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Interdisziplinäre Afrika-Forschung || Deutsches Institut für Afrika-Forschung e. V

Date post: 20-Jan-2017
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Page 1: Interdisziplinäre Afrika-Forschung || Deutsches Institut für Afrika-Forschung e. V

Deutsches Institut für Afrika-Forschung e. V.Source: Africa Spectrum, Vol. 4, No. 2, Interdisziplinäre Afrika-Forschung (1969), pp. 85-87Published by: Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/GermanyStable URL: http://www.jstor.org/stable/40039111 .

Accessed: 14/06/2014 23:03

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Da andererseits die Demographie ein ganz typisches Beispiel für ein Fach ist, das besonders in der Integration mit anderen Fachgebieten seine Bedeutung ent- wickelt, ist bei bisherigen Studien regelmäßig eine Zusammenarbeit mit Vertre- tern anderer Gebiete durchgeführt worden. In Liberia 1963 waren es besonders Probleme der Ökonomie, in Tansania 1965 war Prof. Jürgens in das umfang- reiche Programm eingebaut, das das Ifo-Institut München zusammen mit der Tbyssen-Stiflung durchführte. Die bisherigen Untersuchungen in Sierra Leone hat Prof. Jürgens mit den dortigen Geographen zusammen durchgeführt; sozial- hygienische Studien in Tansania erfolgten in Abstimmung mit dem dortigen jugendärztlichen Dienst. Es ergibt sich also eine weite Variation der interdiszipli- nären Vergangenheit, die sich aber jeweils von Fall zu Fall entwickelt hat.

Entsprechend der zweifachen Arbeitsrichtung von Prof. Jürgens als Demo- graph und als physischer Anthropologe läßt sich sein Konzept in zwei Punkte untergliedern: a) Demographische Untersuchungen. Über die Untersuchungen zur Kenntnis

des Bevölkerungsstandes und der Bevölkerungsbewegungen, ihrer Ursachen und ihrer bevölkerungspolitischen Beeinflussungsmöglichkeiten hinaus erge- ben sich für die Demographie zahlreiche Ansätze zu interdisziplinärer Arbeit. Die drei großen demographischen Massentatsachen, Geburtlichkeit, Sterblich- keit und Wanderungen, sind in ihrer Auswirkung auf andere Wissenschafts- bereiche zu untersuchen bzw. zu prüfen, wieweit diese demographischen Fak- toren durch Außeneinflüsse verändert werden. Es ergeben sich daher inter- disziplinäre Kontakte von der Demographie zu verschiedenen Teilgebieten der Geographie, zu den Wirtschaftswissenschaften, zur Soziologie und Ethno- logie, aber auch zur Landwirtschaft und zur Medizin.

b) Anthropologische Untersuchungen. Die Kenntnis der Bevölkerung unter bio- logischem Aspekt ist kein Selbstzweck, sondern kann in verschiedenen Teil- aspekten für angrenzende Wissenschaften von Bedeutung sein. Gerade im afrikanischen Raum hat die Analyse von Wanderungs Vorgängen ihre stärkste Stütze in den morphologischen und genetischen Merkmalsverteilungen gefun- den. Das gilt besonders auch für ethnische Uberschichtungsphänomene, die wir in allen Teilen Afrikas finden. - Unter einem ganz anderen Aspekt hat die Anthropologie für den Ökonomen Bedeutung, indem sie einen Über- blick über die physische Entwicklung und Befähigung der Bevölkerung gibt und damit Voraussetzungen für Man-power-studies schafft. Das Spezialgebiet der Anthropologie, die Industrieanthropologie, prüft, wie- weit Gegenstände, die entsprechend europäischen oder amerikanischen Nor- men gebaut sind, den physischen Bedürfnissen der afrikanischen Bevölke- rungen entsprechen. Hier ergibt sich also eine Zusammenarbeit zwischen Anthropologen und Technikern.

(Prof. Dr. Dr. H. W. Jürgens)

Deutsches Institut für Afrika-Forschung e. V. 2 Hamburg 11 , Kl. Johannisstr. 9, Telefon 32 65 07

Das Deutsche Institut für Afrika-Forschung verdankt sein Entstehen den Bemühungen, einer praxisnahen, interdisziplinären Afrika-Forschung1) wieder

*) Zur interdisziplinären Arbeit des Deutschen Instituts für Afrikaforschung vgl. auch S. 13 ff.

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einen festen Platz zu sichern. Es wurde parallel zu anderen Regionalinstituten im Februar 1963 in Hamburg gegründet und 1964 mit dem Deutschen Übersee- Institut verbunden. Wesentliche Impulse für die Gründung des DIAF und für die Gestaltung seines Arbeitsprogramms gingen vom Afrika-Verein, Hamburg, aus, mit dem das DIAF eng zusammenarbeitet. Eine Domizilierung in Hamburg ergab sich aus dem reichhaltigen Übersee-Fundus und der existierenden Übersee- Tradition.

Einerseits konnte das DIAF als außerhalb der Universität stehendes Institut sowohl in seinem Forschungsprogramm als auch in der Wahl der Mitarbeiter die oft hinderlichen Fakultätsschranken überwinden; anderseits ergab sich von vorn- herein eine rege Zusammenarbeit mit den Fachwissenschaftlern der Universitäts- Institute, von denen sich mehr als 20 seit langer Zeit mit Afrika-Forschung befassen. Diese Kooperation kommt vor allem in den vom DIAF organisierten Colloquien zum Ausdruck. Mit dieser Organisationsform ist eine Einrichtung geschaffen worden, die Ansätze einer interdisziplinären Forschung möglich macht, indem die von einzelnen Wissenschaftlern erarbeiteten Ergebnisse dem kritischen Urteil der Interessierten aus Nachbar- und Ergänzungsdisziplinen sowie der Praxis vorgestellt werden. Alle im Rahmen des DIAF verfolgten Forschungspro- gramme werden in ihren Zwischenergebnissen in diesen Colloquien überprüft und in ihrer interdisziplinären Bedeutung gewertet.

Der feste Mitarbeiter-Stab des DIAF umfaßt Wirtschaftler, Politologen, Juri- sten, Historiker und Geographen. Durch die Heranziehung freier Mitarbeiter bleiben die Arbeiten nicht auf wirtschafte- und sozialwissenschaftliche Bereiche beschränkt. Von dieser Möglichkeit ist bereits häufig Gebrauch gemacht worden; so sind beispielsweise neben Geographen auch Demographen, Zeitungswissen- schaftler und Linguisten mit Forschungsaufträgen betraut worden.

Mit diesem Mitarbeiter-Kreis ist versucht worden, vor allem solche Themen zu behandeln, die in Grenzbereichen der klassischen Disziplinen liegen oder die für die Afrika-Kunde von der Problemstellung her eine besondere Rolle spielen. Zeugnis davon geben die bisher erschienenen Publikationen. In der Monogra- phien-Reihe Hamburger-Beiträge zur Afrika-Kunde sind bisher Fragen des Nie- derlassungsrechts abgehandelt worden, die stark von der wirtschaftlichen Praxis inspiriert sind. Mit Untersuchungen zur wirtschaftsräumlichen Gliederung afrika- nischer Staaten und ihrer Häfen wird ein Beitrag zur Entwicklungs-Problematik geleistet. Diese Studien, von denen bisher Arbeiten über Angola vorliegen - weitere über die Elfenbeinküste, Kamerun und Mosambique folgen in Kürze - sind bereits in ihrem Arbeitsansatz interdisziplinär zu verstehen, da sie sowohl naturräumlich-geographische als auch wirtschaftliche Gegebenheiten umgreifen. Im Beziehungsfeld von Geographie, Agronomie und Wirtschaftswissenschaften bewegen sich die Untersuchungen tropischer Rohstoffe, deren erster Band über Kakao vorliegt. Besonders deutliche interdisziplinäre Züge tragen die Arbeiten über Integration und Kooperation sowie die Darstellungen über Informations- und Kommunikationsmedien.

Ein anderer Ansatz, afrika-spezifische Fragen zu behandeln, wird in der Zeit- schrift Afrika Spectrum verfolgt. Abgehandelt wurden bisher u. a. einzelne afri- kanische Staaten und Räume, juristische Probleme, das Informationswesen, Han- delsfragen, die Ernährungssituation sowie die EWG-Assoziierung. Einen beson- deren Schwerpunkt darin bildet die Dokumentation afrikanischer Gesetzes-Texte, die im DIAF dokumentarisch ausgewertet und interpretiert werden.

Diese Gesetzes-Sammlung ist Teil der ca. 10 000 akzessorische Einheiten um- fassenden Afrika-Spezialbibliothek, in der auch 338 laufende Periodika gehalten

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werden, die Probleme Afrikas zum Gegenstand haben. Seit 1967 ist dem DIAF die Dokumentations-Leitstelle für Afrika angegliedert2).

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik Gemeinnützige Gesellschaft mbH, Berlin, 1 Berlin 14, Messedamm 22, Telefon 3 02 04 71

Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik wurde im März 1964 von der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Berlin als Gesellschafter gegründet.

Mit dieser Gründung sollte einmal dem Fehlen von geeigneten Führungskräf- ten in der BRD für entwicklungspolitische Aufgaben abgeholfen werden; zum anderen sollte das Institut wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Entwicklungspolitik betreiben sowie öffentliche und private Institutionen, beson- ders das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, sowohl bei grundsätzlichen Problemen der Entwicklungspolitik als auch bei der Planung und Auswertung einzelner Entwicklungsprojekte und -programme beraten.

Personen mit abgeschlossenem Hochschulstudium werden auf wissenschaftlicher Grundlage ausgebildet, wobei das Ziel das Erlernen der wichtigsten Methoden und Instrumente der Planung, Durchführung und Evaluierung von Entwick- lungsvorhaben, die kritische Auseinandersetzung mit den praktischen Anwen- dungsmöglichkeiten dieser Methoden sowie die Darlegung der inneren Zusam- menhänge des Entwicklungsprozesses bildet. Diesem Aufgabenbereich entspricht die interdisziplinäre Ausbildung auf der Grundlage eines abgeschlossenen Hoch- schulstudiums einerseits und die Praxisbezogenheit der Ausbildung andererseits. Die neun Monate dauernde Ausbildung erfolgt vorwiegend in interdisziplinären Arbeitsgruppen, die von Wissenschaftlern des Instituts geleitet werden, und wäh- rend eines dreimonatigen Arbeitsaufenthaltes in einem Entwicklungsland, der in Gruppen von fünf bis sechs Teilnehmern unter Leitung eines Mitarbeiters des Instituts durchgeführt wird und als der zentrale und integrierende Teil der Aus- bildung anzusehen ist. Weitere Bereiche der Ausbildung sind Planspiele, Fall- studien, Fachseminare, Vorlesungen und Kolloquien sowie Sprachunterricht.

In vier Ausbildungsgängen wurden insgesamt 108 Personen unterrichtet; der gegenwärtige fünfte Ausbildungsgang umfaßt 25 Teilnehmer. Um der interdis- ziplinären Ausbildung gerecht zu werden, wird auf eine fakultätsmäßige Streu- ung besonders geachtet. Andererseits muß das Institut seine Teilnehmer gemäß den Berufsanforderungen der „Abnehmer" auswählen, so daß es nicht verwun- dert, unter den bisherigen Abgängern 41 mit einem Studienabschluß in Wirt- schaftswissenschaften, 6 in Wirtschaftsingenieurwissenschaften sowie 10 in Inge- nieurwissenschaften und Architektur zu finden, während nur wenige Teilnehmer z. B. Psychologie oder Chemie studiert haben. Die geringe Zahl von Land- und Forstwirten (bisher drei) erklärt sich daraus, daß ein weiteres Institut in Berlin speziell Land- und Forstwirte für den Einsatz in entwicklungspolitischen Auf- gaben ausbildet.

Das Institut hatte im Wirtschaftsjahr 1968 sein Stellensoll mit 17 Wissen- schaftlern erreicht. Acht gehören dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften an, drei der Psychologie, je einer der Philosophie, Pädagogik, Landwirtschaft, Sozio- logie, Politologie und Rechtswissenschaft.

Die Forschung am Institut hat zwei Aufgaben. Sie schafft die Grundlagen für die praxisbezogenen Aus- und Fortbildungstätigkeiten sowie die methodische

2) Zur Tätigkeit der Dokumentations-Leitstelle vgl. auch S. 38 ff.

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