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4flamingos pHakten 2. Quartal 2008

Date post: 03-Apr-2018
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    April 2008

    Lieber Leser,

    Stellen Sie sich einmal vor, Sie planten aus welchem

    Grund auch immer - den Kauf eines 300 Meter langenKreuzfahrtschiffs, dann wrden Sie vermutlich aus Er-fahrung ein Modell vorziehen, das NICHT sofort sinkt,wenn es dem nchsten Eisberg begegnet. Und wennIhnen die renommierte Meier-Werft in Papenburg nunein solches Schiff anbieten wrde garantiert unsinkbar,wenn es nicht mit einem Eisberg kollidiert wrden Siedem Werftvertreter vermutlich sagen: Ich melde michspter noch einmal bei Ihnen

    Und spter heit hier vermutlich nie.

    Genau die gleiche Ich melde mich spter noch ein-mal Erfahrung drfte auch ein Patient mit Osteoporose,der plant, Fosamax einzunehmen (jenes Medikament,das angeblich den Knochenverlust verhindern soll)knnte), wenn er zufllig eine Studie im New EnglandJournal of Medicine (Atypical Fractures of the FemoralDiaphysis in Postmenopausal Women Taking Alen-

    dronate The New England Journal of Medicine, Vol.358, No. 12, 3/20/08) zu lesen bekommt, die ihm einenweiteren Grund dafr liefert, dieses Medikament zumeiden, wie den erwhnten Ozeanriesen.

    Wenn die Knochen brechen

    Auf der Fosamax Webseite kann man die Empfeh-

    lung lesen, der Patient solle nach der Einnahme desMedikaments mindestens 30 Minuten eine aufrechteKrperhaltung einnehmen. Das ist wichtig, damit diePille schnell in den Magen gelangt, ohne zuvor die Spei-serhre unntig zu reizen oder daselbst ein Geschwrentstehen zu lassen, das dann fr Sodbrennen undSchmerzen in der Brust sorgt.

    Aber selbst wenn das Fosamax diese kritische Phaseerfolgreich berwunden hat und es ohne grere Pro-bleme ins Blut geschafft haben sollte, wird sich der eineoder andere vormals hoffnungsfrohe an Osteoporoseleidende Zeitgenosse wnschen, er habe das Medika-ment doch nicht geschluckt.

    Bereits im Januar diesen Jahres hatte die amerikani-sche Pharmakontrollbehrde FDA rzten eine Warnungzukommen lassen, dass Bisphosphanate, jeneMedikamentengruppe zu denen auch das Fosamaxzhlt, beim Anwender schwere Knochenschmerzenauslsen kann. Auf der (amerikanischen) Fosamax Webseite wird diese Warnung noch dahingehend er-gnzt, man solle sofort seinen Arzt kontaktieren, wennman starke Schmerzen an Knochen, Gelenken und/oder Muskeln versprte.

    Bisphosphanate erhhen die Knochenmasse durch ei-nen Eingriff in jeden Vorgang, der unsere Knochen starkund gesund erhlt. Wir betrachten unser Knochen alsstatische Strukturen, hart wie Felsen, aber tatschlich

    bestehen sie aus uerst lebendigem Gewebe, dasstndig durch Osteoblasten (die Knochen aufbauenden)und Osteoklasten (Kochenmasse abbauende) Zellenremodelliert oder umgebaut werden. Wenn dieBisphosphanate nun in diesen Prozess eingreifen in-dem sie den Aufbau der Knochen fdern, den Abbauhingegen hemmen kann dieses sensible Gleichge-

    wicht gestrt werden.Kann das gefhrlich werden? Nach Annahme von Dr.Joseph Lane vom Cornell Medical College knnendiese Medikamente, die den Knochen schtzen sollen,zu einem erhhten Knochenbruchrisiko beitragen.

    Urlaub fr die Knochen

    Auf Grundlage frherer Forschungsergebnisse, die ei-nen mglichen Zusammenhang zwischen der Anwen-dung von Bisphosphanaten und einem erhhtenFrakturrisiko des Oberschenkels gezeigt hatten, unter-suchte das Team der Cornell Universitt eine Gruppe

    von 15 Frauen, die durchschnittlich ber 5 JahreFosamax eingenommen hatten. Bei jeder der Frauenwar es zu einem Oberschenkelhalsbruch gekommen.Wie Dr. Lanes Analyse zeigte, war bei 10 dieser 15 Frau-en der Knochen in einer sehr hnlichen und speziellenArt gebrochen. Und jede dieser zehn Frauen hatte dasMedikament durchschnittlich mehr als 7 Jahr eingenom-men.

    Wie Dr. Lane darlegt, kann ein verminderter Knochen-umsatz, wie er durch ein Bisphosphanat bewirkt wird,zu allmhlichen mikroskopisch kleine Schden im Ober-schenkel fhren. Im Laufe der Zeit erreicht dieser Scha-

    den einen immer greren Umfang, wodurch es bei denPatienten nach einem Sturz zu einem Bruch des Kno-chens kommen kann und das schon bei Strzen ausgeringer Hhe.

    Und dann gibt Dr. Lane exakt die Empfehlung, mit derman eigentlich immer rechnen muss, wenn eine Studieein populres Medikament schlecht aussehen lsst. Aufgar keinen Fall, so Dr. Lane, sollten die Patienten mitder Einnahme von Fosamax aufhren und er fgt hin-zu: Fosamax ist ein groartiges Medikament mit einerwunderbaren Wirkung.

    Genau. Vergessen Sie Sodbrennen, Knochenschmer-zen, gebrochene Beine und Herzrhythmusstrungen denn auch die soll das Fosamax nach neuern Untersu-chungen begnstigen.

    Aber irgendwie ist auch unser guter Doktor noch nichtganz von allen guten Geistern verlassen. Er rt Frau-en, die ber einen lngeren Zeitraum Fosamax einge-nommen hatten und deren Knochenumbau stark nach-gelassen hat, zu einem einjhrigen Urlaub fr die Kno-chen bei dem man vollkommen auf das liebgewonne-ne Medikament verzichtet.

    Ein Urlaub fr die Knochen das hrt sich doch richtig

    nett an. Und whren sich Ihre Knochen dann von denMedikamenten erholen, bleibt ihrem Frauchen derHerrchen Zeit, sich um eine Neuorientierung der Er-

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    nhrung zu kmmern.

    (Fr ausfhrlichere Informationen zu diesem interes-santen Thema raten wir Ihnen, noch einmal in das BuchOsteoporose - Mythen, Manahmen, Medikamente,4Flamingos Verlag, Rheine, zu werfen.)

    13 gesunde (und ungesunde) Fakten, die Sievermutlich noch nicht kennen

    Und hier ist sie mal wieder: Eine jener 4flamingos pHak-ten Listen mit (teilweise nicht nur) berflssigem Wis-sen. Schlielich kann man nie wissen und vermutlichwerden Sie am Ende dieses Artikels zweimal darbernachdenken, die nchste Tasse Kaffee oder das nch-ste Glas Orangensaft zu trinken! Und wer faul seinund zugleich abnehmen will, sollte am besten ins Bettgehen.

    1. Autofahrer, die whrend der Fahrt ihr Handybenutzen, werden dadurch strker beintrchtig, alsdurch einen Blutalkoholspiegel von 0,8 Promille.

    2. Wer seinen Kopf gegen die Wand schlgt,verbraucht dadurch stndlich 150 Kilokalorien.

    3. In manchen Gegenden der Welt schtzt manSuglinge, indem man sie in Bier badet.

    4) Das Wort Gymnasium stammt vom griechischengymnazein ab, was so viel bedeutet, wie nackendSport treiben

    5. Eine Tasse Kaffee enthlt mehr als 1.000 unter-

    schiedliche Chemikalien. Von diesen 1.000 Sub-stanzen sind lediglich 26 erforscht - und davon dieHlfte erzeugt bei Ratten Krebs

    6) Der Durchschnittsamerikaner isst im Laufe seinesLebens mehr als 1.800 Mal bei Mac Donalds.

    7) Ein hart arbeitender Erwachsener verleiert tglichbis zu 15 Liter Schwei

    8) In Ihrer Mundhhle leben mehr Bakterien, alsMenschen auf der Welt

    9) Nach Vorschrift der amerikanischen FDA darfein Glas Orangensaft 10 Eier der Fruchtfliege, aber

    nur 2 Maden enthalten.

    10) pfel halten Sie am Morgen effektiver wach, alsKoffein

    11) Erdbeeren enthalten mehr Vitamin C, als Orangen

    12) Sie verbrennen mehr Kalorien beim Schlafen, alsbeim Fernsehen (und was passiert, wen man vordem Fernseher schlft?)

    13) Vom starken Rauche kann man erblinden

    14) Rechtshnder leben durchschnittlich 9 Jahrelnger, als Linkshnder

    15) Morgens ist man einen Zentimeter grer, alsabends.

    16) Whrend unseres Lebens essen wir etwa 30.000Kilo Nahrungsmittel das entspricht dem Gewichtvon 6 Elefanten

    17) Wenn man 6 Jahre und 9 Monate andauerndpfurzt, produziert man gengend Gas, um dieEnergie einer Atombombe zu schaffen. Vielleichtist das ja ein Hinweis fr den amerikanischen

    Prsidenten auf der Suche nach der nchstenMassenvernichtungswaffe im Iran: Eine Fabrik vollmit Pfurzsklaven, in der Darmgase gewonnen undgelagert werden...

    Der Mythos von der Adipositas Epidemie

    Wenn man so liest und hrt, was Publikums- und leiderauch die so genannte Fach - Presse tagtglich zumThema bergewicht kolportiert, dann muss man sichoffensichtlich wegen der drohenden Klimakatastrophe

    und ansteigenden Meeresspiegeln keine Sorgen man-chen schon lange vorher hat das kombinierte Ge-wicht aller abstrus verfetteten Deutschen dafr gesorgt,das unser schnes Vaterland so tief in die tragendeKontinentalscholle gedrckt wird, dass die Nordseebereits in Ruhrgebiet beginnt.

    Denn dass der Deutsche offensichtlich versucht,Quantitt also die zurckgehenden Bevlkerungszah-len durch Qualitt hheres Krpergewicht des Ein-zelnen zu ersetzen, scheint unbersehbar man mussschon blind sein, um nicht stndig in einer Umgebungjemanden zu sehen, dem ein Paar Kilo weniger auch

    nicht schaden knnten. Aber gibt es heute wirklich soviel mehr Dicke, als frher?

    Zu diesem Thema hat sich nun ein emeritierter Profes-sor der Biochemie aus Grobritannien dahingehendgeuert, dass das Konzept einer Epidemie der Fett-leibigen im Groen und Ganzen nichts anderes als einHaufen Bullshit Kuhdung ist.

    Dieser Wissenschaftler, Professor Dr. Vincent Marks,frher an der Universitt von Surrey in Grobritannienttig, stellt die Daten in Frage, auf denen die Adipositas-Seuche basiert und er bezweifelt auch, dass Fette wirk-lich die grundlegende Ursache von Erkrankungen wieKrebs, Bluthochdruck und koronare Herzleiden sind.

    Es gibt mehrere Grnde, sich mit Dr. Marks Hypothe-sen zu beschftigen auch wenn seine Gegner daraufhinweisen, dass die Zuckerkrankheit (Diabetes) den Be-weis liefert, dass sie falsch sein mssen. So hlt sich stellvertretend fr alle anderen Dr. James Hill, Leiterdes Center fr Human Nutrition an der UniversittColorado Dr. Marks entgegen, dass ein Diabetes vomTyp II (Altersdiabetes) nur sehr selten bei Patientenauftritt, die normalgewichtig sind.

    Dennoch gilt nach wie vor: bergewicht verursacht kei-

    nen Diabetes und Diabetes kein bergewicht. Die ein-zige Gemeinsamkeit, die beide Krankheitsbilder haben sie knnen auf einer exzessiven Zufuhr von Zucker

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    und andern, nicht vollwertigen strkehaltigen Nahrungs-mitteln beruhen.

    Aber es gibt auch Personen, die sich hinter Dr. Marksgestellt haben. Einer von ihnen ist Eric Oliver, einPolitologiedozent der Universitt Chicago und Autor desBuches Fat Politics. Nach Olivers Ansicht ist es einFehlschluss, bergewicht fr Herzinfarkte und Diabe-

    tes verantwortlich zu machen und dass es dort auchandere Faktoren gibt krperliche Aktivitt, Ernhrungund genetische Veranlagung. Diese Faktoren aber sindschwerer ausfindig zu machen, als ein erhhtes Kr-pergewicht, das man meistens ohne Probleme sehen,in jedem Fall aber durch einfaches Wiegen erkennenkann.

    Und auch Marks hat noch das eine oder andere zu sa-gen.

    Er weist beispielsweise darauf hin, wie schlampige Wis-senschaft und eine oberflchliche Interpretation stati-

    stischer Daten verwendet wurden, um populre Miss-verstndnisse ber das Krpergewicht zu untermauern.Marks Schlachtfeld sind die britischen Inseln und da-her wrde man sich freuen, wenn er sich auch einmalmit den Daten beschftigen wrde, nach denen dieDeutschen immer dicker werden. Was nun die War-nungen der britischen Regierung betrifft, nach denenfast die Hlfte der Bevlkerung Grobritanniens imJahre 2005 bergewichtig sein wird (kommen uns die-se Prophezeiungen nicht irgendwie bekannt vor?) dastellt Marks richtig, dass sich beim Durchschnittsgewichtder Briten zwischen 1993 und 2006 relativ wenig ver-ndert hat.

    Und auch sonst sind Marks kontroverse Hypothesennicht ohne wissenschaftliche Beweise. So kam eineStudie, die im Jahre 2005 imJournal of the American

    Medical Association verffentlicht worden ist zu demErgebnis, dass bergewichtige Personen in aller Regellnger leben, als die so genannten Normalgewichtigen.(Dieses Ergebnis wurde brigens durch mehr als einDutzend andere Studien besttigt). Wie Sie sich vor-stellen knnen, nahm die medizinische Mainstream-Gemeinde sofort ihre typische Abwehrhaltung ein undgriff die Legitimitt der JAMA-Studie an.

    Aber es ist tatschlich statistisch beweisen, dass fetteMenschen eine deutlich bessere Chance haben, einenHerzinfarkt zu berleben (man begrndet das damit,dass die Herzen dicker Menschen hufig mehr leistenmssen und daher besser Stress ertragen knnen).

    Und so knnte man noch mehrere Seiten zur Unter-sttzung der Marksschen Hypothesen schreiben. Undletzen Endes ist seine Meinung auf den zweiten Blickgar nicht mehr so welterschtternd. Wir leben in einerGesellschaft, die so voller Extreme ist, dass wir gerneglauben, auch die Welt der Medizin bestnde nur ausschwarz und wei ohne die Grautne dazwischen.

    Zwar behauptet Marks an keiner Stelle, es wre bes-ser, fetter zu sein. Er weist lediglich darauf hin, dasswir oft genug wegen des angeblichen Todesurteils

    durch ein Paar Kilo Krpergewicht mehr in unsinnigeund bertriebene Hysterie verfallen.

    BEK warnt vor HPV-Impfung

    Wie alle Teilzeitzyniker unter Ihnen vermutlich wissen,stehen die Begriffe gut gedacht und gut gemacht fastimmer fr einen unberwindlichen Widerspruch. Dass

    das aber nicht immer so sein muss, beweist uns der-zeit die Barmer Ersatzkasse (BEK) eine der grtengesetzlichen Krankenversicherungen unseres Landes.Denn eben diese Institution hat angesichts der aktuel-len Diskussion um die HPV-Impfung Sie wissen schon,genau die Impfung, mit der man den Gebrmutterhals-krebs ein fr alle Mal abschaffen mchte Augenmabei der Beurteilung der Chancen und Risiken vonSchutzimpfungen gefordert.

    Das ist wirklich mal was Neues. Wo die anderen Kran-kenkassen sich berstrzt hinter diese Impfung stellenund ihren Mitgliedern schon vor der gesetzlichen Zu-lassung der Impfstoffe in Deutschland in einer Arzt vor-auseilenden Gehorsams versprochen haben, auf je-den Fall die Kosten dieser Impfung zu bernehmen,hlt sich die BEK vornehm zurck. Die Impfung soFrau Dr. Ursula Marschall vom KompetenzzentrumGesundheit der Barmer, bekmpft jedoch nur einenkleinen Teil der Viren, die fr den Gebrmutterhalskrebsverantwortlich gemacht werden. Sie bannt die Gefahrdieser Krebserkrankung nicht vollstndig und beugtanderen sexuell bertragbaren Erkrankungen berhauptnicht vor. Auerdem brauche man noch einige Jahreder Erfahrung, um tatschlich beweisen zu knnen, dass

    durch die Impfungen Krebserkrankungen verhindertwerden knnten.

    Frau Dr. Marschall pldiert dafr, statt der Impfung eineLebenseinstellung zu pflegen, die alle Chancen zugun-sten der eigenen Gesundheit nutzt. Eine regelmigeKrebsfrherkennung kann Erkrankungen schneller f in-den und dadurch eine Heilung ermglichen, die in sp-ten Stadien unwahrscheinlich wird, betont die Medizi-nerin. Steigende Neuerkrankungszahlen erinnerten zu-dem nachdrcklich an Kondome als zuverlssigstenSchutz vor Infektionskrankheiten wie AIDS, Syphilis oderChlamydien denn davor schtzt die Superimpfung

    eben nicht, Frau Joop, Frau Petri.Aber woher, fragt der objektive Betrachter sich, kommtdie BEK zu dieser sehr vernnftigen, aber im bundes-deutschen Medizinbetrieb derzeit doch eher unpopul-ren Einsicht?

    Natrlich geht es der Krankenkasse ums Geld: Dennwenn wirklich alle weiblichen BEK Mitglieder, die lterals neun Jahre sind, wie empfohlen demnchst eineImpfung durchfhren lassen, die gut und gerne ihre 300Euros kostet, dann muss die BEK mit erheblichenMehrkosten rechnen, Ausgaben, die sie vermutlich vor

    ihren Mitgliedern sptestens in dem Moment nicht mehrvertreten kann, wo sie das nchste Mal ihre ohnehinhohen Betrge weiter erhhen mchte.

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    Surefreie und allergiearme Kost schtzt das

    Herz der Rheumatiker

    Dass eine surefreie und allergiearme Kost schon zahl-losen Patienten mit chronisch und akut entzndlichenErkrankungen des Bewegungsapparates Rheuma,Arthrose, Wirbelsulenproblemen usw. geholfen hat,

    ihre Beschwerden zu lindern, wird in den Bchern vonDr. Klaus Hoffmann (Rheuma heilt man anders, Teil Iund Teil II) ausfhrlich geschildert. Dass eine solcheErnhrung auch geeignet ist, Rheumapatienten vorHerzinfarkt und Schlaganfall zu schtzen, ist das Er-gebnis einer aktuellen Studie.

    Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis (auch als pri-mr chronische Polyarthritis bezeichnet) haben ein er-hhtes Risiko fr Erkrankungen von Herz und Gef-en. Wie eine Untersuchung gezeigt hat, die in derOnline-Ausgabe der Arthritis Research & Therapy(Arthritis Research & Therapy, 2007 Gluten-free vegan

    diet induces decreased LDL and oxidized LDL levelsand raised atheroprotective natural antibodies againstphosphorylcholine in patients with rheumatoid arthritis:a randomized study.) erschienen ist, kann eineErnhrungsumstellung bei Rheumatikern helfen, diesegegen Herzinfarkt, Schlaganfall und Co. zu schtzen.

    Wie die Forscher unter der Leitung von JohanFrostegard von der Rheuma-Abteilung des KarolinskaUniversittskrankenhauses in Stockholm herausgefun-den haben, senkt eine glutenfreie und vegane Ernh-rung (und um eine solche Kostform handelt es sich beider surefreien und allergiearmen Ernhrung letzten

    Endes) die Cholesterinwerte von Rheumatikern - nichtnur das LDL (Low Density Lipoprotein) sondern auchdas OxLDL (oxidiertes LDL).

    Zustzlich lie eine solche Ernhrung die Zahl von An-tikrpern gegen schdliche Verbindungen wie z, B. dasPhosphorylcholin im Krper ansteigen, welche die Be-schwerden der chronisch entzndlichen rheumatoidenArthritis hervorrufen

    Schlielich zeigte sich, dass diese Ernhrungsform denBMI (Body Mass Index) der Patienten

    Die Diten

    Die Forscher teilten 66 Patienten mit rheumatoider Ar-thritis nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein. 38der Freiwilligen wurden aufgefordert, eine glutenfreieund vegane Kost einzuhalten, whrend die restlichen28 eine vollwertige und ausgeglichene Ernhrung er-hielten.

    Die Veganergruppe begann mit einem Fastentag, wh-rend dem es nur Gemsebrhe und Beersfte gab undsetzte das Experiment dann mit einer einjhrigenveganen Kost fort. Die vegane Kost enthielt 10 % derEnergiezufuhr in Form von Proteinen, 60 % in Form

    von Kohlehydraten und 30 % in Form von Fett.Die Ernhrung enthielt Gemse, Wurzeln Nsse undObst. Da Gluten nicht gestattet war, kamen als Getrei-

    de nur Buchweizen, Hirse, Mais, Reis und Sonnenblu-menkerne in Frage. Als tgliche Kalziumquelle dienteungeschlter Sesam in Form von Sesammilch.

    Die Kontrolldit bestand aus 10 15 % Protein, 55 60% Kohlehydraten und nicht mehr als 39 % Fett. Tglichwurde den Teilnehmern der Verzehr von 5 PortionenObst und Gemse sowie eine Steigerung der Zufuhr

    von Strke und anderen komplexen Kohlehydratenempfohlen. Dafr verzehrten die Teilnehmer Kartoffeln,Brot, Getreide und whlten so oft wie mglich Vollkorn-produkte

    Die Ergebnisse

    Frostegard und seine Mitarbeiter analysierten in regel-migen Abstnden die Konzentration fetthaltigerLipidmolekle im Blut mit Hilfe der blichen Labor-verfahren.

    Zudem bestimmten Sie den Anteil oxidierten LDL-Cho-lesterins (oxLDL) und zu Beginn der Studie, nach dreiund 12 Monaten (gegen Ende der Studie) den Anti-Phosphorylcholinfaktor (antiPC).

    Die Wissenschaftler erkannten, dass die glutenfreie undvegane Ernhrung deutlich die LDL- und oxLDL-Spie-gel senkte und die Zahl der antiPC-Antikrper anstei-gen lie, whren der BMI der Mitglieder in dieser Grup-pe zurckging.

    Die Werte fr die anderen Fettmolekle wie Triglycerideund HDL-Cholesterin blieben durch die Ernhrung un-verndert und unterscheiden sich auch nicht signifikantvon den Werten der Kontrollgruppe.

    In Hinblick auf ihre Ergebnisse sagten die Wissenschaft-ler: Es gibt heute jede Menge Beweise dafr, dass sichdiese Vernderung des Lipidprofils vorteilhaft auf eineAtherosklerose bzw. eine koronare Herzerkrankungauswirkt und dass diese Ernhrungsform auch bei Pa-tienten mit einer rheumatoiden Arthritis antiatherogenwirkt.

    Wir berichten auch , dass BMI und Krpergewicht inder Veganergruppe deutlich zurckging, was in derKontrollgruppe nicht der Fall war. Dabei variierten Cho-lesterin, LDL und BMI zwischen den einzelnen Grup-

    pen und nicht nur in der Veganergruppe erheblich.Nach Meinung von Frostegard knnten die Resultatedieser Studie verwendet werden, um die langfristige Ge-sundheit von Patienten mit einer rheumatoiden Arthri-tis zu verbessern. Allerdings meinte wer auch, dass maneine grere Studiengruppe bentigte, um erkennen zuknnen, welche Aspekte der Ernhrung am vorteilhaf-testen wirkten.

    CDC verliert negative Daten zu Impfungen

    Die amerikanische Seuchenbehrde Centers forDisease Control and Prevention (CDC) ist wegen ih-

    rer inkompetenten Art und Weise ins Zwielicht geraten,wie sie mit Daten umgegangen ist, die einen mglichenZusammenhang zwischen autistischen Strungen und

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    Quecksilber in handelsblichen Impfstoffen gezeigthaben. ffentlich behauptet die Behrde, dass es kei-ne derartigen Zusammenhnge gebe und beruft sichauf eine Reihe von Studien, die allerdings zahlreichemethodische Fehler aufweisen. Wie es aussieht, hatdie CDC Daten manipuliert, um die Ergebnisse zu ih-ren Gunsten zu beeinflussen ein beliebter Trick der

    Pharmaindustrie, um trotz unzureichender Ergebnissedie eigenen Schfchen ins Trockene bringen zu kn-nen.

    Im Zentrum der Kontroverse steht eine 4-Jahres-Ana-lyse des CDC einer Datenbank mit Namen VaccineSafety Datalink (VSD). Die ursprnglichen Daten die-ser Untersuchung lieen eine signifikante Korrelationzwischen Quecksilber und Autismus erkennen. Nach-dem die CDC diese Daten berarbeitet hatte, war keinZusammenhang mehr zu erkennen. Und inzwischensind der Behrde die ursprnglichen Daten offensicht-lich verloren gegangen.

    Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass das quecksil-berhaltige Konservierungsmittel Thimerosal die einzi-ge Ursache von Impfschden ist, gibt es dennoch ge-ngend Daten, die das Thimerosal als extrem proble-matisch und als mgliches Toxin brandmarken, das einerhhtes Risiko fr jene Art von Impfreaktionen begn-stigt, aus dem sich bei geimpften Kindern autistischeStrungen entwickeln knnen.

    Vermutlich muss den US-Kongress ttig werden, umdas ganze Ausma dieser Manipulation durch das CDCoffenzulegen. Betrachtet man allerdings die Unfhig-keit des Parlaments, die verschiedene Skandale auf-zudecken, die sich zur Zeit um die amerikanischePharmabehrde FDA drehen, wird es fr die Eltern be-troffener Kinder ein beinahe unmgliches Stck harteArbeit sein, die Wahrheit von den Brokraten zu erhal-ten, die zudem noch durch die pharmafreundliche Bush-Administration geschtzt sind.

    Eine bersicht der Quecksilberstudien des CDC (inenglischer Sprache) findet man hier: http://www.cdc.gov/ncbddd/autism/vaccines.htm, und hier einen Artikel, indem erklrt wird, was mit diesen Studien nicht stimmt(nebst einiger Politikerstatements zu Unfhigkeit derCDC) http://www.huffingtonpost.com/david-kirby/cdc-has-lost-control-of-t_b_95081.html

    Mchtige Placebos

    Die Energie, die wir zum Betrieb unseres Gehirns be-ntigen, reicht gerade eben mal aus, um eine Glhbir-ne von 25 Watt zum Glimmen zu bringen. Sicher, dasist schon recht enttuschend, denn ich hatte irgendwieimmer gehofft, dass unser Brgen mindestens 40 Wattschafft. Aber andererseits vielleicht ist das ja auchder Grund, warum unser wundervolles Denkorgan soeinfach zu bertlpeln ist.

    Keine groen Leuchten

    Amerikanische Wissenschaftler vom renommiertenMassachusetts Institute of Technology (MIT) haben

    krzlich mit ber 80 Personen ein interessantes Expe-riment durchgefhrt. Bei diesem Experiment erhielt je-der Teilnehmer am Handgelenk einen schwachen elek-trischen Schlag. Danach wurde jedem ein Schmerz-medikament verabreicht. Einer Hlfte der Teilnehmerberreichte man zusammen mit der Tablette eine klei-ne Broschre, in der das Medikament als neu zugelas-

    sener Wirkstoff beschrieben wurde. Der Preis des Me-dikaments (laut Broschre) pro Einzeldosis 1,27 Dollar.

    Auch die andere Hlfte der Teilnehmer erhielt eine Bro-schre. Aber dort wurde der Preis des Medikamentsnur mit 5 Cent pro Dosis angegeben. Danach erhieltenalle Teilnehmer einen weiteren elektrischen Schock.

    Und nun raten Sie, was geschah.

    85 % der Teilnehmer, denen man den Preis von 1,27Dollar genannt hatte, gaben an, der Schmerz durch denStromschlag wre deutlich geringer gewesen. Bei ih-ren Leidensgenossen mit dem vorgeblichen Billig-

    prparat wirkte das Mittel nur in 60 % der Flle.Eine delikate Bagatelle: Selbstverstndlich hatte mankeinem der Teilnehmer wirklich ein Schmerzmittel ver-abreicht sonder ein Placebo ohne auch nur die An-deutung eines aktiven Wirkstoffs.

    Wie die MIT Forscher glauben, zeigt ihr kleines Ex-periment, dass Medikamente viel besser wirken wr-den, wenn die rzte etwas mehr Begeisterung fr dieMittel zeigten, die sie verordnen.

    Aber warum nicht gleich einen Schritt weitergehen?

    Wenn die rzte es zuknftig genauso machen, wie die

    Wissenschaftler des MIT nmlich einfach Placebosstatt echter Medikamente verordnen wre das docheine hervorragende Lsung fr das Problem der uner-wnschten und unangenehmen Nebenwirkungen. Undbilliger wre es auch!

    Das Rezept des Monats:

    Alles Kse, oder?

    Wie wir weiter oben gelesen haben, spricht eine ganzeMenge fr den Verzicht von tierischem Eiwei in unse-rer Ernhrung und gegen Milchprodukte ganz beson-

    ders. Wie ich aus eigener Erfahrung nachvollziehenkann, fllt es sehr vielen Adepten der surefreien undallergiearmen Kost besonders schwer, af ihren gelieb-ten Kse zu verzichten. Und da letzten Endes auch derin Reformhusern und Biolden erhltliche Kseersatzauf Sojabasis nicht wirklich empfehlenswert ist, freutsich die Redaktion der pHakten, Ihnen heute Rezeptefr einen rein pflanzlichen Kse in vier unterschiedli-chen Variationen anzubieten. Jedes der nachfolgendenRezepte ermglicht Ihnen die Herstellung einer vollwer-tigen und leckeren Ksespezialitt.

    Viel Vergngen

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    Milchfreier Nacho-Frischkse

    Ergibt 4 Portionen

    Zutaten:

    2 Tassen Macadamia-Nsse

    4 EL frisch gepresster Zitronensaft

    1 EL. Sojasauce1 EL. Kurkuma

    One Tl. Cayennepfeffer

    1 Tasse Wasser (oder mehr)

    Zubereitung

    In einem elektrischen Mixer die Macadamia-Nsse,den Zitronensaft, die Sojasauce, Kurkuma undCayennepfeffer verarbeiten. Tropfenweise Wasserhinzugeben, bis die gewnschte Konsistenz erreichtist.

    Dieser Kse eignet sich hervorragend zur Verfeinerungvon Gemse wie Brokkoli, Blumenkohl oder Spargel.

    Er halt sich in einem luftdicht geschlossenen Gef imKhlschrank 3 Tage

    Milchfreier Dill-Frischkse

    Ergibt 4 Portionen

    Zutaten:

    2 Tassen Sonnenblumenkerne (ungerstet)

    2 EL frisch gepresster Zitronensaft

    2 Knoblauchzehen

    1 Handvoll frischer Dill

    Tasse Wasser (oder mehr)

    Zubereitung

    In einem elektrischen Mixer die Sonnenblumekerne,den Zitronensaft, den Knoblauch und den Dillvermengen und tropfenweise Wasser hinzugeben,bis eine kremige Textur erreicht wird.

    Dieser Kse schmeckt besonders gut auf einem Veggie Burger oder als Dressing fr einen grnen Salat.

    Milchfreier Ricotta-Frischkse

    Ergibt 4 Portionen

    Zutaten:

    1 Tasse Walnsse

    1 Tasse Pinienkerne

    1/3 Tasse Miso

    Tasse frische Petersilie

    2 Knoblauchzehen

    2 EL Zitronensaft

    1 Tasse Wasser (oder mehr)

    Zubereitung:

    1. Die Knoblauchzehen fein hacken oder pressen.

    2. Walnsse und Pinienkerne zugeben und alleshacken, bis eine fast pulverhnliche Konsistenzerreicht wird.

    3. Miso und Zitronengras hinzugeben, abermals gutvermengen und trpfchenweise das Wasser unter-

    rhren, bis alles eine Ricotta-hnliche klumpigeTextur angenommen hat.

    4. Die frische Petersilie ber den Kse geben unddann nur kurz unterrhren

    In einem luftdicht geschlossenen Gef hlt sich die-ser leckere Ricotta Kse im Khlschrank 3 Tage

    Frischer Pizza-Kse ohne Milch

    Ergibt 4 Portionen

    Zutaten:

    2 Tassen Macadamia-Nsse

    3 Knoblauchzehen

    2 EL Zitronensaft

    Tasse frischer Basilikum

    1 TL Meersalz

    2/3 Tassen Wasser (oder mehr)

    Zubereitung:

    Al le Zutaten in einem Mixer vermengen undglattrhren (dabei das Wasser tropfenweise zugeben,bis man eine glatte und kremige Textur erreicht hat).

    Dieser Pizza-Kse passt hervorragend als Belag zueinem Vollkornsandwich

    Alle Rezepte stammen aus dem Rohkost-KochbuchAnis Raw Food Kitchen.

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    Quellen:

    Sinking Fast, HSI e-Alert, 7. April 2008, FosamaxLinked to Unusual Femur Fractures HealthDayNews, 19. Mrz 2008, nlm.nih.gov

    Health Ranker 17 Mrz 2008, http://healthranker.com/blog/?p=8

    Has the obesity epidemic be blown out of proportion?,Daily Dose March, 30 Mrz 2008

    How dietary measures could protect arthritics hearts,Agora Lifestyle Limiteds Health Sciences Institutee-Alert, 4 April 2008

    Byron Richards, CCN; CDC Under Attack for LosingNegative Vaccine Data, Health Freedom Update withDienstag , 08. April 2008

    The power of the placebo, Agora Lifestyle LimitedsHealth Sciences Institute e-Alert, 11 April 2008

    Commercial Features of Placebo and TherapeuticEfficacy Journal of the American Medical Associ-ation Vol. 299, No. 9, 3/5/08, jama.ama-assn.org

    Healthy, Delicious, Raw, and Dairy-Free CheeseRecipes, Dr. Ben Kim, April 04, 2008

    Impressum

    Der pHakten Newsletter ist eine Publikation des4Flamingos Verlages, Rheine

    Kommentare, Wnsche und Fragen senden Sie bittean

    4Flamingos Verlag GbR

    Axel Berendes

    Mnsterstrae 86

    48431 Rheine

    Tel: 05971/401585

    Fax: 05971/13017

    Email: [email protected]

    Mai 2008

    Liebe Leser,

    In der vergangenen Woche ist eine Klinik im amerika-nischen Providence vom Gesundheitsministerium desStaates Rhode Island zu einer Strafe von 50.000 USDollar verdonnert worden. Grund fr diese Strafe:Neurochirurgen dieser Klinik hatten bei einem ihrerPatienten fr einen Eingriff am Gehirn die falscheKrperseite gewhlt. Und so bohrte ein Assistent derKlinik am 23. November 2007 ein Loch in die rechteSchdelseite einer 82-jhrigen Patientin, obwohl sichderen Gehirnblutung der Anlass fr die Operation auf der linken Hirnseite befand.

    Glcklicherweise bemerkte das OP-Personal den Irr-tum noch rechtzeitig, sodass man die Wunde mit einereinzelnen Naht schlieen und dann den Eingriff an derrichtigen Schdelseite wiederholen konnte. Der Patientinsoll diese Rechts-Links-Schwche ihres Operateursnicht geschadet haben.

    Was die Angelegenheit nun aber besonders pikantmacht: Dieser Fall war die DRITTE Operation des Jah-res 2007, bei der sich die wackeren Operateure desKrankenhauses mit der Krperseite vertan hatten. Be-reits im Februar hatte man einen Patienten an der fal-schen Gehirnhlfte operiert und im August des selbenJahres kam es zu einer hnlichen Verwechslung. Wh-rend die ganze Sache fr den ersten Fall ebenfalls ohnegrere Probleme abgegangen sein soll, starb PatientNummer 2 wenige Woche nach seinem Eingriff.

    Als Reaktion auf den Zwischenfall im August hatten diestaatlichen Behrden die Klinik bereits aufgefordert,Manahmen zu treffen, um solche Katastrophen zuknf-tig zu verhindern. Eine klinikinterne Untersuchung, wiees zu einem derartigen Fehler kommen konnte, standnoch aus, als der Fehlerteufel im November erneutzuschlug.

    Nach Meinung von Jay Wolfson vom Fachbereich Ge-sundheitswesen der Universitt von Sd Florida lsstdie Tatsache, dass drei Chirurgen den selben Fehler

    gemacht haben, auf ein grundstzliches Problem schlie-en. Fr ein mehrfaches Versagen in einem Fachbe-reich gibt es einfach keine Entschuldigung, sagt er.

    Als Folge des aktuellen Fehlers hat die Klinikleitung einneues Vorgehen bei Operationen am Gehirn vorge-schrieben: Ab sofort muss whrend aller intrakraniellenneurochirurgischen Prozeduren ein zweiter Arzt teilneh-men, der whrend der Operation und auch der Vorbe-reitung dafr zu sorgen hat, dass Ort und Seite desEingriffs korrekt gewhlt werden. Zudem soll ein weite-rer (dritter) Arzt anwesend sein, der den gesamten Vor-gang kontrolliert.

    Nach Informationen einer Studie, die in der ZeitschriftArchives of Surgery verffentlicht wurde, wurden ineinem Zeitraum von 20 Jahren 4 % aller neurochirurgi-

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    schen Patienten, die nicht an der Wirbelsule operiertwurden, auf der falschen Krperseite operiert.

    Wie schrieb der sterreichische Dichter Ernst Jandl(1925 2000) so schn in einem Gedicht mit dem Titellichtung?

    manche meinen lechts und rinks

    knne man nicht velwechsern

    werch ein illtum!

    Dem wre dann auch nichts mehr hinzuzufgen oder?

    Alles Gute zum Fnfzigsten

    Was denken Sie, sollte auf dem Geburtstagstisch ei-nes mnnlichen Best-Agers ab dem 50. Geburtstagnicht fehlen? Ein Jahresabonnement der Mens Health?Eine Zehnerkarte fr das nchstgelegene Kosmetik-institut? Ein f lotter roter Sportwagen?

    Alles falsch. Was man dem Mann von morgen schen-ken sollte, ist ein Gutschein fr eine jhrlicheProstatabiopsie. Das zumindest ist die Ansicht einesMediziners, der soeben eine umfangreiche Untersu-chung zum Thema Prostatakrebsvorbeugung abge-schlossen hat. Er meint, dass ein mglicher Schrittzur Bestimmung des Prostatakrebsrisikos darin beste-hen knnte, ALLEN Mnnern ber 50 einmal jhrlicheine Nadel in seine Vorsteherdrse zu stecken.

    Und er fgt hinzu: Ich will das nicht empfehlen aber wirmssen uns mit der Frage beschftigen. Wenn eineBiopsie wirklich die einzige Methode darstellt, das Risi-

    ko zu bewerten, dann sollten wir uns in diese Richtungbewegen.

    Ich denke, dass ich im Namen aller Mnner um die 50spreche, wenn ich sage: In DIESE RICHTUNG SOLL-TEN WIR UNS DEFINITIV NICHT BEWEGEN!

    Hauen und Brennen

    Es gibt drei verschiedene Mglichkeiten, eine Biopsieder Prostata vorzunehmen. Ohne Sie mit den unappe-titlichen Einzelheiten zu verngstigen, reicht die Anga-be, dass bei jeder Methode eine Nadel in die Prostataeingefhrt wird, um ein Stck Gewebe dieser Drse zu

    gewinnen. Pro Untersuchung wird dieser Vorgang biszu zehnmal wiederholt. Selbstverstndlich wird die Pro-zedur unter Narkose durchgefhrt, aber die Schmer-zen verschwinden nicht mit der Wirkung der Narkose.Und da sind dann auch noch weitere Nach- und Ne-benwirkungen wie Blut im Urin, Probleme beim Wasser-lassen oder eine Infektion der Prostata na denn noch-mals herzlichen Glckwunsch!

    Das ist auch wohl der Grund, warum der amerikani-sche Pionier der Naturheilkunde, Dr. William CampbellDouglass II, die Durchfhrung des PSA Tests und derdarauf folgenden Prostatabiopsien als jene Art der

    Strahl- und Stahlmethode bezeichnet, mit der sich dieSchulmedizin dem Prostatakrebs annhert. Allerdingsverleiht diese routinemige Prostatabiopsie jedesMannes ber 50 dem medizinisch legitimierten Hauen

    und Brennen eine ganz neue Dimension.

    Dr. Douglas S. Scherr vom Weill Medical College derCornell University der Arzt von dem der Vorschlagder jhrlichen Prostatabiopsie stammt analysierte dieDaten von mehr als 1.600 Mnnern, die sich in 12 Jah-ren einer angeblich so wertvollen Gewebsentnahme ausder Prostata unterzogen hatten und kam zu folgenden

    Einsichten:

    # Im Lauf der 12 Jahre fiel der durchschnittliche PSA Wert aller Patienten stndig ab (PSA steht frdas prostataspezifische Antigen, ein Protein, dasmanchmal bei Patienten mit einer Prostatakrebs-erkrankung erhht ist).

    # Die Zahl der positiven (d. h. fr die Patientennatrlich negativen) Befunde war in der Gruppe derPatienten mit erhhten PSA Werten nicht wesent-lich hher, als bei den Patienten mit einemnormalen PSA-Befund

    Wie man den PSA Wert verwendet

    In der Zusammenfassung seiner Untersuchungs-ergebnisse in der Zeitschrift Cancer schrieb Dr. Scherrdann auch: Der PSA-Wert erlaubte keine zuverlssigeVorhersage des Biopsieergebnisses bei Patienten miteiner normalen DRE (DRE steht fr digitale rektaleUntersuchung, also das Betasten der Prostata mit demFinger durch den Darm). Und in einem Interview mitWebMD Medical News fgte er hinzu: Fr die Beant-wortung der Frage, ob ein Mann eine Prostatabiopsiebentigt oder nicht, ist der PSA nicht lnger von Nut-zen

    Nun, da hat er nicht so ganz Recht. Es hngt einfachdavon ab, wie man den PSA Wert einsetzt.

    Noch vor zehn Jahren kam ein erhhter PSA-Wertschon einer Einladung zur Prostatabiopsie gleich. Heu-te, im Jahre 2008, wissen wir, dass diese Untersuchungpraktisch ohne Wert ist es sei denn, man will denVerlauf des PSA-Wertes dokumentieren. Schon im Jah-re 2002 krnten rzte vom Fred Hutchinson Krebsfor-schungszentrum eine Untersuchung mit der Feststel-lung, dass nur der Einsatz des PSA-Wertes zu einerberdiagnose von 40 % gefhrt hatte.

    Und ein Jahr spter berichteten Forscher des nicht min-der renommierten Memorial Sloan-Kettering Krebs-zentrums ber eine Untersuchung, bei der sie etwa1.000 Mnnern im Zeitraum von 4 Jahren 5 Blutprobenabgenommen hatten. Bei mehr als 200 Teilnehmernfanden sie PSA-Werte, die jeder Arzt als Einladung freine Biopsie betrachtet htte. Bei etwa der Hlfte derPatienten hatten sich diese Werte im Laufe weitererLaboruntersuchungen allerdings normalisiert.

    Die Erklrung fr dieses Phnomen ist ganz einfach:PSA-Werte neigen eindeutig zur Fluktuation. Wenn alsoeine Untersuchung wirklich einen erhhten PSA erge-ben sollte abwarten und noch einmal und auch nochein drittes Mal untersuchen: Und wenn die PSA Wertedann bei allen Untersuchungen steigen sollten, DANN

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    mutlich schon im Jahre 2000 gezeigt htte. Wre zudiesem Zeitpunkt von der Behrde eine Einstellungweiterer Versuche mit dem Blutersatz angeordnet wor-den, htten alle Todesflle und Herzinfarkte durch die-se Produkte nach diesem Zeitpunkt vermutlich verh-tet werden knnen. Diese Daten aber waren weder derffentlichkeit, noch den Wissenschaftlern, den

    Entscheidungsgremien oder konkurrierenden HNNSbekannt, schreiben die Autoren.

    Die amerikanische Pharmakontrollbehrde bewegt sichzur Zeit - durch zahlreiche Skandale geschttelt - nurnoch in einer Richtung nmlich abwrts. Und dieseAngelegenheit wird die Fallgeschwindigkeit vermutlichnoch etwas erhhen.

    Bedenkt man, dass es nicht zuletzt diese Behrde ist,die (zumindest inoffiziell) weltweit dafr Sorge trgt, dassneue Medikamente auf den Markt gelangen knnen,ohne dass deren Nebenwirkungen (wie beim HPV Impfstoff Gardasil) ausreichend untersucht wurden,

    muss einem klar werden, dass ein derartiges Versagen(das wei Gott nicht das einzige Fehlverhalten darstellt,das man der FDA zur Last legt) auch sehr schnell fruns Europer gefhrlich werden knnte.

    Quis custodiet ipsos custodes? - Wer aber bewacht dieWchter?

    Decimus Junius Juvenal, rmischer Satirendichter des1. und 2. Jahrhunderts.

    Schlank durch Durchfall?

    Seit der amerikanische Pharmariese GlaxoSmithKline(GSK) im vergangenen Jahr mit groem Aufwand seinrezeptfreies Ditmedikament alli auf den Markt ge-peitscht hat, ist alles, was abgenommen hat, nur dieVerkaufszahlen.

    Als Ergebnis einer 150 Millionen Dollar teuren Werbe-aktion waren in den ersten zwei Wochen noch 2 Millio-nen Starterpakete mit 60 Tabletten zum Preis von rund50 Dollar und 120 Tabletten fr 120 Dollar ber denLadentisch gegangen. Fr das Jahr 2008 rechnet manmit nun leichten Umsatzeinbrchen, so der GSK Chef Jean-Pierre Garnier in einer Gewinnwarnung die, wie wir alle inzwischen wissen, eigentlich als Verlust-warnung bezeichnet werden msste an die Finanz-analysten.

    Selbstverstndlich kommt es bei allen Medikamentenzur Gewichtsreduktion zu Therapieabbrechern, die ent-weder nicht mit dem Ergebnis der Therapie oder dendamit verbundenen Ditempfehlungen zufrieden sind.Zudem wirkt alli nur sehr langsam und nicht viel bes-ser, als ein Placebo das gibt auch der Hersteller GSKzu. Was allerdings nur wenige Medikamente zurGewichtsreduktion bieten knnen, sind die ligen Stuhl-gnge und die Anallecks, die das Medikament in er-

    ster Linie bei den US Komikern populr machten.Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Paar Kilo verlorenund treffen sich mit Ihrer neuen Freundin, lsterte z. B.Jay Leno, Und dann mssen Sie zu ihr sagen: ,Ent-

    haben Sie einen Grund, sich einer Biopsie zu unterzie-hen

    Also, wenn Sie ein Geschenk fr Ihren Freund/Part-ner zum 50. Geburtstag suchen, sollten Sie vielleichtdoch das Jahresabo von Mens Health in Erwgung zie-hen!

    Tdliches Kunstblut

    Wenn Goethe seinen Mephisto zu Faust sagen lsst,Blut ist ein ganz besonderer Saft, dann frage ich mich,was der alte Geheimrat und sein Gottseibeiuns zu demals hmoglobinbasierte Blutsubstitution (HBBS) be-zeichneten Kunstblut des 20. und 21. Jahrhunderts ge-sagt htte. Denn wie sich jngst herausgestellt hat, kanneine heute lebensrettende Gabe dieses Blutersatzesdazu fhren, dass der so gerettete Patient im spterenLeben ein erhhtes Risiko fr Herzinfarkte aufweist, andenen er sogar sterben kann. (Mephisto zumindest wrevermutlich ber diese Ironie hchst erfreut gewesen.)

    Die Entwicklung von Ersatzblut (oder Blutersatz) kannhelfen, das Leben von Chirurgiepatienten und Perso-nen zu retten, die durch einen Unfall einen schwerenBlutverlust erlitten haben. Weil sie auch ungekhlt ln-ger haltbar sind, als herkmmliche Blutkonserven undnicht als bertrger fr Krankheitserreger dienen kn-nen, empfehlen sich solche Substanzen vor allem inlndlichen Gebieten mit schlechter medizinischer Infra-struktur bzw. fr die Erstversorgung im Kriegsfall. Lei-der aber haben sich nun besorgniserregende Assozia-tionen zwischen Chirurgie und Unfallopfern und Herz-infarkten gezeigt. Patienten, die mit HBBS behandeltworden waren, wiesen danach ein um 30 % hheresSterberisiko und eine Zunahme von Herzinfarkten umdas 2,7fache auf.

    Besonders pikant: Vermutlich war die amerikanischePharmakontrollbehrde FDA bereits im Jahre 2000 berdiese Gefahren informiert, hatte aber nicht darauf rea-giert.

    Zur Zeit machen auf Hmoglobin basierende Produk-te einen groen Anteil der entwickelten Blutersatz-prparate aus, schreiben die Autoren der Studie (H-moglobin ist das Sauerstoff transportierende Protein in

    den roten Blutzellen). Dennoch haben kontrollierte Stu-dien, die bereits aus dem Jahr 1996 stammen, zwareinige Fragen ber die Sicherheit dieser Produkte auf-kommen aber dafr keine klinischen Vorteile erkennenlassen.

    Wenn Untersuchungen wie die hier erwhnte Studieabgeschlossen sind, mssen die Geldgeber der Studie in den meisten Fllen sind das die Hersteller des un-tersuchten Produkts ihre Resultate an die FDA weiter-geben. Aber diese Behrde gibt die Daten einer sol-chen Untersuchung nur weiter, wenn das fragliche Pro-dukt fr den Markt zugelassen wird oder ein Ratgeber-

    gremium einberufen wurde, um sich mit dem Produktzu beschftigen. Die kumulative Sterblichkeitsanalyse lsst erkennen, dass eine unverzgliche Kontrolleder HBBS-Versuche durch die FDA diese Risiken ver-

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    schuldige mich einen Moment ich muss eben meineUnterhosen wechseln.

    Und die Vereinigung Prescription Access Litigationkommentiert: Mit einem alli(ierten) wie diesem brauchtman keinen Einlauf mehr!

    Denn alli enthlt den Wirkstoff Orlistat, der im Darm

    die Absorption von Fetten blockiert und diese auf na-trlichem Wege aus dem Krper transportiert und dasnicht selten ohne ausreichende Vorwarnung fr denAnwender.

    GSK rt seinen Kunden daher, immer ein zweites PaarUnterhosen mit sich zu fhren oder zumindest frseinen Feinripp eine dunklere Farbe zu whlen. Auer-dem gibt es im Internet ein Schwarzes Brett, auf demAlli - Patienten ihre Erfahrungen austauschen knnen.

    brigens: Dem (noch verschreibungspflichtigen) Vor-gnger von alli, dem Xenikal, hatten wir in den pHaktenvom Mrz 2006 bereits einen kurzen Beitrag gewidmet.

    Unsere damalige Empfehlung, das Medikament zusam-men mit einer Packung Tena Lady auszuliefern, hat auchin den USA schon seine Nachahmer gefunden. So rtdie Apothekerin Marcia Taylor, Man sollte dem Medi-kament einen Gutschein fr eine Packung Depends(ebenfalls eine Fertigwindel fr Erwachsene) beilegen.

    Wie GSK betont, wrden die gefrchteten Therapie-wirkungen, die nur auftreten, wenn die Anwender tg-lich mehr als 15 Gramm Fett verzehren (ein einfacherHamburger liefert bereits 30 Gramm davon) den An-wender durch einen Aversionseffekt lehren, auf fetteLebensmittel zu verzichten. (Ein Spezialist vertrat so-

    gar die Meinung, man solle sich durch das bisschenundichten Darm nicht aus der Ruhe bringen lassen).

    Wenn es wirklich nur darum geht, weniger fett (oderFett) zu essen, so Kritiker von Alli (und natrlich auchvon Orl istat), wozu braucht man dann noch ein Medi-kament wie alli? Wie Dr. Sidney M. Wolfe, Leiter derPublic Citizens Heath Research Group anmerkt, blok-kieren alli und Orlistat zudem keine Kohlehydrate, diefr viele bergewichtige das grere Problem seinknnten.

    Und obwohl das Orlistat schon bereits seit 1998 von

    Roche unter dem Namen Xenikal vertrieben wird, sindimmer noch Fragen hinsichtlich der Sicherheit des Me-dikaments offen. Roche selber hatte auf die Gefahrprkanzerser Dickdarmpolypen hingewiesen und Be-frchtungen wegen einer erhhten Brustkrebshufigkeithatten zu einer verzgerten Zulassung des Medika-ments durch die FDA gefhrt.

    Zudem war das Orlistat auch unter dem Namen Xenikalalles andere als erfolgreich: Die Umstze sanken von135 Millionen Dollar im Jahre 2002 auf nur etwa 93 Mil-lionen Dollar 2007, was nach Meinung einiger Exper-ten die Einfhrung als rezeptpflichtiges Medikament

    durch GSK beschleunigt hatte.Aber trotzdem: Niemand kann GSK dafr verantwort-lich machen, dass es Menschen gibt, die einen undich-

    ten Darm und Essstrungen akzeptieren, nur um dnnzu werden

    Gert ein Mensch, der ein Medikament einnimmt umDurchfall zu bekommen, nicht in den Verdacht,bulimiekrank zu sein und psychologische oder medizi-nische Untersttzung zu bentigen, f ragt ein Bloggerim Internet. Vielleicht sollte man auch wider damit be-

    ginnen, Brechwurz in Pillenform produzieren und es alsdas nchste Mittel zum Abnehmen vermarkten.

    Schon 1998 hatte die Firma Frito Lay eine neue Art vonKartoffelchips entwickelte, die ein Fett enthielten, dasnicht vom Krper verwerten werden konnte. Diese Wow Chips lieferten keine Kalorien durch Fett, weilder neu entwickelte Fettersatz Olestra (ein Sucrose-polyester) rasch durch den Krper wanderte. Sehr raschsogar.

    Dennoch (oder gerade deswegen) gingen auch dieVerkaufszahlen der Wow- Chips rapide zurck. Denn

    die Verbraucher konnten sich mit dem Behandlungs-effekt der Chips nicht so recht anfreunden. Vermutlichwar das nicht der Wow Effekt, den sie erwartet hatten

    Evidenzbasierte Medizin:

    Wo sind die Beweise?

    Da htten wir von der Redaktion der pHakten doch fastbersehen, dass die Vertreter der Schulmedizin seitgeraumer Zeit eine neue Killer Phrase strapazieren,um die Erfolge der biologischen/alternativen Medizinkleinzureden. War man natrlichen (und oftmals wirk-sameren) Alternativen zu herkmmlichen medizinischen

    Therapieverfahren bis dato mit der alt bewhrten Killer-phrase nicht wissenschaftlich oder wissenschaftlichnicht bewiesen begegnet. Misteltherapie bei Krebs?Wissenschaftlich nicht bewiesen. Ernhrung gegenRheuma? Das ist doch nicht wissenschaftlich (belegt).Die Botschaft lautet auf jeden Fall: Klappe zu - Affe tot.Was nicht sein darf, kann auch nicht sein.

    Nun gibt es gerade bei der Schulmedizin mit dem Kon-zept der Wissenschaft ein nicht unerhebliches Problem.Denn mit dem herkmmlichen Wissenschaftsbegriff(wie z. B. in Naturwissenschaft) hat die Schulmedizinungefhr so viel gemeinsam, wie eine Holsteiner Milch-

    kuh mit einer Eiskunstluferin. Alle wissenschaftlichenGrundvoraussetzungen und Regeln knnen von derSchulmedizin nicht bernommen werden, und wenn dieorthodoxe Medizin berhaupt eine Wissenschaft ist,dann hchstens eine Erfahrungswissenschaft - aber aufgar keinen Fall eine naturwissenschaftliche Disziplin.

    Und genau deswegen hat man in den letzten Jahrenimmer hufiger auf den Begriff der Wissenschaftlich-keit verzichtet und ihn durch den Begriff evidenzbasierteMedizin (EBM) ersetzt. Dieser Begriff ist eine interes-sante und hufig berstrapazierte Phrase geworden.Sie impliziert ein System, in dem es zwei Arten von

    Medizin gibt die eine Art basiert auf einem solidenFundament aus objektiven Beweisen und die andereArt eben nicht.

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    Richtige und falsche Medizin

    Wegen der ganz offensichtlichen Polarisierung, diedurch den Begriff der EBM angeheizt wird, wird er im-mer wieder abschtzend von den Personen verwen-det, die sich offen gegen jede Form von alternativerMedizin aussprechen. Fr sie beruhen alle Verfahren,Manahmen und Mittel, die sich auerhalb der konven-

    tionellen Medizin befinden auf falschen Voraussetzun-gen und sind unbewiesen, spekulativ oder sowieso un-terlegen. Und so wird das Konzept der evidenzbasierten(d. h. aus Beweisen grndender) Medizin zu einer Waf-fe, mit der alles disqualifiziert werden kann, was derSchulmedizin nicht in den Kram passt.

    Was nur die Wenigsten wissen: Das ist nicht die Be-deutung, die dem Begriff EBM ursprnglich zugeordnetwar. Denn die Schpfer des Begriffs, eine Gruppe vonKlinikern und Epidemiologen von der McMaster Univer-sitt Ontario, die sich Evidence-Based MedicineWorking Group (EBMWG) getauft hatten, wollten mit

    dem Begriff nicht etwa eine Trennlinie zwischen kon-ventioneller und alternativer Medizin ziehen. Stattdes-sen planten sie, die medizinischen Berufsgruppe ausihren Stellungen zu holen, in die man sich grten-teils aus Bequemlichkeit verschanzt hatte und aus derman krampfhaft Prozeduren und Therapieverfahrenverteidigte, fr deren Wirksamkeit es wenig oder garkeine Beweise gab (EBMWG 1992).

    Nach Aussage von David L. Sackett, MD, einem derMitglieder der ursprnglichen Gruppe und Autor zahllo-ser Artikel ber das Konzept der EBM soll diese untersorgfltigster und explizitester Anwendung der verfg-baren Beweise Entscheidungen ber die beste Behand-lung liefern, die man dem individuellen Patienten ange-deihen lassen kann. Die Durchfhrung der evidenz-basierten Medizin kombiniert indiv iduelle klinische Er-fahrungen mit den besten Beweisen aus der systemati-schen Forschung (Sackett, 1996).

    Das sind sicher uerst lobenswerte Vorstze. Dennschlielich wollen wir doch alle eher eine medizinischeVersorgung, die sich mehr an objektiven Beweisen ori-entiert als an sturen Verhaltensweisen oder beralter-ten medizinischen Traditionen. Bleibt nur die Frage: Wieweit hat sich die Medizin seit Prgung des Konzeptsvon der EBM in den letzten 15 Jahren dieser Forde-rung angepasst? Beruhen wirklich alle zur Zeit verfg-baren medizinischen Behandlungsverfahren auf solidenBeweisen fr ihre Wirksamkeit?

    Nur die wenigsten Therapien sind wirksam

    Die renommierte Fachzeitschrift British Medical Jour-nal (BMJ) hat eine kleine aber feine publizistische Toch-ter namens BMJ Clinical Evidence, deren Mission darinbesteht, rzte und Patienten mit den besten verfgba-ren Beweisen zu versorgen, die wenn mglich ausso genannten randomisierten kontrollierten Studien

    stammen, jener Art von Untersuchung, die nach wie vorals verlsslichster und strengster Standard gilt, um dieWirksamkeit einer beliebigen Therapie bzw. eines Me-

    dikaments bewerten zu knnen. Die Zeitschrift bezeich-net sich selbst als internationale Quelle der bestenverfgbaren Belege fr eine optimale gesundheitlicheVersorgung.

    Welcher Anteil der heute blichen Behandlungs-verfahren knnen durch gengend Beweise belegt wer-den, welcher Anteil sollte - wenn berhaupt nur mit

    uerster Vorsicht eingesetzt werden und wie gro sinddie Wissenslcken?, so heit es auf der Webseite derZeitschrift (BMJ 2007)

    Von den bis dato 2.500 durch das BMJ-Team aus Ex-perten beurteilten Therapieverfahren haben sich ledig-lich 13 % als wirklich vorteilhaft erwiesen. Weitere 23% erhielten das Urteil wahrscheinlich wirksam, bei 8% halten sich Nutzen und Risiken die Waage, 6 % bie-ten vermutlich keine Vorteile, 4 % sind vermutlich un-wirksam und 46 % - fast die Hlfte der 2.500 Therapie-verfahren werden als nachweislich unwirksam einge-stuft.

    Nach Aussage des BMJ Clincal Evidence lassen die-se Zahlen erkennen, dass die meisten Entscheidungen,welche Behandlung man eine Kranken angedeihenlsst, nicht etwa auf den Ergebnissen oder Beweisenvon korrekt durchgefhrten Studien beruhen, sondernauf den persnlichen Vorlieben der rzte die meistenseben OHNE ausreichende Belege fr die Wirksamkeitdes Verfahrens auskommen.

    Bercksichtigt man nun, dass nur ein geringer Anteilder Standardverfahren in der Schulmedizin fr sich einebeweisbare Wirkung oder einen (wie auch immer gear-

    teten) Vorteil fr sich reklamieren kann und eine nichtunerhebliche Menge dieser Verfahren sogar schdlichist dann sieht man, wie lcherlich die Verwendungdes Begriffes evidenzbasierte Medizin als Kriegsschreider Gegner einer alternativen Medizin doch eigentlichist.

    EBM und die individuelle Behandlung der Kranken

    Ein weiterer Knackpunkt der EBM-Debatte ist die Fra-ge, ob es wirklich immer im Interesse jedes Patientensein kann, nach standardisierten EBM-Protokollen be-handelt zu werden. Auf den ersten Blick profitieren Pa-tienten natrlich davon, dass ihre rzte nur Behand-lungsverfahren einsetzen, deren Wirksamkeit durch kli-nische Studie belegt ist. Aber es gibt auch Kritiker derEBM, wie z. B. den Medizinprofessor und BioethikerErich Loewy, MD von der Universitt von Kalifornien inDavis, der darauf hinweist, dass nicht alles nur schwarzoder wei ist und dass die EBM dem Patienten wenigernutzt, als angenommen.

    In einem Artikel fr das medizinische Online-ForumMedscape beschreibt Dr. Loewy die potentiellen Ge-fahren der EBM als Standardprotokoll fr jeden Patien-ten mit einer diagnostizierten Erkrankung. Ich alsBioethiker und Arzt, der die Entwicklung der EBM ver-folgt hat, sehe die Gefahren der EBM fr den Arzt, denPatienten, den Lernprozess und letztl ich auch das Ver-halten, dass diese Form der Medizin provoziert. Ein

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    unkritischer Umgang mit der EBM schafft genau das,was wir nicht wollen: Er macht aus einem leidendenmenschlichen Wesen mit einem einzigartigen Lebens-lauf eine pathophysiologische Gewebeprobe oder einanomales Herzgerusch. (Loewy, 2007).

    Dr. Loewy fhrt eine Reihe von Mglichkeiten auf, wiedie EBM letzen Endes zu Entscheidungen fhrt, die nicht

    im Interesse des Patienten sein knnen. So schreibter: Sind die EBM Protokolle anfangs noch Wegwei-ser, werden sie am Ende zu Zwangsjacken und dieseZwangsjacken werden von vielen rzten befrwortet.Wie ein Kollege Dr. Loewy berichtete, wre er von denEMB Richtlinien besonders deswegen so begeistert,da sie ihm das Denken abnehmen und so Zeit sparten.

    Im Grunde ist die EBM anti-intellektuell, schreibt Loewyund er erinnert daran, dass Denken zu den wichtigstenAufgaben eines Arztes gehrt. Die EBM-Richtlinien dieoftmals nur aus Checklisten bestehen, ermutigen rzteaktiv, mit dem Denken aufzuhren.

    Die Natur der alternativen Medizin ist es, sich auf dasIndividuum und seine individuelle Behandlung zu kon-zentrieren. Natrlich ist es sehr wichtig, Behandlungs-richtlinien zu erstellen und sich stndig um die Wirk-samkeit aktuell akzeptierter Therapieverfahren zu km-mern. Denn nur so kann man letzte Endes nicht nur diemedizinische Versorgung der Patienten verbessern,sondern auch deren Kosten senken. Wenn aber dieevidenzbasierte Medizin zu einem Mittel wird, das allediagnostischen Fhigkeiten unterdrckt und den Pati-enten auf eine Zahl oder einen Algorhythmus auf einerCheckliste reduziert, dann hat die Medizin alles Rechtverloren, sich als Heilkunde oder gar Heilkunst zu be-zeichnen.

    Quellen:

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    PSA Test has Shortcomings, Study Shows SalynnBoyles, WebMD Medical News, 3/10/08, webmd.com

    The Journal of the American Medical Association,2008;299

    Artificial Blood Deemed Deadly, NaturalNews.comApril 29 2008

    Martha Rosenberg, AlterNet, The Diarrhea Diet, 15.April 2008, http://www.alternet.org/story/82347/ 2008 Independent Media Institute. All rights reserved.

    Where to Go - A Survey Of Worldwide Cam CancerResources, Cancer Decision News Letter, For May11, 2008

    How Much Do We Know? BMJ Clinical Evidence. 9.Mai 2008 http://clinicalevidence.bmj.com/ceweb/about/knowledge.jsp

    Evidence-Based Medicine Working Group. Evidence-based medicine: A new approach to teaching thepractice of medicine. JAMA. 1992;268(17):2420-2425.

    Sackett DL, Rosenberg WM, Gray JA, et al. Evidencebased medicine: what it is and what it isnt. BMJ.1996;312:71-72.

    Loewy EH. Ethics and Ev idence-Based Medicine: IsThere A Conflict? Medscape General Medicine2007;9(3):30. http://www.medscape.com/viewarticle/559977

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    Juni 2008

    Liebe Leser,

    Wie vielen von Ihnen bekannt sein drfte, gibt es Ver-treter der Schulmedizin, in deren Augen jede x-beliebi-

    ge Form von Naturheilkunde und sei sie auch nurkomplementr (= ergnzendend) eingesetzt den Straf-tatbestand einer vorstzlichen Krperverletzung, wennnicht sogar einer fahrlssigen Ttung erfllt. Wann oderunter welchen Umstnden, glauben Sie, wrden dieseMediziner den Einsatz alternativer Therapien als fr denPatienten ungefhrlich erachten?

    Nun, wenn es nach ihnen gehen wrde nach demTod des Patienten!

    Verwirrt? Nun, mir ging es ebenso, als ich den folgen-den Bericht im Journal of the American Medical

    Association(JAMA, 2008; 299: 2188-93) las:Eine neunzehnjhrige junge Frau musste sich in einemamerikanischen Krankenhaus einer Schdeloperationunterziehen, an deren Folgen sie zwei Wochen spterverstarb. Obwohl die Patientin klinisch als tot erklrtworden war, belie man sie noch an der knstlichenBeatmung, um ihren Eltern noch die Mglichkeit zugeben, sie noch einmal lebend zu sehen. Als die El-tern eintrafen, bat der Vater der Patientin darum, seinerTochter eine Mixtur der Traditionellen ChinesischenMedizin (TCM) verabreichen zu drfen, die man in sei-nem Ursprungsland Patienten im Koma gab.

    Dieses Ansinnen brachte die behandelnden rzte ganzoffensichtlich in die Bredouille. Trotz mehrer Gespr-che mit dem Vater konnten sie nicht begreifen, wie die-se pflanzliche Mixtur ihrer Patientin helfen knne, dienach allen Definitionen tot war. Also taten sie etwas,was in solche Fllen schon fast zum Standardprocederegehrt: Sie trugen den Fall der klinikeigenen Ethik-kommission vor und fragten ob es zulssig sei, einesolche Manahme durch zufhren, whrend der Pati-ent knstlich beatmet wurde.

    Nach langem Hin und Her erlaubte die Ethikkommissionden Einsatz des Mittels, da es den Angehrigen psy-chologische Vorteile bietet und ein Risiko fr den Pati-enten auszuschlieen sei denn der wre ja sowiesobereits tot.

    Man htte sich in diesem (und nicht nur in diesem) Fal-le nur gewnscht, dass hnliche Skrupel auch hinsicht-lich der konventionellen Behandlungsmethode erhobenworden wren, die schlussendlich zum Tode der Pati-entin gefhrt hatte.

    Neues vom Plastikfett

    In den pHakten vom Mrz 2008 hatten wir erstmals von

    den so genannten interesterifizierten Fetten berich-tet, jener Art synthetischer Fette, die von der Nahrungs-mittelindustrie als Ersatz fr ihre berhmt berchtigten(und daher in den USA schon fast berall verbotenen)

    Transfettsuren eingesetzt werden sollen. Und schongibt es erste Berichte darber, dass die Lebensmittel-multis uns mit diesem Schritt alle vom Regen in dieTraufe befrdert haben.

    Bereits vor einem Jahr wurde in der Zeitschrift Nutriti -on & Metabolism eine erste Untersuchung ber Trans-fettsuren und interestifizierte Fettsuren verffentlicht.

    Bei dieser Untersuchung erhielten Freiwillige eine Kost,in der unterschiedliche Fettarten enthalten waren. Vorund nach der 4wchigen Studie wurde bei allen Teil-nehmern die folgenden Blutwerte untersucht: Choleste-rin, Fettsuren, Nchternblutzucker und Insulin.

    Das Ergebnis; Sowohl die Transfette als auch dieinterestifizierten Fettsuren wirkten sich negativ auf denBlutzucker und den Cholesterinstoffwechsel aus (erhh-te HDL-LDL-Ratio).

    Wie K. D. Hayes, ein Biologe und Ernhrungsexperte,der die Untersuchung mit einem Mitarbeiter durchge-

    fhrt hatte, Science Daily berichtete, war der negativeEinfluss auf den Blutzucker bei den interestifiziertenFettsuren deutlich strker, als bei den Transfettsuren.So fhrte der Verzehr der interestifizierten Fettsurendazu, dass der Nchternblutzucker im Laufe eines Mo-nats um 20 % anstieg.

    Vermutlich wird es nicht mehr lange dauern, bis auchder letzte Verbraucher merkt, dass die Lebensmittel-hersteller es einmal mehr geschafft haben, ein altesSchwein in einen neuen Anzug zustecken und es zuschaffen, dass das Ergebnis irgendwie noch schlimmerist, als zuvor

    Die Geister, die ich rief Ghostwriter fr Big

    Pharma

    Wenn ein Prominenter aus Funk Film und Bhne, derbis dato weder durch eine gesteigerte Eloquenz nochdurch literarisches Talent auf sich aufmerksam gemachthat, urpltzlich whrend einer Talkshow oder einemhnlichen Event hinter sich greift und dem ber-raschsten Moderator mitteilt, er habe nun auch seineLebenserinnerungen verfasst, dann wei der kundi-

    ge Medienkonsument sofort: An der Sache war mit Si-cherheit ein so genannter Ghostwriter beschftigt.

    Diese Art und Weise, die eigene geistige Glle zu pu-blizistischen Gold zu verwandeln, hat mittlerweile auchin breiten Bevlkerungsschichten um sich gegriffen undclevere Franchisenehmer bieten auch Otto Normalver-braucher an, die eigene Lebensgeschichte inm lesbareForm zu hmmern und Books on Demand sei Dank istdann auch die Verffentlichung nur noch eine handbreitweit entfernt. ber die literarische Qualitt dieser B-cher mag man streiten, aber das schlimmste Resultatder ganzen Sache ist, dass man sich fr ein Paar Euro

    ein Buch kauft, das stilistisch grenzwertig und inhaltlichobsolet ausfllt und nicht mehr.

    Ganz anders sieht die Sache allerdings aus, wenn sichzum Beispiel die von mir so geschtzte Pharmaindu-

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    strie sich zu Marketingzwecken eines oder mehrereGhostwriter bedient. Denn dann geht es rasch wenigerum die Beschreibung, als um die Vernichtung eine Le-bens.

    Anfang Mai brachte das Journal of the AmericanMedical Association(Journal of the American MedicalAssociation, Vol. 299, No. 15, 4/16/08, jama.ama-

    assn.org) das Ei zum Platzen. Mit zwei Artikeln und ei-nem Editorial wurde in der Zeitschrift exakte Detailsenthllt, wie die Firma Merck zur aggressiven Vermark-tung ihres Rheumamedikaments Vioxx mehrere dieseGhostwriter angeheuert hatten.

    (Nur fr den Fall, dass Sie sich nicht mehr erinnern:Vioxx war ein Medikament, dass 1999 in den USA vonder Firma Merck als ein neues und ungefhrlichesRheumamittel auf den Markt gebracht worden war. DasMedikament entwickelte sich rasch zum Renner, welt-weit wurde es 80 Millionen Menschen mit rheumatoiderArthritis und/oder Arthrose verordnet. Auch in Deutsch-

    land war Vioxx der Marktrenner, die Verordnungenmachten rund 20 % des Gesamtgewinns aus. Im Jahr2004 entschied sich der Hersteller aus eigener Initiati-ve das Medikament weltweit vor Markt zu nehmen, weiles offensichtlich in zu v ielen Fllen neben den Leidenauch einen Teil der Leidenden beseitigt hatte unterden Anwendern hatte sich die Zahl der Herzinfarkteverdoppelt.)

    Doch nun zurck zu den Ghostwritern.

    Wes Brot ich ess

    Viele Berichte und Artikel ber die Wirkung von Medi-

    kamenten., die in den renommierten Fachzeitschriftenabgedruckt werden, stammen in Wirklichkeit aus derFeder von Angestellten des Herstellers oder speziellenmedizinischen Publikationsgesellschaften. Da dieGhostwriter in aller Regel unbekannt sind (und oftmalsauch gar nicht ber einen akademischen Grad verf-gen, bezahlen die Medikamentenhersteller namhafteWissenschaftler dafr, dass diese ihre Namen unter dieAuftragsarbeit setzen. Und manchmal lesen dieseWissenschafter ihre Texte tatschlich durch und kor-rigieren bzw. berarbeiten sie, bevor sie ihren Namendarunter setzen.

    Nach der Rcknahme des Medikaments vom Markt warber Merck eine Welle von Schadensersatzklagen Be-troffener respektive derer Hinterbliebenen hereingebro-chen, die der Pharmariese im November 2007 durchdie Zahlung einer Anfindung in Hhe von 5 MILLIAR-DEN US-Dollar auergerichtlich beilegen konnte. ImRahmen diese Rechtsstreits hatten die JAMA - AutorenGelegenheit gehabt, alle Artikel zu sichten, die von undfr Merck in der Presse erschienen waren und sie fan-den heraus, dass auch hier eine umfangreiche Anzahlan Ghostwritern am Werk gewesen sein mussten.

    Reichlich kriminelle Energie

    Was aber dem Fass die Krone aufsetzte: Merck hattenicht nur reichlich Lohnschreiber angeheuert, die das

    Lob von Vioxx in aller Welt verbreitet hatte - zudem hatteman auch ganz gezielt dafr gesorgt, das Berichte bermgliche Gefahren des Medikaments gar nicht ihrenWeg in die Presse fanden!

    Im zweiten der JAMA-Artikel schreiben die Autoren: ImApril 2001 (das war mehr als dreieinhalb Jahre VORder Rcknahme des Medikaments) zeigten interne

    Datenanalysen des Herstellers eine deutliche Zunah-me der Sterblichkeit. Diese Informationen wurden we-der der Food & Drug Administration (FDA) zur Verf-gung gestellt, noch an einem anderen Ort verffentlicht.Stattdessen hatte Merck in einem Sicherheitsbericht andie Behrde die Darstellung des Sterblichkeitsrisikosminimiert.

    Im Editorial der Zeitschrift werden die beiden Artikel alsein Einblick in die offensichtliche Fehlinterpretation vonForschungsdaten und die Manipulation von klinischenForschungsberichten und Analysen durch die Gesell-schaft bezeichnet.

    Etwas direkter drckt sich da Steven Nissen von derCleveland Clinic aus. Bei einem Interview mit HealthDayNews bezeichnete er die Angelegenhit als ein denkbarschlechtes Beispiel fr die dunkleren Seiten der Medi-zin, und fasste den Skandal wie folgt zusammen:Schlielich drfen wir bei allem rger ber das Fehl-verhalten der Firma auch nicht vergessen, dass Pati-enten Schaden zugefgt worden ist.

    Gut gebrllt Lwe! Aber sagen wir es doch, wie es ist.Die geschdigten Patienten sind gestorben! Und dasmacht Mercks Aktivitten eindeutig zu einem Verbre-

    chen!Sicher in der Sonne

    Die Wrme der Sonne auf der Haut zu spren kanneine der wirklichen Freuden des Lebens sein. AberSorgen ber den Hautkrebs und die vorzeitige Haut-alterung haben dieses Vergngen fr viele zu einempotentiellen Risiko werden lassen

    Dennoch: Wussten Sie, dass es nicht gesund ist, stn-dig im Schatten zu sitzen oder sich der Sonne nur dannauszusetzen, wenn man sich zuvor mit einer Sonnen-schutzcreme mit einem mglichst hohen Lichtschutz-faktor eingeschmiert hat? Dadurch kann man nmlichsein Krebsrisiko eher steigern. Warum, das lesen Siehier:

    Selbst auf die Gefahr, uns zu wiederholen: Neben Lichtund Wrme ist die Sonne zugleich ein verlsslicher Lie-ferant von Vitamin. Denn dieser Nhrstoff wird unterEinfluss von UVB-Strahlen auf der Haut gebildet undist fr ein gesundes Immunsystem von grter Wich-tigkeit. Niedrige Spiegel dieses Vitamins sind mit einemerhhten Risiko fr Infektionen, Krebs und Herz/gef-leiden in Verbindung gebracht worden. Dennoch bekom-

    men viele von uns einfach zu wenig von diesem wichti-gen Vitalstoff.

    So urteilt der fhrende Vitamin D-Befrworter Dr. Oli-

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    ver Gillie: Die Resultate dieses weit verbreiteten Man-gels an Vitamin D sind sehr ernst und sind bis vor Kur-zem von rzten oder verantwortlichen Gesundheits-funktionren nahezu nicht wahrgenommen worden.

    Dr. Gillie ist ein ausgemachter Gegner der Sun Smart-Empfehlungen der britischen Krebsforschungs-organisation Cancer Research UK, man solle die Son-

    ne meiden und Sonnenschutzmittel mit einem hohenLichtschutzfaktor verwenden. Dieses Programm hatvermutlich mehr Todesflle durch Krebs verursacht, alsverhindert, behauptet er. Es kann auch teilweise frdie eindeutige Zunahme von chronischen Erkrankun-gen wie Multiple Sklerose und Diabetes verantwortlichsein.

    Aber auch fr gesunde Knochen spielt das Vitamin Deine wichtige Rolle. Im Mrz vergangenen Jahres for-derte der Medizinprofessor Robert Heany von derCreighton Universitt in Omaha eine sofortige Verbes-serung des Vitamin D-Status der gesamten Bevlke-

    rung, da dies nicht nur das Knochenbruchsrisiko durcheine Osteoporose reduzieren wrde, sondern auch ge-gen verschiedene Krebsarten und Autoimmun-erkrankungen schtzen knnte.

    Wie zwei weitere Studien gezeigt haben, msste esmglich sein, die Hufigkeit von Krebserkrankungen vonBrust, Prostata und Dickdarm um mehr als 50 % zusenken, wenn man alle mit ausreichenden Mengen die-ses Vitamins versorgen wrde.

    Dabei scheinen die Umstnde des modernen Lebenseher dazu geeignet, unsere Vitamin D-Zufuhr auf ein

    Minimum zu reduzieren. Wenn es um die Sonne geht,rt man uns zu einem Verhalten, das dem alten GrafenDracula alle Ehre gemacht htte. Und obwohl einigeNahrungsmittel uns mit geringen Mengen Vitamin Dversorgen knnten, diskriminiert die heutige Mantra vonder fettarmen Ernhrung alle besseren Lieferanten die-ses Vitamins wie Innereien, Schellfisch, Bcklinge undHeringe.

    Professor Meir Stampfer, ein Epidemiologe der HarvardUniversitt wundert sich nur wenig darber, wenn aktu-elle Forschungsergebnisse erkennen lassen, dass diemeisten Bewohner Nordeuropas unter unzureichenden

    Vitamin D-Spiegeln im Blut leiden. Auerdem werdenwir als Ganzes immer lter und fetter, als noch vor 1,2Generationen was weiter unsere Fhigkeit verringert,Vitamin D aus dem Sonnenlicht zu absorbieren.

    Erschwerend kommt hinzu, dass die Bewohner Mittel-und Nordeuropas selbst im Sommer nur in der Zeitzwischen 10.00 und 14.00 gengend UVB-Strahlenausgesetzt sind wenn man in dieser Zeit Hnde, Armeund Gesicht fr etwa 20 Minuten der Sonne aussetzt,erhlt man dadurch etwa 200 400 internationale Ein-heiten (IU) bzw. 5 10 g Vitamin D, was immer nochrecht wenig ist (als optimal gelten 1200 IU bzw. 30g).

    Um die Vitamin D-Produktion durch die Sonne zu ver-bessern empfehlen amerikanische Experten, man sol-le 50 80 % seiner Haut etwa 20 Minuten der Sonneaussetzen.

    Sicher in der Sonne

    Wie kann man also zugleich dafr sorgen, einerseitsgengend UVB-Strahlung zu erhalten, um seine VitaminD-Spiegel zu optimieren und dabei andererseits den-noch seine Haut vor den Verbrennungen durch UVB-und Hautalterung durch UVA-Strahlen zu schtzen? DieAntwort lautet: Durch einen verantwortungsvollen Um-

    gang mit der Sonne bei gleichzeitigem Schutz der Hautvor den schdlichen UVA-Strahlen durch die Frderungihrer antioxidativen Verteidigungsmechanismen.

    Dazu bentigt man zuallererst einen Sonnenschutz, dergroe Mengen der antioxidativen Vitamine A, C, E undBeta-Karotin enthlt. Vitamin A ist in der letzten Zeit vonder Presse wegen einer Reihe von Studien erwhntworden, welche die Fhigkeit des Vitamins belegt ha-ben, die Auswirkungen der Hautalterung zu lindern. DasVitamin ist der wirkliche Schlssel zu einer weichen,flexiblen und jugendlichen Haut, da es an der Produkti-on der folgenden Stoffe beteiligt ist:

    Keratine und Ceramide fr eine gesunde und festeoberste Hautschicht

    Glycosaminoglykanzi4n zur Speicherung vonFlssigkeit in den Bereichen zwischen denHautzellen, und

    Melanin fr eine einheitliche Frbung der Haut

    Vitamin A wirkt am besten in Kombination mit den Vit-aminen C und E. dem Beta-Karotin und dem Provit-amin B5 (Pantothen)

    Standardprodukte aus der Schnheitsecke enthalten

    nicht annhernd gengend Vitamin A, um fr unsereHaut einen Unterschied zu machen. Und auch Ernh-rung und Nahrungsergnzung alleine liefern kaum ge-ngend von den sonnenschtzenden Nhrstoffen, dadiese bereits auf dem Weg an anderen Stellen des Kr-pers aufgebraucht wurden. Die Antwort liegt in einer einedirekten topischen (lokalen) Anwendung einer nhrstoff-reichen Creme, die tglich morgens und abends als TeilIhrer tglichen Hautschutz- und Pflegemanahmenaufgetragen wird. Als weitere Manahme vor dem ei-gentlichen Sonnebad dient eine antioxidantienreicheSonnenschutzcreme.

    Sonnenschutz von innen

    Auch die orale Gabe von Beta-Karotin kann vor einemSonnebrand schtzen, und je lnger die Einnahmen desNahrungsergnzungsmittels durchgehalten wird, destohher ist dieser Schutz. Fr einen umfassenden Basis-schutz muss man die Nahrungsergnzung allerdings10 Woche lang durchfhren.

    Das sind die Ergebnisse einer Meta-Aanalyse von meh-reren Untersuchungen zu diesem Thema, die von Wolf-gang Krpke (Universittsklinik Mnster) und JeanKrutmann von der Heinrich-Heine Universitt, Dssel-

    dorf in der Zeitschrift Photochemistry and Photobiology(Volume 84, Issue 2, Page 284-288,) verffentlicht wur-de.

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    Unsere Beobachtungen haben gezeigt, dass einesystemische Photoprotektion mit Beta-Karotin sich voll-kommen von dem Schutz unterscheidet, den man durcheine lokal aufgetragene Sonnschutzcreme erreicht,schreiben sie. Dennoch betonen sie, dass das Beta-Karotin vor allem bei starker Sonnenstrahlung keinenErsatz fr den lokalen Sonnenschutz bietet, sondern

    diesen ergnzt. Bestenfalls entsprche die Wirkung vonBeta-Karotin einem Lichtschutzfaktor von Vier.

    Daher liefert die Zufuhr von Beta-Karotin einen grund-stzlichen und alltglichen Schutz gegen Sonnebrandin allen Bereichen der Haut, wohingegen eineSonnenschutzcreme zustzlich und besonders zur Vor-beugung von Hautverbrennungen in Situationen geeig-net wre, in denen der Verbraucher eine strkere Bela-stung bestimmter Hautareale durch UV-Strahlen erwar-tet.

    Warum und wie das Beta-Karotin vor Sonnenstrahlenschtzen kann, ist nach Auffassung der Autoren noch

    unbekannt, mglicherweise spiele die antioxidative Ak-tivitt der Karotenoide hier eine Rolle. Bei einer Bela-stung der Haut durch UV-Strahlen und besondersdurch UVB-Strahlen entstehen in der Haut so genann-te reaktive Sauerstoffarten (ROS), die zu oxidativemStress und in der Folge zu Hautalterung fhren kn-nen. Wie man annimmt, kann das Beta-Karotin dieseROS neutralisieren und somit die Haut schtzen.

    Krpke und Krutmann habe aber noch eine zweite Er-klrung parat: Das Beta-Karotin knnte verschiedeneSignale unterdrcken, die als Reaktion auf die UVB-Strahlung in der DNA freigesetzt werden. Sie fassenzusammen: Die Wirkung des Beta-Karotin bei der Vor-beugung eines Sonnenbrands knnte somit alternativdurch die Fhigkeit des Beta-Karotins erklrt werden,einen oder mehrere dieser Signale zu unterdrcken.

    Wer zustzlich zum Hautschutz von innen seiner Hautnoch etwas Gutes tun will, sollte die folgenden Ma-nahmen treffen:

    zur Ergnzung der tglichen Hautpflege morgensund abends eine Vitamin A-haltige Hautcremeauftragen, und

    die antioxidativen Schutzmechanismen gegen dieUV- Strahlung mit einer Sonnenschutzcreme unter-sttzen, welche die Vitamine C; E, Beta-Karotinsowie das Provitamin B5 (Panthenol) enthlt.

    Cremes, die diese Anforderungen erfllen, werden un-ter anderem von der sdafrikanischen Firma Environangeboten (Environs Original Dbut Moisturiser,Environs RAD Antioxidant Sunscreen). Weitere Infor-mationen ber die Environ-Produkte sowie Bezugsquel-len findet man im Internet, z. B. auf der Webseite derCare Concept Fachkosmetik Vertriebs GmbH Berlin.

    Ein letzter Rat: Selbstverstndlich sollte man bei der

    Wahl seines Beta-Karotin-Produktes unbedingt daraufachten, ein Prparat zu finden, in dem das Beta-Karo-tin im Komplex mit anderen Karotenoiden (alpa-Karo-

    tin, Lutein, Xeaxanthin usw.) enthalten ist. Zu den er-giebigsten Nahrungsmitteln, die diese Karotenoid-kom-plexe enthalten, gehren Mikroalgen wie Spirulina oderChlorella.

    Die Pille und die Lust danach

    Immer hufiger klagen Frauen, die zur Schwanger-

    schaftsprvention (trotz aller Nebenwirkungen) immernoch die Pille nutzen, dass diese Medikamente sichnachteilig auf die Lust auswirken.

    Klare Sache da die Pille tief in das weibliche Hormon-gefge eingreift, kann es tatschlich sein, dass der Frauder Spa am Sex verloten geht, Denn die Pille hemmtdie Produktion der als Androgene bezeichneten Hor-mone, die direkt Sexualtrieb und Freude steuern. Au-erdem steigert die Pille die Produktion eines Proteinsmit Namen Sexualhormon bindendes Globulin (SHBG),durch das wie der Name schon sagt, Geschlechts-hormone wie strogen und Testosteron gebunden wer-den. Wie sich gezeigt hat, verhalten sich die SHBGsumgekehrt proportional zum Spa am Sex.

    Na endlich mal ein Medikament, das auch hlt, was esverspricht wenn auch auf etwas verschlungenenWegen!

    Alternative Krebsforschung? Nichts da!

    In einem Artikel, aus der aktuellen Ausgabe desCancerWire, dem kostenlosen Newsletter von CancerMonthly, analysierten Wissenschaftler Statistiken desamerikanischen NCI (National Cancer Institute), um

    einen berblick darber zu gewinnen, welche Art vonKrebsforschung in den USA durchgefhrt wird.

    Cancer Monthly ist eine Organisation, die sich der Auf-gabe widmet, eine unabhngige Bewertung konventio-neller und alternativer Krebstherapien abzugeben. DieOrganisation wurde von Personen gegrndet, derenLeben durch die Erkrankung verndert worden war undsie wird zur Zeit von Michael Horwin, MA, JD geleitet.

    Die Autoren kamen zu folgendem Ergebnis:

    Von den zur Zeit durchgefhrten 7080 klinischen Ver-suchen ber Krebs beschftigen sich mehr als3.000 mit

    der Chemotherapie einer Behandlungsmethode, berdie bereits seit mehr als 50 Jahren geforscht wird, ohnedass dabei etwas wirklich Substantielles herausgekom-men wre. Von den verbleibenden Untersuchungenbeschftigen sich mehr als 2.000 mit den so genann-ten biologischen Therapieverfahren, wie z. B. Medika-menten zur Angiogenesehemmung, die dem Tumor dieBlutversorgung nehmen sollen.

    Nur insgesamt 123 der mehr als 7.000 Studien beschf-tigen sich mit irgendeiner Form von alternativer Thera-pie. Diese 123 Untersuchungen machen lediglich 1,7% aller Studien ber Krebs aus und umfassen Untersu-

    chungen von unterschiedlichen Nahrungsmitteln, Heil-krutern und Modalitten wie Soja, Ingwer, Baldrian,Kumin, Akupunktur, Reiki, Meditation, Grntee und Tai

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    Chi, so die Autoren. Ein Optimist wrde sich vermut-lich noch freuen, dass die Zahl der Untersuchungen vonAlternativverfahren noch im dreistelleigen Bereich liegt,aber eine eingehendere Beschftigung mit den Zahlenzeigt dann das ganze Elend in vollem Umfang.

    Die berragende Mehrzahl dieser Untersuchungendienten der Beantwortung von Fragen, die nichts damit

    zu tun haben, ob die Verfahren alleine der Verlnge-rung der berlebenszeit bei Krebs verbesserte, berichtedie Autoren. Das bedeutet, diese Verfahren wurden nichtals eigenstndige Therapien untersucht, sondern ledig-lich als ergnzende Manahmen zur Verbesserung derBeschwerden und Symptome von Patienten, die sichbereits einer konventionelle Therapie unterzogen.

    Wie sich herausstellte, ging es bei 24 der 123 Untersu-chungen um eine Kombination aus natrlichen Substan-zen und dem Medikament Natriumphenylbutyrat, wo-bei diese Verfahren auch nur als alternativ eingestuftwaren, weil die Behandlung zur Zeit in keiner konven-

    tionellen Universitt gelehrt oder angewendet werden.96 andere Untersuchungen fielen in die weiter obenerwhnte Kategorie; es ging bei ihnen also nur darum,die Mglichkeiten der natrlichen Behandlungsverfahrenzur Linderung der immensen Nebenwirkungen auszu-loten, die durch CVHemotherapi8en und andere kon-ventionelle Therapieverfahren entstanden waren.

    Falls Sie inzwischen den mathematischen Faden ver-loren haben, sollten Sie sich jetzt erst einmal hinset-zen:

    Von den 7.080 klinischen Untersuchungen, die zur Zeit

    in den USA durchgefhrt werden, konzentrieren sichlediglich DREI (3) Studien auf alternative Methoden zurBehandlung von Krebserkrankungen. Das ist wenigerals 1/1000 der Untersuchungen ber die Chemothera-pie bzw. 0,04 % aller Untersuchungen. Im Vergleich:Andere Staaten wie z. B. Japan beschftigen sich zurgleichen Zeit mit zukunftsweisenden Therapieverfahren,bei denen unter anderem Extrakte aus Heilpilzen undanderen natrlichen Substanzen erprobt werden.

    Warum, wir Ihnen das erzhlen? Nun, die Vertreter derorthodoxen Medizin machen alternativen Verfahrenimmer wieder den Vorwurf, sie wren nicht hinreichend

    untersucht und durch wissenschaftliche Methoden alswirksam bewiesen worden. Angesichts dieser Statisti-ken scheint es angezeigter, alternative Behandlungs-methoden als Verfahren zu definieren, die sich die or-thodoxe Medizin zu untersuchen WEIGERT. Da bleibteigentlich nur noch nur die Frage: Sind wir wirklich aneinem Heilmittel gegen den Krebs interessiert?

    Das Rezept des Monats:

    Gesundes zum Grillen

    Der Sommer ist und bleibt in unseren Breiten Grillzeit,und auch nach Ende des diesjhrigen Fuballspektakelswerden die Holzkohle-, Elektro- und Gasgrills auch inden nchsten Monaten wohl nie so richtig kalt werden.

    Und da das Angebot an wirklich gesundem Grillgut ehermager sein drfte, wollen wir mit diesem Rezept zu-mindest ansatzweise versuchen, die schlimmsten Fol-gen des Verzehrs groer Mengen verkohlten tierischenEiweies durch zwei wrzige Saucen zu lindern.

    Die hier vorgestellten Saucen eine Salsa und eineGuacamole strotzen nur so von Enzymen, sind basen-

    bildend und ihre Bestandteile, die man in fast jedemGarten selbst anbauen kann, sorgen fr ber 120 be-kannte gesundheitliche Vorteile. Bevor wir nun zu denRezepte kommen hier ein kurzer berblick ber dieZutaten:

    Tomate - Solanum lycopersicum

    Neben den Vitaminen A (Beta-Karotin), C, K, Niacin undKalzium enthalten Tomaten das Antioxidans Lycopin,einen Angehrigen der Familie der Phytonhrstoffe. DieTomate reinigt das Blut und verbessert das Hautbild,whrend sie den Cholesterinspiegel absinken lsst und

    vor Gallensteinen, Blutungen und Leberstauung schtzt.Dabei ist es im wesentlichen egal, ob die Tomate roh,gekocht oder eingemacht auf den Tisch kommt. Zudemverfgt die rote Frucht ber antiseptische Eigenschaf-ten und hilft, Prostata- und Dickdarmkrebs zu bekmp-fen.

    Paprika - Capsicum spp.

    In der Paprikaschote ist das Antioxidans Capsicain ent-halten, ein kristallines Alkaloid, das Schmerzen, Aller-gien, Geschwre, Darmentzndung, Kopfschmerz undVerstopfung lindert. Der Verzehr von Paprikaschotensenkt den Cholesterinwert, verhindert die Bildung von

    Blutgerinnseln und schtzt vor Schlaganfllen, whrendsie zugleich den Stoffwechsel ankurbelt. Paprikas ha-ben antibakterielle Eigenschaften und helfen, Krebser-krankungen der Schilddrse, des Magens, des Darmsund der Prostata zu verhten.

    Zwiebeln - Allium cepa

    Zwiebeln enthalten neben den Vitaminen C und E, Fol-sure, Kalium und Ballaststoffen das AntioxidansQuercetin, ein Flavonoid. Zwiebeln l indern Stauungs-zustnde und allergische Symptome, senken Choleste-rin, schtzen vor Grauem Star, Atherosklerose und

    koronaren Herzerkrankungen. Der Verzehr von Zwie-beln hilft, Schwermetalle aus dem Krper zu schaffen.Auch die Zwiebel verfgt ber antimikrobielle Aktivit-ten und schtzt vor Krebserkrankungen von Eierstock,Brust, Lunge und Blase.

    Knoblauch Allium sativum

    Knoblauch liefert das Antioxidans Allizin (eine Substanz,die sich aus Alliin und Allinase bildet, wen die Knollegepresst oder zerdrckt wird). Der Verzehr von Knob-lauch senkt Blutdruck und Cholesterin wobei auch dieLeber gereinigt wird. Egal, ob er roh, gekocht oder ge-altert verzehrt wird, der Knoblauch bietet immer einzig-artige Vorteile. Er verfgt ber antivirale, antibakterielle,keimttende und antiparasitre Eigenschaften und hilft,vor Magenkren zu schtzen.

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    Koreandergrn (Cilantro) - Coriandrum sativum

    Im Koreandergrn sind sogar mehrere Antioxidantienenthalten: Borneo, Kampher, Carvon, Elemol, Geraniuol.Limonen und Linalool. Das Kraut ist ein interner undexterner Geruchsverbesserer. Das Koreandergrn (des-sen Krner als Koriander ebenfalls in der Kche ver-wendet werden) bessert belkeit, Verdauungsstrun-

    gen, Blhungen und Harnwegsinfekte. Der Verzehr vonKoreandergrn hilft, Cholesterin und Blutzucker zu sen-ken und sorgt fr die Eliminierung von Schwermetallenwie Quecksilber. Zudem verfgt das Wrzkraut berentzndungshemmende und antibakterielle Eigenschaf-ten (vernichtet Salmonellen).

    Kreuzkmmel- Cuminum

    Kreuzkmmel als Korn und Pulver enthlt Eisen. DerVerzehr von Kreuzkmmel hilft, die Verdauung zu bes-sern und strkt das Immunsystem. Zudem ist es einAntioxidans, dass gegen den Lebernkrebs wirksam ist

    Zitronensaft Citrus Limon

    Frischer Zitronensaft enthlt Vitamin C und hat eineentsuernde Wirkung auf den Krper. Die Zitrone lin-dert Magenbeschwerden und entfernt (mit Olivenl ge-mischt) Gallensteine. Der Verzehr von Zitronen schtztvor Arthrose, Diabetes, Atherosklerose und Nierenstei-nen. Die Zitrone hat antibakterielle, antimikrobielle undkeimttende Eigenschaften und ist ein wirksames na-trliches Reinigungsmittel.

    (Frisch gepresstes) Olivenl - Olea Europaea

    Aus erster Kaltpressung gewonnenes Olivenl enthlt

    Oleinsure, eine gesunde (einfach ungesttigte) Fett-sure. Olivenl, das in der mediterranen Kche vor-kommt, hilft Blutdruck, Asthma und arthritische Entzn-dungen zu lindern. Der Konsum von Olivenl kann hel-fen, Diabetes zu verhten und zu heilen, whrend derStoffwechsel verbessert wird. Mit Olivenl kann manKrebserkrankungen von Brust und Ovarien behandeln.

    Apfelessig Malus Domestica

    Purer und nicht gefilterter Apfelessig enthlt die so ge-nannte Essigmutter, eine Enzymkette, die lange alsHeilmittel bekannt war und z, B. schon von Hippokra-

    tes verwendet wurde. Apfelessig kann helfen, die Be-schwerden von Gicht, Sodbrennen und Arthritis zu lin-dern. Das Trinken von Apfelessig hilft, den Cholesterin-spiegel zu senken, entfernt Kalziumablagerungen, lin-dert Akne, Allergien und Blutzuckers whrend man All-ergien, Nahrungsmittelvergiftungen und Muskel-schwche bessert. Apfelessig hilft bei rauem Hals, strktdas Immunsystem und bessert Ausdauer und Stoff-wechsel.

    Avocado - Persea Americana

    Neben dem Vitamin E, einfach ungesttigten (gesun-den) Fettsuren und Magnesium enthalten AvocadosLutein, ein weiteres Mitglied der Karotenoidfamilie. DerVerzehr von Avocados hilft, die Absorption der Nhr-stoffe anderer Nahrungsmittel zu optimieren. Die Avo-

    cado verbessert den Teint und hilft beim Kampf gegenKrebserkrankungen von Mund, Brust und Prostata

    Limettensaft - Citrus Aurantifolia

    Limettensaft enthlt Kalium und hilft, Blut und Lebernzu reinigen. Limettensaft hat antibakterielle, anti-mikrobielle und keimttende Eigenschaften und strkt

    das Immunsystem.Meersalz

    Meersalz enthlt zahlreiche Spurenelemente, die manim industriell verarbeiteten Speisesalz nicht mehr fin-det, Dadurch stabilisiert Meersalz den Herzrhythmus,hilft hydroelektrische Energie zu produzieren, verbes-sert die Absorption und die Kommunikation zwischenden Nervenzellen. Meersalz lindert zudem die Verstop-fung von Nase und Nasennebenhhlen.

    Und nun zu den Rezepten

    Bewaffnet mit den Informationen, wie hilfreich jeder ein-

    zelne der Inhaltsstoffe ist, knnen Sie sich vermutlichvorstellen, welche synergistischen Vorteile aus einerKombination der Zutaten entstehen knnen. Erst vorkurzem haben Untersuchungen die Bedeutung derKombination vieler


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