+ All Categories
Home > Documents > Auf den Spuren des Namenspatrons - coburg-evangelisch.de · Prothese bezahlte die Kirche Auf seine...

Auf den Spuren des Namenspatrons - coburg-evangelisch.de · Prothese bezahlte die Kirche Auf seine...

Date post: 06-Nov-2019
Category:
Upload: others
View: 2 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
1
VON UNSERER MITARBEITERIN KARIN GÜNTHER Ottowind — Eine etwas andere Predigt hatte Pfarrer Eberhard Wunder, der von Großwalbur aus die Kirchengemeinde Otto- wind mit betreut, vorbereitet. Er befragte zum Kirchenjubilä- um den gebürtigen Ottowinder Udo Wank, der in Kutte kam, nach der Namensgebung der Bartholomäuskirche. Er wollte unter anderem wissen, wer Bar- tholomäus eigentlich war. Der Dialog zwischen Pfarrer Wunder und Udo Wank wurde in Mundart geführt und war sehr aufschlussreich sowie teilweise auch amüsant. Wank erläuterte, dass er seine Kenntnisse aus dem Computer habe, und er empfahl, alle Fakten zu Bartholomäus in Wikipedia nachzulesen. Sie schlugen einen Bogen zu Martin Luther, der mit der Ein- führung der Reformation in Deutschland Erfolg gehabt ha- be. Letztlich solle es in der Kir- che immer nur um den Glauben gehen. Der „Barthel“ sei ein aufrechter Christ gewesen, aber angebetet werde er nicht. Pfarrer Wunder wünschte sich einen fröhlichen Gottes- dienst und freute sich über den überaus zahlreichen Besuch des Gottesdienstes. Der Gesangver- ein Ottowind mit Chorleiterin Bojanna Blohmann umrahmte die Feierlichkeiten mit dem Lied „Ich bete an die Macht der Lie- be“ und mit einer Kostprobe des ersten Teils „Kyrie“ der „Böh- mischen Hirtenmesse“ vom tschechischen Komponisten Jan Jakub Ryba. In der Adventszeit plant der Chor Auftritte in meh- reren Kirchen. Die Kirchenge- meinden Großwalbur und Ahl- stadt gratulierten den Ottowin- dern zu ihrem Kirchenjubiläum mit Geschenken. Ein Märtyrer Die Barockkirche wurde 1767 erbaut und erhielt den Namen des Schutzheiligen St. Bartholo- mäus. Er zählt zu den Märty- rern, deren Legenden in der Zeit der Christianisierung Frankens eine große Rolle spielten. Die Kirche steht in einem Kirchgar- ten, der früher zugleich Friedhof war. Zu jener Zeit reichten die Gräber direkt an die Kirche her- an. Ein Grabstein, der bis heute am Glockenaufgang liegt, erin- nert an den alten Friedhof. Etwa ab 1880 wurde der Friedhof „aufgelassen“. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1729. Es wird vermutet, dass schon vor 1767 eine Kapelle vorhanden war. Die Kanzel und die Stuck- decken sind 250 Jahre alt und sind Schmuckstücke in der Kir- che. Ausgestellt waren herrliche Gemälde und alte Bilder vom Dorf und viele weitere Expona- te. Martina Grosch, ehrenamtli- che Heimatpflegerin, hat die Historie des Dorfes in Bild und Schrift zum Nachlesen zusam- mengestellt. Eine weitere At- traktion war die Glockenturm- besteigung. Pfarrer Wunder er- läuterte den Besuchern die vier Glocken, eine davon stammt aus dem Jahr 1601. Neu kamen drei Glocken 1958 hinzu, die von Spendern finanziert wurden. Die C-Glocke zeigt ein Bildnis des heiligen Bartholomäus mit seinen Insignien, dem Messer und der abgezogenen Haut. Martina Grosch las zwei Auf- sätze von Hans Carl aus dem Jahr 1947 vor. Sie handelten vom Le- ben vor 70 Jahren in Ottowind. Aus dem Büchlein „Meine einzi- ge Hoffnung noch ...“ aus dem Jahr 2004, verfasst von Stefanie Götz, trug Thomas Kreisler ei- nige Geschichten von deutschen Auswanderern vor, die ihre Zu- kunft in Amerika suchten. Dazu gehörten auch Bürger aus Otto- wind und dem Coburger Land. Am Fuße der Kirche stärkten sich bei herrlichem Sonnen- schein zahlreiche Ottowinder Bürger und Gäste mit Kaffee, Kuchen und sonstigen Köstlich- keiten. Ein Dank ging an alle Mitwirkenden, die sich für das Gelingen des Kirchenfestes ein- setzten. ottowind.inFranken.de Pfarrer Eberhard Wunder führte die Besucher in den 32 Meter hohen Kirchturm und erläuterte die Geschichte der alten und der neuen Glocken. Die C-Glocke zeigt ein Bildnis des heiligen Bartholomäus. Fotos: Karin Günther Weitere Fotos, die bei dem Kirchenjubiläum ent- standen sind, gibt es auf Udo Wank im Ottowinder Kirchenvorstand Der ,Barthel‘ war ein aufrechter Christ, aber angebetet wird er nicht. DIALOGPREDIGT Beim Kirchenfest zum 250-jährigen Bestehen der Barockkirche in Ottowind stand Kirchenvorstandsmitglied Udo Wank bei einem Interview durch Pfarrer Eberhard Wunder Rede und Antwort. Es ging um Bartholomäus, nach dem das Gotteshaus benannt ist. Auf den Spuren des Namenspatrons
Transcript
Page 1: Auf den Spuren des Namenspatrons - coburg-evangelisch.de · Prothese bezahlte die Kirche Auf seine Intention angespro-chen, warum er 1947 dem VdK beigetreten sei, erklärte Werner

Kurz notiert

DIENSTAG, 11. JULI 2017 COBURG LAND 17

HandfesterStreit umFrauen

Fakten zumBürgerhaus

VON UNSERER MITARBEITERIN KARIN GÜNTHER

Ottowind — Eine etwas anderePredigt hatte Pfarrer EberhardWunder, der von Großwalburaus die Kirchengemeinde Otto-wind mit betreut, vorbereitet.Er befragte zum Kirchenjubilä-um den gebürtigen OttowinderUdo Wank, der in Kutte kam,nach der Namensgebung derBartholomäuskirche. Er wollteunter anderem wissen, wer Bar-tholomäus eigentlich war.

Der Dialog zwischen PfarrerWunder und Udo Wank wurdein Mundart geführt und war sehraufschlussreich sowie teilweiseauch amüsant. Wank erläuterte,dass er seine Kenntnisse aus demComputer habe, und er empfahl,alle Fakten zu Bartholomäus inWikipedia nachzulesen.

Sie schlugen einen Bogen zuMartin Luther, der mit der Ein-führung der Reformation inDeutschland Erfolg gehabt ha-be. Letztlich solle es in der Kir-che immer nur um den Glaubengehen. Der „Barthel“ sei einaufrechter Christ gewesen, aberangebetet werde er nicht.

Pfarrer Wunder wünschtesich einen fröhlichen Gottes-dienst und freute sich über denüberaus zahlreichen Besuch desGottesdienstes. Der Gesangver-ein Ottowind mit ChorleiterinBojanna Blohmann umrahmtedie Feierlichkeiten mit dem Lied„Ich bete an die Macht der Lie-be“ und mit einer Kostprobe desersten Teils „Kyrie“ der „Böh-mischen Hirtenmesse“ vomtschechischen Komponisten JanJakub Ryba. In der Adventszeit

plant der Chor Auftritte in meh-reren Kirchen. Die Kirchenge-meinden Großwalbur und Ahl-stadt gratulierten den Ottowin-dern zu ihrem Kirchenjubiläummit Geschenken.

Ein Märtyrer

Die Barockkirche wurde 1767erbaut und erhielt den Namendes Schutzheiligen St. Bartholo-mäus. Er zählt zu den Märty-rern, deren Legenden in der Zeitder Christianisierung Frankenseine große Rolle spielten. DieKirche steht in einem Kirchgar-ten, der früher zugleich Friedhofwar. Zu jener Zeit reichten dieGräber direkt an die Kirche her-an. Ein Grabstein, der bis heuteam Glockenaufgang liegt, erin-nert an den alten Friedhof. Etwaab 1880 wurde der Friedhof„aufgelassen“. Die Orgelstammt aus dem Jahr 1729. Eswird vermutet, dass schon vor1767 eine Kapelle vorhandenwar. Die Kanzel und die Stuck-decken sind 250 Jahre alt undsind Schmuckstücke in der Kir-che.

Ausgestellt waren herrliche

Gemälde und alte Bilder vomDorf und viele weitere Expona-te. Martina Grosch, ehrenamtli-che Heimatpflegerin, hat dieHistorie des Dorfes in Bild undSchrift zum Nachlesen zusam-mengestellt. Eine weitere At-traktion war die Glockenturm-besteigung. Pfarrer Wunder er-läuterte den Besuchern die vier

Glocken, eine davon stammt ausdem Jahr 1601. Neu kamen dreiGlocken 1958 hinzu, die vonSpendern finanziert wurden.Die C-Glocke zeigt ein Bildnisdes heiligen Bartholomäus mitseinen Insignien, dem Messerund der abgezogenen Haut.

Martina Grosch las zwei Auf-sätze von Hans Carl aus dem Jahr

1947 vor. Sie handelten vom Le-ben vor 70 Jahren in Ottowind.Aus dem Büchlein „Meine einzi-ge Hoffnung noch ...“ aus demJahr 2004, verfasst von StefanieGötz, trug Thomas Kreisler ei-nige Geschichten von deutschenAuswanderern vor, die ihre Zu-kunft in Amerika suchten. Dazugehörten auch Bürger aus Otto-

wind und dem Coburger Land.Am Fuße der Kirche stärktensich bei herrlichem Sonnen-schein zahlreiche OttowinderBürger und Gäste mit Kaffee,Kuchen und sonstigen Köstlich-keiten. Ein Dank ging an alleMitwirkenden, die sich für dasGelingen des Kirchenfestes ein-setzten.

Rödental — Am Sonntagabendwurde der Polizei in Neustadtmitgeteilt, dass eine Schlägereiam Bürgerplatz in Rödental imGangesei.WiediePolizeiberich-tet, war ein 30-jähriger Mannvon einem 34-Jährigen und einer38-jährigen Frau angegriffenund leicht verletzt worden. Aus-löser fürdenVorfallwareinStreitum die Gunst einer anderen 38-jährigen Frau. Die beiden Frau-en waren einmal ein Paar. DieZuwendung zu dem 30-jährigenMann ist offenbar zu viel für dieehemalige Freundin. pol

Lautertal — Aus dem gesellschaft-lichen Leben ist der Sozialver-band VdK nicht mehr wegzu-denken. Seit nunmehr 70 Jahrensetzt er sich für sozial benachtei-ligte Menschen ein und kämpftfür deren Rechte.

Dass der Verband auf eine er-folgreiche Geschichte blickenkann, ist vor allem seinen Mit-gliedern geschuldet, die die Ideedes VdK verinnerlichten. Einervon ihnen ist Werner Kaiser, denman als „Mann der ersten Stun-de“ bezeichnen kann. Ein halbesJahr, nachdem der VdK im De-zember 1946 in München ge-gründet worden war, trat der da-mals in Unterlauter lebendeWerner Kaiser in die Organisati-on ein und blieb dem VdK bisheute treu. Am 1. Juli jährte sichsein damaliger Entschluss zum70. Mal. Dieses bei weitem nichtalltägliche Jubiläum war für denVdK-Ortsverbandsvorsitzen-den Klaus Blumberg und Bür-germeister Sebastian Straubel(CSU) Grund genug, den Jubilarin seinem neuen Domizil im Se-niorenzentrum in Wildenheidaufzusuchen und ihn für seineTreue zum VdK zu ehren.

Prothese bezahlte die Kirche

Auf seine Intention angespro-chen, warum er 1947 dem VdKbeigetreten sei, erklärte WernerKaiser, dass er als Kriegsver-sehrter am eigenen Leib habe er-fahren müssen, was es heißt,

wenn sich von staatlicher Seitekeiner um die Sorgen und Nötevon behinderten Menschenkümmere. „Meine erste Bein-prothese hat mir die Kirche be-zahlt“, erinnert sich der 92-jäh-rige. In Lautertal war er von An-fang an dabei, da der dortigeOrtsverband erst zwei Monatenach dem Eintritt von WernerKaiser gegründet wurde.„Treffpunkt war für uns damalsdas Gasthaus Sensenhammer inOberlauter, Beratungsgesprächewurden daheim im Wohnzim-mer durchgeführt“, erinnertsich der Jubilar an die erste Zeitdes Ortsverbandes. Auch stellteWerner Kaiser fest: „Die Men-schen haben früher mehr zu-sammengehalten und sich ge-genseitig geholfen.“ KlausBlumberg zollte dem Jubilar sei-nen höchsten Respekt, nicht nur,weil dieser seit 70 Jahren demVdK die Treue hält, sondernauch dafür, dass Werner Kaiserüber 30 Jahre bis in das Jahr 2005als Kassier des Ortsverbandestätig war. Den Jubilar bezeich-nete Sebastian Straubel als einenGrundpfeiler des VdK-Ortsver-bandes. Straubel sagte an Wer-ner Kaiser gewandt: „Den Orts-verband gäbe es vielleicht garnicht, wenn es Sie nicht gebenwürde.“ Im Namen des VdK-Landesverbandes konnte KlausBlumberg das neu geschaffeneTreueabzeichen in Gold an Wer-ner Kaiser verleihen. mr

TraditionellesSchützenfestMeeder — Der SchützenvereinMeeder lädt zu seinem Schüt-zenfest ein. Es beginnt amSamstag, 15. Juli, um 18.30Uhr, mit einem Schützenum-zug. Zu den Klängen der Blas-kapelle Meeder marschierendie Schützen mit ihrem Bannervom Marktplatz zum Schüt-zenhaus. Der Bieranstich er-folgt durch den Bürgermeisterund Schirmherrn Bernd Höfer.Mit Spannung wird die Prokla-mation des Jugend- und Schüt-zenkönigs erwartet.Aber auchdie Siegerehrung der Ortsmeis-terschaft und Bekanntgabe derVereinskönige sind weitere Hö-hepunkte des Abends. Für guteStimmung sorgt die Alleinun-terhalterin Franziska Friedrichmit Live-Musik. Mit Brat-würsten, Steaks, belegten Bröt-chen und Getränken könnensich die Besucher stärken. red

Garten, Kunstund MusikCoburg — Das Sommerfest desKreisverbandes Coburg fürGartenbau und Landespflegeunter dem Motto: „Garten,Kunst und Musik“ findet amSamstag, 29. Juli, statt. Eröff-nung durch den Vorsitzenden,Landrat Michael Busch, ist für15 Uhr geplant. Danach führtKreisfachberater Thomas Ne-der durch den Garten. red

Dörfles-Esbach — Über den Be-schluss zum Bauprojekt Bürger-hauswirdbeiderSitzungdesGe-meinderates am Donnerstag, 13.Juli, um 19 Uhr gesprochen.Auch geht es um die Höhe desErfrischungsgeldes für die Wahl-helfer bei der Bundestags- undBürgermeisterwahl am 24. Sep-tember sowie um Bauanträge.red

ottowind.inFranken.de

Pfarrer Eberhard Wunder führte die Besucher in den 32 Meter hohen Kirchturm und erläuterte die Geschichte der alten und der neuen Glocken. DieC-Glocke zeigt ein Bildnis des heiligen Bartholomäus. Fotos: Karin Günther

Weitere Fotos,die bei dem Kirchenjubiläum ent-standen sind, gibt es auf

Seit der Gründung vor 70 Jahren hält Werner Kaiser (Mitte) dem Sozial-verband VdK die Treue. Respekt zollten dem Jubilar Ortsvereinsvorsit-zender Klaus Blumberg, Lautertals Bürgermeister Sebastian Straubelund Uli Kaiser (VdK OV Lautergrund, von rechts). Foto: Martin Rebhan

Udo Wankim Ottowinder

Kirchenvorstand

Der ,Barthel‘war ein aufrechterChrist, aberangebetet wird ernicht.

DIALOGPREDIGT Beim Kirchenfest zum 250-jährigen Bestehen der Barockkirche in Ottowind stand Kirchenvorstandsmitglied Udo Wank bei einemInterview durch Pfarrer Eberhard Wunder Rede und Antwort. Es ging um Bartholomäus, nach dem das Gotteshaus benannt ist.

Auf den Spuren des Namenspatrons

POLIZEIBERICHTJUBILÄUM

Werner Kaiser trat schon vor 70 Jahren in den VdK ein

GEMEINDERAT

Persönlich erstellt für: P

atricia Goldbach-K

eim (1312731)

Recommended