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abi · Sportmanagement an der Deutschen Sporthochschule in Köln. ... schulkampagne „Mein Campus...

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DEZEMBER 2015 | 39. JAHRGANG | HEFT 6 Studium Richtig lernen an der Hochschule Arbeitsmarkt Vielfältige Einsatzgebiete für Psychologen Berufsbild Was macht eine Auslands- korrespondentin? a b i > > v e n t k a l e n d e r Große Weihnachts- Leseraktion, siehe Rückseite Höher, schneller, weiter: Berufe im Profisport go abi.de
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Page 1: abi · Sportmanagement an der Deutschen Sporthochschule in Köln. ... schulkampagne „Mein Campus von Studieren in Fernost“ befragt. Demnach planen 80 Prozent der befragten ...

dezember 2015 | 39. Jahrgang | heft 6

Studiumrichtig lernen an der

hochschule

Arbeitsmarkt Vielfältige einsatzgebiete

für Psychologen

Berufsbild Was macht eine auslands­

korrespondentin?

abi>>vent kalender

große Weihnachts-Leseraktion, siehe rückseite

höher, schneller, weiter:

Berufe im Profisport

goabi.de

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2 abi>> 6 | 2015

e d i t o r i a l

e s lebe der Sport! Gemäß dieser Maxime halten sich viele Sport­begeisterte fit, schwingen sich aufs Rad, joggen kilometerweit oder verausgaben sich im Schwimmbecken. Den Traum von einer erfolgreichen Karriere als Profisportler, der das Siegtor erzielt, den entscheidenden Wurf verwandelt, auf dem Siegertreppchen ganz

oben steht oder gar Weltrekorde knackt, können sich allerdings nur wenige erfüllen.Doch um nah dran zu sein am sportlichen Geschehen, muss man nicht zwangs­

läufig Spitzensportler sein. Die Berufsmöglichkeiten in diesem Feld reichen über das Scheinwerferlicht hinaus – es braucht auch Menschen, die beispielsweise Veranstaltungen organisieren, sich um Fans kümmern, Sportartikel vermarkten oder die Betreuung und Leistungsfähigkeit von Sportlern sicherstellen.

Die aktuelle Ausgabe des abi>> Magazins zeigt, welche Beschäftigungsmöglich­keiten es im Profisport gibt – von Sportpädagogik über Ernährungs­ und Fitness­beratung bis zum Sportmanagement. Passend zum Thema haben wir Basket­baller Karsten Tadda getroffen. Der Profispieler erzählt im Interview von seinem Karriere weg, seinen Erfolgen und gewährt Einblick in seinen Alltag als Berufssportler.

Wer statt Stadionluft lieber die der großen weiten Welt schnuppern möchte, dem sei das Porträt einer Auslandskorrespondentin empfohlen, die von Paris aus Hörfunk­beiträge produziert, Print­ und Online­Artikel schreibt und fürs Fernsehen arbeitet. Außerdem zeigen wir, worauf es beim Lernen an der Hochschule ankommt und wie sich der Arbeitsmarkt für Psychologen entwickelt.

Viel Spaß beim lesen wünscht die abi>> redaktion

Liebe Leserin, lieber Leser,

S t U d i U M

abi.d

e

Lernen an der HochschuleAuf Studienanfänger kommen neue Lehr­ und Lernformen zu. Zeit, sich über den eigenen Lernstil Gedanken zu machen. ................................. 6

i M F o K U S

Berufe im Profisport Auf dem Spielfeld oder hinter den Kulissen: Im Profisport sind vielfältige Berufsmöglichkeiten zu entdecken. ......................................................10

goabi.de

DEZEMBER 2015 | 39. JAHRGANG | HEFT 6

StudiumRichtig lernen an der

Hochschule

Arbeitsmarkt Vielfältige Einsatzgebiete

für Psychologen

Berufsbild Was macht eine Auslands-

korrespondentin?

abi>>vent kalender

Große Weihnachts-Leseraktion, siehe Rückseite

Höher, schneller, weiter:

Berufe im Profi sport

goabi.de

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i n h a lt

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i n h a lti n h a lt

I ausbildung I studium I beruf I arbeitswelt I fun & facts

STuDIuMdie beste lernstrategie für sich entdeckenBeim Wechsel von der Schule an die Hochschule sollte man sich Gedanken über den eigenen Lernstil machen. .....6

lernmotivator: abwechslung Im dualen Studium profitiert Ina Hildebrandt (24) vom Wechsel zwischen Theorie und Praxis. ..............8

lehrveranstaltungen statt SchulunterrichtVorlesung, Seminar, Übung, Tutorium: abi>> stellt verschiedene Lehr­ und Lernformen im Studium vor. ................9

IM FOKuS Ganz nah dran an den ProfisHinter erfolgreichen Profisportlern und Vereinen stehen Fachleute, die sich um die Betreuung und Leistungs­fähigkeit der Spieler, die Organisation von Spielen, um Fans und Öffentlich­keitsarbeit kümmern. ........................10

interview mit Karsten tadda Der Profi­Basketballspieler spricht über seinen Karriereweg, Selbstdisziplin und Titelträume. ................................14

Sport trifft Wirtschaft Theorie statt Sportstunde: Peter Hanus (24) studiert den Master Sportmanagement an der Deutschen Sporthochschule in Köln. ..................16

immer ein offenes ohr Die Sportpädagogin Magda Bacik (29) betreut die Nachwuchsspieler des 1. FC Nürnberg. ..................................18

Von hightech bis MedizinPhysiotherapeut, Sportingenieur, Trainer: abi>> gibt einen Überblick über Berufs­möglichkeiten im Profisport. .............20

ARBEITSMARKTVon Beratung bis WerbungPsychologie ist ein beliebtes Studien­fach. Absolventen profitieren von einer guten Arbeitsmarktsituation. ............22

„das Schubladendenken verliert man schnell“Einzelgespräche und Gruppen angebote: Daniel Fischer (34) arbeitet als Rehabilitationspsychologe in einer Rehaklinik. .........................................24

WAS MACHT EINE …?auslandskorrespondentinVon Paris aus arbeitet Lisa Louis (34) fürs Fernsehen, produziert Hörfunk­beiträge und schreibt Artikel für Zeitungen und Magazine. .....................26

a r B e i t S M a r K t

Von Beratung bis WerbungPsychologen sind in vielen Arbeitsbereichen gefragt: Betriebs­, Sport­ oder Rehabilitations­psychologie sind nur einige Beispiele. ................. 22

Wa S M a C h t e i n e …?

AuslandskorrespondentinDie Journalistin Lisa Louis (34) blieb nach ihrem Studium in Paris, wo sie heute als Auslandskor ­ res pondentin für internationale Medien tätig ist. .....26

abi.de

WEITERE RuBRIKENeditorial ................................................. 2 news ...................................................... 4 Fun/impressum ................................. 27 Vorschau ............................................. 28 Weihnachts-leseraktion ................. 28

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newsn e w s

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>>Mehr Infos: Studieren in Fernost www.studieren-in- fernost.de

s c h ü l e r w e t t b e w e r b

Jugend präsentiertDas Projekt „Jugend präsentiert“ fördert die Präsentationskompe­

tenzen von Schülerinnen und Schülern in den mathe matisch­

naturwissenschaftlichen Fächern. Jährlich messen sich

dabei junge Menschen aus ganz Deutschland im Wettbewerb um die beste Präsentation. Die neue

Bewerbungsrunde läuft vom 9. November 2015 bis

2. März 2016.

Wissen und Ideen verständlich zu vermit­teln, gehört zu den zentralen Anforde­rungen des schu­lischen und beruflichen Alltags. Die Klaus Tschira Stiftung fördert diese Kompetenzen mit dem Projekt „Jugend präsentiert“ in Kooperation mit der Initiative Wissenschaft im Dialog.

In einem jährlichen Vortragswettbe­werb prämiert die Stiftung die besten Präsentationen. Schülerinnen und Schüler, die spannende Themen aus den Naturwissenschaften vortragen möch­ten, werden aufgerufen, am Wettbewerb teilzunehmen. Neben tollen Preisen kön­nen die Teilnehmer auch ein professio­nelles Präsentationstraining gewinnen.

Für die Bewerbung muss ein fünf­minütiger Videoclip der Bewerbungs­Präsentation zu einer mathematisch­naturwissenschaftlichen Fragestellung ins Videoportal hochgeladen werden. Teilnehmen dürfen alle Schülerinnen und Schüler zwischen 12 und 21 Jahren, die eine weiterführende Schule in Deutschland besuchen. Informationen zu Bewerbung und Qualifikation sind auf der Projektwebsite zu finden.

>>Mehr Infos: Jugend präsentiert www.jugend-praesentiert.info

I w - w e i t e r b i l d u n g s ­e r h e b u n g­2 014

Weiterbildung hoch im Kurs

Je nach Betriebsgröße bieten bis zu 99,5 Prozent der deutschen

Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, sich weiter­

zubilden. Zu diesem Ergebnis kommt die achte Weiter­

bildungserhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, bei der 1.845 Unternehmen

befragt wurden.

Während 99,5 Prozent der deutschen Groß­

unternehmen Weiterbildungs­wege anbieten, sind es bei

mittleren Firmen 95,9 Prozent und bei

kleinen Betrieben

85,6 Prozent. Kleine Betriebe enga­

gieren sich vor allem aus Zeitgründen zwar etwas seltener in puncto Weiterbil­dung, jedoch finanziell deutlich stärker als größere Firmen: Pro Mitarbeiter und Jahr zahlen sie der Erhebung zufolge 1.335 Euro, während große Unter­nehmen 1.064 Euro und mittlere Firmen 938 Euro ausgeben.

Was die Dauer anbelangt, investieren dagegen große Unternehmen mit 43 Stunden pro Jahr und Mitarbeiter die meiste Zeit in Weiterbildung, gefolgt von kleinen Betrieben (35 Stunden) und mittleren Fir­men (19 Stunden). Auch die Wei­terbildungsform und die Motive für eine Weiterbildung unterschei­den sich je nach Betriebsgröße.

Die Erhebung kann auf der Website des IW Köln herunter­geladen werden.

>>Mehr Infos: Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln www.iwkoeln.de

U m f r a g e­

Darf’s noch ein Praktikum

sein?90 Prozent der Studierenden in

Deutschland wollen auch außerhalb ihres

Studiums in ihre fachlichen Qualifikationen investieren.

Das ergab eine Umfrage des Meinungs forschungs instituts

TNS Emnid.Rund 3.200 Studierende aus ganz Deutschland hat TNS Emnid im Auftrag der länderübergreifenden Hoch­schulkampagne „Mein Campus von Studieren in Fernost“ befragt. Demnach planen 80 Prozent der befragten Studierenden ein Praktikum oder haben bereits eines absolviert. Jeder Dritte will einen Sprachkurs belegen, eine gewisse Zeit im Ausland verbringen oder an einer Exkursion teilnehmen.

Wie das Meinungsforschungs­institut herausgefunden hat, hängt das Interesse an einem Praktikum oder Auslandssemester nicht von den finanziellen Mitteln ab. Um die zusätz lichen Aktivitäten finanzieren zu können, greifen die Studierenden vor allem auf Ein nahmen aus Nebenjobs oder auf das Geld von Eltern und Verwandten zurück.

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newsn e w s

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Vo m ­ 9. ­ b i s ­ 10 . ­ J a n u a r ­ 2 016 ,­B o c h u m

HORIZON Ruhrgebiet Im RuhrCongress Bochum findet am 9. und 10. Januar 2016 von jeweils 10 bis 16 Uhr die Bildungsmesse HORIZON statt. Die Messe für Studium und Abiturientenausbildung richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die sich ausführlich über Studien­ und Ausbildungsmöglichkeiten informieren möchten. Unter den Ausstellern befinden sich Hochschulen, Unternehmen und Bildungsorganisationen, die ihre Angebote vorstellen. Abgerundet wird das Messekon­zept durch ein Rahmenprogramm rund um die Themen Studienorientierung, Studienfinanzierung und Auslandsaufenthalt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, an einem Bewerbungstraining teilzunehmen.

Weitere Informationen sollen etwa sechs Wochen vor der Veranstaltung auf der Website veröffentlicht werden. Der Eintritt zur Messe ist frei.

>>Mehr Infos:www.horizon-messe.de/ruhrgebiet

Vo m ­ 16 . ­ b i s ­ 17. ­ J a n u a r ­ 2 016 ,­H a m b u r g

jobmesse HamburgOb Ausbildung, Studienplatz, Festanstellung oder Existenzgründung: Am 16. und 17. Januar findet in Hamburg zum vierten Mal die „jobmesse Hamburg“ statt. Zahlreiche Unternehmen und Institutionen aus der Region, wie das Hamburger Abendblatt und die Polizei Hamburg, informieren an Ständen über ihre aktuellen Stellenangebote. Hochschulen, unter anderem die Nordakademie Hamburg und die Hamburger Fernhochschule, stellen ihre

Studienangebote vor und beantworten Fragen rund ums Thema Studium. Schüler, Studierende,

Absolventen, aber auch Weiterbildungsinteres­sierte haben an den zwei Tagen die Möglichkeit, mit Personalverantwortlichen ihre Berufsperspek­tiven zu besprechen und Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen. Zusätzlich werden

Bewerbungsmappen­Checks, Bewerbungsfoto­Shootings und Fachvorträge angeboten.

Die Messe findet am 16. Januar 2016 von 10 bis 16 Uhr und am Folgetag von

11 bis 17 Uhr im Hamburg Cruise Center Altona statt. Der Eintritt kostet drei Euro.

>>Mehr Infos: www.jobmessen.de/hamburg

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abi>> 6 | 2015Illustrationen: Daria Schreiber

>>Mehr Infos: Schülerbarometer 2015www.schuelerbarometer.de

s c h ü l e r b a r o m e t e r ­ 2 015

Polizei und Bundeswehr an der Spitze

Welche Arbeitgeber sind bei jungen Frauen und

Männern am beliebtesten? Das trendence Institut hat rund

13.000 Schülerinnen und Schüler in Deutschland dazu befragt.

Zu ihren Wünschen für die berufliche Zukunft wurden Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 bis 13 an allgemeinbildenden Schulen befragt. Demnach belegen Polizei und Bundeswehr wie im Vorjahr die Plätze 1 und 2 im Ranking der beliebtesten Arbeitgeber. Der Vorsprung vor der drittplatzierten BMW Group ist jedoch deutlich kleiner geworden.

Die populärste Branche unter den Befragten ist die Automobil­branche, gefolgt vom öffentlichen Sektor. In der drittbeliebtesten Branche, dem Handel, haben Drogerien an Attraktivität gewonnen. Arbeitgeber im Lebensmitteleinzelhandel konnten dagegen weniger Teilnehmer begeistern als noch im Vorjahr.

Bei der Wahl der Branchen sind zwischen den Geschlechtern deutliche Unterschiede auszumachen: Jedes fünfte Mädchen möchte im Handel arbeiten, aber nur jeder zwanzigste Junge. Bei den Jungen sucht sich jeder vierte seinen Arbeitgeber in der Automobilbranche, aber nur rund jedes zehnte Mädchen.

Eines haben beide Geschlechter jedoch gemeinsam: Bei der Wahl ihres zukünftigen Arbeitgebers sind vor allem nette Kollegen, gute Vorgesetzte und ein fairer Bewerbungsprozess entscheidend.

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S t u d i u m

In der Schule bereiten die Lehrer den Lernstoff auf. An der Hochschule hingegen ist mehr Eigeninitiative gefragt: An welchen Veranstaltungen muss ich teilnehmen? Wo finde ich die Themen, die ich vorbereiten muss? Wie lerne ich auf Prüfungen?

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R i c h t i g l e r n e n a n d e r H o c h s c h u l e

Die beste Lernstrategie für sich entdecken

Wer von der Schule an die Hochschule wechselt, wird schnell zahlreiche

Unterschiede feststellen: Unterrichtsstunden weichen Vorlesungen, Seminaren und

Übungen. Klassenarbeiten und Schulaufgaben werden durch Haus- und Seminararbeiten

sowie Klausuren ersetzt. Andere Prüfungsformen, mehr Lernstoff: Zeit für angehende

Studierende, sich über den eigenen Lernstil Gedanken zu machen.

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S t u d i u m

c hristian Stark (24) studiert im vierten Semes-ter Elektro- und Informationstechnik an der Technischen Universität (TU) Ilmenau. „Vor dem Studium hatte ich sehr viel Respekt vor Mathe und Physik“, sagt er. Als

er von dem Projekt „BASIC – Basic Engineering School“ der TU Ilmenau erfuhr, hat er sich ganz bewusst für ein Studium an dieser Hochschule entschieden. „Zum Glück“, sagt er heute, denn das Projekt bietet den Studierenden neue Lehr- und Lernformen in der Ingenieurausbildung an.

„Insbesondere in der Studieneingangsphase sollen eine bessere Verankerung des Ingenieurgrund-wissens, eine höhere Studienmotivation sowie eine Reduzierung der Abbrecherquote erreicht werden“, erklärt Silke Augustin, geschäfts-führende Referentin der Fakultät Maschinenbau.

Christian Stark kann das nur bestätigen und erklärt, wie das im Studienalltag konkret aussieht: „Wir haben kleine Lern gruppen und somit engen Kontakt zu den Dozenten. Bei Unklar heiten kann man gleich nachfragen.“

Praxisbezug vom ersten Semester anNeben den kleinen Gruppen und dem engen Kontakt zu Dozenten liegt ein weiterer Schwer-punkt des Projekts darauf, den theoretischen Stoff von Beginn an mit Leben zu füllen. „Ich habe zum Beispiel mit zwei Kommilitonen, einem Fahrzeug- und einem Maschinenbauer, ein Gefährt konstruiert, angefangen von der Handskizze über den CAD-Entwurf am Rechner bis hin zum fahrtüchtigen Modell. Wir haben ausgerechnet, welcher Belastung eine Schraube standhalten muss oder wie wir die Steuerung am besten ein-bauen und programmieren“, erklärt Christian Stark.

Motivierend fand er nicht nur den hohen Praxis bezug, sondern auch die eigenverantwortliche Arbeit im Team: „Wir haben alles selbst übernommen, von der Zeitplanung über die Aufgabenver-teilung bis hin zur Ausführung in den Metallwerkstätten.“

Die Frage nach dem LerntypWie man am besten lernt, ist individuell verschie-den. Während Christian Stark Praxisnähe und den Austausch mit anderen schätzt, kommen andere vielleicht besser damit zurecht, sich zunächst alleine die Theorie anzueignen. In der Lernpsycho-logie wird zwischen verschiedenen Lerntypen unterschieden. Da ist zum einen der visuelle Typ, der sich Dinge am besten merken kann, wenn er sie bildlich vor Augen hat, Formeln in Zeichnungen umsetzt oder komplexe Zusammenhänge in einer Mindmap veranschaulicht. Anders der auditive Typ, der Gehörtes am leichtesten aufnehmen und behalten kann. Beim sogenann-ten haptisch-motorischen Typ funktioniert das Lernen am effek-tivsten, wenn es mit einer Handlung oder Bewegung verknüpft ist. Hingegen ist der kommunikative Lerntyp diskussionsfreudig und lernt am besten im direkten Austausch mit anderen.

Aber: „Das Lerntypen-Konstrukt ist nicht der Weisheit letzter Schluss“, erklärt die Psychologin Brigitte Reysen-Kostudis, die an der Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische

Beratung der Freien Universität Berlin arbeitet. „Unterschied-liche Lernpräferenzen lassen sich nicht eindeutig voneinander abgrenzen. In der Regel haben sich bei einer Person nicht nur eine, sondern mehrere Lernvorlieben herausgebildet“, erklärt

die Psychologin.

Angebote der Hochschule nutzenAls Studienanfänger verschiedene Lernmetho-den zu kennen und auszuprobieren, ist sinnvoll, denn Hochschule funktioniert anders als Schule:

„Der Stoff ist umfangreicher und der Schwierig-keitsgrad höher“, sagt Paul Rapp, Berater für aka-

demische Berufe bei der Agentur für Arbeit Potsdam. „Während in der Schule die Lehrer den Stoff aufbereiten, verlangt das Lernen an der Hochschule ein deutlich höheres Maß an

Eigeninitiative. Hinzu kommen neue Lehrformen wie etwa Vor-lesungen, Seminare, Tutorien oder Laborpraktika.“

Um den Übergang von der Schule ins Studium zu erleichtern, haben die Hochschulen eigens Veranstaltungen für Studienan-

fänger konzipiert, angefangen von Bibliotheksführungen über Einführungen in das wissenschaftliche Arbeiten

bis hin zu Seminaren zu Präsentationstechniken und Zeitmanagement. Vielfach werden auch – etwa in Mathematik oder Informatik – Brückenkurse vor Studienbeginn angeboten, um in der Schule Gelerntes aufzufrischen und zu vertiefen. „Es

ist wichtig, solche Veranstaltungen zu besuchen, um das eigene Lernverhalten zu verbessern“, sagt

der Berufsberater.

Multimediales LernenEbenso schafft die Weiterentwicklung multi-

medialer Lernmöglichkeiten neue Formen des Lernens. Die Entscheidung für ein Fern- oder Onlinestudium etwa lässt sich nicht eindeutig an einem bestimmten Lerntyp festma-chen, erläutert Claudia Grüner von der Fernuniversität Hagen.

„Fernstudierende legen beispielsweise viel Wert auf das zeit- und ortsunab hängige Lernen sowie auf die hohe

Flexibilität. Das geht einher mit einer generellen Tendenz zur Unabhängigkeit und zu selbstbe-stimmtem und selbst gesteuertem Lernen“, erklärt sie.Diese Vielfalt der Lernangebote spreche unter-schiedliche Lerntypen an: „Die Fähigkeit, sich In-

formationen selbstständig aus Texten zu erschlie-ßen oder generell auch gerne mit Texten zu lernen, ist sicher eine Hilfe im Fernstudium, gerade am Anfang. Es werden aber auch andere Kanäle an-gesprochen, etwa auditives und visuelles Lernen durch die Verwendung von Pod casts und Lern-

videos oder durch die Visualisierung von Lerninhalten in der virtuellen Lernumgebung.“Genauso wächst das Angebot internetbasierter Lernformen auch in Präsenzstudiengängen. So bieten einige Hochschulen zum Beispiel Vorlesungen als Videostream zur Nachbereitung oder Lernplattformen mit zusätzlichen Lernmaterialien an. Während manche noch Karteikarten bevorzugen, um sich Be-griffe einzuprägen, nutzen viele bereits interaktive Computer-programme, die beim Lernen helfen. <<

Brigitte Reysen-Kostudis, Psychologin an der

FU Berlin

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Paul Rapp, Berufsberater bei der Arbeitsagentur

Potsdam

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Christian Stark, Student an der TU Ilmenau

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S t u d i u m

L e r n e n i m d u a l e n S t u d i u m

Lernmotivator: AbwechslungIna Hildebrandt (24) studiert Soziale Arbeit an der

Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heidenheim.

Im dreimonatigen Rhythmus wechseln sich Theorie und Praxis ab:

„Man geht jedes Mal mit neuen Erfahrungen in die nächste Phase rein.

Das motiviert auch beim Lernen“, sagt sie.

„man muss sich angewöhnen, für mehrere Fächer parallel zu lernen und sich gut zu organisieren.“Ina Hildebrandt

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ati na Hildebrandt hat ihre Bachelorarbeit gerade fertiggestellt, das Studienende ist in Sicht. Gefühlt sind die drei Jahre wie im Flug vergangen. Kein Wunder, im dualen Studium an der DHBW folgen auf drei Monate Theorie drei Monate Praxis.

Wenn andere Semesterferien beziehungsweise vorlesungs-freie Zeit haben, arbeitet sie in einem Seniorenheim: „Ich wollte un bedingt dual studieren, weil ich gerne praktisch arbeite.“

Das Studium Soziale Arbeit ist breit gefächert, deckt sowohl die Arbeit mit Behinderten und Senioren als auch mit Jugend-lichen ab. „Dadurch lernt man auch Bereiche kennen, in denen man in der Praxis nicht eingesetzt ist“, erklärt sie. Auch wenn Studieninhalte und Berufsalltag nicht immer eins zu eins aufei-nander abgestimmt sind, motiviert dieser Wechsel die 24-Jährige.

Lerntransfer: von der Theorie zur Praxis Mit fortschreitendem Studium entdeckte Ina Hildebrandt im-mer mehr Schnittstellen zwischen Theorie und Praxis. So er-klärt sie: „Ich nehme immer wieder Anregungen aus der Praxis mit in die Seminare und umgekehrt. Zudem kann ich in den Arbeitsfeldseminaren Themen auswählen, die einen Bezug zur Arbeitswelt haben oder mich besonders interessieren“, erklärt die Studentin. „Je mehr ich mich für ein Thema interessiere, desto leichter fällt mir das Lernen. Dann lese ich meist mehr als vorgegeben. Je größer dann das Hintergrundwissen, desto mehr Querverbindungen entdecke ich, angefangen von Krank-heitsbildern wie Demenz bis hin zu berufsethischen Fragen.“

Während der Praxisphasen musste Ina Hildebrandt Haus-arbeiten schreiben. Die schriftlichen Prüfungen fanden un-mittelbar am Ende der Theoriephasen statt. „Trotzdem ist es ein anderes Lernen als in der Schule“, betont sie. „In kurzen Abständen finden Prüfungen für unterschiedliche Fächer statt, sodass man nicht erst eine Prüfung abhaken und sich dann auf die nächste vorbereiten kann. Man muss sich angewöhnen, für mehrere Fächer parallel zu lernen und sich entsprechend gut zu organisieren.“

Mehrere Module befassen sich mit der rechtlichen Seite der sozialen Arbeit. „Da gibt es einfach sehr viel auswendig zu lernen“, erläutert Ina Hildebrandt. Bei ihr funktioniert das am

besten mit Hilfe von Karteikarten, wenn sie den Lernstoff in Einheiten unterteilt und prägnant zusammenfasst. „Beim Auf-schreiben muss ich überlegen: Worum geht es? Wie formuliere ich das knapp und präzise?“, sagt sie. Das eigentliche Lernen mit den Karten ist dann eine Wiederholung des Lernstoffs.

Mitbewohner und Lernpartner in einemIna Hildebrandt wohnt in einer WG. Der Vorteil: Ihre Mitbewohner sind zum Teil Kommilitonen, die zur gleichen Zeit wie sie in der Lernphase sind. „Ich hatte nie eine Lern- oder Arbeits gruppe“, er-klärt sie. Unnötig – denn die saß quasi bereits am Frühstückstisch:

„Natürlich haben wir über die Themen geredet. Dadurch hat sich das Wissen automatisch bei uns im Gedächtnis verfestigt.“ <<

Lernen klappt auch in der WG am Küchentisch.

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S t u d i u m

Ü b e r s i c h t

Lehrveranstaltungen statt Schulunterricht

Wer Klassenraum gegen Hörsaal eintauscht, wird schnell Unterschiede feststellen.

Zum Beispiel wird der klassische Unterricht durch Vorlesungen, Seminare, Übungen und

Projektarbeiten ersetzt. Um bei allen Neuerungen nicht den Überblick zu verlieren,

folgt hier eine Aufzählung der wichtigsten Lehr- und Lernformen.

Der Klassiker: VorlesungenEine Vorlesung ähnelt dem Frontalunterricht: Einer spricht, viele hören zu. Vorlesungen finden in Hörsälen statt, je nach Größe der Hochschule können dort über 1.000 Studierende Platz finden. In den Vorlesungen ist nicht Mitarbeit gefragt, sondern Zuhören und Mitschreiben. Manchmal werden auch Skripte ausgegeben, in denen die Themen bereits zusammen-gefasst sind.

Die Vertiefung: SeminareDie Module im Bachelorstudium bestehen überwiegend aus Vorlesungen, zu denen Übungen und Seminare gehören. In den Seminaren geht es um aktive Mitarbeit. Es sind in der Regel Veranstaltungen, die in kleineren Gruppen stattfinden, in denen diskutiert wird und Vorträge und Referate gehalten werden.

Die Anwendung: ÜbungenIn den Übungen wird der Stoff aus einer Vorlesung anhand konkreter Aufgaben angewendet. Ingenieure und Naturwis-senschaftler rechnen, Juristen arbeiten an Falllösungen und Philologen analysieren Texte.

Die Begleiter: tutorienDiese Lehrveranstaltungen werden von Studierenden aus höheren Semestern geleitet und sollen helfen, Grundkennt-nisse eines Fachs zu festigen und zu vertiefen.

Der Praxisfall: ProjektarbeitenIn kleinen Teams werden Problemstellungen, wie sie auch in der Praxis auftreten können, in Form eines konkreten Falls behandelt. Das Team muss je nach Projekt selbstständig die Aufgaben verteilen, Pläne und Konzepte erstellen und um-setzen.

Der Ausflug: Exkursionen Auf Exkursionen werden Unternehmen besucht, je nach Stu-diengang auch Baustellen besichtigt oder geologisch interes-sante Orte in Augenschein genommen.

Die Eigeninitiative: LerngruppenMeist finden sich in den ersten beiden Semestern Kommilito-nen, die den Lernstoff gemeinsam erarbeiten und diskutieren.

>>mehr info www.abi.deGib Folgendes in die Suche ein: CodeDLE

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Im Hörsaal finden Vorlesungen statt. Der Platz ist hier aber oft begrenzt.

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Trainer oder Sportlehrerin zählen zu den mit Abstand häufigsten Berufen im Feld Profisport.

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h undert Prozent Fußball!“ So beschreibt Julian Schneider seinen Job beim Bundesligisten Eintracht Frankfurt. „Als einer von vier hauptamtlichen Fanbe-

auftragten arbeite ich an der Schnittstelle von Fanszene und Verein“, erzählt der 27-Jährige. „Ich bin bei allen Spielen vor Ort und stehe nicht nur mit den Fans in Kontakt, sondern mit allen für die Sicherheit rund um das Stadion verantwortlichen Personen.“ Er und seine Kollegen sind Ansprech-partner für Fananliegen aller Art. „Die Bürotätig-keit macht den größten Teil der Arbeit aus. Aber es gibt auch viele Veranstaltungen wie Fantreffen mit den Spielern oder Tagungen, an denen ich teilnehme. Ich bin daher auch regelmäßig unter-wegs und auf Reisen.“ Auch die Themen Barriere-freiheit und Inklusion sind wichtiger Bestandteil seiner Arbeit. „Unser Ziel ist es, jedem Fan den

Besuch im Stadion zu ermöglichen. Für sehbehin-derte Fans bieten wir beispielsweise einen Sehbe-hindertenreporter an, der das Spiel kommentiert.“

Seinen Bachelor in Sozialwissenschaften hat Julian Schneider an der Hochschule Fulda gemacht, derzeit absolviert er berufsbegleitend ein Masterstudium in Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Sport an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. „Ich habe mich schon während meines Bachelorstudiums mit den Themen Fußball und Fußballfankultur beschäf-tigt und unter anderem ein Praktikum in einem Berliner Fanprojekt gemacht. Das Arbeitsfeld Fußball habe ich bereits damals als sehr span-nend empfunden. Nun für den Verein arbeiten zu dürfen, für den mein Herz schlägt, ist natürlich umso schöner.“ Seit er denken kann, hat ihn sein Vater mit ins Stadion genommen. „Die Eintracht wurde mir also in die Wiege gelegt.“ >>

B e r u f e i m P r o f i s p o r t

Ganz nah dran an den ProfisDer Erfolg von Profivereinen hängt nicht nur von Sportlern und Trainern ab. Hinter den

Kulissen arbeiten zahlreiche Menschen, die sich um die Betreuung und Leistungsfähigkeit

der Sportler, um die Organisation von Spielen, um Fans und Öffentlichkeit kümmern.

Nicht nur Profispieler arbeiten bei Fußballvereinen, sondern etwa auch Fanbetreuer. Sie kümmern sich um die Belange der Fans, auch im Stadion.

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„für den Verein arbeiten zu dürfen, für den mein Herz schlägt, ist natürlich umso schöner.“Julian Schneider

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Sportlerkarrieren sind die AusnahmeWie das Beispiel von Julian Schneider zeigt, muss man nicht gleich Formel-1-Fahrer oder Tennisstar werden, um im Bereich Profisport zu arbeiten. „Wer nah dran an den Sportlern und Vereinen sein will, für den gibt es viele Möglich-keiten: zum Beispiel in der Sportmedizin und im therapeutischen Bereich oder im Sportmanage-ment“, sagt Eberhard Rein, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit in Halle. Auch hier müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden: Wer Medizin studieren möchte, braucht in der Regel einen sehr guten Abischnitt. Wer eher in Sport-management oder -ökonomie arbeiten will, sollte ein wirtschaftswissenschaftliches Studium und gutes Organisationsvermögen mitbringen.

Auch in den Pressestellen und Marketingabtei-lungen sowie im Sportjournalismus gibt es Jobs für Sportenthusiasten. Die Wege dorthin sind sehr unterschiedlich. „Generell sind Fremdspra-chen und die Bereitschaft zu reisen von Vorteil. Unabdingbar ist natürlich die Begeisterung für den Sport“, sagt Eberhard Rein. Auch deshalb, weil man oft viele Zugeständnisse machen muss, da die Arbeitszeiten meist unregelmäßig sind

Hoch hinaus: Von einer Karriere im Profisport träumen viele. Doch die erfordert eiserne Disziplin und natürlich Talent.

Wer erfolgreich sein will, muss regelmäßig hart trainieren und sich bei Wettkämpfen durchsetzen.

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und man häufig am Wochenende arbeitet. Auch als Ingenieur oder Naturwissenschaftler gibt es die Möglichkeit, sich beruflich auf den Sport zu fokussieren. „Die Technik spielt eine entschei-dende Rolle im Profisport. Ingenieure bauen beispielsweise immer stabilere und leichtere Rennräder, Informatiker programmieren Renn-wagen“, erläutert der Berufsberater.

2014 gab es laut Bundesagentur für Arbeit in Deutschland rund 48.000 sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigte, die einen Sportberuf ausübten, darunter 33.000 Sportlehrer und Trainer, 10.000 Sport- und Fitnesskaufleute sowie Sportmanager, aber nur 5.000 Berufs-sportler. „Wer eine Karriere als Profisportler plant, muss nicht nur viel Disziplin und einen eisernen Willen mitbringen, sondern auch Talent. Der Grundstein für eine Sportlerlaufbahn wird meist lange vor dem Abitur gelegt“, sagt Eber-hard Rein. Wer später mit dem Sport sein Geld verdienen will, muss dafür viel Zeit opfern: Mehrere Trainingseinheiten pro Tag, Wettkämpfe an den Wochenenden und Trainingslager in den Ferien gehören dazu.

„Der Grundstein für eine sportler­

laufbahn wird meist lange vor dem Abitur

gelegt.“Eberhard Rein

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ball: „Die Geschäftsstellen der Bundesliga-vereine beschäftigen Manager, Pressesprecher, Finanz- und Marketingexperten. Das Gleiche gilt für Nationalmannschaften und die Nach-wuchssportvereine der Bundesligisten, wo außerdem pädagogische Betreuer gebraucht werden“, erklärt Axel Kromer, Nachwuchskoor-dinator beim Deutschen Handballbund. Doch der Einstieg ist nicht immer leicht: „Vieles läuft über Kontakte, viele sind in dem Verein groß geworden oder waren dort bereits im Rahmen eines Ehrenamts oder Nebenjobs tätig.“

Arbeitsmarktexperte Ralf Beckmann von der Bundesagentur für Arbeit bestätigt: „Auch insge-samt ist es für Bewerber nicht unbedingt leicht, im Bereich Sport eine sozialversicherungspflich-tige Anstellung zu bekommen, da relativ viele Bewerber um wenige offene Stellen konkurrieren. Mit durchschnittlich 600 Vakanzen war die Zahl der 2014 gemeldeten Stellen klein im Vergleich zur Zahl von 6.000 Arbeitslosen.“ Daneben gibt es im Sport viele Selbstständige: Laut Mikro-zensus ist jeder dritte Sportlehrer und Trainer selbstständig. <<

Die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen im Profi-sport ist begrenzt. Da heißt es schnell sein!

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Begrenzte Anzahl von StellenWer sich stattdessen für einen Job hinter der Fassade des Profisports interessiert, kann mit einem Studium oder einer Ausbildung die Grund-lage dafür schaffen und sich über Praktika und Nebenjobs, beispielsweise bei einem Verein, frühzeitig in diese Richtung orientieren. „Aller-dings sollte man sich klarmachen, dass man unter Umständen nicht genau dort landet, wo man hinmöchte. Dafür ist der Profisportbereich einfach nicht groß genug und die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen begrenzt“, gibt der Berufsberater zu bedenken. Das bestätigt auch Eberhard Vollmer vom Deutschen Leichtathletik-Verband: „Vollzeit-Arbeitsplätze in der Leichtath-letik sind sehr selten und in erster Linie im Trai-nerbereich angesiedelt. Die meisten Trainer sind Sportlehrer, die nebenamtlich oder mit halber Stelle als Leichtathletik-Trainer arbeiten. Die wenigen Trainer mit einer Ganztagsstelle sind zumeist Bundestrainer oder in Kombiverträgen gemeinsam von Clubs, Olympiastützpunkten und Landessportbünden angestellt.“

Bei Vereinen und Verbänden werden aber nicht nur Trainer gebraucht, etwa beim Hand-

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>>interview

man abends guten Gewissens ins Training gehen. Man muss aber natürlich auf einiges verzichten und ist umso glücklicher, wenn man am Ende als Profi spielen darf.

abi>> musstest du denn auf viel verzichten?Karsten Tadda: Das würde ich nicht unbedingt sagen. Ich bin

sehr zufrieden damit, wie alles gelaufen ist. Andere Jugend-liche in meinem Alter gingen jedes Wochenende feiern und verbrachten Zeit mit ihren Freunden. Darauf musste ich schon verzichten, aber ich bin nicht traurig deswegen, sondern sehr glücklich darüber, wo ich jetzt stehe.

abi>> Wie sieht dein Alltag als Basketball-Profi heute aus?

Karsten Tadda: Momentan stehe ich frühmorgens auf und fahre zum Training. Mittags komme ich nach Hause, esse, verbringe Zeit mit meiner Frau und fahre am späten Nachmittag wieder ins Training. Wenn ich abends nach Hause komme, ruhe ich mich einfach aus. Meistens läuft das jeden Tag so. Nach Spieltagen haben wir oft einen Tag frei, wenn nicht ein paar Tage später schon wieder ein Spiel ist. Aber es ist schon mehr oder weniger so, dass sich mein ganzes Leben um Basketball dreht.

abi>> Wie fühlt es sich an, im Dress der deutschen Nationalmannschaft aufzulaufen und mit Dirk Nowitzki in einer mannschaft zu spielen?

Karsten Tadda: Das ist eine sehr, sehr große Ehre. Es kann nicht jeder von sich behaupten, mit Dirk Nowitzki zusammen-

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abi>> Wie bist du zum Basketball gekommen?Karsten Tadda: Über meinen Papa, der früher selbst gespielt

hat. Als kleiner Junge habe ich ihn immer zu den Spielen be-gleitet. Als Jugendlicher habe ich aber vieles ausprobiert, auch Fußball und Tennis. Schritt für Schritt musste ich dann aber eines nach dem anderen aufgeben und bin beim Basketball geblieben.

abi>> Was hat dich angetrieben, eine Profikarriere zu verfolgen?

Karsten Tadda: Das ist schwer zu beantworten … Man geht als Jugendlicher natürlich nicht heran und sagt: „Jetzt werde ich Profi“. Das hat sich eher so ergeben. Ich habe in meinem Heimatdorf mit dem Basketballspielen angefangen und bin dann ins Jugendprogramm von Bamberg reingerutscht. Dann hat sich meine Karriere gut entwickelt und am Ende war ich im Profikader.

abi>> Was muss man mitbringen, um als Basketballer erfolgreich zu sein?

Karsten Tadda: Man braucht sehr viel Selbstdisziplin. Man muss sich immer wieder neu motivieren, viel arbeiten, viel Zeit investieren, die andere Jugendliche vielleicht nicht opfern.

abi>> Wie schwer ist es, eine angehende Profikarriere mit der schule zu vereinbaren?

Karsten Tadda: Das ist schwierig, aber wenn man viel Diszi-plin hat und sich mittags gleich hinsetzt und was für die Schule macht, lernt und sich auf den Unterricht vorbereitet, dann kann

„Es kann nicht jeder behaupten, mit Dirk Nowitzki gespielt zu haben“

Eine Karriere im Profisport: Karsten Tadda (27) hat es geschafft. Mit den

Brose Baskets Bamberg gewann der Shooting-Guard fünf Meisterschaften.

Seit Oktober 2015 läuft er für den Liga-Konkurrenten Gießen 46ers auf. Mit

abi>> sprach er über seinen Karriere weg, Selbstdisziplin und Titelträume.

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gespielt zu haben, und ich bin sehr stolz, dass ich das dieses Jahr machen durfte und Dirk noch näher kennenlernen konnte. Es war ein phänomenales Erlebnis, das mir keiner mehr nehmen kann.

abi>> und wie ist es, die deutsche meisterschaft zu gewinnen?

Karsten Tadda: Das ist ein sehr schönes Gefühl. Wenn man sie für die eigene Heimatstadt gewinnt, ist es sogar noch schöner.

abi>> Welcher moment war bislang der schönste deiner karriere?

Karsten Tadda: Ich würde sagen, mein erster eigener Meister-schaftsgewinn. Als Jugendlicher stand ich in der Halle, war Fan, habe die erste und die zweite Meisterschaft Bambergs miterlebt. Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, in der eigenen Stadt mit diesem Verein die Meisterschaft zu gewinnen. Es war einfach unbeschreiblich.

abi>> Welchen Titel würdest du gerne noch gewinnen und warum?

Karsten Tadda: Man kann ja mal träumen: Wenn man sagt, man möchte die Euroleague gewinnen, dann ist das natürlich etwas ganz Großes. Aber ich denke, dieses Ziel ist sicherlich schwer zu erreichen. Ich möchte aber grundsätzlich immer hungrig sein, Titel gewinnen und erfolgreich Basketball spielen.

abi>> Hast du schon Pläne für deine berufliche Zukunft nach dem Basketball?

Karsten Tadda: Darüber habe ich mir noch nicht wirklich Gedanken gemacht. Ich habe noch sechs, sieben Jahre vor mir, in denen ich professionell Basketball spielen kann. Im Laufe dieser Zeit werde ich mich orientieren, in welche Rich-tung ich gehen möchte. Ob ich dem Basketball treu bleibe oder eine komplett andere Schiene einschlage, das werde ich sehen. <<

Karsten TaddaGeboren wurde Karsten Tadda 1988 in Bamberg. In seiner Jugend begann er, Basketball zu spielen. Er wurde ins Jugendprogramm der Brose Baskets aufgenommen und spielte anfangs für das Zweitligateam TSV Breiten-güßbach. Ab 2007 trainierte er mit dem Profikader und bekam auch immer mehr Einsatzzeit in der Basketball Bundesliga. In der Saison 2008/09 erspielte er sich einen festen Platz in der Mannschaft. Im Oktober 2015 schloss er sich den Gießen 46ers an. 2012 wurde Karsten Tadda zudem in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen. Seine bislang größten Erfolge feierte er mit den Brose Baskets Bamberg, mit denen er insgesamt fünf Meister-schaften und drei Pokalsiege errang.

Nicht nur auf dem Spielfeld gefragt: Profis wie Karsten Tadda sind es gewohnt, nach Abpfiff mit Medienvertretern zu sprechen.

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s tatistik, Marketing und Öko- nomie spielen eine wichtige Rolle im Studium. „Außerdem lernen wir die europäische Sportpolitik und internationale

Sportsysteme kennen“, sagt Peter Hanus, der im dritten Semester studiert. Im Fach „Aktuelle Themen im Sportmanagement“ beschäftigt sich der Student beispielsweise damit, welche Auswir-kungen die Bannerwerbung bei Biathlonwett-kämpfen auf die Konsumenten hat und wo ein Banner platziert werden muss, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen. Auf dem Stunden-plan stehen zudem unter anderem psychologi-sche, soziologische und rechtliche Aspekte des Sportmanagements.

Ursprünglich hatte sich der 24-Jährige das Studium etwas praktischer vorgestellt. „Tatsäch-lich ist es aber sehr wissenschaftlich und theore-tisch.“ Was es für ihn jedoch nicht weniger span-nend macht. „Zu uns kommen viele renommierte Gastdozenten aus dem Ausland – zum Beispiel den USA, wo das Sportmanagement seinen Ursprung hat.“ Außerdem arbeitet die Hochschule mit zahlreichen Sportvereinen und -institutionen zusammen.

Zusammenarbeit mit dem 1. FC KölnDirekt neben dem Campus befindet sich das Stadion des 1. FC Köln. Regelmäßig arbeitet der Verein gemeinsam mit Studierenden der Sport-hochschule an Projekten. Für die Nationale Anti Doping Agentur Deutschland (NADA) haben die Studierenden den Dopingmissbrauch in verschie-denen Sportarten untersucht. „Wer sich für den Studiengang interessiert, braucht auf jeden Fall ein großes Interesse für Sport. Und man sollte bereit sein, vor anderen Leuten zu spre-chen und seine Ergebnisse zu präsentieren. Im ersten Semester musste ich beispielsweise neun Präsentationen auf Englisch halten.“

Auch die Dozenten halten ihre Vorlesungen in englischer Sprache. Kein Problem für Peter Hanus,

s p o r t m a n a g e m e n t

Sport trifft WirtschaftTheorie statt Sportstunde: In Peter Hanus’ (24) Masterstudium Sportmanagement

an der Deutschen Sporthochschule in Köln dreht sich alles um die Führung,

Planung und Vermarktung von Sport.

der sein Bachelorstudium in Business Adminis-tration in den USA absolviert hat. „Nach dem Abi bekam ich ein Basketballstipendium und habe während meines Studiums in Florida in der zweiten Liga der NAIA, einer großen amerikani-schen College-Meisterschaft, gespielt“, erzählt der 24-Jährige, der ursprünglich aus der Nähe von Nürnberg stammt. Nach seiner Rückkehr aus den Staaten entschied er sich, noch ein Masterstu-dium anzuschließen. „Ich glaube, damit hat man in meinem Bereich einfach die besseren Berufs-chancen. Außerdem hat die Deutsche Sporthoch-schule in Köln einen guten Ruf.“ Auf dem Campus laufen ihm auch schon mal Profisportler wie der ehemalige Turn-Weltmeister Fabian Hambüchen über den Weg.

Auslandsaufenthalt von VorteilAuf 30 Studienplätze im Sportmanagement-Master kommen bei der Sporthochschule Köln rund 200 Bewerber. „Meines Erachtens ist es auf jeden Fall von Vorteil, wenn man schon im Ausland war. Die meisten meiner Kommilitonen haben mindestens ein Auslandssemester hinter sich oder ein Schuljahr im Ausland verbracht.“ Anders als bei vielen Sportstudiengängen muss man für das Sportmanagement-Studium an der DSHS Köln keine Sporteignungsprüfung ablegen. Bewerber müssen allerdings ihre Englischsprach-kenntnisse nachweisen, beispielsweise in Form des TOEFL-Sprachtests.

Sein letztes Mastersemester will Peter Hanus im Ausland verbringen, am liebsten in China. „Ich inte-ressiere mich besonders für den Bereich Sales & Marketing. Ich würde gerne bei einem Sportartikel-hersteller meine Masterarbeit schreiben und das Verhalten von Konsumenten untersuchen.“ Nach dem Abschluss Master of Science stehen ihm und seinen Kommilitonen viele Möglichkeiten im internationalen Sport-Business offen. So organi-sieren Sportmanager etwa Sportveranstaltungen, betreuen Profisportler oder vermarkten Sport-artikel. <<

„in meiner master­arbeit würde ich

gerne das Verhalten von konsumenten

untersuchen.“Peter Hanus

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Hinter jeder erfolgreichen

Sportmannschaft stehen engagierte Mitarbeiter. Sport-

manager etwa organisieren Veran-

staltungen, betreuen Profisportler

oder vermarkten Sportartikel.

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200Bewerber kommen

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30 studienplätze im masterstudiengang sportmanagement.

Da viele Lehrver­anstaltungen in

englischer sprache abgehalten werden,

ist es von Vorteil, bereits studien­

erfahrung im Ausland gesammelt

zu haben.

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Wenn es um den Spielernachwuchs geht, ist nicht nur im Tor voller Einsatz gefragt, sondern auch in der Schule.

Sportpädagogen unterstützen den Nachwuchs in den Sportleistungszentren dabei, sich einzugewöhnen, und organisieren Kurse.

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s ie arbeitet mit den Profis von morgen: Magda Bacik ist für die Betreuung der Nachwuchs-spieler beim 1. FC Nürnberg verantwortlich. Als pädagogi-

sche Leiterin des Nachwuchsleistungszentrums hat sie immer ein offenes Ohr für die 10- bis 19-Jährigen. „Ich bin ihre Ansprechperson, wenn es um Angelegenheiten in der Schule, im Training oder mit Eltern geht. Viele unserer Internatsschüler ziehen aus anderen Städten her. Ich helfe ihnen dabei, sich einzugewöhnen, und unterstütze sie im Alltag.“ Dabei steht die 29-Jährige in ständigem Austausch mit der Heimleitung, den Lehrern, Trai-nern und dem Sportpsychologen des Vereins.

„Ich habe zwar meine festen Sprechzeiten im Büro, trotzdem ist jeder Tag anders. Unter der Woche bin ich regelmäßig in beiden Internaten vor Ort; wenn die Heimleiterin im Urlaub ist, übernachte ich auch mal in der Club Akademie.“ Daneben organisiert sie Präventionskurse, zum Beispiel zum Thema Anti-Doping oder Spielsucht und Spielmanipulation.

Unterstützung und MotivationÜber ihre Arbeit mit den Nachwuchsspielern sagt sie: „Ich möchte den Jugendlichen nichts abnehmen, aber ihren Alltag erleichtern.“ Denn dieser ist viel durchgeplanter als der vieler Gleich-altriger: Die erste Trainingseinheit findet meist morgens vor der Schule statt, nachmittags nach Schulschluss geht es weiter, danach müssen die Hausaufgaben erledigt werden. Da ist es gar nicht so einfach, Motivation und Disziplin perma-nent aufrechtzuerhalten. „Als Sportpädagogin muss ich Verständnis dafür haben, was Sportler alles leisten müssen, und auf jeden individuell eingehen können.“

s p o r t p ä d a g o g i n b e i m 1. f C N ü r n b e r g

Immer ein offenes OhrSportpädagogin Magda Bacik (29) betreut die Nachwuchsspieler

des 1. FC Nürnberg und begleitet sie auf ihrem Weg zur Profifußballerkarriere.

Dabei geht es vor allem um die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen

im Alltag, der vollgepackt ist mit Training und Schule.

Ursprünglich hatte sie sich beim Club, der derzeit in der 2. Bundesliga spielt, auf eine Stelle in der Fanbetreuung beworben. Da das Nach-wuchszentrum gerade umstrukturiert wurde, bot man ihr jedoch die Stelle als Sportpädagogin an. Überzeugen konnte sie unter anderem mit ihrer Diplomarbeit, in der sie untersucht hatte, wie die Eltern von jugendlichen Vereins- und Leistungs-sportlern ihre Kinder unterstützen. Studiert hat sie in Österreich, wo sie den Bachelorstudien-gang „Gesundheits- und Leistungssport“ mit einem Diplomstudiengang in Pädagogik kombi-nierte.

Sportbegeisterung gehört dazuAnschließend kehrte sie zurück in ihre Heimat-stadt Nürnberg. „Wenn man aus Nürnberg kommt und Sport studiert hat, gibt es, glaube ich, nichts Besseres, als beim 1. FC Nürnberg zu arbeiten“, sagt sie. „Am meisten freue ich mich, wenn die Jungs ausgeglichen, zufrieden, motiviert und gestärkt in ein Spiel gehen – und dann auch noch gewinnen.“ Sie selbst ist in ihrer Freizeit am liebsten mit dem Fahrrad oder auf Skiern unter-wegs, außerdem schwimmt sie gerne. Sportbe-geisterung gehört zu ihrem Job dazu und erleich-tert vieles. Genau wie ihr Alter: „Es ist von Vorteil, dass ich nicht so viel älter bin als die Jugend-lichen, die ich betreue. Sie sehen mich eher als eine Art große Schwester, die ihnen Ratschläge gibt. Dabei darf der Respekt natürlich nicht zu kurz kommen.“

Was ihre berufliche Zukunft angeht, fühlt sich Magda Bacik in ihrer heutigen Position sehr wohl und kann sich gut vorstellen, weiter in diesem Bereich tätig zu sein. Nur einen Wunsch hat sie: „als pädagogische Leiterin mit dem Club wieder in die 1. Bundesliga aufzusteigen“. <<

„Als sportpäda­gogin muss ich Verständnis dafür haben, was sportler alles leisten müssen.“Magda Bacik

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Ernährungs- und Fitnessberater/in (Gesundheit/Sport)Im Profisport sind Ernährungs- und Fitnessberater dafür zuständig, die Sportler über eine ausgewogene, gesunde Ernährung zu informieren und erstellen zum Beispiel Ernäh-rungspläne, die dabei helfen, die Leistungsfähigkeit zu stei-gern. Voraussetzung ist in der Regel eine Aus- oder Weiter-bildung in den Bereichen Gesundheitsförderung oder Ernäh-rung beziehungsweise ein entsprechendes Studium.

Ingenieur/in – SportTechnikbegeisterte haben in der Sportindustrie die Möglich-keit, die Profisportler mit ihren Konstruktionen zu unterstützen. Sportingenieure entwickeln und kontrollieren Sportgeräte und -ausrüstung wie beispielsweise Sportschuhe oder Laufbänder. Arbeit finden sie zum Beispiel bei Sportartikelherstellern.

Physiotherapeut/in (Sportphysiotherapie)Physiotherapeuten mit dem Schwerpunkt Sport kümmern sich um Sportler, die nach einer Verletzung oder einer Operation wieder zurück zu ihrer alten Form finden wollen. Bei Sport-vereinen unterstützen sie die Sportler während des Trainings und bei den Wettkämpfen.

B e r u f s ü b e r s i c h t

Von Hightech bis MedizinDamit Profisportler Wettkämpfe für sich

entscheiden können, sind sie auf die Unter-

stützung einer ganzen Reihe von Fachleuten

angewiesen. abi>> zeigt, welche Berufe im

Profisport infrage kommen.

Sport- und Fitnesskaufmann/-frauSie arbeiten nicht nur in Fitnessstudios, sondern auch bei Sportverbänden und Sportveranstaltern und sind so ebenfalls nah dran an den Leistungssportlern: Mit ihrem Wissen über Rechnungswesen und Controlling sorgen Sport- und Fitness-kaufleute im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf im Sportbetrieb.

Sportarzt/-ärztinSportärzte sind auf Patienten mit Sportverletzungen speziali-siert und kennen sich mit sportmedizinischen Behandlungen aus. Sie arbeiten zum Beispiel in sportmedizinischen Facharzt-praxen und bei Sportvereinen.

Ernährungs- und Fitnessberater,

Sportingenieur oder Physiotherapeut:

Die Berufsmöglich-keiten mit Sport sind

vielseitig.

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Sportfachmann/-frauGenau wie Sport- und Fitnesskaufleute arbeiten Sportfachleute bei Sportvereinen und -verbänden sowie in Sport- und Fitness-studios. Dort übernehmen sie Trainings- und Organisationsauf-gaben, erarbeiten Konzepte für Sportangebote, beraten und betreuen Kunden und organisieren Veranstaltungen.

Sportjournalist/inSportjournalisten besuchen Wettkämpfe, interviewen die Sportler, recherchieren und erstellen Beiträge – für Zeitungen, Magazine, Radio und Fernsehen. Es gibt unterschiedliche Wege in den Journalismus, die meisten führen über eine Jour-nalistenschule und/oder ein Studium.

Sportmanager/inDer Studiengang Sportmanagement vereint Sportwissenschaft und Ökonomie. Die Tätigkeitsfelder sind vielfältig und reichen von der Führung von Sportverbänden bis zum Marketing bei Sportartikelherstellern.

Sportpädagoge/-pädagoginSportpädagogen arbeiten vorrangig in Schulen und bei Vereinen, wo sie Leistungs- und Freizeitsportler trainieren und beraten. In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind sie unter anderem dafür zuständig, mithilfe von Sportangeboten Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit zu fördern. Darüber hinaus kennen sie sich mit Gesundheits- und Präven-tionsmaßnahmen aus.

Trainer/in – LeistungssportTrainer im Profisport sind in der Regel selbst ehemalige Profi-sportler und verfügen über viele Jahre Erfahrung. Zu ihren Aufgaben gehört es, Trainingspläne zu erstellen, Übungs-einheiten anzuleiten und Mannschaften oder einzelne Athleten auf Wettkämpfe vorzubereiten. <<

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Weitere Infos zum Studien-feld Sport und alle Studien-gänge bei www.studien-wahl.de

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Von Beratung bis WerbungDie Erwerbstätigkeit wächst, die Arbeitslosigkeit ist gering:

Psychologen profitieren von einer guten Arbeitsmarktsituation. Zugleich ist

Psychologie noch immer eines der beliebtesten Studienfächer.

m an begegnet Menschen mit ganz verschiedenen Anliegen, erhält Einblick in ihre Gefühlswelten, begleitet sie ein Stück

auf ihrem Lebensweg und kann ihnen helfend zur Seite stehen: Wenn man Katja Zetzsche fragt, was sie an ihrem Beruf mag, fallen ihr viele Gründe ein. Seit neun Jahren arbeitet die 33-Jährige in einer Familienberatungsstelle im Vogtland. Erste Erfahrungen in diesem Tätigkeitsfeld sammelte sie bereits während ihres Psychologiestudiums an der Technischen Universität Chemnitz bei einem Bera-tungstelefon für Kinder und Jugendliche. Während ihrer Diplom-Prüfungsphase arbeitete sie zudem in einer Familienberatungsstelle in Chemnitz. Als dann im Vogtland eine Stelle frei wurde, bewarb sie sich – und trat zwei Wochen nach ihrer letzten Prüfung bereits ihren ersten Arbeitstag an.

Seitdem berät die Psychologin Kinder, Jugend-liche und Erwachsene in Einzel-, Paar- und Fami-liengesprächen. Oft geht es um Beziehungs- und Kommunikationsprobleme, mal muss sie vermit-teln, mal aufklären und informieren. „Das Schöne ist: Die Beratung mache ich eigenständig und arbeite trotzdem im Team“, sagt sie. Die acht Mitarbeiter der Beratungseinrichtung tauschen sich aus und stehen einander zur Verfügung,

„wenn man mal nicht weiterweiß“. Denn auch schwierige Momente gehören zu ihrem Beruf. Zum Beispiel dann, wenn sie den Ratsuchenden nicht helfen kann.

Breites AnwendungsfeldDie Familienberatung ist einer von zahlreichen Bereichen, in denen Psychologen arbeiten können. „Das Anwendungsfeld der Psychologie ist

„Das schöne ist: Die beratung

mache ich eigen-ständig und

arbeite trotzdem im team.“

Katja Zetzsche

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Rund 89.000 Berufstätige arbeiteten im Jahr 2014 als Psychologen, fast die Hälfte davon als Selbstständige.

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sehr breit“, sagt Fredi Lang, Referent für Fach- und Berufs-politik beim Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP). Neben den klassischen Feldern der klini-schen, pädagogischen sowie der Arbeits-, Betriebs- und Orga-nisationspsychologie gibt es noch viele weitere. Die Bandbreite reicht von der Werbe- über die Rechts- und Verkehrspsycho-logie bis zur Börsenpsychologie.

Ähnlich groß ist das Spektrum potenzieller Arbeitgeber: Psychologen können etwa in Krankenhäusern, Personalabtei-lungen, Schulen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen oder Institutionen des öffentlichen Dienstes tätig sein. Ein wich-tiges Zukunftsfeld ist laut Fredi Lang außerdem der Gesund-heitssektor. Er nennt als Beispiel die Rehabilitationspsycho-logie. Zuwächse verzeichneten zudem die Rechts- und die Sportpsychologie.

Gute BerufseinstiegschancenInsgesamt haben Psychologie-Absolventen gute Berufsein-stiegschancen. „Eigentlich stellt sich nur die Frage, wie lange es bis zur ersten Anstellung dauert“, sagt der Verbandsspre-cher. Das hänge auch davon ab, wie mobil man sei. „In Regi-onen mit einer höheren Wirtschaftskraft werden mehr Dienst-leistungen im Gesundheits- und Bildungsbereich finanziert – sowohl im öffentlichen wie im privaten Sektor“, erklärt Fredi Lang. Auch die Nachfrage nach Wirtschaftspsychologen sei dort meist höher.

„Die Erwerbstätigkeit ist in den letzten Jahren kräftig gewachsen. Gleichzeitig fällt die Arbeitslosigkeit gering aus“, sagt Ralf Beckmann vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit. 2014 lag die Arbeitslosenquote für Absolventen eines Psychologiestudiums durchschnittlich bei weniger als 2,5 Prozent. Zum Vergleich: Insgesamt lag sie in Deutschland damals bei 6,6 Prozent.

Der Mikrozensus verzeichnete 2013 rund 111.000 Erwerbstä-tige, die ein Psychologiestudium erfolgreich absolviert haben – doppelt so viele wie 2004. Nach ihrem aktuell ausgeübten Beruf befragt, gaben rund 89.000 Menschen an, als Psycho-logen tätig zu sein. Fast die Hälfte von ihnen bot ihre Dienst-leistungen auf selbstständiger Basis an.

Psychologie wird immer beliebterZugleich wird das Studienfach immer beliebter: Im Jahr 2013 schlossen laut Statistischem Bundesamt insgesamt 9.088 Menschen ein Psychologiestudium erfolgreich ab – die Mehr-zahl von ihnen Frauen (7.317). Zum Vergleich: 2003 waren es lediglich 3.395 Absolventen der Psychologie.

Entsprechend gelassen blicken jene Psychotherapeuten in die Zukunft, die in den nächsten fünf Jahren ihre Praxis an einen Nachfolger übergeben wollen. Laut Ärztemonitor 2014 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung schätzen zwei Drittel die Suche als unproblematisch ein. Wer sich als Psychologischer Psychotherapeut mit einer eigenen Praxis selbstständig machen will, muss in der Regel zunächst eine Weiterbildung absolvieren, die meist einen Master voraussetzt. Sie dauert mindestens drei Jahre (berufsbegleitend etwa fünf Jahre) und kann mit bis zu 20.000 Euro und mehr zu Buche schlagen – die Kosten variieren stark, weshalb man sich bei Interesse vorab genau erkundigen sollte. Nach bestandener Prüfung erhält man die Approbation. Mit ihr kann – nach Eintragung ins Arztregister – die Kassen-zulassung beantragt werden, die die Abrechnung mit den gesetz-lichen Krankenkassen ermöglicht.

Eine Alternative kann die Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sein, die auch (Sozial-)Pädagogik-Absolventen offensteht. Kinder- und Jugendlichen-psychotherapeuten dürfen allerdings ausschließlich Menschen bis zum 18. Lebensjahr behandeln. <<

Die Einsatzfelder für Psychologen sind breit gefächert: Von Arbeits- bis Sportpsychologie ist vieles möglich.

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r e h a b i l i t a t i o n s p s y c h o l o g e

„Das Schubladendenken verliert man schnell“

Einzelgespräche und Gruppenangebote, Vorträge und Dokumentationen

gehören zum Arbeitsalltag von Daniel Fischer. Der 34-Jährige arbeitet als Psychologe

in einer Rehaklinik im hessischen Kurort Bad Sooden-Allendorf.

w as genau ist eigentlich Stress? Wie wirkt er sich auf mich und meinen Körper aus? Welche Stra-tegien gibt es, Stress zu

vermeiden? Mit solchen Fragen beschäftigen sich Patienten, wenn sie eine Gruppensitzung bei Daniel Fischer besuchen. Seit April 2009 ist der 34-Jährige als Psychologe im Reha-Zentrum Bad Sooden-Allendorf – Klinik Werra der Deutschen Rentenversicherung Bund tätig. Dort kümmert er sich um psychosomatische Patienten mit langer Schmerzgeschichte, also um Menschen, bei denen sich psychische und körperliche Belas-tungen gegenseitig bedingen.

Entspannungsverfahren, Stress- und Schmerz-bewältigung sind Themen, die der Psychologe in den Gruppen aufgreift und über die er Vorträge hält. Außerdem bietet er Einzelgespräche an. Den Großteil seiner Arbeitszeit verbringt der 34-Jährige bei den Patienten. Gerade bei der

beruflichen Rehabilitation spiele zudem die Doku-mentation eine wichtige Rolle: Es gehe nicht nur um die Frage, wie es dem Patienten während seines Aufenthalts geht, sondern auch um eine Einschätzung, ob er derzeit und in Zukunft wieder arbeiten kann.

Praktikum führte zur ersten AnstellungDer erste Tag nach dem Studium war zugleich Daniel Fischers erster Arbeitstag in der Klinik Werra. Während seines Masterstudiums an der Hochschule Magdeburg-Stendal hatte er in der Reha-Einrichtung bereits ein Praktikum gemacht. Anschließend bewarb er sich erfolgreich um eine feste Stelle. Das Studium der Rehabilitations-psychologie habe ihn sehr gut auf das Berufs-leben vorbereitet, da es extrem anwendungs-bezogen sei. „Deshalb war ich relativ schnell einsetzbar“, sagt er.

„ich möchte weiter vorwie-

gend mit körper-lich erkrankten

menschen arbeiten.“Daniel Fischer

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>>mehr info www.abi.de

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In Gruppensitzungen greift Daniel Fischer Themen wie Stress- und Schmerzbewältigung auf.

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Daniel Fischer ist mit seiner Entscheidung, als Reha-Psycho-loge tätig zu sein, sehr zufrieden: „Die Arbeit ist megaspan-nend.“ Ständig begegne man anderen Menschen, die von Prob-lemen berichten, die man selbst vielleicht nie als Schwierig-keit eingeordnet hätte. „Das Schub ladendenken verliert man ganz schnell“, ist seine Erfahrung. Sehr befriedigend sei es, wenn man bei Menschen positive Veränderungen beobachten und daran teilhaben kann.

Es gibt aber auch belastende Momente. Etwa in Phasen, in denen viele Patienten zu betreuen sind, die unter gravie-renden Problemen leiden. Besonders schwierig: „Wenn jemand eine stark ausgeprägte Psychose hat, kann man ihn nur begleiten, aber den Verlauf nicht beeinflussen. Da kommt schon ein Gefühl von Hilflosigkeit auf“, sagt Daniel Fischer.

Austausch mit Kolleginnen und KollegenGerade für solche Situationen gibt es Auffangnetze. Der 34-Jährige tauscht sich mit seinen Kollegen, mit Ärzten und

dem Pflegepersonal aus. In regelmäßigen Abständen gibt es zudem Supervisionen, also Einzel- und Gruppengespräche für die Beschäftigten, in denen berufspraktische Themen behan-delt werden.

Weil er die Arbeit in und mit einem Team sehr schätzt, kann sich Daniel Fischer nicht vorstellen, sich mit einer psychothe-rapeutischen Praxis selbstständig zu machen. Derzeit macht er berufsbegleitend eine Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten. Mit dieser Ausbildung erweitert er seine Fähigkeiten wesentlich: „Ich kann dann sehr viel mehr und habe die Möglichkeit, mehr allein zu entscheiden. Schon jetzt während der Ausbildung vertiefe ich meine theoretischen und praktischen Kenntnisse zu klinischen Störungsbildern und spezifischen Therapie ansätzen weiter.“

Nach dem Abschluss erhält er die Approbation, mit der er sich selbstständig machen und seine eigene Praxis eröffnen könnte. Jedoch sieht er seine berufliche Zukunft genau in dem Bereich, in dem er heute tätig ist: „Ich möchte weiter als angestellter Psychologe mit vorwiegend körperlich erkrankten Menschen an der Wiederherstellung ihres Wohl-befindens und ihrer Selbstständigkeit arbeiten.“ <<

Rehabilitationspsychologen helfen bei psychosomatischen Problemen, aber auch bei der beruflichen Rehabilitation.

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a u s l a n d s k o r r e s p o n d e n t i n

„Man kann nicht genug Sprachen sprechen“Lisa Louis (34) ist ein Allroundtalent: Von Paris aus arbeitet

die Auslandskorrespondentin fürs Fernsehen, produziert

Hörfunkbeiträge und schreibt Artikel für die Print- und

Onlineausgaben von Zeitungen und Magazinen.

für deutsche, englische und franzö-sische Medien berichtet Lisa Louis über politische Ereignisse und wirtschaft-liche Entwicklungen in Frankreich. Dementsprechend abwechslungsreich

ist ihr Arbeitsalltag: „Mal erkläre ich im Radio, wie die Franzosen auf das neue Überwachungsgesetz reagieren, dann berichte ich über einen Kochkurs, bei dem man Französisch lernen kann“, erzählt die 34-Jährige, die in Paris lebt und arbeitet.

Für ihre Arbeit sind hervorragende Fremdspra-chenkenntnisse unverzichtbar. Neben Franzö-sisch und Englisch spricht die Journalistin fließend Spanisch und Portugiesisch und führt in diesen Sprachen auch Interviews. „Gespräche in der Mut-tersprache des Interviewpartners sind meist viel ergiebiger. Viele Menschen empfangen einen ganz anders, wenn man ihre Sprache spricht“, ist ihre Erfahrung. In ihrer Freizeit lernt sie gerade Chine-sisch. „Ich finde, man kann nicht genug Sprachen sprechen.“

Aktuelle Geschehnisse einordnen und analysierenIn der Schule belegte Lisa Louis den Leistungskurs Französisch. Während ihres Grundstudiums in Betriebs wirtschaftslehre an der Uni Passau wählte sie als Kulturschwerpunkt Frankreich und besuchte Kurse in Wirtschaftsfranzösisch. „Ich habe auch viele Bücher auf Französisch gelesen, franzö-sisches Radio gehört und Fernsehen geschaut und dadurch viel gelernt“, sagt sie.

Heute arbeitet sie als freiberufliche Journalistin unter anderem für Fernsehsender wie die britische BBC, produziert Beiträge für das Deutschlandradio, die Deutsche Welle und den Westdeutschen Rund-funk (WDR) und schreibt für ein britisches Magazin

über erneuerbare Energien. „Meine Aufgabe als Korrespondentin ist es in erster Linie, aktuelle Ge-schehnisse einzuordnen und zu analysieren, wel-che Auswirkungen ein Ereignis auf das Land hat.“

„Französische Reporter schreiben ganz anders als deutsche“Ursprünglich kam die Journalistin für ihr Doppel-diplom in Internationaler Volkswirtschaftslehre nach Paris. Das war 2005. „Ich habe noch einen zweiten Master in Internationaler VWL an der Pariser Sorbonne-Universität drangehängt und geplant, anschließend nach Deutschland zurück-kehren. Eine Freundin aus Paris hat damals zu mir gesagt: Eigentlich willst du doch gar nicht zurück! – Sie hatte recht.“

Lisa Louis bewarb sich am Centre de formation des journalistes in Paris, einer der angesehensten Journalistenschulen des Landes. Sie bestand den anspruchsvollen Aufnahmetest und lernte zwei Jahre lang, wie Journalismus auf Französisch geht. „Französische Reporter schreiben ganz anders als deutsche. Reine Nachrichtenformate gibt es kaum, viel häufiger kommentiert man als Journalist das, worüber man schreibt. Auch Aufbau und Struktur der Texte sind anders.“

Erste journalistische Erfahrung sammelte Lisa Louis mit 16 Jahren bei einer Lokalzeitung. Wäh-rend ihres Studiums war sie beim Hochschul-radio aktiv und absolvierte zahlreiche Praktika bei Zeitungen, Radio- und Fernsehsendern. „Ich sehe meine Stärke darin, dass ich Dinge auf den Punkt bringen und klar formulieren kann. Am Anfang war der Wechsel zwischen den verschiedenen Medien manchmal stressig, man muss sich an jeden Kunden anpassen. Aber je öfter man etwas macht, desto routinierter wird man.“ <<

„Gespräche in der muttersprache des interviewpartners

sind ergiebiger.“Lisa Louis

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In Frankreich spielt sich das meiste in Paris ab – ein gutes Pflaster für Auslandskorrespondenten.

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herausgeberBundesagentur für Arbeit

herausgeberbeiratPetra Beckmann, Wolfgang Biersack, Heike Hessenauer, Yvonne Hollmann, Niels Kämpfer, Nicole Künzel, Stefanie Langen, Susanne Lindner, Sabine Peters, Natascha Rediske, Katarina Stein

redaktion/Verlagabi>> dein weg in studium und beruf Meramo Verlag GmbH Gutenstetter Straße 8d, 90449 Nürnberg Telefon: 0911 937739-0 Fax: 0911 937739-99 E-Mail: [email protected]äftsführer: Rainer Möller

redaktionChefredakteur: Andreas BundChefin vom Dienst: Larissa TauferRedaktion: Dr. Nina Benkert, Susanne Böhm, Stephanie Knauer, Claudia Linn, Teresa Nagengast, Annika Pannen, Alexander Reindl, Edith Backer Redaktionsassistenz: Patricia Drechsel, Carolin Jochimsen, Manuela Meier

autorenAriane Arndt-Jakobs, Mascha Dinter, Katharina Vähning

Gestaltung und LayoutArt Direktion: Monika Orend, Viviane SchaddeLayout: Claudia Costanza, Lukas Krüger, Nicole Weber, Felicia WintersteinTitelbild: Nicole Schwab

DruckWestermann, Braunschweig

copyright 2015 für alle inhalte© Bundesagentur für ArbeitAlle Rechte vorbehalten. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie jede Nutzung der Inhalte mit Ausnahme der Herstellung einzelner Vervielfältigungsstücke zum Unter richtsgebrauch in Schulen bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. In jedem Fall ist eine genaue Quellen-angabe erforderlich. Mit Namen gekenn-zeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder. Keine Gewähr für unverlangte Einsendungen und Besprechungsstücke.

Gesamtauflage: 275.000

erscheinungsweise6 Ausgaben im Jahr

Bestellungenwww.ba-bestellservice.deEinzelexemplare sind im Berufsinformations zentrum (BiZ) der Agenturen für Arbeit erhältlich.

a b i > > F u n

Rekord-verdächtig!

Ob naturwissenschaftliche Phäno-mene, imposante Bauwerke oder sportliche Höchstleistungen: Das Guinness Buch der Rekorde ver-zeichnet seit über 50 Jahren Weltrekorde aus Bereichen wie Mensch, Natur, Wissenschaft oder Sport. abi>> stellt einige au-ßergewöhnliche Sportrekorde vor.

Sprung ins

Plansch-becken Vom Zehn-

meterturm zu springen, ist

für viele schon Herausforderung genug. Nicht für den Amerikaner Darren Taylor: Mit einem Sprung aus rund elf metern höhe in

ein nur 30 Zentimeter tiefes Plansch-becken hat er sich einen Platz im

Guinness Buch der Rekorde gesichert.

Höchster SeillaufDer berühmte Hochseilartist Freddy Nock balancierte zwischen zwei Berggipfeln in einer höhe von 3.532 metern ohne Sicherung in 39 minuten über ein 347 meter langes Seil. Sein Einsatz wurde mit dem Weltrekordtitel „Höchster Seillauf“ belohnt.

3.532m

347m

Sprinterin auf High HeelsVon wegen, auf sechs Zentimeter hohen Absätzen kann man nicht rennen: Auf Stilettos lief Julia Plecher

im baden-württem bergischen Rust 100 meter in 14,5 sekunden.

Damit hält sie den „Stöckel-schuh-Weltrekord“.

100m 14,5sek

in

Tierischer Torwart Beagle-Hündin Purin könnte auch als „ Manuel

Neuer der Hundewelt“ bezeichnet werden. Sie hält den Weltrekord als Hund mit den meisten gehaltenen Fuß-bällen. 14 Bälle wehrte sie innerhalb einer minute ab.

14Bälle

Fahrradtour auf Glasflaschen Der Chinese Wang Jianguang benötigt

auf dem Fahrrad für eine Strecke

von zehn metern nur 29 sekunden. Das Besondere: Er fährt dabei über Glasflaschen.

29sek

11m 30

vonin

cm

HöheLänge

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Vorschau

Das nächste HeftWie finde ich heraus, welcher Beruf zu mir passt? Und spielt das Geschlecht eine Rolle bei der Berufswahl? Im abi>> extra

„Typisch Frau, typisch Mann?“ gehen wir ab dem 25. Februar 2016 diesen Fragen

auf den Grund. Im Gespräch mit Expertinnen und Experten klären

wir, ob den Geschlechtern tatsäch-lich bestimmte Eigenschaften, Talente und Merkmale zuge-ordnet werden können, und lassen in Reportagen junge Menschen zu Wort kommen, die sich entschieden haben, beruflich „untypische“ Wege

einzuschlagen.

abi>> Portal

In der Ausbildung ins AuslandEine Zeit lang ins Ausland gehen, kultu-relle Besonderheiten entdecken und den Alltag in einem fremden Land erleben: Ein Auslandsaufenthalt wird auch unter Auszubildenden immer beliebter. Daher zeigen wir im abi>> Portal ab dem 7. Dezember 2015 in einem Thema der Woche, welche Austauschprogramme und Förder-möglichkeiten es speziell für Auszu-bildende gibt, weshalb ein Auslands-aufenthalt während der Ausbildung sinnvoll ist und welche Erfahrungen Auszubildende damit gemacht haben.

Foto: Martin Rehm

Foto: Annika Voßen

goabi.de

abi>>vent kalender

W e i h n a c h t s - L e s e r a k t i o n

abi>> ventkalenderOh, du schöne Vorweihnachtszeit: Während in zahlreichen Städten Weihnachtsmärkte ihre Tore öffnen, verteilt im abi-Portal der abi>> ventkalender täglich Geschenke!

Schon seit dem 1. Dezember stellen wir euch im abi-Portal und auf der abi>> Facebook-Seite jeden Tag eine Frage zum abi>> Hochschulpanorama. Wer die richtige Antwort weiß, kann täglich gewinnen, zum Beispiel abi>> Packages ( bestehend aus

Brotzeitbox, Bleistift und Frisbeescheibe), einen Taschenrechner mit Weltzeituhr, eine äqua-

toriale Sonnenuhr als Steckbausatz, eine Teebox sowie Memoboards oder prak-tische Fahrrad-Werkzeugsets.

Doch damit nicht genug: Wer alle 24 Fragen des abi>> vent-kalenders richtig beantwortet, hat die Chance auf den Hauptpreis: ein cooles Mountainbike im Wert von 500 Euro! Aus den Anfangsbuchstaben der Tageslösungen ergibt sich ein Lösungs-satz. Schickt diesen bis zum 3. Januar 2016 unter dem Stichwort „abi>> ventkalender“ an [email protected] oder per Post an: Meramo Verlag GmbH, abi>> Redaktion, Gutenstetter Straße 8d, 90449 Nürnberg.

Viel Spaß beim Rätseln und eine schöne Adventszeit!

abi.dewww.facebook.com/abiportal

Teilnahme und Gewinnchance sind pro Teilnehmer/Frage nur einmalig möglich. Weitere Bedingungen siehe www.abi.de. Eine Barauszahlung des Gewinns ist

nicht möglich. Mitarbeiter des Verlags, der Bundesagentur für Arbeit sowie deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Foto: Martin RehmAbbildung symbolisch


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