+ All Categories
Home > Documents > SAMSTAG/SONNTAG, 30./31. MAI 2015 Karpfen liegt · PDF fileMarga ist eine waschechte...

SAMSTAG/SONNTAG, 30./31. MAI 2015 Karpfen liegt · PDF fileMarga ist eine waschechte...

Date post: 24-Feb-2018
Category:
Upload: lenguyet
View: 217 times
Download: 3 times
Share this document with a friend
1
SAMSTAG/SONNTAG, 30./31. MAI 2015 HÖCHSTADT UND SEIN UMLAND 11 „Aus Stadion wird nichts werden“ VON UNSEREM MITARBEITER DIETER GROPP Höchstadt — Wenn Marga auf dem Weg nach Höchstadt in den Bereich von Lonnerstadt kam, musste sie sich gefallen lassen, dass sie an einer ganz bestimm- ten Stelle des Weges regelmäßig mit kleinen Holzstückchen „bombardiert wurde“. Der Lausbub, der sich das ausge- dacht hatte, war der Schreiner- Lehrling Hans. Auch auf diese Weise können sich zwei ineinander Verliebte näher kommen. Am vergange- nen Donnerstag saßen beide im Feuerwehrhaus von Schwarzen- bach mit Verwandten und Freunden bei Torte und Kaffee zusammen und feierten ihre dia- mantene Hochzeit. Die offiziellen Grüße über- brachten der Höchstadter Bür- germeister, Gerald Brehm (JL), und der stellvertretende Land- rat, Christian Pech (SPD). Be- sonders gern war auch Pfarrer Martin Müller von der evangeli- schen Kirche Lonnerstadt ge- kommen, denn in seiner Kirche wurden damals beide getauft, konfirmiert und verheiratet. Marga ist eine waschechte Schwarzenbacherin. Hans wohnte damals in Maillach. Schon als Kinder haben die bei- den miteinander gespielt und Marga ließ so manche seiner Ne- ckereien über sich ergehen. Aus dem Flirt wurde schließlich Ab- sicht. Hans traf seine Marga re- gelmäßig auf dem Tanzboden und in einer lauen Nacht auf dem Heimweg machten die bei- den ernst. Vor 60 Jahren – da war Pfingsten am 28. Mai – und der damalige Bürgermeister Gugel wollte die standesamtliche Trau- ung noch schnell vor dem Pfingstfest erledigen. Kurzer- hand zitierte er die beiden zu sich ins Nebenhaus und vollzog die Angelegenheit in aller Form. Hans nahm dann auch gleich den kürzesten Weg durch Gugels Scheune ins Hochzeitshaus. Die Trauung am Pfingstsonntag in der Lonnerstadter Oswald-Kir- che war umso feierlicher. Hans Faust arbeitete bis 1972 beim Schreinermeister Keller- mann in Höchstadt. Danach hängte er, wie er sagt, „die Schreinerei an den Nagel“ und kehrte in die Landwirtschaft zu- rück. Marga arbeitete ihr Leben lang im Stall und auf dem Hof. Die Eheleute haben zwei Kin- der großgezogen, Tochter Ger- trud und Sohn „Willi“ (Wil- helm). Diese schenkten ihnen drei Enkel und sechs Urenkel. Für ihre langjährige Ehe ha- ben beide ein ganz einfaches Re- zept: Man muss nachgeben kön- nen und darf sich nicht über jede Kleinigkeit ärgern. Hans Faust fügt verschmitzt hinzu; „… und die Frau einfach reden lassen“. Adelsdorf — Zum Thema Schul- sportplatz in Adelsdorf er- reichte die Redaktion diese Stellungnahme von Julia Köh- ler (SPD), Zweite Bürgermeis- terin in Adelsdorf: „Die Gegner des Schulsport- platz-Verkaufs fordern mehr Sachlichkeit und Wahrheit in der Diskussion. Dann sollen sie sich aber auch daran halten“, betont Köhler in ihrem Schrei- ben. Sie bemängelt, dass die Stellungnahmen immer un- sachlicher würden und von per- sönlichen Angriffen gekenn- zeichnet seien. Sachfrage würde unwichtig Köhler werdet das als ein Zei- chen für die „zunehmende Ver- unsicherung“ des jeweiligen Standpunktes und bemängelt, dass die eigentliche Sachfrage dabei völlig aus dem Fokus der Diskussion geraten würde. Schließlich handele es sich bei dem Gelände um einen Schul- sportplatz. „So ist es im Bebau- ungsplan festgelegt und damit die mögliche Nutzung ganz klar definiert“, betont die Zweite Bürgermeisterin von Adelsdorf. „Daher kann der Platz auch nicht, wie immer wieder von den Initiatoren des Bürgerbe- gehrens gefordert, für die All- gemeinheit zugänglich ge- macht werden.“ Wollte man dies ändern, so argumentiert Köhler weiter, müsse man eine Nutzungsän- derung und somit eine Ände- rung des bestehenden Bebau- ungsplans beantragen. Dies sei üblich und immer wieder Be- standteil der Gemeinderatssit- zungen. Anwohner klagen bereits In diesem Fall jedoch haben die Anwohner bereits vor Gericht eine Klage eingereicht, die laut Köhler „sehr gute Aussichten auf Erfolg haben dürfte“. Weil es bereits zahlreiche Sportanla- gen auf dem Gemeindegebiet gebe, dürfte die Argumentation vor Gericht für einen weiteren Sportplatz im Wohngebiet schwer werden, meint Köhler. Die Zweite Bürgermeisterin von Adelsdorf zieht in ihrer Stellungnahme das Fazit: „Aus dem ,Willi-Wahl-Stadion’ wird wohl nichts werden!“ red VON UNSEREM MITARBEITER DIETER GROPP Höchstadt — Viele interessierte Bürger waren zur Regionalkon- ferenz „Fischereitechnische Lo- kale Arbeitsgruppe“ (FLAG) in den Saal des Fischerei-Vereins Höchstadt a. d. Aisch in der „Fortuna“-Kulturfabrik ge- kommen. Nach den Grundsatz- Ausführungen tagten die Teil- nehmer in sieben Arbeitsgrup- pen weiter, um gemeinsam Auf- gaben und Ziele für die nächsten fünf Jahre bis 2020 zu erarbeiten und Hemmnisse aus dem Weg zu räumen. Wichtiger Bestandteil Diese Regionalkonferenz ist ein wichtiger Bestandteil bei der Verwirklichung des neuen Lea- der-Programms der Europäi- schen Union und gilt als Auftakt für die weitere Gestaltung des Karpfenlandes Aischgrund. Im Juli wird von der FLAG die Ab- schluss-Veranstaltung einberu- fen, in der die Einzelheiten des Leader-Programms für die Re- gion vorgestellt werden. Da sich das Programm terri- torial weit über den Rahmen der bisherigen LAG Karpfenland Aischgrund hinaus erstreckt und den Aischgrund von der Quelle bis zur Mündung erfassen wird, waren auch Vertreter aus ande- ren Regionen des Aischgrundes zugegen. Strategie muss erarbeitet werden Die Inhalte und Aufgaben einer lokalen Entwicklungsstrategie (LES) für die Aktivitäten der FLAG und die Förderung von EMFF-Projekten (Europäi- scher Meeres- und Fischerei- found) zu erarbeiten, war das Grundanliegen dieses Abends. Im Zeitraum 2015 bis 2020 wird die Entwicklung von bestimm- ten EU-Regionen, den soge- nannten Fisch- und Aquakul- turwirtschaftsgebieten, geför- dert. Grundlage dafür ist die Er- arbeitung einer Strategie zur nachhaltigen Entwicklung der Region. Dabei werden hier im Aisch- grund möglichst Vertreter aller Fischerei- und teichwirtschaftli- chen Bereiche, der Vermark- tung, der Gastronomie, des Tou- rismus etc. einbezogen. Dabei können schwerpunkt-mäßig solche Projekte durch die EU, den Bund und das Land geför- dert werden. Von der EU stehen beispielsweise finanzielle Mittel in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Dazu kom- men ca. eine Million nationaler Finanzmittel. Wenn man bei den einzelnen Arbeitsgruppen „Mäuschen spielte“, entdeckte man dort ne- ben der Teichwirtin und dem Teichwirt, Gastwirte, Touris- mus- und Wanderführer, kom- munale Vertreter, Vertreter kul- tureller Einrichtungen, der Tou- ristik und des Umweltschutzes, Architekten – kurzum Vertreter aller Bereiche, die in diesem Ge- staltungsprozess ein Wörtchen mitzureden haben. Konsens nötig Es wurde sichtbar, dass die um- fangreichen Aufgaben nicht durch Administrieren gelöst werden können, sondern dass es gilt, den Konsens zwischen allen Beteiligten zu finden und die konkreten Bedingungen, unter denen sich diese Entwicklung vollzieht, zu berücksichtigen. Dieser Workshop, die Arbeit in den Arbeitsgruppen und die offene Diskussion stellten sich dar als ein Lehrbeispiel lebendi- ger Demokratie. Der Karpfenteichwirtschaft im Aischgrund kommt eine enorme Bedeutung zu. Sie ist tief verwurzelt in der Landschaft der Region und hat eine über tausendjährige Tradition. Wenn solche Traditionen wieder be- lebt werden, wird sich das posi- tiv auf die Vermarktung des Karpfens auswirken. Georg Römer erinnerte bei der Arbeitsgruppe „Tradition“ unter Leitung von Lorenz Jor- dan daran, dass früher viel mehr traditionelle Karpfen-Essen stattfanden und dass man sich wieder auf besondere Zuberei- tungsarten des Karpfens besin- nen sollte. Er stelle sich auch vor, dass ge- meinsam mit ERH-TV in einem Film einmal sichtbar gemacht werde, welche Traditionen es al- lein beim Karpfenessen gebe und wie ihn der Franke richtig esse. höchstadt.inFranken.de Marga und Hans Faust Foto: Dieter Gropp Viele Interessierte waren zur Konferenz gekommen. Fotos: Dieter Gropp Mehr Bilder und einen ausführlicheren Artikel von der Konferenz in Höchstadt fin- den Sie auf DIAMANTENE HOCHZEIT Aus einem kleinen Flirt wurde eine lebenslange Verbindung STELLUNGNAHME KONFERENZ Die Karpfenteichwirtschaft hat auch nach über 1000 Jahren nichts von ihrer Bedeutung für den Aischgrund verloren. Darauf gingen viele interessierte Bürger in sieben Arbeitsgruppen am Donnerstag in der Fortuna ein. Karpfen liegt Bürgern am Herzen Höchstadt — Die Arbeitsgruppe „Wertschöpfung“, geführt von Elke Klermund, befasste sich unter anderem mit Erfahrungen von Teichwirten bei der Karpfe- naufzucht. Die Teichwirtin Andrea Dietsch aus Peppenhöchstadt gab einen Einblick in ihre Ar- beit: „Wir sind eine Teichwirt- schaft mit elf Hektar Wasserflä- che und machen dies in Neben- erwerb. Mein Mann geht in Voll- zeit auf Arbeit und ich in Teil- zeit. Wir haben drei Kinder. Wir bewirtschaften unsere Teiche, kaufen die ganz kleinen Karp- fen, wo 3000 Stück auf einen Teelöffel passen. Diese werden dann in speziell vorbereitete Weiher eingesetzt und groß gezogen. Wir verkau- fen auch schon Satzfische, die ,Vorstrecker’ mit einem Gramm Gewicht und machen damit schon ein gutes Geschäft. Hier kann man selbst den Preis fest- setzen, muss dabei aber beach- ten, dass wir in einer bäuerlichen Region sind und es da gewisse Grenzen gibt, die man nicht überschreiten sollte. In der Oberpfalz beispielsweise sind diese Fische schon etwas teurer. Über ,K1’ und ,K2’, die das Al- ter der Karpfen kennzeichnen, ist dann der dreijährig ,K3er’ der Karpfen, der geerntet und zum Speisefisch wird. Wir ma- chen für den Kunden halbe Karpfen oder Filet ohne Gräten, die er bei uns kaufen kann. Wir möchten nicht, dass es wieder über Zwischen-Händler geht, denn die reine Handarbeit, die wir haben, ist traditionell. Es hat sich herumgesprochen, das es Fischprodukte gibt, die man nur bei uns bekommen kann. Es macht sehr viel Arbeit, die kaum bezahlbar ist. Das was ich ei- gentlich dafür verlangen könnte, um echt zu verdienen, das zahlt der Kunde nicht.“ Dabei sei die Karpfenauf- zucht viel natürlicher als die von Schlachtvieh. Schwein oder Rind haben nur einen be- schränkten Pferch zur Verfü- gung. Der Karpfen entwickle sich ganz gesund und ohne Anti- biotika. dg Andrea Dietsch und Elke Klermund (rechts) „Die reine Handarbeit ist traditionell“ Persönlich erstellt für: Stadtverwaltung (103485)
Transcript
Page 1: SAMSTAG/SONNTAG, 30./31. MAI 2015 Karpfen liegt · PDF fileMarga ist eine waschechte Schwarzenbacherin. Hans ... waren auch Vertreter aus ande-ren Regionen des Aischgrundes zugegen.

SAMSTAG/SONNTAG, 30./31. MAI 2015 HÖCHSTADT UND SEIN UMLAND 11

„Aus Stadionwird nichtswerden“

VON UNSEREM MITARBEITER DIETER GROPP

Höchstadt — Wenn Marga aufdem Weg nach Höchstadt in denBereich von Lonnerstadt kam,musste sie sich gefallen lassen,dass sie an einer ganz bestimm-ten Stelle des Weges regelmäßigmit kleinen Holzstückchen„bombardiert wurde“. DerLausbub, der sich das ausge-dacht hatte, war der Schreiner-Lehrling Hans.

Auch auf diese Weise könnensich zwei ineinander Verliebtenäher kommen. Am vergange-nen Donnerstag saßen beide imFeuerwehrhaus von Schwarzen-bach mit Verwandten undFreunden bei Torte und Kaffeezusammen und feierten ihre dia-mantene Hochzeit.

Die offiziellen Grüße über-brachten der Höchstadter Bür-

germeister, Gerald Brehm (JL),und der stellvertretende Land-rat, Christian Pech (SPD). Be-sonders gern war auch PfarrerMartin Müller von der evangeli-schen Kirche Lonnerstadt ge-kommen, denn in seiner Kirchewurden damals beide getauft,konfirmiert und verheiratet.

Marga ist eine waschechteSchwarzenbacherin. Hanswohnte damals in Maillach.Schon als Kinder haben die bei-den miteinander gespielt undMarga ließ so manche seiner Ne-ckereien über sich ergehen. Ausdem Flirt wurde schließlich Ab-sicht. Hans traf seine Marga re-gelmäßig auf dem Tanzbodenund in einer lauen Nacht aufdem Heimweg machten die bei-den ernst. Vor 60 Jahren – da warPfingsten am 28. Mai – und derdamalige Bürgermeister Gugel

wollte die standesamtliche Trau-ung noch schnell vor demPfingstfest erledigen. Kurzer-hand zitierte er die beiden zusich ins Nebenhaus und vollzogdie Angelegenheit in aller Form.Hans nahm dann auch gleich denkürzesten Weg durch GugelsScheune ins Hochzeitshaus. DieTrauung am Pfingstsonntag inder Lonnerstadter Oswald-Kir-che war umso feierlicher.

Hans Faust arbeitete bis 1972beim Schreinermeister Keller-mann in Höchstadt. Danachhängte er, wie er sagt, „dieSchreinerei an den Nagel“ undkehrte in die Landwirtschaft zu-rück. Marga arbeitete ihr Lebenlang im Stall und auf dem Hof.

Die Eheleute haben zwei Kin-der großgezogen, Tochter Ger-trud und Sohn „Willi“ (Wil-helm). Diese schenkten ihnen

drei Enkel und sechs Urenkel.Für ihre langjährige Ehe ha-

ben beide ein ganz einfaches Re-zept: Man muss nachgeben kön-

nen und darf sich nicht über jedeKleinigkeit ärgern. Hans Faustfügt verschmitzt hinzu; „… unddie Frau einfach reden lassen“.

Adelsdorf — Zum Thema Schul-sportplatz in Adelsdorf er-reichte die Redaktion dieseStellungnahme von Julia Köh-ler (SPD), Zweite Bürgermeis-terin in Adelsdorf:

„Die Gegner des Schulsport-platz-Verkaufs fordern mehrSachlichkeit und Wahrheit inder Diskussion. Dann sollen siesich aber auch daran halten“,betont Köhler in ihrem Schrei-ben. Sie bemängelt, dass dieStellungnahmen immer un-sachlicher würden und von per-sönlichen Angriffen gekenn-zeichnet seien.

Sachfrage würde unwichtig

Köhler werdet das als ein Zei-chen für die „zunehmende Ver-unsicherung“ des jeweiligenStandpunktes und bemängelt,dass die eigentliche Sachfragedabei völlig aus dem Fokus derDiskussion geraten würde.Schließlich handele es sich beidem Gelände um einen Schul-sportplatz. „So ist es im Bebau-ungsplan festgelegt und damitdie mögliche Nutzung ganzklar definiert“, betont dieZweite Bürgermeisterin vonAdelsdorf.

„Daher kann der Platz auchnicht, wie immer wieder von

den Initiatoren des Bürgerbe-gehrens gefordert, für die All-gemeinheit zugänglich ge-macht werden.“

Wollte man dies ändern, soargumentiert Köhler weiter,müsse man eine Nutzungsän-derung und somit eine Ände-rung des bestehenden Bebau-ungsplans beantragen. Dies seiüblich und immer wieder Be-standteil der Gemeinderatssit-zungen.

Anwohner klagen bereits

In diesem Fall jedoch haben dieAnwohner bereits vor Gerichteine Klage eingereicht, die lautKöhler „sehr gute Aussichtenauf Erfolg haben dürfte“. Weiles bereits zahlreiche Sportanla-gen auf dem Gemeindegebietgebe, dürfte die Argumentationvor Gericht für einen weiterenSportplatz im Wohngebietschwer werden, meint Köhler.

Die Zweite Bürgermeisterinvon Adelsdorf zieht in ihrerStellungnahme das Fazit: „Ausdem ,Willi-Wahl-Stadion’ wirdwohl nichts werden!“ red

VON UNSEREM MITARBEITER DIETER GROPP

Höchstadt — Viele interessierteBürger waren zur Regionalkon-ferenz „Fischereitechnische Lo-kale Arbeitsgruppe“ (FLAG) inden Saal des Fischerei-VereinsHöchstadt a. d. Aisch in der„Fortuna“-Kulturfabrik ge-kommen. Nach den Grundsatz-Ausführungen tagten die Teil-nehmer in sieben Arbeitsgrup-pen weiter, um gemeinsam Auf-gaben und Ziele für die nächstenfünf Jahre bis 2020 zu erarbeitenund Hemmnisse aus dem Weg zuräumen.

Wichtiger Bestandteil

Diese Regionalkonferenz ist einwichtiger Bestandteil bei derVerwirklichung des neuen Lea-der-Programms der Europäi-schen Union und gilt als Auftaktfür die weitere Gestaltung desKarpfenlandes Aischgrund. ImJuli wird von der FLAG die Ab-schluss-Veranstaltung einberu-fen, in der die Einzelheiten desLeader-Programms für die Re-gion vorgestellt werden.

Da sich das Programm terri-torial weit über den Rahmen derbisherigen LAG KarpfenlandAischgrund hinaus erstreckt undden Aischgrund von der Quellebis zur Mündung erfassen wird,waren auch Vertreter aus ande-ren Regionen des Aischgrundeszugegen.

Strategie muss erarbeitet werden

Die Inhalte und Aufgaben einerlokalen Entwicklungsstrategie(LES) für die Aktivitäten derFLAG und die Förderung vonEMFF-Projekten (Europäi-scher Meeres- und Fischerei-found) zu erarbeiten, war dasGrundanliegen dieses Abends.Im Zeitraum 2015 bis 2020 wirddie Entwicklung von bestimm-ten EU-Regionen, den soge-nannten Fisch- und Aquakul-turwirtschaftsgebieten, geför-dert. Grundlage dafür ist die Er-arbeitung einer Strategie zurnachhaltigen Entwicklung derRegion.

Dabei werden hier im Aisch-grund möglichst Vertreter allerFischerei- und teichwirtschaftli-chen Bereiche, der Vermark-tung, der Gastronomie, des Tou-

rismus etc. einbezogen. Dabeikönnen schwerpunkt-mäßigsolche Projekte durch die EU,den Bund und das Land geför-dert werden. Von der EU stehenbeispielsweise finanzielle Mittelin Höhe von etwa 1,5 MillionenEuro zur Verfügung. Dazu kom-men ca. eine Million nationalerFinanzmittel.

Wenn man bei den einzelnenArbeitsgruppen „Mäuschenspielte“, entdeckte man dort ne-ben der Teichwirtin und demTeichwirt, Gastwirte, Touris-mus- und Wanderführer, kom-munale Vertreter, Vertreter kul-tureller Einrichtungen, der Tou-ristik und des Umweltschutzes,Architekten – kurzum Vertreteraller Bereiche, die in diesem Ge-staltungsprozess ein Wörtchenmitzureden haben.

Konsens nötig

Es wurde sichtbar, dass die um-fangreichen Aufgaben nichtdurch Administrieren gelöstwerden können, sondern dass esgilt, den Konsens zwischen allenBeteiligten zu finden und diekonkreten Bedingungen, unterdenen sich diese Entwicklungvollzieht, zu berücksichtigen.

Dieser Workshop, die Arbeitin den Arbeitsgruppen und dieoffene Diskussion stellten sichdar als ein Lehrbeispiel lebendi-ger Demokratie.

Der Karpfenteichwirtschaftim Aischgrund kommt eineenorme Bedeutung zu. Sie isttief verwurzelt in der Landschaftder Region und hat eine über

tausendjährige Tradition. Wennsolche Traditionen wieder be-lebt werden, wird sich das posi-tiv auf die Vermarktung desKarpfens auswirken.

Georg Römer erinnerte beider Arbeitsgruppe „Tradition“

unter Leitung von Lorenz Jor-dan daran, dass früher viel mehrtraditionelle Karpfen-Essenstattfanden und dass man sichwieder auf besondere Zuberei-tungsarten des Karpfens besin-nen sollte.

Er stelle sich auch vor, dass ge-meinsam mit ERH-TV in einemFilm einmal sichtbar gemachtwerde, welche Traditionen es al-lein beim Karpfenessen gebeund wie ihn der Franke richtigesse.

höchstadt.inFranken.de

Marga und Hans Faust Foto: Dieter Gropp

Viele Interessierte waren zur Konferenz gekommen. Fotos: Dieter Gropp

Mehr Bilderund einen ausführlicheren Artikelvon der Konferenz in Höchstadt fin-den Sie auf

DIAMANTENE HOCHZEIT

Aus einem kleinen Flirt wurde eine lebenslange Verbindung

STELLUNGNAHME

KONFERENZ Die Karpfenteichwirtschaft hat auch nach über 1000 Jahren nichts von ihrer Bedeutung für den Aischgrundverloren. Darauf gingen viele interessierte Bürger in sieben Arbeitsgruppen am Donnerstag in der Fortuna ein.

Karpfen liegt Bürgern am Herzen

Höchstadt — Die Arbeitsgruppe„Wertschöpfung“, geführt vonElke Klermund, befasste sichunter anderem mit Erfahrungenvon Teichwirten bei der Karpfe-naufzucht.

Die Teichwirtin AndreaDietsch aus Peppenhöchstadtgab einen Einblick in ihre Ar-beit: „Wir sind eine Teichwirt-schaft mit elf Hektar Wasserflä-che und machen dies in Neben-erwerb. Mein Mann geht in Voll-zeit auf Arbeit und ich in Teil-zeit. Wir haben drei Kinder. Wirbewirtschaften unsere Teiche,kaufen die ganz kleinen Karp-fen, wo 3000 Stück auf einenTeelöffel passen.

Diese werden dann in speziellvorbereitete Weiher eingesetztund groß gezogen. Wir verkau-fen auch schon Satzfische, die,Vorstrecker’ mit einem GrammGewicht und machen damitschon ein gutes Geschäft. Hierkann man selbst den Preis fest-setzen, muss dabei aber beach-ten, dass wir in einer bäuerlichenRegion sind und es da gewisseGrenzen gibt, die man nichtüberschreiten sollte. In der

Oberpfalz beispielsweise sinddiese Fische schon etwas teurer.Über ,K1’ und ,K2’, die das Al-ter der Karpfen kennzeichnen,ist dann der dreijährig ,K3er’der Karpfen, der geerntet undzum Speisefisch wird. Wir ma-chen für den Kunden halbeKarpfen oder Filet ohne Gräten,die er bei uns kaufen kann. Wirmöchten nicht, dass es wiederüber Zwischen-Händler geht,denn die reine Handarbeit, diewir haben, ist traditionell. Es hatsich herumgesprochen, das es

Fischprodukte gibt, die man nurbei uns bekommen kann. Esmacht sehr viel Arbeit, die kaumbezahlbar ist. Das was ich ei-gentlich dafür verlangen könnte,um echt zu verdienen, das zahltder Kunde nicht.“

Dabei sei die Karpfenauf-zucht viel natürlicher als die vonSchlachtvieh. Schwein oderRind haben nur einen be-schränkten Pferch zur Verfü-gung. Der Karpfen entwicklesich ganz gesund und ohne Anti-biotika. dg

Andrea Dietsch und Elke Klermund (rechts)

„Die reine Handarbeit ist traditionell“

Persönlich erstellt für: S

tadtverwaltung (103485)

Recommended