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Café Journal 05/14

Date post: 01-Apr-2016
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Cafe, Gelato, Eis, Rüdigerhof, GAST, ÖGZ, Wirtschaftsverlag
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Endlich Urlaub SOMMERZEIT IST REISEZEIT – UND WER VIEL AUF ACHSE IST, DER NIMMT SICH DEN KAFFEE GERN MIT. DOCH WIE SCHNEIDEN DIE COFFEE-TO-GO- BECHER IN DER UMWELTBILANZ AB? WIEN-SPECIAL: • Philosophieren im Kaffeehaus • Das Café Rüdigerhof im Porträt • Arbeiten im Café: Kreativ dank Tassengeklapper Seiten 5 bis 9 5|14 www.cafejournal.at Latte-Art 4 Die schönsten Cappuccini Coffee made in Austria 9 Die Kaffeerösterei Cult Caffè Filterkaffee 10 Der neue, alte Trend
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Endlich UrlaubSOMMERZEIT IST REISEZEIT – UND WER V IEL AUF ACHSE IST, DER NIMMT SICH DEN KAFFEE GERN MIT. DOCH WIE SCHNEIDEN DIE COFFEE-TO-GO- BECHER IN DER UMWELTBILANZ AB?

WIEN-SPECIAL:• Philosophieren im Kaffeehaus• Das Café Rüdigerhof im Porträt• Arbeiten im Café: Kreativ dank TassengeklapperSeiten 5 bis 9

5|14

www.cafejournal.at

Latte-Art4 Die schönsten Cappuccini Coffee made in Austria9 Die Kaffeerösterei Cult Caffè

Filterkaffee10 Der neue, alte Trend

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N E W S

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, Grünbergstraße 15, Stiege 1, 1120 Wien, Tel.: (01) 546 64-0 / Unternehmensgegenstand: Herausgabe, Verlag, Druck und Vertrieb von Zeitungen und Zeitschriften sowie sonstigen peri-odischen Druckschriften / Beteiligung: Alleinige Gesellschafterin der Österreichischer Wirt-schaftsverlag GmbH ist die Süddeutscher Verlag Hüthig GmbH. Gesellschafter der Süddeut-scher Verlag Hüthig GmbH sind die Süddeutscher Verlag GmbH mit 91,98 %, Holger Hüthig mit 7,02 %, Ruth Hüthig mit 0,45 %, Beatrice Hüthig mit 0,28 % und Sebastian Hüthig mit 0,28 % / Geschäfts führung: Thomas Zembacher / Gesamt-Verkaufsleitung ÖWV: Franz-Mi-chael Seidl DW 240 / Anzeigenleiter Plattform Gastro: Kurt Heinz DW 265 / Chefredaktion: Thomas Askan Vierich, redaktionelle Mitarbeit: Natalie Oberhollenzer Grafik: Antonia Stanek, DW 159; Gerlinde Gröll, DW 156 und Christian Bretter / Druck: Druckerei Ferdinand Berger & Söhne GmbH, Wiener Straße 80, 3580 Horn / Agenturpartner: APA – Austria Presse Agentur / Entgeltliche Kooperation mit der Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser

Expertentipps

GUTES WASSER – GUTER KAFFEE

Obwohl Wasser der Hauptbestandteil einer Tasse Kaffee ist (bis zu 99 Prozent), wird es bei der Kaffeezuberei-

tung oft sträflich vernachlässigt. Wasser dient als Lösungs-mittel für die zu extrahierenden Stoffe aus der Kaffeebohne (besonders Aromen und feine Säuren) und ist somit ent-scheidend für den Geschmack des Kaffees. Dabei geht das Wasser eine chemische Bindung mit den Aromastoffen ein, je nachdem mit positiver oder negativer Auswirkung. Ein ideales Kaffeewasser sollte frisch, mineralstoffreich und sauerstoffhaltig sein.

Was sind die wichtigsten Parameter? Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder alkalisch (basisch) das Wasser ist: ein pH-Wert von 7,0 (+/- 0,5) ist optimal und zeigt an, dass das Wasser neutral ist. Darunter spricht man von sauer, darüber von alkalisch. Ein zu hoher pH-Wert neu-tralisiert die feinen, erwünschten Kaffeesäuren, der Kaffee wird flach. Ein zu niedriger pH-Wert verstärkt hingegen die Säuren (Arabicas mit hohem Säureanteil, helle Röstungen, schnell gerösteter Kaffee, ...), der Kaffee schmeckt sauer. Die Gesamthärte: Der Härtegrad des Wassers gilt meist als der Schnellindikator für das optimale Kaffeewasser. Die Wasserhärte wird in Grad deutscher Härte, °dH gemessen. Die Wasserhärte geht einher mit dem pH-Wert. Generell hat weiches Wasser (wenig Kalk) einen geringen pH-Wert (sauer) und hartes Wasser (viel Kalk) einen höheren Wert (alkalisch). Grundsätzlich ist für die Kaffeezubereitung wei-cheres Wasser zu bevorzugen. Allerdings darf das Wasser wiederum nicht zu weich sein, weil sich sonst die Aroma-stoffe nicht entfalten können. Untersuchungen haben er-geben, dass Härtegrade von 4,0 bis 8,0 °dH geschmacklich von Vorteil sind.

Wichtig für den Geschmack sind auch die vorkommen-den Mineralien wie Natrium oder Magnesium. Die wirken sich nicht nur auf das Aroma aus, sondern verleihen auch Crema und Milchschaum eine gewisse Stabilität. Jedoch schmecken Mineralstoffe im Wasser nicht jeder für sich alleine. Sie geben nur zusammen ein gemeinsames Bild beim Kaffeegeschmack ab. Die Wasseroptimierung ist da-her eine große Herausforderung, nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen Beschaffenheit von Leitungswasser. Als Konsequenz sollte also jeder Gastronom die Wasserqualität laufend im Auge behalten, testen, verkosten und gegebe-nenfalls alte, müde Systeme austauschen: zur Hebung der Kaffee-Qualität, zur Beibehaltung der Kundenzufriedenheit und zur Steigerung der Kaffeeumsätze.

Martin Kienreich... ist Autor, u. a. des bekannten Buches und Nachschlagewerkes FAQ KAFFEE (faq-kaffee.com) und schreibt auf coffee-scout.net über Neues und Innovatives aus der gesamten Kaffeewelt.

AusgezeichnetQuerfeld’s Wiener Kaffeehaus siegt am 12. Österreichischen Exporttag

G roße Ehre für den Obmann der Wiener Kaf-feesieder: Die Firma Querfeld’s Wiener Kaf-feehaus GmbH wurde im Rahmen des 12.

Österreichischen Exporttags zum Sieger in der Ka-tegorie Tourismus und Freizeitwirtschaft gekürt. Die Firma von Berndt Querfeld betreibt nicht nur ei-nige Kaffeehäuser in Wien (Landtmann, Café Mo-zart, Café Museum, Café Residenz ...) . Sie führt seit 2009 auch einen Betrieb in Tokio und setzt sich da-mit auch im Ausland für das Kulturgut „Wiener Kaf-feehaus“ ein. Außerdem, lobt Josef Bitzinger, Ob-mann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der WKW, setze sich Querfeld seit über vier Jahren als oberster Interessenvertreter seiner Kollegen ein. Als Beispiel nennt er Imagekampagnen zum „Tag des Kaffees“ am 1. Oktober oder seinen unermüdli-chen Einsatz für eine ganzjährige Öffnung der Scha-nigärten.

Beliebteste Arten der Kaffeezubereitung in Österreich*, in Prozent

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Kaffee-Vollautomat

Filterkaffee

Kaffeekapseln

Kaffeepads

Instantkaffee

Automatenkaffee

Quelle: Ad Hoc News

* Bevölkerung ab 15 Jahre. Die Differenz zu 100 Prozent ergibt sich aus sonstigen oder keinen Angaben.

Gold für TortenkünstlerinnenVier Nachwuchskonditorinnen setzten sich beim diesjährigen Bundeslehrlingswettbewerb in Innsbruck durch

W er sind die besten Jung-Konditoren im ganzen Land? Im Juni wurde diese Frage geklärt. Beim Bundeslehrlingswettbe-

werb der Konditoren in der Villa Blanka in Innsbruck traten 13 Mädchen und drei Burschen aus allen Bun-desländern an. Es galt, die Jury mit Kreationen aus Schokolade, Zucker und Marzipan sowie mit Wis-

sen rund um die Süßigkeitenkunst zu überzeugen. Gold holten gleich vier Nachwuchstalente – und die sind allesamt weiblich, nämlich: Ana Costa (Kondi-torei Fahrenberger, Klagenfurt), Sarah Brennsteiner (Fritz Kaltschmid Hotel, Seefeld), Cindy Havranek (Erich Schreiber, Mistelbach) und Janna Schröcks-nadel (Cafe Munding, Vill). Wir gratulieren!

Verkauf startetDer Vorverkauf für den nächsten Kaffeesiederball hat begonnen

D as Datum für den nächsten Ball der Wie-ner Kaffeesieder steht fest: Am 6. Februar 2015 wird die Feier in den Redoutensälen

und dem Dachfoyer in der Wiener Hofburg über die Bühne gehen. Der Event steht diesmal unter dem Motto „Eine Nacht in Venedig“.

Eintrittskarten können ab sofort unter www. kaffeesiederball.at online bestellt werden. „Mittler-weile läuft der Großteil unseres Kartenverkaufs über das Internet. Interessierte sollten sich rechtzeitig ihre Eintrittskarten sichern, denn wir zählen tradi-tionell zu den ausgebuchten Bällen“, so Ballvater Ma-ximilian K. Platzer, der auf die Präsenz internatiol-naler Gäste hinweist. Neuigkeiten zur Feier gibt es laufend unter www.facebook.com/kaffeesiederball, auf der Homepage www.kaffeesiederball.at stimmt ein Video vom 57. Ball der Wiener Kaffeesieder auf die kommende Tanzsaison ein.

Was schätzt der Österreicher?

WIE LANGE DAUERT EIN ERFÜLLTER AUGENBLICK?KOMMT DARAUF AN, WIE SCHNELL SIE IHREN ESPRESSO GENIESSEN ...

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E D I T O R I A L / I N H A LT

Inhalt

4 Tulpen, Herzen, Kätzchen Latte-Art-Baristas machen Milchkaffees zu Kunstwerken

5 Bef lügelndes Ambiente Die Wiener Nacht der Philosophie im Kaffeehaus

7 Laptop mit Melange Vom Arbeiten in der Gaststätte

11 Auf dem Weg zur Weltmarke Menschen in über 70 Ländern trinken Meinl-Kaffee

11 Die Kunst des Mahlens Über den korrekten Mahlgrad und die Kaffeemenge

12 Schönes und Schräges Design-Ideen für die heißen Tage

Stephanie Golser inszeniert für ÖGZ | Café das Thema „Coffee to go“

KAPSELN ODER NICHT KAPSELN?

Ich bin ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker. Und damit bin ich nicht allein in der Redaktion.

Im Winter trinke zumindest ich literweise Tee. Aber ganz ohne Kaffee geht es auch dann nicht.Wir haben in der Redaktion verschiedenste Mög-loichkeiten der Kaffeezubereitung: Jemand hat sich von zu Hause eine italienische Espressoma-schine aus Aluminium mitgebracht, dieses Ding, das man auf- und zuschraubt. Zu Hause benutze ich das auch. Im Büro nie.Die Kollegen von der „Handelszeitung“ haben sich eine ganz normale Filtermaschine hingestellt. Manchmal dürfen wir mitnaschen, aber meistens ist alles weggetrunken, bevor wir dran denken.Wir von der „ÖGZ“ und allen beteiligten Beiblät-tern haben uns auch schon überlegt, uns selbst eine Filtermaschine hinzustellen. Aber erstens müsste es schon was Besonderes sein, zum Bei-spiel eine aus Holland, aber die kostet und wir ha-ben noch nicht genug Geld zusammen. Schlim-mer: Eigentlich ist nicht genug Platz in der Küche, um noch eine Maschine aufzustellen. Nun könnte man die holländische Maschine ja mit den Kolle-gen teilen, aber Sie wissen wie das ist, zu so viel Koordinationsarbeit ist selten Zeit, immer droht irgendein Redaktionsschluss, die Druckerei schreit nach den Druck-PDFs, ein Anzeigenkunde hätte noch gerne ein Advertorial zur Freigabe gesehen.

Worauf ich hinaus will: Man hat selten Zeit während der Arbeit. Also greift man gerne zur schnellsten, einfachsten Lösung. Wenn die dann auch noch schmeckt, umso besser. Also werden wir immer mehr zu Kapslern. Wir haben da sogar mittlerweile verschiedene Systeme. Das eine hat uns der Verlag hingestellt, das steht überall im Haus, das mit den flachen Pads, ich möchte jetzt bewusst keine Namen nen-nen. Dann kam eine freundliche Dame von einem anderen Kaffeepadserzeuger und stellte mir direkt neben meinen Schreibtisch eine wundervoll kleines Kapsel-Maschinchen für eine andere Sorte Kapseln. Schmecken mindestens genauso gut und ich muss nicht mal in die „Teeküche“ gehen. Trotzdem: So richtig nachhaltig, ökologisch und kostengünstig ist das alles nicht. Filterkaffee wäre

es, oder natürlich ein Vollautomat ohne Filter mit Mühle. Aber sowas können wir uns nicht ins Büro stellen. Dafür gehen wir ins Kaffee-haus. Zu Ihnen.

Thomas A. Vierich [email protected]

Editorial

Kompetenzzentrum für geistiges Eigentum

Wer kennt sie nicht, die berühmten Slogans, wie „Mach mal Pause“ (Coca Cola), „Red Bull - verleiht Flügel!“ (Redbull) oder „Römerquelle belebt die Sinne“ (Römerquelle)? Sie kommunizieren stark und unterscheidungskräftig eine Pro-duktbotschaft und sind ein wichtiges Werbemittel. Aber nicht nur Markenartikel, auch Dienstleistungen werden immer häufi-ger mit Slogans verknüpft, auch im Bereich der Hotelerie und Gastronomie. Wie steht es um den Schutz solcher Slogans? Und: Haben auch Sie schon einen Slogan?

Der Slogan als MarkeEin guter Slogan sollte kurz und einprägsam sein. Er sollte zwar auch bereits etwas über das Produkt andeuten, aber nicht einfach nur das Produkt beschreiben. Genau darin liegt die entscheidende Hürde für den Markenschutz:

Für Slogans gelten keine anderen Schutzkriterien als für jede andere Wortmarke. Der Slogan muss daher unterschei-dungskräftig sein und darf nicht bloß aus einer beschreiben-den Angabe bestehen. So wurden in der Rechtsprechung beispielsweise folgende Slogans als schützbar beurteilt: „VORSPRUNG DURCH TECHNIK“ für technische Produk-te, „ROCK AROUND THE CLOCK“ für ärztliche Tätigkeit; „WONDERFUL TONIGHT“ für Kosmetika und: „SKI IN SKI OUT“ als Slogan für Beherbergung.

Als nicht ausreichend unterscheidungskräftig wurden die Slo-gans „LIVE RICHLY“ für „Finanzdienstleistungen“, „SICHER-HEIT AUF SCHRITT UND TRITT“ für „chemische Erzeugnisse

zur Erhöhung der Trittsicherheit von Fußbodenoberflächen“, „WIR MACHEN DAS BESONDERE EINFACH“ für Computer und: „ECHTE BERGE“ als Slogan für Beherbergungsleistun-gen beurteilt.

Als Faustformel gilt: Je origineller der Slogan ist und je weniger er unmittelbar die Ware oder Leistung beschreibt, umso eher wird er als Marke geschützt werden können. Je stärker be-schreibend ein Slogan ist, umso schwächer wird sein Schutz sein - dazu ein Beispiel:

Bloß beschreibende MarkenverwendungDem Slogan „SKI IN SKI OUT“ hat der OGH bloß geringe Kennzeichnungskraft als Marke zugebilligt, weil er in der be-treffenden Skiregion nicht nur von der Markeninhaberin son-dern verbreitet für die Bezeichnung der direkten Anbindung des jeweiligen Hotel- oder Gastronomiebetriebes an Pisten bzw Lifte verwendet wird. Die Markeninhaberin konnte sich daher nicht erfolgreich dagegen wehren, dass ihr als Marke geschützter Slogan von einem anderen, direkt an der Skipiste gelegenen Betrieb bloß beschreibend mit der Formulierung „Ski-in & Ski-out … den ganzen Winter über möglich“ verwen-det wurde.

Ihr SLOGAN als MARKE

Rechtstipps für die Praxis www.ipcompetence.com

Kompetenzzentrum

für geistiges Eigentum GmbH

www.ipcompetence.com

Das Kompetenzzentrum für Geistiges Eigentum wurde 2001 auf Initiative und mit Unterstützung des Veranstalterverbandes Österreich gegründet. Es widmet sich der Förderung und Forschung im Bereich des Geistigen Eigentums.

Diese Rechtstipps aus der täglichen Praxis werden Ihnen zur Verfügung gestellt vom Veranstalterverband Österreich.

„Ein origineller Slogan ist so wertvoll wie eine gute Marke. Er sollte daher auch als Marke geschützt und gegen unbefugte Nutzung durch andere verteidigt werden. Bloß mehr oder weniger beschreibende Slogans sind schwer durchzusetzen.“

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4 T R E N Dw w w. c a f e j o u r n a l . a t

L atte-Art kann man nicht an einem Tag ler-nen. Es braucht deutlich länger, dieses Spiel mit den Flüssigkeiten zu beherrschen“, er-

klärt Johanna Wechselberger. Die Dame weiß, wo-von sie spricht. Schon seit 15 Jahren beschäftigt sie sich mit Kaffee. Anfangs hat sie, um die Welt des Kaffees von Grund auf zu verstehen, erst einmal alte Maschinen gekauft, sie zerlegt und wieder zusam-mengeschraubt. Dann hatte sie irgendwann einen eigenen Speciality Coffee Shop in Wien. Und sie ist autorisierte SCAE-Trainerin und Master-Barista. Die Latte-Art-Kurse, die sie gibt, versteht sie bloß als ein „Zeigen, wie es geht“. Dann gelte vor allem eines: üben, üben, üben. Sich die Wirbelungen und Bewe-gungen, die der Milchschaum macht, genau anse-hen. Ausprobieren und an der Feinmotorik arbeiten. Verschiedene Schütt-Geschwindigkeiten austesten. Beobachten, wie sich die Impulse, die beim Schüt-ten aus dem Kaffeekännchen entstehen, auf das Mus-ter auswirken.

Die feinste PoreZuallererst aber gilt es, mit den richtigen Bestandtei-len zu hantieren – und einen ordentlichen Espresso zuzubereiten. Mit einer sauberen Kaffeemaschine. „Ich habe kein Verständnis für Schmutz“, sagt sie. Wenn solche Grundlagen nicht passen, nütze das schönste Motiv in der Tasse nichts. Dann den Es-presso fabrizieren – wieder eine Wissenschaft für sich. Schließlich der Milchschaum, der „feinstporig“ sein muss und bei einer Temperatur von 65° zube-reitet werden soll. Der Winkel, in dem die Kanne ge-halten wird, spielt eine große Rolle, denn nur wenn er exakt ist, wird in der sogenannten Ziehphase ge-nau die richtige Menge an Luft in die Milch gesaugt. Ob’s passt, erkennt der Barista am typischen Zischge-räusch. Wenn die Milch genügend Volumen gewon-nen hat, erfolgt die Rollphase. Die Düse kommt et-was tiefer in die Milch. Der Schaum wird wieder und wieder umgewälzt, wodurch Luftbläschen so lange verfeinert werden, bis sie mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennbar sind.

Kunst im CappuccinoZum Trinken fast zu schade: Durch geschicktes Gießen der Milch erzeugen Latte-Art-Baristas kleine Kunstwerke auf die Cappuccino-Oberfläche. Wie das geht und was dabei zu beachten ist, erklärt Kaffeeexpertin Johanna Wechselberger

Text: Natalie Oberhollenzer

Dann der entscheidende Schritt: Die Milch kommt in den Kaffee. Bei einem Cappuccino gilt dabei die Drei-Drittel-Regel. Ein Drittel des Getränks besteht aus Espresso, ein Drittel aus Milch, ein Drittel aus Milchschaum. Schon allein diese Dosierung hinzu-bekommen, erfordert Erfahrung und Fingerspitzen-gefühl. Ein Latte-Artist ist, wer während dieses Vor-gangs noch ein Muster auf den Kaffee zaubern kann.

Schöpfen nicht erlaubtDas gängigste Motiv ist die Rosetta, oder auch Tul-penmuster genannt. Der Barista gießt diese stili-sierte Blume ohne irgendwelche Hilfsmittel. „Der Schaum sollte grundsätzlich nicht geschöpft wer-den“, so Wechselberger. Anders beim „Etching“, also beim Radieren: Bei dieser Variante werden mit Spießchen, Zahnstocher oder anderen Hilfs-mitteln Bilder gezeichnet. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Von Schmetterlingen, Kätz-chen und Bären, über Sonnenuntergänge oder Blu-menverzierungen ist alles dabei. Wer die Besten des Fachs sind, das entscheidet sich auf der Latte-Art-Weltmeisterschaft. Bei der letzten, die im vergange-nen Mai in Melbourne über die Bühne ging, gewann der Deutsche Christian Ullrich den ersten Platz, da-hinter rangierten die Italienerin Chiara Bergonzi und Edit Juhasz aus Ungarn. „Früher waren Skan-dinavier, Deutsche, Briten und US-Amerikaner ganz vorne mit dabei. Jetzt holen Koreaner, Japaner und Australier immer mehr auf“, erklärt Wechselberger.

Wer sich in Wien einen Cappuccino mit Latte-Art-Verzierung genehmigen möchte, der ist in ihrem Pop-up-Store an der richtigen Adresse. Seit Anfang Juni betreibt Wechselberger ein Kaffee-Eck im Kurt Frozen Yogurt in der Innenstadt. Der für seine nach-haltigen Produkte bekannte Eissalon hat schon da-vor den Kaffee von ihr bezogen (www.dieroesterin.at). Jetzt probiert sie den Standort erst mal für zwei Monate selbst aus. Als Barista hat sie die Anna Mra-zova engagiert. Die Latte-Art-Könnerin beherrscht die Tulpen aus dem Effeff. Wer Glück hat, bekommt vielleicht noch ein anderes Kunstwerk in die Tasse.

„Bei Latte-Art- Kursen wird dem

Barista gezeigt, wie es geht. Dann heißt’s:

üben, üben, üben.“RÖSTERIN & BARISTA

JOHANNA WECHSELBERGER

Tulpen, Bärchen, Herzen, Robben: Ein geübter Latte-Art-Barista „zeichnet“ diese Motive in Sekundenschnelle auf den Kaffee.

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Quergeschrieben

KOLLEKTIV VERTRAG – NEUE LÖHNE FÜR KAFFEESIEDER

Die Kollektivvertragsverhandlungen auf Bundesebene haben heuer noch zu keinem Abschluss geführt – möglicherweise wer-den jetzt die Länder getrennt mit der Gewerkschaft verhandeln.Für die Mitgliedsbetriebe der Fachgruppe Wien der Kaffeehäu-ser (dazu gehören die Betriebsarten Kaffeehaus, Kaffeerestau-rant, Kaffeekonditiorei, Espresso, Stehkaffeeschenke, Teehaus) hat dies nur sehr beschränkte Bedeutung. Wir haben nämlich be-reits bei unserer vorjährigen Umstellung auf Festlohn die Lohn-erhöhungen bis inklusive 1. 5. 2016 vereinbart. Für die Arbeiter – und das sind die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter in unseren Betrieben – gibt es daher bereits seit 1. 5. 2014 neue Löhne! Sollten Sie das übersehen haben, passen Sie die Löhne bitte umgehend an. Die neue Lohnliste schickt Ihnen unsere Fachgruppe gerne zu.Für die Lehrlinge und die Angestellten gibt es noch keinen Abschluss, da wir hier an die Bundesverhandlungen gebunden waren.

Hotellerie und Kaffeehäuser sind im Großen und Ganzen mit dem Festlohnsystem zufrieden, da es vor allem Rechtssicherheit bietet und die gelernten Mitarbeiter aufwertet. Ich hoffe, dass auch die übrige Gastronomie in Wien sich bald zum Umstieg entschließen wird.

Herzlichst, Ihr ...

Berndt Querfeld FG-Obmann der Kaffeehäuser Wiens

Haben Sie Fragen zum Thema? Schreiben Sie uns eine E-Mail.

Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser

Stubenring 8–10, 1010 Wien Tel.: 01/514 50-0, Fax: 01/514 50 E-Mail: [email protected] www.wiener-kaffeehaeuser.at

Die Nacht der DenkerCogito ergo sum, hieß es in zahlreichen Cafés in Wien anlässlich der zweiten Nacht der Philosophie im KaffeehausText: Natalie Oberhollenzer

Anfang Juni ging die Nacht der Philosophie in den Wiener Kaffeehäusern in ihre zweite Auflage. In zwölf Kaffeehäusern luden Den-

ker und Wissenschafter zu Gesprächen rund um ein bestimmtes Thema. Im Café Phil in der Gumpendor-fer Straße etwa wurde über den „guten Tod“ gespro-chen, im Landtmann referierte Konrad Paul Liess-mann über den Nutzen und Nachteil des Denkens für das Leben. Leo Hemetsberger, Obmann der Ge-sellschaft für angewandte Philosophie, handelte in-des im Café Hegelhof den Verlust des Privaten ab. Im Interview zieht er Bilanz über den Abend und er-klärt, warum sich Kaffeehäuser so gut zum Gedan-kenaustausch eignen.

Wie kam es zur Idee, eine Nacht der Philoso-phie zu machen?Mitglieder der Gesellschaft für angewandte Philo-sophie machten mich darauf aufmerksam, dass es im Vorjahr schon eine Nacht der Philosophie gege-ben hat, aber der damalige Veranstalter keine Fort-setzung plante. Das fanden wir schade, und deshalb haben wir das in Absprache mit den damaligen Or-ganisatoren übernommen.

Wie ist der Abend heuer gelaufen? Es waren geschätzte 500 Besucher an den insgesamt zwölf Orten, viele wechselten zwischen den Vorträ-gen die Cafés, auch das wurde gut angenommen. Viele junge Menschen nützten diese Gelegenheit, um sich auszutauschen, überall gab es nach den Vorträ-gen gute Diskussionen.

Wo war denn der Andrang am größten?Im Landtmann war’s so voll, dass leider nicht alle zuhören konnten, die wechselten woanders hin, bei uns im Hegelhof waren bei den zwei Vorträgen ins-gesamt mehr als hundert Personen anwesend. Wir haben uns jedenfalls sehr über das große Interesse der Besucher gefreut.

Philosophie und Kaffeehaus, warum passt das so gut zusammen?Zur Philosophie braucht der Mensch Ruhe für die Muße und den Dialog, damit man seine Gedanken austauschen kann. Das ist wesentlich, um ein gu-tes Gespräch führen zu können. Welcher öffentli-che Ort wäre dazu besser geeignet als das Kaffee-haus? Ich kenne keinen.

Warum genau beflügelt das Kaffeehaus die Gedankenwelt?Es ist die Ruhe und man gelangt einfach in einen anderen Modus, wenn man ein traditionelles Kaf-feehaus betritt. Die Zeit wird anders wahrgenom-men, das Schnelle, die Hektik der Welt da draußen fällt von einem ab.

Und was macht speziell das Wiener Kaffeehaus aus?Die Verbindung von Tradition und Kommunikation. Dass es Orte gibt, die kulturgeschichtlich für diese Stadt eine gewisse Bedeutung erlangt haben, und dass diese im Bewusstsein derer, für die das Kaffee-haus als Ort der Begegnung wichtig ist, vorhanden bleiben. In einem Kaffeehaus als Stammgast wahr-genommen zu werden, alle Zeit der Welt bei einem kleinen Schwarzen zu haben. Leicht mit anderen Be-suchern in Kontakt treten zu können, die achtsame Vermittlerposition, die vonseiten der Angestellten wahrgenommen wird, und vieles, was nur in spezifi-schen Cafés vorhanden ist, weil sie von den Persön-lichkeiten der Menschen, die dort arbeiten und die dort ein und aus gehen, mitgeprägt werden.

Welche sind Ihre Lieblingskaffeehäuser? Das Café Prückel, Kleines Café, Ritter, Eiles, Bräu-nerhof und der Hegelhof.

Was muss ein Kaffeehaus mitbringen, um bei der Nacht der Philosophie mitmachen zu können?Die Teilnehmer suchten sich selbstständig ihr Kaf-feehaus als Vortrags-Platz aus, offenbar gab es per-sönliche Bezüge zu den Orten.Ruhig sollte es sein, entweder so klein, dass der ge-samte Raum für die philosophische Intervention ge-nützt wird, oder so groß, dass man einen Extraraum bespielen kann.

Wird die Initiative im nächsten Jahr fortgesetzt?Darüber finden in der nächsten Zeit Gespräche statt. Die Stadt Wien hat uns unterstützt und würde es be-grüßen, wenn wir sie fortsetzen würden.

Wird es einen Themenschwerpunkt geben, oder sind die Gespräche wieder querbeet gefächert?Wir machen uns dann auch Gedanken zu erweiter-ten Formaten, etwa Philo-Slams und noch mehr per-formative Philosophie.

Das Café Griensteidl um 1897 von Carl von Zamboni, fotografiert für die Illustrierte „Die vornehme Welt“.

„Zur Philosophie braucht der Mensch

Ruhe und den Dialog. Welcher öffentliche Ort wäre dazu bes-ser geeignet als das

Kaffeehaus?“LEO HEMETSBERGER,

OBMANN DER GESELL-SCHAFT FÜR ANGE-

WANDTE PHILOSOPHIE

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FA C H G R U P P E W I E N D E R K A F F E E H Ä U S E R

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Das Jugendstilgebäude in Wien-Margareten wurde 1902 von Oscar Marmorek gebaut.

I ch bin eigentlich keine typische Geschäfts-frau“, sagt Renate Halper. „Geld interessiert mich überhaupt nicht, das ist ja das Problem.“

Seit 20 Jahren führt die Wienerin das Café Rüdiger-hof im fünften Wiener Gemeindebezirk. Das Kaffee-haus im von Oscar Marmorek gebauten Jugendstil-gebäude ist stadtbekannt. Die Wiener schätzen es wegen seiner entspannten und heimeligen Atmo-sphäre – und die hat es wiederum seiner Chefin zu verdanken. Halper, die, bevor sie das Café von ihrer Mutter übernommen hat, auf der ganzen Welt her-umgekommen ist und im sozialen Bereich gearbei-tet hat, ist eine unaufdringliche, aber sehr herzliche Person. Nie würde sie jemandem zu spüren geben, dass sie das Sagen hat.

Altbewährtes statt FirlefanzSie leitet das Lokal im Hintergrund, gemeinsam mit ihrem Mann, der sich um die finanziellen Belange kümmert. Sie selbst hat damit nicht so viel am Hut: „Am meisten Freude macht mir nicht das Geldzäh-len, sondern wenn ich spüre, dass sich die Leute hier wohlfühlen.“ Das tun sie, besonders im Sommer. Der Gastgarten, ob seiner großen Ahornbäume im-mer schön schattig, bietet mit 180 Sesseln genügend Platz. Man sitzt vor dem schönen goldenen Schrift-zug des Cafés mit seiner wellenartig gerillten Fassade und fühlt sich trotzdem nicht von der Pracht des Hau-ses erschlagen. Erstens weil der Garten bodenstän-dig eingerichtet ist und zweitens wegen der Klien- tel. „Unsere Gäste sind unkompliziert. Exaltierte ha-ben wir hier selten. Zu uns kommen lauter kulti-vierte Menschen“, erzählt Halper. Zu den Stamm-gästen zählen einige bekannte Kabarettisten und Schriftsteller. Die schätzen es, dass sie hier in Ruhe gelassen werden. Zu der unaufgeregten Stimmung passt auch das Angebot auf der Speise- und Geträn-kekarte. In den 1990ern, erinnert sich Halper, hieß es plötzlich, man müsse seinen Gästen mehr bieten

Lässige Stadt-OaseDas Café Rüdigerhof mit seinem riesigen, schattigen Gastgarten ist vor allem im Sommer ein heißer Tipp. Renate Halper führt das Lokal wunderbar unaufgeregt und hyperesistent

Text: Natalie Oberhollenzer

Info

CAFÉ RÜDIGERHOF

Hamburgerstraße 20 1050 Wien Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 2 Uhr

als die übliche Hausmannskost. Etwas Besseres, für das man auch mehr verlangen dürfe. „Das haben wir schön bleiben lassen. Im Endeffekt hat sich das be-zahlt gemacht“, sagt sie. Angeboten werden hier ein Wiener Schnitzel vom Schwein, Faschiertes und ge-röstete Leber. Wer weniger Hunger hat, für den gibt es ein Sardellenbutterbrot. Der Imbiss steht schon seit 60 Jahren auf der Karte. „Wo sonst gibt’s das heute noch?“, fragt Halper. Zur Nachspeise gehört der à la minute gemachte Kaiserschmarrn zu den Topsellern. Auch bei den Getränken verzichten die beiden auf Schnickschnack. Cocktails, aufwändige Longdrinks und andere In-Säftchen sucht man ver-gebens, dafür gibt es Budweiser vom Fass. Der Haus-wein stammt vom Kamptal. Beim Kaffee setzt man seit 1958 auf die Marke Columbia. Und die Preise? Die sind äußerst moderat: Eine Melange kostet 2,90 Euro, das Schnitzel mit Salat 8,20 Euro. „Wir sind to-

tal günstig. Profitgier macht nur unglücklich“, sagt Halper. Sie wolle ja auch eine gewisse Zielgruppe in ihrem Kaffeehaus haben, und die definiere sich eben zu einem Teil über das Budget: Studenten, Se-nioren, die sich zum Kartenspiel treffen, und Men-schen mittleren Alters.

Zeit der EinbußenReich, so Halper, werde man mit einem Kaffeehaus nicht – zumindest nicht, wenn man die Preise auf dem Niveau ansetzt wie sie. Unterm Strich bleibt schon etwas übrig, ergänzt ihr Mann. Aber wenn dann renoviert werden müsse, so wie vor zwei Jahren, dann könne man das Geld auch nicht aus dem Ärmel schütteln. Oder vor rund zehn Jahren, als die Stadt die Radfahrerbrücke vor dem Kaffeehaus gebaut hat und beim Kanal Arbeiten machen lassen musste. „Vier Jahre lang Lärm und Staub. Damals wollte sel-ten wer im Gastgarten sitzen. Es gab große Einbu-ßen“, erinnern sich die beiden. Als Nächstes gehört das Buffet gemacht. Das dürfte entsprechend teuer werden, zumal die Anrichte denkmalgeschützt ist. Doch er sieht der Sache ganz locker entgegen. „Ir-gendwie werden wir das schon hinbekommen“, sagt er und lächelt seine Frau an. „So wie all die anderen Sachen in den letzten Jahren. Stimmt’s, Schatzi?“

„Exaltierte Gäste haben wir hier sel-

ten. Zu uns kommen lauter kultivierte

Menschen.“RÜDIGERHOF-CHEFIN

RENATE HALPER

Bier, Schnitzel und Jugendstil: Im Gastgarten sorgen Ahornbäume für genügend schattige Plätzchen.

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M ihaela Bulzan ist Eventmanagerin ei-ner bekannten Veranstaltungs GmbH in Wien. Ihr Büro ist schön, mit allem

Notwendigkeiten ausgestattet und in guter Lage – und dennoch zieht es sie oft zum Arbeiten ins Café. Schon zu Studienzeiten sei sie zum Lernen ins Kaf-feehaus gegangen, erzählt sie. Vor großen Prüfungen hat sie ihre Nachmittage regelmäßig im Café Wei-dinger am Gürtel verbracht. „Oft bin ich fünf Stun-den oder länger drin gesessen. Nirgendwo konnte ich mich besser konzentrieren.“ Warum ausgerech-net dort? Ganz einfach. „Ich mag es, wenn ich ein bisschen was höre“, erklärt sie.

Dass der moderate Geräuschpegel, der Hinter-grundlärm aus Stimmengewirr und Geschirrgeklap-per die Menschen beim Arbeiten nicht stört, sondern sogar die Kreativität fördert, ist nun auch wissen-schaftlich belegt. Ein Team rund um den Forscher Ravi Metha hat in Experimenten rund 300 Proban-den immer wieder vor Aufgaben gestellt, dessen Lö-sungen ihnen assoziatives und flexibles Denken und eine Portion Kreativität abverlangt haben. Die For-scher setzten die Gruppen unterschiedlichen Lärm-pegeln aus. Das Kontrollgrüppchen saß in abge-schiedener Ruhe, andere im typischen akustischen Szenario eines Cafés, wiederum andere wurden Au-tobahnlärm ausgesetzt.

Das Ergebnis: Wer von einer dezenten Geräusch-kulisse umgeben war, erzielte die besten Ergebnisse und fand die kreativsten Lösungen. Bulzan wundert das nicht. „Das Kaffeehausgeschehen hält dich auf einem bestimmten geistigen Level. Die Eindrucke, die man hat, die Gesprächsfetzen, die man mithört, etwa wenn der Kellner mit jemandem scherzt, das al-les hält die Sinne wach. Wenn etwas um dich herum passiert, wirst du weniger schnell müde“, erklärt sie. Außerdem motiviere es, wenn andere Leute unweit von einem selber sitzen und ebenfalls an einer Sa-che arbeiten. Aber: Es gibt gewisse Anforderungen, die so ein Kaffeehaus mitbringen muss.

Der ideale Arbeitsplatz„Musik darf keine laufen. Das ist in einem klassi-schen Kaffeehaus aber auch nicht üblich“, so Bul-zan. Zweitens dürfe es auch abgesehen davon nicht

zu laut sein. Ab einer gewissen Uhrzeit, wenn die Besucher in Feierabendstimmung sind, ließe es sich nicht mehr gut am Laptop tippen. Auch vom Servier-personal dürfe man nicht dauernd gestört werden. Ein bis zwei Stunden in Ruhe gelassen zu werden, nachdem man das Getränk bekommen habe, wäre das Optimum. Kellner in solchen Lokalen würden das wissen, dass man nicht durchgehend was kon-sumieren möchte, meint sie. Dann brauche es den strategisch gut gelegenen Platz im Lokal, am bes-ten in keiner Durchgangssituation, eher etwas Ab-geschiedenes in der Ecke. „Wenn dann noch eine Steckdose zum Aufladen des Laptops vorhanden ist, ist der Platz ideal“, ergänzt sie. „Und, heute unab-kömmlich, ist der WLAN-Hotspot.“

Wie weit die Wiener Kaffeehäuser damit sind, lässt sich unter helge.at/wlan nachlesen. Die dort angeführte Liste zeigt, dass ein Gros der bekannten Lokale das kabellose Internet für ihre Gäste bereits eingeführt hat. Doch wie sieht die Sache für den Kaffeehausbetreiber aus? Ein Gast, der stundenlang einen Tisch okkupiert und dabei nur wenig konsu-miert, ist nicht gerade ein Umsatzbringer.

Muss ich WLAN haben? Ein Betreiber eines namhaften Kaffeehauses in der inneren Stadt erzählt beispielsweise, dass er WLAN eingeführt, es aber nach ein paar Monaten wieder abgeschafft hat. „Das ging gar nicht. Kundschaft kam, wollte was essen, und es gab keinen Platz. Die Leute sind ganze Nachmittage lang vor ihren Com-putern gesessen bei einem Espresso. Mir ging viel Geschäft flöten.“ Dann hätten sich die Arbeitenden auch noch darüber echauffiert, dass es nicht genug Stecker gäbe. Das war dem Betreiber dann zu viel des Guten, er sei ja keine Stromgesellschaft. Schlussend-lich musste er die besagte Klientel „wegstampern“, wie der Österreicher zu vertreiben sagt.

Doch wie die Reihe an Kaffeehäusern mit WLAN zeigt, scheinen viele diese Kundschaft auch anspre-chen zu wollen. Oder sie beugen sich schlichtweg dem Zeitgeist, der immer mehr nach einer dauern-den digitalen Verfügbarkeit verlangt. Diese zu ge-währleisten, so ist wohl das Credo, gehört langsam aber sicher zum Standard eines Kaffeehauses dazu.

Schöne neue ArbeitsweltImmer mehr Menschen setzen sich ins Kaffeehaus, um zu arbeiten. Die Geräuschkulisse fördert die Kreativität, haben Wissenschafter belegt. Doch für den Betreiber ist diese Klientel nicht gerade ein Umsatzbringer

„Geräusche halten meine Sinne wach“: Die Eventmanagerin Mihaela Bulzan klappt ihren Laptop öfter im Kaffeehaus auf.

Der Autor beim Morden.

In „Tatort Kaffeehaus“ (Falter Verlag) gehen 13 Krimiautoren auf mörderische Streifzüge durch die

Wiener Kaffeehäuser.

„Steckdosen zum Aufladen des Lap-tops und ein WLAN-Hotspot machen ein Kaffeehaus ideal zum Arbeiten.“MIHAELA BULZAN EVENTMANAGERIN SAND IN THE CITY

Morden im CaféAls mir der Zauber des Café Jelinek beim Schreiben geholfen hat

Von Thomas Askan Vierich

Ich bin weder ein regelmäßiger Kaffeehausge-her, noch jemand, der stundenlang in Gaststät-

ten herumsitzt, weil es ihm zu Hause nicht gefällt. Dennoch verstehe ich, wenn das andere machen und sich dabei inspirieren lassen. Das ist mir selbst auch mal passiert.

Ich hatte den Auftrag, eine kriminalistische Ge-schichte zu schreiben, die in einem bestimmten Wie-ner Café spielen sollte. Ich hatte mich für das Café Jelinek, einem szenig angehauchten Traditionshaus im sechsten Wiener Bezirk, entschieden, weil ich dort wenigstens ab und zu verkehrte.

Nun wollte mir im geliebten Heim bei guter Mu-sik partout nichts einfallen, was in diesem Café hätte spielen können. Ich hatte zur Inspiration „Inferno“ von Strindberg gelesen, diesen klaustrophobischen Roman eines scheiternden, unter Verfolgungswahn leidenden Künstlers. Hatte aber auch nichts gehol-fen. Also zog ich um ins Jelinek.

Dort setzte ich mich in eine Ecke, begann das Lo-kal zu beobachten, die Einrichtung, die vergilbten Tapeten, den abgewetzten Teppichboden. Dieser edle Grind begann meine Sinne freizusetzen. Ich schrieb Sätze auf, noch ohne chronologischen Zusammen-hang. Ein bisschen Strindberg, ein bisschen Tape-tenmuster, ein bisschen Verfolgungswahn. Ab und zu stand ich auf, um mir ein paar Details noch nä-her anzusehen. Die wenigen anderen Gäste interes-sierten mich nicht. Es ging um den Ort, die Magie des Ortes, den Zauber des Café Jelinek, die Geschich-ten, die in die dicken Schichten der Tapeten einge-sickert waren. Die aus den vielen Fotos von Stamm-gästen und längst toter Prominenter sprachen, die ringsum an den Wänden hingen.

Irgendwann war das Notizbuch voll, ich ging nach Hause und schrieb dort in kurzer Zeit einen zusammenhängenden Text: eine ziemlich wüste Ge-schichte über einen erfolglosen, aber aufgeblasenen Schriftsteller, der in seinem Lieblingscafé von sei-nen erfolgreicheren Kollegen mit einer Maschinen-pistole niedermetzelt wird. Anschließend richten sie sich selbst. Nachzulesen unter dem bewusst irrefüh-renden und verharmlosenden Titel „Die Tote im Do-naukanal“ (von der ist nirgends die Rede) im Sam-melband „Tatort Kaffeehaus“.

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Keks statt Plastik-deckel: Studen-

ten des Instituts für Technologie der Uni Karlsruhe haben einen Müllvermeider entwi-ckelt, der auch noch gut schmeckt. Ein Coo-kie, der statt des De-ckels über den Coffee

to go gestülpt wird, den Kaffee warm hält und auch dafür sorgt, dass er nicht ausläuft. Die Idee kam der Gruppe rund um Entwicklerin Dorothee Ott, als sie beim Trophelia-Wettbewerb mitgemacht hat. Bei dem Bewerb werden ökologische Produkte für die Lebensmittelwirtschaft ausgezeichnet. Den Studen-ten fiel auf, dass Städte oft durch zertretene Cof-fee-to-go-Deckel verdreckt sind. Der Keks wurde in drei Geschmacksvarianten kreiert, Jetzt warten die Zweitplatzierten des Wettbewerbs auf Interessenten aus der Wirtschaft.

Süßer DeckelStudenten aus Karlsruhe haben einen Cookie to go entwickelt

W ährend Otto Normalverbraucher vor 20 Jahren seinen Kaffee in der Regel zu Hause oder im Gasthaus/Kaffeehaus zu

sich nahm, hat heute der Coffee to go seinen Fixplatz auf Österreichs Straßen erobert. Zu jeder Tageszeit sind Menschen zu sehen, die das Getränk zwischen-durch aus einem Schnabelbecher nuckeln. Haben die Leute heutzutage mehr Durst? Oder ist es eher eine Lifestyle-Angelegenheit, frei nach dem Motto, ich hab Stress, trinke den Kaffee unterwegs und gehöre dazu? Wir wissen es nicht. Genauso wenig gibt es Da-ten darüber, wie viel Kaffee mittlerweile hierzulande aus Pappbechern getrunken wird. Das Internetpor-tal Utopia hat jedoch den Konsum in Deutschland berechnet. Demnach trinkt ein jeder Bürger dort pro Jahr rund 20 Liter Kaffee aus dem Becher, das ergibt jährlich rund 80 Einheiten, die nach dem Einwegge-brauch im Mistkübel landen.

„Auch wir sehen diesen starken Trend in Rich-tung Einweg“, berichtet Johanna Leutgöb, Leiterin des Fachbereichs Ressourcen und Abfall bei der Um-weltberatung Wien. „Und wir stehen ihm sehr kri-tisch gegenüber, weil er mit einem stark erhöhten Rohstoffbedarf einhergeht. Das ist in Zeiten von Rohstoffverknappung problematisch“, so Leutgöb, die ihren Kaffee schon allein aus Stilempfinden lie-ber aus der Tasse trinkt.

Pappe noch am bestenWenn es schon Coffee to go sein müsse, dann sollte dies der Umweltschützerin zufolge mit einem Ther-mosbecher erfolgen, in den die meisten Kaffeeket-ten und -häuser das Getränk ohne Probleme abfüllen (könnten). Doch auch bei den restlichen Gebinden gibt es Unterschiede. 2008, anlässlich der Fußball-EM in Wien, wurde die Umweltbilanz von Mehrweg-bechern, Pappbechern und Bechern aus Biokunst-stoff untersucht. Das Ergebnis: Die Mehrwegbecher schnitten am besten ab, kommen jedoch vorwie-gend beim Konsum von kalten Getränken zum Ein-satz (Apropos: Wien ist das einzige Bundesland Ös-terreichs, bei dem bei öffentlichen Veranstaltungen ein Mehrweg-Gebot herrscht!). Gleich danach kom-men die Pappbecher, die bekanntesten und gängigs-ten Gebinde auf dem Sektor. Die Variante Biokunst-stoff schnitt am schlechtesten ab. Wobei hier das Wort Bio irreführend ist, da es sich nicht um ein biologisches Produkt handelt, sondern bloß um ei-nes, das aus regenerativen Rohstoffen hergestellt wird. Doch der Aufwand, so einen Becher herzustel-len, ist relativ hoch. Aus umweltschützerischer Sicht ebenso wenig zu empfehlen sind Becher aus Kunst-stoff, meist Polysterol, und die PET-Becher. Erstere sind die leichten aus dem Kaffee-Automaten, die PET-Becher kommen eher bei Milchshakes und Eis-kaffees zum Einsatz. Dass die Behältnisse aus Recyc-lingmaterial gemacht werden, ist noch Zukunftsmu-sik. „Das ist bei Lebensmittelverpackungen relativ heikel. Derzeit darf zur Herstellung kein Altmate-rial verwendet werden.“

Immer mehr Menschen trinken Coffee to go. Der Berg an Einwegbechern ärgert Umweltschützer. Welche Becher schneiden am besten ab?

Text: Natalie Oberhollenzer

Das Match um Nachhaltigkeit zwischen Tasse und Becher gewinnt ganz klar die Tasse.

FA C H G R U P P E W I E N D E R K A F F E E H Ä U S E R

To go or not to go?

Kundenbindung dank ThermosbecherUnd dennoch: Im Vergleich zum Kaffee selbst ist die Ökobilanz von Einwegbechern vergleichsweise we-niger gravierend. „Die Wahl des richtigen Kaffees wirkt sich viel stärker aus als die der Verpackung“, weiß Leutgöb. Wer zu Fairtrade-Kaffee in Bioquali-tät greift, hilft wesentlich mehr beim Umweltschutz, denn hier geht es um weit größere Mengen an Gif-ten, die (nicht) zum Einsatz kommen. So richtig kläglich schneidet bei Leutgöb übrigens der Kaffee in Aluminiumkapseln ab. Denn das Leichtmetall werde zum einen oft unter besonders fragwürdigen Bedingungen produziert, zum anderen ist dessen Herstellung so energieaufwändig wie bei kaum ei-nem anderen Material.

Eigenes Häferl, weniger zahlenDas Fazit für die Gastronomen: „Wenn der Kunde schon nach einem Coffee to go verlangt, dann sollte er im Pappbecher ausgeschenkt werden“, so die Umweltschützerin. Eine noch nachhaltigere Idee wäre, dem treuen Kunden einen Thermosbecher zu schenken. Den könnte er dann jedes Mal mitneh-men und sich seinen Kaffee einfüllen lassen. Das wäre nicht nur ein besonders umweltfreundlicher Ansatz. Er würde auch Kundenbindung schaffen. Oder so wie es Starbucks macht: Wenn dort der Be-sucher sein eigenes Häferl mitnimmt, zahlt er 50 Cent weniger.

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„Wir stehen dem Coffee-to-go-Trend kritisch gegenüber. Er geht mit einem

stark erhöhten Roh-stoffbedarf einher.“JOHANNA LEUTGÖB, UMWELTBERATUNG

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Rösten nach italienischer Art In der Neumarkter Kaffeerösterei Cult Caffè veredelt Walter Schweifer seit elf Jahren Bohnen aus besten Lagen zu feinen Es-pressomischungen

Text: Ute Fuith

D ie Idee, eine eigene Rösterei zu grün-den, hatte das italophile Unternehmer-paar Walter Schweifer und Silvia Las-

selsberger in einer kleinen Bar in Neapel. Dort wurde den beiden der köstlichste Espresso ih-res Lebens serviert. Der Kaffee dafür stammte aus einer kleinen Rösterei in der Region. „Diese Selbstverständlichkeit der Italiener, ihren Kaf-fee frisch von der regionalen Kaffeerösterei zu beziehen und unsere Liebe zur Kaf-feekultur waren der Grund, diese Tradition auch im Mostviertel aufleben zu lassen“, erinnert sich Silvia Lasselsberger. Sie ist heute für Vertrieb und Mar-keting des Unternehmens zu-ständig.

USP RöstfrischeFür das Rösten selbst ist Walter Schweifer verantwortlich. Er lernte das tra-ditionelle Handwerk in Hamburg, Triest und bei regionalen, mittelständischen Röstereien in Ita-lien. „Wir rösten schonend bei maximal 225 Grad 15 bis 20 Minuten lang “, erklärt der Fachmann, denn „nur so wird ein unvergleichliches Aroma erreicht.“ Die röstfrische Lieferung ist ein wich-tiger Aspekt der Philosophie bei Cult Caffè und USP des Unternehmens: „Kaffee beginnt rund 24 Stunden nach dem Rösten zu duften und er-reicht nach etwa 14 Tagen den Höhepunkt sei-nes vollen Aromas. Kaffee ist ein Frischepro-dukt“, betont Schweifer.

Trend SiebträgermaschineBei Cult Caffè wird auch großer Wert auf her-vorragende Rohkaffeequalitäten gelegt: „Ara-bica-Sorten aus Afrika und Südamerika bilden

die Basis. Wir setzen in unseren Mischungen zusätzlich hochwertige Robusta-Sorten ein, die erst den vollen Geschmack einbringen“, be-schreibt der Experte. „Nur Röster mit verstaub-tem Wissen und keiner Erfahrung präferieren immer wieder die 100-Prozent-Arabica-Phi-losophie und lassen sich so wunderbare Ge-schmacksnuancen entgehen“, ist Schweifer

überzeugt. „Um wirklich guten Kaffee zu bekommen, sind auch die entspre-

chenden Geräte nötig. Wenn ein Kaffee nicht schmeckt, liegt die Fehlerquelle zu 90 Prozent an der Mühle, der schlechten Reinigung oder alten Mahl-steinen“, weiß der Kaffee-experte. Er empfiehlt „klas-

sische Siebträgermaschinen wegen der niedrigen Investiti-

onskosten, geringer Wartungskos-ten und hoher Langlebigkeit“. Walter

Schweifer und Silvia Lasselsberger geben ihr Wissen in regelmäßigen Schulungen an Gastro- nomen, Restaurant und Barfachkräfte weiter. Die Seminare richten sich an Gastronomen, die vor der Eröffnung ihres Lokales stehen, an Re-staurants und Barfachkräfte sowie Mitarbeiter und Aushilfen von Cafés und Restaurants. Die Kaffeeschulungen vermitteln Grundwissen über die Bohne, vom Rohkaffee bis zur Röstung und ermitteln eine Bedarfsanalyse, ob für den jewei-ligen Betrieb Siebträger oder Vollautomat emp-fehlenswert ist. „Nur wenn das Team mit Inte-resse, Herz und Spaß bei der Sache ist, gelingt jede Tasse. Erst die Mitarbeiter machen Qua-lität erlebbar“, ist Walter Schweifer überzeugt.

www.cultcaffe.at

Röstmeister Walter Schweifer: „Nur Röster mit verstaubtem Wissen und keiner Erfahrung präferieren immer wieder die 100-Prozent-Arabica-Philosophie und lassen sich so wunderbare Geschmacksnuancen ent-gehen.“

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Aktuellen Statistiken zufolge ist der Anteil an Filterkaffee an den Zubereitungsarten zwar weiter rückläufig, doch beträgt er im-

mer noch über 50 Prozent (Deutschland über 70 Prozent). Über Filterkaffee wurde in den letz-ten Jahren einfach nicht viel geredet, im Ge-gensatz zu George Clooneys mondänen Kaffeekapseln. Denn Filterkaffee war out, er galt nahezu als spießig und verpönt. Der Grund, wa-rum Filterkaffee meist als Abwaschwasser bezeich-net wurde, ist vielschich-tig: Schlechte Maschinen mit falschem Temperatur-verhalten, mangelnde Ex-traktion, zu langes Wärmen, minderwertige Kaffees, falsche Röstungen, fehlende Parameter zu gutem Filterkaffee.

Nun, all diese Punkte haben sich in den letzten Jahren grundlegend geän-dert. Ausgehend von Cafés in Sydney, New York, London, Oslo und Kopenhagen, schwappt diese sogenannte „dritte Welle der Kaffee-w e l t “ über Ber-lin und Mün-chen auch auf Österreich über. Die Cafés heißen jetzt meist „Brew Bars“ und sehen oft eher aus wie ein Chemielabor, doch letztend-lich wird einfach guter Filterkaf-fee zelebriert. Die Entwicklung ist vergleichbar mit der beim Wein, wie sie in unseren Breitengraden nach dem Weinskandal vor sich gegangen ist. Dem Kunden ist es plötzlich wichtig zu wissen, woher der Kaffee kommt, wie er gehandelt, geröstet und zubereitet wird. Übrigens: Im Kaffee kom-men fast 1000 ver-schiedene Aromen vor, im Wein sind es „nur“ 200.

Chance für die GastronomieGerade in der Gastrono-mie passt der Filterkaffee wunderbar ins Konzept: nachhaltige Pro-dukte z. B. aus einem Direkt-import von ei-ner kleinen, feinen Rösterei, von höchster Qualität ersetzen überkandi-delte und aufwändige Getränke (Double Shot Cara-mel Flavored Frozen Ristretto to-go). Im Mittelpunkt steht nicht mehr die Kaffeemaschine oder der Name des Getränks, sondern der Kaffee, das Produkt selbst. Es gilt, das Beste aus der Bohne herauszuholen und die Charakteristika der verschiedenen Bohnen her-vorzuheben. Die Zubereitung ist reduziert. „Slow Coffee“ ist angesagt. In den „Brew Bars“ regiert die Entschleunigung, der Kaffee wird in Ruhe gemahlen

Filterkaffee: Trend und ChanceWenn man den Experten und Zahlen Glauben schenken darf, dann ist der derzeit so oft erwähnte Filterkaffee gar kein neuer Trend, sondern genau genommen ein „alter Trend“

Text: Martin Kienreich

und gefiltert. Auf sogenannten „Drip Bars“ (einem trendigen Holzgestell) werden die Porzellanfilter aufgesetzt. Der Kaffee wird meist handgebrüht. Die

Kaffeemaschinen werden neben dem Porzellanfil-ter von Filtergeräten mit den klingenden Namen

„Chemex“, „Hario Siphon“ oder „Karlsbader Kanne“ ersetzt. Das Einstiegs-Equipment ist bereits für 20 bis 50 Euro er-hältlich. Und übrigens: Un-tersuchungen vom Institut für Ernährungsforschung der Uni-versität Wien belegen, dass der Porzellanfilter, wie er in der Karlsbader Kanne verwendet wird, im Vergleich zu ande-ren Brühmethoden am we-nigsten Bitterstoffe und ma-

genschädliche Säuren enthält. Außerdem lässt diese Zubereitungs-

art auch keine Geschmacksbeeinträchti-gungen beim Kaffee zu. Nicht umsonst war

diese Methode einst in den Wie-ner Kaffeehäusern weit

verbreitet.

Die Vor-teile des

schonen-den Fil-

ternsEs werden we-

niger Bitterstoffe he-rausgelöst. Die Aro-

men entfalten sich besser. Verschiedenste feine Ge-

schmacksnuancen werden jetzt erst wahrnehmbar. Der Kaf-

fee ist generell klar und bekömm-lich, besitzt aber weniger Fülle als z. B.

ein Espresso. Außerdem wird der Kaf-fee meist ohne Milch und Zucker in einer

Glaskaraffe und einem Whiskeytumbler ser-viert. Purismus ist angesagt. Nichts soll den pu-

ren Geschmack der Spitzenkaf-fees verfälschen. Sie schütten ja auch kein Mi-n e r a l w a s -ser in Ihren Jahrgangs-Barolo! Kaf-fee kann man wie-der nach dem eige-

nen Gusto trinken und

auch täglich variieren. Dem

kräftigen, nussi-gen kann am nächs-

ten Tag ein fruchtiger, beeriger Kaffee folgen. Gu-ter Filterkaffee ist leicht verträglich und auch eine Alternative für all diejenigen, die nicht gerade Fan der mit Milch gestreckten Kaffeespezialitäten sind, bzw. denen auch die Wassermenge beim Espresso fehlt.

Basis aller Filterkaffees sind fast immer sor-tenreine Kaffees aus Top-Anbaugebieten (Single Origins) mit den ihnen eigenen, typischen Ge-schmacksaromen. Diese Bohnen werden von meist

kleinen, handwerklichen Kaffeeröstern in einer schonenden Langzeitröstung – meist etwas hel-ler – veredelt. Einige Filterliebhaber schwören auf eine hellere Röstung, da diese fruchtige Säu-ren betonen und weniger Bitterstoffe enthalten sollen.

Filterkaffee-Trinken steht für den langsamen Genuss und ist nicht wie beim Espresso auf ein Wirkungstrinken ausgerichtet, sondern eher wie bei Tee eine Philosophie – oder auch näher dem Wein: Man hat etwas darüber zu erzählen, man kann sich mit anderen darüber austauschen, man benützt die gleiche Sprache, das gleiche Vokabu-lar. Man redet über Herkunft, Anbau, Charakter, Röstung, Aromen, Säure, Körper u. v. m. Nicht umsonst boomt der Konsum von hochwertigen Filterkaffees gerade in den Ländern am meis-ten, die auch für ihren ursprünglich hohen Tee-genuss bekannt sind.

Espresso- oder Filterkaffee?Espresso ist ein intensives Konzentrat, nicht zu-letzt von Aromen. Filterkaffee ist klar, leicht und besteht aus viel mehr Wasser. Aromen lassen sich über die sanfte Filtermethode perfekt wahrneh-men, ein Vorgang, der beim Espresso aufgrund der Überkonzentration auch dem feinsten Gaumen versagt bleibt. Und wie kann die Gastronomie vom „neuen Filterkaffee“ profitieren? Generell ist es kein Kampf „Espresso gegen Filterkaffee“. Viel-mehr lassen sich für die Gastronomie neue Kun-den gewinnen, und man zeigt Kompetenz, ähn-lich wie bei einer gut sortierten Weinkarte.

Darüber hinaus könnte man sich schon am Frühstücksbuffet von den Mitbewerbern wohltu-end unterscheiden. Auch in der gehobenen Ho-telbar könnte ein guter Kaffee ähnlich einem sehr guten Achterl Wein gereicht werden. Im Sommer wäre ein kalter Filterkaffee ein tolles und einfa-ches neues Getränk. Und zu guter Letzt bleibt Kaffee immer noch die Visitenkarte eines Restau-rants zum Abschluss eines großartigen Essens. Eine Visitenkarte in Form eines lang anhalten-den guten Geschmacks am Gaumen. Filterkaf-fee ist für jeden Gastronomen mit einfachen Mit-teln, ohne großen Invest umzusetzen und könnte so ein tolles neues Produkt und Umsatzbringer werden. Lediglich etwas Zeit zum Erlernen des Brühens perfekten Filterkaffees müsste man auf-wenden. Es ist aber mittlerweile auch nicht mehr zwingend, immer von Hand zu brühen. Denn es gibt namhafte Anbieter von Filtermaschinen, die einer Handbrühung sehr nahe kommen.

Filterkaffee internationalInternational hat der Filterkaffee schon Einzug in die Top-Gastronomie gehalten. Ob im noblen Restaurant „Eleven Madison Park“ in New York oder im weltberühmten „Noma“ in Kopenhagen – hier wird Filterkaffee ebenso zelebriert wie das Dekantieren einer exzellenten, alten Flasche Rot-wein. Der neue, qualitätsvolle Filterkaffee ist ein wichtiger Schritt in Richtung Internationalität, Nachhaltigkeit, Einbeziehung der Kaffeebauern in den Produktkreislauf und last, but not least eine Entscheidung für den guten Geschmack!

„Filterkaffeetrinken steht für den langsamen

Genuss und ist nicht wie beim Espresso

auf Wirkungstrinken ausgerichtet.“

„Ausgehend von Cafés in New York

und Oslo, schwappt diese dritte Welle der

Kaffeewelt über Berlin und München auch auf Österreich

über.“MARTIN KIENREICH

Martin Kienreich ist Kaffeekenner, Gastautor im Caféjournal und Autor des Nachschlagewerkes FAQ KAFFEE.Br

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Do’s und Dont’s beim MahlenDie Welt des Kaffees Teil III: Der richtige Mahlgrad und die richtige Kaffeemenge wollen gelernt sein. Sie sind mitentscheidend für den perfekten Kaffeegenuss

Text: Gerd W. Sievers

B evor der geröstete Kaffee gemahlen wird, sollte sich der Barista entschieden haben, für welche Zubereitung er das Kaffeemehl

später verwenden will, denn jedes Rezept verlangt unterschiedliche Texturen. Deshalb wird idealer-weise der Mahlgrad individuell für jede Mischung und Rezeptur separat eingestellt. Dabei ist auch die eigentliche Extraktion ein beachtenswerter Punkt, vor allem wenn diese mittels einer Maschine erfolgt – fließt der Kaffee zu langsam, sollte der Kaffee beim nächsten Durchgang etwas gröber gemahlen wer-den, fließt er zu schnell, so muss das Kaffeemehl fei-ner werden. Der Mahlgrad steht dabei im direkten Verhältnis zur Mahlzeit.

Kaffeehäuser, die etwas auf sich halten, mahlen ihren Kaffee selbst, denn je frischer der Kaffee ist, desto besser schmeckt er. Dabei haben sich soge-nannte „Grind-on-demand-Mühlen“ als besonders praxistauglich erwiesen, denn das „Mahlen nach Wunsch“ kann vom Benutzer vorgegeben werden – das heißt: Die Mühle arbeitet so lange, wie der Barista es für seinen Kaffee wünscht. Außerdem könnten Fehlextraktionen wie „Überextraktion“ und „Unterextraktion“ vermieden werden, weil man

Der Mahlgrad der Bohne steht im direk-ten Verhältnis zur Mahlzeit.

Meinl-Österreich-Chefin Renata Petovska konnte einige neue Kunden gewinnen,

darunter das Café Weimar und das Kaffeehaus auf der Gloriette in Schönbrunn.

D ie Zahlen sprechen für sich: Über 40.000 Cafés, Bars, Restaurants und Hotels auf der ganzen Welt schenken mittlerweile Kaffee

aus dem Hause Meinl aus. Die Wiener Traditions-marke ist in 72 Ländern präsent, für Marcel Löffler, CEO der Julius Meinl Industrieholding, ist das aber noch nicht genug: „Wir wollen Meinl zu einer Welt-marke machen und expandieren weiter, ein Land nach dem anderen Richtung Asien, Westeuropa und Nordamerika.“

Der Markteintritt erfolgt dabei immer über die Gastronomie. Löffler und sein Team führen den Kaf-fee im gehobeneren HoReCa-Bereich ein, wo das Pro-dukt der eher zahlungskräftigen Klientel bekannt ge-macht wird. Dann wird das Feld weiter ausgerollt. Im Vorjahr etwa gelang dies mit dem Gewinn der Hil-ton- und Jumeirah-Gruppe in Dubai. „In Dubai sind wir so Marktführer geworden“, so Löffler. In Russ-land, dem drittgrößten Einzelmarkt der Gruppe, lag ein weiterer Schwerpunkt, hier wurde die Präsenz vor allem in den großen Städten erhöht, der Umsatz stieg um 26 Prozent. Neu Fuß gefasst hat Meinl auch in Australien, Südkorea und Taiwan. Außerdem lag der Riesenmarkt China im Fokus. „Dort ist der Kaf-fee der Wiener Firma schon in den 20 größten Städ-ten zu haben“, erklärt Löffler. Der Umsatz im Jahr 2013 stieg dementsprechend, insgesamt lukrierte der Konzern 132 Mio. Euro.

Neues Filterkaffee-KonzeptIm von Renata Petovska verantworteten Heimat-land Österreich blieben die Erlöse stabil bei 42 Mio. Euro. Die Nummer-eins-Position in der Gastrono-

Meinl: Ein Land nach dem anderen Das Wiener Kaffeelabel wird bereits in über 70 Ländern vertrieben. Neue Märkte werden dabei stets über die gehobene Gastronomie erschlossen

Text: Natalie Oberhollenzer

den Mahlgrad an die jeweils verwendete Maschine und Kaffeemenge anpassen kann. Ein Punkt, der viel zu selten Beachtung findet, ist die verwendete Kaffeemenge, denn auch diese ist, insbesondere bei Ristretto und Co, entscheidend für den Geschmack. Es ist schwierig, eine richtige Dosierung vorzugeben, denn Geschmäcker sind nun einmal unterschiedlich. Aber es gibt Richtwerte, die sich als günstig heraus-kristallisiert haben:

Filterkaffee: Hier liegt die optimale Menge bei 50 bis 75 Gramm pro Liter heißes Wasser (also bei etwa zehn bis 13 Gramm für eine 200-ml-Tasse); ein Gramm gemahlenes Kaffeepulver absorbiert etwa zwei ml Brühwasser, was bedeutet, dass bei einem Mittelwert von 60 Gramm Kaffeemehl 120 ml Was-ser im Kaffeesatz verbleiben. Daraus folgt, dass man mit 60 Gramm Kaffeepulver und ein Liter Wasser 880 ml fertigen Kaffee erhält.

Siebträger, Espresso-Maschinen: Hier sind die Füllmengen von den Filtereinsätzen (im Sieb-träger) mehr oder weniger vom Werk aus vorgegeben und liegen üblicherweise zwischen sechs und neun Gramm für einen Espresso/Ristretto und zwischen 14 und 20 Gramm für einen doppelten Espresso oder

mie konnte die Managerin weiter ausbauen: „In der Sparte haben wir unsere Marktführerschaft um zwei Prozent verbessert und halten aktuell bei 20 Prozent“, so Petovska. Zu den Neuzugängen im Kundenstock zählen das Hotel Kempinski, das Café Weimar und jenes auf der Gloriette sowie die Häuser der Falken-steiner-Gruppe. Was die Beliebtheit der Sorten be-trifft, so könne man insbesondere mit der Premium-Variante 1892 punkten, jenem Kaffee also, der nach dem Gründungsjahr des Unternehmens benannt ist.

Um die zahlungskräftige Kundschaft will man sich weiter bemühen, zum Beispiel, indem man eine Innovation für die gehobene Hotellerie lanciert. Die-ser Tage auf der World-of-Coffee-Messe im italieni-schen Badeort Rimini stellt Meinl sein neues Pre-mium-Breakfast-Konzept „PremBreak“ vor. „Dabei handelt es sich um eine Maschine, die Filterkaffee in großen Mengen, in kurzer Zeit in bester Qualität produzieren kann“, verspricht Petovska. Der Auto-mat, eine Kombi aus Mühle und Filteranlage ist in-dividuell programmierbar und mahlt die Bohnen frisch und on demand, in der exakten Dosierung und aromageschützt.

Außerdem forciert das eher für Kaffee bekannte Unternehmen sein Tee-Sortiment in der Gastrono-mie. Im Vorjahr wurden neue Mischungen in Big Bags aus organisch abbaubarer Maisstärke lanciert. „Die sind erstaunlich gut angekommen, damit ha-ben wir einige Neukunden gewonnen“, so Petovska. Nun erfolgt der Ausbau des Sortiments mit 30 Sor-ten in loser Form. „Die bieten wir unseren Gastro-nomiepartnern inklusive einem sehr hochwertigen POS-Auftritt.“

andere Kaffeezubereitungen, die in größeren Portio-nen serviert werden. Die Kaffeeschule in Triest emp-fiehlt einen Standard von sieben bzw. 16 Gramm, in Neapel nimmt man neun Gramm für die Einzelpor-tion und 14 Gramm für die doppelte (der Ristretto darf in Neapel besonders konzentriert sein).

Die Füllmenge ist aber nicht nur für den Ge-schmack ausschlaggebend, sondern auch für die richtige Beschaffenheit des extrahierten Kaffees. Denn nicht nur zu grob gemahlener Kaffee verur-sacht eine Unterextrahierung, sondern auch zu we-nig Kaffeepulver. Gleichzeitig löst zu viel Kaffeepul-ver genauso eine Überextrahierung aus wie zu fein gemahlener Kaffee. Wenn der Barista seine bevor-zugte Füllmenge gefunden hat, wird er die Parameter Mahlgrad und Füllmenge für eine bestimmte Kaffee-sorte fixieren, um ein gleichbleibendes Geschmacks-bild anbieten zu können. Änderungen werden nur für neue Kaffeesorten durchgeführt. Um das ausge-wogene Verhältnis zu finden, sind einige Tests von-nöten, denn nicht nur jeder Kaffee verhält sich an-ders, sondern auch jede Maschine. Die Komplexität der unterschiedlichen Kaffeerezepturen wird Thema des nächsten Teils dieser Serie sein.

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„Kaffeehäuser, die etwas auf sich halten, mahlen ihren Kaffee

selbst.“GERD W. SIEVERS

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D E S I G N

Kringel-KunstwerkJeden Winter, nachdem die Weinbauern in der Wachau ihren Rebenschnitt vorgenommen haben, macht sich Lena Bauernberger auf die Suche nach den schönsten Rebenteilen. Um sich festzuhalten, bilden die Äste dünne, sich um Draht und Stangen schlingende Triebe aus. Jeder Trieb schaut anders aus, sie alle kringeln sich, verholzen mit der Zeit und werden ziemlich fest. Die Designerin schraubt diese Naturkunstwerke an gerade oder geschlungene Deckel, und fertig sind die wunderschönen Döschen. www.el-be.at

Roll die Jause her!Jetzt wird’s sportlich – mit dem Wurscht- und Kasboard

kommt die Brettljause ins Rollen. Das Teil verfügt über Profi-Skateboardachsen, Rollen und ein massives

Eichenholzbrett. Es kann locker auf dem Tisch hin- und hergerollt werden – so bleibt keiner lange hungrig.

Wenn es mal nicht in Gebrauch ist, lässt es sich an einem Haken aufhängen.

www.selekkt.com

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Lust auf SommerEdel oder lieber witzig? Wir haben beides! Zarte Dosen mit verholzten Rebentrieben aus der Wachau oder Biskuitporzellan in feinen Pastellfarben – beides junges Design made in Austria. Wer seine Kunden lieber mit einem Lacher überraschen will, der kann seine Jausenplatte auf einem Skateboard servieren – oder einen Gummiadler in die Weinflasche stecken.

Text: Natalie Oberhollenzer

Alice im PorzellanladenDas Tea-&-Dining-Set der Porzellan-Serie Alice wird aus eingefärbtem Limoges-Porzellan handgegossen. Die Außenseiten sind unglasiert und werden nach dem Glasurbrand noch einmal poliert (Biskuitporzellan), die Innenflächen sind transparent glasiert – was ein Wechselspiel aus matt und glänzenden Oberflächen ergibt. Die Serie ist in acht fein aufeinander abgestimmten Farbtönen erhältlich, nämlich cream, sand rosé, lavendel, grey-blue, mint und choral. www.feinedinge.at

Bella CitronellaWer hat was gegen sizilianisches Feeling im Gastgarten? Natürlich niemand. Am besten gelingt das, indem man sich ein Zitronen- oder Orangenpflänzchen hinstellt. Dann noch stilecht einen Limoncello dazu offerieren, und fertig ist das süß-saure Erfrischungserlebnis. www.ikea.at

Besoffener GockelBeim Weinstopper Coq au Vin von Invotis schaut der Hahn definitiv zu tief in die Flasche. Das sieht nicht nur witzig aus, sondern sorgt auch dafür, dass das edle Tröpfchen länger genießbar bleibt. Der Gummihahn passt auf alle gängigen Weinflaschen.www.design-3000.de


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