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Barnimer Bürgerpost · Altenhof (khb/bbp). Die Mitglieder der Kom-munistischen Partei Deutschlands...

Date post: 13-Oct-2019
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Barnimer Bürgerpost die unabhängige Leserzeitung NR. 225 · 19. JAHRGANG · AUSGABE 10/2013 VOM 1. OKTOBER 2013 · ERSCHEINT MONATLICH · 1 EURO 3 12/13 7 Neuordnung der Eberswalder Ortsteile Stadtverwaltung prüft Neugliederung Erinnerungen an einen sanften Kämpfer Lothar Bisky (1941-2013) Suboptimal ist gut Kreistag Barnim im September Schulsozialarbeiter für jede Schule Die Fraktion begründet ihre Beschlußvorlage mit einem »höheren Be- darf von Sozialarbeit an den Schulen«, den der Jugendhilfeausschuß des Landkreises Barnim bereits vor zehn Jahren festgestellt hat. »Dennoch werden bislang den städtischen Grundschulen Sozialarbeiter nur stundenwei- se zugestanden.« Die städtischen Schulen hätten ihre Forderung nach mehr Schulsozi- alarbeitern in den letzten Jahren gegenüber dem Schulamt und dem Schulträger mehrfach verdeutlicht, zuletzt im Dezember 2012. Das pädagogische Personal an den städtischen Grundschulen sei meist mit 28 Wochenstunden Unterricht verplant. Es blieben oft nur die Pausen für individuelle Gespräche. »Die Pausen dienen aber auch der Unterrichts- vorbereitung, der Klärung fachspezifischer Fragen, dem Raumwechsel und nicht zuletzt der Erholung.« Seitens der Schulleitungen werde betont, so die Fraktion, »daß es we- niger auf die Quantität ankommt, sondern vor allem Kontinuität notwendig ist, um eine hohe Qualität der Schulsozialarbeit zu erreichen und dabei auch präventiv wirken zu können. Viele Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die jeweils nur wenige Stunden präsent sind und womöglich ständig wechseln, helfen wenig. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit einer ausgeprägten Sozial- und Fachkompetenz sind für Kinder, Eltern und Lehrkräfte Vertrau- enspersonen, die nicht jährlich wechseln sollten. So eine Vertrauensperson sollte langfristig im Einsatz und täglich für die Schülerinnen und Schüler ver- fügbar sein.« Die Aufgaben der Stellen für Schulsozialarbeit sollten nach Auffas- sung der Fraktion in Abstimmung mit den Schulen klar definiert wer- den. Dabei solle auch die Möglichkeit geprüft werden, nach dem Vor- bild der Karl-Sellheim-Schule Anti-Aggressionsräume zu schaffen, die zugleich den Schulsozialarbeitern als Arbeitsplatz (Vertrauensraum, Ge- sprächszimmer) dienen könnten. »Der fachlich niederschwellige und temporäre Einsatz von Kräften der ar- beitsmarktpolitischen Hilfsmaßnahmen, wie Bundesfreiwilligendienst oder ‘Bürgerarbeit’ u.ä., kann die Arbeit eines professionellen Stammpersonals in der Schulsozialarbeit nicht ersetzen und wird seitens unserer Fraktion abge- lehnt«, heißt es abschließend. Die Beschlußvorlage wird im Ausschuß für Bildung, Jugend und So- ziales (9.10.), im Finanzausschuß (10.10.) sowie im Hauptausschuß (17.10.) beraten, bevor die Stadtverordneten am 24. Oktober darüber entscheiden. Eberswalde (bbp). Die Fraktion Die Linke/Allianz freier Wähler in der Stadtverordnetenversammlung (StVV) Eberswalde hat vorge- schlagen, »für jede Schule in städtischer Trägerschaft zum Schuljahresbeginn 2014/2015 eine Vollzeitstelle für Schulsozialarbeit be- reitzustellen«. Die vorhandenen Teilzeitstellen sollen dabei möglichst ohne Personalfluktuation zu Vollzeitstellen erweitert wer- den. Dabei soll auch die Möglichkeit gegeben werden, die Stellen dadurch zu schaffen, »indem anerkannte Träger der freien Ju- gendhilfe mit der Durchführung der Sozialarbeit an den städtischen Schulen beauftragt werden«.
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Page 1: Barnimer Bürgerpost · Altenhof (khb/bbp). Die Mitglieder der Kom-munistischen Partei Deutschlands (KPD) aus dem Barnim, Märkisch-Oderland und Frank-furt (Oder) trafen sich am 14.

Barnimer Bürgerpostd i e u n a b h ä n g i g e L e s e r z e i t u n gN R . 2 2 5 · 1 9 . J A H R GA N G · A U S GA B E 1 0 / 2 0 1 3 V O M 1 . O K T O B E R 2 0 1 3 · E R S C H E I N T M O N AT L I C H · 1 E U R O

3 12/137Neuordnung der

Eberswalder OrtsteileStadtverwaltung prüft Neugliederung

Erinnerungen an einen

sanften Kämpfer Lothar Bisky (1941-2013)

Suboptimal

ist gutKreistag Barnim im September

Schulsozialarbeiter für jede Schule

Die Fraktion begründet ihre Beschlußvorlage mit einem »höheren Be-darf von Sozialarbeit an den Schulen«, den der Jugendhilfeausschuß desLandkreises Barnim bereits vor zehn Jahren festgestellt hat. »Dennochwerden bislang den städtischen Grundschulen Sozialarbeiter nur stundenwei-se zugestanden.«

Die städtischen Schulen hätten ihre Forderung nach mehr Schulsozi-alarbeitern in den letzten Jahren gegenüber dem Schulamt und demSchulträger mehrfach verdeutlicht, zuletzt im Dezember 2012. Daspädagogische Personal an den städtischen Grundschulen sei meist mit28 Wochenstunden Unterricht verplant. Es blieben oft nur die Pausenfür individuelle Gespräche. »Die Pausen dienen aber auch der Unterrichts-vorbereitung, der Klärung fachspezifischer Fragen, dem Raumwechsel undnicht zuletzt der Erholung.«

Seitens der Schulleitungen werde betont, so die Fraktion, »daß es we-niger auf die Quantität ankommt, sondern vor allem Kontinuität notwendigist, um eine hohe Qualität der Schulsozialarbeit zu erreichen und dabei auchpräventiv wirken zu können. Viele Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, diejeweils nur wenige Stunden präsent sind und womöglich ständig wechseln,helfen wenig. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit einer ausgeprägten

Sozial- und Fachkompetenz sind für Kinder, Eltern und Lehrkräfte Vertrau-enspersonen, die nicht jährlich wechseln sollten. So eine Vertrauenspersonsollte langfristig im Einsatz und täglich für die Schülerinnen und Schüler ver-fügbar sein.«

Die Aufgaben der Stellen für Schulsozialarbeit sollten nach Auffas-sung der Fraktion in Abstimmung mit den Schulen klar definiert wer-den. Dabei solle auch die Möglichkeit geprüft werden, nach dem Vor-bild der Karl-Sellheim-Schule Anti-Aggressionsräume zu schaffen, diezugleich den Schulsozialarbeitern als Arbeitsplatz (Vertrauensraum, Ge-sprächszimmer) dienen könnten.

»Der fachlich niederschwellige und temporäre Einsatz von Kräften der ar-beitsmarktpolitischen Hilfsmaßnahmen, wie Bundesfreiwilligendienst oder‘Bürgerarbeit’ u.ä., kann die Arbeit eines professionellen Stammpersonals inder Schulsozialarbeit nicht ersetzen und wird seitens unserer Fraktion abge-lehnt«, heißt es abschließend.

Die Beschlußvorlage wird im Ausschuß für Bildung, Jugend und So-ziales (9.10.), im Finanzausschuß (10.10.) sowie im Hauptausschuß(17.10.) beraten, bevor die Stadtverordneten am 24. Oktober darüberentscheiden.

Eberswalde (bbp). Die Fraktion Die Linke/Allianz freier Wähler in der Stadtverordnetenversammlung (StVV) Eberswalde hat vorge-schlagen, »für jede Schule in städtischer Trägerschaft zum Schuljahresbeginn 2014/2015 eine Vollzeitstelle für Schulsozialarbeit be-

reitzustellen«. Die vorhandenen Teilzeitstellen sollen dabei möglichst ohne Personalfluktuation zu Vollzeitstellen erweitert wer-den. Dabei soll auch die Möglichkeit gegeben werden, die Stellen dadurch zu schaffen, »indem anerkannte Träger der freien Ju-

gendhilfe mit der Durchführung der Sozialarbeit an den städtischen Schulen beauftragt werden«.

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Für die einen ein Event...Die zehnte Shoppingnacht in Eberswalde

zog am 13. September wieder zahlreiche Men-schen an. Was für die Besucher und Kundenein zusätzliches kostenloses Event ist und fürdie Geschäftsinhaber Hoffnung auf höhereVerkaufszahlen, ist für Beschäftigten vor allemein harter Job.

»Ich hasse diese Shoppingnächte«, klagt bei-spielsweise die Verkäuferin in einem der betei-ligten Geschäfte. Ihren Namen will sie ver-ständlicherweise nicht in der Zeitung lesen.Die berufstätige Mutter braucht das bißchenGeld, das der Verkäuferinnen-Job abwirft.Außerdem, so sagt sie, mache ihr die Arbeit indem Laden ansonsten großen Spaß.

In ihrem Laden mußte zur Shoppingnachtam 13. September zunächst ein großer Teil derWaren ausgeräumt werden, um den nötigenPlatz für die geplanten Aktionen zu schaffen.Als um Mitternacht das Shopping-Event zuEnde ging, war für die Verkäuferin noch langenicht Schluß. »Nach der üblichen Abrechnungdes Tagesgeschäfts war der Laden wieder ein-zuräumen. Feierabend hatten wir erst gegen 3Uhr. Und am Sonnabend stand ich früh beizei-ten wieder im Laden.«

Die Gäste hatten ihren Spaß, die Geschäfts-leute Werbung und vielleicht besseren Umsatzals sonst. Ob sich die Mehrarbeit für die Ver-käuferinnen auch als Mehrverdienst bemerk-bar macht, dazu wollte unsere Verkäuferinnichts sagen. Vor allem die kleineren Lädenwerden damit ihre Schwierigkeiten haben.

GERD MARKMANN

Vollkommen unsere SichtweiseStellungnahme der »Bürgerinitiative – Gegen den Ausbau der Telekomstraße«

Bürgerentscheid in Bernau

Am 10. September wurde im EberswalderAusschuß für Bau, Planung und Umwelt die»Verkehrsplanerische Untersuchung zu den Ent-wicklungspotentialen der Biesenthaler Straße« in-formiert.

Das Ergebnis dieser Untersuchung bestätigtvollkommen und umfassend unsere Sichtweiseund Argumente.· Das vorhandene Straßennetz (BAB 11, B2/L200 ) ist ausreichend. Eine weitere Parallel-straße dazu ist nicht erforderlich. Hierfür gibtes auch keinerlei öffentliches Interesse. Diesentspricht den Zielen der Raumordnung unddes Umweltschutzes im Land Brandenburg.· Auch ein übergeordnetes wirtschaftliches In-teresse besteht nicht.· Das Gebiet zwischen Finow und Biesenthal istein ökologisch herausragender Bereich des Na-turparks Barnim mit überregionalen Umwelt-zielen und als Landschaftsschutzgebiet undFauna-Flora-Habitat-Gebiet ausgewiesen. Dersensible Umgang mit Natur und Landschaft istheute mehr denn je Grundsatz zeitgemäßenStraßenbaus.· Städtebaulich macht ein Straßenausbau kei-nen Sinn, da der Ortsteil Finow zwischen Mär-kischer Heide, Poststraße und BiesenthalerStraße durch die Stadt Eberswalde zum Wohn-standort weiter entwickelt wurde und hierKonfliktpotential besteht.

Ein Ausbau der Telekomstraße ist aus wirt-schaftlichen und verkehrlichen Erwägungenabzulehnen und würde den regionalen undübergeordneten Umweltzielen widersprechen.Die Bürgerinitiative – Gegen den Ausbau derTelekomstraße – lehnt einen Ausbau der Tele-komstraße für den Kraftfahrtverkehr ab.

Das Bemühen der Bürgerinitiative ist aufNachhaltigkeit ausgerichtet. Einen Radwegkönnen wir uns gut vorstellen und unterstüt-zen alle Maßnahmen, die einerseits den ökolo-gisch herausragenden Bereich zwischen Finowund Biesenthal schützen und andererseits ihnRadfahrern, Inlinern und Wanderern er-schließen würden. Somit würde auch die feh-lende Radfahrverbindung zwischen Finow undBiesenthal geschaffen werden.

ALEXA REIMANN und THOMAS GILLES

Bernau (bbp). In Bernau wird es am 20. Okto-ber einen Bürgerentscheid zum Thema »Ge-rechter Straßenausbau in Bernau« geben. Die In-itiatoren wollen erreichen, daß der Ausbau vonAnliegerstraßen in Bernau ab dem kommen-den Jahr nur noch dann erfolgen darf, wenn dieAnlieger dem zugestimmt haben. Sie hattendafür in einem Bürgerbegehren gut 4.500 Un-terschriften gesammelt.

In Eberswalde wird seit längerem so verfah-ren, auch wenn es keinen entsprechendenStadtverordnetenbeschluß gibt. Den Beschlußzur Durchführung des Bürgerentscheids faßtendie Bernauer Stadtverordneten bereits imFrühsommer. Der Bernauer Bürgermeister Hu-bert Handke (CDU) wandte sich dagegen. Mitder Beteiligung der Einwohner werde, meinteHandke, in die Hoheit der Kommune einge-griffen, weil Infrastrukturmaßnahmen derenPflichtaufgabe sei. Nachdem bereits die untereKommunalaufsicht des Landkreises klargestellthatte, daß sie keine Rechtswidrigkeit erkennen

könne, antwortete nun auch die Kommunal-aufsicht des Landes nicht im Sinne von Hand-ke, der daraufhin sein Ansinnen, den Beschlußzu beanstanden, aufgab.

Infolge der Einwände des Bürgermeisterskonnte der Bürgerentscheid nicht zusammenmit der Bundestagswahl stattfinden. Die Ber-nauer werden nun am 20. Oktober ein weiteresMal an die Urnen gerufen. Kritiker vermuten,daß dies das eigentliche Ziel des Bürgermeisterswar, der nun darauf hofft, daß beim Entscheidnur wenige hingehen, so daß das notwendigeMindestquorum nicht erreicht wird. Der Bür-gerentscheid wird auch bei mehrheitlicher Zu-stimmung nur gültig, wenn mindestens 25 %der Wahlberechtigten mit Ja stimmen.

Die Fraktion der Unabhängigen, die dasBürgerbegehren auf den Weg brachten, wollennun prüfen, inwieweit Handke für die Mehrko-sten des zusätzlichen Urnengangs in Höhe vonrund 40.000 Euro persönlich haftbar gemachtwerden kann.

KPD BAR/MOL/FFO:

»Danke Klaus! Rot Front«Neuer Vorsitzender gewähltAltenhof (khb/bbp). Die Mitglieder der Kom-munistischen Partei Deutschlands (KPD) ausdem Barnim, Märkisch-Oderland und Frank-furt (Oder) trafen sich am 14. September inAltenhof zur Wahl eines neuen Vorsitzenden.Karl-Heinz Blättermann aus Eberswalde erhieltdas einstimmige Vertrauen. Künftig wollen dieKPD-Genossen der Region alle drei Monatezur Gesamtmitgliederversammlung in Altenhofzusammenkommen. »Ziel dieser Zusammenkünf-te wird es sein«, so der neue Vorsitzende, »denUnrechtsstaat BRD als skrupellosen, menschen-feindlichen Staat zu demaskieren und wirksameSchritte auszuarbeiten«. Beispielsweise für dieöffentlichen Auftritte der Neuen Spartakus-gruppe, wo der regionale KPD-Vorsitzende alsSprecher und Frontmann agiert und Mitglieddes Führungsstabes ist. »Auch andere verbreche-rische Aktivitäten des Kapitalismus werden durchuns genau beleuchtet und öffentlich ausgewertet«,sagt Blättermann. Er dankt »dem langjährigenVorsitzenden der KPD Klaus Weber für seine her-vorragende politische Arbeit für die KPD. Vielelangjährige Genossen sagen: Danke Klaus! RotFront.«

20 Jahre MusikschuleIn diesem Jahr feiert nicht nur der Land-

kreis Barnim, sondern auch unser Musik-schulchor »Porta Musica« sein 20jähriges Be-stehen. Im Rahmen der Reihe »Guten MorgenEberswalde« findet am Sonnabend, dem19. Oktober, um 10.30 Uhr, ein Jubiläums -konzert im Paul-Wunderlich-Haus statt.

CHRISTIAN SCHOMMARTZ

Veranstaltungsempfehlungen:– »Noye’s Fludde«, letztmalige Aufführung derKinderoper von Benjamin BrittenFreitag, 1.11., 18 Uhr, St. Marienkirche Bernau.Anschließend Festempfang zum 30jährigenBestehen der Musikschule Bernau in der Re-gionalstelle Bernau.– Auftaktkonzert »Jugend musiziert«

Mittwoch, 20.11., 18 Uhr, Märchenvilla Ebers-walde – Weihnachtskonzert »Aves Cantantes«Sonntag, 15.12., 15 Uhr, Kirche St.-Peter-Paul,Eberswalde– WeihnachtsliedersingenMontag, 23.12., 18 Uhr, Marktplatz der StadtEberswalde

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Das betrifft unmittelbar das Brandenburgi-sche Viertel, das aus städteplanerischer Sichtzum Stadtbezirk Finowtal gehört. Die Ein-wohnerzahlen des Stadtbezirks übersteigen dieZahlen des Ortsteils um rund 200. Da einmaldie Zahlen für Finowtal, ein anderes Mal dieZahlen nur für den Ortsteil genannt werden,führte das in der Vergangenheit mehrfach zuVerwirrungen.

Viel größere Relevanz hat das Problem imBereich des Leibnizviertels, wie sich inzwi-schen herausstellte. Städteplanerisch gehört eszur Stadtmitte, politisch jedoch bildet das Vier-tel zusammen mit Nordend und Westend denOrtsteil »Eberswalde 2«. Der Bereich südlichdes Finowkanals und der Stadtteil Ostendesind zum Ortsteil »Eberswalde 1« zusammenge-faßt. Auf die Stadtplanung hätte eine Umstel-lung der Statistik in diesem Bereich gravieren-de Auswirkungen, da die Bevölkerungszahlenbeispielsweise die Grundlage für die Kita- undSchulplanung sowie für die Ausstattung mitVersorgungseinrichtungen bildet. Dabei machtes durchaus Sinn – man braucht nur auf denStadtplan zu schauen, das Leibnizviertel derStadtmitte zuzuordnen. Überhaupt erscheintdie städteplanerische Einteilung der Stadtbe-zirke durchdacht und logisch. Die Einteilungdes Stadtgebiets in Ortsteile folgte demgegenü-

ber 1992/93 im Rahmen der damaligen Ge-meindegebietsreform wohl eher politischenGesichtspunkten – eine der Altlasten aus derAmtszeit des ersten demokratisch abgewähltenBürgermeisters von Eberswalde.

Die Fraktion DL/AfW hat inzwischen signa-lisiert, daß sie mit einer grundlegenden Neuge-staltung der Ortsteile entsprechend der plane-rischen Stadtbezirke gut leben kann. Weil dieentsprechende Beschlußvorlage am 26. Sep-tember zwar in der Tagesordnung stand, aberirrtümlicherweise nicht behandelt wurde, wirdnun in der StVV-Sitzung am 24. Oktober er-neut darüber beraten. Die Stadtverwaltungwill zur Sachlage ausführlich informieren undplant eine entsprechende Änderung derHauptsatzung, über die dann Anfang nächstenJahres zu beraten wäre.

Für das Brandenburgische Viertel würdeeine Anpassung an die Stadtbezirksgrenzeneine Gebietserweiterung des Ortsteils um diebislang zu Finow gehörenden Stadtteile Wolfs-winkel und Eisenspalterei, einschließlich demBereich beidseits der Coppistraße bis zumOder-Havel-Kanal, bedeuten.

Daß sich die dort Wohnenden schon jetzt inRichtung dieses Ortsteils orientieren, zeigte diejüngste Einwohnerversammlung im Branden-burgischen Viertel. Hier meldeten sich gleich

zwei Bewohner aus dem Bereich Spechthause-ner Straße/Kleine Drehnitzstraße zu Wort.Und eine dritte Wortmeldung aus dem West -endweg betraf Lärmemissionen aus dem Be-reich des toom-Baumarktes, der ebenfalls neuzum Ortsteil hinzu kommen würde. Währenddiese Änderungen relativ problemlos zu be-werkstelligen sind, hat die Zuordnung desLeibnizviertels zum Ortsteil »Eberswalde 1« we-sentlich größere Konsequenzen. Hier mußzweifellos über eine grundsätzliche Neuord-nung der Ortsteile nachgedacht werden (vgl.»Demokratie im Wohngebiet«, BBP 6/2007).

Auch hier bieten sich die Grenzen der bishe-rigen planerischen Stadtbezirke an, als Gren-zen der Ortsteile übernommen zu werden. ZurStadtmitte würden sich Nordend, Westendund Ostende als selbständige Ortsteile gesel-len. Schließlich wäre noch zu bedenken, daßauch die Clara-Zetkin-Siedlung von den Stadt-planern nicht ohne Grund als eigener Stadtbe-zirk betrachtet wird. Im Rahmen einerNeugliederung sollten daher die Einwohnerder Siedlung gefragt werden, ob sie sich eineneigenen Ortsteil wünschen.

Auf die ländlichen Ortsteile Sommerfelde,Tornow und Spechthausen hätte die Neuglie-derung keine Auswirkungen.

GERD MARKMANN

Neuordnung der Eberswalder OrtsteileDie Fraktion Die Linke/Allianz freier Wähler (DL/AfW) hat im Juni einen Vorschlag in die Eberswalder Stadtverordnetenver-

sammlung (StVV) eingebracht, »die Gebietsgrenzen für die statistischen Bestandserhebungen und -bewertungen in der Stadt Ebers-

walde (Stadtbezirke) … an die Grenzen der Ortsteile« anzugleichen.

Eberswalde (bbp). In der Vergangenheit habeer mehrfach die Verwahrlosung des Geländesder einstigen Minol-Tankstelle in Finow in derEinwohnerfragestunde der Stadtverordneten-versammlung (StVV) angesprochen. Auf derStVV-Sitzung am 26. September konnte OttoBaaz befriedigt feststellen, daß inzwischen mitdem Aufräumen begonnen worden ist. Er seiallerdings verwundert, daß es die städtischeWohnungsbau- und Hausverwaltungsgesell-schaft (WHG) sei, die dort tätig wurde. DemVernehmen nach habe die WHG das Grund-stück für 200.000 Euro erworben. Das ent-spricht einem Preis von etwa 100 Euro je Qua-dratmeter.

»Für ein sehr stark belastetes Grundstück er-achte ich die Kaufsumme für viel zu hoch, zumaldie Sanierung des Untergrundes noch hohe Kostenverursachen wird.« Es dränge sich der Eindruckauf, daß die Stadtverwaltung versuche, »städti-sche Probleme, wie Dreckecken in der Stadt, überdie WHG lösen zu wollen«. Ihm sei unklar, sagteder Finower weiter, wie der bisherige WHG-Geschäftsführer Thomas Köchig, »der in der re-lativ kurzen Zeit seiner Tätigkeit neue positive Ak-zente in der WHG-Geschäftspolitik gesetzt unddas städtische Prestigeobjekt Friedrich-Ebert-

Straße nicht übernommen hat«, diesem Kaufhabe zustimmen können.

Otto Baaz fragte den Bürgermeister, wo-durch der Kauf des Grundstücks durch dieWHG gerechtfertigt war. »Was hat dieserGrundstückskauf mit der satzungsgemäßen Auf-gabe der WHG zu tun, ihre Mieter mit gutem undpreisgünstigem Wohnraum zu versorgen? Wurdedie WHG durch die Stadt zu diesem unvorteilhaf-ten Kauf gedrängt?« Und: »Gab es keine andereund bessere Lösung?«

Bürgermeister Friedhelm Boginski verwies inseiner mündlichen Antwort darauf, daß im Ge-sellschaftervertrag der WHG auch die Stadt-entwicklung als wichtiger Punkt enthalten sei.Die Beseitigung baulicher Mißstände zur Ver-besserung des Wohnumfeldes gehöre alsodurchaus zu den Aufgaben der WHG, die inden vergangenen Jahren an verschiedenenStellen in der Stadt bereits praktiziert wordensind. Inwieweit die WHG durch die Verwal-tungsspitze zum Kauf des Grundstücks ge-drängt wurde und ob Alternativen geprüftwurden, dazu sagte Boginski nichts. Auch zumKaufpreis und der Altlastenbelastung desGrundstücks erfuhren die Zuhörer keine weite-ren Neuigkeiten.

Teure Schandfleckbeseitigung Der Choriner LandSalon e.V. lädt ein:

»Kommunikationssicherheit und Datenschutzim Netz. Wie können wir uns schützen?«Präsentation und Diskussion mit Veit Göritz (Piraten-Brandenburg) Sonnabend, dem 19.10.2013, 19.30 im Bahnhof Chorin.

Die beunruhigenden Meldungen über denumfassenden Zugriff von Geheimdiensten aufunsere Kommunikationsdaten (Telefonver-bindungen und eMails) reißen nicht ab. Auf-klärung oder gar Abhilfe durch die deut-schen Behörden ist nicht zu erwarten. Des-halb stellt sich die Frage, ob und wie wir alsNutzer der elektronischen Medien uns schüt-zen können. Veit Göritz wird in seiner Präsen-tation an praktischen Beispielen zeigen, wiedigitale Daten verschlüsselt werden könnenund wo die Grenzen dieser Selbstschutzmaß-nahmen liegen.

Für Imbiß und Getränke sorgt das »Linden-blatt«-Bistro. Der Eintritt ist frei. Spenden zurDeckung von Unkosten sind willkommen.Wir freuen uns auf Sie/Euch und einen anre-genden Abend!

FRANK ADLER

P.S.: Für alle, die in Nähe der Bahnstrecke Ber-lin–Bernau-Eberswalde–Chorin-Angermünde–Schwedt wohnen, ist der Veranstaltungsort be-quem per Bahn zu erreichen.

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Nun wird nachgedachtEberswalde (bbp). Im Mai hatte Carsten Zinnvon der Fraktion Die Linke/Allianz freierWähler (DL/AfW) in der Stadtverordneten-versammlung anläßlich des Rücktritts der De-zernentin Regina-Dolores Stiehler-Hinz undder folgenden Neuausschreibung unter ande-rem nachgefragt, ob der Bürgermeister »gegebe-nenfalls strukturelle Änderungen – z.B. eine in-haltliche und organisatorische Neuausrichtung derDezernate und Ämter« in Erwägung zieht, »umAnspruch und Realisierungsmöglichkeiten für dieneue Dezernentin bzw. den neuen Dezernenten inÜbereinstimmung zu bringen«. Die Antwort lau-tete: »Eine inhaltliche und organisatorischeNeuausrichtung der Dezernate und Ämter wirdnicht erwogen, da sich die Gliederung aus 2007bisher bewährt hat« (BBP 7/2013).

Zur StVV-Sitzung am 26. September infor-mierte Bürgermeister Friedhelm Boginski dieStadtverordneten darüber, daß die Neuaus-schreibung der Dezernentenstelle gescheitertist. Die favorisierte Bewerberin habe abgesagtund eine lukrativere Professur »an einer renom-mierten Universität« angenommen. Dies zeige,daß es immer schwieriger werde, Leitungspo-sten mit geeignetem Personal zu besetzen. DerBürgermeister verkündete den vorläufigen Ver-zicht auf eine Neubesetzung der Dezernenten-stelle. Die Aufteilung der Ämter zwischen ihmund den beiden anderen Dezernaten habe sichbewährt. Inzwischen griff der Bürgermeisterauch die Anregungen der Fraktion DL/AfWauf und denkt über neue Strukturen im Rat-haus nach. Feuerwehr und Tierpark passennicht so recht zum Sozialen, hat er erkannt.

Carsten Zinn, stellvertretender Vorsitzenderder Fraktion DL/AfW, freute sich über den be-gonnenen Denkprozeß in der Verwaltungsspit-ze. »Unsere Fraktion ist gerne bereit, den Bürger-meister bei seinem konstruktiven und zukunftsori-entierten Nachdenken mit Ideen und Vorschlägenzu unterstützen.«

Neue FahrradplätzeEberswalde (prest-ew). Am Eberswalder Bahn-hof werden neue Parkplätze für Fahrräder er-richtet. Am 23. September begannen die Bau-arbeiten an insgesamt 162 Stellplätzen unterder Eisenbahnbrücke. Die Finow TiefbauGmbH stellt die sogenannten Anlehnbügel fürFahrräder fachgerecht auf. Bis Ende Oktobersollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Die neuen Stellplätze kommen der gewach-senen Nachfrage entgegen, Fahrräder sicheram Bahnhof stehen zu lassen. An den Bäumenund Laternen vor dem Bahnhof abgestellte de-fekte Räder wird das Ordnungsamt ab dem 18.Oktober entfernen.

Die Stadt Eberswalde und der LandkreisBarnim wollen mit den neuen Parkflächen fürFahrräder die Bedingungen im öffentlichenNahverkehr verbessern. Daher beteiligen sichbeide je zur Hälfte an den Gesamtkosten vonetwa 38.000 Euro.

Die Flüchtlinge kommenEberswalde (bbp). Der Landkreis Barnim hatbisher 155 Asylbewerber unterzubringen. Wei-tere 133 kommen noch bis zum Jahresende.Für 35 von ihnen hat die Wohnungsbaugenos-ssenschaft Eberswalde-Finow (WBG) in derSchwärzeseestraße zehn Wohnungen als künf-tige Unterkunft bereitgestellt. Weil es sich umFlüchtlinge handelt, die direkt aus dem zentra-len Aufnahmelager in Eisenhüttenstadt kom-men, wurde für zwei Sozialarbeiterinnen undfür den Wachdienst eine elfte Wohnung imErdgeschoß eingerichtet. Mit der Polizei istdarüber hinaus ein Sicherheitskonzept verein-bart worden.

Auf der Einwohnerversammlung für dasBrandenburgische Viertel am 16. Septemberhat die Sozialdezernentin des Landkreises Bar-nim Silvia Ulonska darüber ausführlich infor-miert. Sie kennt die Gegend sehr gut, weil sieselbst bis zum Jahr 2000 nur zwei Eingänge wei-ter wohnte. Auf die Frage, wie lange das Asyl-verfahren dauere, antwortete Ulonska, derenDezernat nur für die Unterbringung zuständigist, während die zum Bereich des Finanzdezer-nenten Matthias Tacke gehörende Ausländer-behörde über das Asylverfahren entscheidet:»Theoretisch soll binnen eines Jahres entschiedensein, ob Asyl gewährt wird oder nicht. Bei unsdauert es aber im Durchschnitt vier Jahre bis zu ei-ner Entscheidung.« Nach dem Unterbringungs-konzept des Landkreises sollen Asylbewerbernach dem Übergangswohnen in Heimen oderspeziell betreuten Wohnungen, wie in derSchwärzeseestraße innerhalb eines Jahres eige-nen Wohnraum suchen. In solchen eigenenWohnungen im Brandenburgischen Viertelsind im vergangenen halben Jahr bereits 55weitere Flüchtlinge eingezogen.

In einem sehr emotionalen Vortrag berichte-te Margot Oberhof aus Wandlitz von ihren Er-fahrungen am »Runden Tisch der Toleranz« vonihren Erfahrungen in Sachen »Willkommenskul-tur«. In Wandlitz war die Bevölkerung vorhernur ungenügend informiert worden, als plötz-lich 100 Fremde im kuscheligen Wandlitz an-kamen. Es gab Ängste vor Übergriffen und er-höhter Kriminalität, die von einer rechtsange-hauchten Bürgerinitiative geschürt wurdenund von der NPD für ihre Zwecke ausgenutzt

wurden. Das rief wiederum viele WandlitzerBürgerinnen und Bürger auf den Plan. ÜberNacht hing ein großes Willkommenstranspa-rent in der Nähe des Flüchtlingsheims. Immermehr Menschen machten mit, wollten helfen.Es entstanden enge und teilweise freundschaft-liche Beziehungen zu den »Fremden«, die im-mer mehr zur Gemeinde dazugehörten und alsBereicherung empfunden wurden. »Wandlitzhat ein menschlicheres Antlitz bekommen«, schloßMargot Oberhof ihren Bericht.

Wie Ortsvorsteher Carsten Zinn informier-te, hat nach dem Treffen Anfang September alserstes der Kreissportbund reagiert und angebo-ten, für die Flüchtlingskinder die Beiträge inSportvereinen zu übernehmen. Seitens derWohnungsgesellschaft TAG, die neben derstädtischen WHG auch Wohnungen bereit-stellte, gab es das Angebot, Möbel aus ihrenMusterwohnungen zur Verfügung zu stellen.Zinn appellierte, die verbreiteten Ängste nichtzu unterschätzen, mit den Menschen darüberzu sprechen und sie ernst zu nehmen.

Bürgermeister Friedhelm Boginski erinnertenicht nur an die jahrhundertealten Ebers-walder Traditionen, Fremde aufzunehmen –wie beispielsweise die Ruhlaer Messerschmie-de, die sich im 18. Jahrhundert in der heutigenSchicklerstraße ansiedelten. Er sprach auchvon den eigenen Erfahrungen. Als Kindlauschte er den Erzählungen der Oma, die vielvon der Flucht aus Ostpreußen redete, vonvielen Menschen, die die Flüchtlinge freund-lich begrüßten und anderen, die eher ableh-nend auf die Fremden reagierten.

Schließlich rief er die Anwesenden zum Mit-machen auf, um nach dem Wandlitzer Vorbildauch in Eberswalde eine echte Willkommens-kultur für die Menschen, die unsere Hilfe brau-chen, zu initiieren.

Interessenausgleich anstrebenDas Umweltministerium hat einen Entwurf

für die Kormoranverordnung vorgelegt. Dabeiist eine schwierige Gratwanderung zu bewälti-gen: Einerseits soll eine praktikable Lösung ge-funden werden, um unbürokratisch fischerei-wirtschaftliche Schäden abzuwenden. Ande-rerseits sind die strengen rechtlichen Vorgabeneinzuhalten, denn Kormorane stehen nach wievor unter Schutz – sowohl EU- als auch bun-desrechtlich. Vor diesem Hintergrund muß dieVerordnung einen Ausgleich zwischen Nut-

zungs- und Schutzinteressen erreichen. DerVerordnungsentwurf ist an Landkreise, Nutzer-verbände und Naturschutzverbände zur Stel-lungnahme verschickt worden. Jeder hat jetztdie Möglichkeit, seine Auffassung in das Ver-fahren einzubringen.

Öffentliche Anschuldigungen wie die desKollegen Beyer (FDP) liegen nicht nur in derSache daneben, sondern sind auch beim jetzi-gen Verfahrensstand unangemessen.

Dr. MICHAEL LUTHARDT

Silvia Ulonska ,Sozialdezernentin

des Landkreisesbedankt sich bei

Marlie Welensvon der WBG für die Bereit -

stellung von Wohnungen.

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Die Bürger sollen nur bezahlen EWE-Spenden und AmigosEberswalde (bbp). In der Ausgabe der Märki-schen Oderzeitung vom 26.09.2013 wird indem Betrag »Netzausbau der Trassen geplant«über die Sitzung des Energieausschusses am24.09.2013 berichtet. In dem Artikel wird Ul-rich Müller, der Leiter der EWE-Geschäftsregi-on Brandenburg/Rügen unter Bezugnahme aufden beschlossenen Wechsel der Betreiber derGasnetze wie folgt zitiert: »Ob die« neuen Be-treiber »eine Märchenvilla betreiben oder Sport-vereinen helfen, werden wir sehen«.

Der Stadtverordnete Gerd Markmann(Fraktion Die Linke/Allianz freier Wähler)nahm dies zum Anlaß, um für den Finanzaus-schuß am 10. Oktober die Beantwortung meh-rerer Fragen zu erbitten:

»1. Gibt es schriftliche oder mündliche Verein-barungen zwischen der Stadt Eberswalde und derEWE AG darüber, daß die EWE AG eine Mär-chenvilla betreiben und Sportvereinen helfen?Wenn ja, sind diese Vereinbarungen an Bedingun-gen geknüpft? Wenn ja, an welche Bedingungensind diese Vereinbarungen geknüpft?

2. Das Standesamt der Stadt Eberswalde ist inder Märchenvilla untergebracht. Wurden bei derNutzungsvereinbarung mit der EWE AG Leistun-gen vereinbart, die nicht mit dem Mietpreis abge-deckt sind? Gab oder gibt es hinsichtlich des Miet-preises ein besonderes Entgegenkommen seitens derEWE AG? Werden durch die Stadt Leistungen inAnspruch genommen, die über die Nutzungsver-einbarung hinausgehen und seitens der EWE AGunentgeltlich oder zu einem gegenüber den übli-chen Marktpreisen reduziertes Entgelt zur Verfü-gung gestellt?

3. Welche Sportvereine in Eberswalde werdendurch die EWE AG unterstützt? Gibt es Vereinba-rungen zwischen der Stadt und der EWE AG zurUnterstützung von Sportvereinen, die in der Stadtansässig sind, durch die EWE AG? Konnte dieStadt dadurch bei der eigenen Sportförderung fürdiese Vereine Einsparungen erzielen?

4. Gab es seitens der Verwaltungsspitze bereitsReaktionen auf die Äußerungen von Ulrich Mül-ler, die den Verantwortlichen der Stadt Eberswal-de, einschließlich den Stadtverordneten ein amigo-haftes Verhalten unterstellen?«Fernwärmeinvestitionen

Der Bericht in der lokalen Tageszeitung überdie Sitzung des Energieausschusses am 24. Sep-tember (MOZ, 26.9.2013), beschränkte sichim wesentlichen auf den Vortrag von Dr. Ul-rich Müller, dem Leiter der EWE-Geschäftsre-gion Brandenburg/Rügen, zum Thema Fern-wärme. Die zuvor eingereichten Fragen, vor al-lem zum Verhältnis Fernwärme-Nahwärmeund zur Preispolitik der EWE, berücksichtigteDr. Müller nicht. Vielmehr plädierte er für dieNutzung von Fernwärme und für die Ausdeh-nung der Netze – aus EWE-Sicht als Betreiberder Fernwärmeanlagen verständlich.

Die Politik muß sich aber fragen lassen – daswaren wichtige Bundestagswahlkampfthemen– wie Mieten und Energie für die Bürger be-zahlbar bleiben. Die Energieversorgung wiederin die kommunalen Hände zu nehmen, ist inHamburg und Berlin Gegenstand von Bürger-begehren. In vielen deutschen Städten wurdenverkaufte Stadtwerke zurückgekauft oder neugegründet. Das sind Fragen, die für Eberswaldeauch stehen, teilweise gibt es schon Beschlüssein diese Richtung. Aber es gibt keine erkenn-baren Fortschritte.

Das Energie- und Klimakonzept der Stadt istzu einseitig auf die CO2-Reduzierung ausge-richtet. Die Wirtschaftlichkeit für die Bürgergehört nicht zu den Kriterien des Konzeptes.Die Interessen der Bürger stehen hinten an, siesollen nur für den Klimawandel bezahlen. DieBeschäftigung des Energieausschusses mit demThema Fernwärme/Nahwärme mußte auch fürdie Stadtverwaltung Anlaß und Grund genugsein, ihre Sicht einzubringen und fundierteEntscheidungshilfen zu geben. Leider Fehlan-zeige. Für die Stadtverwaltung gibt es offen-sichtlich keinen Bedarf zur Prüfung von Alter-nativen, insbesondere zum Vergleich der Wirt-schaftlichkeit von Nah- und Fernwärmeanla-gen. Das ist nicht verwunderlich, wenn derBürgermeister in namentliche Abstimmungden Vergleich von Nah- und Fernwärme (amBeispiel der Schwärzeseeschule) ablehnt. Da-

bei zeigt die aktuelle Praxis, daß für verschie-dene Objekte in der Stadt bereits Nah -wärmelösungen mit erheblichen Kostenvortei-len installiert wurden, wie die neue Nahwär-melösung des Tierparks, die Errichtung einereigenen Wärmeerzeugungsanlage im Werner-Forßmann-Krankenhaus, die Nahwärmelösungder WHG in der Werbelliner Straße. Mit die-sen Nahwärmelösungen macht man allerdingskeine Werbung. Das baff mit seinem ganzjähri-gen Verbrauch schreit geradezu nach einerNahwärmelösung.

Betrachtet man Nah- und Fernwärme in ei-nem Vergleich der Gesamtkosten im bundes-deutschen Durchschnitt, liegt der Kostenvor-teil der Nahwärme bei 10 bis 15 %. In Ebers-walde ist der Vorteil noch wesentlich größer,wegen der Monopolpreise des Fernwärmean-bieters. EWE müßte die Fernwärmepreise ummindestens 20 % senken, um auch für die Zu-kunft eine Berechtigung zu haben. MitNahwärmelösungen gilt es auch, dem Fernwär-memonopol Konkurrenz zu machen und damitniedrigere Fernwärmepreise zu erzwingen.

Die Stadt ist als Gesellschafter der WHG,der TWE und im Interesse aller EberswalderBürger in der Pflicht, den Monopolpreisen fürFernwärme entgegenzutreten. Das ist auchdeshalb notwendig, weil die Mieter der fernbe-heizten Wohnungen nicht selbst Kunde beiEWE sind. Die Wohnungsgesellschaften rei-chen die Heizungskosten nur weiter, statt aufihre Senkung hinzuwirken. Die Preisbildung istfür die Bürger völlig intransparent. Stichwort:Preisgleitklausel, die geheim gehalten wird.

Der Bundestagswahlkampf ist vorüber. Aber2014 stehen Kommunal- und Landtagswahlenin Brandenburg an und auch die erste Amts -periode des Bürgermeisters geht zu Ende. DasThema der Energiekosten mit dem speziellenAspekt der Nahwärme wird als Wahlkampf -thema eine wichtige Rolle spielen. Darauf soll-ten sich alle Kandidaten einstellen.

ALBRECHT TRILLER

Eberswalde (bbp). Der FernwärmeversorgerEWE baut im Brandenburgischen Viertel amStandort an der Schorfheide-/Uckermark-straße für rund eine Million Euro ein neuesBlockheizkraftwerk (BHKW) ein. Das mit Bio-erdgas betriebene BHKW soll im Dezember2013 in Betrieb gehen und einen Gesamtwir-kungsgrad von 90 % erreichen. Dabei werdenjeweils 2 Megawatt elektrische und thermischeLeistung installiert, während das Heizwerk ander Neuruppiner Straße eine Wärmeleistungvon 30 Megawatt besitzt und mit Erdgas undHeizöl betrieben wird.

Im Zusammenhang damit werden derzeit dieFernwärmeleitungen im Wohngebiet erneuert.Aktuell wird in der Prenzlauer Straße gebaut.Für die Zukunft will die EWE ein »intelligentes

Lastmanagementsy-stem« für die Ener-gieerzeugungsanla-gen und die Einbin-dung der vorhande-nen Wärmespeicherin das Lastmanage-ment »Power toheat« prüfen. »Powerto heat« bedeutet,daß überschüssigerWind- und Solar-strom genutzt wird,um die Wärmespei-cher des Fernwär-menetzes elektrischzu beheizen.

OdF-GedenkenEberswalde (bbp). Traditionell fand am zweitenSonntag im September in Eberswalde amDenkmal auf dem Karl-Marx-Platz ein StillesGedenken für die Opfer des Faschismus statt.Der Stadtverband der LINKEN in Eberswaldehatte gemeinsam mit der Landtagsabgeordne-ten der LINKEN Margitta Mächtig die Ebers-walderinnen und Eberswalder dazu eingeladen.

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6

Eberswalde (bbp). Der Landkreis hat im ver-gangenen Jahr das Altenpflegeheim WebersAblage in Finow verkauft. Dieses Thema wur-de in den vergangenen Monaten oft diskutiertund spielte auch auf der Kreistagssitzung am25. September eine Rolle. Der Beschluß desKreistages enthielt ausdrücklich eine Arbeits-platzgarantie für die Beschäftigten des Pflege-heimes. Die Fraktion BVB/Freie Wähler hatteeine Vorlage eingebracht, durch die das aus-drücklich bestätigt werden sollte.

»Diesen Beschluß des Kreistages«, sagte Alb-recht Triller, der als fraktionsloser Abgeordne-ter für das Bündnis für ein demokratischesEberswalde im Kreistag Barnim sitzt, »hat dieVerwaltung nach Gutdünken interpretiert und imFalle der Mitarbeiterin Kerstin G. nicht eingehal-ten. Abgeordnetenfragen und Bürgerprotesten imKreistag und verschiedenen Ausschüssen wurdeausgewichen und wissentlich falsch beantwortet.Sie, Herr Landrat, wollten – laut Aussage gegenü-ber der Presse – diesen Fall noch einmal ‘aufarbei-ten’. Dies ist bis heute nicht geschehen. Sie betrach-ten mit dem erreichten ‘Vergleich’ die Angelegen-heit offensichtlich als abgeschlossen.«

Obwohl ausreichend Gelegenheit zum Ein-lenken vorhanden war, »beharrte der Landkreisbis zuletzt auf seiner rechtswidrigen Position undsetzte darauf, daß er den Rechtsstreit gewinnenkönne«. Ein Prozeßrisiko brauchte der wirt-schaftlich starke Landkreis mit eigenem Recht-samt nicht fürchten. Er »scheute sich nicht, diewirtschaftlich schwache Arbeitnehmerin in dieKnie zu zwingen«. Nach Verdoppelung der Ab-findung konnte der Rechtsstreit mit einemVergleich abgeschlossen werden. Triller wertetdies als rechtliche Niederlage für den Land-kreis, der damit auch die Tatsache nicht ausder Welt schaffen konnte, »daß der Landkreis

den Beschluß des Kreistages zur Arbeitsplatzga-rantie nicht erfüllt hat. Dafür müssen sich die ver-antwortlichen Mitarbeiter der Kreisverwaltungund ihr Dienstherr, Herr Landrat Ihrke, verant-worten.«

Rückblickend zeige sich, daß der Verkauf desAltenpflegeheims Webers Ablage ein unsozia-ler Akt auf Kosten der Beschäftigten des Al-tenheimes war. Der neue Betreiber erreichteine »bessere Wirtschaftlichkeit« vor allem durcherheblich niedrigere Arbeitsentgelte. Keinerder Beschäftigten wollte daher beim neuen Be-treiber weiterarbeiten. Allerdings mußten siesich auch beim Landkreis eine »sozialverträgli-che Abschmelzung der Gehälter« (O-Ton der So-zialdezernentin Silvia Ulonska) infolge einerniedrigeren Eingruppierung gefallen lassen.»Frau G. allerdings landete ganz auf der Straße.«

Die Abgeordneten Johannes Madeja undAlbrecht Triller hatten auf die Art der Abwick-lung des Kreistagsbeschlusses zum Verkauf desAltenheimes mit einem Brief an den Landratund an alle Kreistagsabgeordneten reagiert(BBP 7/2013). Darauf hat der Landrat nichtreagiert. »Mir ist nicht bekannt geworden«, soTriller, »daß darauf die Kreistagsabgeordneten inWahrnehmung ihrer Kontrollpflicht für die Erfül-

lung der Kreistagsbeschlüsse wirksam gewordenwären – außer die Fraktion BVB/Freie Wähler, diefür heute einen Antrag zu diesem Thema einge-bracht hat«.

Als skandalös bezeichnet der Kreistagsabge-ordnete die Tatsache, daß die Weiterleitungdes Offenen Briefes an die Abgeordnetendurch das Büro des Kreistages blockiert wurde.Diese Verfahrensweise, »die leider auch vomVorsitzenden des Kreistages, Prof. Dr. Schultz, ge-rechtfertigt wurde«, könne nur »als ein undemo-kratischer Akt bezeichnet werden, um kritischeMeinungen zu unterdrücken«. Die Begründung,der Brief an die Abgeordneten beziehe sichnicht direkt auf die Arbeit der Kreistages, passein das »Wunderlichhaus«, sei aber kommunal-rechtlich nicht haltbar. Die Versender des Brie-fes wurden nicht einmal informiert, daß es die-ses Problem mit der Weiterleitung gab.

Albrecht Triller kritisierte scharf den Land-rat, der im Kreisausschuß auf die Frage, ob erakzeptiere, daß seine Sozialdezernentin denKreistagsbeschluß nach Gutdünken interpre-tiere, nur sagte, über Personalangelegenheitendiskutiere er nicht in der Öffentlichkeit. »Alsginge es nur um eine Personalangelegenheit undnicht um die politische Frage der Einhaltung vonKreistagsbeschlüssen«. Silvia Ulonska antworte-te erst nach zweieinhalb Monaten und einerMahnung auf die Vorwürfe. »Selbst am 8. Sep-tember sah sie noch keine Veranlassung, ihre Vor-gehensweise als kreistagsbeschlußwidrig zu bewer-ten.« Triller warb daher dafür, der Vorlage derFraktion BVB/Freie Wähler zuzustimmen.Dem folgten außer den Einreichern und Alb-recht Triller nur noch die Fraktion der Bünd-nisgrünen und einige wenige Abgeordnete derLINKEN. Die übergroße Mehrheit stärkte demLandrat den Rücken.

Kreistagsmehrheit stützt Landrat

Schnelles Internet wird auch in den unter-versorgten Ortschaften in der Region Ucker-mark-Barnim bald kein Fremdwort mehr sein.Das durch die Landesregierung angeschobene»Glasfaserkonzept 2020« tritt nunmehr in dieUmsetzungsphase.

Finanziert wird das aus überschüssigen EU-Geldern sowie aus dem Landeshaushalt. Aufdie Gemeinden kommen keinerlei Kosten zu.Im Norden Brandenburgs wurden alle Gemein-den, in denen Haushalte weniger als 6 Mega-Bit empfangen, erfaßt und können dann mitdem Anschluß eines zentralen Kabelverzwei-gers rechnen.

Dieser wird mit modernster Glasfasertech-nologie das DSL-Netz in den ländlichen Raumleiten. Die Anbieter und Privathaushalte müß-ten dann lediglich, wenn nicht schon vorhan-den, Kupferleitungen zum Einzelhaushalt le-gen. Die Anbindung über Glasfaserleitungenanstelle von Funknetzerweiterungen wurde da-

mit begründet, daß damit Überlagerungen vonFunknetzen in Grenzregionen vermieden wer-den.

Nach Auskunft des Wirtschaftsministeriumsbefindet sich die Planungsregion Uckermark-Barnim in der europaweiten Ausschreibung.Der vorgeschaltete Teilnehmerwettbewerb istabgeschlossen und es haben sich mehrere Bie-ter qualifiziert. Diese wurden Anfang Septem-ber zur Angebotsabgabe innerhalb von vierWochen aufgefordert. Das Wirtschaftsministe-rium geht davon aus, daß es bis Mitte Novem-ber zu einem Vertragsabschluß kommen wird.Dann kann es los gehen mit Planung, Geneh-migung und Ausführung.

Dies ist ein Durchbruch bei dem unendli-chen Thema schnelles Internet für ländlicheGebiete in Brandenburg. Das zeigt aber auch,daß hier die Marktwirtschaft versagt hat undsich der Staat der Sache annehmen muß.

Dr. MICHAEL LUTHARDT

Schnelles Internet kommtGelbe Tonnen bei der WBGEberswalde (bbp). Nachdem die VermieterTAG und die AWO bereits im Frühjahr fürihre Kunden im Brandenburgischen Viertel dieUmstellung von den gelben Säcken auf die gel-be Tonne realisiert hatten, zieht jetzt die Woh-nungsbaugenossenschaft Eberswalde-Finow(WBG) nach. »Wir haben jetzt die Zusage erhal-ten«, schrieb die WBG an ihre Mitglieder, »daßbis zum 30.09.2013 die gelben Tonnen geliefertund aufgestellt werden«. Wie vor der Einführungder Säcke »werden die gelben Tonnen in einer Be-hausung stehen und können mit dem Haustür-schlüssel geöffnet werden«. Der Einbau der ent-sprechenden Schlösser soll Ende Oktober er-folgen.

Die WBG weist ausdrücklich darauf hin,»daß die gelbe Tonne nur für Wertstoffe mit demgrünen Punkt gedacht ist. Wird die gelbe Tonnevermüllt und deshalb nicht geleert, erfolgt eine ge-sonderte kostenpflichtige Leerung der Tonne alsRestmüll. Die anfallenden Kosten werden dann alsBetriebskosten umgelegt.«

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7

Am 25. September, noch außerhalb der Ta-gesordnung und unter klarer Mißachtung derGeschäftsordnung, durfte sich zunächst einAbgeordneter einer sog. Volkspartei (26 %Stimmenanteil bei der letzten Bundestagswahl)in einer längeren Rede darüber beschweren,daß ein anderer Abgeordneter ihn auf seinerHomepage kritisiert hat. Der Redner ist für sei-ne verbalen Entgleisungen im Kreistag allge-mein bekannt. Selbst die durchaus maßvolleKritik hat ihm nicht in den Kram gepaßt. Erhat gar eine Entschuldigung gefordert, aber ermußte wohl zur Kenntnis nehmen, daß es Leu-te gibt, die sich von ihm nicht alles gefallen las-sen. Dumm gelaufen Herr Dr. sc. agr., mankann auch sagen suboptimal.

Hauptthema der Bürgerfragestunde war diesog. Kunststoffrecyclinganlage in Blumberg, zu-treffender wäre wohl die Bezeichnung Plaste-flaschenmüllhalde. Vertreter einer Bürgerini -tiative stellten Fragen wie z.B.: Wie war esmöglich, daß die Anlage an diesem Standort,gewissermaßen im Ort, überhaupt genehmigtwurde? Wie hat die Kreisverwaltung auf diedrohenden Gefahren, insbesondere die Brand-gefahr reagiert? Während die zuständige De-zernentin versuchte, sich aalglatt um Antwor-ten zu drücken – die Anlage wäre ja immissi-onsschutzrechtlich genehmigt, auch der Stan-dort, es gäbe ja gar keine Gefahr und außerdemsei der Kreis gar nicht zuständig – räumte derLandrat selbst zum Standort schließlich ein,daß der suboptimal wäre – immerhin! Subop -timal wurde zum geflügelten Wort des Abends.

Später ging es u.a. um Bildungsangelegen-heiten, in erster Linie natürlich ums liebe Geld.Zwar hatte der Kreistag im Februar – gegenden Willen des Landrats – den Beschluß ge-faßt, den kommunal geleiteten Schulen zusätz-liche Mittel zur Verfügung zu stellen, damitdank einheitlicher Ausstattung aller Schulendie Bildungschancen für alle Schüler gleichsind. Aber nun hat sich der Landrat eineRichtlinie schreiben und absegnen lassen, inder steht, was unter gleicher Ausstattung zuverstehen ist. Ergebnis: Für das Geld dürfen defacto nur interaktive Tafeln, sog. whiteboards,angeschafft werden. Sie gelten nach Auffas-sung des Landrats und der ihn stützendenKreistagsabgeordneten gewissermaßen als Pa-radigma für qualitativ hochwertigen Unter-richt. Etwas anderes geht scheinbar gar nichtmehr! Wenn eine Gemeinde meint, daß z.B.ein neues Physikkabinett oder ein Chemie -raum wichtiger wäre, dann soll sie das gefälligstselbst bezahlen. Basta! Das Wort basta hat eraber nicht gesagt, es schwebte nur so im Raum.

Die Abstimmung dann verlief für den Landratganz nach Wunsch – man hat ja seine Leute!Für die kommunal geleiteten Schulen ist dasThema damit – leider – nicht so gut gelaufen,man kann wieder sagen suboptimal. Der Land-rat fand das jedoch gut.

Bei einer der Beschlußvorlagen ging es dannum das neue, länderübergreifende Buskonzeptfür den Niederbarnim, speziell in den Gemein-den Ahrensfelde und Panketal. Daran arbeitenFachleute (?) der Kreisverwaltung seit 2010.Alle sind sich einig: ein neues gutes Konzept istwichtig. Was jetzt vorliegt, ist nicht wirklichgut. Niemand bestreitet das. Es gibt Vorschlä-ge, die zu deutlichen Verbesserungen führen.Angeblich sind die nicht umsetzbar. Entwederkosten sie zuviel Geld oder verzögern die Ein-führung des Verwaltungsentwurfs.

Die Frage eines Abgeordneten, ob die Ver-besserungen des Busverkehrs über die Äckerum Lindenberg und die Verschlechterungen inPanketal mit der Farbe des Parteibuches des zu-ständigen Kreisdezernenten und der Bürger-meister zu tun haben, blieb unbeantwortet.Der Dezernent in Eberswalde und der Bürger-meister von Ahrensfelde haben ein CDU Par-teibuch. Der Bürgermeister in Panketal hat(nur) eines von der SPD. Aber vielleicht kriegtja der SPD-Mann bei der nächsten Bescherungein Zuckerli vom Gutsherren aus dem Wunder-lichhaus oder von seinem Dezernenten und istdann wieder ruhiggestellt.

Zwei weitere Anfragen zur mangelhaften Ar-beit des Kreisdezernenten im Aufsichtsrat desVerkehrsverbundes Berlin Brandenburg(VBB)wurden sinngemäß so (nicht) beantwortet, daßja nur der Grünen-Kreistagsabgeordnete ausPanketal mit dem ÖPNV im Landkreis unzu-frieden sei und daß die Verwaltung seinetwe-gen sehr viel Arbeit hat.

Es kam, wie vorherzusehen war: Das neue,gar nicht gute Konzept wird erst einmal reali-siert. Nach einem Jahr wird geprüft, »eva-luiert«, dann läuft es noch ein Jahr suboptimalweiter und dann kann geändert werden – d.h.das Provisorium ist für mindestens 2 Jahre fest-geschrieben. Bis dahin müssen die Seniorenund die Schüler aus Panketal, für die der Bahn-kundenverband eindeutige Verschlechterun-gen festgestellt hat, sehen, wie sie zurechtkom-men. Da ist Ärger vorprogrammiert. Die stän-digen Fahrplanänderungen, die endlich derVergangenheit angehören sollten, haben dazugeführt, daß der erst vor 10 Monaten gedruck-te Fahrplan jetzt nicht mehr verkauft werdenkann. Da ist beim ÖPNV wohl einiges subopti-mal gelaufen.

Sehr zum Leidwesen des Landrats kam der»Verkauf« des Altenheims »Webers Ablage« inFinow noch einmal zur Sprache. Hinsichtlichder Weiterbeschäftigung der Frau Kerstin G.wurde der allgemeingültige Beschluß des Kreis-tages vom Landrat nicht umgesetzt, was dieserjedoch vehement bestreitet. Er behauptet gar,daß die Forderung nach (Wieder-) Einstellungder Frau G. gleichbedeutend sei mit der Auf-forderung zum Gesetzesbruch. Bemerkenswertist wohl, daß die Parteien, welche sich die so-zialen Rechte der Arbeitnehmer auf ihre Fah-nen geschrieben haben – mir fällt da spontanDIE LINKE ein – fast geschlossen die Positiondes Landrats gestützt haben. Juristisch ist derFall zwar abgeschlossen und der sogenannteVergleich geht zu Lasten der Klägerin, die nunihren Arbeitsplatz verloren hat. Das »Recht«des Stärkeren hat gesiegt. Trotzdem ist die An-gelegenheit für den Landrat nicht so ideal ge-laufen, man könnte auch hier sagen: subopti-mal.

Schließlich ging es noch einmal um eineVorlage von BVB/Freie Wähler zum ProblemBlumberg. Danach sollte der Kreistag denLandrat verpflichten, daß dieser sich im Rah-men seiner Zuständigkeiten persönlich dafüreinsetzt und alle Möglichkeiten ausschöpft,das Problem schnell zu lösen und die Gefahr zubeseitigen. Alle sind sich einig, daß die Angele-genheit schnell gelöst werden muß!

Nur der Landrat hat es natürlich nicht gern,wenn ihn einer in die Pflicht nehmen will. Waserdreisten sich diese Leute eigentlich, demLandrat vorschreiben zu wollen, daß er inten-siv und nachprüfbar tätig werden muß, insbe-sondere um Gefahren abzuwehren? Die Mehr-heit der Kreistagsabgeordneten wollte demLandrat diesen Tort auch nicht antun undlehnte die Vorlage ab. Der Versuch einiger Ab-geordneter, einen Kompromiß zu finden, aufdie Bürger von Blumberg zuzugehen und sei esnur, sich mit Ihnen solidarisch zu erklären, ver-lief im Sande. Keiner ist Schuld, handeln müs-sen immer die anderen, aber das kennen wir ja!

Es gibt also weiter nur den berühmtenDienst nach Vorschrift und der ist – die Leserhaben es geahnt – suboptimal.

Die Debatte um das Buskonzept wirkte abernoch einmal nach. Der Landrat prägte die For-mel: suboptimal, das ist gut! Damit hatte er fürHeiterkeit im Saal gesorgt auch die Dezernen-ten sahen richtig fröhlich aus. Wir haben wie-der einmal etwas gelernt. Wir konnten Summasummarum feststellen, daß der Landrat undseine Kreisverwaltung suboptimal arbeiten undsuboptimale Ergebnisse zu Tage fördern. Unddas nennt der Landrat dann gut. Machen wir –wie Hans (Hänschen) Rosenthal – einen Luft-sprung und jubeln: Das war Spitze!

JOHANNES MADEJA* sub – das ist lateinisch und heißt »unter«optimus – das ist auch lateinisch und heißt »der beste«suboptimal – immer noch lateinisch, heißt also »unter-halb des besten«

Im üblichen Sprachgebrauch wird das Wort in aller Re-gel dann verwendet, wenn man Wörter wie »schlecht«oder »miserabel« (aus Höflichkeit) vermeiden will.

Suboptimal* ist gutoder was man sonst noch so alles vom Landrat lernen kannSo eine Kreistagssitzung ist schon eine interessante Veranstaltung, sicher nicht nur

im Barnim. Herr Urban Priol – Sie kennen den Mann im weißen Kittel als Chef der»Anstalt« – hätte seine helle Freude an den Anregungen für sein politisches Kabarett,wenn er sie denn hören könnte. Die Debatten sind beredter Ausdruck einer politischenKultur, von der sich jeder selbst ein Bild machen sollte.

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Unkritisch und duldsamZum Wahlergebnis der Linkspartei

»Ein nie dagewesener Wahlkampf«Eberswalde (bbp). »Wir haben es geschafft undsind trotz aller Unkenrufe drittstärkste Kraft in derBundesrepublik Deutschland geworden«, schriebder Kreisvorsitzende der LINKEN SebastianWalter am Tag nach der Wahl. Dies sei ein rie-siger Erfolg. Auch der Wiedereinzug der Hessi-schen Linken in den Landtag beweise, »daß wireine gesamtdeutsche Partei werden können«.

Natürlich schmerze der Verlust der beidenDirektmandate sehr, so Walter. Die beidenKandidatinnen hätten bis zuletzt gekämpft und»haben beide herausragende Ergebnisse erreicht.Wir liegen im Barnim wieder einmal fünf bis sechsProzent über dem Landesdurchschnitt. Trotz her-ber Verluste von ca. sieben Prozent bei den Zweit-stimmen liegen wir an 2. Stelle vor der SPD.«

Die Suche nach Gründen für die Wahlnie-derlage fällt dem Kreisvorsitzenden noch

schwer. Für eine Analyse der einzelnen Wahl-bezirke werde sich die Partei die Zeit nehmen.»Wir haben mit sehr ausgezeichneten Kandidatin-nen einen so noch nie dagewesenen engagiertenWahlkampf geführt und darauf laßt uns stolzsein.«

Sebastian Walter bedankt sich bei all denen,die beim Wahlkampf »für einen roten Barnim«mitgeholfen haben. »Wir werden neue Wege ge-hen müssen und uns noch intensiver fragen, wiewir die Menschen besser erreichen können. UnsereWählerinnen und Wähler haben uns einen klarenAuftrag gegeben. Wir werden weiterkämpfen aufallen Ebenen – für einen solidarischen und demo-kratischen Barnim. Deshalb Kopf hoch und nichtdie Hände.« Die Barnimer Linken werden sichjetzt auf die Kommunal-, Europa- und Land-tagswahlen des Jahres 2014 konzentrieren.

Ich habe den Eindruck, daß der Verlust vonzwei Direktmandaten und der empfindlicheRückgang bei den Zweitstimmen der Linkspar-tei im Barnim nicht nur im zentralen Trendoder gar bei den Kandidaten, sondern auch we-sentlich in der Kommunalpolitik zu suchensind. Dort haben die Linken an Vertrauen beiden Wählern verloren, weil oft keine klare Ab-grenzung zu anderen Parteien deutlich ge-macht wurde, eine kritische und konstruktiveHaltung zur Kommunalpolitik vielfach fehlteund Transparenz in der Öffentlichkeit nichtvorhanden war oder sogar behindert wurde.

Das drückt sich in der Haltung zur Koalitionvon SPD und CDU im Barnim aus, wo in derKommunalpolitik des Kreises die Hinterzim-merpolitik von Landrat Ihrke und der CDU zuwenig kritisiert und geduldet wurde. Hier er-gibt sich nicht nur für die Linkspartei, sondernauch die SPD die berechtigte Frage, ob diesesBündnis mit der CDU wirklich gut für die SPDund den Barnim war und so fortgesetzt werdensollte.

Auch die Kommunalpolitik der Linken inder Stadt Eberswalde war in der Vergangenheitnach meiner Meinung durch ungerechtfertigteDuldsamkeit, unkritisches Verhalten zu Män-geln, zu wenig konstruktive Einflüsse und un-genügender Transparenz gekennzeichnet. AlsBeweis dafür seien die unkritische Aufarbei-tung des Spendenskandals, die Rekommunali-sierung oder auch die Transparenz von Auf-sichtsräten kommunaler Betriebe genannt. Diein der Öffentlichkeit ausgetragenen Differen-zen zu Personalfragen haben dem Ansehen derPartei ebenfalls geschadet. Auch für die Stadtergibt sich in Vorbereitung der Kommunalwah-len die Frage, ob – unabhängig von der Wer-tung von Bürgermeister Boginski – der künfti-ge Bürgermeister von einer Partei gestellt wird,die auch in Eberswalde zur Bedeutungslosigkeitabgewählt wurde.

In Auswertung der Wahlergebnisse und inVorbereitung der Kommunalwahlen erscheintes mir notwendig, über grundsätzliche Verän-derung in der Kommunalpolitik nachzuden-ken. Vielleicht sollten SPD und Linke einmalernsthaft über eine gemeinsame Koalitionnachdenken und damit einer zweifelhaftenSPD/CDU-Koalition im Kreis und einer über-holten FDP Dominanz in der Stadt Eberswaldeein Ende zu bereiten.

Dr. HELMUT KOCH

Das wertvollste GutZum Weltkindertag Mitte September waren

die Betreiber eines norddeutschen Freizeit-parks auf einen speziellen Einfall gekommen:Sie karrten sogenannte Promis im halben Dut-zend ins Gehege und ließen sie auf die liebenKleinen los. Aber anstatt, was zu befürwortengewesen wäre, etwa Kinderliedermacher wieGerhard Schöne oder einen Tierfilmer oderolle Janosch einzuladen, begrüßte eine altklugplappernde elfjährige »Moderatorin« solcheLichtgestalten der deutschen Öffentlichkeitwie Verona Feldbusch, spätere Pooth, und balddanach, man halte sich fest, Frau Effenberg.Die eine eine fleischgewordene Peinlichkeit,die andere die Inkarnation der totalen Unbe-darftheit, deren Intelligenzquotient noch unterdem der Mutter von Winston Gonzales undJimmy Blue (Frau Ochsenknecht) liegen dürf-te. Sofern überhaupt meßbar.

Was die beiden Schönheiten dem jungenVolk zu sagen wußten, war so neu wie derKanzlerin Wahlkampfstereotypen, nur eben auf»kindgemäß« frisiert. »Ichbinjaauchmutti«, »als -babyhatteereinsoganzganzklitzekleines Näschen«,»mamiundpappimüßtihrdolllieben«, »küßchen-füreuchalle«. Als der Reporter »vor Ort« sichbeide Damen einzeln vornahm, quoll ebensoSeichtes aus den Kußmäulchen der Repräsen-tantinnen deutscher Leit- und Kinderkultur:»Kindersindechtherrlich«, »...binssuperhappyhier-seinzudürfen...«, »nurinstrahlende Äuglein ge-schaut«. Eines freundlichen, die Zugucker viel-leicht anregenden und vor allem ehrlichenWortes waren weder die eine noch die anderefähig. Sie zeigten sich so, wie sie sind: AlsSchokoladenhohlkörper. Süßliche Hülle undim Inneren nur dünne Luft. Und konnten andem Tag, der erfunden worden war, um Kinder-rechte einzufordern und Kinder vor Mißbrauchaller Art zu schützen, gehörig Eigenwerbungbetreiben. Daß sie an einer besonders abartigenForm von Kindesmißbrauch beteiligt waren,

dem »Reifmachen« Unmündiger für das Banale,dem Zurechtbiegen naiver Kindergemüter fürdie spätere Lust auf den Konsum der Schmud-delsender und als Erwecker der Illusion, es ei-nes Tages so herrlich weit zu bringen wie diedummen, aber zu Schwäninnen gewordenenGänse auf der Freizeitbühne.

Auch die kuhäugige, immer ein wenig zu in-tensiv Interesse heuchelnde Barbara Schön-berger (»Drei nach neun«, NDR) war aufgebo-ten worden und hatte, man ist ja unter Unter-stufenschülern, auf das Wuchern mit den Pfun-den ihres Busens verzichtet, der, fast restlosvon Seide umhüllt, vor sich hinwaberte. Wassie und die Schlagersängerin Okonnor (oder soähnlich) anläßlich des Promi-Appells zu ver-künden hatten, glich dem Gesülze der DamenPooth und Effenberg so sehr, daß der Verdacht,man habe sich gemeinsam präpariert, nahe lag.Nur den Regeln deutscher Syntax kamen dieSchnulzin und die NDR-Walküre hörbarnäher. Immerhin.

Mit dem ehemaligen NVA-Offizier undGentleman-Boxer Maske war ein Mann imAufgebot, der die Jungs im Publikum ernstnahm und ihnen Grundregeln des Faustkampfsin Theorie und Praxis zu vermitteln bemühtwar. Das so absolvierte Kurztraining war dereinzige Lichtblick in der Show der Unzumut-barkeiten.

Daß ich mir klammheimlich wünschte, Mas-ke hätte ein paar Jungboxer auf die Weiber ausdem Pfefferkuchenhaus gehetzt, um sie per(Schein-)Angriff zu verjagen, würde ich natür-lich nie öffentlich kundtun.

Dr. STEFFEN PELTSCH

Unsere Kinder sind unser wertvollstes Gut. Es gilt sie in ihrer Entwicklung zu fördern

und zwar mit allen Mitteln. (Angela Merkel)

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Fast unbemerkt war er hereingekommen indie Kleine Konzerthalle in Finowfurt (eine»große« gibt es gar nicht!), hatte seine Gastge-berin, Frau Sabine Stüber, Direktkandidatinder Partei »Die Linke« für die Uckermark undden Oberbarnim zu den Bundestagswahlen,begrüßt und eigenhändig Handzettel – jetztnennt auch er sie »flyer« – mit seinen biogra-phischen Daten auf die Sitzplätze verteilt.

Und dann saßen sie beide im Podium. SabineStüber begrüßte die Gäste und Lutz Stückrathbedankte sich für den Begrüßungsapplaus, denes dann auch gab. Die zwei – das war sofort zuspüren – hatten sich gesucht und gefunden.Lutz Stückrath, der gefeierte DDR-Schauspie-ler und Sabine Stüber, die in der UdSSR diplo-mierte Hochschulabsolventin mit einer gesi-cherten Laufbahn in der DDR. Für beide wardie politische »Wende«, das Ende von UdSSRund DDR, ein Bruch in ihrem ganz persönli-chen Leben, ein Schicksalsschlag. LutzStückrath mußte sich »freischaffend« durch-schlagen und Sabine Stüber hat, nach eigenerAussage, nie mehr eine Festanstellung gefun-den. Für beide hat es wohl trotzdem zum Lebengereicht. Sie wünschen sich nun nichts sehnli-cher, als daß »ihre« Partei, die jetzt »die LIN-KE« heißt, wieder regieren kann. Das kannman wohl verstehen.

Lutz Stückrath, Jahrgang 1938, sieht sich imJahr 2013 wohl am Ende seiner Karriere undhat – das ist heute Mode – nun ein Buch ge-schrieben. Es heißt »Gute Seiten, schlechte Sei-ten« und enthält Geschichten aus seinem Le-ben. Daraus hat er den Gästen etwas vorgele-sen und zusätzlich frei erzählt – das hat er ge-lernt und dabei war er richtig gut. Es war kurz-weilig, interessant und amüsant.

Zwischendurch – es war ja eine Wahlwerbe-veranstaltung – gab er den Talkmaster und Fra-gesteller. Schließlich sollte auch Sabine Stüberzu Wort kommen und den Zuhörern aus demWahlprogramm ihrer Partei etwas erzählendürfen. Dieser Teil des Abends geriet etwaszäh. Auch eine Diskussion mit dem Publikumwollte nicht so recht in Gang kommen, obwohldie Themen durchaus spannend waren wie z.B.Mindestlohn, Zweiklassenmedizin, Waffen -exporte. Frau Stüber ist wohl mehr eine Frauder Tat und weniger eine begnadete Rednerin.

Ihr Gast, selbst ohne Parteibuch, ist alles an-dere als ein Politprofi, wenngleich mit klarenpolitischen Vorstellungen. So warnte er FrauStüber: »Werden Sie nicht Ministerin« Warum?»Dann müßte ich mit Ihnen streiten!«.

An diesem Abend gab es keinen Streit. Denhätte es geben können, wenn Frau Stüberihrem Gast gesagt hätte, daß im Falle einer Re-gierungsbeteiligung ihrer Partei – wie derzeit inBrandenburg – das Parteiprogramm nicht mehrgilt, sondern nur noch die Koalitionsvereinba-rung. Das hat aber Lutz Stückrath nicht erfah-ren. So klang der Abend ganz harmonisch aus,denn im Auditorium saßen fast ausschließlichaltgediente, bewährte, treue Genossen, dienatürlich das Wahlprogramm ihrer Partei ken-nen und Beifall spendeten, wenn ihre Kandida-tin sich ausdrücklich dazu bekannte.

Die Veranstaltung in Finowfurt war derSchluß einer kleinen Tour mit den StationenChorin, Oderberg, Angermünde und Schwedt.Lutz Stückrath warb, dafür war er ja engagiert,ausdrücklich dafür, die »Linke« zu wählen, sowie er es selbst tun wird in seinem Wahlkreis inBerlin Köpenick mit Gregor Gysi als Kandidat.Das konnte man ihm abnehmen. Angesichtsder Zusammensetzung des Auditoriums hat erdamit jedoch, wie man so sagt »offene Türeneingerannt«. Es war wohl kaum jemand imRaum, der jemals eine andere Partei oder garnicht gewählt hat.

Meine Frau hat mich gefragt, ob denn derAbend gelungen war. Immerhin mußten dieWerbetrommel gerührt, Plakate aufgehängtund der Raum gemietet werden. Die Wahlwer-begeschenke und einige Getränke, mit der Kas-se des Vertrauens, mußten bereitstehen und ei-ner der Zuhörer hatte gar einen Blumenstraußfür den Gast besorgt. Es war eine angenehme,

Gute Seiten, schlechte Zeiten fast familiäre Atmosphäre. Ob Frau Stüber zu-frieden sein konnte? Ich fürchte eher nicht.Von den 60 Sitzplätzen waren, die beiden imPodium mitgerechnet, 21 besetzt. Das ist wohlein eher mageres Ergebnis. Das hatte ich sonicht erwartet.

Inzwischen ist die Wahl Geschichte. FrauStüber, der es auch dank einer guten Oppositi-onsarbeit ihrer Partei bei der vorherigen Wahlgelungen war, den Kandidaten der radieschen-roten Partei (siehe Kurt Tucholsky) und haus-hohen Favoriten vom Sockel zu stoßen, ist nunwohl das Opfer der Politik ihrer eigenen Parteigeworden, bei der, nach Eintritt in die Bran-denburgische Landesregierung als Juniorpart-ner der SPD, das Parteiprogramm nicht mehrzu erkennen ist. Strafe muß sein. Leider hat eshier wohl die falschen Personen getroffen,denn auch Frau Dr. Enkelmann hat es ja »er -wischt«. Sie mußte einem CDU-Mann den Vor-tritt lassen.

Der Achtungserfolg von Frau Stüber, erneutvor dem Kandidaten der SPD eingekommen zusein, wird sie kaum darüber hinwegtröstenkönnen, daß auch hier ein CDU-Mann denWahlkreis gewonnen und sie selbst nun keinMandat mehr hat. Der Kreis, seit 1990 »rot«,ist nun »schwarz« geworden. Warum die Mehr-heit der Wähler es so gewollt hat, das wirdwohl ihr Geheimnis bleiben.

Lutz Stückrath wird zufrieden sein. Zwar hatdie LINKE Stimmen verloren, ist aber nachdem Absturz der FDP drittstärkste politischeKraft im Land geworden und »sein« KandidatGregor Gysi darf wieder im Bundestag Platznehmen, gelegentlich aufstehen und der Bun-desregierung auf die Finger klopfen. Das wirdauch nötig sein. Vielleicht gibt es ja irgend-wann wieder bessere Seiten und bessere Zeiten.

JOHANNES MADEJA

Lutz Stückrath, hier bei einer früheren Veranstaltung.

Preisgeld für UmweltprojekteEberswalde (prest-ew/bbp). Auf dem Natur-parkfest am 31. August in Hobrechtsfelde er-hielt Eberswalde nach 2008 und 2010 bereitszum drittenmal die Auszeichnung »Naturpark-stadt 2013«. Das Motto hieß in diesem Jahr»Kommunen fördern privates freiwilliges Engage-ment für den Naturpark Barnim«. Da die Förde-rung des ehrenamtlichen Engagements inEberswalde bereits seit vielen Jahren große Be-deutung hat, konnte bei der Bewerbung aufvielfältige Aktivitäten zurückgegriffen werden.Die finanzielle Unterstützung von Umweltpro-jekten über die städtische Förderrichtlinie hilftbeispielsweise bereits seit 2008 bei der An-schubfinanzierung von zahlreichen kleinerenund größeren Projekten, die zur Begrünung desStadtgebietes oder zur Umweltbildung beitra-gen und von den Bürgern der Stadt umgesetztwerden. Das Preisgeld wird zur finanziellenUnterstützung von Umweltprojekten verwen-det. Damit stehen wieder Mittel für weitereProjektanträge zur Verfügung, nachdem die be-reitgestellten Haushaltsmittel für 2013 schonim ersten Halbjahr ausgeschöpft waren.

Lutz Stückrath auf WahlkampftourWer ist Lutz Stückrath? Sie kennen ihn nicht? Doch! Natürlich kennen Sie ihn, je-

denfalls wenn Sie vor 1970 geboren sind und DDR-Bürger waren! Lutz Stückrath wareiner der drei »Dialektiker« im »Kessel Buntes«, einer beliebten Fernsehproduktion desFernsehfunks der DDR. Der Sachse Uhlig, der Mecklenburger Köbbert und der Berli-ner Stück rath haben die vielen kleinen und manchmal auch größere Schwächen derDDR gekonnt aufgespießt. Stückrath gehörte auch zum Hauptstadtkabarett »Die Di-

stel«, war in der DDR also ein erfolgreicher bekannter Schauspieler und Kabarettist.

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Eine Eberswalder Lachnummer

»Diese Begründung muß uns heute Mahnungsein«, erklärte der Politiker Beyer (FDP). Erweiß wahrscheinlich nicht, daß es in der BRDvorgekommen ist, daß ein Fachbereich aufEmpfehlung von zweit- bis drittklassigen BRDWissenschaftlern nach dessen Beurteilung ab-gewickelt wurde, weil das Frühstück nicht ge-schmeckt hat und weil die bereitgestellte Un-terkunft nicht luxoriös genug war. Das ist si-cherlich im Sinne von Beyer (FDP) keine Be-gründung zur Mahnung.

In der MOZ* wurde ebenfalls über dieDenkmalseinweihung anläßlich des Jahresta-ges der Schließung der Forstlichen Fakultät inEberswalde berichtet. Dort wird ausgesagt, derWestpolitiker Enderlein (FDP) habe 1992 dieTradition der forstlichen Lehre und Forschungwiederbelebt. Vergessen wird bei dieser Be-richterstattung in der MOZ, daß Enderlein derDurchführungsbeauftragte für die Vernichtungder DDR-Wissenschaft im Bundesland Bran-denburg war. Es war die größte Wissenschafts-zerstörung in Deutschland seit dem Ende derMacht von Adolf Hitler. Auch die in Eberswal-de nach gründlicher Vorbereitungszeit imSommer 1989 wieder aufgenommene forstlicheLehre wurde deren Opfer.

Zur Minderung der Unwissenheit bei dieserBerichtserstattung sei gesagt, die Anzahl derausgebildeten Förster reichte Anfang der 60erJahre aus, den Bedarf der DDR-Volkswirtschaftzu decken. Eine Ausbildung junger Förster fürdie BRD war durch die Sicherung der Staats-grenze nicht mehr möglich. Ein Überhang vonHochschulabsolventen hätte deren berufs-fremden Einsatz zur Folge. In einer zentral ge-leiteten Volkswirtschaft ist jede Entscheidungeine politische. Wie hätte eine nicht politische

Entscheidung zur Schließung der ForstlichenFakultät in Eberswalde aussehen sollen? DieAussage, die Schließung erfolgte aus politi-schen Gründen erweist sich als informationslo-se Propagandabehauptung.

Nebenbei bemerkt, auch von den neuenBRD-Wissenschaftseinrichtungen wurden ei-nige aus politischen Gründen geschlossen oderaus Eberswalde entfernt, so z.B. Teile des Insti-tuts für Ökonomie der Forschungsanstalt fürForst- und Holzwirtschaft, das Forstliche For-schungsinstitut, Teile des ZALF mit der Insek-tensammlung und sogar die in Eberswalde ge-gründete Bundesforschungsanstalt für Forst-und Holzwirtschaft, zu deren letztem Jubiläumim Jahre 1996 noch mehrere Politiker in Ebers-walde Reden abgelesen haben. Da hätte manauch ein Denkmal setzen können.

Eine Schandtat war jedoch die Auflösungder wissenschaftlichen Einrichtungen in Ebers-walde als Folge des Anschlusses der DDR andie BRD. Daß dafür kein Denkmal errichtetwurde ist klar, es könnte frühestens im Nach-folgestaat der BRD erfolgen.

Mit der Schließung der Forstlichen Fakultät1963 ist niemandem geschadet worden. AlleStudenten konnten in Tharandt weiter studie-ren. Niemand wurde arbeitslos. Es ging keinWissen verloren. Die BRD hat jedoch dieDDR-Wissenschaftler in die Arbeitslosigkeitentlassen oder sie mit Steuergeldern zu Bock-wurstverkäufern umgeschult. Ein großer Teildes Wissenschaftspersonals hat nie wieder eineAnstellung gefunden. Viel wertvolles Wissenging verloren.

Insofern war die Einweihung der »Stele gegendas Vergessen« ein lächerlicher Akt. Wie dieMOZ berichtete zählten »zur Schar illustrer Gä-

ste« auch die Politiker Mächtig (Die Linke)und Luthardt (Die Linke). Der LokalpolitikerBoginski (FDP) als Bürgermeister und derWestpolitiker Gorholt (SPD) waren auch an-wesend.

Wichtig wäre, daß in der BRD richtige Wis-senschaft betrieben wird zum Wohle derMenschheit und speziell zum Wohle der Bun-desbürger. Leider ist das in der BRD nicht derFall. Man denke dabei an die jahrelang vorbe-reitete und dann gescheiterte Volkszählung,die Klimakatastrophenforschung, die Rolle derFinanzmathematik bei der Beschreibung undBekämpfung der Finanz- und Eurokrise, das to-tale Scheitern bei der Erforschung von EHEC,der Krankheit, die über 50 Tote gefordert hat.Ebenso gibt es im Bereich Technik und Ökono-mie siehe BER und S-Bahn in Berlin Fehllei-stungen von BRD-Ingenieuren.

Auch die Forstwissenschaft ist betroffen.Was nutzt z.B. eine gute Ausbildung, wenndann die Wälder falsch bewirtschaftet werden,wie sogar ein Nichtfachmann erkennen kann.

Die Antwort aus Eberswalde auf diese Pro-bleme ist scheinbar der an einen Fliegenschißin der lokalen Wissenschaftsgeschichte erin-nernde Hochschulgötze.

Gewissermaßen als Beitrag der Politik zurWissenschaftsförderung fordert der PolitikerBeyer (FDP) dann noch, wie in dem eingangserwähnten Artikel aus der Bürgerpost zu ent-nehmen ist, einen Brandenburgischen Lehr-stuhl zur Geschichtswissenschaften. Wahr-scheinlich soll ein solcher Lehrstuhl wieder einVersorgungsposten für seine Westkumpels sein.

Dr. ULRICH POFAHL

* http://www.moz.de/heimat/lokalredaktionen/eberswalde/artikel4/dg/0/1/1193573/

Unter der Überschrift: »Lehren für die Zukunft ziehen« wurde in der September-Ausgabe der Bürgerpost im Zusammenhang mit ei-ner Denkmalseinweihung mitgeteilt, daß die Forstliche Fakultät in Eberswalde im August 1963 aus politischen Gründen geschlos-sen worden sei.

Studentenwerk baut umEberswalde (bbp). In der Strausberger und derBeeskower Straße im Brandenburgischen Vier-tel bietet das Studentenwerk in zwei Wohn-blocks, die in den 90er Jahren von den GUS-Streitkräften übernommen wurden, den Stu-denten der Fachhochschule für NachhaltigeEntwicklung Eberswalde (HNEE) Unterkünftean. Allerdings entsprechen die Wohngemein-schaften für zwei oder drei Studierende heutenur noch bedingt den gestiegenen An-sprüchen.

Um moderne und bedarfsgerechte Unter-künfte anbieten zu können, hat das Studenten-werk in diesem Jahr damit begonnen, zunächstin einem Aufgang in der Beeskower Straße dieGemeinschaftsunterkünfte in separate Ein-raumwohnungen zu verwandeln. Je nach dem,wie diese Einraumwohnungen angenommenwerden, plant das Studentenwerk den Umbauweiterer WGs in Einzelwohnungen.

Welche Erfahrungen begabte Kinder in vonHartz-IV betroffenen Familien machen – da-von erzählt Nicole Glocke in ihrem jüngst er-schienenen Buch »Wir Kinder von Hartz IV«.Im August las die Autorin auf Einladung vonDagmar Enkelmann in der Bernauer Buch-handlung »Schatzinsel«. In ihrem Buch stelltNicole Glocke drei Familien vor, in denen be-gabte Kinder leben und die allen Willen haben,aus ihrer schwierigen sozialen Situation her-auszukommen.

Klar ist, daß die Kinder es nicht allein schaf-fen können. Die Eltern müssen hinter ihremKind stehen, diesem Mut machen. Mitunteraber ist, wie in einem Fall, auch das Angeboteiner vermögenden Gönnerin, die Tochter einehöhere Schule besuchen zu lassen, nicht wirk-lich ein Ausweg. Letztendlich nimmt das Kinddieses Angebot nicht an oder kann es nicht an-

nehmen. In einer zweiten Familie, diesmal mitMigrationshintergrund, bekam die Tochter kei-ne Empfehlung für den Besuch eines Gymnasi-ums, weil der geforderte Notendurchschnittum 0,1 verpaßt wurde. Hier kämpften die El-tern mit und für die Tochter vor der Schullei-tung um die Empfehlung. Das Probejahr amGymnasium schaffte die Tochter dann.

Diese beiden Beispiele, so Glocke, und auchviele Gespräche mit betroffenen Familien zeig-ten ihr, daß es nicht nur die finanzielle Situati-on ist, der den Zugang zu Bildung erschwere.Im Kern gehe es darum, das Bildungssystem sozu gestalten, daß alle Kinder die gleichenChancen hätten, sich Bildung anzueignen, un-abhängig vom Bundesland oder dem Geldbeu-tel der Eltern, zog Dagmar Enkelmann ihr Fa-zit.

BÄRBEL MIERAU

Begabt, aber arm

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Bioproduktion:

Wunschdenken und RealitätenUnter Höchstspannung

Politik nach Wildwestmanier

Dabei scheint es eingangs notwendig, dengegenwärtig und mittelfristig zu erwartendenAnteil der Bioproduktion an der Versorgungmit tierischen Endprodukten zu nennen. Er be-trägt etwa 3 % an der Gesamtversorgung undwürde bei einem jährlichen Zuwachs von 10 %zum jetzigen Niveau im Jahre 2020 etwa 6 %betragen. An diesen Fakten wird deutlich, daßdie Bioproduktion einen festen Platz in derVersorgung einnimmt, aber auch Grenzen ge-setzt sind. Manche Naturschützer und Vertre-ter der Grünen sollten einsehen, daß es überdie Bioproduktion keine allgemeine Rückkehrzu beschaulichen Bauernhöfen alter Prägunggeben kann und wird.

In diesem Zusammenhang ist es auch not-wendig, die Qualität der Erzeugnisse für die un-terschiedlichen Haltungsformen der Biopro-duktion, der traditionellen Landwirtschaft so-wie der industriellen Tierproduktion sachlichzu bewerten. Von manchen Tierschützern wirdgern der Eindruck erweckt, daß die Endpro-dukte der tierischen Bioproduktion qualitativhochwertiger als die von der traditionellenLandwirtschaft oder der industriellen Tierpro-duktion seien. Das ist eine unsachliche Abwer-tung und Diskriminierung der Arbeit der Bau-ern und Beschäftigten in der industriellen Tier-produktion, die 97 % der Versorgung in einerguten Qualität gewährleisten. Wissenschaftli-che Untersuchungen beweisen, daß die tieri-schen Endprodukte kaum wesentliche Qua-litätsunterschiede aufweisen.

Es gibt auch wesentliche volkswirtschaftli-che, ökonomische und soziale Gesichtspunkte,die bei der Beurteilung stärker beachtet wer-den sollten. Der Übergang zur biologischenProduktionsweise ist unbestritten mit einemdrastischen Rückgang der Arbeitsproduktivitätje Beschäftigten und damit einem Anstieg der

Kosten im Vergleich zur traditionellen Land-wirtschaft und vor allem zur industriellen Tier-produktion verbunden. Das führt wiederum zueinem erheblichen Anstieg der Endverbrau-cherpreise, beispielsweise bei Rind- undSchweinefleisch um 60 und 80 %, bei Milcher-zeugnissen um 40 bis 50 % und bei Eiern um60 %. Damit wird die Bioproduktion für tieri-sche Erzeugnisse und die Folgen für die Preisezu einem ernsten Problem für große Teile derBevölkerung mit niedrigem oder auch durch-schnittlichem Einkommen. Das kann auchnicht durch Diskussionen der Grünen überfleischlose Tage in den Kantinen auch nurannähernd ausgeglichen werden. Die BRD istkeine Bio-Insel in der EU und schon gar nichtauf dem Weltmarkt ist, wo ganz andere Gesetz-mäßigkeiten den Markt bestimmen. Auch ausdieser Sicht sind gegenwärtig und auch künftigder Produktion biologischer Produkte deutli-che Grenzen gesetzt. Wenn unter diesenAspekten von Tier- und Naturschützern vordem Kauf von »billigem Fleisch« abgeraten wird,kann das nur als eine sehr einseitige und unso-ziale Betrachtung gewertet werden.

Unbestritten positiv ist die aus der Sicht desTier- und Umweltschutzes bessere Haltung derTiere in Verbindung mit der Bioproduktion.Wer dafür mehr zahlen will und kann, solltedas tun. Somit wird auch die Bioproduktiontierischer Erzeugnisse jetzt und künftig einenfesten aber volkswirtschaftlich begrenztenPlatz in der Versorgung unserer Bevölkerungeinnehmen. Wichtig erscheint mir aber, daß inallen Haltungs- und Produktionsformen vontierischen Erzeugnissen angestrebt wird, dieTiere gesund zu ernähren, für ein gutes Stall-klima zu sorgen und insbesondere den Einsatzvon Antibiotika zu senken.

Dr. HELMUT KOCH

Der Landtagsabgeordnete Gregor Beyer(FDP) fordert den Abschuß von Bibern. Ohnezu erwähnen, daß es ein Jagdgesetz gibt, nachdem der Biber in Brandenburg keine jagdbareWildart ist und ohne zu erwähnen, daß es einNaturschutzgesetz gibt, nach dem der Bibereine geschützte Art ist. Auch wurde mehrfachvon Experten festgestellt, daß ein Abschuß we-nig bringt, da die dann verlassenen Reviere so-fort vom Nachwuchs besetzt werden. Hier wirdunseriöse Politik nach Wildwestmanier ge-macht, in dem einer bestimmten Klientel etwasversprochen wird, was so nicht umsetzbar ist.

Die Fraktionen der SPD und der LINKENim Landtag haben einen neuen Antrag formu-

liert, der wesentlich qualifizierter ist als der ur-sprüngliche Antrag der FDP. Wir treten dafürein, notwendige Managementmaßnahmen un-bürokratisch zu ermöglichen. In gefährdetenGebieten sollen Biberburgen auch ohne Einzel-fallgenehmigung beseitigt werden können,wenn die rechtlichen Voraussetzungen vorlie-gen. Die Tötung von Bibern soll als letztes Mit-tel vorgesehen werden. Erfreulich ist, daß dieCDU und die FDP signalisiert haben, daß siediesen Antrag unterstützen. Es zeugt aber vonwenig politischen Gespür, dieses Ergebnis alsdas eigene zu verkaufen und dann auch nochverfälscht darzustellen.

Dr. MICHAEL LUTHARDT

Gegenwärtig gibt es eine rege öffentliche Diskussion zur Rolle und Bedeutung derBioproduktion in der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft. Dabei habe ich den Ein-druck, daß die Aspekte des Tier- und Naturschutzes sehr einseitig dargestellt und dievolkswirtschaftliche, ökonomische und vor allem soziale Bedeutung für Verbrauchermit niedrigem Einkommen unterschätzt wird.

Die Stadt Eberswalde wird die Klage der Bürge-rinititiative »Wir in der Biosphäre e.V.« gegen denPlanfeststellungsbeschluß zur Errichtung der380-kV-Freileitung von Bertikow nach Neuenha-ben (Uckermarkleitung) mit einer Summe von10.000 Euro unterstützen. Das hat derHauptausschuß der Stadt im August beschlos-sen. Der Planfeststellungsbeschluß wird imSpätherbst 2013 erwartet.Inzwischen verhandelt bereits die »imp GmbH«

im Auftrag des Leitungsbauers »50 Hertz« mitstädtischen Stellen über eine Entschädigungs-vereinbarung, die Eintragung von Dienstbarkei-ten und Betretungserlaubnisse.

Sie sind nicht zu übersehen: Die großenStrommasten am Rande zwischen dem Bran-denburgischen Viertel und Finow-Ost, mitihren Hochspannungsleitungen, auf denen nurabgebrühte Krähen unbeschadet sitzen kön-nen. Wir alle brauchen Strom. Das ist unbe-stritten. Und der Strom muß über das Landverteilt werden. Das sind technische Notwen-digkeiten. Aber daß ein Investor, ohne Rück-sicht auf die Bürger und die Natur, uns hier rie-sengroße Masten vor die Nase setzen will, da-mit sind wir nicht einverstanden. Die Bewoh-ner der Schwärzeseestraße sind nur einenSteinwurf von tausenden Ampere und zehn-tausenden Volts entfernt. Und niemand kannbisher mit Sicherheit sagen, welche gesund-heitlichen Gefahren von diesen Leitungen aus-gehen, von den elektromagnetischen Feldern.Wenn jetzt die Stromstärken und Voltzahlenmassiv erhöht werden, abgesehen von derLandschaftszerstörung, steigen möglicherweiseauch die gesundheitlichen Risiken. Und nichtnur für die gestreifte Schwarz-Eidechse oderden seltenen Birkenhäher.

Auch der Gemeine Reimann-Viertler sollteunter Naturschutz gestellt werden: als eine be-drohte Art. Von allen Seiten wird er unter Be-schuß genommen: Seine Häuser werden abge-rissen, seine Geschäfte und Schulen geschlos-sen, Arbeit bekommt er eh nur schwer undsein Wohngebiet hat ein schlechtes Image. Im-mer nur wird schlecht über sein schönes ruhi-ges Viertel geredet - da kann der Mann und dieFrau vor ihrer Haustür nicht noch solche Mon-ster-Strommasten gebrauchen, die das letztebißchen Lebensqualität ruinieren.

Lieber Investor! Mach endlich Nägel mitKöppen! Leg die Starkstromleitung in die Erde.

JÜRGEN GRAMZOW

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Zum erlauchten Gremium gehörte auch einjunger Mann aus Mecklenburg, Typ Klassenpri-mus, der sich durch vorauseilendes Kopfnickenund gediegene Halbbildung auszeichnete. DesParteienproporzes wegen war die Leitung desAusschusses an einen DSU-Mann geraten, unddie famosen Deutsch-Sozialen hatten in Er-mangelung medienkundiger Kader einen Leh-rer aus Weixdorf bei Dresden mit der Funktionbesetzt. Der Pauker hieß Schwarz – nomen esomen –, hätte aber besser Braun geheißen.Scharf wie ein Richtschwert, begabt mit einemgewissen rhetorischen Talent, aber von Presse,Funk und Fernsehen verstand er so viel wie einVogel von Ornithologie. An der Tür seines Ab-geordnetenzimmers hing ein Plakat, auf demWegweiser zu polnischen Städten wie Danzig,Breslau und Hindenburg mit dazugehörigenKilometerangaben zu sehen waren. Nichts an-deres als eine Aufforderung, sich eines bösenTages die geraubten Ostgebiete wieder einzu-heimsen.

Schwarz überstand eine für ihn sehr heikleSituation mittels unglaublicher Unverschämt-heit. Leute vom »Eulenspiegel« hatten eine so-genannte »Pädagogische Lesung« ausfindig ge-macht. Das waren Fleißarbeiten, in denen Leh-rer Erfahrungen bei der sozialistischen Jugend -erziehung aufschrieben, mehr oder weniger zurSelbstbefriedigung, denn außer einer Bewer-tungskommission, die von Margot H. einge-setzt worden war, nahm die »Werke« niemandmehr in die Hand. Auch Schwarz hatte Derar-tiges abgesondert, und zwar über seine Metho-den bei der Gewinnung von Offiziers- und Un-teroffiziersnachwuchs für die NVA. Das Mach-werk, vom »Eulenspiegel« ausgiebig zitiert,strotzte nur so von DDR-Patriotismus, der»Notwendigkeit des Ehrendienstes zur Abwehrwestdeutscher Aggressionspläne« und ähnlichen

Phrasen, und da und dort ließ der wackereWerber durchblicken, daß man auch mit dem»Mittel der Beurteilung« nachhelfen könne,wenn Ehrendienstbereitschaft herzustellen sei.

Schwarz wurde so zwar als charakterloserHaderlump enttarnt, fand aber – wie andereauch – den Dreh, sich nachträglich in denStand der Unschuld zu katapultieren und denroten Teufeln alles anzuhexen: Er sei gezwungenworden! Wie wahrscheinlich auch an seinerSchule, Staatsbürgerkunde zu unterrichten.

Wir befanden uns also in einem demokrati-schen Gremium, dem ein Wendehals der al-lerübelsten Sorte vorsaß. Das war, wie manheute sagen würde, »gewöhnungsbedürftig«.Hatten aber mehrere Asse im Ärmel, die zuzücken uns mächtig gewaltigen Spaß machte.So kannten wir uns – wie Thierse, Singelnsteinund ein paar andere aus Berlin oder dem Um-land auch – sehr genau aus, was Programm,Funktion und mediale Methodik des Westfern-sehens betraf. Jürgen Schwarz, der Ostlandrei-ter, aber kam aus dem Tal der Ahnungslosenund ging aus wie ein Kirchenlicht, wenn von»Panorama«, der »Tagesschau« oder »Weltspie-gel« die Rede war, und wir sorgten dafür, daßdas möglichst oft geschah. »So ganz fremd kannIhnen das Westfernsehen ja doch nicht gewesensein«, gab eines Tagungsabends Lothar Bisky zubedenken, »denn Sie sollen ja Schnitzlers‘Schwarzen Kanal’ für Ihre Staatsbürgerkunde-stunden genutzt haben«. Das war zwar auf denBusch geklopft, schien aber seine Richtigkeitzu haben, denn der Fiesling, der später Nach-hilfestunden beim »Schnitzler des Westens«, ei-nem gewissen Löwenthal, nahm, lief rot (!) an,wühlte in seinen Unterlagen und grunzte was,das sich nach »Müssengradsiesagen« anhörte.

Recht hatte er – Lothar mußte das sagen.Aber Schwarz hatte sich inzwischen eine Te-

flonschale wachsen lassen, an der die immerwieder laut werdenden Vorwürfe aus verschie-denster Richtung abperlten. Einem Menschen,der kein Gewissen hat, kann man nicht ins Ge-wissen reden; ist der Ruf erst ruiniert, lebt einsolcher ungeniert.

Einmal hatte uns der Kulturausschuß einge-laden, in dem auch ein bekannter Lyriker, in-zwischen CDU, ein Amt hatte. Mit uns warenauch ein paar andere Dichter des Ostens zuGast, deren Namen jedes Schulkind kannte.Die absolut unterentwickelte Belesenheit desJürgen Schwarz wurde bald offenbar, so daß Lo-thar Bisky, der neben ihm zu Stuhle gekommenwar, dem schneidigen Dümmling dadurch ausder Patsche half, daß er ihm die Namen undein paar Buchtitel zuflüsterte. Ungeachtet derlaufenden Diskussion, die bald von einem wei-teren Gast, einem Kulturfritzen des Westberli-ner Abgeordnetenhauses, durch Zwischenrufunterbrochen wurde. Was die beiden Herrenda zu quasseln hätten, es gehe ja um eine ernst-hafte Diskussion. Schwarz lief wieder einmalrot an, und Lothar sprach den schönen undwahren Satz: »Wir betreiben die Versorgung mitBasiswissen.«

Lothar, der im PDS-Parteivorstand stark be-ansprucht wurde, sich um die künftigen Ar-beitsbedingungen seiner Filmstudenten küm-merte, als gefragter Redner durch die Landezog und sich immer wieder plumper Attacken,bei denen sich Leute wie »Ananas«-Krause undVera Lengsfeld (damals noch Wollenberger – bbp)besonders hervortaten, zu erwehren hatte,machte zwar manchmal einen überarbeiteten,nie aber einen müden Eindruck. Wenn mir imAusschuß gelegentlich die Galle überlief ob dermit Siegerpose vorgetragenen Statements der»Konservativen«, Erklärungen, in denen z.B. der»BILD«-Zeitung als Beispiel für zupackenden

Lothar Bisky (1941 - 2013)

Erinnerungen an einen sanften Kämpfer von Dr. Steffen Peltsch

Ich lernte Lothar Bisky näher kennen, als wir gemeinsam für die PDS im Medienausschuß der letzten Volkskammer saßen. DieSPD hatte Wolfgang Thierse delegiert, der, was ihn nicht unsympathisch machte, in einer Art Armeeunterhemd und mit Hosenträ-gern zu den Beratungen erschien, begleitet von Christoph Singelnstein, der bald darauf seine Karriere beim damaligen ORB be-gann. Es durfte geraucht werden, und wir halfen einander gelegentlich mit einer Karo aus, die auch von den beiden Sozialdemo-kraten bevorzugt wurde.

Am Rande der Aufführung des Theater-stücks »Punk A Gonny« auf dem PotsdamerPlatz am 11. Septembers gab es anläßlich deszwölften Jahrestags des Anschlags auf dasWord Trade Center in den USA eine besonde-re Performance mit einer etwas anderen als der»offiziellen« Sicht auf die Ereignisse.

Einige Passanten erinnerten dabei auch anden Putsch in Chile vor 40 Jahren, bei dem dersozialistische Präsident Dr. Salvador Allendeums Leben kam. Die Potsdamer Allee trug bis1992 dessen Namen.

An den 11. September erinnertResidenzpflicht

INVISIBLE BORDERSAusstellung noch bis zum 25. Oktober

HNE · Hochschule für nachhaltige Entwicklung Ebers-walde (FH) · Haus 5 Schicklerstraße 5 EberswaldeEintritt frei

Die HNE, der AStA der HNE sowie KuBiB e.V.präsentieren die Ausstellung zu unsichtbarenGrenzen in unserer Gesellschaft. Im Begleitpro-gramm wird die Flüchtlingspolitik der BRD undder Umgang mit Asylbewerberinnen und -be-werbern in Brandenburg thematisiert.

www.invisibleborders.de

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Journalismus Verdienste um die ins Haus ste-hende Einheit bescheinigt wurden, nahm michLothar zur Seite und gab zu bedenken, daß wir,mit dem »ND« auf dem politischen Konto, kei-ne allzugroße Lippe riskieren sollten.

Seine Stärke war die Sachlichkeit, mit der ermanchem Geiferer begegnete und ihn sozwang, wieder zu sich zu kommen oder aber,das konnte auch passieren, ganz und gar ausdem Häuschen zu geraten. »Wer brüllt, hat un-recht«, pflegte er zu sagen, in aller Ruhe.

Er verteidigte nicht, was nicht zu verteidigenwar. Die Biermann-Ausbürgerung nannte ereine »erstrangige Dummheit«, den Bau der Mau-er sah er als Versuch, die Notbremse in einemZug zu ziehen, der schon aus den Schienen ge-sprungen war. Solche Äußerungen, die von ei-nigen Genossen der »Kommunistischen Platt-form« arg gerügt wurden, waren nicht Aus-druck nachträglicher Kühnheit, denn LotharBisky hätte auf gehabten Mut vor Königsthro-nen verweisen können wie etwa die Protestegegen die (aufgehobenen) Verbote von Debüt-filmen seiner Studenten oder seine Kritik am»Sputnik«-Beschluß des Politbüros. An derHochschule wurde der antistalinistische Film»Die Reue« vorgeführt, was den Rektor fast dasAmt gekostet hätte. Und so weiter.

Als ich ihm, abends im Volkskammerrestau-rant bei Bier und Karo, vom »PädagogischenUnrat«, unserem Eberswalder Lehrerkabarett,dem bald verbotenen, erzählte, sagte er: »WennArschlöcher in Funktionen kommen, scheißen sieeben alles zu.« Dieser Satz ist mir im Kopf ge-blieben. Wohl wegen seiner allgemeinen Gül-tigkeit.

Was die Aktivitäten des Medienausschussesangeht, so mündeten sie alle in das General-vorhaben, das zu entwerfende Mediengesetzder Noch-DDR so zu formulieren, daß esbruchlos vom Westen übernommen werdenkonnte. Soll heißen, es war Deckungsgleich-heit mit BRD-Gesetzen herzustellen. Bis aufein paar Klauseln, die soziale Absicherung vonMedienmachern im Osten betreffend, habendie vier Linken im Gremium nichts erreicht.Die Inhalte standen fest, Mühlfenzl aus Bayernstand parat, die DDR-Sender zu regieren,Schwarz konnte bald Vollzug melden. So warendie Verhältnisse.

Bisky blieb Bisky und also ein Dialektikerund Anreger, ein freundlicher Zuhörer undkonsequent Reagierender, ein Nicht-Brüllerund sanfter Ironiker, der stets das Argumenthernahm und nie den beschimpfte, der es ver-trat. Er war, so gesehen, das pure Gegenteil vonMichel Friedman, dem Erzdemagogen Mark-wort oder von Hubertus Knabe.

Schwarz verschwand samt seiner Rechts-außentruppe in der Versenkung. Versuchtenoch bis in die ersten Jahre des neuen Jahrtau-sends in Dresden auf Dummenfang zu gehenund blieb schwarz. Man mag den Sachsennachsagen, was man nur will, aber so doof, daßsie auf einen Stabülehrer aus Weixdorf nocheinmal reinfallen, so doof sind sie nun dochnicht.

So früh wie möglich fördern

Eberswalde (prest-bar). Seit diesem Jahr sinddrei Praxis- und Sprachberaterinnen in den Ki-tas des Landkreises Barnim unterwegs. »Seit2008 sind alle Kitas im Land Brandenburg dazuverpflichtet, im Jahr vor der Einschulung Sprach-standserhebungen und -förderungen durchzu-führen. Der Barnim hatte in der Vergangenheit mit28 Prozent der Kinder eine hohe Rate an Sprach-auffälligkeiten«, sagt Renate Wolter, die Leiterindes Bildungsteams des Landkreises Barnim.»Mit den Praxis- und Sprachberaterinnen soll dieUnterstützung direkt bei den pädagogischen Fach-kräften in den Einrichtungen ansetzen.«

Bereits nach einem halben Jahr hatten diedrei Beraterinnen fast alle der 115 BarnimerKitas besucht und den Erstkontakt hergestellt,vor allem zu den Leitungen und zu den Sprach-fachkräften. »Wir sind die Unterstützer der päda -go gischen Fachkräfte. Wir geben Informationenrund um das Thema Sprache, wir empfehlen Fach -literatur, besprechen Strategien und geben Anre-gungen. Wir organisieren Fortbildungen und helfenbeim Aufbau von Netzwerken«, erklärt Sprach-wissenschaftlerin Julia Glienke das Vorgehen.

Sprachförderung soll im Barnim beginnen,wenn die Kinder in die Einrichtung kommen.Grundwerkzeug bilden dabei die »Meilensteineder Sprachentwicklung«, die das Bildungsmini-sterium des Landes Brandenburg seit diesemJahr an die Kindertagesstätten des Landes ver-schickt. »Das Gute an dem neuen Material ist,daß es so früh ansetzt. Immer um den Geburtstagdes Kindes herum wird der Sprachstand des Kin-des festgestellt und nachträglich mit den Elternausgewertet«, erklärt Praxis- und Sprachberate-rin Julia Michel. »Dennoch gibt es zum ThemaSprache Beratungsbedarf.«

Die Aufgabe der Beraterinnen ist es, den Er-ziehern Anregungen und Strategien zurSprachbildung bei Kindern im Alltag zu geben.Die drei Beraterinnen des Landkreises stehenden Kitas deshalb als direkte Ansprechpartnerzur Seite. Sie informieren über sprachanregen-des Material und helfen mit Rat bei Problem-fällen.

»Das A und O, was wir vermitteln, ist das regel-mäßige Sprachbad, der so wichtige tägliche Dialogmit jedem Kind. Kinder müssen sprechen. Dazubrauchen sie Sprachanlässe. Kinder brauchen ein-fach Kontakt mit Sprache in Form von Liedern,Gedichten, Reimen, Fingerspielen. Die Möglichkei-ten sind so groß«, sagt die Praxis- und Sprachbe-raterin Bärbel Glienke. Sprache wird jedochaus Sicht der Expertinnen von vielen Elternnicht als Bildungsbereich betrachtet. »Kinderwerden heute zum Kindersport, zur musikalischenFrüherziehung oder zum Fremdsprachenunterrichtgeschickt, aber das Gespräch beim Essen oder dieGute-Nacht-Geschichte wird vergessen«, so dieSprachexpertinnen.

Nach einem halben Jahr zieht das Bildung-steam ein positives Fazit: Die pädagogischenFachkräfte in den Barnimer Einrichtungen ha-ben jetzt feste Ansprechpartner vor Ort undsuchen die Zusammenarbeit. »Wir alle habendas gleiche Ziel, die Sprachfähigkeit der Kinder zuerhöhen. Das liegt nicht nur uns allen am Herzen,das ist die Aufgabe aller«, sagt Julia Glienke.Zum Jahresende gibt es für die pädagogischenFachkräfte ein besonderes Angebot. Im No-vember lädt der Landkreis Barnim alle Kitalei-terinnen und Kitaleiter zum Fachtag Spracheein, wobei sich die Praxisleute in vielfältigenThemenforen beteiligen können.

Die Sprach -beraterinnen Julia Glienke,

Julia Michel und Bärbel Glienke

(v.l.) bei den Vorbereitungen

für einen Kita-Besuch.

Sprachförderung im Landkreis Barnim

Kleine Galerie sucht »Axt im Walde«Eberswalde (prest-ew). Im kommenden Aus-stellungsjahr sollen in der Kleinen Galerie imSparkassen-Forum wieder interessante Werk-schauen präsentiert werden. Genügend Stofffür Kontroversen sollte das Thema »Axt imWalde« jedenfalls bieten. Künstlerinnen undKünstler können ihre Ideen noch bis zum 15.November einreichen.

Vier bis sechs Ausstellungen sind für Kultu-ramtsleiter Dr. Stefan Neubacher in der städti-schen Galerie denkbar. Das richtet sich nachder Auswahl, die ein fünfköpfiges Kuratoriumam 25. Januar aus den eingesandten Konzeptentreffen wird. Die Eberswalder Kleine Galeriebefindet sich im Obergeschoß des Sparkassen-forums in der Michaelisstraße 1.

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Bürgertreffen am 7. OktoberEberswalde (bbp). Die »Neue Spartakusgruppe«führt am 7. Oktober, um 10 Uhr, am Denkmalvon Max Reimann im BrandenburgischenViertel gemeinsam mit der KPD-Gruppe BAR-MOL ein Bürgertreffen durch. InteressierteBürgerinnen und Bürger sind herzlich eingela-den. »Die Linke«, schreibt der Vorsitzende derGruppe Karl-Heinz Blättermann, »ist uner-wünscht auf Aufzügen kommunistischer Kräfte«.Er bezieht sich dabei auf eine Erklärung desLINKEN-Stadtvorstands, der sich vor zweiJahren ausdrücklich von der »Neuen Spartakus-gruppe« distanziert hatte.

Blättermann weist darauf hin, daß die Kund-gebungen der »Neuen Spartakusgruppe« amMax-Reimann-Denkmal weiterhin an jedemersten Montag im Monat stattfinden.

Der Blockade widerstandenAm 8. September 1941 wurde Leningrad,

die zweitgrößte Stadt der Sowjetunion, vondeutschen Truppen eingeschlossen. Diese wun-derschöne Stadt mit den vielen Museen sollteauf Befehl Hitlers dem Erdboden gleich ge-macht werden. Zu Beginn der fast 900tägigenHungerblockade befanden sich noch mehr alsdrei Millionen Zivilisten in der Stadt. Eine Ver-bindung zum »großen Land« gab es nur nochüber den Ladogasee.

Nachdem die Rote Armee die ersten Sturm-versuche abgewehrt hatte, konzentrierte sichdie faschistische Wehrmacht darauf, die Stadtund ihre Verteidiger auszuhungern. Bereits am8. September hatte die deutsche Luftwaffe ge-zielt die Badajew-Lagerhäuser, in denen einGroßteil der Lebensmittelvorräte der Stadt la-gerte, bombardiert. Dreitausend Tonnen Mehlund 2.500 Tonnen Zucker verbrannten.

Das Massensterben der Bevölkerung be-gann. Es war gewollt, wie alle anderen bösenund unmenschlichen Taten, die Deutsche sicheinfallen ließen. Lag die Todesrate im Friedenbei gut 3.000 Menschen im Monat, starben imJanuar und Februar jeweils fast 100.000. Nichtszu essen und kein Trinkwasser. Die Stadt warohne Strom und Gas. Den Schülern fror dieTinte im Unterricht ein. Die Brotration wurdefür alle, die nicht arbeiteten, bis auf 125Gramm pro Tag reduziert. Die Versorgungslagebesserte sich erst, als die Rote Armee im Janu-ar 1943 eine schmale Landverbindung am Süd -ufer des Ladogasees zurückerobern konnte.Erst am 27. Januar 1944 konnte der Belage-rungsring endgültig gesprengt werden. Rund1,1 Millionen Leningrader waren gestorben.

Es ist traurig und beschämend für uns Deut-sche, daß soviel Leid über die Völker gebrachtwurde. Nie werden wir das wieder gut machenkönnen. Deshalb müssen wir uns mit allerKraft für die Erhaltung des Friedens einsetzenund jede Bedrohung abwehren. Möge uns derFrieden in Europa erhalten bleiben. Putin gibtuns ein gutes Beispiel.

NORBERT GLASKE

Nach der Wende gab es noch ein paar Ver-anstaltungen, dann war der Saal dem Verfallpreisgegeben. Als wir ihn übernahmen, warenLöcher im Dach und die Dielung war teilweisedurchgefault. Die Sanitäranlagen befandensich in einem erbarmungswürdigen Zustandund die alten Kachelöfen konnten nur nochabgerissen werden.

In zahllosen Arbeitseinsätzen – vor allem anden Wochenenden, weil wir alle berufstätigsind – haben wir den Saal soweit wieder herge-stellt, daß er am 5. März 2011 mit einem Bene-fizkonzert von Nâ Part und haase & band wie-dereröffnet werden konnte, wofür wir den Mu-sikern bis heute dankbar sind. In den Jahren2011 und 2012 haben wir mit einer stetigwachsenden Zahl von Mitstreitern jeweils 14Veranstaltungen organisiert – Rockkonzerte,Theatervorstellungen, Klassische Konzerte,Dokumentarfilm, Kinderkino und vieles mehr.

2012 hielten wir erstmals unser »Outdoor«-Wochenende ab, ein Themenwochenende rundum das Leben draußen mit Dokumentarfilmen,Vorträgen, Workshops und einem Einbaum,den wir innerhalb eines Tages aus einem Pap-pelstamm hergestellt und dann über den Wer-bellinsee nach Altenhof gepaddelt haben. Seit-her wissen wir auch, daß ein Ultraleichtflieger,ein Tipi und mehrere Kanus bequem im SaalPlatz haben, ohne ihn nennenswert zu füllen.

Mit Provisorium gestartet

Veranstaltungen waren in den ersten zweiJahren wegen der fehlenden Heizung fast nurin der wärmeren Jahreszeit möglich. Bei einzel-nen Veranstaltungen im Winter wie den Weih-nachtskonzerten saß das Publikum in dickenJacken da. Als Kinoleinwand haben wir amAnfang zusammengenähte Bettlaken benutzt,bis uns Geld für eine richtige Leinwand ge-spendet wurde.

Die Joachimsthaler nahmen unser Angebotgrößtenteils dankbar an. In den ersten beidenJahren hatten wir insgesamt jeweils ca. 1400Besucher. Von Anfang an stellten wir den Saalauch anderen zur Verfügung, zum Beispiel derSchule für die Einschulung 2011, weil die Aulagebaut wurde oder 2012 dem Tauschring fürseinen ersten Flohmarkt in Joachimsthal. DerAbi-Ball 2012 fand im Saal statt und die Bür-gerversammlung wegen der drohenden Stille-gung der ODEG-Verbindung nach Eberswalde.Auch Privatpersonen machten von der Mög-lichkeit, den Saal zu mieten, rege Gebrauch.

Abschied vom Provisorium

Von Anfang an war klar, daß wir den Saalnicht dauerhaft in seinem provisorischen Zu-stand betreiben wollten. Die Presse sprach beider Eröffnung sogar von »Baustellen-Charme«.

2012 wurden uns im zweiten Anlauf Mittel ausder LEADER-Förderung der EuropäischenUnion bewilligt, so daß wir den Saal auf einneues Niveau heben konnten.

Über den Winter 2012/13 wurden die Wän-de sandgestrahlt, eine Heizung und neue Fen-ster eingebaut und der Sanitärtrakt grundsa-niert. Hinter der Gipselemente-Decke ausDDR-Zeiten kam die Decke des alten Ball -saales zum Vorschein, die wir saniert haben,statt sie wieder hinter Deckenelementen zuverstecken. Auch der Umbau wurde mit zahl-losen Arbeitseinsätzen an den Wochenendenflankiert, sonst wäre er nicht so schnell überdie Bühne gegangen.

Der Saal ist ein echtes Schmuckstück gewor-den. Im Laufe des Jahres 2013 wurde auch derFußboden saniert; neue Stühle und Tischewurden ebenso angeschafft wie eine Ton- undLichtanlage, so daß wir diese nicht mehr teuermieten müssen.

Keine spürbare Umbaupause

Trotz des Umbaus führten wir auch 2013 un-ser Veranstaltungsprogramm fort.

Am 14. April wurde der Saal mit einemFrühlingskonzert des Salonorchesters desBrandenburgischen Konzertorchesters ausEberswalde nach Abschluß der ersten Baupha-se wiedereröffnet, eine Woche darauf gab eseine Neuauflage unseres »Outdoor«-Wochen-endes. Diesmal haben wir im Werbellinsee einFloß gebaut. Anfang Mai fand ein dreitägigesWeltmusikfest mit Schwerpunkt auf Balkan-musik statt. Weiterhin gibt es Kinderkino,Theater, Konzerte und ab Herbst eine Reihezur Geschichte des DEFA-Dokumentarfilmstu-dios.

Viel Freiraum für Ideen

Weil der Saal jetzt ganzjährig genutzt werdenkann, gibt es noch viel Freiraum für neueIdeen. Wer seine Träume verwirklichen odersich in die bestehende Vielfalt eingliedern will,ist herzlich willkommen. Das unglaublich en-gagierte Heidekrug-Team ist inzwischen aufetwa 30 Leute jeden Alters angewachsen.

Außerdem besteht weiterhin für Privatper-sonen die Möglichkeit, den sehr attraktivenSaal für Feierlichkeiten günstig zu mieten.

Da wir für die Veranstaltungen nur sehr we-nig Förderung bekommen und im Rahmen derLEADER-Förderung einen erheblichen Eigen -anteil per Kredit aufbringen mußten, sind wirweiterhin für jede Spende dankbar.

GISBERT AMM, Kulturhaus Heidekrug 2.0 e.V.

(www.heidekrug.org)

Eine Erfolgsgeschichte für JoachimsthalDer Verein Kulturhaus Heidekrug 2.0 e.V. wurde 2010 von einer Gruppe Kulturbegei-

sterter aus Joachimsthal gegründet, um Kulturveranstaltungen in die Stadt zu holen.Uns war der leerstehende »Heidekrugsaal« zugefallen, der 1897 als Ballsaal der gleich-namigen Gaststätte gebaut und zu DDR-Zeiten zuletzt als Kultursaal genutzt wurde.

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Familienbildungsfahrt 2013

Das wunderbare Haus am MeerIn den letzten Zeilen eines wundervollen Gedichtes von Cindy Glang heißt es »…Nun weiß ich, esist niemals leer, das wunderbare Haus am Meer.«

Wandertips6. Oktober, Sonntag, Stadtführung Altstadt Küstrin (3km)Martin Rogge, Vorsitzender des Verein für die Geschichte Küstrins e.V., führt auf einem kurzweiligen2 stündigen Spaziergang durch die Altstadt von Küstrin. Dabei begeben sich die Teilnehmer auf dieSpuren des jungen Kronprinzen Friedrich II. und seines Freundes Hans Hermann von Katte undhören von seinem traurigem Ende. Aber auch Königin Luise verweilte in dieser Stadt. Johann vonBrandenburg, auch »Hans von Küstrin« genannt, ging als Erbauer der Festung in die Geschichteder Stadt ein.Treff: 13.30 Uhr direkt an der Oderbrücke auf deutscher Seite, 15328 Küstriner VorstadtGebühren: Erwachsene 4,50 Euro, ermäßigt Mitglieder der NaturFreunde Oberbarnim-Oderland e.V.2,50; Kinder 1 Euro (mit Familienpaß Brandenburg Kinder kostenfrei)13. Oktober, Sonntag, Das Kloster am Nonnenfließ (Rundwegwanderung 5 oder 10 km)Wanderleiterin Christel Moews führt auf einem verwunschenen Wanderweg am Fließ entlang. Deridyllische Bach läßt die Zeit vergessen und die alten Sagen wieder lebendig werden. Am Liesen-kreuz soll ja einmal ein Nonnenkloster gestanden haben. Rast mit Kaffee und selbstgebackenenKuchen ist eingeplant. Die Tour kann als 5 oder 10 km Tour absolviert werden. Wir bitten um An-meldung unter 03344-333200!Treff: 13.30 Uhr vor der Gaststätte »Waldhof«, Spechthausen 39, 16225 Eberswalde Ortsteil Specht-hausen. Gebühren: Erwachsene 2,20 Euro, ermäßigt Kinder, NaturFreunde und Freienwalder Kur-karteninhaber 1,10 Euro, Mitglieder der NaturFreunde Oberbarnim-Oderland e.V. und Kinder mit Fa-milienpaß Brandenburg kostenfrei.20. Oktober, Sonntag, Weltnaturerbe Grumsiner Forst (Wanderung)(Schutzzone 1 des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin)Dr. Michael Luthardt (Forstwissenschaftler und agrarpolitischer Sprecher im Landtag, www.micha-el-luthardt.de) führt durch den wunderbaren Buchenwald und die Eiszeitlandschaft des GrumsinerForsts, welcher als Unesco-Weltnaturerbe anerkannt wurde.Die Wanderung mit Erläuterungen (ca. 6-8 km) wird ca. 3 Stunden dauern. Festes Schuhwerk wirddringend empfohlen. Für Kaffee und Kuchen wird gesorgt. Wir bitten um Anmeldung unter 03344-333200. Maximal 30 Teilnehmer.Treff: 13.30 Uhr Kirche, Altkünkendorfer Straße 19, 16278 Altkünkendorf. Gebühren: Erwachsene 3Euro, ermäßigt Kinder, NaturFreunde und Freienwalder Kurkarteninhaber 1,50 Euro, Mitglieder derNaturFreunde Oberbarnim-Oderland e.V. und Kinder mit Familienpaß Brandenburg kostenfrei.

BERND MÜLLER

Auch in diesem Jahr folgten wiederelf Familien aus den Stadtteilen Bran-denburgisches Viertel und Finow demRuf der Ostseewellen und der Häuseram Meer. Einer langen Planung undVorbereitung vorausgegangen, packtendie Familien ihre Koffer und Reiseta-schen, um die Reise nach Ückeritz aufDeutschlands schönste FerieninselUsedom anzutreten. Die Planung unddie Vorbereitungen für die Familienbildungs-fahrt wurden in diesem Jahr von einem Teammitreisender Eltern unter der Leitung der Ko-ordinatorin des Eltern-Kind-Zentrum Bran-denburgisches Viertel Jenny Wörpel durchge-führt. So war von Anfang an schnell klar, wennes keine Alternativen gibt, geht die Reise wie-der nach Ückeritz.

Es wurden Anträge gestellt, Spendenbriefeformuliert, geschrieben und versendet sowienach weiteren Möglichkeiten gesucht, um einesichere Finanzierung für diese Familienbil-dungsfahrt zu gewährleisten. Die Eltern imTeam »Ruf der Ostseewellen« planten und orga-nisierten schon in Eberswalde ein Programmfür die Woche an der Ostsee.

Es wurde in der Tat eine aufregende und er-lebnisreiche Woche für alle Familien mit einer

spannenden Schatzsuche, einem Ausflug in dieWelt wilder Tiere in Trassenheide auf Usedom,einem Beach-Volleyball-Turnier mit einem be-achtlichen 6. Platz als Ergebnis und als krönen-dem Abschluß fand am Ende der Woche dasperfekte Ostseedinner statt.

Das war ein tatsächlicher Höhepunkt derWoche, denn es entstand ein leckeres Buffet.Die Speisen wurden von den Familien zuberei-tet und anschließend gekostet und bewertet,mit dem wundervollen Ergebnis, daß alle Spei-sen lecker waren. Der Traum Sommer, Sonne,Strand und Meer fand im vollen Umfang füralle Teilnehmer seine Erfüllung!

Die Familienbildungsfahrt endete mit derGewißheit für das Jahr 2014 »… es ist niemalsleer, das wunderbare Haus am Meer.«

RENÉ-ANDRÉ GLOEDE

Tanzcafé im »Bahnhofstreff« Finow: Einmal im Monat immer dienstags steht dasTanzcafé im »Bahnhofstreff« Finow auf dem Pro-gramm. Nächste Termine sind der 8. Oktober und der 5.November. Beginn ist jeweils 14 Uhr.

Angebote im »Bahnhofstreff« Finow: Die ehrenamtliche Bibliothek Finow offeriert vonMontag bis Freitag eine Vielzahl von Angebotenaus Belletristik, Reise- und Kinderliteratur.»Bahnhofstreff« Finow: Tel. 03334-383586

MiniaturbücherKeine »Gartenzwerge der Buchkunst«Viele Geschichten hatte der Frankfurter

Erik Rohrbach am Dienstag im Treff 23auf dem Bernauer Kulturhof zu erzählen.Eingeladen von der Bundestagsabgeord-neten Dr. Dagmar Enkelmann berichteteer über sein leidenschaftliches Hobby –das Sammeln und Schreiben von Minia-turbüchern.

Bereits 40 dieser maximal 10 mal 10 Zenti-meter »großen« Bücher hat er selbst verfaßtund noch viel mehr gesammelt. Entstanden istseine Leidenschaft schon zu DDR-Zeiten imZirkel »Schreibender Arbeiter«. 2007 rief Rohr-bach – er ist auch Vizevorsitzender des Linken-Kreisverbandes Frankfurt/Oder - die Bewegung»Greift zur Feder, Genossen« ins Leben. WahresSchreibfieber folgte. Es gäbe viele Menschen,die für ihre Kinder oder Enkel Erinnerungenfesthalten wollten, sich aber an ein ganzesBuch nicht herantrauten, so Rohrbach. Man-cher, der dann zu schreiben begann, sei dannüber sein Talent doch erstaunt gewesen. Aufdiese Weise entstand z.B. 2012 das Büchleinzum 20. Brückenfest in Frankfurt/Oder mitkleinen Anekdoten und Geschichtchen rundum das Ereignis.

Die wundervoll gestalteten Miniaturbücher,von denen Erik Rohrbach eine Sammlung inden Treff 23 mitgebracht hatte, werden in klei-nen Auflagen über den europaweit einzigenMiniaturbuchladen »MINILIBRIS« in Berlin-Friedrichshain (www.minilibris.de) vertrieben.Der Inhaber des Minibuch-Handels, FalkThielicke, vermittelt nicht nur den Druck,sondern übernimmt auch den Vertrieb.

In Berlin widmet sich der Freundeskreis Mi-niaturbücher e.V. der Förderung dieser literari-schen Form mit dem Ziel, das spezielle buch-künstlerische Erbe der Allgemeinheit zugäng-lich zu machen. Seine nicht nur deutschland-weit fast 100 Mitglieder treffen sich regelmäßigzum Stammtisch, um u.a. über die Pflege derBuchkunst, ihre Geschichte und die hand-werklichen Traditionen zu diskutieren. Interes-senten können sich melden unter der Email-Adresse [email protected].

Möglicherweise hat Erik Rohrbach bei demeinen oder anderen die Lust am Schreiben ge-weckt, resümiert Dagmar Enkelmann am Endedes interessanten Abends.

BÄRBEL MIERAU

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impressumherausgeber: Barnimer Bürgerpost e.V.

anschrift: Prenzlauer Str. 19, 16227 Eberswalde

telefon/fax: (0 33 34) 35 65 42 / 25 92 10

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redaktion: Gerd Markmann

fotografie: Gloede, Gramzow, Köhler, Markmann (4), Rud-Wolga, Staude, Triller

druckerei: Grill & Frank · (0 33 34) 25 94 088

redaktionsschluß: 26. September 2013

Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit

der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Nachdruck,

wenn nicht anders bestimmt, bei Quellenangabe und Zu-

sendung eines Belegexemplars erlaubt. Bankkonto: Konto-

Nr. 359 946 1000 bei der Berliner Volksbank, BLZ 100 900 00.

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2 vom 1. Januar 2002.

Abopreise (12 Ausgaben): Normal-Abonnement 9 EURO,

ermäßigt 3 EURO, Förder-Abo 12 EURO.

Redaktionsschluß der NÄCHSTEN AUSGABEist am 7. November 2013.

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Veransta l tungender Buchhandlung Mahler

Mittwoch, 23. Oktober, 19 Uhr: Uwe Madel liest und erzählt aus seinem Buch»Täter Opfer Polizei« in der Märchenvilla(Brunnenstraße). Eintritt: 15 Euro.

Das Team der Buchhandlung Mahler

Ein Teil Musikgeschichte kehrt nach zehn Jahren zurück:

Neuauflage von »Rock Me Magdalena«Zehn Jahre nach dem letzten Rockkonzert in

der Maria-Magdalena-Kirche haben sich 13Enthusiasten gefunden, die eine Neuauflageder fast schon legendären »Rock Me Magdale-na«-Konzerte planen. Gute Geschichten wer-den oft und neu erzählt, so auch die von »RockMe Magdalena«. Traditionell am 25. Dezember2013, aber diesmal in anderer Kulisse, und zwarim Haus Schwärzetal, findet ab 19 Uhr einKonzert mit überwiegend lokalen Bands statt.Unter anderem werden BLACK ACES undHALBSTARK abrocken.

Im Dezember 1991 stand die evangelischeJugend im Kirchenkreis Barnim vor der Frage,welchen Beitrag sie leisten kann, das Miteinan-der von Menschen in der Zeit nach der Wie-dervereinigung zu stärken. Betriebe schlossenund Menschen wurden arbeitslos, was denNährboden für Fremdenfeindlichkeit bot, wel-che im gewaltsamen Tode von Amadeu Anto-

nio gipfelte. Als Antwort entwickelte die evan-gelische Jugend am 28.12.1991 die ersten Kon-zeptideen für ein »Rock Me Magdalena«-Kon-zert. Die »jugend-kirchen-politische Bewegung der90er Jahre in Eberswalde«, wie es der damaligeOrganisator Hartwin Schulz nannte, wurdevon da an ein Event, das immer ganzjährig vor-bereitet wurde. Noch heute gibt es am 1. Weih-nachtsfeiertag das Treffen »Freunde treffenFreunde« mit hunderten Besucher/innen, dasdamals im Anschluß zu »Rock me Magdalena«stattfand. Es gibt die Erinnerung, vielleichtauch den Mythos einer Bewegung, die eineganze Generation geprägt hat.

Tickets für »Rock me (ohne) Magdalena« sindim Vorverkauf und an der Abendkasse erhält-lich. Weitere Informationen unter www.rock-me-magdalena.de

TOBIAS EMMERICH, Vorsitzender Rock me Magdalena e.V.

Brandenburgische RentnerinitiativeRentenempfänger haben die Möglichkeit, jeden zweiten Mittwoch im Monat Fragen und Problemezu ihren Rentenbescheiden durch Mitarbeiter der Brandenburgischen Renteninitiative klären zulassen. Der Arbeitskreis »Brandenburgische Renteninitiative« unter Leitung von Dr. Ruth Sommer-feld gibt Hilfestellung beim Lesen von Rentenbescheiden und Formulieren von Widersprüchen. Die Sprechstunden finden im Objekt der Volkssolidarität, Mauerstr. 17 (Richterplatz) in Eberswalde,statt. Der nächste Termin ist am Mittwoch, dem 9. Oktober, von 10 bis 13 Uhr.

ANDREA HOEHNE, Volkssolidarität Barnim

Wir sind die Größten!Zum Tag der Deutschen Einheit treffen sich

vier Bürgermeister aus kleineren Städten desLandes in Potsdam auf einem Empfang.Schnell geht es um die Frage, welche kommu-nalpolitischen Erfolge man in den letzten Jah-ren vorweisen kann. Und jeder unserer Stadt-Oberen kann in diesem Gespräch punkten.

Der erste Bürgermeister beginnt: Wir habendas beliebteste Einkaufszentrum im Land, des-sen Toiletten sich nur über einen Fahrstuhl er-reichen lassen und per Münzeinwurf geöffnetwerden können!

Nicht schlecht, konterte Bürgermeister Nr. 2:Aber, wir haben die älteste Backstein-Psychia-trie im Lande, mit der höchsten Rate an Fixie-rungen im gegenseitigen Einvernehmen anOsterwochenenden!

Das ist sehr beachtenswert, meinte der dritteBürgermeister: Doch unsere Stadt hat dengrößten Anteil an superschlanken, durchset-zungsfähigen Grundschulkindern, mit Hartz-IV-Hintergrund in Plattenbau-Vierteln. Dassoll uns erst einer mal nachmachen!

Der vierte Bürgermeister wußte gar nicht,was er sagen sollte. Er stockte ein bißchen undsagte nur kleinlaut: Wir sind die Stadt im Lan-de, die gar keinen Superlativ vorweisen kann.Unsere Beamten machen einfach gewissenhaftihre Arbeit, ohne groß darüber zu reden ...

J.G.


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