0
Transformationen im Energiesektor Erfahrungen aus der Bilateralen Zusammenarbeit Bernhard Zymla Leiter Kompetenzcenter Energie und Verkehr Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
1
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Die GIZ ist ein gemeinnütziges Bundesunternehmen, das die Bundesregierung bei der Erreichung ihrer Ziele im Bereich der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung unterstützt.
Seit dem 1. Januar 2011 vereint die GIZ die langjährige Expertise von DED, GTZ und InWent unter einem Dach.
Der Hauptsitz befindet sich in Bonn und Eschborn. Die GIZ hat Büros in über 130 Ländern.
Zum 31.12.2016: 18.260 Mitarbeiter weltweit (3.487 in Deutschland, 2.168 entsannt, 12,605 nationale Mitarbeiter, 643 Entwicklungshelfer, 413 integrierte Fachkräfte, 434 Rückkehrende Fachkräfte)
Jahresumsatz in 2016: 2.379 Mio EUR. (Bundesregierung, EU, multilaterale Organisationen, andere Staaten also ODA oder direkt – insg. > 300 Auftraggeber)
24. November 2017
2
2,9 Mrd. Menschen haben keinen Zugang zu nachhaltiger Kochenergie
3
Mehr als 4 Mio. Menschen sterben jährlich an den
Folgen von Innenraumluftverschmutzung
4
1,1 Mrd. Menschen haben keinen Zugang zu Strom
Stromverbrauch pro Kopf: 0.537 kWh
Euro
pa
Afr
ika
Stromverbrauch pro Kopf: 7.860 kWh
5
Welche Technologieoptionen stehen zur Verfügung?
Einzelanlagen Inselnetze Kleinkraftwerke
+ Bezahlbar + flexibel (ohne
regulatorischen Aufwand) + Markt vorhanden − Minderwertige (?)
Stromversorgung − Teurer pro kWh
+ Hohe Qualität der Stromversorgung möglich
+ Kann durch lokale Akteure geplant, finanziert und betrieben werden
− Finanzierung schwierig − Nachhaltiger Betrieb
herausfordernd
+ Bürgernah + Option für Unternehmen − Regulatorischer Rahmen
liegt meistens nicht vor − Unsicherheit inwieweit
RE ins Netz eingespeist werden können
6
Mehr als zwei Drittel der klimaschädlichen Treibhausgase entstehen im Energiesekor – Transport, Stromerzeugung, Wärme- und
Kälteerzeugung
7 24.01.2018
8 24.01.2018
c
9 Energie in der GIZ 14.01.2015
10 GIZ Service Portfolio for Mini-grids 24.01.2018
11 24.01.2018
12
Grundlagen unsere Arbeit
Klimaabkommen/ Klimaziele
Paris markiert einen Wendepunkt in der internationalen Klimapolitik. Die Klimakonferenz in Marrakesch (COP 22, 2016) setzte den Startschuss für die Umsetzung der Nationally Determined Contributions (NDC)
Die Umsetzung der Pariser Beschlüsse hat für die Bundesregierung in Deutschland politische Priorität. Deutschland hat wichtige Zusagen gemacht und engagiert sich in zahlreichen Initiativen.
Für die GIZ ist die Arbeit zu Klima Schwerpunktthema. Rund die Hälfte aller Aktivitäten der GIZ sind direkt oder indirekt klimarelevant.
Sustainable Debeloment Goals (SDGs) SDG 7 - Das Energieziel sieht vor erneuerbare Energien auszubauen, Energiezugang für alle
zu schaffen und die Energieeffizienz zu erhöhen.
13
GIZ Dienstleistungen im Energiesektor Die GIZ…
• berät zu: Energiepolitik, Erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und zu Energiegrundversorgung
• analysiert technische, rechtliche, wirtschaftliche und institutionelle Fragestellungen in den unterschiedlichsten politischen und sozioökonomischen Kontexten
• vermittelt deutsche Erfahrungen an die Partnerländer, wobei sich Marktchancen für die deutsche Wirtschaft eröffnen
24.01.2018
Steigerung von Kapazität & Kompetenz
Bereitstellung von Fachwissen zu Technologien & Management Stärkung von Sektor-Institutionen und Schlüsselakteuren Tertiäre Bildung, Berufsausbildung, On-the-Job-Training etc.
Anpassung von förderlichen
Rahmenbedingungen Hilfestellung bei Schaffung unterstützender politischer Rahmenbedingungen auf nationaler Ebene Unterstützung bei Umsetzung nationaler Strategien zu umweltfreundlicher Energie Unterstützung bei der Privatsektor-Einbeziehung
Unterstützung von Multi-Stakeholder-
Dialogen Vermittlerrolle zwischen politischen Institutionen, Zivilgesellschaft, Wissenschaft & Wirtschaft Unterstützung nationaler & regionaler politischer Prozesse Bewusstseinsbildung
Technische Beratungsangebote
Technologietransfer und Vorstellung innovativer RE/EE Technologien Planung & Umsetzung von Demonstrationsprojekten
14 24.01.2018
Aktuelle Projekte
Aktuelle Projekte im Bereich Energie
> 160 GIZ Energie-Projekte in über 80 Ländern Auftragsvolumen: ca. 650 Mio. €
(Stand 26.10.2017)
15
Wie arbeitet die GIZ im Bereich Energie?
24.01.2018
• Projektpartner in bilateralen Projekten meist Energieministerien
• Internationale Teams in den Ländern (direkt in den Ministerien oder in den GIZ-Büros)
− 85 InlandsmitarbeiterInnen
− 180 AuslandsmitarbeiterInnen
− 600 nationale MitarbeiterInnen
− 30 EntwicklungshelferInnen/ integrierte Fachkräfte/ EZ-Scouts
− 25 ConsulingmitarbeiterInnen
− Diverse PraktikantenInnen
(Stand November
2016)
16
Fachliche Themen Netzintegration, Regulierung, Szenarien, Förderstrategien Technologiekooperation Energiewende und Digitalisierung NAMAs Berufliche Bildung, Hochschulausbildung
Entwicklung neuer Produkte/ Leistungsangebote
Nexus: Energie, Landwirtschaft, Ernährungssicherung Inselsysteme (dezentrale nachhaltige Energieversorgung) Innovative Konzepte zur Förderung der Energieeffizienz Energie und Stadt Infrastruktur im Flüchtlingskontext (Fluchtursachen bekämpfen , Flüchtlingslager)
Kooperation
Internationale Prozesse: SE4AL, EU AU Energiepartnerschaft, REN 21 Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft Bilaterale Energiepartnerschaften Partnerschaften mit deutschen Institutionen (DLR, Frauenhofer, AGORA EW…)
Aktuelle Themen/ Herausforderungen
24.01.2018
17
Aktuelle Projekte im Bereich Energie – Lateinamerika, Karibik (Stand 10/2017)
Brasilien: • Programm Energiesysteme der Zukunft (BMZ) • Klimafreundliche Biogastechnologien (BMZ) • Solarthermische Anlagen zur Stromerzeugung (BMZ) • Energieeffizienz in der Wasserversorgung (BMZ) • Energieeffizienz in der urbanen Mobilität (BMZ) • Energieeffizienz im sozialen Wohnungsbau (BMZ) • Klimaneutrale alternative Kraftstoffe (BMUB) • Deutsch-Brasilianische Energiepartnerschaft (BMWI)
Amerika NA: • IDB: Nachhaltige Infrastruktur und Klimaschutz (BMZ) • ECLAC: Strukturwandel für nachhaltige Entwicklung (BMZ)
Bolivien: • Programm Erneuerbare Energie (BMZ) • Programm Nexus – Wasser/Energie/
Ernährungssicherung (BMZ)
Chile: • Solarenergie zur Strom- und Wärmeerzeugung
(BMUB) • Förderung der Solarenergie (BMUB) • Emissionsminderung durch den Einsatz von Kraft-
Wärmekopplungs-anlagen (BMUB) • Erneuerbare Energien für den Eigenverbrauch
(NAMA-Fac.)
Grenada: • Reform des Elektrizitätssektors zur Unterstützung der
Klimapolitik (BMUB)
Mexiko: • Programm Nachhaltige Energie - Energieeffizienz
und erneuerbare Energien (BMZ) • Energetische Nutzung städtischer Abfälle (BMZ) • Großvolumige Solarenergienutzung (BMZ) • Deutsch-Mexikanische Energiepartnerschaft (BMWI)
Zentralamerika: • Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (BMZ) • Geothermie (BMZ)
CARICOM: • Unterstützung Institutioneller Strukturen für die
Förderung erneuerbarer Energien und Energieeffizienz (BMZ)
Dominikanische Republik: • Förderung einer emissionsarmen Energiewirtschaft
(BMUB)
18
Energiewende in Chile
| 4e Chile
19
>1800 Fachkräfte fortgebildet
>300 4e-Projekte beraten
7 Regulierungen im Energiesektor erarbeitet
Neue Geschäftsmodelle und Innovationen eingeführt
Entscheidungsgrundlage für Ausbauziele geliefert
Potenziale ermittelt und Stakeholder Dialoge organisiert
Energieprogramm 4e Chile - Ergebnisse
20
DKTI Große Solaranlagen (CSP and PV) 2014 – 2019 | BMUB: 8,0 Mio. EUR
IKI Co-Generation in Industrie 2015 – 2021 | BMUB: 3,8 Mio. EUR
NAMA RE-Eigenbedarf 2015 – 2021 | BMUB/DBEIS: 3,0 Mio. EUR
IKI Energieeffizienz im Bergbau 2017-2021 | BMUB: 1,0 Mio. EUR
CO2 – Markt 2017-18
BMUB: 0,4 Mio. EUR
IKI Ausbaustrategie
2010-13 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025
IKI Solare Klein-Anlagen 2013-2017 | BMUB: 3,5 Mio. EUR
develoPPP-de (seit 2014) BMZ: 2,5 Mio. EUR | 7 Projekte
IKI Argentinien / DKTI-regional Geothermie
21
IKI - Solar
NAMA
DKTI – Solar
IKI – KWK
CO2 -Markt
develoPPP
3 Entsandte und 20 Lokale FK
16 Ingenieure/Techniker
2 Verwaltungskräfte
1 Sozialarbeiter 2 Öffentlichkeitsarbeit 2 Hilfskräfte
TEAM
22
Prinzipielle Arbeitslinien:
Projekt DKTI: Förderung der Solarenergie - CSP/CST und PV (2014-2019); 8,0 Mio. EUR
Bau des größten CSP-Kraftwerks in Lateinamerika (mit finanzieller Unterstützung durch die KFW ).
1. Baufortschrittskontrolle erstes CSP-Kraftwerk Lateinamerikas 2. „Expertentisch“ zu erneuerbaren Energien als Input für Energieplanung 2050. 3. Netzintegration RE (Kooperation mit Netzbetreiber Coordinador Eléctrico Nacional, sowie Regulierer
CNE). 4. Aufbau eines regionalen Fort- und Weiterbildungszentrums für CSP und große PV in Antofagasta. 5. Evaluierung verschiedener Anwendungsoptionen für günstig erzeugbare erneuerbare Energie
(Prozesswärme, Meerwasserentsalzung, Hybrid-Systeme, Pumpspeicher, H2-Produktion, etc.) besonders im Bergbaubereich.
6. Mitarbeit bei der Strategieentwicklung Programme: Solarindustrie, Solardistrikte und Solar/Bergbau-Institut.
7. „Outreach“ der Ergebnisse in die Region; Zusammenarbeit mit der IEA.
23
Ergebnisse: >340 Fachkräfte fortgebildet.
„Runder Tisch“ und Expertendialog umgesetzt.
5 Regulierungen vorbereitet.
9 Analysen zu Netz- integration von RE erstellt.
>4 innovative RE- Anwendungen eingebracht.
„Nationale Solarstrategie“ stark beeinflusst.
IEA als strategischer Partner
in Chile und der Region.
Projekt DKTI: Förderung der Solarenergie - CSP/CST und PV
24
Kooperationspartner/ wichtige Stakeholder für Zusammenarbeit in Chile
IKI - Solar NAMA DKTI – Solar IKI – KWK CO2 Markt develoPPP
25
Dynamische Entwicklung seit 2014…..
PV-Dach: 0 => 9,2 MWp (Net-Billing)
PV-Feld: 6,7 MWp =>1.880 MWp
Wind: 335 MW => 1.424 MW
Erstes CSP-Projekt (110 MW)
Erstes Geothermieprojekt (42 MW)
Neue Regulierungen für Einspeisung und Kraft-Wärme-Kopplung
Ausbauziele und nationale
Solarstrategie definiert Erneuerbare Energien: 43% (~ 17% ERNC) ……..ohne Subventionen!
The Chilean solar market
26
Pressestimmen zur Energiewende in Chile
Onboarding Energie 24.01.2018
30.10.2017 Aachener Nachrichten S.3 Mit Wind, Sonne und Salz heraus aus der Krise 03.11.2017 General-Anzeiger S.6 Wir können vom Süden viel lernen 03.11.2017 General-Anzeiger S.8 Wo die Wüste zum Segen wird 04.11.2017 Berliner Zeitung S.10 Energiewende auf Chilenisch 05.11.2017 Der Tagesspiegel S.12 Gegen Sturm und Dürre 09.11.2017 Stuttgarter Nachrichten S.14 Aufbruch im Sonnen-Paradies 15.11.2017 General-Anzeiger S.17 I m Paradies für erneuerbare Energien
27 GIZ Service Portfolio for Mini-grids 24.01.2018
Diese Trends „Game Changer“ werden die Transformationen im Energiebereich prägen 1. Digitalisierung: Neue Geschäftsmodelle, Blockchaintechnologie, Integration von
fluktuierender EE in Versorgungssysteme, Demand Side Management
2. Degression der Kosten bei der Stromerzeugung: Wind und Solar werden
immer günstiger.
3. Speichertechnologien: Fortschritte bei Kapazitäten und Kosten
4. Dezentralität: Die Struktur des neuen Energiesystems ist viel dezentraler.
5. Sektorkopplung wird ein zentraler Baustein beim wirtschaftlichen Umbau
28
Sektorkopplung als strategische Zukunftsaufgabe
29
Auszug Ergebnisse*
• Technologische Innovationen verändern dauerhaft die Spielregeln der Energiesysteme: Energiespeicher, die nächste Generation der Photovoltaik und IT-Lösungen werden die „Game-Changer“.
• Als Folge entsteht eine „All-electric Society“, in der die Sektoren Stromerzeugung, Wärme und Mobilität eng – durch IT-Lösungen – verknüpft sind: Erneuerbar erzeugter Strom verdrängt Gas und Öl, bspw. im Transport- und Heizungssektor. Gerade in Großstädten entstehen ungeahnte Effizienzgewinne.
• IT-Unternehmen drängen in den Energiesektor und werden zu wichtigen Spielern, die die klassischen Versorger verdrängen.
* Die Ergebnisse reflektieren die Erwartungen und Einschätzungen von über 350 internationalen Energieexperten. Sie sind nicht als Prognose zu verstehen.
30
1. “Energiewende” means more than RE: Energy efficiency, energy storage, heat, transport,…
2. An electricity transition is feasible –
Technology has developed faster and prices have fallen faster than expected; scenarios for a renewable economy predict success
3. Energy auctions led to successful integration of large-scale RE plants
4. Energy efficiency is a win-win situation for environment and economy GHG emissions can be reduced and fuel costs can be saved
5. Energy Transition strengthens economy and creates promising jobs
6. Public acceptance/support is needed
7. Higher flexibility of the energy grid is required
8. For a transition phase, conventional power supply will still be needed
Lessons learned
31
Wissensmanagement
32 24.01.2018
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
33
The next big thing? When and how?
EVU der Zukunft 24.01.2018 Source: http://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/EY-RECAI-issue-49-may-2017/$File/EY-RECAI-issue-49-may-2017.pdf
35
Option 2 - Dezentrale Inselnetze: Wo stehen wir? • Die GIZ hat zur Entwicklung von > 900 Inselnetzen beigetragen – 534 mit
Kleinwasserkraft und 417 mit PV betriebene Systeme
• Diese Inselnetze versorgen über 200.000 Menschen, 1.500 soziale Institutionen und knapp 3.000 kleine Unternehmen nachhaltig mit Strom
36
Beispiel: BMZ-Geschäft-zeitlicher Ablauf bei Projektprüfungen
GIZ Safeguards +Gender 24.01.2018
Rol
le D
esk
Auftr
ags-
ve
rfahr
en
Vorprüfung, Genderanalyse Projektprüfung Erstellung
Angebot
Verfahrens-beratung Verfahrensberatung
ZAK
Formale QP
Kurz-stellung-nahme
Vertiefte Prüfung(en)
Fachliche QP
Fachliche QP
!
Verfahrens-beratung Beteiligung
Versand PV
! ! !
Legende Interventionsmandat Desk !
Kenntnisnahme/Unter-zeichnung und ggf. Kommentierung der Checkliste und Genderanalyse
Rol
le
Gen
der A
P AV-V zu Fragen der vertieften Genderanalyse und Integration von Gender im PV
ggf. Teilnahme am ZAK