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SAMSTAG/SONNTAG, 30./31. MAI 2015 HÖCHSTADT UND SEIN UMLAND 11

„Aus Stadionwird nichtswerden“

VON UNSEREM MITARBEITER DIETER GROPP

Höchstadt — Wenn Marga aufdem Weg nach Höchstadt in denBereich von Lonnerstadt kam,musste sie sich gefallen lassen,dass sie an einer ganz bestimm-ten Stelle des Weges regelmäßigmit kleinen Holzstückchen„bombardiert wurde“. DerLausbub, der sich das ausge-dacht hatte, war der Schreiner-Lehrling Hans.

Auch auf diese Weise könnensich zwei ineinander Verliebtenäher kommen. Am vergange-nen Donnerstag saßen beide imFeuerwehrhaus von Schwarzen-bach mit Verwandten undFreunden bei Torte und Kaffeezusammen und feierten ihre dia-mantene Hochzeit.

Die offiziellen Grüße über-brachten der Höchstadter Bür-

germeister, Gerald Brehm (JL),und der stellvertretende Land-rat, Christian Pech (SPD). Be-sonders gern war auch PfarrerMartin Müller von der evangeli-schen Kirche Lonnerstadt ge-kommen, denn in seiner Kirchewurden damals beide getauft,konfirmiert und verheiratet.

Marga ist eine waschechteSchwarzenbacherin. Hanswohnte damals in Maillach.Schon als Kinder haben die bei-den miteinander gespielt undMarga ließ so manche seiner Ne-ckereien über sich ergehen. Ausdem Flirt wurde schließlich Ab-sicht. Hans traf seine Marga re-gelmäßig auf dem Tanzbodenund in einer lauen Nacht aufdem Heimweg machten die bei-den ernst. Vor 60 Jahren – da warPfingsten am 28. Mai – und derdamalige Bürgermeister Gugel

wollte die standesamtliche Trau-ung noch schnell vor demPfingstfest erledigen. Kurzer-hand zitierte er die beiden zusich ins Nebenhaus und vollzogdie Angelegenheit in aller Form.Hans nahm dann auch gleich denkürzesten Weg durch GugelsScheune ins Hochzeitshaus. DieTrauung am Pfingstsonntag inder Lonnerstadter Oswald-Kir-che war umso feierlicher.

Hans Faust arbeitete bis 1972beim Schreinermeister Keller-mann in Höchstadt. Danachhängte er, wie er sagt, „dieSchreinerei an den Nagel“ undkehrte in die Landwirtschaft zu-rück. Marga arbeitete ihr Lebenlang im Stall und auf dem Hof.

Die Eheleute haben zwei Kin-der großgezogen, Tochter Ger-trud und Sohn „Willi“ (Wil-helm). Diese schenkten ihnen

drei Enkel und sechs Urenkel.Für ihre langjährige Ehe ha-

ben beide ein ganz einfaches Re-zept: Man muss nachgeben kön-

nen und darf sich nicht über jedeKleinigkeit ärgern. Hans Faustfügt verschmitzt hinzu; „… unddie Frau einfach reden lassen“.

Adelsdorf — Zum Thema Schul-sportplatz in Adelsdorf er-reichte die Redaktion dieseStellungnahme von Julia Köh-ler (SPD), Zweite Bürgermeis-terin in Adelsdorf:

„Die Gegner des Schulsport-platz-Verkaufs fordern mehrSachlichkeit und Wahrheit inder Diskussion. Dann sollen siesich aber auch daran halten“,betont Köhler in ihrem Schrei-ben. Sie bemängelt, dass dieStellungnahmen immer un-sachlicher würden und von per-sönlichen Angriffen gekenn-zeichnet seien.

Sachfrage würde unwichtig

Köhler werdet das als ein Zei-chen für die „zunehmende Ver-unsicherung“ des jeweiligenStandpunktes und bemängelt,dass die eigentliche Sachfragedabei völlig aus dem Fokus derDiskussion geraten würde.Schließlich handele es sich beidem Gelände um einen Schul-sportplatz. „So ist es im Bebau-ungsplan festgelegt und damitdie mögliche Nutzung ganzklar definiert“, betont dieZweite Bürgermeisterin vonAdelsdorf.

„Daher kann der Platz auchnicht, wie immer wieder von

den Initiatoren des Bürgerbe-gehrens gefordert, für die All-gemeinheit zugänglich ge-macht werden.“

Wollte man dies ändern, soargumentiert Köhler weiter,müsse man eine Nutzungsän-derung und somit eine Ände-rung des bestehenden Bebau-ungsplans beantragen. Dies seiüblich und immer wieder Be-standteil der Gemeinderatssit-zungen.

Anwohner klagen bereits

In diesem Fall jedoch haben dieAnwohner bereits vor Gerichteine Klage eingereicht, die lautKöhler „sehr gute Aussichtenauf Erfolg haben dürfte“. Weiles bereits zahlreiche Sportanla-gen auf dem Gemeindegebietgebe, dürfte die Argumentationvor Gericht für einen weiterenSportplatz im Wohngebietschwer werden, meint Köhler.

Die Zweite Bürgermeisterinvon Adelsdorf zieht in ihrerStellungnahme das Fazit: „Ausdem ,Willi-Wahl-Stadion’ wirdwohl nichts werden!“ red

VON UNSEREM MITARBEITER DIETER GROPP

Höchstadt — Viele interessierteBürger waren zur Regionalkon-ferenz „Fischereitechnische Lo-kale Arbeitsgruppe“ (FLAG) inden Saal des Fischerei-VereinsHöchstadt a. d. Aisch in der„Fortuna“-Kulturfabrik ge-kommen. Nach den Grundsatz-Ausführungen tagten die Teil-nehmer in sieben Arbeitsgrup-pen weiter, um gemeinsam Auf-gaben und Ziele für die nächstenfünf Jahre bis 2020 zu erarbeitenund Hemmnisse aus dem Weg zuräumen.

Wichtiger Bestandteil

Diese Regionalkonferenz ist einwichtiger Bestandteil bei derVerwirklichung des neuen Lea-der-Programms der Europäi-schen Union und gilt als Auftaktfür die weitere Gestaltung desKarpfenlandes Aischgrund. ImJuli wird von der FLAG die Ab-schluss-Veranstaltung einberu-fen, in der die Einzelheiten desLeader-Programms für die Re-gion vorgestellt werden.

Da sich das Programm terri-torial weit über den Rahmen derbisherigen LAG KarpfenlandAischgrund hinaus erstreckt undden Aischgrund von der Quellebis zur Mündung erfassen wird,waren auch Vertreter aus ande-ren Regionen des Aischgrundeszugegen.

Strategie muss erarbeitet werden

Die Inhalte und Aufgaben einerlokalen Entwicklungsstrategie(LES) für die Aktivitäten derFLAG und die Förderung vonEMFF-Projekten (Europäi-scher Meeres- und Fischerei-found) zu erarbeiten, war dasGrundanliegen dieses Abends.Im Zeitraum 2015 bis 2020 wirddie Entwicklung von bestimm-ten EU-Regionen, den soge-nannten Fisch- und Aquakul-turwirtschaftsgebieten, geför-dert. Grundlage dafür ist die Er-arbeitung einer Strategie zurnachhaltigen Entwicklung derRegion.

Dabei werden hier im Aisch-grund möglichst Vertreter allerFischerei- und teichwirtschaftli-chen Bereiche, der Vermark-tung, der Gastronomie, des Tou-

rismus etc. einbezogen. Dabeikönnen schwerpunkt-mäßigsolche Projekte durch die EU,den Bund und das Land geför-dert werden. Von der EU stehenbeispielsweise finanzielle Mittelin Höhe von etwa 1,5 MillionenEuro zur Verfügung. Dazu kom-men ca. eine Million nationalerFinanzmittel.

Wenn man bei den einzelnenArbeitsgruppen „Mäuschenspielte“, entdeckte man dort ne-ben der Teichwirtin und demTeichwirt, Gastwirte, Touris-mus- und Wanderführer, kom-munale Vertreter, Vertreter kul-tureller Einrichtungen, der Tou-ristik und des Umweltschutzes,Architekten – kurzum Vertreteraller Bereiche, die in diesem Ge-staltungsprozess ein Wörtchenmitzureden haben.

Konsens nötig

Es wurde sichtbar, dass die um-fangreichen Aufgaben nichtdurch Administrieren gelöstwerden können, sondern dass esgilt, den Konsens zwischen allenBeteiligten zu finden und diekonkreten Bedingungen, unterdenen sich diese Entwicklungvollzieht, zu berücksichtigen.

Dieser Workshop, die Arbeitin den Arbeitsgruppen und dieoffene Diskussion stellten sichdar als ein Lehrbeispiel lebendi-ger Demokratie.

Der Karpfenteichwirtschaftim Aischgrund kommt eineenorme Bedeutung zu. Sie isttief verwurzelt in der Landschaftder Region und hat eine über

tausendjährige Tradition. Wennsolche Traditionen wieder be-lebt werden, wird sich das posi-tiv auf die Vermarktung desKarpfens auswirken.

Georg Römer erinnerte beider Arbeitsgruppe „Tradition“

unter Leitung von Lorenz Jor-dan daran, dass früher viel mehrtraditionelle Karpfen-Essenstattfanden und dass man sichwieder auf besondere Zuberei-tungsarten des Karpfens besin-nen sollte.

Er stelle sich auch vor, dass ge-meinsam mit ERH-TV in einemFilm einmal sichtbar gemachtwerde, welche Traditionen es al-lein beim Karpfenessen gebeund wie ihn der Franke richtigesse.

höchstadt.inFranken.de

Marga und Hans Faust Foto: Dieter Gropp

Viele Interessierte waren zur Konferenz gekommen. Fotos: Dieter Gropp

Mehr Bilderund einen ausführlicheren Artikelvon der Konferenz in Höchstadt fin-den Sie auf

DIAMANTENE HOCHZEIT

Aus einem kleinen Flirt wurde eine lebenslange Verbindung

STELLUNGNAHME

KONFERENZ Die Karpfenteichwirtschaft hat auch nach über 1000 Jahren nichts von ihrer Bedeutung für den Aischgrundverloren. Darauf gingen viele interessierte Bürger in sieben Arbeitsgruppen am Donnerstag in der Fortuna ein.

Karpfen liegt Bürgern am Herzen

Höchstadt — Die Arbeitsgruppe„Wertschöpfung“, geführt vonElke Klermund, befasste sichunter anderem mit Erfahrungenvon Teichwirten bei der Karpfe-naufzucht.

Die Teichwirtin AndreaDietsch aus Peppenhöchstadtgab einen Einblick in ihre Ar-beit: „Wir sind eine Teichwirt-schaft mit elf Hektar Wasserflä-che und machen dies in Neben-erwerb. Mein Mann geht in Voll-zeit auf Arbeit und ich in Teil-zeit. Wir haben drei Kinder. Wirbewirtschaften unsere Teiche,kaufen die ganz kleinen Karp-fen, wo 3000 Stück auf einenTeelöffel passen.

Diese werden dann in speziellvorbereitete Weiher eingesetztund groß gezogen. Wir verkau-fen auch schon Satzfische, die,Vorstrecker’ mit einem GrammGewicht und machen damitschon ein gutes Geschäft. Hierkann man selbst den Preis fest-setzen, muss dabei aber beach-ten, dass wir in einer bäuerlichenRegion sind und es da gewisseGrenzen gibt, die man nichtüberschreiten sollte. In der

Oberpfalz beispielsweise sinddiese Fische schon etwas teurer.Über ,K1’ und ,K2’, die das Al-ter der Karpfen kennzeichnen,ist dann der dreijährig ,K3er’der Karpfen, der geerntet undzum Speisefisch wird. Wir ma-chen für den Kunden halbeKarpfen oder Filet ohne Gräten,die er bei uns kaufen kann. Wirmöchten nicht, dass es wiederüber Zwischen-Händler geht,denn die reine Handarbeit, diewir haben, ist traditionell. Es hatsich herumgesprochen, das es

Fischprodukte gibt, die man nurbei uns bekommen kann. Esmacht sehr viel Arbeit, die kaumbezahlbar ist. Das was ich ei-gentlich dafür verlangen könnte,um echt zu verdienen, das zahltder Kunde nicht.“

Dabei sei die Karpfenauf-zucht viel natürlicher als die vonSchlachtvieh. Schwein oderRind haben nur einen be-schränkten Pferch zur Verfü-gung. Der Karpfen entwicklesich ganz gesund und ohne Anti-biotika. dg

Andrea Dietsch und Elke Klermund (rechts)

„Die reine Handarbeit ist traditionell“

Persönlich erstellt für: S

tadtverwaltung (103485)

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