Post on 25-Mar-2016
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SPENDENECHO
LEBENFÜRALLE
Nr.3August 2009
IndienSpendenaufruf: Leben unter der Armutsgrenze
während des Wirtschaftsbooms Seite 4
KeniaNachhaltige Hilfe durch eine Unterwasserpumpe,
Schulungen und Saatgut Seite 6
Sri LankaDank Mikrofinanzprogramm zu beruflichem Erfolg
und finanzieller Unabhängigkeit Seite 8
SudanDie schwierige Rückkehr in eine vom Bürgerkrieg
zerstörte Heimat Seite 10
Ein Tag im Leben vonG.H. Sumithra Seite 12
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Liebe Spenderinnen und Spender
Nicht nur unser 20-jähriges Jubiläum, auch die Wirtschaftskrise hat uns
dazu bewogen, uns neu zu positionieren. Wir haben
immer hervorgehoben, dass wir ohne unsere Spenderinnen und Spender
niemals erfolgreich sein könnten, niemals den vielen Menschen
in Not adäquat helfen könnten. Deshalb war es uns auch ein grosses
Anliegen, dass unser neuer Marktauftritt vor allem Ihnen zu Gute kommt:
Mit klaren Botschaften und übersichtlicher Gliederung der Inhalte,
sowie mehr Transparenz – nicht nur auf der visuellen, sondern auch auf
der organisatorischen Ebene.
Es ist mir deshalb eine grosse Freude, Ihnen unsere neue Zeitung
SPENDENECHO zu präsentieren. Sie beinhaltet zum einen
den Spendenaufruf für unser Krankenhaus in Sakraili, Indien. Die Anzahl
derer, die unsere Hilfe erbitten, wächst mit jedem Tag. Der Ansturm
ist kaum noch zu bewältigen. Wir benötigen deshalb dringend finanzielle
Unterstützung für die Beschaffung neuer Apparaturen sowie die
Aufrechterhaltung und den Ausbau unserer Dienstleistungen.
Ich habe das Leid der Kranken mit eigenen Augen gesehen. Ihre Situation
ist erschreckend und schockiert mich noch heute. Ich bitte Sie daher
dringend um Ihre Hilfe: Spenden Sie!
Unser SPENDENECHO wird Sie regelmässig über den Stand der Dinge
dreier aktueller Projekte informieren. Uns ist wichtig, dass Sie,
liebe Spenderinnen und Spender, jederzeit wissen, was wir dank Ihrer
finanziellen Unterstützung erreicht haben. Ich lade Sie deshalb
herzlich dazu ein, nachzulesen, was Ihre wertvolle Unterstützung im
Süd-Sudan, in Kenia und in Sri Lanka bereits bewirkt hat. Unsere Rubrik,
in der ein Projektteilnehmer seine Erfahrungen schildert, wurde
beibehalten. Dieses Mal erzählt G.H. Sumithra von ihren Erfahrungen und
Erfolgen. Sie dürfen gespannt sein!
Ich hoffe, dass Ihnen die diversen Neuerungen dabei helfen werden, sich
ein noch besseres Bild der Situation in den von uns unterstützten
Ländern zu machen. Ich hoffe auch, dass Sie die folgenden Informationen
und Bilder noch mehr zu einer Spende inspirieren werden.
Egal ob in Indien, im Süd-Sudan, in Kenia oder in Sri Lanka:
Überzeugen Sie sich von unserer Arbeit und unterstützen Sie uns bei
unserem Vorhaben den Menschen den Weg in eine selbstbestimmte
Zukunft zu ebnen.
Als Dankeschön für die langjährige Zusammenarbeit überreiche ich Ihnen
für Ihre Organisation diese Post-it ® Haftnotizen mit unserem
neuen Logo. Wir danken der 3M Schweiz AG an dieser Stelle für das
freundliche Sponsoring.
Herzliche Grüsse
Dr. med. Ales Tilen
Präsident LEBEN FÜR ALLE
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Impressum
SPENDENECHO erscheint 4 x pro Jahr
Herausgeber LEBEN FÜR ALLE
Auflage 90 000
Redaktion LEBEN FÜR ALLE
Texte Fabienne Fini, Zürich
Fotos Schwarzweissbilder: Nico Schaerer, Zürich
Farbbilder: LEBEN FÜR ALLE
Gestaltung Samo Stahler, Zürich
Druck Bechtle Verlag & Druck, Esslingen
Verpackung und Personalisierung Druckerei Kyburz, Dielsdorf
Adresse Amtsstrasse 3, 8610 Uster
Tel. + 41 43 399 0701, Fax + 41 43 399 0103
info @ lfa.ch, www.lfa.ch
Unsere Hauszeitung SPENDENECHO dient der Information
unserer Spenderinnen und Spender über die Arbeit unserer Organisation.
Ein Abonnement kostet 5 Franken pro Jahr.
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Spendenaufruf Indien
Leben unter der Armutsgrenze während des Wirtschaftsbooms
Ort Sakraili, Bundesstaat Bihar
Schwerpunktthemen Betreuung, Erziehung, Gesundheitswesen
Projektdauer seit 1998
Projektleiter vor Ort Dr. Chahtahu Lal Sah
( 46 Mitarbeiter und davon 100 % Einheimische )
India
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Bihar ist in vielen Aspekten unrühmlich für eine
aufstrebende Wirtschaftsnation: 40 % der
über 96 Millionen Menschen leben unter der
Armutsgrenze. Sie leiden an Unterernährung
und verschiedensten Krankheiten. Eine hohe
Analphabetismus-Rate und Kinderarbeit
sind weitere Faktoren, die der Entwicklung
hinderlich sind.
Wie schlecht es um die Gesundheit der
Bewohner in Bihar steht, hat uns zutiefst
erschüttert und schockiert. Deswegen haben wir
in Sakraili ein Krankenhaus mit integrier tem
Forschungszentrum errichtet. Dank LEBEN FÜR
ALLE müssen die Betroffenen nun keine kilome-
terlangen Fussmärsche mehr auf sich nehmen,
um einen Arzt aufzusuchen. Die Behandlung
der Patienten ist entweder kostenlos oder wird
durch Subventionen finanziert, denn jeder
Mensch hat das Recht auf medizini sche Versor-
gung. Diese Unterstützung stösst auf grossen
Anklang: Seit dem 1. Januar 2009 haben wir
bereits mehr als 4000 Patienten betreut.
Das Krankenhaus braucht jedoch unbe -
dingt moderne Apparaturen, wie beispiels-
weise ein Sauerstoffgerät ( CHF 3095.– ) oder
einen Defibrillator ( CHF 10 714.– ). Auch ein
Ambulanz wagen muss angeschafft werden
( mind. CHF 11 905.– ). Gesamthaft belaufen sich
die dringend benötigten Investitionen auf
die Summe von CHF 78 000.–. Wenn wir diesen
Betrag aufbringen, ist die Fortführung unserer
Tätigkeiten gesichert! Und: Nur mit zusätzlicher
Unterstützung ist die Implementierung weiterer
Projekte möglich! Zur Senkung der Sterberate
von Müttern und Kindern bei der Geburt, muss
Indien ist einer der grossen Sieger der Globalisierung. Das Brutto-Inlandprodukt
ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Blickt man hingegen auf Bihar,
zeigt sich ein anderes Bild: Krankheiten, die man in den Städten problemlos
behandelt, führen hier noch immer zum Tod. Viele Kinder sterben, bevor
sie überhaupt das Licht der Welt erblicken.
zwingend eine Gynäkologie-Station eröffnet
werden. Des Weiteren möchten wir in mehrjäh-
rigen Kursen medizinisches Personal ausbilden.
So können wir sicherstellen, dass sich die
Betroffenen zukünftig auf ihre eigenen Ärzte,
Krankenschwestern, Physiotherapeuten, etc.
verlassen können.
Die vermeintlich gute wirtschaftliche
Lage Indiens macht es LEBEN FÜR ALLE aber
sehr schwer, Unterstützung für dieses Projekt zu
erhalten. Wir wenden uns deshalb an Sie, liebe
Spenderinnen und Spender: Helfen Sie uns
dabei, unsere Arbeit erfolgreich fortzuführen!
Wir dürfen nicht den gleichen Fehler begehen
wie die indische Regierung, wir dürfen nicht
wegschauen! Lassen Sie sich bitte nicht vom
vordergründigen Reichtum des Landes blenden:
Die Menschen in Sakraili, Bihar, brauchen uns
nicht weniger, als an all den anderen Orten, wo
LEBEN FÜR ALLE in Ihrem Namen aktiv ist!
Bereits mit einer Spende von CHF 20.–
geben Sie 20 Personen die Möglichkeit, sich
medizinisch versorgen zu lassen. CHF 50.–
kommen den Kosten für einen kleinen chirur-
gischen Eingriff gleich. Eine Endoskopie zur
Untersuchung des Magen-Darm Traktes, der
Lunge und der Gebärmutter sowie die daran
anschliessende Behandlung lassen sich schon
mit CHF 100.– finanzieren.
Unser Stiftungsratspräsident Dr. med. Ales Tilen bei der Arbeit im
Labor des Spitals. Bei seinen Reisen nach Indien hilft er immer mit.
Chefarzt Dr. Krishnan bei einer seiner vielzähligen Operationen.
Das Spital im Frühling 2009 links vom Gebäude soll die Gynäkologie
Station entstehen.
Die Apotheke im Spital in Indien, teilweise werden noch
Naturheilprodukte verwendet
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Projektbericht Kenia
Nachhaltige Hilfe durch eine Unterwasserpumpe, Schulungen und Saatgut
Ort Lokichoggio
Schwerpunktthemen Betreuung, Resozialisierung
Projektdauer seit 2005
Projektleiter vor Ort Alfred Ejem
( 3 Mitarbeiter, davon 100 % Einheimische )
Projektpartner AMURT ( Schweiz )
Kenia
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Kenia rangiert auf Platz 149 der weltweit 179
Entwicklungsländer. Die Bewohner des Landes
leiden unter Armut und Krankheiten und
haben kaum Zugang zu Bildung, medizinischer
Versorgung oder anderen öffentlichen Einrich-
tungen. Besonderns prekär ist die Situation in
Lokichoggio im Norden des Landes, wo lang
anhaltende Dürrephasen, eine hohe Analpha-
betismusrate, wenig Infrastruktur und viele
grassierende Krankheiten die Entwicklung der
Region zusätzlich verunmöglichen.
LEBEN FÜR ALLE hat sich deshalb dazu
entschieden, das bereits im Sudan erfolg-
reiche Landwirtschafts-Projekt auch in Kenia zu
implementieren. Landwirtschaftliche Produktivität
soll dazu beitragen, dass die Betroffenen
sich und ihre Familien zukünftig selbst versorgen
können. Unser deklariertes Ziel ist dabei, die
Zahl der vom Hunger Betroffenen um 30 % zu
senken. Seit April dieses Jahres konnten wir be-
reits diese Erfolge verbuchen:
Ackerbau funktioniert nur, wenn genü-
gend Wasser vorhanden ist. Deshalb haben wir
eine Unterwasserpumpe installiert. Diese
generiert aus dem bereits bestehenden Bohr -
loch 1700 Liter Wasser pro Stunde. Wenn
genügend Sonnenlicht vorhanden ist, können
die beiden Wasser-Tanks ( à je 5000 Liter ) in fünf
Stunden gefüllt werden.
Die 220 Frauen, die an unserem
Projekt teilnehmen, wurden durch unsere hoch
qualifizierten Mitarbeiter geschult. Sie wissen
nun, wann welche Gemüse und Getreide am
besten gedeihen und wie sie diese anpflanzen
müssen. Die Teilnehmerinnen kultivieren bereits
Menschen, die an sich glauben, können zuvor Unvorstellbares erreichen.
Die Frauen von Lokichoggio, Kenia, sind ein gutes Beispiel dafür.
In nur drei Monaten haben sie es geschafft, ihrem Leben eine neue und
erfolgreiche Perspektive zu geben.
das fruchtbare Land rund um das Bohrloch. Kohl,
Zwiebeln, Auberginen und Bohnen werden
ebenso angebaut wie dürre-resistente Getreide
( Mais und Hirse ).
Damit die vielen Einnahmen aus dem
Verkauf der gepflanzten Produkte gesichert sind,
werden sie auf einem eigens dafür eröffneten
Bank-Konto bei der Kenya Commercial Bank
( KCB ) deponiert. Des Weiteren haben sich die
Frauen zu einer Aktiengesellschaft zusammen-
geschlossen. Tatkräftige Unterstützung erhal-
ten sie dabei sowohl von LEBEN FÜR ALLE wie
auch von den zuständigen Behörden.
Das grosse Interesse der Frauen an
diesem Projekt teilzunehmen, ihre neu
entdeckte Lebensfreude, sowie ihr wachsendes
Selbstvertrauen zeigen: Unsere Hilfe motiviert
die Teilnehmerinnen aktiv zu werden und
ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Sie können nun selbst zu einer nachhaltigen
Verbesserung ihrer Situation beitragen. Ohne
Ihre Hilfe, liebe Spender innen und Spender,
wäre all dies unmöglich gewesen. Wir möchten
uns herzlich bei Ihnen für Ihre Unterstützung
bedanken! Mit Ihrer Hilfe werden wir unser de-
klariertes Ziel erreichen!
Für Ihre Spende verwenden Sie bitte den bei-
gelegten Blanko-Einzahlungsschein und tragen
Sie die Konto Nummer des entsprechenden
Projektes ein ( Kenia: 01 -35952-9 ).
So können wir sicherstellen, dass Ihre wert-
volle Spende dem richtigen Projekt zugeordnet
werden kann.
Die ersten Tomaten auf unserer Demofarm spriessen bereits.
Bohnensetzlinge auf unserer Projektfarm und im Hinter-grund wachsen auch bereits die ersten
Maisstauden.
Turkana Frau mit traditionellem Halsschmuck und
der typischen Frisur für den Völkerstamm. Sie ist eine Teilnehmerin
unseres Landwirtschaft-Projektes.
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Projektbericht Sri Lanka
Dank Mikrofinanzprogramm zu beruflichem Erfolg und
finanzieller UnabhängigkeitOrt Galle
Schwerpunktthemen Betreuung, Resozialisierung
Projektdauer seit Dezember 2004
Projektleiter vor Ort Chamila Livera
( 10 Mitarbeiter, davon 80 % Einheimische )
Projektpartner USAID, Geneva Global Inc., UNOCHA,
Schweizer Botschaft, Consortium of Humanitarian Organisations ( CHA ),
AMURT ( International )
Sri Lanka
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Zwei zentrale Elemente charakterisieren unser
Projekt in Sri Lanka: Die intensive Schulung
der Projektteilnehmerinnen durch unsere hoch
qualifizierten Mitarbeiter und die Ausstattung
mit Arbeitsutensilien. Die Unterrichts-Klassen
bestehen aus jeweils 80 Frauen. Sie sind ent-
weder allein stehend, verwitwet, leiden an einer
körperlichen Behinderung oder leben unter
der Armutsgrenze. Wir bieten Kurse in den
Bereichen Stricken, Nähen und Verarbeitung
von Spitze und Kokosfasern an. Zudem vermit-
teln unsere Experten Wissen darüber, wie
die Frauen ihre eigenen kleinen Firmen gründen
und führen müssen, um nachhaltig Erfolg zu
haben. Diesen Kurs besuchen momentan 100
Teilnehmerinnen.
Insgesamt nehmen somit 420 Frauen an
unserem Projekt teil. Betrug die Quote der neu
gegründeten Kleinbetriebe im Februar dieses
Jahres noch 20 %, ist sie bis Mai auf 42 % ange-
stiegen. Die Teilnehmerinnen haben sich zu vier
Genossenschaften formiert. Sie bestehen aus
bis zu 157 Mitgliedern ( Stand 31. Mai 2009 ) und
setzten in den vergangenen drei Monaten
je bis zu CHF 1000.– um. Bedenkt man, dass
das Pro-Kopf Einkommen Sri Lankas bei
ca. CHF 1400.– pro Jahr liegt, und 41.6 % der
Bevölkerung weniger als CHF 2.– pro Tag zur
Verfügung stehen, wird der immense Erfolg
dieses Projekts deutlich sichtbar.
Mit Japan entwickelte sich eine enge
Geschäftsbeziehung: Die Produkte unserer
Teilnehmerinnen konnten an Messen präsentiert
und dann erfolgreich auf dem dortigen Markt
abgesetzt werden. Diese Zusammenarbeit wird
Viele Menschen in Sri Lanka haben sich auch vier Jahre nach
der verheerenden Naturkatastrophe noch keine neue Lebensgrundlage
erarbeiten können. Dank dem nachweislich erfolgreichen und
von unseren Experten eng begleiteten Mikrofinanzprogramm, erhalten
diese Betroffenen eine neue Perspektive.
in Zukunft noch mehr gefördert. In den nächsten
drei Monaten sollen zudem Synergien mit
anderen Unternehmen aus den Bereichen Ver-
kauf und Marketing hergestellt werden. Unsere
Experten werden den Teilnehmerinnen des
Weiteren Informationen darüber geben, welche
Möglichkeiten es gibt das Ersparte effizient
einzusetzen und wie man neue finanzielle Mittel
beschaffen kann.
Wir möchten Ihnen, liebe Spenderinnen
und Spender, an dieser Stelle im Namen unserer
Geschäftsfrauen aus Sri Lanka herzlich für Ihr
Vertrauen und Ihre Unterstützung danken. Nur
mit Ihrer Hilfe konnte diese Erfolgsgeschichte
überhaupt erst geschrieben werden! Vergessen
Sie nicht: Von Ihrer Unterstützung profitieren
nicht nur die direkten Teilnehmerinnen unseres
Projekts. Vielmehr haben Sie auch deren
Familien und somit insgesamt 1680 Menschen
geholfen! Stehen Sie den Betroffenen in Sri
Lanka weiter zur Seite und seien Sie Teil dieser
erfolgsgekrönten Geschichte!
Für Ihre Spende verwenden Sie bitte den bei-
gelegten Blanko-Einzahlungsschein und tragen
Sie die Konto Nummer des entsprechenden
Projektes ein ( Sri Lanka: 01-35526-7 ).
So können wir sicherstellen, dass Ihre wert -
volle Spende dem richtigen Projekt zugeordnet
werden kann.
Eine fertiggestellte Zierdecke von einer Teilnehmerin geklöppelt.
Einer unserer Fachspezialisten unterrichtet die Teilnehmerinnen
des Mikrofinanzprogramms in unserer Schule in Galle.
Sri Lanka Festival in JapanUnser Messestand am Sri Lanka
Festival in Japan.
Eine Absolventin unseres Mikrofinanzprojektes bekommt
ihre zugeteilten Utensilien ausgehändigt: Singer-Nähmaschine, dazugehöriger Tisch
und Garn zum verarbeiten.
Kissenbezügewerden von unserer Teilnehmerin am Mikrofinanzprogramm für den Markt
hergestellt.
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Projektbericht Süd-Sudan
Die schwierige Rückkehr in eine vom Bürgerkrieg
zerstörte HeimatOrt Bahr el Ghazal
Schwerpunktthemen Betreuung, Erziehung,
Gesundheitswesen, Resozialisierung
Projektdauer seit 1998
Projektleiter vor Ort Julius Coredo
( 90 Mitarbeiter, davon 50 % Einheimische )
Projektpartner UNICEF, WFP, UN-CHF, EU, JICA,
USAID ( durch CARE International ), CASS, SRRC,
AMURT ( International )
Sri Lanka
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Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen: Die
Landwirtschaft sowie die Infrastruktur wurden
grösstenteils zerstört, die Nahrungsmittel-
reserven sind gering. Unsere Unterstützung wird
aufgrund der herrschenden Missstände in
vielen Bereichen benötigt. LEBEN FÜR ALLE
betreibt deshalb seit 1998 verschiedene Pro-
jekte, die zusammen die nachhaltige Entwick-
lung der Region zum Ziel haben:
Im Bereich der Nahrungssicherung
kommt unser bereits bewährtes Landwirtschafts-
Programm zum Zuge. 348 Frauen haben sich
zu 13 Gruppen zusammengeschlossen. Auf
67.2 Hektaren pflanzen sie, nach eingehender
Schulung durch unsere Experten und der
Ausstattung mit modernen Arbeitsgeräten, ver-
schiedene Produkte, wie beispielsweise Hirse
und Mais an. Ziel ist die Produktion von 144
Tonnen Getreide für die lokale Bevölkerung.
Aus Uganda wurden Frucht-Setzlinge ( Ananas,
Mango, Orangen, Bananen, etc. ) bestellt, die
schon bald gepflanzt werden können. In den
nächsten drei Jahren sollen insgesamt 60 neue
Schulungszentren entstehen. So können wir
vielen weiteren Frauen die Möglichkeit geben
sich aktiv an der Produktion landwirtschaftlicher
Güter zu beteiligen und zur dringend benötig-
ten Versorgung der Menschen im Süd-Sudan
beitragen.
Die Implementierung von Mikrokredit-
Programmen hat zum Ziel die Gründung neuer
Unternehmen und somit die Wirtschaft zu
fördern. Diese Unterstützung stösst auf grossen
Anklang: 60 Frauen-Gruppen haben sich um
einen Kredit beworben. Deren 20 wurden, nach
Bahr el Ghazal ( Süd-Sudan ) war während 20 Jahren Schauplatz eines blutigen
Bürgerkrieges, der über 2 Millionen Menschenleben forderte. Viele der
über 4 Millionen Flüchtlinge kehrten seit dem offiziellen Friedensabkommen
2005 hoffnungsvoll in ihre Dörfer zurück – und standen vor dem Nichts.
eingehender Prüfung der Konzepte, akzeptiert.
Zwischen Februar und Juni dieses Jahres haben
wir 15 Formationen bereits fundiertes Wissen
über Themen wie erfolgreiche Geschäftsfüh-
rung, den Aufbau von Kleinunternehmen, sowie
Spar- und Kreditmöglichkeiten vermittelt. 14
Gruppen wurden bereits Kredite im Gesamt-
umfang von CHF 26 000.– gewährt. Die enge
Zusammenarbeit mit unseren zuständigen Funk-
tionären vor Ort stellt dabei einerseits sicher,
dass die Frauen bei Fragen jederzeit einen
Ansprechpartner haben. Andererseits können
wir auf diese Weise auch den Einsatz unserer
bereitgestellten finanziellen Mittel kontrollieren
und Missbrauch vorbeugen.
Wir danken Ihnen dafür, dass Sie die
Menschen im Süd-Sudan nicht vergessen
haben. Der Krieg mag zwar offiziell zu Ende sein,
die Not der Menschen geht hingegen weiter.
Die schrecklichen Ereignisse der letzten Jahre
können wir leider nicht ungeschehen machen.
Wir können jedoch die Zukunft nachhaltig positiv
beeinflussen – gemeinsam mit Ihnen, liebe
Spenderinnen und Spender!
Für Ihre Spende verwenden Sie bitte den bei-
gelegten Blanko-Einzahlungsschein und tragen
Sie die Konto Nummer des entsprechenden
Projektes ein ( Süd-Sudan: 01-37372-7 ).
So können wir sicherstellen, dass Ihre wert-
volle Spende dem richtigen Projekt zugeordnet
werden kann.
Teilnehmerin unseres Landwirtschaftsprojekts
beim Pflanzen von Auberginensetzlingen.
Erdnussfeld auf unserer Farm im Süd-Sudan
Absolventin des Mikrokreditprogrammes 2008
in ihrem kleinen Verkaufsladen.
Gruppenfoto der Abschlussklasse Mikrokreditprogramm Frühling 2009.
Ausbildungszentrum Kuom North kurz vor dem Abschluss
der Bauarbeiten.
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Ein Tag im Leben von G.H. Sumithra
Mein Name ist G.H. Sumithra und ich bin 50 Jahre alt. 2005 hat mir LEBEN
FÜR ALLE die Möglichkeit gegeben einen Nähkurs zu absolvieren.
Ich habe dort meine Fähigkeiten vertiefen und neue Techniken erlernen
können. Zusätzlich erhielt ich, die für das Handwerk nötigen Arbeits-
utensilien, wie beispielsweise eine Nähmaschine.
Heute, vier Jahre später, leite ich meine eigene kleine Firma mit
drei Angestellten. Wir stellen unter anderem Moskitonetze, Frauen- und
Kinderkleider, Bett- und Kissenbezüge, sowie Vorhänge her.
Meine Produkte verkaufe ich, neben dem lokalen Markt, auch an Messen
und Ausstellungen in Japan. LEBEN FÜR ALLE hat mich in all den
Jahren stets unterstützt: Ich bin nicht mehr nur Näherin, sondern
Geschäftsfrau. Mein monatliches Netto einkommen beläuft sich auf
CHF 1 10.–. Ich schätze auch sehr, dass sie uns selbständig
arbeitenden Frauen dabei geholfen haben, uns zu Genossenschaften
zusammenzuschliessen. So können wir hoffentlich dazu beitragen,
dass unser Dorf ebenso von unserem Erfolg und Fortschritt profitiert.
Ich würde mir wünschen, dass unsere Genossenschaft Arbeitsutensilien zu
tiefen Preisen an weitere Frauen abgeben könnte. Ich möchte
mein Glück mit ihnen teilen und ihnen zu einer erfolgreichen, besseren
und schöneren Zukunft verhelfen. So, wie es LEBEN FÜR ALLE auch
für mich getan hat.
Ein Nähkurs und Arbeitsutensilien standen am Beginn der Erfolgsgeschichte
von G.H. Sumithra. In nur drei Jahren ist aus einer armen Frau,
die für sich und ihre Familie keine Zukunft mehr gesehen hat, nun eine
erfolgreiche Geschäftsfrau geworden.