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ratgeber bauen 3/2012

Date post: 29-Mar-2016
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ratgeber bauen wendet sich an Bauherren und Renovierer. Diese finden neben Reportagen über Neu- und Altbauten zahlreiche Informationen aus der Baupraxis. Zusätzlich zu dem großen Titelthema und einem Special bringt jede Ausgabe weitere Berichte rund ums Haus, etwa über Baustoffe, Konstruktionsweisen, Innenausbau und über Bad- und Küchenausstattung. Beiträge zu Geld und Recht sowie zu Wohnen und Garten runden das Informationsangebot ab.
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ratgeber bauen ratgeber bauen 18. Jahrgang Deutschland 2,50 Österreich: 2,85 Benelux: 2,95 Schweiz: SFr 5,20 WWW.RATGEBERBAUEN24.DE neubau • umbau • RenovieRen AUSGABE 3/2012 BRANDNEUE elektRoweRkzeuge zu gewinnen! Ökologisch bauen Passivhäuser Natürliche Baustoffe Bodenbeläge ohne Schadstoffe Wohngesunder Auftritt tradition trifft hightech Blockbau neuester Stand Spielen und toben in der Natur Kindgerechter Garten
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18. JahrgangDeutschland 2,50 Österreich: 2,85Benelux: 2,95Schweiz: SFr 5,20

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Ökologisch bauen Passivhäuser

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Wer ein Haus baut oder renoviert, hat zuallererst die Kosten im Blick. Doch immer mehr Bauherren

fragen sich, ob das Gewünschte nicht nur ökonomisch, sondern auch ethisch, ökolo-gisch und sozial vertretbar ist. Woher stammt das Baumaterial? Wie groß war

der Energiebedarf bei der Produktion? Und wie kann das Material entsorgt oder wiederverwer-tet werden? Solche Gesichtspunkte nehmen immer mehr Einfluss darauf, wie und womit neue Ein- und Zweifami-

lienhäuser zu errichten sind.In der Bauwirtschaft hat dieses Umdenken zu sichtbaren Veränderungen geführt. In der Dämmung sind Produkte auf dem Vormarsch, die zum Beispiel aus nachwach-senden Baustoffen wie Holzfaser (Seite 30), Zellulose (S. 36) oder Hanf (Seite 34) her-gestellt werden. Auch der Jahrtausende alte Bauklassiker Lehm (Seite 32) kommt im Zusammenspiel mit verschiedenen Zusätzen und Aufbauten bei Dämmmaßnahmen zum Einsatz.Holz ist nicht nur als Baustoff, sondern aufgrund der Kostenexplosion bei Öl und Gas auch als Brennstoff gefragt. Bei dem

Einsatz von Holzpellets verbinden sich Hightech und Komfort mit der Möglichkeit, aktiv einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Darüber hinaus erfüllen die kleinen Presslinge alle Eigenschaften, die man von einem modernen Brennstoff erwartet: komfortabel, wirtschaftlich, umweltfreund-lich und krisensicher. Lesen Sie mehr dazu in unserem Beitrag rund um das Heizen mit Holz (Seite 38).Wie immer in ratgeber bauen stellen wir Ihnen auch in dieser Ausgabe interessante Häuser vor: Am Bodensee hat der Kons-tanzer Architekt Robert Geckeler ein Passivhaus aus Holz errichtet (S. 10). Das Ergebnis: Ein einmaliges, offenes Gebäu-de, das nicht nur in der Gestaltung hohe Ansprüche verwirklicht, sondern auch ein wertvolles Beispiel ökologisch-nachhalti-gen Bauens mit anspruchsvollen Details darstellt.

Viel Erfolg beim Bauen und Renovieren und viel Vergnügen bei der Lektüre wünschst Ihnen

Dr. Wieland Mänken, Herausgeber

So erreichen Sie das ratgeber bauen Team:Maenken Kommunikation GmbH | Von-der-Wettern-Str. 25 | 51149 KölnTel.: 02203/3584-192 | Fax: 02203/3584-186E-Mail: [email protected] | Internet: www.ratgeberbauen24.de

Nachhaltigkeit ist auch beim Bauen gefragt

Besuchen Sie uns auch auf facebook.com/ratgeberbauen

Dr. Wieland Mänken

Weberhaus AZ

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22 Bauen mit Holz Die Eheleute Stuber bauten ihr Blockhaus eigenhändig Bohle für Bohle selbst mit auf.

10 Passivhaus als Traumhaus Anspruchsvolle Architektur und nachhal­tiges Bauen müssen kein Widerspruch sein.

26 Gesundes Bauen Wer wohngesund leben möchte, sollte sich beim Bodenbelag für nachwachsende Baustoffe entscheiden.

34 Ökologische Dämmung Wie Holz weist auch der Dämmstoff Hanf eine positive CO2­Bilanz auf.

70 Familiengerechter Garten In diesem Garten kommen nicht nur Kinder, sondern auch die Eltern voll auf ihre Kosten.

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Inhalt

N E U H E I T E N

6 Aktuelle Produkte Ein Überblick

T I T E L T H E M A

10 Passivhaus Ein Haus mit vielen Gesichtern

16 Passivdoppelhaus Alles aus Ziegel

18 Sanierung Altbau wird Passivhaus

22 Bauen mit Holz Blockhaus aus Bohlen

26 Guter Auftritt Wohngesunde Bodenbeläge

30 Holzfaser Von Natur aus hochwertig

32 Lehm Alter Baustoff neu entdeckt

34 Hanf Dämmstoff entlastet die Umwelt

36 Zellulose Ideale Dämmung für Altbauten

S P E C I A L

38 Heizen mit Holz Pellets und Scheitholz

42 Komplettsysteme Holz und Sonne

43 Sacksilos Vorratsbehälter für Pellets

R E P O R TA G E

44 Fertigbau Passendes Haus zum Grundstück

46 Holzbauweise Funktional und fl exibel

48 Energiewendehaus Gebündelte Kompetenz

50 Ganz schön smart Bauen mit Holz

51 Energieeffi zienzhaus Klassisches Design

52 Energiesparhaus Zeitloser Bauhaus-Stil

54 FertighausWelt Köln Interview

56 Traumhauswahl So sehen Sieger aus

58 Stadtvilla Elegantes Design

60 Vernetztes Haus Sicher ist sicher

P R A X I S

62 Spechtlöcher Umgehend ausbessern

63 Innendämmung Verkürzte Anheizphasen

64 Werkzeuge Frauen an die Werkzeugkiste

G A R T E N

66 Beleuchtung Mit Licht Akzente setzen

68 Wasser sparen Regenwassernutzung

70 Familiengerecht Kinder und Garten

S E R V I C E

72 Baurecht Architektenverträge

T R E N D

74 Familie und Beruf Unter einem Dach

76 Home Offi ce Arbeitsplatz einrichten

78 Schlafzimmer Tief und fest schlafen

S O N S T I G E S 18, 62 Expertenwissen

42 Advertorial

58 Katalogservice

59 Leserbefragung mit Gewinnspiel

80 Hersteller

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Auf dem Titel angekündigte Themen

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G e s u n d e s B a u e n T i T e lT i T e l G e s u n d e s B a u e n

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haben sie einen entscheidenden Einfluss auf die Wohngesundheit. Gerade Familien mit Kindern im Krabbelalter sollten im Zweifels-fall ein paar Euro mehr investieren, als sich eine Schadstoffquelle ins Haus holen.Wohngesunde Produkte findet man, indem man gezielt nach Prüf-siegeln und Prüfzeichen sucht. Der Haken: Es gibt eine kaum überschaubare Anzahl verschiedener Siegel in unterschiedlicher Qualität und Reichweite. Bodenbeläge ohne das bekannte Ü-Zeichen (Übereinstimmungszeichen) des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt), in Verbindung mit dem europäischen CE-Zeichen (Confor-mité Européenne), sollte man direkt ausschließen.

NachhalTigkeiT – BodeNBeläge aus holz

Bei Bodenbelägen ist Parkett oft die erste Wahl: Die einen lieben die Ausstrahlung, die anderen das natürliche Material Holz. Für viele ist außerdem die hohe Langlebigkeit ausschlaggebend. Neben optischen Aspekten und Qualität stehen aber vor allem die ökolo-gischen Gesichtspunkte im Vordergrund. Dass es sich bei Holz um einen umweltfreundlichen Rohstoff und beim Parkettfußboden um ein nachhaltiges Produkt handelt, zeigen nicht nur der geringe Energieverbrauch bei der Herstellung, die lange Lebensdauer und

die Möglichkeit der mehrmaligen Renovierung, sondern auch das geringe Treibhauspotenzial. Denn Holz setzt bei der Verarbeitung weniger Kohlendioxid frei als Bauprodukte aus nicht nachwachsen-den Rohstoffen und speichert das Treibhausgas, indem es während des Wachstums CO2 aufnimmt und der Atmosphäre entzieht. Damit der Holzboden geschützt und wohngesund bleibt, sollten lösemittelfreie Öle und Wachse verwendet werden. Solche Pflege-produkte bringen nicht nur die hochwertige Oberfläche des Holzes zur Geltung, sondern sorgen dafür, dass das Holz atmen kann und die Fähigkeit behält, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzu-geben. Auch Kinder können nach der Oberflächenbehandlung des Holzes mit Öl oder Wachs wieder bedenkenlos auf dem Fußboden spielen.

kork – wohNgesuNd uNd aTTrakTiv

Eine weitere wohngesunde Variante und eine Alternative zu Holz ist Kork. Moderne Korkböden überzeugen aus ökologischer, baubi-ologischer und ergonomischer Sicht. Sie schaffen eine angenehme Fußwärme, sind extrem widerstandsfähig gegen Belastungen aller Art, isolieren perfekt, sind antistatisch und dämpfen den Schall. Außerdem entlastet der Bodenbelag aufgrund seiner hohen

wohngesunder auftritt – die Natur inspiriert unsWir lieben Wiesen und Wälder, doch die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir in geschlossenen

Räumen. umso wichtiger ist es deshalb, dass wir unsere eigenen vier Wände in eine wohngesunde

umgebung verwandeln.

Neun Zehntel unseres Lebens verbringen wir in geschlos-senen Räumen. Nicht immer bekommt uns das, schlimm-stenfalls macht uns das sogar krank. Aus den USA stammt der Begriff„Sick-Building-Syndroms“, eine

Bezeichnung für genau dieses Phänomen. Die krankheitserregenden Baustoffe stecken in Bodenbelägen, Klebstoffen, Farben, Lacken, Holzschutzmitteln, in Tapeten, Möbeln, Ausbaustoffen oder kom-men direkt aus der Heizung oder Lüftung, sie können aber auch natürlichen Ursprungs sein, wie beispielsweise Schimmel. Folgen des Wohnens, in mit Schadstoffen verseuchten Wohnräumen sind Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, aber auch Atemwegserkrankungen, Allergien, regelgerechte Vergiftungs-erscheinungen und Krebs. Vor allem Kinder sind gefährdet. Um sich vor dem „Sick-Building-Syndroms“ zu schützen, ist es sinnvoll, das eigene Heim in eine wohngesunde Umgebung zu verwandeln.

Nachwachsende Baustoffe schaffen nicht nur einen Ausgleich zu unserer auf Funktionalität ausgerichteten Welt aus Beton, Glas und Kunststoff, sondern besitzen außerdem einen hygienischen und gesundheitlichen Mehrwert. In Form von Bodenbelag oder Möbeln werden nachwachsende Baustoffe als selbstverständlich wahrge-nommen. Dabei sind ökologische Rohstoffe, wie beispielsweise Holz, mehr als nur ein Einrichtungsmaterial. Sie sind viel mehr eine gesunde Alternative zu synthetischen Baustoffen, die uns sogar krank machen können.

schadsTofffreie Beläge für deN fussBodeN

Bodenbeläge enthalten oft problematische Inhaltsstoffe, die vom Einbau an rund um die Uhr an die Raumluft abgegeben werden. Und zwar nicht zu knapp, denn allein durch ihre große Fläche

wohngesunde Bodenbeläge in holzoptik laden zum wohlfühlen ein (logoclic).

die optik des holzbodens celenio lässt stein oder schiefer vermuten, doch das wesentliche ist der natürliche rohstoff holz (haro).

wer wohngesund leben möchte, kann sich auch beim Bodenbelag für einen nachwachsende rohstoff, zum Beispiel kork, entscheiden (haro).

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G e s u n d e s B a u e n T i T e l

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Elastizität bei jedem Schritt Wirbelsäule und Gelenke, denn mehr als 30 Mio. Luftzellen pro cm3 sorgen dafür, dass man auf Kork wie auf Wolken geht. Das Naturmaterial wird aus der nach-wachsenden Rinde der Korkeiche gewonnen. Das Rohmaterial wird vollständig verwertet und zu den verschiedensten Korkartikeln verarbeitet.

allesköNNer: keramikflieseN

Keramikfliesen sind zum einen unempfindlicher für Abrieb und Kratzer, überzeugen aber, genau wie Parkett oder auch Kork, durch ihre hygienische Oberfläche und leichte Pflege. Auch dünsten Fliesen nicht aus oder nehmen Stoffe aus der Umwelt auf wie es beispielsweise Teppiche tun, in denen sich Keime und Tierhaare festsetzen. Keramik ist ein geruchsneutraler und wohngesunder Belag. Hinzu kommt, dass die für keramische Fliesen verwendeten Fliesenkleber und Fugenmörtel der Klasse EC1 oder EC1+ emissi-onsfrei beziehungsweise -arm sind. Das heißt, sie beeinträchtigen die Raumluft nach der Verarbeitung nicht, da sie lösungsmittelfrei sind und keine flüchtigen organischen Verbindungen freisetzen.

TeppichflieseN aus BioBasierTem NyloN

Schurwolle ist ein Naturprodukte und empfiehlt sich deshalb für die häusliche Nutzung als Teppich. Allerdings sind Naturprodukte während der Lagerzeit und des Transportes besonders Mottenbefall anfällig und darum zum Schutz mit pestiziden Wirkstoffen belastet. Diese Wirkstoffe werden über den Teppich-Faser-Abrieb freigesetzt und verbinden sich dann mit dem gewöhnlichen Hausstaub und gelangen in den menschlichen Organismus. Eine Alternative zu Teppich aus Naturprodukten und glatten Bodenbelägen bieten neuartige Teppichfliese des Herstellers Interface auf dem Markt, deren Garn aus biobasiertem Nylon besteht. Das Produkt besteht zu einem Großteil aus dem Öl des Wunderbaums. Dieser wächst auch unter schwierigen Bedingungen schnell nach und benötigt äußerst wenig Pflege. 70 Prozent aller Rizinuspflanzen weltweit

wachsen in Indien bei großer Hitze und auf dürrem Boden. Sie benötigen lediglich ein Mal innerhalb von 25 Tagen Wasser. Im Gegensatz zu vielen anderen Gewächsen gedeihen Rizinuspflanzen auf Böden, die landschaftlich nicht nutzbar sind, zum Beispiel für den Anbau von Nahrungsmitteln. In Gegenden, die Erosion ausge-setzt sind, gelten die Pflanzen als guter Stabilisator für abrutschende Erde. Uneingeschränkt positiv sollen sich die Gebrauchseigenschaften von Teppichböden aus biobasierten Kunststoffen darstellen, die sich nicht hinter den Vollsynthetischen verstecken müssen. Ganz im Gegenteil: Die Teppiche sollen länger schön aussehen und leichter zu reinigen sein.

ruNdum wohNgesuNd

Schon längst hat das Thema Ökologisches Bauen auch die Fertig-hausbranche erreicht: Architekten und Bauherren legen besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und eine ressourcenschonende, gesunde Bauweise. Mit innovativen Hauskonzepten und der Kombination aus moderner Technik, dem Einsatz von nachhaltigen Baustoffen und gesunden Ausbaumaterialien setzen sie Zeichen für ein gesun-des und umweltverträgliches Bauen und Leben. Dank innovativer Haus- und Heizungstechnik und kontrollierter Be- und Entlüftung werden die Bewohner permanent mit Frischluft versorgt. Der Ein-satz eines Pollenfilters lässt sogar Allergiker wieder zu Atem kommen – ein großes Plus für die Gesundheit und bei hochsom-merlichen Temperaturen sorgt ein Kühleffekt dafür, dass der Kreislauf nicht unnötig belastet wird.In dieses Konzept passt auch eine Fußbodenheizung. Sie verteilt die Wärme optimal im Raum, sodass die Eigentümer auch an eisigen Tagen keine kalten Füße bekommen. Zudem minimiert sie Strah-lungswärme, Staub und andere Schmutzpartikel werden nicht aufgewirbelt und im Raum verteilt. l

ein keramischer fliesenbelag ist nicht nur eine ästhetisch ansprechende lösung für wohnräume, sondern auch ein hygienischer Bodenbelag, der leicht zu pflegen und zu reinigen ist.

Nicht nur bei der wahl des Bodenbelags, sondern auch beim kauf von pflegemit-teln sollte man wachsam sein.

schadstoffe in innenräumendie weichmacher, phthalate, gehören zu den krebserregenden stoffen und stehen zudem in dem Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu be-einträchtigen. auffällig wurden die schadstoffe in PVC-Belägen, die im unteren Preissektor anzusiedeln sind und wegen ihrer geringen dicke gerne für die altbau-Modernisierung verwendet werden. der Mensch nimmt sie über den Hausstaub auf. Kinderspielzeug darf eu-weit keine Phthalate mehr enthalten. Wo an sich spröde Kunststoffe flexibel wer-den sollen, tut sich die Industrie jedoch schwer mit dem Verzicht, und so kommen sie immer noch in vielen Produkten vor, so auch in Rücken von Teppichböden.

formaldehyd ist ein Gas, das aus Versiegelungen, Klebern, Kunsthar-zen, daher aus fast allen Holzwerkstoffen, wie spanplatten, Hartfaser-platten, aus Mineralwolldämmung, entweicht. er ist in größeren Men-gen vor allem in Holzwerkstoffen enthalten, aus denen zum Beispiel Laminat oder Fertigparkett hergestellt wird. Klebstoffe geben zudem Formaldehyd ab, das mit der Zeit durch an sich gesunde, naturnahe Be-läge wie etwa Massivholzparkett oder dielen dringt und in die Raum-luft gelangt. auch Kork und Linoleum können bei unsachmäßiger Ver

siegelung zur schadstoffquelle werden. Formaldehyd reizt die schleim-häute, und die augen. er verursacht u.a. Kopfschmerzen und allergien und kann zu Krebs führen.

Biozide, wie sie in anti-schimmel-spray, in Fugendichtmassen, aber auch vielen Holzschutzmitteln enthalten sind, greifen die Leber an und können Krebs erzeugen. aber auch Wollteppiche sind belastet, da sie mit Mottenschutz, wie Permethrin, das als nervengift wirken kann, be-handelt werden. Regelmäßige Befallskontrolle oder rein pflanzliches neempräparat, aus den samen des indischen neem-Baums, können eine alternative sein

schimmel ist ein Problem vieler Haushalte. In neubauten ist er meist auf mangelhafte Belüftung zurückzuführen sowie auf Baumängel: Wär-mebrücken, undichte stellen, falsch eingebaute dämmung.die negativen auswirkungen sind vielfältig und noch lange nicht er-schöpfend untersucht, angefangen bei erkrankungen der atemwege, etwa Bronchialasthma, bis zur allgemeinen schwächung des Immunsys-tems.

T i T e l G e s u n d e s B a u e n

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Bis zur Jahrtausendwende waren es vor allem der Prestigewert und der Preis, die über langfristige Investi-tionen in Immobiliensachwerte

entschieden. Doch die öffentliche Diskussi-on über den Klimawandel und die ständige Verteuerung fossiler Energieträger wie Öl und Gas haben einen Wandel bewirkt: Heu-te kommt es auch darauf an, welche Auswir-kungen unsere Kaufentscheidungen auf die Umwelt und das eigene Wohlbefinden haben. In der Bauwirtschaft hat dieses Umdenken zu sichtbaren Veränderungen geführt. Das zeigt sich zum Beispiel an der boomenden Nachfrage nach Wärmedämmverbundsyste-men (WDVS), die auf natürlichen Holzfa-serdämmplatten basieren: Seit 2000 dürften allein in Deutschland über 70.000 Wohnge-bäude mit einer Holzfaserdämmung ausge-rüstet worden sein. Holzfaserprodukte neh-men zwischenzeitlich einen festen Platz unter den bauaufsichtlich zugelassenen Dämmstoffen ein. Ihr Anteil am WDVS-Markt liegt bereits deutlich über fünf Prozent – mit steigender Tendenz.

NachhalTigkeiT

Auch erhaltenswerte Bausubstanz wird ver-mehrt mit Holzfaserprodukten und Holzfaser-Wärmedämmverbundsystemen vor dem drohenden Verfall geschützt und an den Komfortbedarf der absehbaren Zukunft an-gepasst. Gefragt sind in der Praxis hochwer-tige Bauprodukte, die von Natur aus lange halten, sich mit geringem Energieaufwand herstellen lassen, den Energiesparwünschen und Komfortbedürfnissen der Auftraggeber voll und ganz entsprechen – ohne den Kli-mawandel zu forcieren und die Umwelt mehr als nötig zu belasten – und am Ende ihrer Nutzungsdauer problemlos zu recyceln sind. Holzfaserdämmstoffe und Holzfaser-Wärme-dämmverbundsysteme erfüllen diese Anfor-derungen par excellence. Da Holzfaserdämmstoffe große Mengen CO2

binden, lässt sich mit ihnen umweltschonend dämmen, ohne dem Klimawandel Vorschub zu leisten. Dass auch in Zukunft genügend Holz zur Verfügung steht, dafür sorgt das Nachhaltigkeitsgebot, das für alle Waldbe-

sitzer gilt. Es besagt, dass maximal so viele Bäume gefällt werden dürfen, wie zur gleichen Zeit in gleicher Qualität und Menge durch Aufforstung nachwachsen. Niemand muss also ein schlechtes Gewissen haben, nur weil er oder sie Produkte aus natürlichem Waldholz anderweitigen Erzeugnissen vorzieht.Bei der Holzverarbeitung fallen große Mengen Holzreste an, aus denen sich Holzfaserdämmstoffe herstellen lassen. Das kann in zweierlei Produk-tionsverfahren geschehen: im klassischen Nass-verfahren oder im innovativen Trockenverfahren. NassverfahreN

Bei der Herstellung von Holzfaserdämmplatten im Nassverfahren werden die holzeigenen Bin-dekräfte genutzt, indem das Holz durch thermo-mechanische Verfahren zu Fasern aufgeschlossen und anschließend unter Hitzeeinwirkung zum Abbinden gebracht wird. Durch diese Aufschluss-prozesse wird die Faseroberfläche so weit aktiviert, dass beim späteren Trocknen die holzeigenen Bindekräfte (Lignin) zusammen mit Wasser zur Bindung gebracht werden. Eine Beigabe von

Klebstoffen für die Herstellung einer dauerhaften Verbindung ist nicht mehr notwendig. Bei ein-zelnen Produkten werden harz- oder bitumen-haltige Zusatzmittel beigegeben, um die Festig-keits- und wasserabweisenden Eigenschaften zu verbessern. Die in bis zu 98 Prozent Wasser aufgeschlämmten Fasern werden zuerst in Büt-ten zwischengelagert und dann auf der Form-maschine zu einem Faserkuchen geformt. Nach mechanischem Auspressen eines großen Teils des Wassers wird der Faserkuchen auf Länge geschnitten und gelangt in den Trockenkanal. Holzfaserdämmplatten werden bei Temperaturen zwischen 160 und 220° C getrocknet und an-schließend konfektioniert, d.h. auf Format ge-schnitten, profiliert oder für größere Dämmplat-tendicken schichtverklebt.

TrockeNverfahreN

Zur Herstellung von formstabilen und druckbe-lastbaren Holzfaserdämmplatten im Trockenver-fahren werden die Fasern direkt nach dem Aufschlussprozess auf die für den Beleimungs-prozess notwendige Restfeuchte getrocknet und anschließend in einem Beleimkanal oder -turm mit dem Bindemittel – in der Regel ca. 4 Prozent PUR-Harz – beleimt. Die beleimten Fasern werden ausgestreut, auf die gewünschte Platten-dicke gepresst und durch Einwirkung eines Dampf-Luft-Gemisches ausgehärtet. Bei der Herstellung von flexiblen Holzfaserdämmplatten werden die Holzfasern – nach Durchlaufen eines Stromrohrtrockners – mit textilen Bindefasern gemischt. Die Mischung wird über eine Formstra-ße zu einem endlosen Strang geformt, der einem Durchströmungstrockner zugeführt wird. Dort kommt es zu einem partiellen Aufschmelzen der Bindefasern. Durch abschließende Trocknung und Abkühlung des Plattenstrangs wird eine dauerhafte Vernetzung der Fasern erreicht. Bei Inthermo wird die Holzfaserdämmplatte

HFD-Exterior Solid im klassischen Nassverfah-ren hergestellt, während die neue Dämmplatte HFD-Exterior Compact dem Trockenverfahren entstammt. Beide Dämm- bzw. Putzträgerplatten sind für WDVS bauaufsichtlich zugelassen.

DiffusioNsoffeNheiT

Holzfaserdämmplatten können beachtliche Feuchtemengen in Dampfform puffern und großflächig durchlassen Diese Eigenschaft wird als „Diffusionsoffenheit“ bezeichnet. Das ist wichtig, denn beim Wohnen entstehen bei einem 4-köpfigen Haushalt zwölf bis 15 Liter Wasserdampf pro Tag. Bemerkenswerterweise sind diffusionsoffene Dämmprodukte aus natürlichen Holzfasern weitgehend alte-rungsbeständig, was ein spürbares Plus an Wohnkomfort für etliche Jahrzehnte mit sich bringt. Entweder hermetisch dicht oder kontrolliert diffusionsoffen – diese beiden Möglichkeiten bestehen bei der Ausführung von Fassaden. Da es so gut wie unvorstellbar ist, dass nicht der eine oder andere kleine Riss oder das eine oder andere kleine Loch in der äu-ßeren Gebäudehülle

auftritt und eine Hinterfeuchtung der Um-mantelung ermöglicht, ist die diffusions-offene Ausführung in den meisten Fällen die sicherere Beschichtung. Diffusionsoffen-heit beugt dem Schimmel risiko vor und dient somit dem Schutz der Gesundheit der Haus-bewohner. Weitere Informationen unter www.inthermo.de oder beim Verband Holzfaser Dämmstoffe e.V. (VHD) unter www.holzfaser.org l

Holzfaserprodukte nehmen einen festen Platz unter den bauaufsichtlich zugelassenen Dämm-

stoffen ein und werden auch in Wärmedämm-Verbundsystemen eingesetzt.

von Natur aus hochwertig

anwendungsmöglichkeiten für holzfaserprodukte 1 unterdeckungen2 Aufsparrendämmung3 Zwischensparren- und untersparrendämmung4 Wärmedämmverbundsysteme5 Dämmung von Außenwänden mit Vorhangfassade6 Dämmung von leichten Trennwänden7 luft- und Trittschalldämmung von Decken in holzbauweise8 Wärmeschutz von geschossdecken und Bodenplatten in massivbauweise

Page 7: ratgeber bauen 3/2012

H e i z e n m i t H o l z s p e c i a l

Gerade der traditionsreiche Brennstoff Holz erlebt als um-weltfreundlicher und CO2-neutraler Energieträger eine wahre Renaissance und gewinnt in seiner modernen Form als Holzpellet zunehmend an Bedeutung. Bei dem Einsatz

von Holzpellets verbinden sich High-Tech und Komfort mit der Mög-lichkeit, aktiv einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Darüber hinaus erfüllen die kleinen Presslinge alle Eigenschaften, die man von einem modernen Brennstoff erwartet: komfortabel, wirtschaftlich, umweltfreundlich und krisensicher.

Regionale RessouRcennutzung

Sägemehl und Hobelspäne sind der Rohstoff aus dem die Pellets hergestellt werden. Hierbei handelt es sich zurzeit fast ausschließlich um Nebenprodukte aus der Holz verarbeitenden Industrie. Die zy-lindrischen Stäbchen werden ohne Zugabe von chemischen Binde-mitteln unter hohem Druck gepresst und haben einen Durchmesser von in der Regel 6 oder 8 Millimetern bei einer Länge von 20 bis 40 Millimetern. Der holzeigene Binde- und Klebstoff Lignin macht die Pellets formstabil und beständig. Mit dem hohen Energiegehalt von 5 kWh/kg entspricht der Heizwert von einem Kilogramm Holzpellets dem Energiegehalt von einem halben Liter Heizöl. Ende 2010 wurden bundesweit 1,75 Millionen Tonnen Holzpellets an mehr als 60 Standorten produziert und deutschlandweit wurden 1,2 Millionen Tonnen Holzpellets verbraucht. Die restlichen Holzpellets wurden

in benachbarte Länder exportiert. Die tatsächliche Produktionskapa-zität liegt in Deutschland bei 2,6 Millionen Tonnen Holzpellets.

ausgeReifte technik

Auf dem Markt sind verschiedene Heizungssysteme erhältlich, die sich vor allem hinsichtlich ihrer Leistung und ihres Bedienkomforts unterscheiden: Einzelöfen sind für die Aufstellung in Wohnräumen konzipiert. Durch ihr attraktives Design sowie die vielfältige Farb- und Materialauswahl können sie passend zum individuellen Einrichtungsstil der Wohnung ausgewählt werden. Angeboten werden sie im Leistungs-bereich von 5 bis 15 kW. Diese Einzelöfen besitzen einen vom Brennraum abgetrennten Vorratsbehälter, der in regelmäßigen Abständen von Hand befüllt werden muss. Der Behälter ist so ausgelegt, dass der Vorrat ab-hängig vom Heizbedarf für eine Brenndauer zwischen 24 und 100 Stunden ausreicht. Auch eine Befüllung während des Heizbetriebes ist gefahrlos möglich. Wohnraumöfen mit Wassertaschen können durch den Anschluss an ein Heizsystem auch zu Zentralheizungsanlagen er-weitert werden. Dieses eignet sich als komplettes Heizsystem jedoch nur für die Beheizung von Wohnungen mit geringem Wärmebedarf (Niedrigenergiehaus, Passivhaus). Da ein Teil der erzeugten Wärme als Raumwärme abgegeben wird, ist für die Brauchwassererwärmung im Sommer auf jeden Fall eine Kombination mit einem anderen Heizsystem vorzusehen, z.B. mit einer Solaranlage. Zentralheizungsanlagen werden wie Öl- oder Gasheizungen im Heizraum eines Gebäudes installiert. Im

Handel werden halb- und vollautomatische Systeme angeboten, die sich lediglich im Arbeitsaufwand bei der Befüllung ihres Vorratsbehälters bzw. des Lagerraums unterscheiden. Halbautomatische Anlagen besitzen einen größeren Vorratsbehälter und werden wie Einzelöfen von Hand befüllt. Der Vorratsbehälter sollte daher ein Volumen von mindestens 400 Litern bzw. 260 Kilo Pellets aufweisen. Den wesentlich größeren Marktanteil machen jedoch die vollautoma-tischen Zentralheizungen aus, bei denen die manuelle Beschickung ganz entfällt. Hier werden die Pellets automatisch aus dem Lagerraum in den Brennraum transportiert. Vollautomatische Pelletheizungsanlagen wei-sen daher einen nahezu vergleichbaren Bedienkomfort wie eine Ölhei-zung auf. Lediglich der Aschekasten muss ca. 2 bis 4 Mal jährlich entleert werden. Die Asche kann problemlos über den Hausmüll entsorgt wer-den. Um eine optimale Wärmeversorgung zu gewährleisten ist bei der Wahl des Kessels zu beachten, dass die Nennleistung an den Wärme-bedarf des Hauses angepasst wird. Dies erfordert eine Wärmebedarfs-berechnung, die von einem Energieberater oder einem Heizungsinstal-lateur ausgeführt werden kann. Alle Heizsysteme können mit einer Solaranlage kombiniert werden, was eine weitere Senkung des Brenn-

stoffbedarfs ermöglicht. Die Deckung des Wärmebedarfs kann dann in den Sommermonaten vorwiegend durch die Solaranlage erfolgen. lageRung, tRanspoRt und zeRtifizieRung

Holzpellets sind entweder lose für die Befeuerung von Zentralheizungen oder als Sackware für die manuelle Befüllung von Einzelöfen erhält-lich. Für die Lagerung loser Ware bestehen unterschiedliche Möglich-keiten. So können die Pellets beispielsweise in einem an den Heizungs-raum angrenzenden Lagerraum untergebracht werden. Sie werden dann mittels Förderschnecke oder einer Saugaustragung zum Brenner be-fördert. Mit letzterer lassen sich außerdem Distanzen von bis zu 20 Metern überbrücken, was eine Lagerung in Erdtanks außerhalb des Gebäudes ermöglicht. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Pellets in industriell gefertigten Silos aus Metall oder Gewebe entweder im Keller oder überdacht außerhalb des Hauses zu lagern. Die Lieferung loser Pellets erfolgt ähnlich wie bei einer Ölheizung mit einem spezi-ellen Silofahrzeug, aus welchem die Pellets staubfrei und sauber in den Lagerraum eingeblasen werden. Durchschnittlich 3 bis 5 Tonnen reichen aus, um ein Einfamilienhaus ein Jahr lang beheizen zu kön-nen. Der Preis variiert hier je nach Saison, Anbieter und Abnahme-menge zwischen 180 und 240 Euro pro Tonne. Zukünftig sollen europaweit einheitliche Holzpellets zur Verfügung stehen. Die Eu-ropäischen Norm für Holzpellets (EN 14961-2) löst die bisherigen nationalen Normen ab. Damit werden Holzpellets europaweit als erster Biomassebrennstoff nach EU-Norm hergestellt. Bislang wurden in Deutschland die Quali-tätsanforderungen für den Brennstoff Holzpellets in der DIN 51731 festgelegt. Die europäische Norm un-terscheidet die Qualitätsklas-sen A1 und A2 sowie B. Die-se Klassen unterscheiden sich vor allem in den einsetz-

Die fossilen Energieträger werden immer knapper, die Preise für Öl und Gas steigen. Eine

alternative Energiequelle wächst im Wald vor der Haustür: Holz.

traditionsreicher Brennstoff

der pelletofen pico verfügt trotz seiner kleinen größe über einen großen pellet behälter und bie-tet eine schöne sicht auf das flammenbild (Rika).

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kein nasses holz verfeuern

Wer nasses Holz verbrennt, vergeudet energie, da das Wasser im Holz erst verdampft werden muss. Frisch geschlagenes Holz hat eine Restfeuchte von 60 Prozent – der Heizwert liegt dabei bei ca. 2,6 kW/kg, luftgetrocknetes Holz hat eine Restfeuchte von bis ca. 20 Prozent, was einem Heizwert von ca. 5,0 kW/kg entspricht. Das bedeutet, dass für die gleiche Heizleistung fast die doppelte men-ge Holz benötigt wird. Auch für den Schornstein kann das Verfeu-ern von frischem Holz gefährliche Folgen haben, denn die Verbren-nungstemperatur wird herabgesetzt und die Ruß- und teerbildung begünstigt. im schlimmsten Fall droht ein Schornsteinbrand.

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baren Rohstoffen und den damit einhergehenden unterschiedlichen Verbrennungseigenschaften. Der Pelletkessel im heimischen Keller wird künftig mit A1-Pellets beschickt. Sie weisen die strengsten Werte auf. Bislang gab es in Deutschland als Orientierungshilfe für eine hochwer-tige Holzpelletqualität das Siegel „DINplus“. Auf der Basis der Europä-ischen Norm hat das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) gemeinsam mit dem Deutschen Biomasse-Forschungs-Zentrum (DBFZ) das neue Zertifizie-rungssystem „ENplus“ entwickelt. Neben der gleichbleibend hohen Produktqualität des Brennstoffs Holzpellets wird durch die Zertifizierung „ENplus“ die gesamte Prozesskette – Herstellung, Lagerung und Trans-port – berücksichtigt. So kann die Brennstoffqualität entlang der Bereit-stellungskette rückverfolgt werden und sorgt für mehr Transparenz beim Brennstoffhandel und in der Qualitätssicherung.

scheitholz

Scheitholz hat im privaten Bereich eine lange Tradition. Grundsätzlich eignet sich jede Baumart, um als Scheitholz verfeuert zu werden. Luft-getrocknetes Holz (Wassergehalt 15 bis 20 Prozent) besitzt einen durch-schnittlichen Energiewert von 4 kWh/kg. Das Holz sollte möglichst trocken sein, ideal ist eine Lagerungszeit an der Luft unter einem Re-genwasserschutz von zwei Jahren.Auch in puncto Anlagen-Technik braucht die Scheitholz-Zentralheizung keinen Vergleich zu scheuen: Die moderne Verbrennungstechnik sorgt

für niedrige Emissionen und hohe Wirkungsgrade. Auch die Vorstellung vom mühsamen Holz nachlegen im Stundentakt ist längst überholt. Die Füllräume moderner Scheitholzkessel sind so groß, dass diese in einer Kälteperiode nur alle acht bis zwölf Stunden mit Holz aufgefüllt werden müssen. In den Übergangszeiten reicht es in der Regel aus, nur alle zwei Tage Brennstoff nachzulegen. Aufgrund der modernen Verbrennungstechnik muss die entstehende Asche selbst in den Wintermonaten nur ein- bis zweimal im Monat beseitigt werden. Dabei kann die Asche bequem über den Hausmüll entsorgt werden oder auch als wertvoller Dünger im Garten zum Einsatz kommen. Scheitholz ist übrigens ganz normales Brennholz, wie es auch für einen Kaminofen gebraucht wird. Dabei spielt für den optimalen Heizwert der Trocknungsgrad des Holzes eine große Rolle. Scheitholz muss erst entsprechend gelagert werden, um nicht mehr als einen Restfeuchtege-halt von 20 Prozent zu besitzen. Somit sollte bei einer Scheitholz-Zentralheizung ausreichend Platz für die Lagerung des Holzes einge-plant werden. l

Weitere informationen

Die Broschüre „Holzpellets“ und der „marktführer Holzpellets nRW“ der energieAgentur.nRW stehen unter www.energieagentur.nrw.de zum Download bereit. Weitere informationen rund ums thema Hei-zen mit Pellets, Fördermöglichkeiten bei der Heizungssanierung und zu den Pelletlieferanten in dem Umgebungen erhalten Sie unter www.holzundpellets.de.

Wer hat’s erfunden?

Was hierzulande vor wenigen Jahren nur in expertenkreisen be-kannt war, ist keineswegs neu: in den USA und Kanada werden Holzpellets als Heizmaterial bereits seit den frühen 80er-Jahren genutzt. ein Jahrzehnt später drängten die kleinen energiebündel auch auf die märkte der skandinavischen länder, in denen mittlerweile ein erheblicher Anteil der energieversorgung durch nachwachsende Roh-stoffe gewährleistet werden kann. Vor einigen Jahren hielt der inno-vative Brennstoff auch auf dem deutschen markt einzug. mit der kom-fortablen Verbrennungstechnik wurden Holzpellets gerade für den endverbraucher zu einer echten Alternative.

der p4 pellet ist in den leistungsgrößen von acht bis 100 kilowatt erhältlich. ob a kleine oder große Räume: die kompakte heizanlage passt sich dem individuellen Wärmebedarf an (fröling).

Moderne holzöfen sorgern in jeder umgebung für wohlige Wärme und ein heimeliges ambiente (Burnner).

der „Maulwurf“ arbeitet wie ein saugrüssel, saugt die erforderliche Menge pellets an und führt sie dem pelletkessel zu (paradigma).

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ein holzbefeuerter ofen verbreitet mit seinem knisternden feuer und seiner angenehmen strahlungswärme ein wohliges ambiente(hark).

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r e p o r ta g er e p o r ta g e V e r n e t z t e s H a u s

Sicher ist sicher: Wenn das Haus mitdenktsmarthomes sind inzwischen keine zukunftsmusik mehr und auch ihren ruf als spielerei für

technik-Freaks haben sie hinter sich gelassen. Das intelligente zuhause bietet neben Komfort

und energieeffizienz auch ein hohes Maß an sicherheit.

V e r n e t z t e s H a u s r e p o r ta g e

bieten können. Viele Vorteile der intelligenten Häuser liegen im Bereich Sicherheit.

auf KnopfdrucK alarm

Keine Angst vor Einbruch oder Brand? Das Bewusstsein für die Gefahren von Einbruch und Brand ist nicht besonders ausgeprägt. „Bei mir ist nichts zu holen!“ oder „Bei uns passen schon die Nachbarn auf!“ sind häufig Fehleinschätzungen. Viele Menschen sind der Auffassung, mit einer Versicherung seien sie ausreichend geschützt. Aber keine Versicherung kann das Leben oder vor dem Verlust ideeller Werte oder wichtiger Daten schützen.Fenstersensoren und Infrarot-Bewegungs-melder für Innenräume registrieren jeden unbefugten Eindringling und falls nötig,

lassen sich Polizei oder Rettungsdienst per Knopfdruck vom Bett aus alarmieren. Außerdem kann eine Zentralverriegelung, ähnlich wie beim Auto, dafür sorgen, dass alle Fenster und Türen verschlossen und die Alarmfunktionen aktiviert sind, sobald die Bewohner das Haus verlassen. Um wieder ins Haus zu gelangen, wird die Alarmanlage mittels Fingerabdruck der Hauseigentümer deaktiviert. Eine solche Funk-Zentralverriegelung ge-währleistet, dass alle Außentüren am Haus gleichzeitig von einer Stelle aus per Knopf-druck verriegelt werden können. Um Falscha-larme auszuschließen, schaltet die Codeein-richtung für die Zentralverriegelung erst dann auf scharf, wenn zuvor alle Haupt- und Nebenzugänge, wie Keller- und Balkontüren

sicher verschlossen sind. Die Zentralverrie-gelung arbeitet dabei netzfrei und absolut drahtlos und auch die technische Installa-tion der Geräte kann bereits innerhalb weniger Stunden schnell und sauber abge-wickelt werden. Wer sich außerdem vor einem Brand schützen möchte, ist gut beraten, sich mit Hilfe von Funk-Rauchmeldern zu schützen. Neben direktem Feuer, wie beispielsweise von Ker-zen oder Kaminöfen, können auch zahlreiche Elektrogeräte wie Bügeleisen oder Küchen-geräte einen Brand verursachen. Funk-Rauch-melder bieten in diesem Fall ein besonders hohes Maß an Schutz, da das Feuer nicht nur schnell registriert wird, sondern die Infor-mationen auch unmittelbar an alle anderen Rauchmelder weitergegeben werden. l

Videoüberwachung mit Weitblick: die Smartphone-app bietet eine live-Schal-tung nach Hause und sorgt in Kombination mit funk-alarmtechnik für ein gutes gefühl (daitem).

Intelligente funk-außen-Bewegungsmelder erken-nen personen vor dem ge-bäude, lange bevor sich ein einbrecher an fens-tern oder türen zu schaf-fen macht (daitem).

mit einem touchscreen lässt sich die gesamte ge-bäudetechnik kontrollie-ren und steuern. Über das Interface ist die regelung aller funktionen mit einem finger möglich (gira).

Wunschtraum oder Realität? Kaum hat der Wecker in aller Frühe geklingelt, schon ist der frisch aufgebrühte Kaffee

bereit und während die Haustür beim Verlassen des Hauses ins Schloss fällt, schließen alle Fenster automatisch und auch die Sorge um eine eventuell noch glühende Herdplatte verpuffen Dank neuster technischer Möglichkeiten. Herr-lich und vor allem inzwischen realisierbar! Doch wie funktioniert „vernetztes Wohnen“? Und was ist in Sachen Sicherheit zu bedenken?

Vernetzen & zentral Steuern

Die moderne Technik macht es möglich, fast alle technischen Geräte miteinander zu vernetzen und zentral zu steuern. Zum Beispiel die Heizung: Dank der neusten Möglichkeiten kann die Raumtemperatur einzelner Zimmer individuell, entsprechend der Außentemperatur, geregelt werden. Aber auch die Steuerung von Rollläden über un-terschiedliche Apps auf dem Smartphone ist möglich. So können Berufstätige beispielsweise

bei einem unerwarteten Hitzegewitter vom Arbeitsplatz aus dafür sorgen, dass Fenster vor Unwetterschäden geschützt sind. Die Möglichkeit der externen Steuerung birgt natürlich auch Vorteile hinsichtlich der moderner Energieeffizienz. Nutzer der neuen Techniken können stromfressende Haushaltsgeräte automatisch zu günstigen Tarifzeiten laufen lassen, wodurch sich auch unnötiger Stand-by-Betrieb vermeiden lässt. Aber Komfort und Energieeffizienz sind nicht alles, was Smarthomes ihren Besitzern

Beleuchtung, rolllä-den, markisen oder elektrische geräte kön-nen von überall kom-fortabel gesteuert wer-den – ganz einfach per Smartphone-app, über den tablet-computer oder den pc. Fo

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automatikschalter zum auto-matischen Schalten von licht, abhängig von Wärmebewegung und umgebungshelligkeit (gira).

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Je vielfältiger der Garten gestaltet ist, desto mehr erfahrungen können Kinder sammeln.

Einer für alle

Kinder stellen andere Anforderungen an einen Garten als Erwachsene. Wie bekommt man

beide unter einen Hut? Ein Fall für die Profis der Gärtner von Eden.

Otto GrafaZ

Wir haben Kinder“, wird gern als Argument dafür ins Feld geführt, dass es sich nicht lohne, Zeit und Geld in die

Gestaltung des Gartens zu investieren. An-scheinend laufen in den Köpfen dann Filme von Rosen niedermähenden Fußbällen, Rasen schädigenden Planschbecken und Beete durch-wühlenden Schatzsuchern ab. Dass Kinder und Gartengestaltung aber durchaus zusam-menpassen und Profis sogar das Kunststück vollbringen können, einen kindgerechten Garten zu planen, in dem auch Mama und Papa auf ihre Kosten kommen, weiß Garten-architektin Margarete Hoberg-Klute.

Die erste Herausforderung bei der Planung eines Familiengartens besteht darin, die Bedürfnisse jedes Familienmitgliedes einzu-beziehen und über Langzeitperspektiven zu sprechen“, erklärt Margarete Hoberg-Klute. Die Gartenarchitektin aus Sundern arbeitet für Klute Ihr Gärtner von Eden. Der Betrieb ist Mitglied der Gärtner von Eden, eines genossenschaftlichen Zusammenschlusses von Gartengestaltern in Deutschland, Öster-reich und der Schweiz, die sich auf die Ge-staltung anspruchsvoller Privatgärten spezi-alisiert haben. „Oft sehen die Menschen nur ihre gegenwärtige Lebenssituation und stellen die gerade aktuellen Bedürfnisse ihrer Kinder

in den Mittelpunkt. Doch ein Garten, den wir anlegen, soll auch in 20 oder 30 Jahren für seine Besitzer noch sinnvoll nutzbar und attraktiv sein“, beschreibt sie ihren Anspruch.

naturmaterialien bevOrZuGt

Margarete Hoberg-Klute stellt gern Natur-materialien in den Mittelpunkt ihrer Pla-nungskonzepte und setzt auf natürliche Spielräume: „Gekaufte Spielgeräte nehmen sich oft wie ein Fremdkörper im Garten aus“, findet die Edengärtnerin. „Außerdem sind sie teuer und müssen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden, aufwendig entsorgt wer-

den.“ So pflanzt sie zum Beispiel Weiden, deren biegsame Zweige zu einem Tunnel verbunden werden können, ein Tipi – eben-falls aus Weide – beschert das bei Kindern so beliebte Rückzugsörtchen. Wenn es dann doch einmal ein fertig gekauftes Element sein soll, dann setzt Margarete Hoberg-Klute zum Beispiel auf Rutschbahnen aus Metall. Diese erhalten ihr Gefälle dann aber mög-lichst durch eine Modellierung des Gelän-des und münden in große Sandspielbereiche. Auch diese lassen sich harmonisch in den Garten integrieren, etwa mit Findlingen oder senkrecht stehenden Hölzern als Be-grenzung, die gleichzeitig zum Sitzen und

Klettern einladen. Eine einfache Viehträn-ke verwandelt die Sandecke in den perfekten Matschplatz. Zum Toben und für Ballspiele ist außerdem der gute alte Rasen wichtig. Dass sich pädagogisch Wertvolles perfekt mit ansprechender Gartenplanung kombi-nieren lässt, zeigt sich auch bei der Pflan-zenauswahl: „Vielen Eltern ist es wichtig, dass der Garten ihren Kindern nicht nur als Spielfläche dient, sondern ihnen auch die Natur näher bringt“, so Gartenprofi Margarete Hoberg-Klute. Deshalb sind Beerensträucher und Gehölze mit essbaren Früchten ideal, die zum Naschen im Vor-beigehen einladen und gleichzeitig deut-

Profitipps für eine kindgerechte Gartenplanung

• SpielmöglichkeitenausnatürlichenBaustoffen• KinderliebenWasser.EineMatschmöglichkeitsorgtfür stundenlangeBeschäftigung.• ZurAbkühlungfürdenSommereineGartendusche• EinekleineFeuerstelleistoptischschönundfürKinder enormspannend.HierkönnensieunterAufsichtzündeln oderStockbrotbacken.• ObstbäumezumNaschenundKlettern• Kräuter-undGemüsebeetzumSäenundErnten

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lich machen: Früchte wachsen nicht im Supermarktregal.Zur Planung eines Familiengartens gehört auch, diesen so anzulegen, dass der Abstand zwischen Eltern und Kindern immer genau altersgerecht ist. „Während Eltern kleiner Kinder den Nachwuchs immer gern in Sicht-weite haben, ist es bei Familien mit Teenagern wichtig, dass beide Generationen Rückzugs-

orte im Garten haben“, beschreibt Margarete Hoberg-Klute die Herausforderung. Flexibi-lität ist also eine der herausragenden Eigen-schaften eines gut geplanten Familiengartens. Das gilt auch für die einzelnen Elemente: So sollte bereits bei der Planung darüber nach-gedacht werden, was etwa aus dem Sandspiel-bereich wird, wenn die Kinder diesem ent-wachsen sind. Die erfahrene Planerin hätte

da ein paar Ideen: „Ein kleiner Teich oder ein zusätzlicher Sitzplatz.“ Aber auch Staudenbeet oder Feuerstelle sind denkbar. „Wichtig ist nur, dass alles ins Gesamtkonzept passt“, bringt es Margarete Hoberg-Klute auf den Punkt. l

info

Seitüber25JahrenlebtundarbeitetdieGarten-undLandschaftsarchitektinMar-gareteHoberg-KluteimSauerland.VonhierausbedientsieundihrGestalterteamKundeninganzNRWunddarüberhinaus.SchwerpunktistdieAnlageanspruchs-vollerPrivatgärten.InengerZusammenarbeitmitdemGarten-undLandschaftsbau-betrieb„KluteGärtnervonEden“entstehenaufdenKundenzugeschnitteneGärten.IndividuelleundkreativePlanungwirdinengerAbstimmungumgesetzt.Dasgaran-tiertLösungenauchbeischwierigenoderungewöhnlichenAufgaben.WeitereInfor-mationenunterwww.galabau-klute.de

idyllisch und praktisch ein Sitzplatz für die eltern, damit sie den nachwuchs im auge behalten können.

Dicke bohlen dienen als begrenzung und bieten Klettermöglichkeiten.

mit rutsche und Schaukel wird der Garten zum kindgerechten Spielplatz.

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G a r t e n K i n d g e r e c h t e r g a r t e n

Ab wann wird ein Architekt für seine Leistungen bezahlt? Ab welchem Zeitpunkt wird die Ak-quise zum Vertrag, das unver-

bindliche Vorgespräch zum vergütungspflich-tigen Auftrag? Diese Fragen stehen immer wieder im Raum, wenn sich Planer und Bau-herr die ersten Male treffen. Bedauerlicher-weise wird das Problem dabei selten angespro-chen. Das ist ein Fehler, mahnt die Arbeits-gemeinschaft für Bau- und Immobilienrecht (ARGE Baurecht) im Deutschen Anwaltverein (DAV), denn häufig entstehen so Missver-ständnisse und schließlich Ärger ums Geld.Das muss aber nicht sein, denn die Frage des Honorars kann – und sollte – im Vorfeld geklärt werden. Das erste Treffen zwischen dem Planer und seinem möglichen Bauherrn ist normalerwei-se gratis. Schließlich müssen beide erst einmal testen, ob die „Chemie“ stimmt und sie über-haupt miteinander arbeiten können und möch-ten. Auch weitere Treffen und erste Arbeiten am Projekt betrachten manche Architekten noch als Eigenwerbung. Aber: Die Grenze zwischen kostenfreier Akquisitionsphase und honorarpflichtigem Planungsprozess ist fließend und muss bei jedem Projekt neu definiert werden. Wenn der Kunde davon ausgeht, die

Beratung koste ihn nichts, dann sollte er das auch deutlich sagen. Umgekehrt dürfen sich Architekten auch nicht scheuen, deutlich herauszustellen, ab welchem Zeitpunkt sie Honorar verlangen.Ausgangspunkt für die Berechnung des Ho-norars ist die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, die so genannte HOAI. Sie regelt die Bezahlung fast aller am Bau betei-ligten Planer. Nach HOAI sind die Arbeits-schritte an einem Bauprojekt vom Planungs-beginn bis zum fertigen Objekt in neun so genannte Leistungsphasen eingeteilt. Die Leistungsschritte sind sehr unterschiedlich im Umfang und Arbeitsaufwand. Deshalb gelten auch prozentual unterschiedliche Ho-norarsätze für die einzelnen Leistungspakete. Die HOAI definiert folgende Leistungsphasen: Grundlagenermittlung, Vorplanung, Ent-wurfsplanung, Genehmigungsplanung, Aus-führungsplanung, Vorbereitung der Vergabe, Mitwirkung bei der Vergabe, Objektüberwa-chung und Objektbetreuung sowie Dokumen-tation. Während es früher üblich war, einen Bau zunächst komplett zu planen, ihn dann ge-nehmigen zu lassen und erst danach mit den eigentlichen Bauarbeiten zu beginnen, wird heute in der Regel baubegleitend geplant. Dies

gilt vor allem für große Projekte. Schnelles Bauen verspricht Investoren baldige Rendite, bringt aber, so die Erfahrung der ARGE Baurecht, auch manchen Ärger, der sich bei Planung ohne Zeitdruck vermeiden ließe. Wer billig plant, baut teuer, heißt ein Slogan, der sich immer wieder bewahrheitet. Bauherren müssen sich auch darüber im Klaren sein: Jede Änderung verteuert das Bauen. Deshalb sollte die Planung ausgereift sein und dann möglichst unverändert realisiert werden. Das zahlt sich aus, denn nur die ausgereifte Planung bringt auch die erwünschte Kostensicherheit.Unentbehrlich für die Planungs- und Kosten-sicherheit ist auch der Architektenvertrag. Ausgearbeitet vom Baurechtler regelt er genau, welche Pflichten Planer und Auftraggeber haben. Wer rechtzeitig einen solchen Vertrag abschließt – und sei es nur über Teilbereiche der möglichen Planungsschritte –, der spart sich hinterher viel Ärger.Übrigens werden auch die anderen Fachplaner am Bau nach der HOAI bezahlt. Statiker und Fachingenieure werden oft vom Architekten empfohlen, beauftragen und bezahlen muss sie aber der Bauherr. Auch hier rät die ARGE zu klaren rechtlichen Vereinbarungen vorab. Weitere Informationen im Internet unter www.arge-baurecht.com l

Wer bauen möchte, der kann sein Haus von einem Architekten

planen lassen. Sein Know-how gibt es jedoch nicht ohne Kosten.

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Das lesen sie im nächsten heft:

2 Sonnenenergie Die Verknappung fossiler Brennstoffe erfordert den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Solarthermie und Photovoltaik bieten Alternativen.

1 WärmepumpenIm Neubau wird bereits jedes fünfte Haus mit ei-ner Wärmepumpe ausge-stattet. Dieses Heizsystem wandelt die in der Umge-bung gespeicherte Energie in Nutzwärme um.

3 Kamine und Kachelöfen Technisch perfektioniert, erreichen moderne Kachelöfen und Kamine sehr hohe Wirkungsgrade und nutzen so das heimische Holz sehr effektiv und umweltfreundlich.

5 Plusenergie-häuserVoraussetzung für eine positive Energiebilanz ist die clevere Kombi-nation aus erneuerba-ren Energien, intelli-genter Haustechnik und einer Gebäude-hülle, die den Energie-bedarf auf ein Mini-mum reduziert.

4 SchornsteineModerne Abgasanlagen dienen nicht nur der Abführung von Rauch, sondern auch der Zu-fuhr von Frischluft.

WEITErE ThEMENhybridsysteme: Clevere Kombinationen

stromsparen: Tipps und Tricks

rund ums haus: So wird der Garten winterfest

Warmwasserspeicher: Dämmen mit Faservlies

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Änderungen bei der Themenauswahl vorbehalten

Nicht versäumen – die nächste ausgaberatgeber bauen EDITIoN

wärme & energie erscheint am 18. oktober 2012


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