Redet miteinander Diagnose Dekubitus - geqik.de · Diagnose aus der CCL-Matrix gestrichen werden...

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© 2017 GeQiK®

Geschäftsstelle Qualitätssicherung

im Krankenhaus bei der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft e.V.

Infoveranstaltung Pflege

29. 11. 2017

Redet miteinander – Diagnose

Dekubitus

Wolf-Rüdiger Klare, Radolfzell

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• Im System der externen Qualitätssicherung ist das

Auftreten eines Dekubitus während eines

Krankenhausaufenthalts der einzige Qualitätsindikator,

der für den Bereich Pflege erhoben wird.

• Seit 2013 werden die Daten zur Dekubitushäufigkeit

mittels „Routinedaten“ erhoben.

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Dr. med. Wolf-Rüdiger Klare

Internist/Diabetologe

Chefarzt Klinik für Innere Medizin

Diabeteszentrum

Hegau-Bodensee-Klinikum Radolfzell

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Definition Dekubitus

Dekubitus ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut

und/oder des darunter liegenden Gewebes, in der Regel über

knöchernen Vorsprüngen, infolge von Druck oder von Druck in

Kombination mit Scherkräften. (Int. Definition EPUAP. NPUAP)

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Die Codes zur Verschlüsselung des

Dekubitalgeschwürs im DRG-System

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L89.0-* Dekubitus 1. Grades

Druckzone mit nicht weg drückbarer Rötung bei intakter Haut

L89.1- Dekubitus 2. Grades

Dekubitus [Druckgeschwür] mit:

• Abschürfung, • Blase, • Teilverlust der Haut mit Einbeziehung von

Epidermis und/oder Dermis,

• Hautverlust o.n.A.

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Die Codes zur Verschlüsselung des

Dekubitalgeschwürs

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L89.2- Dekubitus 3. Grades

Dekubitus [Druckgeschwür] mit Verlust aller Hautschichten mit

Schädigung oder Nekrose des subkutanen Gewebes, die bis auf die

darunter liegende Faszie reichen kann

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Die Codes zur Verschlüsselung des

Dekubitalgeschwürs

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L89.3- Dekubitus 4. Grades

Dekubitus [Druckgeschwür] mit Nekrose von Muskeln, Knochen oder

stützenden Strukturen (z. B. Sehnen oder Gelenkkapseln)

L89.9-* Dekubitus, Grad nicht näher bezeichnet

Dekubitus [Druckgeschwür] ohne Angabe eines Grades

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Wie kommt man zur abrechenbaren DRG?

8 Name, Vorname

DRG: Disease Related Groups

ICD: International Classification of Diseases

OPS: Operationen- und Prozedurenschlüssel

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Fallwertsteigerung durch die Nebendiagnose

Dekubitus

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Im DRG Abschlussbericht 2012 des InEK wurde beschrieben, dass die

Codebereiche für Dekubitus zweiten und höheren Grades klar zu einer

Kostentrennung beitrugen und infolgedessen weiterhin in der CCL*-Matrix

Berücksichtigung fanden. Hingegen zeigten die späteren Analysen, dass

die Codebereiche L89.0 Dekubitus ersten Grades bzw. L89.9 Dekubitus

und Druckzone, Grad nicht näher bezeichnet zu keiner signifikanten

Kostentrennung führten, so dass sie als Schweregrad steigernde

Diagnose aus der CCL-Matrix gestrichen werden konnten

Für die Kliniken ist es also interessant, die Dekubituskategorien

2-4 als Nebendiagnosen möglichst lückenlos zu kodieren!

Das bedeutet nämlich ggf. Mehrerlös

*CCL: Clinical Complexity Level

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Praktisches Vorgehen bei der Datenerhebung

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1) Mitteilung der abgerechneten Dekubitusfälle durch das Krankenhaus (automatisierter Prozess)

2) Angaben zur Frage, ob der Dekubitus bei Aufnahme (POA – Present on Admission) bzw. bei Entlassung (POD – Present on Discharge) bestand, müssen von Hand dokumentiert werden.

3) Mitteilung der „Risikostatistik“ (Anzahl der im Jahr behandelten Patienten > 20 Jahren) für die Risikoadjustierung mit Angabe von

- Alter

- Geschlecht

- Vorhandensein eines Diabetes mellitus

- Beatmungsstunden

- Vorhandensein einer Paraparese

Alle Daten gehen an die GeQiK

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Dekubitus: Häufigkeit

Prävalenz in deutschen Krankenhäusern: Ca. 5 -

6 % der Patienten im Alter > 74 J. (Kategorie 2-4)

(1).

Insgesamt ist die Dekubitusprävalenz rückläufig.

1. Lahmann N. et al. : Die Häufigkeit von Dekubitus in Deutschen Krankenhäusern

Das Gesundheitswesen, 2012;74:793-797

Dekubitus: Häufigkeit

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In Deutschland niedrige Inzidenz

(Generalindikator Dekubitusprophylaxe)

2007 2008 2009 2010 2011 2012

Dekubitus

1 - 4

1,3 1,2 1,14 1,05 0,9 0,9

Dekubitus

2 - 4

0,8 0,8 0,69 0,68 0,6 0,6

• 3.1% Schweiz (2008)

• 10,9% Netherlands (Schoonhoven 2007)

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Es gibt also sicher erheblichen

Verbesserungsbedarf in der Dokumentation,

damit die „Routinedaten“ die Wirklichkeit

einigermaßen realistisch widerspiegeln.

Was tun?

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Aufgabe der Pflege: Dokumentation

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Aufgabe des Arztes:

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Überprüfen und Festlegen der Diagnose (ICD-Code)

Aufnahme der Diagnose in den Arztbrief

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Beide Berufsgruppen:

– Müssen sich verantwortlich fühlen,

– Müssen einen Dekubitus sicher einordnen

können (Fortbildungsbedarf ?),

– Müssen natürlich übereinstimmende Angaben

machen.

Also: Redet miteinander!