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Fairer Handel am Beispiel Kaffee - fairtrade-deutschland.de · fairen Handel ihre Lebens- und...

Date post: 22-Sep-2019
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PRAXIS GEOGRAPHIE Unterrichtsmaterialien Fairtrade International / Sean Hawkey Kleine Bohne, große Wirkung – Fairer Handel am Beispiel Kaffee AUTOR: ULRICH BRAMEIER Liebe Schülerinnen und Schüler, seit über 25 Jahren fördert TransFair – der Verein, der in Deutschland das Fairtrade-Siegel vergibt – durch seine Arbeit benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika und verbessert durch den fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen. In dieser Zeit hat sich viel getan: Beschränkte sich das Angebot gesiegelter Produkte anfänglich auf Kafee, Tee und Schokolade, gibt es heute Blumen, Säfte, Eiscreme und vieles mehr – insgesamt über 7000 Produkte in ca. 42000 Geschäften tragen inzwischen das Fairtrade-Siegel. Grund genug, den fairen Han- del etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Folgenden haben wir für euch einige Materialien und Arbeitsanregungen zusammengestellt, die euch dabei unterstützen, euch mit Zielen und Auswirkungen des fairen Handels auseinanderzusetzen. Ob Solidaritäts- kafee aus den 1970er Jahren oder Cafè Latte aus der Cofeebar – mit Kafee wird längst ein Lebensgefühl verbunden, er gehört zu unserem Alltag und ist mit Abstand das bekannteste Fairtrade-Produkt. Daher steht das schwarze Gold, von dessen Anbau rund 30 Millionen Menschen weltweit leben und das als das beliebteste Getränk der Deutschen gilt, im Zentrum dieser Lerneinheit. Euer TransFair- und Praxis Geographie-Team Impressum „Fairer Handel – alles andere als kalter Kafee!“ ist ein Gemeinschafts- projekt von TransFair e.V., Remigius- straße 21, 50937 Köln-Sülz; www.fairtrade-deutschland.de) und der Fachzeitschrift Praxis Geogra- phie (Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann, Georg-Westermann- Allee 66, 38104 Braunschweig, www.praxisgeographie.de; 4. Aufage, August 2017) Bestellung: Die Broschüre kann als Schülersatz bei TransFair bestellt werden (geeignet für die Klassen 7–10). Autor: Ulrich Brameier Beratung: Daniel Caspari, Maren Sartory, TransFair Gestaltung: Lars Köckeritz
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    PRAXIS GEOGRAPHIE Unterrichtsmaterialien

    Fairtrade International / Sean Hawkey

    Kleine Bohne, große Wirkung – Fairer Handel am Beispiel Kaffee AuTOr: uLrICH Br AMEIE r

    Liebe Schülerinnen und Schüler, seit über 25 Jahren fördert TransFair – der Verein, der in Deutschland das Fairtrade-Siegel vergibt – durch seine Arbeit benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika und verbessert durch den fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen. In dieser Zeit hat sich viel getan: Beschränkte sich das Angebot gesiegelter Produkte anfänglich auf Kafee, Tee und Schokolade, gibt es heute Blumen, Säfte, Eiscreme und vieles mehr – insgesamt über 7 000 Produkte in ca. 42 000 Geschäften tragen inzwischen das Fairtrade-Siegel. Grund genug, den fairen Han-del etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Folgenden haben wir für euch einige Materialien und

    Arbeitsanregungen zusammengestellt, die euch dabei unterstützen, euch mit Zielen und Auswirkungen des fairen Handels auseinanderzusetzen. Ob Solidaritäts-kafee aus den 1970er Jahren oder Cafè Latte aus der Cofeebar – mit Kafee wird längst ein Lebensgefühl verbunden, er gehört zu unserem Alltag und ist mit Abstand das bekannteste Fairtrade-Produkt. Daher steht das schwarze Gold, von dessen Anbau rund 30 Millionen Menschen weltweit leben und das als das beliebteste Getränk der Deutschen gilt, im Zentrum dieser Lerneinheit.

    Euer TransFair- und Praxis Geographie-Team

    Impressum

    „Fairer Handel – alles andere als kalter Kafee!“ ist ein Gemeinschafts-projekt von TransFair e.V., remigius-straße 21, 50937 Köln-Sülz; www.fairtrade-deutschland.de) und der Fachzeitschrift Praxis Geogra-phie (Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig, www.praxisgeographie.de; 4. Aufage, August 2017)

    Bestellung: Die Broschüre kann als Schülersatz bei TransFair bestellt werden (geeignet für die Klassen 7–10).

    Autor: ulrich Brameier Beratung: Daniel Caspari, Maren Sartory, TransFair Gestaltung: Lars Köckeritz

    http:www.praxisgeographie.dehttp:www.fairtrade-deutschland.de

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    LErnAnGEBOT 1 FA IrEr HAnDEL – E InE DEF InIT IOn

    M | 1 Cofee-Fairday 2017

    Deine Stimme für Fairtrade!

    Wir fordern von der neuen BundesRegierung: eg mit der Kaffeesteuer Für fair gehandelten Kaffee! Jetzt Petition unterzeichnen: .coffee-fairday.de

    Seit 25 Jahren gibt es in Deutschland Fairtrade-Kafee. Der Marktanteil liegt jedoch nur bei 3,8 % – das muss sich ändern! Die deutsche nachhaltigkeitsstrategie nimmt die Politik in die Pficht konkrete Maßnahmen umzusetzen, um die Ziele zu er-reichen. Die Abschafung der Kafeesteuer für fair gehandel-ten Kafee zählt hier hinein. Zum Cofee Fairday ruft TransFair unter dem Motto „Deine Stimme für Fairtrade“ die Zivilgesell-schaft auf, die Petition zur Abschafung der Kafeesteuer für fair gehandelten Kafee zu unterzeichnen.

    M | 2 Fairer Handel – was ist das? Defnition

    Fairer Handel ist eine Handelsbewegung, die auf Dialog, Transparenzund respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handels-bedingungen und die Sicherung sozialer rechte für benach-teiligte Produzenten und Arbeiter, insbesondere in den Län-dern des Südens, leistet der faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. aus: www.forum-fairer-handel.de

    M | 3 Das internationale Fairtrade-Siegel

    Das bekannteste Siegel im fairen Handel ist das Fairtrade-Siegel. Es signalisiert dem Käufer, dass bei der Herstellung des Pro-dukts bestimmte soziale, öko-nomische und auch ökologische Standards eingehalten wurden. In Deutschland wird das Fair-trade-Siegel von TransFair e.V. vergeben. Der gemeinnützige Verein ist als nationale Siegel-

    initiative Mitglied von Fairtrade International. Die Vergabe des Fairtrade-Siegels erfolgt auf der Grundlage von Lizenz-verträgen. Das heißt, um Produkte mit dem Fairtrade-Siegel kennzeichnen und verkaufen zu dürfen, ist bei TransFair eine Lizenz zu erwerben. Bei jedem Verkauf eines besiegelten Pro-duktes muss eine Lizenzgebühr an TransFair bezahlt werden.

    TransFair setzt sich dafür ein, weitere Partner und unter-stützer für den fairen Handel durch Marketing-, Informations-und Öfentlichkeitsarbeit zu gewinnen. Die unabhängige Zertifzierungsgesellschaft FLO-CErT GmbH gewährleistet mit weltweiten Kontrollen aller beteiligten Akteure, dass die Fairtrade-Standards eingehalten werden.

    AUFGABEN

    1. Fair oder unfair

    a) Beschreibe Situationen aus deinem Alltag, in denen du faires und unfaires Verhalten erlebt hast.

    b) Erläutere ursachen und Folgen des beschriebenen Verhaltens.

    c) Erörtere Maßnahmen, die das unfaire Verhalten hätten verhindern/erschweren können.

    2. Fairer Handel

    a) „Deine Stimme für Fairtrade!“ – so der Slogan der Fairtrade Kafeekampagne. Welches Ziel verfolgt die Kampagne? Mehr unter www.cofee-fairday.de.

    b) Von „Handel“ sprechen wir, wenn Wirtschaftsgüter gegen andere Güter oder Geld ausgetauscht werden. nenne Merkmale, die ein fairer Handel haben sollte.

    c) Vergleiche die von dir genannten Merkmale eines fairen Handels mit der Defnition (M 2). Markiere Merkmale, die du auch berücksichtigst hattest in Grün, Merkmale, an die du nicht gedacht hattest in Blau. Vielleicht gibt es auch Merkmale, die du genannt hast, die aber laut Defnition gar nicht zum fairen Handel gehören. Markiere sie in rot.

    d) Was würde es bedeuten, wenn die Kafeesteuer für fair gehandelten Kafee wegfallen würde?

    e) Veranstalter des Cofee Fairdays ist die Organisation TransFair (Fairtrade Deutschland). Stelle Informationen über die Organisation im rahmen einer Internetrecherche zusammen.

    ‣ Weiterführende Links: www.fairtrade-deutschland.de, www.fairtrade.net

    http:www.coffee-fairday.dehttp:www.forum-fairer-handel.dehttp:unterzeichnen:www.coffee-fairday.de

  • LErnAnGEBOT 2 FA IrEr HAnDEL – SE InE STAnDArDS

    M | 1 Die Kriterien des fairen Handels

    Ökonomie, Ökologie und Soziales sind die drei Säulen der Fairtrade-Standards. Sie bilden die Spielregeln des fairen Handels. Alle Produzenten und Händler müssen sich an die Standards halten – nur dann dürfen ihre Produkte mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet werden.

    Ökologie

    Liste verbotener Substanzen

    umweltschonender Anbau

    Förderung des Bio-Anbaus

    Verbot von Gentechnik

    Boden- und Wasserschutz

    Ökonomie

    Beratung durch Experten

    Stabile Mindestpreise

    Fairtrade-Prämie

    Langfristige Handelsbeziehungen

    Vorfnanzierung der Ernte

    Soziales

    Soziale Arbeitsbedingungen

    Gemeinschaftsprojekte

    Versammlungsfreiheit

    Diskriminierungsverbot

    Keine Kinderarbeit

    aus:

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    rade

    -sta

    ndar

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    tml

    M | 2 Kaufverhalten begründet

    Wie wichtig sind Ihnen welche Gründe, fair gehandelte Produkte zu kaufen?

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    ----------------------------------------------------------

    ----------------------------------------------------------

    -----------------------------------------------------------

    -----------------------------------------------------------53,4%

    63,3%

    59,3%

    59,0%

    77,1%

    42,4%

    62,5%

    50,9%

    66,9%

    86,8%

    51%

    54%

    56%

    60%

    74%

    Geschmack

    Rich�ge Verwendung des Geldes

    Qualität

    Faire reise für roduzenten

    Keine Kinderarbeit

    2016

    2013

    2010

    „Sehr wichtig …“

    Die angegebenen Marktforschungsergebnisse basieren auf einer im Auftrag des Forum Fairer Handel durchgeführten Befragung 2016. Forum Fairer Handel: https://www.forum-fairer-handel.de/fleadmin/user_upload/dateien/jpk/jpk_2016/Factsheet_web.pdf

    AUFGABEN

    1. Ordne die folgenden Kriterien des fairen Handels den drei „Säulen“ Ökologie, Ökonomie und Soziales zu. Wenn dir unklar ist, was einzelne Kriterien bedeuten, fndest du Informationen unter: http://www.fairtrade-deutschland.de/standards. Soziale Arbeitsbedingungen, Fairtrade-Prämie (für Gemeinschaftsprojekte), Kostendeckende Mindestpreise, Langfristige Handelsbeziehungen, Keine Kinderarbeit, Liste verbotener Substanzen, Beratung durch Experten, Umweltschonender Anbau, Gemeinschaftsprojekte, Boden- und Wasserschutz, Förderung des Bio-Anbaus, Versammlungsfreiheit, Verbot von Gentechnik, Diskrimi-nierungsverbot, Vorfnanzierung der Ernte

    2. Vergleiche die unterschiedlichen Beweggründe (M 2) fair gehandelte Produkte zu kaufen mit den Fairtrade-Standards (M 1). Ordne Sie dazu den Themen Ökologie, Ökonomie, Soziales und Sonstiges zu.

    3. nenne hier Gründe, die dich veranlassen könnten, fair gehandelte Produkte zu kaufen. nenne auch Gründe, die vielleicht dagegen sprechen.

    http://www.fairtradehttps://www.forum-fairer-handel.de/fileadmin/user_upload/dateien/jpk/jpk_2016/Factsheet_web.pdfwww.fairtrade-deutschland.de/ueber-fairtrade/fairtrade-standards.html

  • LErnAnGEBOT 3 VOM SOL IDArITäTSKAFFEE ZuM CAFFÈ LAT T E

    M | 1 Absatzentwicklung in Deutschland AUFGABEN

    1. Zu den „Traditionalisten“ unter den fair gehandelten Produkten zählt Kafee. Skizziere die aktuelle Angebots-palette (siehe Produktdatenbank unter www.fairtrade-deutschland.de) und beschreibe die Absatzentwicklung seit der Jahrhundertwende (M 1).

    2. Die Karriere des Kafees als Fairtrade-Produkt begann als „Solidaritätskafee“. Trage Informationen zu den Anfän-gen des fairen Kafeehandels zu Beginn der 1980er Jahre zusammen (M 2).

    3. Warum bedroht der Klimawandel die Existenz der Kafee-Kleinbauern?

    M | 2 „Nicaragua-Kafee“ – die Anfänge des fairen Handels in Deutschland

    Kaum jemand aus der Eltern- und Groß-elterngeneration kennt ihn nicht – den ersten Solidaritätskafee, der Anfang der 1980er Jahre aus nicaragua kam und den Bauern nach dem Ende der Somoza-Diktatur* eine neue Perspektive geben sollte. „nicaragua-Kafee“ wurde in Deutschland zu einem Zeichen der poli-tischen Solidarität mit den Menschen in diesem mittelamerikanischen Land!

    Geschmack und Qualität waren hier eher nebensache. Aber die Aktion hatte Erfolg: Aus den unterdrückten Tage-löhnern wurden mit Hilfe des fairen Handels selbstständige Bauern, die heute einen sehr hochwertigen und zum Teil öko-logischen Kafee anbauen und ihn über ihre Genossenschaf-ten selbst vermarkten. * Somoza und seine Familie hatten Nicaragua viele Jahre beherrscht und ausgebeutet und wurden 1979 von Rebellen (Sandinisten) vertrieben, die das Land an Bauern verteil-ten. Die nicaraguanische Revolution war lange Zeit Symbol für politische Veränderung und wurde deshalb in der ganzen Welt mit Anteilnahme verfolgt.

    M | 3 Klimawandel als Herausforderung

    Der Klimawandel stellt die Bauernfamilien vor große Heraus-forderungen. Er macht sich bereits jetzt in vielerlei Hinsicht be-merkbar durch veränderte regenzeiten, unvorhergesehenes Starkwetter wie Fluten oder Stürme oder Trockenperioden.

    Das Auftreten bestimmter Schädlinge und Krankheiten wird durch den Temperaturanstieg begünstigt. So plagt der so genannte Kafeerost viele regionen Lateinamerikas und vernichtet die Existenzen zahlloser Kleinbäuerinnen und -bauern.

    Fairtrade unterstützt die Kafeekooperativen mit Projekten zur Anpassung an den Klimawandel und zum Klimaschutz.

    3.35

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    3.10

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    1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

    Absatzentwicklung Fairtrade-Ka˜ee in Tonnen 1999–2016

    Abb. und Text nach gepa: Zeit für einen guten Kafee. Ein Streifzug durch die Welt des fair gehandelten Kafees, o.J., S. 4

    Von Kafeerost befallene Kafeepfanzen Foto: Santiago Engelhardt

    ‣ Mehr unter: https://www.fairtrade-deutschland.de/was-ist-fairtrade/ arbeitsschwerpunkte/klimawandel.html

    http:deutschland.dewww.fairtrade

  • LErnAnGEBOT 4 KAFFEE – PrODuKT IOnS- unD KOnSuMrEGIOnEn

    Ursprünglich kommt die Kafeepfanze aus Afrika. Sie wird M | 1 Kafeestrauch heute jedoch in über 50 Ländern der Erde in ganz bestimm-ten Regionen angebaut. Es gibt von dieser Pfanzenfamilie über 6 000 Arten, aber nur zwei haben eine wirtschaftliche Bedeutung: Arabica-Kafee und Robusta-Kafee (mengen-mäßige Verteilung der Weltproduktion ca. 60 % Arabica/ 40 % Robusta). Beide Arten lieben halbschattige Standorte und Schwemmland- oder vulkanische Böden. Sie stellen jedoch unterschiedliche Ansprüche an Temperatur, Nieder-schläge und Anbauhöhe.

    Foto: C. Pithart – Fotolia.com

    M | 2 Anbaubedingungen für Kafee

    Arabica Robusta

    Jahresdurchschnittstemperatur 18–25 °C (TMin > 0 °C) um 26 °C (TMin > 8 °C)

    Jahresniederschlagswerte 1 000–2 000 mm 1 500–2 000 mm

    Luftfeuchtigkeit hoch gegen 100 %

    Höhenlage 400–2 100 m ü. nn 0–900 m ü. nn nach: Deutscher Kafeeverband e. V. (www.kafeeverband.de)

    M | 3 Kafeeexportländer 2015/2016 M | 4 Kafeekonsum

    Die größten Exporteure waren Brasilien (36 916 Mio. 60-kg Säcke), Vietnam (26 437 Mio. Angaben in kg/Kopf 60-kg Säcke), Kolumbien (12 302 Mio. 60-kg Säcke), Indonesien (7 985 Mio. 60-kg Säcke), Indien (5 861 Mio. 60-Kg Säcke) und Honduras (5 140 Mio. 60-Kg Säcke). In ausgewählten Exportländern (2015)

    Brasilien 5,9 Costa rica 4,7 Venezuela 3,2 El Salvador 2,8 Honduras 2,6 Domenikanische republik 2,2 äthiopien 2,2

    In ausgewählten Importländern (2015) norwegen 9, 1 Schweiz 7,9 Libanon 5,9 Kanada 5,9 uSA 4,6 Australien 4,5

    Daten: International Cofee Organization 2015/2016; Karte: westermann Daten: brandeins Kafee in Zahlen 2017

    AUFGABEN

    1. Beschreibe das geeignete Klima für den Kafeeanbau 3. In der thematischen Karte (M 3) sind alle Kafeeexport-(M 2, Atlas). länder eingetragen. Begründe an einem ausgewählten

    2. Beschreibe die räumliche Lage der Anbauregionen für Beispiel, warum nur in bestimmten regionen dieses Kafee. Ordne hierzu die Anbauregionen einer Klima karte Landes Kafee angebaut wird. und einer physischen Karte in deinem Atlas zu (M 2, 4. Erkläre: „Der Kafee wächst im Süden, seinen Vorteil genießt der norden.“ (M 4) Atlas).

    http:Fotolia.com

  • LErnAnGEBOT 5 nEu: FA IrTrADE-KAFFEE AuS HOnDurAS

    M | 1 Film: Dem Klimawandel begegnen

    Stimmen von Genossenschaftsmitgliedern

    Doña Sonia, Kafeebäuerin „Dank Fairtrade erhalten wir einen höheren Preis, die Fairtrade-Prämie erreicht hier die Menschen und gemeinsam kommen wir voran. Ich freue mich, wenn wieder ein Kind eines Mitglieds ein Stipendium erhalten hat, denn die Kinder sind unsere Zukunft.“

    Mario Perez, Kafeefarmer „Von Fairtrade-Bauern wird erwartet, ihr Denken zu ändern. Das wirkt sich positiv auf alle Beteiligten aus.“

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    t Fredy Alexander Perez „Jeder Boden ist anders und benötigt eine spezielle Behandlung.“

    Infos zum Film

    Dem Klimawandel begegnen. Der Film "El cambio climático" entstand im Sommer 2013 beim Besuch der Kafee-Kooperative Sonomoro.

    Länge: ca. 7 Minuten

    Herstellungsjahr: 2013

    Quelle: TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland)

    Link: https://www.youtube.com/watch?v=C_rexMSkkuI

    Kontakt: [email protected]

    M | 2 Portrait: Die Fairtrade-Kooperative COMSA

    In Honduras, einem sehr kleinen, oft unterschätzten Land in Mittelamerika mit acht Millionen Einwohnern, muss jeder Vierte mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen. In den Bergen zwischen 1 200 und 1 600 Metern hoch ist die Kaf-feeorganisation COMSA – Cafe Organico de Marcala Sociedad Anonima, angesiedelt.

    Kafeeanbau aus Tradition Marcala ist ein alteingesessenes Kafeegebiet. Schon vor über 100 Jahren haben deutsche Auswanderer hier Kafee ange-baut und ihr Wissen an die nachkommen der Lenkas (indi-gene amerikanische Volksgruppe) weiter gegeben. Comsa erwuchs aus der schlimmsten Kafeekrise um die Jahrtau-sendwende. nach schweren Anfangsjahren gelang es 2006 dem damaligen und heutigen Präsidenten Don David, erst-mals die Kafeemesse in Atlanta zu besuchen. Die gute Quali-tät des rohkafees überzeugte den ersten uS-amerikanischen Aufkäufer. Damit wendete sich das Blatt. Comsa erwarb im selben Jahr die Fairtrade-Zertifzierung.

    und trotzdem ist das Kafeegeschäft hoch kompliziert. Der schwankende Weltmarktpreis, Qualitätsunterschiede ver-ursacht durch den Klimawandel und die Vorfnanzierung ließen Comsa in der letzten Ernte fast in den Konkurs treten. Aber Dank langfristiger Handelspartnerschaften und neuer Kaufverträge konnte Comsa weitere Kredite aufnehmen, die sie klug im ihr Geschäft und in die Weiterbildung ihrer Mit-glieder investiert hat.

    Aktiv gegen den Klimawandel Comsa ist Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel: Eine Versuchsfarm, die Finca Fortaleza, ermöglicht ihnen die Pro-duktion von eigenem Dünger und die Herstellung von minera-lischer Schädlingsbekämpfung. Sein Wissen teilt er nicht nur mit den Mitgliedern sondern auch anderen Kafeebauern, Studenten und Gästen aus dem Ausland. Comsa unterbricht damit den Kreislauf aus agrochemikalischer Behandlung und fnanzieller Abhängigkeiten. So konnten die Bauern auch den Kafeepils „La roya“ in den Grif bekommen und anderen Bauern bei der Bekämpfung helfen. Alle acht Tage werden die Kafeesträucher mit Mineralien bespritzt, dann ist die Pfanze stark genug, um den Pilz abzuwehren.

    AUFGABEN

    1. Die Kooperative COMSA sitzt in Honduras. Trage Informationen über diesen Staat zusammen (z. B. http://j.mp/AA_Honduras).

    2. Berichte anhand der Materialien über die Ziele und Tätig-keiten der Kooperative COMSA.

    3. Die Kafebauern leiden unter den Folgen des Klimawan-dels – wie hilft Fairtrade ihnen die Herausforderungen zu meistern? nutze den Film und recherchiere unter www.fairtrade-deutschland.de (Was ist Fairtrade – Arbeitsschwerpunkte – Klimawandel)

    4. Prüfe, inwieweit du in deinem Alltag auf solche Entwick-lungen Einfuss nehmen kannst und willst.

    http:www.fairtrade-deutschland.dehttp://j.mp/AA_Hondurasmailto:[email protected]://www.youtube.com/watch?v=C_rexMSkkuI

  • LErnAnGEBOT 6 ZuSAMMEnSET ZunG DES KAFFEEPrEISES

    Kafee ist weltweit ein großer Wirtschaftsfaktor. Schät- Die meisten Bauernfamilien, die von der Kafeeproduktion zungsweise 125 Millionen Menschen leben allein vom leben, sind in Entwicklungsländern zu Hause, zum Beispiel in Kafeeanbau. Pro Jahr werden 400 Milliarden Tassen Kafee Brasilien, Vietnam, Kolumbien, Indonesien oder Mexiko. Das getrunken, das sind ungefähr 12 000 Tassen pro Sekunde. sind die größten Export-Länder von Kafee.

    M | 1 Aufschlüsselung des Kafeepreises (Endverbraucherpreis)

    Der Weltmarktpreis für rohkafee wird an der new Yorker Arabicas“ (156,2 uS-Cent je Pfund [lb]) als Ausgangsbasis ge-Börse bestimmt und unterliegt starken Schwankungen. Für nommen. Hier siehst du in einem Beispiel, wie sich der Preis das folgende Beispiel wurde der der durschnittliche new von einem Fairtrade-Biokafee zusammensetzt – vom Kafee-Yorker Weltmarkpreis von 01/2017–07/2017 für „Other Mild strauch bis zum fertigen Kafeepäckchen im Supermarkt.

    Posten Preis (Prozent) Erläuterung

    Einkaufspreis 1,69 €* (24 %) * Preis für 580 g Rohkafee in Euro (Stand 8.8.2017 1 Dollar = 0,8465 €) – so viel wird für ein Päckchen mit 500 g Kafee benötigt, da bei der Röstung ca. 16 % des Volumens verloren gehen.

    Fairtrade-Kafee stammt ausschließlich von Kleinbauern, die sich zu Kooperativen oder Organisationen zusammengeschlossen haben. Sie erhalten für ihren Kafee immer einen festen Mindestpreis, der ihnen in Zeiten von niedrigen Weltmarktpreisen als Sicherheitsnetz dient. Wenn der Weltmarktpreis über dem Fairtrade-Preis liegt, wird den Bauern stets der höhere Preis ausgezahlt.

    Bei konventionellem Kafee erhalten Kleinbauern oft nicht den vollen Weltmarktpreis, da sie die Preise gar nicht kennen oder an Zwischenhändler geraten, die ihnen den Kafee zu schlechteren Preisen abkaufen. Auf Plantagen erhalten die Pfücker häufg nur einen geringen Lohn und werden an den Einnahmen und Gewinnen meist nicht beteiligt.

    Fairtrade-Prämie 0,15 € (2 %) Zusätzlich erhalten die Kleinbauern bei Fairtrade eine Prämie, die an die Kooperative ausgezahlt wird. Mindestens 25 Prozent davon müssen dabei für Projekte zur Steigerung von Produktivität und Qualität verwendet werden. Die restlichen Einnah-men durch die Prämie verwendet die Kooperative für Gemeinschaftsprojekte, wie etwa den Bau von Schulen oder die medizinische Versorgung.

    Fairtrade-Bioaufschlag 0,23 € (3 %) Für biologisch angebauten Fairtrade-Kafee erhalten Kleinbauern 30 uS-Cent je Pfund [lb] zusätzlich.

    Fracht- und Lagerkosten, röstkosten, Verpackung, Verwaltung, Marketing und Vertrieb, Gewinn des rösters

    ca. 1,99 € (ca. 29 %)

    Die einzelnen Posten variieren je nach Kostenstruktur der jeweiligen röster.

    Kafeesteuer 1,10 € (16 %) Die Kafeesteuer wird fällig, wenn der Kafee nach Deutschland importiert wird. Sie liegt derzeit bei 2,19 € je Kilogramm.

    TransFair-Lizenzgebühr 0,14 € (2 %) Markeninhaber (Händler oder röster) zahlen eine Lizenzgebühr für die nutzung des Fairtrade-Siegels an TransFair. Diese Gebühr wird zur Förderung des fairen Handels eingesetzt, damit das Fairtrade-System weiterentwickelt wird und die Betreuung der Produzenten gewährleistet werden kann.

    Handelsspanne ca. 1,15 € (ca. 17 %)

    Die Handelsspanne beschreibt die Diferenz zwischen dem Einkaufspreis beim röster und dem späteren netto-Verkaufspreis im Geschäft. Sie deckt alle Kosten des Handels und beinhaltet einen Gewinn.

    Mehrwertsteuer 0,46 € (7 %) Für Kafee gilt in Deutschland der verminderte Steuersatz von 7 %.

    Endverbraucherpreis 6,91 € (100 %) Der Endverbraucherpreis ist beispielhaft für diese Kalkulation. Die Gewinne der Röster und die Handelsspanne sind sehr fexibel und für TransFair nicht transparent.

    Lösungshinweis Aufg. 2: Der Einkaufspreis, die Fairtrade-Prämie, der Fairtrade-Bioaufschlag und die TransFair-Lizenzgebühr müssen farbig markiert werden.

    AUFGABEN

    1. Prüfe, ob der Supermarkt und der Discounter in der nähe 3. Erkläre die Preisdiferenz zwischen konventionellem deiner Wohnung Fairtrade-Kafee im Angebot haben. Kafee und Fairtrade-Kafee. Ermittle den Preisunterschied zwischen Fairtrade-Kafee 4. Erläutere, warum ein fester Mindestpreis für die Bauern und einem Markenkafee deiner Wahl. wichtig ist.

    2. Markiere in der Übersicht (M 1) Positionen, die so nur bei Fairtrade-Kafee auftreten, farbig.

    Date

    n: T

    rans

    Fair

  • LErnAnGEBOT 7 FA IrTrADE – WIr SInD DABEI

    Aktionsvorschlag 1 | Info-Material

    TransFair bietet viele Aktions- und Informationsmaterialien zum Thema Kafee an, mit denen auch ihr euch für einen faireren Kafeekonsum einsetzen könnt: Eine kleine faire Kafeepause mit Freunden oder ein großes Event zum fairen Muntermacher. Jede Bohne zählt – egal ob zu Hause oder bei euch in der Schule. nutzt die Materialien um an eurer Schule auf fair gehandelten Kafee aufmerksam zu machen und ent-wickelt weitere, kreative Ideen im unterricht oder der Projekt-gruppe.

    Alle Materialien unter: www.fairtrade-deutschland.de/service/ mediathek.html (Suchwort „Kafee“)

    Aktionsvorschlag 2 | Fairer Verkauf

    Das Gymnasium Petrinum in recklinghausen veranstaltet jährlich Anfang Januar den Tag der ofenen Tür zur Einführung der zukünftigen Fünftklässler. Dabei sorgte in diesem Jahr die Eine-Welt-AG der Schule für Getränke und Snacks. neben Kuchen und Eis wurde natürlich auch Fairtrade-Schokolade und fair gehandelter Kafee angeboten. Der Erlös ging tradi-tionell an die Partnerschule des Petrinums in Bacabal, im nordosten Brasiliens.

    Aktionsvorschlag 3 | Fairtrade-Schools

    Macht den fairen Handel dauerhaft an eure Schule erlebbar und bewerbt euch um den Titel Fairtrade-School. Schließt euch mit anderen Interessierten zusammen und arbeitet ge-meinsam mit euren Lehrern und Eltern an der Erfüllung der fünf Kriterien.

    Was genau zu tun ist und wie ihr an kostenloses Infomaterial kommt, erfahrt ihr unter www.fairtrade-schools.de.

    Und was habt ihr für Ideen? Hinweise zu weiteren Aktionsvorschlägen fndet ihr im Internet: Kostenloses Infomaterial zum Bestellen und Herunterladen gibt es www.fairtrade-schools.de/ideenpool/aktionsvorschlaege unter: www.fairtrade-deutschland.de/service/mediathek.html

    AUFGABEN

    1. Auf der Website von Fairtrade Deutschland (www. fairtrade-deutschland.de) fndest du eine Produktdaten-bank (unter „Einkaufen – Produkt-Finder“). Hier kannst du dich als Konsument (bitte anklicken) über die An-gebote in verschiedenen Warengruppen informieren. Stelle eine Liste mit fünf weiteren Fairtrade-Produkten zusammen, die du gern kaufen würdest. Auch im Welt-laden fndest du eine große Auswahl an fair gehandelten Produkten.

    2. Die Aktionsvorschläge zeigen, was alles möglich ist. nun bist du gefordert. Was könnten die Schülerinnen und Schüler deiner Klasse machen, um in eurer umgebung

    Aufmerksamkeit für Fairtrade-Produkte und die damit verbundenen Ideen zu wecken? Schätzt eure Kräfte und die Zeit, die ihr zur Verfügung stellen wollt, realistisch ein und entscheidet euch dann gemeinsam für einen Aktionsvorschlag.

    3. Im Herbst fndet immer der Fairtrade-Kampagnentag statt. Vielleicht hat deine Klasse Interesse, sich an dieser bundesweiten Aktion zu beteiligen. Weitere Informationen zu kommenden Aktionen von TransFair fndest du unter folgender Internetadresse: https://www.fairtrade-deutsch-land.de/aktiv-werden.html

    https://www.fairtrade-deutschhttp:fairtrade-deutschland.dewww.fairtrade-deutschland.de/service/mediathek.htmlwww.fairtrade-schools.de/ideenpool/aktionsvorschlaegehttp:www.fairtrade-schools.dewww.fairtrade-deutschland.de/service

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