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Max Seltmann Heft 15

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    Heft 15. Der Kmmerer aus dem Morgenland

    I. Wie die Heilung eines Blinden sich vollzogII. Jesu Gegenwart wird bezeugt durch Sein heilendes Wirken

    III. Warum bleibt Jesus uns unsichtbarIV. Des Kmmerers Sehnsucht nach dem wahren GottV. Themann erlebt Jesus in der Geistigen WeltVI. Vom Geheimnis der Mensch-Werdung GottesVII. Themann als Werkzeug des HerrnVIII. Das Geschenk Gottes an die Knigin

    I. Wie die Heilung eines Blinden sich vollzog!In und um Jerusalem war in den Reihen der Glubigen groes Wehklagen, denndie Hrte und Bosheit der Priester hatte den beliebten Stephanus, den gewaltigen

    Zeugen des Heilandes Jesu, ohne Scheu ffentlich gesteinigt! Vergessenschienen die Tage um Pfingsten, vergessen die groen Erfolge der Apostel. Deroffenbare Ha des Tempels versetzte die Anhnger Jesu in Angst undSchrecken, so da viele Jerusalem eilig verlieen und ihre Zuflucht bei Freundenund Bekannten auerhalb Judas suchten.Einem Trupp solcher Brger aus Jerusalem auf ihrer Flucht nach Samariabegegnete Philippus, der Almosenpfleger, und grte: Der Friede Gottes sei miteuch!" Und mit dir, und alle Tage", dankte der lteste der Flchtenden.Erstaunt fragte Philippus: Bruder Kinkar! Warum fliehet auch ihr aus eurem

    Hause? Ist es die Angst um euer Leben, oder die Furcht vor denTempelschergen? Fhlt ihr euch nicht geborgen in der Hut und Gnade Gottes?"Bruder Philippus", entgegnete ihm Kinkar traurig, siehe, mein Weib undmeine Kinder und alle, die zu meinem Hause gehren, frchten sich! AllerFrohsinn ist von uns gewichen, und Furcht und Schrecken durchzittert unsereHerzen, so sich jemand meinem Hause nahet. Ist es da nicht besser, man suchtden Frieden in der Ferne? Erst gestern wurden wieder einige von unserenBrdern in die Gefngnisse eingeliefert und wer wei, welches Los ihrerharret?" Mein Bruder", antwortete Philippus gtig, der Glaube an denBeistand Jesu Christi besitzt doch aber eine Kraft, die alle Angst und allen

    Schrecken zu berwinden vermag! Da, wo der Auferstandene in Wirklichkeit inuns lebt, ist jede Sorge oder Angst unbegrndet! Gewi, es ist jetzt einegewaltige Zeit der Prfung! So ich aber bedenke, welch kostbares und herrlichesGut wir empfingen, so ist es schon wert, darum zu kmpfen. Was ist alles Leid,alle Angst und Sorge gegen das, was wir hier zu hten haben! Bist nicht auch duerwhlt, erfllt zu werden von Seinem Geiste, von der Kraft, die da frei machtund frei machen kann! Ich wrde meinem Herrn einen schlechten Diensterweisen, so ich mich nicht treiben liee von Seinem Heiligen Geiste! EureFlucht ist Schwche und macht den Gegner stark. Siehe, was tat der Meister?

    Wohin konnte Er sich wenden, so auch Ihn Schwche berfallen wollte? Er hattenur den heiligen Glauben an Seine gewaltige Aufgabe, die Ihm von der ewigenLiebe, Seinem heiligen Vater, gegeben war. Mitten unter Seine Feinde gestellt,blieb Er treu und gehorsam und suchte und fand in der eigenen Tiefe die

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    Quellen der Kraft, aus der Er wirkte und schaffte." Sprach Kinkar nachdenklich:Bruder! Du verkennst unsere Lage, du fhlst nicht meine Sorgen! Siehe,handelte es sich nur um mein Leben, gerne wrde ich bleiben und mit euchkmpfen. Wenn ich aber von den Qualen der Gefangenen hre und die Angst

    der Meinen sehe, vergeht mir aller Mut. Es ist aber noch eins dazugekommen,nmlich: unsere Gebete haben keine Kraft mehr, und so fhlen wir uns ohneHalt! Und darum ist es besser, der Gefahr aus dem Wege zu gehen und danndort, Gott zur Ehre, in einer neuen Heimat zu leben!"Nun, so ziehet in Frieden eure Strae", antwortete Philippus, und suchet dortdas Heil, das Christus Jesus Selbst doch ist! Aber bedenke: Er ist weder hiernoch dort zu finden, wenn du in dir die Verbindung mit Gott verloren hast! Habtihr alle denn die gnadenvolle Zeit vergessen, wo Sein Auge euch huldvoll suchteund der Lockruf Seiner Liebe euch das grte Gnadengeschenk bringen wollte?0 Kinkar! Soll Sein groes Opfer umsonst gewesen sein, das auch dich und die

    Deinen zu Seinen Kindern machen wollte? Jetzt, wo der Herr Zeugen, und seienes Blut-Zeugen, braucht, suchet ihr Hilfe bei anderen Menschen? Noch nie warich so durchdrungen von Kraft und voll Sieges-Bewutsein als jetzt, da ich imLebens-Kampfe fr Ihn und Seine Lehre stehe und Gottes gndige Gegenwart solebendig in mir fhle."Kinkar antwortete sinnend: Bruder! Ich kann mein Weib nicht allein ziehenlassen, da ich ihr und den Meinen doch Sttze sein mu! Aber mein Glaube anden Herrn wird nicht wankend, denn berall ist die Erde Gottes, und berall hatEr ja Selbst Menschen berufen, die an Ihn glauben. So halte uns nicht auf, da diePflicht uns zum Weiterziehen mahnt!"Du hast wohl recht, mein Kinkar, die Pflicht stellt uns an unseren Platz! Derdeine ist bei deinem Weibe, der meine ist bei meinem Heiland Jesus! Dieserspricht jetzt in mir: Frchte dich nicht! Siehe, Ich bin bei dir! Und wenn sichalles gegen dich wenden wrde, so bin Ich doch der Herr, und alles mu sichMeinem Willen beugen! Und dieses glaube ich nicht nur, sondern ich bin dessengewi! Er ist meine ganze Zuversicht! Dir aber sage ich noch: Gib nie, in keinerNot, deinen Glauben an die Gnade Gottes preis!"So zog nun Kinkar weiter mit den Seinen; Philippus aber betete in seinemHerzen: Herr! Wenn noch mehr Fliehende mir begegnen und Angst und Furcht

    in ihrem Herzen tragen was soll ich da tun?"Da antwortete die ewige Liebe in ihm: Strke deine Brder! Strke ihrenschwachen Glauben! Besser sie fliehen aus Angst, als da sie Mich verleugnen!Doch du sei ohne Sorge! Ich kenne die Meinen und wei um alle ihre Sorgen!Du aber gehe nach Samaria, dort wird dich viel Volk hren wollen!"Philippus tat nach dem Willen des Herrn, kehrte um und erfuhr immerlebendiger die Gnade von Oben. Je mehr er den Auferstandenen bezeugte, um somehr steigerte sich in ihm die Kraft aus Gott, und das hehre Selbstbewutsein,dem Herrn damit dienen zu drfen!So gelangte er nach Sebaste, der Hauptstadt von Samaria, die hoch auf Hgelnerbaut war und einen freundlichen Eindruck machte. Aber die Bewohner diesesStdtchens brachten ihm kein Interesse entgegen, weil Simon, ein Zauberer, dermit niederen Mchten in Verbindung stand, es verstanden hatte, sich die Gunst

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    des Volkes zu gewinnen. Ein Engel, der ihm Gottes Willen vermittelte, riet demPhilippus aber, nicht zu weichen, sondern jede Gelegenheit aufzusuchen, wo ervon dem Herrn und Meister zeugen knnte!Im Begriff, den Zauberer aufzusuchen, kam ein Blinder, gefhrt von einem

    kleinen Mdchen, ihm entgegen und bat um eine kleine Gabe. Philippus aberhatte nichts, ihm zu geben, doch jammerte es ihn, den Armen so weitergehen zulassen, und so bat er im Herzen: Jesus! Du Heiland! Du Heil aller Welt!Erweise Dich auch an diesem Blinden als der Herrliche, als der herrlichsteGeber aller Gaben!"Da klang es leise in ihm zurck: Wolle du in Meinem Geiste geben, dann kannIch in dir die Kraft zum Heilen sein!"So trat Philippus hin zu dem armen blinden Manne, sagend: Bruder! Dein Leidfhle ich als das meine; aber aus allem Leid fhren ja Stufen hin zur Freude!"Ja, da hast du wohl recht", antwortete der Blinde, wenn Jehova uns Arme

    endlich erlst und wir zu unseren Vtern in die Grube fahren! Dieses ist auchmein sehnschtiges Verlangen; aber leider scheint es fr Gott eine gewisseFreude zu sein, wenn sich arme, elende Wesen auf diesem Stck Erde abmhenund abqulen mssen." Mann! Sprich nicht so", ereifert sich Philippus, denn das beweist ja, wiewenig du von Gott noch kennst! Ist denn in den letzten Zeiten das Leben gar sonichtssagend vor dir und deinem Elend vorbeigezogen? Hast du nicht davongehrt, wie der groe Meister und Heiland Jesus in allen Landen und Stdten soviele elende Menschen wieder gesund und froh gemacht hat?" Ja, gehrtschon", antwortete langsam der Blinde, aber so ich kam, war Er schonweitergezogen. Immer kamen wir zu spt, und nie konnten wir den rechtenZeitpunkt erfahren, so Er wieder durch diese Gegend zog. Nun aber soll Er totsein, gekreuzigt mit zwei groen belttern! Was htte ich da noch von Ihm zuerhoffen?"Viel und eigentlich alles", sprach Pilippus eindringlich; denn, obwohlgestorben, lebt Er dennoch in Seinem geistigen Sein und kann, wenn auchunsichtbar, so an Seine helfende Erbarmung geglaubt wird, genau dieselbenWunder wirken wie in Seinem Erden-Leben."Knntest du mir das vermitteln", fragte lebhaft der Blinde, da auch ich an Ihn

    als den Helfer und Heiler glauben lernte? Wre es doch die grte Wohltat inmeinem Leben, so ich wieder sehend wrde und nicht mehr auf Almosenanderer angewiesen wre!"So glaube meinen Worten und bitte in der Tiefe deines Herzens den HeilandJesus, dann knnte Er auch dir wohl helfen!"Da kniete der Blinde nieder und bat innig: Ich glaube, Herr und Heiland Jesus,da Du meine Bitte nicht abweisen wirst und so hilf auch mir, wie DuTausenden geholfen hast!"Nun legte Philippus die Rechte auf das Haupt des Blinden und die Linke auf denKopf des kleinen Mdchens und betete laut: Herr! Jesus! In DeinemNamen und in Deiner Liebe! Erweise Du Dich als der Allmchtige an diesemArmen und mache ihn gesund durch Deine Kraft und Deine Gnade!"Ein Strom lebendiger Kraft ging von Philippus aus und durchzuckte den noch

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    Knieenden dieser aber sprang pltzlich auf und rief berlaut: Ich sehe! 0Gott! Ich kann wieder sehen! Seit vierzig Jahren sah ich keine Sonne,keinen Menschen, keinen Baum, und jetzt habe ich wie einst mein Augenlichtwieder! 0 Gott! 0 Jesus! Das konntest nur Du tun, darum gehre ich nun

    auch ganz Dir!"Die Vorbergehenden wurden aufmerksam, umdrngten die drei und fragten:Asser, warum gebrdest du dich wie unsinnig? Was ist dir denn widerfahren?"Ich sehe! Ich sehe euch und ich sehe diesen Mann, durch den mirgeholfen ward!"Philippus hob seine Rechte hoch und sprach: Hret, liebe Leute! Diesem euremBruder, der nur von euren Almosen und von eurer Liebe lebte, ist eine groeGnade zuteil geworden! Der Heiland Jesus, der am Kreuz auf Golgatha SeinLeben opferte und von den Toten wieder auferstanden ist, will ja, da allen, diean Ihn als Heiland glauben, auch die Segnungen Seiner Liebe und Seiner

    Erlser-Kraft zuteil werden. Er gab mir den Auftrag, zu euch zu gehen, um vondieser Seiner Heil-Kraft und Seinem wahren Leben in uns Menschen zu zeugen.Das Leid dieses eures armen und blinden Bruders jammerte mich, wie jedesLeid auch den Herrn und Meister Jesus schmerzt. Und so kam es, da ich,getrieben von Seinem Geiste der allerbarmenden Liebe, Ihn um Kraft zurHeilung fr diesen Bruder bat. Und sehet, er glaubte an diese Liebe und an dieHeil-Kraft Jesu, der im Geiste stets gegenwrtig ist, wo man Ihn bittet und ruft,und so erhielt dieser nun als Gnadengeschenk fr seinen Glauben seinAugenlicht wieder. Wundert euch aber deswegen nicht so sehr, denn Jesus, derHeiland, lebt jetzt berall! Doch wird Er nur dann unter uns wirken knnen,wenn unsere Herzen einladend fr Ihn offen stehen. Schlugen eure Herzen Ihmnicht entgegen, als Er mit Seinen Jngern durch eure Straen und Gassen zog?Habt ihr nicht gejubelt, so Er eure Leiden linderte und vielen neues Glck undden rechten Glauben an Gott wiedergab?Seinen Segen lie Er euch zurck und hoffte, da eure Liebe Ihm erhaltenbliebe. Aber die Zeit machte Seine Gnaden-Geschenke vergessen! Ja, es kamsoweit, da ihr anderen Menschen jetzt zujubelt, die aus geflschten Tatsachenheraus Scheinwunder vollbringen und aus schnder Gewinnsucht alles Gttlicheleugnen! Aber die Liebe Jesu wacht noch immer ber euch und lt aufs neue,

    durch mich, euch allen zurufen: Vergesset Gott und Seine Gnade nicht!'Erinnert euch doch Seiner gnaden- und liebevollen Art! Er will ja euer Heil undeuer ewiges Glck befestigen. Nur eine einzige Bedingung ist daran geknpft:Glaubet an Seine stete Gegenwart und handelt im Geiste Seiner Liebe! Du aber,du von der Liebe Jesu Begnadeter, gehe heim und gib Ihm allezeit die Ehre!"Still waren die Zuhrer bei der Rede des Philippus geworden dann aber brachein Jubel aus, und ein jeder wollte dem Geheilten die Hand drcken. Es kamenimmer mehr Leute und wollten wissen, was sich hier zugetragen habe. Asseraber, der Geheilte, sagte zu Philippus: Du lieber Mann und Freund Gottes! Ichbin arm und kann dir nichts anbieten, aber all meine Herzens-Liebe soll dirwerden, so du in meiner armseligen Htte einkehren und sie zu deinemAufenthaltsorte machen willst. So, wie Gott, der Herr, Sich mchtig an mirerwies, so mge er Sich auch gndig an uns erweisen und dir Speise und Trank

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    zukommen lassen!"Und Philippus kehrte bei diesem Armen ein. Es war nur ein kleiner Grund, dervon dem Weibe und seinem Sohne bearbeitet wurde; schwer rangen sie demBoden die Frchte ab, und sehr krglich fristeten die vier ihr Leben damit.

    Das Weib schrie auf, als Asser voller Freude ihr zurief: Ich sehe dich, Eva! Ichsehe alles, hier und berall, denn Gott hat mich sehend gemacht!"Gott?" fragte Eva endlich hoch erstaunt, hast du nicht jahrelang Gott gebetenund angefleht um Heilung? Wie kam es denn, da Er dir jetzt erst dein Gebeterhrte?"Frage diesen da, und siehe auf die Strae", antwortete Asser, viel Volk folgtuns, denn dieser Mann ist ein Freund Jesu und ein Bote Gottes!"Der Friede Gottes sei mit dir!" grte eintretend Philippus, die Liebe und dieGnade Gottes wollte es, da ich hierher nach Sebaste zog, um euch die Wahrheitum Jesus, den Auferstandenen, und Sein Wort zu verknden. Lasset nur die

    Leute herein, denn alle geht es an! Alle sollen Seine Botschaft von dem Gottes-Frieden im Menschen hren. Alle knnen jetzt Trger des heiligen Gottes-Reiches werden durch Jesum, den Gekreuzigten und nun zum ewigen LebenAuferstandenen."So fllte sich die kleine Stube, und Philippus wurde nicht mde zu lehren, undzuletzt versprach er ihnen, am nchsten Morgen wieder auf dem Markt zu sein.Frhliche, glubige Menschen brachten Geschenke und Speise und Trank inreicher Menge, und dankbar falteten die Beschenkten ihre Hnde.Kaum war die Sonne aufgegangen, da kamen schon viele Neugierige, um den sowunderbar geheilten Asser zu sehen und die Worte des groen Gottes-Boten mitanzuhren. Andchtig stimmten einige ein Loblied vor der Htte an, und freudigsangen alle den Psalm 130 (V. 58). Meine Seele harret des Herrn, und ichhoffe auf Sein Wort. Meine Seele wartet auf den Herrn von einer Morgenwachezur anderen. Israel, hoffe auf den Herrn! denn bei dem Herrn ist Gnade und vielErlsung ist bei Ihm, und Er wird Israel erlsen von allen seinen Snden."Philippus trat vor die noch singende Menge und segnete sie. - Und als derGesang beendet war, hob er nochmals beide Arme hoch und betete laut: Herr! und ewiger Gott! Es hat Dir gefallen, diese Herzen zu bewegen, da sienun bittend Deiner harren! Sende uns Deinen Geist der Gnade, der Liebe und

    des Lebens, damit ihr Hunger gestillt, doch ihr Verlangen nach Dir einbleibendes werde! Herr Jesu! Offenbare Dich uns durch Dein Wort um DeinerLiebe und Wahrheit willen. Amen!"Dann sprach er weiter zu allen: Freunde und Brder! Freuet euch alle, denn derGott des Friedens und der Wahrheit lt euch durch meinen Mund aufs neueverknden, da Er eure Herzen und euer Verlangen gesehen hat und will, da ihralle erfahren und erleben sollt, wie Gott Sein Volk und Seine Menschenkinderliebt!Aber ihr msset diese Liebe Gottes erst verstehen lernen, damit nicht Irrtum undfalsches Verlangen in euch Platz greife. Wohl hat der groe Heiland euch somanches schon geschenkt, doch es ist langsam in Vergessenheit geraten. Darumbedenket es immer wieder, alle diese Gaben, die der ewige Gott durch Jesus derErde reichte, waren geistige Gter aus den Himmeln, und sollten dazu dienen,

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    uns fr das Reich Gottes (in uns) reif und wrdig zu machen. Doch der Einfludes Bsen war strker als die Gnade aus den Himmeln, und so mute der vonGott Gesandte der Finsternis zum Opfer fallen.Aber hret weiter, liebe Leute, die Feinde triumphierten wohl einen Augenblick,

    wuten aber nicht, da sie sich selber das Todes-Urteil damit fllten. Siekonnten nicht ahnen, da durch den willig hingenommenen Opfer-Tod Jesu einGeist in Seinem Innersten entbunden wurde, der allen Seinen Anhngern dieErlsung von der harten Knechtschaft der Materie bringen wird. Wie der Herr,unser Meister, Seine eigene Todes-Nacht mit dem Ihm innewohnenden Lichtezum Lebensvollsten Tage umgestaltete, so wird auch in allen denen, die Ihmvertrauen und auf Seinen Wegen Ihm im Innern nachfolgen, Sein Licht erstehenund ein neues Leben. So bin ich zu euch gesandt und bringe die frohe Botschaft:Jesus lebt! Und alle, die an Ihn glauben, drfen mit Ihm leben in SeinemReiche der reinsten Liebe. Jesus hat jeglichen Tod berwunden und das Kreuz,

    das Symbol leidvollster Schrecken, ist von Ihm zum Fundament des neuenLebens erhoben worden. Denn sobald der Mensch seine Leiden auf dieser Erde,sein Kreuz, als durch Gottes Zulassung ihm auferlegte Lasten anerkennt, undnicht mehr um Abnahme, sondern um Kraft zum willigen Tragen bittet, wirdauch sein innerster Geist, sein Gottesfunke, entbunden! Dieser durchleuchtet unsden heiligen Zweck aller Leiden und kann uns zum Lichtbringer fr andere inDunkelheit noch Suchende und Leidende machen!"Tiefes Schweigen folgte den Worten, die im Herzen des Philippus geborenwaren; dann, nach einer Pause, schlo er seine Predigt: Ich bin ein Zeuge vonvielem! Ich habe den Herrn gesehen und vernommen den Ton aus SeinemMunde, habe gesehen, wie Er Kranke heilte durch Sein Wort und zu TodeBetrbte wieder froh machte. Aber so gro und gewaltig auch alles dieses war,ist es doch nicht zu vergleichen mit dem, da Er als der Auferstandene ausTodesnacht voll heiligen Geistes-Lebens unter uns trat! Seine durchbohrtenHnde und Fe waren wohl Seine ueren Merkmale, aber Seine groe Gte,Seine heilige Liebe offenbarte uns mehr als alle Zeichen Seiner gttlichenAllmacht! Sie offenbarten uns der Gottes-Liebe grtes und heiligstes Sehnennach ihren Ebenbildern im Menschen! So neigte sich unser Gott in SeinerGnade zu jedem einzelnen hernieder, um uns zu bitten: Werdet Meine

    Kinder!" Tief bewegt von seinen eigenen Worten trat Philippus zurck.Danach fhlte Asser den Drang im Herzen, nochmals laut dem Herrn undHeiland Jesus zu danken fr die gewaltige Gnade, nun wieder sehen zu drfen,womit er allen so sichtbar Seine Liebe zu den leidenden Menschen bekundethtte. Und so setzte ein allgemeiner Freuden-Jubel ein, der in einem Dank-Psalmendete.Es trat aber einer zu Philippus und sagte: Du lieber Gottesbote! Httest duunserem Asser die Augen nicht geffnet, wahrlich deine Worte wren wie Spreuim Winde verflogen; nun aber trafen sie unser Herz, und wir alle fhlen uns zugroem Dank gegen unseren Gott verpflichtet! Wie recht aber hattest du, uns zumahnen, da das Beste vom Heiland schon wieder in Vergessenheit geraten sei!Wir sehen nun ein, da dieser begangene Fehler wieder gutgemacht werdenmu. Darum mchten wir dich bitten: Bleibe bei uns bis wir wieder treue

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    Befolger Seiner reinsten Gotteslehre sind. Doch nun komme mit uns zumMarktplatz, dort warten noch viele auf deine Lehren von der Gottes-Liebe, aberdu wirst auch sehen, da es viel Elend bei uns gibt." Sprach Philippus: Gehetvoraus, liebe Freunde, bis ich ein Frhmahl eingenommen habe, und sagt allen,

    mein Herz und meine Liebe sei schon bei ihnen."II. Jesu Gegenwart wird bezeugt durch Sein heilendes Wirken.Nach dem Morgenmahl wollte die fleiige Eva die gewohnte Hausarbeitbesorgen, doch Philippus sprach zu ihr: Dein Sohn Kenan wird alles bestensausfhren! Komme nur mit uns, damit auch du heute die Herrlichkeit Gotteserlebest und erfahren sollst, was Dem mglich ist, dem wir vertrauen!" Und sogeschah es; die kleine Tochter aber ging wie immer dicht neben ihrem Vater,denn sie konnte es nicht fassen, da der Vater nun auch ohne sie seinen Wegfand. Auf dem Marktplatz hatte sich schon viel Volk angesammelt, und auch

    Simon, der Zauberer, sah den Ankommenden entgegen, jedoch mit sehrgemischten Gefhlen, denn er wute, seine Handlungen trugen nicht immer denCharakter der Ehrlichkeit.Philippus erhob seine Hnde, segnete die Menge und hub an zu reden: IhrMnner! und ihr lieben Brder! Mit dem Grue des Herrn und Heilandes Jesu:Friede sei mit euch! trete ich in eure Mitte und tue euch den Willen des Herrnkund, wie ich ihn in mir fr euch finde. Ihr wisset fast alle von den dunklenTagen in Jerusalem, wo die Templer geschworen hatten, den Edelsten undBesten unter allen Menschen gewaltsam zu tten. Und es gelang ihnen auch!

    Aber warum? Weil dieses Sichopfern der ausgesprochene Wille des Meisterswar! Denn alle Seine Lehren, Seine Liebes Beweise, Seine Wunder-Taten httendiese umwlzende Wirkung im Weltenall nicht erzielt, so Er die Leiden und dasbitterste Sterben am Kreuz nicht freiwillig auf Sich genommen htte!Wohl besa Er Macht genug, Seine Feinde zu vernichten, Er tat es aber nicht,weil Er wute: Nur durch Meine Liebe kann Ich siegen! Denn diese ewigunbesiegbare Macht ber alle Feinde liegt in Seiner opferbereiten Liebe zu allenGeschaffenen. Er starb! und schuf durch Seinen Tod einen neuen Weg vonder Erde bis zu den Himmeln. Er starb! und ist wieder auferstanden! Er hatdie Gesetze der Materie durchbrochen und dadurch die bestehende Kluft

    zwischen Gott und Mensch berbrckt.Wenn wir alle Seine Lehren und Taten vor unseren Augen vorberziehen lassen,stehen wir bewundernd still vor der Gre Seines Geistes und Seiner Macht!Versetzen wir uns aber hinein in Sein Sterben, mit welcher Duldsamkeit, mitwelcher Erhabenheit Er Sein bitterstes Geschick ertrug, so erschauern wir vorder Gre Seiner Liebe. Der Tempel aber, mit seinen Dienern, handelt bewutgegen Gott und huft Schuld auf Schuld! Jesu Auferstehung, Sein wunderbaresErscheinen hier und da, sowie Seine Auffahrt in Seine Himmel, leugnen siehartnckig und verfolgen mit Feuer und Schwert alle Anhnger Seiner Liebe-

    Lehren! Vor wenigen Tagen erst steinigten die erbosten Templer Stephanus, dentreuen Zeugen der Jesus-Lehre, doch auch hier bewahrheitete sich die herrlicheVerheiung: Gott steht auch im grten Leiden allen denen bei, die Ihn lieben,und gibt ihnen wunderbaren Mut und Kraft zum Ausharren!

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    Stephanus erlebte den lebendigen Gott im Innern, und sein Sterben ward einTriumph ber alle Gottes-Feinde! (siehe Apostelgeschichte 7). Der unerschtter-liche Glaube an Jesu lebendige Gegenwart schafft ganz neue Quellen von Kraftin. uns und gibt uns tglich Beweise von der innigen Verbundenheit zwischen

    Gott und Mensch. Das Hchste, was ein Mensch hier empfangen kann, ist dasklare Bewutwerden: Mein Gott und Vater hat auch mich zu Seinem Kindeangenommen! Dieses Erleben aber verpflichtet uns, durch unsern ganzenLebenswandel nun auch andere auf diese Gnade hinzuweisen, denn einglubiges Kind gehrt sich nicht mehr selber an; und so gehre ich nun euch!Die ewige Liebe hat mich hierher gerufen, und Seine Gnade macht mich zueurem Diener. Doch ber uns allen stehet Gott, der Ewige, der imMenschensohn Jesus uns bekundete: Ich bin das A und das O! DerAnfang und das Ende! So sei auch Du, Herr Jesus, in dieser Morgenstunde derAnfang hier und der alles herrlich zu Ende Fhrende! Amen!"

    Philippus schwieg er sah auf die um ihn Versammelten und ber siehinweg wie in weite Femen der Vergangenheit. Dann fuhr er langsam fort:Bisher habt ihr an den Gott Abrahams geglaubt, an den groen Gott der ewigenGerechtigkeit, und hieltet euch streng an Sein euch gegebenes Gesetz. Schwerwaren die Bedingungen zu erfllen, und es schien, als wenn auch nicht einervllig gerecht befunden wrde. Nun kam Gott Selbst im Menschen-Sohn Jesuszu uns, berwand als Mensch mit Aufbietung all der auch in ihmschlummernden Geisteskrfte die seelischen Fesseln der bitteren Knechtschaft indieser Materie und erfllte damit als Erster die zu haltenden Gottes-Gebote. Gottwar gerechtfertigt! Denn nun konnte niemand mehr sagen: Herr! Deine Gebotesind nicht zu erfllen! Du verlangst zu viel! Gott lt nun allen sagen: Sehet,was dieser Menschen-Sohn Jesus als Fesseln Seiner Seele in Sich berwundenhat, ist nun jedem, der denselben guten und ernsten Willen dazu hat, auchmglich!Und nun hret weiter: Damit es nun allen mglich werde, ein Kind des ewigenGottes zu werden, und sich schon hier im Erdenleben zu sonnen in Seinerherrlichen Vater-Liebe, hinterlie Jesus uns die groe Verheiung, da jeder mitSeinem heiligen berwindergeiste erfllt wird, sobald er die BedingungenSeiner neuen, leichten Liebe-Gesetze einzuhalten sich bestrebt. Viele von euch

    hrten selbst aus dem Munde des Herrn die Botschaft von dem Gottes-Reicheder Liebe und des Friedens, das im Menschen erstehen wird, sobald man SeinerLehre sich anvertraut.Darum, ihr Lieben, des Meisters Erden-Leben sei unser Vorbild und steterSpiegel! Seine Liebe und Seine Barmherzigkeit sei die Triebkraft, die uns drngtund treibt, zu Seinem Reiche hinzustreben! Was Sein Tod noch an Zweifeln anSeine Sendung auslste, wurde durch Seine Auferstehung zur siegendenGewiheit! In Seiner Himmelfahrt erlebten wir Seine Hoffnungen auf uns,soweit wir Ihn erfat haben mit der ganzen Liebe unserer Herzen. Und zuPfingsten, da kam die Erfllung Seiner Verheiung. Die Erfllung aller unsererSehnsucht nach Ihm! Denn diesem Heiligen Geiste, der uns da durchflutete,steht alle Welt machtlos gegenber! Wer von diesem Licht-Geiste noch nichtberhrt ward, ist fr die Herrlichkeiten Seines Reiches noch blind, denn nur

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    diesem Heiligen Geiste bleibt es vorbehalten, unsere Seele vllig von denangeborenen Fesseln zum Weltlichen zu lsen und an Ihn zu binden. Dieserberwinder-Geist ist schon der wiederkehrende Jesus als Wesenheit und Kraftin der Brust dessen, der Ihn empfangen hat aus dem Herzen Seines ewigen

    Vaters! Wollet ihr, da dieser heilige Jesus-Geist auch in euch lebe, so glaubetan Seine Liebe und hoffet auf Seine Gnade und dienet mit liebendem Herzenallen Mitmenschen! Dann wird sich Seine Hoffnung auch durch eucherfllen, da ihr Kinder nach dem Herzen Gottes werdet!"Philippus schwieg seine Rede war tief eingedrungen in die Herzen seinerandchtigen Zuhrer, und Stille herrschte ringsum.Da trat ein alter Priester, Joram, zu ihm und sprach: Lieber Freund! Deine Redewar wie ein Licht-Quell, der in meinem Herzen manches Dunkle beleuchtete.Ich habe ernstlich geprft und erkannt, da von der Lehre deines Jesus eine neueLebens-Kraft ausgeht. Wir wissen um Seinen Tod und auch um Seine

    Auferstehung, glaubten aber, Seine Sendung sei damit vollbracht. Wie du esaber hinstellst: dieses Leben Jesu sei uns Vorbild und Spiegel zu unsererVollendung, dazu, Freund und Bruder, fehlt uns doch viel! Das Ziel ist zuhoch!"Philippus antwortete ihm: Bruder! Siehe, so sich jemand schon frchtet, dieersten Wege zu solchem Ziele zu beschreiten, kann er ja nie das Groe undHerrliche erreichen! Denke an Abraham er glaubte dem Worte des Herrn undging gehorsam und voll Vertrauen auf den Wegen vorwrts, die Gott Selber ihmanzeigte, und kam an sein hohes Ziel! Denke an Joseph in gypten. Er bliebseinem Gottes-Glauben trotz vieler Drangsale treu. Still duldete er in derGefangenschaft, hoffend auf seines Gottes gndige Fhrungen, und hat so alleWiderstnde berwunden und dann die Herrlichkeit der Wegfhrungen seinesGottes erlebt. Und so knnte ich dir noch manchen nennen, der trotz vielerDrangsale dem Worte des Herrn fest glaubte, Seinen Fhrungen vertraute undzum Ziel emporstieg.Ist es denn so schwer zu glauben: Gott! Du reinste Liebe! Der Du in JesusMensch wurdest! Du willst, da der Mensch sich durch Deine Gnade undMithilfe zur reinsten Liebe umgestalte! Mir wird so leicht, so wohl dabei, dieseszu glauben, ich bin innerlich erfllt von einem so seligen Glck, da selbst den

    Tod dafr erleiden zu mssen mir wie Gnade erscheinen mu!"Ich kann dieses noch nicht so schnell erfassen", entschuldigte sich Joram,vielleicht lerne ich dich noch besser verstehen."Unter den Zuhrern war auch einer, der fter an Besessenheit litt. Der wurde indiesem Moment arg davon geplagt und der Dmon schrie: Ins Feuer mit ihm dort ist sein Platz! Windet Schlangen um seine Hnde und Fe, denn er ist mitschuldig an unserm groen Elend."Da ging Philippus hin zu dem Armen, machte das Zeichen des Kreuzes ber ihnund sagte zu dem Dmon: Im Namen Jesu, des Gekreuzigten undAuferstandenen! Verlasse dieses Haus und begebe dich in die Wste zu denDeinen!"Nie und nimmer!" schrie er, gehe ich von hinnen, eher..."

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    Im Namen Jesu gebiete ich es dir!" sprach jetzt Philippus laut. Folge meinenWorten, sonst verscherzest du dir auch die letzte Gnade! Doch hre: Auch frdich hat Jesus Sein Opfer gebracht. Ziehe nach dort, wie ich dir sagte, und Jesus,der Herr, ist bereit, auch dir zu helfen!"

    Der Kranke wurde ruhiger da legte Philippus ihm seine rechte Hand aufsHaupt und sagte: So segne dich die Liebe und gebe dir Kraft! Du aber, HerrJesus, mach ihn ganz gesund! Dein heiliger Name sei gelobt. Amen."Dem Armen war geholfen. Nach einer Weile des Besinnens sagte er: IhrMenschen, hret meine wenigen Worte. Ich lebte in einer Hlle, furchtbar warder Ort und grlich die Gestalten. Da trat ein lichter Bote zu mir und befreitemich daraus. Wie froh bin ich, da ich die Worte von dir, du Gottes-Bote,vernehmen konnte, die mir Heilung brachten. Ja, Herr Jesus! Dein Name sollallezeit hoch gelobet sein!"

    Es war aber dem Zauberer Simon etwas bengstigend zumute bei der Szene mitdem Besessenen, denn er fhlte sich nicht frei von Schuld; er frchtete nun denPhilippus und wollte sich still entfernen.Dies bemerkte der Geheilte. Er ging sogleich hin, hielt ihn fest und sagte: Hre,Simon! Dieser Mann bringt uns ein anderes Evangelium denn du, und vonBezahlung hrte ich noch kein Wort! Es ist nicht fein von dir, da du von hinnengehen willst, nun ich vom bel erlst bin, in welches du mich brachtest. Dankedem Gottesboten, da du den Lohn nicht erhltst, der dir eigentlich gebhrte!"Sprach der Zauberer erregt: Schweige Jonas! denn du willst mir bel. Andeinem Zustand bin ich doch unschuldig. Du httest dich nicht verlieren sollen,dann wrest du nicht elend geworden."Da trat Philippus zu den Zweien und sprach: Hret, ihr Mnner, auf meineWorte und traget nicht Streit und Zwiespalt in euch! Du, Jonas, freue dich undsei dankbar, da die helfende Hand Jesu dir in dienender Liebe entgegenkam;und du Simon, gehe in dich, und halte dir vor Augen, da trotz deinesgewissenlosen Handelns auch dir der Heiland und Retter Jesu die Hand zur Hilfebietet! Dein Tun und Handeln ntzt dir ja nur scheinbar. Nicht lange mehr, dannwird es Nacht in dir, weil du von dunklen Mchten umlagert bist. Jesus aberbringt allen Licht! Er ist das Licht! In diesem Lichte wird auch dir ein neues

    Leben, Leben aus der Flle Gottes, so wie es gestern euer Bruder Asser undheute du, Jonas, erfahren hast."Entgegnete Simon: Was weit du von meinem Leben und meinem Tun? Hierfrage alle die Umstehenden, was ich ihnen geboten habe; waren sie nicht erfreutund begeistert von meinen Darbietungen? Freilich, Blinde sehend machen undBesessene heilen, kann ich nicht. Ich htte aber groe Lust, es von dir zuerlernen!"Philippus, voll des Geistes, sprach ernst: Simon, und ihr alle! Vernehmet inRuhe und mit offenem Herzen, was ich euch sagen mu, da der Geist reiner undselbstloser Liebe mich dazu drngt! Es ist nicht einer unter uns, der da von sichselber sagen knnte, ich habe jederzeit die Gebote Gottes und den Willen desHerrn Jehova Zebaoth erfllt, und es ist keiner, der da bezeugen knnte, ichkann verzichten auf die Gnade Gottes! Alle sind wir schuldig, und alle bedrfen

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    wir Seiner Gnade! Seit aber der Herr Sein Leben aus bergroer Liebe fr unsopferte, ist ein ganz neuer Weg geebnet, der jedem die Mglichkeit bietet,dorthin zu gelangen, wo das Ziel unserer Sehnsucht liegt. Ich bin nicht zu euchgesandt, um von euren Wnschen zu reden, sondern um euch den Weg zu

    diesem neuen Leben zu zeigen, und euch zu bekunden, wessen Heiligen GeistesKinder ihr werden knnt, so ihr diese Wege beschreiten wollet.Du, Simon, warst kein Vorlufer, denn du warst bemht, in aller Augen einGroer zu sein. Du zeigtest den Weg in die Welt, wo Lust und Zerstreuunglockt, wodurch du einem Geiste dientest, dessen Endziel Untergang und Tod ist.Nun bin ich gekommen, getrieben vom Geiste Gottes, und offenbare euch dasGegenteil. Der Weg, den ich euch zeige, heit Demut, Hingabe und Entsagungund fhrt euch zur Hhe, zur inneren Vollendung und zum ewigen Leben mitGott! Ihr habt nun zu whlen, da ihr ja die Folgen eines verkehrten Tuns aneurem Bruder Jonas gesehen habt, und durftet die Kraft und die Gnade Jesu

    miterleben, die ihm die Errettung brachte. Nicht erlernen sollt ihr dieseBotschaft des Friedens, sondern selbst erleben: die Gnade und Gegenwart Jesu!Ich bin nichts, Jesus aber ist alles in allem! Sein Geistes-Leben will Er unsschenken in der Hoffnung, da wir Ihm dann unser niederes Ich bergeben. Nunwhlet das Beste vom Besten euer Wille ist frei!"Philippus schwieg und auch die Menge verharrte in andchtigem Schweigen.Simon getraute sich nicht mehr zu reden, denn die Wahrheit aller dieser Wortewar ja erwiesen durch die Heilung des Jonas.So trat nun das Weib des Asser vor Philippus und sprach laut und mit seltenemGlanz in den Augen: Ihr Mnner und Frauen! Lasset auch mich reden, wasmich bedrckt. Mein Herz ist so bervoll von Freude, und ich mchte im Staubevergehen, wenn ich damit dem groen Heiland einen Dienst erweisen knnte.Ihr alle wisset von unserm jahrelangen Elend. Geduldig ertrugen wir es in derHoffnung, da auch uns einmal die Stunde schlgt, die Erlsung bedeutet, oderder Tod uns von allem Elend befreien wrde. Aber seit gestern bin ich einesanderen belehrt. Ich wei nun, wozu alles Leid uns dienen sollte. Es geziemetmir nicht, vor Mnnern zu reden, aber mein inneres Erleben ist zu wichtig,darum will ich vor euch bekennen, welch wunderbares Glck mich erfat hat!Leicht knnt ihr euch vorstellen, da ich vor Freude und Dankbarkeit keinen

    Schlaf finden konnte, bis ich erfuhr, da diese Heilung das wahre Glck nochgar nicht ist; denn es knnte uns ja trotzdem auch wieder Unglck treffen. Alsich nun, wie Hanna einst, betete und alle meine Gedanken zu Gott, dem heiligenSchpfer, hinleitete, ward ein wunderbares Licht um mich, und in kurzer Zeitauch Licht in mir! Ganz befremdet schaue ich mich um verschwunden istunser Haus, verschwunden mein Mann und meine Kinder sowie auch unserlieber, lieber Gast! Da wird mir bange, und ich komme mir selber so fremd vor;doch spricht eine liebe Stimme neben mir: Frchte dich nicht! denn siehe, Ichkenne dich und habe dich fr wrdig befunden, dir nun zu geben, wonach deinHerz sich sehnte. Das Ende deines Leidens ist erst da, wenn du auf jedenirdischen Wunsch verzichten kannst, da Ich doch Der bin, der dir alles ersetzenkann.

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    Da fragte ich: Wer bist Du? und wo bist Du? und wo bin ich? Die Stimmeaber sagte in einem noch viel lieblicheren Ton denn zuvor: Ich bin die Liebe,die alles trgt, und Mein Leben ist das Heil aller Welt! Suche Mich in dir, dennnur da bin Ich zu finden. Ich will mich umdrehen, will den Sprecher sehen, da

    vergeht das Licht, doch zurck bleibt ein innerliches Freuen, ein Freuen, wie iches noch nicht erlebte. Und in diesem Moment steht Jesus vor meinen Augen, sowie ich Ihn gekannt, mit Seiner rechten Hand nach Oben zeigend, die Linke aberzeigt nach dem Herzen. Ich wollte Ihn festhalten, doch es war nicht mglich, Erverschwand, aber die groe Freude blieb! Und in dieser Freude will ich nur nochtreuer meine Pflichten erfllen, denn nun bin ich nur noch eine Magd desHerrn". Als das Weib schwieg, segnete Philippus noch einmal die ganze Menge undsprach voll Heiligen Geistes: So bringet, wie zu Lebzeiten des Herrn, alle eureKranken, damit auch eure uere Not gebunden werde und ihr erstehen knnet

    in dem alles belebenden und beseligenden Geiste Jesu!"Nachdem nun alle eilig ihre Kranken brachten, und die nicht gehen konnten gerngetragen wurden, bemchtigte sich aller Herzen eine erwartungsvolle Stille.Philippus rief laut betend die Gegenwart Jesu an und verherrlichte in SeinemNamen Seine namenlose Liebe! In diesem heiligen Augenblick wurden allegeheilt!Des Lobens und Preisens darber ward kein Ende. Der Glaube an Jesuunsichtbare Gegenwart ward in den geffneten Herzen neu befestigt. Und selbstder Zauberer Simon nahm demtig diesen Glauben an.III. Warum bleibt Jesus uns unsichtbar?Am anderen Tage sandte Philippus den Asser nach Jerusalem zu den Apostelnmit der frohen Kunde: In Samaria ist das Evangelium von Jesum Christumangenommen! Philippus hatte hier leichte Arbeit, denn der Ruf seiner Heilungeneilte ihm berall voraus in Dorf und Stadt und machte die Herzenaufnahmefhig; und berall ward die Gnade Gottes sichtbar. Die Herzenffneten sich der beseligenden Kunde: Jesus lebt! und wir drfen SeineGegenwart erleben! Eine besondere Weihe aber waren die Stunden, da PhilippusMnner und Frauen auf den Namen Jesu Christi taufte. In ganz Samaria begann

    ein neues Leben. Almosen- und Wohlfahrts-Pflege wurde eingefhrt wie in denGemeinden in Jerusalem, so da in den Husern der Armen das Danken undLoben kein Ende nahm.Philippus aber lehrte oft im Hause des Asser, und kein Tag verging, wo nicht dieGnade und die Kraft des Herrn von den Anwesenden lebendig empfunden ward.Den Hhepunkt erlebten die Samariter, als zwei Jnger aus Jerusalem, Petrusund Johannes, mit Asser in Sebaste ankamen und auch in dessen rmlicher HtteWohnung nahmen. Petrus, als der ltere, predigte mit Eifer von den Worten desHerrn. Johannes aber segnete nur.

    Einige Priester, denen diese Begeisterung zuwider ward, wollten das Volkwieder abwendig machen. Zu diesen gingen die Apostel des Herrn in dieSynagoge, und viel Volk folgte ihnen nach. Erfreut, aber auch etwas erschrecktber die groe Menge der Zuhrer, legten die Priester doch groe Wrde an den

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    Tag und begannen ihren Gottesdienst. Als Text war Jesaias 44, 6-28 gewhlt(Torheit des Gtzendienstes). Der Priester Israel versuchte mit beredten Wortennur das zu sagen, was sich mit dem Gesetz und den Propheten deckte. Denn",so sprach er weiter, keiner sieht die Gefahren besser als der, der selbst in

    Gefahr war. Darum die Bitte des Herrn durch Jesaias: Haltet euch ferne vonallem Neuen, von dem, was geeignet ist, ein Gtzentum zu schaffen. Zaubererachtet man auch heute noch mehr denn Jehova und Seine Diener, undWunderttern bringt man grere Ehre entgegen als dem Worte Gottes und demOrt, worinnen man Seinen heiligen Geist verehrt. Kehret daher um, und lasseteuch nicht blenden von der neuen Wahrheit, die doch keine ist!"Die Zuhrer wurden unruhig, ngstlich schauten sie hin zu Philippus und seinenBegleitern. Diese aber blieben ganz ruhig und warteten das Weitere ab. Als derPriester schwieg, segnete er die Gemeinde und wollte zurcktreten, doch Jonas,der Geheilte, trat zu diesem hin und fragte laut: Israel! Deine Predigt war gut,

    aber mich hat sie unruhig gemacht, denn .Wundertter' nennst du Den, der michvon den Teufeln befreite? Wie oft hast du selber deine Kraft an mir versucht, alsich noch im Elend war, doch hilf und ratlos hast du mich jedesmal verlassen.Siehe, eine einzige Bitte an Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, ausdem Munde dieses Mannes gengte, und ich war befreit! Du mut mein Elendnicht tief genug erfat haben und mut an meiner Rettung und Errettung wenigFreude empfinden, sonst httest du heute anders reden mssen. Mu denn nureure Einsicht und euer Wille magebend sein, und alle anderen drfen nichtsanderes wollen denn ihr? Sehet diese Drei an, sie haben keinen eigenen Willenmehr! Der Wille ihres Herrn und Heilandes Jesu ist ihr Wille geworden. IhrPriester, gehet in die Htten derer, die Krankheit und Not geduldig ertrugen,doch heute gesund und voller Freude sind! berzeugt euch, sie loben nichtPhilippus, den Heils- und Freude-Bringer, sondern Jesus, den Gesalbten undHeiligen Gottes!"Der Priester war erstaunt, Jonas so sprechen zu hren, darum antwortete er laut:Jonas, hre! Du bist der erste, der mir mit khnem Mute solche Worte sagt,darum sollst du auch der erste sein, zu dem ich sage: Trifft alles zu, wie du eshinstellst, dann will ich in Sack und Asche Bue tun und mich auch zu Jesumvon Nazareth bekennen! Niemand soll sagen, der alte Israel sei seinen

    Mitmenschen zum leiblichen oder seelischen Wohle je hinderlich gewesen. ZumZeichen meiner Verbundenheit mit euch mag nun Philippus oder ein anderer zuuns allen sprechen."Nun war der Weg geebnet fr Petrus und Johannes, und Petrus hob an zu reden:Ihr Mnner! liebe Brder! Die Liebe und die Gnade Gottes sei mit euch! DerGeist des Friedens sei euer Teil, weil er ein Teil ist aus Jesum Christum, unsermHerrn, Dessen Zeugen wir hier sind! Zeugen Seines Lebens, Wirkens undSchaffens, doch Zeugen auch Seines Todes und Seiner Auferstehung! Es istrichtig, so ihr an dem Wort des allein wahren Gottes und Herrn festhaltet undnur Ihm die Ehre geben wollet! Denn gerade deswegen sind wir hier, um zubezeugen, da Jesus nichts anderes wollte und lehrte.Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit, der Schpfer und Erhalter aller Dinge, sah SeineSchpfungen in Gefahr, da der Geist der Zersetzung, der Feind alles Lebens,

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    nicht nur alle Sinne, sondern auch die Herzen der Menschen mit seinem gott-losen Wesen zu erfllen versuchte. Von Adam an, und seitdem, fhrt Gott denKampf gegen seinen Widersacher. Doch dieser Kampf ist nur ein BeschtzenSeiner heiligen Gnadengter, denn nie wollte Gott seinen Feind vernichten!

    Gott wurde Mensch, und gab dem Feinde alles Seins und Lebens erneut dadurchden Beweis, da die Erhaltung aller Dinge das Grund-Prinzip Seiner Wesenheitsei! Mit dem Kreuzes-Tod des Herrn hat sich Sein Geist der ewig dienendenLiebe uns noch mehr offenbart. Wir, Seine Zeugen, sahen Seine Herrlichkeit inSeiner Auferstehung vom Tode, und erleben auch heute noch Seine Gegenwartund die Strme von Kraft und Leben aus Seinem Geiste! Mgen Seine Feindetoben und mit Feuer und Schwert Seinen Geist der dienenden Liebe in denHerzen Seiner Nachfolger auszurotten versuchen, es wird ihnen nicht gelingen!Denn Jesus lebt!Prfet dieses mit offenen Augen und erhaltet euch den Frieden in euren Herzen,

    den die Liebe Jesu allen schenkt, die da furchtlos und treu nach Seinem Willentun! Und so sei die Gnade des Herrn in allen Dingen euer Teil! Amen!"Nun trat Johannes vor, segnete die Versammelten und sprach: Die frsorgendeLiebe zu euren Seelen lt mich nicht schweigen, da auch ich durch dieunermeliche Gnade des Herrn gewrdigt wurde, ein Jnger und Zeuge SeinerKraft und Herrlichkeit zu sein. Es ist nicht ntig, viel von Seinen Zeichen undWundern zu reden, da es noch genug Augen-Zeugen davon gibt. Aber zu redenvon Seiner Liebe und Seinem Dienst am Menschengeschlecht drngt mich derGeist, welcher das herrlichste Gnadengeschenk ist, und allen zugedacht, dieSeinen Spuren folgen wollen. Jesus Christus, das Licht und Heil aller Welt, hatnicht nur uns, sondern alle zu Trgern dieses Seines Geistes berufen. Denn erstdann kann man in aller Flle erkennen: Wer und was Jesus war und ewigbleiben wird!Ihr wisset viel von Ihm, aber Seine Wesenheit erkennen und Ihn so erfassen, daihr alle alten in eurer Seele eingewurzelten Begriffe hingeben mchtet fr dasneue Licht aus Seiner Liebe, gehet euch noch ab. Euer Elend und eure Not gingnicht an Seinem Herzen spurlos vorber; darum kam Er ja zu euch, wie zu sovielen anderen, und reichte euch die Hand zum heiligen Bunde und will euerHelfer und Befreier sein. Sein ganzes Streben ging dahin, im Dienen der

    Menschheit den Geist zu offenbaren, der ihr verloren ging. Es ist der Geist derLiebe, der in allen Himmeln seine Ur-Heimat hat, und die Triebkraft ist, dienicht ruhen und rasten kann, bis alle und alles Geschaffene erfllt ist vondemselben. So ist das Reich Gottes der unendliche Raum, wo Sein heiliger Willedas ewig erhaltende und das nach Vollkommenheit strebende Prinzip ist!Besonders diese Erde mit allen Bewohnern ist fr Sein Reich berufen und wurdeals Gnaden-Ort und Erziehungs-Schule dazu erhoben. Denkt nicht: Warumerfahren wir dies erst heute? Wisset, dem ersten Menschen ward schon dieseseine Mission und hohe Bestimmung geoffenbart. Der Herr hat jetzt den langenWeg, welcher durch die Haltung der gttlichen Gebote bedingt war, gewaltigabgekrzt und zeigte uns durch Seine Liebe den neuen krzesten Weg zu dieserunserer Bestimmung.Ein neues Gebot gebe Ich euch: da ihr euch liebet, wie Ich euch liebe!' waren

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    Seine inhaltsschweren Worte. Und darin liegt eben fr uns alle der Schlssel, indas ewige herrliche Gottesreich zu gelangen. Liebet euch! und ihr werdetwieder geliebt! Liebet euch! und der Himmel tut sich euch auf! Liebet euch! dann bauet ihr dem Geiste alles Lebens aus Gott eine Wohnsttte auf dieser

    Erde. In dieser Liebe schwindet Ha und Neid, werden Leiden und Trbsal zuVorstufen der inneren Erleuchtung. Die Gegenstze zwischen Menschen,Vlkern, Kirchen hren auf, und wir lassen Gott wieder weise alle unsereGeschicke leiten. Nur dieser Liebe wird es mglich sein, jeden Menscheninnerlich so zu umstalten, da er nur das tun will, wozu diese Liebe, als seininnerstes Leben, ihn drngen wird. So gebet denn dieser Liebe Raum in eurerBrust, da ihr Geist das schaffende und erlsende Prinzip in euch werde! Und sokomme du, Jonas, und empfange durch mich den Geist, der da heilig, berheiligist, und wirke aus demselben nach Gottes heiligem Willen! Alles wird dirmglich, so du recht glaubst, doch bleibe in Demut und Hingabe immer dankbar

    deinem Gott, der sich in Jesum Christum dir heute nahet! Nun brauchst dukeinen Feind je zu frchten, denn Gott ist Kraft und Macht und Herrlichkeit bisin Ewigkeit! Amen."Jonas war niedergekniet, und Johannes legte ihm die Hnde bei diesen Wortenauf das Haupt. Dann erhob sich Jonas, und strahlenden Auges schaute er umsich als er sprach: O Gott! o Vater! Ich bin wie umgewandelt! WelcheWonne lsest Du in mir aus! Welch ein Glck ist in mir! Dieses aber danke ichnicht dir allein, du lieber Johannes, sondern dem heiligen Gott in JesumChristum."Dein ganzes Leben sei ein Danken", sprach Johannes, und deiner Liebe seikein Opfer zu gro! Denn in deiner Liebe sollst du ja deinen Brdern Jesus, denGekreuzigten und Auferstandenen, bezeugen. Siehe, dieser Geist, der dir alsGnadengeschenk wurde, soll dir nun Fhrer und Leuchte sein. Er wird deinganzes inneres Leben und Sein erneuern, so da du nun wie ein neuer Menschvon den groen Gnaden-Gtern zeugen kannst, die du nun in dir finden wirst. Sosei gesegnet aus diesem Geiste und werde zum Segen fr andere!Du aber, Israel, der du ein Priester bist an dieser Sttte, auch du bist berufen, ausdiesem Geiste zu wirken! Leben wird wieder Leben zeugen, und Liebe suchtimmer wieder Gelegenheiten, wo sie sich als Liebe erweisen kann, und dieses zu

    bezeugen sei unser Dienst an unseren Menschenbrdern. Frchte dich nicht,deinem Gott untreu zu werden, denn du wirst inne werden, da in diesem Geiste,der da Leben und Liebe ist, du Gott tausendmal nher bist, als wenn du dich aneure Satzungen und toten Buchstaben hltst. Die Zeit ist gekommen, wo jedeHlle hinweggenommen wird, wo nur der Kern oder der Geist, als innerstes undwahrhaftiges Leben im Wort, euch als Weg-Weiser dienen soll. Du hastgesehen, was mglich ist dem, der da glaubt, und hast den Feuer-Strom aus derKraft des Geistes aus Gott erlebt. Und so rufe ich dir ein Wort aus des HeilandesJesu Munde zu: Nur wer danach tuet wird inne werden, da dies nichtMenschen- sondern Gottes-Worte sind!Ihr aber, Asser und Eva, richtet euer Haus, wir wollen bei euch das Mahleinnehmen! Glaubet aber fest, da die ewige Liebe schon alle eure Sorgen undeure Wnsche kennt!"

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    Die Synagoge leerte sich, aber auf der Strae begegnete ihnen ein ZugMenschen, begleitet von Wagen, die von Lasttieren gezogen wurden. Petrusging ihnen entgegen und wurde sogleich erkannt. Wie freuten sich dieAnkommenden, als Josef, ihr ltester, den Petrus begrte: Gelobt sei Jesus

    Christus!" und Petrus mit den Worten: Sein heiliger Friede sei mit dir!", dankte.Josef hielt die Hand des Petrus fest, whrend er sagte: Gottlob, da wir dichfinden! Ganz Samaria ist voll von Wunder-Reden ber das, was sich hier inSebaste zugetragen haben soll. Meine Brder lechzen nach Hilfe und Wahrheit,denn lhmend liegt auf uns allen das Geschick des Herrn. Wir wissen um SeinenTod und Seine Auferstehung, aber wir knnen die Ungewiheit nicht mehrertragen: Was soll nun werden? Unsere Kranken haben keine Hoffnung mehr,und alles Vertrauen ist dahin. Fr sie ist der Heiland tot! Doch die Kunde vonder Heilung des Besessenen und der Heilung des Blinden hat wieder neueHoffnungen aufsteigen lassen, und darum eilten wir hierher und finden dich!"

    Eure Zweifel sollen zunichte werden, und euer Glaube soll sich wiederaufrichten", antwortete Petrus, aber ihr msset glauben knnen, da nicht wir,sondern nur der Herr und Meister helfen kann! So ihr aber noch Hilfe beiMenschen sucht, da werdet ihr groe Enttuschungen erleben. Was sich indiesen Tagen hier ereignet hat, ist nicht Wunder-Macht, sondern die Folge vonGlaubens-Kraft. Es ist aber kein gutes Zeichen, da ihr zweifeln konntet an denWorten des Meisters, denn ein jeder Zweifel ist ein Verrat an eurer Liebe zuIhm. Darum, Bruder Josef, sorge du, da deine dir anvertraute Schar wieder indie rechte innere Ordnung komme! Vorlufig fhre sie alle in die Herberge, duaber komme zu uns, wir wohnen bei dem geheilten Asser!" Dies geschah; derganze Zug konnte in einer Herberge untergebracht werden, und auch alleKranken auf den Wagen wurden bestens versorgt.In der Behausung des Asser entstand ein Gedrnge, denn viele wollten sich nichtvon den Aposteln trennen; aber Johannes, ganz Liebe, sprach: Brder undSchwestern, hret, es ist genug fr heute! Darum suchet eure Wohnungen aufund verbindet euch im Geiste mit uns, damit ein Strom von Kraft und Segenunsere Auenlebenssphre erflle! Bedenket, wo ein Himmel, ist auch eineHlle, und wo eine Aussaat erfolgte fr die Ewigkeit, sucht auch der Feind alles

    Lebens Unkraut hineinzuwerfen. Eure Herzen mssen stiller werden, damit ihrdie Gre dieser heiligen Liebe-Wunder erfassen knnt und aufnahmefhigerwerdet, noch grere Wunder zu erleben. Das allergrte und herrlichsteWunder aber ist: Sein heilig Wort in uns selber zu erleben, welches alleFhigkeiten besitzt, uns Menschen selig und glcklich zu machen!Machet euch Sein Wort zu eigen denn es besitzt Ewigkeits-Wert! Morgenkommen wir in die Herberge, wo eure Brder eingekehrt sind, und dorthin ladeich euch ein, weil da allen offenbar werden soll, wie der Herr und Meister SeinWort einlst!"Es wurde ruhiger, aber nicht alle gingen, denn die Sehnsucht nach reinerWahrheit war in ihnen gro! Bald war das Mahl aufgetragen, Brot, Wein, Honigund Frchte, und wie war Eva erstaunt, alles das in ihrem Speisegewlbevorzufinden, wo sich seit Jahren fast nichts befand! Aber in ihrem Herzen tnte

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    es wie Silberklang: Glaube, Ich bin nicht nur Liebe, sondern auch Macht!Darum freue dich, damit auch ich Mich freuen kann ber dich!"Wie schnell und freudig sie nun alle Gste befriedigen wollte; aber einen leisenKummer trug sie doch in sich, da niemand fragte, woher doch all das Gute

    kam?Petrus segnete alle und dann das Mahl, und freudig griffen alle zu. Es kam nunauch bald der alte Josef, der Anfhrer der Karawane, und Asser fhrte ihn hin zuden drei Gottes-Boten, die ihn segneten und ihm Brot und Wein reichten.Josef sprach ergriffen: Freunde und Brder! Mir ist, als wenn der MeisterSelbst mich segnete und mir Brot und Wein zur Strkung reichte! Darum willich auch euch nicht danken, sondern nur dem Herrn und Meister Jesus."Tue dies, Bruder Josef!" antwortete Johannes, denn wir suchen keinen Dank,sondern Herzen, die aus tiefster Seele dem groen Geber aller Gaben dankenknnen! Dann fhlen wir uns eins mit ihnen, und in diesem Einssein werden

    wieder neue Krfte frei. Gemeinsames Bitten und Danken macht jedes Herzfreier! Wir drfen uns fhlen wie Kinder, die nur den Willen ihres heiligenVaters erfllen wollen."So fragte nun Josef: Bruder, sage uns, warum konnte Jesus, der Lebendige undAuferstandene, nicht hier auf unserer Erde bleiben? Es wre doch fr alleMenschen der denkbar grte Beweis Seiner Gttlichkeit und Seiner Sendung,so Er berall in Seiner ganzen Herrlichkeit und im unzerstrbaren Leibe mitSeinen Menschenkindern verkehren wrde. Wie bald mte alles Bse weichenund der heiligen Wahrheit Raum schaffen."Darauf antwortete Johannes: Bruder Josef! In deiner Frage liegt noch vielUnkenntnis ber das wahre Sein und Leben Jesu. Du gehst von deinenmenschlichen und verstandesmigen Begriffen aus, und diese hindern in dir diereine und wahre Erkenntnis. Vor allem sei versichert, da der Herr nach Seinenheiligen Worten immer und alle Tage bei uns gegenwrtig ist bis an der WeltenEnde! Nie wird Er von den Seinen gehen! Nur persnlich und krperlich muteEr sich von uns, und somit von allen Menschen, entfernen, um uns und allenMenschengeschlechtern die Mglichkeit zu geben, aus ihrer freiesten Liebeheraus zu wirken, und zu tun nach Seinem heiligen Willen. Der Mensch, vonNatur aus zur Trgheit veranlagt, wird dadurch gentigt, in die rechte Ttigkeit

    einzugehen, auf da er die groe, reinste Freude erleben kann, in schpferischerArt vieles anders und neu zu gestalten. Der Meister, als vollendeter Mensch,zeigte uns nicht nur Sein Knnen, sondern er lie uns das groe, gewaltigeberwinden aller bel miterleben, wodurch Er Sich mit Gott einte und Ihm allesmglich ward!Die ganze Menschheit ist auf dem tiefsten Standpunkt angekommen, und ihrewiges Los wre Elend, Tod und Vernichtung. Aber der Herr erbarmte sich ihrerund schuf durch Sein vorbildliches Erden-Leben Mittel und Wege, damit jederdem bel entgehen knne! Seine Mission als Mensch war beendet, und mitSeinem Opfer besiegelte Er den neuen Bund, den Er mit allen Menschenmachte! Sein berwinder-Geist ist nun Sein Vermchtnis an alle, die mit ehrlichgutem Willen Sein Ziel vor Augen haben, und dieses heit: Eins werden mitJesus! Wenn du, und ebenso alle ndern, durch Seine stete persnliche

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    Gegenwart beeinflut wrdest, Seinen Willen zu erfllen, so wrdest du ja umdas Herrlichste beraubt, nmlich um die Freiheit deines Wollens und Tuns unddamit um die Gottes-Kindschaft als Sein ewiges Erbe. Du wrest wohl SeinDiener oder Knecht und erhieltest den Lohn fr deinen Dienst, mtest dir aber

    stets bewut sein, da dieser dein Zustand und Dienst auch einmal ein Endenehmen knnte.So du aber aus freier Entschlieung heraus an dem groen Werk Jesumitarbeiten willst, und nicht nach Lohn oder nach Seiner sichtbar-persnlichenGegenwart fragst, nimmst du Sein Leben oder Seinen Geist in dich auf und wirstSein Kind. Als Sein Kind bist du der Trger und Verwirklicher Seiner groenGedanken, und suchst mit der ganzen Kraft deiner Liebe zu Jesu auch zuverwirklichen, was in dir als Idee und Ideal ruht. Deine Sehnsucht aber gleichtjetzt noch verschlossenen Toren, die sich erst ffnen, so du ttig wirst in Seinemherrlichen Geiste. In Seinem Geiste aber ttig sein drfen, ist grte Gnade und

    birgt das einzig wahre Glck! Und nur um unseres ewigen Glckes und Heileswillen konnte Jesus nicht in Menschengestalt bei uns verbleiben!" Josefschwieg, aber diese Worte arbeiteten mchtig an ihm und den anderen. Und soward dieser Tag beendet.IV. Des Kmmerers Sehnsucht nach dem wahren Gott.Als alle zur Ruhe gegangen waren, trat ein Engel sichtbar zu Philippus undzeigte ihm neue Aufgaben fr sein Wirken an. Verwundert, da der Herr ihmnicht Selbst in seinem Herzen den Auftrag erteilte, fragte Philippus: Du lieber

    Gottes-Bote, wie kommt es, da der Herr, dein und mein Gott, dir meine zulsenden Aufgaben zeigt, da es mir doch der Wonne grte ist, so ich den Herrnund Meister selber in mir vernehme?"Mein Bruder!" antwortete der Engel, Siehe, auch wir haben Sehnsucht, demHerrn in vielen Dingen zu dienen, und Seligkeit ist es uns, so wir mit euchErden-Bewohnern in Verbindung treten knnen. Wir suchen nach solchenGelegenheiten und bitten den Herrn und heiligen Gott darum, und gern gewhrtEr uns solche Bitten. Du bist erstaunt, weil du als Mensch, in deinerNatrlichkeit unsere Wesensart noch nicht so recht erfassen kannst; aber so wirzu euch kommen, da gilt unser Dienst nicht euch, sondern dem werdenden

    Gottes-Leben in eurer Brust. Noch seid ihr in Dunkel gehalten ber all diegeistigen Auswirkungen, die dieses geheiligte Gottes-Leben als Ursachenzeitiget; doch freue dich, so auch du nun erleben und erfahren darfst, wie du indeinem inneren Liebe- und Wahrheits-Leben aus Gott von vielen Krftenuntersttzt wirst!Die geistige Nacht ist ber die Erde hereingebrochen und hmmert mit ihrenstummen Krften an die Tore des Lichtes. Ihre Forderung ist Licht. Dem Lichteaber ist es vorbehalten, die Tore zu ffnen, um in die Finsternishineinzuleuchten, damit alles erhellt werde, und jeder im Lichte die groe,

    heilige Wahrheit ber Gott und den heiligen Sinn in all den Lebens-Formenerkenne.So gehe nun, Bruder, nach dem Willen des Herrn gegen Mittag (nach Sden) aufdie Strae, die von Jerusalem nach Gaza fhrt, wo es ringsum wste und leer ist.

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    Eines aber nimm noch in dein Bewutsein auf: Da vor dem erwachendenLeben aus Christus in deiner Brust sich der ganze Himmel neigt, und du indiesem Sein und Leben einem neuen Himmel die Gestaltung gibst, worin derHerr und ewige Gott als nun dein Vater Wohnung nehmen will! Darum bewerte

    ich meinen dir geleisteten Dienst so, als htte ich damit Gott Selbst gedient. Der Friede Gottes sei mit dir!" und Philippus war allein.Sogleich machte er sich fertig und ging geraden Weges gen Mittag, seinem vomEngel gezeigten Ziel entgegen. Froh im Herzen, und ohne viel zu fragen nachder auf ihn wartenden Aufgabe, wanderte er mit nur kurzen Ruhepausen durchdie Nacht- und Morgen-Stunden und gelangte endlich in eine sandige wsteGegend, die wohl sein Ziel sein konnte. Hier sah Philippus von weitem schoneinen kleinen Wagen, worin ein Mann sa, und der Geist in ihm machte ihn aufseine Mission aufmerksam und sprach: Gehe hinzu und halte dich zu diesemWagen." Ohne langes berlegen ging er auf das Gefhrt zu und hrte, wie der

    Mann im Propheten Jesaias laut las (Apostelgesch. 8, v. 26).Philippus grte und fragte: Verstehst du auch, was du da liesest?"Wie kann ich es verstehen, so mich noch niemand unterrichtete und mir dieKenntnisse gab, die ntig sind, um eure Schriften zu verstehen! Ich bin nachJerusalem gekommen, um den allein wahren Gott in eurem Tempel anzubeten,und man gab mir diese Schriften! Willst du heraufkommen und mir die ntigeAnleitung geben? Ich bin Themann, der Vertraute und Ratgeber meiner KniginKandaze in Mohrenland, und wer wei, wann ich je wieder nach Jerusalemkomme!"So setzte sich Philippus zu ihm in den kleinen Wagen nahm ihm die Schrift ausder Hand und las laut folgende Stelle im 53. Kap., Vers 7 und 8: Da Ermihandelt ward, beugte Er Sich und tat Seinen Mund nicht auf wie ein Schaf,das zur Schlachtbank gefhrt wird, und wie ein Lamm, das vor seinem Schererverstummet und seinen Mund nicht auftut." Aus Haft und Gericht ward Erhinweggefhrt. Wer bedachte aber zu Seiner Zeit, da Er aus dem Lande derLebendigen weggerissen und von der Missetat seines Volkes zu Tode getroffenwrde?"Themann sah den Philippus gro an und sagte: Ich bitte dich, mir den Sinndieser Worte zu erklren! Von wem redet euer Prophet solches? Es ist berhaupt

    schwer, aus euren berlieferungen etwas Heiliges zu verstehen."Da antwortete Philippus: Das ist nur deine eigene Meinung, da dir unser Gottnoch etwas Fremdes ist! Wrdest du diesen unserem groen Gott kennen,verstndest du auch Sein Wort, denn im Wort ist Er uns allen nahe! Sein heiligWort gibt uns Verheiungen von einem Erlser von allen beln. Und vondiesem lasen wir eben im Jesaias. Du hast doch gehrt von den groenEreignissen im ganzen Judenlande und dem allergrten zum Osterfest inJerusalem? Hier nun weist der Prophet Jesaias schon hin auf diesen einstigenErlser, auf Jesus und Seine Kreuzigung! Er war durch den groenErlsungsplan Gottes berufen, der gesamten Menschheit einen Weg zu bereiten,auf dem sie leichter als durch Gesetze wieder zu dem allein wahren Gottes-Leben zurckkehren kann.

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    Wenige nur erkannten in Jesum von Nazareth die Erfllung aller dieserVerheiungen und die groe Herrlichkeit Seines inneren Wesens. Von frhesterJugend an wute Er: Groe Dinge sind nur zu lsen durch einen groen Geist,durch einen Geist, den diese Erde noch nicht kennengelernt hat! So wurden alle

    in Juda und Samaria reich gesegnet durch diesen Menschen-Sohn Jesus vonNazareth. Nicht genug, da so manches Wunder, so manche Liebes-Tat dieHerzen aufrttelte und schneller schlagen lie, wenn es hie: Jesus von Nazarethkommt! Viel, viel mchtiger als Seine Taten waren Seine Worte. Worte vominneren Leben! Worte aus dem Leben Gottes! Alle alten Begriffe in unswurden wie neu. Neue Hoffnungen und neues Leben schufen neue Menschen,Menschen, die in Jesum nun ihren inneren Halt und ihr ewiges Heil erlebten. Sowurde der Erde ein neuer Geist gegeben, und dieser Geist war das Leben, dieLiebe und das Wesen Jesu!"Sinnend sprach Themann: Lieber Freund! Ich kann aber immer noch nicht

    begreifen, wie du diesen Jesus mit den vorliegenden Schriftstellen inVerbindung bringen willst? Du erzhltest viel Groes und Erstaunliches vondeinem Jesus, diese Worte hier aber weisen hin auf viel Trauriges und eine stilleDemut; und da Er der Bosheit Seiner Feinde zum Opfer fiel."Philippus entgegnete: Ich bin noch nicht ganz fertig mit meinem Zeugnis vondem Groen und Herrlichen, der in Seiner grenzenlosen Liebe zum Mittlerzwischen dem heiligen Gott und uns sndigen Menschen wurde. Siehe, die Weltist bis ins Innerste verfhrt von einem Geiste, der Gott und Seine Werkevernichten will. Es ist so weit gekommen, da dieser Feind alles friedevollenLebens in dem Wahne lebt: Er sei der Herr. Ja, es lebt kein Mensch auf dieserErde, der nicht schon einmal ein Opfer dieses verderbenbringenden Geistesgeworden wre! Noch kurze Zeit, und die ganze Welt stnde vor ihrer eigenenVernichtung, aus der es keine Erlsung mehr gbe.Dieser Mensch Jesus aber sah nicht nur diese Gefahren und die Folgen. Erbannte sie, und setzte Sein eigen Leben, Sein ganzes Wollen und Knnen an dieStelle, wo der Feind alles Lebens dem geistigen Tode einen Thron errichtenwollte. Sein Leben voll Reinheit und bergroer Liebe und Treue ist das ewigeHalt, an dem jede Snde und ihre Folgen zerschellen mu! Er Selbst machte sichzum Gef, nahm alle unsere Schuld und Missetat auf sich und trug in Seinem

    Leibe allen Fluch auf das Kreuz! Htte Jesus nur den Willen Gottes erfllt, sowre wohl Seine heilige Mission erfllt gewesen, aber doch ohne den groenWert fr die kommenden Geschlechter. Er mute noch etwas aus Sich selbstdazu tun, und dieses, als das Grte, bedenken die Menschen fast nie. Er mutevor allem vergessen, wer Er war, mute sich hineinleben in Sein menschlichesIch, mute jene Gottes-Feme der verirrten Menschheit in Seiner eigenenInnenwelt aufsuchen, indem Er sich ganz als natrlicher Mensch wiederfand.Von diesem Zustand aus mute Er der Erde, Seinem Fleisch und Seinem Ichjeden Tribut zurckzahlen, indem Er alle menschlichen Schwchen undVersuchungen berwand. Jetzt, als ein Herr und Gebieter ber den irdischenVorgngen und ber allen Naturkrften stehend, blieb Er, als Menschensohn,stets einfach und hilfsbereit gegen alle Armen, und lebte dadurch dieses in Ihmerstandene Gottes-Leben uns allen sichtbar vor. Wie hoch die Menschen dieser

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    Erde von Jesus eingeschtzt wurden, lt sich nicht in Worte kleiden, denn Er,der Groe und Herrliche, legte Sein Leben fr die Erlsung der Verirrten in dieWaagschale. Er nahm den Kampf mit dem Feinde des Lebens auf und unterlagscheinbar. Aber nach drei Tagen mute die ganze Unendlichkeit erleben, da

    Jesus, als der Herr, auch der Sieger ber allen Tod ward und laut ausrufenkonnte: Ich lebe! Und durch Mich werden nun alle leben, die an Michglauben und Mir nachfolgen wollen!Man mu diesen Triumph erlebt haben, mu selbst in allen Stufen tiefstenLeides gestanden haben, um zu verstehen: Jesus ward Sieger! Jesus ist nunendlich der Herr, dem sich alle Gewalten beugen mssen! Seine Herrschaft aberist wie ein Balsam fr alle wunden Herzen, ist ein Lockruf und eine Einladung,mit Ihm jene groen geistigen Gnaden-Gter zu genieen, die Er in Seinerendlosen Liebe fr alle Verirrten bereit stellt!"Themann fate nach der Hand des Philippus und sprach ergriffen: Guter

    Freund! Du sagst, Jesus lebt, Er sei durch allen Tod hindurchgegangen! Gab esaber fr Ihn kein anderes Mittel als das Seines allertraurigsten Todes, um dieMenschen zu Gott hinzufhren? Und sage, was hat nun dieser Sein Tod mit miroder anderen Menschen zu tun? Wohl hrte ich Seinen Namen, habe auch oftschon Verlangen gehabt, tiefer in das Geheimnis einzudringen, welches Jesusumgab, bis ich mich nun selbst an Ort und Stelle von der Sendung Jesu undSeiner Gttlichkeit berzeugen wollte. Gerne glaube ich dir, wrde aber nochlieber Jesum glauben, so Er sich mir offenbaren knnte."Philippus sprach: Freund! Durch mich grt dich Jesus, der Heilige, und beruftauch dich zur Mitarbeit an Seinem Werke! Sein Werk ist die Wiederherstellungder alten Gottes-Ordnung zwischen Mensch und Gott, und ist die Einsetzung derMenschheit in die heiligen Rechte der Gottes- Kinder!Durch das Geschehen auf Golgatha hat Gott durch Jesum bewiesen, da allesFleisch nur die schtzende Form jedweden Geistes-Lebens ist, und da durchdas Einflieen gttlicher Gnaden-Strme sich Geist zum Geistigen bekennenmu! Diese erlsende Gottes-Liebe, die Jesus in allem Tun und Lassen erfllte,ist das kstlichste Geschenk, welches der Erde als Erbgut angeboten wurde.Wohl stehet geschrieben: Man ri Jesus aus der Richtung Seines Lebens heraus!Aber Sein Geist ist ja das alles durchdringende, das alles umfassende und alles

    heiligende Leben und kann nie aus Seiner Richtung gerissen werden!"Sprach Themann: Ich sehe ein, du hast recht! Und dieses zu glauben, ist mirleicht geworden. Aber wir sind fr euch doch fremde Menschen, fremdes Volk.Die Gnadenstrme eures Gottes aber, gehren sie nicht Seinem von Ihmauserwhlten Volke? Wie willst du mir beweisen, da der Geist JesuAllgemeingut aller Menschen werden soll? Niemand wre glcklicher als ich,knnte ich diese Botschaft Jesu mit nach Nubien nehmen, knnte allen sagen:Ich habe nun das Heil gefunden und bringe es euch als Gnaden-Geschenk derewigen Gottes-Liebe mit! Sage Freund, kannst du mir auch hierber volleKlarheit geben?"Bruder", antwortete Philippus, glaubst du, da Gott Seine Werke nur halbvollendet? Wohl nennen wir uns Sein auserwhltes Volk, aber warum? Weildurch unsere frommen Erzvter der Glaube an unsern Gott Jehova am reinsten

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    erhalten blieb. Doch durch die auch uns noch anhaftenden Irrtmer und Irrlehrenmute der uralte Gottes-Glaube auch bei uns versanden. Nur einzelne bliebenIhm getreu, hielten bewut eine feine Verbindung zwischen Gott und unsermVolke aufrecht, und warteten auf die Erfllung der einst von Ihm gegebenen

    Verheiungen.Und so wurde nun jene Verheiung erfllt, da Sich Gott Selbst einst bei unseinzeugen wrde. Und was als Mensch ausgeboren wurde als Jesus , wardzum Trger und Sammelpunkt des ewigen Liebe-Lebens aus Gott. Durch vieleinnere Kmpfe gegen die auch Ihm angeborenen menschlichen Schwchenmachte Er alles Leid, alles Trbe und Dunkle des Schicksals zu notwendigenStufen eines berwinder-Geistes, der uns zu den geistigen Hhen fhren soll. Erschpfte aus der Quelle Seiner Demut immer neue innere Kraft, Sein hohesWerk zu vollenden. Ganz auf Freiheit des Wollens war Sein Wirken und Lehreneingestellt, ohne je eine Seele zu berreden, an Ihn zu glauben. Offen vor aller

    Welt erklrte Er: Handelt nach Meiner Lehre und Meinem Vorbild, dann erstwerdet ihr erfahren und erleben, da Meine Worte an euch Gottes-Wahrheit sindund Meine Werke aus dem Geiste der Gottes-Liebe verrichtet wurden!So liegt es nun am Ernste jedes einzelnen, Jesu Worte zu prfen, damit jederZweifel weiche. Was wrde es dir ntzen, so du mir ohne weiteres glaubst, beider nchsten Gelegenheit aber in einem ganz anderen Geiste handeln wrdest?Wrde dein Inneres nicht in Zwiespalt kommen und dir Unfrieden und neueZweifel bringen? Da hat der groe und herrliche Meister alles Lebens vorgebautund allen Menschen gezeigt, wie allein durch das Tun nach Seiner Liebe-Lehresich der Geist reiner Jesus-Wesenheit auch in ihnen bekunden kann. Was aberunsern Meister belebte und beseligte, soll ja auch alle Seine Nachfolger belebenund beseligen. Und es wird ein jeder erfahren, da nur in diesem Geiste vlligerHingabe die Beweise sich mehren, da auch er zu Seinem Kinde erwhlt ist.Viele sind berufen, ja alle, aber wenige sind auserwhlt!Und wer sind diese Auserwhlten? Die den Geist Jesu und das Ihminnewohnende Leben erfassen, und nicht erst fragen, ob es vor dem Verstandeauch richtig sei die ihr Herz zu einer neuen, groen, herrlichen Liebe-Weltumformen, neuen Himmels-Krften Raum schaffen, und in ihrem innerstenLeben und Sein nur wie Jesus wirken und schaffen wollen! Alles dieses aber

    sage ich dir nicht, damit du mir glaubst, sondern da du dir selbst die Aufgabestellst, diese beglckende Wahrheit der Jesu-Lehre nun auch zu erfahren und zuerleben. Siehe, der Glaube an das Buchstaben-Wort ttet, aber der Geist imWorte, der macht unsern Geist lebendig!"Ganz begeistert von der Antwort des Philippus ergriff Themann die Hnde desGottes-Boten und sprach: Mein Freund! Wie ein Gru aus der Welt meinerSehnsucht klingen deine Worte und lsen in mir Freude und seltenes Glck aus.Ich mchte dich bitten, rede noch weiter von diesem Geiste voll Lebens, dermich die Welt, die Menschen, und nun auch Gott ganz anders sehen lt. Es istein groer Unterschied, ob ich mhsam hier suchen mu in dieser Schrift, oderob Gott Selbst sich der Mhe unterzieht und mich fremden Erdensohn auf dieStufe erhebt, wo ich Gott in Seiner unendlichen Liebe zu den Menschenerkennen kann."

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    Sprach Philippus: Mein lieber Bruder! Da du mich verstehen und dieWahrheit aus Gott fassen konntest, ist die unendliche Gnade Jesu, unseresHerrn, als Erfllung deiner aufrichtigen Sehnsucht. Wohl knnte allenMenschen diese Gnade zuteil werden, doch wie wenige ersehnen und erfassen

    sie! Es ist aber eine selige Gnadenzeit, wenn ein Mensch mit seinem Herzendiesen Geist aufnimmt und inne wird: Dieses ist das wahre Leben, welches unssicher durch alle wogenden Lebenslagen tragen kann und uns den Willen strkt,nun auch dieses groe Lebens-Ziel festzuhalten.So du, als Mensch, erfllt vom Geiste alles Lebens aus Christo Jesu, deinferneres Leben nur als Gnaden-Geschenk betrachtest, bist du schon unauflslichverbunden mit dem Herrn! Du wirst, obwohl du noch einen irdischen Krpertrgst, zu einem Bewohner und Brger der ewigen Gottes-Welt und kannstdurch deine ttige Liebe heilige Lebens-Krfte aus Gott dieser unserer Erdevermitteln, die ja zugleich ein Sammelplatz satanischer und zerstrender Krfte

    ist. Doch auch hierin erkennen wir die frsorgende Liebe Gottes, wie derMeister des Lebens sich bemht hat, der Erde und allen Bewohnern einen Geistzu schenken, der in sich die Kraft und Macht trgt, ohne Gewalt und ganz in derStille alles umzugestalten, was sonst dem geistigen Tod und Verderben verfallenwre.Wohl lebten wir in der Hoffnung, in dem Erlser wird Gott unserem Volke dievolle Freiheit schenken! Aber wir erkennen jetzt, da auch du, Bruder, alsErdenmensch ebenso berufen bist, Mit-Arbeiter und Mit-Vollender Seinesgroen Erlsungs-Werkes zu sein!Wie aber knnte dieses geschehen? So du ungezweifelt glaubst, da JesusChristus, der groe heilige Gott und Herr, Schpfer Himmels und der Erden,auch dein Gott, dein Vater und dein Erlser ist, der durch Seine Sich opferndeund hingebende Liebe auch dich gedungen hat, ein Trger Seines Lebens undVerwirklicher Seiner Liebes-Gedanken zu sein! Der aber nun auch, da Er Selbstdas allergrte Shne-Opfer brachte, dich nicht mehr als Snder und Lebens-Feind ansieht, sondern als Frucht Seines Erlsungswerkes und als Kind SeinerLiebe. In diesem Glauben wird Sein Geist dich erfllen und dich fhig machen,fr Sein ewiges Liebe-Reich zu zeugen und zu arbeiten. Wie aber dieses Sein

    Reich beschaffen ist, will dir die Liebe und Gnade des Herrn selber zeigen,dieweil du schon das Verlangen in dir trgst, auch deinen Brdern undMitmenschen dieses groe Heil zu offenbaren."

    V. Themann erlebt Jesus in der Geistigen Welt.Sie waren abgestiegen und Philippus legte nun dem Themann die Hnde aufdas Haupt und betete: Herr Jesus! Meine Liebe rt mir, diesem Bruder etwas zureichen, was doch nur Du allein ihm geben kannst. So bitte ich Dich, sei Du indieser heiligen Stunde der allein Gebende und Glcklichmachende um Deiner

    Liebe und Wahrheit willen! Mich aber lasse weiterhin Deinen Knecht undDiener sein. Amen!"Da flammte ein Strom, hei und doch glcklich machend, direkt aus demHerzen des Philippus auf Themann ber. Dieser schlo die Augen, ffnete sie

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    dann wieder und fragte erstaunt: Trume ich oder wohin bin ich gekommen?Um mich ist viel Licht! und eine Welt, wie ich sie in meinen Ahnungenschon hnlich empfand. Doch du bist noch da, mein Freund, und trgst einstrahlend Gewand!"

    Bruder", sprach Philippus, des Herrn Gnade nahm fr einen Augenblick dieirdische Hlle von all dem Herrlichen, was denen bereitet ist, die in SeinemGeiste ttig sein wollen. Darum schaue dich recht um und fhle dich hier indieser geistigen Welt nicht fremd, denn was Gott dir hiermit gibt, kommt ausSeinem liebevollen Herzen und soll dir fr alle Zeit ein Licht auf deinem Wegebleiben. So nimm nun diese Gnade an zu deinem ewigen Heil!"Freund und Bruder", antwortete Themann, Leben hier in diesem Lichte auchMenschen? Ich fhle das Verlangen, Menschen zu sehen!"So gingen die beiden eine Strae entlang, an deren beiden Seiten hohe Palmenstanden, rechts und links aber breiteten sich grne Wiesen mit bunten Blumen

    aus. Diese Strae aber schien kein Ende zu nehmen, darum fragte Themann denihn begleitenden Philippus: Wo fhrt denn diese Strae hin?" Dorthin, wohindich deine Sehnsucht treibt und dir Erfllung bringen will!" antwortetePhilippus. Sehnsucht? und Erfllung? 0 Gott, Du mut wahrhaft gut sein,wenn dieses Ziel auf dieser sonnigen Strae zu erreichen ist!" Dann fragteThemann sich selber: Aber ist denn diese Erfllung mglich, ohne Gott je zusehen und ohne mit Ihm zu sprechen? Sollte nicht alle Sehnsucht sich erfllen,sobald Gott selber zu mir kme? Oh, diese herrliche Welt, aber doch ohneGott? Sinnend bleibt er stehen, und da Philippus sich schweigend verhlt, sprichter zu sich weiter: Was ist mit mir geschehen? Entweder ich trume jetzt oder mein Erdenleben war nur ein wster Traum? Die Schnheiten dieserAuen berhren mich fast nicht mehr, und doch ist es mir, als ob ich frherdanach hungerte. Danach langes Schweigen. In weiter Feme liegt ein Drfchen. Rechts und links der Strae sind kleineHuschen sehr gut zu erkennen, und nun wird es in Themann lebendig: Dortmssen Menschen sein! La uns eilen! Dort kommt uns schon ein Menschentgegen, ob wir ihn kennen, oder er uns?" Philippus schweigt Nun sindsie bei dem ihnen Entgegenkommenden, und dieser grt: Der Friede Gottessei mit euch! Seid willkommen in der Heimat, sie wartet auf euch! Ich bin

    ausgesandt, um euch einzuholen, denn alle Brder und Schwestern sehnen denZeitpunkt herbei, mit euch vereint zu sein! Ihr kommt ja von der Erde, wo dergroe Gott als Mensch gelebt hat und nun wohl auch weiterhin leben wird."Sprach Philippus: Bruder, habe Dank fr deinen Willkommengru. Dieunaussprechliche Gnade des Herrn sandte uns zu euch, um euch zu dienen undum wiederum entgegenzunehmen euren Dienst."Bruder", sprach der Mann, mir ahnt Groes! Es ist mir, als ob durch dich derHerr selber zu uns kme. Wohl haben uns Licht-Boten unterrichtet und genaueKunde von der Erde berbracht, doch diese waren Engel und Bewohner derGeistes-Welt. Ihr aber seid Menschen, wenn auch eure Leiber auf der Erdeverblieben; und msset wieder zurckkehren nach dem Willen des Herrn."Antwortete Philippus: Du hast recht; unser Zustand ist kein natrlicher und nurmglich durch die auerordentliche Gnade des Herrn! Aber des Herrn Wege und

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    Mittel sind, obwohl oft wunderbar, doch nie ohne Grund und besonderenZweck! Darum eilen wir, damit diese Gnadenfrist nicht unntz verstreiche!"Die drei eilten nach dem Ort, wo die Bewohner sie schon erwarteten. AlleHnde waren erhoben und Heilrufe tnten ihnen entgegen. Philippus begrte

    sie und segnete die Gemeinde mit den Worten: Die Liebe Jesu erflle euch mitFreude und Kraft und mache euch ganz zu Seinen Kindern, damit Er Selbst zueuch kommen kann, um euch Seine groe Vater-Liebe zu beweisen!"Ein alter Priester trat hervor und sprach: Nochmals Dank! Seid herzlichwillkommen in unserer Mitte, die durch den heiligen Geist des groen Erlsersnun so lieblich und harmonisch geworden ist. Wir betrachten auch euch alsunsere Brder, weil wir nichts anderes mehr kennen, und bitten euch, seid diekurze Zeit unter uns wie daheim. Wir wollen euch unsere Wohnsttten zeigenund dann nach dem Tempel gehen, damit ihr, und vor allem du (sich zuThemann wendend) erschauen sollst, was uns im Geiste rechten Wollens

    mglich ist!"Themann ist beglckt ber die Freundlichkeit, mit der diese Menschen ihmentgegenkommen, er mchte sprechen er mu schweigen. So betreten sie dieWohnung eines alten Ehepaares, das sichtbar sehr beglckt ist ber diesenBesuch. Alles ist hier schn, klein, aber doch gerumig, und die Aussicht nachdem Morgen entzckt alle Themann blieb stumm vor Bewunderung dasprach der alte Bewohner: O Freund, sage uns doch ein Wort von Jesus, Demallein wir dieses liebliche Heim zu verdanken haben! Denn unser Herz vergehtvor Sehnsucht nach Ihm!"Bruder", sprach Philippus, des Herrn Liebe und Sehnsucht zu euch istunendlich grer noch denn die eure! Bald, sehr bald wird eure Sehnsucht erflltsein, doch Zeit und Stunde wei Er allein! Gedenket aber in eurer Lichtheitauch derer, die sich noch im Elend, in innerer Nacht und Unwissenheit befinden,damit ein Abglanz eurer Liebe ihre finstere Innen-Welt erleuchte und auch sieden groen Erlser von aller Finsternis suchen und erkennen lernen!"Ehrfurchtsvoll vernahmen die Bewohner diese Worte, dann sprach der Priester:Kommet mit nach unserm Tempel, damit alle hren knnen, was diese Brderuns von Ihm bezeugen wollen!" So gingen alle durch wohlgepflegte Straeneiner Anhhe zu, wo von weitem schon der Tempel sichtbar ward. Auch

    Philippus erstaunte ber diese Pracht des Tempels: Auf zehn Sulen ruhend,leuchtete die berdachung in allen Farben ihnen entgegen, und an den Sulenrankten Schling- und Blumenpflanzen in wunderbarer Farbenharmonie empor.Der Fuboden war mit schneeweien Platten bedeckt, und die Bnke sahen auswie mit goldgelbem Moos bewachsen. Gegenber dem Eingang stand ein Altar,geschmckt mit einem Kreuz in Manneshhe, das ihnen wie in roter Feuerglutschon von weitem entgegenleuchtete; beim Nherkommen aber sah man esgeschmckt mit Blumen und Blten. Auf dem Altar stand ein Krug Wein,daneben lag das Brot; wunderbare Strahlen von Licht fielen darauf und machtenauf jeden einen unvergelichen Eindruck!Als der Priester den Tempel betrat jubelten die Anwesenden. Segnend schritter an den Altar da ereignete sich ein Zwischenfall: von der anderen Seite derAnhhe kam ein Zug vieler, vieler Menschen, gefhrt von einigen, die selber

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    noch wie fremd in dieser Gegend schienen. Als diese den Tempel erreichten,fielen alle auf ihre Knie und riefen laut: O Herr und Gott! Wir sagen Dir Dank,da Du uns hiehergefhrt hast! 0 lasse uns ausruhen im Zeichen DeinerHeiligkeit, die da ausgehet von diesem Tempel."

    Der Priester eilte hin, segnete sie mit ausgestreckten Armen und sprach: ImNamen Jesu gre ich euch und heie auch euch willkommen! Wer ihr auchseid, und von wannen ihr kommt frage ich nicht, weil ich wei, auch ihr seidberufen, Kinder des ewigen Gottes und Vaters zu werden und mchtet eucheingliedern in unsere Gemeinschaft. Da ihr Hilfe ntig habt und erlst seinwollet von so mancher Not, verrt mir euer Aussehen. Aber das ist nicht soleicht, denn ihr msset versuchen, euch zu reinigen von dem Unrat, der nochvon der Erde her in euch haftet. Unsere Hilfe sei euch gewi, aber, liebeFreunde, unsere Bereitschaft allein gengt dazu nicht, auch ihr msset rein seinwollen!"

    Da stand der Anfhrer auf und sprach: Habe Dank fr deinen Gru und deineBereitwilligkeit zum Helfen! Wir mchten so gern erlst und befreit sein von allunseren beln, aber die Krfte dazu reichen nicht. Schon lange suchen wir denrechten Weg, aber es war, als ob wir gleich dem Volke Israel den Weg durch dieWste nehmen mten! Wir haben oft Hunger und Durst gelitten und sind schonglcklich, bei euch gelandet zu sein. Unsere Augen sind trbe. darum knnenwir nicht beurteilen, ob es schn oder nicht so schn hier ist, aber so wir bleibendrfen, wollen wir es mit wahrer Dankbarkeit lohnen!"Bleibet", bat der Priester, aber zuvor wollen wir anbeten und uns alle innigstverbinden mit dem Heiligen Geiste Gottes, der uns durch Seine Gnadegeoffenbart wurde."Betenden Herzens ging er zum Altar zurck und bat um Beistand und Segen ausder Hand des Allmchtigen fr alle. Gnadenvoll ist diese Stunde", sprach erweiter, die wir jetzt hier erleben; aber vielfach mehr ist unser Leben wert, wennes aus der Liebe in unseren Herzen hervorgegangen ist. Unsere Liebe erstbeweist uns das Leben aus Gott, denn ohne dieses Sein Leben in uns ist eineVerbindung mit dem .ewigen lebendigen Gott nicht mglich! Doch mchte ichschweigen, da dieser Lichtbote des berherrlichen Erlsers uns berichten will,wie er ein Zeuge aller Seiner Liebe und Lebens-Flle ward." Und sich zu

    Philippus wendend, sprach der Priester weiter: Darum, du lieber Bruder undSachwalter unseres Herrn, mache uns alle mit deiner Liebe aus deinembervollen Herzen lebendig, damit auch wir Seine Kinder werden!"Philippus neigte sein Haupt und trat an die Seite des ehrwrdigen Priesters,segnete die Versammlung und sprach: Schwestern und Brder! Gleich einerstrahlenden Sonne leuchtet uns das Leben und die erlsende Liebe Jesu, unseresHerrn und ewigen Gottes, entgegen! Ihr meint, da mein Zeugnis von Jesusgrer sei als das eure, weil ich ein Zeitgenosse des Herrn und noch einBewohner der Erde bin! Dem ist aber nicht so, denn wo ein Herz erfllt ist vondem lebendigen Bewutsein Seiner Gnade, Liebe und Erbarmung, da hat dieewige Gottes-Liebe ihr wahres Leben schon verankert und ihren Geisteingezeugt!

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    Gewi, ich durfte manches Wunderbare in Seiner Mensch-Persnlichkeit mitIhm erleben! Bedenket: Er kam in unsere Welt und lebte als Mensch unteruns und mute Sich selber ein Lehrer und ein Fhrer werden, bis Er allesberwunden hatte, was Seine Seele verweltlichen konnte. Da er diesen

    schweren Kampf mit Sich nicht fhrte, um allen Menschen zu zeigen, welch einKmpfer Er sei, wird jedem einleuchten, so er Sein ganzes Leben rechtbetrachtet. Doch so man in Seine Gemeinschaft aufgenommen ist, erkennt manerst, warum Er zum berbringer Seiner Selbst werden mute. Sein Leben warLieben und Dienen! Und diese Seine groe Liebe zu uns Menschen empfindenknnen, ist schon Erfllung aller Sehnsucht und Wnsche! Denn es ist auchnicht einer, der da sagen knnte, ich wurde hinausgestoen aus dem BereicheSeiner Liebe! Dieser Jesus opferte Se


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