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Zu Persius

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Zu Persius Source: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, 5. Jahrg. (1847), pp. 630-633 Published by: J.D. Sauerländers Verlag Stable URL: http://www.jstor.org/stable/41250938 . Accessed: 19/05/2014 21:35 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . J.D. Sauerländers Verlag is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Rheinisches Museum für Philologie. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.109.69 on Mon, 19 May 2014 21:35:27 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Zu PersiusSource: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, 5. Jahrg. (1847), pp. 630-633Published by: J.D. Sauerländers VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/41250938 .

Accessed: 19/05/2014 21:35

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

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630 MiScellen.

Woher dergleichen Erklarungen? Ich beziehe einen Theil derfelben auf bie Urlesart, unb bafur halte ich: - - - n^L latentis

Cla88e ciia^s ̂ MT'am'i oras. Sinn: Noch traf sie Anstalten, bie Bewohner ber entlegenen Kusten ober Gegenben ihres Retches burch ihre Flotte zur Erneuerung des Krieges auf- unb vorzuforbern. ©iehe ba bie Entstehung ber ©cholien ! Denn wozu hatten bte Kustenbewohner in Anspruch genommen unb einberufen werben konnen? Wozu anbers als ad reparandum bellum, ad reparandas naves? Daher bas Glofsem ^6/)a^tti)ii. ©o ware , ohne auch nur etnen Buchstaben zu anbern, bie Urlesart wieberhergestellt burch Kenntnitz ber altesten Hanbschrtf- ten, in welchen bekanntlich bie et'nzelnen Worte einer Zeile nicht wie fpater von einanber getrennt finb, unb burch Benutzung ber Scholiasten. Citare unb parare in bem angegebenen ©inne sinb folenne Ausbrucke , unb beburfen Weber einer Erklarung noch Recht- ferttgung. Was bte weibliche Cafur betrifft, welche an bieser ©telle bte bem Ztele zugewenbete Etle fchon bezetchnet, fo ist sie zwar nicht fo hausig als bie mannliche, sie sinbet sich aber an folgenben mehr ober wem'ger ahnltchen ©tellen : 11 ̂ 1 , 36 ; mtt Interpunktton I, 31, 16; mit barauf folgenber mannlt'cher Casur I, 26, 12. Ferner sinb bamit zu vergleichen biejenigen Verfe, bte mit et'nem zweisylbi- gen Worte begtnnen, auf welches ein fechssylbtges folgt : 11,20,16; III, 1, 44; IV, 4, 64; ferner II, 19, 24; 111, 2!, 8; II, 13,8; enblich bie nicht gertnge Anzahl berjentgen, bie nach bem ben Bers beginnenben Dactylus etne Interpunction unb et'n funffylbiges Wort haben, z. B. I, 27, 16; 29, 4; 37, 12; 35, 16 unb 32; II, 11, 20; 15, 16; 20, 7 unb mehre anbere.

Zu Perfius. 1) Der Dichter Calvus von Perfnts auf aynltche

Weise wie von Horatius erwahnt 1,55-57: Out pote? l^'s, dicam: Mgaris, cum tibi , calve, linguis aqualiculus /)^o/)6?lFt) sesquipede extet! Fur calve ist hter gewitz Calve zu fchreiben. Durch bie BezUg-

nahme auf ben C. I.iciniu8 Calvus wirb bas Urtheil beS Persius viel be- stimmter unb burch bie Ironie viel feiner. Den Dichterling, ben er uttten V. 68 no8ter poeta nennt unb V. 75 Auge, poeta anrebet, den nennt er hier Calvus. Er rebet alfo nicht ben Calvus felbst an, fonbern meint irgend etnen imitator Calvi, wie Horaz an einer fehr ahnltchen ©telle (serm. I, 10, 19) fagt: neque 8imiu8 iste

M praeter Calvum et doct«8 cantare Catullum. Vergl. Weichert poett. latt. rell. p. 131 8qq. Diefe Stelle hat Perfius, der ̂perpetuu8 imitator Uoratii", hier offenbar vor Augen

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Zur Kritil und Erkldrung. 63l

gehabt. lint ber Iront'e wt'llen fst naturlt'ch auch bie Eigenfchaft bes Nebenfatzes, welchem ber Voeativ Calve beigeorbnet tft, nicht btefem Dichter selbst, fonbern bem fo angerebeten Dichterling zuzufchretben. Denn bast Calvus einen Hangebauch gehabt, erfahren wir allerbings uicht aus Plin. ll. ?i. XXXiV , 50. W'e passenb wirb burch bte Bezt'ehung auf bie molliora earmina bes Calvus, zumal wenn wtr V. 51 bte ele^idia bantt't in Verbt'nbung bringen, in ben folgenben Verfen 63-65 b.r Uebergang zu: l)liis eniln nisi ctt/'mi/m mo//i ^/,ic) ckem^m /i?/me,'<9 //,/e/-^ vermt'ttelt! Nicht blos als Rebner (8eneea eonlrov. Ill, N>; Cie. llrul. 80-82; Plin. ep. I, 2) fonbent vorzugltch als Elcgieenbtchter wurbc Calvus nachgeaymt, wie benn Plt'ntus (V, 3) sich tn ber Entfchulbt'gmtg , bah cr biswet'len versicnlos mache, auf t'hn b^rnft. Er stellt t'.'n bann zwifchen Ct- eero unb Pollio, aber noch gewobnltch^r war bie Zusammenstellung mtt Catutl, bio auch in ber Horazstelle nicht ohne eme gewiffe Ver- achtung gcschchen ist. Nachzuschn tft Plin. ep. IV, 27 unb vorzug- ltch I, 16, wo er mtt Beziehung anf ben Pompejus SaturninuS fagt: in8eril snne, sed data opm'9, lnollibu.^ lenibuscjue durius- eulos quosdatn , el boe i/^s/Fi i^i////ttF a/^t O/imlF. Etn folcher Quasi- Calvus ober Simitts Calvi tft ber in unferer Stelle ange- rebete Dichterling. Perftus giebt hier bas ausoruckltch von bemfelben verlangte unb unbestochene Urtheil uber ben Werth unb Charakter seiner, bes Dichterlittgs, Dichtttngen ab. Wie unpassenb mtttz ba bie Anrebe ,,Kahlkopf" crfchet'nen, zumal ba nicht jcber Kahlkopf einen Hangebauch hat! Abgesthcn von ber anstosiigen grammatifchen Ver- binbungswcife, statt bcren wir bas fo gefchriebene calve eher zu nugaiis ober als Dativ ealvo ̂ealvo , auf welches ealva fn ber variet. leet. p. 6 bei Hermann hinfuhrt) zu tibi erwarten, unb von bem Wiberfpruche, in welchen Persius, vom moralifchen Stanb- punkte aus betrachtet, baburch V. 128 mtt sich fclbst zu gerathen fchetnt, inbem ja bie Kahlkopsigkeit auch bie naturgemaHe Folge bes Alters fein kann, fo konnte ja taglich ber Anblick manches griecht- schen Dtchterheroen mit kahlem Marmorhaupte bas Urtheil bes Per- siuS Litgen strafen. Einer fo berben Hervorhebung bes GegenfatzeS bes Alters unb ber Befchaftigung mit Liebeslt'ebern beburfte es hier nicht, ba sie fchon im Vorhergehenben (unb nicht blos in bem Ve- lu!6 V. 22) gegeben war. Aus ben angebeuteten Grunben fchetnt mt'r Calve gefchrieben unb verstanben werben zu mussen.

Da nun Persius hier bie Nolle bes Kunstrichters uber- nimmt, fo erwarten wir statt bes feineren unb allgemeineren vis ckeam vielmehr ««F s/icttm als ben kraftigeren unb eigentlichen Ausbruck. Bekanntlich tft, wie dort ealve, so hier u,l'in ben N83. einer boppelten Lefttng, et'nes zwt'efachen Verftanbnifses fahtg. Vis und ius fehen ganz gleich aus in ben ettrsivgefchriebenen Codieibus. Auffer ben eregetifchen unb graphifchen Grunben fprechen fur i^F

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632 Miscellen.

dicam auch noch bes ©choliasten Worte: ̂et dices mibi le cupi- dum e88e i^ciicii mei cis i^a Fc^i^^tt, utrum 8crip8eri8 bene an male", unb: ,^u vs^«/m e^ttme^ ab iis audire de8idera8>

V. 57 ist /??'o/)e«Fi) ohne Zweifel bie richtige Lesart. Auch hahen alle meine Hanbfchriften fo , ausgenommen bie Berner 648 aus bem XII- Xlll. Iahrhunbert, aus welcher ich propenss notirt habe. Pl'0i6l,80, bas Heinrtch p. ̂ >9 unb Iahn proiegg. . p. 6X6V vorzt'ehen, fcheint mt'r aus ber bekannten ©telle bes vielgelesenen Uier0n^mu8 adv. lov. 1V^214 in die zwei mit einanber verwanb- ten NSS. , zu Montpellter unb zu Rom, gekommen zu fein, woge- gen protento bei Prtseian VI , 12 nichts als em Gebdchtnihfehler ist. Da in jener 3eit bte ©tellen ber Vu'cher met'stens nur nach bem ©t'nne eitirt wurben, fo ist eine grotze Menge von Varianten entstanben, bie mit Vorsicht zu behanbeln sinb. Auf bie relative Wtchtt'gkeit der Auktoritdt Priseians fur bie Kritik bes Persius habe ich fchon fruher htngewiefen. ProienFo ist blos burch bas sinnver- wanbte extet hervorgebracht, pro/ie^Fo aber ist bezeichnenber. Auch ist ber ©prachgebrauch gegen proie^FttF: benn man braucht biefes Wort von etwas ©pitzigem, wie ba8ta, digitus, nicht aber von etnem bicken Vauch. Iahn fagt p. 12: Videtur koc (/)/'oienia) ziane f0ltiu8 quam ̂o/ienFNF; aber mir wurbe biefes Urthetl rich- tig zu fein fchetnen, wenn /lol'tento (ungeheuer, au^erorbentlich, seltfam, unnaturlich) bei Prisetan gestanben. Es bebarf inbefsen gar keiner Aenberung, ba bte fchone Vulgata ̂)^/)6/iFo ganz sicher steht. Hiernach waren diefe zwei Verse fo zu lefen:

<)ui pote? /«s dicam: Kugaris, cum tibi, (^alve, Pingui8 aqualiculu8 ^o/iettFo 868quipede extet !

2) III, 79: - aeiumn08ique 3alone8. 8al0ne8 haben fast alle Hanbfchrtften, siehe m. Beitr.

S. 211 - 215, K. F. Hermann lectt. Per88. II, p. 38, O. Iahn ©.35. He in rich ©. 4j. Obgleich biefe lange> ver- nachldfsigte Vulgata ber ̂ISS. Freunbe gefunben, fo mogen doch noch anbere Wege verfucht werben, ber wahren Lesart nachzuspuren unb sie enblich festzustellen. Wohlan! In unferm Verse kann zu aerumnosique eben fo gut em ̂0men proprium als ein appel- lativum stehen. Nun nannte Antisthenes ben Plato litt^w? und hat auch einen Dialog bieses Titels gefchrieben, f. viog. Laert. Plat. Ill, 35. Athendus fagt im lehten Kapitel bes elften Buches, Antisthenes nenne (k7iopo.««(kt?) den Plato fo ̂ o^r^w^, und V, 20: a'zcv'(ia)5 xa/ Popltxwx. Wie, wenn ber eben fo rebende Mtlitdr in ber Persiusstelle biefes pikante V7loxo^t<7^« , wie He- fychius bie Zubenennung ot<'5wp nennt, in seiner Weife angewenbet hdtte? Das Beiwort aerumnosus, ̂'^05, ^^^05, ware sehr bezeichnenb. Sonach ware zu lesen :

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Zur Krt'tik unb Erkldrung. 633 aerumnosique sai^ones.

3) 111,87.88.- Inspice, nescio quid - trepidat mihi peclus, et aegris Faucibus eH?F«/)e^ai gravis halitus: inspice sodes! Ein Kranker spricht. Diese kranke ©telle ist in Hanb-

schriften unb Ausgaben vielfach geanbert worben. Line kurze Ge- schichte ber Lesart finbet sich in m. Beitr. ©. 234-226. TheilS Nichtbeachtung ber Wortgestalt in ben ̂ 88. , thet'ls Mangel an fcharfer Auffassung ber Rebe hat bie wahre Lesart nicht erkennen lassen, wofur, wie ich uberzeugt bin, auch im Munbe bes Kran- ken, Faucibus exsuperat, schon urn bes Sprachgebrauches willen, nicht gelten kann. Auffallenb nun ist b'ie Gestalt von exsuperat in ben dltesten Hanbschriften bes Dichters , in welchen bieses Wort hier mit 8 geschrieben steht. Erst im X. Iahrhunbert scheint e^/?s- rat, ohne s, einzutreten, woraus bas viel wieberholte, aber me- trisch unzuld'ssige exuberat entstanb mit ber sinnlosen Glosse nbun« dat ober habundat.

Aber fassen wir bie Rebe in biefen Versen scharf auf , so er- kennen wir, batz ber Kranke unmoglich bie Worte ̂aegs^F Fau- cibus exsuperat gravis halitus" zu bem Arzte sagen konnte. Viel- mehr sinb sie als Wahrnehmung bes Arztes, welcher ja gegenwdr- tig gebacht ist, also parenthetisch, zu fassen. Sie mussm etne That- sache enthalten, welche bem angelegentlicher wieberholten /^F/?ice, sockeF / bes Kranken unb ber drztlichen Aufforberung zur Ruhe, zum ©tillliegen vorausgieng. Ohne allen Zweifel war, im Beifein bes Arztes, etwas geschehen, unb bas mussen bte angefuhr- ten Worte bes Verses enthalten. Dieses nun kann nicht wohl an- bers als mit einem Plusquamperfektum gesagt sein, unb baS erwarten wir hier. ̂FMST-ai ist es. Das vorhergehenbe Prdsens trepidat) vielletcht in Verbinbung mit bem V. 95 folgenben 8ur- git, hat jenes 6crF«Pe^i unb bessen zahlreiches Gefolge hervor- gebracht. Persius schrieb bemnach:

Inspice : nescio quid trepidat mihi pectus et - (aegris Faucibus ean^ttel'ai gravis halitus) inspice, sodes!

Lxspuere ist hier, wie bei Varro unb Plinius, intransitiv gebraucht.

Zu Tacitus. Herr Halm hat mir unldngst bas von ihm geschriebene bieS-

jdhrige Programm ber k. ©tubienanstalt zu ©peyer (Beitrdge zur Kritik unb Erkldrung ber Annalen bes TacttuSlc. ©peyer 26 ©. in 4) zugehen lassen , unb ich glaube thm fur baS Vergnugen, welches mir manche seiner VerbesserungSvorschldge und Erkldrungen gemacht haben, nicht besser banken zu konnen, als ba- burch, bast tch thm zeige, wie seine Arbeit befruchtenb auf meine eigenen Stubien gewirkt hat.

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