+ All Categories
Home > Documents > Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Date post: 22-Mar-2016
Category:
Upload: kath-st-johannes-gesellschaft-dortmund-ggmbh
View: 239 times
Download: 3 times
Share this document with a friend
Description:
Zeitschrift für Patienten und Freunde der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH Titelthema: Chronische Wunden - Ursachenforschung in der Wundambulanz Weitere Themen: Alzheimer in Therapie und Pflege / Wundermittel Muttermilch / Streit um künstliche Insuline / Seelische Wunden bei Kindern
20
Johannes im Zeitschrift für Patienten und Freunde der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH Chronische Wunden Ursachenforschung in der Wundambulanz Ferner lesen Sie in dieser Ausgabe Alzheimer in Therapie und Pflege Seite 8 Wundermittel Muttermilch Seite 12 Streit um künstliche Insuline Seite 14 Seelische Wunden bei Kindern Seite 16 Nr. 3 / Herbst 2006 Unsere Einrichtungen: St.-Johannes-Hospital, Marien Hospital, St.-Elisabeth-Krankenhaus, Christinenstift, Jugendhilfe St. Elisabeth
Transcript
Page 1: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Johannes imZeitschrift für Patienten und Freundeder Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH

Chronische WundenUrsachenforschung in der Wundambulanz

Ferner lesen Sie in dieser Ausgabe

Alzheimer in Therapie und Pflege Seite 8Wundermittel Muttermilch Seite 12Streit um künstliche Insuline Seite 14Seelische Wunden bei Kindern Seite 16

Nr. 3 / Herbst 2006

Unsere Einrichtungen: St.-Johannes-Hospital, Marien Hospital,St.-Elisabeth-Krankenhaus, Christinenstift, Jugendhilfe St. Elisabeth

Page 2: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

2

Momentaufnahme

Mitten in der Dortmunder Innenstadtist eine kleine Wohlfühloase für dieBewohner entstanden, in der die inten-sive Betreuung darüber hinaus Sicher-heit und Geborgenheit vermittelt.

Der Garten im Christinenstift lädt einNatur intensiv zu erleben.

Natur intensiv erleben

Page 3: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Impressum: Johannes im DIALOG Nr. 3 / Herbst 2006, 1. Jahrgang, Nachdruck und Vervielfältigung von Artikeln (auch auszugsweise) ist nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch

den Herausgeber gestattet. Herausgeber: Kath. St.-Johannes-Gesellschaft gGmbH, Johannesstraße 9-17, 44137 Dortmund, www.st-johannes.de; Redaktionsrat: Dr. Jens Arlinghaus, Dr. Holger Böhm, Julia

Brennenstuhl, Dr. Jan Bucher, Friedhelm Evermann, Dr. Volker Hagen, Dr. Gerhard Keim, Gabrielle Ladeck, Rainer Richter, Michael Rieks, Frank Scheele, Dr. Hans-Joachim Schneider, Birgit Stahnke, Christian

Straub, Dr. Joachim Weber-Albers, Thomas Wirriger; v.i.S.d.P.: Birgit Stahnke, Redaktion und Text: Dr. Holger Böhm, Dortmund, www.skriptstudio.de; Gestaltung: Hilbig | Strübbe Partner, Waltrop,

Büro für Design und Kommunikation, Frank Scheele, Dominic Wissen, www.hilbig-struebbe-partner.de; Titelfoto: Gerhard P. Müller (GPM), Dortmund, www.dortmund-bild.de; Illustration: Ari Plikat, Dortmund,

www.ariplikat.de; Druck: Koffler+Kurz MedienManagement GmbH, Dortmund, www.kkmedien.de; Johannes im Dialog erscheint viermal im Jahr, nächste Ausgabe: Winter 2006; Auflage: 10.000 Exemplare

Inhalt

Chronische Wunden - Ursachen-forschung in der Wundambulanz

Wie kommt eine neue Methodeins Krankenhaus?

Aktuelles aus der Medizin

Alzheimer - Interview mit Dr. Mignoletund Pflegedienstleiterin Herm-Riedel

Gefäßzentrum - Über das beste Ver-fahren wird gemeinsam entschieden

Marien-Café - Treffpunkt für Trauernde

Muttermilch - Wundermittel der Natur

Neues aus derKath. St.-Johannes-Gesellschaft

Streit um künstliche Insulinefür Diabetiker

Beratungs- und Schulungsangebote

Seelische Wunden –Heilung in der Jugendhilfe

Bunte Seite

4

6

7

8

10

11

12

13

14

15

16

17

Editorial und Inhalt

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Der Ausnahmesommer 2006 hat fürein Spitzenwetter gesorgt und damitunter anderem zum Erfolg der Fußball-weltmeisterschaft direkt vor unsererHaustür beigetragen.

Alle Befürchtungen, die im Vorfeld derWM geäußert wurden, sind nicht ein-getreten. Die Katastrophenpläne für Feuer-wehr und Krankenhäuser konnten in denSchubladen bleiben. Uns allen wird diesesGroßereignis noch lange in den Köpfenbleiben und hoffentlich zu einer nachhal-tigen Verbesserung der in den letztenJahren zunehmenden depressiven Grund-stimmung in der Bevölkerung beitragen.

Während wir uns nun auf einen schönenSpätsommer freuen, nähert sich der„Dortmunder Herbst 2006“ mit großenSchritten. Wie auch in den vergangenenJahren ist die Kath. St.-Johannes-Gesell-schaft zu Gast auf dem Stand der WAZin Halle 3 b. Mediziner und Pflegekräfteunserer Einrichtungen werden medizinischeThemen anschaulich darstellen und fürdie Beantwortung Ihrer Fragen zur Ver-fügung stehen.

Darüber hinaus bieten wir in diesemHerbst zahlreiche Veranstaltungen für

3

Patienten an, bei denen Sie sich zu ver-schiedenen Themen informieren können.Nennen möchte ich an dieser Stelle bei-spielhaft die Weltstillwoche im St.-Johan-nes-Hospital, den Diabetes Markt imMarien Hospital und den Gefäßtag imSt.-Johannes-Hospital.

Sollten Sie Wünsche und Anregungen fürdie nächste Ausgabe unserer Zeitschrifthaben, können Sie sich gerne an das Redak-tionsteam wenden. Sie erreichen uns unterder Telefonnummer (0231) 1843-2257 oderper E-Mail: [email protected]

Wir würden uns freuen, mit Ihnen ineinen Dialog einzutreten.

Ihr Günther NierhoffGeschäftsführer

Page 4: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

abgelenkt, stößt an eine Kante und fällthin.“ Die Folge waren längere Krankheits-zeiten, die für das berufliche Fortkommennicht förderlich waren. „Das sind so dieBegleiterscheinungen, die einem danndas Leben erschweren“, so Kluge.

Der Alltag des 67-Jährigen Rentners istvon seinem Leiden bestimmt. LängereWege sind nicht möglich, auch keinegroßen körperlichen Belastungen. DieWunde muss gepflegt und jeden Tag neuverbunden werden. Er benötigt orthopä-dische Schuhe und Wickel als Gehhilfe.Horst Kluge hat es gelernt, mit seinenEinschränkungen zu leben und alltäglicheVerrichtungen mit Geduld anzugehen.Ohne ärztliche Betreuung, sagt er, würdesich sein Leben schwieriger gestalten.

Seit 2003 kommt der Dortmunder in dieWundambulanz am St.-Johannes-Hospital.Eine allergische Reaktion auf Medikamentehatte erneut zu einem Aufbrechen derWunde geführt, die jetzt in fortgeschritte-nem Alter noch schlechter verheilt alsfrüher. Die Ursache für den chronischenVerlauf ist letztlich eine Durchblutungs-störung, die auf seine ursprüngliche Ver-letzung zurückgeht und die in seinem Fallauch nicht mehr korrigiert werden kann.

Der weitaus größte Teil der Patienten inder Wundambulanz kommt mit chroni-schen Wunden an den Beinen. Viele sindschon seit Jahren in ärztlicher Behandlung,sei es, dass sie Thrombosestrümpfe tragenmüssen oder dass Krampfadern entferntwurden. „Aber häufig“, so der Chirurg

Reportage

Am Tag vor seinem 25. Geburtstag istHorst Kluge von der Leiter gestürzt.Der Berufsunfall hatte Konsequenzenfür das ganze Leben des Rentners. Vondem Fersenbruch, den er sich dabeizuzog, ist eine chronische Wundezurückgeblieben, die trotz Abheilungs-phasen immer wieder aufgebrochen ist.Seither muss er mit Beeinträchtigungenleben, die seinen Alltag und sein Berufs-leben entscheidend geprägt haben.

Wunden, die länger als vier Wochen nichtverheilen, gelten bei den Ärzten in derWundambulanz am St.-Johannes-Hospitalals chronisch. „Je länger solche Wundenbestehen“, erläutert der Chirurg Mario

Rudke, „desto schwieriger wird es, sie zurAbheilung zu bringen.“ Betroffene Pa-tienten haben nicht selten eine Behand-lungskarriere, die sich über Jahre oder garJahrzehnte hinzieht.

Bereits nach dem Unfall, 1964, haben dieÄrzte Horst Kluge mitgeteilt, dass er sichauf ein Leben mit einer schlecht verhei-lenden Wunde einstellen muss. SeineTätigkeit als Gebäudereiniger musste eraufgeben. Er schulte um und lernte Büro-kaufmann. In diesem Beruf konnte erzwar arbeiten, aber: „Ich konnte den Fußnicht richtig bewegen“, erklärt der Dort-munder. „Man gewöhnt sich zwar an seineWege, aber es gibt Momente, da ist man

Chronische Wunden

Keine Bagatelle - aus der kleinen offenen Stelle am Bein wird schnell ein chronisches Problem.

Page 5: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Darüber hinaus sollte sich jeder selbstinformieren, rät Kluge. Zeitschriften undFachbücher gibt es genug, und es gibtdas Internet, wo man viel über erfolgreicheund richtige Wundpflege erfahren kann.„Wichtig im Alltag ist: Je besser man sichauf seine Krankheit einstellt, umso besserkommt man damit klar. Gesunde könneneinem nicht helfen. Die haben eine andereSichtweise und stehen hilflos daneben.Und natürlich ist von uns viel Geduldgefordert. Das ist ein Alltagsproblem, dasman durchaus erlernen kann.“

Mario Rudke, „werden chronische Wundenzu spät erkannt und auch in der allgemei-nen Bevölkerung werden sie eher herun-tergespielt. Es ist ja nur eine kleine offeneStelle am Bein.“ Eine Selbstbehandlunghilft jedoch wenig, denn die Wunde mussprofessionell versorgt und regelmäßiggesäubert werden.

„Das Wichtigste jedoch ist“, erklärt Rudke,„dass neben der symptomatischen Behand-lung nach den Ursachen des chronischenVerlaufs gesucht wird, denn in der Regelliegt eine Grunderkrankung vor.“ Eine derHauptursachen sind Krampfadern, alsochronische Blutstauungen im Bein, dieoft über Jahrzehnte bestehen und schließ-lich zu einer Entzündungsreaktion undzur Ausbildung von typischen Unterschen-kelgeschwüren führen.

Neben dieser Venenerkrankung kommenarterielle Durchblutungsstörungen alsUrsache in Frage. Da ist vor allem dieArteriosklerose zu nennen, die zu Kalk-ablagerungen in den Arterien führt.Insbesondere betroffen sind auch lang-jährige Diabetiker, bei denen Mikrover-kalkungen und NervenschädigungenDurchblutungsstörungen hervorrufenkönnen. „In der Wundambulanz habenwir nicht nur die Möglichkeit, unssorgfältig um die Wunden zu kümmern,sondern wir schauen auch von Anfangan auf die Ursachen“, sagt Rudke. Durchdie enge interdisziplinäre Zusammen-arbeit innerhalb der St.-Johannes-Gesell-schaft können die Patienten jederzeitzur genauen Abklärung ihrer Leiden bei

den Gefäßchirurgen vorgestellt werden.Vielfach wird dann erst einmal eineursächliche Therapie, zum Beispiel eineBypass-Operation, in die Wege geleitet.„Die Kooperation mit den Gefäßchirurgenist ein wesentlicher Vorteil der Wund-ambulanz“, meint Rudke, „weil oft erstdie Behandlung der Grunderkrankungzur einer langfristigen Verbesserung derWundheilung führt.“

Für viele Patienten ist auch die enge Zu-sammenarbeit mit der Schmerzambulanzsehr wichtig, denn chronische Wundensind aufgrund der Durchblutungsstörungoft mit enormen Schmerzen verbunden.„Da sind die Patienten häufig minder-versorgt“, stellt Rudke fest. Wenn dieüblichen Schmerzmedikamente nichthelfen, können die Betroffenen in derSchmerzambulanz einer adäquatenVersorgung zugeführt werden.

Schmerzen hat auch Horst Kluge, auchwenn sie sich in seinem Fall in Grenzenhalten, weil seit seiner Verletzung einegewisse Taubheit in der Ferse besteht.Dennoch verspürt er Nervenzuckungenund auch der Wundrand schmerzt vonZeit zu Zeit. Natürlich merkt er jedesGewitter im Fuß. Trotz allem lässt sichder Dortmunder die Lebensfreude nichtnehmen. „Mit der Wunde wird es jetztlangsam besser“, sagt er optimistisch indie Zukunft blickend. Er weiß, dass dieHeilung ein langsamer Prozess ist, aberer fühlt sich gut betreut und empfiehltjedem, den es betrifft, Vertrauen zu denÄrzten zu haben.

Reportage

5

Die Dokumentation des Heilungsverlaufs gehört ebenso zum Wundmanagement

wie die Suche nach einer geeigneten Therapie, die bei den Ursachen ansetzt.

Page 6: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

gehens theoretisch und praktisch vertrautgemacht und jeden noch so kleinen Schrittim Kopf hat, fängt man an.

Die Entscheidung für eine neue Methodefällt natürlich auch unter wirtschaftlichenKriterien. Heutzutage erhalten die KlinikenFallpauschalen, die die Kosten eines Patien-tenaufenthaltes decken müssen. VieleLeistungen werden zudem nur noch alsambulante Leistung von den Kranken-kassen vergütet. Generell gilt Aufwandund Nutzen müssen in einem ausgewo-genem Verhältnis stehen. Aber es gehtnicht nur um Wirtschaftlichkeit. Es geht auchund vor allem um die Attraktivität der Klinik.

Mit einer klassischen Gebärmutter-Opera-tion kann eine gynäkologische Abteilungzwar mehr „verdienen“, aber das Angeboteines moderneren und schonenderen Ver-fahrens wird ihr auf Dauer mehr Patien-tinnen bringen, ist Dr. Kunz überzeugt.Zurzeit überwiegt noch die klassische OP-Methode, weil sich das neue Angebot erstherumsprechen muss. Doch inzwischen lie-gen mehrere Anfragen vor und Dr. Kunzsetzt darauf, dass die umliegenden Ärztezunehmend auf diese Möglichkeit hinweisen.

„Die Technik, Katheter in Arterien zu bringen,beherrscht jeder Radiologe“, so Dr. Kunz.„Weltweit wurden schon mehr als 100.000Frauen mit Myom-Embolisation behan-delt, d.h. es gibt klare Kriterien, welcheFrauen mit welcher Art von Myomen aufdiese Weise therapiert werden können.“Im Grunde wird also nur eine neue Anwen-dung für ein Verfahren angeboten, dasprinzipiell längst etabliert ist.

So einfach ist das jedoch nicht bei jederneuen Methode. In der Regel liest manerst einmal viel Fachliteratur, erklärt Dr.Kunz. Man beschäftigt sich theoretischmit Details der Technik, um zu entschei-den, ob das Verfahren für die eigene Klinikgeeignet ist. Dann schaut man sich diePraxis bei Kollegen an, assistiert und ge-winnt die Erfahrungen, die nötig sind, umdie Methode selbst einzuführen.

Für die ersten Patienten ist dies mit einemgewissen Risiko verbunden. „Das ist so“,sagt Dr. Kunz, „da müssen wir alle durch.“Deshalb sei viel eigene operative Erfah-rung eine wichtige Voraussetzung, wennman Neuland betritt. Erst wenn man sichmit jeder Einzelheit des operativen Vor-

Seit Anfang des Jahres bieten Gynäko-logen und Radiologen am St.-Johan-nes-Hospital gemeinsam eine neueMethode an, mit der gutartige Knotender Gebärmutter minimal-invasivund organerhaltend behandelt wer-den können. Die Myom-Embolisationist für bestimmte Patientinnen eineechte Alternative zur Totalentfernungdes Organs.

Die Einführung dieses Verfahrens warvergleichsweise unproblematisch, erläutertder Chef der Klinik für Gynäkölogie, PDDr. Georg Kunz. Über einen Katheter, dervon der Leiste aus durch die Arterie zurGebärmutter vorgeschoben wird, werdenkleine Kunststoffpartikel freigesetzt, diedie versorgenden Blutgefäße dauerhaftverschließen. Dadurch werden die Myome,die gutartigen Knoten der Gebärmutter,verödet. Das Organ selbst bleibt erhalten,denn es wird über Scheiden- und Eier-stockgefäße weiterhin versorgt.

Gesundheit

Myom-Embolisation

Durch den Verschluss der ver-

sorgenden Blutgefäße (links

im Röntgenkontrast zu sehen)

werden gutartige Knoten an

der Gebärmutter ausgehun-

gert – nach dem Eingriff

(rechts) ist kein Kontrastmit-

tel mehr zu sehen.

Wenn man sich an eine neue Methode wagt,

muss man jeden Schritt im Kopf haben –

PD Dr. Georg Kunz

Page 7: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Fokus Gesundheit

7

Kurzgefasst

Nierenärzte warnenAuf Herz und Nieren pr fen!

Seit 1995 gibt die Gesellschaft für Nephro-logie regelmäßig Berichte über Dialysebe-handlungen und Nierentransplantationen.In dem jüngsten Bericht beklagen die Nie-renärzte einen besorgniserregenden Anstiegder dialysepflichtigen Patienten. Die Gründefür die wachsende Zahl der Neuerkran-kungen der Niere sind seit langem bekannt:Die explosionsartig zunehmenden Volks-krankheiten wie Bluthochdruck und Diabe-tes stehen in einer dramatischen Wechsel-wirkung zu Nierenkrankheiten. Daher, sodie Nephrologen, sollten Früherkennungs-maßnahmen auch in der ärztlichen Vorsorgebreiter als bisher eingesetzt werden, denngerade hier gilt: "Nicht nur auf Herz, son-dern auch auf Niere prüfen!“

ThromboseM nner haben h heresR ckfallrisiko

Männer müssen viel häufiger als Frauendamit rechnen, dass sie nach einer tiefenVenenthrombose oder einer Lungenem-bolie erneut an einer Thrombose erkran-ken. Ihr Risiko für die Wiederkehr einesBlutgerinnsels liegt um fünfzig Prozenthöher als bei Frauen. Insgesamt beträgtdie Wahrscheinlichkeit erneuter Blutge-rinnsel nach fünf Jahren 25 Prozent. Dasergab eine Metastudie, bei der australischeund kanadische Mediziner Daten von 5416Patienten aus 15 verschiedenen Unter-suchungen ausgewertet haben, nachdemdiese die gerinnungshemmenden Medi-

kamente abgesetzt hatten. Die Ursachefür das erhöhte Risiko der Männer istunklar. Die Forscher vermuten aber, dasses mit Unterschieden im Alter, dem Body-Mass-Index (BMI) oder einer erblichenVeranlagung für Blutgerinnsel zusam-menhängen könnte. Vorerst werden dieneuen Erkenntnisse allerdings noch keinenEinfluss auf die Behandlung haben, vorher,betonen die Forscher, seien weitereStudien notwendig.

SicherheitsalarmNach Radio-Isotopen-Behandlung

Patienten sollten nach einer Behandlungmit radioaktiven Isotopen wie Jod-131bei Flugreisen ihre Bestrahlungsbeschei-nigungen parat haben, empfiehlt dasbritische Ärzteblatt. „Weltweit rüsten die

Flughäfen mit empfindlichen Systemenzur Messung radioaktiver Strahlung auf“,warnen die Autoren einer Studie überZwischenfälle, bei denen solche Patienten

stundenlang festgehalten und verhörtwurden, bevor sie glaubhaft machenkonnten, keine Terrorabsichten zu haben.Noch sind solche Vorkommnisse Einzel-fälle, doch das könne sich schon baldändern. Insbesondere Patienten mit einerRadio-Jod-Therapie können noch bis zu95 Tage nach der Behandlung Strahlen-alarm auslösen. Im britischen Ärzteblattwird gefordert, die Patienten auf möglicheProbleme bei Fernreisen hinzuweisen undentsprechende Hinweise in den Bestrah-lungsbescheinigungen vorzusehen.

Stuhl-InkontinenzZweite Volkskrankheitnach Diabetes

Studien zeigen, dass rund 2,5 Prozent derüber 50jährigen in Deutschland Problemehaben, den Abgang von Darmgasen oderStuhl zu kontrollieren. Im Alter nimmt dieHäufigkeit der Erkrankung stark zu, dochauch junge Menschen sind betroffen. DieStuhl-Inkontinenz ist nach dem Diabetesmellitus die zweithäufigste Volkserkran-kung, erklärten Experten am Rande einerFachtagung in Freiburg. Viele Betroffenezögen sich aus Scham aus dem sozialenLeben zurück. Oftmals werde die Erkran-kung über Jahre hinweg verschwiegen.Dabei könne durch eine Vielfalt von The-rapien bei rund 75 Prozent der Patientenein gutes oder befriedigendes Ergebniserzielt werden. Es bedarf einer differen-zierten Diagnostik, um die Ursachen imEinzelfall einzugrenzen. Für eine optimaleBehandlung sind oft Maßnahmen ausverschiedenen Bereichen erforderlich.

Eine Radio-Jod-Therapie kann zu Problemen

bei Fernreisen führen.

Page 8: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Mignolet: Man muss sich vergegenwär-tigen, was das Ziel ist. Heilen kann mannicht, aber es ist schon möglich, dass derdemente Mensch trotz seiner Erkrankungein relativ zufriedenes, ausgeglichenesLeben führt. Das gelingt vielleicht nichtimmer, aber doch in vielen Fällen.

Böhm: Wie kann ein Mensch, der seinUmfeld, seine Geschichte vergisst, Wohl-befinden entwickeln?

Mignolet: Ich glaube zu Anfang, wenndie Menschen ihren Gedächtnisverlustbewusst erleben, ist es sehr schwer. Imspäteren Krankheitsverlauf kommen dieBetroffenen in dem Sinne damit zurecht,dass sie das Vergessen vergessen haben.Dann geht es um unmittelbare Bedürf-nisse: Fühle ich mich hier wohl, fühle ichmich sicher? Auch im Rahmen der Demenz

Am 21. September ist Weltalzheimer-tag. Aus diesem Anlass hat „Johannesim DIALOG“-Redakteur Dr. Holger Böhmdie Krankheit im Spannungsfeld vonTherapie und Pflege im Gespräch mitder Gerontopsychiaterin Dr. ElisabethMignolet und der Pflegedienstleiterinvom Christinenstift, Elke Herm-Riedel,erläutert. Dr. Mignolet betreut kon-siliarisch von gerontopsychiatrischerSeite Patienten im St.-Elisabeth-Kran-kenhaus in Kurl.

Böhm: Was hat sich 100 Jahre nach derersten Alzheimer-Diagnose verändert?

Mignolet: Die demographischen Aspektehaben sich verändert. Immer mehr Men-schen kommen in ein Alter, in dem sieeine Demenz-Erkrankung erleiden.

Herm-Riedel: Das Durchschnittsalter derBewohner in unserer Pflege-Einrichtungliegt mittlerweile bei 92 Jahren. Die Men-schen, die bei uns einziehen, werden immerälter und die meisten kommen mit derDiagnose Demenz.

Böhm: Wie steht es um die therapeuti-schen Möglichkeiten?

Mignolet: Die häufigsten Formen derDemenz, die Alzheimer-Krankheit und diedurchblutungsbedingte Demenz-Erkran-kung, kann man nicht heilen. In den letztenJahren sind Medikamente entwickelt undfür die Alzheimer-Krankheit zugelassenworden, die den Verlauf der Krankheitverlangsamen können. Damit kann das

Level der geistigen Leistungsfähigkeit oftzumindest über einen bestimmten Zeitraumgehalten werden. Das sind Medikamentemit einem speziellen Effekt, die wir häufigeinsetzen und die man von Psychophar-maka abgrenzen muss, die wegen Verhal-tensstörungen manchmal gegeben wer-den müssen.

Herm-Riedel: Im Christinenstift verwen-den wir sehr wenig Psychopharmaka.Wir sind der Meinung, dass mit Hilfeflexibler Arbeitsstrukturen im Pflegebe-reich ein Großteil von Auffälligkeitendurch eine gezielte Betreuung und Be-schäftigung aufgefangen werden kann.Ein Beispiel ist unser geplantes Nachtcaféfür demenz-erkrankte Bewohner, dieStörungen im Tag-Nacht-Rhythmushaben oder in den Abendstunden sehrunruhig werden.

Mignolet: Ich bin völlig Ihrer Meinung,dass Psychopharmaka, extrem zurückhal-tend eingesetzt werden sollten. Alle ande-ren Maßnahmen, die von pflegerischerSeite oder von der Struktur der Einrich-tung her helfen können, haben da Vorrang.

Herm-Riedel: Natürlich wird die ärzt-liche Therapie bei uns fortgeführt. Aberfür uns in der Pflege ist entscheidend,wo steht der Bewohner mit seiner Demenz?Wie können wir ihn im Alltag fördern?Mit einer gezielten Pflege und Betreu-ung kann man schon auf den Verlaufeinwirken, so dass ein selbstbestimmtesund in Grenzen auch selbstständigesLeben doch noch möglich ist.

Interview

Alzheimer-Demenz

Flexibilität in der Betreu-

ung kann viel von den

Verhaltensauffälligkeiten

mindern - Dr. Elisabeth

Mignolet

Das Konzept der Hausge-

meinschaft ist ein sehr natür-

liches Konzept: Leben wie

in der Großfamilie, das kann

ein Heim leisten! - Elke

Herm-Riedel

Page 9: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Mignolet: Ich glaube, es ist ein systema-tisches Problem in der Pflegeversicherung,dass bestimmte Leistungen wie Betreuungund Beschäftigung überhaupt nichtberücksichtigt werden und damit vieleDemenzerkrankte nicht die ihnen zuste-hende Pflegestufe bekommen.

Herm-Riedel: Auf der anderen Seite istes sicher so, dass Einrichtungen sich auchselber Gedanken machen müssen. Wirdunbedingt eine Großküche im Haus benö-tigt? Oder kann das auf die Wohnbereicheverlagert werden: Kochen mit den Bewoh-nern? Ich glaube, beide Seiten müssen sichbewegen. Ich würde mir wünschen, dassdie Alzheimer-Erkrankung auch im Rahmenvon Pflegebegutachtung und Einstufungsehr viel mehr berücksichtigt wird.

und großem Wohnzimmer, die sich mitHilfe von Hauswirtschaftskräften selberversorgen. Das ist auch im Altenheim-bereich möglich. Ich glaube, wir müssenuns da den Anforderungen der Zeit stellen.

Mignolet: Ich kann das nur unterstützen.Es gibt Altenheime, die auf das Bedürfnisnach Einzelzimmern konzipiert wordensind. Was dabei herauskam, sind ellen-lange Wohnbereichsflure, die für Demenz-kranke keinerlei Orientierung bieten.

Herm-Riedel: Was ich für die Zukunftsehr kritisch sehe, ist die Finanzierung derPflege. Wir stellen immer wieder fest, dassein Bewohner vom medizinischen Dienstnicht in die Pflegestufe eingestuft wird,die er tatsächlich braucht. Das hat immenseAuswirkungen für seine Versorgung, weildas benötigte Personal nicht finanziert wird.

Interview

9

Die weingsten Bewohner des

Christinenstifts wollen allein

sein, weil auch Gemeinschaft

Orientierung gibt. Da ist

jemand, der ein Stück

Sicherheit und Halt gibt.

bleibt das emotionale Erleben erhalten.Die Menschen können sich emotionalwohlfühlen, auch wenn die Tragik desVergessens bleibt.

Herm-Riedel: Die zeitliche Orientierungnimmt natürlich im Laufe der Erkrankungimmer mehr ab. Ein Stück weit lässt sichdas durch einen strukturierten Tagesablaufmit ganz vielen Orientierungshilfen kom-pensieren. Dabei sind wir dennoch soflexibel, dass wir uns an den Bedürfnissender Bewohner orientieren. Eine Mahlzeitum zwölf muss ja nicht unbedingt sein,wenn der Bewohner keinen Hunger hat.Das geht auch ein, zwei Stunden später.Niemand wird in Strukturen hineinge-zwungen. Das wird in der Pflege immerwichtiger: Wenn man zu stark eingrenzt,entstehen unerwünschte Verhaltensweisen.

Mignolet: Flexibilität kann viel von denVerhaltensproblemen mindern. Der Konflikt,dass ein Bewohner nicht isst, ist von ärzt-licher Seite kaum zu lösen. Wenn jemandabends um neun Hunger hat, dann istdas ein unmittelbares Bedürfnis und esist gut, wenn es befriedigt wird.

Böhm: Ist das nicht ein immensesorganisatorisches Problem?

Herm-Riedel: Es ist natürlich nicht ein-fach. Aber wenn alle Berufsgruppen zusam-menarbeiten, sind viele Dinge möglich. InZukunft wird das Hausgemeinschafts-konzept an Bedeutung gewinnen. Es gibtProjekte für Gruppen von zehn bis zwölfBewohnern mit einer separaten Küche

Page 10: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Fortschritte in der Medizin führenheute oft dazu, dass neue Therapie-verfahren in Fachbereichen entwickeltwerden, die ursprünglich für die zuge-hörigen Krankheiten gar nicht zustän-dig waren. Dies gilt insbesondere fürdie interventionelle Radiologie, dieunter anderem mit Gefäßprothesen(Stents) in klassisch internistische oderchirurgische Gebiete vordringt.

Ein Anwendungsbereich dieses neuenVerfahrens ist die Behandlung des Bauch-aortenaneurysmas. Bei dieser Erkrankungkommt es zu einer Aussackung der Bauch-schlagader, die im fortgeschrittenen Sta-dium lebensbedrohlich ist. Seit Jahrzehn-ten etabliert und durch Langzeitstudienals erfolgreich belegt ist der operativeEingriff, der zu den Spezialitäten derGefäßchirurgen gehört. Alternativ kannheute ein Radiologe oder auch ein Angi-ologe von Innen eine Prothese in diebetroffene Schlagader einführen. Dieserminimal-invasive Eingriff bedeutet einedeutlich geringere Belastung für den Pati-enten. Ein langzeitiger Erfolg dieser Therapieist jedoch bislang nicht nachgewiesen.

Die Frage, welches Verfahren besser ist,wird zurzeit auch in der Öffentlichkeitstark diskutiert. Aus diesem Grund wollendie Ärzte, die im St.-Johannes-Hospitalmit der Behandlung von Gefäßerkran-kungen befasst sind, den bundesweitenGefäßtag am 21. Oktober nutzen, um ab10.00 Uhr im Panoramcafé über die ver-schiedenen Behandlungsmöglichkeitenaus ihrer Sicht zu informieren.

Aus den Einrichtungen

Das Gefäßzentrum informiert

„Wir sind eine Versorgungsklinik“, betontProfessor Dr. Gerhard Walterbusch, Chefder Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäß-chirurgie, „wir sind keine Forschungskli-nik, wo man Experimente macht.“ AmSt.-Johannes-Hospital ist man offen fürinnovative Methoden, aber umsichtig beideren Einführung. Allzu großem Fort-schrittsenthusiasmus, so weiß man ausErfahrung, stehen oft enttäuschendeRückschläge entgegen, weil die Verfahrennoch in den Kinderschuhen stecken. Dasgilt auch für die Gefäßprothesen, vondenen es mittlerweile eine dritte, verbes-serte Generation gibt.

Stents erhalten vor allem Leute, bei deneneine Operation mit einem größeren Risikoverbunden wäre. Das sind insbesonderePatienten mit zusätzlichen Begleiterkran-kungen an Herz oder der Lunge, überge-wichtige Patienten und Menschen, dieälter sind als 80 Jahre. Nicht jeder Patienteignet sich für den Einsatz der Gefäß-prothese. Um für jeden Fall die richtigeEntscheidung treffen zu können, hat manam St.-Johannes-Hospital vor einem Jahrbeschlossen, die medizinischen Kompe-tenzen in einem Gefäßzentrum zubündeln. In gemeinsamen Fallkonferenzenentscheiden Gefäßchirurgen, Radiologenund Angiologen, welche Behandlung fürden einzelnen Patienten am besten geeig-net ist. Dabei richten sie sich nach festvereinbarten Leitlinien, die den neuestenKenntnisstand der Medizin widerspiegeln.

Große Aussackungen der

Bauchschlagader sind

behandlungsbedürftig, sonst

droht eine lebensgefährliche

innere Blutung.

Gefäßchirugen und Radio-

logen wollen Patienten über

die in der Öffentlichkeit stark

diskutierten alternativen

Verfahren bei der Behand-

lung des Bauchaortenaneu-

rysmas informieren.

Der chirurgische Eingriff

kann heute in geeigneten

Fällen und bei bestimmten

Patienten vermieden wer-

den, oft bleibt er aber die

beste Option.

Page 11: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Seelsorge

11

Marien-Café

hineinbegeben kann, ohne dass eingroßer Druck entsteht“, erläutert derSeelsorger.

Das Gespräch hilft, das eigene Leid einzu-ordnen. Auch andere leiden, sind vielleichtnoch schlimmer dran. Es entsteht einegewisse Solidarität untereinander. SogarFreundschaften können entstehen. EineStärke dieser Treffen sind Menschen, dieschon mehr Erfahrung haben. Ihr Beispielzeigt den anderen: Ich kann da durchkommen. Das macht den Leuten Mut.

Warum das Marien Hospital das macht?Krankenhäuser sind ja heute keine ge-schlossenen Institutionen mehr, erklärtFender, sondern offene Einrichtungen, dieja auch beispielsweise mit AusstellungenKulturangebote machen. Das Krankenhausversteht sich heute mehr als ein Lebens-raum, in dem der Mensch als ein Ganzesgesehen wird, nicht nur als der krankeMensch, sondern auch in seinem Familien-verband. „Das ist ja auch in anderenBereichen so“, meint der Seelsorger underinnert an Gesprächskreise für Angehörige.

Irgendwann kommen die Leute danneinfach nicht mehr, weil sie diese Treffennicht mehr benötigen. „Und das ist aucheigentlich unser Ziel: Wir möchten, dasssie gestärkt herausgehen und die Erfah-rung mitnehmen, ich kann wieder aufeigenen Beinen stehen und mein Lebenin die Hand nehmen“, sagt Dieter Fender.„Das dauert bei dem einen etwas länger,bei anderen geht es schneller. Aber dasist der Sinn, dass jeder sehr frei mit diesemAngebot umgehen kann.“

Dieter Fender, der Seelsorger amMarien Hospital in Dortmund Hom-bruch, ist zufrieden. Seit Mai findetjeden ersten Montag im Monat um17.15 Uhr das von ihm initiiertezwanglose Zusammentreffen vonMenschen statt, die einen Verwandtenverloren haben und nun versuchen,die ersten Schritte wieder nachdraußen zu wagen. Das Angebot istsehr gut angenommen worden.

„Nach einem Todesfall hat man zunächstsehr viel zu tun“, stellt der Seelsorger fest,„es bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken.Aber nach vier, fünf Wochen, wenn alleserledigt ist, die Menschen im Umfeldweniger Anteil nehmen und Angehörigevielleicht weit weg wohnen, wo geht mandann hin, wenn man das Gefühl hat, mitseiner Trauer allein zu sein?“ Das Marien-Café – der Treffpunkt für Trauernde – bietethier eine Möglichkeit. Es ist ein zwanglosesAngebot bei Kaffee und Gebäck zum Ge-spräch zusammenzukommen.

„Wir sind keine Selbsthilfegruppe, zu derman regelmäßig erscheint“, betont Fender.„Jeder kann kommen und gehen wie erwill.“ Und er sieht sich in seinem Konzeptbestätigt, denn im Marien-Café kommendie Menschen schnell ins Gespräch. DieBereitschaft, von dem zu erzählen, wassie bedrückt ist bei vielen sehr groß. Undauch die Bereitschaft, einander zuzu-hören ist groß. „Ich glaube, das allein istschon ein ganz heilsamer Vorgang, dieseserzählen können, das zuhören könnenschafft eine Situation, in die ich mich

Jeden ersten Montag im

Monat wandelt sich die

Cafeteria des Marien

Hospitals zu einem

Treffpunkt, der trauernden

Menschen den Schritt zur

Normalität erleichtern soll.

Wir möchten, dass die Men-

schen gestärkt herausgehen

und die Erfahrung mitneh-

men, ich kann wieder auf

eigenen Beinen stehen und

mein Leben in die Hand neh-

men“ – Dieter Fender, Seel-

sorger im Marien-Hospital.

Page 12: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Stillen ist gesund für Mutter und Kind.Das Baby erhält, was es benötigt. Eswird vor Allergien und Infektionen ge-schützt. Bei der Mutter wird die Rück-bildung der Gebärmutter unterstütztund sie erreicht leichter wieder ihr altesGewicht. Seit 25 Jahren wirbt die Welt-gesundheitsorganisation WHO intensivfür das Stillen. Auch in Deutschlandwird wieder mehr gestillt.

Die Zeiten, in denen das Stillen aus derMode kam, weil es als lästig galt, gehörender Vergangenheit an. Doch viele Müttervon heute sind in jener Zeit zur Welt ge-kommen und selbst nicht gestillt worden.Die Kontinuität in der Kultur des Stillensist vielfach unterbrochen. Massive Werbungfür Milchersatzprodukte hat in früherenZeiten dafür gesorgt, dass Mütter gerneund schnell zur Flasche gegriffen haben.

Codex gegen unlautere Werbung

Die Weltstillwoche, die jedes Jahr in mehrals hundert Ländern begangen wird, sollüber die Vorteile des Stillens informieren.In diesem Jahr wendet sie sich explizitgegen subtile Formen der unlauterenWerbung, die der Anpreisung von indu-striellen Fertigprodukten als Alternativezur Muttermilch dient. Direkte Werbungfür solche Produkte ist in Deutschlandseit zwölf Jahren verboten. Dies ist nichtzuletzt die Folge eines vor 25 Jahren vonder Weltgesundheitsversammlung verab-schiedeten Kodex zum Schutz des Stillens.Die Überwachung der Bestimmungen die-ser Vereinbarung ist das Thema der diesjäh-

Im Blickpunkt

rigen Weltstillwoche, die vom 2. bis 8.Oktober stattfindet. Wie jedes Jahr infor-mieren Annette Ebbing und Barbara Klein,die Stillberaterinnen des St.-Johannes-Hospitals, wieder im Foyer des Kranken-hauses mit Stellwänden und Info-Tischen.Sie wollen für die positive Erfahrung desStillens werben, zum Beispiel mit Erfah-rungsberichten von stillenden Müttern.Das Stillcafé in den Räumen der Eltern-schule, das immer dienstags zwischen14.00 Uhr und 16.00 Uhr Gelegenheitbietet, Kontakte zu knüpfen, Erfahrungenauszutauschen und Antworten auf Fragenzu erhalten, wird in der Stillwoche von11.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet sein.

Stillgespräch nach der Geburt

Das Stillen hat in der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft einen hohen Stellenwert. DasPersonal der geburtshilflichen Abteilungist extra geschult und es gibt Leitlinienfür das Stillen. Direkt nach der Geburtgibt es ein Stillgespräch und den Stillbrief,in dem ausführlich erklärt wird, was einejunge Mutter wissen muss. Die Stillbera-tung gibt es bei Bedarf auch schon vorder Geburt, darüber hinaus wird täglicheine ambulante Beratung in der Mittags-zeit angeboten. „Stillschwierigkeitenkönnen auftreten“, betont Annette Ebbing,„aber dafür gibt es Mittel und Wege.Absolute Hinderungsgründe sind jedocheine seltene Ausnahme.“

Muttermilch

Die Stillberaterinnen am St.-Johannes-Hospital unterstützen jede Mutter,

damit das Stillen zu einem erfolgreichen Erlebnis für Mutter und Kind wird.

Weltstillwoche vom 03.10.2006 bis 08.10.2006

„Zum Schutz des Stillens“25 Jahr Internationaler Kodex für die Vermarktung vonMuttermilchersatzprodukten

ProgrammStellwände im Foyer des Joho zur Thematik der WeltstillwocheInformationstisch mit allg. Informationen zum Thema „Stillen“

3.10. 10.00 Uhr Elternfrühstück in der ElternschuleAnnette Ebbing, Kinderkrankenschwester, Still- und Laktationsberaterin (IBLCL)

4.10. 19.00 Uhr Kreißsaalführung, Panorama Café, 4. Etage(im St.-Johannes-Hospital)

5.10. 19.00 Uhr Vortrag: Rund ums StillenInformationen für werdende Eltern, Großeltern und InteressierteBarbara Klein, Kinderkrankenschwester,Still- und Laktationsberaterin (IBLCL)(im Konferenzraum 2, 4. Etage St.-Johannes-Hospital)

6.10. 19.00 Uhr Vortrag: Wann beginne ich mit der Einfüh-rung von Beikost? Ernährung im 2. LebensjahrBarbara Klein

7.10. 11.00 Uhr Baby-Massage nach Frederick Leboyer- 16.00 Uhr Bärbel Stock, Kinderkrankenschwester

(In der Elternschule)

Page 13: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Dortmunder HerbstWir sind wieder dabei!

Auch dieses Jahr engagiert sich die Kath.St.-Johannes-Gesellschaft wieder gemein-sam mit der WAZ an einem Stand auf demDortmunder Herbst. In der Zeit vom 30.September bis zum 8. Oktober stehen unse-

re Ärzte bereit, um zwischen 11.00 Uhr und16.00 Uhr über unterschiedliche medizini-sche Themen zu informieren. Dabei könnensich die Besucher gleich passend zumjeweiligen Thema verschiedenen Untersu-chungen unterziehen. An den ersten beidenVeranstaltungstagen informieren dieSpezialisten des Gefäßzentrums der Kath.St.-Johannes-Gesellschaft über Arterien-und Venen-Krankheiten und deren Behand-lung. An den folgenden beiden Tagen gehtes um das Blut. Spurensuche ist angesagt,Thema sind unter anderem die Allergiedia-gnostik, Cholesterin-, Zucker- und Hormon-bestimmung. Am 4. und 5. Oktober stehenDiabetologen und Augenärzte beim ThemaDiabetes, Glaukom und die SpätfolgenRede und Antwort. Das Herzinfarktrisikowird am 6. und 7. Oktober unter kardio-

logischen und Ernährungsaspekten beleuch-tet. Zum Abschluss können sich die Besucheram letzten Tag des Dortmunder Herbstesüber das Thema Schmerz informieren.

Menschlicher KickerSpende f r Palliativstation

Anfang Juni hat das Kaufhaus Berlet einKicker-Turnier mit menschlicher Besetzungveranstaltet. Die Spieler der jeweiligenMannschaften erhielten Stangen in dieHand, an denen sie sich nur wie die Figurenauf einem Kickertisch bewegen konnten.Teilgenommen haben Mitarbeiter verschie-dener Dortmunder Betriebe. Auch Kollegenaus dem St.-Johannes-Hospital tratenunter der Betreuung des Leiters der Patien-tenaufnahme, Herrn Kugler, auf dem Park-platz von Berlet an und belegten einenzweiten Platz. Ganz besonders erfreulichdaran sind die drei Euro, die der Veran-stalter für jedes Tor als Spende an diePalliativstation des St.-Johannes-Hospitalsausgeschrieben hatte. Der Scheck in Höhevon 350 Euro ist Ende August offiziell andie Geschäftsführung übergeben worden.

Kath. St.-Johannes Gesellschaft

13

Auf einen Blick

TerminkalenderArzt-Patienten-Seminarimmer um 17 Uhr im Konferenzraum 2, 4. Etage HauptgebäudeMi, 6.9. Diabetes – was steckt dahinter

Referent: Herr Dr. SchneiderMi, 13.9. Was man über Nierenerkrankungenwissen sollte

Referent: Herr Dr. JanningMi, 20.9. Erweiterung der Bauchschlagader –

die tickende ZeitbombeReferent: Herr Dr. Frömke

Mi, 27.9./ Sodbrennen – Neues und BewährtesMi, 15.11. Referent: Herr Dr. TimmerMi, 4.10. Dem Schlaganfall vorbeugen

Referent: Herr Dr. SchneiderMi, 11.10. Bluthochdruck und wie man ihm begegnet

Referent: Herr Dr. JanningMi, 18.10. Palliativmedizin – was ist das?

Referent: Frau Dr. LindnerMi, 25.10. Herzkranzgefäßverengung und ihre Folgen

Referent: Herr Dr. BünemannMi, 8.11. Vorhofflimmern – wenn das Herz aus dem Takt gerät

Referent: Frau HeckingMi, 22.11. Das Reizdarm-Syndrom – chronische Bauchschmerzen

und VerdauungsstörungenReferent: Frau Dr. Schürmann

Mi, 29.11. Patientenverfügungen – und wie man damit umgehtReferent: Frau Dr. Lindner

Nachtvorlesungenimmer um 19.30 Uhr im Amphi-Saal (Harenberg-City-Center)Di, 5.9. Sport ein Leben lang

Dr. Wiciok, Prof. Dr. LöllgenDo, 7.9. Zucker ist nicht süß – Bittere Wahrheiten

und Chancen bei DiabetesDr. Sondern

Weitere Termine30.09.-8.10. Dortmunder Herbst3.10.-8.10. Weltstillwoche

Nähere Informationen hierzu finden Sie auf Seite 10Sa, 21.10. Gefäßtag 200610.00 Uhr im Panoramacafé des St.-Johannes-Hospitals

Erweiterung der Bauchschlagader,Prof. Dr. Walterbusch, Prof. Dr. Schürmann

Di, 14.11. Weltdiabetestag im Marien HospitalDo, 16.11. Patientenseminar der Klinik für Augenheilkunde

Info-Stand der Ärzte der St. Johannes-

Gesellschaft auf dem Dortmunder Herbst.

Die erfolgreichen JoHo-Kicker belegten den

zweiten Platz.

Page 14: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Am 14. November, dem Weltdiabetes-tag, rückt die Zuckerkrankheit wiederin den Blick der Öffentlichkeit. DasMarien Hospital in Hombruch wirderneut einen Diabetes-Markt veran-stalten, um Sensibilität für das Themain der Bevölkerung zu wecken. Denaktuellen Streit um die Herausnahmevon Medikamenten wie den Analog-Insulinen aus dem Leistungskatalogder gesetzlichen Krankenkassen siehtChefarzt Dr. Klemens Sondern ange-sichts der stetig steigenden Zahl derDiabetiker gelassen: „Das ist nichtwirklich das Problem, das wir haben.“

Welche Medikamente von den Kranken-kassen bezahlt werden und welche nicht,darüber befindet der Gemeinsame Bun-desausschuss der Ärzte und Kranken-kassen. Die jüngste Entscheidung desGremiums, teure gentechnisch verän-derte Insuline künftig nicht mehr aufKassenkosten zuzulassen, hat zum Teilheftige Auseinandersetzungen überRationierung in der Medizin provoziert.Während Therapeuten und Patientenfürchten, ihnen werde das neueste undmodernste Mittel aus Kostengründenvorenthalten, berief sich der Ausschussauf ein neutrales, behördliches Gutachten,nach dem ein medizinischer Vorteilgegenüber dem billigeren Humaninsulinnicht nachgewiesen ist.

Dr. Sondern ist im Zwiespalt. Auf der einenSeite glaubt er aus eigener Erfahrungschon, dass die künstlichen Insuline fürbestimmte Patienten Vorteile bieten und

Streit um künstliche Insuline für Diabetiker

Aus den Einrichtungen

dass der entsprechende Nachweis lediglichnoch nicht erbracht ist. Auf der anderenSeite erkennt er aber auch den kostentrei-benden Effekt pharmazeutischer Innova-tionen. „Leider ist es so“, sagt der Mediziner,„dass weder der normale Therapeut, nochder Krankenhausarzt in der Lage ist, diewissenschaftlichen Daten besser zu bewer-ten als die hochqualifizierten Wissen-schaftler der Fachgesellschaften.

Dennoch ist das Problem für den Diabetes-Spezialisten eher weniger wichtig. „Es wirdfür Einzelne weniger komfortabel sein.Aber wir könnten für viele mit einfacherenMitteln viel größeren Schaden verhindern.Wenn wir konsequent den Blutdruckbehandeln, würden wir wahrscheinlich inder Summe für Diabetiker mehr erreichen,als wenn wir uns in dem Feld Humaninsulin/Analog-Insuline aufreiben. Wenn wir nurallein alle behandlungspflichtigen Diabe-tiker kennen würden!“

Genau an diesem Punkt wollen die Ärztevom Marien Hospital mit dem Diabetes-Markt am Weltdiabetestag ansetzen. MitAktionen, mit Vorträgen und an Ständensollen Interessierte und Betroffene überdie Krankheit informiert werden. Imvergangenen Jahr kamen rund 700 Besucher.„Wir wollen Risikokonstellationen bewusstmachen und die Leute motivieren, einfacheinmal im Jahr zum Arzt zu gehen“, erklärtDr. Sondern. „Uns beschäftigen nicht nurdie drei, vier Patienten, die im Zweifel einkünstliches Insulin benötigen. Das ist nichtwirklich das Problem, das wir haben.“

Die Diabetologen vom

Marien Hospital wollen

möglicherweise betroffenen

Menschen Denkanstöße

geben, die sie veranlassen,

ihren Blutzucker beim Haus-

arzt kontrollieren zu lassen.

Erfolgreiche Veranstaltung:

Im letzten Jahr kamen rund

700 Besucher zum Diabetes-

Markt am Marien Hospital.

Page 15: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Beratungs- und Schulungsangebote

15

Auf einen Blick

ErnährungsberatungEinzel- und Gruppenschulungen von Pa-tienten und deren Angehörige, die ausgesundheitlichen Gründen eine bestimmteDiät einhalten oder Fragen zum Essen undTrinken haben. Unsere Diätassistentinnenberaten Sie gerne.

Die Terminvereinbarungerfolgt telefonisch:St.-Johannes-Hospital:Tel. (0231) 1843-2381Marien Hospital:Tel. (0231) 7750-8327oder (0231) 7750-8328St.-Elisabeth-Krankenhaus:Tel. (0231)28920

DiabetesberatungFür Fragen steht Ihnen zur Verfügung:Im St.-Johannes-Hospital:unsere Diabetesfachschwester, AnjaLeichtfuß, Tel. (0231) 1843-2302Im Marien Hospital:unsere Diabetesberaterinnen DDG,Annika Stahlschmidt oder Hilde Liskus,Tel. (0231) 7750-8362

TracheostomaversorgungBeratung und Schulung, Hilfsmittelver-sorgung und Tracheostomapflege für Hals-atmer. Wenden Sie sich an die Station G5,Tel. (0231) 1843-2371

StomasprechstundeFür alle stationären Patienten, denen vor-übergehend oder dauerhaft ein künstlicherDarmausgang angelegt wurde, bietet dasSt.-Johannes-Hospital nach dem stationä-

ren Aufenthalt eine qualifizierte Stomabe-ratung und Betreuung durch eine ausge-bildete Enterostomatherapeutin an.Bitte vereinbaren Sie einen Termin unterTel. (0231) 1843-2325

INR-Schulung (Blutgerinnung)Für Patienten, die mit Marcumar einge-stellt sind, werden zur Selbstmessung derBlutkoagulationswerte Schulungsmaßnah-men für das CoaguCheckgerät der FirmaBoehringer angeboten. Terminabsprachentreffen Sie bitte mit Frau Heemeier, Kardio-logische Aufnahme, Tel. (0231) 1843-2591

GeburtshilfeInformationsveranstaltung: „ Alles rundum die Geburt“ incl. Kreißsaalführungjeden 1. und 3. Mittwoch im Monat um19:00 Uhr. Treffpunkt: Panorama Café,4. Etage Hauptgebäude. Keine Voranmel-dung erforderlich. Infos zu Kursen vorund nach der Geburt erhalten Sie in un-serer Elternschule, Tel. (0231) 1843 2327

StillberatungMontags bis freitags von 11.30 – 13.00Uhr und nach Vereinbarung. Sie erreichendie Beratung über das Still-Telefon imSäuglingszimmer (0231) 1843-23 33

StillcaféDienstags von 14:00–16:00 Uhr in denRäumen der Elternschule, St.-Johannes-Hospital, Hauptgebäude 3. Etage

Selbsthilfegruppen

Frauenselbsthilfe nach KrebsGruppe Do-Mitte, Infos bei Siegried Platte, Tel. (0231) 45 66 81

Mamazone„mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V.“ bündeltdie Power der Betroffenheit und der wissenschaftlichenKompetenz zu einer Kraft. mamazone-Dortmund bietet betrof-fenen Frauen Beratung und Begleitung an. Es finden regelmäßigGruppentreffen statt. Infos: Heide Preuß, Tel. (02306) 53708

Bezirksverein der Kehlkopflosen Dortmund e.V.Präoperative Gespräche zum „Was kommt danach?“. Antragstellungauf Schwerbehinderung bei allen Versorgungsämtern. MonatlicheMitgliederversammlung mit Betreuung von Betroffenen und Ange-hörigen. Kontakt: Herr Weinreich, Tel./Fax (0231) 4024

Selbsthilfegruppe HerzklappenDiese Patienten-Selbsthilfegruppe mit fachlicher Unterstützungder Herzchirurgie und Kardiologie trifft sich jeden Monat imSt.-Johannes-Hospital. Infos: Barbara Streich, Tel. (0231) 486130

Selbsthilfegruppe vom KreuzbundTrifft sich montags im St.-Elisabeth-Krankenhaus, 19:00 Uhr imTagesraum 125. Ansprechpartner ist Herr Doll: Tel. (0231) 892459

Die Anonymen AlkoholikerTreffen: St.-Elisabeth-Krankenhaus, Do, 19:00 Uhr, Tagesraum 125

Deutsche ILCO e.V.Infos: Dortmunder Selbsthilfegruppe, der Deutschen ILCO e.V.Kontaktstelle K.I.S.S. , Tel. (0231) 509097

Glaukom Büro e.V.Informationen bei Frau Kipp, Tel.: (0231) 97100034 oderwww.glaukom-buero.de

Page 16: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Verhaltensauffälligkeiten können ihreWurzeln in Ereignissen aus der Ver-gangenheit haben, die tiefe Wundenin der Seele hinterlassen haben. EineVerhaltensstrategie, die vermeintlichgeholfen hat, eine persönliche Kata-strophengeschichte abzuwehren, wirdzum stereotypen Erfolgsrezept fürschwierige Situationen, ganz gleich,ob der Kontext passt oder nicht.

Dirk Meier, Erziehungsleiter bei derJugendhilfe St.-Elisabeth in DortmundNiederhofen, erläutert das Problem aneinem Beispiel aus eigener Erfahrung.Er ist auf dem Jugendamt mit einemJungen zusammengetroffen, der eineAufmerksamkeitsdefizit-Störung (ADS)bescheinigt bekommen hatte, weil ersich in der Schule nicht konzentrierenkonnte. Zu seiner Überraschung mussteMeier feststellen, dass er sich trotz derdiagnostizierten Konzentrationsschwächeeine Stunde lang konzentriert mit demJungen unterhalten konnte.

Darauf angesprochen erklärte der jungeMann: „Ja, wenn ich will! Aber wenn ichStress habe, höre ich halt nicht zu." Dasvermeintlich krankhafte Verhalten ent-puppte sich als eine Strategie, um sichder Auseinandersetzung mit dem Lehrerzu entziehen. Der Junge konnte in derentspannten Gesprächsatmosphäre rechtgenau erkennen, was er tat. „Sein Handelnwar zwar im Umfeld der Schule völlig un-angemessen, aber", so betont der Päda-goge Meier, „es war keineswegs sinnlos."Die mangelnde Fähigkeit, angemessen

Aus den Einrichtungen

Seelische Wunden

und verantwortlich zu handeln, ist Aus-druck einer seelischen Wunde, die austiefer Enttäuschung in zwischenmensch-lichen Beziehungen hervorgeht. In derKrise schaltet man ab, um das Traumaauszublenden. Es finden sich keine ande-ren Handlungsoptionen, außer der, diesich schon einmal als erfolgreich erwiesenhat. „Ein Mensch mit solchen Wunden,der wird dieses Verhalten, das einmalfunktioniert hat, in anderen Situationenwiederholen. Stress alleine kann da schonausreichen", erklärt Meier.

Die Wunde resultiert aus erlebten Bezieh-ungen, aus fehlender Anerkennung, ausGeringschätzung und aus der erneutempfundenen Unmöglichkeit, aus dieserSituation herauszukommen. Sich Abschaltenfunktioniert, ebenso andere Ausweich-strategien wie Weglaufen oder Wutaus-brüche. Alternative Verhaltensweisen, diezu Anerkennung führen, werden nichtgesehen. Für „echte" Krisen mag dasakzeptabel sein, in anderem Kontext aberist dieses Verhalten meist wenig hilfreich.

Bei der Heilung, so Meier, muss es darumgehen, aufzuzeigen, dass es durchausmöglich ist und sich lohnt, in schwierigenSituationen Handlungsalternativen zurVerfügung zu haben.

Auswege zeigen

Der Pädagoge macht sich die erlitteneWunde bewusst und respektiert sie. Ineinem vertrauten Klima schafft er Stellver-tretersituationen, in denen das betroffeneKind vor einer Herausforderung gestellt

wird, die alleine nur schwer zu bewältigenist. Zugleich bietet er Lösungswege an,wie das Kind der Situation doch gerechtwerden kann. Der Abschaltstrategie desKindes wird eine Handlungsoption ent-gegengestellt, die zur Anerkennung führt.Meier: „Pädagogen bieten einen sicherenRaum und Zeit für Herausforderungenund Erholungsprozesse, die zur Heilungführen. Ihre Aufgabe ist es, diesen Prozesszu begleiten."

Verhaltensauffälligkeiten

in Belastungssituationen

sind oft Ausdruck von see-

lischen Wunden, die in

Beziehungskrisen entstan-

den sind - in der Jugendhilfe

versuchen Pädagogen,

alternative Verhaltens-

strategien für Belastungs-

situationen zu trainieren.

Page 17: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

17

Spaß und Rätsel

Beim Psychiater

Herr Huber kommt zum Psychiater. „IhreFrau hat mich schon angerufen“, sagtder. „Sie sind doch der Mann, der sicheinbildet, Napoleon zu sein, nicht wahr?“„Nein“, erwidert Herr Huber, „Ich kommewegen meiner Frau. Sie glaubt, ich seiFranz Huber!“

Drei Tropfen täglich

„So eine idiotische Medizin“, schimpftPeter, der in der Badewanne sitzt, „dreiTropfen täglich in warmen Wasser zunehmen!“

Diesmal zum Thema „Diabetes“

Lösung: Weltdiabetestag und Diabetes-markt am Marien-Hospital.

Eine bescheidene Frage

Was ist am 14. November 2006?

Für zwischendurch ...

Page 18: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Johannesstr. 9-17, 44137 DortmundTel. (0231) 1843-2130Fax (0231) 1843-2131www.ambulanzzentrum-dortmund.de

Kontakte der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft

Johannesstraße 9-1744137 DortmundTel. (0231) 1843-0Fax (0231) 1843-2207www.joho-dortmund.de

Klinik für AugenheilkundeProf. Dr. Markus KohlhaasSekretariat (Frau Blumenthal) - 2241Sekretariat Fax - 2508LASIK Hotline 0800-5273767Ambulanz - 2292Ambulanz Fax - [email protected]

Klinik für Anästhesiologie undoperative IntensivmedizinProf. Dr. Michael SydowSekretariat (Frau Aldenhövel) - 2247Sekretariat Fax - 2509Prämedikation - 2652Operative Intensivmedizin - [email protected]

Klinik für ChirurgieProf. Dr. Laurenz JostarndtSekretariat (Frau Mücke) - 2272Sekretariat Fax - 2622Zentrale Notaufnahme - [email protected]@joho-dortmund.de

Klinik für Gynäkologie und GeburtshilfePD Dr. Georg KunzVorzimmer (Frau Baumann) - 2279Vorzimmer Fax - 14 58 84Gynäkologie Sekretariat - 2280Kreißsaal - 2282Elternschule - 2327Brustsprechstunde - 2279Urogynäkologie /Deszensuschirurgie - 2280Risikoschwangerschafts-sprechstunde - [email protected]

Klinik für Hals-, Nasen-, OhrenheilkundeDr. Horst LuckhauptSekretariat (Frau Hayn) - 2242Sekretariat Fax - [email protected]:mo – fr nach Voranmeldung -2361

Klinik für Herz-, Thorax-, GefäßchirurgieProf. Dr. Gerhard WalterbuschSekretariat (Frau Strathaus) - 2299Sekretariat Fax - 2445Intensivpflegeeinheit - [email protected]@joho-dortmund.deAmbulanz: Sekretariat - 2560Fax - 2490

Vorstationäre Diagnostik JosefhausAnmeldung - 2873/2874Fax - 2894/[email protected]

Klinik für Innere Medizin IProf. Dr. Hubertus Heuer (Kardiologie,Nephrologie, Intensivmedizin)Sekretariat (Frau Reinhardt) - 2210Fax - 2435Kardiologie Sekretariat - 2616Dialyse - 2266Zentrale Notaufnahme - [email protected]

Klinik für Innere Medizin IIDr. Hermann-Josef Pielken (Allgemein InnereMedizin, Gastroenterologie,Hämatologie/Onkologie, Palliativmedizin)Vorzimmer (Frau Schlieck) - 2438Geschäftszimmer (Anmeldungstationäre Aufnahme) - 2413Fax - 2451Gastroenterologie - 2202Labor (Sekretariat) - 2304Onkologische Ambulanz - 2464Palliativstation (Station V4) - [email protected]@joho-dortmund.de

Institut für Diagnostische undInterventionelle RadiologieProfessor Dr. Karl SchürmannSekretariat (Frau Tiemann) - 2285Sekretariat Fax - [email protected]@joho-dortmund.de

18

GeschäftsführerDipl. Betriebswirt Günther Nierhoff

Tel. (0231) 1843 - 2256

www.st-johannes.de

Page 19: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Eisenmarkt 2–6, 44137 DortmundTel. (0231) 18201-0Fax (0231) 18201-1111www.christinenstift.de

19

Kurler Str. 130, 44319 DortmundTel. (0231) 2892-0Fax (0231) 2892-147www.elisabeth-dortmund.de

St.-Elisabeth-AltenpflegeheimHeimverwaltung (Frau Möbius) - 208

Kontakte der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft

Gablonzstr. 9, 44225 DortmundTel. (0231) 7750-0Fax (0231) 7750-8300www.marien-hospital-dortmund.deVerwaltungsleitung:Herr Hans-Werner Gräber -8281

Klinik für Innere MedizinChefarzt Dr. Jan [email protected] (Frau Schwabe) - 241Sekretariat Fax - 245

Verwaltungs- und Heimleitung:Herr Wilhelm Eull [email protected]

Verwaltungsleitung: Anni Kern - [email protected]

Klinik für Innere Medizin/DiabetologieChefarzt Dr. Klemens M. SondernSekretariat (Frau Weckermann) - 8120Sekretariat Fax - [email protected] Fußambulanz - 8141Anmeldung zur Aufnahme,Ambulanz -8124

Klinik für Psychiatrie und PsychotherapieChefarzt Dr. Harald KraußSekretariat (Frau Müller) - 8400Sekretariat Fax - [email protected] zur AufnahmeSekretariat (Frau Szalaga) - 8383Psych. InstitutsambulanzDr. P. Wallenfels, Dr. G. SchindlerSekretariat (Frau Neumärker) - 8393Sekretariat Fax - 8371

Brücherhofstr. 200, 44265 DortmundTel. (0231) 9460600Fax (0231) 946060260

Leitung: Friedhelm Evermanninformation@jugendhilfe-elisabeth.dewww.jugendhilfe-elisabeth.de

Katholische SeelsorgePastor Thomas MüllerSt.-Johannes-Hospital, Tel. (0231) 1843 - 2388

Gemeindereferent Dieter FenderMarien Hospital, Tel. (0231) 7750-8324

Evangelische SeelsorgePastor Rainer RichterSt.-Elisabeth Krankenhaus, Tel. (0231) 2892-221

Pastor Knut HöckeMarien Hospital, Tel. (0231) 7750 - 8871

Page 20: Johannes im DIALOG - Ausgabe 03

Recommended