ort im Haus, der einfach nur da ist oder er-
weitert sie unbewusst unseren Horizont und schärft
die Sphären unserer Identität? Kann eine Küche
Emotionen entfachen und Menschengruppen vereinen? Kann sie
einen ganzheitlichen Mehrwert kreieren? Wir klären Sie über den
-
sehen wird. Dabei geht es um Visionen, Technologien und Aha-Ef-
fekte, von denen Sie noch nie etwas gehört haben. Neuerungen, die
nicht nur gefeiert, sondern auch objektiv bewertet w
erden sollten.
In den Medien wird oft kolportiert, d
ass die Küche der Zukunft ein
roboterhaftes Konstrukt sei, das sich selbst bedient und den Men-
schen nicht mehr braucht. In
Science-Fiction-Filmen, fu
turistischen
Serien und Info-Shows wird dieses Bild einer technischen Wunder-
welt immer wieder reproduziert. Ob dieses jemals Realität wird,
bleibt dahingestellt. In die Zukunft s
chauen kann niemand. Trotz-
dem versuchen wir, die großen “Mythen” über die Küche der Zu-
kunft unter die Lupe zu nehmen und auf Herz und Nieren zu
prüfen.
VISION NO.1
Küchen werden zum Treffpunkt
für Kommunikation“
Diese These hat sich schon längst bewahrheitet. Während die Küche früher
ein Ort war, an dem man sich nur um die Essenszubereitung kümmerte, ist
diese heute wichtige „Schaltzentrale“ und überragender Part im Haus. Dort
wird kommuniziert, gestritten, interagiert und sich wieder versöhnt. Nicht
nur auf den Familienclan trifft dies zu. Auch Bekannte und Freunde werden
selbstverständlich in der Küche empfangen. Unser Experte, der Chef eines
regionalen Küchenhauses, meint dazu: „Egal, ob es die Kids sind, die nach
der Schule in der Küche eintreffen, um von ihrem stressigen Tag zu berich-
ten oder der Freundeskreis, der gemeinsam Rezepte ausprobiert. Die Küche
ist zu einem atmosphärischen Kommunikationstreffpunkt geworden. Die
reine Essküche gibt es nicht mehr.“
DIE KÜCHE DER ZUKUNFT
VISIONEN UND REALITÄ
T
sechs3 Winter 2012/2013
29
Nicht nur
z w i s c h e n -
menschliche Kom-
munikation wird in
der Küche gelebt. Sie
wird auch genutzt, um ne-
benbei Angelegenheiten per In-
ternet zu erledigen. Klar: Wem es
zu lange dauert, bis die Milch oder das
Wasser kocht, der nutzt die Zeit, u
m mit
dem Notebook Meetings zu organisieren oder
virtuell mit Arbeitskollegen zu plaudern. Die
Küche fungiert dann als Mini-Office mit
Wohlfühlcharakter.
VISION NO.2
Design wird wichtiger sein
als Funktionalität“
Noch ist dies nicht der Fall, wenngleich Küchen im
mer
mehr als Teil der eigenen Identität wahrgenommen wer-
den und das Design sorgsam ausgewählt wird. Konkret
heißt dies, dass Küchen mit den Themen Wohnen, Essen
und Leben verschmelzen und nach innen und außen ei-
nen intendierten Stil verkörpern. Zwei Grundtypen von
Küchennutzern lassen sich dabei unterscheiden: Zum ei-
nen gibt es diejenigen, die ambitioniert kochen und den
Werkstatt-Charakter einer Küche schätzen, dabei nichts
dagegen haben, wenn alle Geräte offen herumliegen und
ein Chaos entsteht. Auf der anderen Seite existieren Per-
sönlichkeiten, die Ordnung lieben und sämtliche Geräte,
Objekte und Elemente lieber verstecken, als zur Schau zu
stellen.
Den allermeisten Käufern ist die Funktionalität sehr
-
ter und dem Design. Nämlich dann, wenn die Erfüllung
elementtypischer Aufgaben durch Design-Kuriositäten
erschwert wird. Unser Experte ergänzt dazu: „Der Zwie-
spalt zwischen Design und Funktionalität ist offensicht-
lich. Manchmal lassen sich beide Kriterien nicht sinnvoll
integrieren. Kompromisse sind dann angesagt.“
VISION NO.3
Es wird die
hochtechnologisierte
Küche geben“
Eine Lichtschranke, die Bescheid gibt, wenn
das Obst Schimmel ansetzt? Ein Herd, der sich
selbst abschaltet, wenn das Wasser kocht?
Ein Kühlschrank, der meldet, wenn die
Milch nur Neige geht? Alles Dinge, die es
schon gibt oder sicherlich bald geben
wird. Trotzdem haben sich diese Gim-
micks noch nicht durchgesetzt. Was
ihnen fehlt? Nun, erstens erhöhen
viele dieser Applikationen den Ar-
beitsaufwand, statt ihn zu verrin-
gern. Zweitens sind diese Zusatz-
funktionen oftmals kompliziert
in der Handhabung. Einfach-
heit und Mehrwert sind also
zwei wesentliche Faktoren,
um Innovationen zu etab-
lieren. Vor fünf Jahren
wurde die erste hoch-
technologisierte Küche
entworfen. Sie war
stets verbunden mit
Winter 2012/2013 sechs3
30 sechs3 Winter 2012/2013
d e m
Internet
und hatte
einen in der Glas-
wand integrierten Bild-
schirm sowie eine Hi-Fi Anlage
mit Boxen, die im Schrank be-
festigt wurde. Diese 100.000
Euro- Kreation war sprich-
wörtlich ein Schuss in den
Ofen und interessierte
niemanden.
Mehr als technische Sensatio-
nen werden witzige Feinheiten,
die Spaß machen, angenommen.
eine brunnenartige Wasserstelle, aus der Trink-
VISION NO.4
Kunden werden ihre Kücheonline zusammenstellen und keine Beratung mehr benötigen“
Das Gegenteil wird der Fall sein. Warum? Weil das Internet
zwar Start-Infos bereithält, nicht aber im Stande ist, Details
zu klären. Klar, es gibt mannigfache Applikationen, Anima-
tionen und Visualisierungstechniken. Spielereien, wie die
Wahl ungewöhnlicher Farbkombinationen und die Zusam-
menstellung ganzer Lebenswelten, werden ermöglicht. Die
persönliche Beratung, die jeden Millimeter Ihres Raumes
berücksichtigt und Sonderwünsche aufgreift, gibt es im
Netz aber nicht. Eine Küche ist eben kein Objekt, das man
gerade mal im Vorübergehen abnickt. Proportionen,
Fa rb -
z usa m-
menstellun-
gen und Typbera-
tungen sind die Sache
von Fachleuten. Ihnen können
Sie Ihren mediterranen, ver-
spielten oder pragmatischen
Typus näher bringen, so-
dass diese eruieren können,
was zu Ihnen passt. Darü-
ber hinaus haben viele Leute
ein Interesse daran, ihre
neue Küche haptisch zu erle-
ben. Eine Arbeitsplatte in Natur-
stein möchte angefasst werden und
nicht angeklickt.
VISION NO.5
Jeder Mensch wird nach einer einzigartigen Küche verlangen“
Unsere Gesellschaft hat sich in viele Teile zersplittert. So
gibt es nicht mehr den Beamten, den Alten oder den Akade-
miker. Viel mehr leben wir in komplexen Milieus, die sich
durch bestimmte Geschmäcker, Vorlieben und Wünsche
auszeichnen. Die Mitglieder dieser Gruppen suchen nach
Elementen, mit denen sie ihre Persönlichkeit unterstreichen
können. Sei es das Auto, die Jeans oder die Sportart, die sie
betreiben. Abgrenzung ist angesagt.
Im Küchenbereich hat sich diese Denkweise noch nicht ganz
durchgesetzt. Unser Experte: „Oft verlangen die Kunden
einfach nur nach bestimmten Farben. Nur in einigen Fällen
sollen besondere Kontraste realisiert werden. Ob das jetzt
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32 sechs3 Winter 2012/2013
ein besonderer Tresenbereich mit Eichenplatte ist, der ein
geradliniges Küchendesign „brechen“ soll oder eine beson-
dere Lichtgestaltung. Richtig verrückte Wünsche kommen
selten und wenn, dann eher von Kunden aus der Großstadt.“
Es wird sich herausstellen, ob sich die Küche als Symbol der
Selbstdarstellung etablieren wird oder von klassischen Ar-
tefakten, die die Umwelt zu jeder Zeit registrieren kann, do-
miniert bleibt.
Der VERSUCH eines Fazits
Blickt man zurück in die 70er oder 80er Jahre, so hat sich
Design gelegt als früher. Außerdem wurden die Kochfelder
größer, Dunstabzugshauben etablierten sich, Dampfgaren
ist nun möglich, die Induktionstechnologie hielt Einzug und
es werden „Anstupssysteme“ genutzt, um Schubladen her-
ausfahren zu lassen. Die Zukunft wird mit Sicherheit weite-
re spannende Neuerungen hervorbringen. Allerdings wer-
den sich diese genauso langsam durchsetzen, wie das bisher
der Fall war. Nur wirklich wichtige Innovationen werden
sich halten. Dinge, die mehr als nur Schnickschnack dar-
stellen und einen nützlichen Kern vorweisen.
Ein Thema, das wohl weiterhin eine große Rolle spielen
wird: Energiesparen. Nachhaltigkeit und Ökologie sind
nicht nur Worthülsen, sondern wahrhaftige Trends. Strom-
sparende Geschirrspüler und Kühlschränke werden im Fo-
kus der Forschung und Entwick-
lung stehen. Außerdem gesunde
Baustoffe sowie wärmespei-
chernde und dämmende Fassa-
dematerialien. Vielleicht emanzi-
piert sich die Küche völlig von
externen Energielieferanten und
wendet sich der Solarkraft zu.
AG
ft höre ich diesen Satz, meist von Menschen, die auf den ersten Blick, so etwas, wie eine Diät gar nicht nö-tig haben. Und doch, ist diese Aussage offensichtlich nicht aus dem kommunikativem Alltag zu verbannen, ob im Büro beim Geburtstagskuchen der Kollegin, beim Grillen im Garten der Nachbarn oder beim Kaffeetrinken im Hause der Schwiegereltern. Ich will an dieser Stelle bestimmt nicht diskutieren, weshalb in unserer Ge-sellschaft von nahezu Jedem der Wunsch gehegt wird abzunehmen, dünner zu sein, schöner zu sein… Heidi Klum machts vor, und wir machen es nach. Nun, wir versuchen es jedenfalls. Meist erfolglos. Aber wieso? Wieso funktionieren all diese Millarden von Diäten ein-fach nicht?
Nun, es gibt vermutlich mindestens genau so viele Grün-de für das Nicht-Funktionieren, wie Diät-Varianten selbst. Wie läuft denn aber so etwas ab? Am Morgen stehe ich auf der Waage, fühle mich unwohl. Habe eventuell am Tag vorher ein wenig zu viel gegessen, die Hose sitzt ver-dammt stramm, ich denke mir: "So, jetzt muss hier mal
etwas passieren!" So weit, so gut. Gleich sitze ich
am Küchentisch und schreibe einen gigantischen
Einkaufszettel mit Bananen (die machen satt),
-
lich vitaminreich), Kiwi (ein bisschen Exotik darf
auch dabei sein!), Aubergine, Pilze, Zuccini, Toma-
ten (für die leckere Gemüsepfanne heute Abend!),
Paprika und Karotten (so zum Wegknabbern zwi-
Schwein!!!), Eier (das ist gesund morgens), Müsli
(noch gesünder morgens)… und so geht das noch ein
Weilchen weiter. Ab ins Auto und zum Supermarkt.
Hier stehe ich übermotiviert in der Obst- und Gemüse-
abteilung und muss erst einmal feststellen, wie teuer
so eine doofe Ingwerknolle doch ist, aber für das gute
eben Ingwer. Natürlich achte ich jetzt auch noch ver-
stärkt darauf nur Bio zu kaufen. Bio Bio Bio, alles Bio.
Das ist ja schließlich auch viel gesünder. Und leckerer
eh. Haben Sie sich auch schon einmal eingeredet, dass
die Bio-Gurke viel mehr nach Gurke schmeckt, als die für
39 Cent? Herrlich. Den Wagen also voll mit diätverträgli-
chen Lebensmitteln, schlendere ich auf dem Weg zur Kas-
se eben noch am Zeitschriftenregal vorbei. Tja. Da ist es
Nein, danke! Ich bin grade
auf Diät!
34 sechs3 Winter 2012/2013
Nein, danke! Ich bin grade
auf Diät!
Nein, danke! Ich bin grade
auf Diät!Nein, danke! Ich bin grade
auf Diät!
35Winter 2012/2013 sechs3
36 sechs3 Winter 2012/2013
Nein, danke! Ich bin grade auf Diät!Nein, danke! Ich bin grade auf Diät!
dann vollständig um mein
Hirn geschehen. Brigitte, Freundin,
Myself und noch gefühlte weitere 100 Zeitschriften reden
ausgerechnet heute über das Abnehmen. Welch ein Zufall
aber auch, denke ich und packe sicherheitshalber mal gleich
drei Printprodukte in den Wagen. Zu Hause angekommen,
gibt es erstmal einen Schluck stilles Wasser, denn das ist
gesünder. Und bekanntlich tiefer. Mit exakt sieben geschäl-
ten Karöttchen sitze ich nun am Tisch und eigne mir ertrag-
reiches Wissen über Atkins-, Kohlsuppen-, Null- und
Fleischdiäten an. FDH nicht zu vergessen. Ein wenig über-
fordert von all den verschiedenen Varianten des Gewicht-
verlierens, halte ich mich nun die nächsten drei Tage
strickt daran nach 18 Uhr keine Kohlenhydrate mehr zu
essen, auf Schokolade zu verzichten, Karotten zu knab-
bern, Obst zu verdauen und stilles, langweiliges, blödes
Wasser zu trinken. An Tag 4 kommt dann der Ausraster.
Ich merke, dass mein Magen sich einfach nicht an diese
radikal gesunden Lebensmittel gewöhnen will und die ge-
wünschten zehn Kilo sind immer noch nicht runter und
überhaupt… Ich möchte jetzt bitte Chips und Wein und
Schoki und FETT!
Nach einigen Wochen geht dann das ganze Spielchen von
Neuem los. Ich quäle mich, ich hungere, ich verzichte, ich
kaufe unzählige Frauenzeitschriften, GU-Ernährungsrat-
geber, ich werde belächelt und nehme es hin und am Ende
hat es nichts, rein gar nichts gebracht! Überraschung! Soll-
ten wir es denn nicht langsam einmal wissen? Sollten wir
nicht einfach einmal akzeptieren kön-
nen, dass all diese Wunder-Diäten der
absolute Humbug sind? Weightwat-
chers… soll ganz toll funktionieren
und vielen hat es geholfen. Ja puh…
die sind dafür halt jetzt pleite. Was
solls, Hauptsache schön! Und genau
da, liegt der Hund begraben. All die
Magazine, Fachzeitschriften, Ratgeber-
bücher, Filme und so weiter – bitte set-
zen Sie sich, die grausame Wahrheit
kommt ans Tageslicht – die verdienen
mit unserem Diät-Wahn ihr Geld! Die
wollen also gar nicht, dass wir abneh-
men. Die wollen, dass wir es versuchen
und versuchen, aber sicher nicht, dass
wir es erfolgreich versuchen. Denn
dann würden sie sich ja ihre Zielgrup-
pe selbst zerstören. Nun… auch dies ist
eigentlich keine große Überraschung.
Ich weiß. Und dennoch versuchen wir
es. Wir warten tatsächlich immer
noch
auf die er-
lösende Geheim-
Formel. Wie werde ich ein
Model in drei Tagen? Es geht, lie-
ber Leser, vertrauen Sie mir.
Ich muss gestehen, während ich diesen Artikel schreibe,
habe ich mir schon eine halbe Tafel Triolade in den Mund
gestopft und darf ich Ihnen noch etwas verraten? Ich habe
kein schlechtes Gewissen. Und dennoch werde ich morgen
früh auf der Wage stehen und mir denken: "Mein Gott,
hättste die Tafel besser mal weggepackt, oder gar nicht
erst gekauft." Aber so ist es eben. Ich persönlich bin es
Leid, mich zu quälen. Ich habe schlichtweg keine Lust
mehr in jeder Sekunde darauf zu achten, dass ich keine
Kohlenhydrate zu mir nehme, ich möchte nicht mehr ab-
lehnen müssen, wenn irgendwo lecker gegrillt wird und
wenn mein Opa einmal im Monat Schwarzwälderkirsch-
torte mitbringt, dann will ich ein dickes, großes Stück da-
von essen. Und soll ich Ihnen noch etwas verraten? Das
funktioniert… wenn man einmal anfängt sich von diesem
kompletten Wahn zu lösen, nicht mehr andauernd darüber
nachzudenken, was man essen darf und was nicht, son-
dern einfach macht… einfach das Leben, das Essen ge-
nießt, dann fühlt man sich plötzlich auch besser. Und
wenn man sich dann noch ein wenig bewegt, purzelt nach
und nach auch das ein oder andere Pfündlein. Das ist ja
entsetzlicherweise auch genau das, was am Ende eines
jeden Diät-Tipps, eines jeden Buches, Zeitschriften-Arti-
kels oder sonstwas steht: "Um sinnvoll abzunehmen, trei-
ben Sie Sport und achten Sie auf eine ausgewogene Ernäh-
rung!" In diesem Sinne, lesen Sie bitte wenn dann nur noch
die letzten zwei Zeilen in Ihrem Ernährungsberater und
halten Sie es mit Hernn Lehmann: "Immer
schön auf die Elektrolyte achten."
N.M.
Nein, danke! Ich bin grade auf Diät!
sechs3.indd 1 2012-10-17 15:41:55
38 sechs3 Winter 2012/2013
NEWS AUS DER KÜCHEWAS ESSEN SIE AN WEIHNACHTEN?
Ob ganz klassisch Würstchen mit Kar-
toffelsalat, den guten Rehbraten mit
Rotkraut von der Oma oder ganz mo-
dern ein wenig Sushi? Dieses Jahr sind
unsere Top 3 Weihnachtsessen:
sechs3 Herbst 2012
Platz 1Gänsebraten mit Rotkraut
Platz 2Fondue
Platz 3Würstchen mit Kartoffelsalat
WEIHNACHTEN – DAS FEST DER GUGL!
Wer kennt ihn nicht, den Guglhupf?
Wir lieben ihn, weil wir dabei alle an
die Oma denken müssen und uns
wohl fühlen. www.dergugl.de bietet
leckere kleine Gugl zum Verschen-
ken oder selbst beglücken. Passend
zu den Jahreszeiten gibt es immer ei-
nige Sondereditionen. Momentan na-
türlich die Herbst-/Winter-Kollektion
in schmackhaften Kombinationen,
wie Karamell-Sesam, Apfel-Mandel-
Nougat oder Schokolade Cranberry.
Natürlich gibts auch schon die Weih-
nachtsfest-Kollektion mit Gewürz-
-
fel- oder Zimt-Rotwein-Gugl. Hört sich
nicht nur lecker an… isst auch so! Ne-
ben diesen saisonalen Angeboten
gibts natürlich auch noch viele ande-
re: Pikante Gugl, Champagner-Gugl-
Boxen, passendes zu Muttertag, Vater-
tag, Ostern oder auch zur Wiesn-Zeit.
Erwähnenswert ist ebenfalls die Gugl-
Box mit dem Haselnus-Geist der bei
uns beheimateten Edelbrennerei Dir-
ker aus Niedersteinbach!In jedem Fall
momentan eine schöne Kleinigkeit zu
Weihnachten oder auch Nikolaus für
die Liebsten, denn mit viel Liebe ge-
macht ist nicht nur der hübsche Gugl
an sich, sondern auch die Verpackung.
Wir können nur empfehlen einmal auf
dieser Webseite zu stöbern, oder bes-
ser gesagt zu gugln.
nach dem Topfuntersetzer, denn dank
eines weiteren, seitlich befestigten Ma-
gneten kann TOPFBEIN ganz simpel
an allen möglichen magnetischen
-
abzugshaube, Kühlschrank und so
weiter. Immer schnell zu Hand und
ganz nebenbei, siehts auch noch recht
innovativ aus. Welcher Topf kann
schon von sich behaupten auf eigenen
Beinen zu stehen? Erhältlich ist das
lustige Gestell in Nussbaum und in
Esche, kostet 39,90 Euro und kann un-
ter www.bonogoo.com erstanden wer-
den. Sicher ganz nett zu Weihnachten!
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© DANIELA HÖR / PIXELIO.DE
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EIN BEIN FÜR MEINEN TOPF
Wer schon jetzt auf der Suche nach
passenden Weihnachtsgeschenken ist,
für den haben wir hier eine ganz lusti-
ge Idee. Ein Topfbein. Ja, in der Tat. Es
handelt sich um ein Bein, für einen
Topf. Wer kennt das nicht? Man hat ge-
kocht, das Essen soll auf den Tisch und
jetzt hat man den schweren Topf mit
heißer Nahrung in der Hand, der Arm
bricht bald ab, weil man seit gefühlten
zwei Stunden auf der Suche nach ei-
nem Untersetzer ist. Schrecklich.
TOPFBEIN hat die Lösung des Prob-
lems. Und die ist eigentlich ganz ein-
fach! Direkt von Herd verbindet man
den warmen Topf oder auch Pfanne mit
den kleinen Holzbeinchen. Dank eini-
ger Magnete haftet der Boden direkt
und man kann sein Kochgefäß mühe-
los platzieren, an welcher Stelle man
auch möchte. Topf und Untersetzer bil-
den quasi eine Einheit. Außerdem erle-
digt sich auch das Problem des Suchens
FÜR BÜROSTUHLAKROBATEN UND NETTE CHEFS
Ein täglicher Kampf ist es, wenn einen
auf der Arbeit der kleine Hunger über-
fällt und man dann verzweifelt auf der
Suche nach Essbarem, beim Schoko-
riegelautomaten landet. Auf Dauer ist
-
gurtauglich, noch gut für den Geldbeu-
tel. Und müde macht es den Kopf auch
noch. Bite Box will dagegen angehen
und entwickelt kleine Snacks, die rich-
tig gut schmecken, gesund sind, trotz-
dem voller Schokolade stecken können
-
hebend strickte Ernährungsverbote
erteilen. Es gibt verschiedenste Nüsse,
getrocknete Früchte, Schoki und vieles
mehr. Vor allem Firmen-Chefs dürfen
sich jetzt angesprochen fühlen. Man
stelle eine "Natürlich-Snacks-Für-Den-
Bürowahnsinn-Bite-Box" für die liebs-
ten und besten Mitarbeiter der Welt auf
und sie werden es Ihnen danken. Wert-
schätzung gegenüber den Angestellten
kommt leider viel zu oft viel zu kurz.
Pefekt für den Empfangsbereich, Kon-
ferenzräume, Kaffeeküche oder auch
die Kantine. Weitere tolle Ideen für Fir-
Auch Privatleute können sich natürlich
hier vergnügliche Sachen bestellen. Ob
getrocknete Ananasringe mit Kokos-
raspeln, Bananenchips mit Sauerkir-
schen, sonnengetrocknete Minifeigen
oder Ingwerwürfel icecrushed mit Pa-
ranusskernen…. alles lecker!!!
FÜR ECHTE KRÜMELMONSTER
Für mich persönlich ist dies die "On-
line-Shop-Entdeckung des Jahres"!
www.kekswerkstatt.de bietet dem
Kekse-Liebhaber mehr als "nur" fertige
Kekse. Man kann sich nämlich auch in
der Selbstkreation versuchen und
herrliche Leckereien erstellen. Zu-
nächst wählt man zwischen einem sü-
ßen, einem herzhaften, einem schoko-
ladigem oder einem laktosefreien
Dinkelmehlgrundteig. Dann gehts wei-
ter mit den Zutaten. Verschiedenste
Nüsse, Früchte, Schoko-Sorten, doch
auch Herzhaftes und Gewürze bieten
großen Freiraum in der Gestaltung. Ob
weiße Schokolade mit Schinkenwür-
feln oder Mandeln mit getrockneten
Aprikosen – vieles ist möglich. Meine
persönliche Lieblingskreation besteht
aus einem süßen Grundteig, Feigen,
Mohn und Parmesan! Lecker!!! Natür-
lich gibts auch fertige Kekse, wie zum
Beispiel den Apfelstrudel Keks oder
den "Jean Luc – Der charmante Fron-
sose Keks". Desweiteren gibt es Kekse,
die gut zu bestimmten Weinsorten pas-
sen oder zum Bier. Es gibt Kekse für
Krimifans oder für jugendliche Lese-
ratten. Für Firmen bietet die Keks-
werkstatt auch
einen besonde-
ren Service an.
Von Keks-Boxen
bis zu kleinen
Give-Away-Tüt-
chen gibts hier
tolle Optionen
und gerade rich-
tig zur Weihnachtszeit kann man ja
auch gerne mal über ein nettes Keks-
Geschenk für seine Mitarbeiter nach-
denken. In diesem Sinne: Happy
keksing!
39Winter 2012/2013 sechs3
Ich stehe vor einer Wand. Minutenlang starre ich sie an. Bin gebannt, gefesselt. Weiß nicht,
was ich sagen, was ich denken soll. Ist das eine Tapete? Ist es Kunst? Ist es eine Kombina-
tion aus beidem, was für Nicht-Querdenker skurril klingen mag? Die Intuition entscheidet
und ein bisschen Gefühl schwingt mit. So komme ich zu der simplen, aber treffenden Er-
kenntnis, dass es egal ist, ob ich Kunst oder Wandbekleidung registriere. Viel wichtiger ist,
dass mich das unmittelbare visuelle Erlebnis bewegt. Dass mich umhaut, was ich sehe.
Und das sagt viel über die Kraft aus, die mich gerade umgibt.
40
Wohngegend
sechs3 Winter 2012/2013
41
eine Geschichte, die nur eines kennt: Fortschritt
Ihre strahlenden Vorbilder hatte die heutige Papiertapete
in Ledertapeten, diversen textilen Bespannungen, bemal-
ten Leinwandtapeten und Gobelins. Letztgenannte sind
keine absonderlichen Zwerge, sondern kunstvolle Bildtep-
von Bildwebereien entworfen wurden. Die Tapete gewann
im 16. Jahrhundert enorm an Bedeutung. Wieso? Weil sich
der Blick plötzlich nach China und Indien richtete. Die von
dort stammende, nach Europa importierte Kunst nahm
man als exotisch und spannend war. Außerdem rückten
die pompejanischen Raumdekorationen und die italieni-
sche Vedutenmalerei in den Fokus. Sagenhafte Gestaltun-
gen wurden entwickelt. Man sah keine Grenzen mehr, lies
vieles geschehen.
Im späten 18. Jahrhundert entstanden in ganz Europa Ta-
petenmanufakturen, die um die ausgefallensten Ideen und
tollsten Muster konkurrierten. Eine der bedeutendsten ih-
rer Art war die von Johann Christian Arnold in Kassel –
eine der ersten Druckereien, die sich von der reinen Hand-
arbeit emanzipierte. Zwischen 1830 und 1850 setzte sich
-
lisierung der Tapetenherstellung allmählich ein. Schließ-
lich mussten alle Bevölkerungsschichten preisgünstig be-
dient werden. Bis heute ist dies so, weswegen Innovationen
und technische Forschritte die Branche, die mittlerweile
vom Tiefdruck- und Siebdruckverfahren geprägt ist,
begleiten.
nah und unmittelbar
Zurück in die Gegenwart. Dass Tapete nicht gleich Tapete
ist, weiß jeder modern denkende Mensch. Es gibt sie in
Vlies, Kunststoff, Leder, Seide, Lack, Raufaser und Glasge-
webe. Und genauso unterschiedlich sind auch die Design-
ansätze. Kreateure schaffen es, aus Studentenwohnungen
kleine Filmstudios zu machen. Dies durch hippe Farben
und einer authentischen, hollywoodesken Filmkulisse.
Wie wäre es mit Marlene Dietrich oder James Dean in den
eigenen vier Wänden? Auch die Metropolen dieser Welt
machen nicht halt vor den Wohnungen ihrer mondänen
Bewohner. Ganz selbstverständlich kann der Rummel
Londons inklusive Cabs, Telefonzellen und Pubs im eige-
weniger beeindruckend: ein verträumter Märchenwald,
der surreale Formen und Farben repräsentiert, dabei die
Gesetze der Schwerkraft außer Kraft setzt und eine trüge-
rische Idylle ausstrahlt. Sie sehen: Der Tapetenkunst sind
kaum Grenzen gesetzt.
Kol
lekt
ion
Pur
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Winter 2012/2013 sechs3
viel mehr als eine reizende Stadt in Mittelhessen
Die Marburger Tapetenfabrik wurde 1845 gegründet und
gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Tapeten
und Wandbelägen. Die Firma steht für Produkte, die Inno-
vation, Emotionalität, Präzision, Qualität und Kreativität
-
sentieren. Ein Ausweis dieser gelebten Ausrichtung: die
“Bronze-Medaille" beim wichtigen homesolute.award, die
das Exemplar “Identity” von Konstantin Eulenburg ge-
wann. Dieter Buhmann von Marburg erzählt mir, was die
Identität des Unternehmens ausmacht: "Wir möchten in-
novativ sein und im Design bestechen. Es herrscht ein
heftiger Wettbewerb auf dem Markt für Tapeten mit mittle-
rer bis sehr hoher Qualität. Da ist es uns einfach sehr
wichtig, besondere technische Kompetenzen vorweisen
zu können. Letztere werden kombiniert mit Know-how im
Design, um so ein perfektes Produkt zu gestalten. Wir ha-
ben bereits mit vielen namhaften Künstlern zusammenge-
arbeitet. Darunter Zaha Hadid, eine weltweit bekannte
Architektin, die eine imposante Kreation erschuf, auf die
wir sehr stolz sind." Dass Zaha Hadid wirklich eine Aus-
nahmeerscheinung ist, zeigt sich, wenn man nach ihr re-
cherchiert. So hat die gebürtige Irakerin bereits den Pritz-
ker-Preis, das ist der Oscar für Architekten, gewonnen.
Außerdem lehrte sie an der Harvard-Universität, entwarf
die Innsbrucker Bergiselschanze und gestaltete das Büh-
nenbild für eine Tour der Pet Shop Boys. Weitere Könner,
die sich dem Kreieren von Tapeten verschrieben haben:
der anerkannte Designer Ulf Moritz und der extravagante
Mode-Künstler Harald Glööckler. Letztgenannter entwarf
55 Tapeten für Marburg. Darunter ein Exemplar, auf dem
riesige Pfauenfedermotive zu sehen sind.
wappnet sich
Abschließend sollte erwähnt werden, dass das Internet
immer größere Möglichkeiten bietet, um Tapeten aller
Couleur zu begutachten. So stellen bekannte Tapetenher-
steller auf ihren Websites übersichtliche Shops und aus-
existieren sogar Apps, mit denen Tapeten in verschiede-
nen Raumsituationen betrachtet werden können. Ein neues
Verständnis der Beurteilung von Tapetenkonzepten hält
also Einzug. Ganz klar: Die nächste Generation wird kei-
ne Fehler mehr machen. Sie wird neue Wege nutzen, um
zu vergleichen, zu beurteilen und letztendlich klug zu
entscheiden. AG
Kol
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Glö
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Pap
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sechs3 Winter 2012/2013
44 sechs3 Winter 2012/2013
Der Mist muss raus!
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Kleine Schritte machen glücklich.
Vom Ausmisten und Wohlfühlen, vom Platz schaffen und Weiterentwickeln.
"Ich müsste mal wieder den Keller aufräumen….",
"Wir könnten mal wieder den Kleiderschrank aus-
misten…", "Man sollte hier mal einiges aussortie-
ren…". Müsste, Könnte, Sollte… immer diese Even-
tualität, die in diesen Begriffen steckt. Und doch ist
es genau so. Man denkt sich, dass dies sicherlich
gut wäre, wenn man dies mal täte und doch tut
man es eben nicht. Alles ist voll: Kleiderschränke
quellen über, dabei könnten 50% davon nur noch
für Fasching herhalten. Schuhe stapeln sich, die
Tuppersachen von der Oma bevölkern die Küche,
Kistenweise Kabel und Ladegeräte für das alte Nokia Han-
dy, Schulsachen längst vergangener Tage, 89 verschiedene
Kerzen von IKEA und der Rest gammelt in Kisten vor sich
hin, die man nie öffnet, da man ohnehin vergessen hat, was
-
sichtlich auch nicht benötigt. Sie erkennen sich wieder?
Nun, durchschnittlich besitzt jeder von uns circa 10.000
Dinge. Das Schlimme ist nur, dass wir das meiste davon nie
benutzen.
Wer einmal richtig ausgemistet hat, der weiß, wie unglaub-
lich befreiend das sein kann. Man hat plötzlich wieder Platz
und Ordnung im Kleiderschrank und den Kommoden. Man
kann die Bücher, die im Regal stehen, wieder alle ordentlich
platzieren, ohne dass quer drüber noch zwanzig andere
Zeitschriften und Kochbücher liegen. Und wie herrlich ist
es, wenn man durch den Keller laufen kann, ohne alle zwei
Zentimeter über etwas anderes zu stolpern… Toll! Fangen
Sie einfach an! Weihnachten steht schließlich vor der Tür
und damit auch wieder viele schöne Geschenke, die auch
ihren Platz in Anspruch nehmen werden. Glauben Sie mir,
dieses Aussortieren kann nahezu lebensverändernd sein.
Jedenfalls macht es glücklich.
Ein Zie l vor AugenEine der wichtigsten Zutaten hierbei ist die Zielfokussierung.
Nehmen Sie sich vor: "Heute räume ich mal genau diese eine
Schublade in der Kommode im Flur auf. Das nervt mich schon
dies. Es wird, je nach Größe der Schublade natürlich, viel-
leicht zwanzig Minuten dauern und Sie werden wieder das
Gefühl von Ordnung und Platz verspüren. Sie werden sich
befreit fühlen. Ich weiß, das hört sich alles ein wenig nach
Feng Shui und sich falsch drehenden Shakren an. Das Ganze
kann durchaus auch etwas Spirituelles haben, muss es aber
nicht, denn im Prinzip basiert es auf Logik. Man denkt oft gar
nicht darüber nach, wie belastend Unordnung und voll-
gestopfter Platz sein kann. Viele von uns lieben einen guten
Wiesen und Felder zu schauen und sind glücklich, wenn der
Hund darüber hinweg springt. Wir könnten stundenlang
aufs offene Meer starren und fühlen uns unbeschreiblich
wohl dabei. Zuhause aber bauen wir uns genau das Gegenteil
von all dem mit "Müll" auf. Müll steht in diesem Fall als Syno-
nym für Dinge, die man einfach nicht braucht. Wir brauchen
ein wenig Freiheit, ein wenig mehr Tiefe in unseren Wohnun-
gen oder Häusern. Und hierbei ist es auch ganz egal, wie groß
Wohnung oder Haus sind. Voll bekommt man es ohnehin.
Das ist, wie mit Handtaschen, egal wie groß oder klein, den
Schlüssel wird man immer suchen.
Winter 2012/2013 sechs3
Fangen Sie also einfach ein-
mal an. Man muss ja nicht
gleich die Container in den
Hof fahren lassen und im
großangelegten Projekt
Freunde und Nachbarn mo-
tivieren beim Ausmisten zu
helfen – im Gegenteil. t Au-
ßerdem besteht dann auch
nicht die Gefahr, dass man
es einfach nicht schafft und
gerade alles wieder zurück
in den Keller räumt. Beim
Vortasten an dieses Ausmis-
ten-Problem trainieren wir
letztendlich die Fähigkeit,
Entscheidungen zu treffen.
Kann das weg? Ja. Nein.
Kein: "Naja… ich heb's mal
besser noch auf, wer weiß,
vielleicht brauche ich es ja
an Halloween mal…" Ein
klares Nein, wäre in diesem
Fall sicher angebracht.
Durchbrechen Sie diese
Schutzmauer, die all der
"Kram" für sie gebildet hat.
Eine Mauer, die Fragen nach
dem Potential der leeren
Träumen und Nachdenken
über Zukunftsfragen blo-
ckieren kann. Lassen Sie
sich hier nicht einengen, be-
freien Sie sich und misten
Sie aus!
So ein Aus- und Aufräumen
kann man natürlich auch
ganz leicht mit dem Ange-
nehmen verbinden. Nehmen
Sie sich einen Samstag Mit-
tag Zeit, laden Sie zwei
Freundinnen ein, köpfen Sie
den Prosecco und nehmen
Sie all Ihre Klamotten unter
die Lupe. Auf der einen Seite
können Sie eventuell alte
Kleider einer Freundin ver-
machen, die dann plötzlich
wieder wie neu erscheinen,
auf der anderen Seite macht
es natürlich viel mehr Spaß
und Freunde können beim
Wegwerfen unterstützend
einwirken. Außerdem gibt
es auch tolle Webseiten, wie
zum Beispiel www.ichkaufs-
ab.de, auf denen man ganz
simpel alte Dinge los wer-
den kann, über die andere
sich eventuell freuen. Nur
mit leeren Händen kann
man nach Neuem greifen!
Greifen Sie auch danach!
Auf geht's zum Ausmisten!
N.M.
Kleiner TippDer Abreißkalender "Weg damit" von Rita Pohle beinhaltet für ein ganzes Jahr kleine Entrümpe-lungsaufgaben für Woh-nung und Seele. Gibt's für 9,95 Euro zum Beispiel auf www.amazon.de
Jeder von uns besitzt durchschnittlich
circa 10.000 Dinge.
46 sechs3 Winter 2012/2013
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er arrivierte
Nordengländer
schaut sich den
Wurf seines iri-
schen Kontrahenten genau an. Mit ei-
nem kurzen Nicken registriert er an-
schließend dessen Clou: "Not bad, Cliff!"
Der auffällige, mit grasgrünen Flügeln
am Schaftende dekorierte Pfeil ist mit-
ten im Bullseye gelandet. Nun feuern
die berauschten Zuschauer seinen Geg-
ner, einen beliebten Lokalpatrioten, mit
lautem Gegröle an. Alle zusammen ste-
hen sie in einer Bar, die uriger nicht
anmuten könnte, und skandieren:
"Bradley, Bradley, Bradley, ..." Der aufge-
regte Sportler schreitet etwa fünf Meter
zur Wurfmarkierung. Dabei rinnt ihm
der Schweiß erbarmungslos die Stirn
herunter. Bradley greift nach seinem
Lieblingspfeil, in dem sein Name ein-
graviert ist. Schließlich der Wurf: Tock.
"Yeah", schallt es aus dem untersetzten
Mittvierziger. Konter geglückt. Das
männliche Gefecht kann weitergehen.
Minuten, Stunden. Bis einer die Kon-
zentration verliert. So ist das nun mal
beim Dart.
Vom verrauchten Pubins traute Heim – das geht!Das war eine Szene aus der in Großbri-
tannien sehr beliebten Sportart Dart.
Dort bringt sie millionenschwere Hel-
den hervor, die in den Medien gebüh-
rend gefeiert werden. Um nur einige zu
nennen: Phil "The Power" Taylor, Andy
"The Viking" Fordham, Raymond van
Barneveld oder Trina Gulliver. Natür-
Dart-Weltkarriere hinzulegen, aber
wie wäre es mit einem Stelldichein in
den eigenen vier Wänden? Zu einem
runden Geburtstag oder Polterabend
-
men Spaß. Die Regeln sind denkbar
simpel. So ist die Dartscheibe unterteilt
in 21 Segmente, die Werte zwischen 1
und 20 besitzen. Wer die Mitte trifft,
erhält 25 Punkte abgezogen, bei milli-
metergenauem Wurf sogar das Doppel-
te. In der Regel hat jeder Spieler drei
Würfe, mit denen er versucht, möglichst
viele der 301 Startpunkte zu eliminie-
ren. Wer zuerst 0 Punkte erreicht, ge-
winnt. Wirft ein Spieler in einer Runde
mehr Punkte als die ihm verbliebenen,
sind seine Würfe ungültig. Die Anschaf-
fung eines Dartspiels ist nicht teuer.
Wer keine zwei linken Hände hat, kann
sich selbst eine Scheibe basteln, zum
Beispiel aus Pappe oder Papier. Zwei
Nachteile dieser recht spontanen Me-
thode: Löcher in der Wand und Nach-
barn, die sich aufgrund des Lärms be-
schweren. Wer es leise will, sollte sich
eine elektronische Dartscheibe an-
schaffen. Diese verursacht kaum Lärm
und hält länger als Basteleien. Außer-
dem kosten sie selten mehr als 200
Euro. Natürlich können auch hierbei
Löcher in der Wand entstehen – voraus-
gesetzt, die Spielerschaft ist wenig geübt
und trifft die Scheibe nicht - ein Wand-
schutz, beispielsweise aus Holz, schafft
dann Abhilfe.
Das Schach der Farben – wie gut beherrschen Sie Billard?Ein weiteres Spiel für gesellige Stunden
stammt einer Sage nach auch aus Eng-
land. So soll der englische Pfandleiher
Bill Kew Mitte des 16. Jahrhunderts mit
47Winter 2012/2013 sechs3
KUGELN
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SCHLÄGER
nicht nur eine Toystory, sondern eine erfolgsgekrönte Homestory
einem Messinstrument - die englische
Bezeichnung ist Yard – gezielt auf dem
Boden seines Büros hin und her ge-
schlagen haben. Können Sie schon er-
ahnen, um welche Sportart es geht?
Richtig: "Bill s Yard", das besser be-
kannt ist als Billard. Im späten Mittel-
alter war dieses Spiel an vielen Königs-
häusern etabliert und Bestandteil des
gesellschaftlichen Lebens. Was früher
einen leicht elitären Touch hatte, ist
heute eine völlig gewöhnliche Sportart,
die auch privat gespielt wird. So gibt es
mittlerweile Tische aller Art für den
häuslichen Gebrauch.
Wer gerade ein Haus baut und sich den
kleinen Kugeln verschrieben fühlt, für
den ist ein Billardzimmer interessant.
Großräumige Zimmer im Keller oder
Dachgeschoss eignen sich aufgrund
ihrer Separiertheit recht gut zu einer
Spielstätte. Schlafende wollen schließ-
lich nicht gestört werden durch das
Zusammenstoßen oder Herunterfal-
len der Kugeln. Ein Billardzimmer
sollte 18 bis 24 Grad warm sein und
eine Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70
Prozent vorweisen, um die Unver-
sehrtheit des Tisches sicherzustellen.
Außerdem tut eine Beleuchtung Not,
die ca. 80 bis 100 cm über dem Tisch
strahlen sollte. Eine spannende Idee:
Gestalten Sie Ihr Zimmer mit einer
Sitzecke, einem Fernseher und einer
Minibar. Dann lässt es sich nach dem
Spiel hervorragend Fußball schauen
oder Cognac genießen. Ach ja, die Re-
geln: Nun, das 8-Ball-Spiel ist die wohl
wird mit fünfzehn farbigen und einer
weißen Kugel gespielt: Um es kurz zu
machen: Jeder Spieler muss versu-
chen, seine Farbgruppe - entweder die
Vollen oder die Halben - komplett zu
lochen, um die schwarze Acht versen-
ken zu dürfen. Wer dies erreicht, geht
als Sieger vom Tisch.
Mit der Hilfe kleiner Recken bestechen – Kicken ohne Bolzplatz macht auch Spaß!Sie möchten ein weiteres packendes
Spiel aufgetischt bekommen? Wie wäre
es mit einer Beschäftigung, an der ganz
viele kleine Sportkameraden beteiligt
sind? Ein Spiel, das Salto schlagende,
nie schwitzende oder ungeordnet her-
umirrende Protagonisten vorweist?
Nichts leichter als das: Tischfußball.
Tischfußball gibt es noch nicht lange.
Die Sportart feiert heuer ihr Jubiläum:
Jungfräuliche 90 Jahre hat sie auf dem
Buckel. Was das Spiel so beliebt macht?
Nun, es ist sehr einfach zu begreifen
und die Action am Tisch reißt jeden
mit.
Am Kickertisch sind jeweils elf Figu-
ren aus Kunststoff angebracht, die
durch vier Griffstangen kontrolliert
Regel: Ein Satz gewinnt, wer zuerst
sechs Tore und die Mehrzahl der fest-
gelegten Einzelsätze gewonnen hat.
Wie Sie es in Ihren eigenen vier Wän-
den handhaben, ist Ihnen überlassen -
-
tens untersagt, ungeniert am Tisch zu
48 sechs3 Winter 2012/2013
rütteln oder eine Figur um mehr als
360 Grad zu drehen – eine wichtige Re-
gel, denkt man an den Kreislauf der
schweigsamen Helden. Wenn Sie Ih-
rem Gast, feindseliger ausgedrückt
Gegner, ordentlich Paroli bieten möch-
ten, besorgen Sie sich am besten spezi-
elles Equipment. Wie wäre es mit
Handschuhen, die die Grifffestigkeit
steigern? Dann fällt es auch direkt
leichter, einen sogenannten Slingshot
abzufeuern, ein Schuss, der auf einen
Bandenpass folgt. Wer sich einen
Tischkicker kaufen möchte, sollte sich
nicht für ein billiges Produkt entschei-
den. Diese halten den Belastungen des
Spiels oftmals nicht stand. Sie sind
schlichtweg zu leicht. Sehr gute Ti-
sche gibt es ab 500 Euro. Wer weniger
ausgeben möchte, sollte einen Blick in
Internet-Auktionshäuser werfen. Und
vergessen Sie nicht, die Stangen hin
und wieder mit Silikonspray oder
Wachs einzusprühen, dann bleiben
sie gleitfähig.
Im Grenzbereich der Physik – ein Spiel, das nurAbwechslung kenntDie letzte von uns vorgestellte Sport-
art erfordert Technik, Reaktions-
schnellste Rückschlagsportart der
Welt: Tischtennis. Wer die Olympi-
schen Spiele in London verfolgt hat,
der weiß, dass Deutschland zu den
besten Tischtennis-Nationen der Welt
gehört. Wir werden sogar "die Chine-
sen Europas" genannt. Auch in den
Spielerzahlen schlägt sich dies nieder.
Mit Fußball und Handball repräsen-
tiert Tischtennis hierzulande die
meisten Vereinsspieler. Kein Wunder:
Das Plattenspiel macht mächtig spaß
und wenn ein Backhand-Flip nach
mehrmaligem Training endlich ge-
lingt, ist man einfach stolz.
Tischtennis wird sowohl im Club als
auch zu Hause, im Garten, in der Gara-
ge oder im Keller gezockt. Schläger
gibt es fast überall zu kaufen. Sollten
Sie darauf aus sein, Ihre Gäste zu be-
geistern, lohnt sich der Besuch beim
Fachhändler. Dort gibt es Beläge, die
eine gewaltige Rotation, einen tücki-
schen Spin und sogar Störeffekte be-
wirken. Worauf es beim Kauf einer
Platte ankommt? Nun, der Kontrast
zum weißen Ball sollte natürlich
vorhanden sein. Eine grüne oder blaue
Platte ist daher ratsamer als eine mit
heller Farbe. Bei gebrauchten Platten
sollten Sie darauf achten, dass Ecken
nicht abgebrochen sind oder gar das
Holz morsch ist. Achten Sie bei der Be-
festigung des Netzes darauf, dass die-
ses 15,25 cm nicht überschreitet.
Kurz zu Regeln und Rekorden. Ein Satz
geht bis 11, muss aber mit mindestens
2 Punkten Vorsprung gewonnen wer-
den. Wer zuerst drei Sätze gewonnen
hat, ist der Sieger. Bis zum Stande 10:10
wechselt der Aufschlag nach zwei ge-
spielten Punkten, anschließend nach
jedem. Sie möchten auf Rekordejagd
gehen? Dann messen Sie sich an fol-
genden Namen und Werten: Der längs-
te Ballwechsel der Geschichte dauerte
8 Stunden und 34 Minuten. K ji Mat-
sushita und Hiroshi Kamura-Kitten-
berger stellten diesen jungen Rekord
vor drei Jahren auf. Das längste Match
umfasste unglaubliche 168 Stunden.
Ebenfalls sensationell: 173 Ballkontak-
te realisierten die Schwestern Jackie
Bellinger und Lisa Lomas innerhalb
einer Minute. Das sind knapp 3 Kon-
takte pro Sekunde Und übrigens:
Schmetterbälle waren früher verboten.
Wieso? Weil die Verletzungsgefahr für
den Gegner zu groß war.
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49Winter 2012/2013 sechs3
50 sechs3 Winter 2012/2013
Ein Umbau nach Maß
MODERN DENKEN MODERN HANDELN
50
NACHHER
Die Geschichte von Fath reicht zurück bis in die 60er
Jahre des letzten Jahrhunderts. So begann die Familie
Fath 1964 in Schneppenbach Baumaschinen zu verkau-
fen und zu vermieten. Auch die Komponenten Reparatur
und Instandhaltung wurden wichtige Eckpfeiler der ser-
viceorientierten Firma. Mitte der 70er kamen mobile
Heizungen ins Spiel. Ein Geschäftszweig, der sich sehr
erfolgreich entwickelte und schließlich zum Dienstleis-
ter Fath Wärmekurier wurde. Das Unternehmen wuchs
und wuchs, sodass man 1992 einen neuen Firmensitz
benötigte. Und um Veränderung ging es vor Kurzem
wieder. Was das bedeutet? Nun, diesmal sollte die In-
nenarchitektur einen neuen, besonderen Akzent erhal-
ten. Ein Akzent, der die Marke Fath noch mehr stärkt.
Im Sommer dieses Jahres führten die Geschäftsführer,
Alexander Fath und Tino Fath, mitsamt dem engagierten
Team ein erfolggekröntes Umbau-Projekt durch.
Firmenportrait
51
VORHER
NACHHERSie sehen, dass sich einiges geändert hat. Der Firmensitz von Fath ist nicht
nur moderner geworden, sondern auch funktioneller. Auf Kunden strahlt er
absolute Kompetenz aus, ohne dabei abgehoben zu wirken oder ihnen etwas
vorzuspielen. Ganz gezielt wurde von Sahm Werbung und dem Innendesig-
ner Anton Herter die Strategie verfolgt, einen besonderen Materialmix umzu-
setzen. Zum einen wurden Fußboden- und Möbelholz, Vitrinen und Kas-
sentheke als elegante und hochwertige Elemente platziert. Zum anderen, als
Gegensatz dazu, altes Gebälk, urige Ziegeln, rauer Beton und Rostmetall ver-
wendet. Diese Kombination passt zum versierten Handwerker genauso wie
zum Bauunternehmer, der sachlich und fundiert arbeitet.
BAUPHASE
Winter 2012/2013 sechs3
Die Mitarbeiter von Fath zeigen sich begeistert
von der Mischung, der es bedurfte. Sie sind stolz
auf ihr neues “Wohnzimmer”. Das Herzstück ist
die Theke, die Sie hier sehen können. Achten Sie
auf das Zahnrad, das oberhalb selbiger ange-
bracht wurde. Es ist das Logo von Fath. Ein Er-
kennungsanker für alle Kunden, die mit der
"Zahnrad"-Firma gute Erfahrungen gemacht ha-
ben und dies weiterhin tun möchten. Kommen
Sie Fath besuchen und erleben Sie die neue Mix-
tur aus Natur, Stil und Echtheit. Sie werden eine
Atmosphäre einsaugen können, die echter nicht
sein könnte. Riechen Sie Holz, genießen Sie Bera-
tung, erleben Sie Fath. Voll und ganz.
52 sechs3 Winter 2012/2013
54 sechs3 Winter 2012/2013
FÜR DEN VOGEL VON HEUTE
Mies van der Rohe war einer der be-
deutendsten Architekten in den Anfän-
gen der Bauhaus-Gemeinschaft. Eines
seiner bekanntesten Objekte ist der
"Pavillon Barcelona", der 1929 der Aus-
stellungspavillon des deutschen Reichs
auf der Weltausstellung in Barcelona
war. Diente er damals der Selbstdar-
stellung der Weimarer Republik, ge-
hört er heute zu den großen architek-
tonischen Werken. Getreu dem Motto
"Form Follows Function", erhält er dank
der dänischen Designerin Monique
Engelund in dieser Variante eine neue
Funktion. Zum einen natürlich durch
geometrische Schlichtheit und außer-
gewöhnlichem Material höchst deko-
rativ im modernen Garten, zum ande-
ren Futter- und Trinkstation für Vögel.
Auf zwei Spießen kann Vogelfutter
platziert werden und die Wassertränke
entspricht sogar dem Original, näm-
-
den wir! Kostenpunkt: 170 Euro und
erhältlich bei www.menu.as
54
NEWS
RESTEVERWERTUNG
Immer öfter sieht man sie momentan
als stylische Elemente, ob im Garten
oder im Wohnraum: Die Europalette.
Im Garten kann man sie einfach aufei-
-
tischchen benutzen. Natürlich ist die
Gartenzeit momentan gerade nicht
sonderlich aktuell, das ist klar. Doch
auch für drinnen gibt es Nutzungs-
möglichkeiten: Zum Beispiel als ex-
trem kreatives Bettgestell. Einfach ne-
beneinander legen und die Matratzen
drauf. Fertig! Wer weniger Zeit und
Lust hat selbst Hand anzulegen, der
möge sich diesen hübschen Couchtisch
zu Gemüte führen. Für Wohnzimmer
im Modern-Industry-Style der absolute
Hingucker. Nora Böhm steckt hinter
dieser Idee und der geschichtenreichen
Patina dieses Möbels. Die Tische wer-
den in Leverkusen in einer Werkstatt
der Lebenshilfe von Menschen mit Be-
hinderung gefertigt. Auf Wunsch gibt
es Rollen, oder eine Schublade. Kostet
zwar stolze 349 Euro, ist natürlich aber
auch in jedem Fall unterstützenswert.
www.paletta-forever.com verkauft
diese herrlichen Tischchen. Ein Vor-
beischauen lohnt sich!
sechs3 Winter 2012/2013
STEHAUFMÄNNCHEN-SCHÜSSELN
In der Tat zeigen wir Ihnen hier Schüs-
seln, die nicht fest stehen. Wackelscha-
len nennt die Keramikerin Christine
Ruff aus Wuppertal ihre Schalen liebe-
voll. Das Feinsteinzeug besitzt keinen
festen Fuß, keine Platte oder ähnliches,
sodass sie immer irgendwie in Bewe-
gung sind. Allerdings kippen sie dabei
natürlich nicht um. Die Wackelschalen
zentrieren sich immer wieder, sie rich-
ihren Mittelpunkt – eben wie ein Steh-
aufmännchen. Das ganze ist ein Trio in
drei verschiedenen Farben und unter-
schiedlichen Durchmessern. Sehr ele-
gant zieren sie den gedeckten Tisch
und erscheinen fast zweifarbig durch
ihre matte Lasur. Unter www.ruffce-
ramic.de
Gegenstände ab 70 Euro. Nicht gerade
ein Schnäppchen, dafür aber echtes,
formvollendetes Design!
DER PRAKTISCHSTE NACHTTISCH DER WELT
Pulverbeschichtetes Stahlblech bildet
die Grundlage für Hanno. Das ist der
Name dieser eleganten Nachttisch-Va-
riante. Man kennt das ja, ein kleines
Nachttischschränkchen neben dem
Bett, weil man sich irgendwann einmal
gedacht hat, dass es schön sei, wenn
man sein Buch irgendwo hinlegen
kann… nun… am Ende ist das Tisch-
lein voll mit Taschentüchern, Oropax,
Brillenetui, Büchern, Zeitschriften und
noch vielen anderen Dingen. Damit ist
mit diesem Designermöbel Schluss.
Man kann ein Glas oder eine Flasche
abstellen und ein Buch aufhängen. Die
Aufhängung fungiert gleichzeitig als
Lesezeichen. Sehr praktisch. Sicher-
lich würde auch Mies van der Rohe
dieser Nachttisch gefallen, denn auch
hier ist das Motto wieder die Reduktion
auf das Wesentliche. Das Hängetisch-
chen gibt es in Silber, Gelb, Grün und
Violett, kostet 35,00 Euro und ist damit
nicht einmal teuer! Erhältlich ist das
gute Stück bei www.bonogoo.com.
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RICHTIG SCHÖNER ROST
Rostschutzlack – ja, das kennt man. Ob
am Gartentor oder Auto… Metalle müs-
sen vor dem bösen Befall der rötlichen
Pest geschützt werden. Seit einiger Zeit
allerdings bildet sich aus dieser Plage
ein neuer Style für Möbel, Innenarchi-
tektur und vielem anderen. Ganze
Wände werden mit Rostplatten tape-
ziert, Theken werden mit Rost-farbe
lackiert und vor allem in Verbindung
mit Beton sieht das ganze extrem gut
aus. Die Firma imi-beton ist hier Meis-
ter des Fachs. Sie haben das Produkt
imi-rost entwickelt und bieten kreative
Lösungen für alles mögliche an Innen-
ausstattung an. Schauen Sie sich ein-
mal um!
Winter 2012/2013 sechs3
56 sechs3 Winter 2012/2013
Was es bedeutet, Detektiv zu sein Der Versuch einer ersten
Blickfang
57Winter 2012/2013 sechs3
hillip Marlow. Kennen Sie Phillip Marlow? Er ist einer dieser sagenum-
wobenen Männer und Romanhelden, die es spielend auf die Kinolein-
wand geschafft haben. Warum? Weil Marlow stets alles im Griff zu ha-
ben scheint, während er subtil durch die nebelverhangenen Hinterhöfe
der Stadt huscht, konspirative Gespräche führt und das Böse verfolgt. Das Böse,
welches in einer Metropole ohne Moral und Gerechtigkeit das Zepter übernom-
men hat. Marlow kennt keine Furcht, kämpft nie mit adrenalingeschuldeten
Schweißperlen und bietet Frauen trotz klammer Kasse die Welt. Schach ist sein
tiefer Stimme Monologe abhält. Ein Leben wie aus einem Guss, trotzdem hart und
kernig. Phillip Marlow wurde von Raymond Chandler, einem britischen Schrift-
steller, geschaffen und von Humphrey Bogart brillant verkörpert. Er ist der medi-
ale Prototyp eines Privatdetektivs. Allerdings handelt es sich lediglich um eine
Darstellung, nicht um eine realistische Dokumentation oder gar Live-Aufnahme.
Wir sehen Fiktion, nicht die Wirklichkeit. Ein guter Stichpunkt: Was macht diese
Wirklichkeit aus? Was nennt der Detektiv seinen Arbeitsalltag? Was treibt ihn an?
Wie kommt er mit Widrigkeiten während der Ermittlung klar? Lassen Sie sich in
eine Welt entführen, die Sie nicht kennen, die Erstaunen in Ihnen hervorruft.
Folgen Sie der nächsten Spur...der nächste Absatz sieht verdächtig aus.
Detektiv kämpft gegen das Illegale und das stereotype Bild der ÖffentlichkeitViele Detektive kennen das Bild, das die Öffentlichkeit von ihnen hat. Es ist das
Bild, das Phillip Marlow geschuldet ist. Ihm sei Dank hat sich der Detektiv in den
Gedanken der Leute als geheimnisumwitterte, den Reizen des Lebens zugewand-
te Figur etabliert. Und auch andere Berufsgenossen aus Literatur, Film und Fern-
sehen tragen dazu bei, dass sich dieses Bild verfestigt. Einige bekannte Zunft-
Kollegen Marlows sind Magnum, der mit seinem Sender-Gefährten Monk die
Fernsehwelt unsicher macht sowie Sherlock Holmes, welcher sich zumindest in
amourösen Angelegenheiten anständig verhält. Klar, die meisten Menschen ken-
nen privat keinen Geheimermittler und orientieren sich an den genannten Gestal-
ten. Allerdings macht man es sich zu leicht, wenn man das mediale Bild eins zu
eins in die Realität überführt.
Franklin Frischmeier*, der in einer unterfränkischen Detektei arbeitet, äußert
sich verärgert über die öffentliche Meinung zu seinem Beruf: "Die Leute haben
immer nur Humphrey Bogart vor Augen, der eine Blondine im Arm hält und im
Rotlichtmilieu unterwegs ist. Das ist absoluter Quatsch. Wir arbeiten seriös und
klären Fälle auf, die einer großen Sachlichkeit bedürfen. Beispielsweise solche,
bei denen es um Geld geht, um absichtliche Schädigungen von Unternehmen
durch Konkurrenten." Zu den begrenzten Möglichkeiten, die ein Detektiv hat,
-
terial dann an Rechtsanwälte weiterzugeben, so wie es immer in speziellen TV-
Serien gezeigt wird. Erst vor Gericht dürfen solche Beweisstücke zum Vorschein
kommen und genutzt werden. Wenn
wir korrekt und seriös gearbeitet ha-
ben, werden wir dort auch als glaub-
würdig wahrgenommen." Also: Eine
gewisse Abstraktion und Distanz ist
gefragt, wenn man Detektive ein-
schätzt und beurteilt. Es lohnt sich,
hinter die Fassade dieser interessanten
Branche zu schauen. Einer Branche,
die zwar keinen alltäglichen Beruf re-
präsentiert, aber trotzdem auf seriösen
Pfaden wandelt – einige schwarze
Schafe ausgenommen. Die Detektivin-
dustrie hat keine Lobby. Sie verfügt
nicht über klar benennbare Fürspre-
cher. Aus diesem Grund ist es wichtig
und an der Zeit, einige Dinge
klarzustellen.
”Papa, wie wird man Detektiv?”Wer Detektiv werden möchte, sollte
einige wesentliche Anforderungen er-
füllen. Geduld spielt beispielsweise
eine sehr große Rolle, um das Hauptziel
zu erreichen: Informationen über eine
bestimmte Person herauszubekommen.
Genauer gesagt Beweise zu sammeln
und zu dokumentieren, indem obser-
viert, recherchiert und befragt wird,
um für das Gericht verwertbares Be-
weismaterial zusammenzutragen. Ob-
servationen über Stunden hinweg sind
keine Ausnahme, sondern die Regel.
Oft muss auch am Wochenende oder
an Feiertagen gearbeitet werden.
Manchmal dauert es recht lange, bis
man die ersten brauchbaren Ergebnis-
se vorweisen kann. Durchhalten ist
daher oberstes Gebot.
Der angehende Detektiv sollte keine
Probleme mit dem Blutdruck haben und
seinen Körper gut beherrschen können.
Psychische Krankheiten sind nachtei-
lig, da der Beruf Stresssituationen mit
sich bringt, denen man gewachsen
58 sechs3 Winter 2012/2013
sein muss. Weitere Anforderungen:
Konzentrations- und Reaktionsfähig-
keit, logisch-kombinatorisches Denk-
vermögen und Belastbarkeit. Außer-
dem gute Menschenkenntnis, enormer
Weitblick, Kreativität, Neugier und äu-
ßerste Diskretion. Gute Voraussetzun-
gen besitzen Leute, die juristische und
ökonomische Kentnisse aufgrund ei-
ner Ausbildung oder eines Studiums
mitbringen. Besondere Rechte haben
Detektive nicht. So dürfen sie nicht in
Gebäude eindringen oder sich als Poli-
zist, Arzt oder Rechtsanwalt ausgeben.
Ermittlungsergebnisse, die nicht auf
legalem Wege zustande gekommen
sind, dürfen vor Gericht nicht verwen-
det werden.
Franklin Frischmeier berichtet, wie er
zum Beruf des Detektiven gekommen
ist: "Ich war lange bei der Polizei. Durch
meine Zeit dort hatte ich eine gute
Grundlage für den Job des Detektivs.
Allerdings gibt es auch viele Kollegen,
die Quereinsteiger sind. Die Palette an
Leuten mit unterschiedlichen Hinter-
gründen ist sehr groß. Es gibt eben
keinen klassischen Lehrberuf zum Er-
mittler." Recht hat er. Um eine Detektei
aufzumachen, reicht der Gang zum
Gewerbeamt. Dies führt dazu, dass
auch ungeeignete Firmen an den Markt
drängen. Firmen, die nach einigen Mo-
naten wieder den Rückzug antreten,
weil sie der anspruchsvollen Aufgabe
nicht gewachsen sind. Wie soll man
auch komplexe Finanzfälle lösen oder
forensische Arbeiten durchführen,
wenn man dies zuvor nie getan hat?
Um angehenden Detektiven ein Basis-
wissen zu vermitteln, bietet die IHK
-
dem gibt es etliche Berufsverbände, die
Nah- und Fernkurse offerieren, die bis
zu zwei Jahre dauern. Im Übrigen ist
die Branche eine männerdominierte.
Nur zehn Prozent aller in Deutschland
tätigen Detektive sind Frauen. Miss
Marple zieht als Vorbild also nicht.
Wege der Informations-beschaffung Technik, Tricks und falsche Identitäten"Meistens geht es um Wirtschaftskri-
minalität, die aufgedeckt werden soll",
verrät uns Franklin Frischmeier. Ver-
gehen wie Patent- und Markenrechts-
verletzungen, Umweltvergehen, Versi-
cherungsbetrug und
Computerkriminalität stehen ganz
oben auf der Agenda. Private Angele-
genheiten wie Seitensprünge oder fa-
miliäre Streitigkeiten machen weniger
als ein Fünftel des gesamten Auftrags-
volumens aus und werden von man-
chen Detekteien sogar komplett abge-
lehnt. Klassische Raub- und
Gewaltdelikte spielen ebenfalls kaum
eine Rolle im Arbeitsalltag eines
Detektivs.
Einen geregelten Tagesablauf gibt es
für den Geheimermittler nicht. Er muss
sich nach seinen Aufträgen richten
und observiert auch schon mal bis spät
in die Nacht; sowohl unter der Woche
als auch am Wochenende und an Feier-
tagen. Die Autoobservation wird durch
die Telefon- und immer wichtiger wer-
denden Internetobservation ergänzt.
Im Web sind Menschen schließlich
transparent, wodurch sich Einiges he-
von Produktionsstätten und Trans-
portwegen gehört zur Aufgabenliste.
Trotz dieser recht seriösen und soliden
Tätigkeitsbeschreibung, umweht den
Ermittler dann doch einen Tick Myste-
riösität. Nämlich dann, wenn unter
Legende ermittelt wird. Als Bekannter
eines Anwohners gibt er sich dann aus, © G
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60 sechs3 Winter 2012/2013
wenn er Daten zum derzeitigen Wohn-
ort des Nachbarn erfahren möchte.
Oder als Unternehmer, um auf die Spur
von Markenfälschern zu kommen. Wie
das geht? Ganz einfach: durch das Vor-
heucheln von Interesse an einem Pro-
dukt und der folglichen Kaufofferte.
Was Franklin Frischmeier an seinem
Beruf besonders reizt? "Das tolle an
meinem Job ist, dass ich Menschen auf
die Spur kommen kann, die illegale
Dinge tun. Im Vorfeld überprüfen wir,
ob das Interesse des Auftraggebers se-
riös ist. Auf legaler Basis schöpfen wir
anschließend alle Möglichkeiten aus,
die der Informationsbeschaffung die-
nen. Manchmal treten wir sogar in di-
rekten Kontakt mit den zu observie-
renden Personen. Dann denken wir
uns einen Vorwand aus, der uns den
persönlichen Zugang ermöglicht.
Spontaenität und Handlungssicherheit
sind in einem solchen Gespräch ge-
fragt. Trotzdem passieren mir im Be-
rufsalltag Dinge, die so nicht erwartbar
sind. Im Vorfeld muss also alles abge-
wägt werden, damit man auf unliebsa-
me Überraschungen vorbereitet ist."
Sie möchten wissen, welchen Hilfsmit-
teln sich ein Detektiv bedient? Zum ei-
nen werden als Gewerbefahrzeuge ge-
tarnte PKW s genutzt, um darin
sitzend, eine unauffällige Observation
durchzuführen. Weitere Gadgets, die
-
ras, Videokameras, Minikameras mit
Super-Zoom-Objektiven, Mikrofone
und GPS-Geräte. Sie merken: Techni-
sches Know-how sollte ein Detektiv
zumindest in ausreichendem Maße
mitbringen. Dies, um auf mannigfalti-
gen Wegen Sachhinweise, die vor Ge-
richt Bestand haben, zu ermitteln.
Jetzt sind Sie informiert und müssen keinen Ermittler mehr beauftragenWir fassen zusammen. Der Detektiv
führt keine wilden Verfolgungsjagden
auf der Autobahn durch. Ebenso wenig
ist er in Faustkämpfe oder Schießerei-
er arbeitet und trinkt keinen hochpro-
zentigen Alkohol. Er nimmt keine Fin-
gerabdrücke und verzichtet auf die
Lupe bei der Spurensuche. Dahinge-
gen muss er Schreibarbeit erledigen,
im Internet recherchieren und lang-
stündige Observationen durchführen.
Grund genug also, dass Sie Ihr Bild
korrigieren – weg von medialen Konst-
ruktionen hin zu purem Realismus.
Denn Fernsehen ist Fernsehen und hat
bisweilen nichts mit der Wirklichkeit
zu tun. Wenn Sie das nächste Mal ei-
nen Detektiv kennenlernen, schauen
Sie hinter dessen Fassade. Vorausge-
setzt, Sie merken, dass Sie es mit einem
zu tun haben. AG
*NAME VON DER REDAKTION GEÄNDERT
sechs3 aus der Vogelperspektive
Wir zeigen Ihnen fantastische Luftaufnahmen unserer Region.
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66 sechs3 Winter 2012/2013
AUFTRETTEN
über harte Handarbeit und fesche Individualisten
AUTHENTISCH
ann ist ein Schuh ein Schuh? Diese faszinierende Frage stellen sich
Mode-Experten, Fashion-Mogule, niveauvolle Damen und Herren.
Muss unser ständiger Begleiter lediglich einen gewissen Chic
versprühen oder steckt mehr dahinter?
Sind es diese unbeschwerten Momente, die den Schuh zu unserem Partner machen,
weil er uns unbeschadet durch Pfützen tanzen und Bächer waten lässt,
ohne sich zu beschweren? Wahrscheinlich gibt es keine Antwort auf die Frage nach
dem besonderen Schuh. Dazu sind die Prioritäten unter den Menschen
zu verschieden. Fakt ist allerdings auch: Wer sich für handgefertigte
Schuhe entscheidet, macht nichts falsch. Denn individueller und hochwertiger
geht es kaum.
Winter 2012/2013 sechs3
Frühjahr 13
DER WUNSCH NACH ETWAS BESONDEREM
Mode wird immer wichtiger. Woran das liegt? Nun, Men-
schen möchten sich abgrenzen. Dies funktioniert am
besten über Kleidung. Über Kleidung, die nicht in der
breiten Masse untergeht, sondern im Stande ist, Akzente
zu setzen. Vom Allgemeinen zum Konkreten: Handge-
fertigte Schuhe machen den Unterschied. Vor allem,
wenn man bedenkt, dass ihr Gegenpart "Schuhe vom
Fließband" oftmals keine gute Qualität vorweist und
schneller kaputt geht als man Schnürsenkel sagen kann.
Selbst bei hochpreisigen Schuhen sind oft keine Leder-
hinterkappen eingearbeitet. Kein Wunder, dass folglich
das Fersenfutter durchscheuert oder Druckstellen an
der Ferse entstehen. Durch die traditionell handwerkli-
che Herstellung von Maßschuhen wird Qualität sicher-
gestellt. Die auszumachenden Trümpfe: erstklassiges
Material, perfekte Verarbeitung, sehr lange Haltbarkeit,
Design nach Wunsch, hoher Tragekomfort und tolles
Fußklima.
„DIE SENDUNG MIT DER MAUS” – HEUTE: DIE HERSTELLUNG EINES MASSSCHUHS
Wie entsteht überhaupt ein Maßschuh? Nun, das hängt
im Detail vom Schuhmacher ab. Trotzdem gibt es wich-
tige Schritte, die nahezu immer ausgeführt werden.
Zuerst sind Sie dran. Die Maße Ihrer Füße werden ge-
nommen und auf den Leisten übertragen. Danach wer-
den die Vorder- und Hinterkappe geschärft, bis sie ganz
dünn sind am Rand. Anschließend wird die Verbindung
zwischen Vorder- und Hinterkappe zugeschnitten, be-
vor die Brandsohle auf dem Leisten befestigt und zum
Nähen vorbereitet wird.
Jetzt wird es ernst: Das Schuhoberteil wird auf dem
Leisten befestigt. Das Ergebnis: Ein Schuh, der als sol-
cher erkennbar ist. Schließlich werden die entstandenen
Falten geglättet, die Sohle mit dem Schaft vernäht und
die Gelenkfeder eingesetzt. Der Schuh wird anschlie-
ßend ein zweites Mal genäht. Außerdem kommt die Soh-
le auf den Schuh und der Absatz wird aufgebaut. Beide
Elemente werden auch in Form geschliffen. Was jetzt
noch fehlt? Klar, die Farbe. Zusätzlich wird der Schuh
ausgeleistet, eingecremt, poliert und mit Schnürsenkeln
versehen. Fertig ist Ihre zweite Haut.
DIE GEDANKEN SIND FREI – AUCH WENN ES UM MASSSCHUHE GEHT
Zu guter Letzt gibt es noch ein paar
Tricks und Kniffe für Interessierte.
Haben Sie Vorstellungen von Ihrem
Wunschschuh, dann stellen Sie sich
wichtige Fragen: Welches Leisten- und
Schaftmodell darf es sein? Welche Art
der Fertigung entspricht Ihrem Gusto?
Holzgenagelt? Eingestochen? Zwiege-
näht? Welche Ledersorte präferieren
Sie? Boxcalf, Juchtenleder und Schlan-
genleder sind nur einige Vorschläge.
Es ist ratsam, die Schuhe öfter zu
wechseln, damit das Leder die aufge-
nommene Feuchtigkeit wieder abgeben
kann. Außerdem wirkt ein Glanzfett
Wunder: Wenn Sie Ihre Schuhe mit
der unvergleichliche Charakter Ihrer
besten Stücke erhalten. Aufgepasst:
Geben Sie Maßschuhe zur Reparatur,
statt selbst daran herumzudoktern.
Wenn Experten Hand anlegen, dann
ist Nachhaltigkeit garantiert.
AG
68
welche, die sich einfach mal etwas
gönnen möchten und Wert darauf le-
gen, dass sie sich in ihren Schuhen
wohlfühlen. Das sind dann meistens
Männer." Sie spricht ein großes Plus
handgemachter Schuhe an: die lange
Lebenszeit. Ruppert: “Ein Schuh hält je
zwischen 10 und 20 Jahre. Da hat der
Kunde richtig was davon.” Dem Markt
für handgefertigte Schuhe steht eine
rosige Zukunft bevor. Schließlich geht
der Trend hin zur Qualitätsware. Au-
ßerdem ist das Motto “Back to Nature”
omnipräsent. Im Zuge der Diskussion
um ökologische Produkte wird ver-
langt, dass ursprüngliche, authenti-
sche Stoffe zur Herstellung von Jeans,
Hemd und Co. genutzt werden. Ein As-
pekt, der Schuhmachern und Händlern
selbstgefertigter Schuhe zu Gute
kommt.
LEDER, LEUTE, LEBENSLANGE BEGLEITER
Beate Ruppert, die Gründerin des nun
zehn Jahre alten Schuhhauses Ruppert
ist stolz auf das breitgefächerte Sorti-
ment, das selbiges anbietet. Sowohl
Standard-Exemplare als auch Auf-
tragsfertigungen werden offeriert. Sie
merkt an, dass Reptilien- und Büffelle-
der sehr gefragt seien bei Kunden. Die-
se kämen aus ganz Deutschland. Sogar
aus Hamburg. Frau Ruppert hatte
schon immer ein Faible für Schuhe und
setzt auf fundierte Beratung: "Wenn
Kunden zu uns kommen, sprechen wir
gemeinsam über Wünsche und Be-
dürfnisse. Auch ausgefallenen Anfra-
gen stehen wir offen gegenüber. Aller-
dings ist es oft nur ein spezielles Leder,
das verlangt wird." Zur Kundschaft äu-
ßert sie sich folgendermaßen: "Unsere
Kunden kommen aus jeder Schicht.
Natürlich handelt es sich oft um Leute,
verfügen, aber es kommen auch
sechs3 Winter 2012/2013
KOLLEKTION LUCA DAVID © OLDEN GLORY, GESEHEN BEI
ADAM & EVA / ASCHAFFENBURG
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NEGLIGÉ FRANÇAISEDie weiblichen Formen zu
betonen und jede Frau mit
Selbstbewusstsein zu
versorgen – das ist Scandale!
In jeglicher Hinsicht stützen die
Dessous den Körper und …
die Seele. Das einfache aber
wirkungsvolle Konzept von
der aktuellen Sirène-Kollektion
Das Metallic-Grau mit schwarzer
Spitze sieht auf jeder weiblichen
Haut gut aus und holt das
Nonplusultra aus Ihnen heraus.
Ein Spagat zwischen Moderne
und Vintage.
Das ist Scandale!
Gut zurechtgemacht für's Ausgehen
ist eine Frau dann, wenn ihr Begleiter
lieber mit ihr zu Hause bliebe.OLGA TSCHECHOWA
sechs3 Winter 2012/2013
71Winter 2012/2013 sechs3
...UND DRÜBERG
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WIR STEHEN AUF BLUSEN...Ob zur Stoffhose, Jeans, Lederhose oder Rock – immer am liebsten aus Seide!
DER RING „DIONE” IST EIN SCHMUCK-STÜCK AUS DER KOLLEKTION "GRIECHISCHE MYTHOLOGIE VON MONOMER. ALS GATTIN VON ZEUS WIRD AUCH DIE GÖTTIN DIONE GENANNT. SIE GEBAR IHM DIE APHRODITE, DIE GÖTTIN DER SCHÖNHEIT UND LIEBE. GESEHEN BEI WWW.BONOGOO.COM© WWW.BONOGOO.COM
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IST EIN DUFT DER FREIHEIT UND DES GLÜCKS.
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Gut zurechtgemacht für's Ausgehen
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72 sechs3 Winter 2012/2013
ENCOUNTER VON CALVIN KLEIN
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KRÄFTIGEN GEWÜRZEN, WARMEN COGNAC-NOTEN
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die nicht gern Kleidung einkaufen gehen. Mit ihrem neuarti-
jeden Mann den richtigen Look und schicken die individuell
abgestimmte Kleidung auf Grundlage der persönlichen
Kundenwünsche direkt nach Hause.
Auf der Website füllen die Interessenten zunächst einen
kleinen Fragebogen zu ihrem persönlichen Stil und ihren
Kleidergrößen aus. Nach einem kurzen telefonischen
Beratungsgespräch wählen die Shopping-Experten von
Modomoto basierend auf Geschmack, Größe und den
speziellen Wünschen des Kunden acht bis zehn passende
Kleidungsstücke aus. Die einzelnen Teile können die Männer
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Jeder Mann kann einer Frau gegenüber das letzte Wort haben – vorausgesetzt, er sagt ja.ERNST STANKOWSKI
73Winter 2012/2013 sechs3
RETRO-FASHION Petticoat und Pferdeschwanz – so sehen
viele die Mode der 50er Jahre. Doch
spätestens seit der TV-Serie „Mad Men“
wissen wir: Die Mode der Wirtschaftswun-
derzeit war vielseitig und immer feminin.
Ob süß und brav wie Doris Day, sexy wie
Marilyn Monroe oder elegant wie Audrey
Hepburn – die Kleidung der 50er war so
vielfältig wie die Frauen, die sie trugen.
Trendsetter schicke Kleider im Stil der
50er Jahre, passende Accessoires wie
Schmuck, grazile Taschen, sexy Strümpfe
und kleine Geschenke im Retrolook. Das
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74
DAS AUGE HÖRT MIT
So müsste man das altbekannte Sprich-
wort wohl konsequenterweise abwandeln,
wenn man von Künstlern spricht, die auf
der Bühne stehen.
Gleich zwölf solcher Künstler konnte
sechs3 bei der Anprobe ihrer neuen
„Dienstkleidung” über die Schulter schau-
en – „Den 12 Tenören”!
Die sympatische, multinationale Gesangs-
gruppe startete im November ihre Europa-
tournee 2012/2013. Den Auftakt machte
hierbei das Schlosshotel Weyberhöfe, wo-
für sich die noch erstaunlich jungen Her-
ren beim traditionsreichen Herrenausstat-
ter Kastell in Hösbach einen feinen Zwirn
auf den Leib schneidern ließen.
sechs3 Winter 2012/2013
Theo Sahm (verantwortlich)[email protected] / 06021-21361
Nicole [email protected]
Christian [email protected] / 06021-21362
André Gä[email protected]
Ruth [email protected]
Sylvia [email protected]
Christian Sahm, Alexander [email protected]
Ewa Ledergerber [email protected] 06021-21362
Maria Jä[email protected]
Maria Jä[email protected] für Jahresabo (4 Ausgaben) inkl. postalischer Zusendung: 12,- Eurosechs3 erscheint dreimonatlich
Franz Kuthal GmbH & Co. KG, MainaschaffDie Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesendetes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen.
© iStockphoto, © fotolia, Christian Sahm, Nicole Merlau Ruth Weitz, André Gärisch, Sylvia Breckl, Alexander Mayer, Ewa Ledergerber, Hersteller, Privat.
Impressum
75Winter 2012/2013 sechs3
76
Kulturbeutel
Die hohe Kunst der Kleinkunst
25 Jahre Kochsmühle in Obernburg
hrenamtliches Engagement und Fingerspitzen-
gefühl für ein qualitativ hochwertiges Klein-
kunstprogramm, das zeichnet die Aktiven des
Arbeitskreises Kul-Tour in Obernburg aus. Ge-
gründet wurde der Verein im Jahr 1984 von einem Dutzend
Kulturinteressierten. Seit 25 Jahren ist er Träger der Klein-
kunstbühne unter dem Dach der Kochsmühle. Kaum je-
-
de mal zwei Dutzend Mitgliedern betriebene Theater die
ersten beiden Jahre überleben würde. Nun ist ein Viertel-
jahrhundert vergangen. Die Kleinkunstbühne in der Kochs-
mühle gibt es immer noch und sie genießt einen
hervorragenden Ruf in der Szene. Die Mitgliederzahl ist auf
knapp 200 angewachsen, mit steigender Tendenz.
Das 25-jährige Jubiläum des Kochmühlen-Theaters fällt mit
der 700-Jahr-Feier der Stadt Obernburg zusammen. Eine
gute Gelegenheit für den Verein, ein Open-Air am 13. Juli
2013 in den Mainwiesen zu veranstalten. Mit von der Partie
sind Lizzy Aumeier, Wolfgang Krebs und die Simon and
Garfunkel Revival Band. Die ganze Saison über gibt es zahl-
reiche Kabarett-Höhepunkte mit alten, gern gesehenen Ha-
sen und jungen, hoffnungsvollen Nachwuchstalenten.
Künstler, die von Anfang an der Kleinkunstbühne die Treue
gehalten haben, werden zu sehen und zu hören sein: Django
Asyl, Urban Priol und Thomas Reis sowie die Lokalmatado-
re und am Weißwurstäquator sehr beliebten Seelsorger vom
Ersten Allgemeinen Babenhäuser Pfarrerkabarett. Seit 2011
sechs3 Winter 2012/2013
77
hat die Kochsmühle auch ein festes Theater-Ensemble: Petra Hofmann und Kurt Spielmann, zwei Voll-
blutschauspieler mit Hang zu spektakulären und witzigen Inszenierungen. Sie werden das Programm
im Jubiläumsjahr ebenfalls bereichern.
Ehrenamtliche Helfer vor und hinter der Bühne sorgen dafür, dass die Gäste ihre Karten erhalten, mit
Getränken und Gebäck bewirtet werden, dass die Technik klappt und nach der Vorstellung wieder alles
picco bello sauber und aufgeräumt ist. Da kommen weit über 1000 Arbeitsstunden im Jahr zusammen.
Die Besprechungen und Sitzungen der Vorstandmitglieder, die Gestaltung des Programmes, die unzähli-
gen Telefonate und E-Mails sind dabei nicht eingerechnet. Sogar die professionell erstellte Bildergalerie
im Treppenhaus ist ehrenamtlichem Engagement entsprungen. Obernburger Arzt und passionierte Fo-
der Veranstaltungen aufgenommen.
Sie waren und sind gern gesehene Gäste in der Kochsmühle: Ottfried Fischer,der leider schon verstorbene Matthias Beltz (links unten) und Urban Priol (links oben + mitte),
aufgenommen bei Veranstaltungen vergangener Jahre.
Winter 2012/2013 sechs3
"Obernburger Mühlstein" ein begehrter Kabarettpreis
Von Anfang an sollten nicht nur bekannte Kabarettisten auf
die Bühne geholt werden. Ziel des Vereins ist es auch heute
noch, Nachwuchstalenten eine Plattform zu geben. Seit 1989
gibt es den Wettbewerb um den Obernburger Mühlstein.
Der schwergewichtige Preis ist in der Kabarettszene
heiß begehrt. Künstler, die mittlerweile in ganz Deutsch-
land bekannt sind wie Michael Mittermeier, Günter Grün-
wald oder Django Asül haben sich in der Kochsmühle ihre
ersten Sporen verdient. Aber auch die Creme de la Creme
der Kabarettszene hat in der Kochsmühle die Bühnenbretter
zum Wanken und das Publikum zum Toben gebracht: Ott-
fried Fischer, Thomas Freitag, Lisa Fitz, Volker Pispers, die
beiden unvergesslichen Kabarettgrößen Hanns Dieter
Hüsch und Matthias Beltz. Urban Priol, in
den ersten Jahren künstlerischer Leiter der
Kochsmühle, war damals noch ein Newco-
mer. In den Anfängen seiner Karriere hatte
er sich gerade mit seinem ersten Partner
Klaus Staab das Passauer Scharfrichterbeil
geholt, einer der renommiertesten deut-
schen Kabarettpreise.
Großveranstaltungen im Elsenfeder Bürgerzentrum
Für Großveranstaltungen muss das Team der Kochsmühle
nach Elsenfeld umziehen, weil es in Obernburg keine geeig-
neten Räumlichkeiten gibt. In der Nachbargemeinde steht
den Kulturaktiven das Bürgerzentrum zur Verfügung. "Es
ist ganz prima, wie reibungslos die Zusammenarbeit mit der
Verwaltung und dem Hausmeister klappt und wie toll die
Hilfsbereitschaft ist", lobt die Vorsitzende Petra Ulbrich.
Nachbarschaft Kabarettveranstaltungen angeboten werden,
ohne dass die Termine mit denen in der Kochsmühle abge-
-
selben Tag zwei oder mehrere vergleichbare Veran-
staltungen statt, was die Kleinkunstbühne
Obernburg schmerzlich zu spüren bekommt.
Wenn die Arbeit vor und hinter den Kulissen nicht
ehrenamtlich erbracht würde, dann wäre ein Pro-
gramm in der gebotenen Form kaum möglich, sagt
Ulbrich. Kontinuität, Qualität und Vielfalt stehen im
Vordergrund und nicht der kommerzielle Erfolg.
Eine wichtige Unterstützung leisteten auch die för-
dernden Mitglieder mit ihrem Vereinsbeitrag und
die Werbepartner für die Finanzierung des Pro-
grammhefts. "Jede auch noch so kleine Zuwendung
sorgt dafür, dass die Kleinkunstbühne Kochsmüh-
le mit ihrer Qualität weiter Bestand haben wird",
sagt die Vorsitzende. R.W.
78
Immer wieder gerne gesehen und am Weißwurstäquator äußerst beliebt:
Das Babenhäuser Pfarrerkabarett, das am 2. März 2013 im Elsenfelder Bürgerzentrum auftritt.
Seit November fest im Programm etabliert: Das Kochsmühlen-Ensemble
Petra Hofmann und Kurt Spielmann.
Unter dem Dach des Obernburger Musentempels Kochsmühle befindet sich seit 25 Jahren die vom
Arbeitskreis Kul-Tour geleitete Kabarettbühne.www.kochsmuehle.de
Die Vorsitzende Petra Ulbrich ebnet dem Schauspieler Kurt Spielmann und zuweilen bessere
Hälfte des Kochsmühlen-Ensembles den Zugang zur Kleinkunstbühne.
PERTHDOCH WIR LIEBEN ES ORIGINAL SCHOTTISCH!
80
EIN NAME, VIELE
STÄDTE
eien Sie ehrlich: Wie gut kennen Sie Ihre geliebte
Heimatstadt? Wie bekannt ist Ihnen das „bayeri-
sche Nizza“? Leben Sie Aschaffenburg oder leben
Sie nur in Aschaffenburg? Klar, es gibt das pracht-
volle Schloss Johannisburg, ein echtes Wahrzeichen. Aber
mit diesem Short Fact gewinnen Sie keinen Blumentopf.
Noch nicht mal einen hässlichen. Auch nicht mit der kühnen
Behauptung, hier gäbe es ein Pompejanum. Weiß jeder, ist
ein alter Hut. Hinter dem Ofen hervorlocken würde eine
fundierte Kenntnis über die Partnerstädte Aschaffenburgs.
Die kennen Sie nicht? Zum einen hätten wir das französi-
sche St. Germain-en-Laye im Angebot. Eine feine Stadt mit
41.000 Einwohnern westlich von Paris. Zum anderen Mis-
kolc, die viertgrößte Stadt Ungarns. Auch schön. Irgendein
Städtchen gibt es aber noch. Hm...Schottland? Dudelsäcke?
50 Jahre Städtepartnerschaft im Jahre 2006? Genau: Perth
ist der fehlende Part im Trio. Und um Perth soll es jetzt
gehen.
KEINE METROPOLE, ABER EINE STADT MIT PROFILPerth ist eine wahrlich besondere Stadt. Wieso? Nun, sie ist
eine der wenigen Ortschaften in Schottland, die mehr als
40.000 Einwohner haben. Für deutsche Verhältnisse ein
Städtchen, für schottische eine gestandene Stadt mit allem,
was man so braucht. Der Ruhepol Perth liegt relativ zentral,
allerdings leicht im Osten Schottlands. Was für uns der Main
ist, ist für Perth der Tay. Der längste Fluss Schottlands ent-
springt an den Hängen des Ben Lui und zieht sich 193 Kilo-
meter durch das Land. In Perth führen vier Brücken über
den Tay. Darunter eine urige Eisenbahnbrücke, die 1863 er-
-
le einnehmen könnte. Außerdem beheimatet Perth eines der
betagtesten Heimatmuseen in Schottland. Eines, das gleich-
zeitig eine Kunstgalerie ist und am Ende der George Street
liegt. Weiterhin interessant: die Fergusson Galerie, welche
die Werke von J. D. Fergusson ausstellt, das über 100 Jahre
alte Theater von Perth, der sagenumwobene Scone Palast
und ein buntes Kunstfestival, das jährlich im Mai für Aus-
nahmestunden sorgt.
Die 44.000 Einwohner von Perth können sich eines schönes
Stadtbildes erfreuen. So zieren etliche kleine, verwunsche-
ne Häuschen die Ortschaft. Es entsteht ein Bild, das aus je-
dem Einheimischen und Reisenden einen Romantiker wer-
den lässt und auf Postkarten hervorragend aussieht. Perth
kann allerdings nicht nur beschaulich und ruhig, sondern
auch betriebsam und busy. So kann man im Stadtzentrum
sechs3 Winter 2012/2013
PERTH
81
hervorragend shoppen gehen. Eine sehr lange Fußgänger-
zone lädt zum heiteren Einkaufen ein. Aber nicht nur das: In
etlichen gemütlichen Bars und Kaffees lässt sich eine wun-
derbare Zeit verbringen. Auch zu empfehlen: der Besuch ei-
ner original britischen Teestube oder eines rustikalen Pubs.
Vielleicht treffen Sie ja dort auf klassische Schotten, die
durch Herzlichkeit, Entspanntheit und Heimatverbunden-
heit bestechen.
Winter 2012/2013 sechs3
82
Sie kommen beim Shoppen schnell aus der Puste? Dann er-
holen Sie sich in den Meadows. Dabei handelt es sich um
wundervolle Parkanlagen, die, typisch britisch, zu jeder Zeit
als auch wundervolle Wasseranlagen und einen Golfplatz,
auf dem Putten geübt werden kann. Was man nicht außer
Acht lassen sollte: Perth liegt verkehrstechnisch perfekt.
Auch wenn die Ortschaft selbst ein grüner Hingucker ist,
lohnt sich eine Reise ins 40 Meilen entfernte Edinburgh oder
in die nahen Highlands.
HOW THE „ASCHEBERSCHERS“ CONNECT TO THEIR FRIENDSWer ist eigentlich verantwortlich für die Städtepartner-
schaft, die nun schon seit 56 Jahren besteht? Nun, mehrere
bayerische Bürgermeister machten sich im Jahre 1956 ge-
meinsam nach Schottland auf, um neue Partnerschaften zu
-
kannte man damals schon die unzähligen Gemeinsamkei-
ten zwischen den beiden Städten, in denen es sich aufgrund
von Kultur, Einkaufsmöglichkeiten und fantastischen Grün-
oder Schönbusch blüht es auch in Perth. Deswegen nennt
man die Ortschaft, welche vor 800 Jahren das Stadtrecht
erhielt und einst die Hauptstadt Schottlands war, „blühende
Stadt“. Zahlreiche Preise belegen, dass es sich hierbei nicht
nur um simple Wiesen, sondern um prachtvolle Gärten, Bee-
te, Blühschaften, Skulpturen und Architekturen handelt.
Wenn dann noch britische Gärtnerkunst hinzukommt, ist
die Verblüffung perfekt.
So legt man Wert darauf, dass vorrangig Vereine aus den
Bereichen Sport und Musik immer mal wieder die Stadt
wechseln. In Schottland sind es die „Friends of Aschaffen-
burg“, die Vereine, Gruppen und Firmen für Besuche in
Aschaffenburg vermitteln. Der Gegenpart dazu ist der hiesi-
ge „Freundeskreis Perth & Kinrose e. V.“. 2006 wurde das
Jubiläum der Partnerschaft gefeiert. Sogar der Bürgermeis-
ter Bob Scott kam nach Aschaffenburg, um mit uns und ei-
ner schottischen Delegation den freudigen Anlass, der unter
dem Motto „Happy Perthday“ stand, zu feiern. Der Höhe-
punkt dabei: Highland Games in der Fasanerie. Wir können
scheinbar nicht nur fränkisch, sondern auch schottisch.
AG
sechs3 Winter 2012/2013
83Winter 2012/2013 sechs3
ESSEN...
Wahrlich ein Genuss für die Sinne „Weinsinn“ in Frankfurt In einem anspruchsvollen Ambiente verbindet das Restau-
rant "Weinsinn" in Frankfurt die Kunst ein hervorragendes
Essen zu servieren und eine Auswahl der leckersten Weine
zu kredenzen. Mit viel Liebe werden die Speisen angerichtet,
der Sommelier vermittelt das Gefühl sein Fach zu beherrschen
und sämtliche Komponenten entfalten die herrlichsten
Freuden im Gaumen. Für denjenigen, der Wert auf Ge-
schmack in jeder Hinsicht legt, lohnt sich ein Besuch im
Frankfurter Westend mit Sicherheit. NM
Französisch genießen „Petit Four“ in Gelnhausen Ewige Stunden könnte man in diesem zuckersüß eingerich-
teten Café in der Gelnhäuser Altstadt verbringen. Man fühlt
sich sofort, als wäre man in einem kleinen Frühstückslokal
an der Seine, das Personal ist super freundlich und jeder
Gast hat ein Lächeln im Gesicht. Guter Kaffee, verschieden-
ste Teesorten, frische Brötchen, hausgemachte Brotauf-
striche und über allem unglaublich leckere Schokoladen. Ob
alleine oder mit Freunden – ein schönes Erlebnis.
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84 sechs3 Winter 2012/2013
BÜCHER, FILME UND MUSIKUnsere Top 3 der lustigsten Hörbücher
Platz 3 „Chill mal Frau Freitag“ von Frau Freitag Das chaotische, deprimierende und doch sehr beglückende
Leben einer Hauptschullehrerin aus Berlin. Ehrlich, witzig
und gelesen von der wunderbaren Carolin Kebekus. Sehr zu
empfehlen!
Platz 1 „Die Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe KlingEin den Kapitalismus hassendes, sich der Gesellschaft ver-
wehrendes und herrlich von sich selbst überzeugtes Känguru
spielt hier neben Marc-Uwe Kling als er selbst die Protagonis-
ten-Rolle. Eigentlich passiert nicht viel und doch passiert all-
es. Das Leben eben. Unglaubliche Wortspiele, großartige
Ironien des Schicksals und ein genialer Humor. Man muss es
sich einfach anhören! NM
Platz 2 „Meine Jahre mit Hamburg-Heiner“ von Sven RegenerGenau, das ist der Typ, der Herr Lehmann geschrieben hat.
Er erzählt hier von seinem Leben als Autor und Musiker,
ist selbst- und gesellschaftskritisch, extrem eloquent und
hat einen guten, ziemlich amüsanten Freund: Den Ham-
burg-Heiner. Wer Lehmann mochte, mag Regener himself
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86 sechs3 Winter 2012/2013
BÜCHER, FILME UND MUSIKManchmal ist es besser zu vergessenMementoIm Dezember 2001 erschien ein ganz anderer Film des
Genres Thriller. Christopher Nolan (The Dark Knight, In-
somnia, The Prestige…) veröffentlichte seinen Film Memen-
King's Speech). Ein Film, der die Kinowelt in zwei Lager
teilte und immer wieder Fläche zur Diskussion bietet.
Leonard Shelby ist ehemaliger Versicherungsermittler und
seine Aufgabe besteht darin Rache zu nehmen. Seine Frau
Catherine wurde vergewaltigt und ermordet, als er ver-
suchte ihr zu Hilfe zu eilen, wurde er niedergeschlagen. Seit
diesem Schicksalsschlag leidet er unter dem Verlust seines
Kurzzeitgedächtnisses. An alles, was vorher geschah kann
er sich lückenlos erinnern, alles Neue vergisst er nach 15
Minuten. So entwickelt er verschiedene Strategien, sich
Dinge dennoch zu behalten. Er schreibt vieles auf, macht
Polaroid Fotos, fängt an sich wichtige Infos zu tättowieren.
Der Film wird in einzelnen Fragmenten erzählt, ganz so,
wie sich der Protagonist erinnern kann. Die einzelnen Se-
quenzen werden allerdings wieder von noch kürzeren un-
terbrochen… also eine Geschichte, bei der Konzentration
angesagt ist. Allerdings sind hier Effekte, wie schwarz-weiß-
Darstellung und Ähnliches zur Verdeutlichung eingefügt.
Meiner Meinung nach nicht nur hilfreich, sondern auch
ziemlich stylisch. Überhaupt ist der ganze Film extrem stil-
voll gedreht. Die Farben stimmen, die Szenen und Sets sind
sie wurde top umgesetzt.
Sicher klingt das alles ein wenig
wirr, aber genau das ist es, was
diesen Film ausmacht. Er ist wirr
und ich muss zugeben, dass ich ihn
beim ersten Mal schauen nicht gleich
ganz verstanden habe. Allerdings
hinterlässt er nicht dieses Gefühl
der absoluten Desorientierung und
des Genervt-Umschaltens – nein, er macht riesige Lust noch
einmal gesehen zu werden. Eine kreative und originelle
Story, die in nur 25 Tagen zu diesem Film wurde. Klug
konstruiert, muss man keine Angst davor haben, dass die
Statik bald in sich zusammen fällt, sie hält, was sie ver-
spricht. Absolut sehenswert! Allerdings eventuell erst nach
dem zweiten Mal Schauen urteilen! NM
TOP 3 Thriller, die man nach unserer Meinung gesehen haben sollte:
Platz 3 Platz 2 Platz 1 Sieben Der
dritte Mann
No country
for old
men
87Winter 2012/2013 sechs3
Die Wahrheit hinter allemCachéIm November 2005 lief dieser Film des Regisseurs Michael
Haneke erstmalig in Österreich, im darauf folgenden Jahr
auch bei uns an. Ein skurriler Thriller, der in Frankreich,
Österreich, Deutschland und Italien produziert wurde und
einiges an Preisen abräumte, unter anderem den Europäi-
schen Filmpreis für den besten Film, beste Regie, bester
Darsteller (Daniel Auteuil) und bester Schnitt.
Das Ehepaar Georges und Anne Laurent leben mit ihrem
Sohn in einem netten Stadthaus am Rande von Paris. Er ist
Moderator einer Literatursendung im französischen Fern-
sehen und sie arbeiten in einem größeren Verlagshaus. Sie
führen ein wohlhabendes, behütetes Leben, als eines Tages
eine Videokassette ihr Leben verändert. Auf der Kassettte
sehen sie Ansichten ihres Hauses. Sie werden also gestalkt.
In den nächsten Wochen kommen immer mehr Kassetten,
das Paar fängt an sich zu streiten, sich anzulügen, ihre
Beziehung bröckelt. Auf einem Band wurde das Haus von
Kindheit zwingt. Der Zuschauer erfährt von der Geschichte
des kleinen Majid, den seine Eltern eigentlich adoptieren
wollten. Doch alles kam anders und Georges trägt die Schuld
kassetten vor der Haustür der Familie und nicht nur die Ehe,
das komplette Familienleben implodiert, zwar langsam und
behutsam, dennoch stetig.
Es ist sehr schwierig diesen Film zu beschreiben, ohne zu
viel zu verraten. Seien Sie sich gewiss, dass Sie am Ende als
Zuschauer verwirrt vor Ihrem Fern-
seher sitzen werden. Sie werden sich
das folgende Wort denken: "Wirklich?"
Und je länger Sie über den eben
gesehenen Film nachdenken, desto
logischer wird er. Sicherlich hat hier
Haneke keinen Film geschaffen,
den man eben mal so schauen kann.
Man muss sich innerlich Zeit nehmen und
dem Film eben diese auch geben. Dann ist es ein herrliches
Schauspiel. Juliette Binoche ("Chocolat", "Paris, je t'aime",
"Der englische Patient") spielt Anne Laurent und Daniel Au-
teuil (einer der bekanntesten französischen Schauspieler,
"Die Bartholomäusnacht", 19994) verkörpert Georges Lau-
rent. Beide sind unglaublich authetisch und spielen in ge-
wohnt perfekter Weise. Ich gebe zu, ich wusste nach den
ersten Minuten nicht genau, ob ich den Film zu Ende schauen
wollte, doch dann habe ich es nicht bereut. Ein Thriller der
unklassischen Art, denn eigentlich ist er gar kein Thriller, er
ist viel mehr. NM
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ww
. out
now
.ch
88 sechs3 Winter 2012/2013
BÜCHER, FILME UND MUSIKWarum nicht einfach mal einfach?The xx – CoexistDas Londoner Trio „The xx“, das 2009 – noch zu viert – mit
ihrem selbstbenannten Debütalbum eine große Überra-
schung in UK war, hat mit dem Album „Coexist“ eine wür-
dige Nachfolge veröffentlicht.
Ihrem Stil, der tiefgängigen Einfachheit, sind sie zum Glück
treu geblieben. Mit Gitarre, Bass, Drumcomputer und den
zwei Gesangsstimmen ist die instrumentale Besetzung sehr
schlicht gehalten, doch verstehen sich Romy Madley Croft
(Gitarre, Gesang), Oliver Sim (Gesang, Bass) und Jamie
Smith (Drumcomputer) bestens darauf, aus wenig Werkzeu-
gen, mit Zurückhaltung und Minimalismus, geheimnisvolle
Klänge zu erschaffen, die einen eigenen xx-Kosmos zu
kreieren vermögen.
Klingen vielleicht beim ersten Anhören viele Stücke sehr
ähnlich, was der Besetzung geschuldeten, mangelnden Viel-
seitigkeit hinsichtlich Instrumenten und Stimmen zu-
zuschreiben ist, so öffnen sich die Melodien und Beats
zusehends. Doch es ist und bleibt das Metier von „The xx“
Musik für ruhige, nachdenkliche Momente zu machen. Mit
wenig Aufwand, aber viel Wirkung. Und dies ist ihnen ein
weiteres Mal eindrucksvoll gelungen. Alle 11 Tracks kön-
nen für sich begeistern, besonders hervorzuheben sind den-
noch „Angels“, „Reunion“, „Swept Away“ und „Our Song“.
„Coexist“ ist ein wunderbar sphärisches und nachdenkli-
ches Stück Musik, das für diese trübe Jahreszeit geradezu
prädestiniert ist. Viel Spaß beim (wiederholten) Reinhören.
CS
Romantik, Intimität und Aggression Maximo Park – The National HealthMaximo Park sind wahrlich keine Newcomer. Bereits 2003 in
Newcastle gegründet, veröffentlichten sie 2004 ihre erste
Single und haben jetzt mit „The National Health“ ihren vierten
Longplayer herausgebracht.
Mit dieser aktuellen Scheibe nimmt Maximo Park ein klein
wenig Abstand zum reinen Indie-Rock, dem sie, wenn auch
teils sehr eigenständig interpretiert, ihren Erfolg verdanken.
Mitunter mischt sich nun zusehends Poppiges und Elek-
tronisches in ihr Songwriting, was dem Ganzen aber gerade-
zu eine neue und bemerkenswerte Würze gibt. Die wider-
sprüchliche Mischung aus Komplexität und Einfachheit, aus
leisen und aggressiven Tönen, macht den Maximo Park-
Sound noch einzigartiger denn je.
Beginnend mit „When I Was Wild“ kommt man dank Streich-
ern und Piano schnell zur Fehleinschätzung, dass sie mit
diesem Song ihren Abschied von den wilden Zeiten nehmen,
aber schon beim zweiten Stück, und mit steigendem Tempo,
ist die Welt dann wieder in Ordnung und MP in ihrem Ele-
ment. Große Musik zum Thema Liebe und Leben, poetisch
vorgetragen, mal ruhig und melancholisch, mal rockig und
tanzbar. Maximo Park haben sich vielleicht nicht neu erfun-
den, aber offensichtlich zu sich selbst gefunden. Denn über-
zeugender, natürlicher und unerzwungener hat Maximo Park
bisher nicht geklungen. CS
89Winter 2012/2013 sechs3
Die Unsagbar – nicht nur zum Sitzen und Reden, sondern ein wahres BebenJede Stadt, die lebt, die etwas umgibt, hat mindestens
eine Musikstätte, mit der man nicht rechnet. Die das
Andere bietet und ein bisschen geheimnissvoll da-
herkommt. Die dem Mainstream kritisch gegenüber
steht und musikalische sowie emotionale Kreativität
zum Vorschein bringt. Die Gespräche gestattet, die über
das neue Ralph Lauren-Shirt oder das außerordentlich
gute Wetter hinausgehen. Sie denken, wir Aschaffen-
burger haben so etwas nicht? Weit gefehlt.
In der Unsagbar ist die Stimmung einfach etwas anders.
Sie ist ein Ort, der eine Mischung aus grenzenlos magi-
schem Musiktempel und intimer Tanz- und Redeloka-
tion repräsentiert. Während der gewöhnliche Barbetrieb
Musikalität mit Kollegialität verbindet, sind gelegentlich
neben authentischem Rock auch mal New Rave oder
Elektro geboten. Allerdings immer mit dem Qualitäts-
und Originalitätssiegel versehen. Damit die minimale
dort konsumierbaren Getränken ist umfangreich und
-
haften Longdrinks. Es gibt es fast alles, was das mo-
derne Herz begehrt.
Die Unsagbar ist ein kerniges, wahrhaftiges Stück
Aschaffenburg. Sie muss uns erhalten bleiben und auch
noch die nächsten Jahre zeigen, dass es mehr gibt, als
nur David Guetta, fein geordnetes Barleben und Norma-
los, die beim Gläser anstoßen ihre gesellschaftskon-
forme Haltung beschwören. Hingehen und genießen.
Wann und wo? Freitags und Samstag von 21 - 4 Uhr ist
die "Unse", wie die Bar auch genannt wird, geöffnet. In
der Karlstraße 8 müssen Sie durch die Einfahrt und
dann einfach dem roten Licht folgen. Übrigens:
auch auf Facebook gibt es die Unsagbar.
Dort lohnt sich das Vorbeischauen.
AG
Der singende
Viel zu abgedroschen! Ein wahrer Könner, der
Musik und Soziales verantwortungsvoll vereint
90
Tiefgang
sechs3 Winter 2012/2013
Winter 2012/2013 sechs3
r ist ein ungewöhnlicher Mensch. Das was er
sagt, meint er auch. Das merkt man. Aus seinen
Augen und Gesten strömt pure Energie und Lei-
denschaft. Und zwar nicht nur, wenn er über sei-
ne Musik redet. Überzeugend kombiniert er soziales Enga-
gement mit künstlerischem Anspruch. Wie das geht? Ganz
spielerisch. Das glaubt man zumindest, wenn man seinen
interessanten Worten lauscht. Den Worten von Timo Kress-
lein. Einem musikalischen Allrounder aus Alzenau, der sei-
ne Passion dazu nutzt, um Zuhörer zu begeistern und Kin-
dern zu helfen. Songwriting, Gesang, Gitarre, Bass? Kein
Problem für diesen Tausendsassa. Und das Ganze auch
noch nachhaltig.
wie Musik das junge Leben von Timo Kresslein prägte
Sie kennen Timo Kresslein noch nicht? Dann sollten Sie sich
die folgenden Zeilen gut durchlesen. Denn es lohnt sich,
die Geschichte des Mannes, der bereits mit Michael Bublé,
Yvonne Catterfeld und Ken Hensley von Uriah Heep auf der
an und gehen ein paar Jahre zurück. Genauer gesagt in die
70er. In der Kindheit von Timo Kresslein fehlte es an Musik
nicht. So war es für ihn nie eine Frage, im Chor zu singen. Im
Chor, der von seinem Vater geleitet wurde. Was zunächst ein-
fach nur selbstverständlich war, machte immer mehr Spaß.
Timos Gedanken kreisten nun primär um einen Begriff: “Mu-
sik”. Deswegen wandte er sich mit zehn Jahren seinem ersten
Instrument zu: der Orgel. Selbige löste allerdings nicht die
Begeisterung aus, wie die Gitarre, der er sich im Anschluss
annahm. Das Besondere daran: Er brachte sich das Spielen
selbst bei, nahm erst Unterricht, als Grundlagen vorhanden
waren: “Ich hatte nicht das Ziel, ein virtuoser Musiker zu
werden, das Üben machte mir aber unheimlich viel Spaß.
Ich nutzte damals jede freie Sekunde, um Gitarre zu spielen."
Nicht viel später kristallisierte sich heraus, welche beiden
Instrumente seine Zukunft ebnen sollten: die eigene Stim-
me und der Bass. Ab seinem Teenageralter sang er haupt-
sächlich in Coverbands und zeigte dabei seine ganzen
92 sechs3 Winter 2012/2013
Facetten - von leichtem Pop bis hin zu
düsterem Heavy Metal. Alles hatte und
hat er drauf. Allerdings äußert sich
Timo klar zum Thema "Leidenschaft
No. 1": "Wenn man fünf Stunden am
Stück singt, ist das sehr anstrengend
und geht auf die Stimme. Gerade bei
Metal-Nummern muss viel geschrien
werden. Deswegen wandte ich mich
immer mehr dem Bass zu." Dies tat er
sehr erfolgreich. Denn es folgten
schnell spannende, anspruchsvolle
Engagements...
Was wir mit anspruchsvollen Engage-
ments meinen? Nun, er hatte die Ehre,
mit absoluten Pop- und Rockgrößen
zusammenzuarbeiten. Unter ihnen:
der Balladen-Könner Curtis Stigers,
die Rockröhre Alannah Myles, die
Survivor-Legende Jimi Jamison und
der Mann aus dem Abenteuerland
Hartmut Engler. Auch mit Hugo Egon
Balder durfte er Bekanntschaft schlie-
ßen. So spielte er regelmäßig in dessen
erfolgreicher TV-Show "Die Hit-Gigan-
ten". Auf die Frage, ob ihm auf der Büh-
ne schon einmal etwas Kurioses pas-
siert sei, antwortet er mit folgender
-
ter, genauer gesagt ins Publikum. Und
nicht nur das. Auch ich selbst bin be-
reits von der Bühne gefallen. Es ging
circa 1,5 Meter nach unten. Beide Miss-
geschicke konnte ich "sprichwörtlich"
gut überspielen. Das Publikum bekam
kaum etwas mit.” Dem fragwürdigen
Klischee, dass Gitarristen und Bass-
Spieler oft Konkurrenten seien, steht
ist gar nichts dran. Letztendlich ist es
entscheidend, dass sich die Menschen
hinter den Instrumenten gut verste-
hen. Wenn das nicht der Fall ist, merkt
es das Publikum. Ich hatte eigentlich
immer das Glück, in harmonische Ge-
füge zu kommen.”
das passt zusammen!
Timo Kresslein ist nicht nur ein musi-
kalischer, sondern auch ein sozialer
Mensch. So absolvierte er ein Studium
der Sozialpädagogik und arbeitet nun
in der Jugendförderung. Außerdem
hat er sich der Bärenherz-Stiftung ver-
schrieben, welche zum Ziel hat,
schwerstkranken, unheilbaren Kin-
dern eine Freude zu bereiten. Konkret
hilft er im Rahmen der Gruppierung
“Skillmates”, die sich aus vielen nam-
Kreativen zusammensetzt. Der Anlass
für die Initiierung ist ein Weihnachts-
lied, das vor zehn Jahren von Timo
Kresslein geschrieben wurde: "The
Spirit of Xmas". In der Vorweihnachts-
zeit möchten die Skillmates-Künstler
möglichst oft auftreten, um Spenden
für Bärenherz zu sammeln. Auch in
unserer Region tourt Kresslein und Co
– dies vorrangig auf Weihnachtsmärk-
ten. Timo Kresslein, Mario Trapp und
Corinne Stuttmann sind am 30.11. um
20.00 Uhr auf dem Alzenauer Weih-
nachtsmarkt zu sehen. Außerdem tre-
ten sie am 8.12. auf selbigen in Aschaf-
fenburg (18.00 Uhr) und Miltenberg
(15.00 Uhr) auf. Kommen Sie einfach
vorbei und genießen Sie 45 Minuten
lang weihnachtliche Musikkunst. Es
lohnt sich nicht nur für Sie.
AG
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KLARHEITvor
SCHÖNHEIT
Täglich stehen wir dem Problem
Arbeit oder im Privatleben ist egal - Streit bleibt Streit. Tatsächlich gibt es Regeln, an die man sich bei einem Streit
halten kann, damit dieser konstruktiv bleibt und am Ende Früchte trägt.
konstruktivStreiten
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as ganze Streiten fängt im
Grunde genommen schon
im Kindergarten an, wenn
man sich um ein Spielzeug
zankt, später geht es dann um Zoff mit
den Eltern, Probleme mit dem Partner,
dem Nachbarn, Arbeitgeber oder der
Knalltüte von Autofahrer vor uns. Mit
allen und mit jedem könnten wir strei-
ten. Zum einen ist es relativ unmöglich
mit all diesen Menschen zu diskutieren
und zu erörtern, schließlich hat ein je-
der von uns schon einige Jahre auf
dem Buckel, um so unausstehlich ge-
worden zu sein, wie wir tatsächlich
sind – und dennoch ist es wichtig, kon-
struktiv zu streiten, sollte man es doch
einmal müssen.
Sanftes Streiten ist von gestern
Es gibt zig verschiedene Ratgeber, wie
Wer solch eine Lektüre schon einmal
zur Hand genommen hat, der hat si-
cherlich schon öfter von Regeln über
das sanfte Streiten gelesen. Bedeutet:
immer sachlich bleiben und den eige-
nen Standpunkt ohne direkte, persön-
liche Kritik vertreten. Soweit, die alte
Schule an Psychologie. Heute betrach-
tet man das Thema eher als einen ganz
normalen und vor allem auch wichti-
gen Teil des Alltags. An dieser Stelle
darf man nicht außer Acht lassen, dass
es durchaus noch nicht allzu lange
selbstverständlich ist, dass wir so viel
und offen streiten. Es gab Zeiten, in de-
nen es selbstverständlich war, dass ein
Arbeitnehmer sich kommentarlos den
Anordnungen des Chefs untergeord-
net hat und auch dass die Ehefrau zu-
hause den Maulkorb trug und sich den
Wünschen des Mannes nicht wider-
setzte. Nun, jedenfalls spricht unsere
heutige Gesellschaftsform die Sprache
des offenen Streitgesprächs, des Rechts
auf Meinungsäußerung – in anderen
Kulturkreisen ist dies sicherlich kein
so einfach zu diskutierendes Thema.
Mit der Entwicklung dieser Streitkul-
tur treten allerdings auch wieder Prob-
leme anderer Art auf, denn nicht jeder
weiß, wie er zu streiten hat. Aus dieser
Not heraus bildete sich eine vollständig
neue "Abteilung" der Psychologie, wenn
man es einmal so benennen mag. Vor
noch 50 Jahren hätte sicherlich nie-
mand gewusst, was genau ein Media-
tor ist oder wozu man im Büro eine
Supervision braucht. Und doch ist es
gut, dass es diese sogenannten Coa-
ches gibt, die sich darauf verstehen das
Miteinander zu schulen. Denn in eben
diesen Zeiten, in denen Individualität
und Freiheit so groß geschrieben wer-
den, entwickeln sich Persönlichkeiten
viel stärker, als sie es vielleicht vor
noch 50 Jahren einmal taten. Dement-
sprechend ist es auch nicht allzu ein-
fach sich rücksichtsvoll, doch zugleich
fordernd und ergebnisführend zu strei-
ten. Vielen Teams, die durch innere
-
ten konnten, haben Supervisions schon
geholfen. Schlagen Sie so etwas Ihrem
Arbeitgeber vor, sollten Sie merken,
dass Sie in einzelnen Gesprächen nicht
weiterkommen.
Streiten lernenKompromissbereitschaft ist an dieser
Stelle eines der wichtigsten Stichwör-
ter. Man sollte sich in jedem Falle abge-
wöhnen besonders kämpferisch zu
streiten, genau so, wie sich zu schnell
zurück zu ziehen und zu nachgiebig zu
sein. Dies sei an folgendem Experiment
der Helmut-Schmidt-Universität Ham-
burg unter der Leitung des Psycholo-
gen Philipp Yorck Herzberg erläutert:
Man ließ Paare verschiedene Aufgaben
bewältigen, wie zum Beispiel einen Ur-
laub zu planen. Pärchen mit einem
konstruktivem Streitstil einigten sich
schneller auf einen Kompromiss, wie
zum Beispiel dieses Jahr eine Woche
am Strand zu verbringen und dafür
nächstes Jahr in die Berge zu fahren.
Der Psychologe schildert in einem In-
terview mit der "Zeit", dass es hier "oft
Wunder wirkt, wenn man explizit aus-
spricht: Ich sehe, dass du da anders
denkst." Bei einem negativem Stil zu
streiten versucht der eine Partner den
anderen zu dominieren oder beleidigt
ihn indirekt. Haben Sie Sätze, wie "Du
bist genauso, wie Deine Mutter!" oder
ähnliches auch schon einmal zu hören
bekommen? Nun, dann sollten nicht
nur Sie an Ihrem Streitverhalten arbei-
ten, sondern auch Ihr Gegenüber, denn
auf beiden Seiten führt dies nur zu Blo-
ckaden, bestimmt aber zu keinem Er-
gebnis. Sich schnell zurück zu ziehen
ist allerdings auch nicht besonders
klug. Auf den Streitpartner wirkt es
eher kontraproduktiv. Stellen Sie sich
einmal vor, sie möchten jetzt diese Dis-
kussion führen, weil es ihnen wichtig
ist und ihr Streitpartner kommt mit ei-
ner Antwort, wie "Tu doch, was du
willst", oder "Ist mir egal..." Man erhält
viel eher das Gefühl, dass der andere
-
siert. Zumal derjenige dann auch meist
beleidigt abdampft. Ist es hingegen
dem Streitpartner wirklich egal, im
Sinne von "Ich bin mit beiden Vorschlä-
gen zufrieden, die Entscheidung liegt
bei Dir/Ihnen!" so sollte dies auch ge-
nau so kommuniziert werden. Aller-
dings sollte man als einfühlsamer Le-
benspartner in einer Beziehung
beobachten, ob Beleidigtsein oder
-
kommen, denn oft kann dies auch ein
Zeichen von einem geringen Selbst-
wertgefühl oder Unsicherheit sein.
sich schreiend auf dem
Boden wälzen und heulen
ist erlaubt
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"Du bist genauso, wie Deine Mutter! "
"Ist mir egal! "
Wir haben also gelernt: Nicht allzu
kämpferisch streiten, aber auch nicht
zu nachgiebig sein, sich nicht immer
nur zurücknehmen und auch keine
"Mir-doch-egal-Attitüde" an den Tag
legen. Klingt alles gar nicht so einfach.
Zumal ein Fakt auch noch hinzu-
kommt: Der Beziehung schadet es
vielleicht nicht, die eigene Aggressivi-
tät im Streit beiseite zu stellen, der
Gesundheit allerdings schon. Arbeit-
nehmer, die tagtäglich und immerzu,
freundlich zu ihren Kunden sein müs-
sen, auch wenn diese eventuell einmal
unverschämt sind, haben nachweis-
lich einen höheren Blutdruck als sol-
che, die ihrem Ärger auch einmal Luft
machen dürfen.
Laut und LeiseDies bedeutet natürlich nicht, dass je-
der jetzt cholerisch herum schreien
darf und dies mit dem Hinweis auf sei-
ne Gesundheit begründet. Sicherlich
ist das Laut und Leise eines Streits von
der Situation abhängig. Ärgert man
sich bei einer Präsentation im Büro
über einen Kollegen, so ist es sicherlich
nicht von Vorteil einen lautstarken
Streit vom Zaun zu brechen, da dies
auch nicht sonderlich professionell
wirken würde. Aber seinen Ärger zei-
gen, sollte man durchaus. Hier ist die
Lautstärke vielleicht eher durch trick-
reiche Wortwahl zu äußern.
In einer Beziehung laut zu werden,
kann funktionieren, muss aber nicht.
Nachteil, die Kontrolle über sich selbst
zu verlieren. Man sollte also kontrol-
liert laut werden, nicht beleidigen oder
dergleichen. Das Lautwerden ist letz-
ten Endes auch nur ein Ausdruck von
Gefühlen. Sprich, sich schreiend auf
dem Boden wälzen und heulen ist er-
laubt, solange es hilft. Man hat sogar
festgestellt, dass sich Paare nach einem
solchen Erguss von Gefühlen plötzlich
befreiter und besser über ein Thema
unterhalten können, als zuvor. Im
Zweifel also einfach erstmal alles raus-
lassen, dabei aber bitte nur die eigenen
Gefühle, keine wahllosen Beschmimp-
fungen oder Verallgemeinerungen,
denn wenn man dann einmal darüber
redet, erkennt man meist, dass es für
die ein oder andere Verhaltensweise
auch einen Grund gibt.
Das Ufer verlierendLeider gibt es auch immer wieder Situ-
ationen in denen ein Streit einfach
nicht gelingen mag. Jedenfalls nicht in
dem Sinne, dass er auf einen sinnhaf-
ten Kompromiss hinausläuft. Hier
muss man dann auch einfach einmal
ehrlich zu sich selbst und seinem Ge-
genüber sein und die notwendige Folge
daraus ziehen. Nun kann das bedeu-
ten, dass ein Arbeitnehmer die Kündi-
gung einreicht, oder die Frau die Schei-
dung. Sicherlich nicht die schönsten
Vorstellungen, dennoch sollte man
sein Leben niemals mit Kompromissen
leben, mit denen man nicht klar zu
kommen vermag. Ist einfach keine Ei-
nigung in Sicht, lieber egoistisch sein
und an die eigene Gesundheit denken.
Das ist dann im Endeffekt auch die
professionellste und erwachsenste Art
mit diesem Streit fertig zu werden.
Ich persönlich denke, dass man viel
über das Thema des Streitens und
und lesen kann. Im Endeffekt muss ein
jeder die persönliche Balance dafür
man, nach dem man sich mal ange-
brüllt hat, geweint hat, geschrien hat
und sich dann wieder in den Armen
lag, hinterher die Situation analysiert
und löst. Hier kann man erst wirkliche
Partnerarbeit leisten, hier entsteht eine
echte Beziehung, ob dies auf professio-
neller Büroalltagsebene ist (wobei das
mit dem, in den Armen liegen, dann
wohl wegfällt!), oder eben im familiä-
ren Umfeld. Probleme nicht nur bei
anderen suchen, sondern auch das ei-
gene Verhalten einmal in Frage stellen.
Endeffekt über sich selbst zu lachen
beginnt, weil man merkt, wie idiotisch,
aber eben menschlich, man gehandelt
hat. Wir sind eben alle nur Menschen
und zu uns gehört es auch, zu streiten.
Ob laut oder leise bleibt wohl die per-
sönliche Note. Grundsätzlich gilt den-
-
cken, sondern klären. Wenn ein jeder
dies beherzigt, dann kann auch einem
geruhsamen Weihnachtsfest nichts
mehr im Wege stehen. In diesem Sin-
ne: Frohes Streiten! N.M.
nicht nur auf dem Papier statt. Manch-
mal soll auch etwas mit der Umgebung
oder Situation in der Sie sich gerade
-
teln, die Ihnen gerade zur Verfügung
stehen.
Schaffen Sie es, bei den Übungen zur
Ruhe zu kommen, oder umgibt Sie nach
kurzer Zeit Unruhe und Stress? Testen
Sie sich selbst. Catrin Sonnabend aus
Gelnhausen wurde für ihre Arbeit mit
dem „red dot: best of the best“ – Award
ausgezeichnet. Hoffentlich werden wir
noch viel hören von der jungen Künstle-
rin, die Cultural Studies und Visual
Communication studiert hat.
www.catrinsonnabend.de
TIEFGÄNGIGES
»HIER + JETZT«
»HIER + JETZT« gibt es bei Bonogoo
(www.bonogoo.com) für 12 Euro
ENTSCHLEUNIGUNG GEFÄLLIG?
Hektik und Stress bestimmen unsere
Zeit. Die Menschen rennen von einem
Termin zum nächsten und nehmen ihre
Umwelt gar nicht mehr richtig wahr.
Gespräche werden möglichst schnell
Zeitmanagement, das keine Lücken
lässt, geht gar nichts mehr. Diese Ent-
wicklung führt dazu, dass ein Bedürf-
nis nach Entschleunigung existiert. Be-
sonders bei Menschen, die ständiger
nicht mehr herunterfahren können. Da
macht es Sinn, sich einmal ganz scham-
los 10, 20, 30 oder sogar 60 Minuten
Dingen hinzugeben, die so gar nicht
Einen Vorschlag gefällig? „64 Anregun-
gen zur Zeitverschwendung“ stammt
von Catrin Sonnabend und ist eine Zei-
tung für Menschen, die vermeintlich
keine Zeit haben. Sie besteht aus einer
losen Bogensammlung mit Übungen,
die Konzentration und Ruhe erfordern,
die Minute für Minute verstreichen las-
sen. Perfekt also, um sich einen Augen-
blick lang nur einer einzigen Sache zu
widmen. Gestehen Sie sich genügend
Zeit zu und lassen Sie sich nicht durch
das Klingeln des Telefons, durch ein
dringendes Anliegen des Kollegen oder
durch Gedanken, die Ihnen in die Que-
re kommen, ablenken. Wie gut wird es
Ihnen tun, eine Sache abgeschlossen
zu haben, das Ergebnis betrachten zu
können und mit Ihrem Werk zufrieden
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98 sechs3 Winter 2012/2013
s ist mal wieder so weit. Amerika steht vor der
Wahl des nächsten Präsidenten. Wenn Sie dies
hier lesen, dann ist der Präsident der Vereinigten
Staaten von Amerika gewählt. Und egal ob Re-
publikaner oder Demokraten, ob Romney oder Obama nun
das Sagen hat, eine echte Wahl hatte der amerikanische
Bürger nie.
Geblendet vom europäischen Gut-Böse-Denken, vom Groß-
Kapitalist und Arbeitsplatz-Killer Romney zum Menschen-
rechtsanwalt und Gutmenschen Obama, Fakt ist, dass in
Amerika einzig der Kapitalismus das Maß aller Dinge ist.
Und das gilt für liberale Demokraten wie für erzkonservati-
ve Republikaner. Von einer Richtungswahl kann keine Rede
sein. Die Richtung bleibt die gleiche, nur die Umgebungsva-
riablen variieren.
Ich möchte dabei gar nicht ins Detail gehen, mich nicht in
den Tiefen von Wahlprogrammen verlieren oder mich mit
den für den durchschnittlichen Mitteleuropäer gar aberwit-
zigen Überzeugungen des einen oder anderen Flügels be-
schäftigen. In vielen Punkten sind uns die Amerikaner ent-
fremdet worden. Der fundamentalistische Glaube des
rechten Flügels ist nicht weniger radikal und unverständ-
lich wie der der Taliban, der soziale Idealismus der Linken
so schlecht inszeniert, dass es für die Goldene Himbeere
genügen dürfte. Wir tun uns schwer mit einem Volk, das
sich selbst als letzte Großmacht sieht, als Weltpolizei und
Vorzeigedemokratie, selbst aber nicht mehr in der Lage ist,
sich selbst kritisch zu betrachten. Denn dann müsste jedem
durchschnittlich intelligenten Bürger klar werden, dass es
nicht um ihn geht, sondern nur noch um den schnöden
Mammon, um das große Kapital. Die Industrie, die Fi-
nanzwelt, und all deren Lobbyisten, sie sind der Steuermann
-
ligiösem Eifer, wird nur noch von der Verantwortungslosig-
keit getoppt. Und so gilt auch weiterhin, dass die Interessen
des Kapitals Vorrang vor allem anderen haben. Auf der Stre-
cke bleiben die Ungeliebten, die Schwachen, die Einwanderer,
die Andersdenkenden und letztlich sogar die hörigen Bürger.
Unverständlich, wie man mit Unsummen im Verteidi-
gungsetat die modernste Kriegsmaschinerie entwickelt und
damit über aller Herren Länder Tod und Verderben bringt,
gleichzeitig im eigenen Land, in „Gods Own Country“, die
Menschen auf der Straße leben, keine soziale Absicherung
genießen und die Infrastruktur auf Niveau eines Schwellen-
lands ist. Hurrikan „Sandy“ hat es aufgezeigt, New Jersey ist
nicht weniger anfällig als Haiti, Stromleitungen führen hier
wie dort auf Holzmasten die Straße entlang. Und, dass nun
Hunderttausende im Land ohne Strom da sitzen, hat die Eli-
ten auch kaum interessiert.
Bleibt für mich die Frage: woran liegt es? Sieht es der Ameri-
kaner nicht? Kann er die großen Zusammenhänge nicht
mehr verstehen? Ist er müde geworden, über den eigenen
Tellerrand hinauszuschauen oder fehlt es im einfach an ei-
ner Vision der Besserung? Und wie sollte diese Vision denn
auch aussehen? Dass der Kapitalismus in dieser Form nur
scheitern kann, ist einzig eine Frage des Standpunkts. Für
die Eliten ist und bleibt der Kapitalismus das Erfolgsrezept
zu Macht und Reichtum, für den Normalbürger bedeutet er
früher oder später den sicheren Untergang.
Aber bei aller Schwarzmalerei, bei allem Geschimpfe über
das Kapital im Allgmeinen und den amerikanischen Kapita-
lismus im Besonderen, wir müssen uns selbst an die Nase
fassen. Wir dürfen nicht vergessen, auch in Europa immer
wieder einen Schritt Abstand zu nehmen und unser Tun
oder das unserer gewählten Repräsentanten zu hinterfra-
gen, in einen größeren Kontext zu sehen und daraus zu fol-
gern, welche Konsequenzen es heraufbeschwört. Vielleicht
ist es uns gegönnt, dass wir frühzeitig erkennen, wenn die
Zeichen auf Sturm stehen und dem Untergang entgegenwir-
ken können. Die Amerikaner scheinen dazu nicht mehr in
der Lage. Oder nicht einmal willens, es zu versuchen.
CS
KOLUMNEEine Großmacht hat die Wahl von Christian Sahm