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JAHRGANG 2013 - irum.de · ligionspädagogische Praxis (RPP), Bewegter RU. Dazu kommen...

Date post: 11-Oct-2019
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3. NUMMER 47. JAHRGANG 2013 Beitrag des Religionsunterrichts zur Inklusion Theologisieren mit Kindern Schulhund Kalle „Da war doch mal was“ Begrüßung und Verabschiedung Erzbischof Becker besucht Universität Paderborn Seite 4 Seite 7 Seite 11 Seite 13 Seite 16 Seite 27 Momentaufnahme: Religionspädagogik Schwerpunkt
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3.N U M M E R

47.J A H R G A N G

2013

Beitrag des Religions unterrichts zur

Inklusion

Theologisieren mit Kindern

Schulhund Kalle

„Da war doch mal was“

Begrüßung und Verabschiedung

Erzbischof Becker besucht Universität

Paderborn

Seite 4

Seite 7

Seite 11

Seite 13

Seite 16

Seite 27

Momentaufnahme: Religionspädagogik

Schwerpunkt

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3Themenschwerpunkt

Editorial: Momentaufnahme Religionspädagogik

Der Beitrag des Religionsunterrichtes zur Inklusion

Theologisieren mit Kindern

Schulhund Kalle als Wegbereiter der Inklusion

Was macht die Kirche mit ihren Kirchensteuern – z. B. in den kirchlichen Schulen?

„Da war doch mal was …“ Zur Bedeutung kirchengeschichtlichen Lernens im Religionsunterricht; Tagungshinweis

Zum Tod von Prälat Gerhard Horstkemper, „Gründer“ unserer Schulabteilung

Dienstjubiläen, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Rezensionen, Hinweise und Materialien

„Der Dienst am Kind ist eine besondere Form des Gottes-Dienstes“Erzbischof Hans-Josef Becker trifft an Universität Paderborn angehende Religionslehrerinnen und -lehrer

Projekt 1458 – Teil-Räume. Eine Rauminstallation des Dortmunder Mallinckrodt-Gymnasiums in einer ehemaligen Kirche der Dominikaner

Studienreise für Religionslehrerinnen und Religionslehrer: Rom 2013

„… meinem Leben auf der Spur …“ Tage der Orientierung auf der Insel

Prälat Theo Ahrens aus aktivem Dienst als Domkapitular verabschiedet

Impressum

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Inhaltsverzeichnis

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Zum Titelbild:Das Titelbild ist der Broschüre „Leitfaden Religion und Ethik. Ein WegBegleiter für die Weg-Begleiter“ (Hrsg. Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn) mit freundlicher Genehmigung entnommen.

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Domkapitular Joachim Göbel

Anita Müller-Friese

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Delia Freudenreich

Katja Feldhaus | Christine Schwerdtfeger

Stefan Bork | Claudia Gärtner

Joachim Göbel

Gerhard Krombusch

Christoph Quasten

Tobias Ebert

Joachim Göbel

Lioba Kolbe

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Der Themenschwerpunkt des vorlie-genden Heftes der Schulinformatio-nen richtet seinen Blick auf die Re-ligionspädagogik: Welche Themen werden hier im Augenblick besonders diskutiert, welche Themen stehen im Mittelpunkt der Betrachtung, welche Beispiele aus der Praxis des Religi-onsunterrichtes gibt es, die vielleicht auf ein breiteres Interesse stoßen könnten?

Der Beitrag von Anita Müller-Friese fragt, welchen Beitrag der Religions-unterricht zur Inklusion leisten kann. Die Autorin führt im Einzelnen aus, dass der Religionsunterricht sich auf ein Menschenbild beziehe, das den einzelnen Menschen wertschätzt und das Miteinander der Verschiedenen fördert. Sie stellt eine „inklusive Re-ligionspädagogik“ vor, die dem Leser vielfältige Zugangsweisen für die Un-terrichtspraxis aufzeigt. Katja Feld-haus und Christine Schwerdtfeger zeigen am Beispiel der Bartholomä-us-Grundschule in Iserlohn, wie ein Hund als Lernbegleiter eine wichtige Rolle im inklusiven Unterricht spielen kann. Delia Freudenreich ermuntert uns in ihrem Beitrag ausdrücklich zum „Theologisieren mit Kindern“ und berichtet von ihren Untersuchun-gen und Erfahrungen.

Stefan Bork vom religionspädago-gischen Lehrstuhl der TU Dortmund zeigt anhand einzelner Thesen, wel-che Bedeutung kirchengeschichtli-ches Lernen im Religionsunterricht haben kann. Er legt überzeugend dar, dass auf der Grundlage einer zeit-gemäßen Kirchengeschichtsdidaktik dieser Themenbereich im Unterricht erheblich mehr Potential entfalten kann. Fast wie eine Bestätigung die-ser These liest sich der Beitrag von Sr. Johanna Lechtenberg von der St. Walburga-Hauptschule in Meschede, die mit ihrer Klasse im Religionsunter-richt erfolgreich den Versuch unter-

Momentaufnahme Religionspädagogiknommen hat, das Thema Papstwahl und Konklave mit den Schülerinnen und Schüler aufzufächern.

Mit dem Tod von Prälat Gerhard Horstkemper gilt es Abschied zu neh-men von einer Persönlichkeit, die seit Mitte der 60er Jahre mit dem Auf- und Ausbau der Lehrerfortbildung im Erz-bistum Paderborn beauftragt war. Er gilt zu Recht als „Gründer der Schul-abteilung“. Glücklicherweise dürfen wir aber auch erfreulicheres vermel-den. So feierte Edelgard Schnelle ihr 40-jähriges Dienstjubiläum und Eva Jansen hat sich nach der Verabschie-dung von Edmund Hermwille als neue Leiterin der Abteilung Katholische Schulen in freier Trägerschaft in ihren neuen Aufgabenbereich eingearbei-tet. In einem Interview stellt Martina Neuhaus sich selbst als neue Mitar-beiterin im IRUM vor und erläutert einen neuen religionspädagogischen Aufgabenbereich im Bereich katholi-scher Kindertageseinrichtungen.

Hinweisen möchte ich Sie in diesem Heft einmal besonders auf die Rubrik „Hinweise + Materialien“, die neben Rezensionen und Medienhinweisen ausführlicher über den Film „Reset“ und den ergänzenden Interviewfilm „Frei für diese Welt“ berichtet. Hier präsentieren auf der Grundlage der Perspektive 2014 die Orden im Erz-bistum Paderborn einen neuen Blick auf das Thema Berufung und Ordens-leben. Da auch im Religionsunterricht – vor allem in den Sekundarstufen I und II – in unterschiedlichen themati-schen Zusammenhängen immer wie-der Fragen nach Lebensorientierung und -entscheidungen gestellt wer-den, sind diese beiden Filme auch im Unterricht einsetzbar.

Im Abschnitt „Veranstaltungen“ fin-den Sie lesenswerte Beiträge über den Besuch unseres Erzbischofs Hans-Josef Becker in der Universität

Paderborn, über die Beteiligung des Dortmunder Mallinckrodt-Gymnasi-ums an der Dortmunder Museums-nacht sowie zwei Kurzberichte über eine religionspädagogische Fahrt nach Rom und über eine Woche der Lehrerpastoral auf der Nordseeinsel Norderney.

Wenn Sie diese Zeilen lesen, stehen wir mitten im Advent, eine Lehr- und Lernphase in der Schule, die sicher-lich nicht von Ruhe und Beschau-lichkeit geprägt ist, denn die letzten Arbeiten sollen oftmals noch vor den Weihnachtsferien geschrieben wer-den. Gerade unter diesen Vorzeichen wünsche ich Ihnen, dass für Sie der Advent auch geprägt sein möge mit dem – oftmals vermissten – Charak-ter einer Vorbereitungszeit auf die An-kunft des Herrn.

Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hauptabteilung Schu-le und Erziehung wünsche ich Ihnen ein Gesegnetes Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr 2014.

Ihr

Msgr. Joachim Göbel, DomkapitularLeiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung

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Im März 2009 ratifizierte die Bundes-republik Deutschland die UN-Kon-vention über die Rechte von Men-schen mit Behinderung. Darin geht es auch um das Recht auf Bildungs-Teilhabe und inklusives Lernen an allgemeinen Schulen, zusammen mit „nicht“ behinderten Schülerinnen und Schülern. Die seitdem auf vie-len Ebenen geführte Debatte um den gemeinsamen Unterricht betrifft auch den Religionsunterricht (RU). Dazu sollen im Folgenden einige Stichwor-te und Thesen formuliert werden.

Der Beitrag des RU zur Diskussion um inklusiven Unterricht

RU kann sich auf ein Menschenbild beziehen, das den einzelnen Men-schen wertschätzt und das Miteinan-der der Verschiedenen fördert. Seine Inhalte sind auf den ganzen Men-schen ausgerichtet und sprechen alle Dimensionen des Menschseins an (vgl. zum Folgenden Müller-Friese, Miteinander der Verschiedenen). Da-mit bietet er grundlegende Orientie-rung in der Frage nach Einstellungen

Der Beitrag des Religionsunterrichts zur Inklusion Anita Müller-Friese

zu sich selbst und zu anderen, und zu Haltungen gegenüber Behinderung und Leistung:

• Jeder Mensch ist ein von Gott ge-wolltes und geschaffenes Wesen und dadurch einmalig und wert-voll – unabhängig von seiner phy-sischen und psychischen Kons-titution, unabhängig von seiner Leistung(sfähigkeit) und unabhän-gig von sozialem Status und gesell-schaftlicher Anerkennung. Diese unantastbare Würde des Menschen ist in Deutschland auch grundge-setzlich verankert.

• Verschiedenheit ist menschlich. Die biblischen Schöpfungsgeschich-ten zeigen: von Anfang an sind die Menschen zu zweit und in ihrer Ver-schiedenheit aneinander gewiesen und aufeinander angewiesen. Die Menschen sind auf Beziehung an-gewiesen zum Mitmenschen, zum Geschlechtspartner und zu Gott (vgl. Gen 1,27).

• Die Gemeinde Jesu Christi ver-steht sich von Beginn an als eine Gemeinschaft der Verschiedenen, die ihre Heterogenität in der Einheit des Glaubens aufgehoben, nicht aber in Einheitlichkeit aufgelöst sieht (vgl. Gal 3, 26-28). Das hier gelebte Modell des Zusammenle-bens in gegenseitiger Akzeptanz ist ein kritisches Korrektiv gegenüber Machtstrukturen, Ausgrenzung und Unterdrückung von Randgruppen in Kirche und Gesellschaft.

• Zur Identität des Menschen gehört es, Ambivalenzen wahrzunehmen und wahr sein zu lassen. Zum Le-ben gehören Gelingen und Schei-tern, Abbrechen und Aufbau von Beziehungen, Glück und Schuld,

Erfolg und Versagen. Genauso steckt in jedem Leben die Sehn-sucht nach Überschreiten gegen-wärtiger Grenzen, Offenheit und Veränderbarkeit. Der Gedanke der Geschöpflichkeit ist ein kritisches Korrektiv gegenüber jeder Idealisie-rung von Menschsein und ermutigt „dem Traum zu entsagen, mehr als ein Mensch zu sein“ (Ulrich Bach).

Mit diesen Aspekten kann RU in der Diskussion um Inklusion ein Wächter-amt ausüben. Inklusive Bildung ist ein Menschenrecht für alle Menschen. Eine Diskussion, die sich nur auf Kon-zepte, Strukturen und Methoden be-schränkt, greift zu kurz.

Inklusive Religionspädagogik

Inklusiver RU braucht Konzepte, die das Lernen in Vielfalt und auf unter-schiedlichen Wegen ermöglichen. Damit steht auch die religionspäda-gogische Theoriebildung vor neuen Herausforderungen.

Zunächst einmal gilt es Abschied zu nehmen: z. B. von der gymnasialen Engführung religionspädagogischer Konzeptdiskussion; von der Idee und dem Ideal der „7 G“ (alle gleicharti-gen Kinder haben beim gleichen Leh-rer mit dem gleichen Lehrmittel im gleichen Tempo das gleiche Ziel zur gleichen Zeit gleichgut zu erreichen); von der Textlastigkeit und kognitiven Beschränkung vieler Unterrichts-entwürfe und Materialien. Ob und wieweit die bisher geltende konfes-sionelle Trennung einem auf Hetero-genität basierenden Unterricht noch

angemessen ist, muss zumindest überlegt werden.

Dennoch muss sich inklusive Religi-onspädagogik nicht von Grund auf neu erfinden, sie kann auf vorhande-ne religionspädagogische Konzep-te und Methoden zurückgreifen und daran anknüpfen. Exemplarisch sind zu nennen (grundlegend Schweiker, Wolfhard, Arbeitshilfe Religion Inklu-siv, S. 45ff.): Symboldidaktik, Ele-mentarisierung, performativer RU, Kirchen- und Sakralraumpädagogik, Jeux Dramatiques, Godly Play, Re-ligionspädagogische Praxis (RPP), Bewegter RU. Dazu kommen Erzähl-konzepte, die auf die Beteiligung aller Sinne ausgerichtet sind. Alle diese Ansätze betonen den Blick auf den ganzen Menschen, stellen Erfahren, Erleben und Handeln neben oder vor Reflektieren und Nachdenken.

Die „inklusive Herausforderung“ be-steht nun darin, auf der Grundlage und mit Hilfe dieser und anderer An-sätze eine Konzeption zu entwickeln, die die Heterogenität der Lerngruppe

von Anfang an positiv und kreativ be-rücksichtigt. Dazu auch hier nur eini-ge Stichworte: Kompetenzorientie-rung ist an den Bildungsgängen der unterschiedlichen Schularten auszu-richten. Dies kann z. B. durch die Er-stellung einer Synopse der Bildungs-/ Lehrpläne geschehen, bei der für alle zu erreichende Kompetenzen ebenso wie besondere, individuelle Anforde-rungen in den Blick kommen.

Kompetenzen werden nicht im Sinne von Standards verstanden, sondern als Kompetenzspektrum formuliert. Damit wird angegeben, welche Kom-petenzen an welchem Inhalt / Baustein / Material zu erreichen sind. Welche Kompetenzen in diesem Rahmen von konkreten Schülerinnen und Schüler tatsächlich erworben werden (können), hängt von deren individuellen Lern-möglichkeiten und Förderbedarfen ab.

Lernzieldifferentes Arbeiten ist so-wohl in Richtung auf die Bildungs-pläne der Förderschulen zu denken und zu planen, als auch bezogen auf unterschiedlich anspruchsvolle An-

forderungen der Bildungspläne der allgemeinen Schulen. Damit ist auch die Förderung von Hochbegabungen möglich und erwünscht. In heteroge-nen Lerngruppen können und sollen nicht alle das Gleiche lernen, jeder wird aber entsprechend seinen indi-viduellen Fähigkeiten gefördert und gefordert.

Binnendifferenzierung ist ebenso unverzichtbar wie die Erfahrung von Gemeinsamkeit. Lernen geschieht auf mehrdimensionalen Aneignungs-wegen (vgl. ausführlich Schweiker, Wolfhard, Arbeitshilfe Religion Inklu-siv, S.41ff.). Kurz gefasst lassen sich vier Zugangsweisen benennen, die bei der Planung und Durchführung von Unterricht zu berücksichtigen sind. Sie werden am Beispiel der Ent-faltung eines Bibeltextes (Psalm 91,2: Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des All-mächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.) erläutert (Müller-Friese, Arbeitshilfe Religion Inklusiv Band 2).

Literaturhinweise

• Anita Müller-Friese: Miteinander der Verschiedenen, Weinheim 1996• Wolfhard Schweiker: Arbeitshilfe Religion Inklusiv, Basisband, Stuttgart 2012• Anita Müller-Friese, Arbeitshilfe Religion Inklusiv, Praxisband. Bibel – Welt und Verantwortung, Stuttgart 2012

1.

2.

Basal-perzeptive Zugangsweisen stehen jedem Mensch zur Verfügung. Sie sprechen im Besonderen die sinn-liche Wahrnehmung an. Die SuS neh-men sich selbst und die umgebende Welt wahr, indem sie fühlen, schme-cken, riechen, hören, sehen und spü-ren. Auch die Bewegung (sich selbst bewegen und bewegt werden) und die vibratorische Wahrnehmung sind basale Formen des Kennenlernens und der Erkundung der Umgebung und können als Wege der Aneignung angeboten werden.

• Ein Schüler sitzt oder liegt in der Mitte unter einem großen Schirm. Einige Schüler sitzen um ihn herum, halten ihre Hände wie einen schüt-zenden Schirm über ihn und spre-chen gemeinsam das Psalmwort (evtl. in leichter Sprache: Ein Schirm schützt mich vor Regen. Schatten ist gut, wenn es heiß ist. Gott be-

schirmt mich und schützt mich. Da-rum bin ich froh. Ich verlasse mich auf Gott. Zur leichten Sprache vgl.www.lebenshilfe-bremen.de).

• Die SuS fahren oder gehen im Re-gen mit einem Schirm spazieren. Einige sagen dabei den Vers auf.

• Die SuS sitzen bei großer Hitze un-ter einem Schirm und hören auch in dieser Situation den Text des Psalms.

Konkret-handelnde Zugangsweisen ermöglichen den SuS, sich selbst und die sie umgebende Welt durch akti-ves Tun und Handeln zu erkunden und kennenzulernen. Im konkreten Umgang mit Personen und Dingen erleben und erforschen sie ihre Um-welt und eignen sich dabei praktische Fähigkeiten an. Sie lernen auch, sich nach sozialen Regeln zu verhalten.

• Die SuS experimentieren mit einem großen Regenschirm und finden heraus: wie müssen wir den Schirm halten, damit er zu dem Psalm passt? Wie müssen wir uns verhal-ten, damit möglichst viele von uns unter dem Schirm Platz finden?

Anschaulich-modellhafte Zugangs-weisen knüpfen an die Fähigkeit der SuS an, eine Vorstellung von sich selbst zu entwickeln und sich von der Welt, von Ereignissen und Personen und Gegenständen ein „Bild“ zu ma-chen. Sie verwenden dafür anschau-liche Darstellungen, Modelle oder an-dere sinnlich wahrnehmbare Wege. Im Rollenspiel erproben sie Verhalten, versetzen sich in die Position anderer Menschen und entdecken Lösungen für unterschiedliche Probleme.

Der Beitrag „Inklusion und Religi-onsunterricht“ von Dr. Anita Müller-Friese ist ursprünglich in der Zeit-schrift Loccumer Pelikan in Heft 2/2012 (S. 67–70) erschienen.

Die Redaktion dankt der Autorin und dem Religionspädagogischen Institut Loccum für die Bereitschaft, diesen Beitrag erneut publizieren zu lassen, um ihn auch den Lesern der Schulinformationen zur Verfügung zu stellen.

4 5Themenschwerpunkt

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Wie Studien aus dem anglophonen Raum belegen, besitzen Kinder ein reiches spirituelles Leben. Sie leben in tiefer spiritueller Verbundenheit mit der sie umgebenden sozialen Welt, mit sich selbst, mit der Natur sowie mit einem höheren göttlichen Wesen. Rebecca Nye, eine international an-erkannte Forscherin im Bereich der Spiritualität von Kindern, stellte fest, dass auch Kinder, die nicht religiös sozialisiert sind, religiöses Vokabu-lar aufgreifen, um ihrer individuellen Spiritualität Ausdruck zu verleihen. Dieses Phänomen weist für sie auf das Bedürfnis der Kinder hin, eine Sprache zu haben, um sich in diesem besonderen Bereich ihrer Wahrneh-mung auszudrücken. (Freudenreich, Spiritualität, S. 64f.)

Diese Sprache kann die Sprache ei-nes Religionsunterrichtes sein, der die Theologie der Kinder ernst nimmt. Der Ansatz der Kindertheologie be-schäftigt sich in Deutschland seit nun mehr als zehn Jahren mit der Frage nach der genuin kindlichen Theolo-gie, ihrer angemessenen Wahrneh-mung und Förderung.

Was ist in diesem Zusammenhang unter Theologie zu verstehen?

Wie Anton A. Bucher verdeutlicht, wird der Kindertheologie ein erwei-terter Theologiebegriff zu Grunde gelegt, bei dem die Unterscheidung zwischen Expertinnen und Laien auf-geweicht werde (Bucher, Kindertheo-logie, S. 11).

Bucher verweist in diesem Zusam-menhang auf das Priestertum aller Gläubigen, an welches das Zweite Vatikanische Konzil erinnert habe und formuliert in Anlehnung an Siegfried Wiedenhofer: „Jede und jeder kann Theologin bzw. Theologe sein, denn ‚jede gläubige Rede (ist) eine theolo-gische Rede, sofern der glaubende

• Die SuS basteln einen Schirm und kleben ihn in ihr Heft. Sie malen sich selbst (und andere Menschen) dazu und schreiben den Vers auf die Seite.

• Die SuS wählen Bilder von Schir-men (und /oder) Burgen und erzäh-len dazu Geschichten von Regen, Sonne, Beschützt-Sein, Angst und Vertrauen.

Abstrakt-begriffliche Zugangswei-sen ermöglichen, die Welt mit Hilfe von Zeichen und Symbolen wahrzu-

Inklusiven Religions­unterricht planen

In der konkreten Planung und Durch-führung des Unterrichts können fol-gende Aspekte zu einem ausgewo-genen Verhältnis von Gemeinsamkeit und individuellen Lernmöglichkeiten beitragen.

• Die strukturierende und gemein-schaftsbildende Funktion von Ri-tualen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie bieten wiedererkennbare Strukturen, die jeder Schülerin und jedem Schüler das Eintauchen in die Atmosphäre des Unterrichts und des jeweiligen Themas sowie das Gefühl der Zu-gehörigkeit zur Gemeinschaft der Lerngruppe ermöglichen. Schluss-rituale gestalten den Abschied von dem Thema, der Gruppe und den Übergang in den weiteren Unter-richt. Alle Rituale finden immer in der Gesamtgruppe statt und erlau-ben die aktive und passive Teilhabe am Geschehen.

Anschrift der Autorin:

Dr. Anita Müller-FrieseStudienleiterin und Godly Play-Trainerin

RPI der Evangelischen Landeskirche in Baden

Blumenstraße 1–776133 Karlsruhe

Telefon: 07 21 / 91 [email protected]

Delia FreudenreichTheologisieren mit Kindern

Mensch zugleich denkender Mensch ist, der immer vor Fragen steht‘.“ (Bucher, Kindertheologie, S. 13)

Bucher macht deutlich, dass dieses Theologieverständnis auch für Kinde-räußerungen wie z. B. der folgenden gilt: „Gott hat die Welt am Nachmittag fertig gemacht. In der Nacht hätte er nichts mehr gesehen.“ (Bucher, ebd.)

Anton A. Bucher wie auch Petra Freu-denberger-Lötz heben jedoch hervor, dass sich solcherart Äußerungen von einer wissenschaftlichen theologi-schen Reflexion unterscheiden: „Es gibt Spielarten von Theologie bzw. Perspektiven auf Theologie, die ihre Berechtigung und ihren Sitz im Le-ben haben – und die sich gegensei-tig bereichern können. Kinder […] sind Experten ihrer Fragen und ihrer Lebenswelt. Aus dieser Perspektive entwickeln sie ihre Theologie.“ (Freu-denberger-Lötz, 2011, S. 12)

Bucher betont, dass im Bereich der Kindertheologie von einem substan-ziellen Religionsbegriff ausgegangen werden sollte (Bucher, Kindertheolo-gie, S. 16), d. h. das Religiöse sollte nicht zu weit gefasst werden, son-dern sich beispielsweise auf „Vorstel-lungen über Gott, eschatologische Bilder, subjektive Exegesen biblischer Geschichten, Schöpfungsvorstel-lungen, ethische Normen, sofern sie religiös begründet werden“ (Bucher, ebd.), beziehen.

Welche Auffassung vom Kind wird vertreten?

Im kindertheologischen Ansatz erfah-ren Kinder eine große Wertschätzung. Sie werden nicht belehrt, sondern als Subjekte von Theologie wahrge-nommen. Anton A. Bucher verweist in diesem Zusammenhang auf „das Kindbild der neueren Entwicklungs-psychologie. Diese sieht in ihm we-niger die Resultate sozialisatorischer

Umwelteinflüsse, sondern vielmehr ein von Anfang an aktives und sozi-ales Subjekt, das seine Mit- und Um-welt (einschließlich der theologischen „Sphären“) auf seine Weise rekonst-ruiert.“ (Bucher, Kindertheologie, S. 11f.) Daneben betont die moderne Entwicklungspsychologie, dass Ent-wicklung bereichsspezifisch, d. h. innerhalb bestimmter Wissensdomä-nen, abläuft. Wenn auch noch nicht abschließend erforscht ist, ob der Be-reich Religion auch eine eigenständi-ge Domäne darstellt, so scheint es für die weitere religiöse Entwicklung doch bedeutsam zu sein, „was jeder einzelne von der behandelten Sache bereits weiß.“ (Büttner, Entwicklungs-psychologie, S. 36) Petra Freudenber-ger-Lötz weist darauf hin, dass „intu-itive religiöse Theorien (von Kindern, D. F.) dann weiter ausdifferenziert werden, „wenn Kinder die Gelegen-heit haben, mit ‚bedeutungsvollen‘ Gesprächspartnern zu interagieren. Wichtig ist, dass sie beim Theologi-sieren Freude verspüren; d. h. affekti-ve Momente dürfen nicht vernachläs-sigt werden.“ (Freudenberger-Lötz, 2007, S. 35)

Was heißt dies nun für einen Religionsunterricht, der theologische Gespräche in den Mittelpunkt stellt?

Ein solcher Religionsunterricht muss eine strukturierte und anregende Lernumgebung bereithalten, aus der sich alle Kinder die für ihre Ent-wicklung wichtigen Impulse selbst zusammenstellen können (Freuden-berger-Lötz, 2007, S. 39.) Wie sol-che anregenden Lernumgebungen gestaltet werden können, hat Petra Freudenberger-Lötz in ihrer Habili-tationsschrift ausführlich erforscht. Hier sollen einige wichtige Aspekte dargestellt werden. Von grundlegen-der Bedeutung ist, dass Lehrerin-nen und Lehrer „das Thema fachlich durchdrungen und eine eigene

tenden durch sonderpädagogische Fachkräfte, angemessene Unter-richtsmaterialien und räumliche Ge-gebenheiten, Fortbildungsangebote zur Planung und Organisation von inklusivem Lernen, Teamfähigkeit der Lehrkräfte, Einbindung von RU ins Schulprogramm.

Fazit: Inklusiver RU geht von einem Menschenbild aus, das den einzelnen Menschen wertschätzt und das Mitei-nander der Verschiedenen fördert. Er greift auf religionspädagogische Kon-zepte zurück, die das Lernen in Viel-falt und auf unterschiedlichen Wegen ermöglichen. Seine Inhalte sind auf den ganzen Menschen ausgerichtet und sprechen alle Dimensionen des Menschseins an. Damit leistet er ei-nen unverzichtbaren Beitrag zur in-klusiven Schule.

Gemeinsam Verantwortung für die Welt tragen

3.

nehmen und zu erkunden. Texte er-schließen neue Wissensgebiete. Die gedankliche Auseinandersetzung mit Fragen hilft, eigene Lösungswege zu entdecken und sich mit anderen aus-zutauschen.

• Die SuS vervollständigen angefan-gene Sätze, z. B.: „Ich vertraue auf Gott, das ist wie wenn, ich im Re-gen unter einem Schirm gehe“ „…ich im kühlen Schatten sitze, wenn die Sonne scheint“ „ich …“

• Die SuS führen ein theologisches Gespräch: „Was bedeutet der

Schirm des Allmächtigen?“ „Kann Gott uns beschützen wie ein Schirm oder eine Burg?“

Mit diesen unterschiedlichen Zugän-gen wird Wirklichkeit unterschiedlich erfahren und wahrgenommen. Darum sind die basalen Erfahrungen für alle Schülerinnen und Schüler grundle-gend (nicht nur für Kinder mit kog-nitiven Einschränkungen!). Darauf aufbauend können dann die anderen Aneignungswege als zunehmende Spezifizierung verstanden werden.

• Kooperative Lernformen ermögli-chen gemeinsame Lernerfahrun-gen auf eine andere Weise als die Teilhabe an Ritualen. Jeder Schüler erhält in einer heterogen zusam-mengesetzten Kleingruppe eine bestimmte Rolle und Aufgabe. Die Ergebnisse der Gruppenaufgaben werden gemeinsam erarbeitet und präsentiert.

• Die notwendige Binnendifferenzie-rung lässt sich im Unterricht auf vielfältige Weise gewährleisten. Hilfreich sind z. B. Lernstationen und Lernwerkstätten. Hier können die SuS an Aufgaben arbeiten, die ihren Lernvoraussetzungen ent-sprechen. Partnerarbeit ermöglicht den Austausch über das gegebene Thema und gegenseitige Bereiche-rung und Unterstützung. Geht dem Arbeiten mit Stationen eine Einfüh-rung durch die Lehrkraft voraus, die sich auf alle Sinne bezieht, können die Lernenden auf eine gemeinsa-me Erfahrung zurückgreifen.

• Projektorientiertes Arbeiten, das über einen längeren Zeitraum ge-plant wird (auch fächerübergrei-fend), gibt jedem Schüler die Mög-lichkeit, mit seinen Begabungen und Möglichkeiten zu dem Ergebnis der Gruppe beizutragen.

Solcher Unterricht gelingt nur, wenn bestimmte Rahmenbedingungen ge-geben sind, zu nennen sind unter an-derem: Unterstützung der Unterrich-

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Stellungnahme entwickelt haben, sie müssen Kenntnisse über die Ent-wicklung von Kindern (…) besitzen und deren Lebensweltbezügen nach-spüren.“ (Freudenberger-Lötz, 2011, S. 14) Im konkreten Gespräch sollten sie in der Lage sein, genau wahrzu-nehmen, was die Kinder bewegt und welche Fragen sie haben, wie z. B. in diesem kurzen Gesprächsausschnitt:

L : Meinst Du Engel schlüpfen in Men-schen rein?

Kim: Kann gut sein, vielleicht manch-mal schon. Dass die, ähm, jetzt aber nichts tun und des merkt man nicht, und dann haben die halt in den Men-schen jetzt was reingesetzt, und dann tut der Mensch des jetzt halt ausfüh-ren und dann geht der Engel wieder.

L : Meint ihr des auch? [Jenny nickt, die anderen schauen skeptisch] Ihr meint, Engel werden von Gott ge-schickt [Kim: Oder Engel kommen von selbst] oder Engel kommen von selbst. [Jenny schüttelt den Kopf; L fragt zu Jenny gerichtet:] Warum schüttelst Du jetzt den Kopf?

Jenny: Woher sollen die eigentlich kommen? Keiner kann die ja machen, außer Gott.

Kim: [lacht und nickt bestätigend mit dem Kopf] Des frag ich mich auch.

Jenny: Manchmal denk ich sogar: Wer hat Gott erschaffen?

Kim: Ja, des frag ich mich auch.

Jenny: Und dann: Der Gott erschaf-fen hat, wer hat dann den anderen erschaffen?

Kim: Und wer hat die Welt erschaf-fen? Man weiß net, ob's da jetzt nach den Wissenschaftlern geht oder nach Gott.

Jenny: Das ist auch so 'ne Frage.

Kim: Oder ob's überhaupt den Gott gibt? Auch 'ne Frage.

Jenny: Doch, den gibt’s, glaub ich. Klar, den gibt’s. Uns gäb's ja gar nicht, wenn's den nicht geben würd'.

Kim: Man weiß nie so richtig, auf welche Seite man gehen soll. Etwa zu den Wissenschaftlern, die glau-ben, dass zwei Steine aufeinander gekracht sind, dass da die Erde so entstanden ist und dann irgendwie durch die Fische die Tiere und denn irgendwann die Menschen. Weiß man ja nicht. Oder man geht auf Gottes Seite, dass Gott irgendwie im Univer-sum war oder sich des alles schon vorbereitet hat, ob der den Knall aus-

gelassen hat? Mann oh Mann [nachdenklich]. (Freudenber-ger-Lötz, 2007, S. 292)

Diese Gesprächssequenz entwickelte sich 2005 in einer vierten Grundschul-klasse und wurde im Rahmen der von Petra Freudenberger-Lötz gegründe-ten Karlsruher „kindertheologischen Forschungswerkstatt“ von einer Stu-dentin geführt. Die Studentin verwirk-lichte in dieser Grundschulklasse ein Forschungsprojekt zum Thema Engel (Freudenberger-Lötz, 2007, S. 247). Interessanterweise handelte es sich dabei um ein Thema, welches „ur-sprünglich nicht für die Bearbeitung in der Forschungswerkstatt vorgese-hen“ (Freudenberger-Lötz, 2007, S. 253) war, wie Petra Freudenberger-Lötz betont. Dieses Thema habe sich aufgrund des prozessorientierten Ansatzes im Verlauf der Forschungs-werkstatt als ein für die Kinder rele-vantes Thema ergeben (ebd.).

Konkret ist zu diesem Gespräch zu sagen, dass es in einer Kleingruppe geführt wurde und zwar nachdem in der vorhergehenden Stunde ein of-fener Einstieg im gesamten Klassen-verband stattgefunden hatte. Dabei wurden die Kinder aufgefordert, ihre individuellen Gedanken zu Engeln zu zeichnen oder aufzuschreiben (vgl. ebd., S 282f.).

Die Lehrperson agiert in dieser kur-zen Sequenz deutlich schülerorien-tiert und zurückhaltend, so dass die Schülerinnen und Schüler den Frei-raum haben, ihre Fragen zu stellen. Sie dringen bis zu der grundlegenden Frage nach der Existenz Gottes vor (vgl. ebd., S. 294f.). Wie Freudenber-ger-Lötz deutlich macht, stellen Kin-der gegen Ende der Grundschulzeit die „Wahrheitsfrage in unterschied-lichen Kontexten“ (Freudenberger-Lötz, 2011, S. 17.). Wichtig sei es, dass diesen Fragen nicht ausgewi-chen werde, stattdessen sollen sie als Chance angesehen werden „schon im Grundschulalter mehrperspektivi-sches Denken anzuregen“ (ebd.).

Diesen Aspekt reflektiert die Stu-dentin ebenfalls (vgl. Freudenber-ger-Lötz, 2007, S. 295.). Im weiteren – hier aus Platzgründen nicht mehr

aufgeführten – Gesprächsverlauf sind allerdings noch zahlreiche wei-tere Aspekte hinzugekommen, die für die Kinder relevant waren und in dieser Eingangsstunde noch nicht zum Abschluss gekommen sind. Um eine anregende Lernumgebung für die kommende Stunde zu entwi-ckeln, orientiert sich die Studentin nun an diesen für die Schülerinnen und Schüler relevanten Fragen zum Thema Engel: „Das sind Fragen zum Aussehen, zur Kontaktaufnahme mit Menschen und zur Dauer ihrer Hilfe/Anwesenheit.“ (ebd. S. 302.) Zu die-sen Themen gestaltet sie nun jeweils Arbeitsblätter, die von ihrem Aufbau her gleich sind, aber entsprechend der genannten inhaltlichen Schwer-punktsetzungen differieren (vgl. ebd. S. 306.). Ganz im Sinne einer kons-truktivistischen Religionspädagogik können die Schülerinnen und Schü-ler nun die Frage erforschen, „die sie im Moment am meisten interessiert“ (ebd. S. 303). Für diese kleinen For-schungsarbeiten liegen vielfältige biblische Verse und Geschichten be-reit, mit deren Hilfe die Schülerinnen und Schüler ihre Vorstellungen ab-gleichen und ergänzen können. Sie sollen erkennen, „dass es auch in der Bibel unterschiedliche Berichte über Engel gibt und, dass eben auch dort kein einheitliches Engelsbild existiert. Dass sie sich im Aussehen und in ih-ren Möglichkeiten mit den Menschen in Kontakt zu treten mitunter erheb-lich unterscheiden, dass sie aber ei-nes verbindet, nämlich, dass sie Got-tes Boten sind, die er uns sendet zur Hilfe oder als Beistand.“ (ebd. S. 302)

Es wird berichtet, dass die Schülerin-nen und Schüler von Beginn dieser Stunde an sehr erfreut darüber wa-ren, dass sie „an ihren Fragen wei-terarbeiten“ (ebd.) konnten und dass sie am Ende der Stunde regelrecht erleichtert waren, „Antworten auf die Fragen der letzten Stunde gefunden zu haben“ (ebd. S. 303). Dies spiegelt sich auch in folgender schriftlicher Rückmeldung einer Schülerin auf die Stunde wieder: „Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe sehr viel über

Engel neues gelernt. Ich hoffe wir ma-chen noch mal so was. z. B. habe ich gelernt das Engel verschieden ausse-hen.“ (ebd. S. 307).

Diese Schilderung eines kurzen Un-terrichtsausschnittes soll vermitteln, wie viel Engagement und Arbeitsfreu-de Kinder entwickeln, wenn ihnen im Unterricht eine Lernumgebung ange-boten wird, in der ihre Fragen aufgrif-fen und weitergeführt werden.

Weitere Kennzeichen einer guten Lernumgebung

Nach Freudenberger-Lötz zeichnet sich eine gute Lernumgebung im Rahmen theologischer Gespräche darüber hinaus dadurch aus, dass sie „multiple Kontexte und Perspek-tiven“ (ebd. S. 127) aufweist und die Schülerinnen und Schüler immer wie-der zu „Metakognition und Selbste-valuation“ (ebd.) anregt. Außerdem sollte eine solche Lernlandschaft „soziale Lernarrangements“ (ebd.) bereithalten, d. h. auch Partner/in-nen- und Kleingruppenarbeit fördern. Außerdem ist natürlich die „Unter-stützung durch die Lehrkraft“ (ebd.) von Bedeutung.

Die Aufgaben der Lehrkraft

In theologischen Gesprächen mit Kindern ist die Lehrkraft beständig gefragt, auf unterschiedlichen Ebe-nen zu agieren. Freudenberger-Lötz spricht in diesem Zusammenhang von den unterschiedlichen Rollen oder Aufgaben, zwischen denen die Lehrperson wechseln muss.

Die erste und schwierigste Rolle sei es, die eines aufmerksamen Beob-achters / einer aufmerksamen Beob-achterin einzunehmen. Freudenber-ger-Lötz macht deutlich, dass wir als Lehrpersonen in unserer Wahr-nehmung immer schon „von unseren Zielen des Gespräches und unseren Vorstellungen vom Umgang der Kin-der (…) mit dem Thema“ (Freuden-berger-Lötz, 2011, S. 14) bestimmt werden. Sie betont, dass wir eine

Auswahl treffen, auf welche Aspekte wir reagieren und es schnell gesche-hen kann, dass wir Facetten eines Themas „überhören (…), mit denen wir im Vorfeld nicht rechnen.“ (ebd.)

Die zweite Aufgabe sei es, stimulie-rende Impulse zu setzen. Dazu sei es notwendig, „Gesprächsförderer zu kennen und verschiedene metho-dische Möglichkeiten an der Hand zu haben, die Argumente zu struk-turieren, verschiedene Facetten des Themas zu durchleuchten und den Gesprächsverlauf präsent zu halten. Immer wieder müssen auch Phasen eingeflochten werden, in denen über den Lernprozess reflektiert wird, und die Kinder (…) ihre eigene Stellung zum Thema neu durchdenken und formulieren.“ (ebd.)

Darüber hinaus „treten die Lehrper-sonen den Kindern (…) als beglei-tende Expert/-innen gegenüber, die weiterführende Deutungsperspekti-ven eröffnen, welche der Gruppe bis zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt waren. Es ist hierbei bedeutsam, dass die Lehrenden sich selbst und eben-so den Schüler/-innen immer wieder klar machen, dass jeder einzelne Mensch aufgefordert ist, eigenstän-dige Lösungswege zu suchen und zu durchdringen. Dabei sind fundier-te Fachkenntnisse gefragt, in deren Rahmen sich die Lehrperson verortet. Die Lehrenden können den Weg der Kinder und der Jugendlichen dabei unterstützen, aber abnehmen kön-nen sie ihnen den Lernprozess nicht.“ (ebd. S. 14f.)

Dabei ist es auf allen Ebenen wich-tig, dass die Lehrperson authentisch bleibt, dass sie sich selber als glau-benden und vielleicht auch als su-chenden Menschen zeigt (vgl. ebd. S. 15).

Theologische Gespräche und Inklusion

Damit auch wirklich alle Schülerin-nen und Schüler – und nicht nur die kognitiv starken Kinder – zu

Für Gregor (9 Jahre) ist mit dieser Zeichnung die Frage, wie Engel in den Menschen hineinschlüpfen können, ganz einfach zu beantworten.

© Prof. Dr. Petra Freudenberger-Lötz

8 9Themenschwerpunkt

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Kalle ist seit Februar 2013 Mitarbei-ter der Bartholomäus Grundschule in Iserlohn-Oestrich. Er begleitet und unterstützt die Sonderpädagogin Christine Schwerdtfeger bei ihrer Ar-beit im Gemeinsamen Unterricht an der Grundschule. 27 Kinder mit be-sonderem Förderbedarf werden im Schuljahr 2013/14 in zehn jahrgangs-übergreifenden Lerngruppen 1–4 ge-meinsam mit den anderen 239 Schü-lerinnen und Schülern unterrichtet. Der Einsatz des Schulhundes kann Kindern mit besonderem Förderbe-darf helfen, Entwicklungsverzögerun-gen und Entwicklungserschwernisse zu überwinden und zu kompensieren. Tiere verbessern die Lebenssituation und Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen und erleichtern Rehabilitation und Integration. Da die Kinder den Hund zum Teil ver-sorgen, erlangen sie Sicherheit im Umgang mit dem Tier und bauen eine Beziehung zu ihm auf. Auf die-se Weise verändert sich zunehmend das Selbstbild der Schülerinnen und Schüler und somit auch das Fremd-bild. Außerdem können sie durch die Bindung zum Tier eine emotionale Stabilität erreichen, die ihnen hilft, die Lernprozesse im Gemeinsamen Un-terricht zu bewältigen. Im Hinblick auf den Gemeinsamen Unterricht dient Kalle als Wegbereiter des inklusiven Handelns, indem er keine Unter-schiede zwischen den Kindern macht und ohne Vorbehalte auf jede ein-zelne Schülerin und jeden einzelnen Schüler zugeht. Die Kinder erleben sich so angenommen mit ihren un-terschiedlichen Voraussetzungen und Begabungen. Auch das jahrgangs-übergreifende Unterrichtskonzept der Bartholomäus Grundschule, welches die Schule zum Lern- und Lebensort der Kinder machen möchte, legiti-miert den Einsatz des Schulhundes. Kinder aller Altersstufen können im Umgang mit dem Hund Stär-

authentischen Theologinnen und Theologen werden können, ist es notwendig, eine methodische Vielfalt an Lernwegen anzubieten. Freuden-berger-Lötz führt dazu aus: „Solche Aufgabenstellungen für alle (…) sind beispielsweise Aufgaben, die eine eigene Positionierung verlangen (Ja/Nein-Stuhl, Eckengespräche, Steine legen, etc.) oder Aufgaben, die eine kreative Auseinandersetzung mit dem Gesprächsgegenstand herausfordern (farbige Tücher je nach Stimmung zuordnen, Standbilder entwickeln, Egli-Figuren stellen, etc.).“ (Freuden-berger-Lötz, 2007, S. 113f.) Deutlich wird, dass diese in erster Linie nicht kognitiv ausgerichteten Vorgehens-weisen im Ansatz des Theologisie-rens von Kindern bisher noch zu wenig Berücksichtigung fanden (vgl. ebd. S. 114.). Freudenberger-Lötz verweist in diesem Zusammenhang auf den Godly-Play Ansatz und hebt diesen als einen Ansatz hervor, der „Kinder zur kreativen und lebendi-gen Auseinandersetzung mit bibli-schen Geschichten und Elementen der Tradition anregen möchte“ (ebd. Fußnote 38. Zum Godly Play Ansatz vergleiche auch: Freudenreich, Godly Play, S. 121-138). Das Godly-Play-Konzept basiert auf den Prinzipien der Pädagogik von Maria Montessori und möchte Kindern die Möglichkeit geben, ihre Spiritualität zu entde-cken und wachsen zu lassen. Dabei beachtet Godly-Play besonders das

ken unabhängig von ihrer kognitiven Entwicklung erwerben. Außerdem hilft der Schulhund, individuelle Lern-wege zu eröffnen und die Lernmoti-vation und Leistungsbereitschaft zu steigern.

Der Hund hat verschiedene Aufgaben. Einerseits wird er im Klassenverband als Begleiter eingesetzt. Hier sorgt er für eine entspannte Lernatmosphä-re. In einer der wenigen speziellen Untersuchungen zum Thema von Kotrschal / Ortbauer 2001 wurde fest-gestellt, dass die freie Interaktion mit Hunden „den sozialen Zusammenhalt der Klasse und die Aufmerksamkeit in Richtung Lehrerin verbessere und lautes, auffälliges und aggressives Verhalten“ gedämpft wurde. Zusätz-lich kann der Hund zur Förderung und Unterstützung einzelner Kinder und Kleingruppen eingesetzt werden (GU). So gibt es in der ersten Pause einen Kalle-Dienst, der für das Gassi-Gehen zuständig ist. Diese Aufgabe können sich alle Schülerinnen und Schüler durch besondere Leistungen oder das Einhalten von individuell vereinbarten Regeln verdienen. Eini-ge Schülerinnen und Schüler können sich bei ihrem Belohnungssystem ei-nen Kalle-Gutschein eintauschen. So bekommt Anton für jeden Schultag ohne Re-gelverstoß ein Puzzleteil. Ist das Puzzle vollständig, differenziert fünf oder zehn Teile, darf Anton mit dem Schulhund spazieren ge-hen.

Eine Stunde in der Woche ist Kalle-AG. Hier werden zehn Kinder in einer Kleingruppe gefördert. Die inklusive Gruppe umfasst Kinder mit und ohne besonderen Förderbedarf. Die Kinder treffen sich mit dem Schulhund in einem Klassenraum. In diesem Um-feld wird durch den Umgang mit dem Schulhund die Entwicklung der sozi-alen und emotionalen Kompetenzen, die Verbesserung der Kommunikati-onsfähigkeit und die Steigerung des Selbstwertgefühls gefördert. Zusätz-lich wird die Grob- und Feinmotorik bei verschiedenen Übungen weiter entwickelt.

Ebenso geeignet ist der Einsatz des Schulhundes als Motivationshilfe für die verschiedenen Lernbereiche z. B. als Medium für den Sprachunterricht. So kann der Hund als Lese- oder Schreibanlass dienen, verschiedene Hundebilder dienen als Gesprächs-grundlage. Der Hund selbst kann be-schrieben werden, und beim Umgang mit dem Hund müssen die Schüle-rinnen und Schüler auf die deutliche Aussprache der Kommandos achten.

Der Einsatz des Schulhundes erleich-tert im jahrgangsübergreifenden

Schulhund Kalle als Wegbereiter der Inklusion Katja Feldhaus | Christine Schwerdtfeger

Anschrift der Autorin:

Dr. Delia FreudenreichPaderborn

Lehrbeauftragte im Fach Religionspä-dagogik an der Universität Kassel und Godly Play-Fortbildnerin. Das Thema

ihrer Promotion lautete: „Spiritualität von Kindern. Was sie ausmacht und wie sie

pädagogisch gefördert werden kann“.

[email protected]

Literaturhinweise

• Delia Freudenreich, Spiritualität von Kindern. Was sie ausmacht und wie sie pädagogisch gefördert werden kann. Forschungsbericht über die psychologische und pädagogische Diskussion im anglophonen Raum, Kassel 2011

• Anton A. Bucher, Kindertheologie: Provokation? Romantizismus? Neues Paradigma? in: Mit Kindergartenkindern theologische Gespräche führen. Beiträge der Kindertheologie zur Elementarpädagogik. Jahrbuch für Kindertheologie, Sonderband, Stuttgart 2008

• Petra Freudenberger-Lötz, Theologische Gespräche mit Kindern und Jugendlichen, in: „Mir würde das auch gefallen, wenn er mir helfen würde“. Baustelle Gottesbild im Kindes- und Jugendalter. Jahrbuch für Kindertheologie, Sonderband, hrsg. v. Petra Freudenberger-Lötz, Ulrich Riegel, Stuttgart 2011

• Gerhard Büttner, Veit-Jakobus Dieterich, Entwicklungspsychologie in der Religionspädagogik, Göttingen 2013

• Petra Freudenberger-Lötz, Theologische Gespräche mit Kindern. Untersuchungen zur Professionalisierung Studierender und Anstöße zu forschendem Lernen im Religionsunterricht, Stuttgart 2007

• Delia Freudenreich, Godly Play als Lernumgebung, in: Religion lernen. Jahrbuch für konstruktivistische Religionsdidaktik, Band 3: Lernumgebungen, hrsg. von Gerhard Büttner, Hans Mendl, Oliver Reis, Hanna Roose, Hannover 2012,

• »In der Mitte ein Kreuz«. Kindertheologische Zugänge im Elementarbereich. Jahrbuch für Kindertheologie, Band 9, hrsg. v. Anton A. Bucher, Gerhard Büttner, Petra Freudenberger-Lötz, Martin Schreiner, u.a., Stuttgart 2010.

• Petra Freudenberger-Lötz, Theologische Gespräche mit Jugendlichen. Erfahrungen – Beispiele – Anleitungen, Stuttgart 2012.

Spiel und das In-Geschichten-Leben als zwei wesentliche Formen der kindlichen Welterschließung. Godly Play-Fortbildungen werden auch von der Hauptabteilung Schule und Erzie-hung des Erzbistums Paderborn an-geboten.

Theologisieren im Elementarbereich und mit Jugendlichen

Zum Abschluss möchte ich noch da-rauf verweisen, dass sich der Ansatz des Theologisierens mit Kindern auch im Elementarbereich als sehr berei-chernd erwiesen hat (vgl. „In der Mit-te ein Kreuz“). Darüber hinaus liegen seit einiger Zeit auch erste Studien zum Theologisieren mit Jugendlichen (vgl. Freudenberger-Lötz, 2012) vor. Wie in dem dargestellten kurzen Ge-spräch mit Grundschulkindern der vierten Klasse deutlich geworden ist, werden in diesem Alter oder spätes-tens im Übergang von der Grund-schule zur weiterführenden Schule „besondere Weichenstellungen im Blick auf den weiteren Verlauf der religiösen Entwicklung und theologi-schen Argumentationskultur“ (Freu-denberger-Lötz, 2011, S. 17.) gelegt. Die Kinder befinden sich hier „kogni-tiv teilweise schon im Übergang zu formalen Operationen“ (ebd. S. 17.). Freudenberger-Lötz weist darauf hin, wie bedeutsam es ist, in diesem Alter mehrperspektivisches Denken anzu-

regen. Dies sei der Grundstein dafür, dass „Jugendliche mit den in der Pu-bertät einsetzenden Einbruchstellen im Glauben bewusster und unvor-eingenommener umgehen können“ (ebd. S. 17f.). Einbruchstellen des Glaubens sind nach Freudenberger-Lötz „das naturwissenschaftliche Denken, welches in einem scheinbar großen Widerspruch zum Glauben steht (…), die Religionskritik (…), die aus dem Illusionsverdacht erwächst (…).“ (ebd. S. 18.) Und an dritter Stel-le dieser Einbruchstellen nennt sie die „Theodizeefrage“. (ebd. S. 18.)

Schulhund Kalle ist aus dem Unterricht an der Bartholomäus Grundschule in Iserlohn-Oestrich nicht mehr wegzudenken.

10 11Themenschwerpunkt

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In religiösen Lehr- und Lernprozessen spielen kirchengeschichtliche Inhalte und Themen in der Regel nur eine un-tergeordnete Rolle, was nicht zuletzt an der geringen Begeisterung liegt, die die Beteiligten der Auseinander-setzung mit der Kirchengeschichte entgegenbringen. Der Religionsun-terricht stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar: Kirchengeschicht-liches Lernen erweist sich bei den Schülerinnen und Schülern meist als ebenso beliebt wie bei den Lehrkräf-ten – wenig bis gar nicht. Ein nicht unbedeutender Grund hierfür ist si-cherlich die Tatsache, dass didakti-sche Grundüberlegungen zu kirchen-geschichtlichem Lernen sowohl in den Fächern Kirchengeschichte und Religionspädagogik als damit auch in der entsprechenden Lehreraus-bildung nur in einem geringen Maße angestellt und reflektiert wurden. Nur eine zeitgemäße Kirchengeschichts-didaktik kann dafür sorgen, dass Kir-chengeschichte mehr als „Informa-tion ‚von gestern‘“ (Lindner, S. 231) ist, die Besonderheiten historisch-religiösen Lernens im Spannungsfeld von Kirchengeschichte, Religions-pädagogik und Geschichtsdidaktik ernstgenommen und so die Potenti-ale kirchengeschichtlichen Lernens im Religionsunterricht ausgeschöpft werden können. Die Bedeutung für religiöse Lehr-/Lernprozesse liegt schließlich auf der Hand:

Kirchengeschichte bedient die religiöse Grundkate gorie „Erinnerung“

Judentum und Christentum haben als Erinnerungs- und Erzählgemein-schaften eine besondere Form des Gedenkens entwickelt. Die in der li-turgischen Formel „Tut dies zu mei-nem Gedächtnis“ zugespitzte anam-netische Kultur des Christentums

Unterricht die Inklusion auf viel-fältige Weise. Kalles Einfluss auf den Schulalltag wird von Schü-lern, Lehrern und Eltern positiv wahrgenommen. Sein ausge-glichenes und beruhigendes Wesen bereichert die Schule und lässt sie für alle Kinder zu einem angenehmen Lern- und Lebensort werden.

Kalle, ein wirklicher Wegberei-ter der Inklusion!

Anschrift der Autorinnen:

Katja Feldhaus Klassenlehrerin der JÜL 4

Christine Schwerdtfeger Sonderpädagogin

Grundschule BartholomäusUnterfeldstr. 1258642 Iserlohn – OestrichTelefon: 0 23 74 / 9 37 80Fax: 0 23 74 / 93 78 17

Literaturhinweise

• Sylvia Greiffenhagen / Oliver N. Buck-Werner: Tiere als Therapie. Neue Wege in Erziehung und Heilung; 2007• Erhard Olbrich/ Carola Otterstedt: Menschen brauchen Tiere. Grundlagen und Praxis der tiergestützten Pädagogik und Therapie, 2003

„Da war doch mal was …“Zur Bedeutung kirchengeschichtlichen Lernens im Religionsunterricht Stefan Bork

erinnert an die Mitberücksichtigung der Vergangenheit im Hinblick auf ein Handeln heute. Ein Arbeiten an und mit kirchengeschichtlichen Inhalten im Religionsunterricht erweist sich so als ein auf die Zukunft ausgerichtetes bewusstes Be- und Nachdenken so-wie ein entsprechendes Lernen.

Kirchengeschichte macht die (religiöse) Welt erschließbar

Im Beschluss „Der Religionsunter-richt in der Schule“ der Würzburger Synode wird der Religionsunterricht ausdrücklich auch kulturgeschichtlich begründet, da er die Beheimatung der Schülerinnen und Schüler in der abendländischen Kultur unterstützt, indem er hilft ebendiese zu erschlie-ßen. Zu den Wurzeln unserer Gesell-schaft gehören ohne Zweifel unter anderem die jüdische und christliche Überlieferung. Kirchengeschichtli-ches Lernen fungiert als „Spuren-suche“ (Grädel, S. 48), die direkte, indirekte und unsichtbare christliche Prägungen im Denken, Fühlen und Handeln von Einzelnen wie Gruppen offenlegt und reflektierbar macht.

Kirchengeschichte erinnert daran, dass Veränderungen von „Kirche“ möglich sind

Die Auseinandersetzung mit kirchen-geschichtlichen Inhalten im Religions-unterricht eröffnet Schülerinnen und Schülern den Blick dafür, dass die Geschichte kein gerader und durch-gehender Weg von „gestern“ nach „heute“ ist. Religiös-historisches Den-ken sorgt für die Erfahrung, dass im-mer nur eine von mehreren möglichen Entscheidungen und Lösungen ein-getreten ist. Lernende erkennen, dass auch Kirche und religiöse Fragen heu-te einen vorläufigen und begrenzten, zeit- und raumbedingten Charakter

vorweisen und ggf. veränderbar so-wie unterschiedlichste Faktoren (z. B. religiös, politisch, wirtschaftlich) zu untersuchen und zu beachten sind.

Kirchengeschichte hebt zentrale Elemente christlichen Glaubens und Lebens hervor

Die Blicke auf mögliche Veränderun-gen und Alternativwege in Vergan-genheit, Gegenwart und Zukunft er-öffnet für Schülerinnen und Schüler beim kirchengeschichtlichen Arbeiten quasi automatisch ebenso die Er-kenntnis des Dauerhaften und Ele-mentaren in der Kirchengeschichte: Zum einen lassen sich fundamentale Elemente des christlichen Glaubens in bestimmten geschichtlichen Vor-gängen klarer und in besonderer Wei-se erfahren, zum anderen wird das, was das Christentum zentral aus-macht, anhand des Vergleichs seiner je spezifischen zeitlichen Interpretati-onen und Gestaltungsformen für die Lernenden erkennbar.

Kirchengeschichte lässt erken-nen, dass „Jede und Jeder“ Handelnder sein kann und soll

Wenn Kirchengeschichte deutlich machen kann, dass sich Kirche in Be-wegung befindet und sich auch heu-te und in Zukunft aktiv ändern lässt, impliziert dies nicht nur einen Hand-lungsaufruf an die Kirche im Ganzen, sondern vor allem auch an jeden Ein-zelnen. Geschichtliche Ereignisse und Prozesse sind schließlich immer das Ergebnis der Handlungen bestimmter Menschen. Gerade die Konzeption einer Kirchengeschichte „der kleinen Leute“ kann deutlich werden lassen, dass ein kritisch reflektiertes Han-deln im Heute und für morgen auch von den Schülerinnen und Schülern selbst möglich und gefordert ist.

Das Mariengymnasium in Arnsberg ist eine von 19 Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn.

Zunächst einmal: Sie legt es gut an! Denn Bildung und Erziehung gehören zu den wichtigsten kirchlichen und gesellschaftli-chen Aufgaben.

Schulen sind teuer. Die laufenden Kosten z. B. für eine Realschule mit ca. 600 Schü-lern betragen pro Tag ungefähr 8.000 €. Ein Gymnasium mit 900 Schülern braucht pro Tag ca. 15.000 €. Das sind Kosten für die Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer, Versorgung, Beihilfe, Schülerfahrtkosten, Strom, Heizung, Bauunterhaltung usw.

Für jede Ersatzschule – nicht nur für die kirchlichen – gibt das Land NRW eine sehr großzügige Refinanzierung dieser laufen-den Kosten von 94 %. Die restlichen 6 % summieren sich für die Erzbistum Pader-

Was macht die Kirche mit ihren Kirchensteuern – z. B. in den kirchlichen Schulen? Ein kurzer Hinweis zu einem aktuellen Thema

born immerhin noch auf etwa 3.5 Millionen Euro pro Jahr.

Dazu kommt noch eine beträchtliche Sum-me, mit der das Bistum die Schulen in Trä-gerschaft z. B. von Ordensgemeinschaften oder Stiftungen unterstützt.

Weitere 9 % kommen hinzu, weil alle In-vestitionen in Ausstattung, Neubau, Um-bau oder Erweiterung sowie größere Renovierungen Sache des jeweiligen Er-satzschulträgers sind. Seit 1994 sind das für die Schulen des Erzbistums stattliche 67 Millionen Euro gewesen. Weitere große Baumaßnahmen sind geplant.

Dass das Land NRW sich so umfangreich beteiligt zeigt, dass die Öffentliche Hand die Arbeit der freien Schulen schätzt und

ausdrücklich wünscht, um eine möglichst große Vielfalt in der Schullandschaft zu erhalten. Aber der Anteil des Schulträgers ist in der Summe eben auch beträchtlich – wenn man die Gesamtsteuereinnahmen des Landes mit dem Kirchensteuerauf-kommen vergleicht

Allen, die Kirchensteuer zahlen, herzlichen Dank dafür!

Joachim Göbel

Wenn Sie mehr Informationen zum Thema Kirchensteuer und Finanzen wünschen: www.erzbistum-paderborn.de „Kirchensteuer“

Schulhund Kalle stellt sich vor„Hallo, ich bin Kalle, eine französische Bulldogge. Ich bin vier Hundejahre alt und heiße mit richtigem Namen Karl von Burgholz. Aber alle nennen mich nur Kalle. In Wirklichkeit haben französische Bulldoggen einen kleinen Schwanz, habe ich aber nicht. Meine Besitzerin Christine meint, es kommt nicht darauf an was man hat, sondern wie man drauf ist. Ich wohne bei Christine in Hagen.

Mein Tag beginnt morgens um sechs. Christine und ich gehen in den Wald, wo ich Bäume markieren kann. Das dauert bis halb sieben. Dann frühstücke ich mein Trockenfutter und ruhe mich kurz aus und fahre dann mit Chris-tine zur Schule. Dort werde ich erst mal begrüßt, denn ich habe einen Job als Schulhund. Meine Aufgabe ist es, mit Christine in den Unterricht zu gehen. Das hilft den Kindern, leise und konzentriert zu arbeiten. Manchmal ist es bei den Kindern sehr laut. Das macht mir Angst, denn ich höre alles 10-mal so laut wie der Mensch. Neulich ist mir in der Schule etwas Außergewöhnliches passiert: Und zwar hat Christine einem Kind eins von meinen Leckerlis auf die Stirn gelegt und ich musste das Leckerli von dem Gesicht des Kindes essen. Das war ganz anders als Fressen aus dem Napf.Ich finde es ganz spannend, zur Schule zu gehen, wünsche mir aber manch-mal, dass die Kinder leiser wären und nicht so viel hinter mir her rennen.“An der Tür vom Lehrerzimmer hängt ein Schild: „Kalle ist da!“ Ein Foto zeigt den Schulhund, im Weg liegt ein kleiner, schnarchender Hund, der noch nicht mal den Kopf hebt, wenn jemand eintritt oder geht.

12 13Themenschwerpunkt

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Kirchengeschichte ermöglicht einen kritisch-angemessenen Umgang mit „Kirche“

Kirchengeschichte (im Religionsun-terricht) implizierte lange Zeit eine Glorifizierung derselben und damit der historischen wie aktuellen Aus-formung der Institution Kirche. In der heutigen Zeit ist eher das gegentei-lige Extrem (Kriminalisierung der Kir-chengeschichte) zu verhindern. Der angemessene Blick auf geschichtli-che Entscheidungen, Ereignisse und Prozesse ermöglicht eine adäquate Bewertung nicht fernab des histori-schen Kontextes. Im nächsten Schritt kann dann ggf. ein anderes Licht auf gegenwärtige Probleme und Diskus-sionen geworfen sowie die Erkennt-nis gewonnen werden, dass Hand-lungsbedarf für jeden Christen und jede Christin besteht.

Kirchengeschichte verdeutlicht das Eingebundensein des Einzelnen

Wer erkennt, dass Geschichte Ver-gangenheit, Gegenwart und Zukunft betrifft und jeden und jede neben der Reflexion von Vergangenem zum Handeln heute aufruft, erkennt im sel-ben Prozess, dass man auch in einem größeren Zusammenhang steht. Ne-ben die nicht zu lösende Teilnahme an einem vorgegebenen Überlieferungs-zusammenhang steht das aktive Eingebundensein in das unendliche Geflecht der (Kirchen-)Geschichte. Vor allem die kirchengeschichtliche Verknüpfung individueller Geschichte mit kollektiven Erfahrungen (z. B. in der Oral History oder anderen biogra-phischen Zugängen) weist auf die ei-

gene individuelle Geschichte und die eigene Verbindung innerhalb zusam-menhängender Strukturen.

Kirchengeschichte bietet eine Orientierungsmöglichkeit in der heutigen Welt

Die Auseinandersetzung mit Ereig-nissen und Entwicklungen der Ge-schichte des Volkes Gottes führt unweigerlich zu der Frage, wie die Herausforderungen der Gegenwart durch Christen bewältigt und lebbar gemacht werden können. Biographi-en und Modelle gelebter Kirchenbe-ziehung können dann als Beispiele und Orientierung für die eigene Le-bensgestaltung dienen und eine spe-zifische christliche Lebens- und Glau-benswelt bewusst und zugänglich machen. Oftmals werden dabei Fra-gen nach Sinn, Glaube oder Trans-zendenz erst durch den Dialog mit der Kirchengeschichte aufgeworfen.

Kirchengeschichte unterstützt bei der Ausbildung einer eigenen Identität (in der Kirche)

Zusätzlich zur allgemeinen Identi-tätsfindung in der modernen Gesell-schaft hilft die Auseinandersetzung mit Kirchengeschichte im Religions-unterricht bei der Klärung der Frage nach dem Standort der individuellen christlichen Existenz. Das Arbeiten mit kirchengeschichtlichen Inhalten will – hier zeigt sich ein grundlegen-der Unterschied zum Geschichtsun-terricht – dazu befähigen, die eigene Stellung und Position der Verbunden-heit mit oder Trennung von der Kirche wahrzunehmen, zu reflektieren und in bewusstes und aktives Denken und

Handeln umzusetzen (vgl. Hasberg, S. 747).

Kirchengeschichte fördert die religiöse Urteilsfähigkeit

Kirchengeschichtliches Arbeiten im Religionsunterricht führt durch die Auseinandersetzung mit der Vergan-genheit nicht nur zu reflektierten Ant-worten aus heutiger Sicht, sondern erweist sich z. T. überhaupt erst als der Antriebspunkt für religiöse Fra-gen. Grundlegend fordert kirchen-geschichtliches Denken so zu einer bewertenden und beurteilenden Hal-tung auf, da die Frage nach Gründen die Frage nach der Gültigkeit impli-ziert: „Es entsteht die Alternative von Annahme oder Ablehnung“ (Ruppert, S. 130), so dass durch die Beschäf-tigung mit der Vergangenheit die ethisch-religiöse Urteilskompetenz für Gegenwart und Zukunft gefördert wird.

Kirchengeschichte unterstützt die Akzeptanz von Vielfalt und Fremdheit

Bei allem Brückenbauen zwischen heute und gestern ist doch gleich-zeitig die Vergangenheit auch immer andersartig, weshalb überhaupt erst Lernen möglich wird. Auf diesem Weg gelingt auch durch Kirchenge-schichte der Aufbau der Fähigkeit, sich Fremdheit anderer Epochen und damit schlussendlich auch der Ge-genwart und Zukunft vorzustellen. Zugleich fördert die Konfrontation mit anderen Zeiten, Lebensweisen sowie Denk- und Handlungsmöglichkeiten das Verständnis für alternative Le-bens- und Denkformen auch im Hier

TagungsankündigungGeschichte verwurzeln – Verortungen der Kirchengeschichts didaktik zwischen Religionspädagogik, Kirchengeschichte und Geschichtsdidaktik

28. Februar und 1. März in der Katholischen Akademie Schwerte

In dieser Tagung sollen aus Sicht der drei Fächer Religionspädagogik, Kirchengeschichte und allgemeine Geschichtsdidaktik unterschiedliche Perspektiven auf sowie Anfragen an die Theorie und Praxis kirchenge-schichtlicher Lehr- und Lernprozesse ausgetauscht und erörtert werden.

Ein wichtiges Anliegen ist es, so-wohl die theoretischen Grundlagen (Vorträge von: Wilhelm Damberg, Bochum; Klaus König, Eichstätt; Wolfgang Hasberg, Köln) als auch die praktischen Realisierungsmög-lichkeiten kirchengeschichtlicher Lehr- und Lernprozesse (Work-shops von: Stefan Bork, Dortmund; Heidrun Dierk, Heidelberg; Norbert Köster, Münster; Konstantin Lind-ner, Bamberg) in den Blick zu neh-men, um so die Vernetzung von Theorie und Praxis in adäquater Weise zu berücksichtigen.

Ansprechpartnerin:

Prof. Dr. Claudia GärtnerUniversitätsprofessorin für

Praktische Theologie

TU DortmundFakultät Humanwissenschaften

und TheologieEmil-Figge-Straße 50

44227 [email protected]

und Heute, was nicht nur für das in-terkulturelle, interreligiöse wie auch ökumenische Lernen und Denken von unbezahlbarer Relevanz ist.

Um die umfassenden Möglichkeiten des kirchenhistorischen Lernens aus-zuschöpfen, ist es jedoch notwendig, im Rahmen einer aktuellen und zeit-gemäßen Kirchengeschichtsdidaktik die Bedingungen, Grundlagen und Zielsetzungen kirchengeschichtli-chen Lernens adäquat zu diskutieren und zu reflektieren. Ausführungen zu kirchengeschichtsdidaktischen Fra-gen oder Themen sind im theologi-schen Diskurs eher selten zu finden, die vorhandenen Beiträge bewegen sich wiederum in unterschiedlichsten Fachgebieten. Kirchengeschichts-didaktik scheint somit gegenwärtig noch nicht fest in der wissenschaft-lichen (theologischen) Landschaft verortet zu sein, ihre Wurzeln inmitten beteiligter Fachrichtungen weder fest noch hinreichend verankert.

An diesem Punkt setzt die Tagung „Geschichte verwurzeln – Verortun-gen der Kirchengeschichtsdidaktik zwischen Religionspädagogik, Kir-chengeschichte und Geschichtsdi-daktik“ an, die am 28. Februar und 1. März in der Katholischen Akademie in Schwerte stattfinden wird.

Anschrift des Autors:

Stefan BorkWissenschaftlicher Mitarbeiter

TU DortmundFakultät Humanwissenschaften

und TheologieEmil-Figge-Straße 50

44227 [email protected]

Literaturhinweise

• Lindner, Konstantin: Mehr als Information von gestern. Lernchancen biographisch akzentuierter Zugänge zur Kirchengeschichte im Religionsunterricht. In: rhs 4 (2010). S. 225-233.

• Grädel, Rosa: Kirchengeschichte als Spurensuche. In: Adam, Gottfried (u .a.) [Hrsg.]: Didaktik der Kirchengeschichte. Ein Lesebuch- und Studienbuch. Münster 2008. S. 46-49.

• Hasberg, Wolfgang: Zur Aktualisierung von Kirchengeschichtsunterricht und Kirchengeschichtsdidaktik. In: KatBl 120 (1995). S. 744-754.

• Ruppert, Godehard: Zugang zur Kirchengeschichte. Entwurf einer elementaren Propädeutik für Religionspädagogen. Hannover 1991.

Weitere Informationen zu Ablauf und Anmeldeformalitäten lassen sich auf der Homepage des Lehrstuhls von Prof. Dr. Claudia Gärtner an der TU Dortmund finden:

katheo.fk14.tu-dortmund.de/cms/katheo/de/Forschung/ forschung/kirchengeschichte/Tagung__Geschichte_verwurzeln_/index.html

14 15Themenschwerpunkt

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Nach langer Krankheit verstarb am Sonntag, 22. September 2013, Prä-lat Gerhard Horstkemper im Alter von 85 Jahren. Der in Rietberg geborene Seelsorger wirkte vielfältig auf ver-schiedenen Ebenen des Erzbistums Paderborn. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöf-lichen Generalvikariat ist es ein An-liegen, mit Dank und Anerkennung daran zu erinnern, dass Prälat Horst-kemper der „Gründungsvater“ der Schulabteilung war. Unter seiner Lei-tung entwickelte sich aus einem sehr überschaubaren „Schulreferat“ eine „Hauptabteilung“ mit den im Großen und Ganzen noch heute tragfähigen Strukturen.

Am Anfang stand die Berufung des geistlichen Oberstudienrates Horst-kemper zum „Diözesankatecheten“. Kardinal Jaeger beauftragte ihn am 1. April 1965 mit dem Auf- und Ausbau der Lehrerfortbildung im Erzbistum Paderborn. Nach kurzer Zeit über-nahm der Katechet die Leitung des Schulreferats vom damaligen Dom-propst Brockmann. Horstkemper, der alsbald zum Wirklichen Geistlichen Rat und zum Monsignore ernannt worden war, widmete sich zusammen mit der Diplompsychologin Maria Lu-kas dem Aufbau der Elternbildungs-arbeit im Erzbistum Paderborn, eine im Vergleich der Deutschen Diözesen bis heute einmalige Einrichtung zur Unterstützung von Eltern in ihren viel-fältigen erzieherischen Aufgaben – vor allem im Zusammenhang mit dem Leben und Lernen der Kinder und Ju-gendlichen in Familie, Kindergarten und Schule (heute: Referat Elternpas-toral, -bildung). Dr. Johannes Joachim Degenhardt, ab 1974 Erzbischof von Paderborn, unterstützte den Schul-prälaten als Studentenpfarrer und Beauftragten für kirchliche Lehrer-fortbildung. Für die unterrichtsprak-tische Zurüstung der jungen Vikare,

die mehrheitlich mit einem gewissen Stundendeputat im Religionsunter-richt der Berufsschule und des Gym-nasiums eingesetzt waren, taten mit je einer halben Stelle die geistlichen Schulexperten Ludwig Hoffmann und Bruno Kresing (ab 1974 Generalvikar) im erzbischöflichen „Schulamt“ un-ter der Leitung Horstkempers ihren Dienst.

Mit den Jahren wuchs die Notwen-digkeit der Ausdifferenzierung des erzbischöflichen Schulamtes – zu-nächst weil die konfessionelle Lehrer-ausbildung an den „Pädagogischen Akademien“ aufgeben wurde – und dann durch die Notwendigkeit, ka-tholische Schulen freier Träger (z. B. Orden) in die Trägerschaft des Erzbis-tums zu übernehmen.

Prälat Horstkemper brauchte Ver-stärkung! 1969 lud er die Lehrer Ru-dolf Becker und Antonius Nolte ein, vom Staats- in den Kirchendienst zu wechseln. Rektor Becker, der später selbst Hauptabteilungsleiter werden sollte, kümmerte sich fortan um die religionspädagogischen Aufgaben der Hauptabteilung. Horstkempers Stellvertreter wurde Schulrat Nolte, der sich den schulpolitischen Fra-gestellungen zuwandte, ein Referat „Schulseelsorge“ aufbaute und spä-ter die schulpraktische Ausbildung der angehenden Gemeindereferenten verantwortete.

Mit den aus der Volksschullehrerbil-dung kommenden neuen Mitarbei-tern zusammen initiierte Horstkemper 1971 die Gründung des „Instituts für Religionsunterricht und Katechese im Erzbistum Paderborn“ (heute: IRUM) – zunächst am Standort Schwerte und dann auch mit einer Abteilung in der Bischofsstadt.

Nachdem die Prälaten Hoffmann und Kresing in andere Ämter berufen wor-

den waren, holte der Schulchef des Bistums den geistlichen Studienrat Konrad Schmidt und wenige Jahre später den Autor dieses Nachrufs als „religionspädagogischen Assisten-ten“ in die Abteilung.

Inzwischen hatte sich das Schulamt in Folge einer nicht zuletzt durch die gemeinsame Synode der Deutschen Bistümer (1972–1975) angeregten Strukturreform kirchlicher Verwaltun-gen zur „Hauptabteilung Schule und Erziehung“ entwickelt. In dieser Zeit wächst der „HA Schule und Erzie-hung“ eine neue Aufgabe zu: 1976 ist Gerhard Horstkemper federfüh-rend bei der Übernahme der ersten Schule („Edith Stein Berufskolleg“) in die Trägerschaft des Erzbistums tätig. Es folgten weitere Übernahmen von (Ordens-)Schulen und die Notwen-digkeit, eine Schulverwaltung in der Hauptabteilung aufzubauen.

Im Frühjahr 1981 verlässt Prälat Horstkemper die Schulabteilung, um das Amt des Leiters der Personalab-teilung zu übernehmen.

Die allermeisten, die heute in der Hauptabteilung Schule und Erzie-hung arbeiten, haben den „Schul-Horstkemper“ nicht mehr als Chef erlebt. Und trotzdem: Wir alle sind ihm dankbar für die Initiativen und Anstrengungen der ersten Jahre. Er bleibt in unserer wertschätzenden Er-innerung – gottbefohlen.

Prälat Gerhard Horstkemper war von 1965 bis 1981 für den Bereich „Schule“ im Erzbischöflichen Generalvikariat verantwortlich.

Eigentlich sollte es nur ein Ferienjob sein, der die Zeit zwischen dem Ende der Ausbildung und dem Beginn ei-nes BWL-Studiums überbrücken sollte. Als Edelgard Schnelle nach Abschluss der Handelsschule und Absolvierung der dreieinhalb-jährigen Ausbildung zur Steuerfachgehilfin im Sommer 1973 in der Personalabtei-lung des Erzbischöflichen General-vikariates am Domplatz nach einem Ferienjob fragte, erhielt sie kurz und knapp die Antwort: „Wir haben hier im Augenblick keine Stelle frei, aber gehen Sie doch mal rüber ins Offi-zialat.“ Das ließ sich die tatkräftige 20jährige nicht zweimal sagen und hatte prompt Erfolg, denn hier suchte man noch jemanden. Statt eines Aus-hilfsvertrags erhielt sie gleich zu ihrer eigenen Überraschung eine Festan-stellung – und blieb für die kommen-den 40 Jahre dem Generalvikariat als Arbeitgeber treu.

Nach zwei Jahren im Offizialat und einem kurzen, halbjährigen Intermez-zo im Bereich Frauenseelsorge / KFD bei Prälat Franz Hochstein kam Edel-gard Schnelle 1976 schließlich in die damals im Aufbau befindliche Haupt-abteilung Schule und Erziehung. Hier sind ihre Person und ihre Arbeit nicht mehr wegzudenken. Sieben Abtei-lungsleitern in der Schulverwaltung stand sie im Sekretariat zur Seite. Alle wussten ihre Erfahrung, ihren Einsatz und ihre Loyalität nicht nur in der An-fangsphase ihrer Tätigkeit sehr zu schätzen.

Ihre derzeitige Tätigkeit beschreibt Edelgard Schnelle knapp und präzise: „Im Sekretariat der Abteilung 4.4. bin ich dem Abteilungsleiter Schulverwal-tung direkt unterstellt. Ferner arbeite ich für die Stabsstelle Grundsatz-, Rechts- u. Personalfragen RU von

Herrn Gottwald sowie Sekretariat/Rechnungswesen für die Geschäfts-stelle der KED im Erzbistum Pader-born und bin außerdem Vertretung der Sekretärin des Leiters der Haupt-abteilung Schule und Erziehung." Den Wandel in der Tätigkeitstruktur eines Sekretariats nimmt sie eher mit Freude und Wohlwollen zur Kennt-nis: „Das Briefeschreiben im Zeitalter der Schreibmaschine war doch oft sehr mühsam und bei Korrekturen sehr aufwändig. Heute schreiben die meisten ihre Korrespondenz in Form von E-Mails selbst.“ Daher hat sich die Sekretariatstätigkeit mehr in eine „Assistenz-Aufgabe“ verlagert. Hier kann Edelgard Schnelle ihre Stärken und ihre Tatkraft ausspielen: „Auf-grund meiner langjährigen Erfahrung kann ich im inhaltlichen Bereich und bei organisatorischen Angelegenhei-ten den Verwaltungsleiter in seiner Arbeit oft entlasten.“

Wer glaubt, dass nach 40 Dienstjah-ren das Interesse an Fortbildungen erloschen ist, der irrt, zumindest bei Edelgard Schnelle. Gern blättert sie aufmerksam den Fortbildungskalen-der für Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter des Erzbischöflichen Generalsvi-kariats durch und meldet sich auch für Themenbereiche wie „Einführung

Zum Tod von Prälat Gerhard Horstkemper, „Gründer“ unserer Schulabteilung Gerhard Krombusch

„Man lernt nie aus.“ Ein Portrait von Edelgard Schnelle zum 40­jährigen Dienstjubiläum Christoph Quasten

der Doppik“ (doppelte Buchführung) an, die zwar im Augenblick noch neu für sie sind, aber wichtig werden für die Arbeit der kommenden Jahre. Ihr Motto ist einfach und richtig zugleich: „Man lernt nie aus.“

Die Tür zu ihrem Büro am Ende des Flures steht immer für alle offen. Es ist ein ständiges Kommen und Ge-hen, immer steckt jemand aus der Schulabteilung seinen Kopf durch den Spalt der Tür. Der Grund scheint ganz einfach, doch es steckt mehr dahinter. Im Büro von Edelgard Schnelle befinden sich die Postfächer der einzelnen Referenten und Abtei-lungen der Schulabteilung. Hier holen alle ihre Hauspost ab und bringen die ausgehende Post hin. Für jeden hat Edelgard Schnelle ein freundliches, und wenn nötig auch ein aufmuntern-des Wort. Jeder kommt gern mit ihr in Kontakt, immer wieder ergeben sich kurze Gespräche am Rande, die bei dienstlichen Fragen und manchmal darüber hinaus weiterhelfen. Man hat den Eindruck: Alle kommen gern in dieses Büro.

Im Büro von Edelgard Schnelle kreuzen sich viele Wege der Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter der Schulabteilung – nicht nur wegen der Postfächer.

16 17Neues aus Schulen und Schulabteilung

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Seit dem 1. Oktober leitet Eva Jan-sen (45) in der Hauptabteilung Schule und Erziehung die Abteilung Katholische Schulen in freier Träger-schaft. Sie folgt in dieser Funktion Edmund Hermwille, der die Abteilung seit 2001 geleitet hatte und Ende September aus dem aktiven Dienst ausgeschieden ist. Ihre Erwartungen an die neue Aufgabe sind hoch, denn mit Mitte 40 reifte in ihr seit einiger Zeit die Überlegung, nach fast 20 Jahren als Lehrerin für Französisch und Englisch am St.-Ursula-Gym-nasium in Attendorn – ergänzt 2009 berufsbegleitend durch einen Zertifi-katskurs Latein – eine neue Aufgabe zu beginnen. „Dass ich dann schließ-lich in Paderborn in der Schulverwal-tung lande, war von vornherein nicht geplant. Es hat sich ergeben und ich bin sehr glücklich darüber,“ fasst Eva Jansen ihre Bereitschaft zur Verän-derung zusammen.

Für die Leitung der Abteilung „Ka-tholische Schulen“ bringt Eva Jansen gute Voraussetzungen mit. Neben ihrer langjährigen Praxiserfahrung in der Arbeit als Lehrerin koordinierte sie zuletzt als Studiendirektorin in Attendorn den gesamten Bereich der Schulentwicklung. „Hier haben wir uns in Attendorn auf die Frage konzentriert: Wohin geht die Reise der Schule?“, so Eva Jansen. Dazu gehörten dann u. a. die Entwicklung eines Schulprogramms, eines Haus-aufgabenkonzeptes ebenso wie die Gestaltung des Tages der Offenen Tür mit einer Einbindung des Kolle-giums, aber auch der große Bereich der Qualitätsanalyse sowie die Be-treuung der Referendare. So habe sie schon viele Themenbereiche, die auch jetzt ihren Alltag dominieren, aus einer anderen, nämlich der schu-lischen Perspektive kennengelernt.

Sie konnte über ihren Fachunterricht hinaus Schule als System kennenler-nen, verstehen und weiterentwickeln. Prägnant bringt Eva Jansen ihre Er-fahrungswerte auf den Punkt: „Schu-le war für mich eine gute ‚Schule‘.“

Die Tätigkeiten in der Schulabteilung haben sich für Eva Jansen noch viel-fältiger und umfangreicher erwiesen als ursprünglich vermutet: „Ich tref-fe hier auf die unterschiedlichsten Bereiche von Schule beispielsweise in Personal- oder Finanzfragen. Die Taktung ist bisweilen recht kurz und die Spannweite der Fragen sehr um-fangreich. Oft müssen Antworten auf berechtigte Fragen auch recht kurz-fristig gegeben werden. Das ist eine spannende Aufgabe, jeden Tag, und nur zu leisten dank eines engagierten Teams.“

So fällt ihr Resümee der ersten Wo-chen und Monate sehr positiv aus. Aufgefallen sei ihr die gute Atmosphä-re in der Schulabteilung: „Ich konnte

Christoph Quasten: Frau Neuhaus, Sie haben seit dem 15. Oktober hier im IRUM eine neue Stelle angetreten, deren Aufgabe darin liegt, die religi-onspädagogische Arbeit in den ka-tholischen Kindertageseinrichtungen weiter zu entwickeln, zu stärken, zu begleiten. Welche Einzelheiten ver-bergen sich hinter dieser Aufgaben-stellung?

Martina Neuhaus: Bevor ich Ihre Fra-ge beantworte, ist es zum besseren Verständnis wichtig, zunächst kurz in die Grundüberlegungen zurückzuge-hen, die zur Einrichtung dieser Stelle geführt haben. Wir haben im Erzbis-tum Paderborn über 600 katholische Kindergärten in unterschiedlichen Trägerschaften. Die letzten Jahre ha-ben gezeigt, dass Kitas in den sich neu formierenden pastoralen Räu-men immer mehr in eine neue Rolle kommen. Es wächst das Bewusst-sein, dass dort ein Lebens- und Glaubensort ist, ein pastoraler Ort, an dem Kinder und ihre Familien mit dem christlichen Glauben – fallweise auch neu oder auch suchend – in Be-ziehung kommen können.

Ein zweiter Aspekt kommt noch hinzu. Die Anfor-derungen an die Erzie-herinnen haben sich im pädagogischen Kinder-gartenalltag stetig verän-dert, vom Empfinden her würde ich sagen, in den letzten Jahren nochmals verstärkt. Ich erinnere hier beispielsweise an die U3-Betreuung, das Thema Inklusion oder das Stich-wort Elternpartnerschaft. Darüber hinaus ist auch der Bildungsauftrag der Kindergärten immer stär-ker in den Vordergrund gerückt. Kindergarten und

Bildung gehören untrennbar zusam-men. Und in diesen Bereich hinein gehört dann auch die religiöse Arbeit. Ein Bildungsbereich in dieser vom Land NRW vorgesehenen Bildungs-vereinbarung ist das Thema Religion und Ethik. Wenn der Kindergarten in diesem Bereich stärker bildend und erziehend tätig werden will, dann be-nötigt er Mitarbeiter, die hier bereit sind sich einzulassen und mit diesem Auftrag arbeiten wollen.

Die religionspädagogische Arbeit ist aber doch nicht neu. Das gibt es doch schon seit vielen Jahrzehnten?

Die Erzieherinnen waren in der Ver-gangenheit noch stärker religiös so-zialisiert. Sie sind in ihren Glauben hineingewachsen und haben in ei-nem christlich-katholisch geprägten Umfeld diesen Glauben, diese Kul-tur weitergegeben. Das hat sich in den letzten Jahren zunehmend ge-wandelt. Heute nehmen wir oft wahr, dass Erzieherinnen oft auch selbst Suchende im Glauben sind oder ih-ren Platz in der Gemeinde suchen. Sie verstehen sich nicht unbedingt als Glaubenszeugen für die Botschaft

Jesu Christi. Die Deutsche Bischofs-konferenz hat mit ihrer Schrift „Welt entdecken – Glauben leben“ deutlich darauf hingewiesen, dass dieser reli-giöse Bildungsauftrag, eine religiöse Kompetenz und die Weitergabe des Glaubens sehr wohl gewünscht sind und ein Bestandteil einer katholi-schen Kindertagesstätte sind. Und aus diesen Anforderungen ergibt sich dann die Frage, die Grundlage für meine Stelle ist: „Was brauchen wir an Unterstützungsdiensten, damit wir diesen religionspädagogischen Auftrag intensiv und wie einen roten Faden den Kita-Alltag durchwebend umsetzen können.“

Mit der Wahrnehmung dieses Auf-trags schärfen wir dann das christ-lich-katholische Profil unserer Kinder-gärten?

Katholische Kindergärten haben na-türlich ein anderes Profil als kommu-nale Kitas, weil sie den christlichen Glauben als ein Wesensmerkmal be-inhalten. Dieser religiöse „Mehrwert“ muss dann heruntergebrochen wer-den in den religiösen Erziehungsauf-trag und die religiöse Erziehung im

Alltag. Damit das sichtbar werden kann, müssen wir die Erzieherinnen stärken und stützen, sie in diesem Bereich begleiten und Räu-me zur Weiterentwicklung eröffnen.

Angesichts der Vielzahl der Kindertagesstätten, wie können Sie diese Aufgabe umsetzen?

Als Einzelperson ist es si-cherlich nahezu unmög-lich, diese Aufgabestellung in der Breite zu erfüllen. Daher werden wir in eine Pilotphase gehen und

Eva Jansen ist die neue Leiterin der Abteilung Katholische Schulen in freier Trägerschaft

vom ersten Tag an jeden fragen, egal in welchem Bereich, ich habe immer eine freundliche und kompetente Ant-wort erhalten, die mir weiter geholfen hat. Ich habe mich vom ersten Tag an nicht als „Fremde“ gefühlt. Das habe ich in dieser Form so nicht erwartet.“ Hilfreich bei der Einarbeitung in ihre neue Aufgabe war sicherlich auch die Möglichkeit, in einer 6-wöchigen Übergangsphase mit ihrem Vorgän-ger, Edmund Hermwille, „gleitend“ in die wichtigsten Prozesse hineinzu-kommen und die Amtsgeschäfte auf diese Weise übernehmen zu können. Doch an eines hat sie sich noch nicht so richtig gewöhnen können: die besonderen Anforderungen der Behördenstruktur. Was kommt in welche Akte, was in die Registratur? Wer erhält eine Durchschrift? Für die Unterstützung in diesen Fragen hält Eva Jansen ein Extra-Lob bereit: „Da helfen mir die beiden Sekretärinnen, Frau Propsthain und Frau Okon, mit ihrer Erfahrung und Freundlichkeit sehr weiter.“

Das bewährte Sekretariatsteam Sabine Okon (r.) und Margot Probsthain (nicht im Bild) unterstützt Eva Jansen (l.) in vielen verwaltungstechnischen Abläufen.

„Kinder nicht um Gott betrügen.“Ein Interview mit Martina Neuhaus Christoph Quasten

Martina Neuhaus hat ihr neues Büro im IRUM bezogen, das noch etwas leer und unpersönlich wirkt.

Christoph Quasten

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eine Pilotregion abstecken. Wir wer-den für eine Diaspora-Region Kon-zepte entwickeln und umsetzen. Wir werden Methoden und Inhalte auf-bereiten, Basismodule sowie Aus-tauschräume schaffen, in denen sich Erzieherinnen mit ihrem Glauben und ihrer Aufgabe in der Kita auseinan-dersetzen können. Aufgrund dieses Diasporaaspektes engagiert sich das Bonifatiuswerk der deutschen Katho-liken hier in diesem Projekt sehr stark und ermöglicht es in der Startpha-se. Das Bonifatiuswerk ist daher ein wichtiger Ansprechpartner in der Ent-wicklung dieses Pilotprojektes, des-sen Erfahrungen wir dann in einem zweiten Schritt auch auf alle Kinder-gärten in allen Regionen des Erzbis-tums Paderborn ausdehnen können.

Glücklicherweise fange ich bei die-ser Konzept- und Modulentwicklung nicht bei null an. Es gibt bereits sehr viele Akteure auf diesem Feld. Ich denke hier zunächst an den Diöze-san Caritasverband, der im Bereich der Fortbildungen auf einen langjäh-rigen Erfahrungsschatz zurückgreift, an das IRUM selbst mit seinen Ver-anstaltungen, die sich auch an Erzie-herinnen richten, die KatHO, Katho-lische Bildungsstätten und andere mehr. Auch hoffe ich auf eine Zusam-menarbeit und Vernetzung mit den Kita-gGmbHs.

Es gibt also bereits viele Verbündete und Mitstreiter auf diesem Feld. Was ist in diesem Konzert ihre spezifische Rolle?

Glücklicherweise ist das so, sonst wäre diese Aufgabe von einer Einzel-person nicht umzusetzen. Ich muss daher nicht jede Fortbildung zu die-sem Thema selbst organisieren und durchführen. Meine Aufgabe wird es sein, Kontakte zu knüpfen, ein Netz-werk aufzubauen und die Bedeutung der religionspädagogischen Arbeit

zu verstärken. Wir müssen hier-für an die Betroffenen vor Ort

eine Einladung aus-

sprechen, sich diesem Thema ver-stärkt zu widmen, ohne es als Zusatz-belastung – „Jetzt kommt das auch noch obendrauf“ – zu empfinden. Dabei dürfen wir allerdings auch nicht übersehen: Vieles geschieht ja schon mit großer Selbstverständlichkeit, mit großem Engagement. Diesen Schatz möchte ich gerne heben.

Nehmen wir die Person Martina Neu-haus zum Abschluss noch in den Blick? Welche beruflichen Erfahrun-gen bringen Sie für ihre anspruchs-volle Aufgabe mit?

In meinem „Erstberuf“ war ich Er-zieherin. Zehn Jahre lang habe ich in diesem schönen Beruf gearbeitet, zunächst im Sauerland, dann als Kin-dergartenleitung im Kreis Paderborn. In dieser Zeit bin ich durch die Arbeit mit den Kindern und durch die Fra-gen, die Kinder stellen, noch einmal zu einer intensiveren Auseinanderset-zung mit meinem Glauben gekom-men. Wenn ich Kinder nicht um Gott betrügen will, dann mache ich mich mit ihnen zusammen als Suchende auf den Weg nach tragfähigen Ant-worten. Seitdem hat mich dieses Interesse an der religionspädagogi-schen Arbeit im Kindergarten nicht mehr losgelassen.

Auch als unsere Kinder klein waren, habe ich als freiberufliche Referentin für den Diözesan Caritasverband die-se Themen für Erzieherinnen ange-boten: Aus der Praxis für die Praxis, war mein Leitmotto. So habe ich viele einzelne religionspädagogische The-men bearbeitet und vorgestellt. Aus diesem praktisch-autodidaktischen Ansatz erwuchs dann die Erkenntnis: Warum studierst du eigentlich nicht Religionspädagogik an der KatHO in Paderborn? Das Studium habe ich dann von 1999 bis 2004 absolviert. In meinem Anerkennungsjahr in St. Patrokli in Soest und dann in meiner achtjährigen Zeit als Gemeinderefe-rentin in St. Petri (Hüsten) habe ich immer engen Kontakt zu den Kitas

Den Aufgaben- und Tätigkeitsbereich von Josef Riese zu beschreiben ist nicht ganz einfach, aber spannend. Denn mit der Hälfte seines Beschäf-tigungsumfanges arbeitet er an der Universität Paderborn. Hier hat der promovierte Physiker eine Post-Doc-Stelle als wissenschaftlicher Mitar-beiter am Lehrstuhl für Physikdidak-tik. Das Thema seiner Promotion in der empirischen Bildungswissen-schaft beschäftigte sich daher auch nicht mit physikalischen Forschun-gen, sondern mit fachdidaktischen Fragen. „Vereinfacht gesagt habe ich Antworten auf die Frage gesucht, wie man die Lehramtsausbildung im Fach Physik verbessern kann“, bringt Josef Riese seine bisherigen Forschungen auf den Punkt. Besonders interessiert ihn die Frage, wie das Interesse von Mädchen am Physikunterricht – ge-rade im Bereich der Sekundarstufe I – gefördert werden kann.

Dieser Aspekt schlägt die Brücke zum zweiten Teil seiner Tätigkeit. Am Gymnasium St. Michael ist er Lehrer für die Fächer Mathematik und Phy-sik. Da liegt es natürlich nahe, das an der Universität fachdidaktisch Er-forschte in die Praxis des Unterrichtes einer Schule umzusetzen. Zugleich ist Josef Riese mit dem Fach Mathema-tik stellvertretender Klassenlehrer der ersten Jungenklasse am Gymnasium St. Michael, die mit Beginn dieses Schuljahres im Rahmen der paralle-len Monoedukation an einer Schule, die bis dahin ausschließlich als Mäd-chenschule geführt wurde, eingerich-tet worden ist.

Über die eigentliche Lehrertätigkeit hinausgehend analysiert er zusätz-lich unter fachdidaktischen Aspekten das spezifische Lernverhalten von Schülerinnen und Schülern. Die hier erzielten Ergebnisse und entwickel-ten Unterrichtsreihen und Materialien sollen dann anderen Schulen in Trä-

gerschaft des Erzbistums Paderborn beispielsweise in Form von Fortbil-dungsmaßnahmen zur Verfügung ge-stellt werden.

Gebürtig ist der 33-jährige Riese aus Fürstenberg, einem kleinen Stadt-teil der Gemeinde Bad Wünnenberg im Kreis Paderborn, unmittelbar an der Grenze zum Sauerland gelegen. „Das Leben auf dem Land hat mich sehr geprägt“, sagt er rückblickend auf seine Jahre der Kindheit und Ju-gend und stellt fest: „Für Mathema-tik und Physik habe ich mich bereits in der Schulzeit interessiert. Als ich von der Realschule auf die Oberstufe des Mauritius-Gymnasiums in Büren

wechselte, habe ich in diesen beiden Fächern sehr schnell Anschluss ge-funden und konnte hier sogar meine Mitschüler unterstützen.“ Nach dem Abitur 1999 schloss sich dann das Studium an, das er 2006 mit der Ers-ten Staatsprüfung für das Lehramt abschloss. Zunächst blieb Josef Rie-se an der Universität, um hier seine Promotion (2009) abzuschließen und noch einige Jahre als wissenschaft-licher Mitarbeiter tätig zu sein. Doch

gehalten, sie in die Arbeit der Pfarr-gemeinde integriert und mich um ihre religionspädagogische Begleitung gekümmert. An keiner anderen Stel-le haben wir einen so guten Zugang zur Lebenswirklichkeit von Familien wie über die Kindergärten. Daneben habe ich weiter als freiberufliche Re-ferentin auch für diözesane Projekte gearbeitet.

Was war am Ende das Motiv, auf die neu geschaffene Stelle ins IRUM Pa-derborn zu wechseln?

Hier gebe ich zunächst eine einfa-che, biographisch bedingte Antwort. Jetzt oder nie! Wenn man 50 wird, dann stellt sich die Frage nach einem beruflichen Wechsel nicht mehr sehr oft. Aber es kommt noch ein zweiter Aspekt hinzu. Ich bin tief überzeugt, dass das religionspädagogische Ar-beiten in Kitas gefördert werden muss und zwar auf einer breiteren Basis als bisher. An dieser Konzeptentwicklung möchte ich gern mitarbeiten und ich freue mich, dass das Bonifatiuswerk und das Erzbistum Paderborn diese Notwendigkeit erkannt haben und sich sehr intensiv hier engagieren. Wir haben in unseren Kindergärten immer einen Sicherheitsbeauftragten. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit benötigen wir eigentlich in jedem ka-tholischen Kindergarten auch jeman-den aus dem Team, der in besonderer Weise zur Entwicklung eines religions-pädagogischen Programms beiträgt. Darüber hinaus ist es denkbar, dass in den neuen pastoralen Räumen re-ligionspädagogische Arbeitsgemein-schaften der Erzieherinnen entste-hen oder wiederbelebt werden, um die sich qualifizierte Moderatorinnen kümmern. Zur Ausbildung solcher Fachkräfte bzw. Moderatoren möchte ich gerne meinen Beitrag leisten.

Frau Neuhaus, ich danke Ihnen für dieses anregende Gespräch und wünsche Ihnen einen guten Start in ihre neue Aufgabe.

dann zog es ihn in die Schule, um seine Referendariatsausbildung 2013 mit der Zweiten Staatsprüfung abzu-schließen. Seine Motive sind so ein-fach wie überzeugend: „Einerseits habe ich mich gefragt, was eigentlich das Wissen wert ist, das man an der Universität lernt? Insbesondere wenn ich im Bereich der Fachdidaktik in der Lehramtsausbildung tätig bin, muss ich wissen, wovon ich rede. Und das kann ich mir nur durch die Praxis in der Schule, durch den täglichen Um-gang im Unterricht aneignen. Ande-rerseits wollte ich endlich mit Schüle-rinnen und Schülern arbeiten – dafür habe ich ja schließlich das Lehramts-studium gewählt.“

Daneben engagiert sich Josef Riese im Gemeindeteam der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Pa-derborn. Während seines Auslands-semesters an der Universität in Graz hatte er als Student die dortige KHG kennengelernt und hier eine Heimat gefunden. „Diese guten Erfahrungen möchte ich in die Arbeit der Pader-borner KHG einbringen. Denn zu ei-ner Hochschulgemeinde zählen alle – Studierende und Dozenten.“

„Ich will wissen, wovon ich rede.“ Dr. Josef Riese als neuer Mitarbeiter in der Schulabteilung Christoph Quasten

Seit 2013 ist Dr. Josef Riese in der Hauptabteilung Schule und Erziehung tätig.

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Paderborn (pdp). Zu Beginn des neuen Schuljahres erneuern das Erzbistum Paderborn und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ihren Kooperationsvertrag zur Zusammenarbeit von Jugendver-bandsarbeit und Schule um weitere drei Jahre. Nach der ersten Projekt-phase ziehen die Kooperationspartner ein positives Resümee. Seit Sommer 2010 werden bundesweit bisher ein-zigartige Wege der Förderung der Zusammenarbeit beschritten. So hat der BDKJ-Diözesanverband Pader-born die Trägerschaft der pädago-gischen Übermittagsbetreuung und des außerunterrichtlichen Ganztags- und Betreuungsangebotes an zehn Schulen in Trägerschaft des Erzbis-tums übernommen.

„Es freut uns, dass wir mit dieser Ko-operation die Zusammenarbeit der katholischen Jugendverbände mit den Schulen intensivieren und neue Erfahrungsräume schaffen können“, so Kathrin Jäger, BDKJ-Diözesanvor-sitzende. „Die ersten drei Jahre ha-ben gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind“. Als Kooperationspartner erhält die katholische Jugendver-bandsarbeit die Chance, ihre Inhalte durch Angebote im Umfeld von Schu-le weiterzugeben und Schülerinnen und Schülern ihr Angebot außerhalb der Schule vorstellen zu können.

So wurden beispielsweise an der Ma-rienschule in Hamm durch die Vernet-zungen im Sozialraum enorme Mög-lichkeiten geschaffen. Gefördert von der Aktion Mensch konnte ein Netz-werk zwischen Jugendlichen der Ge-meinde, Schülerinnen und Schülern der Realschule, Berufsschülern und Kindergartenkindern aufgebaut wer-den. Das Ergebnis: Lesepatenschaf-ten, Fußballprojekte, naturwissen-schaftliche Forschungsworkshops und Babysitter-Kurse unter der Parti-zipation aller Beteiligten.

Auch am Mallinckrodt-Gymnasium in Dortmund werden Selbstorgani-sation und Mitbestimmung durch die Etablierung von Klassenpaten groß geschrieben. In Kooperation mit der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) im Erzbistum Paderborn wer-den Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen als Paten ausgebil-det, die dann als Team jeweils einer neuen fünften Klasse zugeordnet werden, um dieser das Einleben in die weiterführende Schule zu erleichtern.

Das Konzept, vor Ort den Rahmen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern zu buchstabieren, hat sich ausgezahlt – das Projekt geht nun für weitere drei Jahre in die zwei-te Runde. Neuen Aufwind erfährt das Konstrukt durch größer angelegte

Projekte wie das Klimaschutzpro-jekt der Katholischen

Landjugendbewe-gung (KLJB),

die unter Mitwirken von Schülern aktiv für das Thema an allen Schu-len sensibilisieren und viel Raum und Anregung für Aktivitäten und Enga-gement bieten will. Ebenso wird die Frage der Mitbestimmung von Schü-lern in Schule und Gesellschaft weiter einen Schwerpunkt bilden.

„Vor drei Jahren haben wir ein bisher einzigartiges Experiment gewagt“, so Monsignore Joachim Göbel, Lei-ter der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Gene-ralvikariat. „An den vielfältigen Pro-jekten, die in dieser Zeit entstanden sind, sehen wir, dass die Kooperation für beide Seiten, Jugendverbandsar-beit und Schule, ein Gewinn war und ist. Es freut uns, dass wir auch in den kommenden Jahren gemeinsam nach Wegen suchen, Schülerinnen und Schüler in der Partizipation und Ge-staltung ihres ‚Lebensraums Schule’ zu begleiten und ihnen zugleich Zu-gangswege zur katholischen Jugend-arbeit außerhalb der Schule aufzei-gen.“

Am Kooperationsprojekt sind die Schulen des Erzbistums in Pader-born, Attendorn, Bad Driburg, Bri-lon, Dortmund, Hagen, Hamm und Meschede beteiligt. Hier sind päd-agogische Mitarbeiter des BDKJ im Einsatz, um jeweils individuelle Lö-sungen zu finden, die den Bedürfnis-sen von Schülerinnen und Schülern, Schule und Jugendarbeit vor Ort ent-sprechen. (pdp-n-04.09.2013)

Zusammen mit der Herbert Quandt-Stiftung, die sich für die Fortentwick-lung einer freiheitlichen und solidari-schen Gesellschaft einsetzt, eröffnet der Schöningh-Verlag mit dem Pilot-heft „Gotteshäuser. Entdecken-Deu-ten-Gestalten“ eine neue Praxisreihe (Lernen im Trialog), die Anregungen geben will, im Religionsunterricht die Kenntnis der christlichen Religion zu vertiefen und über den eigenen Glau-ben im Spiegel der jüdischen und is-lamischen Religion auskunftsfähig zu werden. Der Münsteraner Religions-pädagoge Professor Dr. Clauß Peter Sajak (Herausgeber) hat zusammen mit einem Team erfahrener Religions-pädagoginnen und -pädagogen eine praxisrelevante Arbeitshilfe für den Religionsunterricht (nicht nur) in den Sekundarstufen I und II erarbeitet, die unter dem Leitmotiv des ökume-nischen Lernens in Judentum, Chris-tentum und Islam hilft, Gotteshäuser zu entdecken und zu verstehen.

Das erste Heft der neuen Reihe zeigt vor diesem Hintergrund auf, wie die Gotteshäuser der Religionen einen Zugang zum Verständnis der anderen Religion eröffnen und das der je eig-nen Religion vertiefen kann.

Der Titel der Arbeitshilfe „Entdecken – Deuten – Gestalten“ steht program-matisch für den kompetenzorientier-ten Aufbau des 95-seitigen DIN A4 – Heftes: Heilige Räume entdecken (Wahrnehmungskompetenz), Heilige Räume im Gespräch deuten (Deu-tungskompetenz) und Heilige Räume gestalten (Gestaltungskompetenz). Die in dem Themenheft vorgestell-ten Bausteine, deren „angestrebte Kompetenzen“ sich dem genannten Dreischritt zuordnen, haben sich aus erprobten Wettbewerbsbeiträgen der Herbert Quandt-Stiftung zum trialo-

gischen Lernen ergeben – im Sinne von „Best-Practice-Beispielen“. Die kommentierten Projektbeschreibun-gen stammen aus der Praxis des Unterrichts u. a. an Haupt- und Re-alschulen sowie Berufskollegs. Die jeweiligen Projekte sind fächerüber-greifend und in drei schulformspe-zifischen Varianten angelegt: Das „Projekt Kirchenführer“, das „Projekt Erzählcafé“, das „Projekt Lebensräu-me – Lebensträume“. Erkundungsbö-gen, Materialien für „Lernstationen“, vielfältige Text- und Bilderbögen (z. B. zu Ritualen und Gebeten), Stan-dardgrundrisse von Gotteshäusern, Gestaltungsvorschläge für Raum-modelle aus verschiedenen Materia-lien, Leitfragen zur Durchführung von „biographischen Interviews mit Zeu-ginnen und Zeugen aus Judentum, Christentum und Islam“ (solchen „Zeugen“ be-gegnen die Schüle-rinnen und Schüler häufig, wenn sie sich von „Experten“ durch „ihr“ Gotteshaus füh-ren lassen) spiegeln die Praxisrelevanz der Projektideen. Ein ab-schließendes Glossar führt die aus Sicht des Herausgebers wichtigsten Begriffe für den Trialog der Religionen noch ein-mal zusammen.

Kooperationsprojekt „Jugend(verbands)arbeit und Schule“ verlängertErzbistum Paderborn und BDKJ ziehen positive Bilanz nach dreijähriger Projektphase

Freuen sich über die Verlängerung des erfolgreichen Kooperationsprojekts „Jugend(verbands)arbeit und Schule“ zwischen dem Erzbistum Paderborn und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) (v. l. n. r.): Generalvikar Alfons Hardt, Msgr. Joachim Göbel (Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat), Kathrin Jäger und Sebastian Koppers (beide BDKJ-Diözesan-vorsitzende im Erzbistum Paderborn), und BDKJ-Diözesan-seelsorger Thomas Bensmann.

Gotteshäuser. Entdecken – Deuten – GestaltenClauß P. Sajak [Hrsg.]: Gotteshäuser. Entdecken – Deuten – Gestalten; Sekundarstufen I und II. Paderborn: Schöningh, 2012 (Lernen im Trialog; 1)

Das Pilotheft der neuen Reihe „Ler-nen im Trialog: Gotteshäuser …“ un-terstützt in theoretisch schlüssiger und praktisch überzeugender Art und Weise die Auseinandersetzung mit den drei monotheistischen Religionen und gibt hilfreiche Anregungen für diejenigen, die in den Gotteshäusern Entdeckungen der sie prägenden Glaubensüberzeugungen machen wollen. Dass dadurch die Herausbil-dung der eigenen (Glaubens-) Iden-tität Begleitung erfährt, versteht sich von selbst. Fast nebenbei ist darüber hinaus noch ein bemerkenswerter Beitrag zur Praxis der Kirchenraum-pädagogik entstanden.

Gerhard Krombusch

22 23Hinweise + Materialien

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Er ist längst schon über einen Ge-heimtipp hinausgekommen, der Eu-lenfisch, das Limburger Magazin für Religion und Bildung. Denn der unge-wöhnliche und zunächst irritierende Magazinname ist Programm: Eulen-fisch steht für das katholische Kon-zept theologischer Erkenntnis: Glau-be und Vernunft. Eule und Fisch sind hierfür eine Allegorie. Der Fisch des Glaubens verbindet sich mit der Eule der Weisheit.

Das Magazin will in seinen thematisch ausgerichteten Ausgaben zeigen, wie diese scheinbar gegensätzlichen As-pekte im Religionsunterricht innovativ zusammenfinden können.

Bisher konnten Interessierte die zwei-mal jährlich erscheinenden Hefte als

Druckexemplar abonnieren oder im Internet unter www.eulenfisch.de le-sen. Doch die Kommunikationswege sind vielfältiger geworden. Das World Wide Web kontextualisiert alle Me-dien und führt sie zusammen: Texte, Töne, Bilder, Diskussionen konvergie-ren im Internet auf neue Weise. Der Eulenfisch will die Chancen dieser Entwicklung nutzen und stellt sich ab sofort cross-medial neu auf:

Die Website des Eulenfisch wurde grundlegend überarbeitet. Künftig wird es Bewegtbilder, einen Eulen-fisch-YouTube Kanal und eine besse-re Einbindung der vorhandenen Face-book-Präsenz geben; ein Shop- und Galeriebereich bringen zusätzlichen Nutzen. Das Literaturmagazin wird als E-Book zur Verfügung stehen, die

Printausgabe des Literaturmagazins kann bei Bedarf angefordert werden.Alles in allem verspricht sich die Re-daktion durch den Relaunch eine grö-ßere Varianz in der Nutzung unserer reichhaltigen Inhalte, damit sich der Religionsunterricht auch weiterhin medial auf Augenhöhe mit anderen Fächern bewegt – getreu dem Eu-lenfischmotto: Wer glaubt, weiß mehr vom Leben!

Verantwortlich für das Eulenfisch-Angebot ist das Dezernat Schule und Bildung im Bischöflichen Ordinariat Limburg.

Das IRUM stellt Kindergärten und Grundschulen, aber auch anderen sozialen und öffentlichen Institutio-nen vorkonfektionierte Medienkisten zu den zahlreichen Themenbereichen zur Verfügung. Diese Medienkisten können Sie als abwechslungsreiche Ergänzung Ihrer eigenen Bestände einsetzen; sie sind eine Art „transpor-table Mini-Bibliothek“.

Die Medienkisten enthalten neben Kindersachbüchern und -erzählun-gen auch Sachbücher für Erwachse-ne zur Themenvorbereitung und sind teilweise ergänzt durch andere Me-dien wie CDs, CD-ROMs, DVDs und

Spiele. Die Kisten werden ständig überarbeitet und mit neu erschiene-nen Medien ausgestattet.

Unter www.irum.de Büchereiarbeit steht ein Flyer mit allen verfügbaren Themen zur Ansicht und zum Down-load zur Verfügung.

Die Ausleihe der Medienkisten ist für Einrichtungen kostenlos. Bitte melden Sie sich für die Themen wenigstens mit einer Vorlaufzeit von 4 – 6 Wochen an, da teilweise eine große Nachfrage besteht. Die Leihfrist wird individuell verabredet und ist verbindlich.

Im Rahmen der „Perspektive 2014“ hat Erzbischof Becker vor einigen Jahren die Seelsorge im Erzbistum Paderborn unter den Leitgedanken der „Berufung“ gestellt. Es geht un-serem Erzbischof darum, die Vielfalt der Berufungen im Volk Gottes zu stärken und all das zu intensivieren, was diese Berufungen fördert.

Das Thema „Berufung“ ist nicht nur in der Seelsorge unseres Erzbistums präsent. Auch im Religionsunterricht – vor allem in den Sekundarstufen I und II – werden in unterschiedlichen thematischen Zusammenhängen im-mer wieder Fragen nach Lebensori-entierung und -entscheidungen ge-stellt.

Vor diesem Hintergrund soll auf ein Filmprojekt hingewiesen werden, das im Zusammenspiel mit der im IRUM herausgegebenen Arbeitshilfe vielfältige Gesprächsanlässe für ein solches existentiell bedeutsames Le-bensthema bietet.

Unter dem Titel „Frei für diese Welt“ präsentieren die Orden im Erzbistum Paderborn einen neuen Blick auf das Thema Berufung und Ordensleben. Dazu sind zwei Filme entstanden: „Reset“ und „Frei für diese Welt“.

„Reset“Der Spielfilm „Reset“ (Produktion: Typographen Paderborn, 32 Min.) geht künstlerisch bemerkenswert einfühlsam mit der Notwendigkeit um, lebensentscheidende Fragen zu stellen und bei der Suche nach Ant-worten auch ungewohnte Perspekti-

ven einzunehmen. „Reset“ heißt der Neustart von Betriebssystemen. Die Hauptfigur Franz Lackensieg erlebt inmitten unserer Hochleistungsge-sellschaft die sinnstiftende Kraft der Entschleunigung und wagt einen Neustart.

Im Film geht es darum – angeregt durch die Äußerung eines Kollegen des Hauptdarstellers – zu überlegen, „wie das eigene Leben weitergeht“, wie es in eine vor sich selbst verant-wortete Bahn geführt werden kann. Es wird deutlich, welche Prozesse ablaufen müssen, damit ein solcher Weg gelingt: Wie kann die Spur der eigenen Berufung aufgenommen und zielführend gegangen werden? Es geht letztlich darum zu entdecken, „was in mir ist“ und seinen Ausdruck finden will. Dazu gehört gegebenen-falls auch etwas Liebgewordenes hin-ter sich zu lassen; etwas, für das man sogar Anerkennung, Zuspruch Lohn und Auszeichnung bekam …

„Reset“ regt an, eingefahrene Le-benslinien anzuhalten, um von einem Anfangszustand her radikal zu fragen: Gibt es etwas, das mich in meinem Leben anregt, hinter die Dinge zu schauen, um das Mehr zu entdecken … und ihm zu folgen?

„Frei für diese Welt“In diesem Interviewfilm (Produktion: Typographen Paderborn, 19 Min.) er-zählen drei Ordensleute von ihren Er-fahrungen und Gedanken zum Leben in und außerhalb des Klosters. Rück-griffe auf Spielszenen aus dem Film „Reset“ vertiefen die Themen. Zu

gesellschaftlichen und persönlichen Herausforderungen werden Antwor-ten, die ein Leben in Ordensgemein-schaften bietet, vorgestellt.

Wie können die beiden Filme eingesetzt werden?Auf der Projekthomepage www.frei-für-diese-welt.de stehen die beiden Filme sowie ein Trailer zum Download zur Verfügung. Außerdem sind die Filme im IRUM an den beiden Stand-orten Dortmund und Paderborn aus-leihbar.

Arbeitshilfe „Frei für diese Welt: Reset“ Impulse für ein Filmgespräch – (nicht nur) im Religionsunterricht

Die Arbeitshilfe bietet neben der kur-zen inhaltlichen Einführung viele Ge-sprächsimpulse, die helfen wollen, den Symbolgehalt des Spielfilms „Reset“ zur Sprache zu bringen und auf das eigene Leben zu übertragen. „Kontexte“ (u. a. Gedichte, Songver-weise, eine Bildbetrachtung, …) die-nen der Vertiefung und regen Trans-fermöglichkeiten an.

Die Arbeitshilfe (Broschüre) steht als pdf-Datei ebenfalls unter www.frei-für-diese-welt.de zur Verfügung. Zusätzlich kann sie auch unter www.irum.de heruntergeladen werden.

Im Film „Reset“ erlebt Franz Lackensieg inmitten einer Hochleistungsgesellschaft die sinnstiftende Kraft der Entschleunigung und wagt einen Neustart.

Eulenfisch stellt sich neu auf! Christoph Quasten

Medienkisten für Kindergarten, Grundschule und Gemeinde

Weitere Auskünfte und Bestellungen: Ursula Mertens | IRUM Paderborn | Am Stadelhof 10 | 33098 Paderborn0 52 51 / 125-1919 [email protected]

„Reset“ und „Frei für diese Welt“Ein anderer Blick auf Lebensentscheidungen und „Berufung“ – im Medium des Films

Gerhard Krombusch

„Bauernhof“Überwiegend Kindermedien, aber auchunterrichts- und projektvorbereitendeMedien

„Die Erde – unser Zuhause“Überwiegend Kindersachbücher, aberauch unterrichtsvorbereitende Medienzum Thema Umwelterziehung

„Einfach lesen“ – 1 (Anfänger; Lesestufe 1)Erzählende Kinderbücher, z.B. aus derLeselöwen-, Duden-Lesedetektive-oder Känguru Lesespaß-Reihe für Erst-leser

„Einfach lesen“ – 2 (Fortgeschrittene; Lesestufe 2-3)Erzählende Kinderbücher aus denbekannten Lese-Reihen für Erstleser

„First English“ – 1 (Anfänger)Einfache Bilderbücher, Kinderbücherfür Kindergarten und Grundschule.Auch Spiele und CDs in englischerSprache sind in der Kiste enthalten

„First English“ – 2 (Anfänger; etwas anspruchsvoller)Englischsprachige Bilderbücher, Kin-derbücher, Spiele und CDs für dieGrundschule

„First English“ – 3 (Fortgeschrittene)Erzählende Kinderbücher und Kinder-sachbücher, aber auch Medien für denUnterricht in der 3. und 4. Klasse

„Gefühle machen stark“Bilderbücher, erzählende Kinderbücher,Kindersachbücher und Sachbücher (fürden Unterricht) zu Themen wie Angst,Wut, Trauer, Trotz, Eifersucht usw.

:. Medienkisten für Kindergarten,Grundschule und Gemeinde

Das IRUM stellt Kindergärten und Grundschulen, aber auch anderen sozialen und öffentli-chen Institutionen vorkonfektionierte Medienkisten zu den gelisteten Themenbereichen zurVerfügung. Diese Medienkisten können Sie als abwechslungsreiche Ergänzung Ihrer eige-nen Bestände einsetzen; sie sind eine Art „transportable Mini-Bibliothek“.Die Medienkisten enthalten neben Kindersachbüchern und -erzählungen auch Sachbücherfür Erwachsene zur Themenvorbereitung und sind teilweise ergänzt durch andere Medienwie CDs, CD-ROMs, DVDs und Spiele. Die Kisten werden ständig überarbeitet und mit neuerschienenen Medien ausgestattet.Die Ausleihe der Medienkisten ist für Einrichtungen kostenlos. Bitte melden Sie sich für dieThemen wenigstens mit einer Vorlaufzeit von 4 - 6 Wochen an, da teilweise eine großeNachfrage besteht. Die Leihfrist wird individuell verabredet und ist verbindlich. Weitere Auskünfte und Bestellungen bei Ursula MertensTel. 05251/ 125-1919 • [email protected] • Am Stadelhof 10 • 33098 Paderborn

_Stand

Okt. 2013

:. Medienkistenf ü r K i n d e r g a r t e n , G r u n d s c h u l e u n d G e m e i n d e

24 25Hinweise + Materialien

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Als Papst Benedikt XVI. am 28. 02. 2013 seinen angekündigten Rücktritt in die Tat umsetzte, hatten selbst die letzten begriffen, dass sei-ne Bekanntgabe am Rosenmontag kein Karnevalsscherz, sondern sehr ernst gemeint war. Fragen über Fra-gen tauchten auf: Was ist ein Kon-klave? Wer sagt, wer Papst wird und wer kann überhaupt Papst werden? Ist es wirklich wahr, dass die „Leute“ während der Wahl eingeschlossen werden? Diese und reichlich andere Fragen bewegten nicht nur die Me-dien – auch unsere Schülerinnen und Schüler der Klasse 10A & 10B der St. Walburga-Hauptschule der Stadt Meschede hatten reges Interesse an ihnen.

Wie aber herangehen an ein Themen-gebiet, von dem die Schülerinnen und Schüler gar keine Vorstellung ha-ben? Der Videobeitrag „Was ist das Konklave?“ der Serie Katholisch für Anfänger 1 bot den Boden und brach-te uns herzhaft zum Lachen. Das kurze Video verstand es, schwierige Inhalte informativ, aber auch amüsant zu vermitteln, ohne die Sachverhalte lächerlich zu machen. Die Schüle-rinnen und Schüler sahen das Video zunächst in einzelnen Sequenzen, zu denen sie sich zu viert ein Din-A2 Blatt teilten und jede(r) für sich sämt-liche Informationen notierte. In einem zweiten Schritt wurde das Blatt ge-dreht, sodass jede(r) die Informatio-nen des anderen lesen und durch feh-lende Informationen ergänzen sollte. Die Methode des Placemate brachte hier die erwünschte Festigung der für die Schülerinnen und Schüler völlig neuen Begriffe und Inhalte. Plötzlich waren Begriffe wie Konklave, Kardi-nal, Skrutatoren, camera lacrimatoria oder Soutane keine reinen Zungen-brecher mehr, sondern sie nahmen Gestalt an. Das Interesse der jungen Menschen war geweckt.

Die Schülerinnen und Schüler arbei-teten in kleinen Gruppen anschlie-ßend vier Wochen lang an einem Werkstück für eine Ausstellung an unserer Schule, das einen Teilaspekt des Konklaves besonders hervor-heben sollte. Insgesamt sollte durch alle Beiträge das Konklave erklärt werden. Bedingung war es, dass das Ausstellungsstück nicht nur Texte oder Bilder enthielt, sondern es soll-te auch etwas zum Anfassen, zum Bewegen oder Verändern enthalten, um den Inhalt auch jüngeren Schüle-rinnen und Schülern nahe bringen zu können. So wurde fleißig und intensiv an kreativen Ideen, an Gestaltungs-möglichkeiten und an Durchführun-gen gearbeitet.

Einige Schülerinnen und Schüler hatten das Auszählen der Wahlzet-tel zum Thema, auf denen Namen der wählbaren Kardinäle stehen soll-

Die Schülerinnen (v. l. n. r.) Nathalie Schmidt, Louisa Thiem und Miriam Becker mit den für das Konklave in der Sixtinischen Kapelle geltenden Regeln

Ein Papst aus unseren ReihenDas letzte Konklave im Unterricht der 10. Klasse einer Hauptschule

ten. Beim Heraussuchen der Namen des Kardinalkollegiums entstand die Idee, dass jede(r) einen der Kardinä-le adoptieren könnte, und der neue Papst so vielleicht aus unseren Rei-hen käme. Die kirchliche Bewegung Jugend 2000 bot auf ihrer Homepage virtuelle Adoptionen der Mitglieder des Kardinalkollegiums an und so adoptierten wir mit 552.383 anderen jungen Menschen jeweils einen Kar-dinal. In der Pause machte die Mög-lichkeit einer Adoption die Runde und so schlossen sich viele andere aus unserer Schulgemeinschaft unserer Aktion begeistert an. Wir hängten alle „Adoptionsbriefe“ auf und erwarteten mit Spannung den Verlauf der Wahl. Und tatsächlich hatte einer von uns Kardinal Jorge Mario Bergoglio ad-optiert. Der neue Papst ist eben doch ein Mann aus unseren Reihen!

Sr. Johanna Lechtenberg

Lehrerin der St. Walburga-Hauptschule der Stadt Meschede

1 www.katholisch.de/de/katholisch/video/video_details.php?id=10740

Paderborn (pdp). „Hier wollte ich schon immer einmal stehen“, sag-te Erzbischof Hans-Josef Becker mit einem Schmunzeln am Redner-pult eines Hörsaals der Universität Paderborn, als er Studierende der Katholischen Theologie besuchte. Der Vorsitzende der Kommission für Schule und Erziehung der Deut-schen Bischofskonferenz nutzte sei-nen Aufenthalt an der Paderborner Hochschule neben der Begegnung mit angehenden Religionslehrerin-nen und -lehrern zum Gespräch mit der Hochschulleitung und mit Pro-fessoren des Instituts für Katholische Theologie. „Meinen Besuch verstehe ich als einen Beitrag zum Aufbau ei-ner vertrauensvollen Beziehung, die am Ende Ihres Studiums und Ihrer Ausbildung in der Übergabe der ‚mis-sio canonica’ ihren Ausdruck findet“, so Erzbischof Becker zu den Studie-renden.

Der Besuch des Paderborner Erzbi-schofs an der Universität Paderborn war der erste dieser Art. „Er ist Aus-druck der bereits bestehenden sehr guten Kooperation zwischen der Universität und der Theologischen Fakultät Paderborn“, sagte Professo-rin Dr. Nicole Priesching, Leiterin des Instituts für Katholische Theologie an der Universität Paderborn.

„Der Dienst am Kind ist eine besondere Form des Gottes-Dienstes“

Erzbischof Hans­Josef Becker trifft an Universität Paderborn angehende Religionslehre­rinnen und ­lehrer

Bei der Begegnung mit den Studie-renden gab Erzbischof Hans-Josef Becker seinem jungen Auditorium im Hörsaal zunächst einen Einblick in seine Biographie und seine persönli-che Berufungsgeschichte. Anschlie-ßend formulierte er in einem Impuls-vortrag, was er als Erzbischof von den Studierenden erwarte, die sich an der Paderborner Universität auf den Beruf des Religionslehrers vor-bereiten. „Sie sind als Religionslehrer Glaubenszeugen“, sagte Erzbischof Becker. „Vom Heiligen Augustinus wird diese pädagogische Grundein-sicht überliefert: ‚In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst!’ Ich wünsche mir für Sie, dass Sie ein solches Feuer spüren, es weiter ent-fachen und am Brennen halten.“

Erzbischof Becker benannte dafür drei „Brandherde“: Die Freude an der Begegnung mit Kindern und Ju-gendlichen sei grundlegend. „Vom Kind aus zu denken, ist urchristliche Verkündigung“, bemerkte Erzbischof Becker. Der Dienst am Kind sei im-mer auch eine besondere Form des Gottes-Dienstes.

Ein zweiter „Brandherd“ für einen Religionslehrer sei seine Fachkom-petenz. „Nutzen Sie die Zeit des Stu-diums, um sich in der Theologie und

ihrer Didaktik orts- und streckenkun-dig zu machen. Ihre späteren Schüler dürfen in Ihnen einen ortskundigen Wanderer durch die Theologie erwar-ten“, so Erzbischof Becker. Wichtig sei eine elementare Vermittlung: Es brauche viel Erkenntnis, um Wahrheit mit einfachen Worten zum Sprechen zu bringen.

Als dritten „Brandherd“ bezeichnete Erzbischof Becker das Bemühen um Spiritualität: „Mit dem, was Sie lehren, verweisen Sie immer auch auf das Original, das uns trägt: Jesus Chris-tus. Authentizität will eingeübt wer-den, und das geht nur über die Ent-wicklung und Pflege einer tragenden Spiritualität.“ Er verwies in diesem Zusammenhang auf das Angebot der Katholischen Hochschulgemeinde in Paderborn, das von vielen gut ange-nommen werde.

Im anschließenden Gespräch mit den Studierenden beantwortete der der Paderborner Erzbischof deren Fragen. Auf die Frage, was ihm als Mensch Sinn und Halt gebe, ant-wortete er: „Verschiedenste Impulse aus meiner eigenen Erziehung in El-ternhaus und Schule haben mir ein Grundvertrauen ermöglicht. Darü-ber hinaus trägt mich die Erfahrung, sinnvoll für andere da sein zu

Erzbischof Hans-Josef Becker besuchte Studierende der Universität Paderborn, die sich auf ihren Beruf als Religionslehrerinnen und -lehrer vorbe-reiten (v. l. n. r.): Nils Petrat (Studierendenseelsorger der Katholischen Hochschulgemeinde Paderborn), Erzbischof Hans-Josef Becker, Professorin Dr. Nicole Priesching (Leiterin des Instituts für Katholische Theologie an der Universität Paderborn) und Msgr. Joachim Göbel (Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn).

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Die Propsteikirche St. Johannes Baptist ist der Schulgemeinde des Mallinckrodt-Gymnasiums in Dort-mund vertraut von den Adventsgot-tesdiensten, von Unterrichtsgängen und der Eucharistiefeier zur Feier des Abiturs. Die Verbindung zu dieser Kirche macht deutlich, dass wir als Gymnasium in der Innenstadt nicht eine isolierte katholische Insel bilden, sondern zur Dortmunder Stadtkir-che gehören, die in der Propsteikirche und der dazugehörigen Gemeinde ihren historischen Aus-gangspunkt in der Neu-zeit hat, denn nach der Einführung der Reforma-tion in Dortmund war sie lange Zeit fast die einzige katholische Kirche auf Dortmunder Stadtgebiet.

Doch so vertraut sie uns ist, wird doch oft überse-hen, dass sie ursprünglich nicht als Pfarrkirche, sondern als Ordenskir-che der Dominikaner erbaut worden ist, die 1458 vollendet wurde. Das kann man ihr bis heute ansehen, aber nur, wenn man den Kirchenraum ge-nauer betrachtet und von der jetzi-gen Nutzung abstrahiert. Um dieses genauere Hinsehen auf ungewöhn-

Projekt 1458 – Teil­Räume

liche Weise zu ermöglichen, haben wir das Projekt „1458 – Teil-Räume“ konzipiert, das vom 27. 9. bis zum 2. 10. 2013 den Kirchenraum in völlig neuem Licht erscheinen ließ. Höhe-punkt bildete die DEW21-Museums-nacht am 28. 9. mit ihrem vielfältigen Programm aus Videoinstallation, Mu-sik, Texten und einer Ausstellung.

Zentrale Idee war die Simulation des ehemaligen Lettners: Seit der funkti-onalen Umgestaltung der Propstei-kirche zu einer Pfarrkirche nach der Säkularisierung 1819 fehlt dieser wichtige Bestandteil der spätmittel-alterlichen Predigerkirche, den man sich als eine Art Mauer aus Sandstein, die von gotischen Spitzbögen durch-

brochen war, vorstellen muss. Dieser Lettner sorgte für eine klare Unter-scheidung von Chorraum und Hal-lenkirche und gab der spätgotischen Halle zusammen mit dem nördlichen Zugang von der Schwarze-Brüder-Str. und der Kanzel an der Südwand entgegen der heutigen Raumwahr-nehmung eine Querausrichtung. Zu-

dem war der Bereich jen-seits des Lettners für die Gottesdienstbesucher nicht vollständig einsehbar. Es ist nicht bekannt, wie der Lettner ausgesehen hat, allerdings gibt es Beispie-le aus vergleichbaren Kir-chen. Es ist möglich, dass das heutige Eingangsportal der Werktagskapelle rechts neben dem Chorraum (ehemalige Sakristei) ur-sprünglich Bestandteil des Lettners gewesen ist. Der Kunsthistoriker Dr. Roland Pieper aus Münster, ein

ausgewiesener Fachmann für Lettner, hat auf der Basis dieser Vermutung eine digitale Rekonstruktion entwor-fen, die wir für unser Projekt aufge-griffen haben

Die Simulation des Lettners erfolgte mit Hilfe eines textilen Vorhangs (Höhe 5 m, Breite 9 m) am Übergang von der

Hallenkirche zum Chorraum. Auf die-sem weißen Vorhang wurden Bilder projiziert, die aus verfremdeten archi-tektonischen Elementen kombiniert mit moderner Lichtkunst von Schüle-rinnen und Schülern bestanden. Die Kunstwerke bezogen sich thematisch auf die Dominikaner, ihre Geschichte und ihre Spiritualität zu den Themen Nachdenken und Predigen, Gemein-sam leben, Beten und Singen sowie Inquisition. Die Erarbeitung lag in den Händen eines Kunstkurses der Ein-führungsphase (Herr Parchettka), als theologisch-spiritueller Impulsgeber fungierte der Leistungskurs Kath. Re-ligionslehre der Q1 (Herr Feldmann). Den nötigen historischen Kontext erarbeitete ein Geschichtskurs der Einführungsphase (Frau Esser). Diese beiden Kurse gestalteten auch die be-gleitende Ausstellung zur Geschichte und Spiritualität der Dominikaner in der Werktagskapelle, in deren Mittel-punkt das wertvolle Graduale stand, aus dem die Mönche jahrhunderte-lang gesungen haben. Die musikali-sche Gestaltung der Museumsnacht orientierte sich unter anderem an der Gregorianik; neben dem federfüh-renden Propsteikantor Simon Daub-häußer war hier von unserer Schule Herr Stehling mit einem Orgelkonzert

Eine Rauminstallation des Dortmunder Mallinckrodt-Gymnasiums in einer ehemaligen Kirche der Dominikaner

Tobias Ebert

dürfen.“ Auf Papst Franziskus und auf seine Erwartungen angesprochen, sagte Erzbischof Becker, er erlebe den Heiligen Vater als authentisch und hoffnungsvoll: „Mit seiner Au-thentizität wird er Maßstäbe setzen.“ Die Diskussion über die Situation der katholischen Kirche in Deutschland dürfe nicht zu einer Generalisierung verleiten: „Es gibt nicht ‚die’ Kirche und es gibt nicht ‚den’ Bischof.“

Professor Dr. Nikolaus Risch, Prä-sident der Universität Paderborn, fasste den Austausch mit Erzbischof Becker zusammen: „Wir durften eine ehrliche und ernsthafte Diskussion erleben, die von dem Geist geprägt war, sich gegenseitig zu öffnen. Das zeigt für mich, wie die Universität Paderborn und die Theologische Fa-kultät Paderborn gemeinsam mit Erz-

bischof Hans-Josef Becker als ihrem Magnus Cancellarius in der Theolo-gen-Ausbildung gemeinsam in einem Boot sitzen.“ Erzbischof Becker sag-te abschließend: „Ich möchte mich bedanken für diesen segensreichen Tag, den ich an der Universität Pader-born erleben durfte.“

(pdp-n-04.11.13)

beteiligt, das aus choralgebundenen Werken zusammengestellt war. Den unbestrittenen atmosphärischen Hö-hepunkt bildete das Konzert „Grego-rianischer Choral – Crossover“, eine Kombination aus gregorianischen Themen und Improvisationen auf der Querflöte. In der vollbesetzten Kirche konnte man eine Stecknadel fallen hören, und es war faszinierend zu er-leben, wie unterschiedlich die Kunst-werke der Schüler im zufälligen Zu-sammenspiel mit der Musik wirkten.

In der Museumsnacht lebte so im Zu-sammenspiel von Rauminstallation, Lichtkunst, Musik und Ausstellung die dominikanische Vergangenheit für kurze Zeit wieder auf. Für wissen-schaftlich Interessierte rahmten zwei Fachvorträge das Projekt: Anlässlich der Vernissage am 27. 9. hielt der Do-minikanerpater Prof. Dr. Ulrich Engel aus Berlin einen theologischen Vor-trag zur dominikanischen Spiritualität und am 30. 9. konnten die Besucher von dem schon erwähnten Kunsthis-toriker Dr. Roland Pieper Näheres zur mutmaßlichen Gestalt des Lettners in der Propsteikirche erfahren.

Da wir auch der Gottesdienstgemein-de die völlig andere Raumerfahrung

Anschrift des Autors:

OStR Tobias EbertSchulseelsorger

Mallinckrodt-GymnasiumSüdrandweg 2-444139 Dortmund

[email protected]

zumuten wollten, wurden von Sams-tag bis Dienstag sämtliche Eucharis-tiefeiern vor dem simulierten Lettner gefeiert. Das Echo war hier durchaus gemischt, da der vertraute und we-gen seiner Weite und Helligkeit ge-schätzte Kirchenraum jetzt wie abge-schnitten wirkte.

Insgesamt war es überraschend, wie erfolgreich ein so spezielles und aus Sicht der Schülerinnen und Schüler eher entlegenes Thema umgesetzt werden konnte.

Sehr gefreut hat uns die Auszeich-nung des Projektes mit einem zwei-ten Preis beim diesjährigen Syner-geia-Wettbewerb der Schulen des Erzbistums Paderborn.

So oder so ähnlich mag er ausgesehen haben, der gotische Lettner in der Dortmunder Propstei-Kirche, den Schülerinnen und Schüler des Mallinckrodt-Gymnasiums als Projektion für kurze Zeit wieder rekonstruiert haben.

Vom 19. bis 25. Oktober befanden sich Religionslehrerinnen und Religi-onslehrer, z. T. mit ihren Ehepartnern, zu Studienzwecken in der Ewigen Stadt. Begleitet wurde die 26 Perso-nen starke Gruppe von Msgr. Joa-chim Göbel und Pastor Tobias Ebert, geistlicher Oberstudienrat am Mal-linckrodt-Gymnasium in Dortmund.

Als Lehrer für Religion und Geschich-te sowie ehemaliger „Rom-Student“ führte er die Gruppe mit großer Sach- und Ortskunde zu einigen der großar-tigen Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Beginnend im antiken Rom stieg die Gruppe durch die Jahrhunderte „hin-auf“ bis in die Zeit des Barock, der großen Reformen des Trienter Konzils und der Gegenreformation, vor allem durchgeführt von Ignatius von Loyola und seinem Orden, den Jesuiten.

Es gab viel Lehrreiches aus Theolo-gie, Kunst und Geschichte zu entde-cken – die Stadt erwies sich wieder einmal als ein aufgeschlagenes Buch, in dem alle entscheidenden Epochen der Kirche nachzulesen sind. Und natürlich ist die „Bebilderung“ immer

Joachim Göbel

Studienreise für Religionslehrerinnen und Religionslehrer: Rom 2013

wieder von erlesener Schönheit!

Die lebendige heutige Kirche wurde sichtbar und spürbar in der großen Enge und der großen Begeisterung bei der Mittwochs-Audienz auf dem Petersplatz, wo es bei strahlendem Sonnenschein zu einer bewegenden Begegnung mit Papst Franziskus und der „leibhaftigen Weltkirche“ aus al-len Völkern und Nationen kam. Die Messfeiern in der Priscilla-Katakom-be und im Petersdom gehörten zu den geistlichen Höhepunkten dieser Fahrt.

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Aus dem Alltag aussteigen, anhal-ten, durchatmen und sein Leben mal wieder bewusst in den Blick nehmen …. Das konnten Religionslehrerin-nen und -lehrer unter der Leitung von Adelheid Büker-Oel (Lehrerpastoral) und Lioba Kolbe (Religionspädago-gik) in den Herbstferien auf der Nord-seeinsel Norderney.

Mit dem „Lebenswegsymbol“ La-byrinth machten sie sich auf den

Erkenntnisreiche und erfüllte Tage erlebte eine Gruppe von Religionslehrerinnen und -lehrern in Rom unter der Leitung von Pastor Tobias Ebert (hintere Reihe, l.) und Msgr. Joachim Göbel (hintere Reihe, r.).

„… meinem Leben auf der Spur …“Tage der Orientierung auf der Insel

Weg zur Mitte als den Ort, der ein-lädt zu verweilen, auszuruhen, Kraft zu schöpfen, um dann gestärkt und beschenkt zurückzukehren. Mit dem Blick auf die bisher hinterlassenen Spuren ihres Lebens tauchten sie mit einem Bibliolog einmal ganz anders ein in die Geschichte des Jona, um zu entdecken, dass es auch im eige-nen Leben immer mal wieder „Jona-Situationen“ gab und gibt. Mit Jonas Gebet aus dem „Bauch des Fisches“

ging es am Strand entlang, wo jeder seinem Leben auf der Spur war. Am Ziel beeindruckend, ein großes, in den Sand gezeichnetes Labyrinth, das es dann zu begehen galt, um in der Mitte Altes zu hinterlassen und Neues anzunehmen.

„Schweigen möchte ich – um dadurch DICH in allen Dingen wieder neu zu entdecken“ (P. Stutz), auch das ge-hörte als ein großes Geschenk zu den Tagen auf der Insel. Die sehr leben-digen Gottesdienste in den beiden Inselkirchen haben ebenfalls Spuren hinterlassen, genau wie die spirituelle und sehr persönliche Kirchenführung der Norderneyer Gemeindereferen-tin, da es ihr überzeugend gelang, die Botschaft dieses besonderen Kir-chenraumes erfahrbar zu machen.

Beschenkt und gestärkt mit dem Se-gen Gottes ging es dann zurück, über eine sonnige und zugleich stürmische Nordsee ans Festland, zurück in den Alltag, um dort wieder neue Spuren zu hinterlassen.

Lioba Kolbe

Die gute Stimmung in der Gruppe und das aufmerksame Miteinander ließen den letzten Abend in einem

römischen Traditionslokal zu einem fröhlichen Abschluss werden. Für manche Teilnehmer war es die erste

Begegnung mit der heiligen Stadt – für alle aber sicher nicht die letzte!

Im Labyrinth des Lebens die eigene Mitte finden – auch am stürmischen Strand von Norderney.

3130

Impressum

Herausgegeben und verlegt vom Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn.Verantwortlich für den Inhalt: Domkapitular Joachim Göbel, Leiter der HA Schule und ErziehungRedaktion: Christoph Quasten M. A., Tel.: 0 52 51 / 125-1910, E-Mail: [email protected]

Layout: Typographen GmbH, PaderbornHerstellung: Bonifatius Druck-Buch-Verlag GmbH, Paderborn

Die Schulinformationen erscheinen dreimal im Jahr.

Ältere Ausgaben der Schulinformationen stehen als PDF-Datei zum Download zur Verfügung unter: www.schuleunderziehung.de Schulinformationen

Paderborn (pdp). Das Paderborner Metropolitankapitel hat Prälat Theo Ahrens (75) am 31. Oktober 2013 aus seinem aktiven Dienst als Domkapi-tular verabschiedet. Die Entpflich-tung erfolgte aus Altersgründen: Der ehemalige Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöf-lichen Generalvikariat vollendete vor wenigen Tagen sein 75. Lebensjahr.

Theodor Ahrens wurde 1938 in Soest geboren und nach dem Studium der Theologie und Philosophie 1966 von Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger zum Priester geweiht. Nachdem er drei Jahre lang als Vikar in der Pfarrei St. Johannes Baptist in Beverungen wirkte, ging er 1969 als Religions-lehrer nach Geseke ans Gymnasium Schloss Eringerfeld, 1972 nach Dort-mund ans dortige Bezirksseminar. 1973 wechselte er ans Bielefelder Ratsgymnasium, wo er bis 1991 tätig

Von 1991 bis 2008 leitete Prälat Theodor Ahrens die Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen General-vikariat Paderborn.

Prälat Theo Ahrens aus aktivem Dienst als Domkapitular verabschiedetEhemaliger Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung gehörte Metropolitankapitel seit 1998 an

war. Während seiner Zeit als Lehrer und Fachleiter übernahm er verschie-dene Aufgaben als Subsidiar (Dort-mund St. Suitbert, Bielefeld St. Jodo-kus) und war als Dekanatskatechet in den Dekanaten Corvey und Bielefeld tätig. 1989 ernannte ihn Papst Johan-nes Paul II. zum Päpstlichen Ehrenka-plan (Monsignore).

1991 folgte die Ernennung zum Lei-ter der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Gene-ralvikariat und zum Wirklichen Geistli-chen Rat durch Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt. 1993 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt. Dem Paderborner Metropolitankapi-tel ge hörte Prälat Ahrens seit 1998 an. 2008 wurde Prälat Ahrens als Leiter der Hauptabteilung Schule und Erzie-hung verabschiedet.

(pdp-n-283-05.11.2013)

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