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Max Seltmann Heft 3

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    Heft 03. Jakobs Erzhlung aus der Jugendzeit Jesu

    Inhaltsverzeichnis

    01. Ein Wiedersehen mit Kornelius und Julius

    02. Jakobs Erzhlungen aus Jesu Jugendzeit03. Gesprche ber Jehovas Stimme im Menschen04. Offenbarungen ber die UrSchpfung des Menschen05. Geistige Erlebnisse auf der Anhhe06. Rafael als Diener des Herrn07. Rafael zeigt allen die Beherrschung der Naturkrfte08. Abschied

    01. Ein Wiedersehen mit Kornelius und JuliusFrisch und munter beendeten Jesus und Jakob den Saalbau, und um die Mitte

    der Woche war alles fertig und bereit, den Menschen zu dienen. Am Abendmeinte dann Jesus zu Zachus: .Wir habens geschafft! Und nun das Werkvollendet, das dem Leibe dient, so hoffen wir, da auch das Werk vollendetwerde, das dem Geiste dient. Doch heute lasse uns noch allein! Morgenhast du Gste, und dann wollen wir gern dir weiter dienen.Nach einer Stunde war im Haus alles zur Ruhe gegangen. In der Nacht abererhob sich ein mchtiger Sturm, der alle wieder aufstehen machte. Doch Jesusund Jakob blieben in ihrer Kammer und lieen sich nicht aus der Ruhe undihrem Schlaf bringen, wuten sie doch, da dieser Spektakel nur eine Szenespektakellustiger Geistwesen war; und nach dem Morgen zu ward auch alleswieder ruhig.Jesus und Jakob standen eine Stunde vor dem Aufgang der Sonne auf undgingen wieder zur Anhhe, um ihre gewohnte Andacht zu halten. Sie bliebensogar noch etwas lnger, da doch keinerlei Arbeit ihrer harrte, bis Jakobmeinte: Mein lieber Jesus! Uns wird diese Ruhe nicht lange behagen, da wiran Arbeit gewhnt sind.Jesus antwortete: Ja, du hast recht. Aber dieses Mal ist es auch schon aus mitder Ruhe, trotzdem die Arbeit fertig ist. Wir arbeiten eben nun fr das ewigeund unendliche Reich. Im Haus wurde es lebendig. Der alte Zachus kam nach

    der Anhhe gelaufen, um die beiden aufzusuchen, wute er sie doch dortoben; und Jesus sagte: Komm, Jakob! Gehen wir ihm entgegen und mit ihmnach Hause zurck, denn es gibt heute noch viel Arbeit fr das Haus Zachus.Herzlich begrten sich die Begegnenden und Zachus fragte: Habt ihr denn indieser Nacht keine Furcht gehabt? Jesus antwortete lchelnd: Furchtkennen wir nicht und vor dem bichen Sturm gleich gar nicht. Wissen wirdoch, da all unsere Furcht und Sorge zwecklos ist. Denn Gott, der HerrZebaoth, ist unsere Zuflucht und unsre Strke. Und ohne Seinen Willen flltkein Stein, geschweige denn ein Mensch.Lange sieht Zachus Jesus an und sagt dann: Ja, ich vergesse, da in dir mehrlebt als in mir. Jesus bittet nun, ins Haus zurckzugehen, und ersuchtZachus, fr die gegen Mittag eintreffenden Gste alles zu rsten. Da schtteltZachus zweifelnd den Kopf und spricht: Ja, mein Sohn wollte wohl kommen.

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    Aber Gste? Ist es doch heute nicht an der Zeit, groe Gastmhler zu halten! Glaube nur, spricht Jesus, dein Haus wird voll sein, und dein neuerSaal erhlt noch heute seine Weihe. Da sagt nun Zachus nichts mehr undveranlat alles Weitere.

    Jakob und Jesus besehen sich inzwischen das ganze Haus und legen mit Handan, da noch vieles in Unordnung war.Gegen Mittag nun kommt Zachus, der Sohn, und bringt noch mehrere Gstemit: einen rmischen Richter nebst Julius und Kornelius sowie die dazugehrigeBedienung.Als nmlich der junge Zachus seine Verhandlungen mit den Rmernabgeschlossen und alle Vertrge in den Hnden hatte (es handelte sich um dieim ganzen Bezirk liegenden Wege- und Brckenzlle), da lud dann Zachusden rmischen Richter und Julius ein, mit ihm seinen Vater zu besuchen.Julius aber lie dann seinen Bruder Kornelius holen, um auch ihn an dieser

    seltenen Einladung teilnehmen zu lassen; denn Zachus hatte dem Juliusschon von den merkwrdigen Zimmerleuten aus Nazareth erzhlt.In kurzer Zeit waren Bediente, Pferde und Gepck untergebracht, und nun erstbegrte der alte, ehrwrdige Zachus die Freunde seines Sohnes aufsherzlichste, indem er mit den Worten schlo: Seid versichert: dieses Haus istdem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs geweiht! Und so, wie ich mitfreudigem Herzen euch begre und segne, so mge auch unser Gott, der HerrJehova, euch ansehen und segnen! Willkommen! Willkommen!Der rmische Richter dankt freudig bewegt dem alten Biedermann und sagtzum Schlu: So wie ich dir danke, so mchte ich auch deinem Gott danken.Aber ich kenne Ihn noch nicht; ich habe bis jetzt nur von Ihm gehrt; doch imLauf des Tages erfahre ich vielleicht mehr von Ihm.Die Tische waren soweit gedeckt, und der alte Hausvater bat seine Gste, Platzzu nehmen.Zachus der Jngere aber holte Jesus und Jakob und stellte diese jungenHandwerker seinen rmischen Freunden vor, und die beiden verneigten sich. Dakonnten nun Kornelius und Julius nicht mehr zurckhalten und begrten mitbewegten, herzlichen Worten die beiden. Der alte Zachus aber kam von einemStaunen ins andere, als sich herausstellte, da die beiden rmischen Offiziere

    Bekannte der Nazarener waren.Die Speisen wurden aufgetragen, und infolge der anstrengenden Reise warenHunger und Durst auch gengend vorhanden. Doch zuvor bat Zachus derltere Jesus, das Mahl nach der Art der getreuen Juden zu segnen. Und Jesussegnete mit beiden Hnden Mahl und Gste.Nach lngerer Zeit, als das Mahl beendet war, besichtigten alle den neuen Saalund bewunderten die gediegene Arbeit. Jesus und Jakob muten mancheErklrung geben, denn der Saal ruhte nur auf Sulen und war verandamiggebaut. Eine Treppe fhrte ins obere Stockwerk, wo ein kleiner Saal mitschner Aussicht das Wohlgefallen aller auslste. In diesem Saal machten essich alle bequem; und hier ging nun Zachus der Jngereauf Jesus und Jakob zu und dankte nochmals den beiden fr die schne Arbeit.

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    Jesus aber sagte freundlich: Zachus, rede weniger! Lausche, und la denBau zu dir sprechen, damit auch dein Sinn erfllt werde von dem Geist, der unsdie Krfte verlieh zu dieser Arbeit! Und erkenne: dieser Geist trgt denWesenszug der Liebe in sich! Doch, wenn wir auch das herrlichste Kunstwerk

    herstellten, aber aus dem Geist alles Niedrigen, wahrlich Ich sage dir: Ehe esfertig gestellt, wrde schon der Zerfall beginnen! Doch dieses Haus soll nochZeuge von vielem Herrlichen werden! Nun aber frage nichts! Denn mit der Zeiterst und mit Geduld wird dir auch dieses klarer.02. Jakobs Erzhlung aus Jesu JugendzeitJulius steht von seinem Platz auf, begibt sich hin zu Jakob und bittet ihn umeinige Aufklrungen, sagend: Ja, wie konnte es denn nur kommen, daniemand von euch etwas hrte? Mein Bruder Kornelius htte gern somanches von euch vernommen, doch nichts von alledem!

    Jakob sagte nun ruhig und bescheiden: Siehe an, du Herr und Gebieter, umdir dies alles von uns zu erzhlen, reichten wohl Tage nicht aus! Im HausJosefs, meines Vaters, ging alles seinen ruhigen Gang; da konnte auch nichteiner geschont werden, denn wir waren arm und blieben arm. Unser einzigerReichtum war: Vertrauen auf Jehova; und darin wurden wir oft sehr schwergeprft.Und sich zu Kornelius wendend, spricht Jakob weiter: Du Herr und Freundunseres Hauses, Kornelius! Du kennst den redlichen Willen meines VatersJosef, kennst auch die Bescheidenheit meiner Mutter Maria! Solange im

    Haus etwas war, wurde gereicht und das letzte Brot noch mit Hungrigen geteilt;doch mit Arbeit waren wir immer versorgt. Und dann fingen damals die Sorgenmit Jesus an. Ich leugne nicht, von Jesus erhofften wir viel; und was wirerhofften, war Besserstellung unseres Menschlichen! Und hier enttuschte unsJesus vollstndig. Still, verschlossen und wortkarg nur arbeiteten wir mitunserem Bruder, wodurch im Haus manchmal eine solch trbe Stimmungvorherrschte, da wir in unserm Herzen Abneigung gegen Jesus wachsenfhlten; doch eben dann kamen Sorgen ber Sorgen! Die Mutter verstand uns nicht mehr, aber auch nicht unsern Bruder Jesus. Undwenn sie nun auf Ihn einredete, sahen Seine Augen von der Mutter weg ins

    Weite, und dann ging Bruder Jesus Seine eigenen Wege. Ich erinnere midi:eines Tages war Jesus verschwunden! Einen Tag, und noch einen Tag, doch Erkam nicht! Der alte Vater zerri sein Gewand, die Mutter weinte, und wirlegten die Arbeit beiseite. Wir suchten Ihn berall aber fanden Ihn nicht, undunverrichteter Sache kamen wir heim. Im Haus Josefs war Trauer eingezogen,denn Jesus mute tot, mute irgendwo verunglckt sein) Alle Bekanntenwurden gefragt, von Jesus keine Spur, und auch in mir war etwaszusammengebrochen.Da, nach sieben Tagen, kommt Jesus zur Tr herein, abgemagert, sein Kleid

    zerrissen, grt uns und bittet uns alle um Verzeihung. Er knne nicht andershandeln, denn Sein Geist wolle sich entbinden von den Fesseln des Fleischesund der Seele!

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    Wir alle eilten, Trnen in den Augen, zu Ihm hin und baten Ihn: Komm! Machdich frisch! Strke dich, und alles soll vergessen sein!Doch dieses Bittere wiederholte sich noch fter!Und jedesmal, wenn sich Lustigkeit und Ausgelassenheit bei uns bemerkbar

    machten, dann verschwand still und ungesehen unser Bruder Jesus.Wie oft machten wir Maria Vorwrfe, weil immer Jesus und immer nur Jesusder Gegenstand ihrer Liebe war! Und so litten wir alle, so litten Vater undMutter. Doch jetzt haben wir uns damit abgefunden, weil wir wissen, daalles das fr Ihn eine innerste Notwendigkeit war. Und nun lat euch vonJesus selbst alles andere erzhlen! Denn httest du, Herr und Freund Julius,mich nicht aufgefordert, so htte ich bestimmt geschwiegen.Der rmische Richter, ein ernster, ruhiger Mann von herkulischem Wuchs unddoch mit einer feinen Zartheit im Gesicht, geht hin zu Jesus und sagt: Wenndies alles so war, wie es Dein Bruder schilderte, so erlaube ich mir, Dich zu

    fragen: ,Was trieb Dich denn fort aus dem Kreis derer, die Dich so liebten? Und wenn es Dich nicht krnkt, so bescheide mich mit einer Antwort. Gehrthabe ich wohl schon manches von Dir, doch dem allen keinen Glaubengeschenkt.Jesus schaut alle Anwesenden mit Seinen treuen Augen an und sagt: Meinelieben Freunde! Hier ist nicht gut zu reden davon! Warten wir, bis sich dieSonne neigt; dort auf der Anhhe knnen wir uns viel besser unterhalten,wollen wir doch erst etwas persnlicher bekannt werden. Und dieserVorschlag wurde angenommen.03. Gesprche ber Jehovas Stimme im MenschenNun hatte auch Zachus der Jngere mit seinem Vater und in Gegenwart desrmischen Richters noch manches zu besprechen, vor allem: Wie ist es mitdem Glauben unserer Vter zu vereinbaren, wenn ich den Heiden diene? Unddoch kann ich gar nichts anderes tun! Denn lieber ein Snder und Zllner sein,als die Greuel des Tempels zu untersttzen!Der alte Vater ward bekmmert ob dieser Rede und sagte seufzend: Vielleichthilft hier recht bald Jehova und sendet uns den sehnschtig erwarteten Messias,der uns von allen Fragen frei machen wird und jeden Irrtum wohl zu

    beseitigen wei. So ging die Rede hin und her, und auch der rmische Richterbeteiligte sich daran.Kornelius und Julius aber unterhielten sich abseits mit Jesus und Jakob. Dann, nach einer Weile, kam Zachus d. J. hin zu den Vieren, erbat sich vonJesus Gehr und trug auch Ihm sein und seines Vaters Anliegen vor.Jesus, in Seiner sanften Weise, ging auf diese Bitte ein und sprach: Siehe! EuerGlaube an Jehova ist euer altes Familienrecht, dieweil ihr von Abrahamabstammt. Abraham gehorchte der Stimme Gottes: Gehe in ein Land, dasich dir zeigen will! (1. Mose 12, 1) Und siehe, er holte nicht Rates ein von

    ndern, sondern gehorchte sofort! Fr ihn war es klar: Gott will nur meinGutes!Denkt nun nicht, da Gott dabei sichtbar zu ihm trat. Nein! Im Herzens-Verband klar wahrnehmend Seinen ewigen Willen, erfllte Abraham diesen

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    Willen Gottes. Und sein Tun ist heute noch und wird fr Ewigkeiten sein ein Zeugnis fr solchen inneren Verkehr mit Gott.Nimm nun an, Gott htte auch dir zugerufen: Diene denen, die deinen Gottnoch nicht kennen! Was wrdest du tun? Denkst du: wie Abraham

    gehorchen? Denn siehe! Es ist genau so wie damals. Du erhieltest den Ruf,wenn auch nicht direkt von Gott, doch die Beherrscher dieses deinesVaterlandes beriefen dich in ihren Dienst. Und so hast du angenommen, da duden Tempel nicht zu frchten brauchst, denn du bist ein Rmer geworden. MeinPflegevater Josef tat hnliches. Auch er lie sich den Schutz der Rmer gefallenund hat die Treue seinem Gott doch nicht gebrochen!Denke du allezeit so: Gott ist berall. Sein Auge berschaut im Nu alles, was dalebet und webet. Und Seine groe, erhabene und allerreinste Liebe gilt allenWesen, also auch den Heiden. Darum: erflle deine uere Pflicht gegen alle,doch bleibe im Herzen stets Gott getreu! Und Gott wird dir jederzeit

    beweisen, da Er dir Seine Treue zu halten vermag. Hast du dieses imGrunde verstanden?Nun bin ich aller Sorgen ledig, war die frohe Antwort. Und du, guter,alter Vater, gib dich zufrieden; ich bedarf deines Messias nicht mehr! Denn indiesem jungen Handwerksmann schlgt ein Herz voll Liebe, Weisheit undVerstand. Dies gengt mir vollauf, und die Zukunft wird Besseres nochlehren.Der alte Zachus bittet nun seine Gste, einige leichte Erfrischungeneinzunehmen, weitersprechend: Und dann wollen wir die Anhhe besuchen. Ich lasse inzwischen Decken und Sitzgelegenheiten hinaufschaffen. So geschahes auch, und der Zug ging nach der Anhhe.04. Offenbarungen ber die Ur-Schpfung des MenschenVorerst genossen alle den wunderschnen Ausblick hier oben. Dann, Trnen imAuge, sagte der alte Zachus: O Gott meiner Vter! Wenn ich unser schnesVaterland ansehe, die wunderbaren Palmenhaine, die herrlichen, schnenObst- und lkulturen und darin das geknechtete und unstete Volk unterfremder Herrschaft, da mchte ich bitten: ,O nimm midi hinweg von dieserSttte, die mein Herz und mein Auge so betrbt!

    Aber wiederum denke ich nun: La mich noch recht lange leben, damit ich dennoch erschauen kann, der da uns erlsen wird aus aller Knechtschaft undTrbsal! Doch ihr, meine lieben Gste und Freunde meines Sohnes! Verzeihtmir altem Mann, wenn ich mein Herz nicht fest in Hnden hielt und bekundete,da ihr diese unliebsamen Herren seid!Der alte rmische Richter reichte ihm die Hand und sprach: Glaube, du besterund edler Mensch, wir verstehen und wrdigen dein Leid und auch deinenSchmerz! Darum kommen wir nicht als Feinde, sondern als Freunde. Nie griffenwir ein in eure besonderen Rechte. Euer Gesetz aus Moses respektieren wir, und

    eurem Gott setzten wir selbst einen Tempel, als dem unbekannten Gott.Und darum frchten wir auch euren kommenden Erlser oder Messias nicht.Kommt Er, dann kommt Er auch zu uns. Denn, obwohl wir ndern Gtterndienen, so verehren wir in ihnen nicht Persnlichkeiten, sondern Wesenheiten.

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    Und alle die Bilder oder Bildnisse unserer Gtter sollen uns nur erinnern, daGottesdienst das Heiligste sein soll im Erdenleben.Doch meine ich, wir sollten jetzt Jesus anhren, weil der Wunsch, hier unszusammenzufinden, von Ihm ausgegangen ist. Und so, lieber junger Mann,

    wiederhole ich hier meine Bitte: Erzhle uns aus Deinem Leben! Und warumund wozu Du Dich so oft ausgeschlossen hast aus der menschlichenGesellschaft! Liebe Freunde! begann Jesus, als nun alle sich recht bequem gelagert hatten.Was soll Ich euch von Mir erzhlen, da ihr Mich doch nicht ganz verstehenwerdet! Aber zeigen will Ich euch allen das Bild eines Menschen, wie es ist,und wie es sein sollte. Sehet! Alles hat seinen Anfang und auch sein Endeheit ein bekanntes Sprichwort. Doch beim Menschen trifft dies nicht zu;einen Anfang ja, doch kein Ende!Htte Gott die Menschen nur erschaffen, um sie spter wieder vergehen zu

    lassen, so knnte diese Erde samt allen Bewohnern ganz anders aussehen.Und zur Freude ihres Schpfers wrden Liebe und Verstehen untereinanderAllgemeingut sein. Da aber diese Menschheit fr ein ewiges Weiterleben undWeiterentwickeln geschaffen ist, so schenkte der Schpfer ihnen nur die Mittel,sich diese Entwicklungsmglichkeiten, bis zur Gotthnlichkeit hin, selber zuerringen.Der Mensch, wie er jetzt ist, mibraucht aber diese kostbaren Mittel Er willdie hohen Absichten seines Schpfers mit dem Menschen nicht ins Auge fassen.Er denkt nur an das Irdische, das er vor Augen hat, und mchte hier fr immerals Herrscher leben. So sucht er sich zu bereichern auf Kosten seinerMitmenschen, um ja so viel zu besitzen, da es wie fr Ewigkeiten reichensollte, und lt dabei den andern ruhig zu Grunde gehen.Nun will ich euch zeigen das Bild eines Menschen, wie es sein sollte. Sehet!Gott, der Ewige, als der Schpfer und Sein erstgeschaffener Engel stellen dar:Gott = Das Gebende. Das Ur-Feuer. (Das Ur-Licht.)Luzifer = Das Nehmende. Der Lichttrger.Gott = Das Zeugende. Das positive Prinzip.Luzifer = Das Gebrende. Das negative Prinzip.Und aus ihrem Bund gingen hervor Schpfungen ber Schpfungen. Und alle

    herrlichen Schpfungen erhielten ihr Licht von Luzifer, aber ihren Bestand ausGott. Und in dieser Harmonie vergingen Ewigkeiten.Da regte sich in Luzifer der Neid gegen das gebende Prinzip. Und als etwasUngekanntes (ihm bisher Fremdes) nhrte er in sich diesen falschen Gedanken,bis er Gott um Rechenschaft und Aufklrung darber batDa offenbarte sich Gott Seinem von Ihm geschaffenen Wesen als Sein Vater,als die zeugende Urkraft des Urfeuers und zeigte dem Luzifer und allenbewuten, aus ihm hervorgegangenen Wesen, da sie nur das empfangendePrinzip, der negative Pol, seien, nur Licht-Empfnger und Licht-Trger diesesUr-Feuers sein knnten. Und da eine wahre Verbindung fr ewig zwischen ihnen beiden nur bestehen knne, wenn alles das, was trennenknnte, freiwillig von ihnen berwunden sei.

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    Denn siehe, sprach Gott, wrdest du bleiben das, was du jetzt bist aus Mirals deinem Schpfer, wo du nicht anders sein kannst, dann wrdest du,Luzifer, und alles aus uns Hervorgegangene nichts anderes sein als ein KleidMeiner Gottheit, das, wenn es verbraucht ist, einem ndern Platz machen mu.

    Denn Ich knnte, als Gott und Schpfer, Mir noch einen andern Geist alsempfangendes Prinzip erschaffen, und so fort. Doch nein! Dies wollte Ichnicht!Darum habe Ich als der Ur-Wille, als das Ur-Feuer aller Schpfungskraft Meineganze Liebe hineingelegt: in deine uere Form (in vollkommener Schnheit),in deine innere Gestaltung (das selbstndige Denken und Erkennen) und indie groen Entwicklungs-Mglichkeiten deines Strebens.Ja, die vllige innere Freiheit deines Wollens zu den hchsten Zielen hin habeIch dir geschenkt, damit du durch diese Mittel (siehe S. 14) wie ein zweiterGott neben Mir deine herrliche Vollendung dir selber erringen kannst.

    Doch nun siehe: Es ist deine Aufgabe, dich mit diesen Mitteln, durch die dirauch ein Andersseinwollen und Andersseinknnen mglich ist, freiwillig zureinigen und zu lutern, um dich durch diese kostbaren Mittel Mir ebenbrtig Gott hnlich zu vollenden und dann erst mit Mir Eines zu werden undauf ewig zu sein.Luzifer hrte diese Botschaft wohl, doch sein vllig freigestellter Eigenwilleerttete in ihm allen guten Willen zum Gttlichen, und er erhob sich selbst zumHerrn seiner Welt und aller seiner Schpfungen aus ihm.Da nahm dann Gott das Licht, die gttliche Weisheit, die Er SeinemLichttrger, dem Luzifer, geschenkt hatte, und legte dieses Licht als kleinste,Fnkchen in die Herzen der durch Luzifer geschaffenen Wesenheiten undordnete an:da jeder, der das zu Luzifer gesagte vollbringen will, eins werden kann mitGott selbst und zum Erben und Mitbesitzer aller Seiner Schpfungen imunendlichen Raum berufen sei!Gott sah, Weltenzeiten lang, diese Seine Hoffnungen unerfllt. Da erbarmtesich die Liebe in Gott und schuf den Menschen, in sich tragend beide Pole: Gottund Luzifer, das Gttliche und das Luziferische. Und dieser aus Gottes Liebehervorgegangene Mensch bevlkerte die im Sonnengebiet der Erde

    bestehenden Welten.Da verlor sich der Mensch.Und um eine Hoffnung rmer ging Gottes Liebe einen Schritt weiter, und beidePole wurden getrennt und wurden Mann und Weib. (1. Mose 2; 22) Es solltesich der Mann im Weib und das Weib im Mann wiederfinden und sollten dannsein die Einheit, die ntig ist, um mit Gott, eins zu werden. Doch auch diese beiden versagten, und diese Hoffnung der gttlichen Liebemute auf ihre Nachkommen verlegt werden. (1. Mose 3j 6, 7 u. 15)Und sehet, liebe Freunde, Gottes Liebe und Geduld muten lange warten! Daendlich, im Menschen Abraham keimte dieser Gottesfunke, der als Samenkornin ihm lag, zum Wachstum. Freiwillig nhrte Abraham dieses Fnk-lein desGotteslichts in seinem Innern und lie, auch in harten Glaubensproben, in sichdiesen gttlichen Geist seines Innenlebens siegen. (1. Mose 22) Dann

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    offenbarte Sich Gott dem Abraham als sein ewiger Vater (1. Mose 15), damit ererkenne, ein Kind hchster Abstammung zu sein, und gab Segen ber Segen. (1.Mose 14; 19) Und gab ihm eine Verheiung, die besagte, da aus seinemSamen einst der hervorgehen solle, der in freiwilliger Liebe zu Gott als seinem

    Vater alles das in sich opfere, was da hindert, mit Gott wahrhaft eins zuwerden.Geschlechter kamen und vergingen, aber dieser Verheiung Segen kam nicht!Immer gab es zwar bewute Trger des gttlichen Geistes, aber keiner konntedieses allergrte Opfer an sich selbst darbringen, um mit Gott vllig, einszu werden.Und so bin auch Ich hervorgegangen aus und nach dem Willen Gottes. Und binein Trger, ein Gef des gttlichen Geistes und gttlichen Lebens. Und binbereit, Mich mit freiem Willen zuzubereiten, um dieses Opfer darzubringen.Du, Freund Kornelius, kennst Meine Kindheit und mut gestehen, da du noch

    kein selbstbewuteres Kind gekannt denn Mich, und bewundertest manchmalMeinen Willen.Siehe, dies war der Segen derer, die in treuem Gehorsam erfllten ihre Pflichtals Gottesdiener und als Priester am Volk der Juden; und alles andere an Mirwar die Folge reinster Empfngnis.Dadurch ist Meine Seele reiner und freier als die, so in Snden empfangen undgeboren sind. Aber von den menschlichen Fesseln bin auch Ich nicht frei; undalle diese Fesseln mssen freiwillig geopfert werden.Schon frhzeitig erkannte Ich Meine Mission. Und solange Ich von der Muttergehtet und gepflegt ward, wurden auch Einflsse fern gehalten, die vieles inMir vergiftet htten; und so wuchs Ich und nahm zu an Weisheit und Gnade >.(Lukas 2; 52)Der Ernst, der da herrschte in unserer Familie, machte Mich frher reif alsandere; und der tgliche Gottesdienst im Hause Josefs fhrte Mich in MeinInneres. So suchte und suchte Ich in Mir alles, was Ich an anderen Menschensah. Und wurde manchmal auf harte Proben gestellt, um in Mir etwas zu

    schauen, was Mir doch so ungeheuerlich an andern erschien.Da fing ich an zu ringen, zu ringen mit Mir selbst, mit Meinem Menschlichen.

    Ging freiwillig hin zu Sttten, wo Snde und Grausen herrschte und bezwangden Geist, der da erstehen wollte in Mir, der da wollte rechten und richten berdie anderen. Und so fand Ich alles in Mir.Doch durch diesen Kampf wuchs in Mir ein neuer Geist. Und in diesem in Mirneu erstehenden Gottesgeist wurden Mir immer neue Offenbarungen undGewiheiten. Ja, nach jedem erfolgreichen Kampf wuchs dieser Geist allesgttlichen Lebens und lebt nun schon in Mir wie Mein eigen Ich.Immer geringer wurde Meine Eigenliebe, immer weniger das Interesse anMeiner menschlichen Person.Nur schnell reifen und ausreifen, um schneller in den Besitz dieser gttlichenKrfte zu kommen, war und ist Meine Losung. Und in der gehorsamen ErfllungMeiner irdischen Pflichten wuchs still in Mir der Wille zu diesem groenGottesziel, zum Mit-Gott-eins-werden.

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    Nicht brauchte Ich zu forschen und zu suchen nach Gottes Wahrheiten! Jemehr Ich Wahrheit wurde, desto mehr fhlte Ich die Annherung an den groenUr-Geist als Meinen Ursprung, Meinen Vater. Und an jedem Tag, den Ich bisjetzt erlebte, wuchs diese Besttigung in Mir: Doch wenn du Gott noch nicht kennst, so wird, in Ausbung deiner Bruderliebe,Gott zu dir kommen. Er wird Sich selbst dir offenbaren und wird auch selber dirdann zeigen den Weg zum ewigen Leben.Wann Gott Mich ruft zum groen Werke, wei Ich heute noch nicht. Unddunkel ist Mein Weg Mir selber, da sich die fernere Gestaltung nach denMenschen richten mu: wie sie Mich und Meine Lehre aufnehmen. Denn mitMeinem Erscheinen wird das Alte zu einem Neuen und das Obere zu Unteremwerden!

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    In diesem knftigen Reich, das Ich predigen werde, bereite Ich die Menschenvor, Gott zu suchen im eigenen Herzen und Gottesdienst zu pflegen an Brdernund Schwestern. Dabei soll jeder sich gleich achten dem ndern, und jeder sollnur Gott die Ehre geben. Bist du nun zufrieden? Ja. Aber neue Rtsel

    gibst Du auf, spricht der Richter, und wenn ich weiter frage, dann gibst Dubestimmt wieder ein neues Rtsel auf l Da hast du nicht ganz unrecht,spricht Jesus. Denn brchte Ich dir alle Wahrheit und alle Weisheit und wrdesie dir beweisen an Hand von Tatsachen, lieber Freund, dann wre alles Glckdahin und deine innere freie Entwicklung wrde fr ewig Schaden leiden. Solasset nun in tiefster Stille das Herz, als den Tempel Gottes, ruhig werden,damit auch dieser schne Abend euch zu einem Ereignis werde und zumMarkstein in der Geschichte eures Innenlebens!05. Geistige Erlebnisse auf der AnhheAm Himmel .werden nun die Sternbilder sichtbar, und in dieser Stille reichendie Gedanken bis zu den Sternen. Auch im Haus wird nun alles ruhiger. Alle Zimmer sind erleuchtet, was dieses Abends Schnheit noch erhht; dannkommt ein Bote vom Haus und fragt, was nun noch geschehen solle, da allesversorgt und erledigt ist und auch fr die Gste die Ruhebetten und -stttenschon vorgerichtet sind.Zachus der Jngere sagt: Bleibt alle auf, denn morgen ist fr das HausZachus auch noch Feiertag! Vielleicht brauchen wir noch eure Dienste. Richtet ein Nachtmahl an! In zwei Stunden sind wir im Haus.

    Der Sohn fragt den Vater: War es in Ordnung? und der alte Zachus nicktmit dem Kopf.Im berschwang seiner Gefhle konnte Zachus d. J. dann nicht mehr an sichhalten und, sich vor den andern verneigend, spricht er: Liebe Freunde! Mir ist,als wenn die Erde verschwunden wre, als ob ich in einer Welt lebte, wo alleswie von allein sich fgt und Tausende von unsichtbaren Hnden an unseremWohlergehen arbeiten! Mein Inneres ist so voll, da ich jeden von euchherzlich umarmen mchte. Ja, ich glaube, ich knnte sogar meinen FeindenLiebe erweisen! Oh, wie macht es mich froh, Dich, Jesus, kennen gelernt zuhaben! Du hast so eine besondere Art, andere glcklich zu machen. Ja, da

    hast du wohl recht, antwortet Jesus sinnend, aber hast du schon einmalbedacht, welch einen groen Vorteil du hast, deinen Mitmenschen gegenber?Kennst du Not? Kennst du Leid? Frage einmal deine Freunde, die da kennen Krieg und Leid, die da gesehenhaben die allerbitterste Not in manchen fremden Lndern! Ihre Herzen sindabgehrtet und haben, nicht nur einmal, selbst mit dem Tod gerungen! Wereine solche Kindheit wie du verlebte und nur in lauter Sorge ums irdischeWohlergehen dahintrumte, der kennt noch nicht das Leben in seiner Vielheit.Denn aller Ernst des Lebens wird erst geboren aus den Gegenstzen um uns und

    in uns! Und so will Ich auch dir nicht sagen, was zu tun oder zu lassen ist,sondern: Lasse auch dich frei machen von diesem Hang zum Weltlichen durchden Geist alles Lebens, damit auch du ein Werkzeug wirst der ewigenGottesliebe!

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    Dir schien bis heute nur immer die Sonne. Als du geboren wurdest, da weintestdu; doch die Deinen freuten sich. Lebe nun in Zukunft so, da, wenn dustirbst, du dich freuen kannst und die Deinen dich beweinen! Denke oft anMich! Und vergi nicht: Ich heie Jesus, doch der Geist in Mir Jehova

    Zebaoth! Und nun schliet fr ein paar Minuten eure Augen! Da wurde es auf einmal hell auf der Anhhe. Aller Augen wurden .geffnetund konnten nun alle die lichtvollen Gestalten sehen, die die Anhhe belebten.Und der Richter fragte erstaunt: Kann ich mit diesen Wesen sprechen? Oder istdies nur ein Traum oder Phantasie?!Da sagte Jesus: Ja, unterhaltet euch! Eine Stunde sei euch dieses gewhrt, dannaber werden sie wieder verschwinden.Und sie alle tun nach Seinem Gehei und unterhalten sich mit den lichtenWesen; und so geht Rede, Frage und Antwort hin und her, denn diese Wesenwaren abgeschiedene Angehrige, gefhrt von seligen Engeln.

    Viel zu schnell verging diese Stunde! Da stand Jesus auf von Seinem Platzund segnete, allen sichtbar, die seligen Wesen. Dann aber wurden ihnen diegeistigen Augen wieder geschlossen, und allen war es auf einmal, als wenneine furchtbare Finsternis auf dieser Erde sei! 06. Rafael als Diener des HerrnJetzt erst bemerkten die Rmer, da ein fremder Jngling angekommen war,und wunderten sich, da sein Kommen von niemand bemerkt worden war. DerJngling bittet nun Zachus, den Wirt, um Aufnahme in sein gastliches Haus

    und gerne wurde dieses gewhrt. Doch es wollte keine rechte Unterhaltungmehr werden, denn es war auf einmal alles so ruhig ringsum, und sie fhltensich einsam.Jesus sprach leise mit Jakob und grte dann den Neuangekommenen mitleichtem Kopfnicken. Der Jngling aber neigte sich bis zur Erde nieder mitgekreuzten Hnden auf der Brust. Dann ging Jakob hin zum Jngling undhie ihn im Namen Jesu willkommen mit den Worten: Der Herr will es. Undso geschehe auch hier Sein Wille! Da ging eine herrlich schne Sternschnuppe nieder, ein pfeifender Ton liesich hren und erhellt war, auf Momente, die ganze Gegend. Dann aber wurde

    es wieder finster, denn Jesus wollte es so. Da sprach Zachus: Liebe Freunde!Wollt ihr hier oben bleiben, dann lasse ich Lichter bringen, oder gehen wir insHaus zurck? Und es wurde beschlossen, ins Haus zurckzukehren und dasNachtmahl einzunehmen.Im Haus war alles dazu schon vorbereitet. Der Wirt war geschftig unterseinen Gsten und sagte dann zu Jesus: Weit Du, alles dieses verdanke ich nurDir! Oh, drfte ich Dich so hier behalten, dauernd, als meinen Sohn!Wahrlich, Du wrest ein Trost und ein Licht in meinem Alter, - denn vonmeinem Zachus habe ich doch fast nichts!

    Da sagt Jesus: Ja, dein Wunsch ist wohl recht; denn auch Ich mchte gernedauernd hier bei euch unter euch verbleiben. Doch dem Leibe nach kann ich esnicht, wohl aber im Geist bleibe Ich bei und unter euch.

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    Der Alte schttelte den Kopf und konnte auch diese einfachen Worte noch nichtverstehen, denn er sah in Jesus nur den Sohn vom alten Josef. Nach einerWeile fragte er darum: Mein lieber junger Freund! Wie hast du denndieses gemeint: dem Geiste nach? Es gibt doch nur einen Geist und dieser ist

    Jehova in Seiner Macht und Glorie?!Jesus antwortet: Es wird noch eine Zeit kommen, da du dieses verstehst, wenn der Messias Einzug hlt und Vorkehrung trifft, mit Seinem Geist SeinVolk zu erlsen. Doch lat uns das Mahl genieen und dann der Ruhe pflegen!Die Rmer unterhielten sich noch immer von den lichtvollen Wesen undkonnten ihrer Freude darber gar nicht genug Ausdruck geben.Der Ruhigste war und blieb Kornelius. Denn er wute genug Bescheid undwar nur immer ruhig gewesen, um alle Worte und alles Tun von Jesus tief insich aufzunehmen.Dann fing der alte rmische Richter an, ber den Tisch hin Jesus ber die heute

    erlebten Vorgnge zu fragen und bat um Aufklrung von so manchem Zweifel,der sich noch in seinem Innern regte.Jesus in Seiner ruhigen, liebevollen Art fing an zu reden: Liebe Freunde derWahrheit! Nichts tue Ich lieber als dienen denen, die es ntig brauchen; umerstens Meine Mission zu erfllen und zweitens, um den Geist des Lebens, derLiebe und der Wahrheit zu belichten und Werte zu schaffen fr die Ewigkeit.Wenn Ich zu euch spreche von Dingen, die ihr nicht kennt, so seid versichert:es sind diese nicht fr Zeit und Raum, sondern aus der Zeit fr die Ewigkeitbestimmt!Alles, was ihr mit euern Augen schaut, ist aufgebaut auf Gesetzen; und derZahn der Zeit schafft wohl diese Dinge aber nicht diese Gesetze beiseite. DasGrundprinzip aller Erhaltung des Geschaffenen jedoch ist die Auswirkunggttlicher Krfte.berall, wo eure Augen hinblicken, ist Kampf, und der Strkere siegt und ringtsich durch nach oben. Wer den Kampf flieht, oder zu feige ist, wird unterliegen.Dies sagt euch das Leben in der gesamten Natur. So ist es aber auch imMenschen selbst. Sein ganzes Inneres ist der stete Kampfplatz zwischen derWelt und dem Geist. Doch zu allem Ringen ist dem Menschen gegeben einfreier Wille, den er berall da ansetzen kann, wo er, von seinem Verstande

    aus, nur will. Durch solchen Willen zur Tat oder zum Widerstand werdendann Krfte rege, die vorher wie stumm oder latent in ihm ruhten.Und so ist des Menschen ganzes Leben nichts weiter, als eine endlose Kettevon Sieg und Niederlage. Doch der im Menschen ruhende Gottes-Pol drngtunaufhrlich zu neuen Taten. Freilich sprt der Mensch in seineruerlichen Gestaltung nichts davon.Aber in Stunden, wo groe Bedrngnis oder tiefe Freude ihn bewegt, da lstsich dann der Riegel, der die Tr ins eigene Innere verschlossen hielt, und ltauf Momente den inneren Menschen in seiner wahren Gestaltung erschauen: inseiner Not, oder auch im seligsten Sein.Glaubt mir: alle die Wesen, die ihr auf dem Hgel erschautet, sind dieselben wieihr! Nur ihr tragt noch Fleisch und Blut und knnt erst nach Ablegung euresFleischleibes in diesen geistigen Zustand eingehen.

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    Sehet, wie es hier im Erdensein auch Menschen gab und gibt, die nahe vor ihrerVollendung stehen Ich denke an Henoch, an Elias und an Meine Leibes-Mutter ebenso gibt es auch im Jenseits Wesen, die da noch tief unten, undandere, die schon nahe an ihrer Vollendung stehen.

    Wahrlich, Ich sage euch: Himmelsbewohner nur knnen schauen das Glck, dasda wohnt in den Herzen solcher gottgetreuen Menschen. Bewohner dieser Erdeaber nie, weil ihr Sinn zu sehr auf Irdisches gerichtet ist. Ausnahmsweise aberknnen auch Menschen erschauen das seligste Glck der Engel und reinenGeister, wenn sie sich den Menschen zeigen drfen, wie ihr heute abend selbsterleben konntet. Und Jesus spricht weiter: Um euch aber dieses herrlicheund erstrebenswerteste Ziel der Vollendung zu zeigen, habe Ich solch einenBewohner geladen, damit er euch diene (zu euerm geistigen Fortschreiten) undeuch die Stufen in euern Herzens-Tempel hinein zeige und euch Winke gebeaus seinem Erfahrungsleben, die euch der ewigen Wahrheit bedeutend nher

    bringen werden! Also sei es! Und nun knnt ihr ihn fragen. Er wird euch keine Antwort schuldig bleiben. Befremdet und doch neugierig schauten nun alle auf den schnen Jngling;dieser aber tat, als ob er schon jahrelang in diesem Haus gelebt htte. Der altermische Richter bat nun den Jngling an seine Seite und fragte, woher erdenn mitten in der Nacht gekommen sei. Denn es ist doch ganz gegen guteSitte, als Fremder Einkehr in einem Haus zu halten, da nicht einmalHerberge ist!Da lchelte der holde Jngling und sprach: Ja, da hast du recht gesprochen,nach deiner Meinung. Ich wieder bin anderer Meinung. Fr mich existiert keineNacht, und ich kann bleiben, wo ich will. Es rief mich mein Herr, um Ihm zudienen, in dieses Haus. Und so bin ich hier und bleibe so lange, wie es meinHerr und Gebieter will!Ja, wer ist denn dein Herr? fragte der Richter erstaunt. Ich kenne fast alle, dieda Diener, Knechte und Leibeigene haben, dich aber habe ich noch bei keinemder Herren gesehen! Oder bist du eines von den Wesen, die wir auf derAnhhe wie im Traum erschauten? Doch dich habe ich auch da nichtgesehen! Ich bitte dich um zufriedenstellende Antwort, denn nichts istschlechter als Zweifel.

    Mein Herr ist auch der deine, sprach der Jngling. Doch du hast dieHerrschaft und das Sein meines Herrn noch nicht erkannt. Denn wrdest dumeinen Herrn kennen, auch du dientest Ihm gerne und willig! Darum mchteich dir zeigen an mir und in mir die Zeichen meines Herrn und warum ich Ihmein Diener bin.Da erregt sich der alte Rmer und spricht: Junger Freund, wer du auch seinmagst, rede nicht in Rtseln, denn Jesus gab mir schon genug auf. Immer, wenndas Wichtigste und Wissenswerteste kam oder kommen sollte, kam einRtsel Und nun kommst du und bist wohl auch so ein Wunderknabe? Darumersuche ich dich, in natrlicher Form und Art zu sagen, wer und was du bist!Lieber Freund, errege dich nicht! antwortete der Jngling. Du wirst allesnoch erfahren, was dir dienen wird! Doch hre: wer ich bin, wird dir schwer

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    glaubhaft zu machen sein! Denn ich trage nach dem Willen meines Herrn diesenLeib nur, um euch zu zeigen:da alle Krfte, die im Menschen liegen, nicht in seinem Fleisch, sondern imGeistmenschen wurzeln, der da, nach der ewigen Ordnung des Schpfers,

    unzerstrbar ist!Greife einmal meine Hnde, berhaupt mich an! Was merkst du? Der alteRichter antwortet: Nun, da du ein Junge vonetlichen zwanzig Jahren undsehr gut gepflegt worden bist, denn dein Fleisch zeigt keine einzigeUnschnheit.Rafael aber spricht lchelnd: Nun fasse noch einmal zu, aber derb, denn ich binnicht so empfindlich, wie du annimmst!Da packte der alte Rmer zu, um recht fest die Hand des Jnglings zudrcken. Aber! Er hatte nichts in der Hand und griff hindurch! Er fate nachdem Kopf, nach dem Hals, den Ohren: es war nichts Greifbares da, und doch sah

    er den Jngling vor sich stehen und lcheln. Nun hrt doch alles auf! Diesmag verstehen, wer will! Ein Mensch, und doch kein Mensch!Hre, lieber Freund! sagte nun Rafael, denn dieser war es, den die ewigeLiebe zu den Mnnern beschied, wir werden uns schon noch verstehen, weildie Bedingungen dazu schon geschaffen sind. Es fragt sich freilich, ob du undihr alle es glauben werdet. Denn alle die Wesen, die ihr schautet und mitdenen ihr euch unterhalten habt, sind Bewohner groer, aber geistigerWelten.Der Herr und ewige Gott hatte euch, fr eine Stunde, von den Hllen gelst undeuch das reingeistige Leben gezeigt, ansteigend von unten bis zum Hchsten.Auch in mir seht ihr einen vom Gotteswillen durchdrungenen Bewohnergeistiger Welten. Und da ich keinen ndern Willen, keinen ndern Eifer undkeinen ndern Dienst kenne, als den meines Herrn, meines Schpfers undewigen Gottes, so stehe ich vor euch als ein Zeugnis Seiner unendlichen Greund Macht, aber auch Seiner allererbarmendsten Liebe. Wo Gott ist, sindauch wir! Fr uns Engel ist alles Eins! (eine Einheit) Ob Tag, ob Nacht; ob hier oderda, es macht uns nichts! Und schneller als der Gedanke sind alle unsereBewegungen. Wir altern nie, bleiben ewig jung und sind in allem auer

    Raum und Zeit. Und nur der Gnade und Erbarmung der groen Liebe unseresGottes ist es zuzuschreiben, da wir hier sind, um euch zu dienen!Ich durchschaue dich und kenne deine Gedanken. Du hltst dies fr un-mglich? Doch, um dir meine geistige Realitt zu beweisen, bitte ich dich umeinen recht groen Wunsch j ich erflle ihn dir, nach dem Willen meinesheiligen Gottes!Der alte Rmer staunt und besinnt sich langsam. Ja, wenn du kannst, sohole oder lasse dir hierher besorgen den Ring meiner schon lngst verstorbenenMutter, der vor zirka dreiig Jahren im Elternhaus verlorenging und um denich heute noch trauere! Der alte Mann beschattete seine Augen, als wenn erdiese Erinnerungen nicht aufkommen lassen wolle. Da sagt Rafael:Hier hast du deinen Ring, der dir schon manche wehmtige Stunde gebrachthat. Httest du damals besser aufgepat, so httest du sehen knnen, wie eine

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    Krhe ihn forttrug und in einem Gemuer aufbewahrte! Doch Gott wollte diesso! Denn Er wute den rechten Zeitpunkt, da dir der verlorene Ring, deine stilleLiebe, wieder zugestellt werden sollte. Schaue ihn aber erst an! Da weinte der alte Mann, der sonst keine Trne kannte, wo Tod und

    Vernichtung war. Der ruhig blieb bei Vollstreckung so mancher Todesurteile:hier wurde er weich, berwltigt von seinem Gefhl! Dieses Erlebnis warnun der erste Strahl der gttlichen Liebe, der ihn im Allerinnersten packenkonnte, der ihm das Sein und Wesen des wahren Gottes zeigen durfte! Rafael trocknet ihm die Trnen und spricht: Lieber Freund! Jetzt hat dich daswahre Leben erfat, und nun hren auch alle Rtsel fr dich auf! Liebe du nunin diesem Geist Gott, den Ewigen, und alle Menschen wie deine Brder, dannhast du hier nicht umsonst gelebt! Bedenke: Dein ganzes Leben lang dientedir, wenn auch unsichtbar, dein Gott und Schpfer, um dir in dieser Stundezuzurufen: Oh, so diene du nun auch Mir! Und jene unsichtbaren Krfte

    und Helfer werden dir beistehen im Kampf um dieses groe Ziel! Da nahm der alte Mann den Ring und wollte ihn Jesus an den Finger stecken.Jesus aber sprach: Mitnichten, Mein alter Freund, kann Ich dieses annehmen,da fr dich eine noch grere Freude damit bereitgehalten wird! Behalte deinenRing! Doch sei er dir stets Zeugnis und Zeuge dieser Stunde! Gehe nurwieder hin zu deinem jungen Freund und bitte ihn um noch mehr!Da sagte dann mit trnenden Augen der Rmer zu Rafael: Ja, lieber Freund,wenn du mir den Ring meiner Mutter bringen konntest, so bringe doch einmal,wenn Gott es zult, meine Mutter hierher, denn ich glaube nun an das ewigeSein und Leben. Und du wirst doch bestimmt auch den Ort ihresAufenthaltes wissen?Da strich Rafael dem Rmer ber die Augen, und er sah nicht nur seine Mutter,sondern auch seinen Vater und Grovater; doch getraute er sich nicht, sieanzusprechen.Da sagte dann, fr alle nun sichtbar und hrbar, die Mutter: Endlich sind meinevielen Gebete erhrt! Nun danke ich Gott! Ich wei dich nun gerettet, da dudich dem lebendigen Gott zugewendet! Oh, verlasse alle Gtzen, verlassealles Weltliche, denn es ist Schein, Lug und Trug! Nur wir sind Wahrheitals Geistmenschen, ewige Lebenswahrheit, und leben aus der groen

    Gnadenflle Gottes.Auch du trittst nun bald an die Stufen zur Ewigkeit! Benutze deine Zeit, die dirnoch gegeben ist, denn das Heil ist unter euch! Durch die ganze Geisterweltgeht ein Raunen: Gott ist Mensch unter Menschen! Der Hlle wird einDamm gesetzt!>> Und alle, alle frohen, in Gott seligen Geister ersehnen dieZeit, da auch fr euch die Brcke gebaut wird (die geistige Verbindung),darauf wir zu euch und ihr zu uns kommen knnt! Gott ist auf der Erde, umdiese Erde samt allen Bewohnern aufnahmefhig zu machen fr das groe,endlos groe Glck: Gott wird sichtbar werden allen Geschpfen (Joh.1, 14)! Und es werden Zeiten erwartet, da Gott und Mensch sich die Hnde reichenwie zwei Brder, um vereint zu kmpfen gegen den Geist, der kein ewigesLeben, keine ewige Ordnung und keine selbstlose Liebe anerkennen will!

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    Als ich diese geistige Welt betrat, da war ich arm; aber Freunde kamen undhalfen weiter, bis auch ich rmeren weiterhelfen konnte. Und so fand ichdeinen Vater. Wir trennten uns nicht mehr, weil alles Trennende vergangenund alles Bindende uns von Gott gegeben wurde, den wir jedoch noch nicht ein

    einziges Mal erschauen konnten. Aber Seine Diener und Seine Freundekamen und halfen; und so sind wir glcklich. Wenn auch nicht reich, sind wirauch nicht arm.Ist Gott schon uns so beraus gut gesinnt, so kann Er doch nur gut und hchstliebevoll sein! Und so verlassen wir dich nur fr dich, uerlich. Dochknnen wir auch unsichtbar oft bei dir sein, so du lebendig glauben kannst anden ewig wahren Gott der Juden. Glaube recht innig: Er ist das Heil und nurvon Ihm kommt alles Heil! Und so erstehe in dem Geist, in dem auch wirerstanden sind Hier verschwanden die Geistwesen. Alle Anwesenden aber waren hochbeglckt,

    gab es doch endlich Klarheit (ber das jenseitige Leben).Kornelius und Julius unterhielten sich nun mit Rafael, und Freude ber Freudelste ihr Beisammensein aus. Der alte Zachus aber konnte noch nicht sorecht froh werden, denn das Ringwunder war zu gro fr ihn; und nach einerkleinen Pause wollte er sich den Hergang erzhlen lassen, wie dieser Ringverlorenging. Doch der alte Rmer wute es selbst nicht mehr, nur den Verlustkonnte er nie so recht berwinden. Und so vergingen die Stunden im Fluge.An Schlafen dachte niemand, konnte doch Rafael das Wesen und Sein Gottesallen so klar vorstellen! Und an den herrlichen Sternbildern, die vom Saalaus sichtbar waren, zeigte er seinen Zuhrern das groe, ewige Walten in derGottesordnung. Stiller wurde es nun im Raum. Da ersuchte Rafael alle Anwesenden, einekleine Stunde zu ruhen, auf da das Interesse an der groen, heiligenGottessache nicht erlahme! Und dann lasset uns weiter sehen! Hierverschwand Rafael. Aber es fragte auch niemand nach ihm.07. Rafael zeigt allen die Beherrschung der NaturkrfteDer Morgen zeigte wieder hellen Himmel, und taufrisch war es drauen. Daerwachte die Gesellschaft, und Jesus fragte, wer mit nach der Anhhe gehen

    wolle, um Morgenandacht zu halten, und alle waren einverstanden. Der alteZachus bestellte nun das Morgenmahl erst in zwei Stunden, und so gingensie gemeinsam zur Anhhe.Wie aber erstaunten alle, als sie dort ankamen! Da stand auf einmal einschner Pavillon, auf sieben Sulen ruhend! Das Dach war aus Zedernholz, derFuboden war getfelt, schne, bequeme Ruhebetten waren aufgestellt, undRafael erwartete sie schon!Mit ber der Brust gekreuzten Armen neigte Rafael sein Haupt zum Gru undlud dann zum Sitzen ein. Und nun, liebe Freunde, lat diesen herrlichen

    Morgen auf euer Gemt recht einwirken, damit die Bande sich lsen, dienoch trennend sind zwischen Gott und Mensch! Als Gott mich zum Dienstberief an diese Sttte, wollte ich euch dank der groen Gottesliebe nur denBeweis erbringen, was alles durch die Flle der Gotteskrfte mglich ist.

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    Und so verbleibe euch dieser kleine Tempel zum dauernden Angedenken andiese heiligen, ernsten Stunden!Ich darf nicht alles euch so geben, da ihr nur zuzugreifen braucht, vielmehrwill ich euch, auf Grund meiner Lebenserfahrungen, den neuen Weg und das

    hohe Ziel zeigen.Nun schaut einmal nach Morgen! Die Sonne hebt sich langsam hher undhher, immer strker wird ihr Licht, und das beginnende Leben in der Natur istgerade wie ein Echo davon. Es ist, als wenn jede Kreatur den schuldigen Dankder aufsteigenden Sonne entgegenbringen wolle, und die in den Niederungenaufsteigenden Nebel zeigen euch das Entweichen von gebundenen undgeknechteten Lebens- und Wesensteilen der noch in Grung befindlichenErdseele.Und so schauet! Lichter und lichter wird es ringsum, und leichter und froherwird euer Gemt!

    Hoch oben in den Lften fliegt ein Aar und zieht seine Kreise. Da hebt Rafaelseinen Arm und ruft ihm zu: Hierher eile und gib Zeugnis, da du, ein Knigder Lfte, dennoch Untertan bist der Kraft Gottes im Menschen!Der Aar senkt sich, setzt sich auf die rechte Hand und den Unterarm des Rafael,und mit leichtem Flgelschlag verneigt er sich vor der kleinen Gemeinde,welche staunend das Riesentier bewundert, hat es doch wenigstens zwei MeterFlgelweite.Niemand wagt ein Wort. Da spricht Rafael zu dem Adler: Hre! Noch einenDienst erweise mir, dann kannst du dir dein Morgenmahl suchen! Dort,unweit des Gehlzes in einer Schonung, liegt ein junges Reh, das beim Sturzdas Bein gebrochen. Bringe es schnellstens hierher, denn eine Schlange hat essich als Beute erwhlt!Ein Neigen des Kopfes, und der Adler erhebt sich etwa dreiig Meter hoch;dann schiet er nach dem Gehlz. Dreimal kreist er darber hin, dannstrzt er zur Erde nieder; doch schnell erhebt er sich wieder in die Lfte, imSchnabel eine Schlange tragend, die er direkt in den Kopf gefat hat. DieSchlange, ein Tier von vielleicht vier Meter Lnge und etwa dreiig ZentimeterDicke, beginnt nun sich zu bewegen und will den Unterleib nach oben ziehen. Da lt der Aar die Schlange fallen und strzt ihr pfeilschnell nach (

    wohl um sie zu tten). Doch nach einem kleinen Augenblick steigt er schonwieder hoch und kreist in der Luft. Endlich senkt er sich zur Erde und hebtsich dann wieder empor, im Schnabel ein junges Reh haltend.Nun kommt er auf die Gesellschaft zugeflogen, kreist wieder dreimal in derLuft, senkt sich zur Erde nieder und legt zu Rafaels Fen das laut jammerndeTierchen. Dreimal verneigt er sich, gibt einen lauten Schrei von sich, hebtsich dann bis in schwindelnde Hhe empor und verschwindet in Richtung derSonne.Staunend verfolgten alle diese Szene, aber gesprochen wurde kein Wort.Rafael fhrt mit der Hand ber das Rehchen. Darauf wird es stille. Es ist gesundund schmiegt sich an die Fe seines Wohltters. Nun, lieber alterHausvater, beginnt Rafael in dem allgemeinen Schweigen, was hast du denn

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    fr Wnsche? Sag, was ich dir tun soll! Es wird dir gewhrt werden. Aberverlange etwas, das den Menschen Segen bringen soll!Zachus aber bleibt ruhig und still, er wagt keinen Wunsch auszusprechen.Da spricht dann Rafael: Nun, wenn du nichts begehrst, kann dir nichts

    werden! Aber zur Erinnerung an diese heilige Stunde soll sich hier eine Quelleffnen, um Menschen und Tiere zu laben und um der hungernden unddrstenden Natur zu dienen! Es sei! Da versprten alle einen kleinen Ruck. Der Erdboden ffnete sich, einearmstarke Quelle quillt hervor, und das Wasser sucht sich sofort eine Bahn, nachder Tiefe eilend. Das junge Reh kostet als erstes das Wasser und legt sichwieder vor die Fe Rafaels.Nun ists genug der Zeichen, spricht Rafael, mein Dienst ist zu Ende. Ihraber: Erkennet Gott und Seinen heiligen Willen! Dann wird diese Erkenntnisauch euch in jene heilige Wahrheit einfhren, damit ihr rechten Gebrauch

    machen knnt von all den wunderbaren Krften, die auch in euch schlummern.Wie mein Wille den Aar bezwang, wie mein Wille das Tier gesundete, wiemein Wille das Wasser aus der Erde holte, ebenso auch knnt ihr dasselbe undnoch mehr tun. Denn alles, was ich tat, geschah aus Gotteskrften. Ebenso solltauch ihr Gebrauch machen von der Gnade, die sich hier in dieser MorgenstundeNun preiset Gott mit Herzen, Mund und Hnden! Und der Geist der wahrenMenschenliebe mge auch euch erfllen im ernsten Dienst am groenGotteswerk. Amen!Ein Blitz, und leer war der Platz, wo Rafael stand.Noch erstaunter sehen sich die Anwesenden an und sehen sich um. Da stehtKornelius auf und spricht zu Jesus, der wie vllig teilnahmslos dasa: Diesverdanken wir Dir, Du teurer Lebensfreund! Dich will ich lieben! Dich will ichtragen in meinem Herzen! Denn ich erkenne nun wiederum: Mit Dir hat Gottdiese Erde gesegnet! Oh, wie glcklich mssen Deine Angehrigen sein, wennsie Dich erst voll erkannt haben!Da hast du recht, Mein lieber, treuer Freund, antwortete Jesus. Aber es istleider nur zu wahr, da Mich die Meinen und ebenso alle anderen viel zu spterkennen! Hast ja selbst vom Jakob vernommen, welches Leid und Weh imHaus Josefs herrschte Meinetwegen; doch Meine Zeit ist noch nicht dal

    Schweigen wir darum noch eine Weile! Erst mit der Reife eurer Seelen reiftauch der gttliche Geist in euch, der euch wiederum hier gezeigt und offenbartwurde. Doch Ich mu nun noch schweigen! Schweiget auch ihr darbernoch, es geschieht ja nur zu eurem Heil! Unterhaltet euch heute noch mitJakob; er wei in allen Dingen Bescheid. Morgen in der Frhe wandern wirweiter; ihr aber knnt tun nach eurem Belieben! Dringet nicht in Mich!Meine Stunde ist noch nicht da, weil in Mir noch nicht ergangen ist der Ruf: zumDienst am groen Gotteswerk!Nun stehen alle auf und bitten Jesus, doch bei ihnen zu bleiben: Denn wirsind ja geistig so klein Dir gegenber! Doch Jesus geht still von dannen;nur das junge Reh eilt Ihm nach.

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    Lasset Jesus gehen! Lat Ihn in der Ruhe! bittet Jakobus, Er kommt von selberwieder. Wir wissen nicht, warum Er solches tut; doch Er wei bestimmtwarum und wozu!Der alte Richter sagt: Gehen wir zurck zum Haus, damit wir uns strken. Es

    mge der so schn angefangene Tag noch einen wrdigen Ausklang haben!Und still und schweigend gehen sie alle nach dem Haus, schweigend genieensie ihr Mahl, aber ihre Herzen sind bei Jesus.Da kommt Jesus lchelnd zur Tr herein und bergibt das kleine Tierchen demalten Zachus zum Geschenk: Damit du dich freuen kannst ber ein munteresTierchen und dankbar erkennest den gtigen Schpfer!Niemand fragt: Wo warst Du?, doch alle freuen sich: Jesus war ja wieder da! Da sagt Jesus zu Jakob: Nun beginnt dein Dienst! Regle, nach dem WillenJosefs, deine Sache, damit auch wir uns heute noch recht freuen knnen imGeiste des gtigen Schpfers!

    Und so verging der Tag, und niemand dachte an Abreise. Jakob konnte nunauch seine Fhigkeiten entfalten, und seine brderliche Liebe wurde nichtmde, zu zeugen von so vielen und so manchen Gnadenbeweisen! Erst nachMitternacht suchten alle ihr Lager auf.08. AbschiedAls sich morgens zum Frhmahl alle zusammengefunden hatten, fehlte Jesus.Der alte rmische Richter brachte in kurzen Worten sein Befremden darberzum Ausdruck, da Jesus ohne Abschied gegangen sei. Doch verteidigte Jakob

    seinen Bruder Jesus und bat, man solle doch Sein Tun nicht kritisieren. DennEr wei, was Er will, und lt Sich durch nichts abhalten davon! Dann fragteer, ob die schn verlebten Stunden mit Ihm schon vergessen seien. Daschwiegen die ndern beschmt, doch es wollte keine rechte Unterhaltungwieder in Flu kommen.Man ging zur Anhhe, blieb ein Weilchen im Pavillon und kehrte wieder insHaus zurck in der Hoffnung, Jesus sei inzwischen gekommen.Der alte Zachus besprach mit seinem Sohn und Jakob noch so manches undbestellte dann frhzeitig ein Mittagsmahl, da die Zeit der Abreise gekommenwar. So waren bald die paar Stunden vergangen, und man setzte sich zum

    Abschiedsmahl.Jakob, im Herzen tief betrbt, fragte sich: Sollen wirklich die Freunde abreisen,ohne Jesus noch einmal gesprochen zu haben? Da tat sich die Tr auf, und Jesustrat herein. Ein Lcheln auf den Lippen, die rechte Hand zum Segnenausgestreckt, so trat Er an den Tisch.Freunde, sprach Er, zrnt Mir nicht! Ich mute allein sein, um frei zu werdenvon den eigenen Wnschen meiner Seele! Und eher konnte Ich nicht kommen,denn das Herz, das ungestme, hat noch so viel des irdischen Verlangens, daIch eure, Mir so lieb gewordene Anwesenheit fliehen mute. Nun aber bin Ich

    wieder der alte! Doch lasset euch nicht aufhalten in der Erfllung eurerPflichten!

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    Hin und her ging beim Essen das Gesprch, und endlich kam die Zeit zumAufbruch. Julius und Kornelius baten Jesus und Jakob, doch mit ihnen zu reisen;aber Jesus sprach:Eben weil wir allein gehen wollen, mute Ich mit Mir ins Reine kommen. Denn

    bedenke, Mein Julius, auch du brauchst Stille, willst du werden wie Ich! Eskommt die Zeit, da wir uns wiedersehen; dann ist die Freude doppelt gro!Doch wollen wir uns stets im Geist dienen mit den Gaben und den Krften, dieuns Gott gegeben! Und so reichten Jesus und Jakob allen die Hand zumAbschied.Der alte Rmer dankt mit Trnen in den Augen. Er zieht Jesus an seine Brustund spricht: Oh, knntest du mit mir gehen und mein Sohn sein, wie wollte ichDich halten! Denn in meinem Herzen lebt nur noch Liebe fr Dich!Jesus dankt ihm und spricht: Im Geist der Liebe sind wir verbunden auf ewig.Was du Mir tun wolltest, wird dir Mein Vater im Himmel tun. Und dann erst

    wirst du erkennen, wer Ich bin.Schwer war der Abschied! Besonders Zachus der Jngere, der doch amwenigsten mit Jesus gesprochen hatte, wollte Seine Hand nicht loslassen. Dasprach denn Jesus: Zachus! Es kommt bald die Zeit, wo du zum Zeugnis fralle Ewigkeiten werden wirst. Vergi Mich nicht, damit nicht Trnen desSchmerzes und der Reue dich vor der Zeit erlahmen! (Lukas 19, 310) Ichgedenke immer dein! Und so ziehet in Frieden eure Strae! Auch wirgehen unsern Weg! Gottes Liebe und Segen mit euch!Und so ist wieder ein Abschnitt Seines Wirkens im Hause Zachus beendet. Sie blieben heute und diese Nacht noch hier, und der alte Wirt freute sichdarber herzlich, doch konnte er sich nicht seinen Gsten widmen, da er im Ortvon den ltesten verlangt wurde. Jesus ging mit Jakob noch einmal auf denHgel, als wollten sie Abschied nehmen von der Umgebung. Abends legten siesich sehr zeitig zur Ruhe, da der alte Zachus noch nicht heimgekommen war.Frhzeitig weckte der Alte die beiden, und ehe sie fortwanderten, dankte ihnenZachus nochmals. Sprich einen Wunsch aus, bat er Jesus, wenn ich kann,erflle ich ihn Dir auf der Stelle! Da lchelte Jesus und sprach: Ja, eineneinzigen Wunsch htte ich wohl, und der heit:Behalte du und dein ganzes Haus Mich im Herzen! Und lebe und schaffe

    aus dem Geist, der in Mir lebt, und alles wird sich in dir und um dichparadiesisch gestalten!Doch nun heit es scheiden! Vergi uns nicht, wie wir dich nicht vergessenwerden! Und bleibe eingedenk all der herrlichen Gottesoffenbarungen! Jehovas Geist mit euch!Und so schieden sie. Ein groes Stck Wegs gab der Alte noch das Geleite,dann aber ging er zurck mit betendem Herzen. Die beiden aber gingen aufdemselben Weg zurck, auf dem sie hergekommen waren.Bruder Georg schliet dieses Heft:Die Gegenwart Jesu bestehet nicht in Seiner uns sichtbaren persnlichenAnwesenheit, sondern in der heiligen Erfllung Seiner Liebe-Gebote!

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  • 8/7/2019 Max Seltmann Heft 3

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    Also Geschwister: Liebet euch, damit wir immer neuen Zustrom an Liebeerhalten!


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