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Beethoven- Woche · héroïque de L. van Beethoven“ und Frédéric Chopins „Prélude“ op. 45...

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AN DIE FERNE GELIEBTE KAMMERMUSIKFEST PROGRAMMBUCH 2016 Beethoven- Woche 23.01.2016 31.01.2016
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Page 1: Beethoven- Woche · héroïque de L. van Beethoven“ und Frédéric Chopins „Prélude“ op. 45 erschienen 1842 in dem so genannten Beethoven-Album, einer Sammlung von „Dix Morceaux

AN DIE FERNE GELIEBTEKAMMERMUSIKFEST

PROGRAMMBUCH 2016

Beethoven-Woche

23.01.2016 31.01.2016

Page 2: Beethoven- Woche · héroïque de L. van Beethoven“ und Frédéric Chopins „Prélude“ op. 45 erschienen 1842 in dem so genannten Beethoven-Album, einer Sammlung von „Dix Morceaux

Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Musikfreundinnen und Musikfreunde,

Beethoven ist der größte Sohn unserer Stadt. In Bonn hat er all das erlernt, was ihn zum Genius in der Musik gemacht hat. Damals war Beethoven ein Vordenker – innovativ und zukunftsorientiert. Heute ist er das bekannteste Gesicht Bonns in der Welt.

Ich bin mit dem Ziel angetreten, Bonn als Beethoven-Stadt zu profilieren und die Wir-kungsstätten Beethovens noch stärker hervorzuheben. Beethovens 250. Geburtstag werden wir zum Anlass nehmen, weltweit auf ihn und Bonn aufmerksam zu machen. Dazu gehört auch Musik und Musikvermittlung auf höchstem Niveau. Mit der alljährlich im Januar stattfindenden Beethoven-Woche soll sich bis 2020 ein Kammermusikfest entwickeln, wie es so nur in Bonn realisiert werden kann.

Nach den großen Erfolgen der letzten beiden Jahre beginnt am 23. Januar 2016 die be-reits dritte Beethoven-Woche unter der künstlerischen Leitung von Tabea Zimmermann. Am authentischen Ort dürfen wir uns auf vielseitige Veranstaltungen freuen, die jeweils einen von Beethoven ausgehenden Gedanken auf spannende Weise beleuchten und in unsere Zeit übersetzen. Herausragende Interpreten präsentieren Werke international wegweisender Komponisten aus einem Zeitraum von zwei Jahrhunderten. So wird er-fahrbar, was Beethoven bedeutet und angestoßen hat.

Ich freue mich auf ein außergewöhnliches Festival und heiße Sie zur Beethoven-Woche 2016 herzlich willkommen.

ASHOK SRIDHARAN | Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn

BegrüßungVorwortZum ProgrammWerk im Zentrum: „An die ferne Geliebte“Beethoven als Vokalkomponist– ein InterviewSchumanns BeethovenKonzertprogrammeUnser FreundeskreisGesangstexteAusführendeEinführungenImpressum

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BegrüßungInhalt

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Liebe Besucherinnen und Besucher des Beethoven-Hauses, liebe Musikfreunde!

Bonn ist nicht nur die Geburtsstadt Beethovens, hier wurde Musikgeschichte geschrie-ben: Ab 1890 fanden im Beethoven-Haus die weltweit ersten ausschließlich auf Kam-mermusik bezogenen Musikfeste statt. Unter der künstlerischen Leitung von Joseph Joachim wurden sie prägend für ein anspruchsvolles Musikleben. An diese Tradition hat der Verein Beethoven-Haus anlässlich seines 125. Gründungstages 2014 angeknüpft und ein unverwechselbares Musikfestival des 21. Jahrhunderts ins Leben gerufen.

Bei der Beethoven-Woche 2016 wird das Programm erneut aus einem wegweisenden, vor 200 Jahren entstandenen Werk Beethovens entwickelt: Im Zentrum steht „An die ferne Geliebte“ op. 98, der erste Liederzyklus der Musikgeschichte. Er ist ein Schlüssel-werk der Romantik und Moderne mit vielfältigen Folgen für die Geschichte des Kunst-liedes und der Kammermusik. Singstimme und Klavier finden sich darin in neuer und wechselnder Funktion, die Rollen von Gesang und Instrument werden neu definiert, Formen erweitert. Zu hören ist der Zyklus in der Besetzung für Tenor und Fortepiano (Alois Graf, ca. 1816) und für Bariton und modernen Steinway-Konzertflügel, aber auch in der Transkription von Franz Liszt.

Das 1816 entstandene Autograph zählt zu den Höhepunkten der Sammlung des Beetho-ven-Hauses, und einzelne Zeilen daraus sind den Konzerten der Beethoven-Woche je-weils als Motto vorangestellt. Das Werk steht für eine neue Intimität und Intensität der Musik, wie wir sie im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses erleben. „Nimm Sie hin denn, diese Lieder“ wurde zur musikalischen Botschaft. Robert Schumann knüpft an Beethoven an, auch in der Fantasie C-Dur op. 17 für Klavier, komponiert zu Beginn jahrelanger Kämpfe um Clara Wieck. Leoš Janáček betitelt sein 2. Streichquartett „In-time Briefe“, und Alban Bergs „Lyrische Suite“ enthält ein verschwiegenes (Liebes-)Programm. Es gibt viel zu entdecken auf einer künstlerischen Entdeckungsreise, die auch heute noch nicht beendet ist: Wir freuen uns auf Sie und wünschen bereichernde Musik-Erlebnisse!

TABEA ZIMMERMANN | Künstlerische Leitung

Vorwort

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Liederkreis, Liederzyklus, Liederreihe, Liedergabe, Liederroman, Liederstrauß, Liederkranz – das sind nur einige der Titel, unter denen Sammlungen von miteinander verbundenen Liedern im 19. Jahrhundert veröffentlich worden sind. Die ersten drei dieser Begriffe vermitteln zugleich die Idee, dass mehrere Lieder nicht unabhängig voneinander stehen, sondern erst ein gemeinsamer Leitgedanke sie zu einem Ganzen macht.

Vor 200 Jahren erschien „An die ferne Geliebte. Ein Liederkreis von Al: Jeitteles. Mit Begleitung des Piano=Forte in Musik gesetzt. und Seiner Durchlaucht dem regierenden Herrn Fürsten Joseph von Lobkowitz, Herzog von Raudnitz &. &. &. ehrfurchtsvoll gewidmet von Ludwig van Beetho-ven. 98tes Werk.“ (Abb. S. 23f). Auf der Titelseite von Beethovens Autograph, das dem Verlag als Stichvorlage gedient hat, steht indessen, „An die entfernte Geliebte. Sechs Lieder von Aloys Jeitteles in Musik gesezt von L. v. Beethowen” (Abb. S. 10f). Beethovens Handschrift lässt sechs isoliert voneinander komponierte Lieder erwarten und enthält noch keinen Hinweis darauf, dass dieser erste Liederkreis der Musikgeschichte eine völlig neue Gattung begründen sollte – mit einer bahnbrechenden Wirkung, die bis heute spürbar ist.

Franz Schuberts „Die schöne Müllerin“ entstand rund sieben Jahre später und wurde veröffent-licht als „ein Cyclus von Liedern“; auf der Titelseite der „Winterreise“ fehlt indessen eine solche Bezeichnung. Es gibt enge Verbindungen zwischen beiden Werken, und sie teilen mehr als den gemeinsamen Dichter und das Motiv des einsamen Wanderers. Nicht zufällig beginnt die letzte Strophe des Schlussliedes von „Die schöne Müllerin“ mit denselben Abschiedsworten wie der Ti-tel des Eingangsliedes der „Winterreise“ (Gute Nacht). Wenn die „schauerlichen Lieder“ (so Schu-berts Beschreibung) der „Winterreise“ zunächst so scheinen, als habe der Komponist damit alles gesagt, so bedurfte er nur weniger Monate, um zu zeigen, dass er, schon am Rande des Todes, noch weitergehen konnte: Die Lieder nach Gedichten von Heinrich Heine, posthum veröffentlicht als Teil des „Schwanengesangs“, eröffnen eine völlig andere Welt, mit einem vorausschauenden Blick auf die Kunst der Liedkomposition. Auch sie sind ein Nährboden für die Zukunft der Gat-tung, und nicht von ungefähr sollte der von Schubert gewählte Dichter – Heinrich Heine – rasch zum Lieblingsautor aller Komponisten der Romantik werden.

Noch mehr als ein Dutzend Jahre nach Beethovens und Schuberts Tod war das Konzept eines Liederzyklus eher verschwommen. Am 24. Februar 1840 schrieb Robert Schumann an Clara Wieck: „Die vorigen Tage hab’ ich einen großen Cyklus (zusammenhängend) Heine’scher Lieder ganz fertig gemacht.“ Das in Klammern hinzugefügte Wort „zusammenhängend“ zeigt deutlich, dass Robert meinte, Clara bedürfe einer Erklärung, um zu verstehen, was einen Liederzyklus ausmacht. In einem seiner bedeutensten Werke dieser Gattung, „Frauenliebe und Leben. Acht Lieder nach Adelbert von Chamisso“ op. 42 ist Schumann Beethovens Modell gefolgt, indem er ganz am Ende die Melodie des ersten Liedes wieder aufnahm.

Zum Programm

Es sollte noch einmal 25 Jahre dauern, bis eine erste Definition veröffentlicht wurde: 1865 er-schien Arrey von Dommers „Musikalisches Lexicon. Auf Grundlage des Lexicons von H.[einrich] Ch.[ristoph] Koch“. Dort heißt es: „Liederkreis, Liederzyklus. Ein zusammenhängender Complex verschiedener lyrischer Gedichte. Jedes derselben ist in sich abgeschlossen, kann hinsichts des Versmaaßes und Strophenbaues von den andern auch äußerlich verschieden sein; alle aber in innerer Beziehung zu einander, denn durch alle zieht sich ein- und derselbe Grundgedanke.“ Dass hier das Wort „zusammenhängend“ erneut verwendet wird, dürfte kein Zufall sein.

Zusammenhängend sind auch die Konzertprogramme der Beethoven-Woche 2016, die aus Beethovens Opus 98, dem Werk im Zentrum, entwickelt wurden. Bereits das Eröffnungskonzert verbindet Stimme – ein wesentlicher Bestandteil von „An die ferne Geliebte“ – und Kammermu-sik. Es verbindet Beethoven mit der Generation der Romantiker; zugleich schlägt es die Brücke in die zeitgenössische Musik.

Beethovens Opus 98 definiert die Rollen von Gesang und Instrumentalbegleitung völlig neu. Auch das hatte weitreichende Folgen, jenseits von Stimme und Klavier. Zu hören sind daher auch Wer-ke für Singstimme mit obligater Violabegleitung von Charles-Martin Loeffler und Joseph Marx. Das Abschlusskonzert bietet neben zwei Streichquartetten (jenes von Leoš Janáček mit dem Titel „Intime Briefe“ und Alban Bergs „Lyrische Suite“) mit Othmar Schoecks „Notturno“ op. 47 ein Streichquartett mit Bariton. Bezeichnenderweise sagte Othmar Schoeck einst zu seinem Neffen Georg: „Weisch, d’bescht Zyklus isch d’ferni Geliebti.“ und stellte sich somit eindeutig in die Tra-dition Beethovens.

Immer wieder wurde „An die ferne Geliebte“ als eine musikalische Liebesbotschaft interpretiert, gar mit Beethovens persönlicher Situation in Verbindung gebracht. Es wurden Verbindungen her-gestellt zu jener unbekannten „Unsterblichen Geliebten“, an die ein in Beethovens Nachlass ge-fundener Brief adressiert ist, und der Liederkreis entsprechend interpretiert. Beethoven befand sich 1816 in einer nicht einfachen Phase. Die 8. Sinfonie op. 93 und die Violinsonate op. 96 lagen schon mehr als drei Jahre zurück, 1814–1815 hatte der Wiener Kongress auch musikalisch das Leben in Wien dominiert, und Beethoven musste feststellen, dass seine Gehör-Probleme zunah-men. Sucht man einen biographischen Bezug zur Komposition des Liederkreises, so könnte er als Verarbeitung des Traums vom privaten Glück und damit als dessen kreative Überwindung gesehen werden; weiteres ist Spekulation. Wenn man jedoch berücksichtigt, dass der Widmungs-träger des Werkes, Fürst Lobkowitz, am 24. Januar 1816 seine junge Gattin Maria Karoline über-raschend verloren hatte, dann kann der Liederkreis durchaus als ein Tombeau auf eine durch den Tod entfernte Geliebte verstanden werden. Die Rezeptionsgeschichte hat diesen Aspekt bisher nicht beachtet. Oft haben nachfolgende Dichter und Komponisten konkrete „Geliebte“ gemeint, auch wenn diese nicht namentlich genannt wurden: Für Robert Schumann war es Clara Wieck, und zu Beginn jahrelanger Kämpfe um diese Frau komponierte er die Fantasie C-Dur op. 17 mit Bezug zu Beethovens Opus 98. Für Leoš Janáček, Alban Berg and Othmar Schoeck waren es

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Kamila Stösslová, Hanna Fuchs-Robettin and Mary de Senger. Und auch Eduard Mörike verarbei-tete literarisch die Jugendliebe zu Maria Meyer, einem Schankmädchen mit rätselhafter Lebens-geschichte, die nicht in sein Leben als späterem Pfarrer passen wollte: Sie wurde zu Peregrina, der Wandernden, als Projektion seiner Sehnsüchte nach einer fernen Geliebten. Mörikes fünf Peregrina-Gedichte aus „Maler Nolten“ machten Musikgeschichte, sie wurden von Hugo Wolf und Othmar Schoeck vertont und sind als besondere Rarität in Bonn Komponisten- und Werk-übergreifend in ihrer ursprünglichen Reihenfolge zu hören. Alle Freunde des Kunstliedes kennen die zwei von Hugo Wolf vertonten Peregrina-Gedichte und werden von der hohen Qualität der er-gänzenden drei Vertonungen Schoecks überrascht sein: Gewiss wäre Wolf damit einverstanden gewesen, ein so eindrucksvolles Lied wie „Ein Irrsal kam in die Mondscheingärten” zu signieren.

Beethovens Liederkreis und auf seiner Basis entstandene Kompositionen stehen für eine neue Intimität und Intensität der Musik. „Nimm Sie hin denn, diese Lieder“ wurde zur musikalischen Botschaft. Zugleich wird Lied Teil der Kammermusik, und Kammermusik entfaltet ihr lyrisches, intimes Potential. Ebenso wie die Singstimme bisweilen hörbar verstummt, wird selbstverständ-lich von Instrumenten gesungen, z.B. in Robert Schumanns „Märchenbildern“ für Klavier und Viola op. 113. Besondere Besetzungen eröffnen neue Klangwelten. Dass die Beethoven-Woche unter der künstlerischen Leitung der Bratschistin Tabea Zimmermann steht, erweist sich hier als besonderer Glücksfall.

Ganz unterschiedliche Ausdrucksformen des Gesanglichen werden in den Konzerten erfahrbar. Dass diese grenzübergreifend existieren, bedarf kaum der Erwähnung: Nicht nur die Interpreten sind international, auch die vertretenen Textdichter und Komponisten haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe. Es erklingt Vokalmusik in den Sprachen Aramäisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Jiddisch, Niederländisch (übersetzt aus dem Russischen) und Norwegisch (vertont von dem finnischen Komponisten Jean Sibelius). Musik wird sprachlich eingefärbt, ist aber zu-gleich selbst das Medium der Übersetzung.

Die Beethoven-Woche begreift sich auch als eine Hommage an das Werk im Zentrum. „An die fer-ne Geliebte“ wird in drei Konzerten in drei verschiedenen klanglichen Erscheinungen präsentiert: Mit Bariton und modernem Steinway-Flügel, im historischen Gewand mit Tenor und Fortepiano und in der Klaviertranskription von Franz Liszt.

Eine besondere Hommage an Beethoven als Künstlerpersönlichkeit ist das Beethoven-Denkmal auf dem Bonner Münsterplatz, zugleich die früheste ganzfigurige Darstellung eines Komponisten im öffentlichen Raum. Indirekt erscheint dieses Beethoven-Denkmal, für dessen Errichtung da-mals auf unterschiedlichsten Wegen Geld gesammelt worden war, in dem sorgfältig ausgewählten Programm eines Klavierabends: Franz Liszts Transkription der „Marche funèbre de la symphonie héroïque de L. van Beethoven“ und Frédéric Chopins „Prélude“ op. 45 erschienen 1842 in dem so genannten Beethoven-Album, einer Sammlung von „Dix Morceaux brillants pour le piano com-

Zum Programm

posés par Messieur Chopin, Czerny, Döhler, Henselt, Kalkbrenner, Liszt, Mendelssohn Bartholdy, Moscheles, Taubert et Thalberg, et publiés par l’éditeur P. Mechetti pour contribuer aux Frais du Monument de Louis van Beethoven à Bonn“. Die Auflage betrug fünfhundert Exemplare, und der Erlös (1304 Taler und 15 Silbergroschen) kam dem Denkmal zugute. Auch Robert Schumanns „Fantasie“ in C-Dur op. 17 war zunächst zur Unterstützung des Beethoven-Denkmals bestimmt. Die Werke von Carl Czerny und Felix Mendelssohn Bartholdy (seine herausragenden „Variations sérieuses“ op. 54 – eine schließlich ganz am Ende des Kompositionsprozesses verworfene Va-riation enthielt ein Zitat aus „An die ferne Geliebte“ als Hommage an Beethoven!) erklingen bei der Beethoven-Woche auf einem Fortepiano von Alois Graf genau aus der Entstehungszeit von Beethovens Liederkreis.

Die Besucherinnen und Besucher der Konzerte werden eine von Beethoven und dem Jahr 1816 ausgehende Entwicklung spüren, die bis in unsere Zeit reicht und längst nicht abgeschlossen ist. In Beethovens Opus 98 beginnt das erste Lied mit den Worten „Auf dem Hügel siz ich spähend“. Die letzte Textzeile des „Notturno“ op. 47 von Othmar Schoeck, mit dem die Beethoven-Woche 2016 endet, lautet: „Ich spähe weit, wohin wir fahren.“ Damit schließt sich programmatisch der Kreis.

LUIS GAGO | Chef-Musikkritiker von „El País“ und künstlerischer BeraterBEATE ANGELIKA KRAUS | Wissenschaftliche Mitarbeiterin Beethoven-Archiv und Projektleitung

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1110Titelseite des Autographs op. 98

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Das Autograph, also Beethovens eigenhändige Partitur, zählt zu den besonders wertvollen Quellen in der Sammlung des Beethoven-Hauses Bonn. Es trägt Beetho-vens Datierung „1816 im Monath April“; Skizzen zu dem Werk hat er bereits Anfang 1816 im „Scheide-Skizzenbuch“ (so genannt nach dem Vorbesitzer William Scheide) notiert. Zwischen Mai und Juli muss Beethoven die autographe Stichvorlage an sei-nen Verleger übergeben haben, und im Oktober 1816 erschien die Originalausgabe bei Sigmund Anton Steiner und Comp. in Wien.

Wie eigentlich immer bei Beethoven, enthält das Autograph Informationen, die uns eine gedruckte Ausgabe nicht geben kann: Die Dichtung findet sich nur hier in Beet- hovens Handschrift, als Singtextunterlegung unter den Noten. Es gibt dafür keine andere Quelle, etwa eine Druckausgabe von Gedichten des aus Brünn stammenden Alois Jeitteles (1794–1858), der sich 1816 als Medizinstudent in Wien aufhielt. Ver-mutlich hat Beethoven den Text vom Dichter direkt erhalten; und es ist durchaus denkbar, dass er bei der Komposition Änderungen vornahm. Auch der ursprüng-liche Werktitel „An die entfernte Geliebte“ steht nur hier (Abb. S. 10f). Er wurde später geändert, denn in der Originalausgabe heißt es „An die ferne Geliebte“. Das Autograph ist in vielem genauer, die Originalausgabe war recht fehlerhaft. Beetho-ven hatte sogar vom Verleger handschriftliche Korrekturen der bereits gedruckten Exemplare gefordert, indem er ihm brieflich mitteilte „die grobsten Böcke sollten billig mit dem Bleystift in die schon vorhandenen Exemplare verbeßert werden!!!!“

Werk im Zentrum: „An die ferne Geliebte“

Vor allem lässt sich am Autograph nachverfolgen, wie Beethoven gearbeitet hat: Dynamik und andere Anweisungen zur Ausführung sind in Bleistift eingetragen, sie bilden also eine zweite Schicht im Arbeitsprozess. Zum Teil wurden sie später mit Tinte überschrieben und damit bestätigt und fixiert. Auffällig ist, dass Beethoven ganz am Anfang, zu Takt 1 des ersten Liedes noch Wiederholungszeichen geschrie-ben hatte, diese aber später durch Rasur getilgt hat (Abb. links). Er plante also zunächst ein normales Strophenlied mit identischen Wiederholungen. Dann hat er anders entschieden und alle Strophen hintereinander ausnotiert. Die Singstimme ist im Notentext über weite Strecken wesentlich sauberer geschrieben als der Kla-vierpart. Das heißt, Beethoven schrieb zuerst die Melodie, dann erst komponierte er die Ausdeutung der Lieder durch das Klavier – und in diesem Bereich hat er be-sonders viel Arbeit investiert und zahlreiche Korrekturen (Abb. oben) vorgenommen.

An die ferne Geliebte op. 98 erschien in der Originalausgabe mit dem Zusatz „Ein Liederkreis“. Damit ist deutlich gesagt, dass es sich um mehr handelte als um eine bloße Sammlung von sechs Liedern, sondern um den ersten Liederzyklus der Mu-sikgeschichte, vollendet rund sieben Jahre vor Franz Schuberts „Die schöne Mülle-rin“. Die Melodie von Lied Nr. 1 enthält das Material für die nachfolgenden Lieder. Es gibt eine symmetrische Tonarten-Anordnung um ein Zentrum in der Mitte des Zyklus: Die Lieder Nr. 1 und 6 stehen in Es-Dur, die mittleren Lieder Nr. 3 und 4

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Werk im Zentrum: „An die ferne Geliebte“

in As. Hinzu kommt die Reminiszenz des letzten Liedes an das erste; außerdem finden sich innerhalb der Liedfolge offene Schlüsse und Zwischenspiele. Was sich so natürlich anhört, als könne es anders nicht komponiert sein, ist das Resultat langwieriger Arbeit.

Gleich am Anfang (Nr. 1) steht ein Melodiesprung eine Sext abwärts zu dem Wort: „spähend“; dieser Sprung wiederholt sich in den Folgestrophen auf die Worte „geschieden“, „dringen“, „weichet“. Daran hat Beethoven in den Skizzen intensiv gearbeitet. Wenn man die erste und die dritte Strophe vergleicht, kann man hören, dass Beethoven hier ein Strophenlied so kom-poniert, dass die Singstimme im Wesentlichen dieselbe bleibt, während nur die Begleitung sich verändert. In Strophe drei ist es das Klavier, das die „Seufzer“ des Textes ausmalt.

In Nr. 2 findet sich eine besondere Wendung in der zweiten Strophe, beginnend mit „Dort im ruhigen Thal, schweigen Schmerzen und Quaal“; hier wird die Melodie dem Klavier überlas-sen. Die Singstimme ist zwölf Takte lang beschränkt auf nur einen Ton (g, Quint). Es ist das Klavier, das hier singt, während der Sänger verstummt, anscheinend keine Melodie mehr zustande bringt. Er wirkt eigenartig entrückt, als stünde er außerhalb der Sphäre des Liedes.

Innerhalb des Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ gehört das Lied Nr. 5 zur pastoralen Sphäre: Wie in der 6. Symphonie werden Vogelstimmen geschildert, vor allem in der Beglei-tung durch Triller und hohe Töne. Kenner von Georg Friedrich Händels Oratorium „Messias“ werden eine Ähnlichkeit zwischen Beethovens Melodie „Es kehret der Mayen, es blühet die Au“ und Händels „Er weidet seine Herde, dem Hirten gleich“ feststellen. Am Ende des Lie-des schlägt die Stimmung um: Es gibt eine Schlusswendung von C-Dur nach c-Moll. Eine eigenartig eingetrübte Pastorale, könnte man sagen, oder ein „Seelengemälde“ wie es die zeitgenössische Kritik lobend ausdrückte.

Mit dem letzten Lied (Nr. 6) schließt sich der Kreis. Am Beginn steht das Klavier, und die Singstimme nimmt die Töne des Pianisten auf, folgt also der Begleitung: Ein Rollentausch. Zu Beginn der letzten Strophe, mit dem Vers „Dann vor diesen Liedern weichet“, kehrt Bee-thoven zur Melodie des Anfangsliedes zurück. Diese Verknüpfung von Anfang und Ende ist neu und war schulbildend.

BEATE ANGELIKA KRAUS | Wissenschaftliche Mitarbeiterin Beethoven-Archiv und Projektleitung

Alle Quellen sind im digitalen Archiv des Beethoven-Hauses einsehbar:www.beethoven-haus-bonn.de

Franz Klein (1779-1840), Beethoven-Büste von 1812

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Beethoven als Vokalkomponist – ein Interview

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Helga Lühning hat den 1990 erschienenen Band „Lieder und Gesänge mit Klavierbegleitung“ im Rahmen der neuen Gesamtausgabe der Werke Ludwig van Beethovens erarbeitet und Fragen von Beate Angelika Kraus beantwortet.

Zum Hintergrund: Diese neue Gesamtausgabe des Beethoven-Archivs erscheint im G. Henle Ver-lag und wird von den Bonner Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie externen Editoren aus aller Welt erarbeitet. Dabei werden sämtliche erreichbaren Quellen zu Rate gezogen, darunter Beethovens Autographen, vom Komponisten überprüfte Kopistenabschriften sowie die zu seinen Lebzeiten gedruckten Originalausgaben. Ziel ist ein textkritisch fundierter authentischer Noten-text, der auch aufführungspraktisch genutzt werden kann. Quellenüberlieferung, Lesarten und Varianten, editorische Maßnahmen etc. werden im Kritischen Bericht dargelegt, der jede Noten- edition begleitet.

B. A. Kraus: Worin liegt der Reiz bzw. die besondere Herausforderung, wenn man sich mit diesen Quellen beschäftigt?H. Lühning: Die Komposition von Liedern hat Beethoven nahezu durch sein ganzes Schaffen begleitet. Bereits seine allererste gedruckte Komposition ist ein kleines Lied („Schilderung eines Mädchens“, 1783). Ebenso weit wie der zeitliche Rahmen ist auch die Vielfalt der Gattungen: vom harmlosen Almanach-Liedchen bis zum unübertrefflichen Meisterwerk ist alles enthalten. Man hat in dem Band also gewissermaßen den ganzen Beethoven in nuce. Oft stehen Banales und Grandioses unmittelbar nebeneinander: Das „Kriegslied der Österreicher“ neben „Adelaide“, die „Elegie auf den Tod eines Pudels“ neben dem „Wachtelschlag“, „Gretels Warnung“ neben dem „Flohlied“. Ebenso vielfältig wie der Inhalt sind die Aufgaben, vor die sie die Herausgeberin stel-len, wobei Schwierigkeiten und musikalische Bedeutung einander nicht unbedingt entsprechen. Teilweise sind gerade die unscheinbaren kleinen Liedchen ausgesprochen heikel, weil ihre Über-lieferung unzureichend ist. Jedes der etwa hundert Lieder hat seinen eigene Textvorlage, von der möglichst genau die Ausgabe zu ermitteln war, die Beethoven benutzt hat, damit man sich in die Situation zurückversetzen kann, in der er sich bei der Lektüre des Gedichts und bei der Erfindung der musikalischen Gestalt befand. Fast jedes Lied hat einen anderen Entstehungsrahmen und seine eigene Quellenlage, die man nicht nur kennen muss, um den Notentext zu fixieren; man möchte auch wissen, in welchem Verhältnis Beethoven zu seiner Komposition stand, was ihn veranlasste, das Lied zu schreiben und wie es sich chronologisch einordnet.

Beethoven gilt als Komponist, der Grenzen überschritt und Gattungen neu definierte. Worin sehen Sie seine Bedeutung als Liedkomponist? Wissen wir überhaupt etwas über seine Motivation, Lieder zu schreiben?Schon relativ früh entstehen großartige, innovative Kompositionen, für die es keine Vorbilder und keine Parallelen gibt: „Adelaide“ (1795), „Neue Liebe, neues Leben“ (1. Fassung: 1798), die Gellert-Lieder als erste zyklusartige Sammlung (um 1800), dann später die „Drei Gesänge von Goethe“ op. 83, unter ihnen „Wonne der Wehmut“, eine Komposition, die bereits 1811 als aller-

erste das Tor zu Beethovens Spätwerk öffnet, und die Gesänge „An die ferne Geliebte“ op. 98 (1816), die nun tatsächlich den ersten Liederzyklus der Musikgeschichte bilden. Als Beethoven schließlich aufhört, Klavierlieder zu schreiben (das „Abendlied unterm gestirnten Himmel“ aus dem Frühjahr 1820 ist das letzte), entsteht das ‚Lied der Lieder‘, die Symbiose aus Vokal- und Instrumentalmusik: das Finale der 9. Symphonie.

Eine eminent wichtige Rolle haben für Beethoven die Gedichtvorlagen gespielt. So sind die Goe-the-Lieder (zusammen mit der Ariette „Mit Mädeln sich vertragen“ und den beiden Gesängen Klärchens aus der „Egmont“-Musik insgesamt sechzehn) nicht nur unter einander völlig verschie-den, sondern auch fast alle ausgesprochen eigenwillige Kompositionen. Beethoven scheint in Goethes Gedichten die Autorität, die Bestimmtheit der werkhaften Gestalt gesucht zu haben, der er auf seiner, der musikalischen Ebene entsprechen konnte.

Daneben stehen Vertonungen, in denen Beethoven die Gedichte bewusst oder unbewusst über-spielt und in der Vertonung verwandelt hat, wie es ja auch im „Fidelio“ und in der 9. Symphonie geschehen ist. Das prominenteste Beispiel unter den Liedern ist „Adelaide“.

Ein genereller Unterschied besteht zwischen den Gattungen. Ein Lied war am Ende des 18. Jahr-hunderts und noch lange danach, ein Strophenlied – ein Stück, in dem alle Textstrophen zur selben, nur ausnahmsweise einmal etwas abgewandelten, variierten Musik gesungen wurden. Etwa zwei Drittel von Beethovens Kompositionen sind solche Lieder im eigentlichen Sinn – oft mit hohem Kunstanspruch (wie z.B. die Goethe-Lieder oder der Liederkreis „An die ferne Geliebte“). Eine andere Bestimmung haben dagegen die zahlreichen Lieder, die Beethoven für Veröffentli-chung in Almanachen schrieb. Sie sollten einfach und einprägsam sein. – Den „Liedern“ stehen die (durchkomponierten) „Gesänge“ gegenüber, die ihre Wurzeln in Ballade und Romanze und in der dramatischen Musik hatten und leichter zu originellen Gestaltungen finden. Man könnte erwarten, dass sich in Beethovens Schaffen eine Entwicklung vom einfachen Strophenlied zumkunstvollen Gesang vollzieht. Das ist jedoch nicht der Fall (ebenso wenig übrigens bei Schubert). Die verschiedenen Gattungen und Gestaltungsmöglichkeiten bleiben nebeneinander bestehen.

Wie müssen wir uns die Verbreitung der Lieder und Gesänge in der Musikpraxis der Beethoven-Zeit vorstellen? Wo hatten sie ihren Aufführungsort, wer waren die Sängerin-nen und Sänger, und wie kamen diese an die Noten?Die „Lieder“ waren keine Musik für den öffentlichen, gar konzertanten Vortrag (wie Arien), son-dern für das intime, häusliche Musizieren, bei dem man vor sich selbst, nicht vor Zuhörern sang. Die öffentliche Form des Liedes ist das Gesellschaftslied, bei dem ein Vorsänger die Strophen singt und beim Refrain alle Anwesenden (die Freunde, das Publikum) zum Mitsingen auffordert. Beethoven hat noch eine Reihe echter Gesellschaftslieder geschrieben: die beiden frühen Trink-lieder WoO 109 und 111, die späten Ständchen WoO 105 und 106, ebenso politische Lieder (WoO 117, 122 und 121b). Interessanter sind seine stilisierten Gesellschaftslieder: „Urians Reise um die

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Welt“ op. 52 Nr. 1 und Mephistos „Flohlied“ op. 75 Nr. 3, das „Bundeslied“ und das „Opferlied“ op. 122 und 121b. Eher konzertanten Charakter hatten dagegen die „Gesänge“. Die große Verto-nung „An die Hoffnung“ op. 94 hat ein damals bekannter Sänger, Franz Wild, 1816 einmal in einer Akademie, also im Konzert, gesungen. Doch das war eine Ausnahme. Die Beschränkung auf das Klavier als Begleitinstrument schloss den öffentlichen Vortrag eigentlich aus.

Die größte Verbreitung fanden die kleinen Gelegenheitskompositionen, die in Almanachen er-schienen sind. Separat gedruckt wurden fast ausschließlich Sammlungen von mindesten drei (op. 83), meistens sechs (op. 75) oder mehr (op. 52) Liedern. Sie wurden von Verlagen vertrie-ben, aber oft auch abgeschrieben, denn eine Abschrift war billiger und leichter zu bekommen als eine gedruckte Ausgabe.

Bei der Beethoven-Woche erklingt „An die ferne Geliebte“ in der Besetzung mit Tenor, aber auch mit Bariton. Wie war das zu Beethovens Zeit, seit wann gibt es überhaupt Stimmfächer?Gesangsfächer gab es seit langem – nämlich in der Oper, dort auch sehr spezifisch an Rollen-fächer und an die verschiedenen Operngattungen gebunden. Lieder zum Singen am Klavier in privater Umgebung stellen jedoch keine so spezifischen Anforderungen und haben zumeist auch nur einen geringen Umfang (oft nicht mehr als eine Oktave), so dass sie von einer ‚natürlichen‘ Stimme gesungen werden können. Spezielle Anforderungen an die Stimmlage entstehen erst mit dem sich entwickelnden Kunstcharakter. Dass nicht nur Beethoven, sondern auch Schubert und Schumann von wenigen, charakteristischen Ausnahmen abgesehen alle ihre Lieder in Tenor- bzw. in Sopranlage geschrieben haben, zeigt, dass zu ihrer Zeit eine relativ hohe Stimmlage als natür-liche, neutrale Stimme galt. Inzwischen hat sich eine andere Praxis herausgebildet. Liedersänger sind seit etwa der Mitte des 20. Jahrhunderts häufig Baritone (Fischer-Dieskau). Für sie müs-sen die Kompositionen transponiert werden. Meines Erachtens wäre es eine falsch verstandene Werktreue, wenn man auf den Originaltonarten beharren würde.

BEATE ANGELIKA KRAUS | Wissenschafltiche Mitarbeiterin Beethoven-Archiv und ProjektleitungHELGA LÜHNING | Externe Mitarbeiterin Beethoven-Archiv und Herausgeberin des Liederbandes

Beethoven als Vokalkomponist – ein Interview

Autograph des Liederkreises „An die ferne Geliebte“ - Einband

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Die meisten Beethoven-Reminiszenzen Schumanns sind rein musikalisch oder frei subjektiv zu in-terpretieren, doch die Beethoven-Zitate in den Revolutionsjahren 1848/49 scheinen eine greifba-re Bedeutung zu haben. Schumann bekannte sich als Republikaner und machte seine politische Gesinnung öffentlich, besonders in den Werken für die Jugend. In den „Musikalischen Haus- und Lebensregeln“ im „Klavier-Album für die Jugend“ op. 68 finden sich ganz unmissverständlich seine republikanischen Ideale. Die Beethoven-Zitate in den beiden Alben für die Jugend sind in diesem Kontext zu deuten, und bezeichnenderweise stammt ein Drittel der Texte des „Liederal-bums für die Jugend“ op. 79 von Hoffmann von Fallersleben. In „Frühlings Ankunft“ wird die Arie des Florestan „In des Lebens Frühlingstagen“ aus Fidelio zitiert. Dass Frühling hier für politische Freiheit steht, liegt auf der Hand. Beim „Klavieralbum für die Jugend“ op. 68 zitiert Schumann in Nr. 21 jene vier Takte aus Fidelio, in denen Florestan singt „o Dank, ihr habt mich süß erquickt“. 1852 rezensierte der radikale Theologe Gustav Adolf Wislicenus das „Klavieralbum für die Ju-gend“ und folgerte: „Schumann gehört zur Beethoven’schen Schule, darf ich? so sage ich, zur Linken derselben. Er ist, wie der Meisterahne, selbst revolutionär.“

Florestan war für Schumann nicht nur ein Opernheld, sondern neben Eusebius eine der zwei Personae seines eigenen Selbst, die kämpferische Seite symbolisierend. In der Verlobungszeit kommt ein privater, allegorischer Charakter hinzu: So schließt er einen Brief an Clara mit einer personalisierten Fidelio-Anspielung „bleib so treu wie Leonore ihrem Florestan Deinem Robert.“ Es ist wohl nicht zufällig, dass Schumann nach gewonnenem Eheprozess in zwei Liederzyklen auf Motive aus Fidelio zurückgreift. Das Anfangslied von „Dichterliebe“ op. 48 („Im wunderschönen Monat Mai“) begann ursprünglich mit der Melodie der gleichen Florestan-Arie wie im „Klavieral-bum für die Jugend“, diesmal fast wörtlich und in derselben Tonart zitiert. Schumann tilgte diese Anspielung jedoch in der Endfassung. Im Klaviervorspiel zum Schlusslied des Zyklus, „Die alten bösen Lieder“, flocht er eine Reminiszenz an Beethovens 9. Symphonie ein. Der bei Schumann fast allgegenwärtige Florestan tritt auch in „Frauenliebe und Leben“ op. 42 auf. Eine Passage von Florestans Arie, in der er seine Liebe zu Leonore besingt, „[Ich seh’, wie ein Engel im rosigen] Duft sich tröstend zur Seite, zur Seite mir stellt“, hört man im 6. Lied („Das Glück ist die Liebe, die Lieb’ ist das Glück“) vorbeiklingen. Bemerkenswert ist auch der Beginn des Liederzyklus: Das Klavier spielt drei Akkorde, die überdeutlich an den Anfang des zweiten Satzes der Klaviersonate op. 57 „Appassionata“, der Clara-Sonate, erinnern. Auch wegen der formalen Anlage (Wiederholung der Melodie des ersten Liedes am Schluss) steht Schumanns Opus 42 Beethovens Liederkreis „An die ferne Geliebte“ op. 98 sehr nahe.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist das Motiv des Schlussliedes von Beethovens Liederkreis („Nimm sie hin denn, diese Lieder“) als Zitat-Quelle Schumanns bekannt. Das Motiv erscheint bei ihm in vielen Varianten, von der keine mit Beethovens Original völlig übereinstimmt. Auch Beethoven hatte in seinen früheren Werken ähnliche Motive verwendet, etwa in den Klaviertrios op. 70 Nr. 1 und op. 97. Schumann verwendete dieses so genannte „Ferne Geliebte“-Zitat erst-mals in der Fantasie in C-Dur op. 17. Diese war ursprünglich als ein Beitrag für das zu errichtende

Schumanns Beethoven

Beethovens Musik spielte für das Künstlerpaar Clara und Robert Schumann eine zentrale Rolle. Robert war ein ausgesprochener Beethoven-Kenner („ich kenne die [neunte] Sinfonie besser als mich“) und Clara eine exzellente Beethoven-Interpretin. Beethovens Musik verband die beiden künstlerisch und privat. Als Clara Wieck 1838 mit Beethovens Klaviersonate op. 57 („Appassionata“) in Wien trium-phierte, würdigte Friedrich Grillparzer dieses Ereignis mit einem Gedicht „Clara Wieck und Beethoven (F-Moll-Sonate)“. Sie wurde „ihre“ Klaviersonate und war die einzige von Beethoven, die sie vor der Heirat öffentlich vortrug. In Wien besuchte sie Beethovens Grab und schickte ihrem Robert ein paar Veilchen, die sie dort gepflückt hatte. Robert Schumann leistete seinerseits einen Beitrag zur Beetho-ven-Rezeption: Bei dem Sammler Aloys Fuchs sah er im Winter 1838/39 das Autograph des damals noch ungedruckten „Gesang der Mönche“ WoO 104 und veröffentlichte es als Beilage seiner „Neuen Zeitschrift für Musik“. Wie Clara pilgerte auch er zu Beethovens Grab, auf dem er eine Stahlfeder fand, die nach der Heirat als Relique im Familienschatzkästchen aufbewahrt wurde.

Mitunter scherzte Schumann gern, auch über Beethoven: Als 1853 das spielerische „Tischrücken“ in Deutschland in Mode war, ließ er den Tisch das Anfangsmotiv der so genannten „Schicksals“-Symphonie op. 67 pochen. Noch als Patient in der Endenicher Heilanstalt machte er auf Beetho-ven bezogene Späße: Als sein Arzt ihm von dort aus das Bonner Stadtpanorama mit den Türmen des Münsters zeigen wollte, bemerkte Schumann scherzhaft ungläubig, dieses „sei doch wohl nicht Bonn [...], er wisse sehr gut, daß neben dem Bonner Dom Beethovens Monument sei. Das müßte er aber sehen, wenn es wirklich der Bonner Dom sei“. Der Kunstriese Beethoven steht für Schumann als Titan gleich bedeutend neben einem Monument der katholischen Kirche.

Sofern die Gesundheit es ihm erlaubte, arbeitete Schumann auch in Endenich, schrieb geschäftli-che Briefe und las seine Werke zum Druck Korrektur, so seinen letzten, Ende 1853 in Düsseldorf komponierten Klavierzyklus „Gesänge der Frühe“ op. 133. Schumann bezeichnete ihn in einem Brief an seinen Verleger als entstanden „mehr aus Gefühlsausdruck als Malerei“. Das ist eine Anspielung auf Beethovens Formulierung in der „Pastoral-Symphonie“ op. 68: „Mehr Ausdruck der Empfindung als Mahlerey“. Musikalisch ist das 1. Stück eine Hommage an Beethoven, in der Unisono-Melodiegestaltung ähnelt es dem ersten Satz von dessen Cellosonate op. 69, die Schu-mann sehr liebte und bereits 1842 im Klavierquintett op. 44 zitiert hatte.

Auch bei einer anderen in Düsseldorf entstandenen Komposition griff Schumann ein ihm vertrau-tes Beethoven-Motiv auf: Er gestaltete den Anfang des 1. Liedes aus den „Waldliedern“ op. 119 wie die ersten Takte des 2. Satzes der „Hammerklaviersonate“ op. 106, jener Sonate, die er An-fang der 1830er Jahre intensiv übte, die ihn durch die „Ziellosigkeit“ der Harmoniefortschreitung und die klaviertechnische Virtuosität ihrer Fuge fasziniert – und an seine pianistischen Grenzen gebracht hatte. Während andere Komponisten komplette Werke Beethovens arrangiert und pa-raphrasiert hatten, zitierte Schumann nur Motive Beethovens in Allusion. Einzige Ausnahme sind die unvollendeten „Etüden in Form freier Variationen“ über das Thema der 7. Symphonie op. 92, die Schumann später selbst als „sehr unschöne Idee“ verworfen hatte.

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17:00 Uhr | Kammermusiksaal

ZUR ERÖFFNUNG

Vortrag: Beethovens Liederkreis als Schlüsselwerk

JAN CAEYERS | Dirigent und Biograph

Samstag

23.01.Schumanns Beethoven

Beethoven-Monument in Bonn gedacht, für jenes Denkmal also, an das Schumann sich noch in Endenich scherzhaft erinnerte. Im Laufe der Werkgenese wurden Titel und Satzbezeichnungen mehrfach geändert. Frühere Titel der Sonatensätze lauteten „Ruines“, „Ruine, Trophäen, Palmen“ usw. Die Benennung des ersten Satzes „Ruine“ blieb bis kurz vor der Drucklegung erhalten. Die Titelgebung spielt wohl auf den Tempel der Siegesgöttin Athena Nike mit ihren stilisierten Tro-phäen und Palmen an. Vor diesem Hintergrund assoziiert man unweigerlich Beethovens „Ruinen von Athen“ op. 113, und in der Tat findet man in der Arie des Oberpriesters bei den Worten „Er steh’ in seiner Kinder Mitte, er blicke sich geliebt, geehrt“ und in den Schlusstakten dieser Arie (vom Horn gespielt) eine der Vorformen des „Ferne Geliebte“-Motivs. Die Tonart ist hier wie bei Schumann C-Dur und die Melodieführung wesentlich näher an Schumanns Fassung als an je-ner in „Nimm sie hin denn diese Lieder“. Alle Indizien weisen somit eigentlich auf „Die Ruinen von Athen“ als Schumanns Quelle hin. Allerdings bleibt ein Rätsel, woher Schumann diese Arie gekannt haben mag, denn sie war noch nicht gedruckt, als er die Fantasie op. 17 komponierte. Ist also die verblüffende Ähnlichkeit zufällig oder gab es eine Abschrift der Arie, die Schumann einsehen konnte?

Gleichwohl steht außer Frage, dass diese Beethoven-Allusion Schumanns Lieblingsmotiv war, das er in den verschiedensten Werken variiert und wiederverwendet hat. Das imposanteste Beispiel befindet sich im Finalsatz der 2. Symphonie op. 61. Ernst Gottschald verglich es 1850 in seiner Besprechung mit Beethovens 9. Symphonie: „Es betrifft mit einem Wort die künstlerische Dar-stellung der Allliebe. Beiden Meister ist sie natürlich gelungen. Aber! Ludwig konnte es noch nicht mit den bloßen Instrumenten, er mußte von der Dichtkunst das Wort borgen, Robert vollbringt’s zum ersten Male mit den bloßen Instrumenten.“ Er sah in Schumanns 2. Symphonie „den größ-ten Forstschritt, den die Instrumentalmusik über Beethoven hinaus gemacht hat.“ Und er fügte mit einer Florestan-Anspielung hinzu: „ich lebe des festen Glaubens, daß Ludwig’s verklärter Geist ob Robert’s kühner That diesem schon längst mit seligem Lächeln ‚Dank, Dank!’ zuflüstert. So wollen auch wir in Demuth ihnen beiden Dank, Dank! zurufen.“

KAZUKO OZAWA | Externe Mitarbeiterin Robert-Schumann-Gesamtausgabe

Originalausgabe op. 98

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Emil Tabakov (geb. 1947)Motivy für Kontrabass

Emil TabakovSonate für Viola und Kontrabass

LargoAllegretto

Largo

Johannes Brahms (1833–1897)Zwei Gesänge op. 911. Gestillte Sehnsucht

2. Geistliches Wiegenlied

CHRISTIANNE STOTIJN | MezzosopranTABEA ZIMMERMANN | ViolaRICK STOTIJN | KontrabassJOSEPH BREINL | Klavier

19:30 Uhr | Kammermusiksaal

UND DU SINGST WAS ICH GESUNGEN

Ludwig van Beethoven (1770–1827)aus Musik zum Trauerspiel „Egmont“ op. 84

Nr. 1 Die Trommel gerühret!

Ludwig van Beethovenaus Sechs Gesänge op. 75

Nr. 5 An den fernen GeliebtenNr. 1 Kennst du das Land

Robert Schumann (1810–1856)Frauenliebe und Leben. Acht Lieder nach Adelbert von Chamisso op. 42

1. Larghetto 2. Innig lebhaft3. Mit Leidenschaft 4. Innig

5. Ziemlich schnell 6. Langsam, mit innigem Ausdruck7. Fröhlich, innig 8. Adagio

Fant de Kanter (geb. 1969)Prayers

1. Abboen 2. Onbot 3. Arapka____________________________

Joseph Marx (1882–1964)Durch Einsamkeiten für Singstimme, Viola und Klavier

Charles-Martin Loeffler (1861–1935)aus Quatre Poèmes für Singstimme, Viola und Klavier op. 5

1. La Cloche fêlée3. Le son du cor

Michel van der Aa (geb. 1970)And how are we today?

Samstag

23.01.

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Hugo Wolfaus Mörike-Lieder: Nr. 34 Peregrina II

Othmar Schoeckaus Sechs Lieder für mittlere und höhere Stimme op. 15: Nr. 6 Peregrina

____________________________

Robert Schumann (1810–1856)Liederkreis nach Joseph Freiherrn von Eichendorff op. 39

1. In der Fremde. Nicht schnell2. Intermezzo. Langsam

3. Waldesgespräch. Ziemlich rasch4. Die Stille. Nicht schnell, immer sehr leise

5. Mondnacht. Zart, heimlich6. Schöne Fremde. Innig, bewegt

7. Auf einer Burg. Adagio8. In der Fremde. Zart, heimlich

9. Wehmuth. Sehr langsam10. Zwielicht. Langsam

11. Im Walde. Ziemlich lebendig12. Frühlingsnacht. Ziemlich rasch. Leidenschaftlich

JOHANNES KAMMLER | BaritonROGER VIGNOLES | Klavier

19:30 Uhr | Kammermusiksaal

NIMM SIE HIN DENN DIESE LIEDER

Einführung: BIRGIT LODES____________________________

Ludwig van Beethoven (1770–1827)aus Sechs Gesänge op. 75

Nr. 2 Neue Liebe, neues Leben

Ludwig van Beethovenaus Acht Lieder op. 52

Nr. 4 Maigesang

Ludwig van BeethovenAn die ferne Geliebte op. 98

1. Ziemlich langsam und mit Ausdruck2. Ein wenig geschwinder. Poco allegretto

3. Allegro assai4. Nicht zu geschwinde, angenehm und mit viel Empfindung

5. Vivace6. Andante con moto e cantabile

Hugo Wolf (1860–1903)aus Mörike-Lieder: Nr. 33 Peregrina I

Othmar Schoeck (1886–1957)aus Das holde Bescheiden. Lieder und Gesänge nach Gedichten von

Eduard Mörike op. 62: Nr. 14 Peregrina

Othmar Schoeckaus Acht Lieder op. 17: Nr. 4 Peregrina II

Sonntag

24.01.

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19:30 Uhr | Kammermusiksaal

DRÄNGT MICH LIEBES GEWALT

Einführung: WOLF-DIETER SEIFFERT____________________________

Robert Schumann (1810–1856)Fantasie C-Dur op. 17

Durchaus phantastisch und leidenschaftlich vorzutragenMäßig. Durchaus energisch

Langsam getragen. Durchweg leise zu halten

Franz Liszt (1811–1886)An die ferne Geliebte (Ludwig van Beethoven) S.469

Franz LisztMarche funèbre de la symphonie héroïque de L. van Beethoven

Frédéric Chopin (1810–1849)Prélude op. 45

Ludwig van Beethoven (1770–1827)Sonate C-Dur op. 53

Allegro con brioIntroduzione. Adagio molto Rondo.

Allegretto moderato

SUNWOOK KIM | Klavier

Montag

25.01.

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Variation IXVariation X: ModeratoVariation XI: Cantabile

Variation XII: Tempo di TemaVariation XIII: Sempre assai leggero

Variation XIV: AdagioVariation XV: Poco a poco piu agitato

Variation XVI: Allegro vivac Variation XVI: Presto____________________________

Ludwig van BeethovenAdelaide op. 46

Ludwig van BeethovenSonate f-Moll op. 57 „Appassionata”

Allegro assaiAndante con moto

Allegro ma non troppo

JAN KOBOW | TenorPETRA SOMLAI | Fortepiano (Alois Graf, ca. 1816)

19:30 Uhr | Kammermusiksaal

LASST MEIN BILD VOR IHR ENTSTEHEN

Einführung: CHRISTINE SIEGERT____________________________

Ludwig van Beethoven (1770–1827)An die ferne Geliebte op. 98

1. Ziemlich langsam und mit Ausdruck2. Ein wenig geschwinder. Poco allegretto

3. Allegro assai4. Nicht zu geschwinde, angenehm und mit viel Empfindung

5. Vivace6. Andante con moto e cantabile

Clara Schumann (1819–1896)aus Soirées musicales op. 6

Nr. 3 Mazurka g-MollNr. 2 Notturno F-DurNr. 5 Mazurka G-Dur

Carl Czerny (1791–1857)Nocturne op. 647

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)Variations sérieuses D-Moll op. 54

Andante sostenutoVariation I

Variation II: Un poco più animatoVariation III: Più animato

Variation IVVariation V: Agitato

Variation VI: A tempoVariation VII: Con fuoco

Variation VIII: Allegro vivace

Dienstag

26.01.

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19:30 Uhr | Kammermusiksaal

LIEDER SINGEN, DIE DIR KLAGEN MEINE PEIN

Einführung: LUIS GAGO____________________________

Franz Schubert (1797–1828)Winterreise nach Texten von Wilhelm Müller op. 89 D 911

1. Gute Nacht2. Die Wetterfahne3. Gefror’ne Tränen

4. Erstarrung5. Der Lindenbaum

6. Wasserflut7. Auf dem Fluße

8. Rückblick9. Irrlicht10. Rast

11. Frühlingstraum12. Einsamkeit

13. Die Post14. Der greise Kopf

15. Die Krähe16. Letzte Hoffnung

17. Im Dorfe18. Der stürmische Morgen

19. Täuschung20. Der Wegweiser21. Das Wirtshaus

22. Mut23. Die Nebensonnen

24. Der Leiermann

CHRISTOPH PRÉGARDIEN | TenorROGER VIGNOLES | Klavier

Mittwoch

27.01.

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Beethovens Streichquartette op. 18 und op. 74 (im Druck erschienen 1801 bzw. 1810) sind – ebenso wie „An die ferne Geliebte“ op. 98 – Franz Joseph Maximilian Fürst Lobkowitz (1772–1816, s. unten) gewidmet. Als begeisterter Musikliebhaber und Theaterfreund unterstützte dieser zahlreiche Künstler und Musiker. Er spielte Violine und Cello und war ein ausgebil-deter Sänger. Außerdem unterhielt er ein eigenes Orchester und hatte den größten Raum in seinem Wiener Palais in einen Konzertsaal umbauen lassen. Spätestens seit 1795 hatte Beethoven Kontakt zu Fürst Lobkowitz, der für ihn eine wesentliche Rolle spielen sollte. Der Fürst zählte zu den drei Mäzenen, die Beethoven ab 1809 eine jährliche Rente garantierten. Natürlich gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.

Auch seine 6. Symphonie hat Beethoven Fürst Lobkowitz zugeeignet, die Originalausgabe erschien 1909. Das Werk erklingt in einer frühen Fassung für Streichsextett aus dem Jahre 1810. Michael Gotthard Fischer war Organist u.a. an der Predigerkirche in Erfurt und unter-richtete am dortigen Lehrerseminar Generalbass und Orgel. Daneben schuf er eine ganze Reihe von Vokal- und Instrumentalkompositionen. Zur Zeit Beethovens hatten nur wenige Menschen Gelegenheit, eine Symphonie in der Originalbesetzung zu hören. Fischers Fassung bot die Möglichkeit, das Werk kennenzulernen und es sich durch eigenes Musizieren anzueignen.

BEATE ANGELIKA KRAUS

19:30 Uhr | Kammermusiksaal

TEILT ICH MIT EUCH DIESE LUST

Einführung: WOLFRAM STEINBECK____________________________

Ludwig van Beethoven (1770–1827)Streichquartett B-Dur op. 18 Nr. 6

Allegro con brioAdagio ma non troppo

Scherzo. AllegroLa Malinconia. Adagio. Allegretto quasi Allegro. Prestissimo

Ludwig van BeethovenStreichquartett Es-Dur op. 74

Poco Adagio. AllegroAdagio ma non troppo

Presto. Più presto quasi prestissimoAllegretto con Variazioni. Un poco più vivace

____________________________

Michael Gotthard Fischer (1773–1829)Symphonie Nr. 6 F-Dur op. 68, „Pastoral-Symphonie“ von

Ludwig van Beethoven, Fassung für Streichsextett (1810)Angenehme, heitere Empfindungen, welche bei der Ankunft auf

dem Lande im Menschen erwachen. Allegro ma non troppoSzene am Bach. Andante molto moto

Lustiges Zusammensein der Landleute. AllegroDonner, Sturm. Allegro

Hirtengesang. Wohltätige, mit Dank an die GottheitverbundeneGefühle nach dem Sturm. Allegretto

DANISH STRING QUARTETTABEA ZIMMERMANN | Viola

ANDREAS BRANTELID | Violoncello

Donnerstag

28.01.

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19:30 Uhr | Kammermusiksaal

SINGEN WILL ICH, LIEDER SINGEN

Einführung: BEATE ANGELIKA KRAUS____________________________

Ludwig van Beethoven (1770–1827)Drei Gesänge op. 83

1. Wonne der Wehmut. Andante espressivo2. Sehnsucht. Allegretto

3. Mit einem gemalten Band. Leichtlich und mit Grazie vorgetragen

Robert Schumann (1810–1856)Dichterliebe. Liederkreis aus Heinrich Heines „Buch der Lieder“ op. 48

1. Langsam, zart 2. Nicht schnell 3. Munter 4. Langsam 5. Leise6. Ziemlich langsam 7. Nicht zu schnell 8. (piano) 9. Nicht zu rasch

10. Langsam 11. (mezzoforte) 12. Ziemlich langsam 13. Leise14. (piano) 15. Lebendig 16. Ziemlich langsam

____________________________

Jean Sibelius (1865–1957)Säf, säf susa op. 36 Nr. 4

Var det en dröm? op. 37 Nr. 4Svarta rosor op. 36 Nr. 1

Flickan kom ifrån sin älskling möte op. 37 Nr. 5

Franz Schubert (1797–1828)Lieder nach Gedichten von Heinrich Heine aus „Schwanengesang“ D 957

8. Der Atlas 9. Ihr Bild 10. Das Fischermädchen 11. Die Stadt12. Am Meer 13. Der Doppelgänger

AUDUN IVERSEN | BaritonJOSEPH BREINL | Klavier

19:30 Uhr | Kammermusiksaal

IN DAS BLAUE NEBELLAND

Einführung: TABEA ZIMMERMANN____________________________

Robert Schumann (1810–1856)Klavierquartett Es-Dur op. 47

Sostenuto assai – Allegro ma non troppoScherzo. Molto vivace

Andante cantabileFinale. Vivace

Robert SchumannMärchenbilder für Klavier und Viola op. 113

Nicht schnellLebhaftRasch

Langsam, mit melancholischem Ausdruck____________________________

Robert SchumannKlavierquintett Es-Dur op. 44

Allegro brillanteIn Modo d’una Marcia. Un poco largamente

Scherzo. Molto vivaceAllegro ma non troppo

JAN SÖDERBLOM | ViolineTOBIAS FELDMANN | ViolineTABEA ZIMMERMANN | ViolaISTVÁN VÁRDAI | Violoncello

JAVIER PERIANES | Klavier

Freitag

29.01.Samstag

30.01.

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19:30 Uhr | Kammermusiksaal

UND EIN LIEBEND HERZ ERREICHET

Einführung: CHRIS WALTON____________________________

Leoš Janáček (1854–1928)2. Streichquartett Listy důvěrné (Intime Briefe)

AndanteAdagio – Presto – Grave

Moderato – PrestoAllegro

Alban Berg (1885–1935)Lyrische Suite

Allegretto giovialeAndante amoroso

Allegro misterioso – Trio estaticoAdagio appassionato

Presto delirando – TenebrosoLargo desolato

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Othmar Schoeck (1886–1957)Notturno. Fünf Sätze für Streichquartett und Stimme op. 47

1a. Liebe und Vermählung, erste Stimme – 1b. Liebe und Vermählung, zweite Stimme – 1c. Andante appassionato – 1d. Der schwere Abend – 1e. Blick in den

Strom (Nikolaus Lenau) – 2a. Presto – 2b. Traumgewalten (Lenau)3. Ein Herbstabend (Lenau) – 4. Waldlieder No. 9 (Lenau)

5a. Der einsame Trinker – 5b. Allegretto – 5c. Impromptu (Lenau) – 5d. Allegretto tranquillo – 5e. Heerwagen, mächtig Sternbild der Germanen (Gottfried Keller)

LUDWIG MITTELHAMMER | BaritonARMIDA QUARTETT

Sonntag

31.01.Unser Freundeskreis

Kreis der Freunde und Förderer des Beethoven-Hauses

Unterstützen Sie die Beethoven-Woche. Engagieren Sie sich im Kreis der Freunde und Förderer des Beethoven-Hauses. Wir laden Sie ein, durch einmalige Spen-den, regelmäßige Zuwendungen oder eine Zustiftung zu Gunsten der Stiftung Beethoven-Haus Mitverantwortung zu übernehmen. Für Freunde und Förderer werden besondere Begegnungen im Rahmen der Beethoven-Woche ermöglicht und exklusive Angebote unterbreitet. Die als gemeinnützig anerkannte Stiftung Beethoven-Haus wurde 1999 zur Förderung der Aufgaben des Beethove-Hauses in Bonn gegründet. An der Spitze des Stiftungsrates steht die Vorsitzende des Beethoven-Hauses, die international gefeierte Viola-Virtuosin, Kammermusikerin und Hochschullehrerin, Prof. Tabea Zimmermann.

Weitere Info unter:Stiftung [email protected]: 0228/9817511

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And How Are We Today? (Carol Ann Duffy)

The little people in the radio are picking onme again. It is sunny butthey are going to make it rain.I do not like their voices, theyhave voices like cold tea with skin on.I go O O O.

The flowers are plastic.There is all dust on the petals.I go Ugh. Real flowers die,but at least they are a comfortto us all. I know them byname, listen.Rose. Tulip. Lily.

I live inside someone else s head.He hears me with hisstethoscope, so it is nouse sneaking home at fiveo clock to his nice housebecause I am in his ear goingBreathe Breathe.

I might take my eye outand swallow it to bringsome attention to myself.Winston did. His namewas in the paper. Forthe time being I makenoises to annoy themand then I goBASTARDS.

Und wie geht’s uns heute

Die kleinen Leute im Radio hackenwieder auf mir herum. Es ist sonnig, abersie werden es regnen lassen.Ich mag ihre Stimmen nicht, siehaben Stimmen wie kalter Tee mit einer Haut darauf. Ich gehe O O O.

Die Blumen sind aus Plastik. Daist überall Staub auf den Blüten-blättern. Ich gehe, Igitt. EchteBlumen sterben, aber sie sindzumindest ein Trost für uns alle.Ich kenne sie beim Namen,hör zu: Rose. Tulpe. Lilie.

Ich lebe im Kopf eines anderen.Er hört mich mit seinemStethoskop, so hat es keinenZweck, um fünf Uhr heim zuschleichen in sein schönes Haus,denn ich bin in seinem Ohr und mache Schnauf Schnauf.

Ich könnte mein Augeherausnehmen und esverschlucken, um etwasAufmerksamkeit auf mich zulenken. Winston tat das. SeinName stand in der Zeitung.Vorläufig mache ich Lärm, umsie zu ärgern und dann gehe ich,MISTKERLE.

Adelaide op. 46 (Friedrich von Matthisson)

Einsam wandelt dein Freund im Frühlingsgarten,mild vom lieblichen Zauberlicht umflossen,das durch wankende Blütenzweige zittert,Adelaide!In der spiegelnden Flut, im Schnee der Alpen,in des sinkenden Tages Goldgewölke,im Gefilde der Sterne strahlt dein Bildnis,Adelaide!

Abendlüftchen im zarten Laube flüstern,Silberglöckchen des Mais im Grase säuseln,Wellen rauschen und Nachtigallen flöten:Adelaide!Einst, o Wunder! entblüht auf meinem Grabe,eine Blume der Asche meines Herzens;deutlich schimmert auf jedem Purpurblättchen:Adelaide!

Wie herrlich leuchtetMir die Natur!Wie glänzt die Sonne!Wie lacht die Flur!Es dringen Blütenaus jedem Zweigund tausend Stimmenaus dem Gesträuch,und Freud’ und Wonneaus jeder Brust.O Erd’, o Sonne!o Glück, o Lust!

O Lieb’, o Liebe!so goldenschönwie Morgenwolkenauf jenen Höhn!Du segnest herrlichdas frische Feld,im Blütendampfedie volle Welt.O Mädchen, Mädchen,wie lieb’ ich dich!Wie blickt dein Auge,

Wie liebst du mich!So liebt die LercheGesang und Luft,und Morgenblumenden Himmelsduft,wie ich dich liebemit warmen Blut,die du mir Jugendund Freud’ und Mutzu neuen Liedernund Tänzen gibst.Sei ewig glücklich,wie du mich liebst!

Ludwig van Beethoven (1770–1827)Michel van der Aa (geb. 1970)

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Acht Lieder op. 52: Nr. 4 Maigesang (Johann Wolfgang von Goethe)

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Nr. 1 Kennst du das Land (Johann Wolfgang von Goethe)

Kennst du das Land? wo die Zitronen blühn,im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,die Myrte still und hoch der Lorbeer steht.Kennst du es wohl?Dahin! dahin!möcht’ ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.

Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,und Marmorbilder stehn und sehn mich an:was hat man dir, du armes Kind, getan?Kennst du es wohl?Dahin! dahin!möchte’ ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn.

Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg,in Höhlen wohnt der Drachen alte Brut,es stürzt der Fels und über ihn die Flut.Kennst du ihn wohl?Dahin! dahin!geht unser Weg! o Vater, laß uns ziehn!

Nr. 2 Neue Liebe, neues Leben(Johann Wolfgang von Goethe)

Herz, mein Herz, was soll das geben?Was bedränget dich so sehr?Welch ein fremdes neues Leben? Ich erkenne dich nicht mehr.Weg ist alles, was du liebtest,weg, warum du dich betrübtest,weg dein Fleiß und deine Ruh’–ach, wie kamst du nur dazu?

1. Wonne der WehmutTrocknet nicht, trocknet nicht,Tränen der ewigen Liebe!Ach! nur dem halbgetrockneten Auge,wie öde, wie tot die Welt ihm erscheint!Trocknet nicht, trocknet nicht,Tränen unglücklicher Liebe!

2. SehnsuchtWas zieht mir das Herz so?Was zieht mich hinausund windet und schraubt michaus Zimmer und Haus?Wie dort sich die Wolkenum Felsen verziehn,da möcht’ ich hinüber,Da möcht’ ich wohl hin!

Nun wiegt sich der Rabengeselliger Flug;ich mische mich drunterUnd folge dem Zug.Und Berg und Gemäuerumfittigen wir;sie weilet da drunten;ich spähe nach ihr.

Da kommt sie und wandelt;ich eile sobald,ein fliegender Vogel,zum buschigen Wald.Sie weilet und horchetund lächelt mit sich:„Er singet so lieblichund singt es an mich.“

Fesselt dich die Jugendblüte,diese liebliche Gestalt,dieser Blick voll Treu’ und Gütemit unendlicher Gewalt?Will ich rasch mich ihr entziehen,mich ermannen, ihr entfliehen,führet mich im Augenblick,ach! mein Weg zu ihr zurück.

Und an diesem Zauberfädchen,das sich nicht zerreißen läßt,hält das liebe, lose Mädchenmich so wider Willen fest;muß in ihrem Zauberkreiseleben nun auf ihre Weise.Die Verändrung, ach, wie groß!Liebe, Liebe, laß mich los!

Nr. 5 An den fernen Geliebten(Christian Ludwig Reissig)

Einst wohnten süße Ruh’ und gold’ner Frieden In meiner Brust;nun mischt sich Wehmut, ach! seit wir geschieden, in jede Lust.

Der Trennung Stunde hör’ ich immer hallenso dumpf und hohl;mir tönt im Abendlied der Nachtigallendein Lebewohl! [...]

Wirst du im Vollmondschein dich nach mir sehnen, wie Zephirs Weh’nwird dir’s melodisch durch die Lüfte tönen: „Auf Wiederseh’n!“

Die scheidende Sonnevergüldet die Höhn;die sinnende Schöne,sie läßt es geschehn.Sie wandelt am Bachedie Wiesen entlang,und finster und finstrerumschlingt sich der Gang.

Auf einmal erschein’ ich,ein blinkender Stern.„Was glänzet da droben,so nah und so fern?“Und hast du mit Staunendas Leuchten erblickt;ich lieg’ dir zu Füßen,da bin ich beglückt!

3. Mit einem gemalten BandKleine Blumen, kleine Blätterstreuen mir mit leichter Handgute, junge Frühlingsgöttertändelnd auf ein luftig Band.

Zephir, nimm’s auf deine Flügel,schling’s um meiner Liebsten Kleid;und so tritt sie vor den Spiegelall in ihrer Munterkeit,sieht mit Rosen sich umgeben,selbst wie eine Rose jung.

Einen Blick, geliebtes Leben,und ich bin belohnt genung.Fühle, was dies Herz empfindet,reiche frei mir deine Hand,und das Band, das uns verbindet,sei kein schwaches Rosenband!

Sechs Gesänge op. 75 Drei Gesänge von Goethe op. 83

Ludwig van Beethoven (1770–1827)

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Nr. 1 Die Trommel gerühret! Die Trommel gerühret!Das Pfeifchen gespielt!Mein Liebster gewaffnetdem Haufen befiehlt,die Lanze hoch führet,die Leute regieret!Wie klopft mir das Herz!Wie wallt mir das Blut!O hätt’ ich ein Wämslein,und Hosen und Hut!

Ich folgt’ ihm zum Tor ausmit mutigem Schritt,ging’ durch die Provinzen,ging’ überall mit.Die Feinde schon weichen,wir schießen darein.Welch Glück sondergleichen,ein Mannsbild zu sein!

1. Ziemlich langsam und mit AusdruckAuf dem Hügel siz ich spähendIn das blaue NebellandNach den fernen Triften sehend,Wo ich dich Geliebte fand

Weit bin ich von dir geschieden,Trennend liegen Berg u. ThalZwischen unß u. unserm Frieden,Unserm Glück u. unserer Quaal

Ach den Blick kannst du nicht sehen,Der zu dir so glühend eilt,Und die Seufzer, sie verwehenIn dem Raume, der unß theilt.

Will denn nichts mehr zu dir dringen,Nichts der Liebe Bothe seyn? —Singen will ich, Lieder singen,Die dir klagen meine Pein!

Denn vor Liedesklang entweichetJeder Raum u. jede Zeit,Und ein liebend Herz erreichet,Was ein Liebend Herz geweiht!

2. Ein wenig geschwinder Poco allegrettoAus dem nebligen grauSchauen herein,Wo die Sonne verglüht,Wo die Wolke umzieht,Möchte ich seyn!

Dort im ruhigen ThalSchweigen Schmerzen u. QuaalWo im GesteinStill die Primel dort sinnt,

Weht so leise der Wind,Möchte ich seyn!

Hin zum sinnigen WaldDrängt mich Liebes Gewalt,Innere Pein.Ach mich zög’s nicht von hier,Könnt ich, Traute! bey dirEwiglich seyn

3. Allegro assaiLeichte Segler in den Höhen,Und du, Bächlein klein u. schmal,Könnt mein Liebchen ihr erspähen,Grüßt sie mir viel tausendmal!

Seht ihr Wolken sie denn gehenSinnend in dem Stillen Thal,Laßt mein Bild vor ihr entstehenIn dem Luftgen Himmelssaal.

Wird sie an den Büschen stehen,Die nun Herbstlich falb u. kahlKlagt ihr, wie mir ist geschehenKlagt ihr, Vöglein! meine Quaal.

Stille Weste bringt im WehenHin zu meiner HerzenswahlMeine seufzer, die vergehenWie der Sonne lezter Strahl.

Flüstr’ ihr zu mein LiebesflehenLaß sie, Bächlein klein u. schmal,Treu in deinen Wogen sehenMeine Thränen ohne Zahl

An die ferne Geliebte op. 98. Ein Liederkreis von Alois JeittelesText nach Beethovens Handschrift: „An die entfernte Geliebte. Sechs Lieder von Aloys Jeitteles in Musik gesezt von L. v. Beethoven“ (Autograph, Beethoven-Haus Bonn)

Musik zum Trauerspiel „Egmont“ op. 84

Ludwig van Beethoven (1770–1827)

Beethoven und Goethe. Radierung von Karl Bauer (1868-1942).

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1. Gestillte Sehnsucht (Friedrich Rückert)

In gold’nen Abendschein getauchet,Wie feierlich die Wälder stehn!In leise Stimmen der Vöglein hauchetDes Abendwindes leises Weh’n.Was lispeln die Winde, die Vögelein?Sie lispeln die Welt in Schlummer ein.Ihr Wünsche, die ihr stets euch regetIm Herzen sonder Rast und Ruh!Du Sehnen, das die Brust beweget,Wann ruhest du, wann schlummerst du?Beim Lispeln der Winde, der Vögelein,Ihr sehnenden Wünsche, wann schlaft ihr ein?Was kommt gezogen auf Traumesflügeln?Was weht mich an so bang, so hold?Es kommt gezogen von fernen Hügeln,Es kommt auf bebendem Sonnengold.Wohl lispeln die Winde, die Vögelein,Das Sehnen, das Sehnen, es schläft nicht ein.Ach, wenn nicht mehr in gold’ne FernenMein Geist auf Traumgefieder eilt,Nicht mehr an ewig fernen SternenMit sehnendem Blick mein Auge weilt;Dann lispeln die Winde, die VögeleinMit meinem Sehnen mein Leben ein.

2. Geistliches Wiegenlied(nach Lope de Vega von Emanuel Geibel)

Die ihr schwebetUm diese PalmenIn Nacht und Wind,Ihr heilgen Engel,Stillet die Wipfel!Es schlummert mein Kind.Ihr Palmen von BethlehemIm Windesbrausen,Wie mögt ihr heuteSo zornig sausen!O rauscht nicht also!Schweiget, neigetEuch leis und lind;Stillet die Wipfel!Es schlummert mein Kind.Der HimmelsknabeDuldet Beschwerde,Ach, wie so müd er wardVom Leid der Erde.Ach nun im Schlaf ihmLeise gesänftigtDie Qual zerrinnt,Stillet die Wipfel!Es schlummert mein Kind.Grimmige KälteSauset hernieder,Womit nur deck ichDes Kindleins Glieder!O all ihr Engel,Die ihr geflügeltWandelt im Wind,Stillet die Wipfel!Es schlummert mein Kind.

Johannes Brahms (1833–1897)

Zwei Gesänge für eine Altstimme, Viola und Klavier op. 91

Ludwig van Beethoven (1770–1827)

4. Nicht zu geschwinde, angenehm und mit viel EmpfindungDiese Wolken in den Höhen,Dieser Vöglein muntrer ZugWerden dich, o Huldin! Sehen —„Nehmt mich mit im leichten Flug!“

Diese Weste werden spielenScherzend dir um Wang’ und BrustIn den seidnen Locken wühlen —„Teilt ich mit euch diese Lust!“

Hin zu dir von jenen HügelnAemsig dieses Bächlein eilt„Wird ihr Bild sich in dir spiegeln —Fließ zurück dann unverweilt!“

5. VivaceEs kehret der Mayen, es blühet die AuDie Lüfte sie wehen so milde, so lau,Geschwätzig die Bäche nun rinnen;Die schwalbe, die kehret zum wirthlichen Dach,Sie baut sich so Aemsig ihr bräutlich Gemach,Die Liebe soll wohnen da Drinnen.

Sie bringt sich geschäftig von kreuz und von queerManch weicheres Stück zu dem Brautbett hieher,Manch wärmendes Stück für die Kleinen.Nun wohnen die Gatten beysammen so treu,Was winter geschieden verband nun der May,Was liebet das weiß er zu einen.

Es kehret der Mayen, es blühet die Au,Die Lüfte sie wehen so milde so lau,Nur ich kann nicht ziehen von hinnen;Wenn alles was liebet der Frühling vereint,Nur unserer Liebe kein Frühling erscheint,Und Thränen sind all ihr Gewinnen.

6. Andante con moto e cantabileNim[m] sie hin denn diese LiederDie ich dir, Geliebte sang,Singe sie dann Abends wiederZu der Laute süßem Klang.

Wenn das DämmrungsrothDann ziehetNach dem Stillen blauen See,Und sein lezter strahl verglühetHinter jene[r] Bergeshöh;

Und du singst was ich gesungenWas mir aus der Vollen BrustOhne Kun[st]gepräng erklungenNur der sehnsucht sich bewußt:

Dann vor diesen Liedern weichet,Was geschieden unß so weit,Und ein liebend Herz erreichetWas ein liebend Herz geweiht!

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II. Onbot(Transkription für Sprecher des Deutschen)Main got, wi a guter elter-feter,bißtu ful gewen in schtub bajunds in ale winklen.Farbet zu gaßt mich izt unlejg nit op ojf schpeter,dajn schor-habor farsuchn, dainaltn wain ch’wil trinken.

Un mach doß poschet, in a mitwochejn mol in a heln,(nor grejt dort zu far mir afußbenkl a schejnem).Ejne fun di weltn danje is mir nit gefeln, ch’hob mojre far di muschlim...to sog dossnit far kejnem.

Du machst aselche modne schpassnMit dajn schejnem blumen-gortn,un in Nju-Jork afile mit dajn folkJißroel, woß wejnt ojf undser churbn,wejnt un schpilt in kortn.

II. Angebot(aus dem Jiddischen)Mein Gott, wie ein guter GroßonkelHast Du alle Winkel unseresHauses gefüllt.Lade mich jetzt ein, Dein Gast zu sein,und verschiebe es nicht auf später,Deinen Wilden Ochsen lass mich kosten, Deinen alten Wein will ich trinken.

Und mach es einfach, an einemhellen Mittwoch,(aber stelle für mich einschönes Fußbänkchen hin).Eine von Deinen Welten hat mir gar nicht gefallen, ich habe Angst vor denHerrschern... sag dasbitte niemandem.

Du spielst seltsame Tricksmit Deinem schönen Blumengarten,und in New York sogar mit Deinem Volk Israel, das weint über unsere Zerstörung,weint und mit Karten spielt.

III. Arapka(Nina Targan Mouravi, in niederländischer Übersetzung)

Jij harige hond van me,Borsteltje, moortje,Toe, vouw je pootjes samen,En spits je oortjes.Blijf, Arapka!Zeg mij maar na.

Lieve Heer,Die zich over mensen en dieren ontfermt,Die ons allen beschermt,Die van iedereen houdt,Toon genade aan mij, ik ben stoutWant ik jat, en ik vecht…Heer, het spijt me oprecht!

Pas nog gapte ik zes lappen spek(Kon ik daar wat aan doen? Ik had trek!)At ze gauw op, zonder bestek,Want ik haastte me rot –En de schaal viel kapot…Dat was niet netjes, vergeef me, mijn God!

Laat de buurman mij niet belagen,Laat de vlooien mij niet meer plagen,Maak dat niemand op straatAan mijn staart trekt, of schopt,of slaat,Dat het morgen niet weer gaat regenen,Lieve Heer, wilt u dat voor mij regelen?

III. Arapka

Du, mein struppiger Hund,Borstig und schwarz,Leg deine Pfoten zusammen, mach schon,Und spitz deine Ohren.Bleib, Arapka!Sprich mir nur nach.

Lieber Herr,Der sich über Menschen und Tiere erbarmt,Der uns alle beschützt,Der jeden liebt,Sei gnädig mit mir, ich bin ungehorsamDenn ich klaue, und ich kämpfe…Herr, es tut mir wirklich leid!

Ich habe sechs Lappen Speck stibitzt(Was hätte ich tun sollen? Ich hatte Hunger!)Hab‘ sie schnell aufgegessen, ohne Besteck,Weil ich so sehr in Eile war –Und die Schüssel fiel herunter und ging kaputt… Das war nicht anständig, vergib mir, mein Gott!

Lass den Nachbarn mich nicht bedrohen,Lass die Flöhe mich nicht plagen, Mach, dass niemand auf der Straße an meinem Schwanz zieht oder mich schubst oder schlägt,Dass es morgen nicht wieder regnen wird,Lieber Herr, willst Du das für mich regeln?

I. AbboenAbboen d’bisjmajaJitkadesj sjmachTitee malchoetachTehee re’oetachEechma debisjmajaKeen af be’araLachman deme’araAb lan joma deen oeme’achraOesjbak lan chobainEechma de’af sjebaknan le’chajabajnWe’lo ta’eelan lenisajoenaEla atseelan mi’bisjaAmen

I. Vater unser (aus dem Aramäischen)Vater unser im Himmel,geheiligt werde Dein Name.Dein Reich komme,Dein Wille geschehe,wie im Himmelso auf Erden.Unser tägliches Brotgib uns heute,und vergib uns unsere Schuld,wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,und führe uns nicht in Versuchung,sondern erlöse uns von dem Bösen.Amen

Fant de Kanter (geb. 1969)

Prayers Nor schik noch mir dain schenßtnmalech, eß sol mir gring sainfli’en in dajn hejchl,to schik noch mir dain ßame schenßtnmalech, eß sol main lezter blikfarloschnwern mit a schmejchl.

Aber schicke für mich deinen schönsten Engel, so dass ich leicht in deinenTempel fliegen kann,ja, schicke mir deinen allerschönsten Engel,um meinen letztenBlick zu erlöschenmit einem Lächeln.

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Dat honden geen honger lijden,dat baasjes goed voor ze zorgen,Dat er tussen het vuilnis altijdEen lekkere kluif ligt verborgen…Ik zal luisteren, echt,Alles doen wat Antosja mij zegt.

Dat gegrom en geblafLeer ik heus wel af,Maar als iemand in huis die ellendigetoonladders oefentVind ik dat zo bedroevend,Dat oneindig gejank op die fluit –En dan hou ik het zelf zonder janken niet uit.Dus ik huil en ik klaag,En dan krijg ik maar slaag!

Laat mij niet in de steek, heb genade,o barmhartige HeerEn ik heb een verzoekje, tot slot:Vindt u’t goed dat ik straks in de hemel logeer,In een schuurtje desnoods, of een oud krot,Met Antosja samen? Welterusten! Amen.

Durch Einsamkeiten,Durch waldwild Geheg,Über nebelnde WeitenWandert mein Weg.

Fern über dem BergeAn ruhsamer Flut

Nr. 1 La cloche fêlée(Charles Baudelaire)

ll est amer et doux, pendant les nuits d’hiver,D’écouter, près du feu qui palpite et qui fume,Les souvenirs lointains lentement s’éleverAu bruit des carillons qui chantent dans la brume.

Bienheureuse la cloche au gosier vigoureuxQui, malgré sa vieillesse, alerte et bien portante,Jette fidèlement son cri religieux,Ainsi qu’un vieux soldat qui veille sous la tente!

Dass Hunde keinen Hunger leiden,Dass Herrchen gut für sie sorgen,Dass sie immer im AbfallEinen leckereren Knochen finden können…Ich werde gehorchen, wirklich,Alles tun, was Antoscha mir sagt.

Das Knurren und BellenGewöhne ich mir wirklich ab,Aber wenn jemand im Haus die elendenTonleitern übt,Finde ich das so jämmerlich,Das unendliche Gewimmer auf der Flöte -Und dann halte ich es selbst ohne Wimmernnicht aus. Also heule ich und klage ich,Auch wenn ich dann Schläge bekomme!

Lass mich nicht im Stich, hab Gnade,o barmherziger Gott, Und ich habe noch eine kleine Bitte, zum Schluss: Gestattest Du dass ich nachher im Himmel wohne, meinetwegen in einem Schuppen, oder in einer alten Bruchbude, Mit Antoscha zusammen? Gute Nacht! Amen.

Moi, mon âme est fêlée, et lorsqu’en ses ennuisElle veut de ses chants peupler l’air froid des nuits,Il arrive souvent que sa voix affaiblie

Semble le râle épais d’un blessé qu’on oublieAu bord d’un lac de sang, sous un grand tas de morts,Et qui meurt, sans bouger, dans d’immenses efforts.

Nr. 3 Le son du cor(Paul Verlaine)

Le son du cor s’afflige vers les bois,D’une douleur on veut croire orphelineQui vient mourir au bas de la colline,Parmi la bise errant en courts abois.

L’âme du loup pleure dans cette voix,Qui monte avec le soleil, qui déclineD’une agonie on veut croire câline,Et qui ravit et qui navre à la fois.

Pour faire mieux cette plainte assoupie,La neige tombe à longs traits de charpieÀ travers le couchant sanguinolent,

Et l’air a l’air d’être un soupir d’automne,Tant il fait doux par ce soir monotone,Où se dorlote un paysage lent.

Nr. 3 Der Klang des Horns

Der Klang des Horns klagt im Wald,so traurig wie ein Waisenkind,das kommt, zu sterben am Fuße des Hügels,in den Böen des Nordwinds, verzweifelt.

Die Seele des Wolfes heult mit dieser Stimme, die sich mit der Sonne erhebt, die schwindet mit einer Agonie, die man zärtlich nennen möchte, die gleichzeitig bezaubert und tief betrübt.

Wie um die einschläfernde Klage zu steigern,fällt Schnee wie in langen Stoffbahnenquer über den blutroten Abendhimmel,

Und die Luft wirkt wie ein Herbstseufzer,so sehr versüßt sie diesen bedrückten Abend, wo sich verwöhnt ein träges Land.

Charles-Martin Loeffler (1861–1935)

Quatre Poèmes für Singstimme, Viola und Klavier op. 5

Charles-Martin Loeffler (1861–1935) | Joseph Marx (1882–1964)

Joseph Marx (1882–1964)

Durch Einsamkeiten für Singstimme, Viola und Klavier (Anton Wildgans)

Fant de Kanter (geb. 1969) | Charles-Martin Loeffler (1861–1935)

Nr. 1 Die gesprungene Glocke

Es ist bitter und süß, in den Winternächten, zu lauschen, nah’ am Feuer, das zuckt und raucht, den fernen Erinnerungen, die langsam erwachen beim Geläut der Glockenspiele, die im Nebel singen.

Glücklich die Glocke, die mit kräftiger Kehle trotz ihres Alters, flink und wohlauf, treu ihren from-men Ruf ertönen lässt wie ein alter Krieger, derunter seinem Zelt wacht!

Meine Seele ist gesprungen, und wenn sie im Kummer mit ihrem Gesang die kalte Nachtluft beleben will, so kommt es oft vor, dass ihre geschwächte Stimme

scheint wie das zähe Röcheln eines Verwundeten, den man vergisst am Rande einer Blutlache, unter einem großen Leichenhaufen, und der stirbt, regungslos, unter gewaltiger Anstrengung.

Harrt meiner ein Ferge,Der rudert mich gut

An ein stilles Geländ,Ewig gemiedenUnd ewig ersehntZum Frieden

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Nr. 4 Peregrina II (Eduard Mörike: Peregrina III)

Ein Irrsal kam in die MondscheingärtenEiner einst heiligen Liebe.Schaudernd entdeckt’ ich verjährten Betrug.Und mit weinendem Blick, doch grausam,Hieß ich das schlanke,Zauberhafte MädchenFerne gehen von mir.Ach, ihre hohe Stirn,War gesenkt, denn sie liebte mich;Aber sie zog mit SchweigenFort in die graueWelt hinaus.

Nr. 14 Peregrina (Eduard Mörike: Peregrina II)

Aufgeschmückt ist der Freudensaal.Lichterhell, bunt, in laulicher SommernachtStehet das offene Gartengezelte.Säulengleich steigen, gepaart,Grün-umranket, eherne Schlangen,Zwölf, mit verschlungenen Hälsen,Tragend und stützend dasLeicht gegitterte Dach.

Aber die Braut noch wartet verborgenIn dem Kämmerlein ihres Hauses.Endlich bewegt sich der Zug der Hochzeit,Fackeln tragend,Feierlich stumm.Und in der Mitte,Mich an der rechten Hand,Schwarz gekleidet, geht einfach die Braut;Schön gefaltet ein ScharlachtuchLiegt um den zierlichen Kopf geschlagen.Lächelnd geht sie dahin; das Mahl schon duftet.

Später im Lärmen des FestsStahlen wir seitwärts uns beideWeg, nach den Schatten des Gartens wandelnd,Wo im Gebüsche die Rosen brannten,Wo der Mondstrahl um Lilien zuckte,Wo die Weymouthsfichte mit schwarzem HaarDen Spiegel des Teiches halb verhängt.

Nr. 6 Peregrina (Eduard Mörike: Peregrina V)

Die Liebe, sagt man, steht am Pfahl gebunden,Geht endlich arm, zerrüttet, unbeschuht;Dieß edle Haupt hat nicht mehr, wo es ruht,Mit Thränen netzet sie der Füße Wunden.

Ach, Peregrinen hab’ ich so gefunden!Schön war ihr Wahnsinn, ihrer Wange Gluth,Noch scherzend in der Frühlingsstürme Wuth,Und wilde Kränze in das Haar gewunden.

War’s möglich, solche Schönheit zu verlassen?-- So kehrt nur reizender das alte Glück!O komm, in diese Arme dich zu fassen!

Doch weh! o weh! was soll mir dieser Blick?Sie küsst mich zwischen Lieben noch und Hassen,Sie kehrt sich ab, und kehrt mir nie zurück.

Krank seitdem,Wund ist und wehe mein Herz.Nimmer wird es genesen!

Als ginge, luftgesponnen, ein ZauberfadenVon ihr zu mir, ein ängstig Band,So zieht es, zieht mich schmachtend ihr nach!-- Wie? Wenn ich eines Tags auf meiner SchwelleSie sitzen fände, wie einst, im Morgen-Zwielicht, Das Wanderbündel neben ihr,Und ihr Auge, treuherzig zu mir aufschauend,Sagte, da bin ich wiederHergekommen aus weiter Welt!

Auf seidnem Rasen dort, ach, Herz am Herzen,Wie verschlangen, erstickten meine Küsse den scheueren Kuß!Indeß der Springquell, unteilnehmendAn überschwänglicher Liebe Geflüster,Sich ewig des eigenen Plätscherns freute;Uns aber neckten von fern und locktenFreundliche Stimmen,Flöten und Saiten umsonst.

Ermüdet lag, zu bald für mein Verlangen,Das leichte, liebe Haupt auf meinem Schoß. Spielender Weise mein Aug auf ihres drückendFühlt’ ich ein Weilchen die langen Wimpern,Bis der Schlaf sie stellte,Wie Schmetterlingsgefieder auf und nieder gehn.

Eh’ das Frührot schien,Eh’ das Lämpchen erlosch im Brautgemache,Weckt’ ich die Schläferin,Führte das seltsame Kind in mein Haus ein.

Othmar Schoeck (1886–1957)

Sechs Lieder Für mittlere und höhere Stimme op. 15 Das holde Bescheiden. Lieder und Gesänge nach Gedichten von Eduard Mörike op. 62

Acht Lieder op. 17

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1a. Liebe und Vermählung, erste Stimme(Nikolaus Lenau)

Sieh dort den Berg mit seinem Wiesenhange,Die Sonne hat verzehrend ihn durchglüht,Und Strahl auf Strahl noch immer niedersprüht;Wie sehnt er nach der Wolke sich so bange!

Dort schwebt sie schon in ihrem luftgen Gange,Auf deren Kuß die Blumenfreude blüht;Wie flehend sich um ihre Neigung mühtDer Berg, daß sie sein Felsenarm umfange!

Sie kommt, sie naht, sie wird herniedersinken,Er aber die Erquickungsreiche tiefHinab in seinen heißen Busen trinken.

Und auferblühn in wonniger BeseelungWird, was an schönen Blüten in ihm schlief.Ein treues Bild der Liebe, der Vermählung!

1b. Liebe und Vermählung, zweite Stimme(Nikolaus Lenau)

Sieh hier den Bach, anbei die Waldesrose.Sie mögen dir vom Lieben und VermählenDie wandelbaren, täuschungsvollen LoseGetreuer viel, als Berg und Wolk, erzählen.

Die Rose lauscht ins liebliche Getose,Umsungen von des Haines süßen Kehlen,Und ihr zu Füßen weint der Ruhelose,Der immer naht, ihr immer doch zu fehlen.

Ein schönes Spiel! solang der Frühling säumt,Die Rose hold zum Bach hinunter träumt,Solang ihr Bild in seinen Wellen zittert.

Wenn Sommersgluten sie vom Strauche jagen,Wenn sie vom Bache wird davongetragen,Dann ist sie welk, der Zauber ist verwittert!

1c. Andante appassionato

1d. Der schwere Abend (Nikolaus Lenau)

Die dunklen Wolken hingenHerab so bang und schwer,Wir beide traurig gingenIm Garten hin und her.

So heiß und stumm, so trübeUnd sternlos war die Nacht,So ganz wie unsre LiebeZu Tränen nur gemacht.

Und als ich mußte scheidenUnd gute Nacht dir bot,Wünscht’ ich bekümmert beidenIm Herzen uns den Tod.

1e. Blick in den Strom (Nikolaus Lenau)

Sahst du ein Glück vorübergehn,Das nie sich wiederfindet,Ist’s gut in einem Strom zu sehn,Wo Alles wogt und schwindet.

O, starre nur hinein, hinein,Du wirst es leichter missen,Was dir, und soll’s dein Liebstes sein,Vom Herzen ward gerissen.Blick unverwandt hinab zum Fluß,Bis deine Tränen fallen,

Und sieh durch ihren warmen GußDie Flut hinunterwallen.

Hinträumend wird VergessenheitDes Herzens Wunde schließen;Die Seele sieht mit ihrem LeidSich selbst vorüberfließen.

2a. Presto

2b. Traumgewalten (Nikolaus Lenau)

Der Traum war so wild, der Traum war so schaurigSo tief erschütternd, unendlich traurig.Ich möchte gerne mir sagen:Daß ich ja fest geschlafen hab,Daß ich ja nicht geträumt hab,Doch rinnen mir noch die Tränen herab,Ich höre mein Herz noch schlagen.

Ich bin erwacht in banger Ermattung,Ich finde mein Tuch durchnäßt am Kissen,Wie mans heimbringt von einer Bestattung;Hab ichs im Traume hervorgerissenUnd mir getrocknet das Gesicht?Ich weiß es nicht.Doch waren sie da, die schlimmen Gäste,Sie waren da zum nächtlichen Feste.

Ich schlief, mein Haus war preisgegeben,Sie führten darin ein wüstes Leben.Nun sind sie fort, die wilden Naturen;In diesen Tränen find ich die Spuren,Wie sie mir alles zusammengerüttetUnd über den Tisch den Wein geschüttet

3. Ein Herbstabend (Nikolaus Lenau)

Es weht der Wind so kühl, entlaubend rings die Äste,Er ruft zum Wald hinein: Gut Nacht, ihr Erdengäste!

Notturno. Fünf Sätze für Streichquartett und Stimme op. 47 Am Hügel strahlt der Mond, die grauen Wolken jagenSchnell übers Tal hinaus, wo alle Wälder klagen.

Das Bächlein schleicht hinab, von abgestorbnen HainenTrägt es die Blätter fort mit halbersticktem Weinen.

Nie hört ich einen Quell so leise traurig klingend,Die Weid am Ufer steht, die weichen Äste ringend.

Und eines toten Freunds gedenkend lausch ich niederZum Quell, er murmelt stets: wir sehen uns nicht wieder!

Horch! plötzlich in der Luft ein schnatterndes Geplauder:Wildgänse auf der Flucht vor winterlichem Schauder.

Sie jagen hinter sich den Herbst mit raschen Flügeln,Sie lassen scheu zurück das Sterben auf den Hügeln.

Wo sind sie? ha! wie schnell sie dort vorüberstreichenAm hellen Mond und jetzt unsichtbar schon entweichen;

Ihr ahnungsvoller Laut läßt sich noch immer hören,Dem Wandrer in der Brust die Wehmut aufzustören.

Südwärts die Vögel ziehn mit eiligem Geschwätze;Doch auch den Süden deckt der Tod mit seinem Netze.

Natur das Ewge schaut in unruhvollen Träumen,Fährt auf und will entfliehn den todverfallnen Räumen.

Der abgerißne Ruf, womit Zugvögel schweben,Ist Aufschrei wirren Traums von einem ewgen Leben.

Ich höre sie nicht mehr, schon sind sie weit von hinnen;Die Zweifel in der Brust den Nachtgesang beginnen:

Ists Erdenleben Schein? – ist es die umgekehrteFata Morgana nur, des Ewgen Spiegelfährte?

Warum denn aber wird dem Erdenleben bange,Wenn es ein Schein nur ist, vor seinem Untergange?

Othmar Schoeck (1886–1957)

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Ist solche Bängnis nur von dem, was wird bestehen,Ein Widerglanz, daß auch sein Bild nicht will vergehen?

Dies Bangen auch nur Schein? – so schwärmen die Gedanken,Wie dort durchs öde Tal die Herbstesnebel schwanken.

4. Waldlieder No. 9 (Nikolaus Lenau)

Rings ein Verstummen, ein Entfärben:Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln,Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;Ich liebe dieses milde Sterben.

Von hinnen geht die stille Reise,Die Zeit der Liebe ist verklungen,Die Vögel haben ausgesungen,Und dürre Blätter sinken leise.

Die Vögel zogen nach dem Süden,Aus dem Verfall des Laubes tauchenDie Nester, die nicht Schutz mehr brauchen,Die Blätter fallen stets, die müden.

In dieses Waldes leisem RauschenIst mir als hör’ ich Kunde wehen,daß alles Sterben und VergehenNur heimlich still vergnügtes Tauschen.

5a. Der einsame Trinker (Nikolaus Lenau)

«Ach, wer möchte einsam trinken,Ohne Rede, Rundgesang,Ohne an die Brust zu sinkenEinem Freund im Wonnedrang?»

Ich; – die Freunde sind zu selten;Ohne Denken trinkt das Tier,Und ich lad aus andern WeltenLieber meine Gäste mir.

Wenn im Wein Gedanken quellen,Wühlt ihr mir den Schlamm empor,Wie des Ganges heilge WellenTrübt ein Elefantenchor.

Dionys in VaterarmeMild den einzlen Mann empfing,Der, gekränket von dem Schwarme,Nach Eleusis opfern ging.

5b. Allegretto

5c. Impromptu (Nikolaus Lenau)

O Einsamkeit! wie trink ich gerneAus deiner frischen Waldzisterne!

5d. Allegretto tranquillo

5e. Heerwagen, mächtig Sternbild der Germanen (Gottfried Keller)

Heerwagen, mächtig Sternbild der Germanen,das du fährst mit stetig stillem Zugeüber den Himmel deine herrliche Bahn,von Osten aufgestiegen alle Nacht!O fahre hin und kehre täglich wieder!Sieh meinen Gleichmut und mein treues Auge,das dir folgt so lange Jahre!Und bin ich müde, o so nimm die Seele,die so leicht an Wert, doch auch an üblen Willen,nimm sie auf und lass sie mit dir reisen,schuldlos wie ein Kind, das deine Strahlendeichselnicht beschwert – hinüber!Ich spähe weit, wohin wir fahren.

1. Gute NachtFremd bin ich eingezogen,Fremd zieh’ ich wieder aus.Der Mai war mir gewogenMit manchem Blumenstrauß.Das Mädchen sprach von Liebe,Die Mutter gar von Eh’, -Nun ist die Welt so trübe,Der Weg gehüllt in Schnee.

Ich kann zu meiner ReisenNicht wählen mit der Zeit,Muß selbst den Weg mir weisenIn dieser Dunkelheit.Es zieht ein MondenschattenAls mein Gefährte mit,Und auf den weißen MattenSuch’ ich des Wildes Tritt.

Was soll ich länger weilen,Daß man mich trieb hinaus?Laß irre Hunde heulenVor ihres Herren Haus;Die Liebe liebt das Wandern –Gott hat sie so gemacht –Von einem zu dem andern.Fein Liebchen, gute Nacht!

Will dich im Traum nicht stören,Wär schad’ um deine Ruh’.Sollst meinen Tritt nicht hören –Sacht, sacht die Türe zu!Schreib im VorübergehenAns Tor dir: Gute Nacht,Damit du mögest sehen,An dich hab’ ich gedacht.

2. Die WetterfahneDer Wind spielt mit der WetterfahneAuf meines schönen Liebchens Haus.Da dacht’ ich schon in meinem Wahne,Sie pfiff den armen Flüchtling aus.

Er hätt’ es eher bemerken sollen,Des Hauses aufgestecktes Schild,So hätt’ er nimmer suchen wollenIm Haus ein treues Frauenbild.

Der Wind spielt drinnen mit den HerzenWie auf dem Dach, nur nicht so laut.Was fragen sie nach meinen Schmerzen?Ihr Kind ist eine reiche Braut.

3. Gefrorne TränenGefrorne Tropfen fallenVon meinen Wangen ab:Ob es mir denn entgangen,Daß ich geweinet hab’?

Ei Tränen, meine Tränen,Und seid ihr gar so lau,Daß ihr erstarrt zu EiseWie kühler Morgentau?

Und dringt doch aus der QuelleDer Brust so glühend heiß,Als wolltet ihr zerschmelzenDes ganzen Winters Eis

Franz Schubert (1797–1828)

Winterreise op. 89 D 911 (Wilhelm Müller)

Othmar Schoeck (1886–1957)

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4. ErstarrungIch such’ im Schnee vergebensNach ihrer Tritte Spur,Wo sie an meinem ArmeDurchstrich die grüne Flur.

Ich will den Boden küssen,Durchdringen Eis und SchneeMit meinen heißen Tränen,Bis ich die Erde seh’.

Wo find’ ich eine Blüte,Wo find’ ich grünes Gras?Die Blumen sind erstorben,Der Rasen sieht so blaß.

Soll denn kein AngedenkenIch nehmen mit von hier?Wenn meine Schmerzen schweigen,Wer sagt mir dann von ihr?

Mein Herz ist wie erstorben,Kalt starrt ihr Bild darin;Schmilzt je das Herz mir wieder,Fließt auch ihr Bild dahin!

5. Der LindenbaumAm Brunnen vor dem ToreDa steht ein Lindenbaum;Ich träumt’ in seinem SchattenSo manchen süßen Traum.

Ich schnitt in seine RindeSo manches liebe Wort;Es zog in Freud’ und LeideZu ihm mich immer fort.

Ich mußt’ auch heute wandernVorbei in tiefer Nacht,Da hab’ ich noch im DunkelnDie Augen zugemacht.

Mit harter, starrer RindeHast du dich überdeckt,Liegst kalt und unbeweglichIm Sande ausgestreckt.

In deine Decke grab’ ichMit einem spitzen SteinDen Namen meiner LiebstenUnd Stund’ und Tag hinein:

Den Tag des ersten Grußes,Den Tag, an dem ich ging;Um Nam’ und Zahlen windetSich ein zerbroch’ner Ring.

Mein Herz, in diesem BacheErkennst du nun dein Bild?Ob’s unter seiner RindeWohl auch so reißend schwillt?

8. RückblickEs brennt mir unter beiden Sohlen,Tret’ ich auch schon auf Eis und Schnee,Ich möcht’ nicht wieder Atem holen,Bis ich nicht mehr die Türme seh’.

Hab’ mich an jedem Stein gestoßen,So eilt’ ich zu der Stadt hinaus;Die Krähen warfen Bäll’ und SchloßenAuf meinen Hut von jedem Haus.

Wie anders hast du mich empfangen,Du Stadt der Unbeständigkeit!An deinen blanken Fenstern sangenDie Lerch’ und Nachtigall im Streit.

Die runden Lindenbäume blühten,Die klaren Rinnen rauschten hell,Und ach, zwei Mädchenaugen glühten. –Da war’s gescheh’n um dich, Gesell!

Und seine Zweige rauschten,Als riefen sie mir zu:Komm her zu mir, Geselle,Hier find’st du deine Ruh’!

Die kalten Winde bliesenMir grad’ ins Angesicht;Der Hut flog mir vom Kopfe,Ich wendete mich nicht.

Nun bin ich manche StundeEntfernt von jenem Ort,Und immer hör’ ich’s rauschen:Du fändest Ruhe dort!

6. WasserflutManche Trän’ aus meinen AugenIst gefallen in den Schnee;Seine kalten Flocken saugenDurstig ein das heiße Weh.

Wenn die Gräser sprossen wollenWeht daher ein lauer Wind,Und das Eis zerspringt in SchollenUnd der weiche Schnee zerrinnt.

Schnee, du weißt von meinem Sehnen,Sag’, wohin doch geht dein Lauf?Folge nach nur meinen Tränen,Nimmt dich bald das Bächlein auf.

Wirst mit ihm die Stadt durchziehen,Muntre Straßen ein und aus;Fühlst du meine Tränen glühen,Da ist meiner Liebsten Haus.

7. Auf dem FlußeDer du so lustig rauschtest,Du heller, wilder Fluß,Wie still bist du geworden,Gibst keinen Scheidegruß.

Kommt mir der Tag in die Gedanken,Möcht’ ich noch einmal rückwärts seh’n.Möcht’ ich zurücke wieder wanken,Vor ihrem Hause stille steh’n.

9. IrrlichtIn die tiefsten FelsengründeLockte mich ein Irrlicht hin;Wie ich einen Ausgang finde,Liegt nicht schwer mir in dem Sinn.

Bin gewohnt das Irregehen,’s führt ja jeder Weg zum Ziel;Uns’re Freuden, uns’re Wehen,Alles eines Irrlichts Spiel!

Durch des Bergstroms trockne RinnenWind’ ich ruhig mich hinab,Jeder Strom wird’s Meer gewinnen,Jedes Leiden auch sein Grab.

10. RastNun merk’ ich erst wie müd’ ich bin,Da ich zur Ruh’ mich lege;Das Wandern hielt mich munter hinAuf unwirtbarem Wege.

Die Füße frugen nicht nach Rast,Es war zu kalt zum Stehen;Der Rücken fühlte keine Last,Der Sturm half fort mich wehen.

In eines Köhlers engem HausHab’ Obdach ich gefunden.Doch meine Glieder ruh’n nicht aus:So brennen ihre Wunden.

Auch du, mein Herz, in Kampf und SturmSo wild und so verwegen,Fühlst in der Still’ erst deinen WurmMit heißem Stich sich regen!

Franz Schubert (1797–1828)

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11. FrühlingstraumIch träumte von bunten Blumen,So wie sie wohl blühen im Mai;Ich träumte von grünen Wiesen,Von lustigem Vogelgeschrei.

Und als die Hähne krähten,Da ward mein Auge wach;Da war es kalt und finster,Es schrien die Raben vom Dach.

Doch an den Fensterscheiben,Wer malte die Blätter da?Ihr lacht wohl über den Träumer,Der Blumen im Winter sah?

Ich träumte von Lieb um Liebe,Von einer schönen Maid,Von Herzen und von Küssen,Von Wonne und Seligkeit.

Und als die Hähne krähten,Da ward mein Herze wach;Nun sitz’ ich hier alleineUnd denke dem Traume nach.

Die Augen schließ’ ich wieder,Noch schlägt das Herz so warm.Wann grünt ihr Blätter am Fenster?Wann halt’ ich mein Liebchen im Arm?

12. EinsamkeitWie eine trübe WolkeDurch heit’re Lüfte geht,Wenn in der Tanne WipfelEin mattes Lüftchen weht:

So zieh ich meine StraßeDahin mit trägem Fuß,Durch helles, frohes LebenEinsam und ohne Gruß.

15. Die KräheEine Krähe war mit mirAus der Stadt gezogen,Ist bis heute für und fürUm mein Haupt geflogen.

Krähe, wunderliches Tier,Willst mich nicht verlassen?Meinst wohl, bald als Beute hierMeinen Leib zu fassen?

Nun, es wird nicht weit mehr geh’nAn dem Wanderstabe.Krähe, laß mich endlich seh’nTreue bis zum Grabe!

16. Letzte HoffnungHie und da ist an den BäumenManches bunte Blatt zu seh’n,Und ich bleibe vor den BäumenOftmals in Gedanken steh’n.

Schaue nach dem einen Blatte,Hänge meine Hoffnung dran;Spielt der Wind mit meinem Blatte,Zittr’ ich, was ich zittern kann.

Ach, und fällt das Blatt zu Boden,Fällt mit ihm die Hoffnung ab;Fall’ ich selber mit zu Boden,Wein’ auf meiner Hoffnung Grab.

17. Im DorfeEs bellen die Hunde, es rasseln die Ketten;Es schlafen die Menschen in ihren Betten,Träumen sich manches, was sie nicht haben,Tun sich im Guten und Argen erlaben;

Ach, daß die Luft so ruhig!Ach, daß die Welt so licht!Als noch die Stürme tobten,War ich so elend nicht.

13. Die PostVon der Straße her ein Posthorn klingt.Was hat es, daß es so hoch aufspringt,Mein Herz?

Die Post bringt keinen Brief für dich.Was drängst du denn so wunderlich,Mein Herz?

Nun ja, die Post kommt aus der Stadt,Wo ich ein liebes Liebchen hat,Mein Herz!

Willst wohl einmal hinüberseh’nUnd fragen, wie es dort mag geh’n,Mein Herz?

14. Der greise KopfDer Reif hatt’ einen weißen ScheinMir übers Haar gestreuet;Da glaubt’ ich schon ein Greis zu seinUnd hab’ mich sehr gefreuet.

Doch bald ist er hinweggetaut,Hab’ wieder schwarze Haare,Daß mir’s vor meiner Jugend graut –Wie weit noch bis zur Bahre!

Vom Abendrot zum MorgenlichtWard mancher Kopf zum Greise.Wer glaubt’s? und meiner ward es nichtAuf dieser ganzen Reise!

Und morgen früh ist alles zerflossen.Je nun, sie haben ihr Teil genossenUnd hoffen, was sie noch übrig ließen,Doch wieder zu finden auf ihren Kissen.

Bellt mich nur fort, ihr wachen Hunde,Laßt mich nicht ruh’n in der Schlummerstunde!Ich bin zu Ende mit allen Träumen.Was will ich unter den Schläfern säumen?

18. Der stürmische MorgenWie hat der Sturm zerrissenDes Himmels graues Kleid!Die Wolkenfetzen flatternUmher im matten Streit.

Und rote FeuerflammenZieh’n zwischen ihnen hin;Das nenn’ ich einen MorgenSo recht nach meinem Sinn!

Mein Herz sieht an dem HimmelGemalt sein eig’nes Bild –Es ist nichts als der Winter,Der Winter kalt und wild!

19. TäuschungEin Licht tanzt freundlich vor mir her,Ich folg’ ihm nach die Kreuz und Quer;Ich folg’ ihm gern und seh’s ihm an,Daß es verlockt den Wandersmann.

Ach! wer wie ich so elend ist,Gibt gern sich hin der bunten List,Die hinter Eis und Nacht und Graus,Ihm weist ein helles, warmes Haus.

Und eine liebe Seele drin. –Nur Täuschung ist für mich Gewinn!

Franz Schubert (1797–1828)

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20. Der WegweiserWas vermeid’ ich denn die Wege,Wo die ander’n Wand’rer geh’n,Suche mir versteckte Stege,Durch verschneite Felsenhöh’n?

Habe ja doch nichts begangen,Daß ich Menschen sollte scheu’n, -Welch ein törichtes VerlangenTreibt mich in die Wüstenei’n?

Weiser stehen auf den Straßen,Weisen auf die Städte zu.Und ich wandre sonder MaßenOhne Ruh’ und suche Ruh’.

Einen Weiser seh’ ich stehenUnverrückt vor meinem Blick;Eine Straße muß ich gehen,Die noch keiner ging zurück.

21. Das WirtshausAuf einen TotenackerHat mich mein Weg gebracht;Allhier will ich einkehren,Hab ich bei mir gedacht.

Ihr grünen TotenkränzeKönnt wohl die Zeichen sein,Die müde Wand’rer ladenIns kühle Wirtshaus ein.

Sind denn in diesem HauseDie Kammern all’ besetzt?Bin matt zum Niedersinken,Bin tödlich schwer verletzt.

O unbarmherz’ge Schenke,Doch weisest du mich ab?Nun weiter denn, nur weiter,Mein treuer Wanderstab!

Keiner mag ihn hören,Keiner sieht ihn an,Und die Hunde knurrenUm den alten Mann. Und er läßt es gehen,Alles wie es will,Dreht, und seine LeierSteht ihm nimmer still.

22. MutFliegt der Schnee mir ins Gesicht,Schütt’l ich ihn herunter.Wenn mein Herz im Busen spricht,Sing’ ich hell und munter.

Höre nicht, was es mir sagt,Habe keine Ohren;Fühle nicht, was es mir klagt,Klagen ist für Toren.

Lustig in die Welt hineinGegen Wind und Wetter!Will kein Gott auf Erden sein,Sind wir selber Götter!

23. Die NebensonnenDrei Sonnen sah ich am Himmel steh’n,Hab’ lang und fest sie angeseh’n;Und sie auch standen da so stier,Als wollten sie nicht weg von mir.

Ach, meine Sonnen seid ihr nicht!Schaut ander’n doch ins Angesicht!Ja, neulich hatt’ ich auch wohl drei;Nun sind hinab die besten zwei.

Ging nur die dritt’ erst hinterdrein!Im Dunkel wird mir wohler sein.

24. Der LeiermannDrüben hinterm DorfeSteht ein LeiermannUnd mit starren FingernDreht er was er kann.

Barfuß auf dem EiseWankt er hin und herUnd sein kleiner TellerBleibt ihm immer leer.

Wunderlicher Alter!Soll ich mit Dir geh’n?Willst zu meinen LiedernDeine Leier dreh’n?

Franz Schubert (1797–1828)

8. Der AtlasIch unglückselger Atlas! Eine Welt,Die ganze Welt der Schmerzen muß ich tragen,Ich trage Unerträgliches, und brechenWill mir das Herz im Leibe.

Du stolzes Herz, du hast es ja gewollt!Du wolltest glücklich sein, unendlich glücklich,Oder unendlich elend, stolzes Herz,Und jetzo bist du elend.

9. Ihr BildIch stand in dunkeln Träumenund starrte ihr Bildnis an,und das geliebte AntlitzHeimlich zu leben begann.

Um ihre Lippen zog sichEin Lächeln wunderbar,Und wie von WehmutstränenErglänzte ihr Augenpaar.

Auch meine Tränen flossenMir von den Wangen herab –Und ach, ich kann’s nicht glauben,Daß ich dich verloren hab!

10. Das FischermädchenDu schönes Fischermädchen,Treibe den Kahn ans Land;Komm zu mir und setze dich nieder,Wir kosen Hand in Hand.

Leg an mein Herz dein KöpfchenUnd fürchte dich nicht zu sehr;Vertraust du dich doch sorglosTäglich dem wilden Meer.

Mein Herz gleicht ganz dem Meere,Hat Sturm und Ebb’ und Flut,Und manche schöne PerleIn seiner Tiefe ruht.

11. Die StadtAm fernen HorizonteErscheint, wie ein Nebelbild,Die Stadt mit ihren Türmen,In Abenddämmrung gehüllt.

Ein feuchter Windzug kräuseltDie graue Wasserbahn;Mit traurigem Takte rudertDer Schiffer in meinem Kahn.

Lieder nach Gedichten von Heinrich Heine aus „Schwanengesang“ D 957

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Die Sonne hebt sich noch einmalLeuchtend vom Boden emporUnd zeigt mir jene Stelle,Wo ich das Liebste verlor.

12. Am MeerDas Meer erglänzte weit hinausIm letzten Abendscheine;Wir saßen am einsamen Fischerhaus,Wir saßen stumm und alleine.

Der Nebel stieg, das Wasser schwoll,Die Möwe flog hin und wieder;Aus deinen Augen liebevollFielen die Tränen nieder.

Ich sah sie fallen auf deine HandUnd bin aufs Knie gesunken;Ich hab von deiner weißen HandDie Tränen fortgetrunken.

1. In der FremdeAus der Heimat hinter den Blitzen rotDa kommen die Wolken her,Aber Vater und Mutter sind lange tot,Es kennt mich dort keiner mehr.Wie bald, ach wie bald kommt die stille Zeit,Da ruhe ich auch, und über mirRauscht die schöne Waldeinsamkeit.Und keiner kennt mich mehr hier.

2. IntermezzoDein Bildnis wunderseligHab’ ich im Herzensgrund,Das sieht so frisch und fröhlichMich an zu jeder Stund’.

Seit jener Stunde verzehrt sich mein Leib,Die Seele stirbt vor Sehnen;Mich hat das unglücksel’ge WeibVergiftet mit ihren Tränen

13. Der DoppelgängerStill ist die Nacht, es ruhen die Gassen,In diesem Hause wohnte mein Schatz;Sie hat schon längst die Stadt verlassen,Doch steht noch das Haus auf demselben Platz.

Da steht auch ein Mensch und starrt in die HöheUnd ringt die Hände vor Schmerzensgewalt;Mir graust es, wenn ich sein Antlitz sehe -Der Mond zeigt mir meine eigne Gestalt.

Du Doppelgänger, du bleicher Geselle!Was äffst du nach mein Liebesleid,Das mich gequält auf dieser StelleSo manche Nacht, in alter Zeit?

6. Schöne FremdeEs rauschen die Wipfel und schauern,Als machten zu dieser Stund’Um die halb versunkenen MauernDie alten Götter die Rund’.Hier hinter den MyrtenbäumenIn heimlich dämmernder Pracht,Was sprichst du wirr wie in Träumen,Zu mir, phantastische Nacht?Es funkeln auf mich alle SterneMit glühendem Liebesblick,Es redet trunken die FerneWie von künftigem großem Glück!

7. Auf einer BurgEingeschlafen auf der LauerOben ist der alte Ritter;Drüber gehen Regenschauer,Und der Wald rauscht durch das Gitter.Eingewachsen Bart und Haare,Und versteinert Brust und Krause,Sitzt er viele hundert JahreOben in der stillen Klause.Draussen ist es still und friedlich,Alle sind ins Tal gezogen,Waldesvögel einsam singenIn den leeren Fensterbogen.Eine Hochzeit fährt da untenAuf dem Rhein im Sonnenscheine,Musikanten spielen munter,Und die schöne Braut, die weinet.

8. In der FremdeIch hör’ die Bächlein rauschen,Im Walde her und hin,Im Walde in dem Rauschen,Ich weiss nicht, wo ich bin.Die Nachtigallen schlagenHier in der Einsamkeit,Als wollten sie was sagen

Mein Herz still in sich singetEin altes, schönes Lied,Das in die Luft sich schwingetUnd zu dir eilig zieht.

3. Waldesgespräch„Es ist schon spät, es ist schon kalt,Was reit’st du einsam durch den Wald?Der Wald ist lang, du bist allein,Du schöne Braut! Ich führ’ dich heim!“„Gross ist der Männer Trug und List,Vor Schmerz mein Herz gebrochen ist,Wohl irrt das Waldhorn her und hin,O flieh’! du weisst nicht, wer ich bin.“

Robert Schumann (1810–1856)

Liederkreis nach Joseph Freiherrn von Eichendorff op. 39

Robert Schumann (1810–1856)Franz Schubert (1797–1828)

„So reich geschmückt ist Ross und Weib,So wunderschön der junge Leib,Jetzt kenn’ ich dich, Gott steh mir bei!Du bist die Hexe Loreley!“„Du kennst mich wohl, von hohem SteinSchaut still mein Schloss tief in den Rhein.Es ist schon spät, es ist schon kalt,Kommst nimmermehr aus diesem Wald!“

4. Die StilleEs weiss und rät es doch keiner,Wie mir so wohl ist, so wohl!Ach, wüsst’ es nur einer, nur einer,Kein Mensch es sonst wissen soll!So still ist’s nicht draussen im Schnee,So stumm und verschwiegen sindDie Sterne nicht in der Höh’,Als meine Gedanken sind.Ich wünscht’, ich wär’ ein VögleinUnd zöge über das Meer,Wohl über das Meer und weiter,Bis dass ich im Himmel wär’!Es weiss und rät es doch keiner,Wie mir so wohl ist, so wohl!Ach, wüsst’ es nur einer, nur einer,Kein Mensch es sonst wissen soll.

5. MondnachtEs war, als hätt’ der HimmelDie Erde still geküsst,Dass sie im BlütenschimmerVon ihm nur träumen müsst!Die Luft ging durch die Felder,Die Ähren wogten sacht,Es rauschten leis’ die Wälder,So sternklar war die Nacht.Und meine Seele spannteWeit ihre Flügel aus,Flog durch die stillen Lande,Als flöge sie nach Haus’.

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Von der alten schönen Zeit.Die Mondesschimmer fliegen,Als säh’ ich unter mirdas Schloss im Tale liegen,und ist doch so weit von hier!Als müsste in dem Garten,voll Rosen weiss und rot,meine Liebste auf mich warten,und ist doch so lange tot.

9. WehmutIch kann wohl manchmal singen,Als ob ich fröhlich sei,Doch heimlich Tränen dringen,Da wird das Herz mir frei.Es lassen Nachtigallen,Spielt draussen Frühlingsluft,Der Sehnsucht Lied erschallenAus ihres Kerkers Gruft.Da lauschen alle Herzen,Und alles ist erfreut,Doch keiner fühlt die Schmerzen,Im Lied das tiefe Leid.

10. ZwielichtDämm’rung will die Flügel spreiten,Schaurig rühren sich die Bäume,Wolken zieh’n wie schwere Träume –Was will dieses Grau’n bedeuten?Hast ein Reh du, lieb vor andern,Lass es nicht alleine grasen,Jäger zieh’n im Wald und blasen,Stimmen hin und wieder wandern.

Hast du einen Freund hienieden,Trau’ ihm nicht zu dieser Stunde,Freundlich wohl mit Aug’ und Munde,Sinnt er Krieg im tück’schen Frieden.Was heut’ gehet müde unter,Hebt sich morgen neugeboren.Manches geht in Nacht verloren –Hüte dich, sei wach und munter.

11. Im WaldeEs zog eine Hochzeit den Berg entlang,Ich hörte die Vögel schlagen,Da blitzten viel Reiter, das Waldhorn klang,Das war ein lustiges Jagen!Und eh’ ich’s gedacht, war alles verhallt,Die Nacht bedecket die Runde,Nur von den Bergen noch rauschet der WaldUnd mich schauert’s im Herzensgrunde.

12. FrühlingsnachtÜberm Garten durch die LüfteHört’ ich Wandervögel ziehn,Das bedeutet Frühlingsdüfte,Unten fängt’s schon an zu blüh’n.Jauchzen möcht’ ich, möchte weinen,Ist mir’s doch, als könnt’s nicht sein!Alte Wunder wieder scheinenMit dem Mondesglanz herein.Und der Mond, die Sterne sagen’s,Und im Traume rauscht’s der Hain,Und die Nachtigallen schlagen’s:„Sie ist deine, sie ist dein!“

1. LarghettoSeit ich ihn gesehen,Glaub’ ich blind zu sein;Wo ich hin nur blicke,

Taucht aus tiefstem Dunkel,Heller nur empor.

Sonst ist licht- und farblosAlles um mich her,Nach der Schwestern SpieleNicht begehr’ ich mehr,Möchte lieber weinen,Still im Kämmerlein;Seit ich ihn gesehen,Glaub’ ich blind zu sein.

2. Innig, lebhaftEr, der Herrlichste von allen,Wie so milde, wie so gut!Holde Lippen, klares Auge,Heller Sinn und fester Muth.

So wie dort in blauer Tiefe,Hell und herrlich, jener Stern,Also er an meinem Himmel,Hell und herrlich, hoch und fern.

Wandle, wandle deine Bahnen;Nur betrachten deinen Schein,Nur in Demuth ihn betrachten,Selig nur und traurig sein!

Höre nicht mein stilles Beten,Deinem Glücke nur geweiht;Darfst mich niedre Magd nicht kennen,Hoher Stern der Herrlichkeit!

Nur die Würdigste von allenSoll beglücken deine Wahl,Und ich will die Hohe segnen,Segnen viele tausend Mal.

Will mich freuen dann und weinen,Selig, selig bin ich dann,

Frauenliebe und Leben. Acht Lieder nach Adelbert von Chamisso op. 42

Robert Schumann (1810–1856)

Seh’ ich ihn allein;Wie im wachen TraumeSchwebt sein Bild mir vor,

Sollte mir das Herz auch brechen,Brich, o Herz, was liegt daran.

3. Mit LeidenschaftIch kann’s nicht fassen, nicht glauben,Es hat ein Traum mich berückt;Wie hätt’ er doch unter allenMich Arme erhöht und beglückt?

Mir war’s, er habe gesprochen:Ich bin auf ewig dein --Mir war’s -- ich träume noch immer,Es kann ja nimmer so sein.

O laß im Traume mich sterben,Gewieget an seiner Brust,Den seligsten Tod mich schlürfenIn Thränen unendlicher Lust.

4. InnigDu Ring an meinem Finger,Mein goldenes Ringelein,Ich drücke dich fromm an die Lippen,Dich fromm an das Herze mein.

Ich hatt’ ihn ausgeträumet,Der Kindheit friedlich schönen Traum,Ich fand allein mich, verlorenIm öden, unendlichen Raum.

Du Ring an meinem Finger,Da hast du mich erst belehrt,Hast meinem Blick erschlossenDes Lebens unendlichen, tiefen Wert.

Ich will ihm dienen, ihm leben,Ihm angehören ganz,Hin selber mich geben und findenVerklärt mich in seinem Glanz.

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Du Ring an meinem Finger,Mein goldenes Ringelein,Ich drücke dich fromm an die Lippen,Dich fromm an das Herze mein.

5. Ziemlich schnellHelft mir, ihr Schwestern,Freundlich mich schmücken,Dient der Glücklichen heute mir.Windet geschäftigMir um die StirneNoch der blühenden Myrte Zier.

Als ich befriedigt,Freudigen Herzens,Sonst dem Geliebten im Arme lag,Immer noch rief er,Sehnsucht im Herzen,Ungeduldig den heutigen Tag.

Helft mir, ihr Schwestern,Helft mir verscheuchenEine thörichte Bangigkeit;Daß ich mit klaremAug’ ihn empfange,Ihn, die Quelle der Freudigkeit.

Bist, mein Geliebter,Du mir erschienen,Giebst du mir, Sonne, deinen Schein?Laß mich in Andacht,Laß mich in Demuth,Laß mich verneigen dem Herren mein.

Streuet ihm, Schwestern,Streuet ihm Blumen,Bringet ihm knospende Rosen dar.Aber euch, Schwestern,Grüß’ ich mit Wehmuth,Freudig scheidend aus eurer Schaar.

Das Glück ist die Liebe, die Lieb’ ist das Glück,Ich hab’ es gesagt und nehm’s nicht zurück.

Hab’ überschwenglich mich geschätztBin überglücklich aber jetzt.

Nur die da säugt, nur die da liebtDas Kind, dem sie die Nahrung giebt;

Nur eine Mutter weiß allein,Was lieben heißt und glücklich sein.

O, wie bedaur’ ich doch den Mann,Der Mutterglück nicht fühlen kann!

Du lieber, lieber Engel, du!Du schauest mich an und lächelst dazu.

An meinem Herzen, an meiner Brust,Du meine Wonne, du meine Lust!

6. Langsam, mit innigem AusdruckSüßer Freund, du blickestMich verwundert an,Kannst es nicht begreifen,Wie ich weinen kann;Laß der feuchten PerlenUngewohnte ZierFreudig hell erzitternIn dem Auge mir.

Wie so bang mein Busen,Wie so wonnevoll!Wüßt’ ich nur mit Worten,Wie ich’s sagen soll;Komm und birg dein AntlitzHier an meiner Brust,Will in’s Ohr dir flüsternAlle meine Lust.

Weißt du nun die Thränen,Die ich weinen kann?Sollst du nicht sie sehen,Du geliebter Mann;Bleib’ an meinem Herzen,Fühle dessen Schlag,Daß ich fest und festerNur dich drücken mag.

Hier an meinem BetteHat die Wiege Raum,Wo sie still verbergeMeinen holden Traum;Kommen wird der Morgen,Wo der Traum erwacht,Und daraus dein BildnißMir entgegen lacht.

7. Fröhlich, innigAn meinem Herzen, an meiner Brust,Du meine Wonne, du meine Lust!

8. AdagioNun hast du mir den ersten Schmerz gethan,Der aber traf.Du schläfst, du harter, unbarmherz’ger Mann,Den Todesschlaf.

Es blicket die Verlass’ne vor sich hin,Die Welt ist leer.Geliebet hab’ ich und gelebt, ich binNicht lebend mehr.

Ich zieh’ mich in mein Inn’res still zurück,Der Schleier fällt,Da hab’ ich dich und mein verlornes Glück,Du meine Welt!

Robert Schumann (1810–1856)

Dichterliebe. Liederkreis aus Heinrich Heines „Buch der Lieder“ op. 48

1. Langsam, zartIm wunderschönen Monat Mai,Als alle Knospen sprangen,Da ist in meinem HerzenDie Liebe aufgegangen.

Im wunderschönen Monat Mai,Als alle Vögel sangen,Da hab’ ich ihr gestandenMein Sehnen und Verlangen.

2. Nicht schnellAus meinen Tränen sprießenViel blühende Blumen hervor,Und meine Seufzer werdenEin Nachtigallenchor.

Und wenn du mich lieb hast, Kindchen,Schenk’ ich dir die Blumen all’,Und vor deinem Fenster soll klingenDas Lied der Nachtigall.

3. MunterDie Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne,Die liebt’ ich einst alle in Liebeswonne.Ich lieb’ sie nicht mehr, ich liebe alleineDie Kleine, die Feine, die Reine, die Eine;Sie selber, aller Liebe Wonne,Ist Rose und Lilie und Taube und Sonne.Ich liebe alleineDie Kleine, die Feine, die Reine, die Eine.

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Wie du auch strahlst in Diamantenpracht,Es fällt kein Strahl in deines Herzens Nacht.Das weiß ich längst.

Ich grolle nicht, und wenn das Herz auch bricht,Ich sah dich ja im Traume,Und sah die Nacht in deines Herzens Raume,Und sah die Schlang’, die dir am Herzen frißt,Ich sah, mein Lieb, wie sehr du elend bist.

8. (piano)Und wüssten’s die Blumen, die kleinen,Wie tief verwundet mein Herz,Sie würden mit mir weinen,Zu heilen meinen Schmerz.

Und wüßten’s die Nachtigallen,Wie ich so traurig und krank,Sie ließen fröhlich erschallenErquickenden Gesang.

Und wüßten sie mein Wehe,Die goldenen Sternelein,Sie kämen aus ihrer Höhe,Und sprächen Trost mir ein.

Sie alle können’s nicht wissen,Nur eine kennt meinen Schmerz;Sie hat ja selbst zerrissen,Zerrissen mir das Herz.

9. Nicht zu raschDas ist ein Flöten und Geigen,Trompeten schmettern darein;Da tanzt wohl den HochzeitreigenDie Herzallerliebste mein.

Das ist ein Klingen und Dröhnen,Ein Pauken und ein Schalmei’n;Dazwischen schluchzen und stöhnenDie lieblichen Engelein.

4. LangsamWenn ich in deine Augen seh’,So schwindet all’ mein Leid und Weh;Doch wenn ich küße deinen Mund,So werd’ ich ganz und gar gesund.Wenn ich mich lehn’ an deine Brust,Kommt’s über mich wie Himmelslust;Doch wenn du sprichst: ich liebe dich!So muß ich weinen bitterlich.

5. LeiseIch will meine Seele tauchenIn den Kelch der Lilie hinein;Die Lilie soll klingend hauchenEin Lied von der Liebsten mein.

Das Lied soll schauern und bebenWie der Kuß von ihrem Mund,Den sie mir einst gegebenIn wunderbar süßer Stund’.

6. Ziemlich langsamIm Rhein, im heiligen Strome,Da spiegelt sich in den Well’nMit seinem großen DomeDas große, heil’ge Köln.

Im Dom da steht ein Bildnis,Auf goldnem Leder gemalt;In meines Lebens WildnisHat’s freundlich hineingestrahlt.

Es schweben Blumen und Eng’leinUm unsre liebe Frau;Die Augen, die Lippen, die Wänglein,Die gleichen der Liebsten genau.

7. Nicht zu schnellIch grolle nicht, und wenn das Herz auch bricht,Ewig verlor’nes Lieb! Ich grolle nicht.

10. LangsamHör’ ich das Liedchen klingen,Das einst die Liebste sang,So will mir die Brust zerspringenVon wildem Schmerzendrang.

Es treibt mich ein dunkles SehnenHinauf zur Waldeshöh’,Dort löst sich auf in TränenMein übergroßes Weh’.

11. (mezzoforte)Ein Jüngling liebt ein Mädchen,Die hat einen andern erwählt;Der andre liebt eine andre,Und hat sich mit dieser vermählt.

Das Mädchen nimmt aus ÄrgerDen ersten besten Mann,Der ihr in den Weg gelaufen;Der Jüngling ist übel dran.

Es ist eine alte Geschichte,Doch bleibt sie immer neu;Und wem sie just passieret,Dem bricht das Herz entzwei.

12. Ziemlich langsamAm leuchtenden SommermorgenGeh’ ich im Garten herum.Es flüstern und sprechen die Blumen,Ich aber wandle stumm.

Es flüstern und sprechen die Blumen,Und schaun mitleidig mich an:Sei unsrer Schwester nicht böse,Du trauriger blasser Mann.

Robert Schumann (1810–1856)

13. LeiseIch hab’ im Traum geweinet,Mir träumte, du lägest im Grab.Ich wachte auf, und die TräneFloß noch von der Wange herab.

Ich hab’ im Traum geweinet,Mir träumt’, du verließest mich.Ich wachte auf, und ich weinteNoch lange bitterlich.

Ich hab’ im Traum geweinet,Mir träumte, du wär’st mir noch gut.Ich wachte auf, und noch immerStrömt meine Tränenflut.

14. (piano)Allnächtlich im Traume seh’ ich dichUnd sehe dich freundlich grüßen,Und laut aufweinend stürz’ ich michZu deinen süßen Füßen.

Du siehest mich an wehmütiglichUnd schüttelst das blonde Köpfchen;Aus deinen Augen schleichen sichDie Perlentränentröpfchen.

Du sagst mir heimlich ein leises WortUnd gibst mir den Strauß von Zypressen.Ich wache auf, und der Strauß ist fort,Und das Wort hab’ ich vergessen.

15. LebendigAus alten Märchen winkt esHervor mit weißer Hand,Da singt es und da klingt esVon einem Zauberland;

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16. Ziemlich langsamDie alten, bösen Lieder,Die Träume bös und arg,Die laßt uns jetzt begraben,Holt einen großen Sarg.Hinein leg’ ich gar manches,Doch sag’ ich noch nicht, was;Der Sarg muß sein noch größer,Wie’s Heidelberger Faß.

Und holt eine Totenbahre,Und Bretter fest und dick;Auch muß sie sein noch länger,Als wie zu Mainz die Brück’.

Und holt mir auch zwölf Riesen,Die müssen noch stärker seinAls wie der starke ChristophIm Dom zu Köln am Rhein.

Die sollen den Sarg forttragen,Und senken ins Meer hinab;Denn solchem großen SargeGebührt ein großes Grab.

Wißt ihr, warum der Sarg wohlSo groß und schwer mag sein?Ich senkt auch meine LiebeUnd meinen Schmerz hinein.

1. Svarta rosor(Ernst Josephson)

Säg hvarför är du så ledsen i dag,Du, som alltid är så lustig och glad?Och inte är jag mera ledsen i dagÄn när jag tyckes dig lustig och glad;Ty sorgen har nattsvarta rosor.

I mitt hjerta der växer ett rosendeträdSom aldrig nånsin vill lemna mig fred.Och på stjelkarne sitter tagg vid tagg,Och det vållar mig ständigt sveda och agg;Ty sorgen har nattsvarta rosor.

Men af rosor blir det en hel klenod,Än hvita som döden, än röda som blod.Det växer och växer. Jag tror jag förgår,I hjertträdets rötter det rycker och slår;Ty sorgen har nattsvarta rosor.

Wo bunte Blumen blühenIm gold’nen Abendlicht,Und lieblich duftend glühen,Mit bräutlichem Gesicht;

Und grüne Bäume singenUralte Melodei’n,Die Lüfte heimlich klingen,Und Vögel schmettern drein;

Und Nebelbilder steigenWohl aus der Erd’ hervor,Und tanzen luft’gen ReigenIm wunderlichen Chor;

Und blaue Funken brennenAn jedem Blatt und Reis,Und rote Lichter rennenIm irren, wirren Kreis;

Und laute Quellen brechenAus wildem Marmorstein.Und seltsam in den BächenStrahlt fort der Widerschein.

Ach, könnt’ ich dorthin kommen,Und dort mein Herz erfreu’n,Und aller Qual entnommen,Und frei und selig sein!

Ach! jenes Land der Wonne,Das seh’ ich oft im Traum,Doch kommt die Morgensonne,Zerfließt’s wie eitel Schaum.

1. Schwarze Rosen

Sag, warum bist du so trübselig heut,bist doch allzeit sonst so heiter und froh?Und dennoch bin ich mehr nicht trübselig heut,als wenn du meinst, ich sei heiter und froh;Denn Trauer trägt nachtschwarze Rosen.

Hier im Herzen da wuchert ein Rosengerank,das raubt die Ruh’ mir, das martert mich krank, auf den Segeln da spreizen sich Dorn an Dorn, und die quälen mich fort mit brennendem Sporn denn Trauer trägt nachtschwarze Rosen.

Doch an Rosen birgt es ein herrlich Kleinod,bald röter wie Blut, bald so bleich wie der Tod. Das wuchert und wuchert. Ich glaub, ich vergeh’ an Herzmarkes Wurzeln, da zerrt es o weh; denn Trauer trägt nachtschwarze Rosen.

Jean Sibelius (1865–1957)Robert Schumann (1810–1856)

Fünf Lieder op. 36

4. Säf, säf, susa(Gustav Fröding)

Säf, säf, susa,Våg, våg, slå,I sägen mig hvar Ingalillden unga månde gå?

Hon skrek som en vingskjuten and,när hon sjönk i sjön,Det var när sista vår stod grön.

De voro henne gramse vid Östanålid,Det tog hon sig så illa vid.

De voro henne gramse för gods och gullOch för hennes unga kärleks skull.

4. Schilf, Schilf, rausche

Schilf, Schilf, rausche,Wellen, Wellen, schlagt,sagt ihr mir, wo Ingalill,die Junge, mag wohl sein?

Sie schrie wie eine Ente mit gebroch’nen Flügeln, als sie im See versank, das war, als der vergang’ne Lenz hat begrünt das Land.

Sie waren ihr gram bei Östanålid,das macht’ ihr das Herze schwer.

Sie neideten ihr Gut und Goldund ihre jungen Liebe.

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4. Var det en dröm? (Josef Julius Wecksell)

Var det en dröm, att ljuvt en gångjag var ditt hjärtas vän?Jag minns det som en tystnad sång,då strängen darrar än.

Jag minns en törnros av dig skänkt,en blick så blyg och öm;jag minns en avskedstår, som blänkt.Var allt, var allt en dröm?

En dröm lik sippans liv så kortuti en vårgrön ängd,vars fägring hastigt vissnar bortför nya blommors mängd.

Men mången natt jag hör en röstvid bittra tårars ström:göm djupt dess minne i ditt bröst,det var din bästa dröm!

4. War es ein Traum?

War es ein Traum, dass zeitenlangdein Herzensfreund ich ich war?Ich denk mir’s als ein Lied, das bangverklungnen Hall gebar.

Ich denk’ des Zweigs, den Du gereicht,des Blicks so scheu wie Flaum,ich denk’ der Abschiedsträne feucht.War all das nur ein Traum?

Ein Traum wie Veilchens Leben kurzauf frühlingsgrüner Flur,davon in neuer Blüten Sturzbald welkt des Reizes Spur.

Oft nachts hör’ ich des Liebes Lustan bitt’rer Tränen Saum:birg tief den Klang in deiner Brust,es war dein schönster Traum!

5. Flickan kom ifrån sin älsklings möte(Johan Ludvig Runeberg)

Flickan kom ifrån sin älsklings möte,kom med röda händer. Modern sade:„Varav rodna dina händer, flicka?“Flickan sade: „Jag har plockat rosoroch på törnen stungit mina händer.“

Wieder kam vom Stelldichein das Mädchen,kam mit roten Lippen. Sprach die Mutter:„Wovon hast du rote Lippen, Mädchen?“Sprach das Mädchen: „Ach, ich naschte Him-beeren und bemalte mir mit dem Saft die Lippen.“

Wieder kam vom Stelldichein das Mädchen,kam mit bleichen Wangen. Sprach die Mutter:„Wovon hast du bleiche Wangen, Mädchen?“Sprach das Mädchen: „Richt’ ein Grab, oh Mutter! Leg mich hinein und setz ein Kreuz darüber und auf’s Kreuze schreibe, was ich sage:

Einmal kam sie heim mit roten Händen,denn sie sind durch des Liebsten Hände rot geworden.Einmal kam sie heim mit roten Lippen,denn sie sind von des Liebsten Lippen rot geworden.Zuletzt kam sie heim mit bleichen Wangen,denn sie sind durch des Liebsten Untreu erblichen.“

De stucko en ögonsten med tagg,De kastade smuts i en liljas dagg.

Så sjungen, sjungen sorgsång,I sorgsna vågor små,Säf, säf, susa,Våg, våg, slå!

Sie stachen einen Augenstern mit Dornen,sie warfen Schmutz auf einer Lilie Tau.

So singt, singt den Klagesangihr traurigen, kleinen Wellen,Schilf, Schilf, rausche,Wellen, Wellen, schlagt!

Jean Sibelius (1865–1957) Jean Sibelius (1865–1957) | Hugo Wolf (1860–1903)

Fünf Lieder op. 37

Gedichte von Eduard Mörike

Nr. 33 Peregrina I(Eduard Mörike: Peregrina I)

Der Spiegel dieser treuen, braunen AugenIst wie von innerm Gold ein Wiederschein;Tief aus dem Busen scheint er’s anzusaugen,Dort mag solch Gold in heil’gem Gram gedeihn.In diese Nacht des Blickes mich zu tauchen,Unwissend Kind, du selber lädst mich ein --Willst, ich soll kecklich mich und dich entzünden,Reichst lächelnd mir den Tod im Kelch der Sünden!

Nr. 34 Peregrina II(Eduard Mörike: Peregrina IV)

Warum, Geliebte, denk’ ich deinAuf Einmal nun mit tausend Thränen,Und kann gar nicht zufrieden sein,Und will die Brust in alle Weite dehnen?Ach, gestern in den hellen Kindersaal,Bei’m Flimmer zierlich aufgesteckter Kerzen,Wo ich mein selbst vergaß in Lärm und Scherzen,Tratst du, o Bildniß mitleid-schöner Qual;Es war dein Geist, er setzte sich an’s Mahl,Fremd saßen wir mit stumm verhalt’nen Schmerzen;Zuletzt brach ich in lautes Schluchzen aus,Und Hand in Hand verließen wir das Haus.

Hugo Wolf (1860–1903)

Åter kom hon från sin älsklings möte,kom med röda läppar. Modern sade:„Varav rodna dina läppar, flicka?“Flickan sade: „Jag har ätit hallonoch med saften målat mina läppar.“

Åter kom hon från sin älsklings möte,kom med bleka kinder. Modern sade:„Varav blekna dina kinder, flicka?“Flickan sade: „Red en grav, o moder!Göm mig där och ställ ett kors däröver,och på korset rista, som jag säger:

En gång kom hon hem med röda händer,ty de rodnat mellan älskarns händer.En gång kom hon hem med röda läppar,ty de rodnat under älskarns läppar.Senast kom hon hem med bleka kinder,ty de bleknat genom älskarns otro.“

5. Mädchen kam vom Stelldichein

Mädchen kam vom Stelldichein gegangen,kam mit roten Händen. Sprach die Mutter:„Wovon hast du rote Hände, Mädchen?“Sprach das Mädchen: „Ach, ich pflückte Rosen und stach mir an den Dornen die Hände“.

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76767676© Felix Broede

Armida Quartett

Seit seinem spektakulärem Erfolg beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD 2012, bei dem das Ar-mida Quartett mit dem 1. Preis, dem Publikumspreis sowie sechs weiteren Sonderpreisen ausgezeichnet wurde, hat sich die Karriere des jungen Berliner Streichquartetts sensationell entwickelt. Im September 2014 wurde das Quartett für zwei Jahre in die BBC Reihe New Generation Artists aufgenommen. In der Sai-son 2016/17 wird sich das Quartett dann europaweit im Rahmen der Reihe Rising Stars der Europäischen Konzerthallen (ECHO) vorstellen. Auch bei namhaften Sommerfestivals war es zu hören, und 2014 führte erstmals eine Konzertreise nach China, Taiwan und Singapur.

Namensgeber ist eine Oper von Joseph Haydn, dem „Vater des Streichquartettes“. 2006 wurde das Quartett von Martin Funda und Johanna Staemmler (Violinen), Teresa Schwamm (Viola) und Peter-Philipp Staemmler (Violoncello) gegründet und studierte bei Mitgliedern des Artemis Quartetts. Musikalische An-regungen erhielt es außerdem von Natalia Prischepenko, Alfred Brendel, Tabea Zimmermann, Eberhard Feltz, Walter Levin, Rainer Schmidt und Reinhard Goebel. Meisterkurse mit dem Alban Berg, Arditti und Guarneri Quartett runden die Ausbildung ab. Bereits 2011 gewann das Armida Quartett beim Concours de Genève den 1. Preis sowie den Publikumspreis. 2013 erschien die Debüt-CD des Quartetts mit Werken von Béla Bartók, György Ligeti und György Kurtág und wurde in die Bestenliste des Deutschen Schallplatten-preises aufgenommen. Die regelmäßige Zusammenarbeit mit anderen Künstlern ist dem Armida Quartett ein großes Anliegen, etwa mit Anna Prohaska, Thomas Hampson, Ewa Kupiec, Maximilian Hornung und Tabea Zimmermann. Seit Oktober 2012 unterrichten die vier Musiker des Quartetts Kammermusik an der Universität der Künste Berlin, und auch als Gastdozenten sind sie international gefragt.www.armidaquartett.com

Andreas Brantelid

Der dänisch-schwedische Cellist Andreas Brantelid gehört zu den erfolgreichsten Künstlern Skandinaviens und beeindruckt mit tiefgehender Musikalität und seinem farbenreichen Klang. Regelmäßig ist er bei allen großen Orchestern Skandinaviens zu Gast und konzertiert weltweit mit nachhaltigem Erfolg. Highlights der Saison 2015/16 sind sein Debüt beim HR-Sinfonieorchester sowie Wiedereinladungen u.a. zum DR Sym-phony, Aarhus Symphony, Copenhagen Philharmonic und Tampere Philharmonic Orchestra. Im Juli 2016 geht er auf Tournee mit Veronika Eberle (Violine) und Shai Wosner (Klavier) und konzertiert u.a. in Schloss Elmau, Bad Kissingen, Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und Hindsgavl Festival. Darüber hinaus füh-ren ihn Rezitale in die Philharmonie Köln, zum Bergen-Festival, Bodensee-Festival und nach Kopenhagen, Aarhus und Uppsala. Bei EMI veröffentlichte er drei sehr erfolgreiche CDs u.a. mit Cellokonzerten von Tschaikowsky, Schumann und Saint-Saëns (2008), eine Aufnahme mit Kammermusik von Chopin (2010) und eine Encore-CD (2012). Ein Album mit sämtlichen Werken Griegs für Cello und Klavier wurde beim Label BIS 2015 veröffentlicht. Andreas Brantelid wurde 2015 mit dem renommierten Carl Nielsen Preis ausgezeichnet, er gewann zudem den ersten Preis beim Eurovision Young Musicians Competition (2006), beim Paulo International Cello Competition (2007) sowie den Borletti-Buitoni Trust Fellowship (2008). Er war erst kürzlich Mitglied der Lincoln Centre Chamber Music Society in New York, ein Teil des BBC New Ge-neration Artist Programms sowie „Junger Wilder“ im Konzerthaus Dortmund. Er studierte bei Mats Rondin, Torleif Thedéen und Frans Helmersson. Er spielt das Boni-Hegar-Stradivarius aus dem Jahr 1707, welches ihm der norwegische Kunstsammler Christen Sveaas verlieh.www.andreasbrantelid.com

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Joseph Breinl

Der Pianist studierte an der Münchner Musikhochschule bei Martina Bauer, Karl-Hermann Mrongovius und Gitti Pirner. Als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes setze er seine Ausbildung in Amsterdam fort und studierte daneben Liedgestaltung bei Rudolf Jansen sowie Cembalo und historische Aufführungspraxis bei Therese de Goede. Von entscheidender Bedeutung für Joseph Breinls Werdegang war seine Begegnung mit Graham Johnson, der ihn zum Studium nach London einlud und ihm 2001 das Stipendium des Klavierfestivals Ruhr verlieh.

Zahlreiche Rundfunkeinspielungen und Auftritte, u.a. in der Carnegie Hall New York, dem Teatro alla Scala oder dem Wiener Musikverein haben ihn zu einem der gefragtesten Liedpianisten und Kammermusiker seiner Generation gemacht. Er ist mehrfacher Preisträger internationaler Wettbewerbe, z.B. der Londoner Wigmore Hall Competition. Zusammen mit der Mezzosopranistin Christianne Stotijn wurde er mit dem ECHO Rising Star Preis 2005 ausgezeichnet. Seit 2004 ist er fester Liedbegleiter von Kammersängerin Wal-traud Meier. Instrumentalisten wie Isabelle van Keulen, Carolin Widmann Antoine Tamestit zählen zu seinen Kammermusikpartnern. Als Professor für Liedinterpretation lehrt er seit 2010 an der Kunstuniversität Graz.

© Melanie Paul

79 79© Caroline Bittencourt

Danish String Quartet

Seit seinem Debüt 2002 hat das Quartett große Erfolge gefeiert. Im Januar 2012 wurde es in das renom-mierte Programm der Chamber Music Society of Lincoln Center Two aufgenommen, gleichzeitig für zwei Jahre in die BBC Reihe New Generation Artists. Bereits vorher gewann es 2009 nicht nur den 1. Preis in der Eleventh London International String Quartet Competition, seine Interpretation war so überzeugend, dass gleich vier zusätzliche Auszeichnungen hinzukamen: Der 20th Century-Preis, der Beethoven-Preis, der Sid-ney Griller Award und der Preis des Festival de Musique de Menton. Zuvor hatte das Quartett Wettbewerbe in Dänemark, Norwegen und den Niederlanden gewonnen. 2006 war es Artist in Residence des Dänischen Radiosenders und erhielt Gelegenheit, alle Streichquartette von Carl Nielsen im DR Koncerthuset in Ko-penhagen aufzuführen; die 2007 und 2008 erschienen Aufnahmen wurden von der Kritik hoch gelobt. Das Quartett ist weltweit bei Konzerten und Festivals zu hören, etwa in der Alice Tully Hall in New York oder der Wigmore Hall in London. Der wichtigeste Lehrer und Mentor des Quartetts war Tim Frederiksen (Kongelige Danske Musikkonservatorium), hinzu kamen Meisterkurse des Tokyo-Quartet, Emerson Quartet sowie bei Alasdair Tait, Paul Katz und Hugh Maguire. 2011 erhielt das Quartett den Carl Nielsen-Preis als höchste Auszeichnung, die in Dänemark für Künstler vergeben wird.

Drei dänische Mitglieder, die Violinisten Frederik Øland und Rune Tonsgaard Sørensen sowie der Bratschist Asbjørn Nørgaard, kennen sich bereits seit ihrer Kindheit. Sie lernten sich einem Musik-Sommer-Camp kennen und vollzogen gemeinsam die Entwicklung zu einem professionellen Kammermusikensemble. Spä-ter schloss sich ihnen der norwegische Cellist Fredrik Schøyen Sjölin an. Inzwischen geben alle ihr Können weiter und unterrichten in den kommenden fünf Jahren als Quartet in Residence in Kopenhagen.www.danishquartet.com

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Tobias Feldmann

Der Geiger ist gerade einmal 24 Jahre jung und zählt bereits zu den beeindruckendsten und vielverspre-chendsten Talenten auf den internationalen Konzertbühnen. Schon früh verschrieb er sich der Violine: bereits mit acht Jahren wurde er in die Frühförderklasse an der Musikhochschule Würzburg aufgenommen. Später zog es ihn zum Studium nach Berlin, wo er seinen Abschluss an der Hochschule für Musik Hanns Eisler bei Antje Weithaas ablegte. In zahlreichen internationalen Wettbewerben präsentierte er sich der Musikwelt und stellte sein vielseitiges, musikalisches Können unter Beweis. Die Liste der dabei erzielten Auszeichnungen ist lang. Dazu gehören u.a. der renommierte Königin Elisabeth Wettbewerb 2015 in Brüs-sel, der Internationale Joseph Joachim Wettbewerb 2012 in Hannover und der Deutsche Musikwettbewerb 2012. Solistisch überzeugte er in der Zusammenarbeit mit zahlreichen international bekannten Orchestern wie dem Münchner Kammerorchester, dem Utah Symphony Orchestra, dem Beethoven Orchester Bonn, dem Orchestre Royal de Chambre de Wallonie, dem Brussels Philharmonic Orchestra, den Nürnberger Symphonikern, dem Bilkent Orchestra Ankara und der NDR Radiophilharmonie Hannover. Auch die Kam-mermusik findet ihren Platz in Tobias Feldmanns Schaffen und stellt einen Beweis für seine musikalische Vielseitigkeit dar. In unterschiedlichen Ensembleformationen gastierte er bei Festivals wie den Ludwigsbur-ger Schlossfestspielen, dem Mecklenburg-Vorpommern Festival, dem Rheingau Musik Festival und dem Schleswig-Holstein Musikfestival. Tobias Feldmann spielt seit Februar 2013 eine Violine von Antonio Stra-divari (Cremona 1703) als Leihgabe aus dem Besitz der Bundesrepublik Deutschland.www.tobias-feldmann.com

© David Ausserhofer

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Audun Iversen

Der norwegische Bariton begann im Alter von 22 Jahren zu singen; er studierte in Oslo und Kopenhagen sowie in Leipzig. 2007 gewann er die Queen Sonja International Singing Competition in Oslo und war Finalist der Hans Gabor Belvedere Singing Competition in Wien. Außerdem erhielt er als erster Sänger die neu begründete Ingrid Bjoner Scholarship. Auftritte führten ihn in zahlreiche Opernhäuser, darunter Royal Danish Opera, Royal Opera House Covent Garden, San Francisco Opera, Deutsche Oper Berlin, Theater an der Wien, English National Opera, Opera di Roma und Lyric Opera of Chicago. Hinzu kommen Engagements mit zahlreichen Orchestern, darunter in der Saison 1015/15 Orffs Carmina Burana mit der Slovenská Fil-harmónia Bratislawa, Royal Liverpool Philharmonic und Orchestre Philharmonique de Radio France sowie Brittens War Requiem mit New Japan Philharmonic unter der Leitung von Daniel Harding. In der Rolle des Marcello in Puccinis La Bohème kehrt er an die San Francisco Opera zurück, und er ist erstmalig im Opern-haus Zurich zu hören.

© Tonje Eliasson

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Johannes Kammler

Der Bariton ist heute bei renommierten Adressen international gefragt in Oper, Lied und Oratorium. Kon-zerte als Solist mit den Berliner Philharmonikern, dem London Symphony Orchestra, dem Bayerischen Staatsorchester oder dem Orquesta Sinfónica Simón Bolívar de Venezuela unter Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Gustavo Dudamel, Kirill Petrenko, Sir Mark Elder und Marin Alsop führten ihn bisher von London über Berlin, Baden-Baden, Moskau bis nach Caracas. Bemerkenswert sind auch seine Soloengagements in Monteverdis Orfeo mit der Royal Opera London in The Roundhouse, Puccinis Manon Lescaut bei den Osterfestspielen in Baden-Baden und in Brittens War Requiem in der Royal Festival Hall London. Her-ausragend unter seinen bisherigen konzertanten Verpflichtungen war das offizielle Konzert des Bundes-präsidenten für Papst Benedikt XVI. in dessen Anwesenheit im Jahr 2009 anlässlich der Feiern 60 Jahre Bundesrepublik/20 Jahre Mauerfall in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan mit dem Weihnachtsoratorium von J. S. Bach, das weltweit übertragen wurde. Der Finalist beim internationalen Gesangswettbewerb DAS LIED in Berlin 2015 studierte bei Markus Goritzki an der Musikhochschule Freiburg und bei James Patrick Raftery in Toronto. Es folgte ein Masterstudium an der Guildhall School of Music and Drama in London bei Rudolf Piernay. Er intensiviert seine Ausbildung regelmäßig durch die Teilnahme an Meisterkursen, wie bei-spielsweise bei Edith Wiens, Wolfgang Holzmair und Imogen Cooper, Emma Kirkby oder Graham Johnson. Seit der Spielzeit 2015/2016 ist er Mitglied im Opernstudio an der Bayerischen Staatsoper in München. Johannes Kammler erhielt seine erste musikalische Ausbildung bei den Augsburger Domsingknaben.www.johanneskammler.com

© Michael Haggemüller

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Sunwook Kim

Der in London lebende, koreanische Pianist erlangte seine internationale Anerkennung als Gewinner der renommierten Leeds International Piano Competition 2006. Er war damals mit gerade 18 Jahren der jüng-ste seit 40 Jahren und der erste asiatische Gewinner. Seither hat er sich den Ruf als einer der besten Pianisten seiner Generation erworben. 2013 wurde der erste Teilnehmer des neu geschaffenen Mentoring Programms des Beethoven-Hauses Bonn. Er ist als Solist weltweit in den Konzertreihen der Orchester zu finden, darunter London Symphony Orchestra, Concertgebouw Orchestra, Rundfunk-Sinfonie Orchester Berlin, Finnish Radio Symphony, Philharmonia Orchestra, London Philharmonic, Orchestre Philharmonique de Radio France, NHK Symphony und das Bournemouth Symphony Orchestra mit seinem Debüt bei den BBC Proms 2014. Zu den Höhepunkten der aktuellen Konzertsaison zählen eine Aufführung des Klavier-konzerts von Unsuk Chin mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France beim renommierten Festi-val d‘Automne in Paris, Projekte erstmalig mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (Schumann unter der Leitung von Paavo Järvi), den Hamburger Symphonikern (3. Klavierkonzert von Rachmaninow) sowie erneute Auftritte in der Reihe Piano 4 Etoiles in der Pariser Philharmonie und in der Londoner Wig-more Hall. Im Herbst 2015 hat Sunwook Kim bei Accentus seine erste Klaviermusik-CD mit Beethovens Sonaten op. 53 („Waldsteinsonate“) und 106 („Hammerklaviersonate“) vorgelegt. Im Januar 2016 folgen Francks Prélude, choral et fugue und die Klaviersonate Nr. 3 op. 5 Brahms. Deutsche Grammophon hat u.a. zwei Konzertmitschnitte mit Seoul Philharmonic unter der Leitung von Myung-Whun Chung veröffentlicht: Beethovens 5. Klavierkonzert op. 73 (2013) und Unsuk Chins Klavierkonzert (2014), für das er den Preis des BBC Music Magazine sowie weitere internationale Auszeichnungen erhielt.www.sunwookkim.com

© Hajin Ahn

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Jan Kobow

Der in Berlin geborene Tenor ist der Musikwelt seit seinem ersten Preis beim Leipziger Bachwettbewerb 1998 ein Begriff und hat sich seitdem insbesondere als Interpret von Barockmusik international einen Namen gemacht. Er folgt zahlreichen Einladungen, u.a. von Masaaki Suzuki, John Eliot Gardiner, Sigiswald Kuijken, Philippe Herreweghe, Nicolaus Harnoncourt, Lars Ulrik Mortensen, Frans Brüggen, Jos van Immer-seel und Philippe Pierlot und hat als Solist bei ca. 100 CD-Aufnahmen mitgewirkt. Außerdem hat er eine Reihe von Soloalben aufgenommen, darunter die drei Liederzyklen Schuberts, Lieder von Mendelssohn Bartholdy, Seckendorff, Krieger, Loewe und Dowland. Jan Kobow hat bei diversen Barockopernproduktio-nen mitgewirkt, etwa im Theatre de la Monnaie in Brüssel oder im New Yorker Lincoln Center und verkör-perte zuletzt mit großem Erfolg in Stuttgart die Titelpartie in Boxbergs Oper Sardanapalus. Auch als En-semblesänger hat er einen hervorragenden Ruf und ist Gründungsmitglied des Vokalensembles Himlische Cantorey. Weitere Mitwirkungen mit Gli Angeli Geneve, Weser-Renaissance, Collegium Vocale Gent etc. sind ebenfalls durch Aufnahmen dokumentiert. In Kürze erscheint Scheins Israelsbrünnlein. In der Saison 2015/2016 wirkt er zusammen mit Dorothée Mields in einem Duettprogramm der Ansbacher Bachwoche 2015 und der Thüringer Bachwochen 2016 mit und ist beim Oude Muziek Festival in Utrecht sowie beim Musikfest Bremen zu hören. Weitere Höhepunkte werden Konzerte bei den Telemanntagen Magdeburg, und der Bachakademie Stuttgart sein. Konzerte und Liederabende bei den Festivals Fränkischer Sommer und Musica Franconia unterstreichen seine vielfältige Tätigkeit. In seinem Wohnort Schloss Seehaus ist er Gastgeber einer kleinen Konzertreihe und gibt sein sängerisches Wissen bei Meisterkursen weiter.

© Bernd Bodtlaender

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Ludwig Mittelhammer

Der Bariton, der einst als Sopransolist im Tölzer Knabenchor begonnen hatte, studiert seit Oktober 2009 Gesang an der Hochschule für Musik und Theater München bei Frieder Lang, Céline Dutilly und Tobias Truniger. Seit Herbst 2015 ist er im Opernstudio der Oper Frankfurt engagiert. Meisterkurse bei Dietrich Fischer-Dieskau, Brigitte Fassbaender, Ann Murray, Susanna Eken, Edith Wiens, Rudolf Piernay, John Fisher, Wolfram Rieger und Denise Massé ergänzten seine Ausbildung. Er wurde von den Bamberger Sympho-nikern, dem Münchner Rundfunkorchester, dem Münchener Kammerorchester, dem Orchestre de Paris, Concerto Köln, den Bochumer Symphonikern, dem Georgisches Kammerorchester Ingolstadt, Krasnoyarsk Symphony Orchestra, sowie von den Münchner und Nürnberger Symphonikern begleitet. Er arbeitete mit den Dirigenten Jaap van Zweden, Michael Bojesen, Michael Hofstetter, Alexander Liebreich, Florian Hel-gath, Christian Lorenz, Ainārs Rubiķis und Ulf Schirmer zusammen. 2013 debütierte er beim Internationa-len Musikfestival Heidelberger Frühling, als Papageno in Mozarts Zauberflöte in Ulm und als Guglielmo in Così fan tutte in Bad Reichenhall. Beim Felix Mendelssohn Bartholdy Wettbewerb 2014 wurde er mit einem Sonderpreis für die beste Interpretation eines Goethe-Lieds von Wolfgang Rihm ausgezeichnet. Zusammen mit dem Pianisten Jonathan Ware gewann er den 1. Preis beim diesjährigen Internationalen Wettbewerb für Liedkunst der Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart.www.ludwig-mittelhammer.de

© Daniel Fuchs

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Javier Perianes

Der spanische Pianist erhielt 2012 den Premio Nacional de Música des Spanischen Ministeriums für Kultur. Seine internationale Karriere brachte ihn in die wichtigsten Konzersäle der Welt, darunter Carnegie Hall in New York, the Barbican, Royal Festival and Wigmore Halls in London, Salle Pleyel und Théâtre des Champs-Élysées in Paris, Berliner Philharmonie, Wiener Musikverein, Concertgebouw Amsterdam, die St. Peters-burger Philharmonie, den Großen Saal des Moskauer Konservatoriums und die Suntory Hall in Tokyo. Er trat bei Festivals wie Luzern, La Roque d Anthéron, San Sebastián, Granada and Ravinia auf. Von vielen der international führenden Dirigenten eingeladen, hat Javier Perianes mit Daniel Barenboim, Charles Dutoit, Zubin Mehta, Lorin Maazel, Rafael Frühbeck de Burgos, Daniel Harding, Yuri Temirkanov, Juanjo Mena, Pablo Heras-Casado, Josep Pons, Andrés Orozco-Estrada, Robin Ticciati, Thomas Dausgaard und Vasily Petrenko gearbeitet. In der Saison 2015/16 konzertiert er mit den Wiener Philharmonikern, mit Chica-go und Boston Symphony Orchestra, Yomiuri Nippon Symphony Orchestra, hr-Sinfonieorchester, London Philharmonic Orchestra, Netherlands Radio Philharmonic Orchestra, Tonkünstler-Orchester, Orchestre de Chambre de Paris and Orchestra of St. Luke’s (Carnegie Hall); hinzu kommt eine Tournee mit Orche-stern in Australien und Neuseeland. Perianes wurde von der Kritik besonders gelobt für seine Aufnahmen von Schuberts Impromptus und Klavierstücken, sowie von Manuel Blasco de Nebras Klaviersonaten und Mompous Música Callada. Neben Werken Beethovens hat er u.a. Lieder ohne Worte von Mendelssohn Bartholdy sowie Kompositionen von Manuel de Falla eingespielt. 2015 erschien seine Aufnahme mit Griegs Klavierkonzert mit dem BBC Symphony Orchestra unter Leitung von Sakari Oramo.www.javierperianes.com

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Christoph Prégardien

Er ist einer der bedeutendsten lyrischen Tenöre unserer Zeit. Ganz besonders geschätzt ist sein Schaffen als Liedsänger. Zu seinem Orchesterrepertoire gehören neben den Oratorien und Passionen aus Barock, Klassik und Romantik auch Werke des 17. und 20. Jahrhunderts, die er mit Dirigenten wie Barenboim, Chailly, Harnoncourt, Herreweghe, Luisi, Nagano und Thielemann aufführt. Dabei konzertierte er u. a. mit den Wiener Philharmonikern, dem Concertgebouworkest Amsterdam, der Staatskapelle Dresden und dem Boston Symphony Orchestra. In der laufenden Saison ist er an der Tonhalle Düsseldorf, der Wigmore Hall London, am Mozarteum Salzburg, am Wiener Konzerthaus, am De Singel Antwerpen, am La Monnaie de Munt Brüssel sowie der Toppan Hall in Tokio zu erleben. Als regelmäßiger Gast ist er erneut im Rahmen der Schubertiade Schwarzenberg-Hohenems, des Oxford Lieder Festivals und der Schwetzinger SWR Festspie-le zu hören. Anknüpfend an den Erfolg seines Dirigierdebüts 2012 und 2013 mit Bachs Johannespassion und dem Ensemble Le Concert Lorrain und dem Nederlands Kamerkoor, dirigierte er 2015 die Matthäus-passion u.a. in den Philharmonien Luxembourg und Paris, im KKL Luzern sowie am Arsenal in Metz.

Seine zahlreichen gefeierten Aufnahmen des deutschen romantischen Liedes wurden mit Preisen wie dem Orphée d’Or der Académie du Disque Lyrique, dem Preis der deutschen Schallplattenkritik, dem Edison Award, dem Cannes Classical Award und dem Diapason d’Or ausgezeichnet. Für seine 2013 erschienene Einspielung Schuberts Winterreise mit Michael Gees erhielt er eine Nominierung für den Grammy 2014. Im Herbst 2015 erschien die neue Schubert-CD „Poetisches Tagebuch“ mit den Pianisten Julius Drake.www.pregardien.com

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Jan Söderblom

Der heutige Geiger und Dirigent wurde in Helsinki in eine Musikerfamilie hineingeboren und gab bereits frühzeitig während seines Violinstudiums Konzerte, außerdem spielte er im New Helsinki Quartett und interessierte sich zunehmend für die Orchester-Arbeit. Sein Studium (Dirigieren) an der Sibelius-Akademie führte zu intensiven Projeken mit finnischen und anderen ausgezeichneten Orchestern. So leitete er u.a. Ta-piola Sinfonietta, Finnish Radio Symphony Orchestra, Helsinki Philharmonic Orchestra, Tampere Filharmo-nic Orchestra, Lahti Symphony Orchestra, Ostrobothnian Chamber Orchestra, Chamber Orchestra Avanti!, Scottish Chamber Orchestra, Orchestre de Chambre de Lausanne, Orquesta RTVE, Nordwestdeutsche Philharmonie, MDR Sinfonieorchester (Leipzig), Danish National Chamber Orchestra, Norwegian Chamber Orchestra KORK, Norrköping und Helsingborg Symphony Orchestras sowie Orchestre National Bordeaux Aquitaine. Während der Jahre 2001-2008 war Söderblom Künstlerischer Direktor des Lappeenranta City Orchestra. Seit Herbst 2012 ist er Chefdirigent der Pori Sinfonietta. Bevor er eine Dirigentenlaufbahn ein-schlug, arbeitete Söderblom hauptsächlich als Violinist des New Helsinki Quartet (1982–2001). Als Solist trat er zusammen mit finnischen und internationalen Orchestern auf. Söderblom war Künstlerischer Leiter vieler finnischer Musikfestivals und wird ab 2017 Direktor des Grankulla Musikfest. Seit 2014 ist er erster Konzertmeister des Helsinki Philharmonic Orchestra. Jan Söderblom liebt Ruhe, Natur und lebt zur Zeit mit seiner Familie in dem Künstlerdorf Fiskars in Südfinnland.www.jansoderblom.fi

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Petra Somlai

Sie wurde in Ungarn geboren, wo sie in Budapest ihr Musikstudium am Béla-Bartók-Konservatorium (Diri-gieren, Klavier) und danach 2007 an der Franz-Liszt-Musikakademie (Klavier) abschloss. Während dieser Jahre wuchs ihr Interesse für authentische Aufführungspraxis auf historischen Instrumenten. Petra Somlai studierte daher Fortepiano und Cembalo bei David Ward (England), später an den Konservatorien von Am-sterdam und Den Haag bei Fabio Bonizzoni, Menno van Delft und Bart van Oort. Sie tritt regelmäßig bei den großen Festivals für Alte Musik auf und hat zahlreiche Konzerte in Europa und Japan gegeben. Sie spielt bei Solo- und Kammermusik-Abenden und folgt immer wieder der Einladung von Orchestern als Solistin; hinzu kommen Projekte im Rahmen musikwissenschaftlicher Forschung und als Continuo-Spielerin in der Ba-rockoper. 2010 gewann sie den 1. Preis und den Publikumssonderpreis beim der International Fortepiano Competition in Brügge (Belgien), dem größten Wettbewerb auf diesem Gebiet. Außerdem erhielt sie in Un-garn den Nationalen Junior Prima Primissima-Preis als hervorragende junge Künstlerin. Petra Somlai wurde auf die Professur für Early Keyboards der University of North Texas berufen, dort lehrt sie seit Herbst 2013.www.petrasomlai.com

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Rick Stotijn

Der niederländische Kontrabassist studierte am Conservatorium in Amsterdam zunächst bei seinem Vater Peter Stotijn, dann an der Musikhochschule Freiburg bei Bozo Paradzik. Er gewann zahlreiche Preise und gilt heute als einer der führenden Kontrabassisten. Als Solist oder auch als Stimmführer der Kontrabass-Gruppe ist er regelmäßig z.B. mit Amsterdam Sinfonietta, Rotterdam Chamber Orchestra, Arnhem Philhar-monic, Royal Concertgebouw Orchestra, Chamber Orchestra of Europe, London Symphony Orchestra oder dem Schwedischen Radio-Sinfonieorchester zu hören. Daneben macht er Kammermusik in verschiedenen Besetzungen, tritt u.a. im Trio mit seiner Schwester Christianne Stotijn und dem Pianisten Joseph Breinl auf und veranstaltete eine vierteilige Konzertreihe am Amsterdamer Concertgebouw. Sehr gefragt ist er als Interpret Neuer Musik, Komponisten wie Roel van Oosten, Kees Olthuis, Rene Samson, Michel van der Aa, Ned Rorem, Martijn Padding and Britta Byström haben Werke für ihn und sein Instrument geschrieben. Er ist Gast bei Festivals wie dem Lucerne Festival, dem Delft Chamber Music Festival und dem International Chamber Music Festival von Janine Jansen in Utrecht. Aufsehen erregte bereits seine erste 2012 erschie-nene CD mit Werken von Bottesini, ebenso wie 2014 seine CD „Basso Bailando“. Er unterrichtet als Gast-professor am Conservatorium Amsterdam und ist seit Herbst 2015 Professor für Kontrabass an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Rick Stotijn spielt einen Kontrabass von Raffaele & Antonio Gagliano.www.rickstotijn.com

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Christianne Stotijn

Die niederländische Mezzosopranistin studierte Violine und Gesang am Conservatorium von Amsterdam. Nach Abschluss ihres Studiums als Soloviolinistin setzte sie ihr Gesangstudium bei Udo Reinemann, Jard van Nes und Dame Janet Baker fort. Sie gewann zahlreiche Wettbewerbe, darunter bereits 2005/2006 den ECHO Rising Stars Award, 2005 den Borletti-Buitoni Trust Award und 2008 den Nederlands Muziekprijs. 2007 wurde sie zur BBC New Generation Artist gewählt. Als begeisterte Interpretin von Kunstliedern arbei-tet sie mit den Pianisten Joseph Breinl und Julius Drake zusammen sowie auf dem Gebiet der Kammermu-sik mit den Violinisten Antoine Tamestit, dem Kontrabassisten Rick Stotijn und dem Oxalys Ensemble. We-sentlichen Einfluss auf ihre Karriere hatte der Dirigent Bernard Haitink, unter dessen Leitung sie mit dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem Boston Symphony Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra und dem London Symphony Orchestra auftrat. Christianne Stotijn hat mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Ivan Fischer, Esa-Pekka Salonen, Yanick Nézet-Séguin, Andres Nelsons, Gustavo Dudamel, Mark Elder und Jaap van Zweden zusammen gearbeitet. Ihr Repertoire umfasst Werke wie La Mort de Cléopatre und Les Nuits d’été von Berlioz, Elgars Sea Pictures, Brittens Phaedra, Lieder von Mahler, Berg und Wagner, aber auch Fünf neapolitanische Lieder von Hans Werner Henze. Sie ist Interpretin zahlreicher Uraufführungen; beispielsweise hat Michel van der Aa 2009 seinen Liederzyklus Spaces of Blank ihr und dem Royal Con-certgebouw Orchestra gewidmet. 2013 sang sie die Welturaufführung von Thomas Adès Totentanz in der Royal Albert Hall, London. Regelmäßige Auftritte führen Christianne Stotijn auf zahlreiche Opernbühnen, auch im Rahme von Festivals. Für ihre Aufnahmen erhielt sie Auszeichnungen, u.a. 2010 den BBC Mucic Magazine Award und den ECHO Preis Liedeinspielung des Jahres 2008.www.christiannestotijn.com

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István Várdai

Der in Pécs, Ungarn, geborene Cellist begann mit acht Jahren, Cello zu spielen. Er ist Preisträger des Internationalen Tchaikovsky Wettbewerbs 2007 sowie des Internationalen Musikwettbewerbs Genf 2008 (Erster Preis, Publikumspreis, Prix Pierre Fournier und Prix Coup de Coeur Breguet). 2014 erhielt er den ersten Preis beim ARD Wettbewerb in München. Seine Debüt-CD, für die er Werke von Elgar, Prokofiev und Janáček aufgenommen hat, erschien in 2009 (Nascor). 2010 nahm er das Cellokonzert von Johann Baptist Vanhal mit der Camerata Schweiz unter der Leitung von Howard Griffith auf. Seine letzte CD erschien beim Label Brilliant Classics mit Werken von Tchaikovsky für Cello und Orchester.

Seit seinem Orchesterdebüt 1998 in Den Haag trat István Várdai mit international renommierten Orche-stern wie den St. Petersburger Symphonikern, dem Mariinsky Theater Orchester, dem Orchester des Bay-erischen Rundfunks, sowie dem Orchestre de Chambre Genève, dem Orchestre de la Suisse Romande und der Kremerata Baltica auf. Als Solist und Kammermusiker spielte er auf Festivals wie den Schwetzinger Festspielen, dem Festival de Bellerive, dem Menuhin Festival Gstaad, dem Festival de Radio France Mont-pellier, dem Budapest Spring Festival, dem Yuri Bashmet Winter Arts Festival, Stavanger und West Cork Chambermusic Festival und Verbier Festival. Seit 2013 ist er Lehrbeauftragter an der Kronberg Academy und künstlerischer Leiter des Emanuel Feuermann Konservatoriums. Gemeinsam mit Kristóf Baráti hat er die künstlerische Leitung des Kaposfest Chamber Music Festival in Ungarn. Er spielt auf einem Monta-gnana-Cello aus dem Jahre 1720.

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Roger Vignoles

Der englische Pianist ist international anerkannt als einer der weltbesten Klavierbegleiter und gilt als be-sonderer Kenner des Liedrepertoires. Durch das Spiel von Gerald Moore wurde er dazu angeregt, sich auf Liedbegleitung zu spezialisieren. Er lehrte am Magdalene College der Universität Cambridge und war als Korrepetitor am Royal Opera House Covent Garden tätig. Seine Studien vervollständigte er bei dem aus Wien nach England emigrierten Paul Hamburger. Roger Vignoles hat mit führenden Sängerinnen und Sängern zusammengearbeitet, darunter Elisabeth Söderström, Dame Kiri Te Kanawa, Sir Thomas Allen, Barbara Bonney, Kathleen Battle, Christine Brewer, Brigitte Fassbaender, Bernarda Fink, Susan Graham, Thomas Hampson, Lorraine Hunt Lieberson, Dame Felicity Lott, Mark Padmore, John Mark Ainsley, Rode-rick Williams, Joan Rodgers, Sarah Walker, Measha Brueggergosman and Kate Royal. Er ist häufiger Gast in den wichtigsten Konzertsälen der Welt wie der Wigmore Hall, der Kölner Philharmonie, dem Wiener Mu-sikverein und Konzerthaus, dem Concertgebouw Amsterdam, der Carnegie Hall New York, der Mailänder Scala, dem Théâtre des Champs-Élysées, dem Festspielhaus Baden-Baden und dem Teatro de la Zarzuela in Madrid. Er wird regelmäßig eingeladen, um Lied-Programme und Festivals zu konzipieren. So hat er meh-rere Reihen in der Queen Elizabeth Hall in London geleitet, ebenso präsentiert er den jährlichen Ciclo de Lied Galega in Santiago de Compostela. Seine vielfältige Lehrtätigkeit umfasst internationale Meisterkurse, außerdem ist er Professor für Liedbegleitung am Royal College of Music in London. Die Discographie von Roger Vignoles reicht von deutschen Liedern und französischen Mélodies bis zu spanischen Canciones und Cabaret Songs.www.rogervignoles.info

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Tabea Zimmermann

Die Vorsitzende des Vereins Beethoven-Haus sowie künstlerische Leiterin der Beethoven-Woche ist Soli-stin, Kammermusikerin und Hochschulprofessorin. Sie gehört zu den beliebtesten und renommiertesten Interpreten unserer Zeit. Als Solistin arbeitet sie regelmäßig mit den weltweit bedeutendsten Orchestern. 2013–2015 war sie Artist in Residence beim Ensemble Resonanz, Hamburg. Das Viola-Repertoire hat sie in maßstäblichen Einspielungen vorgelegt. Seit 2009 nimmt sie für das Label myrios auf. Als Kammermusi-kerin spielt sie im Arcanto Quartett sowie mit namhaften Partnern wie Igor Levit, Christian Tetzlaff und Leif Ove Andsnes. Ein wesentlicher Bestandteil ihres künstlerischen Schaffens ist die Aufführung zeitgenössi-scher Werke. 2015 brachte sie gemeinsam mit dem Ensemble Resonanz das neue Bratschenkonzert ‚Filz‘ von Enno Poppe zur Uraufführung in Wien, Köln und Hamburg. Jörg Widmanns Trio ‚Es war einmal...‘ kam im Oktober 2015 gemeinsam mit Jörg Widmann und Denes Varjon zur Uraufführung in Zürich.

Für ihr künstlerisches Wirken wurde Tabea Zimmermann mehrfach gewürdigt, unter anderem mit dem Frankfurter Musikpreis, dem Hessischen Kulturpreis, dem Rheingau Musikpreis, dem Internationalen Preis der Accademia Musicale Chigiana in Siena und dem Paul-Hindemith-Preis der Stadt Hanau. 2010 und 2014 erhielt sie den ECHO Klassik in den Kategorien Instrumentalistin des Jahres (Viola). Insgesamt do-kumentieren rund 50 CDs ihr musikalisches Schaffen. Bei Ars Musici liegt eine Aufnahme des Konzertes im Beethoven-Haus vor, bei dem sie, begleitet von Hartmut Höll, auf Beethovens eigener Bratsche spielt. Tabea Zimmermann ist Stiftungsratsmitglied der Hindemith-Stiftung und arbeitet im Beirat des Musikkin-dergartens Berlin mit. Seit 2002 lehrt sie als Professorin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin, wo sie mit ihren drei Kindern lebt. Sie spielt eine Bratsche von Etienne Vatelot von 1980.www.tabeazimmermann.de

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Einführungen

Jan CaeyersStudium der Musikwissenschaft an der Katholieke Universiteit Leuven (Promotion 1985 mit einer Arbeit über Jean-Philippe Rameau) sowie der Musik an den Königlichen Konservatorien Antwerpen (Flöte) und Brüssel (Komposition) sowie an der Musikhochschule Wien (Dirigieren). 1985 erhielt er eine Musikwissen-schaftsprofessur in Leuven (Schwerpunkt Musik um 1800 und historisch informierte Aufführungspraxis), von 1993 bis 1997 war er Assistent von Claudio Abbado des Gustav Mahler Jugend Orchesters. Bis 2003 Leitung der Beethoven Academie, mit diesem Orchester Artist in Residence im Internationalen Kunstcam-pus deSingel in Antwerpen und europaweite Auftritte. Gastdirigent zahlreicher Orchester und Chöre, dar-unter des Arnold Schönberg Chor Wien und des Nederlands Kamerkoor. Daneben hat J. Caeyers sich stets musikwissenschaftlichen Studien gewidmet. 2009 erschien seine Beethoven-Biographie, die ein Bestseller wurde (2012 in deutscher Übersetzung: Beethoven, der einsame Revolutionär. Eine Biographie). 2010 grün-dete er mit Le Concert Olympique ein eigenes Orchester, um seine Erkenntnisse über Beethoven und die Beethoven-Zeit musikalisch umzusetzen.

Luis GagoStudium der Violine, sowie der Musik- und Rechtswissenschaften in Madrid. Danach als Musikproduzent beim Klassiksender des Radio Nacional de España. Er übernahm die künstlerische Leitung des Radio- und Fernseh-Symphonie-Orchesters und wurde 1990 zum Programmleiter und stellvertretenden Abteilungs-leiters für Musik ernannt. Als aktives Mitglied im Ausschuss für Ernste Musik der Europäischen Rundfun-kunion, Genf, koordinierte er u.a. 1992 den internationalen Columbus-Day. Von 2006 bis 2014 war er der künstlerische Leiter des Liceo de Cámara im Auditorio Nacional in Madrid. In letzter Zeit widmet er sich verstärkt als Schriftsteller, Dozent, Übersetzer und Kurator verschiedenen musikalischen Projekten. 2014 kuratierte er die Ausstellung anlässlich des 25. Jubiläums des Auditorio Nacional de Música in Madrid. Seit 2015 ist er Chef-Musikkritiker von „El País“, der meistgelesenen spanischen Zeitung. Außerdem arbeitet er als regelmäßiger Übersetzer für das Royal Opera House, Covent Garden, die English National Opera, sowie die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker.

Beate Angelika KrausStudium der Historischen und Systematischen Musikwissenschaft sowie Romanistik (Französisch/Italie-nisch) an der Universität Hamburg und an der Université de Paris-Sorbonne (Paris IV), Magister Artium 1986; Dank Übernahme von der Grund- in die Promotionsförderung der Studienstiftung des deutschen Volkes zweijähriger Forschungsaufenthalt in Paris, dann zunächst Mitarbeiterin der Carl-Maria-von-Weber-Arbeitsstelle am Musikwissenschaftlichen Seminar in Detmold. Promotion 1998 zum Dr. phil. (Universität Hamburg) mit einer Dissertation über Beethoven-Rezeption in Frankreich: Von ihren Anfängen bis zum Untergang des Second Empire (Buchveröffentlichung Bonn 2001). Seit Anfang 1999 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Beethoven-Archivs Bonn; nebenbei musikwissenschaftliche Lehrtätigkeit (seit 2007 Hochschule für Musik und Tanz Köln) und 2012 Berufung in das internationale Comité scientifique der Revue Musicale OICRM (Université du Québec à Montréal).

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Birgit LodesStudium der Schulmusik (Klavier und Violoncello) an der Hochschule für Musik und Theater München sowie der Musikwissenschaft mit den Nebenfächern Organisationspsychologie und Allgemeine Pädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1988/89 Special student an der University of California, Los Angeles und 1992/93 Visiting fellow an der Harvard University. Promotion 1995 und Habilitation 2002 an der Universität München. Ab 1994 wissenschaftliche Assistentin am Institut für Musikwissenschaft der Universität München, seit 2004 Universitätsprofessorin für Historische Musikwissenschaft an der Univer-sität Wien sowie 2006–08 und erneut seit 2014 Vorständin des dortigen Instituts für Musikwissenschaft. Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Acade-mia Europaea. Forschungsschwerpunkte: Musikleben im 15. und 16. Jahrhundert; Beethoven und Schu-bert; Kirchenmusik um 1800; Leiterin von zwei FWF-geförderten Forschungsprojekten zur Musikbibliothek von Kurfürst Maximilian Franz.

Wolf-Dieter SeiffertStudium der Musikwissenschaft, Neueren Deutschen Literatur und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes 1990 Promotion über Mo-zarts frühe Streichquartette; im selben Jahr trat er in den G. Henle Verlag als Lektor ein. Die Günter Henle Stiftung finanzierte ihm ein berufsbegleitendes kaufmännisches Studium an der Universität St. Gallen, KMU-HSG, das er mit Diplom abschloss. Im Jahr 2000 wurde er zum geschäftsführenden Verlagsleiter ernannt. Er hat zahlreiche Urtextausgaben im G. Henle Verlag vorgelegt, überwiegend von Werken Mo-zarts. Außerdem ist er Mitglied verschiedener Gremien, u.a. Hochschulratsvorsitzender der Hochschule für Musik und Theater in München und Präsident des Internationalen Quellenlexikons der Musik (RISM).

Christine SiegertStudium der Schulmusik, Musikwissenschaft, Romanistik und Philosophie in Hannover und Amiens. Pro-motion 2003 an der Hochschule für Musik und Theater Hannover mit einer Arbeit über Luigi Cherubi-ni. Anschließend tätig am DFG-Projekt „Joseph Haydns Bearbeitungen von Arien anderer Komponisten“ (Universität Würzburg, Joseph Haydn-Institut Köln), 2006–2009 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Haydn-Institut, 2009–2010 am Akademienprojekt „OPERA – Spektrum des europäischen Musiktheaters in Einzeleditionen“ (Universität Bayreuth), zuletzt als Leiterin der Arbeitsstelle. 2010–2015 Juniorprofessorin an der Universität der Künste Berlin, ab 2013 Leitung des von der Einstein Stiftung Berlin finanzierten Forschungsprojekts „A Cosmopolitan Composer in Pre-Revolutionary Europe – Giuseppe Sarti“ (Koopera-tion mit der Hebrew University Jerusalem). Seit September 2015 Leiterin des Beethoven-Archivs und des Verlags Beethoven-Haus.

Wolfram SteinbeckProfessor a.D. für Musikwissenschaft. Studium in Bonn und Freiburg, Promotion 1972 in Freiburg, Habili-tation 1979 in Kiel. Professuren u.a. in Bonn und Köln. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Kompositionsgeschichte des 17. bis 20. Jahrhunderts, die „Wiener Klassik“, Romantik und Moderne, Opern-konzepte, die Symphonik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Als Autor und Mitherausgeber erschienen von ihm u.a.: Die Symphonie im 19. und 20. Jahrhundert (2002), Mahler-Handbuch (2010), Das Haydn-Lexikon (2010), Beethovens Klavierwerk (2012), Ferdinand Hiller. Komponist, Interpret, Musikvermittler (2014). Er ist Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Vorsitzender des Joseph Haydn-Instituts Köln, Kuratoriumsmitglied des Max-Reger-Instituts Karlsruhe, Mit-glied des Kuratoriums der Brühler Schlosskonzerte, Mitherausgeber des „Archivs für Musikwissenschaft“.

Chris WaltonStudium an der Universität Cambridge und Promotion an der Universität Oxford. Nach einem Postdoc der Alexander-von-Humboldt-Stiftung an der Universität München leitete er von 1990 bis 2001 die Musikabtei-lung der Zentralbibliothek Zürich. Lehraufträge an den Universitäten von Oxford und Zürich und an der ETH Zürich. Von 2001 bis 2008 war er Professor an der Universität Pretoria, wo er bis 2005 auch das Konser-vatorium leitete. Heute ist er Dozent für Musikgeschichte an der Musikhochschule Basel. Er hat wiederholt über Komponisten der Romantik und Spätromantik publiziert, z.B. Richard Wagner’s Zurich (2007), Othmar Schoeck. Life and Works (2009) und Lies und Epiphanies (2014). Er arbeitet zur Zeit an einem Buch über die Opern von Richard Strauss.

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Herausgeber | Verein Beethoven-Haus BonnRedaktion und Übersetzung | Beate Angelika Kraus

Copyright Bildmaterial ohne Angaben | Beethoven-Haus BonnGestaltung, Satz und Layout | CW Werbeatelier | www.cehweh.de

Druck | inpuncto:asmuth | www.inpuncto-bonn.deKulturpartner | WDR 3 | www.wdr3.de

Die Texte sind Originalbeiträge für dieses Programmbuch.

Verein Beethoven-Haus Bonn vertreten durch Malte C. Boecker | Direktor

Tabea Zimmermann | VorsitzendeBonngasse 24-26 | 53111 Bonn

Tel. 0228-98175-11www.beethoven-haus-bonn.de/woche

Impressum

MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG

Danksagung

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Ludwig van Beethoven (1770–1827)Michael Gotthard Fischer (1773–1829)

Carl Czerny (1791–1857)Franz Schubert (1797–1828)

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)Frédéric Chopin (1810–1849)

Robert Schumann (1810–1856)Franz Liszt (1811–1886)

Clara Schumann (1819–1896)Johannes Brahms (1833–1897)

Leoš Janáček(1854–1928)Hugo Wolf (1860–1903)

Charles-Martin Loeffler (1861–1935)Jean Sibelius (1865–1957)Joseph Marx (1882–1964)Alban Berg (1885–1935)

Othmar Schoeck (1886–1957)Emil Tabakov (geb. 1947)

Fant de Kanter (geb. 1969)Michel van der Aa (geb. 1970)

Armida QuartettAndreas Brantelid | Violoncello

Joseph Breinl | KlavierDanish String Quartet

Tobias Feldmann | ViolineAudun Iversen | Bariton

Johannes Kammler | BaritonSunwook Kim | Klavier

Jan Kobow | TenorLudwig Mittelhammer | Bariton

Javier Perianes | KlavierChristoph Prégardien | Tenor

Jan Söderblom | ViolinePetra Somlai | Fortepiano

Christianne Stotijn | MezzosopranRick Stotijn | KontrabassIstván Várdai | VioloncelloRoger Vignoles | Klavier

Tabea Zimmermann | Viola


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