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arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

Date post: 23-Mar-2016
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editorial und design des arbeitsheftes mit anleitungen und spielen zum jahresthema afrika "maroua" (non-profit)
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AFRIKA-MATERIAL- UND IDEENHEFT Stundenideen, Reiseberichte, Anleitungen, Geländespiel, Impressionen und vieles mehr...
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Page 1: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

AFRIKA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

Stundenideen, Reiseberichte, Anleitungen, Geländespiel, Impressionen und vieles mehr...

Page 2: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

2 Inhaltsverzeichnis - hier kannste dich orientieren!

3 Vorwort - darf nicht fehlen!

4 Predigen für Afrika! Jungscharmitarbeiter schaffen das!

8 Ankunft in Kamerun. Eine Seite zum „Ankommen“.

12 Kamerun entdecken in der Jungscharstunde. Spiele, Bilder, Rätsel.

15 „Kommt, ich zeig‘ euch wie wir leben!“ Welten begegnen sich.

16 Infos und Anspiel „So wie wir leben!“

21 Geländespiel „Das Essen ist weg!“

25 Ideenbörse - Sammeln was das Zeug hält!

28 Schon mal eine Rundhütte gebaut? Jetzt aber!

29 Für Feinmechaniker: Das Drahtauto

Unbedingt besuchen: www.maroua-club.de , denn da gibt‘s jede Menge aktuelle Infos und Materialien rund um Südafrika und Kamerun. Und Mitglied kann man werden, im Maroua-Club! Spenden sollte man auch, das hilft!Maroua ClubSKB Bad HomburgKonto 72 605BLZ 500 921 00 Impressum: Herausgeber dieses Heftes ist das GJW Nordwestdeutschland, im März 2006Mitgearbeitet haben: Astrid Paasmann, Elisabeth Bietz, Carsten Hokema und Robert Hoffmann-Lohse. Vorgearbeitet haben viele kompetente Leute, die bei den jeweiligen Artikeln genannt werden.Vervielfältigungen und Kopien sind ausdrücklich erwünscht. Druck: Druckerei Sollermann, Leer Bilder: GJW Nordwestdeutschland, Menschenleben in Kamerun 1995 (Kalender) Gestaltung, Satz und Grafik: sonicduck::design, robert hoffmann-lohse, www.sonicduck.de

DAS IST DRIN!

MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

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Page 3: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

Liebe JungscharmitarbeiterInnen!

In euren Händen haltet ihr das Ergebnis einer „typisch nordwestdeutschen Jungscharaktion“.

Und das kam so: Gegen Ende des Jahres 2005 überlegten die überörtlichen JungscharmitarbeiterInnen im

GJW NWD, welches Jahresthema für 2006 dran sein könnte. Die nordwestdeutschen Baptisten feiern

im Jahr 2006 ihr 100-jähriges Jubiläum unter dem Motto „Gott sei Dank! ... weiter geht‘s!“.

Die Abteilungen des GJWs übernahmen das Motto ohne das „...weiter geht‘s!“. 2006 steht im GJW NWD also

schlicht und einfach unter dem Motto: „Gott sei Dank!“. Der Abteilung Jungschar war schnell klar, dass Dank

an Gott auch „handgreiflich“ werden sollte. Wenn es uns so gut geht („Gott sei Dank, wir können Gott für so

vieles danken!“), dann wollen wir auch was dafür tun, dass andere Leute Gott danken können. Gesagt, getan!

Wie bringen wir unseren Dank gegenüber Gott konkret zum Ausdruck?

„Wir könnten mal wieder was für Kinder und Jugendliche tun, ... konkret helfen!“ „Welchen Kinder und Jugend-

lichen helfen wir?“ „Wie wär‘s, wenn wir uns an den AK Maroua dranhängen?“ „Gute Idee, denn die tun

echt Gutes!“

Ein paar Wochen später nahmen drei MitarbeiterInnen aus Nordwestdeutschland an der Studienreise des

GJW nach Südafrika teil. Wieder zwei Wochen später berichteten sie mit Leidenschaft und Begeisterung auf

dem Jahresmitarbeitertreffen Jungschar von ihren Erlebnissen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war allen

MitarbeiterInnen klar: Das NWD-Jungscharjahr 2006 wird ein „Afrika-Jahr“! Es wird z.B. ein „afrikanisches“

Pfingstlager mitten im Oldenburger Land geben.

Wieder zwei Wochen später trafen sich dann drei Leute, um zu überlegen, wie das GJW NWD den Jungschar-

mitarbeiterInnen Material für die Gruppenstunden zur Verfügung stellen kann. Es gibt jede Menge gutes

Material des AK Maroua. Und weitere neue Materialien sind angedacht und werden wohl hoffentlich bald

auf den Markt gebracht. Das vorliegende Material wurde aufgrund des Zeitdrucks der Jungschartermine im

Nordwesten innerhalb einer Woche aus „altem“ Material zusammengestellt.

Herzlichen Dank dafür an Astrid Paasmann und Elisabeth Bietz. Und „Danke!“ an Robert Hoffmann-Lohse fürs

Layout und an die Firma Sollermann in Leer für den flotten und günstigen Druck!

Und: „Gott sei Dank!“

Mitte März wurde das Materialheft gedruckt. Und jetzt könnt ihr es verwenden.

Nein, dieses Materialheft ist nicht „perfekt“. Viel mehr Arbeit hätte man reinstecken können.

Konnten wir aber nicht! Nehmt es, wie‘s ist! Macht das Beste daraus! It‘s up to you!

Und weil ein paar hundert gedruckte Exemplare mehr nur wenige Euro mehr kosten, verschenken wir einfach

die restlichen Exemplare.

Falls ihr was dafür bezahlen/ spenden wollt, dann mal her damit:

Das Geld geht zum AK Maroua! Wir leiten es weiter:

Stichwort: NWD-Heft Maroua, GJW NWD, Konto: 34 56 10, BLZ: 500 921 00, Spar- und Kreditbank Bad Homburg

Mit herzlichen Grüßen aus dem GJW NWD!

Die GJW-NWD-JuNGschar-afrika-Mappe 2006

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MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

Gottes Liebe überschreitet Grenzen

Jungscharmitarbeiter halten eine Predigt! Das wär doch mal was! Im Folgenden findet ihr Predigtgedanken

von Heike Beiderbeck-Haus (leicht überarbeitet von C.Hokema) zum Bibeltext Galater 3,28 . Fragt den Pastor

oder die Pastorin eures Vertrauens, ob ihr nicht mal predigen dürft. Bereitet vielleicht gemeinsam mit ihm

oder ihr eine Predigt vor und bezieht die Jungscharler in die Gottesdienstgestaltung mit ein.

Zielgedanken:

„Da ist nicht mehr Afrikaner und Europäer, nicht mehr schwarz und weiß, denn ihr seid alle einer in Chris-

tus...“ - so könntet ihr frei nach Galater 3,28 das Motto des Gottesdienstes formulieren.

Die grenzüberschreitende Liebe Gottes neu in den Blick und ins Herz bekommen!

Afrika ist weit und das Leben und die Probleme der Afrikaner sind uns fremd. Doch Missionare und Entwick-

lungshelfer, die sich auf ein Leben mit den Afrikanern eingelassen haben, machten immer wieder die Erfah-

rung: Die tiefen christlichen Grunderfahrungen, die wir gemeinsam haben, helfen Fremdheit und Distanz zu

überbrücken und machen interkulturelle Gemeinschaft möglich.

1. Predigtteil (ca. 10-15 Minuten)

Wer nach Afrika fährt, dem wird zunächst einmal alles sehr exotisch und fremdartig vorkommen.

Fremd und exotisch, so ganz anders als wir würden einem dann auch die Mädchen und Frauen in Nordkame-

run erscheinen. Ihr Leben sieht so ganz anders aus als unseres. Da sind Frauen wie Jeanette, die mit Mitte

dreißig schon 20 Jahre verheiratet ist und die ihr 8. Baby bekommt, als ihre älteste Tochter 19 wird. Welten

trennen uns. Da sind Mädchen wie Aimée, die der Vater von der Schule nimmt, um sie möglichst bald zu

verheiraten - auch wenn sie selbst ganz andere Wünsche hat. Vieles ist so anders in Afrika. Auch der Gottes-

dienst in Maroua würde uns sehr anders vorkommen als unser eigener. Zum Beispiel kommen die Frauen alle

zu spät, das kleinste Kind auf dem Rücken oder an der Brust. Einmal im Gottesdienst singen nur die Frauen.

Und sie singen mit soviel Seele und Stimme und Rhythmus, dass es einem ganz unter die Haut geht und man

am liebsten mitsingen würde.

Wenn man einer anderen Kultur begegnet, gibt es immer diese beiden Seiten: Manches findet man spannend,

toll, aufregend, gerade weil es so anders ist. Und dann empfindet man an vielen Stellen eben auch, wie fremd

einem die Lebensweisen der anderen sind; man empfindet den Abstand, die Distanz, die einfach da ist, weil

wir so unterschiedlich sind. Von dieser Unterschiedlichkeit der Menschen spricht auch der kleine Vers aus

Galater 3, der unser Predigttext für heute ist:

„Ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, habt Christus angezogen. Da ist nicht Jude noch Grieche,

da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann noch Frau, ihr seid alle einer in Jesus Christus.“

Galater 3,27-28

Auch in diesem Text wird die Unterschiedlichkeit der Menschen benannt:

Juden - Griechen, Sklaven - Herren, Männer - Frauen.

preDiGeN für afrika!

Page 5: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

Gegensätze sind das, die man sich durchaus sehr kraß vorstellen darf:

Juden und Griechen - getrennt durch nationale, geistesgeschichtliche, religiöse Grenzen. Für die Griechen

waren alle Nichtgriechen Barbaren. Für die Juden waren alle Nichtjuden Heiden. Sklaven und Freie - die einen

sind die Herren, die Reichen, die Freien. Die anderen sind abhängig; sie sind am untersten Ende des sozialen

Systems angesiedelt, sie sind arm, ausgeliefert und machtlos.

Männer und Frauen - feste Rollenzuweisungen und viel Ungleichheit zu Lasten der Frauen bestehen bis heute

in den meisten Ländern der Erde. Das hat ja im September 1995 die Weltfrauenkonferenz in Peking noch

einmal deutlich gezeigt.

In seinem Brief an die Christen in Galatien nennt Paulus diese unterschiedlichen Personengruppen.

Er zählt Menschen auf, die durch kulturelle, religiöse oder soziale Gräben voneinander getrennt sind.

Er kann uns helfen, uns zu öffnen für die fernen Brüder und Schwestern, über die Distanz hinweg, über die

Fremdheit hinweg. Denn in dem Vers, der die Unterschiedlichkeit der Menschen benennt, heißt es ja: „Da ist

nicht mehr...“ - „Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann noch Frau,

ihr seid alle einer in Jesus Christus.“

„Da ist nicht mehr...“ - In Christus gibt es diese Trennungen nicht mehr. Natürlich blieb auch damals zu neu-

testamentlichen Zeiten ein Grieche ein Grieche. Und ein Sklave blieb auch meistens ein Sklave.

Eine Frau blieb eine Frau. Aber: Das, was die Menschen normalerweise voneinander trennte, ihnen

bestimmte Plätze zuwies, das hat durch Jesus Christus keine Bedeutung mehr! Sondern: „Ihr alle seid eine

Person in Christus.“

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MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

Wenn wir vor Jesus stehen, sind wir alle gleich. Gottes Liebe in Jesus ist grenzüberschreitend. Darum stiftet

Jesus uns an, zu einer neuen Gemeinschaft. In dieser neuen Gemeinschaft spielt die Unterschiedenheit von

Juden, Griechen, Sklaven, Freien, Männern und Frauen keine Rolle mehr. Dieses Eins-Sein in Christus - das

haben schon viele Missionare und Entwicklungshelfer ganz greifbar erlebt, wenn sie sich auf ein Leben mit

den Menschen in Afrika eingelassen haben. Und das liegt wohl daran: Die tiefen christlichen Grunderfahr-

ungen, die ich persönlich immer wieder mache, die erkenne ich wieder bei den doch so fremden Menschen

in Afrika:

Die Erfahrung zum Beispiel: „Ich brauche Jesus“

Ich brauche Jesus, dass er mir Frieden gibt, dass er mir den Rücken stärkt, dass er mich entlastet.

Das ist nicht nur meine Erfahrung. Sondern auch die Erfahrung der Leute in der Gemeinde in Maroua in

Nordkamerun.

Oder die Erfahrung: „Ich kann beten“, „ich habe eine Adresse für meine Sorgen“

Oder die aufbauende Erkenntnis: „Ich bin bei Gott angenommen, so wie ich bin.“

Egal, was uns auch alles unterscheiden mag voneinander - das verbindet uns zutiefst.

Diese Erfahrungen findet man wieder im Zusammenleben mit den afrikanischen Brüdern und Schwestern.

Und sie finden sie auch bei uns wieder.

Auf dieser Grundlage können Christen gemeinsam arbeiten, Hand in Hand. Auf dieser Grundlage können sie

sogar viele Kilometer Distanz überwinden und gemeinsam Projekte planen und durchführen. Selbst Konflikte

lösen ist auf dieser Grundlage möglich.

Diese Grunderfahrung, dass die Begegnung mit Jesus mein Leben und mich selbst verändert, die macht wirk-

lich tiefe Beziehungen möglich - bei aller Unterschiedlichkeit.

Ein Beispiel von einer Missionarin:

Von einer kameruner Freundin bekam die Missionarin 2 Jahre nach ihrer Rückkehr aus Kamerun einen Um-

schlag mit 2000 zentralafrikanischen Francs (ca. 3 Euro) und folgenden Brief:

„Liebe Freundin, ich will Dich aufklären über eine Tat, die ich Dir angetan habe, ohne dass Du es wußtest, als

Du hier in Maroua warst. Ich habe wirklich große Angst, dass unsere Freundschaft zerbrechen könnte. Darum

habe ich die Tat bis heute versteckt. Aber ich bin müde, diese Last mit mir herumzutragen, die mich seit

so langer Zeit drückt. Selbst wenn das etwas bei Dir ändert im Verhältnis zu mir, es ist besser, dass ich es

offenbare, als dass ich die Gefangene einer bösen Tat bleibe. ... Es geht um eine Arbeit, die ich für Dich aus-

führte, als Du in Maroua wohntest. Wenn Du Dich erinnerst: Du hattest mir 5.000 Franc gegeben für meine

Auslagen... Als ich alle meine Auslagen bezahlt hatte, blieben mir 2.000 Franc, die ich Dir hätte zurückzahlen

müssen. Aber ich habe das Geld für mich behalten und ausgegeben, ohne Dir etwas zu sagen... Nun, das ist

die Sache, für die ich Dich um Vergebung bitte im Namen Jesu. ... ich bitte Dich inständig, mir aufrichtig zu

vergeben und die Tat zu vergessen. Natürlich verschwindet eine Narbe niemals, aber ich bitte Dich Deinen

Blick auf die Vergebung zu richten, die Jesus uns gibt. Um mich würdig zu verhalten, ziehe ich es vor, Dir die

2000 Franc zurückzugeben. Du findest sie in diesem Umschlag...“

Was dieses Beispiel zeigen kann:

Eins-Sein in Christus - über Grenzen hinweg, das ist möglich.

Wir gehören in Christus zusammen mit all denen, die ihm auch nachfolgen - wo immer sie auch leben.

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2. Predigtteil (ca. 5 Minuten)

„Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann noch Frau,

ihr seid alle einer in Jesus Christus.“

Die Zusammenarbeit des Gemeindejugendwerks mit der kameruner Baptistenkirche kommt aus dieser

Erfahrung her.

Auch die Planung der Mädchenschule und nun auch die neuen Aidshilfeprojekte in Südafrika haben hier ihre

Ursachen. GJW-Mitarbeiter machten das Anliegen der Frauen und Mädchen aus Nordkamerun und der aidsin-

fizierten Kinder in Südafrika zu ihrem eigenen Anliegen. Sie sagten sich: Wenn unsere Schwestern und Brüder

in Nordkamerun und Südafrika den Mut gefunden haben, sich für eine Ausbildungsmöglichkeit für Mädchen

stark zu machen und aidsinfizierten Menschen zu helfen - dann wollen wir sie darin unterstützen.

Wir sind eine weltweite, universale Gemeinschaft durch Christus.

Auch wenn Entfernungen zwischen uns liegen, andere Lebensweisen usw. wir sind eins in Christus.

Wir wollen darum solidarisch sein mit den fernen Brüdern und Schwestern.

Wir wollen sie nicht vergessen. Wir wollen für sie beten und uns für sie stark machen.

Wir wollen nicht sagen: Ach, Entwicklungshilfe, das bringt sowieso nichts. Oder: Mission, naja, eine Sache für

ein paar Missionsfans. Oder: Dritte Welt - ich habe keine Lust schon wieder was davon zu hören.

Oder: Afrika - die kommen doch sowieso nie und nimmer mit ihren Problemen zurecht.

Es geht nicht um Entwicklungshilfe, um Mission oder um Dritte-Welt-Aktionismus - sondern es geht um die

Menschen. Denn es sind Menschen, mit denen wir durch Jesus verbunden sind, mit denen er uns in eine

Gemeinschaft hineingestellt hat.

„Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann noch Frau, ihr seid alle

einer in Jesus Christus...“ - bei Paulus hatte solch ein Satz nicht nur ideelle Bedeutung:

Weil er überzeugt war, dass Frauen genauso wie Männer mit dem Geist Gottes begabt sind, übernahmen in

den Gemeinden, die Paulus gegründet hatte, sowohl Männer als auch Frauen Aufgaben in der Gemeinde.

Weil er überzeugt war, dass die gesellschaftliche Stellung eines Menschen in der Gemeinde keine Relevanz

hat, schickte er den entlaufenen Sklaven Onesimus als „einen geliebten Bruder“ zu seinem Herrn Philemon

zurück. Weil er überzeugt war, dass die Judenchristen und die hellenistischen Christen im griechischen Raum

zusammengehören, deshalb organisierte er eine große Kollekte für die verarmte Gemeinde in Jerusalem.

Also ganz handfest und konkret wird es, wenn man dieses Eins-Sein in Christus ernst nimmt.

So können wir auch heute ganz handfest und konkret unsere Verbundenheit mit den Christen in Kamerun

ausdrücken.

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MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

Feuchtes Tropenklima, Regenwald, große Städte, der Süden...

Meistens kommt man in Douala an, wenn man nach Kamerun fliegt. Wenn man aus dem Flugzeug steigt,

umfängt einen gleich die schwülwarme Tropenluft. Der Süden Kameruns ist feucht und heiß - und sehr

fruchtbar. Es wachsen dort große Urwaldriesen, und man baut Bananen, Ölpalmen, Kautschuk, Kaffee und

Kakao an. Douala ist die große Hafenstadt, die wirtschaftliche Metropole des Landes. Die Hauptstadt ist

Yaounde. Der Süden ist relativ gut entwickelt und mit zahlreichen Teerstraßen, einer Eisenbahnlinie und den

Flughäfen auch verkehrstechnisch ganz gut ausgestattet. Überhaupt steht der Süden in Sachen Wirtschaft

und Infrastruktur recht gut da, wenn man das Land Kamerun mit anderen afrikanischen Ländern vergleicht.

Knalltrockenes Land, Dörfer, Provinzstädte, karges, hartes Leben - der Norden...

Im Vergleich zum Süden des Landes ist der Norden eindeutig die benachteiligte Region. Schon vom Klima her

sieht es für die Menschen in Nordkamerun schlechter aus als für die im Süden: knalltrocken und staubig ist

das Land in den meisten Monaten des Jahres. Im Oktober regnet es das letzte Mal. Dann beginnt die lange

Trockenzeit. Erst im Juni oder Juli des nächsten Jahres regnet es dann wieder.

In manchen Jahren bangen die Menschen dann um die Hirse, die sie angepflanzt haben. Wird sie gedeihen?

Wird man zu Essen haben? Eine ständige Bedrohung geht von der Wüstenregion aus, die sich immer weiter in

Richtung Süden hin ausbreitet. Trotz dieser Bedrohung wird weiterhin jedes Jahr viel Holz geschlagen, weil es

für die Menschen die einzige Energiequelle darstellt. Man kocht auf dem Holzfeuer.

Aber nicht nur vom Klima her, auch von der Entwicklung des Landes her hinkt der Norden hinter dem Süden

her. Es gibt weniger Straßen, weniger Krankenhäuser, weniger Schulen - und mehr Analphabeten, mehr

Armut, mehr Babys, die sterben. Hier gehen nach wie vor viel weniger Kinder zur Schule, als im Süden. Und

viel mehr Kinder brechen die Schule vorzeitig ab.

Die Menschen in Kamerun ...

gehören unterschiedlichsten Volksgruppen an. Das sieht man schon daran, dass es in Kamerun über 200

Sprachen gibt. Also gibt es entsprechend auch über 200 verschiedene Volksgruppen, manche sind mitein-

ander verwandt, manche sind sich völlig fremd. Das liegt an der Kolonialzeit. Die Kolonialmächte zogen die

Grenzen nach ihrem Gutdünken - ohne auf gewachsene Siedlungsgebiete der verschiedenen Völker und

Stämme Rücksicht zu nehmen.

Die meisten Menschen in Kamerun wohnen auf dem Land und ernähren sich von der Landwirtschaft. Doch

die großen Städte haben gerade für junge Leute eine große Anziehungskraft. Viele versuchen in der Stadt

jedoch vergeblich ihr Glück.

Auch in Nordkamerun macht sich die „Landflucht“ bemerkbar. Die meisten jungen Leute kommen allerdings

nicht in die Stadt, um etwa eine Ausbildung zu machen. Sondern sie versuchen, sich mit Gelegenheitsarbeit

oder Schmuggel über Wasser zu halten.

Die Menschen in Kamerun sind trotz vieler Probleme und Armut, trotz aller Leiden lebensfroh.

„Ça va quand même - wir kommen schon irgendwie zurecht... Gott vergißt uns nicht!“ hört man sie immer

wieder sagen. Und wenn möglich, feiern sie ihre Feste groß und üppig - denn sie verstehen zu genießen, trotz

aller Entbehrungen.

Heike Beiderbeck-Haus

aNkuNft iN kaMeruN

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„Entdeckt gemeinsam Kamerun!“

Zielgruppe: JungscharlerInnen (9-13 Jahre)

Zielgedanke: Teile der Lebenswirklichkeit in Kamerun spielerisch vermitteln

Methode: Zu jedem Bild des Maroua-Kalenders wird eine Aktion durchgeführt, die den

JungscharlerInnen helfen soll, diesen Aspekt des Lebens in Kamerun besser zu verstehen.

Dann wird das entsprechende Bild den JungscharlerInnen gezeigt und der Untertitel

vorgelesen. Die MitarbeiterInnen müssten sich noch überlegen, an welchen Stellen ein

vertiefendes Gespräch angebracht wäre.

Einzelne Bilder und Aspekte können weggelassen werden.

Material: Pro JungscharlerIn

einen Stift

eine Blumenzwiebel / evtl. Topf und Erde

Kopien der jeweiligen Rätsel bzw. des Aufklebers

Für 1/3 der JungscharlerInnen: je einen farbigen Zettel mit Text (siehe Punkt 12)

1 elektrische Schreibmaschine (evtl. Verlängerungskabel)

1 mechanische Schreibmaschine

Papier / Klarsichtfolie / doppelseitiges Klebeband

etwas zu Essen z.B. Fladenbrot

13 große Fotos von der CD

Dauer: ca. 1,5 bis 2 Stunden

eiNe JuNGscharstuNDe Mit spieleN, BilDerN uND rätselN ruND uM Das leBeN iN kaMeruN

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MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

„Wenn man viele Kinder hat, sagt man bei uns in Afrika, dann bedeutet das Reichtum...“

Methode: Zahlenrätsel

Lösung: „Familienbanden sind stärker“

„Wenn ich eine Werkstatt einrichten könnte, dann wäre ich jedenfalls dafür gut ausgebildet...“

Methode: Die JungscharlerInnen bekommen eine Blumenzwiebel geschenkt. Diese Zwiebel soll

als Zeichen der Hoffnung begriffen werden: angelegt, aber noch nicht voll entfaltet.

„Ich habe gelernt, gewisse Dinge zu tun. Also werde ich anders und besser leben als meine Eltern...“

Methode: Texte lesen

Besser leben als die Eltern...

„Wenn Du an das Leben Deiner Eltern denkst: Möchtest Du Dein Leben so leben, wie es Dein Vater gelebt

hat? Was möchtest Du in Deinem Leben vielleicht anders machen?“

„Auf jeden Fall, wenn ich das Leben meiner Eltern betrachte, und wenn ich versuche einen Vergleich zu zie-

hen, dann sehe ich, dass Ihr Leben nicht gut organisiert war. Zuerst einmal: sie konnten nicht lesen.

Alles was sie getan haben, haben sie in Unwissenheit getan. Sie haben alles so gemacht, wie es die anderen

machen. Für mich heute: ich kann sehen, ich kann lesen, ich habe gelernt, gewisse Dinge zu tun. Also werde

ich anders und besser leben als meine Eltern. Ich nehme als Beispiel das Haus, das sie gebaut haben. Es ist

ein Haus mit einem Grasdach, ein traditionelles Haus, was nicht lange hält. Ich möchte in einem Haus leben,

1. kiNDer

2. ausBilDuNG

�. GeNeratioNeN

1 2

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dass solide gebaut ist. Oder ich nehme den Landbau. Ich möchte gerne etwas anbauen. Ich möchte durch-

aus nebenbei ein Bauer sein. Auch wenn ich einen Titel haben sollte, möchte ich doch immer noch etwas

anbauen, Hirse zum Beispiel. Und da möchte ich herausfinden, wie man zum Beispiel die Bedingungen für

den Anbau verbessern kann. Das will ich lernen, damit ich bessere Ergebnisse bekomme, als die, die ich bei

meinen Eltern gesehen habe.“

Tékoté Maurice, 21, Schüler im Centre Technique de Maroua/Nordkamerun

„Unsere Kinder verstehen uns nicht...“

„Zwischen uns und der Art der jungen Leute heute besteht ein Unterschied: Wir haben gehört, was die Eltern

uns gesagt haben. Ich nehme das Beispiel der Arbeit: Am Morgen mussten wir aufs Feld gehen und die Hirse

mit der Hand anpflanzen. Wenn ein Mädchen nach Hause kam, hieß es dann: die Hirse mahlen und die Mahl-

zeit vorbereiten. Keine Pause. Die Jungen kamen gegen sechs Uhr. Einige freundliche Männer trugen ihnen

das Holz. Sehen Sie, und unsere Kinder wollen das nicht mehr so machen.“

„Und welchen Rat geben Sie Ihren Söhnen und Ihrer Tochter?“

„Das ist es ja gerade. Heute geben wir mehr Ratschläge als unsere Eltern früher. Wenn wir unsere Ratschläge

geben, so verstehen unsere Kinder sie aber nicht richtig. Zum Beispiel sage ich ihnen, dass wir nicht über

unsere Verhältnisse leben können: Man soll nicht mehr haben wollen, als was man sich leisten kann. Wir

können mit dem leben, was wir bisher haben. An der Stelle sollten wir stehenbleiben. Diese Ratschläge gibt

man und hofft, dass die Kinder sie verstehen.“

Salomo Doudé, 45, Vater von Kindern, Maroua

„Die afrikanischen Traditionen und das moderne Leben vertragen sich nicht immer...“

Methode: Wettspiel

Zwei JungscharlerInnen spielen gegeneinander (mit ungleichen Mitteln und somit mit „vorherbestimmtem“

Ergebnis). Die Aufgabe heißt, möglichst schnell einen bekannten Text z.B. Psalm 23,1 mit einer Schreib-

maschine abzutippen. Es steht eine elektrische und eine mechanische Schreibmaschine zur Verfügung.

Ungerecht? - zieh zwischendurch den Stecker der elektrischen Schreibmaschine = Stromausfall in Afrika

�. VeräNDeruNGeN

� �

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MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

„Wenn du den Mann um Geld fragst, um zum Beispiel Holz zu kaufen, dann sagt er sich: `Ach, das geht mich

nichts an.´ Das Problem bleibt also bei der Frau. Sie muss sich allein helfen... So ist das Leben für die Frau...“

Methode: Spiel „Wir sind dumm...“

Einige „Freiwillige“ verlassen den Raum. Sie werden einzeln hereingeholt. Die Spielleitung fordert den „Frei-

willigen“ auf, ihm/ihr alles nachzumachen bzw. -zusprechen: „Wir sind dumm. Wir sind dumm. Wir geh´n im

Kreis herum. Wir geh´n im Kreis herum. Und alles was wir seh´n, Und alles was wir seh´n, das nehm´ wir

mit. das nehm´ wir mit.“ Dabei geht die Spielleitung im Kreis herum, nimmt immer wieder Gegenstände auf

und gibt sie dem „Freiwilligen“ zum Tragen.

Diese Spiel endet, wenn der „Freiwillige“ begreift, dass er alles alleine trägt und sich verweigert.

„Es ist ja nicht die Frau, die sich den Mann gesucht hat. Es war ja nicht ihre Initiative. Sie ist ja nicht gekom-

men, um bei uns einzuziehen, sondern es ist ja mein Mann, der sich aufgemacht hat, sie zu suchen. Und es

ist seine Aufgabe, für uns alle zu sorgen. Er ist also auch verantwortlich, sich um sie zu kümmern...“

Methode: Spiel

Zwei „freiwillige Männer“ dürfen sich jeweils eine bzw. drei bis vier „Frauen“ aussuchen. Jeweils die Hälfte

der übrigen JungscharlerInnen bildet die Gruppe eines „Mannes“, und hat ihn zu unterstützen bei den folgen-

den Aufgaben (dürfen jedoch nicht den Platz verlassen), die die Spielleitung bekannt gibt.

jede Frau braucht einen Ring jede Frau braucht eine Blume jede Frau braucht eine Mütze

jede Frau braucht ein Paar passende Schuhe

„... selbst wenn sie am Abend nur 100 Francs hat, dann ist es doch viel besser, sie hat hier gegessen

als zu Hause“

Methode: Es gibt etwas zu Essen

6. ehe

�. arMut

�. fraueN

6 �

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„Es gab Missionare, die hierhergekommen sind, nicht wahr, die lebten hier bei uns. Wenn man zu ihnen ans

Haus kam und sie sahen Dich durchs Fenster, dann fragten sie Dich gleich: `Was willst Du?´“

Methode: Aufkleber basteln

„Auch die Menschen auf dem Land brauchen Bargeld. Denn man kann die Rechnung der Krankenstation

oder das Schulgeld ja nicht in Form von Hirse bezahlen oder mit Erdnüssen...!“

Methode: Text lesen

„Auch die Menschen auf dem Land brauchen Geld...“

Die Menschen auf dem Land spüren viel härter die Folgen der Krise, aber kommen zum Teil auch

wiederum besser damit zurecht. Ich nehme ein Beispiel: jemand, der Hirse anbaut, der kann sie

bis hierher in die Stadt schaffen. Und wenn man sie ihm nicht abkauft, ist er es, der darunter

leidet. Er hat den Transport bezahlt und am Ende nichts bekommen. Das meine ich, so ist es.

Was die Versorgung mit Lebensmitteln angeht, da ist der Mann auf dem Land natürlich viel besser

dran, denn das, was er produziert kann er direkt essen. Dagegen muss der Mann in der Stadt immer

erst auf den Markt gehen und etwas kaufen. In dieser Hinsicht ist es auf dem Land besser als in der Stadt.

Aber auch die Menschen auf dem Land brauchen Bargeld. Denn man kann die Rechnung der

Krankenstation oder das Schulgeld ja nicht in Form von Hirse bezahlen oder mit Erdnüssen!

Bouba Deli Elisée, 31, Landwirtschaftsberater „Section Rurale“, Zidim/Nordkamerun

„Wir hatten Angst vor einem Gott, der schnell handelt. Heute ist es nicht mehr dieser Gott für uns, es ist der

Gott der Liebe...“

Methode: Rätsel - Andacht zum Wesen Gottes

�. Weisse

�. laNDleBeN

10. reliGioN

� �

10

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MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

„Man sollte nicht sagen: `So, jetzt wird ein Brunnen in Mora gebohrt`, und man nimmt das Geld, um loszule-

gen und den Brunnen in Mora zu bauen... Ich denke, man sollte den Leuten auch zeigen, wie man es ange-

stellt hat, das Geld aufzutreiben und den Brunnen zu bauen oder das Haus zu errichten...“

Methode: Bilderfolge - Gutgemeinte Hilfe am falschen Platz kann schlimmer sein als gar keine Hilfe.

Die Bilderfolge soll für diese Einsicht öffnen.

„Die Bamileken sind die reichsten in Kamerun... Wenn sie sehen, dass einer ihrer Brüder dabei ist, auf die

Nase zu fallen, dann sammeln sie sofort Geld und geben es diesem Bruder, damit er sich berappelt... „

Methode: Spiel

Alle JungscharlerInnen sitzen in einem Stuhlkreis. Es gibt einen freien Stuhl und eine/n JungscharlerIn in

der Mitte des Kreises. Die Aufgabe ist, sich auf den freien Stuhl zu setzen, sowohl für die Spieler neben dem

Stuhl als auch für den/die SpielerIn in der Mitte.

Ca. 1/3 der JungscharlerInnen haben vor dem Spiel einen farbigen Zettel erhalten, auf dem folgender Text steht:

Achtung! Zeige diese Worte niemandem!

Du gehörst zu den Bamileken. Deine Schwestern/Brüder haben als Erkennungszeichen den gleichen Zettel

wie Du. Wenn Deine Schwester / Dein Bruder bei diesem Spiel in der Mitte steht und auch beim dritten Ver-

such noch keinen freien Stuhl bekommen hat, lasse sie/ihn sich auf dem Stuhl neben Dir setzen, falls dieser

frei wird. Auch wenn Du jetzt in die Mitte musst, ist das nicht schlimm. Deine Schwestern/ Brüder werden

auch Dir helfen, wieder einen Platz zu finden.

Achtung! Zeige diese Worte niemandem!

Quellen:Menschenleben in Kamerun 1995 (Kalender)Religion spielen und erzählen, Gütersloher VerlagshausMarion Schmidt

12. BrüDer

11. eNtWickluNG

11 12

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Im Folgenden findet ihr ein paar Anregungen, um den Jungscharkindern deutlich und erlebbar zu machen,

dass Kinder in anderen Ländern ihr Leben anders gestalten (müssen). Zugleich gilt aber: Gott liebt alle Kin-

der. Jedes Kind in jedem Land!

Gestalten eines Umrissbildes der Erde

In ein Umrissbild (ca. 1 m Durchmesser) werden die Kontinente nach einer Landkarten-

vorlage mit dicken Stiften skizziert. Deutschland wird mit einem Kärtchen gekennzeich-

net. Anschließend weitere Länder, ebenfalls Kamerun und Südafrika.

Die Erde bekommt Namen und Gesichter

Kinderbilder (Postkarten, Ausschnitte aus Zeitschriften) von Kindern unterschiedli-

cher Hautfarbe und Aussehen werden auf einen Erdenball aus Plakatkarton geklebt.

Außen befinden sich die Bilder, in die Mitte werden passende Namen eingeschrieben.

Menschen sind unterschiedlich und doch gleich

Einige Gruppenmitglieder stempeln ihren Handabdruck (mit Wasserfarbe) auf ein Plakat. Eini-

ge, die währenddessen nicht dabei waren, versuchen, die Abdrücke den entsprechenden Kindern

zuzuordnen. Zur Verzierung können Bilder oder Strichmännchenfiguren gezeichnet werden.

Kennenlernen und Vergleichen von Kinderspielen

Auf Plakatkarton aufgeklebte Vergrößerungen von Spielzeug und Spielsituationen afrikanischer Kinder

werden gezeigt (google: Spielzeug Afrika - super Ergebnisse!), erläutert und nachempfunden. Eine leere

Fernseherumhüllung oder einen großen Pappkarton, Teigrollen, leere Küchenrollen, Zeitungsrolle (Papier),

Stifte werden benötigt, um das „laufende Bild“ eines Fernsehapparates nachzugestalten. Es gibt auch ein-

fache Propeller-Flugzeug-Modelle, die sich schnell zusammenbauen lassen (Gummiband als Antrieb). Diese

bekommt man häufig für wenig Geld im Spielwarenladen. Mit Alltagsmaterialien lassen sich mit Hilfe von

Klebstoff und Nägeln ebenfalls gut Schiffsmodelle fertigen. Wenn gebastelt wurde zum Abschluss eine Aus-

stellung mit den Produkten, den Plakaten und evtl. mit Begleittext erstellen.

Wir sind Kinder einer Erde

Einen Erdkugel-Wasserball werfen sich die Gruppenmitglieder zu. Sie formulieren dabei: „Ich bin Golka aus

Kamerun. Ich bin Nicole aus Frankreich. Ich bin Heini aus Deutschland...“ Sie spielen gemeinsam mit dem

Ball und balancieren, rollen, werfen... Danach wird gemeinsam gesprochen:

„Wir sind alle Kinder dieser Erde. Wir spielen alle gern. Wir alle sind manchmal traurig. Wir alle brauchen

Freunde. Wir sind alle Kinder dieser Erde.“

Anschließend wird das Lied „Gott hat alle Kinder lieb!“ mit Bewegungen gesungen.

„koMMt, ich zeiG‘ euch, Wie Wir leBeN!“

Page 16: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

16

MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

Wir machen Musik, tanzen und stellen einfache Instrumente her

Mit Musikbeispielen (afrikanische Musik per CD oder MP3) wird in die Musikkultur eingeführt.

Afrikanische und „deutsche“/ europäische Musik wird vorgestellt.

Die Begleitung lässt sich gut mit einfachen Rasseln oder Trommeln durchführen.

Materialien: Waschmittel- bzw. Kekstrommeln, Joghurtbecher, Dosen mit diversen Füllutensilien

(Erbsen, Reis...), Kreppklebeband, evtl. Farben zum Verschönern.

Tanzformen lassen sich nach Improvisation entwickeln .

Frühstückstisch decken

Zwei gedeckte Frühstückstische stehen im Raum

1) (Deutschland) ist reich gedeckt mit Brot, Wurst, Käse, Ei, Marmelade, Milch usw..

2) (Afrika) nur mit 1 Laib Brot und 1 Krug Wasser

Hintergrundinformationen sind immer nur Teilelemente eines Ganzen.

Um die Lebenssituation der Menschen in Nordkamerun verstehen zu können, sollten wir niemals unsere kul-

turellen und tradierten Maßstäbe anlegen. Die vorliegenden Informationen sind keine belegten und nachweis-

baren Angaben, sie sind Zusammenfassungen von unterschiedlichen Beobachtungen der nordkamerunischen

Lebensweise; weshalb man diese auch nicht zu Dogmen erheben darf. Die Informationen sollen nur dazu

dienen, das Verständnis durch einen erweiterten Blickwinkel zu erleichtern.

Im Anschluss an diese Infos findet ihr ein Anspiel, welches viele der Informationen aufnimmt.

Schulsituation in den ländlichen Regionen Nordkameruns

30% aller Kinder gehen zur Schule

Nur 10-15% der Schulkinder sind Mädchen

Mädchen lernen oft gar nicht Lesen und Schreiben, oder sie lernen es im Taufunterricht der Kirchen -

wenn sie ihn mitmachen

Klassengröße im 1. Schuljahr liegt bei etwa 100 Kindern (davon manchmal nur 5-10 Mädchen)

im 5./6. Schuljahr liegt sie nur noch bei etwa 35 Kindern (und mit noch weniger Mädchen)

1 Lehrer für 2 Klassen

pro Schule ca. 4, vom Gouverneur bezahlte Lehrer, 2 Hilfslehrer; oft dauert es lange,

bis das Gehalt bezahlt wird; Lehrer sind meist Männer

Fächer: Französisch, Mathe, Englisch, Geschichte, Sport, Geographie, Religion

Unterrichtsprinzip: häufiges Wiederholen von Schlagsätzen mit allen Schülern

1. u. 2. Klasse schreibt auf Schiefertafeln / 3.-6. benutzt Hefte und Kugelschreiber

normalerweise gibt es keine Bücher, da kein Budget dafür da ist - Lehrer zahlen selbst das Material

hiNterGruNDiNfos uND eiN aNspiel

Page 17: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

1�

Schulgeld: 15 CFA = 4 Euro pro Jahr für die Grundschule; die Oberschule ist wesentlich teurer,

da die Schüler gut gekleidet sein müssen

Schulzeit von September/Oktober bis April/Mai

Ferien von Juni bis August

Tagesablauf eines typischen Mädchens (Julienne, 10 Jahre)

5.30 Uhr aufstehen, 6.00 Uhr Sonnenaufgang

Fegen des „Saare“ (Gehöft)

Mutter kümmert sich um das Frühstück und das Baby

7.00 Uhr Schulweg zu Fuss mit Freundinnen (ca. 3 km = ca. 30 min)

14.30 Uhr wieder zu Hause, manchmal auch schon um 12.00 Uhr,

wenn der Lehrer müde war

wenn die Mutter auf dem Feld ist, kocht das Mädchen für die

ganze Familie das Essen

nachmittags: Wasser holen, Wäsche waschen am Fluss

(bes. Samstag: 2-3 Std.); in der Trockenzeit muss der Sand aus dem

ausgetrockneten Flussbett ausgegraben werden, bis Wasser schöpfbar ist

Abendessen vorbereiten

17.00 Uhr Hausaufgaben mit Petroleumlampe

21.00 Uhr Schlafenszeit

samstags keine Schule; dann Haare flechten, helfen, arbeiten

in der Ferienzeit arbeitet es mit der Mutter auf dem Feld

das älteste Mädchen jeder Familie verrichtet immer die Haushaltspflichten,

es geht deshalb auch oft nicht zur Schule

Mädchen und Jungen spielen fast nie zusammen

Bruder und Schwester haben gute Beziehung

eine Familie hat 4-12 Kinder; 7/8 Kinder = normal, 5 Kinder = Kleinfamilie

Säuglingssterberate: früher 50%, heute 20%

Tagesablauf eines typischen Jungen (Philemon/Etien)

6.00 Uhr aufstehen

Frühstücken

7.00 Uhr Schulweg zusammen mit seinen Freunden, 7.30 Uhr Schulbeginn,

14.00 Uhr Schulende

Mittagessen im Saare

nachmittags: Spielen mit den Freunden, z.B. Fußball, Steinspiele, Basteln mit Hirsestangen,

spielen im ganzen Dorf, laufen von Saare zu Saare

17.30 Uhr Waschen im Fluss (Maayo) oder zu Hause in der Schüssel oder am Brunnen

Hausaufgaben

22.00 Uhr Schlafenszeit

Page 18: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

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MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

Allgemeine Informationen zum traditionellen Leben in Nordkamerun (ländlicher Bereich)

Frauen und Männer haben unterschiedliche Aufgaben bei der Feldarbeit.

Männer bauen an: Erdnüsse, Hirse, Baumwolle und sorgen für die Speicher.

Frauen kümmern sich um: Gemüse (Bohnen, Kräuter) alles für die Soßen.

trad. Essen: Hirse mit Gemüsesoßen, Fischsoßen, manchmal Fleischsoße.

Männer arbeiten den ganzen Tag; abends sitzen sie unter Bäumen vor dem Dorf und

spielen Karten oder reden bis spät in die Nacht.

Frauen tragen die Babys oft bis zu einem Alter von 2 Jahren auf dem Rücken, auch während der Feldarbeit.

Conni Job

Ein ziemliches langes Anspiel! Vielleicht ist es ja viel zu lang für eine Jungscharstunde oder als Element in

einem Gottesdienst. Es stecken eine Menge Informationen in diesem Anspiel. Falls Ihr meint, dass eure Kids

nicht so lange zuhören werden, dann kürzt es einfach. Wichtig ist ja nicht, dass alles gesprochen wird, son-

dern dass die Kinder einen Eindruck bekommen vom Leben der Jungen und Mädchen in Afrika.

SprecherIn:

Es ist ein Tag wie jeder andere. Die Sonne lacht am wolkenlosen Himmel und saugt mit ihren Strahlen die

letzten Feuchtigkeitstropfen des trockenen, gelblich-braunen Landes auf.

Michelle ist erst seit wenigen Wochen in Nordkamerun. Ihre Eltern sind als Missionare hierher gekommen,

um den afrikanischen Christen beim Aufbau einer Bibelschule behilflich zu sein. Zusammen mit ihren Eltern

und dem zwei Jahre älteren Bruder lebt sie nun in einem Haus, das extra für Missionare gebaut worden ist.

Anfangs schien alles sehr spannend und abenteuerlich zu sein, doch mittlerweile vermisst das zehnjährige

Mädchen ihre Spielgefährten daheim, denn die afrikanischen Kinder haben sich ihr gegenüber bisher ziem-

lich zurückhaltend verhalten.

Plötzlich aber tastet eine kleine, braune Hand nach Michelle‘s Arm. Diese erschrickt ein wenig, aber als sie

den Kopf hebt, blicken zwei verheulte, blaue Augen in ein Paar tiefschwarzer, die lebhaft Mitleid spiegeln.

Julienne: Warum weinst du?

Michelle: Ich weine doch gar nicht.

Julienne: Natürlich hast du geweint.

Jetzt muss Michelle doch lachen.

M: Wer bist du?

J: Ich heiße Julienne. Ich habe dich schon oft gesehen. Und wie heißt du?

M: Ich heiße Michelle, aber dich habe ich noch nie gesehen. Wo bist du denn den ganzen Tag über?

J: Überall...in der Schule, auf dem Feld, dann muss ich Mutter helfen Essen zu kochen, putzen,

alles mögliche...jetzt bin ich gerade auf dem Weg, Wasser zu holen.

M: Warum musst du so viel helfen?

aNspiel „so Wie Wir leBeN“

Page 19: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

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J: Es gibt immer viel zu tun. Meine Mama schafft das nicht alleine.

Schließlich muss sie sich auch noch um das Baby kümmern.

M: Ihr habt ein Baby?!?

J: Na klar.

M: Du hast es gut! Ich habe nur noch einen Bruder, und der ist auch noch

älter als ich.

J: Ich bin die zweitälteste zu Hause. Wir sind sieben... da sind

Thimothee, Philemon, Amidu, Sophie, meine ältere Schwester,

die kleine Rachel und das Baby. Mein Vater stöhnt immer,

dass er so viel Mäuler zu stopfen hätte, aber eigentlich

hat er uns alle sehr gern. - Und dein Vater?

M: Mein Vater? Mein Vater ist Lehrer für die Bibel.

Wir wohnen hier im Haus, aber wir sind nur zu viert.

Ich hätte gern noch ein kleines Geschwisterchen.

J: Darfst du zur Schule gehen?

M: Ich darf nicht, ich muss!

J: Du musst?!? Das ist aber komisch...meine Schwester

Sophie würde auch gern gehen, so wie ich, aber sie muss

noch viel mehr helfen als ich. Ich gehe jetzt in die dritte

Klasse und es gefällt mir sehr gut.

M: Zu Hause in Frankreich gehen alle Kinder zur Schule.

Sie müssen gehen. Ich gehe hier nicht zur Schule.

Ich schreibe alles auf und die Lehrerin aus Frankreich schickt mir

Aufgaben. Aber mit meinen Freundinnen in einer richtigen Schule

war es witziger.

J: Schau mal, da drüben, der Junge mit dem Ball unterm Arm, das ist Amidu, mein Bruder.

Er geht Fußballspielen.

M: Und du? Spielst du nicht mit?

J: Ich? Die würden schön blöd gucken. Außerdem muss ich jetzt wieder nach Hause.

Mutter braucht das Wasser.

M: Sag doch deinem Bruder, dass er das Wasser zu dir nach Hause bringt,

dann können wir spielen gehen.

J: Du hast vielleicht Einfälle! Bei uns ist das etwas anders, als bei euch. Ich habe deinen Bruder

mal beobachtet, als er eure Wäsche draußen aufgehängt hat. So etwas würde Amidu nie machen.

M: Welche Aufgaben hat Amidu denn dann zu Hause zu erledigen?

J: Also, um ehrlich zu sein - fast keine! Wenn ich morgens um 5.30 Uhr aufstehe und schon mal das

Essen vorbereite, dann schlafen die Jungs meistens noch bis 6.00 Uhr. Um 7.00 Uhr gehen dann

alle zur Schule, allerdings vielmehr Jungs als Mädchen. Rachel, meine kleinste Schwester ist im

ersten Schuljahr. Alle Kinder, es sind fast 100, sitzen auf kleinen Lehmbänken. Sie schreiben auf

kleinen Schiefertafeln mit Kreide, erst im dritten Schuljahr bekommen wir Hefte und Kugel-

schreiber. Von den 100 Kindern sind übrigens nur 13 Mädchen.

M: Warum gehen nur so wenig Mädchen zur Schule? Haben sie alle keine Lust?

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MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

J: Lust? Viele träumen davon, auch mal lernen zu dürfen. Aber sie werden zu Hause gebraucht,

um auf die kleineren Geschwister aufzupassen. Oft helfen sie der Mutter bei der Feldarbeit.

Schau, da drüben ist Sophie. Sie trägt unser Baby gerade nach Hause. Auch sie hat Mutti beim

Gemüseanbau geholfen. Mädchen gehen fast nie in die Schule.

M: Aber ein Mädchen, das nie in der Schule war, kann doch gar keinen Beruf erlernen.

J: Das stimmt. Es gibt hier bei uns nur sehr wenige, die überhaupt einen richtigen Beruf ausüben.

Meistens sind es dann auch nur die Männer, denn man muss dafür in die Stadt ziehen - und

das ist für viele Frauen zu gefährlich!

M: Und dein Vater, was macht er den ganzen Tag?

J: Papa arbeitet auf dem Feld. Er kümmert sich um die Hirse, Erdnüsse und legt Speicher an.

Auch die Baumwollernte liegt in seiner Verantwortung. Abends treffen sich die Männer oft und

spielen unter einem Baum Karten.

M: Sag mal, gefällt dir das Leben hier in Kamerun?

J: Ich liebe die schöne Landschaft, die warme Luft und meine Freundinnen. Sicher gibt es auch

Dinge, die mich stören, aber eigentlich bin ich ganz zufrieden.

Hast du Lust mal in mein Haus zu kommen? Dann zeige ich dir unser Baby.

Mit diesen Worten erhebt sich Julienne und zieht Michelle ebenfalls auf die Füße. Gemeinsam schlendern sie nun

durch das Dorf, und die Sonne hat Mühe, gegenüber den glühenden Mädchengesichtern nicht zu verblassen.

Conni Job

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Ziel

Die JungscharlerInnen sollen einen spielerischen Zugang finden zur Welternährungssituation. Im Verlaufe des

Geländespieles erleben sie, wie ungerecht es ist, wenn eigentlich genug zu essen für alle da ist, das Essen

aber nicht gerecht verteilt ist.

Dieses Geländespiel sollte sinnvollerweise ergänzt werden durch eine Jungscharstun-

de mit inhaltlichem Schwerpunkt zum Thema „Teilen“. Gut dazu eignen würden

sich die anderen Jungscharstunden aus diesem Materialheft.

Methode

„Das Essen ist weg“ ist ein Geländespiel für Jungschargruppen,

das sowohl auf Freizeiten als auch in örtlichen Jungschargruppen

gespielt werden kann. Spielidee ist eine Einladung zu einem gemein-

samen Essen.

Problem: das Essen wird von Räubern geklaut. Im Laufe des Gelän-

despieles wird das Essen von den Räubern zurückgewonnen. Am

Ende haben jedoch einige Kinder viel, andere sehr wenig zu essen.

Anhand dieser Spielsituation kann Teilen geübt und die ungerechte

Verteilung der Nahrung auf der Welt verdeutlicht werden.

Material

Ausreichend Kartoffelsalat und je 1 Würstchen pro Kind.

Der Kartoffelsalat wird entsprechend der Anzahl der Kinder vorher

auf Tellern portioniert. Ein Getränk für jedes Kind.

Für jedes Kind gibt es je einen roten Essensgutschein für 1 Würstchen, einen blauen Essensgutschein

für 1 Teller Kartoffelsalat und einen grünen Getränkegutschein für 1 Getränk. (Bei einer Freizeit mit

40 Jungscharlern also insgesamt 120 Essensgutscheine; 40 rote für Würstchen; 40 blaue für Kartoffelsalat;

40 grüne für Getränke)

Ein genau abgegrenztes bzw. abgrenzbares Gelände/Waldstück, deren Grenzen gut erklärbar bzw.

markierbar sein müssen . Möglichst nicht breiter und länger als 500 Meter.

9 Mitarbeiter in drei Gruppen: 3 Würstchenräuber, 3 Kartoffelsalaträuber, 3 Getränkeräuber.

(Am besten, Ihr bittet hier die Jugendgruppe um Unterstützung)

* 9 gleich aussehende Stirnbänder für die Räuber

Vorbereitung

Den Kindern wird eine Woche vorher mitgeteilt, dass sie zur nächsten Gruppenstunde zu einem Essen

eingeladen sind. (Auf einer Freizeit wird Mittags angekündigt, dass es zum Abendbrot etwas Besonderes gibt.)

Das esseN ist WeG! eiN GeläNDespiel üBer Die uNGerechte VerteiluNG eiNer Mahlzeit

Page 22: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

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MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

Die Mitarbeiter bereiten die Mahlzeit und die Essensgutscheine entsprechend der Anzahl der zu

erwartenden Kinder vor.

Das Gelände wird abgegrenzt und gekennzeichnet

Die 9 Räuber begeben sich mit den Essensgutscheinen in das abgegrenzte Gelände:

> 3 Würstchenräuber haben die abgezählten roten Würstchengutscheine und geben diese nur auf

das Kennwort aus: „Rote Würstchen schmecken lecker“.

> 3 Kartoffelsalaträuber haben die abgezählten blauen Kartoffelsalatgutscheine und geben diese

nur an die Jungscharkinder auf das Kennwort: „Blauen Kartoffelsalat mag ich am liebsten.“

> 3 Getränkeräuber haben die abgezählten Getränkegutscheine und geben diese nur aus an Jungscharler,

die das Kennwort nennen: „Ich trinke gerne grünen Saft“.

Durchführung des Geländespiels und des gemeinsamen Essens

Erklärung und Einleitung (10 Minuten)

Den Teilnehmern wird zu Beginn mitgeteilt, dass das Essen von verschiedenen Räubergruppen gestohlen wur-

de, die sich in einem genau begrenzten Gelände versteckt halten und bereit sind, gegen Nennung eines Kenn-

wortes Gutscheine herauszurücken, die hinterher zum Empfang des Essens berechtigen. Jedes Jungscharkind

muss drei verschiedene Räuber finden, wo er/sie gegen sein/ihr Kennwort die Essensgutscheine bekommt.

Nachdem den Kindern dieser Ablauf mitgeteilt und erklärt wurde, werden die Kinder in drei Gruppen

eingeteilt. Jeder Gruppe wird ein Kennwort mitgeteilt, auf dessen Nennung bestimmte Räuber die

Gutscheine herausrücken.

Eine Gruppe bekommt das Kennwort: „Rote Würstchen schmecken lecker.“

Eine Gruppe bekommt das Kennwort: „Blauen Kartoffelsalat mag ich am liebsten.“

Eine Gruppe bekommt das Kennwort: „Ich trinke gerne grünen Saft.“

Geländespiel (40 Minuten)

Dann machen sich die Teilnehmer auf zum angegebenen Gelände, in dem sich die drei verschiedenen Räuber-

sorten (einzeln) versteckt halten. Versteckt halten heißt, dass sie sich einen leicht auffindbaren Platz suchen,

an dem sie dann auch bleiben. Sie dürfen vor den Teilnehmern nicht fliehen.

Findet ein Jungscharler einen der Räuber, die alle mit einem Stirnband gekennzeichnet sind, dann fragt der

Räuber nach dem Kennwort. Der Jungscharler nennt sein Kennwort. Wenn das Kind den richtigen Räuber

erwischt hat, dann bekommt es seinen Gutschein.

Ziel ist es, dass jeder Teilnehmer drei Gutscheine bekommt. Dazu muss er alle Räuber abklappern, um dieje-

nigen zu finden, die seine Essensgutscheine haben. Die Teilnehmer dürfen sich bei der Suche unterstützen

und sich gegenseitig Tipps geben, wo sich noch Räuber aufhalten.

Sammeln (10 Minuten)

Nach 40 Minuten sammeln sich alle Teilnehmer am Ausgangspunkt bzw. kommen zurück. Es wird gewartet,

bis alle Kinder da sind.

Page 23: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

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Essen (45 Minuten)

Jetzt beginnt das eigentliche Essen. Das Problem ist nur: Jeder hat zwar drei Lebensmittelkarten, aber die

einen haben nur Getränkekarten, die anderen nur Würstchenkarten und die dritten haben nur Salatkarten.

Es wird eine Essensausgabe eingerichtet, an der ganz konsequent nur Lebensmittel gegen die Karten

ausgetauscht werden.

Es bleibt den Teilnehmern überlassen, wie sie sich verhalten. Die Mitarbeiter greifen zunächst nicht ein.

Die einen werden versuchen zu tauschen, so dass sie dann für jedes Lebensmittel eine Karte haben

(„Tausche Getränkekarte gegen Kartoffelsalat“ etc.). Es wird aber ganz bestimmt

auch die geben, die sich sagen: „Da verzichte ich doch gerne auf das läppische

Getränk und behalte meine drei Würstchen“. Andere werden vielleicht mit den

attraktiven Würstchenkarten versuchen, zwei Getränkekarten für eine

Würstchenkarte zu ergattern.

Das Essen nimmt seinen Lauf.

Wichtig ist, dass die Mitarbeiter ganz konsequent das Essen nur

den Karten entsprechend austeilen.

Auswertung und Abschluss (15 Minuten)

Nach dem Essen kommt ein Auswertungsgespräch,

das zunächst...

die Reaktionen der Teilnehmer abruft:

Was haben diejenigen gedacht bzw. wie haben diejenigen sich gefühlt, die nur Getränkekarten hatten

und keine anderen Karten bekommen konnten? Was haben sie gemacht? Haben sie versucht, andere

Karten zu bekommen? Hat man ihnen welche getauscht?

Was haben diejenigen gedacht, die nur Würstchenkarten hatten und nicht getauscht haben?

Warum haben sie nicht getauscht?

Was haben diejenigen gedacht, die Würstchen-/Salatkarten hatten und die dann getauscht haben?

Warum haben sie getauscht?

Ein Mitarbeiter fasst das Gesagte zusammen und weist darauf hin, dass eigentlich von allem (Getränken,

Salaten und Würstchen) genug da war, so dass jeder von jedem etwas abbekommen hätte.

Warum aber nicht alle satt geworden sind, haben die Kinder selbst gesagt: Weil drei Würstchen besser

schmecken als ein Würstchen; weil jeder das erst mal festhalten wollte, was er hatte; weil die Kinder ohne

Essen mit ihren Getränkekarten sehen konnten, wo sie ihr Essen herbekamen.

Am Schluss...

erfolgt eine kurze Übertragung des Geländespieles auf die Welternährungssituation mit dem Hinweis auf eine

folgende Jungscharstunde, in der etwas Konkretes gegen diesen ungerechten Zustand getan werden soll.

Zum Beispiel: So, wie einige von euch heute Nachmittag viel und andere sehr wenig zu essen hatten,

ist es auch auf dieser Erde.

Page 24: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

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MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

Eigentlich ist genug zu essen und zum Leben für alle da. Für uns und für die Menschen in Afrika, in Asien und

Südamerika. Trotzdem haben wir hier in Europa sehr viel und die Menschen auf der südlichen Halbkugel die-

ser Erde sehr wenig, oft zu wenig. Das bezieht sich auf das Essen, aber auch auf die medizinische Versorgung

durch Krankenhäuser. Und das bezieht sich z.B. auch auf die Möglichkeit, lesen und schreiben oder einen

Beruf zu lernen. Es ist ungerecht, dass wenige auf der Erde viel zu essen und gute Zukunftschancen haben,

und viele Menschen haben sie nicht. Gott hatte sich das eigentlich anders gedacht.

Deshalb wollen wir in der nächsten Jungscharstunde zusammen überlegen, was wir gegen diese

Ungerechtigkeit tun können.

Abschluss mit dem Lied „A sango loba alabe“ (Liederbuch „Jede Menge Töne“ Nr.129 Seite110).

Ein Mitarbeiter erklärt, dass dieses Lied aus Kamerun kommt und von der Not und dem Elend singt, unter

denen die Menschen dort leiden.

Christoph Haus

Page 25: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

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1. Schminken in der Fußgängerzone

Baut in der Fußgängerzone einen Stand auf, an dem sich die Kinder gegen eine Spende schminken

lassen können. Genehmigung beim Ordnungsamt einholen!

Empfohlene Farben: Schminke auf wasserlöslicher Basis, zu verwenden wie ein

Tuschkasten. Gibt es in zwei Paletten, bunt (Clown, Zirkus, Phantasie) und

erdig (Indianer).

2. Rasterzöpfe flechten

Anregungen für weitere afrikanische Frisuren findet Ihr in der

Misereor-Mappe 14: Regina Riepe und Gerd Riepe,

„Afrika erfahren“, Eine Projektwoche zu Afrika/Kamerun

Sekundarstufe I und II, zu beziehen über das Bischöfliche

Hilfswerk Misereor e.V., Mozartstraße 9, 52064 Aachen.

3. Waffeln backen und verkaufen nach

dem Gottesdienst

4. Beignets (Krapfen) backen und verkaufen

Beignets sind kleine Krapfen, die die afrikanischen Frauen backen

und dann auf dem Markt verkaufen.

5. Carrera-Rennbahn

Baut in einem Gemeinderaum eine große Bahn auf. Gegen eine Startgebühr darf dann

ein Wettrennen gefahren werden.

6. Fünf Euro vermehren

Jeder bekommt 5,- Euro und soll diese bis zu einem bestimmten Termin „vermehrt“ haben.

Zum Beispiel kauft jemand für 5,- Euro Samen, zieht daraus Kräuter oder Blumen und verkauft sie ge-

winnbringend. Oder jemand kauft für 5,- Euro Tonkarton und Lackstifte, bastelt daraus Grußkarten zum

Geburtstag, Weihnachten o.ä. und verkauft diese zum Ladenpreis. Oder...

7. Guckkastenausstellung

Die Jungscharler gestalten in einem Schuhkarton (bekommt man in fast jedem Schuhgeschäft umsonst - nur

rechtzeitig fragen) eine Landschaft ihrer Wahl (z.B. Unterwasserlandschaft, Wald, Fesselballon...) -

der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Der Deckel des Schuhkartons wird mit Transparentpapier beklebt.

Die Landschaft im Karton erscheint nun in einem diffusen Licht. Der Betrachter hat die Möglichkeit, sich

diese durch ein kleines Loch vorne im Kasten anzuschauen. Nach dem Gottesdienst oder bei einer anderen

Gemeindeveranstaltung baut die Jungschargruppe eine Ausstellung auf, in der jeder, der 1,- Euro Eintrittsgeld

zahlt, sich die Kunstwerke der Kinder anschauen kann.

iDeeNBörse - aNreGuNGeN für aktioNeN

Page 26: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

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MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

8. Flohmarkt

Sucht auf dem Dachboden oder Keller Eurer Eltern oder sonstiger Bekannten/Verwandten allerlei

Wertvolles/Wertloses, das dann auf einem öffentlichen Flohmarkt verkauft werden kann.

9. Basar

Organisiert mal wieder einen Basar. Nicht alleine, sondern gemeinsam als

Kinder-/Jungschar-/Jugendgruppen Eurer Gemeinde.

10. Erinnerungsbild der Jungschar

In einer Gruppenstunde machen wir von der Jungschar ein Foto und lassen es billig

30 - 100 x (je nach Größe der Gemeinde) vervielfältigen. Anschließend werden die Bilder sauber auf Faltkar-

ten geklebt und mit den Unterschriften der Kinder versehen. Im Gottesdienst oder einer anderen Gemeinde-

veranstaltung singen wir ein Lied und weisen auf unsere Aktion hin. Damit die Gemeinde die Aktion und die

Jungschar nicht vergisst, können sie das Erinnerungsfoto käuflich erwerben.

11. Batikstoffe herstellen...

... aus denen dann Tischdecken, Sets oder Taschen genäht werden können.

12. Stofftaschen nähen und verkaufen

a) in Anlehnung an Stoffbeutel, die man im Supermark bekommt.

b) Sommerbeutel runde Form. Nehmt dafür bunte Stoffe (günstig zu kaufen bei Ikea oder beim Dänischen

Bettenlager) oder Stoffreste oder fragt im Laden nach günstigem Stoff für „guten Zweck“.

a) Einkaufsbeutel - Anleitung

Für den Einkaufsbeutel braucht Ihr: 37 cm x 84 cm Stoff 2 Streifen 6 cm x 100 cm

Legt den Stoff auf links, doppelt. Dann fertigt ein Schnittmuster in der Größe von 42 x 37 cm an. Dieses

legt auf den Stoff, Stoffbruch nach unten. Schneidet den Stoff in der Größe des Schnittmusters aus. Näht

zunächst aus den beiden langen Streifen die Henkel. Dafür legt den Stoff längs doppelt, so dass er dann nur

noch 3 cm breit ist. Durch Säubern reduziert sich die Breite auf 2,5 cm. Nun wird die obere Kante umgenäht.

Breite 1 cm. Plaziert vorher die Henkel an die entsprechende Stelle und näht dann erst die obere Seite um.

Anschließend werden die beiden Seitennähte geschlossen, und die Tasche ist fertig.

b) Sommerbeutel - Anleitung

Material:

Packpapier

Vliseline (oder Klebebatist)

einen festen (Baumwoll-)Stoff

Garn

ca. 150 cm Kordeln

Page 27: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

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Auf das Packpapier zeichnet man einen Kreis mit 30 cm Durchmesser und ein Rechteck mit den Maßen

92 cm x 68 cm. Beide Formen werden ausgeschnitten und anschließend auf den Stoff übertragen. Dabei

wird der Kreis 2x, das Rechteck 1x gebraucht. Nun werden auch die Stoffstücke ausgeschnitten. Auf die

Kreise wird innen Vliseline oder Klebebatist genäht oder aufgebügelt. Die Kreise werden zusammengesteckt

und -genäht. Anschließend wird versäubert. Wichtig ist, dass der Rand ganz glatt ist! Die kurzen Seiten des

Rechtecks werden versäubert. Nun wird eine (sie bildet später die obere Kante) erst 1 cm, danach 6 cm

umgebügelt und genäht. So entsteht ein Schlauch, durch welchen später die Kordel geführt werden kann.

Die Enden bleiben dafür offen. Dann werden die kurzen Seiten zusammengenäht und versäubert. Aus einem

5x10 cm großen Stoffstück wird nun eine Schlaufe gemacht. Dann werden

der Kreis und die untere Seite des Rechtecks sauber zusammenge-

steckt und mit der Schlaufe zusammengenäht. Zum Schluss wird

oben die Kordel eingezogen und zusammengenäht. Unten wird

die Kordel durch die Schlaufe gezogen und verknotet. Wer

will, kann auf den Beutel auch noch eine Tasche nähen.

Annedore Witt

13. Wellpappe-Artikel für Basar

Zum Beispiel: Sammel-Briefmappe aus Wellpappe

Für die Sammel-Briefmappe benötigt Ihr:

Nähmaschine mit schwarzem Garn

Farbige Wellpappe aus dem Bastelgeschäft (vielleicht könnt

Ihr über einen

Bastelgroßhandel günstiger daran kommen), entweder 1 Bogen oder von der Rolle

33 cm x 70 für 1 Mappe,

etwas farbiges Papier oder Packpapier,

zwei 2-Mark große Kreise aus Leder oder fester Pappe,

zwei Briefklammern (rund),

etwas dünnes Paketband oder dicke Baumwolle,

Uhu, Schere.

Zeichnet nach den im Schnittmuster angegebenen Maßen die Mappe auf die Rückseite der Well-

pappe. Schneidet diese aus und beklebt den schrägen Rand mit einer ca. 1 cm breiten Zierleiste

aus farbigen Papier. Dann faltet die Pappe so zusammen, dass eine Mappe entsteht. Nun bringt in der

Mitte der Deckseite ca. 4 cm vom Rand die runde Scheibe mit Hilfe der runden Klammer an. 6 cm von

der Unterkante der Mappe bringt Ihr auch mittig die zweite runde Scheibe mit der runden Klammer an.

Das ist der Verschluss der Mappe. Nun wird die Mappe genäht. Dazu klappt die Deckseite auf und näht

von der Unterkante bis zum oberen Ende der Mappe recht und links ca. 5 cm vom Rand eine gerade Naht.

Diese hält die Mappe zusammen (Vernähen nicht vergessen). Die Naht auf der Deckseite ist eine Ziernaht.

Wenn jemand seine Nähmaschine zur Verfügung stellt, lässt sich diese Mappe auch von ungeübten Nähern

herstellen.

Annedore Witt

Page 28: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

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MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

Vorbereitung:

Peddigrohr muss vor der Arbeit etwa dreißig Minuten in heißem Wasser eingeweicht werden.

Trocknet das Rohr während der Arbeit, dann muss es erneut angefeuchtet werden.

Pro Hütte wird ungefähr 1/2 Bund Peddigrohr benötigt (gibt‘s im Bastelgeschäft).

Material:

Peddigrohr / Wasser Kuchenpiekser/Stricknadel o.ä.

Spanplatte, Bohrer und Laubsäge zwei Kugeln aus Holz, Durchmesser ca. 1 cm Zirkel und Schere

Arbeitsschritte:

1) Aus einer Spanplatte werden zwei Kreise ausgesägt, wovon einer den Durchmesser von 10 cm,

der andere von 12 cm hat.

2) In beide Kreisplatten werden nun in regelmäßigen Abständen Löcher gebohrt (bei 10 cm - Platte 2 cm

Abstand, bei 12 cm -Platte 2 1/2 cm Abstand), so dass das Peddigrohr gerade durchschiebbar ist. Vom

Rand sollte ein Abstand von ca. 0,5 cm eingehalten werden.

Wichtig: Es muss eine ungerade Löcherzahl sein. Beim 10 cm - Kreis etwa 15 oder 17,

beim 12 cm - Kreis 15 Löcher)

3) Der kleine Kreis bildet den Hüttenboden. Das Peddigrohr wird durch die Löcher geschoben und oberhalb

in 12 cm Länge, unterhalb in ca. 3 cm Länge abgeschnitten. Anschließend werden die kurzen Enden

miteinander vernäht. Oberhalb des Bodens beginnt dann der Flechtvorgang durch die nun bestehenden

Senkrechtstäbe. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Faden immer straff gezogen wird und wie beim

Weben ein enges Geflecht entsteht. Hat die Seitenwand eine ausreichende Höhe erreicht, werden die

noch herausstehenden Senkrechtstäbe in die jeweilige „Nachbar-Lücke“ verflochten.

4) Das Dach wird zu Beginn ähnlich konstruiert wie der Unterbau. Die eingeführten Stäbe werden jedoch,

ebenfalls mit Peddigrohr oben an der Spitze gebündelt. Außerdem werden die überstehenden Enden

unterhalb der Platte nicht verflochten. Nun wird auch hier der Flechtvorgang aufgenommen, bis das

gesamte Dach zugeflochten ist. Das Dach hat jetzt eine ausreichende Eigenstabilität, so dass es aus der

Holzplatte herausgezogen werden kann. Auch hierbei werden die herausstehenden Stäbe mit der jewei-

ligen „Nachbar-Lücke“ verflochten.

5) Dach und Unterbau gehören aufeinander. Da der Dachdurchmesser größer konstruiert ist als der des

Unterbaus, steht es etwas über. An ein ca. 6 cm langes, gerades Stück Peddigrohr wird eine durchbohrte

Holzkugel gesteckt. Wie eine Haarnadel verbindet dieses nun durch das Gewebe beide Einzelteile mitein-

ander. Es kann beliebig wieder herausgezogen werden. So kann die Hütte geöffnet werden.

6) Wird das Flechtwerk nun an einer Stelle auseinandergezogen, kann ein Schlitz hergestellt werden

und die Hütte dient als Spardose.

Conni Job

afrikaNische ruNDhütteN aus peDDiGrohr - auch als sparDose zu VerWeNDeN

Page 29: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

2�

Die kameruner Kinder stellen ihr Spielzeug selber her. Ein beliebtes Spielzeug ist der aus Drähten gebaute

„Überlandjeep“ mit „Stablenkung“. Es sind vorwiegend Jungen, die ihn konstruieren.

Material:

viel Draht (relativ dick)

Badelatschen o.ä.

ein Lenkrad

eventuell buntes Baumwollgarn

Stock von 1-1,5 m Länge

viel Phantasie

Vorgehensweise:

Aus den Badelatschen (so ist es in

Kamerun) oder ähnlichem Material

werden vier Räder geschnitten. Die

Drähte werden gebogen, beschnitten

und ineinandergedreht, so dass die

Form eines Autos entsteht.

Vorne und hinten werden zwei Radachsen,

aus Draht gebogen, angebracht, woran die

Räder befestigt werden. Ein Stock von ca. 1 m Län- ge wird

durch das Gehäuse an der Vorderachse befestigt, das Lenkrad am oberen

Stockende angeschraubt. Das ist die Lenkung ! Ausprobieren!

Mit buntem Wollgarn werden die blanken Drähte umwickelt und schon ist das

Fahrzeug geländegängig.

Allerdings:

Diese Rezeptur ist keine Bauanleitung. Mit Phantasie und Forschungskraft müssen

die Kids eigene Ideen in die Konstruktion umsetzen.

Dabei sollten Versuch und Irrtum, gepaart mit Geduld, ruhig einbezogen werden.

Conni Job

Drahtauto zuM selBerMacheN

Page 30: arbeitsheft für kindergruppen (jahresthema afrika maroua)

MAROUA-MATERIAL- UND IDEENHEFT

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