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Ausgabe · 016 KOMAKT - Nutricia Forum · KOMPAKT Ausgabe 016 • • • Top-Thema Wussten Sie...

Date post: 15-Aug-2019
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Ausgabe 4 · 2016 KOMPAKT Informationen und aktuelle Nachrichten aus der Muttermilchforschung Eine Initiative von Stillen und Beruf Die häusliche Versorgung von Kindern führt nach wie vor zur klassischen Rollen- verteilung zwischen Mann und Frau. Noch immer sind junge Mütter deutlich seltener berufstätig als junge Väter und arbeiten eher Teil- als Vollzeit. Damit junge Mütter ihr Baby optimal ernähren können – nämlich stillen – und sie trotzdem diesem Trend entgegenwirken können, haben viele Länder, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz, Gesetze zur Förderung des Stillens für Arbeitnehmerinnen geschaffen. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Deutschland sind eindeutig: Der letzte Mikro- zensus aus dem Jahr 2010 ergab, dass die Quote der erwerbstätigen Mütter in den letz- ten zwei Jahrzehnten zwar gestiegen ist, dass aber nach wie vor eine Familiengründung auf Kosten der Berufstätigkeit der Frau geht. 1 Mütter arbeiten seltener und nur Teilzeit Beispielsweise sind heute 79 % der 28-jäh- rigen Frauen ohne Kind erwerbstätig, dage- gen nur 40 % der gleichaltrigen Mütter. Bei den Männern hat die Familiengründung den gegenteiligen Effekt: Rund 80 % der jungen Männer sind berufstätig, wobei Väter durch- gängig häufiger arbeiten als Männer ohne Kind (s. Abbildung auf Seite 2). Hinzu kommt, dass mehr als zwei Drittel (70 %) der erwerbs- tätigen Mütter nur in Teilzeit arbeiten – eine deutliche Steigerung in den letzten zwei Jahr- zehnten. Dass mehr Väter als Mütter berufstätig sind, mag viele Gründe haben, beispielsweise das nach wie vor unterschiedliche Lohnniveau • • • Top-Thema Die meisten Mütter möchten stillen, um ihrem Kind die vielen Vorteile der Muttermilch zukom- men zu lassen und weil dies die natürlichste Art ist, das Kind zu ernähren. Gleichzeitig möchten Frauen aber auch wieder zurück in ihren Beruf – nicht nur aus finanzieller Notwendigkeit heraus. Damit das Stillen in diesen Fällen nicht zu kurz kommt, haben Länder wie Deutschland, Österreich und die Schweiz Gesetze zur Förderung des Stillens für Arbeit- nehmerinnen geschaffen. Ob sich diese Gesetzgebungen auch positiv auf die Erwerbstätigkeit bei jungen Müttern auswirkt, muss die Zukunft zeigen. Bei der beruflichen Ausrichtung der jungen Familien spielen natürlich auch die Väter eine wichtige Rolle. Und nicht nur dort, sondern auch bei der gesamten vor- und nachgeburtlichen familiären Entwicklung. Wir sprachen mit der Hebamme Simone Jungi aus der Schweiz über eine neue Broschüre, die helfen soll, Väter noch mehr einzubinden, um ihren Partnerinnen eine wichtige Stütze zu sein und um damit auch das Stillen zu fördern. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr Dr. med. Christopher Mayr Dr. med. Christopher Mayr Leiter Nutricia Forum für Mutter- milchforschung
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Ausgabe 4 · 2016

KOMPAKT Informationen und aktuelle Nachrichten aus der Muttermilchforschung

Eine Initiative von

Stillen und Beruf Die häusliche Versorgung von Kindern führt nach wie vor zur klassischen Rollen- verteilung zwischen Mann und Frau. Noch immer sind junge Mütter deutlich seltener berufstätig als junge Väter und arbeiten eher Teil- als Vollzeit. Damit junge Mütter ihr Baby optimal ernähren können – nämlich stillen – und sie trotzdem diesem Trend entgegenwirken können, haben viele Länder, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz, Gesetze zur Förderung des Stillens für Arbeitnehmerinnen geschaffen.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Deutschland sind eindeutig: Der letzte Mikro- zensus aus dem Jahr 2010 ergab, dass die Quote der erwerbstätigen Mütter in den letz-ten zwei Jahrzehnten zwar gestiegen ist, dass aber nach wie vor eine Familiengründung auf Kosten der Berufstätigkeit der Frau geht.1

Mütter arbeiten seltener und nur TeilzeitBeispielsweise sind heute 79 % der 28-jäh-rigen Frauen ohne Kind erwerbstätig, dage-gen nur 40 % der gleichaltrigen Mütter. Bei

den Männern hat die Familiengründung den gegenteiligen Effekt: Rund 80 % der jungen Männer sind berufstätig, wobei Väter durch-gängig häufiger arbeiten als Männer ohne Kind (s. Abbildung auf Seite 2). Hinzu kommt, dass mehr als zwei Drittel (70 %) der erwerbs-tätigen Mütter nur in Teilzeit arbeiten – eine deutliche Steigerung in den letzten zwei Jahr-zehnten.

Dass mehr Väter als Mütter berufstätig sind, mag viele Gründe haben, beispielsweise das nach wie vor unterschiedliche Lohnniveau

• • • Top-Thema

Die meisten Mütter möchten stillen, um ihrem Kind die vielen Vorteile der Muttermilch zukom-men zu lassen und weil dies die natürlichste Art ist, das Kind zu ernähren. Gleichzeitig möchten Frauen aber auch wieder zurück in ihren Beruf – nicht nur aus finanzieller Notwendigkeit heraus. Damit das Stillen in diesen Fällen nicht zu kurz kommt, haben Länder wie Deutschland, Österreich und die Schweiz Gesetze zur Förderung des Stillens für Arbeit- nehmerinnen geschaffen. Ob sich diese Gesetzgebungen auch positiv auf die Erwerbstätigkeit bei jungen Müttern auswirkt, muss die Zukunft zeigen.

Bei der beruflichen Ausrichtung der jungen Familien spielen natürlich auch die Väter eine wichtige Rolle. Und nicht nur dort, sondern auch bei der gesamten vor- und nachgeburtlichen familiären Entwicklung. Wir sprachen mit der Hebamme Simone Jungi aus der Schweiz über eine neue Broschüre, die helfen soll, Väter noch mehr einzubinden, um ihren Partnerinnen eine wichtige Stütze zu sein und um damit auch das Stillen zu fördern.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Ihr Dr. med. Christopher Mayr

Dr. med. Christopher Mayr Leiter Nutricia Forum für Mutter-milchforschung

KOMPAKT Ausgabe 4 · 2016

• • • Top-Thema

?Wussten Sie schon, dass sich die heilende Wirkung von Wollwachs (Lanolin)-Behandlung bei Stillenden mit schmerzen-den Brustwarzen laut einer aktuellen Studie zwar nicht von krankenhausüblichen Methoden unterschied, die Stillenden damit aber zufriedener waren?Jackson, KT; Dennis, CL. Lanolin for the treatment of nipple pain in breastfeeding women: a randomized controlled trial. Matern Child Nutr 2016 Aug 1. doi: 10.1111/mcn.12357

von Mann und Frau, oft familienun-freundliche Arbeitszeiten sowie tradierte Vorstellungen der Geschlechterrollen – sowohl auf Arbeitgeberseite als auch individuell. Der Wunsch, das Kind aus-reichend lang zu stillen, spielt hier sicher auch eine wichtige Rolle. Eine aktuelle australische Studie zeigt, dass Stillen und Berufswiedereinstieg nach der Geburt sich besser vereinbaren lassen, wenn die Mutter nur Teilzeit arbeitet.2 Interessan-terweise hatte in dieser Studie der Zeit-punkt des Berufswiedereinstiegs keinen Einfluss auf den Stillerfolg. Gesetzliche GegenmaßnahmenUm diesem Ungleichgewicht entgegen-zuwirken, wurden in den letzten Jahren unterschiedliche familien-, sozial- und

Ausführliche Informationen zu den Regelungen des Stillens am Arbeitspatz und hilfreiche Checklisten sind hier erhältlich: • Nationale Stillkommission

Deutschland5, • Verband der Still- und

Laktationsberaterinnen Österreichs6 und

• Schweizerische Stiftung zur Förderung des Stillens3.

arbeitsmarktpolitische Maßnahmen ergriffen, darunter beispielsweise in Deutschland und Österreich die Einfüh-rung der Elternzeit, die von Müttern und Vätern gleichermaßen in Anspruch genommen werden kann, vereinzelte Lösungen zum Vaterschaftsurlaub oder der Ausbau der Kinderbetreuung für unter Dreijährige.1

In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es weiterhin staatliche Rege-lungen, die das Stillen am Arbeitsplatz ermöglichen sollen. Beispielsweise haben Mütter das Recht, ihr Kind während des ersten Lebensjahres im oder außerhalb des Betriebs zu stillen oder ihre Milch abzupumpen. Dafür muss der Betrieb einen geeigneten Ruheraum mit beque-

mem Stuhl zur Verfügung stellen. Die benötigte Zeit darf weder vor- noch nach-geholt werden; sie darf auch nicht von anderen Ruhezeiten, wie zum Beispiel Ferientagen, abgezogen werden.3

Damit das Stillen trotz Berufswieder-einstieg klappt, braucht es die Unterstüt-zung durch Arbeitgeber und Kollegen. Der Arbeitgeber und alle betroffenen Kolleginnen und Kollegen sollten recht-zeitig über die Stillabsicht informiert und in einem gemeinsamen Gespräch sollten Absprachen über notwendige Arbeitspau-sen und Arbeitseinschränkungen getrof-fen werden. Wenn es die Gegebenheiten zulassen, können auch weitere Arbeits-bedingungen individuell angepasst werden, z. B. durch Jobsharing, flexible Arbeitszeiten und Ähnliches.4

Alle profitierenStillen ist das Beste für das Kind, gesunde Babys machen erwerbstätige Mütter glücklich und zufriedene Mitarbeite- rinnen zahlen sich für das Unternehmen aus. Es gibt also viele Gründe, bei einem Wiedereintritt ins Berufsleben das Stil-

len oder Abpumpen am Arbeitsplatz zu fördern.

Ob stillfördernde Gesetze und andere Arbeitsmaßnahmen die Erwerbstätigkeit von Müttern und Vätern künftig nach-haltig beeinflussen, wird sich heraus-stellen. Eine Zunahme der Erwerbstätig-keit von Müttern – in vielen Fällen eine finanzielle Notwendigkeit – führt aber auch zu einer hohen Doppelbelastung junger Frauen, auch wenn beruflicher Erfolg oft als Bereicherung empfunden wird. Neben den staatlichen Fördermaß-nahmen spielen in diesem Entwicklungs-prozess sicherlich auch das Angebot an familienfreundlichen Arbeitszeitmodel-len sowie persönliche Einstellungen eine zentrale Rolle.1

Literatur: [1] Keller M & Haustein T. Statistisches Bundesamt, Wirtschaft und Statistik, Januar 2012. [2] Xiang N et al. Pediatrics 2016;137 doi: 10.1542/peds.2015-3883 [3] Zurück zur Arbeit: Checkliste für die stillende Mutter. Stillförderung Schweiz www.stillförderung.ch [4] BfR. http://www.bfr.bund.de/cm/343/stillen_und_berufstaetigkeit.pdf[5] http://www.bfr.bund.de/de/stillen_und_berufstaetigkeit-54294.html [6] http://www.stillen.at/download/NewsDezember12.pdf

Mikrozensus 2010: Erwerbstätige in Deutschland1

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

Alter in Jahren

Proz

ent

Frauen mit Kind

Frauen ohne Kind

Männer ohne Kind

Männer mit Kind

21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49

Mikrozensus Deutschland 2010: Frauen mit Kind arbeiten deutlich weniger als Frauen ohne Kind. Bei Männern ist es genau umgekehrt.1

KOMPAKT Ausgabe 4 · 2016

Frischer Knoblauch geht in Muttermilch überNeueste Ergebnisse aus der Aromaforschung zeigen, dass der mütterliche Verzehr von frischem Knoblauch zu Veränderungen in der Muttermilch hinsichtlich Aroma und Zusammensetzung führt. Über diesen Weg könnte schon frühzeitig eine langfristige Prägung der Essgewohnheiten gestillter Kinder stattfinden.

Nicht jeder Aromastoff, den eine Stil-lende über die Ernährung zu sich nimmt, kommt auch in der Muttermilch an. Ob das so ist, hängt beispielsweise von der molekularen Struktur oder der Ver-stoffwechselung des Aromas ab. Laura Scheffler aus der Forschungsgruppe um Professorin Andrea Büttner der Univer-sität Erlangen-Nürnberg hat jetzt fest-gestellt, dass etwa zweieinhalb Stunden nach Knoblauchverzehr ein deutliches knoblauch- und kohlähnliches Aroma in Muttermilch wahrgenommen wird. Durch ein speziell entwickeltes chemo-analytisches Verfahren konnte darüber hinaus festgestellt werden, dass nur ein ganz bestimmter Aromastoff aus dem Knoblauch für diese Wahrnehmung ver-antwortlich ist.

Während für bestimmte Nahrungs-mittelaromen, wie beispielsweise aus der

Karotte, eine über die Stillzeit hinausge-hende geschmackliche Prägung des Kin-des stattfinden kann, sei dies für Knob-lauch in dieser Form bisher noch nicht nachgewiesen worden.

Die Forschungsgruppe um Professo-rin Andrea Büttner beschäftigt sich seit Jahren mit Muttermilch und deren Beein-flussung durch die mütterliche Ernäh-rung und erhielt dafür 2013 den Nutricia Wissenschaftspreis zur Erforschung der Muttermilch. Die hier zitierte Arbeit wurde von der Deutschen Forschungs-gemeinschaft gefördert.

Scheffler, L; Sauermann, Y; Zeh, G; Hauf, K; Heinlein, A; Sharapa, C; Buettner, A. Detection of volatile metabolites of garlic in human breast milk. Metabolites 2016 6;E18 doi:10.3390/metabo6020018

Gesamte Publikation unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27275838

• • • Frühkindliche Prägung in den ersten 1.000 Lebenstagen

WAS DU IN DEN ERSTEN 1.000 TAGEN ISST UND WIE DU LEBST, BEEINFLUSST DEIN GESAMTES SPÄTERES LEBEN.

Muttermilch 5 min vor Knoblauchverzehr 3 h nach Knoblauchverzehr

grasig-grün

metallisch

schweißig

ranzig

fettig

fischigheuartig

milchig

kohlartig

knoblauch-artig

buttrig

eiweiß-artig

süß

0,50

1,00

1,50

Aromaprofile von Muttermilch vor und nach Knoblauchverzehr durch die Mutter

• • • Forschungs-News – Für Sie gelesen

Bestimmte Muttermilch-Oligo-saccharide schützen vor NECDass Muttermilchernährung Frühgeborene vor NEC schützt, ist bekannt. Ob Muttermilch-Oligosaccharide dafür verantwortlich sind, wurde jetzt experimentell erforscht.

Nekrotisierende Enterokolitis (NEC) ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Frühgeborenen, die sehr oft tödlich ver-läuft. Muttermilchernährte Frühgeborene erkranken 6–10 Mal seltener an dieser Erkrankung als nicht gestillte. Forscher aus Pittsburgh und Baltimore in den USA gingen jetzt der Frage nach, ob 2'-Fucosyl-lactose (2'FL) – ein Oligosaccharid, das in größeren Mengen in Muttermilch vorliegt – zu diesem schützenden Effekt beiträgt.

Sie stellten fest, dass 2'FL im Versuch mit Mäusen entzündungsfördernde Marker senkten und die Mukosazellen des Dünn-darms schützten. Letzteres geschah durch Förderung der Durchblutung der Darm-wand, die wiederum durch einen Anstieg des Enzyms eNOS (endotheliale Stick-stoffmonoxid-Synthase; u. a. verantwort-lich für Gefäßerweiterung) zustande kam.

Damit zeigen Muttermilch-Oligosac-charide, die auch für ihre prebiotische

Wirkung bei Früh- und Reifgeborenen bekannt sind, einmal mehr ihre Bedeu-tung für die gesunde Entwicklung des Kindes.

Good M; Sodhi, CP; Yamaguchi, Y; Jia, H; Lu, P; Fulton, WB; Martin, LY; Prindle, T; Nino, DF; Zhou, Q; Ma, C; Ozo-lek, JA; Buck, RH; Goehring, KC; Hackam, DJ. The human milk oligosaccharide 2'-fucosyllactose attenuates the seve-rity of experimental necrotising enterocolitis by enhancing mesenteric perfusion in the neonatal intestine. Br J Nutr. 2016 Sep 9:1-13

Abstract unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27609061

KOMPAKT Ausgabe 4 · 2016

Frau Jungi, warum ist es wichtig, die Väter mehr einzubinden, wenn es um Schwangerschaft und Geburt geht?

Viele Väter haben heute das Bedürfnis, ihre Partnerin durch die Schwanger-schaft, die erste Phase des Wochenbettes und die Stillzeit zu begleiten. Sie möchten aktiv und präsent sein und ihre eigene Beziehung zum Kind stärken.

Wie wirkt sich das auf den Stillerfolg aus?

Studienergebnisse zeigen, dass Väter einen sehr starken Einfluss auf die men-tale Einstellung der Mütter zum Stillen haben. Eine Studie der Universität Glas-gow1 mit über 1.000 Frauen zeigt: Je frü-her eine Frau sich für das Stillen entschei-det, umso länger stillt sie. Diese Studie zeigt auch, dass der Stillerfolg nach Klini-kentlassung generell neunmal höher ist, wenn die Frauen die Unterstützung der Väter haben. Man kann also sagen, dass sich die positive oder negative Haltung der Väter bereits vor der Geburt im Still-verhalten der Mütter widerspiegelt. Dies trifft insbesondere auf Frauen mit sozial schwachem Hintergrund zu.

Wie kann man werdende Väter mit einbinden?

Da gibt es viele Möglichkeiten. Eine Studie der Harvard Medical School in Boston2 zeigt, dass bereits ein zweistündiger Kurs für Väter zur Säuglingspflege und Stillvor-

bereitung im zweiten Schwangerschafts-drittel die anfängliche Stillquote um 80 % steigert im Vergleich zu Müttern, deren Männer einen Säuglingspflegekurs ohne Stillvorbereitung absolviert haben.

Was ist der Ansatz Ihrer Broschüre?

Diese Broschüre entstand im Rahmen unserer Ausbildung zur Still- und Lakta-tionsberaterin an der Berner Fachhoch-schule. Eine Interviewrunde gab uns einen Einblick in die Gefühlswelt der Männer, ihre Ängste, Bedürfnisse und Wünsche während der Schwangerschaft, Geburt, im Früh- oder Spätwochenbett. Die Broschüre thematisiert genau diese

Aspekte und kommt durch die wunder-baren Illustrationen von Eliane Fritz humorvoll und dennoch sachlich und seriös daher. Dabei geht es beispielsweise um persönliche Ziele und Wünsche der Väter, um den Babyblues, der auch bei Männern auftritt, um die Fähigkeit, Hilfe anzunehmen, und eine partnerschaftli-che Strukturierung des Familienlebens.

Wie fördert das das Stillen?

Das Wichtigste, was ein Mann seiner Frau von Beginn der Schwangerschaft an geben kann, ist sein Ja zur Schwanger-schaft und seinen Halt.3 Wenn Väter sich bereits frühzeitig mit diesen Themen aus-einandersetzen, sind sie offener für die Bedürfnisse der Partnerin und können in der Wochenbettphase leichter Aufgaben übernehmen. Damit wird der anspruchs-volle Tagesablauf der stillenden Mutter erleichtert und auch der Stillerfolg ver-bessert.

Wie bekommt „Mann“ Ihre Broschüre?

Unsere Broschüre kann aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bei der Still-förderung Schweiz ([email protected]) oder direkt bei mir erworben werden.

Kontakt zu Simone Jungi: [email protected]

Quellennachweise:1 Scott JA et al. J Paediatr Child Health 2001;37:254-61; 2 Wolfberg AJ et al. Am J Obstet Gynecol 2004;191:708-12; 3 Tarkka MT et al. Int J Nurs Pract 2000;6:97-104

• • • Interview mit Simone Jungi

ImpressumIhr Draht zur Redaktion: [email protected]: Dr. med. Christopher MayrRedaktion: Dr. oec. troph. Rainer C. Siewert, Scientific CommunicationWissenschaftliche Beratung: Dr. rer. nat. Bernd Stahl, Leiter Nutricia Muttermilchforschung, Utrecht, NiederlandeHerausgeber: Milupa Nutricia GmbH Marienbader Platz 1, D-61348 Bad HomburgDesign: Désirée Gensrich, dbgwDruck: purpur Produktion GmbHBilder: milupa; privat; fotolia.com: famveldman (1); Petra Schüller, Tobilander (3)

Weitere Informationen über aktuelle Muttermilchforschung unter:www.nutricia-forum-muttermilchforschung.org

Dieser Newsletter wurde auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.

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Väter im Wochenbett – eine neue Broschüre für werdende Väter Die Schweizer Hebammen Simone Jungi und Franziska Bolliger-Kurth haben eine neue Broschüre „Väter im Wochenbett“ herausgegeben, die Männer in ihrer neuen Rolle als werdende Väter unterstützt. Sie soll Vätern helfen, sich mit den Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett auseinanderzusetzen, damit sie ihre stillenden Partnerinnen optimal unterstützen können.

Simone Jungi, diplomierte Heb-amme FH, Still- und Laktations-beraterin aus Boll in der Schweiz


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