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Demeter Journal 22

Date post: 09-Mar-2016
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Demeter Journal | Nr. 22 | Sommer 2014
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Kochen Brot mit GENIESSEN SELBER MACHEN PFLANZEN TOMATEN- stärken VOR ORT inspizieren 80 000 Ähren Kostenlos zum Mitnehmen Sommer 2014 www.demeter.de 22
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Page 1: Demeter Journal 22

KochenBrotmit

GENIESSEN

SELBER MACHEN

PFLANZENTOMATEN-

stärken

VOR ORT

inspizieren 80 000 Ähren

Kostenlos zum MitnehmenSommer 2014 www.demeter.de22

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fühlenSCHÖNHEIT

Gespräch über das Wunder des Vogelgesangs: „Schönheit ist kei­ne Kategorie der Natur, die Natur kennt nur zweckmäßige An­passung“, korrigiert mich mein naturwissenschaftlich gepräg­

tes Gegenüber. „Aber so vieles in der Natur hat keine Funktion und wirkt einfach nur schön.“„Schönheit, mein Freund, ist nur menschliche Projektion.“ Ich schmunzle. Als ob die Neigung, alles nur aus dem Blickwinkel der Zweckmäßigkeit zu sehen, weniger menschliche Projektion ist. Wir können uns gar nicht heraushalten aus der Natur als denkende und fühlende Wesen. Schönheit und Zweck, Mensch und Welt – wann hören wir auf, das als Gegensätze zu bewerten? Die Amsel auf dem Hausdach rührt uns beide wie zur Bestätigung mit ihrem Abendgesang.

Dr. Jens Heisterkamp ist Chefredakteur der Zeitschrift Info3 – Anthroposophie im Dialog, die jeden Monat Anregungen für eine spirituell vertiefte, nachhaltige Lebensweise bietet.

Kostenloses Probeheft: [email protected]

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I N S P I R A T I O N

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2 InspirationSchönheit fühlen

4 VerstehenIndividuell passend essen

12 Vor Ort Getreidezüchtung Darzau – Pionier im Wendland

14 Warenkunde Getreideaufschluss für bessere Bekömmlichkeit

18 WissenswertBeim Sport: Lächeln statt hecheln

28 Selber machenTomatenpflanzen stärken

30 Gesund lebenSinnesentwicklung macht Sinn

34 KennenlernenTipps der Jubilare: Das muss unbedingt mit

36 Hintergrund Mit Bildekräfte­forschung der Wirkung von Essen auf der Spur

37 Nachgefragt Carla will’s wissen: Was schmeckt?

3 Editorial 16 Aktuell 17 Produkte

V O R O R T G E N I E S S E N

Aus 80 000 Ähren die besten heraus-finden

Kochen mit Brot – Aus Resten was Leckeres zaubern

228

InhaltEditorial

Warum lassen wir uns beim Thema Essen allzu bereitwil­lig Vorschriften machen? Hier die ultimative Diät, da die allein gültige Ernährungsdoktrin – wo bleibt da das Ver­trauen in die eigene Entscheidungsfähigkeit, in ein tiefes Wissen um das, was jeweils passt und wirklich guttut? Die anthroposophische Ernährungslehre, dem biodyna­mischen Impuls seit 90 Jahren eng verbunden, stellt ge­rade die individuelle Auswahl beim Essen und Trinken in den Mittelpunkt. Sie greift auf, was Rudolf Steiner be­reits vor vielen Jahrzehnten gelehrt hat: jede Nahrung erzielt eine bestimmte Wirkung. Die gilt es zu entdecken und zu nutzen. Dafür will dieses Sommer­Journal viele Anregungen geben. Es beschäftigt sich mit zahlreichen Facetten der Ernährung und lenkt unseren Blick auf den Ursprung der Qualität, das Saatgut. Biodynamische Pflanzenzüchtung ist ebenso faszinierend wie komplex, genauso langwierig wie teuer. Nur wenn wir alle die Be­deutung dieser Arbeit für Vielfalt auf dem Feld und in der Küche erkennen und fruchtbare, wohlschmeckende und bekömmliche biodynamische Sorten fördern, kön­nen auch unsere Kinder und Enkel ihr ganz individuell passendes Essen noch genießen. Eine echte Zukunftsauf­gabe – typisch für 90 Jahre biodynamisch.

Renée Herrnkind [email protected] | Tel. 06155 – 846950

genießen verstehen

Podcast unter www.kultradio.eu

In Zusammenarbeit mit dem Berliner Kultradio von Ronald Richter gibt es das Journal zum Hören. Wer also noch mehr über die biodynamische Pflanzen-züchtung erfahren will hört hier gleich mal rein:http://bit.ly/pflanzenzuechtung

38 Rätsel 39 Impressum 39 Vorschau

Das Demeter Journal zum Hören

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Die Internationale Ernährungsta-gung am Goetheanum in Dornach/

Schweiz betrachtete den Prozess der Veränderung, der sich vom Anbau über die Verarbeitung bis zum Essen und Ver-dauen durchzieht. Diese alchemistischen Vorgänge verwan-deln die ursprüngliche Qualität, die in Pflanzlichem und in

Ohne Sehen, Riechen oder Schmecken würden wir kaum Wahr­nehmungen vom Essen haben. Dies hätte Auswirkungen auf unser Verhalten – wie etwa, wenn der Geschmack durch eine Erkrankung gemindert ist. Dann sinkt der Appetit. In der Regel werden wir mit funktionsfähigen Sinnesorganen geboren, müssen aber lernen, sie zu gebrauchen, die Eindrücke zu verarbeiten und sie mit Begriffen zu verbinden. Da der Alltag dies nicht (mehr) in genügender Weise bietet, entsteht das Bedürfnis nach Sinnesschulung und Sinnes­übungen bereits im Kindergartenalter, aber auch bei Erwachse­nen. Das sensorische Gedächtnis entwickelt sich durch Üben. So schafft sich jeder Mensch das Werkzeug, um die Welt wahrzuneh­men und zu verstehen. Daher sind Wahrnehmungsübungen und Verkostungen heute immer gefragter.

Dazu ermöglicht das reichhaltige Angebot an Lebensmitteln auch Auswahl und bewusstes Kennenlernen neuer Eindrücke. Welche Fülle an neuen Reizen für die Sinne! Alle diese Neuheiten erfor­dern jedoch auch Beurteilung, Einschätzung in ihrer Bedeutung für die Ernährung, eine Orientierung, an der die Sinne sehr betei­ligt sind neben dem Denken.

Die Naturwissenschaft kennt fünf Sinne, zählt aber noch Gleich­gewichts­, Organ­ und Muskelsinn dazu – also sind es schon acht. Die Anthroposophische Menschenkunde geht von 12 Sinnen aus, da zusätzlich noch soziale Sinne und der Wärmesinn getrennt vom Tastsinn berücksichtigt werden. Sinnestätigkeit wird als aufbauend für den Körper ge­ sehen („Ernährung über die Sinne“). Es gibt also nicht nur eine Ernäh­ rung über die Nahrung, sondern auch über die Sinneseindrücke.

SEIT DEM GRÜNDUNGSIMPULS VOR 90 JAHREN

Biodynamische Agrarkultur sichert

der NahrungQualität

12 Sinne entdecken

DAS SENSORISCHE GEDÄCHTNIS ENTWICKELN

Biodynamische Wirtschaftsweise und menschengemäße Ernährung sind zwei Seiten einer Medaille. Schon beim

Gründungsimpuls vor 90 Jahren war die Frage der Qualität von Nahrungsmitteln entscheidend für die Initiative der

Bauern, die Rudolf Steiner um Hinweise für eine zukunftsfähige Agrarkultur gebeten hatten.

Tierprodukten angelegt ist. Diese Qualität zu entdecken und zu erkennen, braucht neben dem Interesse eine gezielte Schu-lung der Sinneswahrnehmungen. Die Sinne spielen in der anthroposophischen Ernährungsleh-re eine ganz wichtige Rolle. Die Ernährungswissenschaftle-rin Dr. Petra Kühne vom Arbeitskreis für Ernährungsfor-schung in Bad Vilbel beschreibt das eindringlich. Was wäre das Essen ohne das Schmecken? Der Geruch regt Appetit an, das Schauen entscheidet mit und der Tastsinn mit dem „Mundgefühl“ trägt ebenfalls zum Gesamteindruck bei. Die Sinne verbinden uns mit der Welt und mit den Sinneswahr-nehmungen verbinden wir uns mit Seele und Bewusstsein.

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Der anthroposophische Arzt Dr. Schürholz spannt den Bogen noch etwas weiter. Er schaut auf die Wirkung des Essens: „Wir verdanken Rudolf Steiner Hinweise da-rauf, wie sich die Kräfte, die wir mit dem Pflanzlichen

oder dem Tierischen in uns aufnehmen, auf die menschliche

Entwicklung auswirken.“

Plakativ leitet er von Steiners Aussagen ab, dass regelmäßige Fleischnahrung körperlich und seelisch erdenfest, auch im-pulsiver bis aggressiver macht. Vegetarische Kost hebt dem-nach weg von der Erdenschwere und erleichtert die Aufnah-me von spirituellen Gedanken. Bedenklich nennt Rudolf Steiner es, wenn fanatisch auf alles Tierische, also auch auf Milch, Quark und Käse verzichtet wird. Da könnte es sein,

Wie wirkt das

ESSEN?dass es „leicht zu einem gewissen bloßen Lieben des von der Erde Wegstrebenden kommt und (dass so jemand) die Fäden leicht verliert, die ihn mit dem verbinden, was auf der Erde an Menschlichem getrieben wird“. Durch Milchprodukte wird der physische Leib mehr erden- und menschheitver-wandt. Der Entschluss, Milchnahrung zu sich zu nehmen, bedeutet gleichsam: Ich will mich auf der Erde aufhalten, auf der Erde meine Mission erfüllen können, aber nicht aus-schließlich für die Erde da sein. Der Wille zur Fleischnahrung bedeutet: Mir sagt das Erdensein so zu, dass ich auf alle Himmel verzichte und am liebs-ten ganz aufgehen würde in den Verhältnissen des Erden-seins. Die Leichtigkeit, die der Mensch durch Pflan-zennahrung bekommt, hebt hinweg über solche Erdenschwere.

„Die 12 Sinne des Menschen – Bedeutung für die Ernährung“, Infoblatt von Dr. Petra Kühne

„Anthroposophische Ernährung, Lebensmittel und ihre Qualität”

Dr. Petra Kühne

www.ak-ernaehrung.de

WER MEHRWISSEN WILL

Leichtigkeit durch Pflanzliches„Damit wir nicht entfremdet werden von menschli-chem Fühlen, menschlichem Treiben auf der Erde, ist es gut, wenn wir uns als Wanderer auf der Erde in einer ge-wissen Weise beschweren lassen mit dem Milchgenuss und dem Genuss von Milchprodukten“, zitiert der Mediziner Stei-ner. Von ihm stammt auch der Satz: „Das Schlimme am Fleisch-genuss ist die bleibende Wirkung des Schmerzverursachens und des Tötens der Tiere.“ Deshalb sieht Schürholz eine große Aufgabe bei den biodynamischen Bäuerinnen und Bauern sowie Verarbeitern. Der Mensch nimmt und lebt von der Natur, was kann er ihr zurückgeben? Er kann etwas in sie einführen, was sie noch nicht hat. Der Mensch hat die totale Verantwortung für die Kultivie-rung der Natur übernommen.

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Die anthroposophische Ernährungslehre orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen des Menschen und liefert ganz bewusst keine Ernährungsvorschriften. Sie bezieht außer Wirkstoffen auch Wachstums– und Reifekräfte, Bilde- und Vitalkräfte der Lebensmittel als Qualitätsfaktoren mit ein. Ernährungswissen

soll gebildet, Erkenntnis gewonnen werden. Wer seine Essbedürfnisse wahrnimmt und eigen-verantwortlich berücksichtigt, wird eine innere Zufriedenheit erreichen, die nährt.

ANTHROPOSOPHISCHE ERNÄHRUNG:

INDIVIDUELLund ohne Vorschriften

Als Empfehlung weist die anthroposophische Ernährungs-lehre auf Lebensmittel hin, die möglichst aus biologisch- dynamischem Anbau stammen. Bei der Verarbeitung ist es wichtig, dass die hohe landwirtschaftliche Qualität sich fort-setzt und den Bedürfnissen des Menschen entspricht. Die Lebensmittel sollen fair gehandelt und passend zu den Rhythmen der Natur genossen werden. Regionale Produkte haben ein starkes Gewicht. Aufgrund des anthroposophi-schen Naturverständnisses werden Wirkungen von Lebens-mitteln wie Getreide und Kartoffeln beschrieben. „Sie dürfen nicht als generelle Empfehlung für Verwendung oder Weg-lassen missverstanden werden“, betont Dr. Petra Kühne. So kann durchaus ein Lebensmittel für einzelne Menschen oder Lebenssituationen geeignet sein, während es für andere ungünstig wäre.

Die Beurteilungen beruhen auf dem anthroposophischen Menschenverständnis. Es sieht den Menschen nicht nur als körperliches Wesen, sondern mit eigenständigen vitalen, psychischen und geistigen Aspekten. Daraus entwickelt sich eine Differenzierung nach Konstitutionstypen (Tempera-menten) und die Einbeziehung von Körperrhythmen. In der Ernährungspraxis hat sich eine überwiegend ovo-laktovege-tabile Ernährung mit wenig oder ohne Fleisch und Fisch be-währt. Als Grundnahrungsmittel werden die Getreidearten bevorzugt.

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In der anthroposophischen Ernährungsanschauung wird betont, dass jeder Mensch nach einer individuellen Ernährung strebt. Hinweise zu einer Ernährung nach den vier Temperamenten, bei der nach Konsti­tutionstypen (Melancholiker, Phlegmatiker, Sanguiniker und Choleri­ker) unterschieden wird, betreffen dann ganze Menschengruppen, sind also nicht individuell. Das erklärt die Ernährungswissenschaft­lerin Petra Kühne so: Der Mensch setzt sich als Wesen aus verschie­denen „Körpern“ zusammen: dem physischen, ätherischen sowie dem Astralleib (Seele) und seinem Ich, der Persönlichkeit. Die vier wirken in allen Menschen ineinander. Der physische Körper umfasst die Stoffe, die Substanzen. Diese Stoffe werden aber erst vom Ätherleib (Lebensleib) gegliedert zu der menschlichen Gestalt. Der Mensch kann von seinem physischen und Lebensleib mit verschiedenen Er­nährungsformen existieren. Die organische Anpassung an die Ernäh­rungsweise in der Darmlänge oder den Zahntypen ist gering. Selbst der nicht gestillte Säugling ist in der Lage, mit einer Ersatznahrung zu überleben. Hier zeigen sich Einflüsse der beiden anderen Wesens­glieder Astralleib und Ich. Der Astralleib beinhaltet die seelischen Äußerungen, die Sympathie und Ablehnung. Im Körper formt und gestaltet er.

Die vier Temperamente entstehen durch eine Gewichtung der vier Körper des Menschen zueinander. Sie äußern sich auf seelischer Ebene. Auch Typologien anderer Kulturen wie die 3 Doshas (Ener­gien) in der Ayurveda, die 5 Elemente der Traditionellen Chinesischen Ernährung fassen Menschengruppen aufgrund seelischer Ähnlichkeit zusammen. Die Kenntnis der Temperamente hilft auch Nahrungsbe­dürfnisse oder Lebensmittelvorlieben zu verstehen.

Die individuelle Ebene basiert auf der Wirksamkeit des Ichs. Es ge­staltet und reguliert die drei anderen Körper. Dabei prägt sich zum Beispiel das Eiweiß über das artgemäße und seelische hinaus: es wird individuell und ist damit unverträglich mit dem Eiweiß anderer Men­schen. Bei Transplantationen in der Medizin muss man diese Absto­ßung, die Äußerung der biologischen Individualität medikamentös unterdrücken. Diese individuelle Ausprägung bis ins Physische ver­deutlicht auch die individuellen Ernährungsbedürfnisse. Sie äußern sich selten darin, dass man nun ganz anders als sein Nachbar oder Familienmitglied isst, sondern in der Nuancierung. In der Menge der verzehrten Rohkost, des bevorzugten Aromas, der Anzahl der Mahl­zeiten etwa. Die typgerechte Ernährung kann viel bewirken, da das Essen oft seelisch bedingt ist.

DAS PASSENDE ENTDECKEN

A N Z E I G E

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Getreidezüchtung und die Forschung dafür ist auf­wendig, verlangt viel Handarbeit und Geduld. Bis eine neue biodynamische Sorte anerkannt ist, ver­

gehen meist mehr als zehn Jahre. Rund eine halbe bis eine Million Euro sind notwendig – Geld, das überwiegend von Stiftungen zur Verfügung gestellt wird wie dem Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft bei der GLS Treuhand in Bochum. Die besten Pflanzen von Winter­ und Sommer­weizen, Winterroggen, Wintergerste, Hafer und Futtermais werden auf den Versuchsfeldern herausgesucht, per Hand geerntet, im nächsten Jahr ausgesät und so geht es über acht bis zwölf, manchmal 15 Jahre weiter. Ein Schwerpunkt der Züchtungsforschung hier auf einem der ältesten Demeter­Höfe Deutschlands ist die Entwicklung der Widerstands­fähigkeit gegenüber Pilzkrankheiten wie Flug­ und Stein­brand oder Streifenkrankheit. Im konventionellen Betrieb wird dagegen mit chemischer Beize vorgegangen, für ökolo­gische Bauern ein Tabu.

Im Infektionsblock – im gebührenden Abstand zu den ande­ren Feldern – tragen die MitarbeiterInnen per Hand die Krankheitserreger auf die Ähren auf. Sind alle infiziert, muss

die besten herausfinden Den Strohhut im Nacken steht Dr. Hartmut Spieß im Getreidefeld und konzentriert sich auf jede einzelne Ähre. Um seine Getreidezüchtung voranzubringen, sucht der Züchter

vom Dottenfelderhof in Bad Vilbel die besten Einzelähren aus rund 80 000 heraus, Basis für die nächste Generation auf dem Weg zu einer neuen Sorte.

Aus 80 000 ÄhrenGETREIDEZÜCHTUNG DOTTENFELDERHOF

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mit geschultem Blick beobachtet werden, wie die einzelnen Ähren reagieren. Welche zeigt sich anfällig, welche erweist sich als widerstandsfähig?

Natürliche Resistenz gegen KrankheitenAuf vier Hektar Fläche vor den Toren der Bankenmetropole Frankfurt wird bereits seit 1968 biodynamische Agrar­Praxis mit Forschungsarbeit verbunden. In jüngerer Zeit konnte Dr. Hartmut Spieß sechs Getreidesorten beim Bundessortenamt zulassen. Viele neue Sortenkandidaten stehen in der Warte­schleife. Der 68­jährige Biodynamiker freut sich besonders darüber, dass seine Bauernkollegen die neuen Sorten der bio­

Dr. Hartmut Spieß ist es immer wichtig, all denen zu danken, die Saatgutzüchtung und Sortenentwicklung finanziell ermöglichen. Das sind neben dem Saatgutfonds die MAHLE-Stiftung, Stuttgart, die Software AG-Stiftung, Darmstadt, die Landwirtschaftliche Rentenbank, Frankfurt, die Göhre-Stiftung, Frankfurt, der Rudolf Steiner-Fonds, Nürnberg, die Kurt-und-Christoph-Eisele-Stiftung, Darmstadt, die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im BÖLN, Bonn, das LLH und LHL, Kassel, die Sarah-Wiener-Stiftung, Berlin, Demeter-Felderzeugnisse, Alsbach sowie viele private Spenderinnen und Spender.

dynamischen Züchter inzwischen begeistert anbauen und viele Demeter­Bäcker bevorzugt darauf zurückgreifen. Seine tiefste Überzeugung ist: „Ernährung fängt auf dem Feld an.“ Deshalb wird bei der Selektion auch auf die Bekömmlichkeit der neuen Getreidesorten geachtet. So berichten viele Kon­sumenten, die im großen Hofladen das breite Sortiment leckerster Brot­ und Backwaren aus der hofeigenen Holzofen­bäckerei kennenlernen, wie gut verträglich alles ist.Züchter Spieß ist sicher: „Wenn es bei der Sortenentwick­lung vorrangig um hohen Ertrag geht, bleiben die Inhalts­stoffe auf der Strecke.“ Seine Bio­Sorten bringen zwar keine Höchsterträge, dafür aber beste Inhaltsstoffe wie gute Kle­berwerte, die vor allem für die Bäcker wichtig sind. Warnend weist er auf bedenkliche Entwicklungen hin, denn auch im Getreidebereich machen sich die nicht vermehrbaren F1­Hybriden breit. Auch wird bereits mit gentechnisch verän­dertem Weizen, wie etwa in der Schweiz, gearbeitet. „Dieser Weg vernichtet Vielfalt und beinhaltet nicht kalkulierbare Risiken“, bedauert er. Die Demeter­Züchter setzen dagegen ein Zeichen und ent wickeln standortangepasste, nachbaufä­hige Getreidesorten. Dabei wird die Symbiose Mensch – Pflanze besonders deutlich. Damit wir aus unseren Kultur­pflanzen Keime für die Zukunft ernten können, brauchen sie menschliche Pflege.

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Spieß und seine Kollegen haben jedoch nicht nur die Ernäh­rung im Blick. Der nachdenkliche Demeter­Pionier fragt: „Was sehen wir denn auf den Feldern?“ und verweist darauf, dass auch die Schönheit einer Pflanze in der Züchtung durch­aus eine Rolle spielt.

Die Schönheit der Pflanze im BlickGeradezu enthusiastisch kann er den Besuchergruppen auf dem „Dotti“ im nahen Weizenfeld die Feinheiten der Züch­tungsarbeit zeigen. Da Weizen Selbstbestäuber ist, muss der Mensch für Kreuzungen Hand anlegen. In mühsamer Fein­arbeit werden die Spelzen der rund 17 Ährchen einer Ähre aufgeschnitten. Die Weizenähre hat pro Ährchen fünf Blüt­chen mit je drei Antheren (Staubblättern) – staunend kann das Wunderwerk unter der Lupe erkannt und bewundert werden. Mit der Pinzette werden die männlichen Staubblät­ter mit den Pollen herausgezogen, die weibliche Narbe bleibt erhalten. Sie wird mit den Pollen einer anderen Weizenähre bestäubt. Die Ähre wird danach mit einer Pergamintüte ge­schützt. Bis zu 400 Rispen werden jährlich so einzeln kast­riert und bestäubt. Dann heißt es, über zehn Jahre nachbau­

en, stets die besten Pflanzen raussuchen und das Zuchtziel aus sich heraus gesunder und wuchsfreudiger Getreidepflan­zen beharrlich zu verfolgen. Kein Wunder also, dass Hartmut Spieß geradezu persönliche Beziehungen zu seinen Getreide­pflanzen entwickelt und davon so treff lich erzählen kann, dass jeder angesteckt wird von der Begeisterung für diese Wunderwerke der Natur, die in die kultivierenden Hände des Menschen genommen wurden.

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A N Z E I G E

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Die Biodynamische Wirtschaftsweise setzt gerade auch in der Züchtung Maßstäbe für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Das unterstreicht die Verleihung des Förderpreises Ökologi­scher Landbau an den Demeter­Getrei­

dezüchter Karl­Josef Müller. Zum ers­ten Mal hat die eigenständige ökologische Züchtungsarbeit im Ge­treidebereich solch breite Anerkennung erfahren. Als erster Bio­Verband hat Demeter Richtlinien für Pflanzenzüch­

für biodynamische Getreidezüchtung Darzau

FÖRDERPREIS

Karl-Josef Müller gehört zu den Pionieren der Getreidezüchtung. Seit über 20 Jahren forscht er mit seinem Team im Wendland an Gerste, Weizen, Hafer, Roggen und seit einigen Jahren auch an Erbsen. Züchtung und Forschung kommen hier zusammen. Die Ergebnisse sind anerkannt bei Bauern und Genießern – und nun durch die Verleihung des Förderpreises Ökologischer Landbau sogar bei Politik und Gesellschaft.

GESELLSCHAFTLICHE ANERKENNUNG

tung entwickelt und zertifiziert biody­namisch gezüchtete Sorten bei Getreide und Gemüse. Sie garantieren höchste Nahrungsqualität, besten Geschmack und Unabhängigkeit von Saatgutkon­zernen. Den in Darzau gezüchteten Lichtkorn­roggen und Goldblumenweizen, Speise­gerste Pirona und die Einkornsorten Terzino bauen Landwirte an, Bäcker verarbeiten sie zu bekömmlichen Back­waren. „Sorten für den Öko­Landbau sollten unter ökologischen Bedingun­gen entwickelt werden“, ist Karl­Josef

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Müller überzeugt. Ein besonderer Schwerpunkt in seiner Züchtung ist die Untersuchung der Bildekräfte, um die Qualitäten der Sorten zu erkennen. So kann die entwickelte Sorte dazu beitra­gen, aus biodynamischer Bewirtschaf­tung das Beste zu machen und dem Menschen förderliche Lebensmittel be­reitzustellen.

„Qualität, die ich mir gern einverleibe“Für Müller gilt: „Nahrungspflanzen brauchen eine Qualität, die ich mir im wahrsten Sinne des Wortes gerne ‚ein­verleibe‘. Ihre Wirkung soll den Men­schen in seinem selbstbestimmten und auf eigenen Urteilen gegründeten Han­deln unterstützen. Und wenn ich esse, sollte mich das beleben.“ So denkt der engagierte Demeter­Züchter über die rein analytische Zusammensetzung hi­naus und hinein in die Beschaffenheit der mit einem Nahrungsmittel verbun­denen Lebenskräfte, die sich nicht zu­letzt aus den Anbaubedingungen, Zuchtmethoden und Selektionsent­scheidungen ergeben und mit der Bio­dynamischen Wirtschaftsweise beson­ders gefördert werden.

Saatgut als Kulturgut erhalten Getreidezüchtungen aus Darzau begeg­nen den Bio­Kunden als Einkorn in Keksen, Brot, Nudeln und Bulgur, Speisegerste in Tsampa (Gerstenmehl), Lichtkornroggen als Brot, Mehl und Korn, Goldblumenweizen wird gern zur Qualitätsverbesserung von Mehl­mischungen verwendet.Die Zahl der biodynamisch gezüchte­ten Getreidesorten wächst. Qualität von Anfang an durch optimal an De­meter­Bedingungen angepasstes Saat­

gut ist den Pionieren des Ökolandbaus wichtig. Inzwischen sind fast 20 dieser Sorten bereits Demeter­zertifiziert. Sie punkten dank der gezielten Selektion nach Vitalität, Aroma und Bekömm­lichkeit, der höchsten Reifequalität, ih­rer Geschmacksvielfalt dank regional angepasster Sorten und einer harmoni­schen Entwicklung im Kräftefeld von Erde und Kosmos, die durch die Biody­namischen Präparate ermöglicht wird. Biodynamische Züchtung steht für die Wahrung der Integrität der Pflanze und hat damit eine gesellschaftspolitische Dimension. Gerade angesichts zuneh­mend intransparenter und fragwürdi­ger Methoden zur Sortenentwicklung in den Laboren von Agrarkonzernen gelte es, fruchtbare Pflanzen, die ihre guten Eigenschaften weitervererben können, zu fördern. So bleibt Saatgut Kulturgut und verkommt nicht zum reinen Wirtschaftsfaktor.

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AN

ZE

IGE

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die Nase. Vielfältige vollwertige Getreidegerichte lassen sich damit in kürzester Zeit zaubern: Bratlinge, Getreidepfanne, Füllungen, Auflauf, Müsli, Salat, Suppeneinlagen oder ein-fach als heimische Vollkorn-Beilage statt Reis oder Hirse.

Kornfix, TAU, Grieß und Bulgur: Optimal für schnelle KücheErdmannHAUSER setzt für seine Spezialitäten Bulgur, TAU und Grieß vor der Weiterverarbeitung ein hydrothermisches Verfahren ein. Das volle Korn wird aufgeschlossen. „Für die-sen Prozess nehmen wir uns sehr viel Zeit“, erklärt Unterneh-mer Karl Huober. „Das Korn wird in Wasser bis zum Beginn des Keimens aktiviert und anschließend in speziellen Dreh-öfen gedarrt. So werden die wertvollen Nährstoffe aufge-schlossen und an den menschlichen Stoffwechsel angenähert.“Bereits beim Einweichen über 14 Stunden dringen Vitamine und Mineralstoffe, die in der äußeren Schicht liegen, in das

verdaulich,Besser

zubereitet

GETREIDE SCHONEND AUFSCHLIESSEN

SCHNELL

Dass Getreide in einer vollwertigen Ernährung einen besonderen Stellenwert hat, gehört inzwi-schen fast schon zur Allgemeinbildung. Aber nicht jeder kann Körnerkost gut verdauen. Mit speziellen Aufschlussverfahren machen die Demeter-Partner Bauckhof Naturkost und ErdmannHAUSER manche ihrer Produkte besonders bekömmlich.

Im Bauckhof-Sortiment ist Kornfix Schnellkochgetreide aus dem Steinofen ein Klassiker. Dem natürlichen Reife-vorgang entsprechend, wird das Kornfix-Getreide – Din-

kel, Gerste, Roggen solo und Dreikorn-Mischung – als ganzes Korn im Steinofen bei milder Wärme gedarrt und so scho-nend aufgeschlossen. Die Kornfix-Grütze ist dadurch schnell und ohne Einweichen zuzubereiten. Sie ist vollwertig und bestens bekömmlich, locker und körnig mit nussartigem Ge-schmack. Beim Garen – einfach aufkochen und ausquellen lassen – steigt bereits der charakteristisch-aromatische Duft in

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Innere des Korns. Die Nährstoffe des Getreides verwandeln sich also in einer Art „Vorverdauung“. Dann wird das Getrei-de bzw. der Buchweizen in eigens entwickelten Drehtrom-melöfen im eigenen Dampf über Stunden weiter aufgeschlos-sen und anschließend schonend getrocknet. Dieser Prozess kann bis zu 16 Stunden dauern. In der hauseigenen Mühle wird das Korn schließlich vermahlen, vergrützt oder grob ge-brochen und dann von Hand verpackt. Kindergrieß und TAU sowie Bulgur-Varianten sind Alternativen für die schnel-le vollwertige Küche. TAU ist besonders fein vermahlen und, wie Erfahrungsbe-richte zeigen, in der Gersten-Variante schon für Kinder ab fünf Monaten geeignet. Ab dem siebten Monat folgt TAU aus Dinkel oder Buchweizen. Der Hafer-TAU hingegen ist ein wahrer Kraft- und Energiespender und für Frauen in der Schwangerschaft ebenso empfehlenswert wie für bereits krab-belnde Kinder. Kindergrieß und TAU ist auch für Erwach-sene gut, nicht zuletzt in Zeiten der Rekonvaleszenz nach Krankheiten oder Schwächeperioden. ErdmannHAUSER Kindergrieß wird vor dem Vermahlen ebenfalls hydrother-misch aufgeschlossen.TAU und Grieß sind in den Sorten Gerste, Dinkel, Buchwei-zen und Hafer erhältlich, Bulgur als Dinkel, Hartweizen, Gerste und Buchweizen. Das Getreide für die Erdmann-HAUSER-Produkte stammt von Demeter-Bauern aus dem süddeutschen Raum, die mit dem Getreidespezialisten eine faire Zusammenarbeit pflegen. Bauer und Anbauort sind auf jeder Packung vermerkt.

Wie in Tibet: Tsampa aus GersteAus gerösteter Gerste entsteht bei ErdmannHAUSER Sonam’s Tsampa, das altbewährte tibetische Hauptnahrungs-mittel. Die Exil-Tibeterin Sonam Dölma Brauen bürgt für die Authentizität und Güte des Produkts. Aus der biologisch-dynamisch gezüchteten Nacktgerste von Dr. Karl-Josef Mül-ler (siehe Seite 12) lassen Demeter-Bauern der Region pralle Körner reifen. Die Gerste wird bei ErdmannHAUSER scho-nend geröstet und werterhaltend vermahlen. Den individuel-len Zubereitungsarten von Sonam’s Tsampa sind keine Gren-zen gesetzt: gesalzen oder gesüßt, mit wenig oder mit viel Flüssigkeit, als Drink schmeckt es sowohl mit Milch, Tee oder Joghurt, hilft, als Frühstücksbrei mit Früchten in den Tag oder liefert als selbst gerollte Energiekugel Power für un-terwegs. Sonam Dölma Brauen unterstützt mit einem Teil des Erlöses ihre tibetischen Landsleute im Kampf gegen die chinesische Vorherrschaft.

www.naturata.de

sonnengereift & per Hand geerntet

Naturata Geschälte Tomaten, Tomaten-ketchup und Tomatensauce Classico werden aus sonnengereiften Tomaten nach bio-dynamischen Richtlinien in Spanien

angebaut. Im handwerklich arbeitenden Familienbetrieb in Katalonien werden die Tomaten frisch nach

der Ernte verarbeitet.

Naturata bezieht seit über 30 Jahren die fruchtigen Tomatenprodukte von dort.

per Hand

geschält

AN

ZE

IGE

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Eichen, Buchen und Fichten erholen sich

Der Zustand des Waldes in Deutschland hat sich weiter verbessert. Bei Buchen, Fichten und Eichen wurden Verbesserungen der Baum­gesundheit festgestellt. Die stärksten Schäden weisen aber nach wie vor Eichen auf. Als Indikator für den Zustand des Waldes dient den Förstern die Bewertung der Baumkrone. Insgesamt haben 38 Prozent der Waldfläche keine Schäden an den Baumkronen. 39 Prozent der Bäume weisen leichte Schäden auf und der Anteil der Bäume mit deutlichen Kronenverlichtungen ist von 25 Prozent im Jahr 2012 auf nun 23 Prozent gesunken.

www.bmel.de/Waldzustandserhebung

WELTWEIT 616 DEMETER-WEINGÜTER

Kaum ein Produkt lässt die Biodynamik so kraftvoll schmecken wie der Wein. Dementsprechend groß ist das Interesse von Winzern, auf bio­dynamisch nach Demeter­Richtlinien umzustellen. 47 Weingüter gehö­ren dem deutschen Demeter­Verband an, weltweit gibt es mehr als 600 Demeter­Weingüter mit knapp 8 200 Hektar Rebfläche. Sie dürfen mit dem Demeter­Markenzeichen auf die biody­namische Qualität hinweisen, denn sie sind mit ihren Betrieben einem aufwendigen Zer­tifizierungsprozess unterworfen. Höchstes Ziel dieser Winzerinnen und Winzer ist es, mit der Biodynamischen Wirtschaftsweise die Qualität ihrer Weine zu fördern. Das hat sich längst herumgesprochen: Weinkritiker loben die komplexen biodynamischen Weine. Demeter International (www.demeter.net) hat die Standards für den zertifizierten bio­dynamischen Weinbau festgelegt: Grundla­ge ist eine ganzheitliche Naturbetrachtung, die über rein naturwissenschaftliche Er­kenntnisse hinausgeht. Für Konsumenten soll es ein Maximum an Transparenz über Ursprung und Erzeugung von Demeter­Wei­nen geben.

Fläschchen gegen Kolik

Demeter­Babynahrungspionier Holle empfiehlt jungen Eltern eine ganz be­sondere Flasche, wenn neben dem Stillen gefüttert werden soll: Die Anti­Kolik­Flasche aus der Serie Natural Touch der Marke Nuby. „Das Saugverhalten des Kindes an der Mutterbrust wird imitiert, der Saugreflex bleibt aktiviert und der Vater kann seinem Kind auch mal die Nahrung geben, was sich psycho­logisch positiv auswirkt“, beto­nen die Experten des Herstellers biodynamischer Babynahrung.

„Hey Mama, unsere Gesundheit sollte uns schon 2 Euro am Tag

wert sein!”

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Gute Nachrichten im Jubiläumsjahr. Die biodynamische Demeter­Markengemein­schaft feiert gerade ihren 90­jährigen Grün­dungsimpuls und meldet starken Umsatzzu­wachs. Das Wachstum mit Demeter­Waren im Bereich Herstellung und Handel liegt für 2013 bei 16 Prozent. Damit liegen die Demeter­Partner deutlich über dem Schnitt der Bio­Bran­che: Der Bio­Gesamtumsatz stieg um 7,2 Prozent und der Umsatz im Bio­Fachhandel um 8,6 Prozent, wie vom BÖLW in seinen alljährlichen „Daten Fakten Zahlen“ zu­sammengetragen. Mit seinen 1 400 Landwirten, die über 69 000 Hektar Fläche biologisch­dynamisch beackern, den etwa 330 Demeter­ Herstellern und ­Verarbeitern sowie Vertragspartnern aus dem Naturkost­ und Reformwaren­Großhandel werden über 3 000 Demeter­Lebensmittel, Getränke und Kosmetika ange­boten. Das Sortiment reicht von italienischen Antipasti über den vegetarischen Brotaufstrich, der kompletten Babynahrung, herzhaften und süßen Knabbereien, preisgekröntem Eis, stär­kender Stutenmilch, schneller Tiefkühllasagne, über aromati­sche Rohmilchkäse, Wein oder Lammsalami bis zum Zwie­back. Besonders Kosmetika und Weine liegen voll im Trend.

Steinbeisser’s Experimentelle Gastronomie und biodynamische Qualität kommen zu­sammen und können in Frankfurt erlebt werden. Unter der kulinarischen Leitung von Zwei­Sterne­Koch Matthias Schmidt lädt das Projekt gemeinsam mit dem LINDEN­BERG zu einem exklusiven 5­Gänge­Menü aus rein pflanzlichen Zutaten und mit künstlerisch gestaltetem Besteck und Geschirr ein. Nils Hint ist ein zeitgenössischer Schmied, Designer, Künstler und Erfinder in einer Person. Für diese Veranstaltung hat er eine Serie von Besteckstücken gefertigt. Metall und Werkzeug­Restbestände aus der ehemaligen Sowjetunion hat er in feuriger Handarbeit zu aufregenden Löffelformen verschmolzen. Steinbeisser ist eine Initiative von Martin Kullik und Jouw Wijnsma. Sie arbeiten mit dem Ziel, interdisziplinäres Denken anzuregen und Bereiche wie zeitgenössischen Schmuck, Design, Gastronomie, Mode und Tanz in Verbin­dung zu bringen. Mit Demeter, GLS­Bank und Bürger AG als Partner lädt Steinbeisser jeweils 35 Gäste vom 5. bis 7. September 2014 in das Lindenberg in Frankfurt. Es ist weder Hotel noch Wohngemeinschaft und doch beides zugleich: eine Gästege­meinschaft. Hinter der Fassade der beinahe 150 Jahre alten Stadtvilla im Herzen Frankfurts erwartet es seine Gäste mit großzügigen, gemeinsam zu nutzenden Räumlichkeiten, liebevoll und progressiv restauriert mit einem Hauch unprätentiösem Chic. Die experimentelle Gastronomie von Steinbeisser ist eine kreativ­kulinarische Veranstal­tung mit Essen aus rein pflanzlichen Zutaten jauptsächlich aus biodynamischem Anbau aus der Region.

www.steinbeisser.org

Experimentell und biodynamisch im Lindenberg

Gemeinsam für höchstes Tierwohl Demeter wächst stärker als Bio

Die Öko­Anbauverbände Bioland, Demeter und Naturland setzen ein gemeinsames Projekt zum Tierwohl um. Auf jedem Verbands­betrieb dieser drei führenden Bio­Organisationen wird anhand von Checklisten die Verfassung aller Tiere untersucht. In der Ar­beitsgemeinschaft Tierwohl hatten Bioland, Demeter und Natur­land dafür gemeinsame Kriterien für die verschiedenen Tierarten entwickelt. Sie sind transparent, nachvollziehbar und dienen dazu, die ohnehin meist sehr gute Tierhaltung in den Verbands­betrieben zu stärken sowie die vorhandenen Schwachstellen abzustellen. Finden Öko­Kontrolleure Abweichungen beim Tier­wohl, wird der Landwirt intensiv beraten und eine rasche Ver­besserung umgesetzt.

Demeter­Vorstand Alex­ander Gerber bewertet die Initiative als positives Sig­nal auch für die Landwirte. „Mit der nun ermöglichten Transparenz schützen wir die große Mehrheit unserer Be­triebe, die auch beim Tier­wohl Spitzenbetriebe sind und bieten den wenigen Be­trieben, die Schwierigkeiten im Management haben, die notwendigen raschen Hilfe­stellungen.“

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Lächelnhechelnstatt

WOHLFÜHLEN DANK RICHTIGER ERNÄHRUNG UND REGELMÄSSIGER BEWEGUNG

steht bei mir der Gewürzquark nach Dr. Feil mit selbst gemachtem Müsli auf dem Speiseplan, den nehme ich mit in die Schule. Müsli mische ich aus Hafer- und Dinkel-f locken, Chia-Samen, Teff-Flocken, Leinsamen, Amaranth gepoppt, Rosinen, Trockenfrüchten, Mandelmehl oder ge-hackten Mandeln, dazu Sanddornsaft und frisches Obst. Ich esse Kartoffeln und Reis, Polenta mit Gemüse und

Käse, Kamut- und Dinkelnudeln, Dinkelbrot oder –Brötchen, Nüsse, wenig Fleisch, Eier, regel-

mäßig Fisch. Bei Ölen stehen Leinöl und Olivenöl ganz vorn. Demeter-Milch ist mir wichtig. Da fühle ich mich von Dr. Feil sehr bestätigt, zumal er vor homoge-nisierter Milch warnt. Manchmal mache ich sie mir mit Kakao und Honig. Beim Grünen Tee schätze ich den Demeter-Darjeeling von Ambootia und mein Lieb-lingssaft-Mix ist Orangensaft mit Rote-Bete- und Karottensaft.

Welche Wirkungen beobachtest du?Ich bin nicht nur fit und leistungsstark, sondern auch er-freulich gesund (klopft lachend auf Holz). Dazu trägt meine bewusste Ernährung sicherlich bei. Zum Beispiel esse ich gerne Zwiebelkuchen oder Zwiebeln im Salat oder einer Tomatensoße. Zwiebeln unterstützen die Regeneration

Bedeutet dein Sportler­leben, dass dein Ernäh­rungsrepertoire sehr eingeschränkt ist?Ganz im Gegenteil, ich genieße eine wahre Fülle. Allein schon im Frischebereich mit Obst und Gemüse. Meine Fa-voriten sind Bananen, Äpfel, Mango, Beerenfrüchte – die auch mal als tiefgekühlte Variante, in der Saison reichlich Erdbeeren, Salate, Möhren, Kohlrabi, Brokkoli. Täglich

Julia Galuschka gehört zu den besten deutschen Marathonläuferinnen. Im letzten Jahr wurde sie Zweite bei den nationalen Meisterschaften in München mit ihrer Bestzeit von 2:44,39 Stunden. Die Mittelhessin startet für die LG Telis Finanz Regensburg. Mit Bio aufgewachsen, spielt für die 34-jährige Lehrerin die Ernährung eine wichtige Rolle auf dem langen Weg zum Erfolg.

Im Gespräch mit dem Journal ver-rät die ausdauernde Demeter-Kun-din praxisnahe Tipps für Freizeit-läufer – und für all diejenigen, die jetzt in ihr ganz persönliches Lauf-training einsteigen wollen.

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und stärken das Immunsystem. Mit

Quark-Ölteig hat der Zwiebelkuchen nicht

zu viele Kohlenhydrate – und natürlich nehme

ich Dinkelvollkornmehl. Die vielen Beeren und Früch-

te wirken antioxidativ und liefern,wie etwa die Mango, Enzyme gegen Entzündungen. Mein täglicher Quark mit Leinöl, Chili, Kurkuma, Zimt, Ingwer, Pfeffer regt den Stoffwechsel an und beugt ebenfalls Ent-zündungen vor. Den gibt es mit Obst oder herzhaft mit Kräutern. Grüner Tee verbessert die Sauerstoffaufnahme im Blut wie auch wie Rote Bete. Seitdem ich da die biody-namisch gezüchteten samenfesten Sorten entdeckt habe, schmeckt mir diese Knolle viel besser. Ingwer stärkt den Magen und Kräuter stabilisieren die Knochen. Brokkoli sorgt dafür, dass Schmerzen in Gelenken gar nicht erst auf-treten und Avocado ist nicht nur ein zarter Genuss, sondern reich an wertvollen Fettsäuren.

Welche Sünde erlaubst du dir?Eis, vor allem jetzt im Sommer. Waffeln, Pfannkuchen, Kaiserschmarrn aus Dinkelmehl sind ja keine richtigen Sünden und der selbst gerührte Kakao auch nicht. Natür-lich esse ich auch mal eine Pizza, dann am liebsten mit Rucola.

Welche Empfehlung hast du für Läuferinnen und Läufer?In Bezug auf das Training hilft, das Laufen als Teil des Alltags zu etablieren. Wer das vier Wochen durchhält, für den ist es dann so selbstverständlich wie Zähneputzen. Als Tricks empfehle ich, morgens schon die Laufschuhe in den Weg zwischen Haustür und Couch zu stellen oder die Lauf-sachen auf die Couch zu legen. Vielen hilft, sich zu verabre-den und gegenseitig zu bestärken. Ganz wichtig: langsamlaufen. Der schönste Spruch dazu: lächeln statt hecheln. Besser ist, drei mal in der Woche lang-sam als einmal schnell zu laufen. Gut ist auch, sich Ziele zu setzen. Dabei geht es gar nicht um eine Bestzeit, sondern eher darum, 20 Minuten

am Stück zu schaffen und das zu steigern. Ein Lauftage-buch unterstützt das. Und nicht nur laufen, auch dehnen und Bauch- und Rückenmuskeln stärken. Vielleicht fest etabliert morgens nach dem Zähneputzen oder vor dem ins Bett Gehen. Neue Laufschuhe sind natürlich auch ein guter Motivationsschub.Bei der Ernährung: Vollkorn, vor allem aus Dinkel, bevor-zugen. Eiweiß und Fett im Blick haben, sie spielen wichtige Rollen. Abwechslungsreich essen sorgt für eine optimale Versorgung. Mein Geheimtipp vor einem Wettkampf ist Milchreis oder Dinkelgrießbrei, es muss nicht immer die Nudelparty vor einem Marathon sein! Den Brei oder Milch-reis kann man zum Beispiel auch mit Dinkelmandelmilch zubereiten. Etwa zwei Stunden vor dem Lauftraining esse ich gern eine Banane auf Dinkelbrötchen mit Quark.

Was bedeutet Laufen für dich? Wie schaffst du es, es in deinen Alltag mit voller Stelle als Lehrerin und ein bisschen Privatleben zu integrieren?Laufen ist Teil meines Lebens. Man kann es überall tun, es kostet nicht viel. Ich kann beim Laufen gut denken, für die Schule planen oder auch den Kopf frei kriegen und Stress abbauen. Ich überlege mir immer abends schon, wann mein Trainingsplan für den nächsten Tag am besten reinpasst. Und sicher ist es von Vorteil, dass mein Freund auch läuft. Durch meinen Sport habe ich Willensstärke, Zielstrebig-keit, Durchsetzungskraft und Frustrationstoleranz gelernt. Diese Werte versuche ich auch meinen Schülerinnen und Schülern zu vermitteln.

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ERNÄHRUNGSTIPP

für Fittevon Dr. Feil

Julia Galuschka orientiert sich bei ihren Ernährungsempfehlun-gen stark an den Vorschlägen von Dr. Wolfgang Feil und Herbert Steffny. „Ich habe dazu viel gelesen und bin von der Lauf-Diät überzeugt. Vor allem, weil sie gar keine Diät ist sondern eher eine Grundernährung, die allen guttut. Die Rezepte sind gut geglie-dert, liefern Nährwertangaben und sind vielfältig, leicht nachzu-kochen und mich inspirieren auch die Rezepte von bekannten Sportlern.“

Dr. Feil, Biologe und Sportwissenschaftler aus Tübingen, Lehrbeauf-tragter der Universität Furtwangen, empfiehlt den Journal-LeserIn-nen: „Eine hohe Leistungsfähigkeit braucht Lebensmittel mit hoher Qualität. Wir empfehlen unseren Top-Sportlern Gemüse vom Bio-Bauern vor Ort oder vom regionalen Markt zu beziehen, da hier

wesentlich mehr Nährstoffe enthalten sind. Sehr gut kann man dies bei Karotten erleben. Hochwertige Bio-Karotten schmecken in der Regel noch richtig nach Karotte, während schnell gezogenes Ge-müse diese Wertigkeit und den Eigengeschmack nicht mehr auf-weist. Da Sportler auch hochwertiges Eiweiß brauchen, hat Fleisch aus Tiermast (Hühnchen, Schwein, Pute) in der Sporternährung nichts verloren. Ebenso sollte Milch nicht homogenisiert eingesetzt werden. Traditionell hergestellte Milchprodukte sind gesund, da-her sollte man seine Milch beim Bauern in Rohmilchqualität beziehen, Quark und Joghurt daraus selber herstellen und bei Käse auf Rohmilch-Käse achten. Die Vollfett-Vari-ante ist der entrahmten immer vorzuziehen.“

www.dr-feil.com

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Herbert Steffny + Dr. Wolfgang Feil

„Die Lauf­Diät“ und „Die Lauf­Diät – Das Kochbuch“Südwest

Dr. Wolfgang Feil / Friederike Feil

Ganz neu erscheint „Die Dr. Feil Strategie – So ernähren sich Sportler heute“Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse hat die Forschungsgruppe Dr. Feil kompakt zusammengefasst und in konkrete Anregungen um-gesetzt. Der Leistungssportler kann damit sein sportliches Potenzial besser ausschöpfen, der Sport-Neuling seine Fitness verbessern, sich optimal auf seinen ersten Wettkampf vorbereiten und nebenbei noch ein paar Kilos verlieren, verspricht das Vater-Tochter-Autorenteam.

Sie wollen wissen, welcher Sport zu Ihnen passt? Dann finden Sie hier überraschende Aspekte:

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„Warum Läufer beharrlich sind und Surfer das Leben genießen“ Koha-Verlag

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KochenmitBrotAus Resten was

Leckeres zaubern

FOTOS: Fotostudio Viscom, Siggi Schenk

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Tainá Guedes und Joachim Weckmann von der Demeter-Bäckerei Märkisches Landbrot sind sich bei der Berliner Slow-Food-Veran-staltung „Teller statt Tonne“ im September 2011 begegnet. Seitdem hat die 35-jährige Brasilianerin Rezepte mit Brotresten entwickelt, die gegen die Verschwendung unserer Ressourcen wirken. Journal-LeserInnen können sich von einer Auswahl inspirieren lassen und das tägliche Brot ganz neu entdecken – getreu der Maxime von Tainá Guedes, in einer Weise zu kochen, die unser Leben positiv beeinflusst. Ihr Rat: wer Brot übrig hat, sollte es gleich zerkleinern und gut trocknen, dann bieten sich viele Möglichkeiten zur weiteren Verwendung.

tataiskitchenlab.wordpress.com | kochenmitbrot.wordpress.com

Panzanella-Salat

6 Tassen altes Brot, mundgerecht zerkleinert | Olivenöl, Salz, Pfeffer | Balsamico | 3 Knoblauchzehen, fein gehackt | 3 Knoblauchzehen, gepresst | 1 rote Zwiebel, gerieben | 4 Tomaten in großen Würfeln | 1 Gurke, in Scheiben geschnitten | 1 Tasse schwarze Oliven | 10 große Basili­kumblätter | 1 Tasse Mozzarella, mundgerecht zerkleinert

1 Ofen auf 180 Grad vorheizen. Fein gehackten Knoblauch mit geschnittenem Brot mischen. Mit Olivenöl übergießen und goldbraun im Ofen backen. Abkühlen lassen. 2 Olivenöl, Salz, Pfeffer, Balsamico, gepressten Knoblauch und geriebene Zwiebel zu einer Sauce verrühren. Das Brot darin 20 Minuten marinieren. Mit Tomaten, Gurken, Oli­ven, Basilikum und Mozzarella mischen und sofort servieren.3 Wer es vegan mag: Mozzarella durch Tofu ersetzen.

Gefüllte Champignons

8 große Champignons | 3 EL Olivenöl | 1 Knoblauchzehe, fein gehackt | 1 Handvoll Petersilie, gehackt | 1,5 Tassen trockenes Brot, gemahlen | 1 Tasse Pecorino, gerieben | Salz, Pfeffer, Backpapier

1 Ofen auf 180 Grad vorheizen. Champignonstiele ent­fernen, klein schneiden, in Olivenöl anbraten. Knoblauch, Petersilie, gemahlenes Brot und Käse dazugeben, gut mischen. 2 Champignons kopfüber auf Backpapier legen und mit der Mischung füllen. Etwa 30 Minuten im Ofen backen bis sie goldbraun sind. Warm servieren.

6 Tassen altes Brot, mundgerecht zerkleinert

1,5 Tassen trockenes Brot, gemahlen

Alle Zutaten für 4 Personen

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Brot-Terrine

2 EL Öl | 1 Zwiebel, fein gehackt | 1 Knoblauchzehe, fein gehackt | 1 EL Vollkornmehl | 200 g passierte Tomaten | 125 g trockenes Brot | 2 Möhren, geraspelt | 1 Glas Mais | 25 g Haselnüsse, geröstet und gemahlen | 100 g Mandeln, geröstet und gemahlen | 1 EL Sojasauce | ½ Bund frischer Koriander, gehackt | 1 Ei, leicht verquirlt | Salz, Pfeffer | Fett für die Form

1 Zwiebel und Knoblauch in Öl goldgelb anbraten. Mehl dazugeben, gut umrühren, Passierte Tomaten dazurühren. Brot in Küchenmaschine zerkleinern. Alle weiteren Zutaten mit Tomatensauce und Brot gut mischen, sodass eine Teig­masse entsteht. 2 Brotbackform einfetten, mit Backpapier auslegen. Masse in die Form geben, mit Backpapier zudecken. Bei 180 Grad etwa 40 Minuten backen. Schmeckt warm und kalt.

Kann mit jeder Gemüsesorte zubereitet werden

125 g trockenes Brot

400 g trockenes Vollkornbrot

Brotauflauf

1 Zwiebel | 1 Knoblauchzehe | 1 EL Weizenmehl | 400 g passierte Tomaten | 2 Möhren geraspelt | 400 g trockenes Vollkornbrot | Kräuter | 1 Brokkoli | ½ Blumenkohl, jeweils mit Blättern und Stiel | 1 Möhre | 1 Porreestange | Olivenöl zum Braten | Salz, Pfeffer | Gouda, gerieben

1 Ofen auf 180 Grad vorheizen. Zwiebel und Knob­lauch fein hacken und goldgelb anbraten. Mehl dazuge­ben, umrühren, mit Tomatenpassata auffüllen. Ein paar Minuten köcheln lassen, zur Seite stellen.2 Brot in der Küchenmaschine zerkleinern. Mit der Hälfte der zubereiteten Tomatensauce und geraspelten Möhren mischen. Zur Seite stellen. 3 Gemüse in Bissgröße schneiden, getrennt nach Ge­müsesorten in Öl anbraten, muss knackig bleiben. Wür­zen. Gemüse in Auflaufform geben, mit der restlichen Tomatensauce übergießen. Brotteig darüberstreichen und zum Schluss den Käse darauf verteilen. So lange im Ofen backen, bis der Käse geschmolzen ist.

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Brotknödel mit Zitronenschaum

250 g trockenes Brot | 2 Zwiebeln, in Ringe geschnitten | 1 Knoblauchzehe, gepresst | 250 ml Milch | 3 Eier | 3 EL Butter | Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Schnittlauch, Petersilie | Parmesan, gerieben | 1 Becher Sahne | 500 g Champignons | 1 Schuss Weißwein | 150 ml Gemüse­brühe | 1 Becher Sahne | Salz, Pfeffer, Muskatnuss, frischer Thymian und Rosmarin | 250 g Sahne | 250 g Frischkäse | Zitronensaft einer großen Zitrone | Schale einer Zitrone, gerieben

1 Für den Zitronenschaum eine halbe Zwiebel und den Knoblauch kurz anbraten. Wein dazugeben, einkochen las­sen. Gemüsebrühe und 150 ml Sahne dazugeben. Durch ein Sieb gießen. Frischkäse, Zitronensaft, Salz und Pfeffer dazu­geben. Vom Feuer nehmen und restliche Sahne zufügen. Mit

Kräutern und Zitronenschale verfeinern. Mischung in einen Sahnespender (Thermo­Schaum­Flasche) füllen und zwei Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Wer dieses Gerät nicht besitzt, schäumt die Sauce vor dem Servieren mit dem Schneebesen auf.

2 Für die Knödel Brot grob mahlen oder in Würfel schnei­den. Warme Milch darübergießen, 10 Minuten stehen lassen. Zwiebeln kurz in Butter anbraten, nicht braun werden lassen. Alle Zutaten miteinander mischen, evtl. mehr gemahlenes Brot beigeben für bessere Bindung. Knödel formen und in Wasser oder Gemüse so lange köcheln, bis sie an die Ober­fläche aufsteigen. Wasser darf nicht sprudelnd kochen.

3 Für die Champignonsauce Pilze putzen. Halbe Zwiebel und Knoblauch anbraten. Weißwein dazugeben, mit Pilzen zusammen aufkochen. Würzen mit Salz, Pfeffer, Muskat, Thymian, Rosmarin. Mit einem Löffel Butter und Sahne ver­feinern. Alles zusammen anrichten. Dabei den Zitronen­schaum aus dem Sahnespender auf das angerichtete Mahl sprühen.

250 g trockenes Brot

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Brotpudding mit Lavendel

Für eine große Puddingform:3 Vollkornbrötchen | 8 EL Agavendicksaft | 2 Eier | ½ l Milch | 1 Orangenschale, gerieben | Rosinen nach Belieben

Für das Aprikosenkompott:400 g reife Aprikosen | 1 Vanilleschote | Saft von ½ Zitrone | 3 EL Blütenhonig | etwas Orangenschale | 3 EL Aprikosen­likör, wenn gewünscht | Lavendelblüten

1 Alle Zutaten für den Brotpudding in einen Mixer geben und gut vermengen. Puddingform einfetten, Masse einfüllen. Für etwa 40 Minuten im Waserbad kochen lassen, bis die Masse puddingartige Konsistenz erreicht. Abkühlen lassen und im Kühlschrank aufbewahren. 2 Vor dem Essen mit Agavendicksaft übergießen, mit gerie­bener Orangenschale und Lavendelblüten bestreuen. 3 Für das Kompott die Aprikosen waschen, halbieren, ent­steinen. Vanilleschote längs aufschneiden, Mark herauskrat­zen. Zitronensaft mit Honig und Vanillemark erhitzen. Apri­kosen darin 5 Minuten bei schwacher Hitze garen. Abgekühlt zum Brotpudding reichen.

3 Vollkornbrötchen

Kochen mit Brot – Tainá Guedes und Märkisches Landbrot, mit einem Vorwort von Dr. Petra Kühne (Arbeitskreis für Ernährungs- forschung Bad Vilbel).

Helga Jakob-Pix vom Weingut Pix am Kaiserstuhl war gleich begeistert von den Brotknödeln. Dazu passt der Grüne Silvaner dieses biodynami-schen Demeter-Weinguts in Ihringen ganz hervorragend: Ein Wein, der ein bisschen exotisch anmutet durch seine Aromen von Ananas, der er-frischt und einem duftigen, herzhaften Knödel was entgegensetzen und mit dem Zitronenschaum eine gute Verbindung eingehen kann.Nicht nur die Liebe zum Wein führte die Winzertochter und den Forst-wissenschaftler Reinhold Pix zusammen. Beide teilen Überzeugung und Leidenschaft für naturschonenden Weinbau, der wahrlich große Wein-qualität ermöglicht. Auf den sechs Hektar Rebfläche stehen die traditio-nellen Burgundersorten und Silvaner. Lemberger, Gewürztraminer und Chardonnay ergänzen das Sortenspektrum. Hier am Kaiserstuhl in ur-alter Vulkanlandschaft des Oberrheingrabens, eingebettet zwischen Vogesen und Schwarzwald, bieten mediterranes Mikroklima und frucht-bare Böden beste Voraussetzungen für charakteristische Aromen.

www.weingut-pix.de

Grüner Silvaner von PixWEINTIPP ZUM ESSEN:

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Pluspunkte für Demeter-Getreide

• Biodynamische Getreidezüchtung mit zertifizierten Sorten

• Keine Hybridsorten für den Getreideanbau zugelassen

• Bewahrung alter (Hof-)Sorten• Höchste Reife• Höchste Lebenskraft• Charakteristischer Geschmack• Regionalität durch direkte Zusammenarbeit

Bauer – Verarbeiter

Forschung: Beste Samenruhe beweist höchste QualitätDemeter-Getreide und -Getreideprodukte erweisen sich in Blind-versuchen mit Bildschaffenden Methoden als besonders samen- und fruchttypisch, reif und voller Lebenskraft. Auch in der Fluoreszenz-Anregungsspektroskopie von Dr. Jürgen Strube (KWALIS-Qualitätsforschung) zeigt Demeter-Korn die beste Samenruhe, die für höchste Qualität steht. Geruch und Geschmack des biodynamischen Weizens wurden im Blindversuch im Ver-gleich zu konventionellem oder organisch-biologisch angebautem am positivsten bewertet.

www.kwalis.de/forschung.html

Handwerkskunst und ZeitWeniger ist mehr: Chemische Backhilfsmittel, Ge-schmacksverstärker und Stabilisatoren haben Deme-ter-Backwaren nicht nötig. Demeter-Bäcker verzich-ten auf jene Vielzahl von Enzymen, Säuren und Emulgatoren, die gerade beim Brot das Einfallstor zur Gentechnik bilden. Sie brauchen nur Getreide, Wasser, Salz und natürliche Triebmittel wie haus-eigenen Sauerteig, Backferment oder Hefe – und natürlich Zeit, Handwerkskunst und Liebe, um eine eindrucksvolle Palette leckerer und bekömmlicher Brote und Backwaren zu kreieren. Die Verarbei-tung von fast vergessenem Getreide wie Einkorn und Emmer, Dinkel oder bioynamisch gezüchtetem Getreide bietet charakteristischen Genuss.

Wir machen Bio aus Liebe.

Bio-Pionier seit 1974

Von der spanischen Sonne geküsst

Herrlich fruchtig-pikantes Olivenöl aus Andalusien: Die Olivenhaine der Finca la Torre liegen idyllisch eingebettet von Naturschutzgebieten. Dort werden die hochwertigen Hojiblanca Oliven biologisch-dynamisch angebaut. Sofort nach der Ernte werden sie in der eigenen Ölmühle zu die-sem feinen demeter Olivenöl verarbeitet.

Für das aromatische Citrolive werden die Oliven zusammen mit frischen Zitronen verpresst. So entsteht das einzigartig frische Aroma. Mehr unter www.rapunzel.de

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Ergänzen Sie die nicht durch Dünger auf­gemotzte Bio­Pflanzenerde mit einer Hand­ voll reifem Rindermist (pro 10 ℓ Erde). Mehr Dünger braucht es nicht, sonst werden die Früchte wässrig und die Kraft geht ins Grün. Arbeiten Sie den Rindermist gut in die Erde ein.

Setzen Sie die Tomatenpflanze ausreichend tief in die Erde in einem großen Topf, damit sie Stabilität bekommt. Auf das Ausgeizen können Sie bei dieser Buschtomate ganz verzichten.

Gießen Sie immer so, dass nur die Erde – nie die Blätter – befeuchtet wird. Spritzen Sie, sowie die ersten Früchte reifen, etwa einmal wöchentlich mit dem biodynamischen Hornkiesel­Präparat. Achtung: nur bei sonni­gem Wetter, sonst fördert der Feuchtigkeits­film auf den Blättern Pilzerkrankungen. Am besten wird morgens gespritzt.

Rühren Sie einen Teelöffel des Hornkiesel­Präparats in 10 ℓ Regenwasser und dynami­sieren Sie das Präparat durch einstündiges Rühren mit einem kleinen Besen im Eimer. Dabei soll ein Trichter entstehen und immer wieder mal die Richtung des Rührens ge­wechselt werden. Füllen Sie die Flüssigkeit in einen Pumpzerstäuber oder eine Garten­spritze und besprühen Sie die gesamte Pflanze mit einem feinen Nebel.

TOMATENpflegen, erntenund Saatgut gewinnen

SELBER MACHEN:

Sie hatten sich anstecken lassen von der wachsenden Begeiste-rung für Gartenarbeit und nach der Anleitung im Frühlings- Journal die biodynamische Tomatensorte Bogus Fruchta von der Bingenheimer Saatgut AG ausgesät? Dann haben sich Ihre Pflänzchen inzwischen bestimmt gut entwickelt und brauchen nun einen sonnigen, vor Regen ge-schützten Standort auf dem Balkon oder an der Hauswand.

Demeter-Tomatenzüchterin Ulrike Behrendt von der Oldendorfer Saat-zucht gibt Tipps für bestes Wachstum, erfolgreiche Ernte und aromatische Früchte. Sie kann aus einem reichen Erfahrungschatz schöpfen, denn die Entwicklung einer biodynamischen Tomatensorte dauert rund zwölf Jahre. Die engagierte Gärtnerin hat zwei Sorten innerhalb der Kultursaat- Initiative angemeldet, Oldenrot und Ruthje.

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Präparate bestellenIn der Biologisch­Dynamischen Präparatezentrale von Corinna von Wistinghausen in Künzelsau­Mäusdorf können Sie das Horn­kiesel­Präparat bestellen. Oder Sie fragen bei einem Demeter­Bauern in Ihrer Nachbarschaft.

www.praeparatezentrale.de

TIPPSvon der Bingenheimer Saatgut AG

Mit der kleinen Broschüre „Leidenschaftlich gärtnern – Bio­Aus­saat leicht gemacht“ erhalten Sie eine praktische Anleitung für das Gärtnern. Die Experten für samenfeste Gemüsesorten sagen: Machen Sie uns Konkurrenz. Sie können alle unsere Samen selber ernten und nachbauen. Wir sind uns sicher: die Nachbaufähig­ keit ist ein Hinweis auf eine besondere Lebensmittelqualität der Pflanzen. Aus unserem Saatgut erwachsen lebendige, robuste und vitale Pflanzen. Wie Sie Saatgut aus Ihren Tomaten gewinnen, er­klärt das Demeter Journal im Herbst.

Ausführliche Infos finden alle, die tie­fer einsteigen wollen, im „Handbuch Samengärtnerei“ von Andrea Heistin­ger, Arche Noah und Pro Specie Rara aus dem Ulmer­Verlag.

www.bingenheimersaatgut.de

Hornkiesel (P 501) ordnet den Stoffwechsel von Pflanzen, fördert Widerstandskraft gegenüber Schädlingen, kräftigt und sorgt für gleichmäßige Reifequalität. Außerdem stärkt es das Aroma und verbessert die Lagerungsfähigkeit der Früchte.

mehr als nur Bio...

Entdecken Sie die drei neuen rein pflanzlichen Brotaufstriche von Campo Verde.

Sonnengereifte Tomaten treffen auf aromatischen Basilikum, rote Paprika auf herzhafte Kalamata-Oliven oder nussigen Sesam. Lecker!

weitere Infos bei Facebook oder unter:

www.campo-verde-gmbh.de

Alle 120 Artikel unseres Sortiments werden nach den strengen Demeter-Richtlinien erzeugt. Das ist gut für unsere Umwelt und natürlich auch für die Qualität unserer Produkte.

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Der Leitende Arzt der Kinder- und Jugendmedizin an der Filderklinik fragt: „Wodurch kommt es zu Un-aufmerksamkeit?“ Er ist sicher: Jedes Neugeborene

kommt mit großer Offenheit der Umwelt gegenüber auf die Welt. Alle Sinne dafür – und das sind nach anthroposophi-schem Verständnis zwölf – sind bereits angelegt, aber längst nicht ausgereift. Lernt der Säugling nicht, seine Sinne zu differenzieren, auszurichten und auch abzuschirmen, wird der Boden für die Entwicklung des ADHS bereitet. Deshalb ist es notwendig, dass das Kind lernt, seine Sinne zu fokussie-ren, beziehungsweise auszuschalten. Ganz entscheidend sind dafür nach Krügers Erkenntnis die Sinne, die auf den eigenen Leib gerichtet sind. Der Tastsinn

Aufmerksamkeit stärken über passende Sinnesentwicklung

SINNDAS MACHT

Heute sind Kinder nicht häufiger, sondern anders krank. Klassische Kinderkrankheiten sind auf dem

Rückzug. Psychosomatische Formen und Verhalten-sauffälligkeiten nehmen zu. Vor allem die Aufmerk-

samkeitsstörungen, allen voran AD(H)S, stehen im Fokus. Dabei sind sie

eigentlich gar keine Krankheiten, sondern Ausdruck von Anpas-

sungsproblemen an komplexe An-forderungen. Wie gilt es, darauf zu

reagieren? Der anthroposophische Kin-der- und Jugendarzt Dr. Markus Krüger

hat dazu unkonventionelle Vorstellungen.

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zeigt uns unsere leibliche Grenze auf. Der Lebenssinn dient dazu, elementare Bedürfnisse aufzuzeigen wie Nahrung, Schlaf, Erholung. Der Bewegungssinn nimmt wahr, dass wir uns bewegen und wie, und der Gleichgewichtssinn unter-stützt die Aufrichtekraft und dient der Balance.

Unverstellte Wahrnehmungen ermöglichen„Bei Kindern, die mit sogenannten Aufmerksamkeitsstörun-gen kommen, zeigen sich diese Sinne oft noch wie im Säug-lingsstadium“, erklärt Dr. Markus Krüger. ADHS-Kinder merken oft gar nicht, wie sie sich bewegen. Sie waren schlicht nicht dabei, wenn sie ins Heft des Schulnachbarn schreiben oder den Kumpel anrempeln. „Es ist ja noch ein großes Ge-heimnis, wie eine Wahrnehmung zum Bewusstsein kommt“, verweist der Mediziner auf unbekanntes Terrain. Dennoch steht für ihn fest: „Wir müssen diese vier Sinne stärken.“ Ent-scheidend dafür sei, von Anfang an darauf zu achten, dass beim Säugling Sinneswahrnehmungen unverstellt möglich sind und in sich richtige Informationen vermittelt werden. Wer seinem Baby einen weichen Ball anbietet, der bei Bewe-gung klappert, obwohl er weich ist, überfordere bereits die Sinne. „Da kommen Verknüpfungen zustande, die nicht zu-sammenpassen, Fehlverschaltung von Sinneswahrnehmun-gen“, sagt er. Klar, dass ältere Kinder solche Kombinationen spannend finden, aber für Babys sind sie verwirrend und

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Häufig sei es schwer für Mütter und Vä-ter, das auszuhalten, beobachtet der Me-diziner und Vater von fünf Kindern. Sein Wunsch: „Nicht in Demeter-Watte packen, lieber Sand, Schlamm, Hagel, Regen auf der Haut spüren.“ Hilfreich sei schon, luftgetrocknete Handtücher statt weichgespülter aus dem Trockner zu benutzen. Wenn Eltern mit solchen Empfehlungen überfordert sind, helfe eine Familien- und Lebensberatung. Damit streift Dr. Krüger einen weiteren entscheidenden Faktor für die Sympto-menwelt Aufmerksamkeitsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten. „Welche

Menschen geben dem Kind Orientie-rung, Führung, Richtung, wer setzt Grenzen und schafft Klarheit?“Liegen bereits Störungen vor, muss nach Krügers Erfahrung erst einmal eine konsequente Reizdosierung gema-nagt werden. Tabu sind also etwa paral-lel Musik hören und Hausaufgaben ma-chen oder Fernsehen und essen. „Für viele ist bereits der Besuch im Super-markt eine Überforderung.“ Den irri-tierten Kindern helfe es, sie in komple-xeren Abläufen eng zu begleiten und dafür zu sorgen, dass sie bei der Sache bleiben. „Dabei aber gesunde Distanz

Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden an chronischen Allergien, Diabetes, Gelenk- und Haltungskrankheiten oder an Adipositas. Auch die Aufmerksamkeitsstörungen (Stichwort ADHS) sowie andere psychische Störungen oder psychosomatische Erkrankungen nehmen zu. Die Ursachen für die Zunahme dieser Erkrankungen sind sehr komplex – und benötigen deshalb einen ganzheitlichen Therapieansatz, der Ärzte, Pädagogen, Therapeuten und Eltern an einen Tisch bringt. Hier setzt der Kongress „Kindergesundheit heute“ an: Der Kongress schafft eine ganz neue Plattform, um den Austausch und die gegenseitige Wahr-nehmung aller Beteiligten zu fördern. Statt übereinander soll bei „Kindergesundheit heute“ miteinander geredet werden, das ist das erklärte Ziel dieser Veranstaltung. Außerdem wird in zahlreichen Workshops und Vorträgen gezeigt, wie sich die konventionelle Medizin sinn-voll durch komplementärmedizinische Verfahren ergänzen lässt. So kann durch den Aus-tausch auf Augenhöhe ein neues Miteinander entstehen, um in Pädagogik und Kinderheil-kunde neue Wege aufzuzeigen.

„Unsere Kinder – begleiten, verstehen, behandeln“ Kongress für Ärzte, Therapeuten, Päda-gogen und Eltern am 27./28. September 2014 in Stuttgart, veranstaltet vom Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) gemeinsam mit der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD). Als Mitveranstalter treten das Olga Hospital (Stuttgart) und die Filderklinik (Filderstadt) auf. Weitere wichtige Projektpartner sind die Stadt Stuttgart, Staatliches Schulamt, das Jugendamt sowie der Bund der Freien Waldorfschulen und die Vereinigung der Waldorfkindergärten.

www.kindergesundheit-heute.de

KONGRESS „KINDERGESUNDHEIT HEUTE“ FÜR FACHLEUTE UND ELTERN

störend. Krüger ist davon überzeugt, dass Spielzeug, das solche Sinnestäu-schungen verursacht, einen Anteil hat an Aufmerksamkeits- und Wahrneh-mungsstörungen. „Der Sinn ist kor-rumpiert, das kleine Kind kann sich nicht darauf verlassen, was es wahr-nimmt.“Der Bewegungssinn wird gestört, wenn Eltern hilfsbereit eingreifen, wenn der Säugling nicht gleich selbst an sein Spielzeug kommt oder sie bei den Hin-stellversuchen unterstützen. „So ent-steht ein Bewegungsstau, die zielfüh-rende Bewegung wird letztendlich ein Stück weit unterbunden. Später wun-dern wir uns über Probleme bei zielfüh-renden Bewegungen.“

Weniger eingreifen, mehr zutrauenWer Bedingungen schaffen will, dass sich sein Kind altersgemäß entwickeln kann, steht vor vielen Fragen und un-endlichen Verführungen: Wie richte ich das Zimmer ein, welches Spielzeug passt wann? Generell gilt: weniger ist mehr, Entschleunigung dient der Ent-wicklung, Rhythmisierung im Alltag mit Ritualen und Anbindung an eine spirituelle, geistige Dimension beruhi-gen und festigen. „Mehr staunen und weniger erklären“, fordert Markus Krü-ger und wünscht sich Zeit für Er-wachsene und Kinder, einfach mal der Sonnenblume gegenüberzustehen. Na-turerlebnisse, reale Begegnungen mit der Wirklichkeit, sind für ihn ganz ent-scheidend für eine gesunde Entwick-lung. „Bei Grenzerlebnissen wird nicht zuletzt neben der Leistungs- auch die Leibesgrenze spürbar, das kann beim Klettern, im Sport oder bei der Akro-batik sein. Sorgsam herangeführt, ler-nen Kinder Gefahrenpotenziale einzu-schätzen.“

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wahren und ruhig etwas zutrauen, nicht zu schnell zufrieden sein.“ Ganz wichtig sei zudem, das Kind sein zu lassen, nicht immer etwas anzubieten, spielen lassen anstatt zu bespaßen. Nicht nur das Was, sondern auch das Wie sind wichtig beim Thema Essen. „Gemeinsam essen, sich dem Essen dankbar zuwenden, ist wirklich näh-rend. Vollwertkost mit Lebensmitteln, die noch wahre Lebenskräfte über die Nahrung zuführen, hilft wirklich“, er-klärt der Kinderarzt.

Aktuelle Studie zeigt: Gleichgewichtssinn ist entscheidend

Der Gleichgewichtssinn wird oft gar nicht so wichtig genommen. Dabei haben es Kinder mit gutem Gleichge-wichtssinn leichter: Sie können besser krabbeln, hüpfen, klettern oder Rad fahren. Jetzt zeigt eine Studie, dass Kin-der mit gutem Gleichgewichtssinn auch besser in Rechtschreibung und Mathe sind. Die groß angelegte Studie „Schne-cke – Bildung braucht Gesundheit“ mit 8 000 hessischen Schülern konnte nachweisen, dass ein guter Gleichge-wichtssinn die schulische Leistungsfä-higkeit von Kindern verbesserte. Zu-

dem seien diese Kinder selbstbewusster und selbstständiger.Der Gleichgewichtssinn ist der früheste aller Sinne und Grundlage für die Ent-wicklung und Verknüpfung diverser Schaltstellen im Gehirn. Bereits in der 7. Schwangerschaftswoche beginnt die Entwicklung des „1. Sinnes“. Schwan-gere sollten darauf achten, sich im Rah-men ihrer Möglichkeiten viel zu bewe-gen, das überträgt sich aufs Kind. Neue Forschungen belegen, wie fundamental der Gleichgewichtssinn für die Ent-wicklung der sogenannten Nahsinne wie Tasten, Schmecken und Riechen und später für die Fernsinne wie Hören und Sehen ist“, sagt der Entwicklungs-psychologe Hartmut Kasten. Babys sollten möglichst viele Bewegungsan-reize erhalten – das heißt, Eltern sollten sie nicht immer auf dieselbe Weise hin-legen und hochnehmen und auch mal möglichst frei im Raum halten. „Auch Babyschwimmen oder Hand-Auge-Ko-ordinationsspiele helfen – dafür reicht schon ein weicher Ball. Jeder Sinnesreiz ist Nahrung fürs Gehirn.“

www.bildung-schnecke.de

Der anthroposophische Kinder- und Jugend- arzt Dr. Markus Krüger Leitet die Kinder- und Jugendmedizin an der Filderklinik

Leckerbissen voller Vitalität In frischem Quellwasser wächst in der

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Marketingleiterin Irmgard Strobl fällt die Entschei - dung leicht: Bei ihr muss ANDECHSER NATUR demeter Joghurt Holunderblüte im

500g Glas mit. Gut gekühlt ist er ein außer-gewöhnliches Dessert mit feinem Geschmack nach Sommer.

Der moderne Familienbetrieb in Oberbayern veredelt Milch getreu seinem Credo „Natür-liches natürlich belassen“. Da ist die Deme-ter-Milch der regionalen Bauern natürlich genau passend.

www.andechser-molkerei.de

Naturkost nord, gegründet 1994, ist nicht nur führender Großhandel für biologisch-dyna mische Produkte in Norddeutschland. Mit Demeter Manufakturen bietet das Team um Matthias Deppe ein Sortiment authen-tischer, handwerklich hergestellter Lebens- und Genussmittel in biodynamischer Quali-

tät. Ganz ursprünglich ist das, was bei Matthias Deppe mit muss: eine knackig frische samenfeste Demeter „Rodelika“ Möhre. „Sie schmeckt einfach nur hervorra-gend, hat den kräftigen Biss, süße Garten-frische und eine leuchtend orangene Farbe.“

www.naturkost-nord.de

Ulrich Walter, Gründer von Lebensbaum, verrät: „Ich nehme immer unseren Plan-tagen Kaffee und Darjeeling Tee in Demeter Qualität mit,

weil man so etwas im Urlaub längst nicht überall bekommt. Aber glauben Sie mir: wir arbeiten dran, dass sich das ändert.“ Der Tee-, Kaffee- und Gewürzspezialist kennt viele seiner biodynamischen Partner wie etwa die SEKEM-Farm in Ägypten seit vielen Jahren, schließlich ist er seit 35 Jahren im Naturkosthandel aktiv.

www.lebensbaum.de

für Picknick oder Urlaubsfahrt

LeckeresLeckeresDAS MUSS UNBEDINGT MIT

Was nehmen Demeter-Akteure mit, wenn sie mit Freunden oder Familie ein sommerliches Picknick veranstalten oder in den Urlaub starten? Unternehmer, die wie Demeter (90 Jahre biodynamisch) in diesem Jahr Jubiläum feiern, verraten ihre Lieblingszutaten für einen gelungenen Ausflug. Lassen Sie sich inspirieren – und teilen Sie uns auf unserer facebook-Seite vielleicht mal Ihren ganz persönlichen Favoriten mit.

Weingut Helmut Christ, seit 1974 für bio-dynamisch begeistert, empfiehlt für den Sommer den eigenen Secco vom Johanniter, der sich sehr spritzig, fruchtig und frisch präsentiert.

www.weingut-helmut-christ.de

Mit einem Reissalat macht sich das Davert-Team auf den Weg ins Grüne. Der Pfiff kommt von geraspelter Schale einer Limette. Rezept online bei:

www.davert.de

Aus Friedrichsdorf, der „Stadt des Zwiebacks“, stammt das 1864 gegründete Familien-unternehmen Sommer & Co. Seit 2003 bietet es süße

und herzhafte Knabbereien in Demeter- Qualität. Inhaber Dietrich Praum nimmt zu einem Sommerausflug oder in den Urlaub garantiert mit: Dinkel Mandel-Aprikose als fruchtiges Sommer-Gebäck, Dinkel Cantuccini als knuspriges Kaffee- oder Espresso-Gebäck und Pane Picco als lockeren, herzhaften Snack.

www.sommer-biscuits.de

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lichen Konzentration der Sortenrechte in den Händen weniger global agierender Kon-zerne, die zudem mit biotechnologischen Züchtungsmethoden und Patentierung arbeiten.

Michael Fleck, Geschäfts-führer von Kultursaat, liebt Fahrradtouren in der schö-nen Wetterau. Immer dabei: Fruchtjoghurt der Schroz-

berger Milchbauern. „In den meisten Fällen ist es dann doch wieder Zitrone Banane, obwohl es so viele tolle Sorten gibt“, schmunzelt er.

www.kultursaat.org

Naturkostgroßhändler dennree blickt auf eine lange Firmengeschichte zurück – vor 40 Jahren be-gann alles mit der ersten

Demeter-Milch-Sammeltour von Gründer Thomas Greim. Seitdem haben viele weitere Produkte ihren Weg ins Sortiment gefunden. Der dennree Stracciatella Joghurt mild darf z.B. in der Kühltasche von Antje Müller, zu-ständig für den dennree Kundendialog, nicht fehlen, wenn sie zum Grillen an den See fährt. Seine Vorzüge: aus bester Bio-Demeter-Milch hergestellt, fein-cremig im Geschmack mit leckeren Schokosplits, reicht für die ganze Familie, ein erfrischender Nachtisch.

www.dennree.de

Drei Generationen prägen die 40-jährige Geschichte der Schweizer Sauerkraut-fabrik, einem traditions-reichen Familienunter-

nehmen. Ob Sauerkraut, Gemüse, Gurken oder Obst – immer steht die Demeter- Qualität im Vordergrund. Auch Regionalität wird großgeschrieben. Persön licher Kontakt und die Unterstützung der Anbaubetriebe, faire Preise, langjährige Zusammenarbeit mit Anbauern gewährleisten die gute Pro-duktqualität. Kein Wunder, dass hier ein Glas Gurken in den Picknickkorb kommt. Je nach Gusto eben Gewürzgurken, Cornichons, Knoblauchgurken oder Salz-Dillgurken – alle extra knackig. Denn die Gurken kommen vom Feld direkt mit einem Aufguss aus frischen Kräutern ins Glas.

www.schweizer-naturkost.de

Demeter-Pionier und Babynahrungshersteller Holle setzt neue Standards durch Geflügel-fleisch aus Bruderhahn-Aufzucht der Bruder-hahn Initiative Deutschland. So ein herz-haftes Gläschen ist nicht nur ethisch hoch korrekt, sondern auch für den schnellen Hunger unterwegs geeignet – selbst für die Großen.

www.holle.ch

Die Schrozberger Milch-bauern feiern 40 Jahre erfolgreiche genossen-schaftliche Molkerei-Arbeit. Außendienstmitarbeiterin

Brigitte Szezinski erinnert sich: 1974 wurden Bauern, die auf Demeter umstellten, noch für verrückt erklärt. Aus der kleinen Verar-beitung ist mittlerweile das größte Demeter-Molkerei-Sortiment weltweit geworden. 97 Demeterhöfe liefern jährlich rund 21 Millionen Liter Milch. Wenn die lang-jährige Demeter-Beraterin in die Berge geht, hat sie immer den Baobab Fußbalsam von Martina Gebhardt Naturkosmetik dabei – und zwar für die Lippen.

www.schrozberg.de

„In Urlaub nehme ich immer die Sonne Ägyp-tens in Form der SEKEM Demeter Sonnen-frucht Aufstriche mit. Den fruchtigen Ge-schmack der Mango möchte ich nicht missen“, sagt Helmy Abouleish von SEKEM. Seit über 35 Jahren kultiviert SEKEM Wüs-tenböden zur Produktion von Bio- und De-meter-Produkten. Soziale und kulturelle Ak-tivitäten zeigen die Einzigartigkeit SEKEMs mit seinem nachhaltigen Impuls.

www.sekem.com

Kultursaat, der Züchterverein für samenfeste, biodynamische Gemüsesorten, feiert 20-jäh-riges Bestehen. Um bewährte Gemüsesorten haben sich 1985 erfahrene Praktiker zum Initiativkreis für Gemüsesaatgut aus biolo-gisch-dynamischem Anbau zusammen-geschlossen. 1994 gründete sich dann Kultursaat mit dem Ziel, samenfeste, nach-baufähige Sorten auf biologisch-dynami-scher Grundlage weiterzuentwickeln. Die gemeinnützige Trägerschaft ist ein Gegen-entwurf zum klassisch kapitalistischen Modell, eine Alternative zu der heute üb-

Bio-Parfums sind immer noch eine Rari-tät und ein Parfum in Demeter-Qualität gab es noch nie. Bis jetzt, denn Natur-kosmetik-Spezialist Taoasis stellt mit MYTAO sieben den ersten biodynami-schen Duft für anspruchsvolle Frauen vor. Selbstbewusst, dabei entspannt und beschwingt, so präsentiert sich diese Weltneuheit am Bioparfum-Himmel. MYTAO sieben trägt nicht nur das an-spruchsvolle Demeter-Qualitätssiegel, sondern ist auch NATRUE- und BDIH cos-mos organic zertifiziert. Das wurde durch den mit über 95%igen Bio-Anteil in den Rohstoffen möglich. Für viele immer wichtiger: das vegan-Signet. Die Detmol-der Natur Duft Manufaktur Taoasis hatte im letzten Jahr mit MYTAO eins bis fünf schon eine vielfältige Parfum-Range in den Markt eingeführt. Demeter MYTAO sieben ist ein Duft, in dem sich herb fri-sches Lemongras sanft an Zitrusnoten aus Bergamotte, Bitterorange und grüne Mandarine schmiegt. Eine Komposition wie ein vielversprechender sonnenrei- cher Morgen. Der schlicht-elegante Glas-flacon mit handgearbeiteter Holzver-schlusskappe kommt im hochwertigen Umkarton in die Regale der Naturkost-fachgeschäfte und Apotheken.

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ERSTES DEMETER-PARFUM

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Selbst die Oma war überrascht, als Carla mit ge-rade mal drei Jahren für ihre selbst gemachte Pizza Kapern, Oliven und Sardellen als Belag auswählte. Noch heute mag die kecke Neunjährige aus dem Schwabenland all das – und noch viel mehr. Dem Demeter Journal hat sie verraten, wie sie den Dingen auf den Geschmack kommt.

Mama sagt immer mal wieder zu mir, das musst du einfach mal probieren. Manchmal mach ich das dann und manchmal schmeckt es mir und

manchmal nicht.“ Die Drittklässlerin kann gut beobachten und erzählt: „Bei vielen Sachen schmecke ich auf der Zun-ge, wie es ist, und bei anderen ist es eher so ein Nachge-schmack im Rachen.“ Wie Feuer hat es gebrannt, als sie an

Opas Nussvorrat gegangen ist. „Meist hat mein Opa da so salzige Nüsse stehen, aber einmal waren es welche mit Chili, die ich nichtsahnend stiebitzt habe. Da habe ich gleich ein neues Sprichwort erfunden: Scharf macht atemberaubend. Vielleicht kennen diesen Spruch bald genauso viele Menschen wie sauer macht lustig.“Auch Carlas Freundin Leonie hat eine ungewöhnliche Vorlie-be. Sie macht Erdnussbutter selbst – da fährt sie voll drauf ab. Maja hat manchmal Nutella-Brote in der Schule dabei. „Ich esse nur selten Schokomus“, berichtet Carla. Der

schmecktWas

gut ?eigentlich richtig

Scharfmacht atemberaubend“

will’s

Da fährt Leonie drauf ab!

süßsalzig

sauerbitter

Da ist Carla sicherlich eine Ausnahme: Schon als Kleinkind mochte sie Oliven

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Grund: als sie einmal bei Mamas Freundin übernachtet hat-te, kam die gerade mit ihrem Sohn vom Zahnarzt und der hatte die Zähne des Jungen kommentiert mit „typisch Nutel-la“. „Die Nutella-Zähne mit Löchern will ich wirklich nicht kriegen“, betont Carla ganz entschlossen.

Ein Pilz wird zur Knubbel-Nase Das schlimmste Erlebnis rund ums Essen gruselt Carla heute noch. „Wir waren auf einem Fest und da haben sie ein Lamm am Spieß gegrillt, da war noch der Kopf dran und die Augen. Ich konnte nichts davon essen.“ Fleisch ist ohnehin nicht ge-rade Carlas Favorit. Deshalb ist Mama eine abwechslungs-reiche Ernährung besonders wichtig. „Alles, was Mama gern isst, soll ich deshalb auch probieren. Früher mochte ich zum Beispiel nix Scharfes, heute schmeckt es mir manchmal schon richtig gut. Bis vor Kurzem konntest du mich mit Brokkoli oder Rosenkohl jagen, jetzt bestelle ich mir den so-gar bei Mama und sage, den müssen wir mal wieder machen. Einfach nur so in Butter gedünstet. Sauce dazu brauch ich nicht, ich esse lieber alles möglichst pur und nicht so durch-einander.“Beim Einkauf im Bioladen kommt Carla auf keinen Fall am Vanillejoghurt von den Schrozberger Milchbauern vorbei. „Der muss mit“, betont sie und opfert dafür manchmal sogar das eigene Taschengeld. Auf der Favoritenliste ganz oben steht auch die Marmelade von den Beerenbauern. Und lustig findet Carla, wenn das Essen mit Obst oder Gemüse verziert wird. „Aus Pilz hab ich mal eine richtige Knubbel-Nase ge-macht“, strahlt sie. Essen musste diesen Nasen-Pilz dann allerdings die Mama, denn Pilze mag Carla (noch) gar nicht. „Pilze finden ist gut, Pilze essen nicht“, sagt sie und wird viel-leicht im Herbst mal wieder probieren. Schließlich hat sie ja selbst erfahren, dass ihr Geschmack sich verändert.

Schmeckt im Moment

nicht – aber vielleicht

schon bald?

Dafür opfert Carla gern ihr Taschengeld!

Auf der Favoritenliste fürs Frühstück!

Zum Probieren ermutigen Dr. Petra Kühne vom Arbeitskreis für Ernährungsforschung in Bad Vilbel freut sich über Carlas Erfahrungen. Sie be-stätigt: „Kindern von klein auf verschiedene, vor allem ur-sprüngliche Nahrungsmittel anzubieten und selbst vielfältig zu essen, ist genau der richtige Weg. So bilden sich dann gute Ernährungsgewohnheiten aus.“ Der anthroposophisch ge-prägte Arbeitskreis hat zu Ernährungspräferenzen geforscht und ein Info-Blatt dazu erstellt. Instinkte Ernährungsvorlie-ben zeigen sich schon bei Säuglingen. Da spielt dann sogar die Ernährung der Mutter in der Schwangerschaft eine Rolle. „Bei Frauen, die während der Schwangerschaft regelmäßig Milch getrunken haben, vetragen die Kinder häufig Milch besser.“ Auch in der Stillzeit schmeckt das Baby in der Mut-termilch, was die Frau gegessen hat. „Flaschennahrung schmeckt ja immer gleich. So dient Stillen auch der Vielfalt“, betont die Ernährungswissenschaftlerin. Sowie zugefüttert wird, ist Abwechslung durchaus angesagt. „Durch wieder-holten Verzehr prägt sich bei den Kindern eine Vorliebe und spätere Gewohnheit für die gegessenen Lebensmittel aus.“ Deshalb sind wenig verarbeitete Lebensmittel, ohne Aroma-stoffe und Geschmacksverstärker, so wichtig.

www.ak-ernaehrung.de

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Züchtung im Einklang mit der Natur, gefördert durch bio­dynamische Maßnahmen, braucht Zeit. Davon kann Toma­tenzüchterin Ulrike Behrendt ein Lied singen. In der Olden­dorfer Saatzucht entwickelt die Demeter­Gärtnerin besonders wohlschmeckende Tomatensorten. Wie lange braucht es von den ersten Züchtungsschritten bis zur Zulassung der neuen Sorte?

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Teilnehmen kann jeder ab 18 Jahren. Ausgenommen sind die Mitarbeiter der beteiligten Organisationen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Barauszahlung oder Um­tausch der Gewinne ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist aus­geschlossen. Einsendeschluss ist der 15. Juli 2014. Absender nicht vergessen. Wer Glück hat, kann zwei spannende DVDs gewinnen. Wir verlosen fünf Sets bestehend aus je zwei DVDs: DER GEN-FOOD WAHNSINN und BIENEN: Himmelsvolk in Gefahr. Sie beschäftigen sich mit drängenden Fragen und zeigen wichtige Aspekte für eine ökologische Zukunft auf.

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Selber machenJetzt ist die Zeit reif, aus den eige-nen Tomaten die fruchtbaren Samen für das nächste Jahr zu ernten.

KennenlernenGenau das Richtige für ein unkompli-ziertes Essen im Büro.

VerstehenWie gestalten Demeter-Akteure die sozialen Zusammenhänge?

VORSCHAU

Das nächste Journal erscheint im August 2014

HerausgeberDemeter e. V.,

Vorstand Dr. Alexander GerberBrandschneise 1, 64295 Darmstadt

www.demeter.deTelefon 06155 – 84690, Fax 06155 – 846911

Leserservice [email protected]

Redaktion Renée Herrnkind,

Journalistinbüro Schwarz auf Weiss, Wetzlar. Alle Texte außer namentlich gekennzeichnete

Grafik Eberle GmbH Werbeagentur GWA,

Schwäbisch Gmünd, www.eberle-werbeagentur.de

Fotos Viscom: Titel, S. 9–11, S. 22–26, 28; Fotolia:

schaef S. 2, M.studio S. 3, Evgeny Skidanov S. 16, Production Perig S. 16, baibaz S. 18, grafik-

plusfoto S. 19, Jiri Hera S. 20, Dionisvera S. 20, papa S. 30, dip S. 30, papa S. 31, Mike Flippo S. 34,

Denis Junker S. 38, Fotosenmeer.nl S. 39, bonninturina S. 39; 123RF: tobi S. 4, Mark Fairey

S. 4, goodween123 S. 5, michelangelus S. 6, lsantilli S. 6, tobi S. 6; Uwe Wüst: S. 3, S. 8, S. 13;

Eberle: Illustration S. 29, S. 36–37

Anzeigen [email protected]

Vertrieb Naturkosthandel [email protected]

Vertrieb über Demeter-Hofläden, Demeter-Aktiv-Partner-Läden (DAP),

Naturkostfachgeschäfte, Bio-Supermärkte, Reformhäuser

Druck Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen Garantierte Mindestauflage 270 000 Exemplare

Wer mehr wissen will Lebendige Erde, Zeitschrift für

biologisch-dynamische Landwirtschaft, Ernährung und Kultur –

Kostenloses Probeexemplar: Lebendige Erde, Brandschneise 1,

64295 Darmstadt, 06155 – 84 690, www.LebendigeErde.de

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Aktuelle Stellenangebote in der Jobbörse www.demeter.de/jobs

Sie möchten Demeter-Fördermitglied werden? www.demeter.de/foerdermitgliedschaft oder E-Mail an [email protected]

100 % Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Engel

Impressum

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V O R S C H A U

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Ein Gespräch mit Martina Gebhardt

Warum ist Demeter so wichtig fur Sie? Für mich enthalten biologisch-dynamisch angebaute Pflanzen nicht nur die Ge-währ, dass sie ohne Pestizide und chemische Dünger behan-delt wurden, sondern auch eine ganzheitliche Komponente: den Bio-Rhythmus.

Was meinen Sie mit dem Bio-Rhythmus? Jedes Lebewesen hat seinen eigenen inneren Rhythmus. So auch die Pflan-zen, denen eine ursprüngliche Kraft und innere Dynamik zu eigen ist. Diese wollen wir in unsere ganzheitliche Kosme-tik einfließen lassen. Dabei werden neben den Aussaat- und Erntezeiten auch die Herstellzeiten nach dem Mondkalender berücksichtigt.

Was zeichnet Ihre Produkte aus? Olivenöl und Wollwachs sind aufgrund ihrer Struktur zwei Rohstoffe, die sich be-sonders gut für die Pflege der Haut eignen. Wenn die Haut im Winter oder beim Älterwerden trockener wird, liegt das oft daran, dass dem Hautfilm ein Emulgator fehlt, um das benötigte Wasser und Fett aufnehmen zu können. Woll-

wachs eignet sich hierfür ausgezeichnet und ist aus diesem Grund in unseren Creams enthalten. An warmen Tagen oder für junge Haut reicht meist auch die Lotion aus - jede Frau kann sich aus einer Cream und einer Gesichtsmilch ihre individuell benötigte Pflege einfach zusammenmi-

schen. Grundsätzlich sollte man unsere Produkte sparsam verwenden.

Und was kommt nicht hinein? Bei uns findet sich kein Gly-cerin in den Produkten und Alkohol ist nur in den Tonics in geringen Mengen enthalten. Beide Stoffe können die Haut bei regelmäßiger Anwendung austrocknen. Wir verwenden auch keine vorgefertigten Bausteine, sondern stellen alles in unserer Manufaktur selbst her.

Wie werden die Produkte von Martina Gebhardt konser-viert? Wir arbeiten ohne Konservierungsstoffe. Stattdessen nutzen wir ein ausgeklügeltes System. Dazu gehören unsere Glasverpackungen, die bewusste Auswahl von Rohstoffen und bakteriostatische Rezepturen, spagyrische Essenzen und ätherische Öle, durch die die Vermehrung von Bakterien ge-hemmt wird sowie auch die bio-rhythmische Herstellung.

Warum haben Sie die Linie fur die reife Haut HaPPy aGInG ge-nannt? Mit Happy Aging als Produkt- und Lebenskonzept möchte ich Frauen und Männer dazu ermutigen, sich nicht von den gelten-den Schönheitsmythen und -idealen beeinflussen zu lassen.

Sie haben sich bewusst also gegen den Begriff „anti“ entschieden? Ja allerdings. „Anti” ist für sich schon ein negativer Begriff, kostet viel Energie und macht alt – nicht nur die Haut! Ich finde es sinn-voller, sich auf die Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten zu konzentrieren und den täglichen Herausforderungen entspannt zu begegnen. Das ist Happy Aging und das geht in jedem Alter! Mit Ausstrahlung und Lebendigkeit wird das die Haut danken, denn in erster Linie ist sie immer ein Spiegel unserer Seele.

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Wir stellen alles selbst in unserer Manufaktur her.

Achim Wagner, Dr. Alexander Gerber, Klemens Fischer (alle Demeter e.V.) mit Martina Gebhardt.

Martina Gebhardt erhält den Demeter Ehrenpreis 2014

Die Cremes enthalten nur für die Haut sinn-volle und notwendige Inhaltsstoffe.

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