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Zeitung der Lebenshilfe NRW Ausgabe Olpe „Hier … · „Ein Lied kann eine Brücke sein“ –...

Date post: 17-Sep-2018
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Anzeigen Herausgeber: Lebenshilfe NRW, Le- benshilfe Wohnen NRW gGmbH, Abt- straße 21, 50354 Hürth, Telefon: (0 27 61) 9 42 31 51, [email protected] Redaktion: Karina Scheld, Susanne Schötz Presserechtlich verantwortlich: Hans Jürgen Wagner, Hauptgeschäftsfüh- rer, Monika Oncken, Geschäftsführerin Teilauflage: 12 000 Exemplare IMPRESSUM SEITE 1 Lebenshilfe Center Olpe Britta Grammel Franziskanerstraße 10, 57462 Olpe Telefon: (0 27 61) 94 21 51 Fax: (0 27 61) 94 21 52 Mobil: (01 77) 2 16 86 78 E-Mail: grammel.britta@ lebenshilfe-nrw.de Lebenshilfe-Kreisverband Olpe Peter Müller Gate 4, 57462 Olpe Telefon: (0 27 61) 9 42 31 51 Fax: (0 27 61) 9 42 79 13 E-Mail: [email protected] IHR KONTAKT VOR ORT 03/2013 Zeitung der Lebenshilfe NRW Ausgabe Olpe Kostenlos zum Mitnehmen Lebenshilfe Suchen Sie einen guten Werbeplatz, dann rufen Sie uns an: Kontakt: Telefon: (0 22 33) 93 24 56 27 j urnal „Hier kriegt mich keiner mehr weg“ Stefan hat seinen Traumjob in Attendorn gefunden / Inklusion ganz praktisch as hätte sich Stefan Rein- hold nicht träumen lassen, dass er irgendwann wieder jeden Morgen zur Schule geht. Natürlich nicht, um zu „pauken“. Als Assistent des Hausmeisters hat der 28-Jährige an der Gemein- schaftshauptschule Attendorn sei- nen „Traumjob“ gefunden. Stefans geistige Behinderung ließ ihm zunächst nicht viel Wahl: Nach der Förderschule folgte ganz auto- matisch die Werkstatt. Dort war der junge Mann bis zum vergangenen Jahr in der Schreinerei eingesetzt. „Klar gab es Sachen, die Spaß machten“, sagt er. „Aber mir war die Arbeit insgesamt zu eintönig.“ Deshalb ließ er nicht locker mit sei- nem Wunsch nach einem Praktikum „draußen“. Die Gelegenheit bot sich im Herbst 2012: Für sechs Wochen konnte Ste- fan an der Gemeinschaftshaupt- schule in Attendorn beweisen, wie geschickt er ist: „Mir war schon am ersten Tag klar, dass ich hier nicht mehr weg will“, lacht er. Und tatsächlich: Sein Praktikum ging nahtlos in einen externen Werk- statt-Arbeitsplatz über. geistert: „Jeden Morgen klären wir, was gemacht werden muss“, er- zählt er. „Der Chef sagt dann: So Stefan, jetzt bist du im Thema drin. Jetzt kannst du loslegen.“ Interessanter Arbeitsalltag Der Hausmeister-Gehilfe ist vor al- lem zuständig für Ordnung und Sauberkeit. Müll einsammeln, Stüh- le in der Mensa stellen, die Schüler mit Schwämmen und Kreide versor- gen und natürlich Schnee schippen im Winter – all das gehört nun zu seinem Arbeitsalltag. Die anfängliche Sorge, dass „von den Schülern vielleicht dumme Be- merkungen kommen könnten“, er- wies sich schnell als unbegründet. „Hier nehmen sie mich wie ich bin.“ Und auch mit den Kollegen sei der Kontakt bestens. „Zu Weihnachten habe ich sogar ein Geschenk be- kommen.“ Für Stefan Reinhold steht fest: Wer außerhalb der Werkstatt arbeiten möchte, soll dafür kämpfen. „Es lohnt sich.“ Zum Traumjob fehlt dem jungen Attendorner jetzt nur noch die Traumfrau. „Dann wäre al- les perfekt.“ (ss) „Ich spiele nur nach Gehör“ Für Andreas Niklas aus Wenden ist Musik wichtig – er spielt leidenschaftlich gerne Instrumente wie Akkordeon, Keyboard und Orgel n der ganzen Etage hört man Musik. Andreas Niklas hat sein Akkordeon hervor- geholt und spielt für sich in seinem Zimmer. Hierbei ist er hoch konzen- triert und versinkt komplett in sei- nem Spiel. Ein Lied geht in ein ande- res über. Wenn „Andi“ spielt, wird im Nebenzimmer auch das Radio lei- ser gedreht. „Ich kann ja keine Noten lesen, ich spiele nur nach Gehör“, sagt And- reas. Neben dem Akkordeon be- herrscht er noch Keyboard und Or- gel. „Früher hatte ich auch ein Kla- vier, aber dann hatte ich kein Inter- esse mehr daran“. Zur Freude aller hat er wieder Lust am Musizieren und stellt bei diversen Feiern und gemütlichen Runden sein Talent un- ter Beweis. Sein Repertoire ist groß, so kann er beispielsweise jedes Lied aus einem alten, schon recht vergrif- fenen Volksliederbuch spielen. „Ein Lied kann eine Brücke sein“ Hierbei ist er bis zur letzten Stro- phe textsicher. Gefördert wird seine ichts geht im heißen Som- mer über eine kühle Erfri- schung. Wer nicht gerade ein Schwimmbad im Garten hat, muss sich andere Arten der Abküh- lung suchen. Alkoholfreie Cocktails sind lecker, eine Alternative zu Kaf- fee und Kuchen und genießt man am besten auf dem Balkon oder der Terrasse. Erfrischende Cocktails ohne Alkohol N D So macht Arbeiten Spaß: Stefan Reinhold hat als Hausmeister-Gehilfe abwechslungsreiche Aufgaben. Foto: Susanne Schötz I Begabung jede Woche in der örtlichen Musik- schule. Volkslieder, teil- weise auch Kirchenlie- der, mag Andreas am liebsten. Musik spielt ei- ne große Rolle in sei- nem Tagesablauf. Mor- gens hört er oft Chorge- sänge, aber auch klassi- sche Stücke zum Wach- werden. „Ein Lied kann eine Brücke sein“ – die- ses Zitat aus einem al- ten Schlager hat auch noch heute seine Gül- tigkeit. Musik verbin- det, durch das gemein- same Singen und Musi- zieren wird eine Bezie- hung aufgebaut. „Ich freue mich, wenn die Leute mitsingen, wenn ich spiele“. In Wenden sind Andreas und seine Musik bekannt und er genießt die Aufmerk- samkeit und Anerken- nung, die ihm entge- gengebracht wird. (ks) Andreas Niklas beim Musizieren Foto: Scheld Eine Tatsache, die der 28-Jährige noch keine Minute bereut hat: „Die Tätigkeiten sind sehr abwechs- lungsreich und ich kann viele Auf- gaben selbstständig ausführen.“ Von seinem Anleiter ist Stefan be- Pina Colada (für 4 Personen): 400 ml Kokosmilch 600 ml Ananassaft 150 ml Sahne 2 EL Puderzucker 100 g Kokosraspel Ananasscheiben Eiswürfel Kokosmilch und Ananassaft ver- rühren. Mit dem Handmixer Sahne, Puderzucker und Kokosraspel auf- schlagen. Eiswürfel in Gläser geben und mit Pina Colada auffüllen. Auf jedes Glas einen EL der Kokossahne geben und mit ½ Scheibe Ananas garnieren. Sofort servieren und ge- nießen. Birgit Böhler aus Wenden genießt eine Erfrischung. Foto: Scheld Suchen Sie einen guten Werbeplatz, dann rufen Sie uns an: Kontakt: Telefon: (0 22 33) 93 24 56 27 INHALT Bonn Der bekannte ZDF-Moderator Jörg Pilawa engagiert sich für die Aktion Mensch. Seit Novem- ber 2012 ist der Hamburger de- ren neuer ehrenamtlicher Bot- schafter. Lesen Sie mehr über Jörg Pilawa auf Seite 2 Foto: Aktion Mensch
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n Herausgeber: Lebenshilfe NRW, Le-benshilfe Wohnen NRW gGmbH, Abt-straße 21, 50354 Hürth, Telefon: (0 27 61)9 42 31 51, [email protected]

n Redaktion: Karina Scheld, Susanne Schötz

n Presserechtlich verantwortlich:Hans Jürgen Wagner, Hauptgeschäftsfüh-rer, Monika Oncken, Geschäftsführerin

n Teilauflage: 12 000 Exemplare

IMPRESSUM SEITE 1

Lebenshilfe Center OlpeBritta Grammel Franziskanerstraße 10, 57462 OlpeTelefon: (0 27 61) 94 21 51Fax: (0 27 61) 94 21 52Mobil: (01 77) 2 16 86 78E-Mail: grammel.britta@

lebenshilfe-nrw.de

Lebenshilfe-Kreisverband OlpePeter Müller Gate 4, 57462 OlpeTelefon: (0 27 61) 9 42 31 51Fax: (0 27 61) 9 42 79 13E-Mail: [email protected]

IHR KONTAKT VOR ORT

03/2013

Zeitung der Lebenshilfe NRW Ausgabe Olpe

Kostenlos zum Mitnehmen

Lebenshilfe

Suchen Sieeinen guten Werbeplatz,dann rufen Sie uns an:

Kontakt:Telefon: (0 22 33) 93 24 56 27

j urnal„Hier kriegt mich keiner mehr weg“Stefan hat seinen Traumjob in Attendorn gefunden / Inklusion ganz praktisch

as hätte sich Stefan Rein-hold nicht träumen lassen,dass er irgendwann wieder

jeden Morgen zur Schule geht.Natürlich nicht, um zu „pauken“.Als Assistent des Hausmeisters hatder 28-Jährige an der Gemein-schaftshauptschule Attendorn sei-nen „Traumjob“ gefunden.

Stefans geistige Behinderung ließihm zunächst nicht viel Wahl: Nachder Förderschule folgte ganz auto-matisch die Werkstatt. Dort war derjunge Mann bis zum vergangenenJahr in der Schreinerei eingesetzt.„Klar gab es Sachen, die Spaßmachten“, sagt er. „Aber mir wardie Arbeit insgesamt zu eintönig.“Deshalb ließ er nicht locker mit sei-nem Wunsch nach einem Praktikum„draußen“.Die Gelegenheit bot sich im Herbst2012: Für sechs Wochen konnte Ste-fan an der Gemeinschaftshaupt-schule in Attendorn beweisen, wiegeschickt er ist: „Mir war schon amersten Tag klar, dass ich hier nichtmehr weg will“, lacht er. Undtatsächlich: Sein Praktikum gingnahtlos in einen externen Werk-statt-Arbeitsplatz über.

geistert: „Jeden Morgen klären wir,was gemacht werden muss“, er-zählt er. „Der Chef sagt dann: SoStefan, jetzt bist du im Thema drin.Jetzt kannst du loslegen.“

Interessanter Arbeitsalltag

Der Hausmeister-Gehilfe ist vor al-lem zuständig für Ordnung undSauberkeit. Müll einsammeln, Stüh-le in der Mensa stellen, die Schülermit Schwämmen und Kreide versor-gen und natürlich Schnee schippenim Winter – all das gehört nun zuseinem Arbeitsalltag. Die anfängliche Sorge, dass „vonden Schülern vielleicht dumme Be-merkungen kommen könnten“, er-wies sich schnell als unbegründet.„Hier nehmen sie mich wie ich bin.“Und auch mit den Kollegen sei derKontakt bestens. „Zu Weihnachtenhabe ich sogar ein Geschenk be-kommen.“Für Stefan Reinhold steht fest: Weraußerhalb der Werkstatt arbeitenmöchte, soll dafür kämpfen. „Eslohnt sich.“ Zum Traumjob fehltdem jungen Attendorner jetzt nurnoch die Traumfrau. „Dann wäre al-les perfekt.“ (ss)

„Ich spiele nur nach Gehör“Für Andreas Niklas aus Wenden ist Musik wichtig – er spieltleidenschaftlich gerne Instrumente wie Akkordeon, Keyboard und Orgel

n der ganzen Etage hörtman Musik. Andreas Niklashat sein Akkordeon hervor-

geholt und spielt für sich in seinemZimmer. Hierbei ist er hoch konzen-triert und versinkt komplett in sei-nem Spiel. Ein Lied geht in ein ande-res über. Wenn „Andi“ spielt, wirdim Nebenzimmer auch das Radio lei-ser gedreht.

„Ich kann ja keine Noten lesen, ichspiele nur nach Gehör“, sagt And-reas. Neben dem Akkordeon be-herrscht er noch Keyboard und Or-gel. „Früher hatte ich auch ein Kla-vier, aber dann hatte ich kein Inter-esse mehr daran“. Zur Freude allerhat er wieder Lust am Musizierenund stellt bei diversen Feiern undgemütlichen Runden sein Talent un-ter Beweis. Sein Repertoire ist groß,so kann er beispielsweise jedes Liedaus einem alten, schon recht vergrif-fenen Volksliederbuch spielen.

„Ein Lied kann eine Brücke sein“

Hierbei ist er bis zur letzten Stro-phe textsicher. Gefördert wird seine

ichts geht im heißen Som-mer über eine kühle Erfri-schung. Wer nicht gerade

ein Schwimmbad im Garten hat,muss sich andere Arten der Abküh-lung suchen. Alkoholfreie Cocktailssind lecker, eine Alternative zu Kaf-fee und Kuchen und genießt manam besten auf dem Balkon oderder Terrasse.

Erfrischende Cocktailsohne Alkohol

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So macht Arbeiten Spaß: Stefan Reinhold hat als Hausmeister-Gehilfeabwechslungsreiche Aufgaben. Foto: Susanne Schötz

IBegabung jede Wochein der örtlichen Musik-schule. Volkslieder, teil-weise auch Kirchenlie-der, mag Andreas amliebsten. Musik spielt ei-ne große Rolle in sei-nem Tagesablauf. Mor-gens hört er oft Chorge-sänge, aber auch klassi-sche Stücke zum Wach-werden. „Ein Lied kanneine Brücke sein“ – die-ses Zitat aus einem al-ten Schlager hat auchnoch heute seine Gül-tigkeit. Musik verbin-det, durch das gemein-same Singen und Musi-zieren wird eine Bezie-hung aufgebaut. „Ichfreue mich, wenn dieLeute mitsingen, wennich spiele“. In Wendensind Andreas und seineMusik bekannt und ergenießt die Aufmerk-samkeit und Anerken-nung, die ihm entge-gengebracht wird. (ks)

Andreas Niklas beim Musizieren Foto: Scheld

Eine Tatsache, die der 28-Jährigenoch keine Minute bereut hat: „DieTätigkeiten sind sehr abwechs-

lungsreich und ich kann viele Auf-gaben selbstständig ausführen.“Von seinem Anleiter ist Stefan be-

Pina Colada (für 4 Personen):

400 ml Kokosmilch600 ml Ananassaft150 ml Sahne2 EL Puderzucker100 g KokosraspelAnanasscheibenEiswürfel

Kokosmilch und Ananassaft ver-rühren. Mit dem Handmixer Sahne,Puderzucker und Kokosraspel auf-schlagen. Eiswürfel in Gläser gebenund mit Pina Colada auffüllen. Aufjedes Glas einen EL der Kokossahnegeben und mit ½ Scheibe Ananasgarnieren. Sofort servieren und ge-nießen.

Birgit Böhler aus Wenden genießteine Erfrischung. Foto: Scheld

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INHALT

n Bonn

Der bekannte ZDF-ModeratorJörg Pilawa engagiert sich fürdie Aktion Mensch. Seit Novem-ber 2012 ist der Hamburger de-ren neuer ehrenamtlicher Bot-schafter. Lesen Sie mehr überJörg Pilawa auf

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ie Bläck Fööss gaben zum50-jährigen Jubiläum derLebenshilfe Mettmann ein

Benefizkonzert in der StadthalleRatingen. Vor dem Konzert trafLebenshilfe journal-RedakteurinVerena Weiße Bandmitglied Hart-mut Priess zum Interview.

Lebenshilfe journal: Haben Sie einebestimmte Botschaft, die Sie denMenschen heute Abend mit auf denWeg geben möchten?Hartmut Priess: Das ist gar nichtnötig, denn wenn wir hier spielen istdas Botschaft genug. Es ist ja wich-tig, dass wir es machen und nicht,was wir gerade sagen.

Lebenshilfe journal: Hat jemand ausIhrer Band Kontakt zu Menschen mitBehinderung?Hartmut Priess: Wir haben durch un-sere Arbeit Kontakt zu Menschenmit Behinderung. Drei Bandmitglie-der, zu denen ich gehöre, gehen oftin Schulen, Grund-, Haupt- und Real-und Sonderschulen. Und in den Son-derschulen werden alle Formen derBenachteilung, die Schüler habenkönnen, sichtbar. Wir haben daskennengelernt und gemerkt, dassMusik eine große Hilfe sein kann.

Lebenshilfe journal: In welcher Artund Weise?Hartmut Priess: Eigentlich in fastjeder, an die man nur denken will.Schüler, die benachteiligt sind,kommen mit Musik intensiv inBerührung – das kann nur gut sein.Es gab mal eine Begegnung mit ei-nem 16-Jährigen in einer Schulefür Sprachbehinderte, der ein Liedohne Schwierigkeiten allein gesun-gen hat. Wir haben ihn begleitet.Er hätte es nicht sprechen können,aber hervorragend gesungen. DieLehrer waren begeistert. Es istschon einige Jahre her und ich ha-be ihn wiedergetroffen. Und dafragte er mich: „Kennst du michnoch?“ „Natürlich nicht“, sagteich. Aber als er den Namen derSchule nannte, wusste ich inner-halb einer Zehntelsekunde, umwas es geht. Und das war dieserSchüler, der das Lied gesungenhatte. Ihm ging es gut.

Lebenshilfe journal: Was macht daspersönlich mit Ihnen, wenn sie so et-was Menschliches erreichen bei je-mandem?Hartmut Priess: Ob er behindert istoder nicht, ist mir eigentlich egal.Wenn wir mit Musik etwas erreichen,ist das schön. Dann nehme ich daseher selbstverständlich. Musik kannimmer helfen. Und in irgendeinerForm ist jeder Mensch benachteiligtoder behindert, man braucht nur einbisschen Fantasie, um darüber nach-zudenken. Es gibt so viele Formen derBenachteiligung, nicht nur die, an dieallgemein gedacht wird.

Lebenshilfe journal: Einige der Band-mitglieder sind für ihr Engagementin Schulen ausgezeichnet worden.Was gibt Ihnen die Arbeit mit denSchülern?Hartmut Priess: Es ist vielleicht ei-ne Art der Bestätigung mitSchülern Musik zu machen. Es isteine wunderbare Sache und esfreut mich immer wieder, wennwir es schaffen, sie in irgendeinerForm zu aktivieren. Schüler, Ju-gendliche, Kinder gehen auf Mu-sik noch anders zu als Erwachsene.Die erleben mehr dabei und wennwir erreichen, dass sie voll dabeisind, ist das ein sehr schönes Ge-fühl. Gerade behinderte Menschenkann man mit Musik sehr viel Freu-

de machen, die sie auch zeigen.Viel „unkontrollierter“ als die so-genannten Normalen, weil sienicht die gesellschaftlichen „Behin-derungen“ haben: Man zeigt seineFreude nicht und bleibt cool. Undman merkt in der Sekunde, wasman bei ihnen Positives bewirkt.

Schlager. Wir beobachten die Gesell-schaft, wir beobachten uns. Da gibtes oft genug Berührungspunkte.Gute Musik engagiert sich durch sichselbst heraus. Und den Inhalt gebenwir weiter.

Lebenshilfe journal: Richtet sich IhreMusik nach aktuellen gesellschaftli-chen Themen?Hartmut Priess: Ja, ganz bestimmt. Dasist die Aufgabe unserer Musik. Wirsind ja keine Schlagersänger, sondernin unseren Liedern dreht es sich genauum diese Dinge. Denn für das andereist der Schlager da oder die Popmusik.

Lebenshilfe journal: Ein Blick zurück:43 Jahre Bläck Fööss – früher mitnackten Füßen und langen Haarenauf der Bühne, heute mit Schuhenund flotter Friseur. Was hat sich ver-ändert in all den Jahrzehnten beiden Bläck Fööss?Hartmut Priess: Die Bedeutung derSprache geht leider zurück. Der köl-sche Dialekt stirbt aus und wir wollenihn pflegen. Die Schüler, die damit inBerührung kommen, haben großenSpaß daran, vor allem die Schüler mitMigrationshintergrund. Sie merkenbei den Liedern, die sie auf kölsch ler-nen, dass sie über diese Musik ein Teilder Gesellschaft werden. Meistensauf dem Weg, wo gefeiert wird, ei-nen besseren Weg gibt es nicht.

„Musik kann eine große Hilfe sein“D

Bandmitglied Hartmut Priess

Ab in den Urlaub mit derLebenshilfe ViersenFamilie Horst ist gerne Mitglied bei der Lebenshilfe

ie Tagesbetreuung in denFerien ist eine riesengroßeEntlastung für uns.“ Sabine

Horst aus Kempen hat vier Kinder,ihr Sohn Robin ist zwölf Jahre altund mit einem Chromosomenfehleram Chromosom Nummer sieben ge-boren worden.

Er kann nicht sprechen, seine Schä-delform ist auffällig deformiert. „Ro-bin hat einen starken Bewegungs-drang, man kann ihn nicht alleinlassen und er muss noch gewickeltwerden“, sagt seine Mutter, die vorsechs Jahren auf die Lebenshilfe Vier-sen aufmerksam wurde und seitdemMitglied ist. Bei der Lebenshilfe Vier-sen fand die 43-Jährige die Betreu-ung, die sie für ihren Sohn gesuchthat: „Wir buchen die Urlaubsreisenüber die Lebenshilfe. Für Robin istdas toll. Er freut sich sehr auf die Rei-sen und kommt extrem zufriedenzurück“, so Sabine Horst. Robin kön-ne es kaum abwarten, dass es losgeht und möchte die Koffer schonlange im Voraus packen. In den kom-menden Sommerferien geht es wie-der mit der Lebenshilfe auf Reise:zwei Wochen nach Bad Marienburg.

Robin ist ein Familienmensch, sagtseine Mutter. Er springt gerne undgut Trampolin und ist „hellauf begeis-tert von zahlreichen sportlichen Akti-vitäten. Im Rahmen seiner Möglich-keiten spielt Robin gut Fußball, er isteine richtige Sportskanone“, so Mut-ter Sabine Horst. Die Mitgliedschaftbei der Lebenshilfe möchte die Kem-penerin nicht mehr missen: „Auf die-se Entlastung möchten wir nichtmehr verzichten.“ (vw)

Vater Burkhard, Robin, Eric,Masha, Mutter Sabine und Louis(v. l. n. r.). Foto: Rother

Post von …

Jörg Pilawaprivat

ette die Million“, „DieQuizshow“ und „Deutsch-lands Superhirn“ sind nur

einige Sendungen des bekanntenZDF-Moderators Jörg Pilawa. Ne-ben seiner Moderatorentätigkeit en-gagiert sich der gebürtige Hambur-ger für die Aktion Mensch. Seit Ja-nuar 2012 ist Jörg Pilawa derenneuer ehrenamtlicher Botschafterund „möchte gern aus erster Handwissen, was die Menschen bewegt“,so Pilawa in ei-ner Pressemit-teilung der Ak-tion Menschvom November2012. Und, wieist der 47-Jähri-ge privat? Le-sen Sie mehr ...

1. Meine Hobbys: Familie und Freun-de, Reisen, und zwar möglichst weitweg, Ski fahren und Essen, womitwir wieder beim Sport wären. 2. Mein Lieblingsessen: Spaghettidas ganze Jahr und dann zu Weih-nachten der Gänsebraten bei Mut-tern. 3. Mein Traumreiseziel: Nova Scotiain Kanada, mehr Platz und schöneNatur gibt es nirgends.4. Licht aus, Kamera aus – so bin ichprivat: Jeans an und Familie ge-nießen, mit vier Kindern ist immerwas los. 5. Ich bin ... Lebemann oder Spar-fuchs? Wir leben zum Glück jetzt,mitnehmen kann man ja nichts.Wenn man unter Lebemann einenMenschen versteht, der das Lebengenießt und nicht jemanden, dereinfach sinnlos für wertlose DingeGeld verschwendet, dann bin ich Le-bemann. 6. Den ersten Tag meines Urlaubsbeginne ich mit: Nicht die Quotenvom Vorabend gucken und statt-dessen ausgedehnt frühstücken. 7. Mein Lebenswunsch/größter Le-benstraum: Meine Kinder groß wer-den sehen und nie vergessen, dasses ein Leben vor dem Tod gibt. 8. Mein ganz persönliches Engage-ment: Inklusion leben!

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Jörg Pilawa

Mit Spaß und Leidenschaft auf der Bühne der Stadthalle Ratingen: die Bläck Fööss. Fotos (2): Verena Weiße

Lebenshilfe journal: Was liegt Ihnennoch am Herzen? Wofür engagierenSie sich persönlich?Hartmut Priess: Weil unsere Musikdie Gesellschaft zum Thema hat, gibtes immer wieder an allen Ecken umuns herum Berührungspunkte mitder Gesellschaft. Wir machen keinen

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Anzeige Video-Dreh fürguten Zweck

we Busse engagiert sichseit einigen Jahren als Bot-schafter der Lebenshilfe

NRW. In einem Lied „Charlie Son-nenschein“ auf seinem neuen Al-bum erzählt er von einer Begeg-nung mit einem kleinen Jungen mitBehinderung, die ihm besonders inErinnerung geblieben ist. Diesersitzt vergnügt am Strand und er-freut sich seines Lebens, weil erMusik hören kann. Laut Busse einwahrer „Sonnenschein“.

Der Schla-gerstar dreh-te das Videodazu im Juniam Otto-Maigler-Seein Hürth beiKöln. Unter-stützt wurdeer dabei von Kindern mit Behinde-rung der Kindertagesstätte „KätheKraemer“ aus Frechen. Ein Teil derEinnahmen von „Charlie Sonnen-schein“ spendet Uwe Busse an dieStiftung Lebenshilfe NRW.

Das neue Album „Gelebte Träu-me“ ist am 21. Juni erschienen. DenVideoclip gibt’s in Kürze aufwww.facebook.com/lebenshilfe-nrw, und unter www.uwe-busse.de.

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Foto: Schnau

Uwe Busse beimDreh am See.

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In dieses selbst gemalte Kunst-werk des Künstlers Freddy Petersder Lebenshilfe Mönchenglad-bach haben sich sie-ben Fehler eingeschli-chen. Der 42-Jährigemalt gerne in verschie-denen Techniken,spielt Keyboard undwohnt in Mönchengladbach-Wickrath.

Wer findet alle Fehler? Leichte Kräuter-GrillsoßeSommerzeit ist Grillzeit

Zutaten für 10 Portionen:2 BecherJoghurt2 Becher saure Sahne400 g leichte Salatmayo400 g Zwiebeln oder Schalottenviel glatte Petersilie2 EL jeweils Schnittlauch,Pimpinelle, Basilikum, Borrtsch,1 TL jeweils Thymian,Zitronenmelisse2 Glas Kapern1–2 Zitronen, Saft3 EL SojasoßePfeffer, Salz, Zucker1 Bechergeschlagene Sahne

Zubereitung:Die Zwiebeln oder Schalottenschälen und pürieren. Kräuterwaschen, trocken schleudern undsehr fein hacken. Man kann auchvon jedem ein paar Stengel neh-men und im Blitzhacker miteinan-

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Durch eigene ErfahrungenSichtweisen ändernHanna Kuroczik arbeitet als neue Freiwilligenkoordinatorin bei der Lebenshilfe Oberhausen

Rätsel

schen mit und ohne Behinderung inder Stadtbibliothek, um einmal proWoche miteinander zu lesen. Kuroc-zik: „Dabei suchen sich Menschenmit Behinderung ihre Bücher selbstaus und bestimmen den Ablauf derLeseveranstaltung. Menschen mitBehinderung führen eben auch einkulturelles Leben.“

Neben diesen Projekten gibt es fürEhrenamtler auch den Einsatzbe-reich der Einzelbegleitung: „Wennsich Menschen, die sich ehrenamtlichengagieren möchten bei mir mel-den, erfolgt ein erstes Kontaktge-spräch und die gemeinsame Suchenach einer individuell geeignetenEinsatzmöglichkeit beginnt.“ AuchRainer Lettkamp, Geschäftsführerder Lebenshilfe Oberhausen, unter-stützt diesen Ansatz: „Wir sind invielen Tätigkeitsfeldern aktiv undkönnen interessierten Menschen eingutes Angebot machen, um sich zuengagieren. Dabei legen wir großenWert auf eine qualifizierte Beglei-tung der Ehrenamtler.“

Hanna Kuroczik hatte in ihrem Le-ben wenig Kontakt zu Menschen mitBehinderung – bis sie sie in ihremStudium im Rahmen eines Projektesdes Büros für Chancengleichheit derStadt Oberhausen zu einem biogra-fischen Interview mit einer Dame mitBehinderung entschlossen hatte. So

der zerkleinern. Kapern fein hacken.Alle Zutaten miteinander vermi-schen, mit Gewürzen abschmecken,und zum Schluss geschlagene Sahneuntermischen. Abgedeckt kühl stel-

len, einen Tag ziehen lassen undab und zu mal umrühren. Erst kurzvor dem Servieren mit Salz ab-schmecken.

(Quelle: www.kochmeister.com)

entstand der Kontakt zur Lebenshil-fe: „Ich habe gemerkt, dass ich vor-her auch Vorurteile hatte und wiewichtig es ist, eigene Erfahrungen zumachen. Ich war zum Beispiel sehrüberrascht, als ein Mann mit geisti-ger Behinderung in einem Interviewplötzlich Englisch sprach.“ Mittler-weile arbeitet die Oberhausenerinsowohl für die Lebenshilfe als auchfreiberuflich im Büro für Chancen-gleichheit, das es seit Sommer 2011in Oberhausen gibt. „Inklusion istfür uns keine Modeerscheinung oderein aktuelles Projekt, das wir bear-beiten. Inklusion ist eine grundle-gende Haltung, die sich in konkretenTaten zeigen muss“, so AndreasStahl, Leiter des städtischen Bürosfür Chancengleichheit. „Ein wichti-ger Faktor für das Gelingen von In-klusion sind persönliche Erfahrun-gen und Begegnungen, die ehrlichsind.“

Hanna Kuroczik schwärmt: „Durchdie Begegnung mit meiner Interview-partnerin hat sich meine Sichtweisegeändert. Ich war beeindruckt vondem, was sie im Interview gesagt hat.Sie hatte einen sehr guten Plan da-von, wie sie leben möchte und hatdiese Vorstellungen in ihrem Lebenzielstrebig umgesetzt – eine Eigen-schaft, an der sich manch einer einBeispiel nehmen kann.“ (vw)

Gemeinsam zur Verwirklichung von Inklusion aktiv: Andreas Stahl, Hanna Kuroczik, Leo Pyta-Grecca, RainerLettkamp (v. l.). Foto: Lebenshilfe Oberhausen

Inklusion ist ein wichtigesgesellschaftliches Thema.Doch was bedeutet Inklusion

konkret in der Umsetzung? „Respektvor allen Menschen zu haben undkeine besondere Unterscheidung ein-zelner Gruppen vorzunehmen“, sagtHanna Kuroczik. Sie arbeitet seit No-vember 2012 als neue Freiwilligenko-ordinatorin mit Schwerpunkt Inklusi-on bei der Lebenshilfe Oberhausenund hat eine klare Meinung dazu:„Nur, weil Menschen Unterstützungbrauchen, müssen sie noch langenicht als behindert bezeichnet wer-den.“

Durch ihre Tätigkeit bei der Le-benshilfe Oberhausen möchte die28-Jährige Inklusion weiter voran-treiben: So gibt es seit einiger Zeitein integratives Theaterprojekt, ei-ne integrative Zeitungsredaktion,eine integrative Angelgruppe. Dieseinklusiven Projekte werden von Eh-renamtlern geleitet und finden re-gelmäßig statt.

Lea-Leseclub in der Stadtbibliothekin Oberhausen

Aktuell plant Hanna Kuroczik einneues Projekt: den Lea-Leseclub inKooperation mit der StadtbibliothekOberhausen. Dabei treffen sich Men-

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Das Lebenshilfe journal-Bilder-suchrätsel – entdecken Sie die Feh-ler im rechten Bild. Die Lösung fin-

den Sie auf Seite 4. Die-ses Rätsel wurde gestal-tet von Dietmar Gasch,der seit Beginn des Bil-dersuchrätsels das Le-benshilfe journal mit sei-

ner ehrenamtlichen Unterstützungbegleitet, www.spielesafari.de

Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration und Soziales, Staats-kanzlei Nordrhein-Westfalen. Foto: Ralph Sondermann

Freddy Peters

Nachgefragt:Inklusion in NRWDrei Fragen – Drei Antworten / Interview mit dem nord-rhein-westfälischen Sozialminister Guntram SchneiderLebenshilfe journal: Was bedeutetInklusion für Sie?

Guntram Schneider: Inklusion ist fürmich nicht weniger als ein gesamt-gesellschaftlicher Paradigmenwech-sel. Wir müssen Inklusion über diereine Politik von und mit Menschenmit Behinderung hinausdenken. In-klusion betrifft uns alle: Junge wieAlte, Männer wie Frauen, Men-schen mit und ohne Migrationshin-tergrund. Inklusion bedeutet eine

gibt es noch viele Vorbehalte: beiEltern behinderter Menschen, beidiesen selbst, aber natürlich auchbei Arbeitgebern. Wir müssen dieseBarrieren in den Köpfen abbauenund zeigen, wie leistungsfähigMenschen mit Behinderung sind. Inden mittlerweile 220 Integrations-unternehmen in NRW gelingt dasbeispielsweise ganz hervorragend.

Lebenshilfe journal: Welche Erfah-rungen haben Sie in Ihrem persönli-

Gesellschaft ohne Barrieren, die füralle Menschen da ist und diese vonvornherein mit einbezieht.

Lebenshilfe journal: Wo sehen Siedie größten Herausforderungenbeim Thema Inklusion im BereichArbeit?

Guntram Schneider: Die größteHerausforderung besteht darin,mehr Menschen auf dem ersten Ar-beitsmarkt zu beschäftigen. Dabei

chen Umfeld oder in Ihrer Nachbar-schaft zum Thema Inklusion ge-macht?

Guntram Schneider: Natürlich habeauch ich in meinem persönlichenUmfeld Menschen mit Behinderun-gen. Eins fällt jedoch immer wiederauf: Das Thema Inklusion und auchder Begriff sind immer noch eherein Thema der Community undnoch nicht in der Mitte der Gesell-schaft angekommen.

#13010_Titelseiten 4/ cyanmagentayellowschwarz

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n Herausgeber: Lebenshilfe für Menschenmit geistiger Behinderung,Landesverband Nordrhein-Westfalene. V., Abtstraße 21, 50354 Hürth, Telefon: (0 22 33) 93 24 50, E-Mail: [email protected],www.lebenshilfe-nrw.de

n Presserechtlich verantwortlich:Hans Jürgen WagnerHauptgeschäftsführer

n Redaktionsleitung, Vertrieb und Partner-aquise: Beate Rohr-Sobizack

n Redaktion: Verena Weiße, Redakteurinn Satz und Druck: Heider Druck GmbH,

Bergisch Gladbachn Gesamtauflage: 256 750 Exemplaren Foto Ulla Schmidt, Titelseiten:

Fotoatelier Strauch, Eschweiler

Literatur-TippLust auf Lesen?Hinsehen und die kleinen Wundererkennen ist Melanies Lebensmotto.Melanie und Rolf lernen sich mitAnfang 20 kennen. Ihr Traum ist eszu heiraten und Kinder zu haben.Als kurz nach der Hochzeit Louisegeboren wird, scheint ihr Glück voll-kommen. Doch die Freude über dieTochter schlägt in Verzweiflung um:Bei Louise wird ein Down-Syndromdiagnostiziert – und ein behindertesKind passt nicht in die heile Welt desjungen Paares. Doch Louise erobertdie Herzen ihrer Eltern.

(Quelle: www.buchhandel.de)

„Glück, ich sehe dich anders:Mit behinderten Kindern leben“Von Melanie AhrensVerlag: Bastei LübbeISBN 978-3-404-61599-5

Kolumnevon Ute Scherberich-Rodriguez Benites

Ab in den Urlaub!Mit dickem Gepäck pünktlich am

Bahnhof lesen wir: „Dieser Zug fälltheute aus.“ Der folgende ist zwarpünktlich aber rappelvoll. KeinPlatz für die Koffer, für uns schongar nicht. Gequetscht neben derTür hocken wir auf dem Gepäckund erreichen gerade rechtzeitigden Flughafen. XXL-Familien mitXXL-Kinderwagen, aus denen XXL-Gebrüll ertönt, heben nicht meineUrlaubsstimmung. Sie drängeln vor,füllen mit überdimensioniertenKörpern, Utensilien die Schwebe-bahn. In der Flughalle dann nurGetümmel und Getöse. Ich versu-che im Gewirr einen Blick auf denMonitor zu werfen, und stolpereüber eine Gruppe Kinder. Sie ste-hen an einem aufgeblasenen Kin-derterminal zum Einchecken, inKriegsbemalung, Mützen einer Air-line auf dem Kopf und Kinderflug-tickets in der Hand. Verwirrt schaueich auf die Truppe und entdeckeein Schild: Flughafen-Kinderfest.An einem riesigen Klettergerüsthangeln sich Kinder wie die Äffchen– nur angeschnallt und mit Helm –durch die Halle. Die Schalternum-mer suchend gerate ich in eine Hor-de Teller jonglierender Nachwuchs-artisten, gefolgt von einer Modera-torin mit Mikro und zwei Männernmit Boxen auf den Schultern. Ichstolpere über Kabel, verliere meineFamilie und Orientierung undmöchte nur ab in den Urlaub.

Alles nur geträumt

Im Hotel erwarten uns: muffigesZimmer sowie unsauberes Bad.Ameisen ziehen eine Straße querdurch das Appartement zu einemBrotkrumen. Wir flüchten zum bes-ten einheimischen Restaurant undbestellen Meeresfrüchte. Ich er-sticke fast an einer Gräte, bekom-me zu allem Übel noch eine Fisch-vergiftung. Zwei Tage später treibtmeine Tochter mit der Luftmatrat-ze ins Meer ab und muss gerettetwerden und mit Sonnenstich imBett bleiben. Mein Mann stürzt amletzten Tag eine Klippe hinab, so-dass er mit Gehirnerschütterung insKrankenhaus kommt. Der Arzt, dermir auf die Schulter klopft, um mirdie schlechte Nachricht zu über-bringen, dass wir unseren Urlaubzwangsverlängern müssen, ent-puppt sich als mein Mann, der michaus meinem Albtraum weckt, ummir die Landung anzukündigen.Verwirrt schaue ich in sein Gesichtund hauche: „Ich will nach Hause!“

Wenige Minuten später lacht mirdie Sonne entgegen, wohlige Wär-me umgibt mich, leichter kühlerWind umweht meine Nase. DerBlick auf ein blaues Meer umrahmtvon roten Klippen sagt mir: Ange-kommen – ab in den Urlaub! Ab dawar dieser fantastisch.

Auflösung des Bilderrätselsvon Seite 3

„Wer aufhört, besser werden zuwollen, hört auf, gut zu sein.“

(Marie von Ebner-Eschenbach,österreichische Schriftstellerin 1830–1916)

Sprüche-Ecke

IMPRESSUM SEITE 2–4

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Voneinander lernen – gemeinsamreisen, tanzen und kochenErzähl doch mal – vier Fragen an zwei Generationen: Roswitha Feldbusch ist Noras Mutter.Beide werden von der Lebenshilfe Kreis Viersen e. V. ambulant betreut.

Nora Feldbusch (li.) und Roswitha Feldbusch freuen sich immer wieder auf ihre regelmäßigen Mutter-Tochter-Treffen. Foto: LH Viersen

Lebenshilfe journal: Was habt IhrEuch gegenseitig mitgegeben?

Nora Feldbusch: Meine Mutter hatmir Selbstständigkeit mitgegeben.Ich bin ja schon mit 14 Jahren in dieWohngemeinschaft in Escheln ge-zogen. Auch wenn nicht alle dafürwaren. Bald ziehe ich mit einerFreundin in eine eigene Wohnung.

Roswitha Feldbusch: Nora hat mirganz einfach viel, viel Liebe mitge-geben.

Lebenshilfe journal: Was habt Ihrvom anderen gelernt?

Nora Feldbusch: Ich habe einigeDinge von ihr gelernt, wie z. B. Bü-geln. Roswitha versucht mir nun dasBacken beizubringen – weil, wennich backe, alles schief läuft.

Roswitha Feldbusch: Wir geben unsgegenseitig Koch-Tipps. Wir kochenmeistens, wenn wir uns alle 14 Tagezuhause treffen.

Lebenshilfe journal: Was gefälltEuch am anderen ganz besonders?

Nora Feldbusch: Dass sie für mich daist und sie nicht so weit weg wohnt.

Roswitha Feldbusch: Mir gefällt es,dass sie mittlerweile sehr selbststän-dig ist. Nora ist einfach das Beste,was ich habe.

Lebenshilfe journal: Was habt Ihrbesonders Schönes erlebt?

Roswitha Feldbusch: Unser erstergemeinsamer Camping-Urlaub warsehr schön. Da sind wir in Luxem-burg zelten gewesen. Nora war danoch ganz klein.

Nora Feldbusch: Wir tanzen zusam-men in der Bauchtanzgruppe „Na-shita“. Jeden Dienstag trainierenwir. Da haben wir bei den „Duis-burger Tanztagen“ einmal den ers-ten Platz gemacht.

Was Sie schon immer malwissen wollten

Was ist „Mein Lebenshilfe Jahr“?Die Lebenshilfe NRW bietet Men-schen die Möglichkeit, sich in un-terschiedlichen Freiwilligendiens-ten für jeweils ein Jahr zu enga-gieren.

1. Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ):Das FSJ bietet jungen Menschenim Alter von 16 bis zum vollende-ten 26. Lebensjahr die Chance, ih-re Persönlichkeit weiterzuent-wickeln, sich beruflich zu orien-tieren und das gesellschaftlicheLeben aktiv mitzugestalten. Ne-ben dem Umgang mit Menschengehören Selbsterfahrung, Selbst-reflexion und das Erlernen sozia-ler Kompetenzen zu den wesent-lichen Merkmalen des FSJ. Dabeikann das FSJ in unterschiedlichenArbeitsbereichen der Behinder-tenhilfe, mit vielfältigen Anfor-derungen geleistet werden.

2. Bundesfreiwilligendienst (BFD):Im Bundesfreiwilligendienst en-gagieren sich gemäß § 1 Bundes-freiwilligendienstgesetz (BFDG)Frauen und Männer für das Allge-meinwohl. Der Bundesfreiwilli-gendienst fördert das zivilgesell-schaftliche Engagement vonFrauen und Männern aller Gene-rationen.

Freiwilligendienstder Lebenshilfen in NRW

mit dualem System

„Kein soziales Jahr wie jedes an-dere!“ So beschreibt die Lebens-hilfe in NRW ihr neues Konzeptdes dualen Systems ihrer Freiwilli-gendienste. Denn: Wer ein Frei-williges Soziales Jahr (FSJ) odereinen Bundesfreiwilligendienst(BFD) bei der Lebenshilfe mitMenschen mit Behinderung absol-viert, hat die Möglichkeit gleich-zeitig eine Berufsqualifikationzum „Inklusionsassistenten“ zuerwerben. Weitere Informationenunter www.lebenshilfe-nrw.de

Lexikon

Special Olympics inDüsseldorf 2014

ie größte Sportveranstal-tung für Menschen mit geis-tiger Behinderung, die von

Special Olympics Deutschland(SOD) veranstalteten NationalenSommerspiele, finden 2014 in Düs-seldorf statt – vom 19. bis 23. Mai2014 mit mehr als 4000 Athleten.

Die Teilnehmer werden in etwa20 Sportarten starten, darunterFußball, Leichtathletik und Schwim-men, sowie Golf, Boccia und Kraft-dreikampf. Ein umfangreiches Rah-menprogramm ergänzt die sportli-chen Wettbewerbe.

Special Olympics ist die weltweitgrößte Sportbewegung für Men-schen mit geistiger und mehrfacherBehinderung, vom InternationalenOlympischen Komitee (IOC) offiziellanerkannt und berechtigt, den Titel„Olympics“ weltweit zu führen. Ge-gründet wurde sie 1968 in den USAdurch Eunice Kennedy-Shriver, ei-ner Schwester von John F. Kennedy.Heute ist Special Olympics mit na-hezu vier Millionen Athletinnenund Athleten in 170 Ländern vertre-ten. Weitere Informationen gibt esim Internet unter www.specialolympics.de

50 Jahre LebenshilfeOberhausen

ach dem offiziellen Start-schuss im Januar mitStaatssekretär Dr. Wilhelm

Schäffer steht am Samstag, 19. Ok-tober, ab 19 Uhr, das Jubiläum imZeichen der Benefiz-Gala in derOberhausener Luise-Albertz-Halle.

Die Gäste erwartet eine Mischungvon Musik, Tanz und Unterhaltungunter dem Jubiläums-Motto „Jederist ein Teil des Ganzen“.

Lebenshilfe-Botschafter Uwe Hüb-ner führt durchs Programm. Mit da-bei sind u. a. die Künstler: MichaelFischer, Marco Kloos und Bata Illic,die „Drei Dötze“, die das speziellfür den 50. Geburtstag komponier-te Jubiläumslied präsentieren, die„Blauen Funken“, „Kolibris“ undKabarettist Kai Magnus Sting. Infoszum Kartenkauf gibt es unterwww.lebenshilfe-oberhausen.de

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