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Bericht des Bischöflichen der Katholischen Zentralstelle ... · 47 Fairer Handel 48...

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Bericht des Bischöflichen Hilfswerks MISEREOR e.V., der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe e.V. und der Helder-Camara-Stiftung
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Bericht des BischöflichenHilfswerks MISEREOR e.V.,

der Katholischen Zentralstellefür Entwicklungshilfe e.V.

und der Helder-Camara-Stiftung

2 Bericht der Kommission für Entwicklungsfragen 3 Bericht des Verwaltungsrats4 Bericht der Geschäftsführung6 Grundsätze zur Mittelverwendung8 Ausblick der Geschäftsführung

11 Ein Projekt nimmt Gestalt an

12 Afrika und Naher Osten14 Projekt Tschad: Getreidebanken lindern Not16 Asien und Ozeanien18 Projekt Sri Lanka: Lernen fürs normale Leben20 Lateinamerika22 Projekt Brasilien: Kampf für das Recht auf Wohnen24 Schwerpunkt 2010: Nothilfe und Wiederaufbau30 Evaluierung32 Projektbewilligungen

34 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit35 Bildung und Pastoralarbeit36 Partnerschaften und Spenderkontakte37 Entwicklungspolitik38 Jahresrückblick 2010

42 Gremien und Mitarbeiter44 Organigramm45 Helder-Camara-Stiftung47 Fairer Handel 48 Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst49 Katholische Zentralstelle für Entwicklungshilfe

50 Jahresrechnung 2010

MISEREOR-Jahresbericht 2010

MISEREOR –die wichtigsten Zahlen

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Seit 1958 hat MISEREOR 98.557 Projektemit mehr als 5,94 Milliarden Euro gefördert.

Die Werbe- und Verwaltungskosten im Jahre 2010

betrugen 6,7 Prozent der Gesamtausgaben.

Die Einnahmen aus Kollekten setzten sich aus17,5 Millionen Euro (Fastenaktionskollekte), 3,1 Milli-onen Euro (Sonderkollekte Haiti) und 2,7 Millionen Euro(Sonderkollekte Pakistan) zusammen.

Die Einnahmen der Katholischen Zentralstellefür Entwicklungshilfe aus dem Jahr 2010 belaufensich auf 108,3 Millionen Euro.

Das Stiftungskapital der Helder-Camara-Stiftungbetrug im Jahr 2010 6,6 Millionen Euro von180 Zustiftern.

MISEREOR fördert zurzeit weltweit über 3.500 Pro-jekte mit einer Gesamtsumme von 564 Millionen Euro.

Liebe Leserinnenund liebe Leser!

Ich freue mich, Ihnen mit dem Jahresbericht 2010 Re-chenschaft über das zurückliegende Geschäftsjahr desBischöflichen Hilfswerks MISEREOR und der damit ver-bundenen Katholischen Zentralstelle für Entwicklungs-hilfe sowie der Helder-Camara-Stiftung geben zu können.

Im Jahresbericht haben wir Zahlen und Fakten gesam-melt um Ihnen darzustellen, wie MISEREOR mit denzahlreichen Spenden aus Deutschland gewirtschaftethat. Zudem finden Sie viele weitere lesenswerte Infor-mationen rund um unsere Arbeit in Süd und Nord.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um zu danken:Für die Unterstützung und das Engagement ungezählterMenschen in Deutschland und in den Südkontinenten.Nur gemeinsam können wir die Aufgaben der Armuts-bekämpfung bewältigen.

Für die Treue der vielen Spenderinnen und Spender,die seit Jahren die Arbeit von MISEREOR unterstützenund die Anliegen des Hilfswerks mittragen, sage ich herz-lichen Dank. Ohne Sie wäre unsere Arbeit nicht möglich.

Bitte bleiben Sie unserem Hilfswerk MISEREOR undden Armen weiterhin verbunden.

Ihr

Prof. Dr. Josef Sayer Hauptgeschäftsführer

1MISEREOR-Jahresbericht 2010

MISEREOR-Jahresbericht 20102

Die „Kommission für Entwicklungsfragen der Deut-schen Bischofskonferenz“ behandelt Themen, die vonstrategischer Bedeutung für die Projektvorhaben sind.Im Jahr 2010 wurde das Projekt „Klimawandel und Ge-rechtigkeit“, das von MISEREOR in Kooperation mit demPotsdam-Institut für Klimafolgenforschung, dem Institutfür Gesellschaftspolitik München und der MünchenerRück Stiftung durchgeführt wurde, erfolgreich abge-schlossen. Nachdem es der Öffentlichkeit vorgestelltwurde, befasste die Kommission sich mit der Umsetzungder gewonnenen Erkenntnisse. Außerdem wurden dieneuesten Entwicklungen in der Zusammenarbeit zwi-schen Katholischer Zentralstelle für Entwicklungshilfe(KZE) und dem Bundesministerium für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) diskutiert. Ent-schieden hat die Kommission über das Leitwort der Fa-stenaktion 2011 sowie den Beginn der neuen Plakat-kampagne „Mut zu Taten“. Die Bischöfliche Kommissiongenehmigte zudem den Jahresabschluss für das Jahr2009. Der Vorstand informierte die Kommission über dielaufende Geschäftstätigkeit 2010. Der Haushalts- undder Stellenplan für das Jahr 2011 wurden genehmigt.

Im Berichtsjahr endete die Amtszeit des langjährigenVorsitzenden des Beirats, Prof. Dr. Theodor Hanf. Die Un-terkommission und die Geschäftsführung haben HerrnProf. Dr. Hanf ihren Dank für seine engagierte Arbeit aus-gesprochen und ihn mit der Goldenen MISEREOR-Ehren-nadel ausgezeichnet.

Das Jahr 2010 war geprägt durch Katastrophen, die unsin ihrem Ausmaß tief erschüttert haben. Am 12. Januar2010 bebte in Haiti die Erde. Im Juli und August suchtenschwere Überschwemmungen Pakistan heim. Aufgrundder gut funktionierenden Strukturen und durch die ein-gespielte Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort konnteMISEREOR in der Notsituation schnell und unbürokra-tisch Soforthilfe leisten. Bis heute beschäftigen sich diePartner in Haiti und Pakistan mit dem Wiederaufbau. Diesegroßen Katastrophen haben aber nicht die Arbeit an denzahlreichen regulären Projekten verdrängt, in denen sichMenschen in Afrika, Asien und Lateinamerika mit unse-rer Hilfe tagtäglich für ein besseres Leben einsetzen.

Ich bin sehr dankbar, dass auch 2010 die Spenderin-nen und Spender MISEREOR beim Kampf gegen Armutund Ungerechtigkeit unterstützt haben. Wichtig für dieArbeit von MISEREOR ist, dass über die Hilfsmaßnah-men in den beiden großen Katastrophengebieten neueSpender gewonnen werden konnten. Mein Dank gilt alldiesen Spenderinnen und Spendern, aber auch den Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern bei MISEREOR und den Mit-gliedern und Beratern der Bischöflichen Kommission.

Erzbischof Dr. Werner ThissenVorsitzender der Bischöflichen Kommissionfür Entwicklungsfragen

Bericht der Bischöflichen Kommissionfür Entwicklungsfragen

3MISEREOR-Jahresbericht 2010

Der Verein „Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.“ist Rechtsträger für das Bischöfliche Hilfswerk MISEREORund nimmt für das Werk alle rechtlichen Angelegenhei-ten wahr. Er berät und überwacht den Vorstand. Der Ver-waltungsrat bereitet alle Angelegenheiten vor, die derBeschlussfassung der Mitgliederversammlung unterlie-gen. Der Vorstand informiert den Verwaltungsrat überalle Angelegenheiten von wesentlicher Bedeutung. DieMitglieder des Vorstands sind verpflichtet, dem Verwal-tungsrat alle gewünschten Auskünfte zu erteilen undEinblick in sämtliche Unterlagen zu geben, um dem Ver-waltungsrat die Möglichkeit zu Kontrollen zu geben.

Verwaltungsrat und Mitgliederversammlung haben imJahr 2010 jeweils zweimal getagt. Sie nahmen die Be-richte des Vorstandes zur Arbeit der Geschäftsstelle undzum Jahresabschluss 2009 entgegen und erörterten denBericht der von der Mitgliederversammlung mit der Prü-fung des Jahresabschlusses beauftragten Wirtschafts-prüfungsgesellschaft BDO – Deutsche Warentreuhand,Köln. Die Mitgliederversammlung erteilte dem VorstandEntlastung.

Mit Ablauf der fünfjährigen Amtszeit wählte die Mit-gliederversammlung einen neuen Verwaltungsrat. Staats-sekretär a. D. Heinz Benner kandidierte nicht erneut undwurde von der Versammlung mit großem Dank für seinlangjähriges Engagement verabschiedet. Der Vorstandinformierte den Verwaltungsrat und die Mitgliederver-sammlung umfassend über die laufende Geschäftstätig-

keit im Jahr 2010. Im Vordergrund standen dabei die imZusammenhang mit den beiden Naturkatastrophen inHaiti und Pakistan stehenden verschiedenen Aufgabenund Maßnahmen.

Die Mitgliederversammlung beriet und beschloss aufVorschlag des Verwaltungsrates die Stellenpläne undden Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2011. BeideGremien richteten ihre besondere Aufmerksamkeit aufden sparsamen und wirkungsvollen Einsatz der Mittelunter Beachtung der durch Aufgabenzuwachs gestiege-nen Anforderungen auch an die personellen Ressourcen.Im Rahmen eines zusätzlichen Budgets für Personalauf-wendungen können im laufenden Jahr zusätzliche Aufga-ben angegangen werden.

Der Verwaltungsrat befasste sich intensiv mit Fragender Entwicklungen auf dem Spendenmarkt und den Ver-änderungen im Bereich der Kirche und beriet über Reak-tionsmöglichkeiten. Die MISEREOR-Gremien richteteneine Perspektivkommission ein, die mit Blick auf dieHerausforderungen der nächsten Jahre Überlegungenzur Zukunft des Hilfswerks anstellen wird.

Bericht von Verwaltungsrat undMitgliederversammlung

Generalvikar Theo PaulVorsitzender des VerwaltungsratsFo

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MISEREOR-Jahresbericht 20104

„Gottes Schöpfung bewahren – damit alle leben kön-nen“, war das MISEREOR-Leitwort für 2010 und beglei-tete auch die Fastenaktion. Erneut sollte der Zusammen-hang zwischen Armutsbekämpfung und Bewahrung derSchöpfung aufgezeigt werden. Anhand von Projekterfah-rungen aus Brasilien, Tschad und Indien konnte deutlichgemacht werden, wie sehr Klimawandel und Armut inder Welt miteinander verknüpft sind. Nach dreijährigerintensiver Zusammenarbeit mit unseren Partnern desKlimawandel-Projekts und in den Südkontinenten konn-te die Studie „Global aber Gerecht – Klimawandelbekämpfen, Entwicklung ermöglichen“ im Rahmen einer

Pressekonferenz und Tagung der Öffent-lichkeit vorgestellt werden.

Die Studie bildete auch die Grundlageunseres ersten Süd-Süd-Dialoge-Sympo-siums: Vertreter der kirchlichen kontinen-talen Zusammenschlüsse vom CELAM fürLateinamerika, SECAM für Afrika, FABCfür Asien und die Pazifikregion ließensich auf das Experiment ein, am Beispieldes Klimawandels, eine gegenwärtig zen-trale Herausforderung bei einem Sympo-sium gemeinsam zu diskutieren. MISE-REOR organisierte zusammen mit demPäpstlichen Rat für Gerechtigkeit undFrieden dieses Symposium im Vatikan mit30 Kardinälen, Bischöfen und kirchlichen

Repräsentanten. Unter der Be-gleitung von international an-erkannten Experten vom Welt-klimarat, aus Afrika, Asien, La-teinamerika und Europa wurdeeine Erklärung erarbeitet, die allen Bischofskonferenzender Südkontinente zur Verfügung gestellt wurde.

Bei der UN-Klima-Konferenz in Cancún war MISERE-OR mit einem Partnerworkshop präsent und konnte Bun-desumweltminister Norbert Röttgen Unterschriften zurAktion „Max 2“ Grad Temperaturanstieg in Form einerFlaschenpost übergeben. Mit Blick auf die mageren Er-gebnisse von Cancún unterstützt MISEREOR die An-strengungen der Kirchen in den Südkontinenten, beimnächsten Klimagipfel in Durban/Südafrika den Armenmehr Gehör zu verschaffen.

Große Hilfsbereitschaft für Haiti und Pakistan

Geprägt haben das Jahr 2010 die beiden großen Kata-strophen in Haiti und Pakistan. Die große Hilfsbereit-schaft unserer Spender fördert sowohl die Katastrophen-hilfe der Partnerorganisationen vor Ort, als auch dieWiederaufbaumaßnahmen, die die langfristigen Überle-bensperspektiven der Menschen in den betroffenen Re-gionen verbessern sollen. Die Aufrufe der Deutschen Bi-schofskonferenz zu Sonderkollekten für Haiti und Paki-stan haben das Engagement von MISEREOR auch finan-ziell unterstützt. Für die herausragenden Zeichen der Bi-

Bericht der GeschäftsführungBewahrung der Schöpfung als Jahresthema

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5MISEREOR-Jahresbericht 2010

schofskonferenz sind wir sehrdankbar. Die Arbeit in Haiti undPakistan wird uns auch in denkommenden Monaten und Jahrenweiter beschäftigen.

Im Jahr 2010 hat es deutliche Veränderungen bei denGremien von MISEREOR gegeben. Den Vorsitz des Ver-waltungsrates hat in der Nachfolge von Herrn Staatsse-kretär a. D. Heinz Benner der Osnabrücker GeneralvikarTheo Paul übernommen. Auch die Amtszeit des Beiratesging zu Ende. Damit schied der langjährige VorsitzendeProfessor Theodor Hanf aus. Für die über viele Jahre hilf-reiche Mitarbeit und die Unterstützung der Geschäftsstel-le sprechen wir unseren herzlichen Dank aus.

Prof. Dr. Josef SayerHauptgeschäftsführer

Thomas AntkowiakGeschäftsführer Personal,Finanzen und Verwaltung

Dr. Martin Bröckelmann-SimonGeschäftsführerInternationale Zusammenarbeit

MISEREOR-Jahresbericht 20106

Grundsätze zur MittelverwendungTransparenz schafft Vertrauen

MISEREOR trägt mit seiner Arbeit zur Minderung vonArmut, Hunger und Not, zur Verwirklichung der Men-schenrechte, zum Aufbau gerechter Gesellschaften, zurgewaltfreien Lösung von Konflikten, zum bewahrendenUmgang mit der Schöpfung und zur Gestaltung der Glo-balisierung im Sinne sozialer und ökonomischer Nach-haltigkeit bei. Um diese Ziele zu erreichen, ist MISERE-OR auf die Unterstützung und das Vertrauen der Spen-

derinnen und Spender in Deutsch-land angewiesen. Darum verpflich-tet sich das Hilfswerk, die Her-kunft und Verwendung der Mitteltransparent und der Öffentlichkeitzugänglich zu machen. Die Buch-führung und Rechnungslegung er-folgen entsprechend den gesetzli-chen Vorschriften und nach Maß-

gabe der gültigen Richtlinien des Instituts der Wirt-schaftsprüfer e.V. (IDW) und den Leitlinien des Deut-schen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Das DZIbescheinigt MISEREOR Verwaltungskosten von unterzehn Prozent und stuft diese somit als niedrig ein.Zudem hält MISEREOR feste Grundsätze und Regeln ein,um die ordnungsgemäße Mittelverwendung zu gewähr-leisten und um durch interne und externe Kontrollen inder Zusammenarbeit mit den Partnern in Afrika, Asienund Lateinamerika Missbrauch und Korruption in derProjektarbeit zu verhindern.

1. Achtung der MenschenwürdeDie Unantastbarkeit der Würde des Menschen ist eineLeitlinie unseres Handelns. Wir gehen davon aus, dassMenschen auf allen Kontinenten Subjekte ihres Han-delns und nicht Objekte von Hilfe sind.

2. Organe und VorstandEs gibt eine klare und eindeutige Abgrenzung der Aufga-ben und Funktionen der ehrenamtlichen Leitungs- undAufsichtsorgane untereinander und gegenüber demhauptamtlichen Vorstand. Die Vergütungen und Auf-wandsentschädigungen der Vorstände des bischöflichenHilfswerkes werden offengelegt. Die ehrenamtlichenMitglieder der Organe erhalten keine Vergütung undAufwandsentschädigung. Darüber hinaus werden auchdie weiteren Ämter der Organmitglieder und Vorständeveröffentlicht.

3. Sparsamkeit und WirtschaftlichkeitMISEREOR setzt alle dem Hilfswerk anvertrauten Gelderverantwortungsbewusst, sparsam und wirtschaftlich ein.Es gibt klare, nachvollziehbare Regeln für die externeAusschreibung und Beauftragung von Dienstleistungenund Beschaffungen. Zur Verhinderung von Missbrauchund Korruption gibt es interne Leitlinien für Mitarbeiten-de und Führungskräfte.

Das komplette Dokument „Grund-sätze zur Transparenz von MISEREOR“und die Verfahren zur Sicherstellungordnungsgemäßer Mittelverwendungin Projekten sind zu finden unter:www.misereor.de.

7MISEREOR-Jahresbericht 2010

Der Stellenplan des Bischöflichen Hilfswerks MI-SEREOR umfasst 251 Stellen. Am Jahresende 2010

waren 194 Mitarbeitende in Vollzeit und 111 in Teil-zeit beschäftigt. Hinzu kommen sieben Auszubilden-de. Die Vergütung der Mitarbeitenden richtet sich nachdem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD).Der Hauptgeschäftsführer erhält als Priester ein Pfar-rersgehalt nach der Dienstordnung der Diözese Rot-tenburg in Höhe von jährlich bis zu 64.000 Euro. Diezwei weiteren Mitglieder des Vorstands erhalten Jah-resgehälter in Höhe von bis zu 95.600 Euro (ohne Ar-beitgeberanteil an der Sozialversicherung).

4. Interne OrganisationMISEREOR hat eine Organisationsstruktur mit einer kla-ren und eindeutigen Regelung der internen Zuständig-keiten und Verantwortungsbereiche sowie der Zeich-nungsberechtigungen. Zur Sicherung und Weiterent-wicklung der internen Organisation und der Bearbei-tungsverfahren gibt es eine Innenrevision, die alle Ar-beitsbereiche regelmäßig kontrolliert und an den Vor-stand und die Aufsichtsgremien berichtet.

5. Rechnungslegung und BerichterstattungMISEREOR verpflichtet sich, die Herkunft und Verwen-dung der Mittel transparent und der Öffentlichkeit zu-gänglich zu machen. MISEREOR veröffentlicht jährlichdazu einen Bericht, in dem auch darauf hingewiesenwird, wenn Spenden zur freien Verfügung an andere ge-meinnützige Organisationen weitergegeben werden.Darüber hinaus prüfen externe Gutachter MISEREOR-Projekte und erstellen jährlich einen Evaluierungsbe-richt, der ebenfalls veröffentlicht wird.

6. WirtschaftsprüfungDie jährliche externe Wirtschaftsprüfung umfasst dieOrdnungsmäßigkeit der Buchführung und des Jahresab-schlusses, die Einhaltung der Spendensiegelkriteriendes Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, dieOrdnungsmäßigkeit der Geschäftsführung und die spar-same und wirtschaftliche Mittelverwendung.

7. Entwicklungspolitische ÖffentlichkeitsarbeitDie entwicklungspolitische Öffentlichkeitsarbeit MISE-REORs wird nach den geltenden Prinzipien journalisti-scher und ethischer Redlichkeit gestaltet. Sie beruht aufden Richtlinien, die im „Code d’Athène“ auf internatio-naler und im Pressekodex auf nationaler Ebene festge-legt wurden. Zudem unterwirft sich MISEREOR dem Ver-haltenskodex zu Transparenz, Organisationsführung undKontrolle des Verbandes Deutsche Nichtregierungsor-gansiationen (VENRO) sowie dem Kodex für Öffentlich-keitsarbeit des Bündnisses „Entwicklung Hilft“.

8. WerbungDer Spendenzweck wird wahrheitsgemäß beschriebenund die zweckentsprechende Verwendung der Spendewird garantiert. Es werden keine Provisionen und andereErfolgsbeteiligungen bei der Vermittlung von Spenderngezahlt. Die „Internationale Erklärung zu Ethischen Prin-zipien im Fundraising“ vom Deutschen Fundraisingver-band wird anerkannt.

MISEREOR

ist Mitglied bei:

Aktion fair-spielt

MISEREOR-Jahresbericht 20108

Herr Sayer, die Fastenaktion 2011 fordert:„Menschenwürdig leben. Überall!“ Was steht dahinter?Auch die eine Milliarde Menschen der Weltbevölkerung,die in Elendsvierteln um das tägliche Überleben kämp-fen, müssen menschenwürdig leben können. Sie sindkeine Bürger vierter Klasse. Sie sind ebenso von Gott mitder gleichen Würde ausgestattet wie alle anderen: Dar-auf will die Fastenaktion unsere Pfarreien und Diözesenhinweisen. Gottes vorrangige Option für die Armen heißtganz konkret: Auch ihre Grundrechte auf das täglicheBrot, auf Trinkwasser, Gesundheitsversorgung, Schulbil-dung etc. müssen erfüllt werden.

Zur Fastenaktion stellt MISEREOR jeweils drei Bei-spiele seiner Projektarbeit vor. Eines stammt diesesJahr aus Peru, wo Sie selbst viele Jahre gelebt haben...Ja, und ich habe dort hautnah miterlebt, was es heißt, ineinem Elendsviertel zu überleben. Wie alle Menschen

habe ich in einer kleinenHütte aus Schilfmatten ge-wohnt. Dort gibt es keinePrivatheit. Dann der Kampfum Trinkwasser! Wie vieleAnstrengungen und auchDemonstrationen haben wirunternommen, um bezahl-bares Trinkwasser zu be-kommen oder eine Bus-

linie, eine Schule oder einen Gesundheitsposten. Vorallem habe ich aber auch erlebt, wozu die Armen fähigsind. Wir haben sonntags von sechs bis acht Uhr dieStraßen gebaut, damit die Wasserwagen in unser Elends-viertel fahren konnten. Auch die erste Schule, der Ge-sundheitsposten, eine Gemeinschaftsküche und sogareine Kirche sind so entstanden. Die Menschen haben ge-lernt: Kirche ist ganz nah, sie ist „Kirche der Armen“, wiees Johannes XXIII. sagte.

Das traditionelle MISEREOR-Hungertuch wurdein diesem Jahr vom togolesischen Künstler SokeyEdorh gestaltet. Was spricht Sie an seiner Arbeitbesonders an?Mich freut, dass er das Weltgericht „heutig“ gemachthat, in die Elendsviertel unserer Tage versetzt hat. Dreh-und Angelpunkt ist der noch leere Thron: Jesus Christus,der Weltenrichter ist noch nicht gekommen. Noch ist Zeitdes Heiligen Geistes, d.h. Jesu Worte in unser Leben undunsere Welt umzusetzen: Ich war hungrig, und ihr gabtmir zu essen, ich war durstig, und ihr gabt mir zu trinken…

Ausblick der GeschäftsführungMenschenwürdig leben

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9MISEREOR-Jahresbericht 2010

Herr Bröckelmann-Simon, die Projektarbeit istzentrale Aufgabe für MISEREOR. Wie sehen in diesemBereich die Planungen für 2011 aus? Nach derzeitigem Stand der Planung werden wir 2011

rund 1.200 neue Projekte mit einem Volumen von 165

Millionen Euro bewilligen können. Damit steigt die För-dersumme um sieben Prozentgegenüber 2010.

Welche Veränderungengibt es bei der Projektarbeit?Bemerkenswert ist, dass dieBewältigung von Folgen desKlimawandels in allen Süd-kontinenten an Gewicht ge-winnt. Und auch die sozialenund ökologischen Konse-quenzen des Rohstoffboomsbeschäftigen uns überall im-mer mehr.

Welche Bedeutung hat dieEvaluierung bei MISEREOR?Wir schauen insgesamt ver-stärkt auf die Wirkung der Pro-jekte und was sich durch dieArbeit unserer Partner im Le -ben der Armen verändert. Eva-

luierungen gewinnen dabei weiter an Bedeutung: Sie er-möglichen einen vertieften, externen Blick, der den Part-nerorganisationen hilft, ihre Arbeit zu verbessern, undder uns wichtige Hinweise für die weitere Begleitung gibt.

Und was bewegt Sie 2011 in besonderem Maße?Das sind die Umbrüche in Nordafrika. Ich glaube, dassda Dinge in Bewegung geraten sind, die uns langfristigbeschäftigen werden. Da geht es nicht nur um Ägyptenund Tunesien. Man muss genauso auf Israel und Palästi-na sowie mögliche Entwicklungen in Syrien, dem Liba-non, Jordanien, Algerien und dem Irak schauen.

Herr Antkowiak, Sie verantworten bei MISEREORden Bereich der Verwaltung. Was sind für Sie 2011 dieentscheidenden Themen und Herausforderungen?In diesem Jahr beschäftigt uns unter anderem der Aus-bau unserer EDV. Wir entwickeln die Programme für dieProjektverwaltung weiter und verbessern den internen

Klimawandel und Rohstoffboom

bei Projektarbeit immer wichtiger

Hoher Standard im Umweltmanagement

MISEREOR-Jahresbericht 201010

Wissenstransfer. Zudem wollen wir unseren hohen Stan-dard im Umweltmanagement weiterentwickeln – schonjetzt beziehen wir Ökostrom, bevorzugen sparsameGeräte und haben eine Photovoltaikanlage installiert.Nun streben wir auch eine Zertifizierung an. Und natür-lich kümmern wir uns um Verwaltungsthemen wie Haus-halts-Controlling und innere Revision.

Wie hat sich das Freiwilligenprogramm „weltwärts“des Entwicklungsministeriums, das 2007 ins Lebengerufen wurde, etabliert?Wir sehen die Entwicklung sehr positiv. Insgesamt wurdenim vergangenen Jahr 4.000 Freiwillige entsendet, davon

500 von katholischen Trägern. MISEREORträgt im katholischen Verbund besondere Ver-antwortung. Wichtig ist, dass die Finanzie-rung auch für künftige Jahre gesichert wird.

Junge Menschen gehen bei diesemFreiwilligendienst für sechs bis 24 Monatein Entwicklungsländer, um dort mitzuhelfen.Was bewirkt das?Kein Jugendlicher kommt so zurück, wie erausgereist ist. Alle stellen sich großen Her-

ausforderungen und machen eine unglaubliche Fülle vonErfahrungen. Allerdings verlangen wir damit unseren Part-nern auch einiges ab. Schließlich schicken wir ihnen jungeLeute, die zumeist gerade ihren Schulabschluss gemachthaben, und keine ausgebildeten Fachkräfte. Dennoch sinddie Freiwilligen für die Partnereine Bereicherung. Es ist aberauch wichtig, dass wir denHeimkehrenden gute Angebotefür weiteres Engagement ma-chen, auch wenn klar ist, dasssie sich zunächst um ihre Aus-bildung kümmern müssen. Fo

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11MISEREOR-Jahresbericht 2010

Der AntragAm Anfang stehen eine Idee, ein Pro-blem oder ein Lösungsansatz. Eine Or-ganisation aus Afrika, Asien, Ozeanienoder Lateinamerika möchte ein Entwick-

lungsprojekt auf den Weg bringen und benötigt dafürUnterstützung – in der Regel in Form von Geld, oft sindaber auch Fachwissen und Erfahrungen gefragt. Einschriftlicher Antrag wird gestellt.

Die DiskussionDer Antrag landet auf dem Tisch der zu-ständigen MISEREOR-Referenten. Nunbeginnt die Phase der Diskussion undAusarbeitung. Fragen werden geklärt,

Erfahrungen mit ähnlichen Projekten ausgetauscht undes wird an Strategie und Zielsetzung gefeilt. Nur wennder Antrag überzeugen kann, die partnerschaftlich erar-beiteten Bewilligungskriterien erfüllt sind (die Förder-

gelder kommen den Ärmsten zugute, Hilfe zur Selbsthil-fe etc.) und wenn das Vorhaben Aussicht auf Erfolg ver-spricht, wird es weiter verfolgt.

Die BewilligungIn einem abgestuften Verfahren sind ne-ben dem MISEREOR-Vorstand verschie-dene externe Gremien an der Prüfungund Entscheidung von Projektanträgen

beteiligt. Die letzte Verantwortung liegt bei der MISERE-OR-Kommission der Bischofskonferenz, die dabei vomBeirat, einem ehrenamtlichen Gremium externer Fach-leute, beraten wird.

Der VertragIst eine positive Entscheidung gefallenund der Projektantrag bewilligt, wird inder jeweiligen Regionalabteilung der Pro-jektvertrag erstellt, in die jeweilige Lan-

dessprache übersetzt und zur Unterzeichnung an den Part-ner übersandt. Liegt dies vor, kann die erste Rate ausge-zahlt werden und die Arbeit der Projektpartner beginnen.

Finanz- und Tätigkeitsberichte Zur Pflicht der Partnerorganisation ge-hört es, Rechenschaft über die ordnungs-gemäße Verwendung der Mittel abzule-gen. Sie muss mit halbjährlichen Fi-

nanz- und Tätigkeitsberichten über ihre Arbeit informie-ren. Ohne diese erfolgen keine weiteren Auszahlungen.Die regional Verantwortlichen bereisen regelmäßig dieProjektländer und besuchen dort ausgewählte Partner-organisationen. Zudem wird ein Anteil von Projektendurch externe Gutachter evaluiert, um die Qualität zu si-chern und kontinuierlich weiterzuentwickeln.

In vielen Broschüren und Veröffentlichungen stelltMISEREOR seine Projektarbeit vor, mit all ihrenSchwierigkeiten, Lösungsansätzen und Erfolgen.Doch wie entsteht eigentlich so ein Projekt? Wel-che Vorbereitung ist dafür nötig und welche Hür-den muss ein Projektantrag von seiner Idee biszur Umsetzung nehmen? Folgende Systematikliegt jedem Projekt zugrunde.

Ein Projektnimmt Gestalt an

MISEREOR-Jahresbericht 201012

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika war fürden gesamten Kontinent von großer Bedeutung und ver-schaffte dem Selbstbewusstsein vieler Afrikaner einenenormen Schub. Wie jedes Großereignis brachte die WMallerdings mit viel Licht auch einiges an Schatten: Zunennen sind etwa die Vertreibung armer Bewohner imUmfeld großer Bauprojekte und der verstärkte Mädchen-handel. MISEREOR engagierte sich in vielfältiger Weise

für die Betroffenen und intensi-vierte 2010 noch einmal seineProjektarbeit in Südafrika. Ein sehrschönes Ergebnis brachte dabeiein Projekt des Partners Pacsa

hervor, der Jugendliche einlud, ihre eigenen Fußball-camps zu organisieren. 300 Teilnehmer unterschiedli-cher Herkunft – Arme und Reiche, Hell- und Dunkelhäuti-ge, Mädchen und Jungen – spielten in gemischten Mann-schaften und setzten so ein Zeichen für Verständigung.

Burundi und Ruanda:Hoffnung auf friedlichere Zukunft

Eines von vielen Beispielen dafür, wie Projekte die Le-benssituation von Menschen in Not verbessern können,zeigte sich 2010 in Burundi. Der Projektpartner „CentreUbuntu“ engagiert sich in vielfältiger Weise für Konflikt-bearbeitung und Friedensförderung in dem Land, in demzwischen 1993 und 2005 bis zu 300.000 MenschenOpfer eines Bürgerkrieges wurden. Eine wichtige Rollespielt dabei die Förderung von Zeitschriften und Radio-sendungen, die die Verständigung zwischen verfeinde-ten Bevölkerungsgruppen fördern und Spannungen ab-bauen. Zudem fördert der Partner die Bildung sogenann-ter Ubuntu-Komitees, die an traditionelle Werte derVolksgruppen anknüpfen. Partnergruppen des „CentreUbuntu“ beteiligten sich im vergangenen Jahr aktiv ander Beobachtung der Wahlprozesse und halfen dabei,dass Spannungen und Konflikte gewaltlos ausgetragenwurden. Ähnlich positive Ergebnisse meldeten MISERE-OR-Partner in Ruanda, wo ähnliche Probleme mit ver-gleichbaren Methoden angegangen werden. In beidenLändern konnten Betroffene Hass und negative Werte

Afrika und Naher OstenDie Fußballweltmeisterschaft stärkt das Selbstbewusstsein

Afrika und Naher Osten

„Sport ist ein wichtiges Instrumentfür Entwicklung, weil er integriert,Spannungen abbaut und weil Jugend-liche durch Sport lernen, sich selbstzu organisieren.“

Michael Hippler, Leiter der Afrika-Abteilung

13MISEREOR-Jahresbericht 2010

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mit Hilfe der MISEREOR-Partner überwinden und wur-den Solidarität und Integrationskraft gestärkt.

Evaluierung dient der Qualitätssicherung

Für die Projektarbeit auf dem afrikanischen Kontinentwaren im Jahr 2010 zwei übergeordnete Themen von Be-deutung: Der Beitrag der Dialog- und Verbindungsstellenund die Fortführung des Wirkungsdialogs mit den loka-len Partnerorganisationen.

Die Dialog- und Verbindungsstellen (DVS) dienen derorganisatorischen, logistischen und inhaltlichen Unter-stützung der Partnerorganisationen. Zurzeit unterhältMISEREOR Büros in N’Djamena (Tschad), Kinshasa (DRKongo), Nairobi (Kenia), Harare (Simbabwe) und – neuseit 2010 – in Abuja (Nigeria). Alle Stellen beteiligtensich im vergangenen Jahr auch intensiv am Wirkungsdia-log mit den Partnern. Die Erfassung von Wirkungen istein wichtiger Aspekt der Förderarbeit, dem MISEREORschon seit Jahren ein erhöhtes Augenmerk widmet. Eva-luierungen dienen der Qualitätssicherung und sollen zu-gleich für eine stetige Weiterentwicklung und Verbesse-rung der Projektarbeit sorgen. Da MISEREOR-Projekteimmer Partnerprojekte sind, wurden 2010 erneut zahl-reiche lokale Partner im Bereich der Wirkungserfassunggeschult. Hier konnten sie das eigene Wirkungsverständ-nis einbringen. Ziel ist, dass die Partner ihre Entwick-lungsmaßnahmen professionalisieren und künftig nochsystematischer planen, überwachen und evaluieren.

MISEREOR-Jahresbericht 201014

Herausforderung

Die Region Guéra im Tschad wird von häufigen Dürrepe-rioden bedroht, die unter den kleinbäuerlichen Familienimmer wieder zu Hungersnöten führen. Die Not der Bau-ern wird nicht selten von Wucherern ausgenutzt, die sichgeliehenes Geld plus Wucherzinsen zur Erntezeit in Formvon Hirse und Sorghum zurückzahlen lassen, welchedann einen sehr geringen Marktpreis haben. Dies führtdazu, dass die Bauern ihre ganze Ernte verkaufen müs-

sen und sich gleich wieder in Notbefinden. Nicht wenige Bauern ge-raten so schnell in eine Schulden-falle und enden als Lohnarbeiterauf den Feldern der Kredithaie.

Bisherige Versuche, die Lageder Bauern durch Lebensmittel-hilfen oder seriöse Kreditangebo-te zu verbessern, endeten zu-meist in einem Fiasko. Lebensmit-telhilfen bewirkten die Abhängig-keit von immer neuen Spendenund führten die Betroffenen letzt-lich in die Unmündigkeit. Aberauch wohlmeinende Kreditange-bote verfehlten ihr Ziel. Die Geld-geber planten die Maßnahmenmit den Bauern nicht sorgfältiggenug. Viele Kreditnehmer konn-

ten später nicht zurückzahlen. So verloren die Familienauch noch ihre wenigen Nutztiere. Überschuldete Bau-ern flohen in großer Zahl in die Armenviertel der Städte.

Projektansatz

Schon in den 80er-Jahren gab es erste Versuche, Armutund Hunger mithilfe von Getreidebanken zu bekämpfen.Viele scheiterten jedoch an konzeptionellen Fehlern.Seit vielen Jahren engagiert sich nun das ApostolischeVikariat Mongo beim Aufbau von Getreidebanken undwird dabei von MISEREOR unterstützt. Mit einem an-spruchsvollen Regelwerk gelang es seither, die Kon-struktionsfehler der selbst verwalteten Getreidebankenzu beheben. Grundgedanke ist, dass Bauern zur Ernte-zeit, wenn die Hirse preiswert ist, auf ihr Getreide eineAnzahlung erhalten und in der Hungerzeit wieder Zugriffauf ihr Getreide haben. Mittlerweile funktionieren 116

Banken nach den vom kirchlichen Träger aufgestelltenPrinzipien. Zu diesen gehört ein demokratisch gewähltesFührungskomitee, wobei die Frauen zwingend an denFührungsaufgaben beteiligt werden müssen. Zudem un-terwerfen sich alle Teilnehmer für den Fall von eigenenVersäumnissen der gerichtlichen Strafverfolgung. Undschließlich müssen gut funktionierende Getreidebanken,sobald sie sich etabliert und ihr Startkapital verdoppelthaben, die anfangs zur Verfügung gestellten Einlagenzurückerstatten. So kann ständig in neue Projekte inves-tiert werden, die noch mehr Bedürftigen zugutekommen.

Tschad: Getreidebanken lindern NotSelbsthilfe der Dorfgemeinschaften ist effektiver als Lebensmittelhilfen

Afrika und Naher Osten

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Wirkung

Die Getreidebanken des Apostolischen Vikariats vonMongo haben im Jahr 2010 erheblich zur Nahrungsmit-telsicherheit in der Region Guéra beigetragen. Nacheiner schlechten Regenzeit 2009 waren die persönlichenVorräte der Kleinbauern zu gering, sodass die Familiengerade zu Beginn der Erntezeit Hunger litten. Viele Bau-ern konnten den guten Regen 2010 nicht voll nutzen. Siehatten wegen Nahrungsmangel schlicht nicht genügendKraft, um die Felder zu bestellen oder die Ernte einzufah-ren. Besser war die Situation bei den Mitgliedern der Ge-treidebanken des Vikariats Mongo. Diese zahlten imSommer, als die Versorgungsengpässe wegen der Tro-ckenheit gravierend waren, aus ihren Vorräten insge-samt 1.200 Tonnen Hirse und Sorghum an ihre Mitglie-der aus – mehr als das Welternährungsprogramm derVereinten Nationen in der Region verteilte.

Ziel:Aufbau von selbstverwalteten Getrei-debanken zur Ernährungssicherung

Projektpartner:Apostolisches Vikariat Mongo,Region Guéra, Tschad

Laufzeit: 2010 bis 2012

Bewilligte Mittel: 250.000 Euro

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Konflikte um Land war 2010

eines der dominierenden Themender Projektarbeit in Asien. Vorallem der Kampf gegen Landraubgestaltete sich äußerst schwierig.Ausländische Investoren haben inden vergangenen fünf Jahren Mil-

lionen Hektar Land in Entwicklungsländern gekauft oderfür 99 Jahre gepachtet, um Nahrungsmittel und Biokraft-stoffe für den Export anzubauen, Bergbau zu betreibenoder einfach nur Spekulationsgewinne zu erzielen. Die-

ser Hunger nach Land bedroht die Ernährungssicherungder lokalen Bevölkerung und führt immer wieder zu Ver-treibungen und anderem Unrecht.

Partner von MISEREOR wehren sich in zahlreichenLändern gemeinsam mit den Betroffenen gegen die so-zialen und ökologischen Folgen des Rohstoffbooms. Soauch bei einem Partner-Workshop, der im November2010 in Kambodscha stattfand, einem Land, in dem dieProblematik besonders gravierend ist. So haben alsSpätfolge des Rote-Khmer-Regimes 80 Prozent der Men-schen keine legalen Landrechte. Angesichts der Machtgroßer Konzerne, die zudem auf die Unterstützung derRegierung zählen können, wurde deutlich, dass vorallem der Organisationsgrad der Betroffenen gestärktwerden muss. Zudem geht es darum, die Menschen überihre Rechte aufzuklären und mit Lobby- und Öffentlich-keitsarbeit auf Regierung und Konzerne einzuwirken.

Bezahlte Schläger sollen indigene Bevölkerungeinschüchtern

Dies geschieht im indischen Bundesstaat Orissa, woMISEREOR an der Seite der Adivasi, der indigenen Be-völkerung, gegen Vertreibung und Ungerechtigkeitkämpft. Das südkoreanische Unternehmen POSCO, einerder größten Stahlkonzerne der Welt, will dort ein Stahl-werk nebst Hafen bauen sowie ein Erzbergwerk eröff-nen. Die erwarteten Auswirkungen auf die Umwelt sindgravierend. 70 indigenen Dorfgemeinschaften droht der

Asien und OzeanienMISEREOR kämpft an der Seite der Armen gegen Vertreibung

Asien und Ozeanien

17MISEREOR-Jahresbericht 2010

Verlust ihrer Heimat und ihrer Lebens-grundlage. Immer wieder berichten Part-ner von Schlägertrupps, die offensichtlichim Auftrag des Unternehmens den Wider-

stand der Menschen brechen sollen. Bereits seit mehreren Jahren organi-siert der MISEREOR-Partner KIRDTIden friedlichen Widerstand der Be-troffenen. Zwar konnte das Projekt

bisher nicht verhindert werden, immer-hin aber wurde die Genehmigung für

das Stahlwerk nur unter strengen Auflagen erteilt. Sicherauch ein Erfolg der nationalen und internationalen Lob-byarbeit, in deren Rahmen MISEREOR unter anderemhohe Regierungsstellen in Deutschland um Fürsprache bat.

Auf den Philippinen setzte MISEREOR 2010 seineLobbyarbeit gegen den Bergbau fort. Millionen HektarLand wurden dort konzessioniert, Land, das Heimat undLebensgrundlage für viele Indigene ist. Das philippinen-weite Netzwerk der MISEREOR-Partnerorganisation un-terstützt betroffene Gruppen, um ihnen bei politischenEntscheidern und Konzernen Gehör zu verschaffen.

Asien und Ozeanien

MISEREOR-Jahresbericht 201018

Herausforderung

Als 2009 nach 26 Jahren der Bürgerkrieg in Sri Lanka en-dete, waren 286.000 Binnenflüchtlinge behelfsmäßig inLagern untergebracht. Bis zu 80 Prozent von ihnenwaren Frauen und Kinder. Inmitten der enormen Proble-me der Nachkriegszeit stellt die Wiedereingliederungvon Kindersoldaten eine besondere Herausforderungdar. Die tamilischen Rebellenorganisation LTTE hatte sys-tematisch Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahrenzwangsrekrutiert. Die selbst auferlegte Beschränkung,nur eine Person pro Familie zum bewaffneten Kampf zuverpflichten, wurde angesichts der sich abzeichnenden

Niederlage in den letzten Kriegsmonaten aufgegeben.Zum Teil kämpften nun vier oder fünf Mitglieder einer Fa-milie, und damit mehr Minderjährige als jemals zuvor.Nach Ende der Kämpfe nahm die Ordensgemeinschaftder Salesianer auf Bitten der sri-lankischen Regierung410 ehemalige tamilische Kindersoldaten in ihr Ausbil-dungszentrum in Negombo auf. Ein Teil der dafür be-nötigten Gelder stammt aus MISEREOR-Projektmitteln.

Projektansatz

Das Don-Bosco-Ausbildungszentrum in Negombo ver-schafft ehemaligen Kindersoldaten eine neue Perspekti-ve und bewahrt sie damit vor der Kriegsgefangenschaft.Die Ausbildung von 75 dieser Ex-Kombattanten wird vonMISEREOR gefördert. Finanziert werden die Anschaffungvon Mobiliar, die Kosten für den Lebensunterhalt sowiedie Gehälter der Ausbilder und Betreuer. Bei der Betreu-ung der Auszubildenden verfolgen die Salesianer einenganzheitlichen Ansatz: Über die rein handwerklich-tech-nische Ausbildung hinaus werden auch soziale Kompe-tenzen und moralische Werte vermittelt. Bemerkenswertist, dass in Negombo Tamilen und Singhalesen gemein-sam wohnen und lernen.

Das Ausbildungszentrum fördert die Kinder und Ju-gendlichen individuell. Wo nötig, erhalten diese zu-nächst eine schulische Bildung, die sie für eine erfolgrei-che Teilnahme an den Berufslehrgängen qualifiziert. DieAusbildung selbst dauert in der Regel zwei Jahre und

Sri Lanka: Lernen fürs normale LebenBerufsbildung schafft Perspektiven für Kindersoldaten

19MISEREOR-Jahresbericht 2010

eröffnet berufliche Per-spektiven als Schreiner,Bäcker, Drucker, Elektro-techniker, Kfz-Mechani-ker, Elektriker oder Com-puterfachmann. Einen we-sentlichen Beitrag zum Er-folg der Wiedereingliede-rung leistet die intensivepsycho-soziale Betreuung der oftmals traumatisiertenKinder und Jugendlichen. Aber auch eine feste und ver-lässliche Alltagsstruktur mit verbindlichen Aufgabensowie Aktivitäten und Freizeitangebote sind wichtig.

Letztere reichen von Sport über Musikund Tanz bis hin zu gemeinsamen Aus-flügen und Picknicks.

Wirkung

Die psychische Verfassung der ehema-ligen Kindersoldaten war zu Beginnihres Aufenthalts in Negombo sehrschlecht, denn sie hatten die heftigenGefechte der letzten Kriegsmonatehautnah miterleben müssen. Dochschon wenige Monate nach Programm-beginn zeichnen sich große Fortschrit-

te auf dem Weg zurück in die Normalität ab. Neben er-folgreichen Ausbildungsgängen besteht der Erfolg nichtzuletzt in Bezug auf ein friedliches Miteinander, das vongegenseitigem Respekt geprägt ist. Fo

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Ziel:Reintegration und Versöhnung vonehemaligen tamilischen Kindersoldatenin Sri Lanka durch Bildungs- undBerufsmaßnahmen

Projektpartner:Don Bosco Sri Lanka,Negombo, Sri Lanka

Laufzeit: 2009 bis 2011

Bewilligte Mittel: 158.500 Euro

MISEREOR-Jahresbericht 201020

Lateinamerika

Viele lateinamerikanische Volkswirtschaften wuchsen2010 wieder stark, was sich positiv auf den Kampf gegendie Armut auswirkte. Nach Rückschlägen durch die Fi-nanzkrise geht die Zahl der Armen auf dem Kontinentwieder zurück. Innerhalb eines Jahrzehnts fiel die Armuts-quote von 44 auf 33 Prozent, während das Pro-Kopf-Ein-kommen von 6.000 auf 10.000 US-Dollar wuchs. VieleMenschen haben nun erstmals Zugang zu Krediten sowie

Konsumgütern wie Fernsehernund Handys. Die OECD sprichtdaher von einem neuen Mittel-sektor. „Dabei handelt es sichaber nicht um eine Mittelschicht

nach europäischem Verständnis, sondern um einen sehrverletzlichen Ausschnitt der Bevölkerung, der vorwiegendim prekären informellen Sektor arbeitet“, schränkt HeinBrötz, Abteilungsleiter Lateinamerika bei MISEREOR, ein.„Die Menschen sind von staatlichen Entscheidungen ab-hängig, etwa zum Mindestlohn oder zu Sozialtransfers.“Ihnen werden zudem viele soziale Menschenrechte vor-enthalten. Gerade beim fehlenden Zugang zu höhererBildung zeigt sich, dass die ökonomischen Verbesserun-gen dieser neuen Mittelklasse nicht nachhaltig sind.

China nun Investor Nummer eins

Die veränderten globalen Machtverhältnisse zeigen sichauch in Lateinamerika, wo China mittlerweile der größteexterne Investor ist. Allein der Erdölindustrie in Venezue-la und Brasilien gewährte das Land Kredite in Höhe von30 Milliarden US-Dollar, die in Erdöllieferungen zu tilgensind. Ein Drittel des peruanischen Bergbaus ist in chine-sischer Hand. Doch auf dem Kontinent wächst die Kritikam Einfluss Chinas und den von dort massenhaft impor-tierten Waren. Mit Brasilien und Mexiko gewinnen auchzwei lateinamerikanische Schwergewichte an Einfluss –wirtschaftlich und in der Entwicklungszusammenarbeit.Die Brasilianische Nationale Entwicklungsbank BNDESinvestiert auf dem Kontinent inzwischen mehr in die In-frastruktur als die Weltbank.

Weite Teile der Wirtschaft Lateinamerikas sind wenigproduktiv und arbeiten sehr energieintensiv. Der Konti-

LateinamerikaTrotz Wachstum ist die Entwicklung weiter von Rohstoffen abhängig

„Ich vermisse mein Vaterland, meineFamilie und meinen Beruf. Ich willweiterkämpfen. Durch die Hilfe ausDeutschland fühle ich mich bestärkt,mich als Richterin weiter für recht-mäßige Urteile und die Menschen-rechte einzusetzen.“

Maria Jara Gutierrez,Richterin, vor ihrer Heimreise nach Kolumbien

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nent ist extrem von Rohstoffexporten abhängig. Insge-samt wird das Wachstum mit hohen ökologischen undzum Teil auch sozialen Kosten erkauft. So verursachtunter anderem die stetige Ausweitung des Bergbaus –viele Rohstoffe werden im Tagebau gefördert – zahlrei-che Konflikte um Land, zumeist auf Kosten der armen(indigenen) Bevölkerung.

Kaum Fortschritte bei den Menschenrechten

Auch bei den Menschenrechten gibt es kaum Entwarnung.So wurden 2010 allein im mexikanischen Drogenkriegüber 15.000 Menschen getötet. In Guatemala verharrtdie Straflosigkeitsquote bei skandalösen 99,75 Prozent.Und in Venezuela verdoppelte sich die Zahl der Morde pro100.000 Einwohner innerhalb von 13 Jahren. Einen klei-nen aber wichtigen Beitrag zur Verteidigung der Men-schenrechte leistete MISEREOR in Kolumbien. Eine Rich-terin, die einen hochrangigen Vertreter des Militärs für dieErmordung von elf Menschen in den 80er-Jahren verurteilthatte, musste wegen Todesdrohungen zeitweilig ausdem Land fliehen. Dank der Unterstützung von MISEREORund seinem Kooperationspartner, dem Deutschen Rich-terbund, überstand sie die schwere Zeit unbeschadet.

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Brasilien: Kampf für das Recht auf Wohnen In den Favelas stärkt MISEREOR den Einfluss von Selbsthilfegruppen

Herausforderung

Salvador de Bahia, mit 2,8 Millionen Einwohnern diedrittgrößte Stadt Brasiliens, leidet unter enormen sozia-len Problemen. Unter den Einwohnern afrikanischer Ab-stammung, die in der Region 85 Prozent der Bevölke-rung stellen, sind 45 Prozent arbeitslos, und damit er-heblich mehr als in der weißen Bevölkerung. Wie vieler-orts sind auch in Salvador die meisten Armensiedlungenillegal, sodass die Bewohner jederzeit mit ihrer Vertrei-bung rechnen müssen. Bundesstaat und Stadtverwal-tung versuchen, das Zentrum Salvadors frei von Ar-mensiedlungen zu halten und existierende Favelas abzu-reißen. Die Stadt will vor allem den Tourismus stärken.Immer wieder sollen arme Familien Vorzeigeprojektenweichen, ohne dass Vorschläge zur Umsiedlung oderEntschädigung der Betroffenen vorgelegt werden.

Projektansatz

Der langjährige MISEREOR-Projektpartner CEAS unter-stützt Selbsthilfegruppen in acht Armenvierteln von Sal-vador. Ziele der Arbeit sind unter anderem eine gerech-tere und demokratischere Verteilung öffentlicher Mittelund der Schutz vor Vertreibungen. Aber auch Einkom-men schaffende Maßnahmen sowie die Verbesserungvon Infrastruktur und Gesundheitsversorgung stehen aufder Agenda der Gruppen. Die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter von CEAS beraten die Selbsthilfegruppen, quali-fizieren deren Führungskräfte und helfen beim Aufbauder Organisationsstrukturen. Vermittelt werden unteranderem die Grundlagen von Buchführung und Doku-mentation sowie die Beantragung öffentlicher Gelderund ihre effiziente Verwendung. Bei einigen Gruppen hatdie Hilfe zur Selbsthilfe mittlerweile so gut gewirkt, dasssie nicht nur selbstständig arbeiten, sondern sogar ihrer-seits Betroffene anderer Stadtteile unterstützen.

Wirkung

Während der aktuellen dreijährigen Projektphase – eineFortsetzung der Zusammenarbeit ist bereits in Planung –konnte der MISEREOR-Partner CEAS vieles bewirken.Bairro da Paz ist eine Siedlung aus den 80er-Jahren, dievon ursprünglich 350 auf 67.000 Einwohner angewach-sen ist. Wegen seiner Nähe zum Strand, dem Flughafenund einem Reservat mit Küstenregenwald weckt das Ter-rain mittlerweile Begehrlichkeiten bei Baufirmen, die

23MISEREOR-Jahresbericht 2010

dort gerne Wohnraum für wohlhabendere Schichten er-stellen möchten. Dies konnte mit Unterstützung vonCEAS verhindert werden. Und nicht nur das: Die Bewoh-ner von Bairro da Paz brachten die Stadt sogar dazu, indie Infrastruktur der Siedlung zu investieren. Mittlerwei-le gibt es dort Elektrizität, Busanbindungen, befestigteStraßen mit Namen und Nummerierung sowie eine Ab-wasserentsorgung. Darüber hinaus wurden drei Schulenund ein Gesundheitsposten eingerichtet, zusätzlich Kin-dergärten und Grundschulen von kirchlichen Trägern.Die Folge dieser Verbesserungen sind eine bessere Ge-sundheitslage, ein leichterer Zugang zu Arbeitsplätzen,ein erhöhtes Bildungsniveau und ein deutlich gestiege-nes Selbstbewusstsein.

Ziel:Organisations- und Rechts-beratung von städtischenSelbsthilfegruppen

Projektpartner:CEAS (Centro de Estudos eAção Social) Salvador, Brasilien

Laufzeit: 2008 bis 2011

Bewilligte Mittel:253.000 Euro

MISEREOR-Jahresbericht 201024

Schwerpunkt 2010

Ein schweres Erdbeben derStärke 7,2 erschüttert am 12. Ja-nuar 2010 die haitianische Haupt-stadt Port-au-Prince und die Um-gebung. Fast jedes zweite Haus

bricht zusammen, Präsidentenpalast und Kathedralestürzen ein, unter den Trümmern und auf den Straßenliegen Tote und Verletzte. Fast 250.000 Menschen ster-ben, über eine Million werden obdachlos. Haiti, das Ar-menhaus der Region, liegt in Schutt und Asche.

Nur wenig später, im Juni 2010, versinkt Pakistanunter schwerem Monsunregen. Die Regenfälle beginnenim Nordwesten. Flüsse treten über die Ufer und reißenHäuser, Straßen und Brücken mit sich. Der Regen nimmtkein Ende, mit den Flüssen zieht das Hochwasser in den

flachen Süden. Im September stehen in den ProvinzenPunjab, Sindh und Belutschistan mehr als 50.000 Qua-dratkilometer unter Wasser – eine Fläche, größer als dieNiederlande. Die Fluten haben über 20 Millionen Men-schen vertrieben, vier Millionen Hektar Nutzfläche ver-nichtet, 1,9 Millionen Häuser zerstört oder beschädigt.Rund 14 Millionen Menschen haben Obdach und Ackerverloren und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Ihr Überleben steht zunächst an erster Stelle. Zu-gleich müssen Entwicklungsfragen stets mit bedachtwerden. Medizinische Versorgung, sauberes Trinkwas-ser, Lebensmittel, Decken, Kochgeschirr, ein Dach überdem Kopf werden dringend benötigt. Gleichzeitig berich-ten die Medien weltweit über das Leid der Betroffenen.Nicht zuletzt dadurch steigt die Spendenbereitschaft: Inden letzten 30 Jahren haben sich die zweckgebundenenSpenden vervierfacht. Die Ausgaben für humanitäre Not-und Katastrophenhilfe sind im gleichen Maße gestiegen.Denn die Häufigkeit und das Ausmaß von Naturkatastro-phen haben zugenommen: In den letzten 30 Jahren hatsich die Zahl extremer Naturereignisse verdreifacht, derentstandene Schaden sogar versechsfacht.

Erfahrene Partner vor Ort

Wichtig ist jedoch auf erfahrenen, lokal verankertenStrukturen aufzubauen und auf die Selbsthilfe der Men-schen zu setzen. Die unmittelbare Versorgung von Über-lebenden und Flüchtlingen funktioniert nur, wenn sie sich

Schwerpunkt 2010: Nothilfe und WiederaufbauMISEREOR leistet in Pakistan und Haiti rasche Hilfe mit langfristiger Perspektive

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„Wir sind so dankbar für die inter-nationale Hilfe, aber die Haitianermüssen in die Planungen für den Wiederaufbau mit einbezogen werden.Es ist ihr Land!“

Pater Wilnès Tilus, Haiti

25MISEREOR-Jahresbericht 2010

an den Menschen und ihrem tatsächlichen Bedarf orien-tiert. Um diesen schnell einschätzen zu können, koope-riert MISEREOR mit vertrauenswürdigen Partnerorgani-sationen vor Ort. Beispiel Pakistan: Hier arbeitet MISE-REOR unter anderem mit der Organisation CHIP (CivilSociety Institutional Development Programme) zusam-men. Teams von CHIP haben umgehend die Überschwem-mungsgebiete aufgesucht und die Lage analysiert. Allewichtigen Daten und Maßnahmen wurden in einem Hilfs-plan aufgelistet: Wo und wie vielen Menschen zuerst ge-holfen wird, welche Hilfsgüter und welche finanziellenMittel benötigt werden und wie die Verteilung zu organi-sieren ist. Nach der Abstimmung dieses Plans mit MISE-

REOR wurden die Preise regionaler Händlerverglichen, Hilfsgüter geordert und verteilt.Trotz dieses sorgfältigen Vorgehens vergingenvon der Analyse bis zur Verteilung höchstenszwei bis drei Tage. Die Hilfe kam schnell, undsie kam dort an, wo sie benötigt wurde.

Entwicklung hilft

Inzwischen sind Pakistan und Haiti weitge-hend aus den Medien verschwunden, ver-drängt von aktuelleren Katastrophenmeldun-gen. Doch die Menschen kämpfen unverän-

Fortsetzung auf Seite 28

MISEREOR arbeitet eng mit dem Deutschen Cari-tasverband/Caritas International zusammen. Hier-zu wurde mit Zustimmung der Deutschen Bi-schofskonferenz für die Jahre 2010 bis 2012 er-neut eine Kooperationsvereinbarung abgeschlos-sen, die unter anderem die jährliche Weiterlei-tung von 2,1 Millionen Euro von MISEREOR anCaritas International zur raschen Hilfe in „verges-senen“ Katastrophen vorsieht.

MISEREOR-Jahresbericht 201026

Schwerpunkt 2010

Herr Oelers, wie hat MISEREOR auf das Erdbebenin Haiti reagiert?Wir haben zunächst über unsere Partner in der Domini-kanischen Republik Nothilfe in Form von Medikamenten,Lebensmitteln und Wasser geleistet. Anschließendhaben wir uns auf das konzentriert, was wir am bestenleisten können – nämlich den Wiederaufbau von Wohn-raum mit lokalen Materialien und die Ernährungssiche-

rung durch nachhaltige Landwirtschaft. Dieswar schon der erste Schritt von der Nothilfezu langfristigen Entwicklungsmaßnahmen.

Was waren im Fall von Haitidie besonderen Herausforderungen? Schon vor dem Beben gab es jenseits derHauptstadt keinen funktionierenden Staat,weder was die rechtsstaatliche Ordnung be-trifft noch was Infrastruktur, Gesundheits-versorgung und das Bildungssystem angeht.Das beeinträchtigt unsere Arbeit bis heute.

Die Hilfe zur Selbsthilfe ist einGrundprinzip von MISEREOR...Ja, gerade in Notsituationen müs-sen wir die Bevölkerung einbin-den. Wenn alle Hilfe von außenkommt, ist das der falsche Ansatz! Ohne die Haitianerselber ist ein Wiederaufbau gar nicht machbar. Die Men-schen wollen ernst genommen und selbst aktiv werden.Uns geht es nicht darum, dass man möglichst schnelletwas von der Hilfe sieht, sondern um nachhaltige Lö-sungen. Wir helfen den Menschen dabei, ihre Lageselbst Schritt für Schritt zu verbessern. Etwa bei derWohnbauförderung, wo wir den Menschen eben nichtHäuser „hinsetzen“, sondern Handwerker in Technikendes erbebensicheren Bauens ausbilden.

Mit welchen Problemen kämpft MISEREOR in Haiti?Da so viele Menschen ihr Heim verloren haben, gab esvon Anfang an einen wahnsinnigen Zeitdruck beim Wie-deraufbau. Gleichzeitig fehlen Handwerker, Bauinge-nieure und Architekten. Trotzdem halten wir an unseremAnsatz fest, an haitianische Bautraditionen anzusch-ließen, die ästhetisch ansprechend und klimatisch ange-passt sind. Das ist eine echte Herausforderung, da Ze-ment und Beton leider die einheimische Architektur ver-drängt hatten. Der traditionelle Hausbau geschieht zur-zeit vor allem im ländlichen Raum, weil in den Städtenandere Bedingungen herrschen.

Nothilfe und langfristige Entwicklung

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MISEREOR-Länderreferent Heinz Oelers zur Situation in Haiti

27MISEREOR-Jahresbericht 2010

Für die Bewältigung der Erdbebenfolgen hat MISERE-OR bis Ende 2010 insgesamt 4,4 Millionen Euro bereit-gestellt. In den ersten drei Monaten nach dem Erdbebenkonnte MISEREOR gemeinsam mit 31 haitianischen Part-nerorganisationen dringend benötigte Soforthilfe leisten.

Mit 1,8 Millionen Euro wurden 40 Maßnahmen geför-dert, darunter

– Lebensmittel, Kleidung und Medikamente, – medizinische Versorgung,– psychologische Betreuung traumatisierter

Überlebender,– Material für provisorische Unterkünfte und zur

Reparatur beschädigter Häuser,– Straßenreparaturen,– Saatgut und landwirtschaftliches Gerät.

Insgesamt wurde rund 50.000 Menschen Nothilfe geleistet.Zudem wurden die Ausbildungsstätten der Don Bosco Sa-lesianer für Straßenkinder in Port-au-Prince instandge-setzt, mit Lebensmitteln versorgt und medizinisch betreut.

Mit insgesamt 2,6 Millionen Euro werden Wiederaufbauund Entwicklung gefördert, unter anderem durch:

1.000 Häuser für HaitiIm Südwesten Haitis werden Familien dabei unterstützt,erdbebensichere Häuser zu bauen. Projektbudget: 1,7

Millionen Euro.

Wiederaufbau von SchulenMISEREOR ermöglichte die rasche Beschaffung von Schul-möbeln und -material, sodass der Unterricht in Zeltenund unversehrten Gebäuden stattfinden konnte. So konn-ten Tausende von Kindern ihr Schuljahr abschließen undihre Ausbildung lückenlos fortsetzen. Darüber hinauswird der Wiederaufbau von Schulen finanziert.

ErnährungssicherheitMehrere MISEREOR-Programme zu angepasster Land-wirtschaft auf den entwaldeten und ausgelaugten BödenHaitis müssen die Folgen des Erdbebens und des Zu-stroms von Erdbebenflüchtlingen bewältigen. Projekt-budget: 500.000 Euro.

„Zement ist das Symbol des Fort-schritts und des sozialen Aufstiegsin Haiti. Und die Haitianer halten ihnfür einen magischen Sekunden-kleber. Ein Glaube, der allerdingsbei vielen durch das Beben insWanken gekommen ist.“

Wilfredo Carrazas, peruanischer Architekt

Von der Not- zur Entwicklungshilfe

dert mit den Folgen. MISEREORunterstützt sie weiterhin. Denn diePerspektive des Hilfswerks reichtweit über die humanitäre Nothilfehinaus, konzentriert den Blick aufden Wiederaufbau und die lang-fristige Verbesserung der Lebens-bedingungen in der Region. NurEntwicklung kann die Lage derMenschen nachhaltig verbessern.Die Lebensbedingungen waren in

Haiti, dem ärmsten Land Lateinamerikas, schon vor demBeben für viele Menschen unvorstellbar schlecht. Es gabkaum funktionierende Strukturen. MISEREOR setztdaher – wie bisher auch – auf die Selbsthilfe der Men-schen. Etwa mit dem 1.000-Häuser-Programm für abge-legene Regionen. Die Menschen dort werden nicht nurbeim Wiederaufbau ihrer Häuser unterstützt. In Works-

MISEREOR-Jahresbericht 201028

„Unsere Hilfe ist kein Tropfen aufden heißen Stein. Gerade weil unsereHilfe begrenzt ist, ist es so wichtig,dass wir mit unseren vertrauenswür-digen Partnern zusammenarbeiten,die die Projekte beaufsichtigen unddie Ergebnisse kontrollieren.“

Huub Schrader, MISEREOR-Beraterfür Pakistan und Afghanistan

hops werden auch einfache Methoden zum wirbelsturm-und erdbebensicheren Bauen vermittelt. Dieses Wissenwandert im Schneeballsystem von Dorf zu Dorf weiter.Und auch in der wiederaufgebauten Technikerschule derOrdensgemeinschaft der Salesianer in Port-au-Prince wer-den zukünftig Maurer und Handwerker im erdbebensiche-ren Bauen unterwiesen.

In Pakistan sind in einigen Regionen die Menschenwieder in ihre Dörfer zurückgekehrt. Mancherorts ist dasWasser jedoch immer noch nicht vollständig abgelaufen.In anderen Gebieten herrscht Dürre. Dennoch habenviele Bauern ihre Felder neu bestellt. Doch nun drohtihnen die Schuldenfalle. Oft schon vor der Flut tief ver-schuldet, haben sie Saatgut, Dünger und Werkzeugdurch Kredite finanziert, für die sie hohe Zinsen zahlenmüssen. Diesen Menschen wird MISEREOR weiterhin beider Sicherung des Überlebens und der Wiederherstel-lung ihrer Lebensgrundlagen helfen. Fo

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Schwerpunkt 2010

29MISEREOR-Jahresbericht 2010

Bis Mitte 2011 wurden über 5,1 Millionen Euro für Not-hilfe und Wiederaufbau in den pakistanischen Hochwas-sergebieten bewilligt. Einige Bespiele:

Hilfe für 900 obdachlose FamilienIn den Distrikten Muzaffargarh und Rajanpur-Punjabwurden Familien unterstützt, die durch das Hochwasserobdachlos geworden waren. Sie wurden mit Lebensmit-teln, Wasser, Küchenutensilien, Medikamenten und Not-unterkünften versorgt. Projektbudget: 51.150 Euro

Erstversorgung von 2.000 FamilienIm oberen Swat-Tal wurden Hilfspakete verteilt, die Mehl,Öl, Linsen, Tee, Zucker, Gewürze und Kochutensilien ent-hielten. Projektbudget: 200.000 Euro

Versorgung von Säuglingen und Kleinkindernvon 6.500 FamilienIm Distrikt Muzaffargarh wurden Milchpulver, Wasserund Medikamente verteilt. Projektbudget: 53.400 Euro

Eine neue Ernte für 4.000 KleinbauernIn Süd-Punjab und Sindh wurde Saatgut an Kleinbauernverteilt, um die Selbstversorgung der Bevölkerung inSchwung zu bringen. Projektbudget: 600.000 Euro

Wiederaufbauhilfe für 6.300 FamilienIn Süd-Punjab und Sindh wurden Dächer für den Hausbaufinanziert und neue Brunnen angelegt. Außerdem wur-den 320 Handpumpen verteilt, um die Wasserversorgungwiederherzustellen. Projektbudget: 520.000 Euro

Nothilfe und Wiederaufbau nach der Flut

MISEREOR-Jahresbericht 201030

So wurde das Evaluierungskonzept überarbeitet. Kerndes neuen Konzeptes bleibt die dem spezifischen Ent-wicklungsansatz von MISEREOR verpflichtete Lernorien-tierung von Evaluierungen: In der Arbeit des Hilfswerksstehen die Armen als die maßgeblichen Akteure von Ent-wicklung im Mittelpunkt. Entwicklung ist ein internerProzess von Systemveränderung, der von außen ange-stoßen und begleitet, nicht aber stellvertretend durch-geführt werden kann. Auf diesem Grundsatz beruht derpartnerschaftliche Ansatz von MISEREOR, in dem die amProjekt beteiligten Partner vor Ort in angemessenerWeise auch in die Evaluierung einbezogen werden.

Veränderungen im Leben der Menschen

Welche Veränderungen im Leben der Menschen durchProjekte initiiert werden, ist eine zentrale Frage in derEntwicklungszusammenarbeit. Dabei ist nicht nur wich-tig, was sich verändert hat, sondern auch, inwiefern undwie diese Veränderungen mit dem Projekt in Beziehungstehen. Evaluierungen sollen helfen, Wirkungen nachzu-vollziehen und den durchgeführten Maßnahmen zuzu-ordnen. Aus diesem Grund sind sie im aktuellen Kontextder Debatte um Wirkungserfassung ein zentrales Instru-ment, das einerseits im Sinne von RechenschaftslegungAufschluss über die Erreichung der geplanten Wirkun-gen geben soll, andererseits auch gemeinsames Lernenmit den lokalen Partnerorganisationen und den jeweili-gen Zielgruppen der Projekte ermöglicht.

Die Frage, welche Wirkungen Projektarbeit hervor-bringt und wie diese sichtbar dokumentiert werden kön-nen, hat die entwicklungspolitische Diskussion in denletzten Jahren stark geprägt. Auch für MISEREOR bleibtdie Beobachtung von und die Berichterstattung über dieVeränderungen, die sich durch Projekte im Leben derArmen ergeben, im Sinne von Transparenz und Rechen-schaftsfähigkeit ein wichtiges Anliegen. Im intensivenDialog mit den Partnerorganisationen und in Abstimmungmit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusam-menarbeit und Entwicklung (BMZ) wurde die Arbeits-weise auch im Jahr 2010 kontinuierlich weiterentwickelt.

EvaluierungGemeinsam lernen, Wirkung erfassen, Qualität sichern

31MISEREOR-Jahresbericht 2010

MISEREOR hatte die Debatte um Wirkungserfas-sung durch eigene Überlegungen zu Wirkungenvon Projekten intern bereits frühzeitig ange-stoßen. Eine Herausforderung ist es, zentraleFragen des eigenen Wirkungsverständnisses indie Evaluierungspraxis einzubringen. Hierzugehören Lernmöglichkeiten aus Evaluierungen,die Partizipation von Partnerorganisationen undZielgruppen und die Berücksichtigung von kom-plexen, nicht-linearen Entwicklungsprozessen.

Die Partner werden in die Entwicklung der Fragestel-lungen der Evaluierung wie auch der methodischen Vor-gehensweise aktiv einbezogen. In einem Abschluss-workshop mit den Gutachtern erhalten sie die Möglich-keit, die Ergebnisse der Evaluierung nachzuvollziehenund gegebenenfalls Stellung dazu zu beziehen. Gleich-

zeitig ist für MISEREOR der externe, unabhängige Blickauf die Projekte unabdingbar: Evaluierungen werdenimmer von externen Gutachtern durchgeführt, die si-cherstellen, dass die Evaluierung über die Perspektiveder Partner hinausgeht und dass ein ausgewogenes Ge-samtbild des Projektes und seiner Wirkungen entsteht.

Jahresevaluierungsbericht liegt vor

Der sechste Jahresevaluierungsberichtliegt vor. In ihm wird über die durchge-führten Evaluierungen des Jahres 2010

Rechenschaft abgelegt. Der Bericht bie-tet Einblick in einzelne geförderte Pro-jekte. Er kann in der Geschäftsstelle an-gefordert werden oder ist einsehbarunter www.misereor.de

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Projektbewilligungen

… in Lateinamerika … in Afrika und im Nahen Osten

Projektbewilligungen 2009 und 2010

20102009

Afrika allgemein 19 983 20 4.747

Ägypten 10 556 23 2.021

Algerien 1 100 0 0

Angola 6 585 8 900

Burkina Faso 6 1.206 7 1.829

Burundi 2 163 7 304

Elfenbeinküste 1 90 0 0

Eritrea 0 0 1 54

Ghana 12 869 9 972

Guinea 0 0 1 10

Irak 2 94 0 0

Israel (inkl. Gaza, Westbank) 20 1.830 9 726

Kamerun 25 3.086 23 1.772

Kenia 14 1.106 25 3.036

Kongo, Demokratische Rep. 34 4.795 12 1.159

Libanon 2 82 3 260

Anzahl derBewilligungen

Betrag inTsd. EUR

Anzahl derBewilligungen

Betrag inTsd. EUR

Äthiopien 12 1.105 16 1.339

Benin 1 40 6 170

Botsuana 1 179 0 0

Liberia 6 973 5 487

Madagaskar 7 660 8 955

Malawi 4 327 1 170

Mali 5 492 8 1.497

Mosambik 8 641 4 87

20102009

Lateinamerika allgemein 4 115 12 1.072

Argentinien 19 2.098 15 3.534

Bolivien 44 3.472 39 3.595

Brasilien 143 14.609 128 13.975

Chile 0 0 5 414

Dominikanische Republik 7 1.155 2 348

Ecuador 3 131 10 902

El Salvador 22 2.390 11 696

Guatemala 21 1.845 21 1.937

Haiti 22 1.434 32 5.224

Honduras 12 838 6 662

Kolumbien 48 4.240 63 6.652

Kuba 0 0 2 28

Mexiko 12 1.354 19 1.688

Nicaragua 2 150 7 551

Panama 0 0 3 248

Paraguay 20 1.816 10 755

Peru 34 3.708 32 2.362

Venezuela 2 125 5 452

Anzahl derBewilligungen

Betrag inTsd. EUR

Anzahl derBewilligungen

Betrag inTsd. EUR

Bei den Summen Differenzen infolge Rundung.

Gesamt 415 39.480 422 45.095

33MISEREOR-Jahresbericht 2010

… in Asien und Ozeanien

Anzahl derBewilligungen

Betrag inTsd. EUR

Anzahl derBewilligungen

Betrag inTsd. EUR

Bei den Summen Differenzen infolge Rundung.

20102009 20102009

Namibia 2 530 1 18

Naher Osten 0 0 1 100

Niger 3 446 1 20

Nigeria 32 3.022 29 2.781

Palästina 8 296 12 1.504

Republik Kongo 2 188 0 0

Republik Südafrika 29 3.266 26 4.005

Ruanda 8 581 8 820

Sambia 12 1.324 8 1.275

Senegal 4 327 5 569

Simbabwe 19 1.680 15 1.819

Sudan 13 2.792 7 432

Syrien, Arabische Republik 1 25 3 226

Tansania, Vereinigte Republik 21 2.234 21 1.201

Togo 4 220 6 252

Tschad 11 1.348 18 1.846

Türkei 1 100 0 0

Uganda 12 1.088 12 968

Zentralafr. Republik 1 9 1 10

Asien allgemein 14 1.417 11 1.615

Afghanistan 5 1.218 12 1.761

Bangladesch 35 4.358 16 2.500

Fidschi 1 31 1 113

Georgien 2 293 2 333

Indien 123 13.529 98 13.304

Indonesien 26 2.454 16 2.288

Kambodscha 14 1.577 12 659

Kasachstan 2 210 0 0

Korea, Demokr. Volksrepublik 1 11 1 25

Laos, Demokr. Republik 1 60 2 130

Mongolei 2 146 2 324

Myanmar 17 893 15 1.177

Nepal 14 1.150 11 1.568

Ost Timor 3 200 9 1.500

Pakistan 16 2.471 16 3.527

Papua Neuguinea 1 21 2 78

Philippinen 44 4.268 39 4.595

Anzahl derBewilligungen

Betrag inTsd. EUR

Anzahl derBewilligungen

Betrag inTsd. EUR

Kirgisistan 3 232 5 425

Kiribati 0 0 1 7

Marshall-Inseln 1 12 0 0

Mikronesien 0 0 1 67

Pazifik allgemein 1 22 0 0

Salomonen 1 52 1 100

Sri Lanka 12 1.679 6 619

Tadschikistan 1 25 2 515

Thailand 2 525 5 386

Vietnam 5 510 15 1.378

Volksrepublik China 30 2.720 27 1.934

Bei den Summen Differenzen infolge Rundung.Fo

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Gesamt 381 39.438 370 40.341

Gesamt 377 40.084 328 40.928

MISEREOR-Jahresbericht 201034

Inlandsabteilungen

Gemeinsam mit anderen Abteilungenkoordinierte die Presse- und Öffentlich-keitsarbeit als einen Schwerpunkt im Jahr2010 die Fastenaktion und die medialeAusgestaltung der Fasten-Kampagne „Gott-es Schöpfung bewahren, damit alle lebenkönnen“. Dieses Leitwort stand im Mittel-punkt der Aktion, die in der Diözese Müns-ter mit einem Gottesdienst eröffnet wurde,der von der ARD übertragen wurde. Die zu„50 Jahre MISEREOR“ gestartete Plakat-kampagne mit Prominenten wurde auch in

2010 fortgesetzt. Mit sieben Motiven, alle für Großflächenproduziert, wurden bundesweit insgesamt 23.000 Gra-tisflächen beklebt. Parallel zu diesen Werbeaktivitätenwurde die Nachfolgekampagne „Mut zu Taten“, die ab Ja-nuar 2011 gestartet ist, konzipiert und entwickelt.

Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Jahres 2010

war sehr stark geprägt durch die beiden Katastrophen inHaiti und Pakistan. Neben Abstimmungsprozessen mitdem Bündnis „Entwicklung Hilft“ wurden diverse zusätz-liche Medien- und Onlineaktivitäten (Interviews, Berich-te, Reportagen zu den Katastrophen), Pressemeldungenund Pressekonferenzen durchgeführt.

Als wichtiges Instrument der Öffentlichkeitsarbeitfand wieder die ZDF-Spendengala in Zusammenarbeit mit„Brot für die Welt“ statt. Mit 2,4 Millionen Euro Spen-deneinnahmen und 4,32 Millionen Zuschauern war dieGala mit Moderatorin Carmen Nebel und zahlreichen Pro-minenten auch im Jahr 2010 wieder ein großer Erfolg.

Mit dem wachsenden Engagement im Bereich der So-zialen Medien reagiert MISEREOR auf die Veränderun-

gen in der Medienlandschaft.Die Präsenz in Online-Netzwerk-en wie Twitter, YouTube undFacebook bietet MISEREOR dieChance, eine junge Zielgruppeanzusprechen und die Themendes Hilfswerks aktuell und zeit-gemäß zu präsentieren.

Presse- undÖffentlichkeitsarbeit

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35MISEREOR-Jahresbericht 2010

Bildungund Pastoralarbeit

Die Fastenaktion wurde in vielen Gruppen und Ge-meinden in Deutschland und auch im deutschsprachigenAusland umgesetzt. Viele Menschen vor Ort ließen sichvon den im Vorfeld von MISEREOR erstellten Materialienanregen. Sie führten Aktionen durch, zum Beispiel den„Coffee Stop“ oder das Fastenessen, nahmen das Anlie-gen von MISEREOR aber auch in Gottesdiensten und beithematischen Veranstaltungen auf. Im Kontext der bun-desweiten Eröffnung der Fastenaktion in Münster gab esein weitgefächertes Programm, das gemeinsam vom Bis-tum und MISEREOR vorbereitet und gestaltet wurde.

2010 hat das Hilfswerk anlässlich des 25-jährigen Be-stehens der Hungertuchwallfahrt alle Wallfahrerinnenund Wallfahrer nach Aachen eingeladen. Einige von ihnenwurden für ihr Engagement mit der Silbernen MISEREOR-Ehrennadel ausgezeichnet.

Zusätzlich zu den Veranstaltungen im Kontext der Fa-stenaktion wurden 2010 insgesamt 123 Bildungseinsät-ze von Mitarbeitern in ganz Deutschland durchgeführt.Die Geschäftsstelle besuchten 45 Besuchergruppen, umsich über die Arbeit von MISEREOR zu informieren.

Die Umbrüche in den Gemeinden erfordern auch beiMISEREOR neue Wege. Um Haupt- und Ehrenamtliche inden Pfarreien gezielter ansprechen und unterstützen zukönnen, wurde im Jahr 2010 die Servicestelle Pfarrge-meinden eingerichtet. Über diesen direkten und persön-lichen Kontakt möchte MISEREOR die Menschen vor Ortin ihrem weltkirchlichen Engagement stärken.

MISEREOR-Jahresbericht 201036

Inlandsabteilungen

Das Jahr 2010 war für die Abteilung Partnerschaftenund Spenderkontakte bedingt durch die Katastrophen inHaiti und Pakistan ein besonderes Jahr: Viele neue Grup-pen, Schulen und Gemeinden haben sich gerade für dieMenschen in Haiti mit Spendenaktionen engagiert, vieleSpenderinnen und Spender sind – nicht zuletzt durch diestarke öffentliche Präsenz durch das Bündnis „Entwick-lung Hilft“ – neu zu MISEREOR gekommen. Diesen Per-sonen und Gruppen haben die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter in vielen Besuchen vor Ort wie auch in schriftli-chen Berichten und Briefen gedankt und Rechenschaftüber die Verwendung ihrer Spenden gegeben sowie überdie weitere Arbeit in Haiti und Pakistan informiert.Zudem wurden viele Aktionen und Initiativen begleitetund mit neuen Materialien unterstützt.

Rechenschaft und Einblick in die Lebenswirklichkeitder Armen standen auch im Mittelpunkt von insgesamtvier Spenderreisen, bei denen die Teilnehmerinnen undTeilnehmer sich zum Beispiel mit den Entwicklungschan-cen von Jugendlichen in Südafrika oder mit Kinderarbeitin Indien beschäftigten.

„Solidarität geht“ – unter diesem Motto haben imJahr 2010 Ehrenamtliche aus Gemeinden, Schulen undGruppen 129 Solidaritätsläufe auf die Beine gestellt, umGeld für Hilfsprojekte von MISEREOR zu sammeln. Orga-nisatoren und Teilnehmer machten deutlich, dass alleAkteure bei dieser Veranstaltungsform gewinnen. Insge-samt haben etwa 23.000 Teilnehmerinnen und Teilneh-

mer mehr als 520.000 Euro für rund 30 Partnerschaftspro-jekte an Spenden zusammengetragen. Seit Anfang 2010

stehen Berichte, Termine und Bilder von Solidaritätsläu-fen sowie Hinweise zur Organisation eines Laufes auchonline zur Verfügung.

Im Jahr 2010 hat MISEREOR das Angebot der Projekt-partnerschaften überarbeitet und ein neues Spendenpro-dukt entwickelt: die „Geschenke mit Herz und Verstand“.Wer ein besonderes Geschenk sucht, zum Beispiel füreinen Geburtstag, ein Jubiläum oder eine Hochzeit, undgleichzeitig Gutes bewirken möchte, kann dies jetzt mitMISEREOR tun. Als Dankeschön und Zeichen der Aner-kennung versendet MISEREOR eine Geschenkkarte.

Partnerschaftenund Spenderkontakte

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37MISEREOR-Jahresbericht 2010

Im Jahre 2010 wurde die Arbeit der Abteilung Entwick-lungspolitik durch die Schwerpunktthemen Entwicklungs-finanzierung und Wirtschaft, Menschenrechte und Unter-nehmensverantwortung, Ernährung, Landwirtschaft undHandel sowie Klimawandel und Entwicklung bestimmt.

Neben der kontinuierlichen Lobbyarbeit, dem Beglei-ten tagespolitischer Ereignisse und dem Mitwirken ander Positionsbestimmung des Hilfswerks wurde die inden oben genannten Schwerpunktbereichen erworbeneExpertise auch im Rahmen der Themenarbeit im HauseMISEREOR eingebracht. Kennzeichnend für die Arbeit istweiterhin eine enge Abstimmung und Kooperation in ex-ternen Netzwerken und Kampagnen.

Der Arbeitsbereich „Ernährung, Landwirtschaft undHandel“ befasste sich besonders mit der anstehendenReform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik. MISEREORhat sich 2010 sehr intensiv in dieser Debatte engagiert,damit die entwicklungspolitischen Anliegen unserer

Partner darin berücksichtigt werden. Hierzu wurde eineintensive Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit entfaltet.

Im Bereich „Klimawandel und Entwicklung“ konntedie gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafol-genforschung (PIK), dem Institut für Gesellschaftspolitik(IGP) im Auftrag von MISEREOR und der Münche-ner Rück Stiftung erstellte Studie „Global aber Gerecht“der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Begleitet wurdedie Arbeit an der Studie von umfangreicher Öffentlich-keitsarbeit in Deutschland und einem intensiven Dialogmit den Südpartnern.

Weitere Hauptarbeitsgebiete waren Finanzspekulati-on, Wirtschaftswachstum und Entwicklung sowie diemenschenrechtliche Verantwortung von Unternehmen.Unter anderem wurden diesbezüglich Positionen ent-wickelt, Partnerseminare durchgeführt und parlamenta-rische Initiativen begleitet.

Entwicklungspolitik

MISEREOR-Jahresbericht 201038

Jahresrückblick 2010

Jahresrückblick2010

Jobticket für den KlimaschutzSeit Januar 2010 bietet MISEREOR sei-nen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiternin der Aachener Geschäftsstelle ein Job-Ticket an. Der Vertrag über die Ein-führung ist mit der Aachener Verkehrs-verbund (AVV) GmbH sowie der ASEAGgeschlossen worden. Die Beschäftigtenhaben damit die Möglichkeit, mit deutli-chen Preisvorteilen Busse und Bahnenfür ihren Weg zur Arbeit oder auch in derFreizeit zu nutzen.

Fastenaktion zum KlimawandelMit der Forderung nach einem bewuss-ten Umgang mit den weltweiten Res-sourcen stellte MISEREOR-Hauptge-schäftsführer Josef Sayer das Thema deraktuellen MISEREOR-Fastenaktion 2010

in Münster vor. Unter dem Leitwort„Gottes Schöpfung bewahren, damitalle leben können“ wird die Fastenakti-on in der Diözese Münster eröffnet. Mitdabei: Erzbischof Luiz Soares Vieira ausBrasilien, Perè Wilnés Tilus, Projektpart-ner aus Haiti und der Bischof von Mün-ster, Felix Genn.

Silberner Ramses verliehenMit dem Radiospot „Verkehrsnachrich-

ten“ gewinnen die Hamburger Agen-tur Kolle Rebbe, der Radiosender

R.SH in Kiel und MISEREOR denSilbernen Ramses für die besteRadiowerbung. Der „Ramses

Award“ wird jährlich für die bes-ten Werbeideen vergeben.

Bundesweiter Coffee StopBei der bundesweiten Coffee-Stop-Aktionwährend der Fastenzeit konnte an über600 Ständen fair gehandelter Kaffee ge-trunken werden. In Hamburg wurden diePassanten sogar prominent bedient: MI-SEREOR-Bischof Thissen, MISEREOR-Ge-schäftsführer Martin Bröckelmann-Simonund Tom Buhrow informierten dabei überdie Arbeit des Hilfswerks.

39MISEREOR-Jahresbericht 2010

MAGNA CHARTA RUHR. 2010

Am Internationalen Tag gegen Kinderar-beit wird die MAGNA CHARTA RUHR.2010 von fast allen Stadtoberhäupternder Kulturhauptstadt 2010 unterzeich-net. Damit verpflichten sich die Kommu-nen des Ruhrgebietes dazu, auf Produk-te aus ausbeuterischer Kinderarbeit zuverzichten. Entscheidenden Anteil amZustandekommen der MAGNA CHARTAhat der langjährige MISEREOR-Unter-stützer Willi Wölting.

Eiterfeld bewegt sichMit einer mehrwöchigen Spendenaktionreagiert die oberhessische GemeindeEiterfeld auf das schwere Erdbeben inHaiti. Bei Veranstaltungen, aber auch inGeschäften, Vereinen, Gaststätten undKirchengemeinden, wird Geld für dieOpfer der Katastrophe gesammelt. Höhe-punkt der Aktion ist der Solidaritätslauf,bei dem sich 320 Bürger auf die Wan-derschaft begeben. 21.924 Euro kom-men zusammen. Im Dezember wird dieInitiative vom hessischen Sozialministermit dem Landesehrenbrief für sozialesEngagement ausgezeichnet.

München rockt für Eine WeltÜber 15.000 Besucher kommen zumgroßen Jugendkonzert „München rocktfür Eine Welt“, um ihren Stars ChristinaStürmer, Cassandra Steen und MoyaBrennan auf der Theresienwiese zuzuju-beln. Das Konzert findet im Rahmen desZweiten Ökumenischen Kirchentags statt.Vorgestellt wird dabeiauch die Arbeit derbeiden großen kirchli-chen Hilfswerke MISE-REOR und „Brot fürdie Welt“ sowie derkatholischen und evan-gelischen Jugendver-bände, BDKJ und aej.

Maibaum to goFür einen guten Zweck schmücken Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter von MI-SEREOR erneut junge Birken als Mai-bäume. Gegen eine Spende werden siean Jugendliche abgegeben, die sie amMaifeiertag ihren Freundinnen aufstel-len. Mit dem Erlös werden Olivenbäumefür die Goedgedacht-Farm in Südafrikafinanziert. Dort unterstützt MISEREORein großes Kinder- und Jugendzentrumfür die Kinder landloser Farmarbeiter.

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MISEREOR-Jahresbericht 201040

Jahresrückblick 2010

Neuer Höhenmeter-Weltrekord21.090 Höhenmeter in weniger als 24

Stunden bewältigt Christoph Fuhrbacham Rührberg in Grenzach-Wyhlen. Da-mit ist der 39-jährige Pfälzer neuer Fahr-

rad-Höhenmeter-Weltre-kordhalter. An der 1,8

Kilometer langen Stre-cke mit zehn ProzentSteigung stehen hunder-te Fans und jubeln ihmzu. „Das ist für mich derHöhepunkt meiner Kar-riere als Ausdauersport-ler“, sagt Theologe Fuhr-bach, der mit der AktionGeld für ein MISEREOR-Projekt in Peru sammelt.

„Helft Pakistan!“Am Tag der humanitären Hilfe bitten dieDeutsche Bischofskonferenz und derRat der Evangelischen Kirche in Deutsch-land gemeinsam um mehr Hilfe für dieOpfer der Flutkatastrophe in Pakistan.In dem von Erzbischof Robert Zollitschund Präses Nikolaus Schneider unter-zeichneten Appell heißt es: „Es ist einschlichtes Gebot der Nächstenliebe,dass den vielen Menschen umfassendund schnell geholfen wird: Wer schnellhilft, der hilft doppelt.“

18.000 Euro für PakistanUnter dem Motto „Lass Dich sponsern,lauf für Spenden“ treffen sich Schüler,Eltern und Lehrer der katholischen Lieb-frauenschule in Oldenburg auf demSportgelände der Uni. 150 Läuferinnenund Läufer drehen Runden, um möglichstviel Geld von ihren Sponsoren einzuneh-men. Mit Getränke- und Kuchenverkaufund Tombola sammelt die Schule insge-samt über 18.000 Euro für Pakistan.

Zugang zu sauberem Wasser MISEREOR begrüßt die Annahme derResolution zum Recht auf Wasser undsanitäre Grundversorgung durch die Ge-neralversammlung der Vereinten Natio-nen. „Dass das Recht auf sauberes Was-ser und sanitäre Grundversorgung vonder UN-Vollversammlung offiziell alsMenschenrecht anerkannt wird, ist eingroßer Schritt nach vorne“, so MISERE-OR-Menschenrechtsexpertin ElisabethStrohscheidt in einer Presseerklärung.

Report „Global aber Gerecht“MISEREOR und die Münchener RückStiftung stellen gemeinsam mit dem Pots-dam-Institut für Klimafolgenforschung(PIK) und dem Institut für Gesellschafts-politik an der Hochschule für Philoso-phie München (IGP) den Report „Globalaber Gerecht – Klimawandel bekämpfen,Entwicklung ermöglichen“ in Berlin derÖffentlichkeit vor. Das Bündnis fordertKlima- und Entwicklungspolitik kohärentmiteinander zu verbinden.

41MISEREOR-Jahresbericht 2010

Steuer gegen ArmutEinen Aufruf für eine „Steuer gegenArmut“ unterzeichnen zahlreiche kirchli-che Werke und Nichtregierungsorgani-sationen bei einer gemeinsamen Veran-staltung in Bonn. „Ich glaube an dieTransaktionssteuer“, betonte Mitunter-zeichner Kardinal Oscar Rodriguez Ma-radiaga aus Honduras. Der Aufruf wurdeim Anschluss an Bundestag und Bun-desregierung überreicht. Träger der Ver-anstaltung waren Adveniat, Südwind,die Jesuitenmission und MISEREOR.

Benefizgala im ZDF2.435.212 Euro spenden ZDF-Zuschauerfür die Projektarbeit der beiden großenchristlichen Hilfswerke MISEREOR und„Brot für die Welt“. 4,32 Millionen Zu-schauer verfolgten die ZDF-Benefizgalamit Stars wie Annie Lennox, Chris de Burghund Roland Kaiser. Sie wird zum fünftenMal von Carmen Nebel moderiert.

Exportinteressen kritisiertAnlässlich des Indienbesuchs von Bun-deslandwirtschaftsministerin Ilse Aignerkritisieren MISEREOR und EvangelischerEntwicklungsdienst (EED) die hartnäcki-ge Haltung der EU bei den Verhandlun-gen über ein bilaterales Freihandelsab-kommen. „In Indien leiden Millionen vonMenschen Hunger. Die EU und die Bun-desregierung dürfen dort nicht einseitigExportinteressen europäischer Unter-nehmen vertreten“, warnt Armin Paasch,Handelsexperte von MISEREOR. „Dasgeplante Abkommen gefährdet die Er-folge zahlreicher Entwicklungsprojektein Indien. Es wäre zudem ein Verstoßgegen internationales Völkerrecht.“

Themenwoche ErnährungAnlässlich des Welternährungstags sen-det die ARD eine Themenwoche „Er-nährung“. Der Dokumentarfilm „Hun-ger“ erzählt, wie Menschen, Gruppenund Organisationen darum ringen, eineder schlimmsten sozialen, politischenund ökonomischen Tragödien unsererTage zu beenden: den Hunger in der Welt.

Bester AuszubildenderDer beste Auszubildende Deutschlandsim Fach Veranstaltungskaufmann kommtaus dem Hause MISEREOR. Nach seinerdreijährigen Ausbildung wird Nils Klersybei der Landesbestenehrung 2010 vonder Industrie- und Handelskammer Ost-westfalen zu Bielefeld geehrt. Im De-zember wird er zudem von Bundesmini-sterin Ursula von der Leyen in Berlinausgezeichnet.

Flaschenpost für Minister RöttgenAuf der Klimakonferenz im Mexikani-schen Cancun überreicht MISEREOReine Flaschenpost an Bundesumweltmi-nister Norbert Röttgen (CDU). Das Hilfs-werk hatte im Internet dazu aufgerufen,Forderungen, Wünsche und Anliegen andie deutsche Politik zu richten. Per vir-tueller „Flaschenpost“ wurden so Ap-pelle für ein verstärktes Vorgehengegen die Erderwärmung gesammelt.

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MISEREOR-Jahresbericht 201042

Organisation und Strukturen

Die Mitglieder in den Gremien (Kommission, Verwal-tungsrat, Mitgliederversammlung und Beirat) sind ehren-amtlich tätig. Sie erhalten keine Aufwandsentschädigung.

Die Mitglieder der Bischöflichen Unterkommission für Ent-wicklungsfragen (MISEREOR) werden durch die Bischofs-konferenz ernannt.

Jeder deutsche Diözesanbischof hat das Recht, eine Personfür die Mitgliederversammlung für die Dauer von fünf Jah-ren zu benennen. Derzeit hat der Verein 25 Mitglieder. DerVerwaltungsrat besteht aus fünf Mitgliedern, die nichtgleichzeitig Vorstandsmitglieder sein dürfen. Sie werdenvon der Mitgliederversammlung für die Dauer von fünf Jah-ren gewählt. Der Beiratsvorsitzende wird durch den Vorsit-zenden der Bischofskonferenz berufen. Die Mitglieder wer-den durch den Vorsitzenden des Beirats vorgeschlagen undfür die Dauer von fünf Jahren durch den Vorsitzenden derBischöflichen Unterkommission für Entwicklungsfragen(MISEREOR) berufen.

Der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe und derHauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerks MISERE-OR werden für die Dauer ihrer Amtszeit für den Vorstand derKatholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe e.V. benannt.

Mitglieder dieses Vereins werden durch den Vorsitzendender Deutschen Bischofskonferenz benannt; die Mitglieder-versammlung kann dazu Vorschläge machen. Die Benen-nung geschieht für die Dauer von fünf Jahren. Dem Vereinsollen der Leiter und ein weiterer Vertreter des Kommissa-riats der deutschen Bischöfe sowie der Hauptgeschäftsfüh-rer des Bischöflichen Hilfswerks MISEREOR und ein weite-rer Vertreter der MISEREOR-Geschäftsführung als Mitglie-der angehören.

Erzbischof Dr. Werner ThissenErzbischof von HamburgVorsitzenderBischof Dr. Gerhard Ludwig MüllerBischof von RegensburgWeihbischof Dr. Johannes BündgensWeihbischof in AachenWeihbischof Matthias KönigWeihbischof in PaderbornWeihbischof DomdekanDr. Johannes KreidlerWeihbischof in Rottenburg am Neckar

Vorstand/GeschäftsführungProf. Dr. Josef SayerHauptgeschäftsführerVorstandsvorsitzenderDr. Martin Bröckelmann-SimonGeschäftsführerStändiger VertreterThomas AntkowiakGeschäftsführer

Bischöfliche Kommission

für Entwicklungsfragen (MISEREOR)

Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.

Mitglieder derMISEREOR-Gremien

43MISEREOR-Jahresbericht 2010

MitgliederversammlungBankdirektor Hans Mülders (Diözese Aachen)Domkapitular Prälat Bertram Meier(Diözese Augsburg)Raimund Busch (Erzdiözese Bamberg)Ordinariatsrat Manfred Ackermann(Erzdiözese Berlin)Dipl.-Ing. Ulrich Clausen(Diözese Dresden-Meißen)Prof. Dr. Bernhard Mayer(Diözese Eichstätt) (bis 10.06.2010)Domkapitular Josef Blomenhofer(Diözese Eichstätt)(ab 01.08.2010)Tobias Hohenberger (Diözese Erfurt)Bankdirektor a.D. Wilfried Lanfermann(Diözese Essen)Domdekan Msgr. Wolfgang Sauer(Erzdiözese Freiburg)Msgr. Dr. Günter Etzel (Diözese Fulda)Domkapitular Nestor W. J. Kuckhoff(Erzdiözese Hamburg)Dr. Matthias Woiwode(Diözese Hildesheim) (bis 10.06.2010)Dipl. Volkswirtin Dorota Pyttlik(Diözese Hildesheim) (ab 24.11.2010)Weihbischof Manfred Melzer(Erzdiözese Köln)Direktor a.D. Dr. Hans-Peter Röther(Diözese Limburg)Staatssekretär a.D. Heinz F. Benner(Diözese Mainz) (bis 10.06.2010)Finanzdirektor Eberhard van Alten (Diözese Mainz) (ab 24.08.2010)Domkapitular Msgr. Wolfgang Huber(Erzdiözese München und Freising)Regierungspräsident a.D.Dr. Jörg Twenhöven (Diözese Münster)Generalvikar Theo Paul (Diözese Osnabrück)Dr. Volker de Vry (Erzdiözese Paderborn)Domkapitular Msgr. Manfred Ertel(Diözese Passau)

Dompropst Msgr. Dr. Wilhelm Gegenfurtner(Diözese Regensburg)Domkapitular Dr. Heinz Detlef Stäps(Diözese Rottenburg-Stuttgart)(ab 01.10.2010)Weihbischof Otto Georgens(Diözese Speyer)Dompropst Werner Rössel (Diözese Trier) Domkapitular Hans Herderich(Diözese Würzburg) (bis 10.06.2010)Domkapitular Christoph Warmuth(Diözese Würzburg) (ab 01.01.2010)

VerwaltungsratStaatssekretär a.D. Heinz F. Benner(bis 10.06.2010)Generalvikar Domkapitular Theo Paul(ab 10.06.2010)VorsitzenderDirektor a.D. Dr. Hans-Peter RötherStellvertretender VorsitzenderBankdirektor a.D. Wilfried LanfermannDompropst Werner Rössel (ab 10.06.2010)Raimund Busch

BeiratProf. Dr. Theodor HanfVorsitzenderSr. Cornelia Bührle RSCJDr. Peter FreyProf. Dr. Heinz GlässgenLandtagspräsident a.D.Alois Glück (bis Juni 2010)Michael HuhnFrank KrausDr. Ulrich KochKarin Kortmann MdBBankdirektor a.D. Wilfried LanfermannDipl.-Ing. Hans Peter MerzProf. Dr. Dirk MessnerProf. Dr. Peter MoltWinfried Montz

P. Prof. Dr. Johannes Müller SJDr. Oliver MüllerMinisterialdirigent a.D. Dr. Karl OsnerUlrich PönerP. Wolfgang SchoneckeProf. Dr. Thomas SchreijäckIngrid SehrbrockDr. Stefan VesperBenno Wagner

VorstandPrälat Dr. Karl JüstenVorsitzenderProf. Dr. Josef SayerStellvertretender VorsitzenderDr. Martin Bröckelmann-SimonHeinrich B. Lendermann

MitgliederversammlungDr. Gerhard Albert Staatssekretär a.D. Heinz F. Benner(bis 10.06.2010)Sr. Cornelia Bührle RSCJKatrin Gerdsmeier (seit 03.08.2010)Prof. Dr. Theodor HanfDr. Barbara Hendricks MdBWinfried HinzenUlrike Höfken MdB (seit 17.06.2010)Prof. Dr. Eberhard JochemDr. Franz MarcusChristiane MollDr. Oliver MüllerGeneralvikar Theo Paul (seit 08.07.2010)Dr. Christian Ruck MdBMarina Schuster MdB (seit 17.06.2010)Manfred SollichDr. Rudolf SolzbacherPeter Weiß MdB

Katholische Zentralstelle

für Entwicklungshilfe e.V.

MISEREOR-Jahresbericht 201044

Organisationsstrukturder Geschäftsstelle

MISEREOR-Beauftragter fürEntwicklungs-

politik in Berlin

Dr. Martin Bröckelmann-Simon

GeschäftsführerStändiger Vertreter

Prof. Dr. Josef Sayer

HauptgeschäftsführerVorsitzender

Thomas Antkowiak

Geschäftsführer

Geschäftsbereich/HauptabteilungInternationale

ZusammenarbeitDr. Martin Bröckelmann-Simon

ArbeitsbereichEvaluierung undQualitätssiche-

rung (EQM)Dorothee Mack

Geschäftsbereich/Hauptabteilung

InlandProf. Dr. Josef Sayer

Geschäftsbereich/Hauptabteilung

VerwaltungThomas Antkowiak

AbteilungAfrika und

Naher OstenDorothee KlüppelMichael Hippler

AbteilungKatholischeZentralstelleNorbert Dittrich

AbteilungAsien undOzeanien

Elisabeth BiallyDr. Ulrich Füßer

AbteilungLateinamerika

und KaribikDr. Heike Wagner

Hein Brötz

AbteilungPresse und

Öffentlichkeits-arbeit

Michael Kleine

AbteilungEntwicklungs-

politikDr. Bernd Bornhorst

AbteilungPartnerschaften

und Spender-kontakte

Andreas Lohmann

AbteilungBildungs- undPastoralarbeit

Franz Gulde

AbteilungZentrale

InformationStephan Stricker

AbteilungOrganisation

RenateBartholomäus

AbteilungFinanz- und

RechnungswesenGerhard Schubert

JustitiariatNorbert Dreßen

ArbeitsbereichIT-Dienste

Andreas Gorgels

Personal-abteilung

Thomas Antkowiak

StabsstelleVorstand und

Abteilungsleiter-Konferenz

PersönlicherReferent des

Hauptgeschäfts-führers

Referent fürtheologische

Grundsatzfragen

ArbeitsstelleBerlin

ArbeitsstelleMünchen

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Organisation und Strukturen

45MISEREOR-Jahresbericht 2010

Helder-Camara-Stiftung

45MISEREOR-Jahresbericht 2010

Im Jahr 2010 ist das Kapital der Helder-Ca-mara-Stiftung und der von ihr verwalteten un-selbständigen Stiftungen um 8,1 Prozent auf6,6 Millionen Euro angewachsen. Dieser er-freulichen Entwicklung steht eine Zinsent-wicklung gegenüber, die im vergangenen Jahrfür einen Rückgang der Erträge auf gut160.000 Euro verantwortlich ist. Mit den Er-trägen unterstützt die Helder-Camara-StiftungProjekte in Kamerun, Peru, Myanmar und Indien. Einesdavon ist ein Projekt zur Einkommensverbesserung fürjunge Frauen im indischen Bundesstaat Jharkhand.

Unternehmerische Erfolge

Hier im Nordosten Indiens leben in manchen ländlichenDistrikten mehr als 80 Prozent der Bevölkerung unterder Armutsgrenze, vor allem die Ureinwohner, die Adiva-sis. Schulbildung ist für sie unerschwinglich. Sie sam-meln Brennholz im Wald und betreiben Landwirtschaft.Für den Verkauf ihrer Waren auf den lokalen Märkten be-kommen vor allem die Frauen meist keinen angemesse-nen Preis, sondern sind auf ausbeuterische Zwi-schenhändler angewiesen, anstatt die Preise für ihreProdukte selbst bestimmen zu können. Udyogini, die in-dische Partnerorganisation von MISEREOR, unterstütztdie Adivasi-Frauen darin, unternehmerische Kompeten-zen zu entwickeln und durch effektivere, höherwertigeWeiterverarbeitung ihrer landwirtschaftlichen Produkte

Helder-Camara-Stiftung

MISEREOR-Jahresbericht 201046

Organisation und Strukturen

bessere Preise zu erzielen. Dabei sind schon deutlicheunternehmerische Erfolge sichtbar. 600 Frauen im Dhun-kar-Distrikt wurden angeleitet, organisches Einmal-Ge-schirr aus Sal-Blättern herzustellen. Die großen Blätterwerden getrocknet, gepresst und verklebt oder vernähtund dann als Teller und Schalen für den Gebrauch beiFesten und in Restaurants verkauft. Hier besteht eingroßer Bedarf, und die Frauen können so ein zusätzli-ches Einkommen erzielen.

Wald als Einkommensquelle

Rund 850 Frauen in insgesamt 54 Dörfern verarbeiten Lac(Schellack-Grundstoff ), ebenfalls ein Waldprodukt, dasals Insektenablagerung an Ästen entsteht. Dieser Belagwird von den Frauen abgekratzt und weiterverarbeitet.Lac wird unter anderem zur Ummantelung von Tablettenund Kapseln, für Kosmetika, für die Spielzeugherstel-lung, als Politur, zur Herstellung der traditionellen Arm-reifen und zum „Einwachsen“ von Äpfeln und Zitronengenutzt. Der organische Rohstoff wird viel gebraucht, dieNachfrage und damit die Preise sind gut. Vor Beginn die-ses Projekts lebten die Familien vom Holzschlag undBrennholzverkauf, was wenig einbrachte und den Ur-wald zerstörte. Sie hatten nur zwei Mahlzeiten am Tagund litten oft Hunger. Heute schützen sie den Wald alsihre Einkommensquelle. Die Einkünfte investieren sie ineine vielfältigere Landwirtschaft. So haben sie jetzt dreiMahlzeiten am Tag, die zudem Obst und Gemüse enthal-ten. Dadurch hat sich besonders die Gesundheit der Kin-der verbessert. Alle Kinder des Dorfes gehen zur Schule,auch die Mädchen, was in ländlichen Regionen Indiensnoch immer keine Selbstverständlichkeit ist. Die vonUdyogini betreuten Dorfgemeinschaften sind nun wirt-schaftlich selbständig geworden, sodass weitere Dörferin das Projekt mit einbezogen werden können.

Stiftungskapital 2004 –2010

Zinserträge 2004 –2010

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2.8

20

.99

8

3.7

64

.69

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62

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90

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2 6.6

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Stiftungskapital Helder-Camara-Stiftung in Euro

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2004 2006 2008 2010

2004 2006 2008 2010

Stiftungskapital inkl. unselbstständige Stiftungen in Euro

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4

1.7

01

.88

4

7.000.000

Zinserträge inkl. unselbstständige Stiftungen in Euro

47MISEREOR-Jahresbericht 2010

Seit Jahren gewinnt der Faire Handel in Öf-fentlichkeit, Wirtschaft und Politik immer mehran Aufmerksamkeit. Auch im Jahr 2010 gab eseine weitere Zunahme an wirtschaftlicher undgesellschaftlicher Bedeutung. MISEREOR en-gagiert sich seit den Anfängen des Fairen Han-dels Ende der sechziger Jahre in dieser Bewe-gung und hat sie gemeinsam mit anderen Akteuren initi-iert und aufgebaut. Bis heute übernimmt MISEREOR Mit-verantwortung für den Fairen Handel – als Träger oderMitglied unterschiedlicher Fairhandels-Organisationen(GEPA, TRANSFAIR e.V.) aber auch in eigenen Kampagnenund Aktionen.

Im Jahr 2010 konnten die im Fairen Handel Engagier-ten auf die 40jährige Geschichte des Fairen Handels inDeutschland zurückblicken. MISEREOR machte auf die-ses Jubiläum mit einer Reihe besonderer Aktivitäten auf-merksam: Veranstaltungen und Angebote im Rahmendes Ökumenischen Kirchentages in München, die MISE-REOR-Jahrestagung unter dem Fairhandels-Thema in Aa-chen, die dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend(BDKJ) gemeinsame Herausgabe und Verbreitung einerPlakatreihe und eines Films – dies alles unter dem Motto„MISEREOR. Fairer Handel – von Anfang an!“.

Beteiligung an der GEPA

MISEREOR-Mitarbeiter wirkten auch im Jahr 2010 inden Gremien der GEPA (Fair-Trade-Ausschuss, Aufsichts-

rat) mit Geschäftsführer Thomas Antkowiak als Vorsit-zender der Gesellschafterversammlung. Der „MISEREOR-Kaffee“ Café Orgánico der GEPA, der als Pfundpaketüber Weltläden und kirchliche Aktionsgruppen und inSupermärkten angeboten wird, nahm eine deutlich posi-tive Entwicklung: Im Jahr 2010 wurden davon bundes-weit 143.798 Packungen verkauft – das sind fast 72 Ton-nen Kaffee (Vorjahr: 47 Tonnen) mit einem Verkaufswertvon über einer Million Euro.

40 JahreFairer Handel

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47MISEREOR-Jahresbericht 2010

Seit Jahren gewinnt der Faire Handel in Öf-fentlichkeit, Wirtschaft und Politik immer mehran Aufmerksamkeit. Auch im Jahr 2010 nahmdie wirtschaftliche und gesellschaftliche Be-deutung weiter zu. MISEREOR engagiert sichseit den Anfängen des Fairen Handels Endeder sechziger Jahre in dieser Bewegung undhat sie gemeinsam mit anderen Akteuren initiiert und auf-gebaut. Bis heute übernimmt MISEREOR Mitverantwor-tung für den Fairen Handel – als Träger oder Mitglied un-terschiedlicher Fairhandels-Organisationen (GEPA, TRANS-

FAIR e.V.), aber auch in eigenen Kampagnen, Aktionenund in der Projektarbeit.

Im Jahr 2010 konnte die Fairhandels-Bewegung aufeine 40-jährige Geschichte des Fairen Handels in Deutsch-land zurückblicken. MISEREOR machte auf dieses Ju-biläum mit einer Reihe besonderer Aktivitäten aufmerk-sam: Veranstaltungen und Angebote im Rahmen desÖkumenischen Kirchentages in München, die MISERE-OR-Jahrestagung unter dem Fairhandels-Thema in Aa-chen, die mit dem Bund der Deutschen Katholischen Ju-gend (BDKJ) gemeinsame Herausgabe und Verbreitungeiner Plakatreihe und eines Films – dies alles unter demMotto „MISEREOR. Fairer Handel – von Anfang an!“.

Beteiligung an der GEPA

MISEREOR-Mitarbeiter engagierten sich auch im Jahr2010 in den Gremien der GEPA (Fair-Trade-Ausschuss,

Aufsichtsrat) mit Geschäftsführer Thomas Antkowiak alsVorsitzenden der Gesellschafterversammlung. Der Absatzdes „MISEREOR-Kaffees“ Café Orgánico der GEPA, derals Pfundpaket über Weltläden und kirchliche Aktions-gruppen und in Supermärkten angeboten wird, ent-wickelte sich deutlich positiv. Im Jahr 2010 wurden da-von bundesweit 143.798 Packungen verkauft – das sindfast 72 Tonnen Kaffee (Vorjahr: 47 Tonnen) mit einemVerkaufswert von über einer Million Euro.

40 JahreFairer Handel

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MISEREOR-Jahresbericht 201048

Organisation und Strukturen

tionen von MISEREOR eingebunden und arbeiteten inRuanda, Sambia, Tansania, Mexiko, Indien und auf denPhilippinen gemeinsam mit lokalen Mitarbeitern in einemder Projekte mit. Die Einsatzplätze der Freiwilligen warenvielfältig, lagen aber vor allem in den Bereichen Bildung,Gesundheit, Soziales, Umwelt- und Ressourcenschutz,Kultur und Sport. Die Vorbereitung umfasste ein zehntä-giges Pflichtseminar in Deutschland, das in Kooperationmit der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH)durchgeführt wurde, sowie ein zweitägiges Ausreise-seminar in der Aachener MISEREOR-Geschäftsstelle.

MISEREOR schafft für die Freiwilligen Angebote, die esihnen ermöglichen, sich auch nach der Rückkehr zu en-gagieren. Ob als Multiplikatoren in Schulen, Verbändenund Gemeinden, bei der 2-Euro-Aktion, in Förderkreisenoder in der Vorbereitung anderer Freiwilliger können dieehemaligen Freiwilligen ihre Erfahrungen einbringen.

Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst

Seit dem Jahr 2010 bietet MISEREOR mit dem Freiwil-ligendienst jungen Menschen mit entwicklungspoliti-schem Interesse die Möglichkeit, einen neun- bis zwölf-monatigen Einsatz bei einem erfahrenen Partner in Afri-ka, Asien oder Lateinamerika zu leisten. Der Freiwilligen-dienst, der vor allem als Lerndienst verstanden wird, solljunge Menschen für globale Probleme, Abhängigkeitenund Ungerechtigkeiten sensibilisieren. Die Freiwilligenkönnen von und mit anderen lernen, Verantwortung füreine nachhaltige Entwicklung zu übernehmen und prä-gende Lern- und Arbeitserfahrungen machen. Das Bun-desministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit undEntwicklung (BMZ) unterstützt den Freiwilligendienstdurch das Förderprogramm „weltwärts“ finanziell.

Im Jahr 2010 sind erstmals elf Freiwillige ausgereist.Die jungen Erwachsenen waren in die Partnerorganisa-

Seit dem Jahr 1962 existiert zwi-schen der Bundesregierung, derevangelischen und der katholi-schen Kirche in Deutschland eineentwicklungspolitische Zusammen-arbeit. Für die Abwicklung der Pro-jektarbeit wurden im gleichen Jahrdie Evangelische und KatholischeZentralstelle für Entwicklungshilfe(EZE und KZE) gegründet. Diekirchlichen Zentralstellen treffen die

Auswahl der jeweiligen Projekte vollkommen eigenstän-dig. Sie bestimmen mit ihren Partnern selbst das Pro-jektprogramm. Mit der Vergabe der finanziellen Mittelsind keine politischen Auflagen verbunden. Projekte mitmissionarischem Charakter werden nicht gefördert. DieGeschäfte der KZE werden vollstän-dig von MISEREOR wahrgenommen.

Im vergangenen Jahr wurde mitüber 110,4 Millionen Euro Bewilli-gungsvolumen des Bundesministe-riums für wirtschaftliche Zusam-menarbeit und Entwicklung (BMZ)die Zahl des Vorjahres leicht ge-steigert. Insgesamt wurden damit453 Projekte gefördert. Davon be-fanden sich 132 Projekte mit 29,8

Millionen Euro in Afrika und sieben

Projekte mit 1,8 Millionen Euro im Nahen Osten, 121

Projekte mit 28,9 Millionen Euro in Asien und Ozeanienund 161 Projekte mit einem Volumen von 30,6 MillionenEuro in Lateinamerika. Es gab zudem acht überregionaleProjekte mit 7,9 Millionen Euro Förderung (Auswertungund Evaluierung von Programmen und Entsendung vonEntwicklungshelfern und Beratungsfachkräften). In Zu-sammenarbeit mit Renovabis förderte die KZE fünf Vor-haben in Osteuropa und der Balkanregion mit 5,8 Millio-nen Euro Zuschuss aus öffentlichen Mitteln. Für den Frei-willigendienst „weltwärts“ wurden 3,8 Millionen Eurobereitgestellt. Ein Projekt wurde aus den SondermittelnKlimaschutz in Höhe von 1,5 Millionen Euro gefördert.Hinzu kommt eine Soforthilfe des Landes Nordrhein-Westfalen für Wiederaufbaumaßnahmen nach dem Erd-beben in Haiti in Höhe von 0,3 Millionen Euro.

Katholische Zentralstellefür Entwicklungshilfe

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49MISEREOR-Jahresbericht 2010

MISEREOR-Jahresbericht 201050

2010Einnahmen

MISEREOR Projektausgaben

Werbe- und Verwaltungsausgaben

Kollekten/Spenden 75,5 49,7

Zinsen 1,5 1,9

2009

Mio.EUR Mio.EUR

2010Ausgaben 2009

Mio.EUR % Mio.EUR %

Erläuterungen zu „Einnahmen, Ausgaben, Verwaltungskosten“, obenDie deutlichen Mehreinnahmen im Bereich Kollekten/Spenden des Jahres 2010 im Vergleich zum Vorjahr resultieren aus Einnahmen im Zusammenhang mit den Katastro-phen in Haiti und Pakistan. Insbesondere erbrachten die diesbezüglichen Sonderkollekten 3,1 Millionen Euro für Haiti und 2,7 Millionen Euro für Pakistan. Zusätzlichvereinnahmte Spenden über das Bündnis „Gemeinsam für Menschen in Not – Entwicklung hilft“ beliefen sich im Zusammenhang mit diesen beiden Katastrophen auf7,8 Millionen Euro. Auch die Steigerung bei den Projektausgaben ist auf die höhere Projektförderung in Haiti und Pakistan zurückzuführen.

10,2 Millionen Euro, die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben, befanden sich zum Stichtag 31. 12. 2010 noch im Bewilligungsverfahren und können deshalb nichtals Ausgabe dargestellt werden.

Die Darstellungsform folgt den Vorgaben zur Ausgabendarstellung durch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI). Im Jahr 2010 dienten 93,3Prozent allerAusgaben den satzungsgemäßen Aufgaben des Werkes in der Projekt- und Bildungs arbeit. Die Werbe- und Verwaltungsausgaben belaufen sich demnach auf 6,7 Prozent.

In den Werbe- und Verwaltungsausgaben sind die Ausgaben für die Pressearbeit, die Öffentlichkeitsarbeit und Spenden- und Plakatwerbung, die Ausgaben für die Vorbe-reitung und Durchführung der Fastenaktion und sämtliche Fundraising-Maßnahmen wie Spendenbriefe, Anzeigen und Kampagnen sowie für den laufenden Betrieb derGeschäftsstelle enthalten.

Erläuterungen zu „Einnahmestruktur“, rechtsDie Einnahmensteigerung ist zurückzuführen auf die zweckgebundenen Einnahmen im Zusammenhang mit den Katastrophen in Haiti und Pakistan. Für beide Katastro-phen wurden seitens der Deutschen Bischofskonferenz Sonderkollekten (3,1 Millionen Euro und 2,7 Millionen Euro) abgehalten.

Die deutliche Steigerung im Bereich Spenden basiert auf den zusätzlichen zweckgebundenen Spenden im Zusammenhang der beiden Katastrophen. Für Haiti wurdenzweckgebunden 8,7 Millionen Euro vereinnahmt, davon 3,7 Millionen Euro über das Bündnis „Entwicklung Hilft“. Für Pakistan wurden 9,0 Millionen Euro als zweck-gebundene Spenden vereinnahmt, davon über das Bündnis „Entwicklung Hilft“ 4,1 Millionen Euro.

Jahresrechnung 2010

Einnahmen, Ausgaben, Verwaltungskosten

Kirchliche Haushaltsmittel 8,5 8,8

Bündnismittel 0,5 0,0

Gemeinschaftsprojekt

Öffentliche Mittel 108,3 101,2

Katholische Zentralstelle für Entwicklungshilfe e.V.

Gesamt 194,3 161,6

– Projektförderung 163,4 88,7 158,6 89,6

– Projektbegleitung 5,2 2,8 5,1 2,9

– Verwaltung 5,1 2,8 4,6 2,6

171,9 93,3 166,6 94,1

– Satzungsgemäße Kampagnen-,Bildungs-, Aufklärungsarbeit 3,3 1,8 2,9 1,6

– Werbung und allgemeineÖffentlichkeitsarbeit 7,1 3,9 5,9 3,3

Gesamt 184,1 100,0 177,1 100,0

51MISEREOR-Jahresbericht 2010

2010 2009

Mio.EUR Mio.EUR

+/–%

Abweichung

Einnahmestruktur

Einnahmen Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.

Einnahmen Katholische Zentralstelle e.V.

Spenden

77,0 51,6 49,2

Kirchliche Haushaltsmittel 8,5 8,8 – 3,4

Bündnismittel – Gemeinschaftsprojekt 0,5 0,0 –

– Kollekten 17,5 19,1 – 8,4

BMZ 102,5 96,0 6,8

– Bundesregierung

– Europäische Kommission 0,4 0,7 – 42,9

– Schweizer Regierung (DEZA) 0,0 0,9 – 100,0

– Land Nordrhein-Westfalen 0,3 0,0 –

108,3 101,2 7,0

Insgesamt 194,3 161,6 20,2

– Sonderkollekte Haiti 3,1 0,0 –

– Sonderkollekte Pakistan 2,7 0,0 –

– Spenden 52,2 30,6 70,6

– Zinsen 1,5 1,9 – 21,1

BMZ – Sondermittel Klima 1,5 0,0 –

BMZ – Freiwilligendienst „weltwärts“ 2,9 3,2 – 9,4

BMZ/KfW 0,7 0,4 75,0

MISEREOR-Jahresbericht 201052

* Einschließlich: Sonderkollekte Tsunami in Höhe von 7,3 Millionen Euro** Einschließlich: Sonderkollekte Haiti in Höhe von 3,1Millionen Euro

Sonderkollekte Pakistan in Höhe von 2,7 Millionen Euro

Einnahmen 2000 –2010

53MISEREOR-Jahresbericht 2010

Bewilligungen 2010 nach Förderbereichen weltweit

Bildung, Ausbildung, Kultur

197 Projekte 26,7 Mio.EUR

Wohnen, Siedeln, Umwelt

102 Projekte 12,9 Mio.EUR

Rahmenbedingungen und Gesellschaft

408 Projekte 43,9 Mio.EUR

Arbeit, Landwirtschaft, Ernährung und Soziales

245 Projekte 33,8 Mio.EUR

Nothilfe

36 Projekte 5,3 Mio.EUR

Partnerförderung und Personelle Zusammenarbeit

82 Projekte 20,1 Mio.EUR

Gesundheit

119 Projekte 10,4 Mio.EUR

Insgesamt

1.189 Projekte 153,1 Mio.EUR

* Die Differenz zu den Projektförderungen (Seite 50) erklärt sich aus Aufwendungen, die den einzelnen Förder-bereichen nicht unmittelbar zugeordnet werden können, wie unter anderem Good-Will-Hilfen, Weiterleitungenzweckgebundener Mittel an Projektpartner und den Aufwendungen aus dem Caritas-Kooperationsvertrag.

MISEREOR-Jahresbericht 201054

Gesamtprojektbewilligungen von 1959 – 2010

Summe Mio. EUR Anzahl der Projekte

Mittel Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.Spenden 2.395,5 81.883

Mittel Katholische Zentralstelle e.V.– Bundesregierung

BMZ 3.017,6

Kirchliche Haushaltsmittel 466,6 3.307

Bündnismittel – Gemeinschaftsprojekt 0,5 1

2.862,6 85.191

BMZ – Sondermittel Klima 1,5

BMZ – Freiwilligendienst „weltwärts“ 10,9

Auswärtiges Amt 0,3

BMZ/KfW 1,4

– Europäische Kommission 46,0

– Bundesländer 1,8

– Schweizer Regierung (DEZA) 4,2

3.083,7 12.752

Insgesamt 5.946,3 97.943

55MISEREOR-Jahresbericht 2010

Passiva

1. Entgeltlich erworbene Lizenzen und Software 56.053,00 48.738,00

1. Sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung 171.284,51 121.548,51

1. Forderungen gegen Unternehmen,mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 9.080,41 10.874,98

2. Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 3.757.122,31 4.632.681,80

3. Forderungen aus abgegrenzten Zinsen 267.246,47 396.608,49

1. Beteiligungen 1.444.006,71 1.444.006,71

2. Wertpapiere und Fondsanteile 26.354.591,75 25.220.526,14

31.12.2010 Vorjahr

II. Sachanlagen

III. Finanzanlagen

B. UMLAUFVERMÖGEN

A. ANLAGEVERMÖGENEUR EUR

I. Immaterielle Vermögensgegenstände

I. Forderungen und Sonstige Vermögensgegenstände

Aktiva

27.798.598,46 26.664.532,85

28.025.935,97 26.834.819,36

4. Forderungen an den Verband der DiözesenDeutschlands aus „Kirchlichen Haushaltsmitteln“ 2.370.134,11 2.605.428,04

5. Forderungen an das Bündnis aus Gemeinschaftsprojekten 395.000,00 0,00

6.798.583,30 7.645.593,31

II. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 62.749.234,95 46.727.595,87

69.547.818,25 54.373.189,18

97.573.754,22 81.208.008,54

1. Aus Mitteln des

1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 479.956,26 391.036,78

2. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 862.652,70 725.425,54

3. Noch nicht zweckentsprechend verwendete

4. Durchlaufende Posten 76.079,22 18.671,64

5. Sonstige Verbindlichkeiten 5.894.051,12 5.080.625,35

– davon aus Steuern:

Sonderkollekten und Spenden bzw. weitergeleitetezweck- und personengebundene Spenden 17.668.587,75 2.138.866,41

Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V. 45.185.101,43 45.515.542,05

31.12.2010 Vorjahr

B. TREUHANDVERMÖGEN 175.690,66 187.978,62

I. Verbindlichkeiten gegenüber Projektträgern

II. Übrige Verbindlichkeiten

C. RÜCKSTELLUNGEN 5.070.757,31 6.048.242,01

D. VERBINDLICHKEITEN

EUR EURA. RÜCKLAGEN 8.122.115,52 7.622.115,52

2. Aus Mitteln des Verbandes der Diözesen Deutschlands 13.663.762,25 13.479.504,62

3. Aus Mitteln des Bündnissesaus Gemeinschaftsprojekten 375.000,00 0,00

59.223.863,68 58.995.046,67

EUR 212.458,32 (i.V. EUR 345.597,19)24.981.327,05 8.354.625,72

84.205.190,73 67.349.672,39

97.573.754,22 81.208.008,54

Jahresrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010

Vermögensübersicht zum 31. Dezember 2010

Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V., Aachen

MISEREOR-Jahresbericht 201056

96.958,61 82.396,23

des Finanzanlagevermögens 844.699,56 1.082.179,24

1. Spenden, andere Zuwendungen

2. Zuwendungen aus „Kirchlichen Haushaltsmitteln“

3. Zuwendungen aus Gemeinschaftsprojekten Bündnis

4. Sonstige Erträge 1.105.582,26 892.521,97

5. Projektaufwendungen

Aufwands- und Ertragsrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010

1.1.-31.12.2010 VorjahrEUR EUR

und Projektersparnissea. Kollekte 17.550.429,60 19.104.583,30

Sonderkollekte Haiti 3.110.428,00 0,00

Sonderkollekte Pakistan 2.693.700,00 0,00

b. Kontenspenden 30.761.068,38 26.678.223,54

c. Zweck- und personengebundene Spenden 13.645.670,77 3.834.392,07

d. Zweckgebundene Spenden vom Bündnis– Gemeinsam für Menschen in Not – 7.751.895,47 39.719,16

e. Zuwendungen von Kooperationspartnern 149,00 0,00

f. Projektersparnisse 2.682.695,05 2.705.246,32

a. Bewilligungen durch den

78.196.036,27 52.362.164,39

Verband der Diözesen Deutschlands 8.410.450,00 8.560.450,00

b. Bewilligungsvorgriff 0,00 – 621.209,02

c. Projektersparnisse Vorjahr und Restmittel 289.485,00 441.358,01

a. Projektbewilligungen – MISEREOR 33.595.594,19 30.749.398,58

b. Projektbewilligungen „Kirchlichen Haushaltsmitteln“ 8.699.935,00 8.380.598,99

c. Projektbewilligungen über Kooperationspartner 2.100.000,00 2.500.000,00

d. Projektbewilligungen Bündnis 505.000,00 0,00

e. Sonstige Mittelverwendungen 4.401.623,43 1.244.159,83

6. Aufwendungen aus der Zuführung zu Ver- bindlichkeiten von noch nicht zweckentsprechendverwendeten Sonderkollekten und Spenden 15.529.721,34 0,00

Bewilligung von Gemeinschaftsprojekten Bündnis 505.000,00 0,00

8.699.935,00 8.380.598,99

49.302.152,62 42.874.157,40

1.1.-31.12.2010 VorjahrEUR EUR

7. Personalaufwendungen

8. Abschreibungen

9. Sachaufwendungen und sonstige Aufwendungen 8.108.884,48 6.741.850,05

a. Löhne und Gehälter 12.819.323,61 12.566.366,06

a. auf Immaterielle Vermögensgegenständedes Anlagevermögens 20.405,15 10.503,35

b. auf Sachanlagen 76.553,46 71.892,88

b. Sozialleistungen 3.484.697,77 3.295.902,33

16.304.021,38 15.862.268,39

11. Zinsen und ähnliche Erträge 619.194,11 865.765,65

13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 52.326,89 0,00

14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 564.756,04 –1.991.581,70

15. Außerordentliche Aufwendungen 77.044,00 0,00

16. Außerordentliches Ergebnis –77.044,00 0,00

17. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag 487.712,04 –1.991.581,70

18. Einstellung/Entnahme aus der Rücklage –500.000,00 1.000.000,00

19. Entnahme Treuhandvermögen 12.287,96 991.581,70

0,00 0,00

10. Erträge aus anderen Wertpapieren

des Finanzanlagevermögens 11.625,84 14.139,87

12. Abschreibungen auf Wertpapiere

57MISEREOR-Jahresbericht 2010

I. Allgemeine Angaben

Die Jahresrechnung des Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.(nachfolgend MISEREOR genannt) wurde nach den Vorschriftendes Handelsgesetzbuches (HGB) und in Anlehnung an die ergän-zenden Vorschriften für Kapitalgesellschaften aufgestellt.

Im Jahresabschluss zum 31.12.2010 wurden die Regelungen zumBilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) erstmals angewandt.Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend Art. 67 Abs. 8 EGHGBnicht angepasst.

Soweit bei der Erstanwendung des BilMoG erfolgswirksame Anpas-sungen vorzunehmen waren, wurden diese nach Art. 67 Abs. 7

EGHGB im Posten „außerordentliche Aufwendungen“ ausgewiesen.

Die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ent-sprechen, soweit nicht Änderungen aufgrund des BilMoG erforder-lich waren – mit Ausnahme der Änderung des Ausweises bzw. derUmgliederung der Wertpapiere vom Umlauf- in das Anlagevermö-gen –, denen des letzten Jahresabschlusses zum 31.12.2009.

Hinsichtlich der Wertpapiere und Fondsanteile besteht ein Ermes-sensspielraum, diese im Anlagevermögen oder im Umlaufvermögenauszuweisen. Der Verein hat in seiner Jahresrechnung zum 31. De-zember 2010 sämtliche Wertpapiere und Fondsanteile (TEUR26.355, i.V. 25.221) vom Umlauf- in das Anlagevermögen unter denFinanzanlagen umgegliedert, da die Geldanlagen grundsätzlichlangfristig – d.h. mehr als ein Jahr – gehalten werden. Die Vorjah-reszahlen wurden entsprechend angepasst.

Die zugehörigen Zinserträge aus den Wertpapieren wurden ent-sprechend in der Aufwands- und Ertragsrechnung von der Position„Zinsen und ähnliche Erträge“ in die Position „Erträge aus anderenWertpapieren des Finanzanlagevermögens“ umgegliedert. Die Vor-jahreszahlen wurden entsprechend angepasst.

Bei der Bewertung wurde von der Fortsetzung der Unternehmens-tätigkeit ausgegangen.

Die Jahresrechnung ist unter Berücksichtigung der vollständigenVerwendung des Ergebnisses aufgestellt.

II. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen werden ab2008 zu Anschaffungskosten einschließlich Nebenkosten aktiviertund im Jahr des Zugangs gemäß Abschreibungstabelle bzw. nachbetriebsgewöhnlicher Nutzungsdauer abgeschrieben. Geringwerti-ge bewegliche Anlagegegenstände mit Anschaffungskosten zwi-schen EUR 150,00 und EUR 500,00 werden im Zugangsjahr in vollerHöhe sofort abgeschrieben.

Die Beteiligungen werden zu Anschaffungskosten angesetzt. So-fern Abschreibungen erforderlich waren, wurde auf den niedrigerenbeizulegenden Wert abgeschrieben. Die Wertpapiere und Fondsan-teile des Anlagevermögens wurden wie folgt bewertet:

– mit Anschaffungskosten bzw. mit Kurswert am Übernahmetage,

– mit dem gegenüber den Anschaffungskosten niedrigeren Nomi-nalwert (im Zugangsjahr),

– mit niedrigeren Börsenkursen/Rücknahmepreisen am Bilanz-stichtag, sofern eine voraussichtlich dauernde Wertminderungvorliegt, oder

– mit den noch darunter liegenden Wertansätzen von früheren Bi-lanzstichtagen.

Zuschreibungen bei den Wertansätzen für Finanzanlagen erfolgenentsprechend Artikel 67 Abs. 4 S. 1 EGHGB nicht, sofern in Ge-schäftsjahren, die vor dem 1. Januar 2010 begonnen haben, außer-planmäßige Abschreibungen nach § 253 Abs. 3 S.3 HGB vorgenom-men bzw. nach § 279 Abs. 2 HGB a.F. beibehalten wurden.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände und LiquideMittel sind zum Nennwert, unter Abzug gebotener Wertberichtigun-gen, angesetzt.

Fremdwährungsguthaben sind mit dem jeweiligen Devisenkassa-mittelkurs zum Bilanzstichtag bewertet.

Grundbesitz aus Erbschaften und Schenkungen wird gemäß einemhandelsrechtlichen Wahlrecht und aus Vorsichtsgründen mit einemMerkposten i.H.v. EUR 1,00 bewertet.

Die Rücklagen umfassen das Eigenkapital des Vereins. Die Rück-lagen werden aus dem Gesamtergebnis des Vereins dotiert.

Das Treuhandvermögen umfasst die dem Verein zugewendetenSpenden, Erbschaften und Zuwendungen für satzungsmäßige

Anhang

MISEREOR-Jahresbericht 201058

Zwecke, über die die zuständigen Gremien des Vereins im Rahmender Bewilligungsverfahren noch nicht verfügt haben.

Rückstellungen sind jeweils in Höhe des Betrages angesetzt, dernach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist. Allenbis zum Bilanzaufstellungszeitpunkt erkennbaren Risiken und un-gewissen Verpflichtungen wurde durch ausreichend bemesseneRückstellungen Rechnung getragen.

Für die Rückstellungen aus Altersteilzeit- und Rentenverpflichtun-gen wurden bis 31.12.2009 die Teilwerte auf der Grundlage der„Richttafeln 2005 G" von Dr. Heubeck und unter Anwendung einesRechnungszinssatzes von 5,5 % bzw. 6 % versicherungsmathema-tisch ermittelt.

Mit Einführung des BilMoG sind die Rückstellungen aus Rentenver-pflichtungen unter Berücksichtigung eines Durchschnittszinssatzesnach der Rückstellungsabzinsungsverordnung (RückAbzinsV) so-wie zukünftiger Rentensteigerungen u. a. zu ermitteln. Bei der Be-wertung wurde das ratierliche Anwartschaftsbarwertverfahren(„projected unit credit method“), ein Zinssatz von 5,15 % gem.RückAbzinsV und zukünftige Rentenerhöhungen von jährlich 1,5 %bzw. 2,0 % angesetzt. Eine Fluktuationsrate wurde nicht angesetzt.

Von der Vereinfachung gem. § 253 Abs. 2 Satz 2 HGB wurde bei derRückstellung für Rentenverpflichtungen Gebrauch gemacht undentsprechend ein durchschnittlicher Marktzinssatz gem. RückAb-

zinsV mit einer angenommenen pauschalen Restlaufzeit von 15

Jahren angesetzt.

Die Bewertung der Rückstellung für Altersteilzeitverpflichtungen er-folgte gemäß der IDW-Stellungnahme zur Rechnungslegung „Bilan-zierung von Verpflichtungen aus Altersteilzeitregelungen nach IASund nach handelsrechtlichen Vorschriften“ (IDW RS HFA 3) unterBerücksichtigung der durch das Bilanzrechtsmodernisierungsge-setz (BilMoG) geänderten Bewertungsvorschriften.

Hierbei wurden den Berechnungen die Heubeck-Richttafeln 2005 Gein Rechnungszins gemäß § 253 Abs. 2 Satz 1 HGB in Höhe von3,9 % entsprechend der durchschnittlichen Restlaufzeit sowie einEinkommenstrend von 1,5 % p.a. zugrunde gelegt.

Von der Möglichkeit, den aus der Neuregelung des § 253 Abs. 2 HGBresultierenden Zuführungsbetrag zu den Rückstellungen für Alters-teilzeit- und Rentenverpflichtungen in Höhe von insgesamt EUR77.044,00 nach Art. 67 Abs. 1 EGHGB in Raten von mindestenseinem Fünfzehntel pro Jahr bis spätestens 31. Dezember 2024 an-zusammeln, wurde kein Gebrauch gemacht. Der Unterschiedsbetragi.H.v. insgesamt EUR 77.044,00 wurde dementsprechend in einemBetrag zum 1. Januar 2010 den sonstigen Rückstellungen zugeführt.Die Aufwendungen hieraus werden in der Aufwands- und Ertrags-rechnung im Posten „Außerordentliche Aufwendungen“ ausgewiesen.

Gebundene Mittel für bewilligte Projekte werden als Verbindlichkei-ten gegenüber Projektträgern ausgewiesen. Die Verbind-lichkeiten werden in Höhe der bewilligten Höchstbe-träge – abzüglich der ausgezahlten Projektmittel – an-gesetzt. Die Auszahlungen erfolgten entsprechend demProjektfortschritt. Nicht mehr benötigte Projektmittelwerden wieder dem Treuhandvermögen zugeführt.

Die übrigen Verbindlichkeiten sind mit ihren Erfül-lungsbeträgen angesetzt.

III. Erläuterungen zur Vermögensübersicht

Die Aufgliederung und Entwicklung des Anlagevermö-gens sind dem folgenden Anlagenspiegel zu entnehmen:

Forderungen und sonstige Vermögensgegenständehaben bis auf die Sonstige Forderungen und Vermö-gensgegenstände eine Restlaufzeit von unter einemJahr. Von den Sonstige Forderungen und Vermögens-gegenstände haben TEUR 172 (i.V. TEUR 120) eineRestlaufzeit von über einem Jahr.

I. Immaterielle

II. Sachanlagen

EUR EUR EUR EUR EUR

Stand Ab- Stand1. 1. 2010 Zugänge Abgänge schreibungen 31. 12. 2010

Vermögensgegenstände

Sonstige Betriebs- und

Entgeltlich erworbeneLizenzen und Software 48.738,00 27.720,15 0,00 20.405,15 56.053,00

III. Finanzanlagen

Wertpapiere undFondsanteile 25.220.526,14 6.782.156,28 5.637.864,83 10.225,84 26.354.591,75

26.664.532,85 6.782.156,28 5.637.864,83 10.225,84 27.798.598,46

26.834.819,36 6.936.165,89 5.637.864,83 107.267,61 28.025.935,97

Beteiligungen 1.444.006,71 0,00 0,00 0,00 1.444.006,71

Geschäftsausstattung 121.548,51 126.289,46 0,00 76.553,46 171.284,51

Anlagenspiegel

59MISEREOR-Jahresbericht 2010

Bei den Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteili-gungsverhältnis besteht, handelt es sich im Wesentlichen um For-derungen aus geleisteten Anzahlungen aus Bestellungen gegenüberder MVG Medienproduktion und Vertriebsgesellschaft mbH, Aachen.

In der Position Sonstige Forderungen und Vermögensgegenständesind hauptsächlich Forderungen an den Katholische Zentralstellefür Entwicklungshilfe e.V. enthalten.

Die Rückstellungen beinhalten insbesondere Verbindlichkeiten ausdem Wechsel des Zusatzversorgungsträgers, Verbindlichkeiten ge-genüber Mitarbeitern aus Altersteilzeitverpflichtungen, aus nochnicht genommenen Urlaubsansprüchen, aus noch ausstehenden Rech-nungen sowie Verpflichtungen aus Erbschaften und Schenkungen.

Rückstellungen fürAltersteilzeitverpflichtungen 1.145.467,00 1.413.389,00

Sicherungsguthaben für Altersteilzeit –637.852,07 0,00

507.614,93 1.413.389,00

abzüglich der hiermit verrechneten

31. 12. 2010 31. 12. 2009

Angabe nach § 285 Nr. 25 i.V.m. § 246 Abs. 2 S. 2 HGB

Die Sonstigen Verbindlichkeiten beinhalten vor allem Verbindlich-keiten aus Darlehensgewährungen und aus noch abzuführendenSteuern.

Die Verbindlichkeiten haben grundsätzlich alle eine Restlaufzeitvon bis zu einem Jahr. In den Sonstigen Verbindlichkeiten sindMISEREOR zur Verfügung gestellte Darlehen in Höhe von EUR 4,6

Mio. (i.V. EUR 4,0 Mio.) enthalten. Davon sind die unverzinslichenDarlehen i.H.v. 4,0 Mio. (i.V. EUR 3,3 Mio.) durch Bankbürgschaftengesichert.

IV. Erläuterungen zur Aufwands- und Ertragsrechnung

Die im Haushaltsjahr zufließenden zweck- und personengebunde-nen Spenden werden in voller Höhe im Haushaltsjahr in der Positi-on Spenden, andere Zuwendungen und Projektersparnisse erfasst.

Unter Projektersparnisse werden die nach Abschluss des Projektesnicht verwendeten Projektmittel ausgewiesen. Diese unverbrauch-ten Projektmittel stehen dem Treuhandvermögen wieder für neueProjektbewilligungen zur Verfügung.

Die Zuwendungen aus „Kirchlichen Haushaltsmitteln“ stellen dievom Verband der Diözesen Deutschlands für die Entwicklungs-zusammenarbeit zur Verfügung gestellten Kirchensteuermittel dar.

Die Sonstigen Erträge enthalten im Wesentlichen weiterbelasteteHaushaltsaufwendungen.

Die Sonstige Mittelverwendung beinhaltet die Bewilligungen vonKleinstmaßnahmen und die Weiterleitung von zweck- und perso-nengebundenen Spenden.

Der Aufwand für in Vorjahren bzw. im laufenden Jahr zugeflosseneund im Berichtsjahr noch nicht zweckentsprechend verwendeteSonderkollekten und Spenden wird in der Position Aufwendungenaus der Zuführung zu Verbindlichkeiten von noch nicht zweckent-sprechend verwendeten Sonderkollekten und Spenden dargestellt.Die Vorjahreszahlen wurden nicht angepasst.

Die Abschreibungen betreffen erworbene EDV-Programme, Investi-tionen für Büroausstattung und Einrichtung sowie EDV-Hardware.Im Jahr des Zugangs werden die Investitionen gem. Abschreibungs-tabelle bzw. nach betriebsgewöhnlicher Nutzungsdauer abge-schrieben.

Die Sachaufwendungen und sonstige Aufwendungen enthalten ins-besondere Aufwendungen für Drucksachen und Medien, Veranstal-tungen und Öffentlichkeitsarbeit, Bürokosten der Geschäftsstelle,Raumkosten der Geschäftsstelle sowie sonstige Ausgaben der Ge-schäftsstelle.

In den Zinsen und ähnliche Aufwendungen sind Aufwendungen ausder Aufzinsung von Rückstellungen fur Altersteilzeit- und Renten-verpflichtungen in Höhe von insgesamt EUR 70.577,00 enthalten(§ 277 Abs. 5 HGB).

Aufzinsung vonAltersteilzeitverpflichtungen 66.380,00 0,00

Sicherungsguthaben für Altersteilzeit –18.250,11 0,00

48.129,89 0,00

Abzüglich Zinsen aus den

2010 2009

Angabe nach § 285 Nr. 25 i.V.m. § 246 Abs. 2 S. 2 HGB

In den Abschreibungen auf Finanzanlagen sind EUR 10.225,84

außerplanmäßige Abschreibungen auf Wertpapiere des Anlagever-mögens enthalten (§ 277 Abs. 3 S. 1 HGB).

MISEREOR-Jahresbericht 201060

Unter den außerordentlichen Aufwendungen (§ 277 Abs. 4 HGB)sind ausschließlich die Aufwendungen ausgewiesen, die sich ausder erstmaligen Anwendung der Vorschriften des Bilanzrechtsmo-dernisierungsgesetzes nach Artikel 67 Abs. 7 EGHGB aus der An-passung der unter den sonstigen Rückstellungen ausgewiesenenVerpflichtungen für Altersteilzeit und für Renten zum 01.01.2010

(„BilMoGEröffnungsbilanz“) ergeben haben.

V. Ergänzende Angaben

Im Jahr 2010 beschäftigte MISEREOR im Jahresdurchschnitt unver-ändert 303 Mitarbeiter. Darüber hinaus wurden sieben (i.V. sechs)Auszubildende beschäftigt.

Beteiligungsverhältnisse

Eigenkapital Jahres-zum Anteilsbesitz ergebnis

31. 12. 2010 2010

EUR % EUR

*)Angaben zum 31. März 2010, da abweichendes Geschäftsjahr

Gesellschaft zur Förderungder Partnerschaft mit derDritten Welt GmbH,Wuppertal*) 8.496.713,53 35,4 323.971,49

MVG Medienproduktionund VertriebsgesellschaftmbH, Aachen 997.200,04 100,0 163.077,67

BEGECA Beschaffungsgesellschaft mit beschränkter Haftung fürkirchliche, caritative undsoziale Einrichtungen, Aachen 728.315,53 rd. 55,4 1.433,63

Mitglieder des Vorstandes:

Prof. Dr. Josef SayerHauptgeschäftsführer und Leiter der Hauptabteilung Inland

Dr. Martin Bröckelmann-SimonGeschäftsführer und Leiter der HauptabteilungInternationale Zusammenarbeit

Thomas AntkowiakGeschäftsführer und Leiter der HauptabteilungPersonal, Finanzen und Verwaltung

Die Vergütung für die Geschäftsführung betrug für das Geschäfts-jahr 2010 insgesamt TEUR 302.

Mitglieder des Verwaltungsrates:

Staatssekretär a.D. Heinz F. Benner, MainzVorsitzender (bis 10. Juni 2010)

Generalvikar Domkapitular Theo Paul, Diözese OsnabrückVorsitzender (ab 10. Juni 2010)

Direktor a.D. Dr. Hans-Peter Röther, Diözese LimburgStellvertretender Vorsitzender

Bankdirektor a.D. Wilfried Lanfermann, Diözese Essen

Dompropst Werner Rössel, Trier (ab 10. Juni 2010)

Raimund Busch, Diözese Bamberg

Prof. Dr. Josef Sayer,Hauptgeschäftsführer

Dr. Martin Bröckelmann-Simon,Geschäftsführer

Thomas Antkowiak,Geschäftsführer

Aachen, den 19. April 2011

61MISEREOR-Jahresbericht 2010

An den Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.

Wir haben die Jahresrechnung – bestehend aus Vermögensübersicht, Aufwands- und Ertragsrechnung und Anhang – unter Einbeziehungder Buchführung des Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V., Aachen, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010 geprüft.Die Buchführung und die Aufstellung der Jahresrechnung nach den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Rechnungslegung liegen inder Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfungeine Beurteilung über die Jahresrechnung unter Einbeziehung der Buchführung abzugeben.

Wir haben unsere Prüfung der Jahresrechnung in entsprechender Anwendung des § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirt-schaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zuplanen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung der Jahresrechnung wesentlich auswirken, mithinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Tätigkeit und überdas rechtliche Umfeld des Vereins sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt.

Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die An-gaben in Buchführung und Jahresrechnung überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung derangewandten Grundsätze ordnungsmäßiger Rechnungslegung und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter. Wir sindder Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht die Jahresrechnung den deutschen Grund-sätzen ordnungsmäßiger Rechnungslegung.

Aachen, den 19. April 2011

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

Bescheinigung des Abschlussprüfers

Eine Verwendung der obigen Bescheinigung außerhalb dieses Prufungsberichts bedarf unserer vorherigen Zustimmung. Bei Veröffentlichung oder Weitergabeder Jahresrechnung in einer von der bestätigten Fassung abweichenden Form (einschließlich der Übersetzung in andere Sprachen) bedarf es zuvor unserer er-neuten Stellungnahme, sofern hierbei unsere Bescheinigung zitiert oder auf unsere Prüfung hingewiesen wird; auf § 328 HGB wird verwiesen.

MISEREOR-Jahresbericht 201062

Aktiva1. Forderungen aufgrund von Projektmittelbewilligungen

a) Forderungen gegen das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – Titel 89604 181.514.098,24 190.962.460,42

b) Forderungen gegen das Bundesministerium für

1. Verbindlichkeiten gegenüber Projektträgern aus Mittelbewilligungena) Verbindlichkeiten aus Bewilligungen des Bundesministeriums für

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – Titel 89604 181.514.098,24 190.962.460,42

b) Verbindlichkeiten aus Bewilligungen des Bundesministeriums fürwirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – Titel 68705 0,00 0,00

31. 12. 2010 Vorjahr

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – Titel 68705 0,00 0,00

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

c) Forderungen gegen die Europäische Kommission (EK) 1.059.036,50 1.586.799,43

d) Forderungen gegen die Schweizer Regierung (DEZA) 8.757,49 6.392,32

e) Forderungen gegen das Bundesministerium für

f ) Forderungen gegen die KfW 107.232,59 761.464,48

g) Forderungen gegen das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) 0,00 0,00

185.801.655,36 195.513.876,47

2. Forderungen gegen Projektträger aus Darlehen 880.666,01 1.290.994,98

3. Sonstige Forderungen 111.643,47 118.629,81

186.793.964,84 196.923.501,26

744.448,52 972.353,07

187.538.413,36 197.895.854,33

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – Freiwilligendienst „weltwärts“ 3.112.530,54 2.196.759,82

c) Verbindlichkeiten aus Bewilligungen der Europäischen Kommission (EK) 1.141.474,12 1.798.154,37

e) Verbindlichkeiten aus Bewilligungen der KfW 32.232,59 686.464,48

– Freiwilligendienst „weltwärts“ 3.112.530,54 2.528.109,82

d) Verbindlichkeiten aus Bewilligungen des Bundesministeriums für

f) Verbindlichkeiten aus Bewilligungen des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) 300.000,00 0,00

186.100.335,49 195.975.189,09

2. Sonstige Verbindlichkeiten 263.547,24 219.316,73

3. Zinsverbindlichkeiten 19.034,57 23.153,17

4. Verbindlichkeiten gegenüber dem Bischöflichen Hilfswerk MISEREOR e.V.Darlehensverbindlichkeiten 880.666,01 1.290.994,98

Verwaltungskostenanteile EK-Projekte 191.070,00 269.162,00

Verwaltungskostenanteile DEZA-Projekte 8.757,49 43.035,80

Verwaltungskostenanteile KfW-Projekte 75.000,00 75.000,00

Mindestguthaben bei der Deutschen Bundesbank, Filiale Aachen 2,56 2,56

1.155.496,06 1.678.195,34

187.538.413,36 197.895.854,33

I. Forderungen

II. Guthaben bei Kreditinstituten

EUR EUR EUR EUR

VerbindlichkeitenPassiva

Vermögensübersicht zum 31. Dezember 2010

Katholische Zentralstelle für Entwicklungshilfe e.V., Aachen

63MISEREOR-Jahresbericht 2010

Nach dem abschließenden Ergebnis unserer Prüfung erteilen wir der Vermögensübersicht zum 31. Dezember 2010 (Anlage 1) des Katholi-sche Zentralstelle für Entwicklungshilfe e.V., Aachen, die folgende Bescheinigung:

Wir haben die Vermögensübersicht unter Einbeziehung der Buchführung des Katholische Zentralstelle fur Entwicklungshilfe e.V., Aachen,zum 31. Dezember 2010 geprüft.

Die Buchführung und die Aufstellung der Vermögensübersicht nach den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Rechnungslegung lie-gen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des Vereins.

Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über die Vermögensübersicht unter Einbe-ziehung der Buchführung abzugeben.

Die von uns durchgefuhrten Prüfungen hielten sich in dem für die Untersuchung der Beweiskraft der Buchführung erforderlichen und fürdie Prüfung von Ausweis, Nachweis und Angemessenheit der Wertansätze der Posten der Vermögenübersicht gebotenen Rahmen.

Unsere Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen umfassen im Wesentlichen analytische Prüfungshandlungen, Plausi-bilitäts- und Einzelfallprüfungen. Den Umfang unserer Einzelfallprüfungen haben wir anhand des Stichprobenverfahrens der bewusstenAuswahl bestimmt.

Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung im Rahmen des erteilten Prü-fungsauftrags bildet.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisseentspricht die Vermögensübersicht den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Rechnungslegung.

Eine Verwendung der obigen Bescheinigung außerhalb dieses Prüfungsberichts bedarf unserer vorherigen Zustimmung. Bei Veröffentli-chung oder Weitergabe der Vermögensübersicht in einer von der bescheinigten Fassung abweichenden Form (einschließlich der Überset-zung in andere Sprachen) bedarf es zuvor unserer erneuten Stellungnahme, sofern hierbei unsere Bescheinigung zitiert oder auf unserePrüfung hingewiesen wird; auf § 328 HGB wird verwiesen.

Aachen, den 19. April 2011

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

Bescheinigung und Schlussbemerkung

MISEREOR-Jahresbericht 201064

I. FinanzanlagenWertpapiere und Fondsanteile 2.565.612,10 2.320.620,10

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 80.942,18 81.554,44

II. Wertpapiere 2.352.131,50 1.557.998,04

III. Guthaben bei Kreditinstituten 421.151,10 983.731,81

2.854.224,78 2.623.284,29

5.419.836,88 4.943.904,39

Treuhandvermögen 1.538.315,95 1.518.375,70

31. 12. 2010 Vorjahr

A. ANLAGEVERMÖGEN

B. UMLAUFVERMÖGEN

EUR EUR

1. 1.–31. 12. 2010 VorjahrEUR EUR

1. Erträge aus Wertpapieren des Finanzanlagevermögens 92.348,56 186.109,40

2. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 71.183,62 41.626,37

3. Erträge aus der Vereinnahmung von Spenden 2.651,65 5.185,75

4. Aufwendungen aus der Weiterleitung von Spenden – 2.651,65 – 5.185,75

5. Sonstige betriebliche Aufwendungen – 2.842,54 – 15.244,51

6. Jahresüberschuss 160.689,64 212.491,26

7. Mittelvortrag aus dem Vorjahr 187.491,26 156.987,12

8. Entnahme zur Weiterleitung an den Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V. gem. § 2 der Satzung –187.491,26 –156.987,12

9. Einstellung in Ergebnisrücklagen –20.000,00 –25.000,00

10. Mittelvortrag 140.689,64 187.491,26

A. EIGENKAPITALI. Stiftungskapital1. Grundstockvermögen 102.256,38 102.256,38

2. Zustiftungen 4.988.005,86 4.495.311,75

5.090.262,24 4.597.568,13

II. Ergebnisrücklagen 175.585,00 155.585,00

III. Mittelvortrag 140.689,64 187.491,26

5.406.536,88 4.940.644,39

B. RÜCKSTELLUNGEN 13.200,00 2.460,00

C. VERBINDLICHKEITEN 100,00 800,00

5.419.836,88 4.943.904,39

Treuhandverbindlichkeiten 1.538.315,95 1.518.375,70

Bilanz zum 31. Dezember 2010

Gewinn- und Verlustrechnungfür die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010

Helder Camara Stiftung – Stiftung des Bischöflichen Hilfswerks MISEREOR, Aachen

Aktiva

Passiva

Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010

65MISEREOR-Jahresbericht 2010

A. Allgemeines

Die Stiftung wurde vom Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V. alsStiftung des privaten Rechts gegründet. Die staatliche Genehmi-gung erfolgte durch die Bezirksregierung Köln.

Der Jahresabschluss wurde nach den für Kapitalgesellschaften gel-tenden deutschen handelsrechtlichen Vorschriften sowie nach demStandard zur Rechnungslegung von Stiftungen (IDW RS HFA 5) auf-gestellt. Dies schließt die Beachtung der Grundsätze ordnungs-mäßiger Buchführung ein.

Im Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010 wurden die Regelun-gen zum Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) erstmals an-gewandt.

Die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ent-sprechen, soweit nicht Änderungen aufgrund des BilMoG erforder-lich waren, denen des letzten Jahresabschlusses zum 31. Dezember2009.

Die handelsrechtlichen Gliederungsvorschriften wurden gemäߧ 265 Abs. 5 HGB erweitert und an die Besonderheiten der Stiftungangepasst.

Bei der Bewertung wurde von der Fortsetzung der Geschäftstätig-keit ausgegangen.

Die Helder Camara Stiftung verwaltet treuhänderisch sieben recht-lich unselbständige Stiftungen. Es wird unterstellt, dass die Über-schüsse, die durch diese Stiftungen erzielt werden, direkt an dieHelder Camara Stiftung – Stiftung des Bischöflichen Hilfswerks MI-SEREOR, Aachen, ubertragen werden. Die Überschüsse aus demStiftungskapital der unselbständigen Stiftungen können zur Förde-rung aller Tätigkeiten des Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.verwendet werden.

B. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Die Bewertung der Wertpapiere des Anlagevermögens erfolgt zuAnschaffungskosten beziehungsweise bei Zustiftungen und Schen-

kungen zu den Börsenkursen am Übernahmetag und bei dauernderWertminderung zum beizulegenden Wert am Bilanzstichtag.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind zumNennwert angesetzt. Wertberichtigungen waren nicht erforderlich.Die Restlaufzeit liegt unter einem Jahr.

Die Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.Die Restlaufzeit liegt unter einem Jahr.

Treuhänderisch verwaltete Vermögensgegenstände wurden unterder Bilanz als Treuhandvermögen bzw. Treuhandverbindlichkeitenausgewiesen.

Grundbesitz aus Erbschaften und Schenkungen wird entsprechenddem handelsrechtlichen Anschaffungskostenprinzip und aus Vor-sichtsgründen mit Null bewertet.

C. Erläuterungen zur Bilanz

1. AnlagevermögenDie Aufgliederung und Entwicklung des Anlagevermögens sinddem Anlagenspiegel zu entnehmen.

2. EigenkapitalDas Stiftungskapital setzt sich aus dem Grundstockvermögen undden Zustiftungen zusammen.

Aus dem Überschuss der Zinseinnahmen über die Aufwendungenfur Vermögensverwaltung können gemäß § 58 Nr. 7a AO 33,33 %der Ergebnisrückage zur Substanzerhaltung zugeführt werden. Vondieser Möglichkeit der Rücklagenbildung wird teilweise Gebrauchgemacht.

3. Treuhandvermögen bzw. TreuhandverbindlichkeitenHierunter wird das von der Helder Camara Stiftung treuhänderischverwaltete Vermögen der sieben rechtlich unselbständigen Stiftun-gen ausgewiesen.

Anhang

MISEREOR-Jahresbericht 201066

D. Sonstige Angaben

1. Sonstige finanzielle VerpflichtungenSonstige finanzielle Verpflichtungen, die für die Beurteilung der Fi-nanzlage von Bedeutung sind, bestehen im Berichtsjahr nicht.

2. MitarbeiterDie Stiftung beschäftigt keine eigenen Mitarbeiter. Die Verwaltungdes Stiftungsvermögens wird durch Mitarbeiter des BischöflichesHilfswerk MISEREOR e.V., Aachen, wahrgenommen.

3. VorstandDer Vorstand besteht aus den jeweiligen Mitgliedern des Vorstan-des des Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V., Aachen.

Der Vorsitzende des Vorstandes ist der Hauptgeschäftsführer desBischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V., Aachen. Dem Vorstandgehören an:

Prof. Dr. Josef Sayer (Vorsitzender)Dr. Martin Bröckelmann-SimonThomas Antkowiak

Der Vorstand erhält keine Bezüge von der Stiftung.

Prof. Dr. Josef Sayer Dr. Martin Bröckelmann-Simon Thomas Antkowiak

Aachen, den 21. Januar 2011

Anfangs- Abgänge Endstand Stand Standbestand Zugänge

31.12.2010 31.12.2009

FinanzanlagenEUR EUR EUR EUR EUR EUR

Entwicklung der Anschaffungskosten Buchwerte

Wertpapiere und Fondsanteile 2.755.405,95 1.314.992,00 –1.250.000,00 2.820.397,95 2.820.397,95 2.755.405,95

abzgl. Treuhandvermögen –434.785,85 –70.000,00 250.000,00 –254.785,85 –254.785,85 –434.785,85

2.320.620,10 1.244.992,00 –1.000.000,00 2.565.612,10 2.565.612,10 2.320.620,10

Anlagenspiegel

67MISEREOR-Jahresbericht 2010

An die Helder Camara Stiftung – Stiftung des Bischöflichen Hilfswerks MISEREOR

Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buch-führung der Helder Camara Stiftung – Stiftung des Bischöflichen Hilfswerks MISEREOR, Aachen, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis31. Dezember 2010 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung des Jahresabschlusses nach den fur Kapitalgesellschaften geltendendeutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Stiftung. Unsere Aufgabe ist es, auf derGrundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung abzugeben.

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestelltendeutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dassUnrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßi-ger Buchführung vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkanntwerden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche undrechtliche Umfeld der Stiftung sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt.

Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Anga-ben in Buchführung und Jahresabschluss überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung derangewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamt-darstellung des Jahresabschlusses. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurtei-lung bildet.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den für Kapitalgesell-schaften geltenden deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buch-führung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Stiftung.

Aachen, den 23. Februar 2011

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

Eine Verwendung des obigen Bestätigungsvermerks außerhalb dieses Prüfungsberichts bedarf unserer vorherigen Zustimmung. Bei Veröffentlichung oder Wei-tergabe des Jahresabschlusses in einer von der bestätigten Fassung abweichenden Form (einschließlich der Übersetzung in andere Sprachen) bedarf es zuvorunserer erneuten Stellungnahme, sofern hierbei unser Bestätigungsvermerk zitiert oder auf unsere Prüfung hingewiesen wird; auf § 328 HGB wird verwiesen.

MISEREOR-Jahresbericht 201068

ist das Hilfswerk der katholischen Kirchein Deutschland für die Entwicklungs-zusammenarbeit in Afrika, Asien, Latein-amerika und Ozeanien.

unterstützt Projekte nach dem Grundsatzder „Hilfe zur Selbsthilfe“.

setzt sich auch in Deutschland und Europafür die Rechte der Armen ein.

hat das Spendensiegeldes DeutschenZentralinstituts fürSoziale Fragen (DZI).

MISEREOR

MISEREOR-Spendenkonto10 10 10

Pax-BankBLZ 370 601 93

Spendertelefon: 0241 442–125

Pressestelle: 0241/442–114

Zentrale: 0241/442–0

Fax: 0241/442–188

E-mail: [email protected]

www.misereor.de

Fastenaktion:www.fastenaktion.de

Kinderfastenaktion:www.kinderfastenaktion.de

Coffee-Stop:www.misereor.de/coffee-stop

Solidarität geht: www.solidaritaet-geht.de

Freiwilligendienst:www.misereor.de/freiwilligendienst

2-Euro-Kampagne:www.2-euro-helfen.de

Mut-Kampagne:www.misereor.de/mut-zu-taten

Mehr Informationen finden Sieim Internet unter den nachfolgendenLinks:

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Herausgeber

Bischöfliches HilfswerkMISEREOR e.V.,

Katholische Zentralstellefür Entwicklungshilfe e.V.,

undHelder-Camara-Stiftung

Mozartstraße 952064 Aachen

Telefon: 0241 / 44 20

Telefax: 0241 / 44 21 88

e-mail: [email protected]: www.misereor.de

Verantwortlich für den InhaltProf. Josef Sayer

Hauptgeschäftsführer

RedaktionMichael Mondry

Grafische GestaltungAnja Hammers

ReproRoland Küpper,

Type & Image, Aachen

DruckBonifatius GmbH,

Druck-Buch-Verlag, Paderborn

Gedruckt auf RecySatinRecyclingpapier,

hergestellt aus mindestens80% Sekundärfasern.

Herstellung und VertriebMVG Medienproduktion und

Vertriebsgesellschaft, Aachen

Impressum

MISEREOR-Jahresbericht 2010

Wir danken allen Spenderinnen und Spendern,die im Jahr 2010 mitgeholfen haben,den Armen in Afrika, Asien, Lateinamerikaund Ozeanien mehr Lebensqualität, Gerechtigkeitund eine bessere Zukunft zu verschaffen.

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Armut heißt: nicht haben, nicht sein, nicht können, nicht dürfen.“„Armut meint mehr als Besitzlosigkeit. Armut ist Ohnmacht, Wertlosigkeit.

Erwin Kräutler,Bischof der Diözese Xingu/Brasilien


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