Date post: | 18-Sep-2016 |
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Buchbesprechung
Grunewald M., Kressel M., Neuhuber W. L. Rontgenanatomie: Interaktives Lemprogramm der Anatomie in Rontgenbild, CT und MRI. 1. Aufl. 1 CD-ROM, Ullstein Mosby, Berlin-Wiesbaden 1996. DM 98,-, sFr 89,-, oS 715,-. ISBN 3-86126-914-7
Das Lernprogramm der Rontgenanatomie wird ohne Buch auf einer CD-ROM geliefert und kann unter den Microsoft Windows® Benutzeroberflachen gestartet werden. Die Lernsoftware laBt sich in den Bereich der CBT (Computer based training) Systeme eingliedern. Das Programm ist in drei Abschnitte unterteilt: 1. den sogenannten Hauptindex, 2. den Praparationsorientieren Index und schlieBlich den Instiutsorientierten Index. Die Bilder liegen in Form von Grauwertbildern mit 256 Graustufen vor und lassen sich daher gut mit ihren Originalen vergleichen.
Hinter dem "Hauptindex" verbirgt sich ein Archiv von Rontgen-, NMR- und Ultraschallbildem, die jeweils aus den Regionen "Obere Extremitat", "Untere Extremitat", "Thorax", "Abdomen", "Retrositus und Wirbe1saule" sowie "Kopf" tiber Untermenues ausgewahlt und zur Anzeige gebracht werden konnen. Ftir die verschiedenen Korperregionen wurden neben Standardaufnahmen, wie z. B. Schadel p. a., auch die Abbildungen spezieller Untersuchungen, z. B. Sialographien, Infusionsurographie, Miktionszysturethrographie, Hysterosalpingographie, Myelographien, um nur einen kleinen Ausschnitt zu erwahnen, berticksichtigt. Wahlt man beispielsweise den Hauptmentipunkt "Kopf" und den Untermentipunkt "Kopf NMR axial" an, so erscheint fUr diese Tomographietechnik neben einer Auswahl wichtigerer Schnitte, die stets von cranial nach caudal angezeigt werden, eine kurze Erklarung der Aufnahme- und Geratetechnik. Aus dieser Bildserie kann der Anwender einen Schnitt mit der Mouse anklicken und so vergroBert anzeigen lassen. Auf einer der Bildseiten erscheint dabei sofort eine Liste von Strukturenbezeichnungen aus der Nomina Anatomica 1989, samt Abkiirzungen, welche in der ausgewahlten Abbildung erkannt werden soIl en. Kann der Anwender keine Zuordnung vornehmen, hat er die Moglichkeit, tiber einen "On"-Button diese Abktirzungen innerhalb des Bildes anzeigen zu lassen. Hierbei werden auch teilweise ganze Strukturbereiche graphisch hervorgehoben. Bestimmte, klinisch besonders relevante Strukturen,
sind unterstrichen und konnen gezielt nach der Auswahl mit der Mouse im Bild graphisch hervorgehoben werden.
Besonders zu erwahnen ist die Moglichkeit, von jeder Mentiund Darstellungsebene durch nur eine Auswahl mit der Mouse direkt in andere Mentis und Darstellungsebenen zu springen. Die interaktive Bildauswahl ist somit sehr effizient gestaltet worden.
Der "Praparationsorientierte Index" beinhaltet das gleiche Bildmaterial wie der Hauptindex. Die Bilddaten-Strukturierung wurde jedoch in Anlehnung an den vorklinischen Praparierkurs vorgenommen. Somit laBt sich das Bildmaterial relativ einfach in den Praparierkurs begleitende Seminare einarbeiten, ohne Rontgenbilder aus den Rontgenabteilungen beschaffen zu mtissen. Studenten konnen auBerdem direkt die Aufnahmen mit entsprechenden Atlasabbildungen vergleichen und das Bildmaterial auch ausdrucken, was mit Rontgenbildern nicht moglich ist.
Der "Institutsorientierte Index" dient der Integration von eigenem Bildmaterial in das Programm. Diese Funktion ist jedoch in der gegenwartigen Programmversion noch nicht verwirklicht worden.
Die Interaktion dieses Lernprogrammes beschrankt sich im Wesentlichen auf die interaktive Auswahl von Bildern. Das Lernen wird durch die schnelle Priifung von Strukturzuordnungen erleichert. Eine Testung des Erlernten fehlt jedoch ganzlich, so daB dem Anwender keine Selbstkontrolle tiber das Gelernte moglich ist. 3D-Rekonstruktionen von CT- und NMR-Daten waren wiinschenswert, da diese auch fUr diagnostische und differentialdiagnostische Beurteilungen immer haufiger herangezogen werden. Konventionelle Tomographie-Bilder sollten zumindest fUr ausgewahlte Gelenke (Knie-, Htift-, Ellenbogenglenk) mitberiicksichtigt werden, da mit diesen noch immer Frakturverlaufe dargestellt werden.
Eindeutig deckt diese Lernsoftware einen Bereich ab, der grundsatzlich nicht, auch von einem noch so guten Lehrbuch, abgedeckt werden kann. Es stellt eine Erganzung zur Vorlesung dar und motiviert zum interaktiven Lernen. Das Programm ist gut geeignet fUr Studenten im vorklinischen und klinischen Abschnitt, wie auch flir Anatomen, die Teile dieses exemplarischen Bildmaterials in ihren Unterricht einbeziehen mochten.
Oliver Schmitt, Ltibeck
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