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The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

Date post: 31-Mar-2016
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The Epoch Times Deutschland
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1. Keine Toleranz von Gewalt gegen alte Menschen in keiner Situation und zu keiner Zeit! 2. Schaffung von Krisen- und Notrufberatungsstellen für alte Menschen in jedem Bundesland! 3. Intensive Förderung der Wissensvermittlung über Gewalt gegen alte Menschen für Ärzte! 4. Deeskalationstraining für die pflegenden Berufe! 5. Förderung von Präventionsprojekten! 6. Schaffung einer Lehr-, Forschungs- und Dokumentationseinrichtung zur Problematik von Gewalt gegen alte Menschen für Deutschland! 7. Verbreitung und Einhaltung der Charta der Rechte für hilfs- und pflegebedürftige Menschen! Sonja Flesch-Reiss W er setzt sich für Men- schenrechte ein beim Nachbarn, wenn per- sönliche Hilfe gefragt ist? Wir alle werden einmal alt. Wenn wir jung sind, wollen wir nichts darüber wissen. Wenn wir altern, beginnen wir uns zu fürchten oder zu flüchten in Er- innerungen und Vergessen. In intakten Mehr-Generationen-Fa- milien gibt es Brücken, wo Jung und Alt einander ergänzen und sich fördern in gegenseitigem Re- spekt und Verantwortung. Dieses Modell wird auch im ländlichen Raum immer seltener. Meist ist die Situation so, dass Junge die Alten pflegen. Und oft ist es so, dass jeder in dieser Si- tuation überfordert ist: die Jun- gen mit der Mehrbelastung und einem Mangel an Verständnis oder Zeit und die Gepflegten mit ihren Schmerzen, ihren Wün- schen nach Zuwendung und Re- spekt und ihrer Einsamkeit. In der heutigen Zeit des mo- ralischen und familiären Nieder- gangs führt dieses Ungleichge- wicht des Haben-Wollens und Geben-Könnens in Verbindung mit fehlender Toleranz und Lie- be füreinander allzu oft zu un- gewollter Gewalt. Gefühle von Hilflosigkeit und Scham für Kon- trollverluste in der Pflegesituation quälen sowohl die Pflegenden als auch die Gepflegten. Über all die- ser Not liegt häufig ein Schleier des Schweigens, es ist ein Tabu- thema. Es geht auch gar nicht um die Theorie; theoretisch gibt es das al- les nicht – es geht um Lösungen direkt vor Ort. Es geht auch nicht um Schuld, wie oft ist der Täter oder die Täterin ebenfalls Opfer durch Überforderung – aus Angst und Sprachlosigkeit. Bei Pflegesi- tuationen innerhalb der Familie sind oft unbewältigte Situationen aus der Vergangenheit vorran- gig, es kommt ganz darauf an, welche Beziehung schon zuvor bestanden hat. Doch auch der lie- bevollste Pflegende kommt an sei- ne Grenzen, wenn Geduld in Ge- reiztheit umschlägt und Liebe in Hilflosigkeit oder Verzweiflung, während die gepflegte Person mit Fremdbestimmung und der Idee von Endstation und der Endlich- keit ihres Lebens konfrontiert ist. In Pflegeeinrichtungen ist die Situation nicht besser. Personal- mangel, schlechte Bezahlung, Überstunden, fehlende oder schlechte Ausbildung führen auch zu einer schon im System verwurzelten Überforderung der Pflegekräfte. Dazu kommt der unvermeidbare Körperkontakt mit hilflosen seelisch Fremden – oft ohne Lebensinhalt. Je nach psychologischer Disposition und Umgebung verstärkt das be- stehende Übergriffe bis hin zur Grausamkeit. Und immer wird alles vertuscht. Handeln statt Misshandeln Zum sechsten Mal findet am 15. Juni der „Welttag gegen Miss- handlung alter Menschen“ statt. Die Initiativen gegen Gewalt im Alter, „HsM – Handeln statt Misshandeln“ in Bonn, Frankfurt a.M., Siegen und das Sorgentele- fon „Pflege in Not“ der Diakonie Berlin-Stadtmitte fordern ange- sichts der wachsenden Zahl alter Menschen in unserer alternden Gesellschaft, solchen Missstän- den und Diskriminierungen ein Ende zu setzen. Mehr Wissen und Aufklärung von Pflegeperso- nal, Hausärzten und betreuenden Personen tun Not. Deshalb bieten die Initiativen Informationsveran- staltungen, Podiumsdiskussionen und Fortbildungen an. Das Sor- gentelefon bietet nicht nur alten Menschen bei Gewalterfahrungen Ansprechpartner, Unterstützung und Hilfe an, sondern will auch gerade für diejenigen Hilfestel- lung bieten, die aus eigener Über- forderung, Hilflosigkeit und feh- lendem Wissen um Alternativen Gewalt anwenden. Nach den Katastrophenmeldungen der letzten Wochen, von Fukushima über die verkeimten Sprossen bis zu den Sorgen um das liebe Geld, den Euro. Wer möchte da nicht einmal wieder Sonne, Wind und Wellen pur genießen, ohne an die Umwandlung in elektrische Energie zu denken. Dafür gibt es aber einen Bericht auf Seite 3 über die Intersolar Europa in München. epochtimes.de Restrisiko: Was tun im atomaren Ernstfall? Seite 3 „Die Märkte gehören denen, die sie sehen“, sagt Prof. Dr. Claudia Kemfert, Wirtschaftsexpertin auf den Gebieten Energieforschung und Klimaschutz vom DIW. mehr auf Seite 4 „Pracht und Glanz der Höfe Europas“. Das Grimaldi-Forum in Monaco feiert die Fürsten- hochzeit museal. Mit Schätzen aus vier Jahrhunderten und zwanzig Königshäusern. mehr auf Seite 9 Die Technologie der großen Pyramiden. Unser Autor Leonardo Vintiñi gräbt wieder einmal in alten Urkunden und neuesten Forschungen nach der Lösung uralter Rätsel. mehr auf Seite 11 Erster bewohnbarer Exoplanet bestätigt Seite 10 Spaltet Libyen Die NATO? Seite 7 Gesellschaftstabu: Gewalt gegen alte Menschen 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 € Für alles und jeden wer- den Menschenrechte gefordert: für China, für Afrika, für Libyen und Gu- antanamo. Das ist eine gute Sache – weit, weit weg. Direkt nebenan aber, wo alte Menschen gepflegt werden, da wird geschlagen, missachtet, Verständnis und Zuwen- dung verweigert. „Mich rührt Fairness“, sagte Dieter Hildebrandt Seite 12 Thai Street Food „In der Thai-Küche ist es wichtig, die richtige Balance zwischen den fünf Grundgeschmacksrich- tungen zu finden: süß, sauer, salzig, bitter und scharf.“ Eine kulinarische Reise mit Tom Van- denberghe. mehr auf Seite 17 Die nächste Ausgabe erscheint am 6. Juli. FOTO: MATT CARDY/GETTY IMAGES ANZEIGE Sommerfreuden: Sonne, Wind und Wellen Welt-Tag gegen Diskriminierung und Misshandlung alter Menschen am 15. Juni 2011. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Krisenberatungs- und Beschwerdestellen für alte Menschen in Deutschland fordert zum diesjährigen 6. „World Elder Abuse Awareness Day“: Tel: 030 69 59 89 89 Fax: 030 69 59 88 96 E-Mail: pflege-in-not@ diakonie-stadtmitte.de BEWUSSTSEIN WECKEN – SENSIBILISIEREN – INFORMIEREN
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Page 1: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

1. Keine Toleranz von Gewalt gegen alte Menschen in keiner Situation und zu keiner Zeit!

2. Schaffung von Krisen- und Notrufberatungsstellen für alte Menschen in jedem Bundesland!

3. Intensive Förderung der Wissensvermittlung über Gewalt gegen alte Menschen für Ärzte!

4. Deeskalationstraining für die pfl egenden Berufe!

5. Förderung von Präventionsprojekten!

6. Schaffung einer Lehr-, Forschungs- und Dokumentationseinrichtung zur Problematik von Gewalt gegen alte Menschen für Deutschland!

7. Verbreitung und Einhaltung der Charta der Rechte für hilfs- und pfl egebedürftige Menschen!

Sonja Flesch-Reiss

Wer setzt sich für Men-schenrechte ein beim Nachbarn, wenn per-

sönliche Hilfe gefragt ist?Wir alle werden einmal alt.

Wenn wir jung sind, wollen wir nichts darüber wissen. Wenn wir altern, beginnen wir uns zu fürchten oder zu flüchten in Er-innerungen und Vergessen. In intakten Mehr-Generationen-Fa-milien gibt es Brücken, wo Jung und Alt einander ergänzen und sich fördern in gegenseitigem Re-spekt und Verantwortung. Dieses

Modell wird auch im ländlichen Raum immer seltener.

Meist ist die Situation so, dass Junge die Alten pflegen. Und oft ist es so, dass jeder in dieser Si-tuation überfordert ist: die Jun-gen mit der Mehrbelastung und einem Mangel an Verständnis oder Zeit und die Gepflegten mit ihren Schmerzen, ihren Wün-schen nach Zuwendung und Re-spekt und ihrer Einsamkeit.

In der heutigen Zeit des mo-ralischen und familiären Nieder-gangs führt dieses Ungleichge-wicht des Haben-Wollens und Geben-Könnens in Verbindung mit fehlender Toleranz und Lie-be füreinander allzu oft zu un-gewollter Gewalt. Gefühle von Hilflosigkeit und Scham für Kon-trollverluste in der Pflegesituation quälen sowohl die Pflegenden als auch die Gepflegten. Über all die-ser Not liegt häufig ein Schleier des Schweigens, es ist ein Tabu-thema.

Es geht auch gar nicht um die Theorie; theoretisch gibt es das al-les nicht – es geht um Lösungen direkt vor Ort. Es geht auch nicht um Schuld, wie oft ist der Täter oder die Täterin ebenfalls Opfer durch Überforderung – aus Angst und Sprachlosigkeit. Bei Pflegesi-tuationen innerhalb der Familie sind oft unbewältigte Situationen aus der Vergangenheit vorran-gig, es kommt ganz darauf an, welche Beziehung schon zuvor bestanden hat. Doch auch der lie-bevollste Pflegende kommt an sei-ne Grenzen, wenn Geduld in Ge-reiztheit umschlägt und Liebe in Hilflosigkeit oder Verzweiflung, während die gepflegte Person mit Fremdbestimmung und der Idee von Endstation und der Endlich-

keit ihres Lebens konfrontiert ist.In Pflegeeinrichtungen ist die

Situation nicht besser. Personal-mangel, schlechte Bezahlung, Überstunden, fehlende oder schlechte Ausbildung führen auch zu einer schon im System verwurzelten Überforderung der Pflegekräfte. Dazu kommt der unvermeidbare Körperkontakt mit hilflosen seelisch Fremden – oft ohne Lebensinhalt. Je nach psychologischer Disposition und Umgebung verstärkt das be-stehende Übergriffe bis hin zur Grausamkeit. Und immer wird alles vertuscht.

Handeln statt MisshandelnZum sechsten Mal findet am 15. Juni der „Welttag gegen Miss-handlung alter Menschen“ statt. Die Initiativen gegen Gewalt im Alter, „HsM – Handeln statt Misshandeln“ in Bonn, Frankfurt a.M., Siegen und das Sorgentele-fon „Pflege in Not“ der Diakonie Berlin-Stadtmitte fordern ange-sichts der wachsenden Zahl alter Menschen in unserer alternden Gesellschaft, solchen Missstän-den und Diskriminierungen ein Ende zu setzen. Mehr Wissen und Aufklärung von Pflegeperso-nal, Hausärzten und betreuenden Personen tun Not. Deshalb bieten die Initiativen Informationsveran-staltungen, Podiumsdiskussionen und Fortbildungen an. Das Sor-gentelefon bietet nicht nur alten Menschen bei Gewalterfahrungen Ansprechpartner, Unterstützung und Hilfe an, sondern will auch gerade für diejenigen Hilfestel-lung bieten, die aus eigener Über-forderung, Hilflosigkeit und feh-lendem Wissen um Alternativen Gewalt anwenden.

Nach den Katastrophenmeldungen der letzten Wochen, von Fukushima über die verkeimten Sprossen bis zu den Sorgen um das liebe Geld, den Euro. Wer möchte da nicht einmal wieder Sonne, Wind und Wellen pur genießen, ohne an die Umwandlung in elektrische Energie zu denken. Dafür gibt es aber einen Bericht auf Seite 3 über die Intersolar Europa in München.

epochtimes.de

Restrisiko: Was tun im atomaren Ernstfall? Seite 3

„Die Märkte gehören denen, die sie sehen“, sagt Prof. Dr. Claudia Kemfert,Wirtschaftsexpertin auf denGebieten Energieforschung und Klimaschutz vom DIW.

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„Pracht und Glanz der HöfeEuropas“. Das Grimaldi-Forum in Monaco feiert die Fürsten-hochzeit museal. Mit Schätzen aus vier Jahrhunderten und zwanzig Königshäusern.

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Die Technologie der großen Pyramiden. Unser Autor Leonardo Vintiñi gräbt wieder einmal in alten Urkunden undneuesten Forschungen nach der Lösung uralter Rätsel.

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Erster bewohnbarerExoplanet bestätigt Seite 10

Spaltet LibyenDie NATO? Seite 7

Gesellschaftstabu: Gewalt gegen alte Menschen

15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Für alles und jeden wer-den Menschenrechte gefordert: für China, für Afrika, für Libyen und Gu-antanamo. Das ist eine gute Sache – weit, weit weg. Direkt nebenan aber, wo alte Menschen gepfl egt werden, da wird geschlagen, missachtet, Verständnis und Zuwen-dung verweigert.

„Mich rührt Fairness“,sagte Dieter Hildebrandt Seite 12

Thai Street Food„In der Thai-Küche ist es wichtig, die richtige Balance zwischen den fünf Grundgeschmacksrich-tungen zu fi nden: süß, sauer, salzig, bitter und scharf.“ Eine kulinarische Reise mit Tom Van-denberghe.

mehr auf Seite 17

Die nächste Ausgabe erscheint am 6. Juli.

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Sommerfreuden: Sonne, Wind und Wellen

Welt-Tag gegen Diskriminierung und Misshandlung alter Menschen am 15. Juni 2011.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Krisenberatungs- und Beschwerdestellen für alte Menschen in Deutschland fordert zum diesjährigen 6. „World Elder Abuse Awareness Day“:

Tel: 030 69 59 89 89Fax: 030 69 59 88 96E-Mail: pfl [email protected]

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BEWUSSTSEIN WECKEN – SENSIBILISIEREN – INFORMIEREN

Page 2: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

DeutschlanD2 The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284

Impressum

Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung)Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Kultur und Unterhaltung), Anke Wang (The Epoch Life)Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchinredaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline MartiniVerlag und redaktion Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin, Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684, E-Mail: [email protected]

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong ZhengAnzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral) e-mail [email protected] Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte, Tel./Fax: +49(0)30/36434994, E-Mail: [email protected] BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

Vom inneren Frieden zum äußeren Frieden

Renate lilge-stodieck

Die Vielfalt feiern und das Leben bereichern, damit soll ein sommerliches Fest

am 2. und 3. Juli im und um das Berliner Olympiastadion herum die Besucher zum inneren und äu-ßeren Frieden animieren. Lachend, oder lächelnd, so sieht Sri Sri Ravi Shankar, der 56-jährige Gründer der Art of Living Foundation, sei-ne Friedensaktivisten am liebsten. Denn wer lächelt, tief atmet und in Yoga-Meditation versinken kann, der wird keinen Stress empfinden und keine Kriege anzetteln.

Vor 30 Jahren schon rief er seine die Lebenskunst bejahende Gesell-schaft ins Leben. Nun wurde das Areal um das Berliner Olympia-stadion als Festwiese ausgewählt für Pavillons der Kontinente, die das kulturelle Erbe Afrikas, des asiatisch-pazifischen Raumes, Amerikas und Europas interaktiv

repräsentieren sollen. Daneben entsteht der größte Yoga-Park Eu-ropas.

Keine schlechte Wahl, ist doch Berlin seit dem Fall der Mau-er nicht nur ein Symbol für friedlichen Wandel und Umgang mitein-ander, sondern auch so multikulturell, wie dieses Treffen mit mehr als 70.000 Besuchern aus über 150 Ländern sein soll.

Am Samstag, den 2. Juli, gibt es nach den internationalen kultu-rellen Begegnungen des Tages am Abend eine große Feier im Olympiastadion mit Tanzvorführungen und Musik, Gesprächen und Meditation.

Dort spielt ein gro-ßes Gitarrenensemble für den Frieden mit 2.000 Gitar-risten – allein dreißig Pianos ste-hen auf einer Bühne – und 3.000 deutsche Sänger singen zusammen das bekannte Lied aus Beethovens neunter Sinfonie: „Freude schöner Götterfunken“, das im Zuge des Falls der Mauer schon fast zum Volkslied mutierte.

Sri Sri Ravi Shankar, nicht zu

verwechseln mit dem indischen Musiker und Sitarspieler Ravi Shankar, wird eine große Frie-densmeditation leiten.

Was er tut und wie er es tut, das erklärte er uns bei einem Treffen in Berlin. Meditation und Musik, Atemübungen und Lächeln – das sind seine gar nicht so geheimnis-vollen Rezepte, mit denen er seit

dreißig Jahren denen, die ihm be-gegnen, ein Lächeln auf’s Gesicht zaubern möchte. Ein Lächeln, das dem friedlichen Miteinander dient, Stress abbaut und ein Gefühl von Glück entstehen lässt. „Wenn man glücklich ist, dann möchte man das mit anderen teilen, je mehr man davon weitergibt, desto mehr hat man selbst.“

Gefragt nach seinen Intentionen bei den unzähligen Begegnungen und konkreten Projekten, die er in aller Welt angeregt und angescho-ben hat, antwortet er: „Ich habe keine Intentionen, die Menschen würden merken, wenn ich Absich-ten habe. Nur wenn es direkt vom Herzen kommt, haben Menschen, die Vorurteile oder Aggressionen

haben, eine Chance, etwas zu er-kennen.“

Die Liste seiner humanitären Arbeit, die sich in Anregungen, Initialzündungen und Ermutigun-gen ausdrückt, die begleitet wird von Workshops, Konferenzen, Net-working, ist beeindruckend. Yoga spielt eine zentrale Rolle ebenso wie der interkulturelle Dialog und die Botschaft von guter Gesund-heit, Harmonie und Freude an der Verschiedenartigkeit. „Nein“, sagte er zu uns, er habe „keine Beden-ken, wenn die Meditation und das Atmen in die Luxuskategorie von Wellness“ führen würden. „Wer meditiert, wird seine Spannungen loslassen, was ist schlecht daran?“

Mit der Living Foundation hat Sri Sri Ravi Shankar das Ziel, die Welt zu einem stressfreien und ge-waltfreien Ort zu machen. Durch die Belebung des alten indischen Ideals, der Weltfamilie (Vasudha-iva Kutumbakam), ist er bestrebt, religiöse, soziale, ideologische und wirtschaftliche Kluften in der Gesellschaft zu überbrücken. Das beginnt mit dem Landschul-bau in Indien, führt über die Yo-ga-Seminare für Führungskräfte und endet noch längst nicht bei den Traumatisierten im Irak, in Libyen oder in Fukushima.

Aber im Juli wird gemeinsam gefeiert im und um das Berliner Olympiastadion.

„Der schönste luxus ist für mich, wenn Men-schen lachen“, sagte uns sri sri Ravi shankar kürz-lich bei seinem Besuch in Berlin.

Lachen für den Frie-den, so sieht sri sri Ravi shankar, Gründer der art of living Foun-dation, seine Friedens-aktivisten am liebsten.

Wo ist Ai Weiwei

Der chinesische Künstler Ai Weiwei, mit dem das Haus der Kunst 2009/10 die

Ausstellung „so sorry“ realisierte, wurde am 3. April 2011 in China verhaftet. Die Bilder an den Säulen wurden inzwischen von Unbe-kannten zusätzlich bemalt mit den einzelnen Worten: WO IST WEI?

Wir sprachen mit Dr. Ulrich Wilmes, dem Hauptkurator im Haus der Kunst.

Epoch Times: Herr Dr. Wilmes, können Sie uns Ihre Motive für diese Aktion beschreiben?

Ulrich Wilmes: Wir wollten mit dieser Aktion unsere Ver-bundenheit mit Ai Weiwei zum Ausdruck bringen, weil wir durch die Ausstellung natürlich eine enge Beziehung zu ihm entwickelt haben.

Wir waren alle sehr betroffen von der Nachricht, dass er fest-gesetzt worden ist und sind sehr besorgt um sein Schicksal. Keiner von uns weiß, wo er ist und wie es ihm geht und was er tut. Er hatte zwar Besuch, wie man hörte, von seiner Frau, aber wir wissen nichts Genaues und die Sorge ist natürlich da.

Es war einerseits die persön-liche Beziehung, die uns mit Ai Weiwei verbindet, die uns bewogen hat, solch eine Aktion zu machen. Auf der anderen Seite können wir auch nicht akzeptie-ren, dass so etwas geschieht.

Bei allem Respekt vor dem chi-nesischen Staat – aber wir können natürlich nicht akzeptieren – und ich denke jeder freiheitlich den-kende Mensch kann das genauso wenig –, dass der Bürger eines Landes sozusagen in Gewahr-sam genommen wird und dann verschwindet, ohne dass es eine Information gibt, was mit ihm gemacht wird.

Lange Zeit wusste man ja auch nicht, was ihm vorgewor-fen wird und wir wollten auch deshalb ganz bewusst keine laute Protestaktion ins Leben rufen. Diese Aufkleber, die da jetzt drauf

sind, stammen nicht von uns, die sind von einer anderen Initiative draufgeklebt worden. Wir wollten mit einer ruhigen Aktion das Bild Ai Weiweis und damit auch sein Schicksal und das ganze Thema einfach in der Öffentlichkeit in der Diskussion halten.

Epoch Times: Kennen Sie Ai Weiwei persönlich?

Wilmes: Ich habe ihn kennen-gelernt als einen äußerst warm-herzigen Menschen, einen sehr sympathischen Menschen, der sehr genau arbeitet, sehr präzise arbeitet und mit seiner Kunst einen ganz, ganz hohen Anspruch hat. Sein Beruf als Künstler und seine Arbeit als Aktivist – die sind einfach so verschmolzen, dass sich das nicht trennen lässt.

Epoch Times: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Qin Huang.

an den hohen säulen vor dem haus der Kunst in München hängen in den Gehweg hineinragend große rote Plakate mit ei-nem witzigen Portrait von ai Weiwei, dem berühm-ten chinesischen Künst-ler.

Chinas „Stasi“ agiert in Deutschland

Dr. med. John Zhou hatte zu Beginn des Prozesses Ende Mai 2011 – wir be-

richteten darüber – in einer vor Gericht verlesenen Erklärung gestanden, dass er E-Mail-Nach-richten und Adressen der deut-schen Gruppe von Falun Gong-Praktizierenden, zu der er selbst gehört hatte, an einen hohen Be-amten des Geheimdienstbüros 610 in China übermittelt habe sowie Hunderte von Seiten schriftlicher Berichte über Falun Gong.

Dazu muss man wissen, dass die Staatsanwaltschaft schon in ihrer Anklageschrift bei der Er-öffnung des Verfahrens den deut-schen Verfassungsschutz zitiert hatte: „Die chinesische Regierung diffamiert die als größte Gefahren für die eigene Macht bewerteten Personengruppen als sogenannte ‚Fünf Gifte‘. Sie bekämpft diese nicht nur in der Heimat, sondern späht auch die in Deutschland le-

benden Anhänger aus. Es zählen Uiguren und Tibeter sowie die Angehörigen der Meditationsbe-wegung Falun Gong ... auch Mit-glieder der Demokratiebewegung und Befürworter einer Eigenstaat-lichkeit Taiwans als Staatsfeinde.“

Die BewertungDie Staatsanwaltschaft wies darauf hin, dass der Angeklagte trotz sei-ner behaupteten altruistischen Mo-tive durchaus auch eigene Motive verfolgt habe, wie die Erlangung eines Visums für China, was ihm als Falun Gong-Praktizierendem verwehrt worden war.

Er hatte nämlich behauptet, dass die von ihm weitergegebenen Informationen ganz uneigennüt-zig den chinesischen Kommu-nisten klarmachen sollten, dass „die blutige Niederschlagung von Falun Gong ein Fehler war“ und dass er, John Zhou, mit seinen „Informationen“ zu einem Ende der Verfolgung beitragen wollte.

Angesichts der Dauer und der Intensität der geheimdienst-lichen Agententätigkeit sprach die Staatsanwaltschaft jedoch von ei-ner „eigentümlichen Anmutung einer sich selbst überschätzenden und realitätsfernen Wahrneh-mung“ des Angeklagten, die et-was „absurd“ erschiene.

Rechtsanwalt Otto Schily folgte in seinem Plädoyer derselben Li-nie und hob besonders die schwie-rige Kindheit seines Mandanten in der kommunistischen Kultur-revolution hervor, aber auch seine Integration in Deutschland.

Das Urteil„Der Angeklagte wird der geheim-dienstlichen Agententätigkeit für schuldig gesprochen. Er wird des-halb verwarnt. Die Verhängung einer Geldstrafe in Höhe von 180 Tagessätzen zu je 150 Euro bleibt vorbehalten. Der Angeklagte trägt die Kosten des Verfahrens.

Daneben wurde ein Bewäh-rungsbeschluss erlassen. Die Bewährungszeit wurde auf zwei Jahre festgelegt. Als Bewährungs-auflage muss der Angeklagte ei-nen Betrag in Höhe von 15.000 Euro an amnesty international zahlen.“

Stellungnahme vom Deutschen Falun Dafa Verein ManYan Ng, der Vorsitzende des Deutschen Falun Dafa Vereins e.V., gab gegenüber der Epoch Times folgende Stellungnahme ab: „Vom Verein der Falun Gong-Praktizie-renden aus gesehen ist es gut, dass die deutschen Behörden gegen den Spion vorgegangen sind. Sie fan-den den Beweis, dass die KP Chi-nas Falun Gong auch im Ausland verfolgt. Ich befürchte, dass John Zhou nicht der einzige Spion ist.“

„Was mich traurig macht, ist die naheliegende Vermutung, dass seine Weitergabe von Namen und Informationen an die chinesische „Stasi“ zu noch gezielterer Ver-folgung von Falun Gong-Prakti-zierenden in China geführt haben kann, vielleicht auch zu ihrem Tod. Auch wenn er das nicht wollte und wenn man das von Deutschland aus nicht beweisen kann.“ (rls)

Im Prozess gegen den 55-jährigen chinesischen arzt John Zhou, der die deutsche staatsangehö-rigkeit besitzt, kam es am 8. Juni vor dem Oberlandesgericht celle, niedersachsen, zu einem urteilsspruch wegen geheimdienstlicher agententätigkeit.

Hauptkurator Ulrich Wilmes neben den Portraits von ai Weiwei, den man in china „verschwinden gelassen“ hat.

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Page 3: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284 DeutschlanD 3

Scorpio Verlag, IsBn 978-3-942166-50-8, 8,95 euro

Strahlen der Sonne sind besser als atomare Strahlung

Das Interesse an der weltweit größten Fachmesse der So-larwirtschaft, der Intersolar

Europe, war groß. Sie schloss am 10. Juni in München mit einem neu-en Aussteller- und Besucherrekord ihre Pforten. Rund 77.000 Besucher und 2.280 Aussteller trafen sich auf der Fachmesse.

Wir sprachen mit Markus Elsässer, Geschäftsführer der Solar Promotion GmbH, Pforzheim, ei-nem der Veranstalter der Intersolar Europe.

Epoch Times: Herr Elsässer, was ist der Schwerpunkt der Intersolar Europe 2011?

Markus Elsässer: Also wir haben in diesem Jahr einen ganz besonderen Schwerpunkt auf dem Thema der Netzintegration und Speicherung der Photovoltaik, weil wir ja speziell in Deutschland ein sehr, sehr starkes Wachstum in der Installation von Photovoltaikanla-gen hatten und dementsprechend auch der Anteil an produziertem Solarstrom ständig steigt.

Es ist jetzt zunehmend wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie der Strom in das Netz integriert wird und wie der Strom auch in die Zeit transportiert werden kann, wenn man Bedarf hat, aber die Sonne nicht mehr scheint.

Epoch Times: Welche Rolle spielt Intersolar Europe für die Welt?

Elsässer: Intersolar Europe ist die mit Abstand weltgrößte Messe für Solartechnik mit jetzt 168.000 m² und 2.280 Ausstellern. Also es ist nicht nur die größte Messe der Bran-che, es ist auch die internationalste Messe der Branche.

Epoch Times: Welche Neue-rungen gibt es auf der Intersolar Europe 2011 im Vergleich zu 2010?

Elsässer: Wir haben sehr viele

Firmen, die in diesem Jahr zum ersten Mal Speichersysteme gezeigt haben. Das ist eine ganz wichtige Entwicklung, weil in Ländern, wo wir sehr hohe Zahlen an Solarstrom- installationen haben, es zuneh-mend darauf ankommt, dass diese Lösungen von der Industrie auch entwickelt werden und da gab es sehr viel Neues zu sehen. Wir ha-ben aber auch neue Solarzellen mit höheren Wirkungsgraden gesehen. Wir haben neue Montagelösungen gesehen, die weniger Gewicht haben, die weniger Material brau-chen.

Epoch Times: Sollte der private Haushalt mehr in Solartechnologie investieren?

Elsässer: Ja, wir haben in Deutschland im letzten Jahr Investi-tionen gehabt von etwa 19 Milliar-den Euro in Solaranlagen, die hier in Deutschland installiert wurden, die hier ans Netz gegangen sind. Das ist mehr als eine Verdoppe-lung gegenüber dem Vorjahr, das auch schon bereits sehr gut war. Also die Menschen sind bereit und investieren eine ganze Menge in Solartechnik.

Epoch Times: Wie werden die kommenden fünf Jahre aussehen?

Elsässer: Also wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Jah-ren jedes Jahr etwa so viele Solar-anlagen neu zusätzlich installieren können, dass wir etwa knapp ein Prozent zusätzliche Bereitstellung an Strom durch Solarenergie in Deutschland haben werden. Wir sind jetzt im Moment bei etwa drei Prozent angekommen und wir gehen davon aus, dass knapp ein Prozent pro Jahr in den nächsten, ja ich würde sogar sagen in zehn Jahren pro Jahr dazukommen kann, sodass wir dann im Jahr 2020 von etwa zehn bis zwölf Prozent Solar-stromanteil im deutschen Strom-netz sprechen können.

Epoch Times: Welche wichtigen Innovationen und Trends gibt es in der Branche?

Elsässer: Die weiteren Trends sind nach wie vor – wir haben das in den letzten Jahren auch schon sehr deutlich gesehen – eine starke Kostenreduktion jedes Jahr. Wir

sind da bei Weitem noch nicht am Ende angekommen. Die Prognosen gehen im Moment davon aus, dass wir in zehn Jahren den Solarstrom hier in Deutschland für etwa zehn bis zwölf Cent pro kWh erzeugen können und das sind dann immer-hin zehn Cent weniger als jetzt im Moment. Dieser Trend wird durch neue Produktionsprozesse ermög-licht, vor allem aber auch durch größere Produktionskapazitäten.

Epoch Times: Welche Rolle spielen chinesische Firmen in der Branche der Solartechnologie?

Elsässer: Also China ist hier auf der Intersolar mit über 500 Firmen die zweitstärkste Ausstellernation. Deutschland liegt mit etwas über 900 Ausstellern vorne, dann kommt direkt China. Und das zeigt die

starke Stellung, die China im Welt-markt inzwischen hat für die Pro-duktion von Photovoltaikanlagen. Wir hoffen, dass auch in China der Inlandsmarkt jetzt stärker unter-stützt wird, sodass nicht mehr alles exportiert wird. Denn auch das ist wichtig, dass in China für die Ener-gieversorgung mit erneuerbaren Energien gearbeitet wird. China hat sicherlich eine führende Rolle bei der Produktion der Photovoltaik weltweit.

Epoch Times: Und wie sieht in Zukunft der Markt in China aus, also der Export deutscher Techno-logie nach China?

Elsässer: Deutschland ist beim Export von Produktionsmaschinen weltweit an der Spitze und hat im letzten Jahr etwa drei Milliarden

Euro Umsatz gemacht im We-sentlichen im Export von Pro-duktionsmaschinen. Da sind sehr viele Maschinen auch nach China geliefert worden.

Epoch Times: Möchten Sie noch etwas sagen, wonach ich nicht gefragt habe?

Elsässer: Ich glaube, dass das Reaktorunglück in Fukushima vor wenigen Wochen noch einmal gezeigt hat, wie wichtig es ist, dass die Anstrengungen weltweit verstärkt werden, um uns aus der Abhängigkeit der Nukleartechnik zu lösen, und dass es der richtige Weg ist, die erneuerbaren Energien auszubauen.

Epoch Times: Herzlichen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Qin Huang.

Restrisiko: Was tun im atomaren Ernstfall?

schon einmal hat Deutsch-land eine Zeit der Wende erlebt nach dem Fall der Mauer 1989. Gut 20 Jahre später belebt die energie-wende die Kreativen und die Wirtschaft.

Man muss sich jetzt mehr Gedanken darüber machen, wie der strom in das netz inte- griert wird und wie er auch in die Zeit transportiert werden kann, wenn man Bedarf hat, aber die sonne nicht mehr scheint.

Abstimmung mit den Füßen. Rund 77.000 Besucher und 2.280 aussteller trafen sich vom 8. bis zum 10. Juni in München auf der Fachmesse Inter solar europa.

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Renate lilge-stodieck

Unabhängig von Energiewen-den und tagespolitischen Entscheidungen hat die

Menschheit mit Atomkraftwerken Geister gerufen, die sich nicht einfach abschalten lassen. Es bleibt das Rest-risiko – und es ist nicht klein.

So erschreckend das Cover des Buches aussieht, im Innern ist das Buch von bemerkenswerter Ruhe und Nüchternheit. Mit dieser Nüch-ternheit beschreibt Gerd Pfitzenmaier zunächst den Zustand nach dem Re-aktor-GAU in Fukushima. Beschreibt die Lügen, die Vermutungen, die Vertuschungen und die Ängste, die Furcht und die Hoffnung, es möge doch nicht so schlimm sein.

Erschreckende Unkenntnis scheint bei den Betreibern zu herr-schen, niemand mag glauben, dass in solch einer Situation gelogen wird. Das war doch nur in Russland üb-lich, in der kommunistischen Sow-jetunion, die Unruhe wächst. Die Experten werden gefragt, hiesige und andere. Bis heute, drei Monate nach dem GAU, der keiner gewesen sein sollte, bleiben die Verbeugun-

gen der verantwortlichen Japaner im Gedächtnis, die man zunächst mit Anerkennung wahrnahm und die heute nur noch als unwürdige Formalität gesehen werden, hinter der man andere Interessen verbirgt.

So gehen nicht nur Menschenle-ben verloren, sondern insbesondere das Vertrauen sowohl in die Tech-nik als auch in die Menschen, die Verantwortung tragen und die nun auch antworten sollten. Vielleicht ist es gut so. Zeit, um aufzuwachen und das „Restrisiko“ zu vermindern. Das bringt zwar die Deutschen in inter-nationalen Verruf, der Angst erlegen zu sein, aber der Ruf zur Wende war unüberhörbar.

Denn auch bei uns kann es je-derzeit zu einem Gau kommen, was dann? Sind wir umgeben von sachdienlichen Experten, Katastro-phenhelfern und selbst kenntnisreich genug, um uns und vor allem unsere Kinder zu schützen? Wird das Un-glück in Japan Auswirkungen auf Eu-ropa haben? Wird die Erdrotation die Wolke zu uns transportieren und in welcher Konzentration? Welche For-men von Verstrahlung gibt es? Wie sicher sind unsere Lebensmittel, bei welchen Stellen kann man Messwerte erfragen?

Sind Kinder stärker betroffen als Erwachsene und warum? Kann mein neues japanisches Auto kon-taminiert sein? Was ist überhaupt radioaktive Strahlung und was ist ein GAU oder gar ein Super-GAU? Wohin mit dem Atommüll?

Hier haben zwei Autoren nach der ersten Bestandsaufnahme im Mai ein Kompendium an Auskünften und Ratschlägen vorgelegt, das von der Bekömmlichkeit des Fisches aus dem Pazifik reicht bis hin zu Adres-sen und Webseiten von attac bis zur Weltgesundheitsorganisation. Für den Gefahrenfall sollte man das 150 Seiten schmale Buch im Bücherregal auffindbar deponieren.

Gerd Pfitzenmaier war Chefre-dakteur der Zeitschriften Natur und Natur&Kosmos. Er ist Träger des Medienpreises der Deutschen Um-welthilfe (DUH) sowie des Umwelt-medienpreises der Bundesdeutschen Arbeitsgemeinschaft Umweltorien-tiertes Management (B.A.U.M. e. V.). Er lebt als freier Publizist in München.

Die Politikwissenschaftlerin Sa-bine Leise arbeitet seit 1999 als freie Autorin, schwerpunktmäßig zu den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit.

Das Buch ist leicht zu verstehen, übersichtlich gegliedert, kostet weni-ger als zehn Euro und wird eine lange Halbwertszeit haben. Denn die Geis-ter, die wir riefen, werden wir noch lange nicht los. Nicht durch Abschal-ten und nicht durch Wegschauen, nur durch Wachsamkeit können wir sie überleben.

sind wir umgeben von sachdienlichen experten, Katas- trophenhelfern und selbst kenntnis-reich genug, um uns und vor allem unsere Kinder zu schützen?

Page 4: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284Wirtschaft4

Die Märkte gehören denen, die sie sehen!

renate Lilge-stodieck

Wir sind nicht nur verant-wortlich für das, was wir tun, sondern auch

für das, was wir nicht tun.“ Von diesem Motto des französischen Dramatikers Molière aus den 17. Jahrhundert, lässt sich die neue Preisträgerin der „Urania-Medaille“ leiten. Claudia Kempfert wurde die Medaille am 1. Juni in Berlin über-reicht in einer Feierstunde mit Klaus Töpfer als Laudator – als Lobredner für die ausgezeichnete Professorin.

Claudia Kemfert ist Wirtschafts-expertin auf den Gebieten Ener-gieforschung und Klimaschutz. Sie berät als Leiterin der Abtei-lung Energie, Verkehr, Umwelt seit 2004 am Deutschen Institut für Wirtschaftforschung (DIW Berlin) viele Unternehmen und

Bundes- und Landesministerien. Ihre wissenschaftliche Laufbahn ist bemerkenswert und reicht von der Auszeichnung als eine der „Elf der Wissenschaft“, für die sie 2006 als Spitzenforscherin benannt wurde, bis zur Berufung 2009 zur Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance (HSoG) in Berlin. Davor und daneben war für die jugendlich strahlende 44-Jährige die wissenschaftliche Laufbahn mit weiteren Preisen und Auszeichnun-gen gepflastert.

Auf sie passt der Spruch von Steve Jobs – Chef von Apple – an-gelehnt an Konfuzius: „Finde her-aus, was du liebst, dann brauchst du nie zu arbeiten.“ Anders ist auch die Arbeitsleistung des Laudators Klaus Töpfer nicht zu erklären, der in einer launigen Rede die Ver-dienste der Preisträgerin mit diesem Spruch hervorhob. Er, der ehemali-ge Bundesumweltminister, Profes-sor für Umwelt und Nachhaltigkeit und Exekutivdirektor des UN-Um-weltprogramms, der selbst im Jahr 2008 mit der „Urania-Medaille“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, hielt den Zeitpunkt für die Verleihung der Medaille unter dem Oberbegriff Energiewende für den bestmöglichen. Gemeinsam mit

Claudia Kemfert glaubt er an die Chancen, die hinter einer Krise zu sehen sind und an die „Zukunfts-fähigkeit“ der Gesellschaft.

In einer Kurzvorlesung zu ihrem ureigensten Thema, der Energie-ökonomie und den wirtschaftlichen Ängsten vor enormen Kosten, erin-nerte Claudia Kemfert an die An-fänge der Automobilherstellung, als ein Mercedes-Benz zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch 17.000 Gold-mark (!!) kostete. Auch Computer und Mobiltelefone gab es vor we-nigen Jahrzehnten zunächst nur zu enorm hohen Preisen und in über-dimensionierter Ausführung. Sie meinte, dass die Technologieführer von heute auch in Zukunft die Ge-winner sein werden, beispielsweise in den Bereichen Windkraft- und Solartechnik, Verpackungsverwer-tung oder Kraftwerktechnologie. Deutschland wäre jetzt schon füh-rend und: „Die Märkte gehören denen, die sie sehen!“

Auch Töpfer, Vorsitzender der Ethikkommission „Sichere Energie-versorgung“, hatte das Publikum auf eine realitätsnahe Sicht einge-stimmt und dankte der Berliner „Urania“, dass sie sich immer an das Motto gehalten habe, das der britische Philosoph Popper formu-liert hat: „Optimismus ist Pflicht.

Man muss sich auf die Dinge kon-zentrieren, die gemacht werden sol-len und für die man verantwortlich ist.“

Die Berliner Urania wurde 1888 mit freiwilligen Spendengeldern gegründet für die „Verbreitung der Freude an der Naturerkenntnis“. Heute ist sie in Berlin der größte gemeinnützige Verein, der sich durch Spenden und Einnahmen aus den über 1.300 Veranstaltungen jährlich finanziert – ohne öffentli-che Zuschüsse. Sie bietet Vorträge, Podiumsdiskussionen und künst-lerische Ereignisse. Nur wenige Schritte vom Wittenbergplatz ent-fernt, ist sie eine bekannte und gut erreichbare Institution. Die Medail-le, die jährlich verliehen wird, soll Persönlichkeiten ehren, die über ihr Fachgebiet hinaus außerordentli-ches gesellschaftliches Engagement gezeigt und an Bildung und Aufklä-rung für eine breite Öffentlichkeit mitgewirkt haben.

Die Urania-Medaille wurde in Berlin der Energieöko-nomin Professor claudia Kemfert vom Deutschen institut für Wirtschaftsfor-schung (DiW) verliehen.

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Zerreißprobe für Rotorblatt- Giganten im 90-Meter Prüfstand

iWeitere Informationen: http://www.urania.dehttp://www.claudiakemfert.de/

Prof. Dr. Claudia Kemfert ist Wirtschaftsexpertin auf den Gebieten Energieforschung und Klimaschutz.

Ein Prüffeld für Schwerlasten auf sandigem Untergrund direkt an der Wasserkante –

die Ausgangssituation für die neue Prüfhalle des Fraunhofer Instituts für Windenergie in Bremerhaven versprach eine außergewöhnliche Herausforderung. Im Trend liegt es, die Windenergie mit immer längeren Rotorblättern zu nutzen.

Als die 200 Pfeiler kurz nach dem ersten Spatenstich im Januar 2010 gesetzt wurden, erinnerte das

Baufeld an die Ausgrabungsstätte einer antiken Tempelanlage. Ein 1.000 Tonnen schwerer Einspann-block und eine Lastabtragung bis 500kN pro Lastpunkt, die bei einer Prüfung auf das Rotorblatt aufge-bracht werden, machen diese Kon-struktion notwendig.

Nach einer Bauzeit von andert-halb Jahren verdoppelt die 20.000 Quadratmeter große Einrichtung die vorhandene Kapazität für die Ganzblattprüfung. Ein innovativer kippbarer Einspannblock gewähr-leistet auch bei sehr langen Blättern eine Durchbiegung der Blattspitze und beschleunigt die Montage. Der Neubau für elf Millionen Euro leistet einen wertvollen Beitrag zur Qualitätssicherung von Rotorblatt-Prototypen in „großen Größen“.

Mit einem Festakt am 9. Juni er-öffnete das Fraunhofer IWES seinen 90-Meter Prüfstand für Rotorblätter.

Für 20-jährige BetriebsdauerDas Fraunhofer IWES hat am Standort Bremerhaven eine in ihrer Art einmalige und innova-tive Prüfeinrichtung geschaffen, in der Rotorblatt-Prototypen be-sonders realistisch belastet wer-den können. Finanziert wurde die Einrichtung durch Mittel des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-heit (BMU), der Fraunhofer Ge-sellschaft, des Landes Bremen so-wie des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Die Rotorblattprüfung liefert gemäß IEC-Vorgaben nach we-nigen Monaten belastbare Aus-sagen darüber, ob ein Rotorblatt eine 20-jährige Betriebsdauer un-beschadet übersteht. Gegenüber der seit 2009 betriebenen voll ausgelasteten 70-Meter-Prüfhalle bietet die neue Einrichtung neben Platz für sehr lange Rotorblätter einen innovativen kippbaren Ein-spannblock. Dieser Stahlkoloss ermöglicht durch eine Neigung von maximal 20 Grad auch bei sehr langen Rotorblättern eine Durchbiegung der Spitze über 30 Meter und beschleunigt die Montage.

Mit einer Prüfkapazität für Rotorblätter, wie sie für künftige zehn MW-Turbinen geplant sind, sieht sich das IWES für die Zu-kunft gut aufgestellt: „Mit den 90 Metern, auf die unser Prüf-stand ausgelegt ist, kommen wir sicherlich die nächsten Jahre hin. Dem derzeitigen Trend zu großen Rotoren wurde mit diesem Prüf-stand Rechnung getragen“, stellt Prof. Dr. Andreas Reuter, Leiter des Fraunhofer IWES Bremerha-ven in Aussicht. Statt großer Ge-neratorgrößen werden vielmehr größere Rotordurchmesser in den Fokus rücken. Damit lassen sich mehr Volllaststunden erzeugen, erklärt Reuter die Motivation der Verlagerung. Die zentrale Herausforderung dabei ist, die aerodynamische Effizienz ohne spürbare Gewichtszulagen und Zusatzkosten zu verwirklichen.

Innovative Prüf- und ÜberwachungsmethodenDie Anforderungen der Industrie sind in die Konzeption des Prüf-standes eingeflossen: Von der vorbereitenden Planung bis zur Betriebsphase hat ein Steuerungs-gremium aus Industrievertretern das Projekt begleitet. So können neue Werkstoffkombinationen und neue Rotorblattdesigns be-darfsgerecht untersucht werden, bevor sie in die Serienprodukti-on gehen. Häufig geschieht dies auch im Rahmen von öffentli-chen Forschungsprojekten. „Wir entwickeln innovative Prüf- und Überwachungsmethoden, die dem Kunden zeigen, wie das Ro-

torblatt sich unter realistischen Belastungen verhält“, berichtet Dr. Arno van Wingerde, Leiter des Kompetenzzentrums Rotorblatt des Fraunhofer IWES.

Die erste Prüfung startet bereits wenige Tage nach der Eröffnungs-feier. Da auch der neue Prüfstand bereits gut ausgelastet ist, lässt der nächste Erweiterungsschritt nicht lange auf sich warten: Im Herbst wird ein weiterer Einspannblock in der 90-Meter-Halle installiert. (Britta Rollert/idw/rls)

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Windenergie ist im trend mit neuen testmöglich-keiten für rotorblätter im fraunhofer institut für Windenergie und Energie-systemtechnik iWEs in Bremerhaven.

Prüfingenieur im Mannloch – dort wird das rotorblatt im Prüf-stand fixiert.

„Wir entwickeln innovative Prüf- und Überwa-chungsmethoden, die dem Kunden zeigen, wie das Rotorblatt sich unter realistischen Belastungen verhält.“

Dr. arno van Wingerde

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Page 5: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

Caroline Dobson

Vor Kurzem behinderten Stürme in Kolumbien, dem weltweit zweitgröß-

ten Produzenten von mildem Arabica-Kaffee, die dortige Ver-sorgung von Firmen wie Star-bucks Corp. und Nestle SA.

Der in London ansässige Kaffeeexporteurverband ICO (International Coffee Organiza-tion) stellt fest, dass der weltwei-te Kaffeekonsum um 2,4 Prozent auf einen Rekordwert von 17,7 Milliarden Pfund (134 Millionen 60-Kilogramm-Säcke) im Jahr 2010 anstieg und prognostiziert einen anhaltenden Aufwärts-trend trotz der hohen Preise.

Laut April-Monatsbericht des Verbandes „erreichten die Kaffee-preise, insbesondere der Arabica, im April neue Höchststände“. Der durchschnittliche monatliche Gesamtindikator-Preis lag im Ap-ril bei 2,31 US-Dollar pro Pfund im Vergleich zu 2,24 US-Dollar pro Pfund im März 2011, „dem höchsten Monatsstand, der seit Juni 1977 verzeichnet wurde.“

Der durchschnittliche tägliche Gesamtindikator-Preis im Mai reichte von einem Hoch von 2,48 US-Dollar am 3. Mai bis zu einem Tiefstand von 2,18 US-Dollar am 20. Mai und am 26. Mai lag er nach Angaben der ICO-Webseite bei 2,22 US-Dollar.

„Es gibt keine Auswirkungen der hohen Preise auf die Nach-frage, die weiterhin sehr dyna-misch ist“, sagte ICO-Cheföko-nom Denis Seudieu.

Starbucks, die fünftgrößte US-Restaurantkette mit rund 11.000

Filialen in den Vereinigten Staa-ten, kündigte vor Kurzem an, die Preise für abgepackten Kaffee in ihren US-Filialen im Durchschnitt um 17 Prozent und damit zum ersten Mal seit 2009 zu erhöhen.

Der Nahrungsmittelkonzern Smucker’s, Hersteller von Fol-gers- und Dunkin-Donuts-Kaffee, kündigte am 24. Mai an, die Prei-se für US-Kaffeeprodukte um fast elf Prozent zu erhöhen.

Der australische Konzern Glo-ria Jean’s Gourmet-Coffees Corp., der in über 30 Ländern tätig ist und weltweit über 1.000 Filialen verfügt, setzt seine globale Ex-pansion trotz Preissteigerungen fort. Gloria Jean’s plant, Kaffeelä-den in Oman, Kambodscha und Bangladesch zu eröffnen. Aller-dings verweisen sie auf Probleme bei der Beschaffung bestimmter Kaffeesorten aufgrund der be-grenzten Vorräte.

„Es war kein einfaches Jahr und es ging nicht nur um die Preisbewegungen. Denn auch spezielle hochwertige Kaffeesor-ten, die wir kaufen, stehen immer weniger zur Verfügung und es gibt auch immer mehr Konkur-renz“, sagte der Vorstandsvor-sitzende Nabi Saleh in einem Interview mit Reuters.

Die Stürme in Kolumbien ließen die Lieferungen und die Ernte im zweiten Quartal des Jahres 2010 um rund zehn Pro-zent dramatisch einbrechen. Dies entspricht schätzungswei-se 2.000.000 Säcken, wie der Ge-schäftsführer der Vereinigung kolumbianischer Kaffeeanbauer, Luis Muñoz, in einem Bericht des Nachrichten- und Medienunter-nehmens Bloomberg feststellte. Seiner Meinung nach führten die steigenden Kosten der Landwirte auch zu höheren Preisen.

„Der Endverbraucher spürt, dass er für diese kleinen Vergnü-gungen etwas mehr bezahlen muss“, sagte Muñoz in einem Interview in der Zentrale dieser Vereinigung in Bogotá. „Nicht nur Starbucks, auch die Indust-rie im Allgemeinen, konnte nichts

anderes tun, als die Preise zu er-höhen.“

Arabica-Kaffee wird überwie-gend in Lateinamerika angebaut und ist die erste Wahl unter den Kaffeespezialitäten, die zusam-men mit vielen anderen von Star-bucks verkauft werden. Brasilien ist der weltweit größte Produzent von Arabica-Bohnen. Robusta, die normalerweise in Asien und in verschiedenen Gegenden in Afrika angebaut wird, ist eine niedriger klassifizierte Kaffee-sorte und findet eher in Instant-Kaffees und Espresso-Getränken Verwendung.

Die Preise dieser Kaffeesorten können sehr unterschiedlich sein. Laut ICO-Angaben lag zum Bei-spiel der durchschnittliche US-Marktpreis für Robusta im April bei 1,22 US-Dollar pro Pfund, verglichen mit 3,14 US-Dollar für kolumbianischen Arabica und 2,71 US-Dollar für brasilianischen Arabica. Das ICO berücksichtigt jede dieser Kaffeesorten bei der Berechnung des Gesamtpreises.

The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284 wirtsChaft 5

Die Kaffeepreise schießen nach oben wegen zu großer NachfrageDie ständig steigende Nachfrage nach Kaffee und die Versorgungseng-pässe in der ganzen welt treiben die Preise nach oben.

Kaffeebohnen werden in einem Geschäft der

Kaffeerösterei Porto Rico Import Co. in New York City zum Verkauf angeboten.

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Dürre und Überschwemmungen schaden Chinas Wirtschaft

Meilin Klemann

Der Yangtze-Fluss, Chinas längster Fluss, ist dabei auszutrocknen und Chi-

nas größter Süßwassersee ist fast versiegt. Das ökologische System in einem großen Gebiet befindet sich am Rande einer Katastrophe.

Trink- und Bewässerungswasser sind Mangelware, die Reisernten lie-gen darnieder und Frachtschiffe sind gestrandet. Fast zehn Millionen Men-schen sind davon betroffen, über-wiegend in den Provinzen Hunan, Hubei, Jiangxi und Anhui.

Ein Beamter des Yangtze-Manage-ment-Büros sagte dem britischen „Te-legraph“, dass die Dürre am Yangtze

die gravierendste seit einem halben Jahrhundert sei. „Der Pegelstand des Flusses ist der niedrigste seit 2003, als der „Drei-Schluchten-Staudamm sei-nen Betrieb aufnahm“, sagte er. Er befürchtet, dass auch schwere Nie-derschläge den Wasserspiegel nicht besonders heben würden.

Die wirtschaftlichen SchädenDer Bauer Cao aus dem Landkreis Poyang in der Provinz Jiangxi sagte, dass sie nicht in der Lage wären, Reis zu pflanzen, weil sie kein Geld für das Pumpen von Wasser hätten. Tatsächlich kann man beobachten, dass Bauern und Landwirte das Wasser mit Eimern über die ausge-dörrte Landschaft tragen, um ihre Felder zu bewässern.

„Wir leben im Grunde von Wasser aus tiefen Brunnen“, sagte Cao. „Wir haben den weltweit größten Süßwas-sersee, aber die Menschen benutzen Eimer, um Wasser zu holen.“

Ein Mitarbeiter der Kreisverwal-tung Poyang sagte der Epoch Times, dass die Katastrophe sehr schwerwie-gend sei und alle Wasserspeicher und Seen fast trocken seien. „Der Yangtze ist am Austrocknen und der Poyang-See ist längst versiegt. Falls der ‚alte Opa Himmel’ keinen Regen schickt, wird es überhaupt keine Ernte geben.

Die Provinz Jiangxi ist ein wichtiger Getreideproduzent für das Land, aber dieses Jahr haben wir schon viel verloren“, berichtete er.

Über 5.330.000 mu (355.590 Hek-tar) vom Frühsaison-Reis in der Provinz Jiangxi sind betroffen. Von dem Mitte-Saison-Reis wurden rund

1.400.000 mu (93.555 Hektar) nicht bepflanzt, weil es kein Wasser in den Reisfeldern gibt, berichteten staatli-che Medien Ende Mai.

In der Provinz Hunan, ein wei-terer großer Reisproduzent Chinas, leiden 28 Landkreise unter „schwe-rer“ Dürre und zwölf Landkreise

unter „akuter“ Dürre laut anderen Berichten. Am schwersten betroffen ist der Landkreis Xinhua, wo 90 Pro-zent der Felder nicht bepflanzt wer-den konnten.

Der Handel leidet unter der Dürre, weil die Schifffahrt auf dem Yangtze durch den niedrigen Wasserpegel schwer beeinträchtigt worden ist. Ein Großteil der chine-sischen Industrie sowie Millionen von Menschen sind vom Yangtze-Fluss abhängig.

In der östlichen Provinz Shan-dong sind über 1.300 Frachtschiffe im „Großen Kanal“ gestrandet, berich-tete New Tang Dynasty Television (NTD) am 24. Mai. Diese Wasser-straße verbindet Peking im Norden Chinas mit der Stadt Hangzhou in der östlichen Provinz Zhejiang. Nur 300 Boote am Tag werden durchge-lassen; Schiffe mit einem Gewicht von mehr als 1.500 Tonnen werden abgewiesen.

Sturzflutartige NiederschlägeAm 6. Juni verursachten starke Nie-derschläge schwere Überschwem-mungen entlang des Yangtze in den südlichen und zentral gelegenen chinesischen Provinzen Guizhou, Jiangxi, Hunan und Hubei. Staatli-che Medien berichten von 52 Toten.

Der Landkreis Wangmo in Guizhou, wo bislang 21 Todesfäl-le gemeldet wurden, wurde am schwersten getroffen. Laut staatli-chen Medien-Berichten am 8. Juni mussten rund 100.000 Menschen evakuiert werden, als das Hoch-wasser das Gebiet zwei Tage vorher überflutete. 30 Menschen werden noch vermisst.

Bis jetzt haben die Überschwem-mungen in China fast 7.500 Häuser zerstört und 255.000 Hektar Acker-land unter Wasser gesetzt. Nach of-fiziellen Angaben werden die di-rekten Verluste auf 4,92 Milliarden Yuan (521.000.000 Euro) geschätzt.

Trotz der starken Niederschlä-ge in einigen Gebieten entlang des Yangtze wütet die Dürre in anderen Gebieten weiter. Für Millionen von Menschen besteht die Gefahr von Trinkwassermangel. Der Wasser-stand des Yangtze-Flusses ist wei-terhin noch unterhalb der Normal-grenze.

Die schlimmste Dürre seit 50 Jahren hat viele flüsse in den mittleren und öst-lichen teilen Chinas tro-ckengelegt. Besonders die Provinzen um den Drei-schluchten-staudamm her-um sind schwer betroffen.

Bauern tragen das Wasser mit Eimern über die ausgedörrte Landschaft, um ihre felder zu bewässern.F

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Page 6: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284INTERNATIONALES6

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Aufl ösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Serie.

Fortsetzung

Ein anderer Aspekt der Asozialität ist die Schamlosigkeit. Wenn sie als diktatorisch kritisiert werden, zeigen sie offen ihren Hang zum Schikanie-ren und verkünden ungeniert: „Lie-benswerte Herren, Ihr habt recht, ge-rade das sind wir. Alle Erfahrungen, die das chinesische Volk jahrzehnte-lang gesammelt hat, lehren uns, die demokratische Diktatur des Volkes oder die demokratische Alleinherr-schaft des Volkes durchzusetzen.“

2.1.5 Fünfter Grundfaktor: Spionage – Infiltrieren, Zwietracht säen, Spalten, Auflösen, Ersetzen Neben dem Betrug, der Anstiftung zu Gewalt und dem Mobilisieren der Asozialen wurden auch Spio-nage und das Säen von Zwietracht betrieben. Die KPCh war beim In-filtrieren immer sehr geschickt. Die

drei Top-Geheimagenten der KPCh, Qian Zhuangfei, Li Kenong und Hu Beifeng, die für die Kuomintang ar-beiteten, wurden in Wirklichkeit von Chen Geng geleitet, dem Chef der 2. Spionageabteilung des zentralen Komitees der KPC. Als Qian Zhu-angfei als vertraulichher Sekretär bei Xu Enzeng, dem Direktor des Nachrichtendienstes der Kuomin-tang (KMT) arbeitete, schrieb er auf offiziellem Briefpapier des zentralen Verwaltungsbüros der KMT zwei Briefe mit Geheiminformationen über den ersten und zweiten stra-tegischen Umzingelungsplan der Kuomintang gegen die KPCh in der Provinz Jiangxi und überreichte ihn durch Li Kenong an Tschou En-lai. Im April 1930 wurde eine Doppel-agentengruppe im Nordosten Chi-nas eingerichtet, die oberflächlich zur Kuomintang, aber in Wahrheit zur KPCh gehörte. Sie wurde dem Anschein nach von Qian Zhuang-fei geleitet, doch hinter den Kulissen war Chen Geng ihr Führer. Sie ver-wendete die finanziellen Mittel und die Ausweise des zentralen Nach-richtendienstes der KMT. Li Kenong schlich sich auch als Kryptograf im

Hauptquartier des Militärs der KMT ein. Li war derjenige, der das Eilte-legramm über die Inhaftierung und den Verrat von Gu Shunzhang, dem Direktor des KPCh Sicherheitsbü-ros, entschlüsselte. Qian Zhuangfei schickte die entschlüsselte Nachricht sofort an Tschou En-lai, wodurch dieser eine ganze Gruppe von Spi-onen vor der Verhaftung bewahren konnte.

Yang Dengyin, mit prokommu-nistischer Einstellung, war Sonder-beauftragter des zentralen Nachrich-tendienstes der KMT in Shanghai. Die KPCh beauftragte ihn, diejeni-gen, die die KPCh für unzuverlässig hielt, zu verhaften und zu exekutie-ren. Als ein älterer Offizier in der Provinz Henan einen Parteikader beleidigte, sorgten seine eigenen Leute dafür, dass er für einige Jah-re in ein KMT-Gefängnis gesperrt wurde.

Während des Befreiungskrieges gelang es der KPCh Geheimagenten einzuschleusen, denen Tschiang Kai- shek sein vollstes Vertrauen schenk-te. Liu Fei, Oberleutnant und Vize-minister des Verteidigungsmini-steriums, war verantwortlich für

die Marschbefehle der KMT-Armee.In Wirklichkeit war Liu ein Geheim-agent der KPCh. Noch bevor die KMT-Armee von ihrem nächsten Auftrag erfuhr, erreichte die Infor-mation über das geplante Einsatzge-biet bereits Yenan, das Hauptquartier der KPCh. So hatte die KPCh jedes Mal rechtzeitig eine Verteidigungs-strategie parat. Xiong Xianghui, ein Sekretär und Untergeordneter von Hu Zongnan, verriet Hus Plan, Yen-an einnehmen zu wollen, an Tschou En-lai. Als Hu Zongnan und seine Streitkräfte Yenan erreichten, war es vollkommen leer. Tschou En-lai sagte einmal: „Bevor Tschiang Kai-sheks militärische Befehle bei seinen Heeresführern ankamen, wusste der Vorsitzende Mao schon Bescheid.“

2.1.6 Sechster Grundfaktor: Raub – Besitzergreifung durch Betrug und Gewalt werden zur neuen Gesellschaftsordnung Alles was die Kommunistische Par-tei Chinas besitzt, erlangte sie durch Raub. Als die KPCh die Rote Armee gründete, um die Herrschaft mittels militärischer Gewalt zu erlangen, benötigte sie Geld für Waffen und

Munition sowie für Essen und Klei-dung. Die Methoden zur Beschaf-fung des Geldes waren das Plün-dern der ortsansässigen Reichen und das Ausrauben von Banken, ganz nach Manier von Banditen. Die Rote Armee von Li Xiannian er-presste die reichsten Familien einer Kreisstadt in der westlichen Provinz Hubei. Sie entführten aus jeder ein-zelnen Familie eines Klans jeweils eine Person, die dann als Geisel am Leben erhalten wurde. Dies diente dem Ziel, dass man die Familien-angehörigen regelmäßig Schatullen mit Silbermünzen abliefern lassen konnte, um damit die Armee zu versorgen. Erst nachdem die Rote Armee zufriedengestellt oder eine Familie derartig verarmt war, dass sie nicht mehr weiter auszupressen war, wurden die Geiseln, die oft schon in den letzten Atemzügen lagen, zurückgeschickt. Manche wurden so schlimm terrorisiert und misshandelt, dass sie noch vor ihrer Rückkehr starben.

Den vollständigen Text der NeunKommentare finden Sie unter:www.epochtimes.de/neun-kommentare

Kommentar Zwei

96.650.503MENSCHEN

haben mit dem Stichtag 10. Juni 2011 ihre Austrittser-

klärung auf der Webseitehttp://quitccp.org veröffentlicht.

BRIEFE AN DIE REDAKTION Bitte senden Sie die Briefe an [email protected] Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684

Am 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch

Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kom-munistische Partei Chinas (KPCh).Darin werden die Geschich-te und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 25.000 Chinesen ihren Aus-tritt aus der KPCh, dem Kom-munistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts)-Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.org veröffentlicht.

Robert Luchs

Phnom Penh ‒ Als Ouk Soroun von einem Verwandtenbe-such in der Provinz Kompong

Cham in die Hauptstadt Phnom Penh zurückkehrt, traut er seinen Augen nicht: Die Hütten seines Wohnge-bietes nahe der Russischen Botschaft sind in einem Umkreis von mehre-ren hundert Metern zerstört. Neben seiner Bambushütte, eine der weni-gen verbliebenen, steht ein riesiger Bulldozzer, dessen gewaltige Reifen sogar den Dachfirst überragen.

Die Anwohner waren von den kambodschanischen Behörden vor die Wahl gestellt worden: zwischen einer symbolischen Entschädigung von einigen tausend Dollar oder einer Ersatzhütte weit vor den Toren der Hauptstadt. Diejenigen, die einen Job haben, hätten mehrere Stunden gebraucht, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen, wenn sie sich für die zweite Lösung entschieden hätten. Die finanzielle Variante erscheint auf den ersten Blick in einem Land, in dem das durchschnittliche Monats-einkommen bei 50 US-Dollar liegt, attraktiv. Doch stehen die von den Behörden angebotenen Gelder in keinem Verhältnis zu den Grund-stückspreisen, die in den vergange-nen Jahren rasant gestiegen sind und die Spekulation anheizen.

Ouk Soroun weiß, dass ihm nicht viel Zeit für seine Entscheidung bleibt. Die Behörden als Handlanger großer Konzerne machen Druck. Das inzwischen auch am Rande Phnom Penhs wertvoll gewordene Bauland wird kurz nach der mit der Vertrei-bung von Hunderten von Menschen einhergehenden Räumung mit ho-hem Gewinn verkauft. Man kann nur ahnen, wie viel davon in den Taschen der städtischen Beamten verschwindet.

Ouk Soroun hat Tausende von Leidensgenossen am Rande des Boeung Kak Sees, einst die grüne Lunge von Phnom Penh. Nach einer

beispiellosen Vertreibungsaktion le-ben nur noch wenige Familien hier. Der See ist inzwischen weitgehend zugeschüttet worden, aber noch weiß niemand, welche Firmen hier tätig sind und welche Gebäude entstehen sollen.

Sam Muny (45) ist geblieben ‒ noch lassen die Behörden ihn und seine achtköpfige Familie in Ruhe. Mühsam schlägt er sich durch, ver-kauft die bei den Kambodschanern beliebten Flussmuscheln, um die Miete für die baufällige Hütte in Höhe von umgerechnet 25 US-Dollar im Monat und einen Sack Reis bezah-len zu können. Muny weiß: Es ist nur

eine Frage der Zeit, bis auch er sich um eine andere Bleibe wird umsehen müssen.

Widerstand wird niedergeknüppeltHaben die Kambodschaner die Ma-chenschaften bisher klaglos hinge-nommen, so formiert sich allmählich Widerstand. Die Entschlossenheit der Bewohner, sich nicht mehr alles ge-fallen zu lassen, wird unterstützt von westlichen Nichtregierungsorgani-sationen, aber in jüngster Zeit auch immer öfter von kambodschanischen Menschenrechtsorganisationen wie Adhoc und Licadho, deren Präsi-

dentin Kek Galabru weit über die Landesgrenzen hinaus hohes Anse-hen genießt. Diese Organisationen wissen, welche integren Anwälte sie einschalten und welche Kontakte sie nutzen müssen.

Dennoch hat das Engagement ein-heimischer Menschenrechtler noch keine grundlegende Änderung be-wirken können; die Vertreibungen, oft verbunden mit Landraub, gehen weiter. Dennoch zeigt sich der Wi-derstand in vermehrten Protesten, die von den betroffenen Menschen in friedlicher Absicht organisiert wer-den. Dass sie nicht selten gewalttätig enden, dafür ist die Polizei verant-

wortlich, die rücksichtslos vorgeht und schnell zur Waffe greift.

Kürzlich wurden sogar Militärpo-lizisten eingesetzt, um eine Protest-demonstration in der Provinz Kan-dal aufzulösen. Zwei Dorfbewohner wurden verletzt, als auf die Menge geschossen wurde. Auch hier das glei-che Bild: ein Gebiet von 300 Hektar Land, das zu den Gemeinden Kan-dork und Ampov Prey gehört, wird „gesäubert“.

Die Dorfbewohner lassen sich zu-nächst nicht einschüchtern. Erst als schwerbewaffnete Militärpolizisten das Feuer eröffnen, weichen die De-monstranten zurück ‒ aber nur für

kurze Zeit, um sich dann in Richtung Ta Khmau in Bewegung zu setzen, wo Ministerpräsident Hun Sen eines seiner vielen Häuser besitzt. Ob der mächtige Regierungschef den Ar-tikel 31 der kambodschanischen Verfassung kennt, der ausdrücklich festlegt, dass „das Königreich Kam-bodscha die Menschenrechte ... aner-kennt und respektiert“? Hun Sen lässt sich nicht blicken. Es wäre auch das erste Mal, dass der Ministerpräsident sich dazu herablässt, mit Vertretern seines Volkes zu reden, die lediglich versuchen, ihre ureigenen Rechte ein-zufordern.

Kek Galabru, die Präsidentin von Licadho, verurteilt scharf das rück-sichtslose Vorgehen der Behörden und der Polizei. Die Bauern hätten lediglich ihre verfassungsmäßigen Rechte in Anspruch genommen. Ei-nige Fälle sind juristisch besonders kompliziert, da die Roten Khmer zwi-schen 1975 und 1979 das Katasterwe-sen im Land völlig vernichtet hatten. Besitz widersprach der kommunisti-schen Ideologie der damaligen Herr-scher, die sich eine Art Steinzeitkom-munismus zum Ziel gesetzt hatten.

Die rechtliche Grauzone kommt heute Konzernen aus Korea, Taiwan, der Volksrepublik China und Malay-sia zugute, die mit Duldung oder mit-hilfe der kambodschanischen Behör-den sich Land aneignen, um dort neue Textilfabriken oder Einkaufszentren zu errichten. Laut Amnesty Interna-tional sind rund 150 000 Kambod-schaner ständig von Vertreibungen bedroht ‒ eine eher noch zu niedrig gegriffene Zahl.

Besonders schwer trifft der Land-raub die über 100 000 Ureinwohner unter den 14,5 Millionen Kambod-schanern. Sie leben in engem Einklang mit der Natur in den nördlichen und nordöstlichen Provinzen Mondulki-ri und Ratanakiri. „Wer den Lebens-raum der Ureinwohner aus reinem Gewinnstreben gefährdet, verurteilt sie zu einem langsamen Tod“, sagt Chith Sam Ath, Leiter eines Forums, das sich der Belange der Vertriebenen angenommen hat.

Vertreibung und Landraub in Kambodscha

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Wo sollen die Anwohner des Boeung Kak Sees in Phnom-Penh hingehen, wenn ihr Zuhause zerstört ist?

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The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284 InternatIonales 7

alistair Burnett

Die halbherzige Art der Intervention kann für die Allianz als ein halb

volles oder halb leeres Glas ge­wertet werden. Aber im Laufe der Zeit könnte sie durch das sehr wählerische Verhalten der Mitglieder in die Bedeutungs­losigkeit versinken.

Die erste Entscheidung der NATO, Ende März die Füh­rung der Operation Libyen von den Vereinigten Staaten zu übernehmen und wie die militärische Aktion durchge­führt wird ‒ beides verursachte Spaltungen in der Allianz und verheißt nichts Gutes für ihre Zukunft.

Auf der anderen Seite kann argumentiert werden, dass trotz dieser Spaltung die NATO das Kommando von den Amerika­nern übernahm und es gelun­gen war, einige unwillige Nati­onen wie die Türkei und Italien dazu zu bringen, sich an der Operation zu beteiligen. Dies kann als Erfolg für eine Weiter­führung der Allianz gewertet werden.

Die NATO in Libyen Als zu der libyschen Mission aufgerufen wurde, haben von den 28 Mitgliedern der NATO 14 der Operation Unified Pro­tector Truppen zur Verfügung gestellt. Aber die Zahlen schil­dern nicht die ganze Geschich­te, da einige nicht beteiligte Länder die Aktion unterstützen und einige andere wiederum, die starke Vorbehalte haben, sich beteiligten: Bei der NATO ist wie gewohnt nichts einfach.

Die ursprüngliche Entschei­dung, in Libyen aktiv zu wer­den, wurde am 19. März in Paris bei einer von Präsident Nicolas Sarkozy einberufenen Sitzung getroffen, wo Frankreich, Groß­britannien und die Vereinigten Staaten bereit waren, Maßnah­men zu ergreifen. Sie wollten die Rückeroberung der Re­bellenhochburg Bengasi durch Gaddafis Truppen verhindern und ebenso weitere Verluste der Zivilbevölkerung.

An diesem Punkt war die NATO nicht beteiligt und ob­wohl alle drei Mitglieder der Allianz sind, bildeten Frank­reich, die Vereinigten Staaten und England eine Koalition der Willigen.

Wie hat sich die NATO darauf eingelassen? Die Antwort auf diese Frage liegt in Ankara und Washing­ton. Türkei, eine wichtige NATO­Macht und ehemalige Kolonialmacht Libyens, war ungehalten, weil sie vom Pariser Treffen ausgeschlossen war. An­kara sieht sich als vermittelnde

Kraft in der Region und sah die NATO­Führung als eine Mög­lichkeit, Einfluss auf die Inter­vention zu gewinnen. Dies fiel zeitlich mit dem Wunsch der Obama­Regierung zusammen, nicht bei noch einem weiteren muslimischen Land die füh­rende Nation bei einer militä­rischen Aktion zu sein.

Nach Überwindung der anfänglichen Zurückhaltung Frankreichs wurde vereinbart, dass die NATO die Umsetzung der Resolution 1973 des UN­Sicherheitsrates übernimmt. Die Resolution 1973 berechtigt dazu, eine Flugverbotszone über Libyen durchzusetzen so­ wie militärische Aktionen zum Schutze von Zivilisten durch­zuführen.

Doch die NATO­Führung hat das Eingreifen erschwert. Die türkische Regierung nimmt eine weniger kompromiss­lose Haltung zur Zukunft der Gaddafi­Regierung ein als die beiden Hardliner Frankreich und Großbritannien und ist we­niger erpicht auf Luftangriffe gegen Gaddafis Bodentruppen. Ankara hat Schiffe geschickt, um das Waffenembargo gegen Libyen durchzusetzen und um verwundete Zivilisten zur medizinischen Behandlung zu evakuieren. Ankara hat auch aktiv versucht, zwischen dem Nationalen Übergangsrat der Rebellen und Gaddafis Regie­rung zu vermitteln, bislang mit wenig Erfolg.

Dies steht in krassem Ge­gensatz zu Paris, London und Washington, deren Führung in einem Essay in der New York Times sehr deutlich gemacht hat, dass sie weitermachen werden, bis Oberst Gaddafi sein Amt niederlegt hat oder gestürzt worden ist. Von dieser Seite aus gibt es keinen Raum für Vermittlung.

Deutschland ist ein wei­teres NATO­Mitglied mit we‘­ nig Begeisterung für die Luft­angriffe. Berlin hatte von Anfang an starke Vorbehalte gegen die Intervention in Li­byen. Kritisch daran war, dass Deutschland dabei Brasilien,

Russland, Indien und China beitrat und sich im UN­Sicher­ heitsrat bei der Abstimmung über die Resolution 1973 ebenso wie diese Länder en­thielt. Als Argument wurde angeführt, dass zu viele Fragen über die Ziele der Intervention unbeantwortet blieben. Berlin ist zwar nicht aktiv gegen die Intervention vorgegangen, doch hat es abgelehnt, sich zu engagieren.

Aufgrund des Einflusses die­ ser unwilligen Länder schei­terte die NATO, mehr von Gaddafis Kriegsgerät und schweren Waffen zu zerstören. Die libyschen Rebellen haben die Allianz aufgerufen, aggres­siver vorzugehen.

Andere führende Mitglied­staaten waren in ihrem Enga­gement zunächst auch zurück­ haltend, vor allem die Mittel­meermächte Spanien und Ita­ lien. Italien, eine weitere ehe­malige Kolonialmacht, ist mit seiner Energieversorgung von Libyen abhängig und hatte auch einen Vertrag mit Gaddafi unterzeichnet, um den Strom der afrikanischen Migranten über das Mittelmeer einzudäm­men. Beide Länder haben sich letztendlich doch an Patrouil­len für die Flugverbotszone beteiligt.

Diese Spaltungen in ihren Reihen haben Fragen über die Zukunft der NATO entfacht.

Die NATO wandelt sichKritiker weisen darauf hin, dass eine Allianz, die vor mehr als 60 Jahren gegründet wur­de, um Westeuropa bei einer potentiellen Bedrohung durch die Sowjetunion zu verteidigen, nicht mehr genug gemeinsame Interessen hat, aus denen he­raus sie eine effektive Orga­nisation in der Welt nach der Zeit des Kalten Krieges wäre. Sie verweisen auf die Kosovo­Kampagne im Jahr 1999, bei der Griechenland sich nicht engagierte.

Dann ist da Afghanistan, wo die NATO Zehntausende von Truppen einsetzt, um die Taliban zu bekämpfen, aber viele Mitglieder haben keine Truppen geschickt und einige wie Deutschland haben für das, was ihre Truppen tun können, enge Grenzen gesteckt.

Aber die NATO­Optimisten können mit dem Libyen­Man­dat für das Bündnis punkten. Die Akzeptanz der NATO­Füh­rung bei der Operation Unified Protector durch Frankreich ist die Bestätigung, dass eine der größeren militärischen Mächte der Organisation sich jetzt voll in der Allianz verpflichtet sieht. 1966 hatte Präsident Charles de Gaulle Frankreich aus der mi­litärischen Kommandostruktur der NATO herausgenommen, doch vor zwei Jahren beende­

te Sarkozy den Boykott. Indem Frankreich bei der libyschen Mission unter NATO­Kom­mando eine führende Rolle übernommen hat, wird diese Entscheidung untermauert.

Der Wechsel der Vereinigten Staaten in der NATO­Operati­on in den Hintergrund ist eine weitere neue Entwicklung, die für die Allianz als positiv gewertet werden kann. Wird die NATO vom Rest der Welt nicht mehr nur als eine US­do­minierte Organisation gesehen, könnte sich die internationale Akzeptanz der NATO als In­strument für die Durchsetzung von Beschlüssen des UN­Si­cherheitsrates verbessern. Das könnte der UN zu einem Mehr an Muskeln verhelfen.

Das bisherige strategische Konzept der Nato war, dass sich ihre Mitglieder im Ver­teidigungsfall gegenseitig bei­stehen. Anders als in Afgha­nistan, wo die NATO nach den 9/11­Angriffen auf eines ihrer Mitgliedstaaten eingriff, vertei­digt sich die NATO in Libyen nicht. Vielmehr hat sie in einen internen Konflikt eingegriffen und einige ihrer Mitglieder machten da nicht mit.

NATO mit 2-GangschaltungSo stellt sich die Frage, ob ein Bündnis, in dem Mitglieder auswählen können, an wel­chen Operationen sie teilneh­men, zu einem Bündnis mit 2­Gangschaltung wird und ob dies von Bedeutung ist.

Pragmatiker in der Allianz argumentieren, das tue nichts zur Sache, denn in Libyen ma­ chen die Mitglieder was sie können. Einige senden Kampf­flugzeuge, andere bieten hu­manitäre Hilfe an und andere unterstützen die Operation politisch.

Der Konfliktstoff für die NATO dabei ist, dass bei den Ländern, die bereit sind, Sol­daten in die Schusslinie im Kosovo, Libyen und vor allem nach Afghanistan schicken, der Ärger über diejenigen, die nur Sachwerte anstatt Blutverluste riskieren, immer größer wird.

Eine Einigung darüber, ob Maßnahmen zu ergreifen sind, wird dadurch immer schwie­riger und das macht es eher unwahrscheinlich, dass die Allianz in der Lage sein wird, eine Rolle bei internationalen Angelegenheiten zu spielen. Ein solches Ergebnis könnte die NATO zur Irrelevanz verdam­men und sie könnte zu rasch in Vergessenheit geraten.

Alistair Burnett ist der He-rausgeber von „The World To-night“, einem BBC-News-Pro- gramm. Mit freundlicher Erlaub-nis von YaleGlobal Online. Co-pyright © 2010, Yale Center for the Study of Globalization, Yale University.

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ein ausbilder unterrichtet einen jungen libyer in der Funktionsweise eines rPG-raketenwerfers in der rebellenhochburg Bengasi. Die NATO ist über ihr Engagement in Libyen zerstritten.

anZeIGe

Spaltet Libyen die NATO? Mit der operation „Unified Protector“ in libyen tritt die nato zum dritten Mal in ihrer Geschich-te in einen Krieg ein. Und wie bei ihrem ersten Konflikt mit Jugoslawien im Jahr 1999 ist die al-lianz alles andere als einheitlich. aber jetzt ist sie wieder in den Krieg gezogen und fliegt an den meisten tagen mehr als 100 luftangriffe gegen Gaddafi-treue Kräfte.

Berlin ist zwar nicht aktiv gegen die Intervention vorgegangen, doch hat es ab-gelehnt, sich zu engagieren.

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Die 20-jährige Jana, angehende BWL-Studentin aus Nord-rhein-Westfalen, setzte sich

gegen die 19-jährige Rebecca aus Monschau und die 16-jährige Ame-lie aus Hilden durch – vor rund vier Millionen Fernsehzuschauern im Finale von Germany’s next Top-model. Neben dem Ruhm gewann sie damit ein Coverfoto auf der deutschen „Cosmopolitan“, Werbe-kampagnen im Gesamtwert von 300 000 Euro und ein Startkapital von 100 000 Euro.

Nach dem Motto, alle sind schön, aber nur eine kann gewinnen, wähl-te die Jury unter den drei Finalistin-nen bei der Finalshow ihre Favoritin aus. Obwohl Juror Thomas Rath zu Beginn der Show verriet: „Amelie ist wirklich mein absoluter Superschatz

geworden. Sie hat eine solche Pro-fessionalität, eine solche Ruhe, die sie ausstrahlt“, schaffte es die mit 16 Jahren jüngste Teilnehmerin nicht auf das Siegertreppchen und auch die braunhaarige Rebecca nicht.

Seit 2006 können sich Mädchen aus ganz Deutschland für Heidi Klums Castingshow Germany’s next Topmodel bewerben. Die al-lererste Gewinnerin, Lena Gercke, sieht nicht nur Heidi Klum sehr ähnlich, sondern tritt bereits in ihre Fußstapfen: Sie moderiert „Austrias next Topmodel“ im ORF.

Die in Deutschland wohl bekann-teste der bisherigen Siegerinnen ist Sara Nuru, das „Topmodel 2009“. Die 22-Jährige mit äthiopischer Abstammung war bereits auf be-rühmten Laufstegen in New York zu sehen und ist Botschafterin von Karlheinz Böhms Äthiopien-Hilfe „Menschen für Menschen“. Auch trat sie in der Komödie „Otto‘s Ele-ven“ von Otto Waalkes als Neben-darstellerin auf. (red)

The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284KULTUR & UNTERHALTUNG8

Po und die Wilden Fünf sind zurück in glanzvollem 3-D in der mit Spannung erwar-

teten Fortsetzung des erfolgreichen Kung Fu Panda, der im Jahr 2008 über 600 Millionen Dollar ein-spielte.

Während der erste Film vor allem von Po´s Kämpfen um das Amt des Drachenkriegers handel-te, befasst sich die Fortsetzung tief-gehender mit Po´s Vergangenheit. Den dicken Kung Fu Panda be-schäftigen diesmal die Fragen, wer er ist und woher er kam. Und wie er Ängste und Dämonen besiegen kann, um den „inneren Frieden“ zu finden und noch ein bisschen unbesiegbarer zu werden.

Das Geheimrezept seines Erfol-ges ist seine feste Entschlossenheit, denn wieder muss Po seine Freun-de, Familie und das Land verteidi-gen und beschützen.

Im Teil 2 lernt der Zuschauer außerdem, warum Po eigentlich der einzige Panda in seinem Dorf ist und sein Vater ausgerechnet eine Gans. Wir erleben auch mit, wie Po sowohl emotional als auch geistig weiter zu einem tapferen Krieger heranreift.

Im ersten Film bezwang der Kung Fu Panda die Wilden Fünf und den mächtig gefährlichen Tai Lung, um ein Drachenkrieger zu werden. In der Fortsetzung tut sich Po mit seiner neuen Familie zu-sammen und gemeinsam schlagen sie so manchen Bösewicht in die Flucht. Gary Oldman besetzt per-fekt die Sprechrolle des schlauen, unheimlichen und berechnenden Lord Shen – ein Albino-Pfau mit dem Bestreben, China zu zerstören.

Regisseurin Jennifer Yuh Nel-son und ihre inspirierte Mann-schaft von DreamWorks Zeichen-trick übertrafen sich bei dieser Fortsetzung wirklich selbst (und seien wir mal ehrlich, die meis-ten Filmfortsetzungen sind kaum sehenswert). Neben der Konzep-tion als realistisch ablaufende Ge-schichte wurde Kung Fu Panda 2

auch noch in 3-D umgesetzt, was bedeutete, dass jedes Detail, jede Oberfläche und jede Struktur des Sets sorgfältig auf dem Reißbrett entworfen werden musste.

Über die Geschichte von Kung Fu Panda 2 sagt die Regisseurin Nelson: „Der zweite Teil steht ganz in der Tradition von Martial-Arts-Filmen, in denen der Held ver-sucht, mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen, um sich in der Gegenwart zu behaupten.“ Und zu den verbesserten Arbeitsbedin-gungen an der Fortsetzung meinte sie: „Obwohl es erst ein paar Jahre her ist, haben sich die technischen Möglichkeiten enorm weiterentwi-ckelt, gerade im Hinblick auf 3-D. Wir konnten all das umsetzen, was uns actionmäßig vorschwebte.“

Um sich inspirieren zu lassen, besuchte das Produktionsteam verschiedene Schauplätze in Chi-na einschließlich Chengdu in der Provinz Sichuan, wo die Mehrheit der Pandas in China beheimatet ist.

Neben atemberaubenden Land-schaften und beeindruckenden 3-D-Szenen ist Kung Fu Panda 2 ein Film, der mit großer Starbeset-

zung aufwartet: Auf der Sprecher-liste des englischsprachigen Origi-nals stehen Namen wie Jack Black (Po), Angelina Jolie (Tigress), Lucy Liu (Viper), Seth Rogen (Mantis), Dustin Hoffman (Shifu), Gary Old-man (Lord Shen), Michelle Yeoh (Soothsayer), Danny McBride (Wolf Boss) und Jean-Claude Van Damme (Master Croc).

Die deutschen Synchronstim-men werden von Hape Kerkeling als Po angeführt, der den Fans von Teil 1 noch in bester Erinnerung sein dürfte. Auch Bettina Zim-mermann ist wieder mit dabei, die Meister Tigress ihre Stimme leiht. Die Schauspielerin bekam bereits 2006 für den Film „Die Luftbrücke – Nur der Himmel war frei“ (Sat.1) bei der DIVA-Verleihung den Preis für die Schauspielerin des Jahres. Auch der deutsche Schauspieler Gottfried John ist nicht auf tief-gründiges Drama festgelegt, son-dern kann auch urkomisch sein. Seine Performance als Julius Cäsar in Asterix & Oberlix gegen Cäsar (1998) brachte ihm den Bayerischen Filmpreis ein. Bereits in „Kung Fu Panda“ Teil eins sprach Gottfried

John die weise Schildkröte Shifu. „Shifu“ ist eigentlich kein Name, sondern ein Titel; im Chinesischen bedeutet es das Wort „Meister“. Diesmal spricht John deshalb den weisen Kleinen Panda Shifu, der bei einer heißen Tasse Tee ganz ruhig werden kann.

Mit fantastischen Bildern und Action-Szenen hat Kung Fu Pan-da 2 wieder das Zeug, bei kleinen und großen Zuschauern zum Pu-blikumsrenner zu werden. Außer-dem punktet der Film mit einem großartigen Soundtrack, der span-nenden Handlung und witzigen Charakteren, die das Publikum mitreißen. Neben all dem Spaß wird mit der Gedankenwelt des Kung Fu Panda auch eine gute Por-tion traditioneller chinesischer Kul-tur vermittelt. Und die beschränkt sich bekanntlich nicht nur auf´s Tee trinken … (red)

Drachenkrieger auf der Suche nach seinen Wurzeln

Eine Lebensaufgabe: Shifu lehrt Po den Wert des inneren Friedens in Kung Fu Panda 2.

Es gibt Nachschlag: Kung Fu Panda 2 erfüllt die Er-wartungen der Fans.

Die Fortsetzung von Kung Fu Panda macht dem Original aus dem Jahre 2008 alle Ehre. Und das auch noch in 3-D.

Jana Beller ist Deutsch-lands frisch gekürtes Nach-wuchsmodel

Gewinnerin verzauberte durch ihr Lächeln

Der Schauspieler Matthias Schweighöfer hat in den deutschen Kategorien der

MTV Movie Awards 2011 gewon-nen. Schweighöfer wurde als „Bester Schauspieler in einem deutschen Film“ gewählt. Außerdem ging der Preis für den „Besten deutschen Film“ an „Friendship“, der Anfang des Jahres 2010 in den Kinos lief und in dem der junge Schauspieler die Hauptrolle spielt. Schweighöfer war bereits in den Kinofilmen „Keinohr-hase“ und „Zweiohrkücken“ an der Seite Til Schweigers zu sehen .

„Friendship“ ist ebenfalls eine Komödie und spielt in der Zeit nach dem Mauerfall. Die jungen Ossis Tom und Veit wollen nach San Francisco, wo Veit seinen Vater vermutet. Leider reicht das Geld ge-rade mal bis New York und mit den Englischkenntnissen hapert es auch ganz gewaltig. Doch egal, ob mit der Präsentation eines etwas anderen

Heimatfilms, Verkauf von „zerti-fizierten“ Berliner Mauersteinen oder einem heißen Strip in Russen-Uniform – ein paar Dollars gehen immer. Am Ende haben die zwei ihr Ziel erreicht, nur aus Veits erhoffter Familienzusammenführung wird leider nichts.

Ab dem 8. September 2011 ist Schweighöfer im Film „What a Man“ auf der Kinowand zu sehen, in dem er einen jungen Lehrer spielt, der auf der Suche zu sich selbst ist, nachdem er sich von seiner Freun-din Carolin (Mavie Hörbiger) trennt. Seine wunderbar chaotische Freundin Nele (Sibel Kekilli) weiß zwar, wie man Pandas rettet, ist aber in Sachen Beziehungen selbst noch nicht wirklich sortiert. Schließlich versucht sein bester Freund Okke (Elyas M’Barek), ein testosteronge-ladener, liebenswerter Macho, ihm Unterricht im Mann-Werden zu geben … (red)

Movie Awards für Matthias Schweighöfer

Von den drei Schönsten kann nur eine die Schönere sein: Jana (links) machte das

Rennen bei Germany‘s next Topmodel. Hier noch vereint mit den Finalistinnen Amelie (Mitte)

und Rebecca (rechts) auf der Zugspitze.

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The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284 9KULTUR & UNTERHALTUNG

„Pracht und Glanz der Höfe Europas“

Anlässlich des 125. Todestages von Kö-nig Ludwig II. veröffentlichte Peter Glowasz vor wenigen Wochen sein

Hörbuch „König Ludwig II. und das Jahrhun-dertverbrechen in Berg am Starnberger See“. Die sechsstündige Dokumentation ist eine um-fassende Zusammenfassung der dreißigjäh-rigen Forschungen des Berliners, der seit 1988 insgesamt fünf Bücher und Hörbücher über den bayerischen Monarchen veröffentlichte.

Glowasz gehört zu den Verfechtern der Mord-These und zur Riege jener Forscher, welche die gesamte offiziell geführte Ludwig-rezeption infrage stellen. Die von ihm zusam-mengetragenen Informationen zeichnen das Bild eines Staatsstreichs und einer langwie-rigen Verschwörung, die mit der Entmün-digung und dem Tod des Königs bei einem Fluchtversuch enden. Glowasz sieht Ludwig II.selbst als Lichtgestalt seiner Zeit und hochsen-

siblen Menschen, dessen Leben von seinem politischen Umfeld gezielt zerstört wurde.

Glowasz lässt verschiedene Quellen zu Wort kommen, auch Zeugen, die selbst oder durch die Aussage ihrer Eltern Details aus der Ludwig-Geschichte kennen. Darunter ist auch die Aussage eines Mannes, der nach dem Zweiten Weltkrieg beim Wiederaufbau der zerstörten Münchener Michaelskirche den einbalsamierten Leichnam Ludwigs II. zu se-hen bekam. Damals musste der Sarkophag mit einem Kran bewegt werden und der Deckel ging aus Versehen auf.

Doch das Hörbuch ist nicht allein, wie der Titel vielleicht vermuten lässt, Ludwigs Ster-ben gewidmet. Es ist ein ausführliches Portrait seines Lebens und Wirkens. Nach Glowasz´ Verständnis führte Ludwig II. zwar ein Leben in Einsamkeit, sah sich aber bei allen seinen Vorhaben im Dienst seines Volkes und der

Nachwelt. Ein Aspekt, der sich nur erschließt, wenn man sich mit Ludwigs Selbstverständ-nis und Königsideal beschäftigt. Auch dieses wird, genau wie Ludwigs Liebe zum Theater, ausführlich behandelt. Die Erinnerungen des letzten königlichen Leibdieners Wilhelm Rutz nehmen einen großen Abschnitt ein.

Dem letzten Teil über Ludwigs Gefangen-schaft auf Schloss Berg, die Fluchtpläne und den Tod fügt Glowasz umfangreiche medizi-nische und juristische Kommentare heutiger Experten hinzu, die seine These stützen, dass der Märchenkönig ermordet und Tatsachen gezielt vertuscht wurden, wie Ungereimt-heiten der Überlieferungen verraten. Interes-santerweise bezweifelt Glowasz sogar, dass der König ein homosexuelles Doppelleben geführt hat, was von seinen Feinden gezielt propagiert wurde und heute allgemein als Wahrheit akzeptiert ist. (rf)

Ludwig-Forscher Peter Glowasz veröffentlicht seine Forschungser-gebnisse als Hörbuch.

König Ludwigs Geschichte als Hörbuch

Ganz im Zeichen der Hoch-zeit von Fürst Albert steht diesen Sommer das muse-

ale Großereignis Monacos. Nur zwei Monate lang, vom 11. Juli bis 11. September 2011, bietet das Fürstentum an der französischen Riviera eine kulturhistorische Ausstellung der Superlative auf. Schätze aus vier Jahrhunderten europäischer Adelsgeschichte wer-den erstmals unter einem Dach, im 2.500 Quadratmeter großen „Es-pace Ravel“ des Grimaldi-Forums gezeigt.

„Pracht und Glanz der Höfe Europas“ ist die erste Ausstellung ihrer Art, denn nie zuvor wurde versucht, Gegenstände aus 20 ver-schiedenen Königs- und Fürsten-höfen auf einmal zu präsentieren. Das Fürstentum stemmt dies mit der freundlichen Unterstützung mehrerer Sponsoren, unter an-derem Crédit Suisse und Amico. Catherine Arminjon, Trägerin des Ordens Arts et Lettres, leitet die Ausstellung, die von Patricia Bouchenot-Déchin, Forscherin und Historikerin am Schloss von Versailles, kuratiert wurde.

Dank der großen Ko-operationsbereitschaft der Leihgeber, unter anderem der Queen und vieler wei-terer gekrönter Häupter, konnten für die Schau rund 700 Kunstwerke gewonnen werden. Außer Kunst-schätzen nationaler Museen wer-den auch Objekte gezeigt, die noch nie der Öffentlichkeit zugänglich waren. Beinahe siebzig Institutio-nen machten das kunst- und kultur-historische Gipfeltreffen möglich.

Die Schau versteht sich als kul-turelle Zeitreise und macht die komplexen Verflechtungen der Kö-nigshäuser und deren historische Bedeutung auch ohne Vorwissen nachvollziehbar. Über Portugal und Spanien, Frankreich und Groß-britannien, Luxemburg, Belgien

und die Niederlande geht die Besichtigung sowie

durch Nordeuropa mit Dänemark, Schweden und Norwegen. Ost-

europa ist mit Russland und Polen präsent. Über

Deutschland (mit Preußen, Sachsen und Bayern) endet die Reise im Süden mit Österreich,

Italien und Monaco. Szenograph François Payet

entwarf eine Inszenierung, in der jeder Raum einem Hof gewidmet ist und die Geschichte und Kultur des jeweiligen Hauses darstellt. Die Architektur der Paläste und deren Einrichtungen werden durch Filme, historische und moderne Aufnah-men lebendig. Gezeigt werden un-ter anderem Porträts, Skulpturen, Möbel, Porzellan, Goldschmiedear-beiten, Kostüme und Schmuck. Die Objekte verbindet der Anspruch, nicht nur das historische Wirken der Häuser zu vermitteln, sondern auch die Menschen dahinter vor-zustellen.

Prominente Hauptfiguren Im Fokus der Ausstellung stehen große Einzelpersönlichkeiten so-wie Ehepaare: Der Besucher be-gegnet auf Ölgemälden Napoleon Bonaparte und Josephine, genauso wie Königin Viktoria von Groß-britannien und Prinz Albert.

Aber auch „Sisi“ darf nicht fehlen. Das letzte offizielle Gemälde, das sie im Alter von 42 Jahren zeigt (gemalt von Georg Raab, 1879 in Wien) und das Trauerkleid, das sie nach dem Tod ihres Sohnes Ru-dolph trug, gehören zu den Rari-täten der Ausstellung.

Neben den populären Gestalten trifft der Besucher aber auch immer wieder auf Überraschendes.

Ein reichbesticktes, türkisches Zelt zum Beispiel, das Johann III. Sobieski, der gewählte König von Polen 1683 erbeutete, als er mit Hilfe der Fürsten Esterházy die

Türken vor Wien zurückschlug. Auch kostbare Rüstungen

und korallenbesetzte Schilde sind als Tro-phäen von damals zu sehen.

Die Hobbys der Könige waren auf wissenschaft-lichem wie künst-

lerischem Gebiet oft folgenschwer: Die

Erforschung der Weltmeere war das Hauptinteresse von Karl I. von Portugal sowie Albert I. von Monaco, der ein Museum für Oze-anografie gründete.

Gustav III. von Schweden be-geisterte sich so sehr für das The-ater, dass er selbst als Schauspieler

auftrat und Stücke schrieb. Ein Ge-mälde zeigt ihn beim Umkleiden hinter der Bühne. Zwei seiner Ori-ginalkostüme vervollständigen das Bild. Leider wurde er im Theater auch das Opfer eines Attentats.

Absolute Prunkstücke der Ausstellung sind das vergoldete Galacoupé der Fürsten Esterházy, das große Silbergeschirr Josephs I. von Portugal und Mo-biliar aus Lapislazuli des Kaisers Alexander II. von Russland. Das mit Sternen verzierte Diamantencollier

Maria Pias von Portugal von 1865 und ein ebenso imposantes Dia-mant-Diadem der Großherzogin von Luxemburg von 1829 glänzen neben dem Schmuck von Napole-ons Frau Josephine. (rf)

Gemälde-Highlights: Das letzte offi zielle Bild von Kaiserin „Sisi“ und Fürst Charles III. von Monaco, der 1858 das berühmte Casino von Monte Carlo bauen ließ.

Versailles, kuratiert wurde.

Dank der großen Ko-operationsbereitschaft der Leihgeber, unter anderem

und die Niederlande geht

Deutschland (mit Preußen, Sachsen und Bayern) endet die Reise im Süden mit Österreich, Sachsen und Bayern) endet die Reise im Süden mit Österreich, Sachsen und Bayern) endet die

Das Grimaldi-Forum in Monaco feiert die Fürs-tenhochzeit museal. Mit Schätzen aus vier Jahrhun-derten und zwanzig Kö-nigshäusern.

biliar aus Lapislazuli des Kaisers Alexander II. von Russland. Das mit Sternen verzierte Diamantencollier

Türken vor Wien zurückschlug. Auch kostbare Rüstungen

und korallenbesetzte

Russisch Wohnen:

Diese Vase war Teil des Mobiliars aus Lapislazuli, welches den Sommerpalast Zar Alexanders II. in Tsarskoïe Selo schmückte.

Einen Orden aus Rubinen gab August der Starke 1722 bei Johann Melchior Dinglinger in Auftrag. Er stammt aus dem Grünen Gewölbe in Dresden.

Opulent:

Das Diadem der Großherzogin von Luxemburg (1829)

iDie Ausstellung läuft vom 11. Juli bis 11. September Täglich von 10.00 - 20.00 Uhr, donnerstags bis 22.00 UhrDer 400-seitige Katalog zur Ausstellung erscheint im Juli auf Französisch und Englisch, herausgege-ben vom Grimaldi-Forum Monaco und Editions Skira Flammarion ParisPreis: 49 Euro. www.grimaldiforum.mc

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iDas Hörbuch von Peter Glowasz„König Ludwig II. und das Jahrhundertverbrechen in Berg am Starnberger See“kann über die ISBN 3-925621-22-9 überall im Buchhandel bestellt wer-den.Es besteht aus 5 CDs und kostet 18,50 Euro.Ludwig II. von Bayern.

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Page 10: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

Klimasimulationen zeigen, dass Gliese 581d wahrschein-lich eine stabile Atmosphäre und flüssiges Wasser hat.

Eine Gesamtansicht von CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung.

WissEN10 The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284

Erster bewohnbarer Exoplanet bestätigt

Cassie Ryan

Französische Astrophysiker haben einen 20 Lichtjahre von der Erde entfernten

felsigen Planeten zum ersten be-wohnbaren Planeten außerhalb un-seres Sonnensystems bezeichnet, der innerhalb einer bewohnbaren Zone liegt.

Gliese 581d umkreist gemein-sam mit den anderen Exoplaneten des Systems den roten Zwergstern Gliese 581. Dieser hat seit seiner Entdeckung im Jahr 2007 beträcht-liche Aufmerksamkeit auf sich ge-zogen. Im September letzten Jahres ergaben sich kontroverse Diskussi-onen, ob Gliese 581 überhaupt als „Goldilocks-Planet“ bezeichnet werden kann, als Planet, der die Entstehung von Leben ermöglicht (Goldilock ist das kleine Mädchen aus der Geschichte „Goldilock und die drei Bären“, in der Goldilock, als sie einmal eine Wahl treffen muss, die Extreme [zu heiß, zu kalt] ablehnt und die Mitte [ge-nau richtig] wählt). Seitdem gab es Zweifel, ob der Planet überhaupt existiert.

Jetzt haben Wissenschaftler vom Pierre Simon Laplace Institut in Paris neue Computer-Modell-

Techniken benutzt, die das Klima auf Exoplaneten simulieren und die Oberflächen in 3D-Technik darstellen können. So konnten sie für Gliese 581d, der anfangs für zu kalt gehalten wurde, um Leben zu erhalten, ein warmes und feuchtes erdähnliches Klima voraussagen.

Gliese 581d ist schätzungsweise doppelt so groß wie die Erde mit einer fixen Nacht- und Tagseite. Er empfängt ein Drittel weniger solare Energie als unsere Erde. Der Exoplanet dürfte nach wis-senschaftlicher Erkenntnis nicht bewohnbar sein, weil die dicke, leicht zu erwärmende Atmosphäre sich eigentlich auf der Nachtseite

wieder abkühlen müsste.Jedoch zeigen die Klimasimu-

lationen des Teams, dass Gliese 581d „unter vielen verschiedenen Bedingungen eine stabile Atmo-sphäre und oberflächliches flüs-siges Wasser hat. Dadurch wird der Planet zur ersten wissen-schaftlich bestätigten Super-Erde (Exoplanet mit zwei Erdmassen) in der bewohnbaren Zone“, ist in der Kurzfassung der Studie, die in The Astrophysical Journal Letters veröffentlicht wurde, zu lesen.

Laut einer Pressemitteilung des französischen Zentrums für wis-senschaftliche Forschung (CNRS) ist das Klima von Gliese 581d bei

der Simulation einer dichten CO2-Hülle – was ein wahrscheinliches Szenario darstellt – stabil und sollte nicht kollabieren. Außerdem müsste demnach das Klima warm genug für die Bildung von Ozea-nen, Wolken und Regenfall sein.

Da das Licht von Gliese 581 rot ist und so viel tiefer in die Koh-lendioxidatmosphäre des Planeten eindringen kann, als es das Licht unserer Sonne könnte, wird über den Treibhauseffekt Hitze erzeugt. Bei unserem Heimatgestirn wäre das wegen des geringen Rotan-teils im Sonnenlicht nicht mög-lich. Die kurzwelligen Anteile (gelb, grün, blau etc.) werden von

der Rayleigh-Streuung zum gro-ßen Teil weggefiltert, bevor sie die Erdoberfläche erreichen und Hitze erzeugen können.

Der Planet ist aber nicht nur in rotes Licht gebadet, sondern hat aufgrund seiner großen Masse an seiner Oberfläche die doppelte Schwerkraft unserer Erde, was be-deutet, dass Planeten, die Leben hervorbringen können, überhaupt nicht erdähnlich sein müssen, er-klärt der Bericht.

Das Modell zeigt auch, dass die Atmosphäre die Erwärmung durch das Tageslicht effizient auf den Planeten umverteilt, wodurch ein Kollaps der Atmosphäre an den Polen und auf der Nachtseite ver-hindert wird.

Die Pressemitteilung des Insti-tuts berichtet über zukünftige Te-leskope, mit denen wir in der Lage sein werden, die Atmosphäre von Planeten in unserer Nachbarschaft direkt zu detektieren. Das Team erdachte verschiedene einfache Tests, die zukünftigen Beobach-tern ermöglichen werden, weitere Informationen zu sammeln, wie zum Beispiel, ob Gliese 581d, so wie Uranus oder Neptun, atmo-sphärischen Wasserstoff aufweist.

Vor Jahren wurde es noch als sicher angesehen, dass es außer unserer Erde im ganzen Univer-sum keine weiteren be-wohnbaren Planeten gibt. Heute werden nahe son-nensysteme mit unseren besten Teleskopen sys-tematisch nach Planeten abgesucht, die als Träger von Leben infrage kom-men könnten.

Die Europäische Organisa-tion für Kernforschung (CERN) hat es geschafft,

Anti-Wasserstoffatome für min-destens 16 Minuten aufrechtzuer-halten und glaubt, dass diese rela-tiv stabile Form von Antimaterie eine weitere Erforschung dieser seltenen und mysteriösen Partikel ermöglicht.

Wissenschaftler am ALPHA (Anti-Wasserstoff-Laser-Physik-Apparat), die am CERN in Genf arbeiten, bauen zurzeit eine Anti-materie-Falle und veröffentlichten ihre Entdeckungen am 5. Juni in der Online-Ausgabe von Nature Phsysics.

„Wir konnten Anti-Wasserstoff-atome für mehr als 1.000 Sekunden einsperren, was eine Ewigkeit ist“,

berichtete Joel Fajans von der kali-fornischen Universität Berkeley in einer Pressenachricht.

Das Team fing während einer Serie von Experimenten 112 Anti-atome bis zu 1.000 Sekunden (bzw. 16 Minuten und 40 Sekunden) lang ein. Seit den ersten erfolgreichen Versuchen in 2009 fing das Team insgesamt 309 Antiatome ein. Vor-her waren die Wissenschaftler in der Lage, lediglich drei Atome zusammen simultan einzufangen.

„Wir hätten gerne schon 1.000 Atome 1.000 Sekunden lang ein-gefangen, aber wir haben noch die Möglichkeit, mit Laser- und Mikrowellen-Experimenten die Eigenschaften von Antiatomen zu untersuchen“, sagte Fajans.

Begründet auf der Idee, dass das Universum vor 13,6 Milliar-den Jahren durch den Urknall er-zeugt wurde, sollten Materie und Antimaterie in gleicher Menge vorhanden sein. Jedoch scheint Antimaterie selten zu sein und konnte nur kurzzeitig (zum Bei-spiel in kosmischer Strahlung und einigen radioaktiven Materialien) gemessen werden.

Durch das Studium der Eigen-schaften von Antiatomen können die Wissenschaftler bestimmen, ob diese die gleichen elektromagne-tischen und gravitativen Wechsel-wirkungen aufweisen wie norma-le Materie. Wenn Antimaterie die

gleiche CPT (charge-partiy-time; Ladung-Parität-Zeit)-Symmetrie hat, dann würde sich ein Partikel in einem Spiegeluniversum so verhalten, als ob er die entgegen-gesetzte Ladung hätte und sich in der Zeit rückwärts bewegte.

„Jeglicher Hinweis auf einen Bruch der Ladung-Parität-Zeit-Symmetrie würde ein ernsthaftes Überdenken unseres Verständ-nisses der Natur zur Folge ha-ben“, erklärte ALPHA-Sprecher Jeffrey Hangst von der dänischen Universität Aarhus in der Pres-senachricht. „Aber die Hälfte des Universums ist verloren gegangen. Deswegen steht ein Umdenken auf diese oder jene Weise sowieso auf dem Plan.“

Das Team bemüht sich, noch mehr Anti-Wasserstoffatome für noch längere Zeit einzufangen und hat bereits deren Energiever-teilung untersucht.

„Es klingt vielleicht nicht auf-regend, aber das ist bisher das erste Experiment, das mit einge-fangenen Anti-Wasserstoffatomen gemacht wurde“, sagte Jonathan Wurtele in der Veröffentlichung der UC Berkeley. „Diesen Som-mer planen wir vor allem Experi-mente mit Mikrowellen. Wir hof-fen, durch Mikrowellen induzierte Änderungen im Atomzustand des Antiatoms messen zu können.“ (cr)

Antimaterie blieb für 17 Minuten stabilDie Wissenschaft beginnt damit, Antimaterie kontrol-liert erzeugen und erhalten zu können. Der nächste schritt wird die Untersu-chung der Eigenschaften von Antimaterie sein, was mithilfe von Mikrowellen möglich sein soll und wich-tige Fragen der Kosmologie beantworten wird.

Wunder-Statuen: Trick oder göttliche Botschaft?Angefangen von den Be-richten über indische Göt-ter bis hin zu den katholi-schen Heili-gen verwirren bestimmte Er-eignisse die Kleriker und die Wissenschaft. Was sagen der Buddhismus, das Chris-tentum und andere Religio-nen zu Wunder-statuen?

Vorschau

Das Team fing für 16 Minuten und 40 sekunden 112 Anti-Wasserstoff-atome ein!

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Das Gliese-581-System mit den Umlaufbahnen seiner Planeten – verglichen mit unserem sonnensystem. Der stern Gliese 581 hat 30 Prozent der Masse unserer sonne, aber sein entferntester Planet ist näher an der sonne als unsere Erde. Dieser fünfte Planet, Gliese 581d, könnte Leben beherbergen.

Page 11: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284 WISSEN 11

Leonardo Vintiñi

In den Außenbezirken der Stadt Baalbeck im heutigen Libanon liegt ein Block von über 1.000

Tonnen Gewicht und scheint seit Jahrhunderten darauf zu warten, in das Zentrum der Stadt gebracht zu werden. Stattdessen erhält er zahlreichen Besuch von Touristen, die mit ihm im Hintergrund für Erinnerungsfotos posieren. Dieser Felsbrocken steht mit einem tiefge-henden Mysterium der Menschheit in Verbindung. Wer konnte solche riesigen, massiven Steine bewegen, wie sie bis heute in Baalbeck, Machu Picchu, den Pyramiden in Ägypten und so weiter zu sehen sind?

Zwei Hauptprobleme: der Transport und das EinsetzenEbenso wie in der später von den Römern besetzten biblischen Stadt Baalbeck, ließen viele Tempel, Mo-numente und uralte Städte, die aus Felsen und gigantischen Blöcken er-baut wurden, schon seit jeher die Gelehrten zweifeln, ob die über-lieferten Transporttechniken der Vorfahren vollständig und korrekt waren. Genau das ist das Problem: Damals waren vielleicht die Namen der Erfinder des Flaschenzugs, der Eisenwerkzeuge oder gar des Rads schon nicht mehr bekannt.

Abgesehen von den Gravuren, die im alten römischen Imperium die effiziente Benutzung eines Kranes illustrierten, um die ersten Obelisken zu bewegen, hinterließen diese Menschen nichts über die Techniken, wie diese gigantischen Felsstücke zu handhaben waren. Auch die Technik der Römer reichte lediglich dazu aus, die Steine eini-ge Meter am Tag zu bewegen, wie auf den Inschriften des Obelisken des Theodosius in Konstantinopel dokumentiert wird: „Es benötigte 32 Tage, um den Stein hinaufzu-bringen.“

Aber nicht nur Baalbeck faszi-niert durch seine Architektur. Ma-chu Picchu in Peru und Puma Pun-ku in Bolivien sind weitere Beispiele jenseits des Ozeans, deren Tempel und Festungen für die heutigen Ingenieure ein Rätsel darstellen. Sowohl die Perfektion, mit der die Steine in die Mauern eingefügt wurden, als auch das Transportie-ren der Hunderte Tonnen schweren Gesteinsbrocken ist nicht einfach zu erklären.

T. Wallace Wallington, ein pen-sionierter Zimmermann aus den USA, glaubt den Schlüssel für die Lösung des Rätsels um die riesigen Bauten in Händen zu halten.

Wallington entschied sich dazu,in seinem Garten zu Hause in Michi-gan eine Replique des berühmten druidischen Steinkreises zu bauen. Mithilfe von hölzernen Balken, Sei-len und kleinen Steinen wollte er beweisen, dass die uralten Monu-mente wie Stonehenge, die Moai-Statuen auf den Osterinseln und sogar die ägyptischen Pyramiden ohne Benutzung von Flaschenzü-gen, Rädern oder extraterrestrischenTechnologien errichtet wurden.

Lediglich unter Zuhilfenahme von Balken, Seilen und einigen Kie-selsteinen bewegte Wallington in seiner Freizeit Blöcke von mehreren Tonnen mit der von ihm wiederent-deckten „verlorengegangenen Tech-nologie“. „Ich fand heraus, dassman für schwere Lasten nur einfacheHolzwerkzeuge und die Schwer-kraft benötigt“, sagt der Zimmer-mann. „Nichts Starres wird be-nötigt; und das Stück muss nicht angehoben werden, um es zu be-wegen.“

Wallington ist sicher bekannt, dass die Arbeiten der Vorfahren schneller vonstattengingen, als es seine Methoden erlauben, selbst wenn Tausende Arbeiter zur Ver-fügung stehen würden. Der Bau der größten der drei Pyramiden von Gizeh, die aus 2,3 Millionen Steinen besteht mit einem Gewicht

zwischen zwei und 40 Tonnen, ist das augenfälligste Beispiel.

Die großen Pyramiden: alle zwei Minuten ein SteinDie Errichtung der großen Pyra-miden von Ägypten ist ein großes Rätsel, weil für den Bau so wenig Zeit zur Verfügung stand.

Laut dem Schweizer Physiker Nassim Haramein war solch eine Leistung für die am Anfang der Zi-vilisation stehenden Ägypter un-möglich. „Das ist ganz einfache Mathematik“, sagt Haramein: „Man nimmt die Anzahl der Steine und wenn man weiß, dass die Pyrami-den entsprechend der Zeitspanne einer ägyptischen Dynastie – also innerhalb von 20 Jahren – gebaut werden mussten, kann man berech-nen, wie schnell die Steine gesetzt wurden. Wenn die Ägypter sieben Tage pro Woche, zehn Stunden pro Tag und an 365 Tagen des Jahres gearbeitet haben, dann müssen sie alle zwei Stunden einen Stein ge-setzt haben.“

Außerdem beachte man das Fehlen jeglicher Angaben darüber, wie viele Rundhölzer für das Be-wegen der Blöcke benötigt wurden sowie die enorme Distanz zu den Steinbrüchen. „Vielleicht ist das nicht für jeden offensichtlich, aber diese Pyramiden stehen mitten in der Wüste. Es wurden viele Rund-hölzer benötigt, um 2.300.000 Steine zu bewegen. Woher nahm man das ganze Holz?“

So wie Haramein denken auch viele andere Wissenschaftler, dass aufgrund der konkreten Beweise die großen Pyramiden mehr als 5.000 Jahre vor der Geburt der ägyptischen Zivilisation gebaut worden sein müssen. Sicher ist es unbegreiflich, warum all die Pyra-miden, die nach den drei großen er-baut wurden, von solch schlechter Qualität waren, dass sie sich heute kaum von großen Schutthaufen unterscheiden. Vielleicht sehen wir darin nur die erfolglosen Versuche,

die imposanten Bauten einer unbe-kannten Zivilisation nachzubauen? Laut dem Forscher Anthony West kann anhand der Erosionsmuster bewiesen werden, dass die Sphinx und die großen Pyramiden vor 10.500 Jahren – also vor der großen Flut am Ende der letzten Eiszeit – erbaut wurden.

Wer also könnte diese großarti-gen Ingenieurleistungen vollbracht haben, wenn es nicht die Ägypter waren?

Laut Haramein sollen die gro-ßen Bauwerke rund um den Glo-bus durch eine globale Zivilisation mit Menschen von enormer Größe

errichtet worden sein. Dafür gibt es weltweit Berichte, einschließlich aus Ägypten, Peru, Mexiko und China.

Haramein bemerkt, dass das in-nere Volumen vieler Schädel, die in Südamerika und Mexiko gefunden wurden, das Volumen eines nor-malen Menschenschädels um das Doppelte übersteigt. „Etwas ande-res Interessantes“, fügt Haramein hinzu, „ist die Öffnung im Boden der Schädel (…), die auf die Größe dieser Menschen schließen lässt. Diese Menschen müssen zwischen 3,6 und 4,5 Meter groß gewesen sein.“

Die Technologie der großen Pyramiden

iBautechnik der alten ÄgypterNach aktuellen archäologi-schen Theorien haben den Erbauern der großen Pyra-miden 2547 bis 2524 v. Chr. keine modernen Baumaschi-nen zur Verfügung gestan-den. Es könnte allerdings schon einfache Krane, die nach dem Waage-Prinzip funktionierten, gegeben ha-ben. Ansonsten hätte ihnen als Mittel zur Höhenüberwin-dung großer Lasten lediglich eine Rampe zur Verfügung gestanden. Eine solche Ram-pe durfte aber nicht zu steil sein. Acht Grad war das Ma-ximum, damit tonnenschwere Lasten nach oben transpor-tiert werden konnten. Eine derart riesige Rampe hatte allerdings gar keinen Platz auf dem Gizeh-Plateau. Als genauso wenig geeignet stellte sich eine umlaufende Rampe heraus, da sie die Basis komplett zugedeckt hätte und das nötige Ver-messen der Kanten, die sich oben genau in einem Punkt treffen mussten, unmöglich gemacht hätte. Schließlich wurde die Idee einer Ram-pe im Inneren der Pyrami-de vorgeschlagen, die am Rand entlang hätte verlaufen können. Dies hätte keinen Widerspruch zu irgendeiner anderen Theorie enthalten. Allerdings fehlen bis heute durch Messungen bestätig-te Beweise dieser inneren Rampe.

„Damals lebten die Riesen auf der Erde und auch dann noch, als die Gottessöhne Kinder mit den Menschen-töchtern hatten. Das waren die Helden der Vorzeit, be-rühmte Männer.“ (1. Mose, 6.4)

Groß und größer, aber nicht riesig:

Der Riese Ajax soll nach der Beschreibung in Plutarchs berühmtem Buch ca. 4,3 Meter groß gewesen sein.

2.300.000 Steine: Zwischen zwei und 40 Tonnen mussten in 20 Jahren, gebrochen, transportiert und gesetzt werden. Für die alten Ägypter soll das nach Meinung vieler Forscher nicht möglich gewesen sein.

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Page 12: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

Als junger Mann begann Die-ter Hildebrandt, sich in der jungen Bundesrepublik zu

Wort zu melden. Weil ihn Politik in-teressierte und „die Ausübung von Kritik an dieser Politik ganz wichtig war“. Seitdem machte er nichts an-deres. Ein Gespräch mit dem 84-jäh-rigen Kabarettisten.

Epoch Times: Herr Hilde-brandt, war die Zukunft für Sie in Ihrem Leben eigentlich immer ein Antriebsfaktor?

Dieter Hildebrandt: Ja. Ich habe immer versucht, mich ein-zumischen, um sie erträglicher zu machen.

Epoch Times: Was denken Sie über unseren heutigen Zustand? Werden die Menschen dümmer? Oder werden die Anforderungen an uns höher?

Hildebrandt: Da gibt es die verschiedensten Auseinanderset-zungen darüber, ob wir eigent-lich viel mehr begabt sind und es nicht ausnutzen oder ob wir gar nicht so begabt sind, wie man von uns verlangt.

Ich bin der letzteren Ansicht. Ich bin nicht der Meinung, dass unsere Fähigkeiten so riesengroß sind, dass wir sie ausnutzen soll-ten. Sondern ich bin der Mei-nung, dass wir überfordert sind. Und zwar seelisch überfordert sind. Und dass unsere Gefühle verrohen und dass unser Zuhö-ren geringer wird. Dass wir au-tistisch werden langsam mit der Zeit und dass wir verfingern. Und dass wir unsere sozialen Pflich-ten gerne vergessen würden und auf das Soziale etwas verächtlich herunterschauen.

Die Erfindung des sogenann-ten „Gutmenschen“ ist so ein Zeichen. Hier wird ein Wort er-funden, das von den Intellek-tuellen gebraucht wird, meiner Ansicht nach auch teilweise miss-braucht wird.

Weil dieses Wort etwas be-zeichnet, das es gar nicht gibt. Ein Mensch der gut ist, der kann nicht in den ironischen Brennpunkt ge-raten, man kann ihn nicht ver-spotten wollen. Das kann nicht sein, da ist irgendetwas falsch. Und wenn das Wort aber zusam-mengesetzt wird aus „gut“ und „Mensch“, und beides sollte ganz gut sein, dann kann es nur sein, dass der Mensch böse ist und wenn er gut ist, ist er eigentlich komisch … (lacht).

Das ist merkwürdig, aber die Sprache entsteht ja aus einem Denken heraus, aus einer Philo-sophie, die wir als Philosophie gar nicht so begreifen, die aber in uns ist.

Epoch Times: Sie meinen, wenn ich betonen muss, dass der Mensch gut ist, setze ich im Grunde genommen einen schlechten Menschen voraus?

Hildebrandt: Ja, offensichtlich.

Ein unverbesserlicher OptimistHildebrandt: Ein Autor in den 20er-Jahren, Leonhard Frank, ein Schriftsteller, der sich damals in der Nähe des Literaturnobelprei-ses bewegt hat, der schrieb ein Buch „Der Mensch ist gut“. Dafür erntete er reichlichen Spott, weil diese Behauptung als ein Leicht-sinn, eine Dummheit bezeichnet

wurde. Der Mensch wäre nicht gut. Der Mensch ist des Menschen Wolf, so ist ja die Meinung.

Das kann nicht sein! Das glau-be ich nicht. Ich glaube, der Mensch ist besserungsfähig.

Und ich meine, dass ich da manchmal sogar in die Nähe der christlichen Ethiker komme, die behaupten, „der Mensch ist gut“. Nur von den Wirren des Alltags wird er verdorben.

Aber das kann nicht sein, denn es gibt auf der anderen Seite Men-schen, die Menschen helfen. Es gibt Menschen, die sich bemüßigt fühlen, Gutes zu tun und zu ver-bessern. Und da kenne ich eine Reihe von Menschen. Und dann gibt es auch Literatur dafür, die zu lesen wichtig wäre. Es ist noch vieles ungelesen, was vor hun-dert Jahren geschrieben wurde. Es nicht so, dass nichts verbesse-rungsfähig ist.

Epoch Times: Das heißt, Sie sind grundsätzlich Optimist?

Hildebrandt: Ja!Epoch Times: Was, denken Sie,

können wir machen, um das Gute als Grundvoraussetzung zu pfle-gen und um es nicht mehr so betonen zu müssen?

Hildebrandt: Wissen Sie, wenn ich das wüsste, dann wäre ich jetzt wahrscheinlich berühmt, hätte mehrere Bücher geschrieben und alle würden nach meinen Re-zepten leben.

Das ist es ja gerade! Ich fühle eine ähnliche Ohnmacht wie Mil-lionen von anderen Menschen auch. Ich habe nur den Verdacht, dass man das ändern könnte. Ich habe nicht die Gewissheit und ich habe auch nicht die Kenntnis der Methoden, die man anwenden müsste. Ich kenne auch nicht die politische Zauberidee, wie man hinüberkommt, ich kenne auch nicht die Partei, die man gründen müsste.

Epoch Times: Ich weiß auch nicht, ob das mit einer Partei gin-ge ...

Hildebrandt: (süffisant) Naja, ich sage das ja auch an letzter Stel-le ...

So ähnlich wie HundeerziehungEpoch Times: Wo, finden Sie, hört der Spaß auf? Worüber darf man keine Witze mehr machen?

Hildebrandt: Der Spaß kann ruhig grimmig sein. Eine Pointe bedeutet ja nichts anderes, als et-was auf den Punkt bringen. Des-halb heißt es ja Pointe. Das heißt, es gibt Dinge, die bringt man auf den Punkt und den Menschen ge-friert das Lachen. Weil sie wissen, dass es die Wahrheit ist. Sie haben

nur nicht so konsequent darüber nachgedacht.

Epoch Times: Wird in Krisen-zeiten der Humor schärfer?

Hildebrandt: Ja natürlich, wenn die Krise schärfer wird, dann wird auch der Humor schär-fer. Das ist so, als wenn Sie ver-zweifelt versuchen, Ihrem Hund beizubringen, dass er nicht auf die Straße gehen darf, weil er da überfahren wird. Das heißt, mit der Zeit richten Sie an Ihren Hund immer schärfere Befehle. Aber Sie wollen doch nur seinen sicheren Tod verhindern!

Epoch Times: Sie haben viel Freches über andere gesagt,

Was war der Frechste, das ver-mutlich über Sie gesagt wurde?

Hildebrandt: Also wenn je-mand die Wahrheit entdeckt, und sie ausspricht und ich sage er-schrocken, oh Gott, das stimmt sogar, dann ist es nicht frech, son-dern dann ist es bitter.

Frech ist eigentlich nur, wenn jemand etwas von mir behauptet, das nicht stimmt.

Und da ist das Frechste, was über mich behauptet wurde, ich wäre ein Kommunist. Das bin ich nun grade nicht! Weil ich si-cherlich ein Mensch bin, der eine Einschränkung seiner Meinung, seiner Meinungsfreiheit und sei-ner Informationsmöglichkeit hasst wie die Pest.

Heucheln geht nichtEpoch Times: Mit 84 Jahren, sind Sie da wirklich noch scho-ckiert über das, was die gewählten Volksvertreter so sagen, oder den-ken Sie nur „wieder eine Steilvor-lage für mein Programm“?

Hildebrandt: Sie halten es nicht für notwendig, ich bin immer noch zu schockieren. Ich kann immer noch erschrecken über den geis-tigen Zustand von Menschen, die andere Menschen gewählt haben.

Epoch Times: Dann sind Sie also schockiert, weil Sie immer noch hoffen und nicht den Glau-ben aufgeben, dass es besser wird?

Hildebrandt: Richtig, stimmt genau.

Epoch Times: Und warum haben Sie das Bundesverdienst-kreuz abgelehnt?

Hildebrandt: Weil ich es als Heuchelei empfinden würde, wenn ich meine ganze Arbeit ver-wendet habe, um zu schimpfen, dann von diesem Institut, das ich beschimpft habe, noch aus-gezeichnet zu werden. Weil ich möchte die anderen nicht zur Heuchelei verleiten! Das wäre unfein. Deshalb fragen die immer vorher an, ob man´s annimmt. Ich wollte daraus kein großes Thea-ter machen.

Ich halte es für selbstver-ständlich, dass man das nicht annimmt.

Epoch Times: Wann war das?Hildebrandt: Das muss unge-

fähr vor zehn, zwölf Jahren ge-wesen sein. Preise bekommt man sehr oft, weil man das Alter er-reicht hat, in dem man den Preis sozusagen „verdient“ hat und wenn man etwas abschließt. Das muss in der Zeit gewesen sein, als ich langsam die Sendung [Anm. der Red. den „Scheibenwischer“] aufgegeben habe. Und wahr-scheinlich hat man mir dann ge-sagt: So, zum Abschluss wollte man dir noch sagen „du hast dich verdient gemacht um den Bund“. Das heißt ja „Bundesverdienst-kreuz“. Und das halte ich nun wirklich für komisch, kann ich nicht annehmen.

Ein Beispiel aus dem FußballEpoch Times: Was bewegt Sie? Wie kann Ihrer Meinung nach ein Mensch die Welt verbessern?

Hildebrandt: Also ich sag Ih-nen jetzt mal ein kleines Pars pro toto, wodurch ich zu rüh-ren bin und glaube, dass die Welt besserungsfähig ist: Ich bin ein Fußballfan.

Wenn ich sehe, dass ein Bun-desliga-Fußballspieler, bei dem es, sobald er den Ball hat, um Geld geht – denn er hat das Spielobjekt im Moment am Fuß und mit ihm steht oder fällt vielleicht eine Rie-seneinnahme seines Clubs – und er trotzdem einem anderen Spie-ler, der ihm den Ball wegnehmen will, nicht mit einem Foul begegnet, wenn der andere besser ist, weil er sagt, „er ist halt besser“, und er haut ihm nicht die Beine weg, statt den Ball zu treffen … Dann kom-men mir vor Rührung die Tränen.

Epoch Times: Ernsthaft?Hildebrandt: Ja, ernsthaft.

Mich rührt Fairness, weil ich der Meinung bin, das ist langsam eine Kostbarkeit geworden. Da-durch melde ich den Zweifel am Fortgang der Menschheit an, aber gleichzeitig auch die Tatsache, dass es Ausnahmen gibt. Und die Ausnahmen könnten zunehmen.

Epoch Times: Wenn die Aus-nahmen zunehmen, dann könnte es in die andere Richtung gehen ...

Hildebrandt: Ja, oder ein an-derer Zustand sein.Weil die Fair-ness kann man ja auf die Politik ausdehnen, nicht wahr? Deswe-gen sagte ich Pars pro toto!

Zu früh gefilmtEpoch Times: Sie gehören zu de-nen, für die der eine oder ande-re schon einen Nachruf in der Schublade hat ...

Hildebrandt: Ja, aber sicher! Schon seit dreißig Jahren! Ich habe selbst den gespielt, der das betrie-ben hat. 1965, da haben wir von Heinrich Bölls „Dr. Murkes ge-sammeltes Schweigen“ eine Fort-setzung gemacht, die allerdings künstlerisch vollkommen dane-ben ging und deshalb nie – zu un-serer Freude nie – gezeigt wurde. Die Idee war, Dr. Murke wechselt zum Fernsehen und wird dort Re-dakteur für Nachruf-Filme.

Zehn Jahre später hat ein Re-gisseur gesagt, er möchte einen kleinen Film über mich drehen, mich auf der Tournee begleiten, dann mal ein Gespräch zu Hause haben. Was man so macht.

Nach ungefähr vier Wochen emsigster Arbeit hab ich einen Verdacht geschöpft und zu ihm gesagt, sag´ jetzt ehrlich, das, was du jetzt drehst, ist ein Nachruf, oder?

Daraufhin wurde er sehr ver-legen und hat es natürlich abge-stritten. Es stellte sich heraus, dass es natürlich ein Nachruf war. Ich habe damals wahrscheinlich nicht sehr gut ausgesehen. Ich glau-be, der hat vermutet, dass ich eine Krankheit habe.

(Das vollständige Gespräch von Dieter Hildebrandt und Rosemarie Frühauf finden Sie auf www.epochti-mes.de)

The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284MENSCHEN & MEINUNGEN12

Was denkt ein Mann, der durchs Schimpfen berühmt wurde? Dieter Hildebrandt über das Gute im Men-schen, ein bisschen Fuß-ball, Verdienstkreuz und verfrühten Nachruf.

„Mich rührt Fairness“

wurde. Der Mensch wäre nicht gut. Der Mensch ist des Menschen Wolf, so ist ja die Meinung.

Das kann nicht sein! Das glau-be ich nicht. Ich glaube, der Mensch ist besserungsfähig.

Und ich meine, dass ich da manchmal sogar in die Nähe der christlichen Ethiker komme, die behaupten, „der Mensch ist gut“. Nur von den Wirren des Alltags

Aber das kann nicht sein, denn es gibt auf der anderen Seite Men-schen, die Menschen helfen. Es gibt Menschen, die sich bemüßigt fühlen, Gutes zu tun und zu ver-bessern. Und da kenne ich eine Reihe von Menschen. Und dann gibt es auch Literatur dafür, die zu lesen wichtig wäre. Es ist noch vieles ungelesen, was vor hun-dert Jahren geschrieben wurde. Es nicht so, dass nichts verbesse-

Das heißt, Sie sind grundsätzlich Optimist?

Was, denken Sie, können wir machen, um das Gute als Grundvoraussetzung zu pfle-gen und um es nicht mehr so

Wissen Sie, wenn ich das wüsste, dann wäre ich jetzt wahrscheinlich berühmt, hätte mehrere Bücher geschrieben und alle würden nach meinen Re-

„Mich rührt

„Ich kann immer noch erschrecken über den geistigen Zustand von Men-schen, die andere Menschen gewählt haben.“

„Wenn die Krise schärfer wird, dann wird auch der Humor schärfer. Das ist so, als wenn Sie verzweifelt versuchen, Ihrem Hund bei-zubringen, dass er nicht auf die Straße gehen darf, weil er da überfahren wird.“

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Page 13: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

Wenn am 1. Juli Albert II. von Monaco Mademoisel-le Charlene Wittstock hei-

ratet, kommt der Zwergstaat einmal mehr medial groß raus.

Erinnerungen werden wach an die Traumhochzeit von 1956, als Fürst Rainier Hollywoodstar Grace Kelly heiratete und die glamouröseste Ära Monacos begann. Fast zwanzig Jah-re nach dem tragischen Tod der Für-stin war eine richtig gute Nachricht aus Monaco lange überfällig. Wirt-schaftlich läuft es, am Normalstan-dard gemessen, natürlich bestens. Damit das aber auch in Zukunft so bleibt, braucht das kleine Land viel

Aufmerksamkeit. Momentan ver-sucht es gezielt, auch etwas bürger-lichere Urlauber anzusprechen.

Kreativ am Rande der LegalitätBräutigam Albert II. entstammt der 700-jährigen Grimaldi-Dynastie, die von einem italienischen Seeräuber gegründet wurde. Francesco Grimal-di gelang es 1297 in der Verkleidung eines obdachbedürftigen Franziska-nermönchs, die Festung Monaco an der französischen Mittelmeerküste einzunehmen. Noch heute ziert der bewaffnete Mönch mit falschem Bart das Staatswappen. „Mit Gottes Hilfe“ lautet dessen Motto.

Hartnäckig musste sich Monaco immer wieder gegen die Verein-nahmung durch Genueser, Franzo-sen oder Spanier zur Wehr setzen, bis es sich 1911 eine Verfassung

gab. Im Jahr 1856 wurde jedoch die entscheidende Institution ge-gründet: Die Spielbank von Monte Carlo, benannt nach Charles III., der das in Frankreich verbotene Glück-spiel legalisierte, um das finanzi-elle Überleben seines Städtchens zu sichern. Nachdem eine eigens gebaute Bahnlinie für regen Besu-cherzustrom sorgte und die Gä-ste (Aristokratie aus Europa und Russland) in casinonahen Hotels standesgemäß residieren konn-ten, florierte der Betrieb im Jahre 1869 derart, dass Charles alle di-rekten Steuern abschaffen konnte. Ein Glückstreffer, wie sich langfri-stig herausstellte.

Steueroase mit Vor- und Nachteilen Bis heute erhebt Monaco keine Ein-kommens- und Erbschaftssteuer für

Privatpersonen. Sehr beharrlich wirt-schaftete das Fürstentum bei der Ver-folgung von finanziellen Vergehen im Ausland nach eigenen Regeln. Erst 2009 wurde das Nicht-EU-Mitglied von deren „Grauer Liste der nicht kooperativen Länder in Fragen der Steuerhinterziehung und Geldwä-sche“ gestrichen.

Effektiv Steuern sparen kann in Monaco allerdings nur, wer das nöti-ge Kleingeld für die astronomischen Miet- und Immobilienpreise mit-bringt. Monatsmieten über 10.000 Euro waren mit ein Grund, warum der verstorbene Fürst Rainier einst anordnete, dass Wohnungen für mo-negassische Bürger nicht mehr als 20 Prozent ihres Einkommens ko-sten dürfen. So ein Völkchen von nur 6.000 echten Einheimischen will gepflegt werden. Jeder Einzelne von ihnen erhielt deshalb eine schrift-

liche Einladung zum Empfang auf der kommenden Hochzeit.

Weil Monaco so klein ist, wird es auch das Manhattan am Mittelmeer genannt. Ständig wird gebaut, um den Platz effizient zu nutzen, was die Steueroase notwendigerweise zur Betonwüste werden ließ. In den 70er-Jahren konnten dem Meer 40 Hektar durch Aufschüttung abge-trotzt werden und das Territorium des zweitkleinsten Staates der Welt wuchs auf 2,02 km² an. Auf die-sem Fleckchen tummeln sich heute 32.020 Einwohner, 5.078 Unterneh-men und 48.334 Arbeitsplätze im öffentlichen wie privaten Bereich (Stand 2009).

Fürsten mit exotischen HobbysWirkten im Fall Alberts II. seine sportlichen Interessen ehestiftend (er lernte Charlene Wittstock bei

Wettkämpfen kennen), so wirkte der Forscherdrang seines Vorfahren Albert II. (1848 - 1922) für den Staat kulturstiftend. Die Entdeckung einer damals unbekannten Tierart, eines geschuppten, zehnarmigen Tiefsee-tintenfischs, war für ihn Anlass, das Museum für Ozeanografie zu errich-ten. „Lepidoteuthis grimaldii“ wur-de übrigens nur entdeckt, weil ein vom Fürsten harpunierter Pottwal sterbend seinen Mageninhalt überg-ab. Hoffentlich kein schlechtes Omen für das Hochzeitsbankett. Dieses wird in besagtem Museum gefeiert. Sterne-koch Alain Ducasse kredenzt ein me-diterran-monegassisches Menü. (rf)

Die angenehmste Art, in Monaco Geld zu verlieren: Luxushotels und Spas locken neuerdings mit dem Versprechen, erschwinglich zu sein. Am Tag der Fürstenhochzeit entfallen schon mal die Parkgebühren.

„AbenteuerlustigeKätzchen“ Seite 15

Das vierte Golf Cabriolet Seite 19

Spiel der Kaiser: Kommuni-kation mit „Go“ Seite 20

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Monaco heißt „Manhattan des Mittelmeers“ für seine wirtschaftlich bedingte Hochhausarchitektur. Die Hafenansicht mit dem Fürstenpalast präsentiert sich jedoch als mediterraner Traum.

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Page 14: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

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Page 15: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

Nancy McDonnell

Gesunde Lebensführung nach chinesischer Art, darum ging es kürzlich bei einem chine-

sischen Abend in der JohannStadt-halle in Dresden, veranstaltet vom Chinesisch-Deutschen Zentrum e.V.

Andreas Opfermann, Presse-sprecher des Vereins, hielt einen Vortrag über die gedanklichen Grundlagen der gesunden Lebens-gestaltung, über die Theorie der Fünf Elemente und deren Einfluss auf den Körper sowie über die vier noblen Hobbies: Musizieren, Kalli-graphie, Malerei und Weiqi (oder auch Go, die chinesischen Formen des Schachs), die ein Gleichge-wicht zwischen Körper und Geist herstellen.

Schwertkunst als hohe Form der KampfkünsteEin weiterer Bestandteil gesun-den Lebens sind körperliche Er-tüchtigungen wie der Kampfsport, allgemein auch Wushu genannt. „Wushu fördert nicht nur Ausdau-er und Leistungsfähigkeit, sondern auch Gleichgewicht und Geduld“, erklärt er. Eine Vorführung zweier Jugendlicher gab allen Anwesen-den einen kleinen Einblick in den Aspekt der Schwertkunst, hier im Besonderen die Schwertform der Acht Unsterblichen.

„Die Schwertkunst ist eine sehr hohe Form der Kampfkünste, bei der es auf die exakte Ausführung der Bewegungen ankommt, denn man trägt dabei eine zweischnei-dige Waffe, die auch den Träger verletzen kann“, so Opfermann. „Das Schwert muss bei der Aus-übung zu einem Teil des Körpers werden; es wird als Verlängerung des Armes geführt.“

Die Schwertkunst soll in alten Zeiten vor allem von adligen Fa-milien erlernt und genutzt worden sein, da diese die nötige Zeit hatten, diese Verteidigungsform perfekt zu erlernen. Das Schwert diente im Kampf in erster Linie zum Stechen und Ritzen; Schläge gegen die Klin-

ge, vor allem gegen die Schneide, wurden weitestgehend vermieden, um die Klinge nicht zu verletzen oder zu brechen.

„Ein Schwert sollte wie der sanfte Wellenschlag des Wassers geführt werden“, sagt Andreas Opfermann. In seiner kampflosen Form wurden durch die harmo-nischen, fließenden Bewegungen vor allem Ausdauer und Gleich-gewicht trainiert.

„Außerdem ist auf ein ausge-wogenes Gewichts- und Längen-verhältnis beim Schwert zu achten, ansonsten kann es dem Körper beim Training schaden“, sagt der Kampferprobte. „Im Idealfall soll der Schwertkämpfer sein Schwert selbst hergestellt oder zumindest zusammengebaut haben, denn im Ernstfall muss er dieser Waffe sein Leben anvertrauen können. Schon deswegen sollte von Anfang an eine besondere persönliche Be-ziehung zwischen Schwert und Kämpfer bestehen.“

Die Kultivierungspraxis Falun DafaZum traditionellen Alltag Chinas gehört auch Qigong. Ein sehr beliebtes, uraltes bud-dhistisches Qigong ist Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, – ein Kultivierungsweg auf ho-hen Ebenen, der sich nach den kosmischen Eigenschaften Wahrhaftigkeit, Barmher-zigkeit und Nachsicht richtet.

Seit vielen Jahren erfreut sich Falun Dafa auch außer-

halb Chinas immer größerer Be-liebtheit. Falun Dafa besteht aus vier leicht zu erlernenden Steh-übungen sowie einer Meditations-übung. „Die ersten vier Übungen lösen unter anderem Blockaden im Körper und haben eine stark reinigende Wirkung“, so Andreas Opfermann. Laut der Falun Da-fa-Webseite ist das Essentielle des Kultivierungsweges, sich selbst zu kultivieren und damit zum wahren Selbst zurückzufinden; die Übun-gen ergänzen den Prozess. Alle fünf Übungen wurden an diesem Abend ebenfalls vorgestellt und die Zuschauer zum Mitmachen eingeladen.

Traditionelle TeezeremonieWeitere Einblicke in die traditionel-le chinesische Kultur erhielten die Besucher durch eine anschließen-de Teezeremonie, durch Kalligra-phie und Basteln von Lotusblüten. Yvonne Jaensch, Geschäftsführerin der JohannStadthalle, war begeistert von diesem Abend: „Die angeneh-me Atmosphäre und die Möglich-keit, die Falun Gong-Übungen

direkt mitzu-machen,

haben den Abend für alle zu etwas ganz Besonderem gemacht“, erzählt sie am Bücherstand von Falun Dafa, bei dem sie sich gerade das Haupt-werk von Falun Dafa „Zhuan Fa-lun“ gekauft hatte. „Mir gefallen die Übungen und ich werde sicher ein-mal in den Großen Garten kommen,

um sie zu erlernen. Was ich bis jetzt gehört habe, so wünschen sich die Zuschauer eine Wiederholung eines solchen Abends. Vielen, vielen Dank an alle Mitwirkende.“

Niklas Brames, 9 Jahre

Mitte Mai gingen die Kin-der der Kätzchengrup-pe mit ihren Eltern und

Geschwistern sowie ihrer Er-zieherin in der Bobritzschleithe wandern.

Auf dem Wanderparkplatz in Krummenhennersdorf trafen sich die Familien zum Start. Alle waren schon ganz aufgeregt. Das letzte Auto fuhr mit einem lauten Knall auf den Parkplatz. Oje – jetzt war der Reifen platt.

Gleich zu Beginn liefen wir an der Wünschmannmühle vorbei und dann weiter die Grabentour. Auf der einen Seite floss die Bobritzsch und auf der anderen Seite des We-ges war ein Wassergraben. Dahin-

ter ragten felsige Wände empor. Sie waren mit grünem Moos be-deckt. Als der Weg immer näher zum Wasser kam, warf mein klei-ner Bruder seinen Ball in den Gra-ben. Gerade dort, wo er am tiefsten war. In einer gewagten Klettertour rettete ein Papa den Ball. Jetzt pass-ten wir besser auf.

Auf dem weiteren Weg sahen wir viele Lichtlöcher des Rotschön-berger Stollens. Neugierig schau-ten wir hinein. Ein paar Kinder entdeckten auch noch eine dunk-le Höhle an der Reinsbergerrösche. Das war spannend.

Manchmal war der Weg so steil und voller kleiner Felsbrocken, dass ein paar Papas die Kinderwägen mit den kleinen Geschwistern tragen mussten. Das war für sie bestimmt anstrengend.

Auf einer Lichtung aßen die Kätzchen und alle anderen nah-men ein Picknick. Das war ein Vesperbuffet mit Essen, dass die Familien mitgebracht haben, z.B.: Kuchen, Kekse, Würstchen, Hack-bällchen, Gemüse, Obst sogar Kä-sespießchen. Es hat alles sehr lecker geschmeckt. Danach spiel-ten wir mit dem Schwungtuch und Bällen, machten Wettspiele und einige Jungs trainierten mit dem Fußball.

Die Erzieherin sagte sie hat ex-tra gutes Wetter bestellt. Mit der Bestellung klappte es gut. Nur auf dem Rückweg fielen ein paar Regentropfen.

Zurück auf dem Parkplatz wur-de der platte Reifen gemeinschaft-lich repariert. Noch ein bisschen Geschnatter und dann fuhr jeder nach Hause. Mir hat die Familien-wanderung gefallen und ich hoffe den anderen auch.

The Epoch Times Deutschland /15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284 15FITNESS

Andreas Opfermann bei einer Vorführung der Schwertkunst.

Oje – jetzt war der Reifen platt.

Wushu und Qigong in Dresden

Abenteuerlustige Kätzchen

Abenteuerspielplatz Wald.

Niklas Brames aus Meißen ging mit der Kindergarten-gruppe seines Bruders im Umland auf Wanderschaft.

Ein chinesischer Abend

Ein Schwert soll-te wie der sanfte Wellenschlag des Wassers geführt werden.

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KULINARISCHES16 The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284

Erfrischende GeleesSusan Hallett

Haben Sie schon einmal Toma-tenaspik gegessen? Wir haben es in der Schule in Hauswirt-

schaft gemacht. Jeder Schüler warf sein Aspik in den Abflusskanal, ich auch. Die Sommerzeit bedeutet, dass man leichtes Essen zu sich nimmt und da kommt die Gelatine ins Spiel. Kein altmodisches Carrageen, jene Algen, die in Schottland und Irland vor Jahren benutzt wurden und auch keine Sülze, die beim Kochen von Schweine- oder Kälberfüßen entsteht und mit Fleisch-stücken als Gelee in einer Schüssel serviert wurde. Ich möchte Ihnen drei Gerichte vorstellen, die Sie mit den kleinen Gelatine-Päckchen zubereiten können, die Sie wahrscheinlich hinten im Küchenschrank aufbewahren. Ich versichere Ihnen, dass diese Gerichte Ihren Abfluss nicht verstopfen.

Sommerpastete• 1 Päckchen Gelatine• 50 ml (¼ Tasse) kaltes Wasser• 1 Becher klare Fleischbrühe• 85 g Frischkäse• 150 g Leber- oder andere Pastete• Petersilie

Die Gelatine in kaltem Wasser aufweichen. Da-nach die Fleischbrühe erhitzen und die Gelatine hinzufügen. Rühren, bis die Gelatine ganz aufge-löst ist. 125 ml (½ Tasse) in eine Form gießen, in die 750 ml (3 Tassen) passen. Abkühlen lassen, bis es fest geworden ist. Der Käse und die Paste-te werden nun vorsichtig mit einem Mixer zu einer Masse vermengt. Dies wird dann über die erste Mischung gegeben. Warten, bis es abgekühlt und fest geworden ist. Die Form in warmes Wasser tauchen und vorsichtig versuchen, die Pastete mit einer Messerspitze an den Rändern aus der Form zu lösen. Einen Teller darüber legen und die Form umdrehen. Vorsichtig schütteln, bis sich die Pastete aus der Form löst. Nun kann Sie auf dem Teller mit Petersilie garniert werden. Dazu Toast servieren.

Hummer-Salat Spanische Creme• 1 Päckchen Gelatine• 750 ml (3 Tassen) Milch• 50 -125 ml (¼ – ½ Tasse) Zucker• 3 Eigelb, leicht geschlagen• eine Prise Salz• 5 ml (1 TL) Vanillepulver• 3 Eiweiß, steif geschlagen

Die Milch zusammen mit der Gelatine in einer Bain-Marie erhitzen, Zucker hinzu geben und dies vorsichtig auf das Eigelb gießen. Das Ganze wieder zurück in die Bain-Marie geben und köcheln bis es am Löffel hängen bleibt. Ständig rühren. Danach vom Herd nehmen, Salz, Vanille und Eiweiß hinzugeben. Nun alles in eine gläserne Puddingschale gießen. Nach dem Abkühlen kann sie mit Sahne oder Orangenmarmelade serviert werden.

Für 6 Portionen

• 125 ml (½ Tasse) Sülze (siehe unten)• 125 ml (½ Tasse) gehackte Petersilie• 125 ml (½ Tasse) jeweils mit Karotten, grünen

Bohnen, Kartoffeln, gewürfelt und gekocht• 125 ml (½ Tasse) grüne Erbsen, gekocht• 125 ml (½ Tasse) kleine Limabohnen, gekocht• 125 ml (½ Tasse) gekochter Hummer, zerkleinert• 125 ml (½ Tasse) Salatsoße• 1 Päckchen Gelatine• 50 ml (¼ Tasse) kaltes Wasser• 500 ml (2 Tassen) Mayonnaise• Salz und Pfeffer zum Würzen

Eine 1,5 Liter (5-6 Tassen) fassende Schale mit Sülze bestreichen und abkühlen lassen. Dies zwei- oder dreimal wiederholen. Die Sülze mit der Peter-silie und dem Gemüse vermischen und Salatsoße hinzu geben. Je nach Geschmack würzen. Die Gelatine in Wasser einweichen und im kochenden Wasser schmelzen lassen. Etwas abkühlen lassen und zur Mayonnaise hinzufügen. Nun den Hummer mit dem Gemüse vermengen und mit der Mayon-naise verrühren. Danach alles in die Schale geben und drei oder vier Stunden abkühlen lassen. Dann der Form entnehmen und falls gewünscht, zusätz-lich mit Petersilie garnieren.Aspik:• 500 ml (2 Tassen) klare Hühner-, Rinder-, oder

Kalbsbrühe oder Consommé• 1 Päckchen Gelatine

375 ml (½ Tassen) Brühe erhitzen. Die Gelatine in der restlichen Brühe für ungefähr fünf Minuten aufquellen lassen. Sie danach in die erhitzte Brühe geben und solange rühren, bis alles aufgelöst ist. Nun abkühlen lassen und wie angewiesen verwenden. Restliche Brühe kann abgekühlt und als Beila-ge in Stücke geschnitten werden.

Das wertvolle Korn

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Cindy Sanchez

Was ist besonders am Kochen und Backen mit Vollkorn? Zum einen sind Vollkorn-

produkte reich an Ballaststoffen. Im Vergleich zu raffinierten Getreide-körnern haben die ganzen Körner mehr Nährstoffe wie Vitamin E, Vitamin B6, B-Pantothensäure, Ma-gnesium, Mangan, Zink, Kalium, Chrom, Kupfer, und Proteine.

Was ist der Unterschied zwischen ganzen Körnern und bearbeiteten Körnern? Vollkorn enthält Kleie, Keime und stärkehaltiges Nährge-webe, während raffiniertes Getreide nur das eigentliche Nährgewebe ent-hält. Da die Mehrheit der Nährstoffe der Körner sich in der Kleie und den Keimen stecken, verlieren raffinierte Körner diese natürlichen Nährstoffe während der Verarbeitung zu Weiß-mehl.

Obwohl einige Nährstoffe im Handel wieder hinzugefügt werden, gibt es viele, die glauben, dass die Be-wahrung der natürlichen Nährstoffe mit Vollkornprodukten der bessere der beiden Wege ist.

Cindy Sanchez ist Eigentümerin und Redakteurin von PracticalKitchen.com.

Haferfl ocken-WeizenbrotErgibt 2 Brote

• 2 Tassen kochendes Wasser• 1 Tasse trockener Haferfl ocken• 1 Päckchen Hefe• ⅓ Tasse warmes Wasser• 1 EL Salz• ½ Tasse Honig• 1 Ei• 2 EL Melasse• 1 TL Essig• 2 Tassen Vollkornmehl• 4 bis 5 Tassen Weizenmehl

In einer großen Schüssel das kochende Wasser über die Haferfl ocken hineingießen und 30 Minu-ten lang stehen lassen. Währenddessen die Hefe im warmen Wasser aufl ösen.

Zur Hafermischung Salz, Honig, Eier, Melasse, Essig und die Hefe-Mischung hinzugeben. Das gesamte Weizenmehl hineinführen und dann allmählich ausreichend Weizenmehl hinzugeben, bis der Teig geknetet werden kann (der Teig wird etwas klebrig sein).

Auf einem bemehlten Brett ausbreiten und 5 bis 10 Minuten lang kneten. Den Teig in eine gefettete Schüssel geben und dann umdrehen,

abdecken und ca. 1 Stunde gehen lassen, bis der Teig seine doppelte

Höhe erreicht hat.Drücken sie den Teig nach

unten, teilen ihn in 2 Laibe auf, setzen sie die 2 Teile in vorgefettete Formen, ab-decken und für weitere 45 Minuten gehen lassen. Bei

180° für 25 bis 30 Minuten backen.

Pitabrot aus Vollkornweizen

Orangen-Sesam-Muffi nsZusammenmixen:• 1 ½ Tassen Vollkornweizenmehl• ½ Tasse Sojamehl • 1 TL Salz • ¼ Tasse gemahlener Sesam • 2 TL Backpulver

In einer anderen Schüssel mit elektrischem Mixer zusammenmischen: • 1-2* Eier• ½ Tasse Joghurt oder Buttermilch • ¼ Tasse Öl • ½ Tasse Honig• 1 TL geriebene Orangenschale • Saft von zwei Orangen

Den Mix zu den trockenen Zutaten geben und gerade so lange rühren, um diese zu befeuchten. Muffi nformen 2/3 voll füllen und circa 20 Minuten lang bei 180° backen oder bis die Muffi ns goldfar-ben sind.

*2 Eier ergeben einen viel luftigeren Muffi n.

Ergibt 12 Brote

• 3 TL aktive Presshefe• 1 TL Honig (notwendig)• 1 ⅛ Tasse warmes Wasser• 2 ¼ Tassen Vollkornweizenmehl (fein)• ½ Tasse Vollkornweizenmehl (grob)• 1 TL Salz

In einer mittelgroßen Schüssel Hefe und Honig dem Wasser zugeben. Stehen lassen bis es schäumt, circa 5 Minuten. Mehl und Salz in einer großen Rührschüssel vermengen. Die Hefemi-schung in die Mitte geben und rühren bis der Teil zu einem Ball geformt werden kann.

Auf der bemehlten Arbeitsfl äche den Teig kne-ten bis er glatt ist und in eine leicht geölte, große Schüssel legen. Mit einem feuchten Handtuch abdecken und 1–2 Stunden an einem trockenen Platz (der keinen Durchzug hat) ruhen lassen, oder bis der Teig sich in Größe verdoppelt hat.

Teig runter drücken, auf leicht bemehlte Ar-beitsfl äche legen und in 12 gleich große Stücke teilen. Die Stücke zu Kreisen mit circa 12 cm Durchmesser formen und auf nicht-haftende Silikon-Backbögen legen. Mit einem feuchten Handtuch abgedeckt 30 Minuten ruhen lassen.

Ofen auf 260 °C vorheizen und auf der mittle-ren Schiene fünf Minuten lang backen. Pitas von den Backbögen nehmen und auf einem Gitter auskühlen lassen. In luftdichtem Behälter im Kühl-schrank aufbewahren.

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wahrung der natürlichen Nährstoffe mit Vollkornprodukten der bessere der beiden Wege ist.

Cindy Sanchez ist Eigentümerin und Redakteurin von PracticalKitchen.com.

5 bis 10 Minuten lang kneten. Den Teig in eine gefettete Schüssel geben und dann umdrehen,

abdecken und ca. 1 Stunde gehen lassen, bis der Teig seine doppelte

Höhe erreicht hat.Drücken sie den Teig nach

unten, teilen ihn in 2 Laibe auf, setzen sie die 2 Teile in vorgefettete Formen, ab-decken und für weitere 45 Minuten gehen lassen. Bei

180° für 25 bis 30 Minuten backen.

servieren.

iSusan Hallet ist eine preis-gekrönte Schriftstellerin und Redakteurin. Sie hat schon für „The Beaver“, „The Glo-be & Mail“, „Wine Tidings“, „Doctor´s Review“ und an-dere geschrieben. Ihre E-Mail-Adresse: [email protected]

der Form entnehmen und falls gewünscht, zusätz-

500 ml (2 Tassen) klare Hühner-, Rinder-, oder

375 ml (½ Tassen) Brühe erhitzen. Die Gelatine in der restlichen Brühe für ungefähr fünf Minuten aufquellen lassen. Sie danach in die erhitzte Brühe geben und solange rühren, bis alles aufgelöst ist. Nun abkühlen lassen und wie angewiesen verwenden. Restliche Brühe kann abgekühlt und als Beila-ge in Stücke geschnitten werden.

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Page 17: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

Anke Wang

Thai Street Food, Kulinarische Reiseskizzen aus Bangkok und Thailand, ist Koch- und

Reisebuch in einem. Dieser Füh-rer leitet den verwirrten, hung-rigen Touristen durch die Straßen Thailands und besonders Bang-koks. Sogar eine kleine Karte und ein Adressenregister ist mit dabei, mit eingezeichneten kulinarischen Vierteln und Märkten. Die Rezepte sind vorn im Buch nach der Zube-reitungsart geordnet, im Inhaltsver-zeichnis dann noch mal nach den

Hauptzutaten. Rezepte für süße Speisen, vegetarische Gerichte, Ge-richte mit Fisch und Meeresfrüch-ten, Gerichte mit Schweinefleisch, Nudelgerichte und viele mehr fin-det man schnell. Unter den Rezep-ten gibt es Anspruchsvolles und Leichtes und Klassiker wie die Erd-nusssauce oder die sauer-scharfe Garnelensuppe tom yam kung fin-den sich auch.

Dieses Buch lässt den Leser, der einen Thailand-Urlaub plant, von Erfahrungen und Wissen des bel-gischen Küchenchefs und Thai-landreisenden Tom Vandenberghe profitieren, bietet aber auch den „Selbermachern“ eine Fülle authen-tischer Rezepte. Die knallbunten Bilder verbreiten greifbar das Flair der belebten Straßen Bangkoks.

Für Vegetarier und Veganer die sich von brutzelnden Fischen,

vielarmigen „Freunden“ aus dem Meer und gegrillten Fleischspießen abgestoßen fühlen, ist dieses Buch nicht unbedingt geeignet.

Rezepte aus dieser Schatzkiste von Tom Vandenberghe und Eva Verplaetse.

Es gibt nicht viele Verkäufer, die „ka-nom jin“ anbieten, denn die Zuberei-tung ist recht anspruchsvoll. Meist wird das Gericht mit einigen Sau-cen zum Dippen serviert, sodass Sie selbst wählen können, wie Sie es würzen möchten.

• 400 g Kanom-Jin-Nudeln oder dünne getrocknete Reisnudeln

• 2 Schalotten • 2 Knoblauchzehen• 1 Stück Galgant • 1 Korianderwurzel, geschält

und fein gehackt • 1 TL Salz• 400 ml Kokosmilch aus der

Dose• 4 EL Öl • 2-3 TL Chilipulver • 200 ml Wasser • 250 g Scampi, geschält und

küchenfertig • 6 EL Erdnüsse geröstet und

fein gehackt • 6 EL Kokosfleisch, geröstet • 2 EL Mungbohnen, geröstet

und fein gemahlen • 4 EL Palmzucker • 4 EL Fischsauce• 3 EL Limettensaft

Beilagen: • 1 Handvoll

Sojabohnensprossen• Hart gekochte Eier • ¼ kleine Bananenblüte in Ju-

lienne geschnitten, in Wasser und Zitronensaft eingeweicht (beugt Verfärbung vor)

• Spargelbohnen, in Stücke geschnitten

• Gekochter Pakchoi• Gemüse-Tempura• Eingelegtes Gemüse • Frittierter Knoblauch• Limettenspalten

Schalotten, Knoblauch und Gal-gant – alle ungeschält – bei hoher Temperatur im Backofen schmo-ren. Angebrannte Teile entfernen, den Rest fein hacken und im Mör-ser zu einer glatten Paste verarbei-ten. Beiseitestellen.

Dose mit Kokosmilch nicht schütteln, da sich unten die Ko-kosmilch befindet, während sich die dicke Creme oben abgesetzt hat. Kokoscreme mit einem Löffel abschöpfen und beiseitestellen. Öl im Wok erhitzen und die Paste da-rin dünsten, bis sich nach etwa zwei

Minuten die Aromen entfalten. Ko-koscreme zugeben und vier bis fünf Minuten unter Rühren braten. Das Öl der Kokoscreme wird sich absetzen. Je nach Geschmack mit Chilipulver würzen. Gut verrühren und den Topf vom Herd ziehen.

Kokosmilch in einen großen Topf gießen und Wasser hinzu-fügen. Zum Kochen bringen und die Scampi darin blanchieren, bis sie nach etwa zwei Minuten Far-be nehmen. Scampi herausneh-men und zwei Drittel fein hacken oder im Mörser fein stampfen. Rest-liche Scampi zu den verkleinerten Scampi geben und beiseitestellen.

Chilipulver-Mischung zur Ko-kosmilch geben. Erdnüsse und 4 EL geröstetes Kokosfleisch hin-zufügen. Mit Mungbohnen, Garne-len, Palmzucker und Fischsauce mischen. Hitze reduzieren und Li-mettensaft zugeben.

Gericht abschmecken. Es muss süß, sauer, salzig und scharf schme-cken. Eventuell nachwürzen. Vor dem Servieren noch etwas geröste-tes Kokosfleisch unterheben. Kleine lauwarme Nudelportionen (Zim-mertemperatur) zusammen mit Beilagen nach Wahl und Sauce servieren.

The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284 17KULINARISCHES

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Tel.: 089-637 4976 · E-Mail: [email protected] · www.chiwan.deTäglich (ohne Ruhetag!!) 11:30 - 14:30 Uhr und 17:30 - 23:00 Uhr

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iThai Street Food

Kulinarische Reiseskizen aus Bangkok und Thailand

Authentische Rezepte und Insider-TippsVon Tom Vandenberghe und Eva Verplaetse ISBN: 978-3-7750-0547-0Hädecke Verlag

Dünne Reisnudeln mit scharfen Garnelen und Kokos

Thai Street Food

Gegrillte Hähnchen- oder Schweinefl eischspießeFür ca. 10 Stück

• 10 Holz- oder Bambusspieße• 450 g Hähnchen-/Poulet-

brust oder Schweinefilet, küchenfertig

• 2 TL Koriandersamen• ½ TL Kümmel• 2 Knoblauchzehen, geschält

und fein gehackt• 4 Schalotten, geschält und

fein gehackt• 2,5 cm frischer Ingwer, ge-

schält und zerkleinert• 2,5 cm frische Kurkumawur-

zel, geschält und zerkleinert• 1 TL Salz• 2 EL Öl• 2 EL Kristallzucker

Die Spieße mindestens eine Stunde in Wasser einweichen damit sie auf dem Grill später nicht anbren-nen. Geflügelbrust oder Schwei-nefilet in feine Streifen schneiden. Koriandersamen, Kümmel, Knob-lauch, Ingwer, Schalotten und Kur-kuma im Mörser zu einer glatten Paste vermengen. Salz, Öl und Zucker hinzufügen. Hähnchen- oder Schweinefleisch mindestens eine Stunde in der Marinade ziehen las-sen. Das Fleisch wellenförmig auf die Holzspieße stecken und auf den Grill legen. Regelmäßig wenden bis das Fleisch goldbraun ist.

satay gai/ moo

„In der Thai-Küche ist es wichtig, die richti-ge Balance zwischen den fünf Grundge-schmacksrichtungen zu fi nden, süß, sau-er, salzig, bitter und scharf.“

Tom Vandenberghe

Was die Garküche und der heimische Wok hergeben!

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17KULINARISCHES

kanom jin nam phrik

Dieses Rezept aus „Thai Street Food“ ist eher für die Fortgeschrittenen an Topf und Wok.

Süßer Klebreis mit Kokosmilch und Mango Diese exzellente Kombination müssen Sie probieren! Machen Sie sich die Mühe und verwenden Sie für dieses Gericht aromatische Flugmangos.

• 400 g Klebreis• Wasser zum Dämfen• 400 ml Kokosmilch• 125 g Zucker• 1 TL Salz • 1 Pandanusblatt (optional) • 1-2 reife Mangos • Geröstete Sesamsamen

(optional)

Klebreis nach Anleitung (Rezept Seite 127) zubereiten. Kokosmilch in einen Topf gießen, Zucker, Salz und Pandanusblatt zugeben, leicht erwär-men und zehn Minuten sanft köcheln lassen. Pandanusblatt entfernen, für

einen intensiveren Geschmack Blatt über der Kokosmilch ausdrücken.

Die Hälfte der Kokosmischung über den warmen Klebreis gießen und gut mischen. Der Reis sollte feucht sein, aber nicht in der Ko-kosmilch schwimmen. 15 Minuten ruhen lassen.

Mangos schälen und in dünne Scheiben schneiden. Etwas Klebreis auf einen Servierteller geben, einige Mangostücke daneben anrichten und mit restlicher Kokosmischung beträufeln. Mit den Sesamsamen bestreuen. Das ist der perfekte Nachmittagsimbiss vor einem Be-such von Wat Phrae Keo oder Wat Pho.

Khao niaw mamuang

Page 18: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

Andreas Burkert

Moin!“ Das genügt, um sich in Ostfriesland zu begrü-ßen – morgens, mittags,

abends. Wer sich mehr zu sagen hat, der verabredet sich zum Tee. Ostfriesland ist Teeland. Und „Tee-

tiet“ ist Zeit zum Klönen. Die Zeit nehmen wir uns und gönnen uns am Tag nach der langen Anreise erst mal eine Tasse Tee – zubereitet nach alter ostfriesischer Tradition.

Der wohl beste Ort da-für ist das Ostfriesische Tee-museum im alten Rathaus in Norden, im Herzen Ost-

frieslands. Es ist Europas einziges Spezialmuseum über die Kultur-geschichte des Tees. Und es bietet eine Zeitreise in die Vergangenheit des weiten, flachen Landes an der Nordsee. Nebenbei erfahren wir von Kluntjes, Sahnehäubchen und Seeräubern. Allem voran von Klaus Störtebeker, der vor mehr als 600 Jahren in der Nachbarstadt Marien-hafe weilte, damals, als die Nordsee noch fast bis an den Störtebeker-turm mitten im Ort reichte.

Achtern DiekDie Nordsee hat dieses Land ge-prägt, Sand und Schlick angespült. Und wären nicht die Deiche, so würde ein großes Stück Lebens-qualität fehlen. Immerhin dient die Nordseeluft heute als anerkanntes Heilklima für Haut- und Atemwegs-erkrankungen und die Landschaft drum herum als Balsam für die Nerven. Mit den sieben ostfrie-sischen Inseln vor der Küste ha-ben wir gar genügend Auswahl an kilometerlangen Sandstränden.

Wir haben uns für die Küsten-route von Norddeich nach Emden entschieden. Entlang entlegener Felder, auf denen schwarz-weiße Kühe grasen, vorbei an alten Ge-höften, die Urlaub auf dem Bau-

ernhof anbieten, erreichen wir Greetsiel. Im Jahr 1388 wurde der Ort mit seinem Hafen – gegründet von den Häuptlingen der Cirkse-na – das erste Mal urkundlich er-wähnt. Hamburger Schiffe lagen einst dort vor Anker und hatten Zoll zu entrichten.

Maritim endet die Reise Die etwa 1.300 Einwohner leben heute ausschließlich vom Touris-mus. Alte und liebevoll restaurierte Fischerboote liegen im kleinen Ha-fen, zahlreiche Restaurants und Geschäfte einheimischer Kunst-handwerker finden sich in den engen Gassen. Wir genießen das beständige Wetter und wagen uns deshalb auch mit dem Fahrrad nach Emden – vorbei an den Greetsieler Zwillingswindmühlen, entlang der Feldwege und immer gegen den Wind.

Die 20 Kilometer schaffen wir rechtzeitig zum Tee. Wir trinken ihn im Stadtcafé mit Kluntje und Sah-ne und schauen auf den Ratsdelft. Seit die Stadtplaner den Alten Bin-nenhafen entdeckt und neu gestal-tet haben, lohnt sich der Ausblick. Maritim ist er geworden. Warum also nicht den nächsten Urlaub auf einem Segelboot verbringen?

Zutaten für 10 Tramezzini:

• 10 Weißbrotscheiben• etwas Butter• 4 Matjesfilets, küchenfertig• 0,25 l Mineralwasser• 50 g Rucola • 2 Schalotten• 2 reife Avocados• 1 Knoblauchzehe• ½ Bio-Zitrone• 1 EL Olivenöl• Cayennepfeffer• Meersalz, Pfeffer

Zubereitung:1. Für die Matjes-Tramezzini berei-ten Sie zunächst die Weißbrotscheiben vor. Hierzu schneiden Sie die Rinde der Toastbrotscheiben mit einem scharfen Messer ab und bestreichen anschließend alle Brote ganz leicht mit Butter. Dies hat den Vorteil, dass später die leichten Toa-stscheiben nicht so schnell durchnässen, wenn sie mit der Matjes-Füllung bestri-chen werden.

2. Nun können Sie die Matjesfilets vor-bereiten, indem Sie hierfür die küchen-fertigen Filets für 10 bis 15 Minuten in Mineralwasser einlegen.

3. In der Zwischenzeit waschen Sie den Rucola-Salat und trocknen ihn mit-hilfe einer Salatschleuder.

4. Schälen Sie die Schalotten und schneiden Sie diese in feine kleine Ringe.

5. Anschließend bereiten Sie die Avo-cadocreme vor: halbieren Sie hierfür die beiden Avocados und entkernen Sie sie. Danach heben Sie das Fruchtfleisch mit

einem Löffel aus der Schale und ge-ben es in ein hohes Rührgefäß.

Geben Sie ebenfalls die fein-gehackte Knoblauchzehe

sowie den Saft einer halb-en ausgepressten Zitrone und das Olivenöl in den Rührbecher. Ebenso fügen Sie etwas Cayennepfeffer,

Meersalz und frisch gemah-lenen Pfeffer hinzu, bevor Sie

den gesamten Inhalt des Gefäßes mit einem Stabmixer zu einer fei-

nen Creme pürieren.6. Nun ist es an der Zeit, die Matjesfi-

lets aus dem Wasser zu nehmen und sie vorsichtig trockenzutupfen. Schneiden Sie anschließend die Filets in kleine Wür-fel und heben Sie diese dann gemeinsam mit den zerkleinerten Schalotten unter die Avocadocreme. Wenn nötig, schmecken Sie die Avocado-Matjes-Füllung noch ein-mal mit den Gewürzen ab.

7. Abschließend verteilen Sie die Hälf-te des Rucola-Salates auf fünf der vorbe-reiteten Brotscheiben. Im nächsten Schritt geben Sie gleichmäßig die Avocado-Mat-jes-Füllung auf die mit Rucola-Salat be-legten Brote. Danach schichten Sie die restliche Hälfte des Rucola oben auf die Füllung und decken alles schließlich mit den fünf verbliebenen Weißbrotscheiben

ab. Sie sollten nun fertig belegte Brote, mit jeweils einer Scheibe unten, der Fül-lung in der Mitte und einer Brotscheibe obendrauf, typische Tramezzini eben, kreiert haben.

8. Damit die italienischen Sandwiches ihre klassische Dreiecksform erhalten, drücken Sie die Brote noch einmal etwas an, sodass sich die Füllung gut zwischen den Scheiben verteilt und schneiden die Tramezzini dann zum Servieren mit einem Messer diagonal durch. Am be-sten verzehren Sie die Avocado-Matjes-Tramezzini direkt nach der Zubereitung, denn frisch schmecken sie am besten und sehen durch die hellgrün-leuchten-de Avocadocreme auch am besten aus.

Matjes sind besonders milde Salzheringe (traditionell reifen sie

in einer Salzlake). In diesen Wochen, Ende Mai bis Anfang Juni, beginnt wieder die Zeit, in der die ersten Matjes der neu-en Fangsaison auf den Markt kommen. In den Niederlanden, aber auch hierzulande an der Nordseeküste wird dieses Er-eignis alljährlich in Form von beliebten Volksfesten gefeiert. Denn längst ist der Matjes kein Arme-Leute-Essen mehr, son-dern eine hochbegehrte Delika-tesse, die der Feinschmecker zu schätzen weiß. Und auch Ernäh-rungsbewusste haben an die-sem Fisch ihre wahre Freude: Der Matjes hat zwar einen hohen Fettanteil, doch sind in diesem wertvolle Omega-3-Fettsäuren enthalten, die sich in vielerlei Hinsicht positiv auf unseren Körper auswirken.

Klassischerweise wird der Matjes gerne mit Kartoffeln oder Schwarzbrot und einer Sauerrahmsauce serviert. Wir möchten Ihnen jedoch eine Va-riante vorstellen, in der wir den Kultfisch aus dem hohen Nor-den in einem südländischen Ge-wand, als Matjes-Tramezzini, ganz neu präsentieren: Tramez-zini sind die italienische Form von Sandwiches und aus dem heutigen Italien nicht mehr wegzudenken. Sie werden zu jeder Gelegenheit, ob als Mit-tagsimbiss, auf Festivitäten, im Büro oder einfach zwischen-durch kalt verzehrt, wobei den Belägen und Füllungen kaum Grenzen gesetzt sind. Wieso also nicht einmal Schwarzbrot gegen Weißbrot austauschen und die Matjessaison mit ei-nem neuen Geschmackserlebnis und italienischer Lebensfreude starten?

The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284REISE DRIVE & STYLE18

beiden Avocados und entkernen Sie sie. Danach heben Sie das Fruchtfleisch mit

einem Löffel aus der Schale und ge-ben es in ein hohes Rührgefäß.

Geben Sie ebenfalls die fein-

lenen Pfeffer hinzu, bevor Sie den gesamten Inhalt des Gefäßes

mit einem Stabmixer zu einer fei-nen Creme pürieren.

6. Nun ist es an der Zeit, die Matjesfi-

Matjes-Tramezzini

Matjesfi lets im südländischen Gewand: Hier trifft der Fisch aus dem hohen Norden auf die italienische Art, Sandwiches zuzubereiten.

iTipp: Für alle, die gar nicht ge-nug von den milden Salzheringen bekommen können, die Mat-jes am liebsten pur oder ganz klassisch essen und sich dabei den Hauch einer längst verges-senen Seefahrerromantik um die Nase wehen lassen möchten, denen sei das traditionelle Mat-jesfest in Emden an der Nord-seeküste empfohlen, bei dem sich vom 02. - 05. Juni 2011 in der ostfriesischen Seehafenstadt alles um die kleinen Fische dreht und zahlreiche Traditionsschiffe aus dem In- und Ausland sowie Shantychöre für ein maritimes Flair sorgen.Weitere Informationen und das Programm fi nden Sie im Internet unter: http://www.emden-touris-tik.com/ unter dem Menüpunkt „Veranstaltungen“ (Quelle: Emden Marketing & Tourismus GmbH)

2. Nun können Sie die Matjesfilets vor-bereiten, indem Sie hierfür die küchen-fertigen Filets für 10 bis 15 Minuten in

cadocreme vor: halbieren Sie hierfür die beiden Avocados und entkernen Sie sie. Danach heben Sie das Fruchtfleisch mit

lets aus dem Wasser zu nehmen und sie vorsichtig trockenzutupfen. Schneiden

ab. Sie sollten nun fertig belegte Brote, mit jeweils einer Scheibe unten, der Fül-

Die Freiheit der Friesen

Watt ist kein Matsch. Kinder lieben es, dort zu spielen. Sehr beliebt ist das Wattwandern – bei Ebbe und nur mit kundigem Wattführer.

Mit wenigen einfachen Grundzutaten sowie der Zugabe von einigen Gewürzen

und etwas Öl lässt sich eine herzhafte Avocadocreme zaubern.

Matjesfi lets aus dem hohen Norden.

Hier auf klassische Weise zubereitet: mit Zwiebeln

und einer Sauerrahm-Senf-Sauce.

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Abseits bekannter Kli-schees ist Ostfriesland vor allem Erholung pur – an-gereichert mit kulturellen Leckerbissen und abenteu-erlichen Geschichten über Sturmfl uten, Häuptlinge und Piraten. Ideal für den diesjährigen Familienurlaub. Auch weil sich nirgendwo sonst Kinder unbeschwer-ter im Watt sulen dürfen.

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Kein Märchen: in Ostfriesland sind die Kühe schwarz-weiß und nicht lila.

Page 19: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

The Epoch Times Deutschland / 15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284 19AUTO DRIVE & STYLE

Diese Seiten wurden erstelltin Kooperation mit Drive & Style,dem Magazin für einewerteorientierte Mobilität.www.drive-and-style.de

Andreas Burkert

Ohne Ecken und Kanten zeigt sich das neue Golf Cabrio-let, vor allem aber ohne den

liebgewonnenen Überrollbügel, der dem Vorgängermodell den Kose-namen Erdbeerkörbchen gab. Kri-tische Stimmen finden die vierte Generation deshalb auch langwei-lig und charakterlos. Wir allerdings können das nicht nachvollziehen. Auch wenn die Designer die Front-partie dem aktuellen Golf-Modell anpassen mussten, konnten sie ihre Ideen an anderer Stelle umsetzen – etwa am neuen Heck, der flacheren Dachlinie und der stärker geneigten Windschutzscheibe. Heraus kam ein typischer Golf, der aber mit ange-nehmen Designelementen und einer großen Eigenständigkeit überrascht.

Doch warum ließ sich Volks-wagen nahezu zehn Jahre Zeit, um das neue Golf Cabriolet vorzustel-len? Immerhin haben sich von allen drei Cabriolet-Generationen, die seit 1979 mit Stoffverdeck gebaut wur-den, mehr als 680.000 Fahrzeuge verkauft. Nur noch wenige hatten die Hoffnung auf einen Nachfolger, als im Jahr 2000 die Bänder endgül-tig stillstanden, auf denen der Golf IV gefertigt wurde. Und als dann auch noch die Cabriolet-Schmie-de Karmann in Osnabrück Pleite machte, glaubte kaum mehr einer daran, jemals wieder ein echtes Golf Cabriolet kaufen zu können.

Kein Dach überm Kopf, aber‘n Golf fahrenMit dem 17. Juni 2011 ändert sich das. Dann steht das ersehnte Fahr-zeug bundesweit bei den Händlern. Ab 23.625 Euro bekommt man einen Golf mit klassischem Stoffverdeck, welches sogar wie seine Vorgänger in Osnabrück bei Karmann gefertigt wird. Volkswagen hat das Unter-nehmen kurzerhand übernommen,

auch um das Know-how zu sichern. Das aufwendig gefertigte Verdeck ist damit ein Ganzjahres-Softtop, welches sich noch bei 30 km/h voll-automatisch in knapp neun Se-kunden öffnet oder schließt. Und es sorgt geschlossen für eine sehr angenehme Ruhe. Den Entwick-lern gelang es, störende Fahr- und Windgeräusche durch eine schallab-sorbierende Konstruktion weitestge-hend zu eliminieren.

Doch wer fährt schon im ge-schlossenen Wagen durch den südfranzösischen Jet-Set-Ort Saint-Tropez, dort, wo Volkswagen das Cabriolet zur internationalen Fahr-präsentation bereitstellte? Bei der ersten Tour, entlang dem Quai Ga-briel Péri und vorbei am Yachthafen und den mehrere Millionen Euro teuren Yachten, kommt mir plötzlich der Werbeslogan in den Sinn, der

etwa dreißig Jahre zuvor den ers-ten offenen Volkswagen-Klassiker pries: „Wer einen Golf fährt, kann es sich leisten, kein Dach überm Kopf zu haben.“ Dann gebe ich Gas und nehme die Serpentinen Richtung Les Salins.

Dort zeigen Fahrwerk und Ka-rosserie, dass ein Cabriolet auch eine gute Straßenlage haben kann. Ein golftypisches Fahrwerk mit Vorder-radantrieb, die verstärkte Karosse-rie, die den 4,25 Meter langen Wagen besonders verwindungssteif macht und das straff eingestellte Fahrwerk lassen das Fahrzeug präzise lenken. Dennoch zeigt er sich auf schlech-ten Straßen komfortabel. Eine allzu große Sportlichkeit darf man aller-dings nicht erwarten – immerhin wiegt das Cabriolet wegen der Ka-rosserieversteifungen rund 180 Ki-logramm mehr als die Limousine.

Sparsame MotorenEinen Ausgleich bietet die Moto-risierung. Es werden insgesamt sechs Turbo-Direkteinspritzer an-geboten – mit einem Leistungs-spektrum von 105 bis 210 PS. Empfehlenswert ist der 1,2-Li-ter-Turbovierzylinder mit 105 PS. Gegenüber dem deutlich teureren 1,6-Liter-Turbodiesel mit ebenfalls 105 PS ist er subjektiv kaum schwä-cher. Und er kommt laut Herstel-ler mit nur 5,7 Litern Super je 100 Kilometer aus. Nur der TDI benö-tigt mit 4,4 Litern Diesel weniger. Garant für diese Verbrauchswerte ist die BlueMotion Technologie, eine Kombination aus Rekupera-tion und einem Start-Stopp-Sys-tem. Sehr angenehm funktioniert auch das schnell arbeitende Dop-pelkupplungsgetriebe (DSG). Allerdings wird dieses nur in

Kombination mit den leistungs-stärkeren Motoren verbaut.

Weitaus mehr Wahlmöglich-keiten hingegen bieten neben den sieben verschiedenen Ausstat-tungslinien noch neun Lacktöne, neun Sitz-Designs und -Farben so-wie 50 Einzeloptionen. Dabei gehö-ren zur Grundausstattung bereits abgedunkelte LED-Rückleuchten, 16-Zoll-Räder mit 205er-Reifen und Chromleisten im Kühlergrill. Innen und auf der Funktionsebene sind es die vollautomatische Betätigung des Verdecks, die Klimaanlage, eine Easy-Entry-Funktion der höhenein-stellbaren Komfortsitze vorn, rund-um elektrische Fensterheber und natürlich Interieur-Applikationen in mattem Chrom.

Eine Übersicht aktueller Cabriolet-Modelle finden Sie auf: www.drive-and-style.de

Als Honda im Jahr 1986 mit der CBR 600 F das erste voll-verkleidete Motorrad mit

600 cm3 Hubraum vorstellte, bril-lierte es durch den geringen Luft-widerstand. Die Maschine galt als sportlicher Alleskönner mit vorbild-lich leichter Fahrbarkeit. Und auch wenn die Verkleidung aus Plastik dem Bike den Spitznamen „Joghurt-becher“ gab, der Verkaufserfolg des Sporttourers sprach für die Entwick-ler. Als im Laufe der Zeit und eini-

ge Modellgenerationen später der Trend noch mehr Leistung for-

derte – nach einer Rennmaschi-ne, die den supersportlichen Ansprüchen engagierter Sportfahrer genügte –, wur-de parallel zur CBR 600 F die CBR 600 RR entwickelt. Wo-bei die Zusatzbezeichnung RR

hinter der Hubraumangabe auf die Supersport-Gene des Bikes

hindeutet.

Design, Sitzposition und Mo-torcharakteristik waren von da an verstärkt auch auf schnelle Runden-Zeiten der Rennstrecken ausgelegt. Doch mit Erscheinen der 600er RR-Modellreihe wurde die Entwick-lung der F-Variante weitgehend eingefroren; der Verkauf währte bis 2006, danach lief die Fertigung aus. Mit dem Modelljahrgang 2011 kehrt Honda aber wieder zu den ur-sprünglichen CBR-Wurzeln zurück und präsentiert die neue CBR 600 F.

„Wie früher, nur besser“, sagt der Marketingchef und gibt zu, dass nicht alle Kunden mit immer radika-leren Nischenprodukten zufrieden sind. Der neue Mittelklasse-Alles-könner soll demnach den Spagat zwischen Sport und Alltag beherr-schen. In den römischen Honda-De-sign-Werkstätten entworfen, wird das Motorrad von einem 102 PS-starken flüssigkeitsgekühlten Vier-zylindertriebwerk angetrieben. Ein

Mono-Backbone-Rahmen aus Alu-miniumguss, Upside-Down-Telega-bel und Aluminiumschwinge mit Monoshock-Stoßdämpfer geben dem Bike die Stabilität. Ein leicht schaltbares Sechsganggetriebe und eine O-Ring-Kette zum Hinterrad sowie Scheibenbremsen, serienmä-ßig mit Combined ABS, kontrollie-ren die Kraft auf der Straße. Die CBR 600 F inklusive Alarmanla-ge mit Bewegungs- und Erschütte-rungssensor kostet 8.990 Euro. (ab)

In der Silhouette fallen drei Stilmerkmale des Cabrios besonders auf: die stark geneigte Windschutzscheibe, die optisch sehr kurze Heckklappe und das in diese Linienführung integrierte Verdeck.

Zehn Jahre mussten ins Land ziehen, erst dann brachte Volkswagen das neue Golf Cabriolet auf den Markt. Die vierte Genera-tion hat einen sparsamen Motor, ein innovatives Stoff-verdeck und einen Preis ab 23.625 Euro. Den bis zu 210 PS starken Wagen gibt es ab dem 17. Juni beim Händler.

Das vierte Golf Cabriolet

Das aufwendig gefer-tigte Verdeck ist ein Ganzjahres-Softtop, das sich noch bei 30 km/h vollauto-matisch öffnet oder schließt.

Honda CBR 600 F: sportlich, nicht radikal

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A600 cmlierte es durch den geringen Luft-widerstand. Die Maschine galt als sportlicher Alleskönner mit vorbild-lich leichter Fahrbarkeit. Und auch wenn die Verkleidung aus Plastik dem Bike den Spitznamen „Joghurt-becher“ gab, der Verkaufserfolg des Sporttourers sprach für die Entwick-ler. Als im Laufe der Zeit und eini-

ge Modellgenerationen später der

Die Vorgabe für das Design der CBR 600 F lautete, möglichst zeitlos zu sein – eines, das nicht

nur ein oder zwei Jahre gefällt.

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Page 20: The Epoch Times Deutschland 15-06-2011

Maya Mizrahi

Go ist wie das Leben“, sagte Yasuda Yasutoshi am Ende eines Seminars, das er in ei-

ner Schule für hochbegabte Kin-der in Israel hielt. Yasutoshi, der auch Yasuda Sensei genannt wird (japanisch für Professor Yasuda), spielt Go auf dem höchsten Niveau (9-dan). Er gilt als einer der besten Spieler der Welt.

Yasutoshi wird besonders ge-schätzt und ist berühmt für die „Yasuda-Methode“, die er mit dem Ziel entwickelte, dieses Spiel als ein Mittel zur Kommunikation und zur Förderung von Toleranz in der Gesellschaft zu verbreiten. Die Methode wurde in den westlichen Ländern aufgrund ihrer guten Er-gebnisse übernommen.

Go das SpielGo ist das älteste Brettspiel der Welt und schätzungsweise 4.000 Jahre alt. Es kommt aus China, wo es als „Weiqi“ bekannt ist. Im al-ten China soll es von kosmischer Bedeutung gewesen sein. Seit Ge-nerationen war es eine der vier Kunstformen, die jeder gebilde-te Mensch zusammen mit Kalli- grafie, Zeichnen und Musik (eine Harfenart) beherrschen musste.

Im 5. Jahrhundert v. Chr. wird es zum ersten Mal schriftlich im Buch Zuo Zhuan erwähnt, dem ersten in China geschriebenen Geschichts-buch, das den Zeitraum zwischen dem 8. und 5. Jahrhundert v. Chr. behandelt.

Von China aus verbreitete sich das Spiel über ganz Asien. Als es im 7. Jahrhundert v. Chr. nach Japan kam, bekam es den Namen „Go“. Bevor es in der Öffentlichkeit ver-breitet wurde, war es dem königli-chen Hof vorbehalten.

Heute wird es in China immer noch als ein Spiel angesehen, das der den hohen Gesellschaftsschich-ten High Society vorbehalten ist. Im Westen wurde Go im 19. Jahrhun-dert populär.

Obwohl Go ein sehr altes Spiel ist, blieben seine Regeln dank ihrer Einfachheit immer gleich. Bevor die beiden Spieler anfangen, drücken sie ihre Wertschätzung für einander aus und danken einander.

Zwischen ihnen befindet sich ein Holzbrett mit einem Gitternetz so-wie schwarzen Steinen auf der ei-nen und weißen auf der anderen Seite. Das Ziel besteht darin, die Steine des Gegners einzukreisen und dessen Territorium zu erobern.

Das Spiel des Lebens Der Professor sagte: „Go ist ein sehr interessantes Spiel, aber ich fing deshalb an es zu lehren, weil ich

versuchte Kinder zu retten. Vor siebzehn Jahren las ich einen Ar-tikel über ein 13-jähriges Kind, das Selbstmord beging, nach dem es in der Schule misshandelt wurde.“

„Ich war überrascht und fragte mich, wie ein Kind in solch eine Ex-tremsituation kommen konnte. Ich beschloss dies zu untersuchen, und nach sechs Monaten hatte ich die Möglichkeit, die Tagebücher von Kindern zu lesen, die Selbstmord begangen hatten. Fast alle schrie-ben zuletzt: „Mama, Papa, es tut mir leid, dass Ihr mich nicht mehr großziehen könnt.“

„Ich erkannte dann, dass er oder sie wahrscheinlich nicht Selbstmord begangen hätte, wenn ein Erwach-sener oder ein Freund das Leiden des Kindes wahrgenommen hät-te,“, sagte Yasutoshi.

Er suchte nach einem Weg Kin-dern zu helfen eine Kommunika-tionsmöglichkeit mit anderen zu finden. Er entschied sich für das, was ihm am besten vertraut war – das Go-Spiel.

Yasutoshi erklärt, dass unsere Fä-higkeit, unsere Ideen einer anderen Person zu vermitteln auch bei der

verbalen Kommunikation begrenzt sei. Zwischen beiden Parteien kann eine Riss – Kluft entstehen, was zu einem Mangel an Verständnis und zu Verärgerung führen kann.

„Wenn Sie einen „Stein“ auf das Brett setzen, erhalten Sie von der Person, die vor Ihnen sitzt, eine Antwort. Die Kommunikation zwi-schen Menschen ist das Wichtigste. Wenn Sie mit jemandem spielen, hört er Ihnen zu und Sie hören ihm zu“, sagte Yasutoshi.

Wenn man Kindern beim Spie-len zusieht, kann man wirklich feststellen, wie wichtig es für das Spiel ist dem „anderen zuzuhören“. Wenn ein Kind ohne Rücksicht auf seinen Gegner nur an die Eroberung denkt, wird es sicherlich verlieren.

Go-Spieler sind der Meinung, dass es trotz seiner Einfachheit von unendlicher Tiefe ist, die sich im Dialog zwischen ihnen ausdrückt.

„Um die Kommunikation zu verbessern muss man lernen, sich besser auszudrücken, aber es ist auch sehr wichtig zu wissen, wie man zuhört. Einer der zuhört kom-muniziert besser“, sagte Yasutoshi.

Mit dem Ziel, Toleranz zu zei-

gen und Vorurteile abzulegen, be-ginnt er seinen Vortrag, indem er mit den Kindern über Japan redet. „Wenn ich nur das Go-Spiel lehren möchte, reicht es aus die Technik zu erklären.“

„Aber es ist vielleicht das erste Mal, dass die Kinder jemanden aus Japan kennenlernen. Es ist wichtig, dass sie etwas über die Denkweise der japanischen Bevölkerung und ihre Sensibilität lernen.“

Daher geht es beim Lehren des Go-Spiels darum andere zu akzep-tieren und Stereotypen zu verän-dern. Yasutoshi lehrt nicht nur in Schulen, sondern auch in Pflege-heimen, psychiatrischen Kliniken, Einrichtungen für Behinderte und anderen Institutionen.

Er organisiert auch Treffen zwi-schen älteren Menschen und Kin-dern. „Es ist wichtig zu verstehen, dass unsere Mitmenschen anders sind als wir. Sie haben nicht nur an-dere Gesichter, sondern auch an-dere Gedanken. Es ist wichtig, sich mit anderen Menschen zu treffen. Es gibt keinen anderen Weg, um Vorurteile abzubauen. Go ist eine Gelegenheit, diese direkte Kommu-

nikation durchzuführen. Sie besteht eben darin jemanden zu treffen.“

Gewinn durch VerlustKinder mögen es nicht besonders, wenn sie verlieren, und es fällt ih-nen oft schwer das Verlieren leicht zu nehmen. Am Ende des Unter-richts erklärt der Professor, wer die Gewinner sind und das sind nicht diejenigen, die am meisten gewon-nen, sondern diejenigen, die am meisten gespielt haben.

Yasutoshi ist der Meinung: „Das Leben verläuft nicht immer nach unseren Wünschen. Nicht je-der verliert gerne, aber es ist sehr wichtig zu wissen, wie das Verlie-ren akzeptiert werden kann. Wenn ein Kind ein paar Mal verliert, ver-ändert sich sein Gesicht. Es nimmt es nicht so schwer wie am Anfang und selbst wenn es verliert, spielt es doch gerne.“

In den vergangenen Jahren wid-mete Yasutoshi seine Zeit der Förde-rung von Frieden und Freundschaft in der Welt mit Hilfe des Go-Spiels. In vielen Ländern gibt es aktive Go-Vereine, die Wettbewerbe und Tref-fen veranstalten.

20 lernen The Epoch Times Deutschland /15. Juni - 5. Juli 2011 / Nr. 284

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Spiel der Kaiser: Kommunikation mit „Go“

Spiel der Kaiser: Go oder auch „Weiqi“ ist das älteste Brettspiel der Welt und ist schätzungsweise 4.000 Jahre alt.

Das Brettspiel Go wird historisch seit der Antike verwendet um den Charakter zu pflegen, Temperament und strategisches Denken zu kultivieren.

Chinesisches Schach: Yasuda Yasutoshi gibt in der ganzen Welt Seminare um Kindern zu helfen, ihre kommunikativen Fähigkeiten mit Hilfe des Go-Spiels zu verbessern.

AnZeIGe

„Die Kommunikation zwischen Menschen ist das Wichtigste. Wenn Sie mit jeman-dem spielen, hört er Ihnen zu und Sie hören ihm zu.“

Yasuda-Yasutoshi

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