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The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 28.03.2012

Date post: 25-Mar-2016
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The Epoch Times Deutschland
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V or zehn Jahren, am 5. März 2002, passierte in der Stadt Changchun im Nordosten Chinas etwas Unglaubliches. Ethan Gutmann, Journalist und Autor er- innert sich: „Hauptsendezeit, alle Sender sendeten es und für fünfzig Minuten hielt es an.“ Was gesen- det wurde, war ein Film über Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, das in China seit 1999 durch die Kommunistische Partei verfolgt und mundtot gemacht worden war, nur weil es zu viele Anhänger hatte, etwa 70 Millionen. Das Ergebnis war erstaunlich. Ungefähr eine Million Menschen in Changchun schauten in dieser Nacht Fernsehen. Sie sahen, wie Falun Gong auf der ganzen Welt akzeptiert und geübt wird. Ethan Gutmann: „Etwas Erstaunliches passierte. Die Leute liefen auf die Straßen, um zu feiern. Sie sagten: ‚Mein Gott, Falun Gong wurde re- habilitiert.‘“ Es begriffen nur wenige, dass die Sendung von Falun Gong- Praktizierenden kam – und nicht durch die Kommunistische Partei. Durch einen technischen Trick hat- ten sie von einem DVD-Player aus an einem Telefonmast ihr eigenes Programm einspeisen können. Ethan Gutmann: „Nach der kurzzeitigen Programmübernah- me stand buchstäblich überall in Changchun ein Polizeibeamter bei jedem Telefonmast.“ In den darauffolgenden drei Wochen verhaftete die Polizei in Changchun 5000 Falun Gong- Praktizierende. In der Nacht des 11. März 2002 brach die Polizei in Liu Haibos Haus ein. Sie ver- hafteten Liu und Zhang Zhongyu. Zhang Zhongyu: „Wir waren sehr ruhig. Wir hatten nichts Falsches getan. Wir hatten keinen Grund zur Angst.“ Die Polizei schlug auf sie ein. Zhang sah sein eigenes Blut auf den Fußboden tropfen. Die Poli- zei schleifte alle zur Haftanstalt, wo sie mit Elektroschocks gefol- tert wurden. In dieser Nacht hörte Zhang, wie ein Polizeibeamter ei- nen Telefonanruf tätigte. Er sagte: „Ist da das Changchun Stadtkran- kenhaus? Es gibt hier einen Liu Haibo ohne Herzschlag.“ Liu Haibo starb. Er war der Erste, aber nicht der Einzige. Sei- ne Weggefährten kamen einer nach dem andern ebenfalls durch Folter ums Leben. Der Hauptin- itiator Liang verstarb vor zwei Jahren im Gefängnis. Vielen gab das Trio Mut, auf ähnliche Weise für die Wahrheit über Falun Gong einzustehen. Zhang befand sich insgesamt zehnmal in Haft. Ihm gelang die Flucht nach Thailand und jetzt lebt er in Kanada. Hier protestiert er weiter gegen die Verfolgung von Falun Gong. Die Machthaber in China, die momentan in schwere innere Nachfolgekämpfe in der KPCh verwickelt sind, fürchten nichts so sehr wie den Zorn des Volkes, wenn die Mauern des Schwei- gens endgültig brechen und die Wahrheit ans Licht kommt. Die Familien der Verfolgten werden Gerechtigkeit verlangen für ihre gequälten und getöteten Eltern, Ehepartner, Geschwister und Kinder. (rls) Lesen Sie weiter auf Seite 7 www.epochtimes.de FORTSCHRITT – die neoutopische Evolution untersucht Roland R. Ropers in seiner Etymosophie-Ko- lumne. mehr auf Seite 11 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 € Wer an sich glaubt, versetzt freiwillig Berge Seite 4 Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist eine zum buddhistischen System gehörende chinesische „Kultivierungsschule“. Kultivierung heißt, dass man lernt, den eigenen geisti- gen und körperlichen Zustand zu verbessern. Weil das kommunistische Regime in China diese friedliche Bewegung verfolgt und sogar in den Arbeitslagern die Praktizierenden aus- sortiert für „Organraub“ zur Organtransplantation, finden überall auf der Welt immer wieder Demonstrationen gegen diese brutale Verfolgung statt, wie hier vor dem Berliner Dom. Gerechtigkeit in China – von den Mächtigen gefürchtet FOTO: JASON WANG / THE EPOCH TIMES Die Gehaltslücken der Akademikerinnen Seite 5 Ein Leben am Puls der Weltgeschichte Sylvia Schwartz ist Opern- sängerin. Weil ihr Verlobter bei der UNO arbeitet, erlebte sie 2011 in Ägypten und Tunesien den arabischen Frühling. mehr auf Seite 12 Schwerkraftverlust verändert Gehirnfunktionen Wenn das Gehirn des Men- schen lange Zeit der Schwe- relosigkeit ausgesetzt wird, kann das Sehvermögen be- einflusst werden, ergab eine neue Untersuchung in den USA. mehr auf Seite 8 Machtspiele mit Chinas Internet Es sieht merkwürdig aus, vielleicht sogar amüsant, aber der Hintergrund ist ein dramatischer Machtkampf in Chinas KP. Es geht um Macht, um viel Geld und um viele Menschenleben. mehr auf Seite 7 Zuchtstrategie soll Bienen- sterben verhindern Seite 11 ANZEIGE DIE NEUE SHOW MIT LIVE-ORCHESTER Frankfurt: 30.-31. März Jahrhunderthalle Tickets: www.ticketonline.de | Hotline Frankfurt: 01805/697469 Präsentiert vom Deutschen Falun Dafa Verein e.V. RENAISSANCE VON 5000 JAHREN CHINESISCHER KULTUR „Ein außergewöhnliches Erlebnis.“ — Cate Blanchett Oscar- und Golden-Globe-Preisträgerin www. ShenYun2012 .com SHEN YUN – bei Chinesen erwecken diese Worte ein Gefühl des Wunder- baren, Magischen und Göttlichen. Für die Zuschauer, die Shen Yun gesehen haben, ist es eine tiefe Erinnerung – ein Moment, so kraftvoll schön, dass er die Seele berührt. Erleben Sie die fantastische reiche Kultur des klassischen Chinas, die durch brillant choreografierte Tänze und faszinierende orches- trale Kompositionen zum Leben erweckt wird. Spitzentänzer in prächtigen Kostümen beleben in poetischen Arrangements idyllische Schönheit, impe- riale Dramen und den Glanz einer antiken Zivilisation. Ausverkaufte Häuser in New York und Los Angeles! 14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkmax.42Cent/Min. Bach im Bahnhof mit Alban Gerhardt Seite 9
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Page 1: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 28.03.2012

Vor zehn Jahren, am 5. März 2002, passierte in der Stadt Changchun im Nordosten

Chinas etwas Unglaubliches. Ethan Gutmann, Journalist und Autor er-innert sich: „Hauptsendezeit, alle Sender sendeten es und für fünfzig Minuten hielt es an.“ Was gesen-det wurde, war ein Film über Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, das in China seit 1999 durch die Kommunistische Partei verfolgt und mundtot gemacht worden war, nur weil es zu viele Anhänger hatte, etwa 70 Millionen.

Das Ergebnis war erstaunlich. Ungefähr eine Million Menschen

in Changchun schauten in dieser Nacht Fernsehen. Sie sahen, wie Falun Gong auf der ganzen Welt akzeptiert und geübt wird. Ethan Gutmann: „Etwas Erstaunliches passierte. Die Leute liefen auf die Straßen, um zu feiern. Sie sagten: ‚Mein Gott, Falun Gong wurde re-habilitiert.‘“

Es begriffen nur wenige, dass die Sendung von Falun Gong-Praktizierenden kam – und nicht durch die Kommunistische Partei. Durch einen technischen Trick hat-ten sie von einem DVD-Player aus an einem Telefonmast ihr eigenes Programm einspeisen können.

Ethan Gutmann: „Nach der kurzzeitigen Programmübernah-me stand buchstäblich überall in Changchun ein Polizeibeamter bei jedem Telefonmast.“

In den darauffolgenden drei Wochen verhaftete die Polizei in Changchun 5000 Falun Gong-Praktizierende. In der Nacht des 11. März 2002 brach die Polizei in Liu Haibos Haus ein. Sie ver-hafteten Liu und Zhang Zhongyu. Zhang Zhongyu: „Wir waren sehr ruhig. Wir hatten nichts Falsches getan. Wir hatten keinen Grund zur Angst.“

Die Polizei schlug auf sie ein.

Zhang sah sein eigenes Blut auf den Fußboden tropfen. Die Poli-zei schleifte alle zur Haftanstalt, wo sie mit Elektroschocks gefol-tert wurden. In dieser Nacht hörte Zhang, wie ein Polizeibeamter ei-nen Telefonanruf tätigte. Er sagte:

„Ist da das Changchun Stadtkran-kenhaus? Es gibt hier einen Liu Haibo ohne Herzschlag.“

Liu Haibo starb. Er war der Erste, aber nicht der Einzige. Sei-ne Weggefährten kamen einer nach dem andern ebenfalls durch Folter ums Leben. Der Hauptin-itiator Liang verstarb vor zwei Jahren im Gefängnis. Vielen gab

das Trio Mut, auf ähnliche Weise für die Wahrheit über Falun Gong einzustehen.

Zhang befand sich insgesamt zehnmal in Haft. Ihm gelang die Flucht nach Thailand und jetzt lebt er in Kanada. Hier protestiert er weiter gegen die Verfolgung von Falun Gong.

Die Machthaber in China, die momentan in schwere innere Nachfolgekämpfe in der KPCh verwickelt sind, fürchten nichts so sehr wie den Zorn des Volkes, wenn die Mauern des Schwei-gens endgültig brechen und die Wahrheit ans Licht kommt. Die

Familien der Verfolgten werden Gerechtigkeit verlangen für ihre gequälten und getöteten Eltern, Ehepartner, Geschwister und Kinder. (rls)

Lesen Sie weiter auf Seite 7

www.epochtimes.de

FORTSCHRITT –die neoutopische Evolution untersucht Roland R. Ropers in seiner Etymosophie-Ko-lumne. mehr auf Seite 11

28. März - 3. April 2012 / Nr. 309 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Wer an sich glaubt, versetzt freiwillig Berge Seite 4

Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist eine zum buddhistischen System gehörende chinesische „Kultivierungsschule“. Kultivierung heißt, dass man lernt, den eigenen geisti-gen und körperlichen Zustand zu verbessern. Weil das kommunistische Regime in China diese friedliche Bewegung verfolgt und sogar in den Arbeitslagern die Praktizierenden aus-sortiert für „Organraub“ zur Organtransplantation, finden überall auf der Welt immer wieder Demonstrationen gegen diese brutale Verfolgung statt, wie hier vor dem Berliner Dom.

Gerechtigkeit in China – von den Mächtigen gefürchtet

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Die gehaltslücken der Akademikerinnen Seite 5

Ein Leben am Puls der WeltgeschichteSylvia Schwartz ist Opern-sängerin. Weil ihr Verlobter bei der UNO arbeitet, erlebte sie 2011 in Ägypten und tunesien den arabischen Frühling. mehr auf Seite 12

Schwerkraftverlust verändert GehirnfunktionenWenn das gehirn des Men-schen lange Zeit der Schwe-relosigkeit ausgesetzt wird, kann das Sehvermögen be-einflusst werden, ergab eine neue Untersuchung in den USA. mehr auf Seite 8

Machtspiele mit Chinas InternetEs sieht merkwürdig aus,vielleicht sogar amüsant,aber der hintergrund ist eindramatischer Machtkampf in Chinas KP. Es geht umMacht, um viel geld und umviele Menschenleben.

mehr auf Seite 7

Zuchtstrategie soll Bienen- sterben verhindern Seite 11

A N Z E i g E

DIE NEUE SHOWMIT LIVE-ORCHESTER

Frankfurt: 30.-31. März Jahrhunderthalle Tickets: www.ticketonline.de | Hotline Frankfurt: 01805�/�69�74�69

P r ä s e n t i e r t v o m D e u t s c h e n F a l u n D a f a V e r e i n e . V .

RENAISSANCE VON 5000 JAHREN CHINESISCHER KULTUR

„Ein außer gewöhnliches Erlebnis.“ — Cate Blanchett

Oscar- und Golden-Globe-Preisträgerin

www.ShenYun2012.com

SHEN YUN – bei Chinesen erwecken diese Worte ein Gefühl des Wunder-baren, Magischen und Göttlichen. Für die Zuschauer, die Shen Yun gesehen haben, ist es eine tiefe Erinnerung – ein Moment, so kraftvoll schön, dass er die Seele berührt. Erleben Sie die fantastische reiche Kultur des klassischen

Chinas, die durch brillant choreografi erte Tänze und faszinierende orches-trale Kompositionen zum Leben erweckt wird. Spitzentänzer in prächtigen Kostümen beleben in poetischen Arrangements idyllische Schönheit, impe-riale Dramen und den Glanz einer antiken Zivilisation.

Ausverkaufte Häuser in New York und Los Angeles!

14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk�max.�42�Cent/Min.

Bach im Bahnhof mitAlban gerhardt Seite 9

Page 2: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 28.03.2012

Gespannt haben über 300 Zuhörer auf der Leipzi-ger Buchmesse die Vor-

stellung des Buchs „Hans-Diet-rich Genscher: Die Biografie“ durch den Biografen Hans-Die-ter Heumann und den ehemali-gen Wissenschaftsminister und heutigen Rektor der Handels-hochschule Leipzig, Prof. Dr. An-dreas Pinkwart, verfolgt.

Bereits im Alter von 19 Jahren hat Prof. Dr. Andreas Pinkwart Rekord-Außenminister Hans-Dietrich Genscher persönlich kennengelernt. Über die Jahr-zehnte gab es die unterschied-lichsten Begegnungen, zuletzt über viele Jahre in den Spitzen-gremien der FDP auf Bundes-ebene.

Pinkwart empfiehlt die Gen-scher-Biografie, weil sie „über den Menschen und Politiker Hans-Dietrich Genscher in her-vorragender Weise erklärt, was er als Staatsmann über viele Jahr-zehnte vorangetrieben und mit der Vollendung der deutschen Einheit auch erreicht hat.“ Die von dem Diplomaten Heumann verfasste Biografie zeichnet den Lebensweg und das Wirken eines der herausragenden Politiker un-serer Zeit nach. Dabei gelingt es dem Autor besonders, die auch mit dem Begriff des „Gensche-rismus“ international bezeichne-te besondere Führungskultur des dienstältesten Bundesministers Deutschlands darzustellen.

Der Rektor von Deutschlands traditionsreichster wirtschaftswis-senschaftlicher Hochschule sagt:

„Nicht nur Politiker, sondern auch Manager können von Hans-Diet-rich Genscher viel lernen. Er ist ein Verantwortungspolitiker, der

mit hoher Kompetenz, fundier-tem juristischem Sachverstand und großem Fleiß arbeitet. Gen-scher hat sich stets mit Über-zeugungskraft für Frieden und Freiheit und die deutsche und eu-ropäische Einheit eingesetzt und das auch in den entscheidenden Fragen mit seinem persönlichen Schicksal verknüpft. Das finde ich vorbildlich. Zudem hat er oft Mut bewiesen, Entscheidungen in unsicheren Lagen zu treffen und mit großer Überzeugungs-kraft mehrheitsfähig zu vertre-ten. Das ist eine Führungsfähig-keit, die in einer Welt wachsender Unsicherheiten dringender denn je benötigt wird. Darüber hinaus sind seine schnelle Auffassungs-gabe und Reaktionsfähigkeit, sein hohes analytisches Vermö-gen und die Gabe, die Dinge im richtigen Moment auf den ent-scheidenden Punkt zu bringen, allesamt Fähigkeiten, die in einer globalen, immer komplexeren Welt den Erfolg von Führungs-kräften ausmachen.“

Genscher ist der Erste, der den Begriff „Weltinnenpolitik“ geprägt hat. Hierzu sagt der HHL-Rektor: „Bei aller Verwur-zelung in seiner mitteldeutschen Heimat, zu der er sich immer bekannt hat, ist Genscher auch jemand, der sich als Weltbür-ger begreift. Bestimmt wird sei-ne Haltung durch Weltoffenheit und gelebte Toleranz. Sein Rat wird daher zu Recht nach wie vor hoch geschätzt.“ (idw / rls)

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309DEuTschlAND2

Impressum

Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia AkbarVerantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Feuilleton)Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchinredaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline MartiniVerlag und redaktion Epoch Times Europe gGmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684 E-Mail [email protected]

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong ZhengAnzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral) E-Mail [email protected] Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte Tel./Fax: +49(0)30/36434994E-Mail [email protected] BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

spendenkonto Bank: Deutsche Bank 24Konto-Nr.: 525 505 401BLZ: 100 700 24BIC/SWIFT: DEUT DE DBBERIBAN: DE 9110 0700 2405 2550 5401

Hans-Dietrich Genscher: Die Biografie

Unvergessen: Im spätsommer 1989 erreichte Genscher die Ausreiseerlaubnis für diejenigen Bürger der DDR, die in die bundesdeutsche Prager Botschaft geflüchtet waren. Am 9. November 1989 fiel die Mauer in Berlin.

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Die TIEFSEE am bayerischen AlpenrandDer „Lokschuppen“ in Ro-

senheim setzt auf das er-folgreiche Konzept, Wis-

senschaft sowohl für Erwachsene als auch für Kinder als attraktives Erlebnis zu gestalten. Das Symbol des Anglerfisches leitet Familien kindgerecht durch die Ausstellung. Jeden ersten Samstag im Monat ist Familientag. Der Tiefsee-Aquanau-ten-Parcours bietet Kindern und Familien ein Lernvergnügen mit elf Stationen, wie etwa der „Krabben-gang“, die „Kraxelkrake“ oder eine Plattform mit Meeresrauschen. Be-sonders spannend ist die Taschen-lampenführung.

Die TIEFSEE holt die Ozea-ne an den bayerischen Alpenrand! Interaktiv und wissenschaftlich fundiert wird die TIEFSEE-Aus-stellung im Ausstellungszentrum Lokschuppen in Rosenheim ihre Besucher begeistern. In der Erleb-nisausstellung TIEFSEE präsentiert der Lokschuppen in Zusammenar-beit mit dem Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM) und dem Zoologischen Museum der Uni-versität Hamburg einen spannen-den Einblick in die Welt der Oze-ane und der Meeresforschung mit

bleibendem Eindruck. Die TIEFSEE wird Familien,

Kinder, Schulklassen und die Fach-welt begeistern. 130 Exponate, da-runter 60 Originalpräparate und viele Modelle von Tiefseetieren wer-den die Besucher in ihren Bann zie-hen. Highlights sind lebende Tiere

wie Kraken, Riffangler und Leucht-fische, echte Teile eines Riesenkal-mars, das Präparat eines 1,30 Meter großen Anglerfisches, ein Original-stück von Unterwasservulkanen, den „Black Smokers“ und echte Lava vom Meeresgrund. Die Besu-cher gewinnen lebendige Eindrücke

vom Alltag der Forscher an Bord des Forschungsschiffs Meteor und können an einer interaktiven Simu-lation die Arme des Tauchroboters QUEST steuern. Die TIEFSEE läuft vom 23. März bis zum 4. No-vember 2012.

Für Schulklassen und Kinder-

gärten bietet die Museums- pädagogik Themenführungen, Workshops wie zum Beispiel „Tief-seeaquarium“ oder die „Expediti-on Meteor“ und ein Tiefseelabor an. So wird der Lokschuppen zum Meeres-Klassenzimmer!

Mit seinem neuen „PRÄDIKAT

Absolut Erlebenswert“ will das Aus-stellungszentrum Lokschuppen sei-ne Spitzenposition im Vergleich mit den führenden Museen und Aus-stellungshäusern in Deutschland festigen und ausbauen. Zur TIEF-SEE werden rund 175.000 Besu-cher erwartet. (sfr / Gerdes, KDM)

Vor allem die 60 Originalpräparate und viele Modelle von Tiefseetieren werden die Besucher in ihren Bann ziehen im Ausstellungszentrum Lokschuppen in Rosenheim.

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iHans-Dietrich Genscher wurde geboren am 21. März 1927 in halle an der saale. Er ist Mitglied der FDP. Er war von 1969 bis 1974 Bundesminister des Innern sowie von 1974 bis 1992 fast ununterbro-chen Bundesminister des Auswärtigen und stellver-treter des Bundeskanzlers. Von 1974 bis 1985 war er außerdem Bundesvorsit-zender der FDP.

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The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309 DEuTschlAND

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Kein anderes Tier in Deutschland verursa-che jährlich so viele Er-

krankungen wie die Zecke, so lautete das Resümee auf dem 1. Süddeutschen Zeckenkongress an der Universität Hohenheim vom 21. bis 23. März. Lyme Borreliose und die gefährliche Hirnhautentzündung FSME sei-en nur zwei bekannte Krankhei-ten der winzigen Blutsauger. Der wirksamste Schutz gegen FSME bleibt die Impfung, so die Ansicht aller Teilnehmer. In Österreich konnte die Zahl der FSME-Er-krankungen damit um 90 Prozent gesenkt werden. In Deutschland entwickelt sich Baden-Württem-berg zur Hochburg dieser Hirner-krankung. Das Sozialministerium empfiehlt deshalb flächendeckend die Impfung ab dem ersten Ge-burtstag. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.

Beim Schutz der Bevölkerung vor FSME ist Österreich europa-weiter Vorreiter: 86 Prozent der Einwohner hätten inzwischen zumindest eine Impfung erhal-ten. Daraufhin sei die Zahl der FSME-Erkrankungen von 700 auf 50 bis 100 pro Jahr gesunken. Rund um die Alpenrepublik sei die Entwicklung weniger positiv, be-tonte Prof. Dr. Jochen Süss vom Friedrich-Loeffler-Institut in Jena.

„Im Zehn-Jahres-Vergleich hat die Zahl der FSME-Erkrankungsfälle in Deutschland, Polen, Tschechien und Skandinavien signifikant zuge-nommen“, erklärte Prof. Dr. Süss.

Heute gäbe es Zecken mit FSME-Erregern in 27 europäi-schen Ländern, leider haben wir nur aus 19 Ländern verlässliche Daten. Und die Ausbreitung näh-me zu: „In den vergangenen drei Jahren entstanden neue Risikoge-biete in Österreich, Deutschland, der Slowakei, Estland, Finnland, Schweden, Russland und der Schweiz, das heißt, dort wurden FSME-Erreger entdeckt.“

Flächendeckende Impfempfehlung in Baden-WürttembergIn Deutschland führt das Land Baden-Württemberg die Krank-heitsstatistik an, dicht gefolgt von

Bayern. Doch auch in sogenann-ten Nicht-Risiko-Gebieten träten inzwischen fünf Prozent dieser Krankheitsfälle auf.

Bundesweit gälten 137 von 440 Stadt- und Landkreisen als Risikokreise. Im Jahr 2011 sei die Zahl der FSME-Erkrankungen auf bislang 423 gemeldete Fäl-le gestiegen. Im Vorjahr seien es noch 256 gemeldete Fälle gewe-sen. Jede zweite Erkrankung sei in Baden-Württemberg gemeldet worden.

Im Ländle gälte deshalb flä-chendeckend die Impfempfeh-lung ab dem ersten Lebensjahr, berichtete Dr. Christiane Wagner-Wiening vom Landesgesundheits-amt Baden-Württemberg. Da-durch würden die Kosten auch von der Krankenkasse übernom-men.

Schwieriger sei die Strategie bei der Bekämpfung der Borre-liose, der am häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheit. Für diese Krankheit gäbe es kei-nen Impfstoff, aber eine antibio-tische Behandlung. Eine nach In-fektionsschutzgesetz bestehende Meldepflicht für die Borreliose-Erkrankung Lyme Borreliose gibt es derzeit nur in einem Teil der Bundesländer.

„Wir gehen heute jedoch von einer deutschlandweiten Infek-tionsgefahr für Lyme Borreliose aus“, führte Dr. Wagner-Wiening weiter aus. Zu einer Verbesserung der Datenlage zur epidemiologi-schen Situation der Lyme-Borre-liose in Deutschland könnte nur, aufgrund der Vergleichbarkeit der Daten, eine bundesweite Melde-pflicht führen. Das Land Baden-Württemberg setze sich deshalb für eine bundesweite Meldepflicht für Borreliose ein.

Erkrankung bis zur BerufsunfähigkeitImpfen auch bei Auslandsreisen oder bei Ausflügen in Risikoge-biete – so lautete auch das ein-heitliche Credo des anwesenden Neurologen, Kinderarztes und Virologen. Dabei berufen sie sich auf die Empfehlungen der Stän-digen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts.

„In Risikogebieten sind etwa zwei Prozent der Zecken mit FSME befallen. Jede dritte In-fektion führt beim Menschen zur Erkrankung. Praktisch be-deutet das, dass jeder 50ste bis 100ste Zeckenbiss zur Erkran-kung führt“, erläuterte Prof. Dr.

Reinhard Kaiser, Chefarzt der Neurologie-Klinik in Pforzheim.

Von den erwachsenen Pati-enten erlebe jeder zweite einen schweren Krankheitsverlauf: er-hebliche Kopfschmerzen, hohes Fieber, Bewusstseinsstörungen, Gleichgewichtsstörungen und Lähmungen von Armen und Beinen.

Schwere Verläufe einer FSME hinterließen bei mehr als der Hälfte der Betroffenen Dauer-schäden mit nachfolgender Be-rufsunfähigkeit. „Neue Studien haben gezeigt, dass drei Jahre nach der akuten Erkrankung kaum noch mit einer Besserung der Beschwerden zu rechnen ist“, berichtete der Neurologe.

Schwere Krankheitsverläufe bereits im KindesalterBei Kindern verlaufe die FSME-Krankheit meist milder als bei Er-wachsenen. Doch auch im Kin-desalter träten bereits schwere Krankheitsverläufe auf: „Dazu gehören Lähmungen, Koma, Krampfanfälle, Defektheilun-gen und vereinzelt auch Todes-fälle“, erklärte Prof. Dr. Ulrich

Heininger vom Universitäts-Kin-derspital beider Basel.

Im stark betroffenen Baden-Württemberg seien im Schnitt jedoch nur 30 bis 40 Prozent der Erstklässler geimpft, ergänzte Frau Dr. Wagner-Wiening vom Lan-desgesundheitsamt. Im Schwarz-wald und auf der Schwäbischen Alb stiegen die Impfzahlen auf maximal 60 Prozent. Unter den Erwachsenen sei nur jeder Vierte gegen FSME immun.

„Tatsächlich haben die Impf-stoffe fast 100 Prozent Wirkung“, bestätigt Prof. Dr. Heininger. Komplikationen seien extrem selten: „Etwa 1,5 Fälle bei einer Million Impfungen“, berichtete Prof. Dr. Kaiser. „Das ist sechsmal seltener als bei Tetanus.“

Fuchs, Reh und Wildschwein als natürliche AlarmanlagenNeue Wege, Risikogebiete schnel-ler und einfacher zu erkennen, stellte Prof. Dr. Ute Mackenstedt vor. Die Parasitologin der Univer-sität Hohenheim forscht seit Jah-ren zur Biologie der Zecke und ist Organisatorin des 1. Süddeut-schen Zeckenkongresses.

Eine Möglichkeit sei, Füchse und andere Wildtiere auf FSME-Erkrankungen zu untersuchen. „Im Naturzyklus der Zecken die-nen Wildtiere als sogenannte Re-servoirwirte“, erläuterte Prof. Dr. Mackenstedt. Risikogebiete ließen sich leichter identifizieren, wenn erlegte Wildtiere konsequent auf Antikörper gegen FSME unter-sucht würden – „ein Verfahren, das wesentlich weniger aufwendig und viel erfolgreicher ist, als die FSME-Viren in der Zecke selbst nachzuweisen.“

Daneben arbeitet die Zecken-Expertin mit weiteren Fachkolle-gen der Universität Hohenheim an mehreren Verfahren zur bio-logischen Zeckenbekämpfung.

„Dazu setzen wir natürliche Fein-de der Zecken in Deutschland ein: Würmer, Pilze oder Schlupfwes-pen, die die Tiere von innen her-aus zersetzen.“

Im Labor hätten sich die Ver-suche als wirkungsvoll, aber auf-wendig erwiesen. Seit einiger Zeit liefen weitere Untersuchungen in Freilandparzellen.

Ergänzt wurde der 1. Süddeut-sche Zeckenkongress durch eine

Bürgerveranstaltung mit öffentli-cher Ausstellung, Vorträgen und Fragestunden. Insgesamt nahmen über 160 Wissenschaftler an den Veranstaltungen teil. Ein deutli-ches Zeichen für den Ernst der Lage. (sfr / Klebs, Universität Hohenheim)

„Zecke ist das gefährlichste Tier Deutschlands“gern abgetan oder totge-schwiegen und nicht ernst genommen, aber in der Folge kann er eine gesund-heitliche Katastrophe auslö-sen: der Biss der zecke.

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iWeitere Informationen: Je kürzer die Verweilzeit von zecken auf der haut ist, desto leichter lassen sie sich abstreifen. haben sie sich festgebissen, dann tun die zeckenzan-gen gute Dienste. zecken mögen feuchte stellen wie Achselhöhlen oder Kniekehlen. in zweifelsfäl-len rasch ärztliche hilfe in Anspruch nehmen.

Das ist eine Zecke in dem Entwicklungstadium Nymphe. Die Nymphe ist geschlechtslos. zum Vergleich der größe auf einem Finger-nagel fotografiert.

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The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309WIRTSCHAFT4

Wer an sich glaubt, versetzt freiwillig Berge

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Wer an sich glaubt und sicher ist, bestimmte Aufgaben gut bewältigen zu können,

ist freiwillig bereit, mehr zu arbei-ten. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team von Bochumer Sozialpsycho-logen unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Werner Bierhoff. In seiner Untersuchung stellt sich heraus, dass Mitarbeiter, die bestärkt werden im Glauben an die eigenen Fähigkeiten, stärker motiviert sind, sich für ihre Arbeit zusätzlich zu engagieren. Ein

gutes Beispiel ist für Prof. Bierhoff der Fußball: „Es ist interessant, wie Sportpsychologen Fußballmann-schaften der 1. oder 2. Bundesliga beraten. Dabei wird versucht, die Selbstwirksamkeit der Spieler zu steigern, eine sehr sinnvolle Inter-vention.“ Die Studie ist soeben in der Zeitschrift „Wirtschaftspsycho-logie“ unter dem Titel „Eigenver-antwortung, Selbstwirksamkeit und Freiwilliges Arbeitsengagement“ er-schienen.

„Glück der Verantwortung“Vom „Glück der Verantwortung“ hat Bundespräsident Joachim Gauck in seiner Dankesrede nach der Wahl gesprochen. Die-ses Glücksgefühl empfi nden auch Mitarbeiter, die sich besonders verantwortlich um die Belange ihres Arbeitsbereiches kümmern. Freiwilliges Arbeitsengagement ist

„für das Wohlbefi nden der enga-gierten Mitarbeiter selbst förder-lich“, schreiben die Autoren und

verweisen darauf, dass nach neue-ren Ergebnissen „Hilfsbereitschaft das Wohlbefi nden und die Ge-sundheit der Helfer fördern kann“.

Vier MotivationsfaktorenIm Fokus ihrer Analyse stan-den vier Motivationsfaktoren:

„Selbstwirksamkeit“, der Glau-be, bestimmte Arbeitsaufgaben bewältigen zu können; „Kon-trolleinschätzung“, die Erwar-tung, Kontrolle über die Aufgabe

auszuüben und dadurch auf das Ergebnis einwirken zu können;

„Veränderungsorientierung“, die positive Einstellung gegenüber Veränderungsprozessen; und schließlich „fl exible Rollenori-entierung“, die Bereitschaft, die eigene Rolle so weit auszulegen und sich damit unmittelbar für die Lösung des Problems verant-wortlich zu fühlen. 126 Personen in unterschiedlichen berufl ichen Positionen und verschiedener

Branchen haben die Bochumer Sozialpsychologen Hans-Werner Bierhoff, Karolina Lemiech und Elke Rohmann befragt. Zehn Prozent waren Führungskräf-te, 72 Prozent Mitarbeiter, sie-ben Prozent Selbständige und elf Prozent Auszubildende. Ziel ihrer Untersuchung war es, die wichtigsten Motivationskriteri-en für ein freiwilliges Arbeits-engagement herauszuarbeiten.(König, Ruhr-Universität Bochum)

Zuversichtsstudie: Sorge um Deutschland – privat gestiegene ZuversichtDie gefühlte Lage der Na-

tion im Frühjahr 2012 ist zwiespältig: Wenn die

Bundesbürger an Deutschlands Zukunft denken, sind sie weni-ger zuversichtlich als vor einem Jahr (minus fünf Prozentpunkte). Nur knapp jeder Dritte (31 Pro-zent) antwortete im ersten Quar-tal 2012 auf die Frage, wie er die Gesamtsituation Deutschlands in den nächsten zwölf Monaten sieht,

„mit Zuversicht“ oder „mit großer Zuversicht“. Exakt gegenläufi g ist die Entwicklung beim Blick in die persönliche Zukunft: Hier ist die Zuversicht gegenüber dem Vor-jahreszeitraum gestiegen (plus fünf Prozentpunkte). Fast zwei Drittel der Deutschen (62 Prozent) zeigen sich optimistisch, wenn es um die zukünftige Entwicklung ihres ei-genen Lebens geht. Im persönli-chen Bereich herrscht derzeit also Stimmungshoch, gesellschaftlich hingegen überwiegt die Skepsis. Das zeigen die aktuellen Ergebnis-se der monatlich durchgeführten repräsentativen Befragungen zur

Allianz Zuversichtsstudie, einem Gemeinschaftsprojekt der Allianz Deutschland AG und der Univer-sität Hohenheim.

Besonders nachgegeben haben im Vergleich zum ersten Quartal 2011 die Zuversichtswerte für die allgemeine Wirtschaftslage (mi-nus zehn Prozentpunkte). Auch die Bewertung des Arbeitsmarktes fällt skeptischer aus als vor einem Jahr (minus fünf Prozentpunkte). Gingen im Frühjahr des vergan-genen Jahres noch 34 Prozent der Bundesbürger davon aus, dass die Arbeitsplätze sicher sind, teilen ein Jahr später noch 29 Prozent der Be-fragten diese Ansicht.

„Die anhaltende Diskussion um die Europäische Schuldenkrise be-unruhigt die Menschen – zumal die Situation für den Einzelnen schwer einschätzbar ist. Das wirkt sich auf die Stimmung aus“, sagt Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt und Leiter der Unternehmensent-wicklung der Allianz. „Die Finanz- und Wirtschaftskraft Deutschlands ist nach wie vor groß. Deshalb ist

davon auszugehen, dass auch die Stimmung hinsichtlich der Zukunft Deutschlands wieder deutlich zu-versichtlicher wird, sobald sich eine tragfähige Lösung für die Schul-denkrise abzeichnet.“

Insgesamt zeigen die Ergebnis-se für die Wirtschaft im monatli-chen Verlauf des ersten Quartals 2012 nach größeren Schwankun-gen in den letzten beiden Jahren eine Stabilisierung – wenn auch auf leicht sinkendem Niveau: Im Januar 2012 lag der Wirtschafts-wert bei 37 Prozent, im Februar bei 35 Prozent und im März bei 34 Prozent. Damit liegt die Zuver-sicht für die deutsche Wirtschaft ak-tuell deutlich über dem Tiefststand von zehn Prozent im März 2009 und weit unter dem Höchststand von 56 Prozent im Juli 2011.

Milliardenüberschüsse bei den Krankenkassen schüren Ho� nungUnverändert gegenüber dem Vor-jahreszeitraum sind die Werte für die Qualität der Schulen und

Universitäten (25 Prozent) sowie für die gesetzliche Rentenversicherung (zwölf Prozent). Von elf Prozent auf 17 Prozent moderat gewach-sen ist gegenüber dem Frühjahr 2011 allein die Zuversicht für die gesetzliche Kranken- und Pfl ege-versicherung.

„Die Milliardenüberschüsse bei den gesetzlichen Krankenkassen schüren die Hoffnung, dass auch für den einzelnen Beitragszahler am Ende mehr übrig bleibt“, erklärt Prof. Dr. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim, der die Allianz Zuversichtsstudie wis-senschaftlich begleitet. „Diese Hoff-nung kann aber auch schnell wieder in Enttäuschung umschlagen. Dann nämlich, wenn angesichts der Über-schüsse weder die Praxisgebühr ab-geschafft noch der Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung spürbar abgesenkt wird.“

Am größten ist die Zuversicht in das eigene Zuhause und die FamilieWenn es um ihr eigenes Leben

geht, ist die Stimmung der Bun-desbürger selten besser gewesen als im Frühjahr 2012. Im ersten Quartal dieses Jahres sehen nahe-zu zwei Drittel der Befragten (62 Prozent) ihre persönliche Zukunft positiv (plus fünf Prozentpunkte). Im Februar 2012 wird mit 65 Pro-zent gar einer der höchsten Werte in diesem Bereich seit Beginn der Erhebungen zur Allianz Zuver-sichtsstudie im Jahr 2007 gemes-sen. Lediglich im Februar und No-vember des vergangenen Jahres lag die Zuversicht bei 67 Prozent und damit jeweils um zwei Pro-zentpunkte höher.

„Neben zahlreichen internatio-nalen Problemen haben auch in-nenpolitische Entwicklungen das Vertrauen der Bürger in die Zu-kunft Deutschlands geschwächt – nicht zuletzt die Umstände, die zum Rücktritt des Bundespräsi-denten Christian Wulff führten oder auch die Konfl ikte innerhalb der Regierungskoalition. Für die Gesamtsituation Deutschlands ist die Stimmung daher gesunken.

Doch die Wahl des neuen Bun-despräsidenten Joachim Gauck könnte die Zuversicht erneut befl ügeln“, sagt Prof. Dr. Brett-schneider.

„Positiv sieht es schon jetzt bei vielen Menschen im unmit-telbaren Umfeld aus: Die Auf-tragsbücher sind voll, in der Au-tomobilbranche gibt es kräftige Sonderzahlungen und in weiteren Branchen stehen Lohnerhöhun-gen an. Beim Ausblick auf mehr Geld im Portemonnaie ist die Zu-versicht gestiegen – und mit ihr die Konsumfreude.“

Die Einschätzung der Bundes-bürger hinsichtlich ihrer persön-lichen fi nanziellen Lage in den kommenden zwölf Monaten hat sich im Vergleich zum Frühjahr 2011 um drei Prozentpunkte ver-bessert. Der Zuversichtswert für das eigene Zuhause (82 Prozent) ist um fünf Prozentpunkte ge-wachsen und hält damit den Spit-zenplatz bei der persönlichen Zu-versicht. (sfr / Klebs, Universität Hohenheim)

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Frauen mit akademischem Abschluss verdienen we-niger als ihre männlichen

Kollegen. Dies gilt für Beschäf-tigte aller Abschlussarten – vom Bachelor an der Fachhochschu-le über den Master an der Uni-versität bis hin zur Promotion. Im Durchschnitt (bezogen auf

„Gender Pay Gap“) beträgt die Gehaltslücke 21,5 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage des Internet-portals www.lohnspiegel.de, das vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Rund 10.200 Beschäftigte mit akademischem Abschluss haben sich daran beteiligt.

Akademischer AbschlussDie Gehaltslücke zwischen Frau-en und Männern variiert je nach akademischem Abschluss. Frauen mit Promotion erhalten auf Basis einer 40-Stunden-Woche ohne Sonderzahlungen ein Bruttomo-natsgehalt von durchschnittlich 4.679 Euro. Männer mit Doktor-titel verdienen im Schnitt 5.342 Euro, also 663 Euro mehr.

Noch größer ist der Abstand bei Beschäftigten mit einem Di-plomabschluss einer Universi-tät: Hier verdienen Frauen im Schnitt 3.534 Euro, Männer hingegen 4.590 Euro, also 1.056 Euro mehr. Frauen mit einem Masterabschluss einer Univer-sität verdienen durchschnittlich 3.827 Euro. Mit dem gleichen Abschluss bekommen Männer 4.530 Euro, also 703 Euro mehr.

Absolventinnen mit einem Bachelorabschluss einer Fach-hochschule verdienen im Schnitt 3.023 Euro, das sind 618 Euro weniger als männliche Bache-lorabsolventen mit durchschnitt-lich 3.641 Euro.

LebensalterJe älter die Beschäftigten mit akademischem Abschluss sind, umso größer wird der Gender Pay Gap. Akademikerinnen im Alter zwischen 25 und 30 Jahren verdienen 15,2 Prozent weniger als Männer dieser Altersgrup-pe. Im Alter zwischen 36 und 40 Jahren steigt die Gehaltslücke auf 18,4 Prozent. In der Altersgruppe von 46 bis 50 Jahren erreicht der Gender Pay Gap 25,3 Prozent. Bei Beschäftigten, die älter als 50 Jahre sind, liegt die Gehalts-lücke mit 25,1 Prozent gleichfalls am oberen Ende.

BerufeDie Einkommensunterschiede fallen je nach Beruf ebenfalls unterschiedlich aus. Ein relativ geringer Gender Pay Gap besteht bei den Informatikerinnen / In-formatikern: Frauen verdienen hier im Schnitt 4.265 Euro, das sind 158 Euro oder 4 Prozent we-niger als die Männer mit 4.423 Euro

Deutlich größer ist die Ge-haltslücke mit rund 14 Prozent bei Diplomkaufleuten: Frauen verdienen 4.149 Euro, das sind 691 Euro weniger als das Ge-halt der Männer mit 4.840 Euro. Ähnlich groß ist der Gehaltsab-stand mit rund 15 Prozent bei So-ziologeninnen / Soziologen und Sozialwissenschaftlerinnen / So-zialwissenschaftlern: Hier verdie-nen die Frauen im Schnitt 3.246 Euro, das sind 565 Euro weniger als das Gehalt der Männer von 3.811 Euro.

Besonders groß ist der Gender Pay Gap mit 24 Prozent bei Phy-sikerinnen / Physikern. Frauen erhalten im Schnitt 4.134 Euro, Männer dagegen 5.466 Euro. (sfr / Jung - Hans Böckler Stiftung)

Frisch gebackene Akademikerinnen im Jahr 2012 an der Oprah Winfrey Leadership Academy for Girls in Henley on Klip, Südafrika.

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309 WirTScHAfT

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Die Gehaltslücken der Akademikerinnen

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The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309INTERNATIONAL6

Fortsetzung

Dieses Ergebnis ist schockierend, aber es spiegelt die Gesinnung der Menschen in China wider, beson-ders die der jüngeren Generation. Ihr fehlt das grundlegende Ver-ständnis für die der traditionellen chinesischen Kultur innewohnen-de Menschlichkeit und humane Regierungsführung. Am 11. Sep-tember 2004 stach ein Fanatiker in der Stadt Suzhou mit einem Messer auf 28 Kinder ein. Am 20. September 2004 verletzte ein Mann in der Provinz Shan-dong 25 Grundschüler mit einem Messer. Um Geld für die Schul-kasse zu beschaffen, hatten einige Grundschullehrer ihre Schüler ge-zwungen, Feuerwerkskörper von Hand herzustellen. Dies führte zu einer Explosion, bei der etli-che Schüler ums Leben kamen.

Umsetzung der Politik: Die KPCh-Führung verwendet meist Drohungen und Zwang, um ihre Politik durchzusetzen. Eines ih-rer Mittel ist das politische Schlag-wort. Über eine sehr lange Zeit diente die Anzahl der aufgehäng-ten Sprüche der KPCh als Krite-rium, um die politischen Leistun-gen zu beurteilen. Während der Kulturrevolution wurde Peking über Nacht in ein „Rotes Meer“ von aufgehängten Plakaten ver-wandelt. Aufschriften wie „Nie-der mit den Führern in der Par-tei, die dem kapitalistischen Weg folgen“, waren überall zu sehen. Auf dem Lande wurde die gleiche Aussage ironischerweise verkürzt dargestellt: „Nieder mit den Führern“. Kürz-lich [Anmerkung d. Red.: Die Neun Kommentare erschienen erstmals am 18. November 2004], um das Waldschutzgesetz zu pro-pagieren, hatten die Behörden der Forstwirtschaft mit all ihren Sta-tionen und Waldschutzbüros die Aufstellung einer festen Anzahl

von Werbesprüchen angeordnet. Wenn die Quote nicht erreicht wurde, galt die Aufgabe als nicht erfüllt. Demzufolge haben unter-geordnete Behörden eine große Anzahl von Schlagworten auf-gestellt wie: „Wer die Berge ver-brennt, geht ins Gefängnis!“. Im Rahmen der Familienplanung der letzten Jahre gab es noch er-schreckendere Schlagworte wie beispielsweise: „Wenn jemand ein zweites Kind bekommt, wird das ganze Dorf sterilisiert“ oder „Lie-ber ein Grab mehr, als ein Baby mehr“ oder „Wer sich nicht steri-lisiert, lässt wie es sein soll, dessen Haus wird niedergerissen“ oder „Wer nicht abtreiben lässt, wie es sein soll, dessen Felder und Kühe werden beschlagnahmt“. Es gab noch Schlagworte, die gegen die Menschenrechte und die Verfas-sung verstießen, wie: „Wer heute keine Steuern zahlt, schläft mor-gen im Gefängnis“. Die Schlag-worte sind im Grunde ein Propa-gandamittel, um etwas auf eine einfache und sich wiederholende

Weise zu vermitteln. Deshalb be-nutzt die chinesische Regierung oft Schlagworte, um ihre politi-sche Richtung, Ideen und Aufrufe zu vermitteln. Politische Schlag-worte können auch als Sprach-rohr der Regierung an das Volk angesehen werden. In diesen Schlagworten, welche die Politik propagieren, sind jedoch die Ge-walttätigkeit und Grausamkeit of-fensichtlich.

3.8. Landesweite Gehirnwäsche – das ganze Land ist ein geistiges Gefängnis

Die effektivste Waffe, welche die KPCh zur Aufrechterhaltung ih-res tyrannischen Regimes einsetzt, ist die vernetzte Kontrolle. Durch die vernetzte Kontrolle prägt die KPCh jedem Bürger eine Gehor-samkeitsmentalität ein. Es ist ihr gleich, ob sie sich widerspricht – heute Hü, morgen Hott – oder ständig ihre politischen Leitlinien ändert. Hauptsache ist, sie kann

die Menschen ihrer grundlegen-den Rechte berauben. Die Fang-arme der Regierung sind überall. In ländlichen und städtischen Ge-genden werden die Bürger von den sogenannten Straßen- oder Gemeindekomitees regiert. Bis heute benötigt man die Zustim-mung dieser Komitees, wenn man heiraten, sich scheiden lassen oder ein Kind bekommen will. Die Ideologie der Partei, ihre Denk-weise, ihre Organisationen, ihre soziale Struktur, ihre Propaganda-mechanismen und die administ-rativen Systeme, all dies dient nur ihrer diktatorischen Herrschaft. Die Partei versucht, durch das Regierungssystem die Gedanken und das Handeln eines jeden un-ter Kontrolle zu halten.

Fortsetzung folgt ...

KommentarDrei

113.171.895MENSCHEN

haben mit dem Stichtag 23. März 2012 ihre Austritts-er klärung auf der Webseite

http://quitccp.org verö� entlicht.

BRIEFE AN DIE REDAKTION Bitte senden Sie die Briefe an [email protected] Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49 (0) 30 / 263 95 312 / 13, Fax: +49 (0) 30 / 319 99 684

Am 18. November 2004 verö� entlichte „The EpochTimes“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommu-nistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschich-te und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 42.000 Chinesen ihren Aus-tritt aus der KPCh, dem Kom-munistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.orgverö� entlicht.

113.171.895

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Aufl ösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie

beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Fortsetzungsbericht.

Derek Bolton

Das bisher alles andere als ruhige südchinesi-sche Meer muss anschei-

nend erst wieder zur Unbestän-digkeit und Gewalt der späten Achtzigerjahre zurückfinden. Allerdings könnten die gegenwär-tigen Anstrengungen zum Erhalt der Stabilität und die Einführung vertrauensbildender Maßnahmen schon bald von umweltbezogenen Veränderungen in der Region ver-eitelt werden.

Mit dem Einzug der globa-len Erwärmung im südchinesi-schen Meer begannen sich auch das grundlegende Wesen und die physikalischen Gegebenheiten der Region neu zu strukturieren. Die-se Transformationen fachen das Konfl iktpotential der bereits hart rivalisierenden Anliegerstaaten wei-ter an.

Ein ganzer Schwarm von Konfl iktenDie Gewässer, die Inseln und die Naturschätze im südchinesischen Meer waren von den Küstenstaa-ten Südostasiens schon immer heiß umkämpft. Konfl ikte wegen sich überschneidender Ansprüche über maritime Zuständigkeitsbe-reiche und ausschließlicher Wirt-schaftszonen (200-Meilen Zonen) sind durch den auf diversen Inseln in der Region wachsenden Nati-onalismus weiter verkompliziert worden.

Kürzliche Entdeckungen be-deutender natürlicher Ressourcen

– darunter Fisch-, Mineralien- und Ölvorkommnisse – haben diese ter-ritorialen Ansprüche und Hard-Li-ner-Positionen nur noch weiter ver-stärkt. China, Vietnam und Taiwan beanspruchen jeweils das gesamte südchinesische Meer; die Philippi-nen stellen ebenfalls Ansprüche an

einen bedeutenden Teil. Zu diesen in Widerspruch zueinander stehen-den Staaten kommt, dass diese An-sprüche sich mit den ausschließli-chen Wirtschaftszonen weiterer Staaten überschneiden.

Andere Streitigkeiten kommen hinzu. Vietnam und China sind ge-rade erst dabei, einen fortwähren-den bilateralen Konfl ikt über ihre territorialen Ansprüche auf die Pa-racel-Inseln auszutragen. Bereits seit 1974 hat China die Kontrol-le über die Inseln. Währenddes-sen befi nden sich die Spratly In-seln in einem multilateralen Streit zwischen China, Vietnam, den

Philippinen, Taiwan und Malaysia. Jeder dieser Staaten beansprucht jeweils andere, jedoch sich über-lappende Teilgebiete dieser Inseln.

Wechselnde Gewässer, steigende GezeitenDie Staaten des südchinesischen Meeres suchten ihre territorialen Besitzansprüche zum Teil durch kommerzielle Fischereiunterneh-mungen zu behaupten oder – wie im Fall China – durch die An-fechtung der kommerziellen Ak-tivitäten anderer Staaten. Dies hat schon zu mehreren Konfron-tationen zwischen den Ländern

geführt. Eine beunruhigende Ent-wicklung, wenn man die Potentia-le der Marinefl otten in der Region in Betracht zieht. So wurden bei-spielsweise im Jahr 2010 die diplo-matischen Beziehungen zwischen China und Japan zeitweise ausge-setzt, nachdem ein chinesisches Fi-scherboot ein japanisches Patrouil-lenboot gerammt hatte.

Die Effekte der globalen Er-wärmung könnten die Situation sogar noch weiter verkomplizie-ren. Wenn die Temperaturen im südchinesischen Meer weiterhin ansteigen, wandern große Fisch-schwärme in die nördlichen – noch

umstritteneren – Gewässer hinein. Die Fischereiunternehmen sind gezwungen, den Fischen zu folgen und so sind künftige Konfrontatio-nen zu erwarten; es könnten sogar ernsthafte Konfl ikte auftauchen.

Hinzu kommt, dass die Fische-reierträge bis zum Jahr 2030 um 25 Prozent steigen müssten, um den derzeitigen Pro-Kopf-Verbrauch decken zu können. Die Tatsache, dass der heutige Fischfang, der be-reits recht kompliziert und wenig ertragreich ist, schon beinahe zum Ausbruch von Konfl ikten geführt hat, lässt für die Zukunft nichts Gu-tes erahnen.

Dürre und Trinkasserverunrei-nigungen sind zu einem großen Problem in Südostasien geworden. In Vietnam haben Entwicklungs-projekte zu erhöhten Verunreini-gungen und verminderten Trink-wasserreserven geführt.

Diese Besorgnisse sind auf-grund des steigenden Meeres-spiegels und der auf dem Fest-land durch die Landwirtschaft verursachten Ablagerungen von Natrium umso dramatischer. Vi-etnam, das große Anstrengungen in seine exportorientierte Land-wirtschaft investierte, kann sich Rückschläge nicht leisten. Der chinesische Stromertrag aus den Wasserkraftwerken ist wegen der Trockenheit Ende 2011 um 30 bis 40 Prozent zurückgegangen. Aus diesem Grund plant China nun, die Anzahl der hydroelektrischen Dämme am Mekong-Fluss zu ver-doppeln. Bis zum Jahr 2020 sollen vier neue Dämme gebaut werden.

Trotz heftiger Proteste der fl ussabwärts gelegenen Länder, speziell Vietnam und Thailand, die auf das Wasser des Mekong angewiesen sind, macht China weiter. Für Vietnam, das bereits um ausreichende Mengen an sauberem Wasser ringt, wären weitere Einschnitte katastrophal. Die Art und Weise, wie China die Bedürfnisse anderer Länder bezüglich des Mekong ignoriert, verheißt nichts Gutes für sein Ver-halten im südchinesischen Meer.

Wenn Umweltveränderungen weiterhin zu einer Neugestaltung der Aufteilung von Bodenschät-zen beitragen und die Staaten dazu gezwungen werden, neue aufzuspüren, wird ein nie dage-wesener Kampf um Rohstoffe entstehen.

Derek Bolton ist Mitarbeiter von Foreign Policy In Focus. Mit freundlicher Ge-nehmigung von Foreign Policy in Focus.

Wechselnde Winde im südchinesischen Meer

Mit Seilen zusammengebundene illegale chinesische Fischerboote in südkoreanischen Gewässern. Sie wurden von Helikoptern und Schlauchbooten der Küstenwache aufgebracht.

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Page 7: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 28.03.2012

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309 iNTErNATioNAl 7

Wechselnde Winde im südchinesischen Meer Machtspiele mit Chinas Internet

Matthew robertson

Politisch sensible Begriffe, die in der Regel in den Such- ergebnissen zensiert wer-

den, werden plötzlich wieder ver-linkt zu Webseiten, die gerade am Tag zuvor bzw. jahrelang noch als Tabu in China blockiert wa-ren. Obwohl einige dieser Fens-ter zu einem freieren Internet bald wieder geschlossen wurden, hat-ten Beobachter schnell bemerkt, dass die Machtkämpfe in den obe-ren Reihen der Kommunistischen Partei Chinas sich bis in den Cy-berspace durch die Aufhebung der Zensur ausgebreitet hatten.

Am bekanntesten waren die Suchbegriffe im Zusammenhang mit dem Tiananmen-Massaker am 4. Juni 1989 und mit der spi-rituellen Falun Gong-Bewegung, nach denen man plötzlich unge-hindert suchen konnte. Die ge-walttätigen Niederschlagungen und politischen Empfindlichkeiten, die mit diesen Begriffen assoziiert werden, berühren das Zentrum der Legitimität des herrschenden chinesischen Regimes. Sie sind auch beide mit dem ehemaligen chinesischen Staatschef Jiang Ze-min verbunden, dessen Verbün-dete die eine Seite der geteilten Fraktionen innerhalb der Partei darstellen.

In Opposition zu Jiang befindet sich der selbsternannte Reformer Wen Jiabao, die rechte Hand des jetzigen Parteichefs und Verbün-deten Hu Jintao. Auf der Seite von Jiang, der sich vermutlich in einem schlechten Gesundheits-zustand befindet, sind seine lang-fristigen Unterstützer Zhou Yong-kang, der Sicherheits- Zar, und Li Changchun, der Propagandachef, und andere.

Bo Xilai war auch ein treuer Jiang-Gefolgsmann. Sein jüngster höchst dramatischer Untergang löste eine Kettenreaktion von Spekulationen aus über die Zu-kunft der Ein-Parteien-Herrschaft. Unbestätigte Berichte von Schüs-sen am 19. März in der Nähe von Zhongnanhai, dem Wohnviertel der Regierungsmitglieder, steiger-ten das Drama.

Der Begriff „4. Juni“ auf Chi-nesisch wurde kurz auf Baidu, Chi-nas wichtigster Suchmaschine, am 21. März freigegeben. Keine Nach-richt erschien, um anzumerken, dass die Ergebnisse zensiert wur-den und der erste Punkt war über Wen Jiabaos Absicht, das Ereignis politisch zu rehabilitieren. Mehrere ehemals verbotene Webseiten wa-ren ebenfalls zugänglich und eini-ge standen noch bis zum 22. März zur Verfügung. Und Begriffe im Zusammenhang mit Falun Gong wurden auch für einen bestimmten Zeitraum freigeschaltet.

Die Öffnung des Internets könnte als Hilfe für Wen Jiabaos Fall angesehen werden. Wen hielt vor Kurzem eine Rede, in der er

die Notwendigkeit für China be-tonte, politische Reformen durch-zuführen, um die Kulturrevolution nicht zu wiederholen. Dies wur-de von vielen Beobachtern als das Einrammen eines weiteren Zaun-pfahls in seinem ideologischen und politischen Kampf interpretiert gegen die Hardcore-Elemente in der Partei, wie Bo Xilai und Zhou Yongkang.

In einem Artikel mit dem Ti-tel „Wen bereitet den Boden für die Heilung des Himmlischen Friedens“, berichtete die Financi-al Times kürzlich, dass Wen drei-mal in High-Level-Partei-Treffen vorgeschlagen hätte, dass das Ur-teil über das Tiananmen-Massaker überarbeitet werden müsste.

„Nachrichten über den 4. Juni zu veröffentlichen, könnte hilfreich für Wen sein“, sagte Chen Kuide, Herausgeber der Website „China In Perspektive“, der einflussreichs-ten unter den chinesischen Intel-lektuellen. Für Wen geht es darum, wer gegenüber der Geschichte ver-antwortlich ist, sagte Chen.

„Er will auf der Seite des Volkes, auf der guten Seite stehen. Er will

nicht zu Li Peng und den anderen gezählt werden“, die für die militä-rische Niederschlagung in Peking eingetreten sind. „Er ist smart. Er weiß, dass in Zukunft der 4. Juni anerkannt wird ... Er will verant-wortlich erscheinen für das Volk.“

Drei der übrigen Suchbegriffe, die verschiedene Grade von gelo-ckerter Zensur erhielten, waren Shen Yun Performing Arts, „Zhu-an Falun“ und The Epoch Times. Jeder von ihnen gilt als politisch heikel in China und alle drei wer-den streng zensiert.

Shen Yun ist eine Tanzkompa-gnie für klassischen chinesischen Tanz, die durch die ganze Welt tourt. Ihre ausdrücklich erklärte Unabhängigkeit von dem Regime bei der Darstellung der traditionel-len chinesischen Kultur sowie bei zeitgenössischen Fragen der Men-schenrechte in China hat zu einer konstanten Hetzjagd chinesischer Botschaften gegen sie geführt, wo immer sie sich aufhält.

Aber die Suche nach „Shen Yun, Darstellende Kunst“ (mit ei-nem Komma) am 21. März lieferte Ergebnisse sowohl auf Weibo als auch Baidu. Die Suche war ohne Komma an einer Stelle blockiert (und wurde später freigegeben, je-denfalls am Abend des 22. März).

Die Komplexität des Systems der Internet-Zensur in China, ob mit politischen Vorgaben gekop-pelt oder nicht wegen der sich ständig bewegenden Kampflini-en, sie alle könnten zu Unregel-mäßigkeiten bei der Suche beige-tragen haben, laut Ryan Budish, einem Wissenschaftler am Har-vard University’s Berkman Cen-ter für Internet und Gesellschaft.

„Die Zensur in China ist unglaub-lich vielschichtig“, schrieb er in einer E-Mail. „Es ist schwer zu sagen, was in China passiert“ im Hinblick auf die gesperrten und nicht gesperrten Webseiten.

Aber www.shenyun.us, die of-fizielle Webseite des Unterneh-mens, stand noch von Shanghai aus in China um 5 Uhr Ortszeit am 23. März zur Verfügung, nach Auskunft von Webseite „Pulse“, die Webseiten hinter der Great Firewall testet.

Bill Xia, der Geschäftsführer von Dynamic Internet Technolo-gy, glaubt nicht, dass dies ein Zu-fall gewesen sei. „Jemand muss etwas extra tun ... entweder auf technischer Ebene oder Manage-mentebene“, um eine blockierte Webseite freizuschalten, sagte er.

Eine Webseite über das Haupt-buch von Falun Gong mit dem Titel „Zhuan Falun“ erschien am 21. März als das Top-Ergebnis auf Baidu, wenn man nach dem Begriff suchte. Seit dem 22. März wurde die Suche wieder zensiert und die Ergebnisse enthalten nur Parteipropaganda und staatlich anerkannte Webseiten. Die Web-seite, die zuvor als Erste erschien, wurde in China am 22. März ge-sperrt, laut der Webseite Pulse.

Die Initiierung der gewalt-tätigen Verfolgung von Falun Gong war eines der markantes-ten Elemente der Jiang Zemin-Herrschaft. Dass Begriffe im Zusammenhang mit der Medi-tationsbewegung mitten in einem wie es scheint destabilisierenden Machtkampf entsperrt wurden, ist kein Zufall, sagt Chen Kuide.

Suchte man nach „False Fire“, dem Namen eines von Falun Gong-Praktizierenden herge-stellten Dokumentarfilms, war er ebenfalls frei zugänglich. Der Film beleuchtet eine durch die Kommunistische Partei im Jahr 2001 inszenierte Selbstverbren-nung, die der Bewegung schaden sollte. Der 2001-Vorfall wurde das zentrale Argument in der Kampagne der Partei, um Falun Gong anzugreifen und zu diffa-mieren.

„Jeder weiß, dass Jiang Zemin und Zhou Yongkang darauf fi-xiert waren, Falun Gong zu ver-folgen, vor allem Jiang. Wenn man erlaubt, dass nach diesen Informationen gesucht werden kann, ist das ein Angriff auf Ji-ang“, sagte Chen und bietet eine mögliche Erklärung. „Der poli-tische Kampf in den höchsten Ebenen ist im Moment sehr in-tensiv“, sagte er. „Die bewuss-te Freisetzung von bestimmten Suchanfragen ist auch eine Me-thode des politischen Kampfes.“

Es sieht merkwürdig aus, vielleicht sogar amüsant, aber der Hintergrund ist ein dramatischer Machtkampf in der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Es geht um Macht, um viel Geld und um viele Menschenleben.

in aller Welt – wie hier vor dem reichstag in Berlin – fordern die Praktizierenden von Falun Gong chinesische Staatsbesucher auf, die Verantwortlichen für die Verfolgung von Falun Gong vor Gericht zu stellen.

Die bewusste Freisetzung von bestimmten Such-anfragen ist auch eine Methode des politischen Kampfes. Wer sich als „Genosse“ ausgibt, kann auf anderen Ebenen ganz anders agieren.

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Niemand aus den oberen Rängen der Kommu-nistischen Partei Chinas

(KPCh) möchte mit den politi-schen und strafrechtlichen Folgen der seit 1999 durch Jiang Zemin betriebenen Verfolgung von Falun Gong alleingelassen werden.

Der im Februar aufgekomme-ne Skandal um Wang Lijun und Bo Xilai hat den Vorhang der Ge-heimhaltung zerrissen, der nor-malerweise die kommunistischen Führungskader umgibt. Was den gegenwärtigen politischen Kampf um Zhongnanhai, das Machtzen-trum in Peking, erschwert und schwer zu lösen macht, ist die tie-fe Verstrickung von einigen Top-leuten der chinesischen Führung in die Verfolgung von Falun Gong.

Wang Lijun, der ehemalige stellvertretende Bürgermeister

und Polizeichef der 32-Millionen-Stadt Chongqing, floh am 6. Feb-ruar in das US-Konsulat in Cheng-du, um politisches Asyl zu suchen. Eine Demütigung für die chinesi-sche Führung, die besessen ist vom

„Wahren des Gesichts“. Vierund-zwanzig Stunden später wurde Wang von hochrangigen Beamten des Ministeriums für Staatssicher-heit nach Peking begleitet.

In den Wochen, nachdem die Wang Lijun-Affäre ausbrach, ha-ben Gerüchte über politische Grabenkämpfe unter Chinas Eli-te zur Entlassung und Verhaftung von Bo Xilai geführt, gefolgt von Gerüchten über einen politischen Coup und gipfelten schließlich in weiteren Gerüchten, dass Zhou Yongkang, Chinas inländischer Sicherheitschef, verhaftet worden sei. Man erwartet, dass noch mehr Köpfe rollen könnten.

Was Peking intensive Sorgen be-reitet, ist, dass die US-Regierung die Informationen, die Wang Li-jun im US-Konsulat Chengdu am 6. Februar übergeben hatte, zum Zeitpunkt des Besuchs von Xi Jin-ping in den Vereinigten Staaten erhalten hat. Xi Jinping ist vorge-sehen als der Nachfolger von Hu

Jintao an der Spitze der KPCh auf dem 18. Parteitag im Oktober.

Nach Berichten durch den na-tionalen Sicherheits-Reporter Bill Gertz in der „Washington Free Beacon“ wies ein US-Regierungs-beamter darauf hin, dass Bo Xilai und Zhou Yongkang dabei wären, Intrigen zu spinnen, um Xi Jing-pings Machtantritt zu verhindern, um dann selbst die Macht zu über-nehmen.

Dies hat Öl in das Feuer des be-reits angeheizten internen Macht-kampfes gegossen und gibt Anlass zur Sorge, welche weiteren brisan-ten Geheimnisse in den Unterla-gen, die Wang übergeben hat, ent-halten sein mögen.

Natürlich hat jedes Mitglied des 25-köpfigen Politbüros das gemein-same Ziel der Aufrechterhaltung der Herrschaft der KPCh im Blick. Sie wissen auch, dass es gravieren-de Folgen haben wird, wenn sich die Wang Lijun-Affäre nicht gut lösen lässt. Es ist nicht auszuschlie-ßen, dass das Regime in Gefahr ist, gestürzt zu werden, schlimmer noch, das Leben einiger Führungs-köpfe steht auf dem Spiel.

Hinzu kommt noch, dass Wang tief in die Verfolgung der

spirituellen Falun Gong-Gruppe verwickelt war, einschließlich des Organraubs an lebenden Men-schen, vermutlich an Tausenden von Falun Gong-Praktizierenden.

Hinter vielen von Wangs Ver-brechen steht der vor Kurzem ab-gesetzte Bo Xilai. Doch wie bei der Frage der Verfolgung von Fa-lun Gong, vor allem wenn es um die Verbrechen des Organraubs an lebenden Menschen geht, wird der obere Kreis der KPCh in zwei Gruppen eingeteilt: mit Jiang Ze-min, Zhou Yongkang, Li Chang-chun, Jia Qinglin sowie Luo Gan auf der Seite der Hardliner und Hu Jintao, Wen Jiabao, Xi Jinping, Li Keqiang, und Guoqiang auf der anderen Seite.

Es ist offensichtlich, dass die Verfolgung von Falun Gong das Kernproblem darstellt, dem sich der obere Kreis der KPCh nicht entziehen kann, weder im Inland noch – bei einer eventuellen Flucht – im Ausland; denn dort haben Falun Gong-Praktizierende längst unzählige Strafanzeigen gegen die chinesischen Hauptverantwortli-chen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorbereitet bzw. gestellt.

Hände in Unschuld waschenDie Verfolgung von Falun Gong, die versteckte Schuld von Chinas KP, macht den aktuellen Machtkampf in der Partei kompliziert.

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The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309fEuillEToN8

Korea, ein inspirierender Ort des AustauschsÄhnlich der Zubereitung von Tee - frische Blätter in heißes Wasser - tauchte der kultu-relle Einfluss aus China in die koreanische Kultur ein. und das Ganze gelangte, gleich-sam in japanischem Porzellan serviert, zu höchster Blüte.

Tara Macisaac

Das geografisch zwischen China und Japan gelege-ne Korea spielte stets eine

vermittelnde Rolle in Bezug auf den Buddhismus in Ostasien und beeinflusste seine Nachbarn stark. Buddhistische Motive sind in der Kunst aller drei Länder gegenwär-tig. Diese Länder hatten bis zum Beginn der kommunistischen Ära eine lange buddhistisch geprägte Kunstgeschichte.

Der Buddhismus spielt in der asiatischen Geschichte eine ein-zigartige Rolle. Laut Robert Tur-ley von der koreanischen Kunst-gesellschaft in New York sei der Buddhismus die verbindende Ge-meinsamkeit weiter Teile des asia-tischen Kontinents. „Sonst gibt es nichts, was diesen Grad an Ver-breitung in der asiatischen Ge-schichte und Kultur erreicht. Die Präsenz in Korea ist so mächtig, dass es unmöglich ist, die korea-nische Geschichte ohne Mitein-beziehung des Buddhismus zu betrachten.“

Der koreanische Buddhismus übte enormen Einfluss auf den frühen japanischen Buddhismus aus und ebnete ihm den Weg zu einer dominanten Rolle in der ja-panischen Kultur und Kunst der nachfolgenden Perioden, sagte Henrik Sorensen in seinem im Jahr 2010 erschienenen Aufsatz „Der koreanische Buddhismus im Fernen Osten“. Und dass die kore-anischen Monarchen und andere Mitglieder der herrschenden Klas-sen vom 6. bis zum 14. Jahrhun-dert Oberhäupter der buddhis-tischen Religion waren, erklärte Yougsook Pak in der Zeitschrift „Buddhistische Kunst in Korea“.

„Sie unterstützten die Schaf-fung von künstlerischen und zere-moniellen Objekten und den Bau der berühmtesten buddhistischen Klöster und Pagoden in Korea“,

schrieb Pak. Der Buddhismus ver-lor diese wichtigen Mäzene wäh-rend der Joseon-Dynastie (1392-1910), um danach immer mehr Einfluss in der bürgerlichen Ge-sellschaft zu gewinnen, was sich in der Wandlung der ländlichen buddhistischen Kunst zeigte.

Die buddhistische Kunst hat in Korea einen speziell weiblichen Aspekt. Die strenge konfuziani-sche Herrschaft der Chosun-Dy-nastie (1392-1897) lehnte es ab,

dass Frauen in Klöster eintraten. Und obwohl die buddhistische Kunst während dieser Zeit offiziell verboten war, gaben koreanische Bürger weiterhin buddhistische Werke in Auftrag. Die Seladone, eine Töpferkunst aus China, wur-de – in Korea verfeinert – zu Ko-reas größter Errungenschaft. Die koreanischen Töpfer erfanden das Töpferrad und entwickelten eige-ne Techniken, die Einflüsse bis nach Japan hatten. Die Blütezeit

der Seladone wurde in der Koryo-Dynastie (918-1392) erreicht, wo sie aufgrund ihrer schlichten For-mensprache und ihrer außerge-wöhnlichen blaugrünen Glasur als Prestige-Objekte gehandelt wur-den.

Die eigentümliche Farbe der Glasur sei ähnlich wie die von ge-brochenem Eis, so beschrieb sie Sebastian Izzard von der Sebasti-an Izzard Asian Art, LLC. „Offen-sichtlich war es eine sehr elegante

Kultur und diese Stücke sind alle sehr stilvoll“, sagte Izzard kürzlich in einem Interview. „Die Möbel waren allesamt aus Rosenholz und mit weißem Stoff überzogen – das alles war sehr elegant.“

Viele Missionare, die Korea bereisten, brachten Seladone als Geschenke mit nach Hause. Ko-reanische Künstler adaptierten auch die chinesische Landschafts-malerei und fügten ihren eigenen Stil hinzu. Sie konzentrierten sich mehr auf die Tiefe, anstatt die Aufmerksamkeit auf den Vorder-grund zu lenken. Ein oft verwen-detes Motiv in ihrer Kunst war der Tiger, der für Lebenskraft und Rit-terlichkeit stand.

Der koreanische Einfluss auf die japanische Kunst ist ein sen-sibles Thema, speziell wenn japa-nische Kunstwerke, die zum Nati-onalstolz gehören, koreanischen Künstlern zugeschrieben werden. Von 1919 bis 1945 kolonialisierte Japan die koreanische Halbinsel, wobei die Koreaner oft herablas-send behandelt wurden.

Erbe und EinflussDer Vizedirektor der Kang Coll-ection Korean Art in New York, Peter Kang, lernte unter dem Ein-fluss seiner Mutter, einer Pionierin der koreanischen Kunstsammler in New York, das Erbe seiner Na-tion zu schätzen. Keum Ja Kang kam als Fotojournalistin 1963 im Auftrag eines koreanischen Maga-zins in die Vereinigten Staaten. Sie blieb und erwarb einen Master Titel für Asiatische Kunstgeschich-te an der Columbia Universität in New York.

Als Kang im Jahr 1978 zwölf Jahre alt war, organisierte seine Mutter in einer New Yorker Ga-lerie die erste ständige Ausstellung

für koreanische Kunst. Drei Jah-re später zeigte das Metropolitan Museum of Art eine Sammlung mit Werken aus 5000 Jahren ko-reanischer Kunst, was der Gale-rie seiner Mutter und außerdem der koreanischen Kunst allge-mein in New York weitere Aner-kennung brachte. Vielleicht war

„Galerie“ nicht die richtige Be-zeichnung, korrigierte sich Kang selbst. Jahrhunderte alte Truhen standen aufgestapelt im Wohn-zimmer, ideal zum Verstecken-spielen für ihn und seinen Bruder, da sie den Wert der Stücke noch nicht kannten.

„Koreaner sind keine Perfekti-onisten wie die Chinesen. Es sind die Unvollkommenheiten, die die koreanische Kunst ausmachen“, erklärte Kang, während er Tee aus einer weißen Kanne goss und auf zwei steinerne Urnen zeigte, die in seiner Galerie in den Ecken standen.

„In der ungeschliffenen Natur der Gegenstände sieht man die menschliche Note, die menschli-che Hand“, erläuterte Kang und erinnerte uns daran, dass diese Urnen vor Tausenden von Jahren ein geheimnisvolles Grabritual er-lebt hatten.

Caroline Chen

Rolfs Vogelhochzeit“ aus dem Jahr 1977 kannte damals jedes Kind. Das Besonde-

re: heute kaufen die erwachsenen Kinder ihren Kindern seine Mu-sik noch immer. Rolf Zuckowski ist nicht nur in den Kinderzimmern ein Star geblieben, sondern der Hamburger Liedermacher hat sich auch in die Herzen vieler Erwach-senen gesungen. Mit seinen sieben Soloalben richtet sich der Lieder-macher mit seiner Musik direkt an die Erwachsenen.

Seit dem Elternalbum „Zeit für Kinder – Zeit für uns“ von 1985 hat der Hamburger etwa alle fünf Jahre eine neue CD mit Liedern für Erwachsene veröffentlicht. Die Grenze zwischen seiner Musik für Klein und Groß verläuft dabei fließend und wie Rolf Zuckowski selbst sagt, hat sie für den Lieder-macher kaum eine Rolle gespielt:

„Ich habe das Schreiben für Er-wachsene und Kinder in meinem

Inneren nie getrennt“, erklärt der Musiker. „Beim Songschreiben für Kinder fühle ich mich sehr als Va-ter oder großer Freund und darum kann man in meinen Texten auch viel Erwachsenes wiederfinden.“ So manche Erwachsenenlieder haben sich zwischendurch aber auch in Al-ben für Kinder geschlichen. Zum Beispiel das Stück „Leben ist mehr“.

Das neue Album: Leise und stark aber nie grell und laut

„In all den Jahr’n“ ist so viel ge-schehen! Doch Rolfs Musik ist und bleibt wie sie immer war: herzer-wärmend, leicht und fröhlich, aber auch nachdenklich und melan-cholisch. Dennoch bleibt sie stets hoffnungsvoll. Sein aktuelles Al-bum „leiseStärke“, das er gemein-sam mit seinen großen Freunden produziert hat, ist nicht für und von „seinen Freunden“, den Kin-dern, sondern für die große Welt der Erwachsenen.

Die ersten Klänge sind sanft und vertraut. Die Melodie ist aus dem Lied „Ein Lied für Tweety“

aus dem Jahr 1982. „In all den Jahr’n“ beschreibt das Gefühl der Verantwortung und Dankbarkeit zwischen dem Liedermacher und seinen Fans. Seine treuen „Weg-gefährten“, wie Zuckowski seine Fans auch nennt, werden sich wie-dererkennen. Auf Anregung sei-nes Sohnes Alexander, der auch im Musikbereich tätig ist, hat der Musiker den Liedertext erneuert.

„Heimweh nach der Kindheit, Heimweh nach Zuhaus“ singt der Musiker im Lied „Heimweh“ und man fragt sich, wer hat das nicht schon einmal gespürt? „Was bleibt ist die Sehnsucht nach Wahrheit und Glück und sie trägt uns vor-an und sie trägt uns zurück“, singt Zuckowski weiter. Der Text ist sei-ner verstorbenen Mutter gewidmet. Darin geht es um den Lebensmut und das Nichtaufgeben am Ende eines Lebensweges.

Loslassen – die Trauer hinter sich lassen, wenn man einen nahe-stehenden Menschen verloren hat, das möchte der Musiker mit dem Lied „Für dich“ ausdrücken. Ob für

ihn selbst oder seinen Zuhörer, das Lied ist ein Hoffnungsspender für alle Trauernden.

Wie wir mit der Natur verbun-den sind und sie mit uns, beschreibt Zuckowski in dem Lied „Mein Fluss“. Auf der Webseite seines neu-en Albums erklärt er in einem kur-zen Video, welcher Fluss gemeint ist: Die Elbe – mit und in ihr ist er aufgewachsen …

Das Liebeslied und gleichzeitig der Titelsong des Albums „leise-Stärke“ ist inspiriert von Rod Ste-warts „Great American Songbook“. Mit leicht jazzigen Tönen und Trompetenmusik dankt der Mu-siker auf ganz persönliche Weise

seiner Ehefrau für die 42 Jahre an-haltende Partnerschaft. Ein weiteres Liebeslied, das letzte Lied auf dem Album, heißt „Vogel ohne Flügel“ und stammt von dem Schweizer Liedermacher Peter Reber. Zuck-owski hat sich darin wiedergefun-den und singt es auf hochdeutsch. So ist es auch für Ohren, die nicht aus der Schweiz stammen, gut zu-gänglich.

Mal ernst, mal lustig und heiter, aber niemals grell und laut: Das Album „leiseStärke“ ist ein echter Glücksbringer für die erwachsenen Herzen aller, die gerne träumen und nie aufgehört haben, Kind zu sein.

iRolf Zuckowskis neues Erwachsenen- Album mit Liedern, Songs und Chansons

Audio CD: „leiseStärke ... und wovon ich noch singen wollte“ ab sofort im Handel, 15,95 EuRWeitere Informationen unter http://www.leisestaerke.de

Rolfs Zuckowski singt für Erwachsene

Unzertrennlich: Rolf Zuckowski mit seiner Gitarre. Sein neues Album „leiseStärke ... und wovon ichnoch singen wollte“ gilt nicht Kindern sondern den Erwach-senen.

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Der Ratnaketu Tathāgata wurde 1806 von einem unbe- kannten Künstler während Koreas Joseon-Dynastie gemalt. Tusche und farbe auf Papier. Höhe 165 cm. Hier ist er auf ei-ner Wolke dargestellt mit aufge-richteten Händen vor der Brust, einer Handgeste.

Peter Kang, Vizedirektor der Kang Collection Korean Art in New York.

Daoistischer Würdenträger mit Sieben Sternen und Jade-Jungfrauen, Korea, 18. Jahrhundert.

Als die Sieben Sterne wird das Sternenbild der Große Wagen bezeichnet.

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The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309 fEuillEToN 9

Bach im Bahnhof mit Alban Gerhardt

A N z E i g E

Alexander Krist und Christian Münch präsentieren Deutschlands 1. Close-up Theater

Im KRIST & MÜNCH sitzen Sie im Stil eines Amphitheaters in vier Reihen um den runden Tisch der Magier und erleben aus einer Entfernung von maximal 4,5 m ein Feuerwerk erstklassiger Zauberkunst. Das KRIST & MÜNCH steht für ein unvergessliches Erlebnis und einen Theater-abend, der Ihre Erwartungen übertreffen wird – es steht für Magie in einer neuen Dimension! Sie finden das Theater mitten in der Münchner Altstadt zwischen Marienplatz und Sendlinger Tor. Informationen unter: 089/37 00 34 64 | www.magic-theater.de

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Epoch Times: Herr Ger-hardt, am 8. Mai 2012, ei-nem ganz normalen Diens-

tag, planen Sie, die sechs Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach am Berliner Hauptbahnhof zu spielen. Wie sind Sie auf die Idee zum Projekt

„Bach im Bahnhof“ gekommen?Alban Gerhardt: Ich habe

mal im Radialsystem V in Ber-lin in der Sommerpause gespielt. Damals sind sehr viele Leute zum Konzert gekommen, die noch nie etwas mit Bach, Cello oder klassischer Musik am Hut hat-ten. Vermutlich, weil sonst nichts in Berlin los war. Damals bekam ich sehr viel positives Feedback. Davor dachte ich selbst, Bach sei intellektuelle und anstrengende Musik und war ganz verblüfft, dass es anscheinend viel weniger intellektuell und anstrengend war, als ich und das Publikum befürch-tet hatten ... Eigentlich war es su-per, dass dort so viele Menschen waren, die gar kein „echtes“ Inte-resse daran hatten. Dann dachte ich mir, bringe ich doch einfach diese Musik zu Leuten, die mor-gens aufgestanden sind ohne die geringste Ahnung, dass sie an diesem Tag Bach auf dem Cello hören werden. Um vielleicht so den ein oder anderen dazu zu be-wegen, seine Haltung gegenüber dieser Musik zu überdenken.

Epoch Times: Also wurden Sie durch die Reaktionen auf Ihr Konzert im Radialsystem inspi-riert?

Gerhardt: Absolut ja. Das war ganz süß, es gab sehr

viele starke Reaktionen. Teilweise schrieben mir Leute danach per E-Mail oder Facebook, dass es ihr erstes klassisches Konzert über-haupt war. Eine Frau hat mit so-gar geschrieben, dass sie danach mit dem Cellospielen angefangen hat. Am Bahnhof ist das dann natürlich eine andere Geschichte, weil man da die Konzentration eines geschlossenen Saales nicht hat.

Epoch Times: Gehen Sie in den Bahnhof, um dort ein Zufalls- publikum treffen?

Gerhardt: Ja genau. Weil diese Passanten so absolut ande-re Sorgen im Kopf haben. Das kann eben sehr wohltuend sein, so ein bisschen Bach zu hören. Ich bin gespannt, ob es Men-schen zum Anhalten in ihrem täglichen Stress bewegt. Das ist auf jeden Fall ein Experiment und ich habe keine hohe Erwar-tungshaltung – wie immer, wenn ich etwas tue, dass ich noch nie zuvor getan habe.

Angeregt von der Radialsyste-merfahrung hatte ich auch eine Tour gemacht, die Radiotour 2010, wo ich eine Woche lang je-den Morgen an einer Radiostati-on auftauchte und publik machte, dass ich am Abend, dort wo die Hörer wollen, gratis Bach spie-le. Das lief etwas schleppend an, aber dann riefen bis zu 40 Leute an, um mich zu bestellen. Das war bei Nicht-Klassiksendern, also zum Beispiel bei einem Pop-Radio in Kiel. Die verschiedens-ten Leute riefen an und wollten, dass ich bei ihnen spiele.

Das Verrückteste war in einem Fitnessstudio. Das Rührendste war, als ich in einem Kreissaal für ein Neugeborenes und seine Eltern spielte – und für die ande-ren, die sich dort aufhielten.

Und dann bei den Gegnern des Castor-Transportes in deren Hauptquartier im Wendland. Damals kam ich zwei Stunden zu spät, weil ich mich völlig mit den Entfernungen verrech-net hatte und riskierte auf der Landstraße fast mein Leben, um noch vor Mitternacht dort

anzukommen. Als ich ankam, sa-ßen dort nur noch ein paar ältere Herrschaften, die schon ziem-lich viel geraucht hatten, und meinten: „Ja, spiel doch einfach.“ Dann habe ich mich dazugesetzt und praktisch Tischmusik für sie gespielt. Als ich anfing, dachte ich mir: „Na das ist hier ja wirklich für die Katz ...“ Als ich aufhörte, klatschte es hinter mir sehr stark. Da standen auf einmal ganz viele von den Jüngeren, die sich schon ins Bett verkrochen hatten. Sie waren wieder heruntergekommen und hatten zugehört. Die Cello-Bachklänge hatten die Leute aus ihren Löchern hervorgeholt. Das war echt spannend.

Epoch Times: Wollen Sie

absichtlich das elitäre Image der klassischen Musik durchbrechen? Damit leisten Sie auch einen Bei-trag, um Ehrfurcht und Berüh-rungsängste, mit denen der Laie gemeinhin Klassik-Stars begeg-net, abzubauen.

Gerhardt: Auf jeden Fall, ich finde, das ist der Musik sogar eher abträglich. Vor zwei- oder dreihundert Jahren waren die Musiker einfach nur Diener der Kunst, der Kultur oder eines Fürsten. Das finde ich norma-ler als den heutigen Starrummel. Jeder einzelne, der Musik macht, hat Riesenglück, das machen zu dürfen. Das ist ein Privileg. Und wenn sich manche abgehoben benehmen, dann finde ich das sehr unnatürlich und ungesund. Musik hat durchaus etwas mit Schweiß und Arbeit zu tun. Es ist eine wunderschöne Arbeit und es ist ein Handwerk. Als Musiker dienen wir nur. Denn wir sind ja keine Komponisten, Maler oder erschaffenden Künstler, wir ma-chen ja nur etwas nach. Deshalb bitte keine übertriebene Ehr-furcht.

Epoch Times: Wieso haben Sie sich für den Berliner Haupt-bahnhof entschieden?

Gerhardt: Weil er als Kunst-stätte einfach toll aussieht. Ich finde, er hat eine fantastische Architektur und ist somit wie-der moderne Kunst. In einem modernen Kunstwerk ganz alte Musik zu spielen, fand ich reizvoll, aber eigentlich wollte ich eine kleine Tour machen. Mit dem Zug fahren, alle zwei Stunden an-halten und dann dort spielen. Die Bahn wollte das lieber erst mal als Pilotprojekt in einem Bahn-hof machen. Deshalb sind es jetzt an einem Tag alle Bach-Suiten geworden. Für den Cellisten drei Stunden unglaublich anstrengen-de und anspruchsvolle Musik, die da hintereinander am Berliner Hauptbahnhof erklingen wird.

Wenn das gut ankommen soll-te, spiele ich es später über drei, vier Bahnhöfe verteilt.

Dann würde ich eine ganze Woche planen, in der ich mit dem

Zug durch Deutschland fahre und so oft wie möglich anhalte und da spiele.

Die Dame von der Bahn, der ich das Projekt vorgestellt habe, war auf jeden Fall ganz begeis-tert von der Idee. Sie fragte mich auch, ob ich nicht mal Lust hätte, bei Hertha BSC in der Halbzeit-pause zu spielen, weil die Bahn ein Sponsor von Hertha ist. Viel-leicht könnte ich da dieBedin-gung stellen: Nur wenn Hertha wieder besseren Fußball spielt (lacht). Nein, nein, das würde ich gerne machen, weil mein Sohn und ich Hertha-geprägt sind. Wir stehen ihnen bei – durch dick und dünn.

Epoch Times: Wieso haben sie Bach gewählt?

Gerhardt: Ich bin wirklich gar nicht religiös, aber Bach ist fast schon heilige Musik. Und als ich im Radialsystem sah, wie die Leute darauf angesprungen sind, habe ich mir gesagt, Mensch, das ist nicht nur für einige Elitäre und Auserlesene, sondern das kann jeder verstehen. Auch wenn es andere Sachen für Solo Cello gibt, die weitaus spektakulärer sind. Bach hat irgendwie so etwas ganz Reines und Ehrliches, er ist echt und authentisch. Deshalb kommt er so gut bei den Leuten an.Die Fragen stellte Rosemarie Frühauf.

Der Berliner Meistercellist Alban gerhardt sorgt sonst auf internationalen Konzert-podien für furore. Seit einem Schlüsselerlebnis im Jahr 2010 konfrontiert der 43-Jäh-rige gern unvorbereitete Men-schen mit klassischer Musik. Denn der unkomplizierte Star versteht sich vor allem als Botschafter und Diener seiner Kunst.

i„Bach im Bahnhof“ mit Alban gerhardt findet am 8. Mai 2012 im Berliner Hauptbahnhof statt (Mittel-fläche zwischen Eingang Süd und Eingang Nord auf der Ebene o). im zwei-stundentakt mit jeweils ca. einer Stunde Pause erklin-gen ab 11:00 uhr Suite i und Vi, ab 13:00 uhr Suite ii und V und ab 15:00 uhr Suite iii und iV für Violon-cello solo von Johann Se-bastian Bach. Ende gegen 16:00 uhr. Eintritt frei.

Mit Cello, Leidenschaft und Kreativitätgeht Alban gerhardt gerne auch mal unkon-ventionelle Wege, um Menschen für klassische Musik zu begeistern. Am 8. Mai wird er dazu Bach-Suiten im Berliner Haupt-bahnhof spielen.

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The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309WISSEN10

Wenn das Gehirn des Menschen lange Zeit der Schwerelosigkeit

ausgesetzt wird, kann das Seh-vermögen beeinflusst werden, er-gab eine neue Untersuchung in den Vereinigten Staaten.

Mithilfe von Magnetreso-nanztomographie (MRT) unter-suchte ein Wissenschaftlerteam die Augen und das Gehirn von 27 Astronauten, die lange Zeit im Weltraum zugebracht hatten. Sie entdeckten optische Abnor-

mitäten, die einem potentiell ge-fährlichen Zustand mit dem Na-men idiopathische intrakranielle Druckerhöhung, bei der sich aus unerklärlichem Grund Druck in-nerhalb des Schädels aufbaut.

Die Astronauten hatten bei Shuttle-Missionen und / oder bei Erdumrundungen in der In-ternationalen Raumstation (ISS) (International Space Station) im Durchschnitt 108 Tage in annä-hernder Schwerelosigkeit ver-bracht. Acht der Untersuchten wurden nach einem weiteren 39-tägigen Aufenthalt im All ei-ner zweiten Untersuchung mit Magnetresonanztomographie unterzogen.

„Die Ergebnisse der Unter-suchungen mit MRT zeigten verschiedene Kombinationen von Abnormitäten sowohl nach Kurz- als auch nach Langzeitauf-enthalten bei minimaler Schwer-kraft, die auch bei idiopathischer intrakranieller Druckerhöhung beobachtet werden können“, er-wähnte Larry A. Kramer von der Medizinischen Hochschule Houston der Universität Texas in einer Pressenachricht.

„Diese Veränderungen, die unter sehr geringer Schwerkraft auftreten, könnten den Wissen-schaftlern vielleicht dabei helfen,

die Mechanismen für idiopa-thische intrakranielle Drucker-höhung, die bei Patienten ohne Einwirkung von Schwerelosigkeit auftreten, zu verstehen.“

Bei den Astronauten, die mehr als 30 Tage in vollständi-ger Schwerelosigkeit verbrachten, wurden verschiedene optische Abnormitäten beobachtet sowie die Ausdehnung der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit

rund um den optischen Nerv (bei neun Astronauten = 33 Prozent) und die Abplattung des hinteren Augapfels (bei sechs Astronauten = 22 Prozent). Drei Astronauten (11 Prozent) zeigten ebenfalls Än-derungen der Hirnanhangdrüse, die eine Vielzahl an Hormonen zur Regulierung von Körperfunk-tionen produziert.

Andere Auswirkungen bei geringer Schwerkraft sind Mus-

kelschwund und der Abbau von Knochengewebe.

„Die durch geringe Schwer-kraft verursachte intrakranielle Druckerhöhung stellt einen hy-pothetischen Risikofaktor und potentielle Einschränkung für Langzeitaufenthalte im All dar“, betonte Kramer.

Jetzt, da nun die Astronauten mehr Zeit in der Internationalen Raumstation verbringen, werden alle Änderungen in ihrem Seh-vermögen untersucht. Bis heute wurde jedoch noch kein Astro-naut von einem Raumfahrtpro-gramm wegen dieser Symptome ausgeschlossen.

„Die NASA hat dieses Problem auf der Liste menschlicher Risi-ken als hoch eingestuft und ein umfassendes Programm für das Studium seiner Mechanismen und Folgeerscheinungen initiiert. Sie wird mit der genauen Beob-achtung der Situation fortfahren“, beendete William J. Tarver vom Johnson Space Center der NASA die Pressenachricht.

Schwerkraftverlust verändert Gehirnfunktionen Durch Untersuchung des Gehirns mit Magne-tresonanztomographie (MRT) hat die NASA herausgefunden, dass Astronauten nach Kurz- oder Langzeitaufenthal-ten in der Schwerelosig-keit die Symptome einer idiopathischen intrakra-niellen Druckerhöhung zeigen und erhoffen sich davon, dieses Krank-heitsbild bei normalen Patienten besser verste-hen zu können.

Molekülkontrolle am Nano-Sensor ermöglicht

Ulrich Marsch

Die Entwicklung hochauflö-sender Nachweismethoden auf molekularer Ebene

schreitet immer weiter voran. In-zwischen gibt es vielversprechen-de Ansätze für neue Nanowerkzeu-ge, mit denen sich selbst einzelne Moleküle identifizieren lassen. Ei-nes dieser Verfahren arbeitet nach dem Prinzip einer Nanoschleuse, die Moleküle nur einzeln passie-ren lässt. Dem Wissenschaftler-team aus München und Frankfurt ist es jetzt gelungen, einen solchen Nano-Sensor zusätzlich mit biolo-gischen Funktionen auszustatten, sodass auch die Identität der durch-geschleusten Moleküle ermittelt werden kann.

Das Prinzip des Sensors: Mithil-fe eines Elektronenstrahls bohren die Wissenschaftler winzige Löcher mit einem Durchmesser von 25 Na-nometer in eine dünne Halbleiter-membran aus Siliziumnitrid. Diese Öffnung ist gerade groß genug für ein einzelnes Molekül. Um sicher-zugehen, dass Biomoleküle nicht zufällig an Unebenheiten der Pore binden, wird diese mit einer selbst-organisierenden Schicht ausgeklei-

det, an der Proteine nicht haften bleiben. In dieser Schicht ist der Rezeptor aus mehreren Nitrilo-triessigsäure-Molekülen verankert. Dieser Rezeptor erkennt und bin-det spezifische Moleküle, die vorab mit einem „Etikett“ aus sechs Ami-nosäuren (Histidin) ausgezeichnet wurden. Nach dem gleichen Prin-zip können aber auch ganze Pro-teine in der Pore eingesetzt werden, die wiederum als Torwächter ande-re Proteine beim Durchtritt „kon-trollieren“ und gegebenenfalls für eine bestimmte Zeit binden. Die anorganische Pore übernimmt da-mit die biologische Funktion des verankerten Proteins. Auf diese Weise konnten die Forscher auch Subklassen von IgG-Antikörpern aus Ratten und Hamstern unter-scheiden.

Die Messungen an der Na-

noschleuse laufen in einer Salz-lösung ab. Legt man elektrische Spannung an, strömen die Ionen der Lösung durch die Poren. So-bald sich das passende Biomolekül an den Rezeptor bindet, verengt sich die Pore und der Stromfluss nimmt ab. Auf diese Weise kann das An- und Abbinden eines be-stimmten Moleküls in Echtzeit be-obachtet werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich nur ein einziger Rezeptor in der Pore befindet – was den Wissenschaft-lern mit diesem Verfahren zum ers-ten Mal gelang.

Die möglichen Anwendungs-gebiete dieses biomimetischen sensorischen Systems sind vielver-sprechend. So könnten schwierige Probleme in der Proteomik (Er-forschung von Proteinen, die un-ter bestimmten Bedingungen zu

einem festen Zeitpunkt in einem Organismus vorliegen) mit diesem Ansatz realisierbar sein, etwa die Analyse der Proteinzusammenset-zung einer einzelnen Zelle. Zum anderen könnte dieses System als schneller und sensitiver Biosensor für das Screening von Pharmazeu-tika oder zur Detektion von Biowaf-fen dienen.

„Bisher richtet sich die Nano-porenforschung vor allem auf DNA-Detektion und Sequenzie-rung. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Nanoporen das Potenzial haben, sich zu einem wichtigen Werkzeug in der Proteinforschung zu entwickeln“, erklärt Dr. Ulrich Rant vom Walter-Schottky-Institut und Institute for Advanced Study an der TU München. „Und wer weiß, vielleicht finden Nanopo-ren-Proteinsensoren schon bald

Anwendung in der medizinischen Diagnostik. Vorstellbar wäre zum Beispiel, bei Patienten molekulare Krankheitsmarker nachzuweisen, die in nur sehr geringen Konzent-rationen vorkommen.“

„Die Zukunft bleibt spannend, da die Natur uns weiterhin in Se-lektivität und Spezifität voraus ist. Deshalb sind weitere Verbesse-rungen im Feld von sensorischen Systemen auf molekularer Ebene nötig“, ergänzt Prof. Robert Tam-pé vom Institut für Biochemie an der Goethe-Universität Frankfurt.

„Die Zusammenarbeit des Teams aus München und Frankfurt ist aber ein wichtiger Schritt in der Biosensorik und Nanodiagnostik auf Einzelmolekülebene.“

Die Arbeit wurde in der Fachzeitschrift Nature Nanotechnology veröffentlicht.

In der Natur gibt es viele Vorbilder für hoch-sensitive Sensoren. Ein Beispiel dafür sind die Geruchsrezeptoren der menschlichen Nase, die ganz speziell auf einzel-ne Moleküle ansprechen. Davon inspiriert hat ein Forscherteam der Tech-nischen Universität Mün-chen und der Goethe-Universität Frankfurt jetzt ein System aus festkör-perbasierten Nanoporen entwickelt, mit dem sich einzelne Moleküle identi-fizieren lassen.

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Die möglichen An-wendungsgebiete dieses biomimeti-schen sensorischen Systems könnten schwierige Prob-leme in der Prote-omik (Erforschung von Proteinen) sein.

Außerhalb der Internationalen Raumstation.

„Patienten mit idio-pathischer intra-kranieller Drucker-höhung sollen von den Resultaten der Studie in Zukunft profitieren.“

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iDie Studie wurde am 13. März im Journal Radio-logy online veröffentlicht.

Antikörper-selektive Nano-pore: Diese 3D-Darstellung zeigt, wie die Identität einzelner Proteine in einer modifizierten künstlichen Nanopore unter-sucht werden. Das in der Pore verankerte „Rezeptor-Protein“ (rotbraun) bindet vorüberge-hend einen IgG-Antikörper (hellbraun), der durch die Pore wandert. Die Dauer der Wech-selwirkung kann über den ver-änderten Stromfluss gemessen werden und gibt Auskunft über die biologische Funktion des Antikörpers. Die weißen Haare stellen eine selbstorganisierte Molekülschicht dar, die dazu dient, die restliche oberfläche des Goldfilms biologisch zu inaktivieren.

Page 11: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 28.03.2012

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309 WISSEN 11

Fortschritt und Wachstum sind zu einem allgemeingültigen Heilsbe-griff geworden im Zuge utopischer

evolutionärer Entwicklungen. Die Men-schen ohne Ort (griech.: ou tópos) , ohne innere Heimat sind zu bedauern – sie bewegen sich als Utopisten an einer im-mer entfernter liegenden Peripherie und suchen auf der Umlaufbahn von zahl-losen Irrtümern einen oftmals sinnlosen Fortschritt. „Progress is success“ (Fort-schritt bedeutet Erfolg) heißt das Zau-berwort. „Success“ ist nicht unbedingt ein Gewinn; das Wort weist lediglich auf ein „Nachfolgen“ hin. Der Nachfolger eines verstorben Königs ist der Kron-prinz, der „royal successor“. Die Nach-wirkungen einer schweren Krankheit oder eines schlechten Geschäftsjahres

haben ebenfalls Folgen im ursprüngli-chen Sinn von „success“.

Der Fortschritt verführt den Men-schen zu der Annahme, es sei ihm mög-lich, seine menschliche Existenz durch das Einwirken auf die Wirklichkeit der Natur zu vervollkommnen. Da er sich aber der Wirklichkeit (nicht zu verwech-seln mit Realität) nicht entziehen kann, verändert sich nur seine Anschauung von ihr und im Rausch sich ändernder Anschauungen beginnt er, sich um sich selbst zu drehen, schneller und immer schneller, mit immer neuen Erwartun-gen, stets davon überzeugt, dass mit je-der Veränderung bereits ein Fortschritt erzielt sei.

In Wahrheit aber ist Fortschritt nichts anderes als ein unbestimmtes Sehnen

nach Vollkommenheit, nach jener Ganz-heit (griech.: holon, engl.: wholeness), ursprünglichen Heiligkeit, aus der der Mensch hervorgegangen ist, von der ihn die Wirklichkeit trennt. Im Taumel des Drehens verliert er die Mitte immer mehr aus den Augen und zwangsläu-fig richtet sich sein Blick suchend nach draußen ins Leere. Dies erklärt, dass der Mensch auf diese Weise seine Mit-te nicht finden kann und dass, was er den Fortschritt nennt, ihn immer weiter ent-fernt sein lässt von seinem in ihm woh-nenden Sinn, von seiner Bestimmung, seinem eigentlichen Wesen. Fortschritt so, wie der Mensch ihn begreift, bewirkt ein Fortschreiten vom Leben. Bedeutet der Glaube des Menschen die wachsa-me Verbindung zu seiner Herkunft, sei-

ner Mitte, seinem Sein, dann wird in der Abkehr von seiner Mitte das Hoffen auf Fortschritt zum Glaubensersatz. Diese Art zu glauben erschöpft sich lediglich in der Utopie der Selbsterfüllung.

Der größte geistige Fortschritt liegt in dem Paradoxon der rückschreitenden Heimkehr in das innerste Zentrum ei-nes jeden Menschen. An diesem „theo-tópos“, dem göttlichen Wohnort, hören alle Konflikte schlagartig auf.

Etymosophie von Roland R. RopersFORTSCHRITT –

die neo-

utopische Evolution

Cassie Ryan

Auf wen die Wahl der Bie-nenkönigin fällt, könnte ei-nen Einfluss auf die Darm-

flora der Arbeiterbienen und dadurch auf die allgemeine Ge-sundheitslage der Kolonie haben, ist in der Pressenachricht in PLoS ONE vom 12. März zu lesen.

Generell entstehen mehrere Bienenstöcke, wenn eine Köni-gin mehrere Partner hat. Diese Bienenstöcke sind für ihre Ge-sundheit und eine größere Pro-duktivität bekannt, was anhand der Fütterungsrate durch die Ar-beiterbienen und die Häufigkeit der Kommunikation zur Futter-suche (durch den Schwänzeltanz) gemessen werden kann.

Allerdings wurde festgestellt, dass die unter den Bedingun-gen der kommerziellen Bienen-haltung zur Züchtung speziel-ler Eigenschaften entstandenen Kolonien weniger vielfältig sind. Bienen bestäuben weltweit mehr als 400 verschiedene Feldfrüchte; derzeit sterben aber in großem Rahmen ganze Völker aus. Die Gründe dafür sind unbekannt, aber schlechte Ernährung könn-te dabei eine Rolle spielen.

Ein Forscherteam aus den USA benutzte eine Technik, die 16S rRNA Pyrosequenzierung (eine Methode, mit der Erbma-terial analysiert werden kann) ge-nannt wird, um die Bakterien in der Nahrung, auf den Körpern und im Darm von Honigbienen zu untersuchen. Eine bestimmte Art symbiontische Bakterien hilft zum Beispiel Arbeiterbienen, die Pollen in nahrhaftes „Bienenbrot“ umzuwandeln, das die meisten essentiellen Nährstoffe, die von Bienen benötigt werden, enthält und für lange Zeit im Bienenstock gespeichert werden kann.

Die Wissenschaftler verglichen die Bienengesellschaften anhand von zwei Anlagen mit Bienenstö-cken. Zum einen genetisch un-terschiedliche Populationen von

Königinnen, die sich mit 15 Part-nern gepaart hatten und anderer-seits genetisch gleiche Populatio-nen von Königinnen, die sich mit nur einer Drohne gepaart hatten.

Die Resultate zeigten, dass die Arbeiterbienen in den genetisch unterschiedlichen Bienenstöcken 1.105 unterschiedliche Bakterien-arten hatten und im Vergleich zur anderen Testgruppe 40 Prozent mehr potentiell förderliche Bak-terien aufwiesen. Dagegen wur-den bei den genetisch gleichen Stöcken nur 781 Bakterienspezi-es gezählt und im Vergleich zur ersten Testgruppe 127 Prozent mehr potentiell krankheitserre-gende Bakterien.

Insbesondere vier Bakterienar-ten, die in anderen Organismen Lebensmittel fermentieren, wa-ren in großer Anzahl vertreten, wie Succinivibrionaceae, die in Tieren wie der Kuh vorkommen

und Bifidobacterien, die im Jo-gurt zu finden sind.

„Wir hatten überhaupt keine Vorstellung, wie gesündere Bie-nen durch genetische Diversi-tät entstehen, aber diese Studie liefert klare Hinweise auf einen Zusammenhang“, erwähnte For-schungsleiterin Heather Mattila vom Wellesley College in einer Pressenachricht.

Unsere Ergebnisse weisen da-rauf hin, dass eine genetische Diversität bei Honigbienen den Vorteil einer vielfältigeren mik-robischen Gemeinschaft mit sich bringt, die ein Schlüsselelement zur Verbesserung der Gesundheit und Ernährung einer Kolonie sein könnte. Außerdem können sie uns Fakten liefern, die zu einer Reduzierung des Aussterbens der Honigbienen führen.

Das Verhalten der Königin-nen, die sich mit vielen Droh-

nen paaren, ist für soziale Insek-ten ungewöhnlich.

„Die meisten Bienen, Ameisen und Wespen paaren sich einmal und produzieren Kolonien von eng verwandten, einzelnen mit-helfenden Familienangehörigen“, fügte sie hinzu. „Königinnen der Honigbiene sind in dieser Hin-sicht anders und dieses Verhalten hat zur Entstehung von extrem produktiven Kolonien geführt, die ihre Umgebung dominieren.

Mattila sagte, dass Menschen kranken Bienenpopulationen hel-fen können, indem sie Pflanzen in ihre Gärten bringen, die Bestäu-berinsekten anlocken sowie durch den Kauf von Honig bei lokalen Bienenzüchtern, um diese zu un-terstützen und bienenfreundliche Zuchtmethoden weniger kosten-intensiv zu gestalten.

„Es existiert eine große Ge-meinschaft von Bienenzüchtern

in den USA und der ganzen Welt; wir geben alles, was wir können, um die Gesundheit des wichtigs-ten Bestäubers zu verbessern.“

Zuchtstrategie soll Bienensterben verhindern

Bienen bestäuben weltweit mehr als 400 verschiedene Feldfrüchte; derzeit sterben aber in großem Rahmen ganze Völker aus.

Wissenschaftler haben entdeckt, dass Bienen-kolonien, bei denen sich die Königin mit mehreren Drohnen paart, von viel-fältigeren und vorteilhaf-teren Bakterien besiedelt sind als die von Königin-nen mit nur einem Part-ner.

Um das Bienensterben aufzuhalten, wird der Honigkauf bei einheimischen Imkern empfohlen. Außerdem hilft ein bienenfreundlicher Garten.

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Etymosophie © – exklusive Kolumne für The Epoch Times Deutschland von Roland R. Ropers, Etymosoph und Publizist.

iDie ökologische und ökonomische Bedeu-tung der Biene, eine der wichtigsten Bestäuber, ist beträchtlich. Sowohl Kul-tur- als auch Wildpflanzen werden in erheblichem Maße von den Bienen erhalten. Deutsche Imker halten ca. eine Millionen Bienenvölker, die mit 25.000 Tonnen honig 20 Prozent des heimischen Bedarfs decken.

Page 12: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 28.03.2012

Epoch Times: Frau Schwartz, wie kommt es, dass Sie solch

eine internationale Persönlich-keit geworden sind?

Sylvia Schwartz: Meine Familie ist eigentlich rein spa-nisch, nur räumlich zerstreut.

Meine Großeltern väter-licherseits entstammen einer Diplomatenfamilie, auch mein Urgroßvater und mein Onkel waren Diplomaten. Dadurch ist mein Vater ein ziemlich inter-national ausgerichteter Mensch. Er ist hochbegabt für Sprachen. Als Kind hat er in Rom, Portu-gal und Genf gelebt und ist eine Persönlichkeit, die Europa sehr gut kennt. Meine Eltern sind seinerzeit frisch verheiratet nach London ausgewandert – für ein paar Jahre und dann 25 Jahre dort geblieben. Mein Vater hat in London studiert und viele Freunde. Meine Eltern sagten dann im Hinblick auf uns Kin-der, die wir damals schon in die Schule gingen: Wir können ih-nen nichts Besseres schenken als eine Erziehung in zwei Kulturen. Meine Eltern haben uns nie er-laubt, in zwei Sprachen gleich-zeitig zu sprechen. Das heißt, wenn man den Satz in einer Sprache begonnen hatte, durfte man nicht einfach ein fremdes Wort hineinschieben, denn das ist Faulheit und verhindert, dass man die Sprache korrekt spricht.

Dadurch bin ich zu einer Sprachpuristin geworden. Ich finde es spannend, wie sich die Sprachen entwickeln und dass dieses komische internationale Englisch entstanden ist, das jetzt auf Facebook seine Blüten treibt, aber manchmal denke ich, das sollte man „internationales Eng-lisch“ nennen in Abgrenzung zum englischen Englisch. Es klingt natürlich pedantisch, aber ich finde, man sollte mit Spra-chen etwas ernsthafter umgehen. Sie sind so etwas Schönes und damit kann man sich in einer ganz besonderen Art ausdrü-cken. Wenn ich nicht Sänge-rin wäre, würde ich lieber eine Sprache richtig sprechen, als drei oder vier davon mittelmäßig.

Epoch Times: Brauchen Sie bei internationalen Projekten viele Sprachen?

Schwartz: Die Standard-sprache ist Englisch. Es wird sehr viel Italienisch gesprochen, manchmal Deutsch, bei dem jet-zigen Projekt war es Französisch. Viele Sänger können mindestens vier Hauptsprachen verstehen, wenn auch nicht sprechen. Ich finde das wirklich bewunderns-wert. Sie haben es einfach wäh-rend ihrer Arbeit gelernt.

Epoch Times: Wird eigent-lich auch gedolmetscht?

Schwartz: Manchmal. In Russland sehr viel. Wenn man im Moskauer Bolschoi-Theater singt, bekommt man einen Dol-metscher, der einen auch vom Hotel abholt. Die passen dort wirklich gut auf einen auf. Weil sie wissen, dass die meisten nicht einmal die kyrillischen Straßen-schilder lesen können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Russen sehr nett waren und sich unglaublich über meine drei auswendig gelernten Sätze gefreut haben, mit denen ich sie begrüßte.

Epoch Times: Wie kam es, dass Ihre Familie über den gan-zen Globus verteilt ist?

Schwartz: Ich habe zwei ältere Brüder. Der älteste ist be-ruflich in Hongkong. Der andere hat in den USA studiert und dort einen Job bekommen und ist, ohne es geplant zu haben, geblieben. Einfach wegen der Distanz sehen wir uns viel we-niger. Aber wir sprechen trotz-dem sehr oft miteinander. Es dreht sich alles um meine Eltern. Mein Vater ist Wirtschaftsanwalt, sein Bruder ist Diplomat.

Das folgt alles dem, was seine Vorfahren gemacht haben. Über meinen Großvater ist gerade ein großer Artikel in der spanischen Presse erschienen. Sie nen-nen ihn dort den „spanischen Schindler“, weil er zusammen mit zwei anderen Botschaftern in den von Nazis und Russen besetzten Gebieten von Franco einen Befehl bekommen hat-te, wonach alle sephardischen Juden einen spanischen Reise-pass bekommen durften. Mein Großvater war damals spani-scher Botschafter in Wien. Und da haben er und die beiden anderen Diplomaten ein Auge zugedrückt und ihnen Pässe ge-geben, egal ob sie sephardisch oder aschkenasisch waren. Da-durch haben sie sehr viele Leben gerettet.

Epoch Times: Jetzt sind wir ja schon wieder bei der Weltpolitik gelandet. Sie haben erzählt, dass Sie in Ägypten den Ausbruch der Revolution erlebt haben?

Schwartz: Also ich war nicht direkt dabei, sondern

einen Monat davor und einen danach. Mein zukünftiger Mann arbeitet für die UNO und er war für ein Jahr in Kairo. Ich habe ihn natürlich ganz oft besucht. Und da konnte ich, da ich ziem-lich oft da war, feststellen, dass sich die Atmosphäre vor und nach der Revolution nicht viel verändert hat. Das Einzige, was anders war, war, dass an diesem Hauptplatz, wo alles geplatzt ist, viele Soldaten standen und eine euphorische Stimmung herrsch-te mit ägyptischen Fahnen; Leu-te malten einem die Nationalfar-ben auf die Hand und lächelten dabei.

Dieser Platz ist eigentlich nur ein Verkehrsknotenpunkt, wo viele Hauptstraßen zueinander führen. Da gibt es in der Mit-te eine Grasfläche, dort stan-den Soldaten. Aber es ist voller Leben, voller Verkehr. Kairo ist eine sehr chaotische Stadt. Man hatte nicht das Gefühl, dass da Gefahr herrscht. Im Rest der Stadt war die Atmosphäre ge-nau gleich. Die Läden, die Leute, es hatte sich nichts verändert.

Im Vergleich dazu war in Tu-nesien die Atmosphäre wirklich etwas ganz Besonderes. Diese Euphorie war überall zu spüren. Das erste, was einen im Flugha-fen begrüßte, was der Taxifahrer einem mit strahlendem Lächeln sagte, alle haben einem „Déga-ge! Dégage!“ entgegengerufen. Das heißt „Geh weg!“ Das war sozusagen der Freiheitsruf die-ser tunesischen Revolution, das was sie ihrem Präsidenten gesagt hatten. Sie waren so begeistert und stolz darauf, was sie ge-schafft hatten.

Anfang März 2011 war ich da. Das war sehr spannend, denn ich war auch eine Woche in einem Lager für Arbeiter-flüchtlinge aus Libyen, wo ich mitgeholfen hatte. Das war in Tunesien an der libyschen Gren-ze. Da sind jeden Tag Tausende Menschen ein- und ausgegan-gen, die ungefähr drei oder vier Tage dort geblieben sind. Da gab es riesige Zelte, in denen Zehntausende mit Nahrung versorgt wurden. Das musste man alles logistisch koordinie-ren, auch die kleineren Zelte, in denen sie geschlafen haben, aber es war sehr interessant zu sehen, was für eine Atmosphäre so ein Lager hat. Es waren natürlich keine Flüchtlinge, die aus ihrer eigenen Heimat geflohen sind, sondern es waren ausländische Arbeiter, die von Libyen in ihre Heimatländer zurückkehrten – alle möglichen afrikanischen Nationalitäten. Somalis, Kenia-ner, Kongolesen und sehr viele Bangladeschis.

Sie waren Gastarbeiter und ihre Jobs durch die Revolution plötzlich beendet. Und dann sind sie weggegangen. Das war natürlich ein riesiger Kontrast für mich. Ich kam direkt vom

„Figaro“ an der Wiener Staats-oper zu diesem Lager. Diese ganzen charmanten Probleme von Wien wie „was sagt das Pu-blikum“ und „was ziehen die Leute an?“ waren sehr, sehr weit entfernt, von dem was, ich dort gesehen habe.

Epoch Times: Was haben Sie dort genau gemacht?

Schwartz: Die meisten Flüchtlinge waren Männer. Es gab dort natürlich auch Frauen und Familien, nur viel weni-ger. Ich habe eine Woche lang ein Zelt mit 300 Frauen betrie-ben. Es war reiner Zufall. Als ich ankam, war die Person, die sich darum gekümmert hatte, ausge-fallen.

Ich kam in Djerba an und in Zarzis wohnten die UN-Leu-te. Das Lager war nur wenige Kilometer von dort entfernt. Mein Freund und die Leute vom World Food Program waren eigentlich nur eine Handvoll. Als ich sie sagen hörte: „Was machen wir mit diesem Frau-enzelt?“, sagte ich einfach: „Ich mach’ das.“ Dann habe ich so eine Weste mit ganz vielen Ta-schen bekommen, darauf stand UNWFP – United Nations World Food Program. Ich war natürlich ganz stolz. Aber das Problem an dieser offiziellen Weste war, dass mich jeder alles gefragt hat und ich wusste gar nichts, außer wie viele Leute ich wann und wo verköstigen sollte, wer hinter der Theke stehen soll-te etc. Ich wurde natürlich nicht alleine gelassen, es ist öfter je-mand vorbeigekommen, um zu schauen, ob alles richtig läuft.

Dann haben wir auch ganz viel Essen von den Tunesiern selbst bekommen. Die waren so großzügig. Sie sind jeden Tag mit Autos voller Milch und Brot angekommen: Einfach diesen Flüchtlingen geschenkt, die nichts mit ihrem Land zu tun hatten.

Epoch Times: Ist dieser Flüchtlingsstrom dann wieder abgeebbt?

Schwartz: Genau. Diese Lager, die mehrere Kilometer breit sind, entstehen an einem Tag. Das sind Zelte, die die UN überall in ein paar Stunden auf- und abbauen kann. Es ist wie eine Siedlung mit Straßen, Fußballplatz, einer Moschee

und einem Bereich mit Duschen und Sanitär. Es ist wie eine kleine Stadt – wirklich bewun-dernswert. Aber es ist auch eine undankbare Arbeit. Denn egal wie viele Menschen sie verköstigt haben, die Presse ist dazu ge-kommen und sagte: „Die Leute hungern!“ Das stimmt manch-mal gar nicht.

Epoch Times: Haben die UN-Mitarbeiter Ihnen das er-zählt?

Schwartz: Nein, gar nicht, die sind in dieser Hinsicht ganz vorsichtig. Aber das habe ich selbst beobachtet. Als ich zu-rückkam von diesem Lager, war sehr viel darüber in der Presse zu lesen. Fotoreportagen und Ähnliches. Und das, was ich in den Zeitungen gesehen habe, war nicht dieser Ort, an dem ich gerade gewesen war. Das war ein ganz anderes Bild, was dort gezeigt wurde.

Irgendwie habe ich den Eindruck bekommen, dass die Presse sich Mühe gegeben hat, zu zeigen, wie schlecht es in diesem Lager war. Das fand ich schade. Ich fand, dass die Leu-te dort wirklich nicht unglück-lich waren. Es gab dort sogar so viel zu essen, dass die Leute sich mehrfach anstellen konnten und ihre Teller auf den Boden warfen, wenn sie genug hatten. Sie hatten ihre Moschee, haben Fußball gespielt und wenn sie dem Essen der UN nicht trauen konnten, dann bekamen sie Es-sen vom tunesischen Croissant Rouge. Die Hilfsorganisatio-nen passen wirklich gut auf die Menschen auf. Das war das erste Mal, dass ich dort erlebte, dass die Presse etwas ganz anderes schreibt, als das, was ich mit ei-genen Augen beobachtet hatte.

Epoch Times: Waren das negative Schlagzeilen im dem Sinne, die Hilfsorganisationen hätten versagt?

Schwartz: Nein, aber sie wollten wohl ein tragischeres Bild zeigen, als das, was die Re-alität bot. Vielleicht, um die Ge-schichte spannender zu machen. Das fiel mir in der spanischen, deutschen und englischen Presse auf. Natürlich habe ich nur ein paar Zeitungen gelesen. Aber ich war so überrascht, als ich es gesehen hatte. Natürlich haben sie Bilder von diesem Lager ge-nommen, aber ein Foto ist nur ein sehr kleiner Ausschnitt. Man findet immer irgendein Kind, das in der Ecke sitzt und weint, nicht wahr? Selbst im reichsten Kindergarten von Berlin kann man das finden. Und da ha-ben sie wohl das Bild mit dem weinenden Kind genommen, anstatt das Bild der Männer, die lachend beim Kartenspielen saßen …Das Interview führte Rosemarie Frühauf

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309MENschEN & MEiNuNgEN12

Ein Leben am Puls der Weltgeschichtesylvia schwartz ist Opernsän-gerin. Weil ihr Verlobter bei der uNO arbeitet, erlebte sie 2011 in Ägypten und Tunesien den arabischen Frühling.

iSylvia Schwartz wurde als Tochter spanischer Eltern in London geboren und studierte gesang in Madrid und an der Berliner Musikhochschule hanns Eisler, die sie 2006 ab-schloss. Derzeit ist die internatio-nal gefragte sopranistin Ensemblemitglied der Wie-ner staatsoper und lebt, wenn sie gerade nicht herumreist, in Berlin.

„Das war natürlich ein riesiger Kon- trast: Gerade eben war ich die Susan-na im Rokokokleid an der Wiener Staatsoper und drei Tage später fand ich mich in diesem Flüchtlingslager wieder. In einer Weste des United Nations World Food Program.“

Sylvia Schwartz

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Page 13: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 28.03.2012

28. März - 3. April 2012 / Nr. 309www.epochtimes.de

Virtuelle Fitness –Ein Kommentar Seite 14

Festival der Inseln von Neapel Seite 16

„Miet den Prof 2012“ Seite 18

Tänzer und Musiker greifen in die Schatz-kiste alter chinesi-schen Weisheitsleh-ren von Lebensart,Kunst und Wissen-schaft und heben die traditionellenWerte chinesischer Kultur in der Formeines Tanztheaters wieder ans Licht.

Von dem Augenblick an, in dem der Gong geschlagen wird, um den Beginn anzukündi-

gen, wissen Sie: Sie befi nden sich in etwas Unvergesslichem.

Shen Yun. Bei Chinesen erwecken diese Worte ein Gefühl des Staunens, der Faszination und von etwas Gött-lichem. Zuschauer, die es bereits ge-sehen haben, erinnern sich an eine besondere Erfahrung ihres Lebens – einen Moment so kraftvoll und schön, dass er die Seele berührte.

Shen Yun, das heißt „Göttliche Schönheit“, ist mehr als eine Show, es ist Tanztheater. Es ist inspiriert von der 5000 Jahre alten chinesischen Kultur, von einem Kosmos, der er-füllt ist von Gottheiten, Buddhas und Daos, von Helden und mutigen Frau-en, von spitzbübischen Mönchen und dramatischen Begebenheiten. Man betritt eine Welt, in der Schönheit und Reinheit nie verloren gingen.

Künstlergruppe von AuslandschinesenDie Künstlergruppe von Auslandschi-nesen mit Sitz in New York hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Wertvor-stellungen von Chinas wahrer Kul-tur wieder zu beleben. Tugenden wie Ehrlichkeit, Gutherzigkeit und To-leranz hatten im alten China einen hohen Stellenwert und fi nden sich in den Liedern, Geschichten und Le-genden wieder.

Was in 60 Jahren kommunistischer Herrschaft und besonders in der Kul-turrevolution in China zerstört wurde, das wird hier in einer beispielhaften Renaissance in künstlerischer Weise auf die Bühne gestellt und der Welt zurückgegeben – nur in China sind diese Aufführungen bisher verboten. Seit 2006 ist die chinesische Künst-lergruppe in New York kontinuierlich gewachsen und geht jedes Jahr mit neuem Programm und inzwischen mit drei Gruppen von Spitzenkünst-lern und mit drei Orchestern auf Welttournee.

In China verboten – in der Welt gefeiertAusverkaufte Häuser der großen Büh-nen in New Yorks Lincoln Center, in Los Angeles, San Francisco, in Boston und weiteren Städten kennzeichnen

den Weg von Shen Yun zum Saisonstart in die-sem Winter. Die fried-liche Botschaft der

„Göttlichen Schön-heit“ wird rund um den Globus gern gehört und gefeiert.

Im Mittelpunkt der Aufführungen steht der klassische chinesische Tanz. Die Darstellungen führenvon den höchsten Himmeln bis hinab in die mühsamen Niederungen des Reichs der Mitte. Die Künstler von Shen Yun Performing Arts zeigen nicht nur die traditionelle chinesische Kultur aus alten Zeiten, sondern sie erlauben auch einen Blick auf das heutige China.

Gleichzeitig zeigen sie einen Weg der Aufrichtigkeit und Toleranz, des Respekts vor den Menschen und vor den göttlichen Kräften, der auch für das heutige China ein guter Weg in die Zukunft sein könnte. In Deutsch-land wird man diese Botschaft der Freiheit und der Selbstbestimmung ganz sicher verstehen und lieben.

Shen Yun auf Welttournee

The London Coliseum

Kodak Theater, Los Angeles

„Der Level des künstleri-schen Könnens, aber auch die Kraft der inneren Bilder und die Geschichten wa-

ren verblü� end.“

– Cate Blanchett,Oscar-Preisträgerin

„Es war einfach wunderschön. Es war so inspirierend. Ich glaube, ich habe ein paar

Ideen für den nächsten Avatar-Film gefunden.“

– Robert Stromberg, Oscar-Preisträger als

Produktionsdesigner für Avatar

„Ich war so fasziniert von der Schönheit der chinesischen Me-lodie, dem Rhythmus, der Cho-

reografi e – dem Perfektionismus. Da geht starke Energie von der Bühne auf das Publikum über.“

– Opernsängerin Lucia Aliberti, die „Königin des Belcanto“

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Der Stern-Anisaus China Seite 19

Page 14: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 28.03.2012

zu ziehen. Sie inspirieren die Teilneh-mer sich zu bewegen, und diese Be-wegungen fi nden in der Interaktion mit Avataren statt, die virtuell auf einem Bildschirm gezeigt werden. Spiele ahmen oft alt bekannte Lieb-lingsspiele wie Baseball, Basketball, Tennis und Fechten nach, um nur ein paar zu nennen.

Ebenso wurden Kurse entwickelt, die Menschen dazu veranlassen sol-len, sich körperlich zu betätigen, die das sonst nicht tun würden. Diese Ent-wicklung ermöglicht es, sich im klima-tisierten gemütlichen Wohnzimmer eine Fitnessroutine aufzubauen. Nie wieder müssen Menschen den Kom-fort, den ihr Zuhause bietet, verlassen. Das Wetter oder die Mitgliedschaft ei-nes Fitnessstudios sind für den virtuel-len Übungsplatz unwesentlich.

Technik ersetzt BewegungKann die Technik die traditionelle körperliche Fitness und die sportli-chen Aktivitäten ersetzen und wenn ja, sollte sie das tun? Ist es nicht sicherer,

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 30914 Fitness

zuhause seine Übungen zu machen anstatt zu einem Platz zu fahren, ei-nem Park, einem Tennisplatz oder ei-nem Fluss, wo einem tausend Dinge passieren können?

Das Wii Tischtennis-Spiel ist eine großartige Erfi ndung der Technolo-gie. Die Reaktion der Schnittstelle ist von der Bewegung, die man ausführt, nicht zu unterscheiden. Wenn man den Controller benutzt, wird die Bewegung direkt an den Bildschirm übermittelt.

Es gibt andere Spiele, bei denen die Übertragung unbefriedigend ist, jedoch arbeiten die Entwickler intensiv daran, um das System zu verbessern, sodass an einem Tag in nicht so ferner Zu-kunft solche Spiele sogar noch über-zeugender sein werden.

Firmen wie Microsoft und Sony ha-ben bereits Spiele eingeführt, die we-niger Controller-lastig sind und deren Bedienung über den Gesichtsausdruck und über Bewegungsabläufe des Kör-pers gesteuert wird.

Werden sie jemals das befriedigen-de Gefühl ersetzen können, das man hat, wenn der Schläger den Ball trifft und die Harmonie des Körpers, der die Kräfte im richtigen Moment über-trägt, wie eine sich entrollende Schlan-ge? Wie steht es um das Gefühl für den Schläger, dem Zusammenspiel zwi-schen Werfer und Batter beim Base-ball, die sich gegenseitig abchecken, dem Wetter, das alles beeinfl usst - dem Gefühl der Nässe oder der Trocken-heit, dem Spielen im Matsch, der dem Schlitternden ein längeres Schlittern erlaubt? Das Spiel ist cooler wegen der Matscherei. Emory M. Moore Jr. ist ein schon viele Male ausgezeichneter Fitness-Profi und Begründer des EM Technik Training Systems. Seine Web-Seite: www.emtechniques.com

Ein Kommentar über virtuelle Fitness (1)

kann, indem er die Werkzeuge fürs Fo-kussieren und Vorbeugen benutzt. Wir stützen uns auf dieses Wissen für den Rest unseres Lebens. Kritische Bewe-gungsabläufe, schützende Refl exe, Ba-lance und das Entwickeln verschiede-ner Bewegungsmuster wappnen uns für diese Welt. Oder entwickeln wir immer mehr eine Gesellschaft, in der sich viele Menschen nicht mehr durch die reale Welt bewegen?

Sport und Spiel brauchen natürliche UmgebungIch kann über den schädlichen Ein-fl uss auf die Kinder nur spekulieren, wenn sie mit einer Maschine vernetzt sind anstatt sich in einer natürlichen Umgebung zu bewegen, und das, be-vor sie überhaupt wissen was eine Um-gebung ist – vielleicht machen sie bald virtuelle Sandkuchen, spielen virtuell Ballspiele und treffen sich virtuell mit ihren Freunden.

Die Wii und neue Videospiele verwenden an Bewegung gebunde-ne Technologien, um uns in das Spiel

Emory M. Moore Jr.

Die Zeiten ändern sich und die Technologien ändern sich mit einer Geschwindig-

keit, die man so in der Geschichte noch nie erlebt hat. Dinge, die vor 20 Jahren noch Science Fiction wa-ren, sind heutzutage das Spielzeug unserer Kinder. Wir leben wahrlich in der Zukunft.

Städte sind jetzt riesige, urbane Metropolen, in denen die Menschen nicht mehr die Ansprüche von früher haben. Nahrungsmittel, die einst per-sönlich kultiviert und produziert wur-den, sind jetzt schön verpackt und werden direkt an uns geliefert. Alles dreht sich um den mechanischen Transport zu uns. Treppen bewegen sich, um uns auf- oder abwärts zu befördern.

Modernisierung mindert die kör-perliche Aktivität des Menschen. Die erstaunlichen Methoden virtueller Kommunikation mindern die Not-wendigkeit des persönlichen Kontakts. Die Videospiele ersetzen unsere frühe-ren Spiele, die auf körperliche Betäti-gung und menschliche Interaktionen gerichtet waren.

Menschliche Interaktion fehltKinder spielen virtuelle, altbekannte Spiele und veranstalten ihre eigenen Tanzpartys mit äußerst raffi niert wir-kenden Avataren und keiner mensch-lichen Interaktion. Jedoch ist der menschliche Körper dazu bestimmt, sich zu bewegen. Der Einfl uss der Schwerkraft entwickelt und erhält die Knochen, Muskeln und die Integrität des Bindegewebes und hilft, die Funk-tionsweise unserer inneren Organe auf-recht zu erhalten.

Sich während des Spielens zu bewe-gen schult verschiedene Hirnregionen. Das empfi ndliche System nimmt sein Potential wahr und bildet massenhaft Verzweigungen. Wie junge Katzen im Gras das Aufl auern üben, so spielen Kinder Spiele, die ihnen die grundle-genden Bewegungen beibringen, die sie brauchen, um eine Basis für Inter-aktionen zu schaffen.

Zusammenstöße geben uns einen Hinweis und Schmerzen lehren uns, was Konsequenzen bedeuten. Unser Geist lernt, wie er mit Angst umgehen

Fitnessprofi Emory M. Moore Jr. betrachtet die zunehmende Vir-tualisierung des menschlichen Lebens mit kritischen Augen.

New York 2010: Kinder nehmen bei der Einführung „Fit für die Wii“ durch Nickelodeon teil.

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In der nächsten Ausgabe lesen Sie den zweiten Teil seines Kommentars.

Vorschau

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regelmäßiges Trinken und Mahlzei-ten, Verzicht auf Elektronik eine hal-be Stunde vor dem Zubettgehen, ge-nügend Lernpausen und Abbau von Stressmomenten. „Ein Kind braucht morgens vom Aufstehen bis zum Ver-lassen der Wohnung 40 Minuten. Sind es immer nur 15 Minuten, erhält man einen Effekt, der dem Beschleunigen eines Autos von null auf 200 km/h gleicht“, sagt Wöber-Bingöl.

Medikamente unwirksamBei den ersten Anzeichen einer Mig-räneattacke sollten Kinder von Rei-zen abgeschirmt werden und sich in einer ruhigen, abgedunkelten Umge-bung hinlegen können. Medikamente wirken im Grundschulalter aufgrund der kurzen Dauer der Attacken über-haupt nicht, viel besser sollen Entspan-nungs- und Ablenkungsmöglichkeiten sein. „Es ist wichtig, das Problem in der Kindheit und Jugend zu erkennen, um Betroffene unter anderem auf den richtigen Umgang mit Medikamenten vorbereiten zu können. Sonst nehmen sie die Kopfschmerzen ins Erwach-senenalter mit“, betont die Wiener Kopfschmerzspezialistin.

Biofeedback, andere Entspan-nungstechniken sowie Akupunk-

tur können ebenfalls die Zahl der Anfälle reduzieren – ge-nauso wie ausreichende Pau-sen beim Lernen. Wöber-Bin-

göl: „Bei 75 Prozent der Kinder ist es möglich, die Zahl der Attacken

deutlich zu reduzieren – etwa von drei bis vier Attacken die Woche auf eine in zwei Monaten.“ (pressetext/ps)

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309 Gesundheit 15

Zunehmende Migränefälle bei Kindern

Migräne und chronischer Kopfschmerz treten bei Kindern und Jugendlichen

immer häufi ger auf: Während in den 70´er Jahren nur 14 Prozent der Kinder und Jugendlichen über Kopfschmerzen klagten, sind es heute 60 bis 80 Pro-zent. Dieser Problematik wird meistens zu wenig Beachtung geschenkt und es fehlt auch an spezialisierten Behand-lungszentren. „Kopfschmerzen sieht man nur als [begleitendes] Symptom, das durch die Behandlung der grundle-genden Ursachen ohnehin verschwin-det. Das trifft auf akuten, nicht aber auf chronischen Kopfschmerz zu“, betont Çiçek Wöber-Bingöl, Leiterin des pädiatrischen Komitees der inter-nationalen Kopfschmerz-Gesellschaft.

Eistee als MigräneauslöserVon einer Migräne sind bei Kindern –unabhängig vom Geschlecht – bis zu fünf Prozent betroffen, bis zum 18. Lebensjahr steigt der Prozentsatz bei Jungen auf sieben und bei Mädchen auf zwölf Prozent an. Meist treten Kopfschmerzen bei Kindern im Zu-sammenhang mit Infekten auf, zuneh-mend jedoch auch als Migräne. Zu den Auslösern zählen zu wenig oder zu viel Schlaf, unzureichende Flüssigkeitsauf-nahme, das Auslassen von Mahlzeiten, Schulstress, Ängste und Familienpro-bleme. Auch Teilleistungsschwächen wie LRS, die sich beim Schreiben, Lesen oder Rechnen äußern, können eine Rolle spielen. „Vermutlich stehen hinter diesem Anstieg vor allem Stress, Scheidungen und prekäre materielle Verhältnisse“, schätzt Wöber-Bingöl, die zugleich an der Wiener Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie die Kopfschmerzambulanz leitet.

Einige der gängigen Annahmen über die Ursachen von Kopfschmer-zen sind jedoch nicht richtig, so die Neurologin gegenüber pressetext. „Bei manchen Kindern tritt Spannungs-kopfschmerz immer dann auf, wenn sie zuvor Süßigkeiten oder Obstsalat verzehrt haben. Der Auslöser des Kopf-wehs ist hier wohl die Unverträglichkeit bestimmter Inhaltsstoffe, nicht etwa der Heißhunger. Auch der oft übermäßige Konsum von Eistee spielt eine Rolle. Die Eltern übersehen, dass die Kinder dadurch viel Teein konsumieren, der wie Koffein wirkt.“ Teils stecken hinter

Immer häufi ger taucht Migräne nun auch bei Kindern und Ju-gendlichen auf. Während Medika-mente unwirksam sind, wird die Anpassung des Lebensstiles als Therapie von Experten empfohlen.

Kopfweh jedoch auch nicht erkannte Seh-, Lese- oder Lernstörungen.

Lebensstil anpassenUm solche Verursacher auszuschlie-ßen, muss der Arzt in der Anamne-se sehr präzise vorgehen – „(…) nicht nach Routineplan, sondern altersad-aptiert und unter Berücksichtigung der Sorgen und Ängste der Eltern“, wie Wöber-Bingöl betont. Kindliche Mi-gräne wird oft von Erbrechen, Bauch-schmerzen oder Schwindel begleitet. Als Warnsignale gelten hierbei Spielun-lust, Zurückgezogenheit, das Bedürfnis, sich hinzulegen sowie häufi g auftreten-de Blässe oder Weinerlichkeit. Ist eine bildgebende Abklärung nötig, rät die Expertin zur Kernspintomographie (MRT) - aus Grün-den des Strah-lenschutzes, der Ergeb-n i s g e n a u -igkeit und der Tatsache, dass die El-tern während der Untersu-chung dabei sein können.

Die Migräne-therapie muss bei der Aufklärung der Kinder und ihrer Eltern ansetzen, um typische Auslöser im Alltag zu vermeiden und den Lebensstil anzupassen. Wichtig sind hier etwa die Ein-schränkung von Teein und Koffein,

„Vermutlich stehen hinter diesem Anstieg vor allem Stress, Schei-dungen und prekä-re materielle Verhältnisse“.

wirken im Grundschulalter aufgrund der kurzen Dauer der Attacken über-haupt nicht, viel besser sollen Entspan-nungs- und Ablenkungsmöglichkeiten sein. „Es ist wichtig, das Problem in der Kindheit und Jugend zu erkennen, um Betroffene unter anderem auf den richtigen Umgang mit Medikamenten vorbereiten zu können. Sonst nehmen sie die Kopfschmerzen ins Erwach-senenalter mit“, betont die Wiener Kopfschmerzspezialistin.

Biofeedback, andere Entspan-nungstechniken sowie Akupunk-

tur können ebenfalls die Zahl der Anfälle reduzieren – ge-nauso wie ausreichende Pau-sen beim Lernen. Wöber-Bin-

göl: „Bei 75 Prozent der Kinder ist es möglich, die Zahl der Attacken

deutlich zu reduzieren – etwa von drei bis vier Attacken die Woche auf eine in zwei Monaten.“ (pressetext/ps)

Expertin zur Kernspintomographie (MRT) - aus Grün-den des Strah-lenschutzes, der Ergeb-n i s g e n a u -

der Tatsache, dass die El-tern während der Untersu-chung dabei

Die Migräne-therapie muss bei der Aufklärung der Kinder und ihrer Eltern ansetzen, um typische Auslöser im Alltag zu vermeiden und den Lebensstil anzupassen. Wichtig sind hier etwa die Ein-schränkung von Teein und Koffein,

Kopfschmerz: Verkanntes Problem bei Minderjährigen.

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FOTO: JENS GOETZKE /P IXEL IO.DE

Page 16: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 28.03.2012

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 30916 Reise

Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt

…“ Wer sehnte sich in den Fünfzigerjahren nicht danach, auf der Insel im Golf von Neapel zu weilen, um romantisch, Hand in Hand, den Sonnenuntergang zu bestaunen.

Nun, das kann man auch heu-te noch. An dieser Romantik der rauen Naturschönheiten hat sich nichts geändert. Ein Anlass könnte das „Festival der Inseln von Neapel“ sein. Vom 21. bis 27. Mai 2012 spie-len die Inseln Capri, Ischia und Pro-cida die Hauptrollen in der vierten Auflage des Festivals. Es ist der Mu-sik und der Gastronomie gewidmet.

Das musikalische Schauspiel „Aria di Napoli“ und die aus lo-kalen Erzeugnissen hergestellten

„Konzertmenüs“ der Insel-Restau-rants stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Das Musical „Aria di Napoli“ enthält, wie der Name vermuten lässt, eine Sammlung der berühmtesten Melodien, die im Schatten des Vesuvs entstanden und auch durch Interpretationen

Festival der Inseln von Neapelvon Enrico Caruso, Luciano Pava-rotti und Andrea Bocelli bekannt ge-worden sind. Eine Stunde Gesang und Tanz, ganz dem neapolitani-schen Lied gewidmet.

Die Aufführungen finden am 24. Mai in der Umgebung von Terra Murata auf Procida statt und am 26. Mai in der Aragonerburg auf Is-chia. Die Konzertmenüs sind eben-falls Liedern und berühmten Sän-gern gewidmet.

www.portanapoli.com

Abendstimmung auf Capri (o.) Die Festung Castel dell’Ovo (M) ist der Legende nach durch das magische Ei, das Vergil ins Funda-ment gab, fest. Wird das Ei entfernt, stürzt die Burg ein. Arabisch-bunte Bucht des Insel-chens Procida (u.).

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The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309 Reise 17

Ferien mal anders!

Die Ferienplanung für den Som-mer beschäftigt zurzeit viele Familien. KulturLife bietet

mit seinen neuen Homestay-Program-men jetzt die Möglichkeit, ein Land und seine Kultur abseits der ausgetre-tenen Tourismuspfade zu entdecken. Die gemeinnützige Austauschorgani-sation ermöglicht es Jugendlichen ab 14 Jahren einen kurzen Gastfamilien-aufenthalt von zwei bis zehn Wochen im Ausland, zu verbringen.

Dabei ist ein Homestay viel mehr als nur ein Urlaub im Ausland. Es geht darum, durch das Leben in einer Gast-familie in eine fremde Kultur einzu-tauchen und sich auf neue, spannende Erfahrungen einzulassen. Dabei steht neben dem Spracherwerb die persön-liche Entwicklung der Jugendlichen im Mittelpunkt. Von der Planung dieser besonderen Reise bis zur Rückkehr werden die Jugendlichen von KulturLi-fe und seinen Partnern vor Ort betreut.

Bei einem reinen Gastfamilien-aufenthalt erlebt der Jugendliche die

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Ein Highlight sind die „Big City Lights“-Programme, die in Metro-polen wie Los Angeles, New York oder London führen und gerade für selbstständige Jugendliche ab 15

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Jahren, die eine Großstadt erleben wollen, geeignet sind. Der Teilneh-mer wohnt bei einer Gastfamilie, die zeigt, was Touristen meist nicht zu sehen bekommen.

Daneben gibt es die Möglichkeit, den Homestay mit verschiedenen Ta-gesaktivitäten zu kombinieren. Ob ein Praktikum in England, ein Frei-willigen-Programm in einem sozialen

oder ökologischen Projekt in Südafrika, China und Indien oder auch ein kur-zer Schulbesuch in Frankreich – neue Wege zu gehen und dabei unvergess-liche Erinnerungen zu sammeln, sind die Ideen und Gedanken, die hinter dem Homestay-Programm stehen.

Finanzierung und Förderung: Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten der Förderung und Fi-nanzierung eines Homestay-Aufent-haltes bietet http://www.kultur-life.de/homestay/finanzierung-homestay/

Über KulturLifeKulturLife ist eine gemeinnützige Gesellschaft für Kulturaustausch mit fünfzehn Jahren Erfahrung, die Auslandsaufenthalte für junge Men-schen komplett organisiert und ne-ben Freiwilligenprogrammen auch Familienaufenthalte und Highschool-Programme vermittelt.

Ansprechpartnerin von KulturLife ist Wiebke Seegert unter der Tel. 0431-88814-16.

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lic. phil. Christoph Die� enbacher

Wenn wir an Menschen den-ken, spielt die Struktur des sozialen Netzwerks eine

wichtige Rolle. So erinnern wir uns häufi g nacheinander an Personen, die sich auch gegenseitig kennen. Über neue Erkenntnisse darüber, wie Wis-sen über Menschen im Gedächtnis erscheint und welche Strategien wir bei der Suche im sozialen Gedächtnis verwenden, berichten Psychologen der Uni Basel in der Fachzeitschrift

„Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition“.Für viele Entscheidungen verwenden wir Wissen über Menschen in unserer sozialen Umwelt – etwa dann, wenn wir aus der Häufigkeit bestimmter Krankheiten unter Bekannten Rück-

schlüsse über die Häufigkeitsverteilung in der Bevölkerung ziehen. Wenn man Personen, die man persönlich kennt, aus dem Gedächtnis abruft, verwen-det man offenbar Suchstrategien, die sich an der internen Repräsentation des sozialen Netzwerks zwischen Men-schen orientieren. Zu diesem Ergeb-nis kommen Dr. Thomas Hills und Dr. Thorsten Pachur von der Fakultät für Psychologie der Uni Basel.

Denkstrategie in VerbindungenDie 36 Versuchsteilnehmer wurden zunächst gebeten, in beliebiger Rei-henfolge die Namen von Menschen zu nennen, die sie persönlich kennen. Für diese Personen sollte angegeben werden, wie gut sie sich jeweils unterei-nander kennen, sodass sich die Struktur des sozialen Netzwerks des Versuchs-teilnehmers rekonstruieren ließ. Da-rauf wurde für jede erinnerte Person erhoben, wie oft der Versuchsteilneh-mer Kontakt mit ihr hat und zu wel-cher sozialen Kategorie sie gehört (wie Partner, Familie, Bekannte). Anhand

dieser Informationen versuchten die Forscher die Reihenfolge, in der die Namen der Leute erinnert wurden, in einem mathematischen Gedächtnis-modell zu beschreiben.

Wer kennt wenDie Probanden erinnerten sich früher an Partner als an Familienmitglieder und an diese wiederum früher als an

Freunde. Am besten wurde die Ab-rufreihenfolge durch eine Gedächtnis-strategie beschrieben, die sich an den Verbindungen zwischen den Personen im sozialen Gedächtnis orientiert: Man erinnert sich an Personen nacheinan-der, die sich gegenseitig kennen. Zu welcher sozialen Kategorie jemand ge-hört, hatte keinen zusätzlichen Einfluss auf die Reihenfolge.Die Ergebnisse widersprechen der gän-gigen Annahme, dass soziales Gedächt-nis in erster Linie durch die sozialen Kategorien strukturiert wird, und zei-gen die Wichtigkeit sozialer Netzwer-ken für die Gedächtnisrepräsentation.

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 30918 Bildung

Wissen über Menschen: Soziale Netzwerke auch im Gedächtnis wichtig

Mit neuen Vortragsangeboten ist ab sofort die neue Auf-lage des Programms „Miet

den Prof“ der Beuth Hochschule für Technik in Berlin erhältlich: Im Rah-men des erfolgreichen Projektes “Miet den Prof ” kommen Professoren/in-nen zum Nulltarif in die Schulen. Im Gepäck haben sie Vorträge und Prä-sentationen aus der Welt der Chemie, der Informatik, Mathematik, Physik, Geografi e, Architektur und Neues aus Biotechnologie, Geoinformation und Landschaftsarchitektur.

Schulklassen, die Hochschulluft schnuppern möchten, können den

“Prof ” auch an der Beuth Hochschule besuchen, denn vor Ort in den La-boren kann man Technik hautnah erleben.

Ganz aktuell ist die umfassende Broschüre “Miet den Prof 2012”, in der 14. Aufl age erschienen. Angebo-ten werden mehr als 70 Vorträge und Präsentationen, mit denen Studieren-de von morgen praxisnah an Technik und Naturwissenschaften herangeführt werden. (idw)

iDie Broschüre gibt es kos-tenlos in der Pressestelle der Beuth Hochschule Berlin, E-Mail: [email protected]

„Miet den Prof 2012“

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Typische Suchmuster im sozialen Netz: Partner (gelb), Familie (lila), Freunde (grün), Bekannte (blau).

Besonderer Service zum Nulltarif: „Miet den Prof” für Schulen

iWeitere Informationen Dr. Thorsten Pachur, Ins-titut für Psychologie der Universität Basel, Abtei-lung Cognitive and Decisi-on Sciences, E-Mail: [email protected]

Die Themen sind vielfältig –hier eine Auswahl:• Roboter selbst gemacht: 3D-

Echtzeitsteuerung kleiner Mo-delle

• Bioreaktoren: Lebensräume für Zellen

• Das Märchen vom Laser-schwert und was der Laser heute wirklich kann!

• Von der Klassik zur Moder-ne: ein CD-Player syntheti-siert Peptide!

• Können sich Computer ver-rechnen?

• Lichtdioden – warum kann Strom leuchten?

• Traumberuf Manager/in: Ide-en aus der Welt der Logik

• Mit dem WWW Englisch ler-nen

Interessierte Lehrer können direkt mit den Professoren/innen Kon-takt aufnehmen und einen Vortrag buchen.

Das Titelbild der Broschüre Miet den Prof.

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In der chinesischen Küche ist der Sternanis eine der Zutaten des tradi-tionellen Fünf-Gewürze-Pulvers. Die-se Mischung besteht aus Ingwer oder Sichuanpfeffer, Cassiarinde (auch Zimtkassie genannt), Nelken, Anis-samen und Sternanispulver. Die Zu-sammensetzung der chinesischen Fünf-Gewürze-Mischung basiert auf der chinesischen Philosophie der Ba-lance. In der chinesischen Küche wird großer Wert auf das Gleichgewicht von Aromen, Farben und auf die Ei-genschaften der Zutaten (ob Yin oder Yang, „heiß“ oder „kalt“) gelegt.

Wie wird der Sternanis in der chi-nesischen Küche am besten verwen-det? Sternanis wird gerne siedenden Bouillons und geschmorten Gerichten hinzugefügt, damit er sein besonderes Aroma entfaltet. Sternanis ist ferner ideal zum Marinieren von Fleisch, ins-besondere für Schweinebraten im chinesischen Stil, der über Nacht in einer Mischung aus Sojasauce, Zu-cker oder Honig und Sternanis ma-riniert wird.

Der Sternanis gehört zur Familie der Magno-

lien und stammt aus einem kleinen Baum, der aus dem Süd-westen Chinas kommt. Die Früch-te des Sternanis haben acht Frucht-

blätter, die sich im Reifungsprozess zu einem Stern öffnen. Die Früchte sind rotbraun und besitzen kaffeefarbende Samen, die geschmeidig und glän-zend sind. Sternanis wächst haupt-sächlich in China, doch wird er heute auch im Südosten der USA und in anderen warmen, feuchten Gebieten von Amerika angebaut.

Im Westen wird Sternanis haupt-sächlich als Gewürz für Süßes oder Liköre verwendet. Er verleiht einem Pfl aumenkompott oder in Rotwein eingelegten Birnen eine elegante Nu-ance. Die Samen des Sternanis sind vielseitig einsetzbar, zum Beispiel in Brot und Süßwaren sowie zum Wür-zen von Likören. Im Westen erinnert das Aroma von Sternanis an Weih-nachten und Leckereien wie Plätzchen und Weihnachtsgebäck.

The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 309 Kulinarisches 19

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Der Stern-Anis

Liwei Fu

Als ich ein kleines Mädchen war, spielten meine Schwes-tern und ich gerne mit den

Früchten des Sternanis. Wir liebten seine Sternenform, banden Fäden an die Früchte und hängten sie wie Ohrringe an die Ohren. Um mit dem Sternanis zu spielen, mussten wir ihn aber aus der Küche nehmen. Mei-ne Mutter bemerkte das sofort, denn das Aroma des Sternanis war stark genug, um das ganze Haus damit zu erfüllen.

Andere asiatische Länder betrach-ten den Sternanis auch als einen kuli-narischen Bestandteil ihrer Küche. Er ist eine der Komponenten der tradi-tionellen vietnamesischen Nudelsup-pe, der „Pho“. Auch in der indischen Küche ist Sternanis von bestimmten Currys nicht wegzudenken. In der nächsten Ausgabe der Epoch Times Deutschland werden wir einige Re-zepte mit Sternanis vorstellen. Nicht entgehen lassen!

zur Familie der Magno-lien und stammt aus einem

kleinen Baum, der aus dem Süd-westen Chinas kommt. Die Früch-te des Sternanis haben acht Frucht-

blätter, die sich im Reifungsprozess zu einem Stern öffnen. Die Früchte sind rotbraun und besitzen kaffeefarbende Samen, die geschmeidig und glän-

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The Epoch Times Deutschland / 28. März - 3. April 2012 / Nr. 30920 Fundstücke

In diesen Wochen ist es wieder so weit: In unseren Wäldern er-blicken kleine Wildkätzchen das

Licht der Welt. Zwei bis vier Junge werden pro Wurf zur Welt gebracht. Jedes einzelne ist ein Hoffnungszei-chen für den Erhalt dieser seltenen Waldbewohner.

Einst in ganz Europa weit ver-breitet, ist die Wildkatze heute eine seltene Art. Die scheuen Jäger streifen am liebsten nachts umher und verweilen auf im Wald ver-borgenen Wiesen und an ruhigen, heckenreichen Säumen am Wald-rand. Mit viel Glück kann man sie in ursprünglichen Buchenmischwäl-dern, vor allem in der Mitte und

Nun ist er endlich kommen doch In grünem Knospenschuh; „Er kam, er kam ja immer noch“ Die Bäume nicken sich’s zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum, Nun treiben sie Schuß auf Schuß; Im Garten der alte Apfelbaum, Er sträubt sich, aber er muß.

Wohl zögert auch das alte Herz Und atmet noch nicht frei, Es bangt und sorgt: „Es ist erst März, Und März ist noch nicht Mai.“

O schüttle ab den schweren Traum Und die lange Winterruh: Es wagt es der alte Apfelbaum, Herze, wag’s auch du.

Theodor Fontane (1819-1898)

Frühling

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Kleine Kätzchen in großen Wäldernim Süden Deutschlands, entdecken.

Doch wie verhält man sich, wenn man die kleinen Kätzchen im Wald fi ndet? Ihre größte Gefahr ist die Verwechslung mit der Hauskat-ze. Ausgewachsene Wildkatzen wirken kräftiger und haben einen buschigen Schwanz mit dunklen Ringen und stumpfem, schwarzen Ende. Die Fellzeichnung, immer graugelb, ist sehr verwaschen. Bei Jungtieren verhält es sich dagegen anders. Diese weisen noch eine star-ke Tigerzeichnung auf und sind da-her schwer von jungen Hauskatzen zu unterscheiden. Spaziergänger und Wanderer denken immer wie-der, kleine ausgesetzte Hauskatzen

gefunden zu haben, denn die Un-terscheidung ist selbst für Profi s nicht leicht. Doch mitnehmen soll-te man sie in keinem Fall. Wildkat-zen reagieren verschreckt und sehr scheu, wenn Menschen sich nähern, und bleiben daher versteckt. Sind die Zweibeiner wieder außer Sicht, sind in aller Regel die Wildkatzen-babys wieder gut von ihrer Mutter umsorgt.

Der BUND engagiert sich mit seinem „Rettungsnetz für die Wild-katze“ seit vielen Jahren für die Aus-weitung der Lebensräume der Wild-katzen. (rls)

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Wie das Idealbild einer Ritterburg steht die Burg Prunn auf ihrem Jurafelsen in der Nähe von Riedenburg. Die Herren von Prunn werden erstmals 1037 erwähnt; die Burg selbst stammt aus der Zeit um 1200. Zu den ältesten Bauteilen gehört der 31 Meter hohe Bergfried. Berühmt wurde die die malerische Burg auch, weil hier einst der „Prunner Codex“ gefunden wurde, eine kostbare Hand-schrift des Nibelungenliedes. Das Pergament wird heute in der Bayerischen Staatsbibliothek au� ewahrt.Die neue Internetseite www.burg-prunn.de/ soll Lust auf einen Besuch der Burg machen. Sie widmet sich auch der neuen Ausstellung, die ab Ende Mai auf Prunn zu sehen sein wird: „Ritter, Recken, edle Frauen – Burg Prunn und das Nibelungenlied“  wird dem Geheimnis des mittelalterli-chen Heldenepos nachspüren.

Die Kirschblüte hat schon Washington, DC, erreicht. Dank warmer Temperaturen gibt es dort einen Blütenrausch seit dem 20. März.

Mitnehmen sollte man sie in keinem Fall.

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