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Zeitschrift für Integrative Gestaltpädagogik und Seelsorge · 19. Jahrgang | Nr. 73 - Mai 2014...

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19. Jahrgang | Nr. 73 - Mai 2014 ISSN 1991-7635 Zeitschrift für Integrative Gestaltpädagogik und Seelsorge Hier und Jetzt in Pädagogik und Seelsorge
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19. Jahrgang | Nr. 73 - Mai 2014ISSN 1991-7635

Zeitschrift für

IntegrativeGestaltpädagogik und Seelsorge

Hier und Jetzt in Pädagogik und Seelsorge

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Zeitschrift für Integrative Gestaltpädagogik und Seelsorge

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Titelbild: Ecce homo hic et nunc | www.hans-reitbauer.at

A u s d e r R e d a k t i o n

InhaltsverzeichnisAus der RedaktionF. Feiner: Gib acht auf diesen Tag! ................................. 38

Biblisch-spirituelle ImpulseA. Höfer: Das Hier und Jetzt unseres Gottes ................... 39

Zum ThemaL. Hoffkamp: Lebe im Hier und Jetzt, was in dir

verborgen ist! ......................................................... 40H. Meßner: Liturgie als Heilsgedächtnis im

Hier und Jetzt ......................................................... 42F. Zeiner: Wer will schon im Hier und Jetzt

lebendig sein? ........................................................ 44M. Stanonik: Hier und Jetzt in der Begleitung ............... 46H. Reitbauer: Im Osterwind der Auferstehung

dreht sich das Klima des Herzens ............................. 48M. F. Hufnagl: Die Kraft liegt in der Gruppe. Ein Blick auf

die Dynamiken im Hier-und-Jetzt der Schule ........... 51B. Kluska: Bibeldidaktik – Neue Medien: Das Heils-

geschehen ins Hier und Jetzt holen ......................... 53

Aus der Praxis – für die PraxisM. Lambauer-Winter: Gott ins Hier und Jetzt bringen ..... 55

Das aktuelle InterviewInterview mit Rolf Bick ................................................. 56

kaum gehört und unbekanntA. Klimt: hier und jetzt ................................................. 57

Literatur zum ThemaI. Schrettle: Lyrik – eine das Hier und Jetzt feiernde

literarische Form ..................................................... 58

Film zum ThemaR. Feiner-Sulzbacher: Blue Jasmine .............................. 59

Kritisches zum ZeitgeschehenH. Neuhold: Wer viel weiß, ist noch nicht weise ............ 60

Aus der PsychiatrieM. Rob-Schmaranz: JETZT-Sein – Jetzt-SEIN

Ayurvedische Betrachtungen .................................. 61

Buchbesprechungen - Buchempfehlungen ..................63

Aus den VereinenK. Deisinger: Der IGB stellt sich vor ............................... 64A. Žibert: Rounding up 5th Seminar .............................. 64S. Gerjolj: Gestaltpädagogik an der Universität

in Ljubljana ............................................................. 65

Termine / Inserate ...........................................................66

Franz Feiner

Gib acht auf diesen Tag!An die Stelle des Vorworts gebe ich diesmal

einen meiner Lieblingstexte von einem indischen Dichter des 5. Jahrhunderts:

Gib acht auf diesen Tag!Denn er ist das Leben,das wahre Leben des Lebens!

In seiner kurzen Dauerruht alle Wahrheitund alle Wirklichkeit Deiner Existenz:Die Seligkeit des Wachsens,der Ruhm der Tat,die Herrlichkeit der Leistung.

Und gestern ist nur ein Traumund morgen nur eine Vision.Aber heute gut gelebtmacht jedes Gesternzu einem Traum des Glücksund jedes Morgenzu einer Vision der Hoffnung.

Darum gib acht auf diesen Tag!

KalidasaEin Dichter Indiens, Dramatiker, Epiker und Lyriker (5. Jhdt.)

Wir danken den Autorinnen und Autoren für ihre vielfältigen Beiträge in den unterschied-lichen Rubriken! Allen Leserinnen und Lesern des Heftes rufe ich zu:

Gib acht auf diesen Tag!Franz Feiner, Chefredakteur

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Albert Höfer

Das Hier und Jetzt unseres Gottes

Es liegen viele Schlösser in Österreich, doch zu keinem wanderte ich – solange ich sehen konnte – als zur Burgruine Hocheppan westlich von Bo-zen. Dieses Schloss wurde um das 11. Jahrhundert erbaut und in der Mitte des 13. Jahrhunderts zer-stört. Gott sei Dank blieb sein schönster Schatz unzerstört: Die romanische Kapelle, die reich mit Fresken der Heilsgeschichte unter byzanti-nischem Einfluss geschmückt ist. Immer wieder stand ich vor dem innigen Bild des greisen Si-meon, der den neugeborenen Jesusknaben an sein Herz drückt.

Wenn man bedenkt, dass diese innige Umar-mung im Tempel zu Jerusalem geschah, so spricht jedes Detail der Erzählung geheimnisvoll Großes.

Der Tempel war ja der Ort der Gegenwart Gottes und der greise Simeon der letzte der Pro-pheten. Seine Aufgabe und Gnade war es, den Gott, der im Tempel als gegenwärtig verehrt wurde, als leibhaftiges kleines Kind in seine Arme zu nehmen. Das auserwählte Volk nannte die Ge-genwart Gottes im Hier und Jetzt des Tempels die Schechina. Sie war es auch, die in der Feuersäule symbolisiert das Volk in die Freiheit geführt hat, bei den Opfern im Tempel zum Himmel stieg und bei der Versammlung betender Juden gegenwär-tig war. Freilich bevorzugt Jesus das Heilswort „Gottes Reich“ und umgriff damit die Universa-lität der Welt. Er spricht: „Man kann nicht sagen: Seht! Hier ist es! Oder: Dort ist! Denn: das Reich Gottes ist schon mitten unter euch“ (Lk 17,20).

Also nicht die Feuersäule und nicht der Opfer-rauch im Tempel, sondern der Fleischgewordene als kleines Kind vergegenwärtigt unseren Gott auf dieser Welt. Darum ist der ältere Spruch von Jesus auf sich selbst bezogen: „Wo zwei oder mehrere in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mit-ten unter ihnen“ (Mt 18,20). Die Schechina wan-dert also vom Tempel zu den Menschen. Sie sind

die lebendigen Mauersteine des Hauses Gottes, wie es im 1. Petrusbrief heißt.

Unser Heiliger Vater Franziskus mahnt uns, die Kirche nicht nur zu verwalten, sondern hi-nauszugehen. Er hat den anwesenden Bischöfen aus Österreich Folgendes zugerufen: „Der Ruf Gottes kann uns genauso erreichen am Fließ-band und im Büro, im Supermarkt, im Stiegen-haus, also an den Orten des alltäglichen Lebens.“ (Papst Franziskus - Sonntagsblatt für Steiermark Nr. 6 vom 9.2.2014, S. 14). Wie nun ereignet sich in so banalen Situationen unter wenigen Men-schen in unerwarteter Zeit die menschgewordene Schechina Gottes? Man stelle sich vor, man möge den Menschen von Gott künden, man möge es in ihrem Alltag tun – wie aber mag es geschehen?

Hier finde ich die Bedeutung des christlichen Grußes als die alltäglichste Verkündigung des Evangeliums. Es fällt schon einmal auf, dass das Wort „Gott sei Dank!“ fast von allen Menschen bei fast allen Gelegenheiten gebraucht wird, etwa: „Gott sei Dank, dass die Noten gut sind“. „Gott sei Dank, dass es heute nicht regnet“. Wo ist aber ein Anklang an die Schechina, an das Hier und Jetzt Gottes noch herauszuhören, wenn die Menschen einander nur mit Tschüss und Ciao grüßen? Doch hören wir hin: Tschüss kommt aus dem Fran-

B i b l i s c h - s p i r i t u e l l e I m p u l s e

Jesus und Simeon (Hocheppan)aus: Feiner-Schrettle: Das Leben gestalten

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zösischen adieu und heißt voll ausgesprochen – A Dieu – bei Gott bzw. zu Gott hin. Das Ciao kommt aus dem weichen Venezianischen und heißt A Dio. Das Englische „Good bye“ hieß ur-sprünglich „God be with you!“ wie in den slawi-schen Sprachen „Z Bogum“ bzw. „Zbogum“ „mit Gott“ bedeutet; und wir rufen einander mit un-serem „Pfiat di!“ „Behüt dich Gott!“ zu. Tragen diese unumwundenen Segensgrüße nicht die Ge-genwart Gottes in unsere Herzen? Sind das nicht nur Schrumpfrituale, sondern Edelsteine, die sich den Zuspruch Gottes nicht nehmen lassen? Sel-ten, aber immer wieder spricht jemand zu jeman-dem: „Geh mit Gott!“ „Gott segne Dich!“

Die Gesundheit ist wirklich nicht das Wich-tigste, was zu Neujahr die letzte Weisheit sein soll. Wer vergisst aber nicht seinem Gegenüber Gottes Segen für Leib und Seele zu wünschen?

Die Bedeutung, die Jesus dem Gruß zuspricht „Wenn ihr nur die grüßt, die euch grüßen …“ (Mt 5,47) gibt Auskunft genug von der überfließenden Gnade, und dem Ort der Begegnung ist die volle Schechina, die Gegenwart Gottes im Hier und Jetzt zwischen den Menschen verheißen. •

Univ.-Prof. Dr. Albert Höfer, Priester, Therapeut, Religionspädagoge, gründete das Institut für Inte-grative Religionspädagogik und Seelsorge

Ludger Hoffkamp

„Lebe im Hier und Jetzt, was in dir verborgen ist!“Die Bibel als Weg zu mir selbst. Das Buch Jona.

„Der Mensch kann sich nur nach der Einheit von Verborgenem und eben dem Zeitlichen seh-nen, nach der Einheit von Herr und Gott…Die Sackgasse des Zeitlichen führt zu Aggressionen, führt zur Betäubung, führt in den Rausch. Man wird taub für die Stimmen, die zum Geheimnis des Ewigen in der Verborgenheit führen könnten. Man nimmt alle Mitteilungen der Bibel wörtlich, versteht darunter aber eben nur die eine Seite des Wortes, sieht Gott nur im Zeitlichen. Wenn wir nicht im Ewigen sind wie kann Gott sich dann an-maßen, ewig zu sein? 1

Die Bibel wird erst sinnvoll und relevant für mein Leben, wenn ich meine Geschichte in sie hineinschreibe und hineinlese. Karl-Josef Ku-schel sagte einmal in einer Vorlesung, Gedichte seien verdichtete Erfahrungen. Dies gilt für alle

wesentlichen Geschichten, Märchen, Mythen und eben für unsere älteste Glaubensurkunde – die Bibel. In ihren Geschichten und Erzählungen sind in unterschiedlichen Schichten die Themen unserer Existenz aufbewahrt wie in einem Re-servoir vergangenen Lebens. Wir alle sind quasi geheimnisvolle Schichtenwesen und die aller-tiefsten Schichten reichen wie C.G. Jung in sei-nem Werk betont hat zurück in die mythischen und archaischen Schichten der Archetypen. Von ihnen her verstehen wir erst unsere Existenz. Es sind die archaischen Urbilder, die hineinsprechen in unser Hier und Jetzt.

Als das Besondere der Bibel klingt durch alle Erzählungen das „Ewige“ hindurch, das unsere Zeit und unser Leben relativiert. Relativierung deutet auf eine Beziehung hin, auf ein Gegen-über. Der Gott der Bibel tritt in Beziehung mit uns, vorausgesetzt wir lassen es zu und uns selbst damit los.

Gott als das Ewige ist in allem verborgen, auch in uns. Wir sind uns selbst verborgen. In uns ruht ein zu hebendes Geheimnis, das wir schwer be-schreiben können. Meister Eckart fasst dies in die Worte „…wir sollen von daher bewegt wer-

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den, von woher wir leben, das ist: durch ihn. Aber wirken müssen und können wir nur aus unserem Eigenen, Inneren.“ 2

Die Bibel als Heilige Schrift ist eine Art Leh-rerin. Sie unterweist uns, indem sie uns zeigt, wer wir sind und was letztlich in uns verborgen liegt. „Lehren bedeutet im Hebräischen auch schwän-gern. Daraus ist das Wort Thora gebildet: die uns schwanger macht“ 3. Diese alte Weisheit aus dem Judentum, die ich bei Friedrich Weinreb kennen-gelernt habe macht mir deutlich, dass es beim Le-sen, Erleben und Studieren der Bibel letztlich um das Thema „Empfänglichkeit“ geht. Und wenn es stimmt, dass Gott das Innerste und Verborgene in uns ist, dann muss ich dieser Wahrheit in mir ge-recht werden. Oder ich laufe vor mir selbst davon.

Hiervon erzählt die Jonageschichte, die mich seit Jahren durch die Begegnung mit Friedrich Weinrebs Deutung aus der ältesten jüdischen Überlieferung begleitet. 4 Jona ist der Mensch, der vor sich selbst und seiner eigenen Wahrheit davon läuft. Jonah ist der Sohn Amitais, dessen Name von der „Wahrheit“ abgeleitet ist. „Jonah ist also der Sohn der Wahrheit“. 5

Jonah soll die Umkehr in Ninive predigen. Doch wie auch Mose am brennenden Dornbusch (Ex 2) hat er Angst. Und er tut, was wir alle im-mer wieder tun: Er läuft weg, weg von sich selbst. Das Dumme ist nur, er hat sich dabei. Dafür zah-len wir den Preis wie es in Jon 1,3 b ausdrücklich heißt „er bezahlte den Fahrpreis“. Dann kommt auf dem Meer der Sturm. Nach alter jüdischer Überlieferung ist das Wasser die „Zeit“, daher so oft in der Bibel auch die Zahl 40, die dem Buchsta-ben „Mem“ entspricht, der für das Wasser steht. 6 Und dieses Wasser gerät in Aufruhr, in der Zeit bricht ein Sturm los. Im Traum, unter Deck des Schiffes(!) wird Jonah klar, dass er die Ursache des Sturmes ist. Das Wort „Schiff “ (hebr. „oniah“) enthält sprachlich das Wort „ani“, was „Ich“ be-deutet. Das Hinuntersteigen ins Schiff erscheint dann erstaunlicherweise als ein „In sich gehen“ im Schlaf. In den Träumen, die Freud als den „Kö-

nigsweg des Unbewussten“ bezeichnet klärt sich das Geschehen auf.

Jonah hat erkannt, was ihn hin- und herwirft, was ihn und die anderen aus der Ruhe gebracht hat. Er war seinem Selbst entfremdet und spürt sich in aller Unruhe des Meeres (der Zeit) und der anderen, die mit in seine „Flucht vor sich selbst“ verwoben sind. Und jetzt beginnt er zu erzählen von seiner „Flucht“ und die Lösung deutet sich an. Er muss sich diesem Thema stellen, so wie alle, die in unseren Kursen auf die Suche nach dem ei-genen Selbst gehen. Als die Seeleute ihn schweren Herzens ins Meer werfen kommt die Ruhe zu-rück. Er springt in sein scheinbar siche res Ende.

Weinreb beschreibt wie in der Überlieferung erzählt wird, dass die Seeleute ihn erst ein wenig ins Wasser tauchten und sich das Meer ein wenig beruhigte. Das Schiff jedoch kam erst zur Ruhe als man Jonah ganz der stürmischen See über-ließ. Es geht in unseren Stürmen eben doch um das Ganze. Der ganze Mensch muss hinein. Erst dann, wenn das alte stirbt kann das Neue, das Wunder geschehen. Wie oft staunen wir auf un-seren Kursen, wenn Männer und Frauen dankbar

Anne Seifert: Jona im Bauch des Fisches

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Herbert Meßner

Liturgie als Heilsgedächtnis im Hier und Jetzt

Haben Sie ein gutes Gedächtnis? Auch wer ein noch so gutes Gedächtnis hat, ist oft dankbar für eine Erinnerung – durch andere Menschen oder mit Hilfe unserer Kommunikationsmittel. Eine Erinnerung brauchen wir erst recht dann, wenn es um Dinge geht, die außerhalb unserer eigenen Erfahrung liegen. An solche Dinge erinnern sich die Menschen in erster Linie durch Feier und Fest. Hier lebt das „kulturelle Gedächtnis“ und macht dem Menschen den Ursprung und den Sinn sei-nes Daseins bewusst.

Wenn jemand Geburtstag feiert, werden seine Herkunft und seine Lebensgeschichte in die Ge-

genwart geholt. Durch die feiernde Gemeinschaft wird er in der Erfahrung bestärkt: Es ist gut, dass es mich gibt. Mein Leben ist sinnvoll und auch für andere bedeutsam. Und man wünscht ihm oder ihr „alles Gute“ und Segen für die Zukunft. Feste holen Vergangenheit und Zukunft in die Gegen-wart, ins Hier und Heute.

Religiöse Gemeinschaften sind zumeist fei-ernde Gemeinschaften. Das gilt besonders auch für die jüdisch-christliche Feierkultur. Im Feiern erinnern wir uns entweder an bestimmte Ereig-nisse aus der Geschichte oder an die Grundmo-mente unseres Daseins. Erinnern, Gedächtnis, Memoria bedeutet dann nicht ein Zurückdenken an etwas, was einmal war. In der Feier erleben wir das Gefeierte selbst mit, es wird in die Gegenwart geholt, es wirkt sich für das eigene Leben aus, es stiftet Sinn und Identität.

sind, den Schritt in ihre eigenen Seelenstürme ge-wagt zu haben und dann aufgefangen zu werden. Jonah wird aufgefangen vom Fisch. Wie ein Kind in einer Fruchtblase hat Anne Seiferth „Jonah im Fisch“ gestaltet. Wer erst einmal von den Bot-schaften seines Selbst und damit vom göttlichen Urgrund „geschwängert“ ist, bei dem wird das Neue geboren. Die Geburt ist oft äußerst schmerz-haft aber das Geschenk des neuen Lebens ent-lohnt für alles.

Der Name „Jonah“ zeigt sich in alldem als der Schlüssel. „Jonah“ bedeutet „Taube“. Die Taube kennt den Weg nach Hause, zum Selbst. Jonah findet mit dem Fisch den Weg nach Ninive (hebr. „Wohnung der Fische“). Sein Selbst hat ihm ge-zeigt, was sein Prozess im Hier und Jetzt sichtbar Gestalt werden ließ: Ich komme immer wieder auf mich zurück.

C.G. Jung sagt es in seinen Worten: „Wenn man versteht und fühlt, dass man schon in diesem Leben an das Grenzenlose angeschlossen ist, ändern

sich Wünsche und Einstellung. Letzten Endes gilt man nur wegen des Wesentlichen, und wenn man das nicht hat, ist das Leben vertan.“ 7 •

Ludger Hoffkamp, Pastoralreferent und Gestaltbe-rater (IGBW) und Cotrainer, Klinikclown (HHH)

Fußnoten:1 Weinreb, F; Innenwelt des Wortes im Neuen Testament, Weiler im Allgäu, 1988, S. 57f.2 Zitiert aus: Wehr, G. (Hrsg.); Meister Eckhart. Vom Adel der menschlichen Seele, Köln 2006, S. 83.3 Schneider, C.; Gespräch über Maria und die Gottesge-burt im Menschen, Weiler 1997, S. 694 Weinreb, F.; Das Buch Jonah, Bern 1980.5 Ders. S. 118ff, auch im folgenden beziehe ich mich auf das Kapitel „Der Sinn der Namen bei Jonah“.6 Vgl. zu den hebräischen Buchstaben und ihren Zah-len: Weinreb, F.; Zahl-Zeichen-Wort. Das symbolische Universum der Bibelsprache, Weiler 1999. Zum Buch-staben Mem S. 68.7 Jung, C.G.; Der Mensch und seine Symbole, Düssel-dorf 1995, S.7.

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Wenn wir Christen Liturgie in verschiedenen Formen feiern, dann macht das für unsere Ge-genwart bewusst, dass wir Geschöpfe sind, dass wir unser Leben einem liebenden Ursprung ver-danken, den wir Gott nennen. Wir werden aber auch daran erinnert, dass dieser Gott mit uns geht, unser Leben begleitet. Durch die Heilige Schrift sprechen Zeuginnen und Zeugen uns hier und heute darauf an. Der Höhepunkt der Taten Gottes für die Welt, die Menschen und alle Ge-schöpfe sind der Tod und die Auferstehung Chri-sti, durch den sich Gott mit dem Menschen und seiner Schöpfung untrennbar verbunden hat.

Für diese feiernde Vergegenwärtigung be-nutzt die Kirche fünf Zeitkreise. Im Tageskreis hat das Gedenken der Auferstehung seinen Platz am Morgen, also beim Aufstehen; wir erfahren im Morgenlob (Laudes) das Leben und den kon-kreten Tag als Geschenk Gottes. Im Wochenkreis ist der Sonntag das wöchentliche Auferstehungs-gedächtnis. Im Jahreskreis steht Ostern im Mit-telpunkt. Der Gekreuzigte und Auferstandene ist gegenwärtig, solidarisiert sich auch mit den Lei-denden. Im Lebenskreis verbinden uns die Sa-kramente, am eigenen Leib erfahrbar, mit dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Alle Sakra-mente haben mit Sterben und Auferstehen zu tun: Untertauchen und Auftauchen im Wasserbad der Taufe setzen unser Leben symbolisch mit Tod und Auferstehung Jesu in Verbindung; wir bekommen dann das weiße Kleid des Auferstandenen und werden in die Lebensgemeinschaft seiner Kirche aufgenommen, die ja sein Leib ist und Christus in der Welt sichtbar macht. Der fünfte Zeitkreis ist der Lauf der Geschichte. Zu allen Zeiten ver-körpern „Heilige“, deren Gedenken wir pflegen, die Gegenwart des Gekreuzigten und Auferstan-denen in unserer Welt.

Der wichtigste Ansatz zum Feiern von Christen ist der Sonntag. Wie der Sabbat (Sams-tag) für die Juden ist er für die Christen identi-tätsstiftend. Er ist der erste Tag der Woche, an dem die Kirche der Schöpfung gedenkt, das Le-ben als Geschenk erkennt und ihre Verantwor-

tung für die Mitgeschöpfe annimmt. Er ist der längste Tag der Woche, weil er liturgisch schon bei Sonnenuntergang am Samstag beginnt. Er ist das wöchentliche Ostern, an dem wir die Gegenwart des auferstandenen Herrn erfahren. Er ist das wö-chentliche Pfingsten, an dem sich die Kirche da-ran erinnert, dass sie im Heiligen Geist als eine neue, auch alternative Gesellschaft aufgebaut ist. Und er ist der „achte Tag“, an dem die Kirche das Kommen unseres Herrn erwartet und in die Zu-kunft vorausschaut, bis hin zur Vollendung der Welt am Ende der Geschichte.

Das gottesdienstliche Feiern der Christinnen und Christen, gerade die Eucharistiefeier am Sonntag, ist keine fromme Übung, sondern ihre identitätsstiftende Versammlung. Die Kirche er-fährt ihre Identität durch Tod und Auferstehung Christi und die Sendung des Geistes. In den Ri-ten und Symbolen der Feier wird Christus hier und jetzt erfahrbar, spricht im Evangelium zu uns und verleibt sich uns ein in der heiligen Kommu-nion, seinem Leib und Bundes-Blut. Gleichzeitig nimmt die Kirche feiernd das ewige Leben bei Gott vorweg, das uns Jesus wie ein Festmahl ge-schildert hat. Weil Tod und Auferstehung immer zusammengehören, sind die feiernden Christen davor bewahrt, Leid und Schuld aus ihrem Ge-dächtnis auszublenden.

Das ist das Geheimnis unseres Glaubens: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Die Feier, die Memoria dieses Ge-heimnisses ist keine Erinnerung an vergangene Ereignisse, sondern das aktuelle Heils-Ereignis. Sie weckt in uns die christlichen Haltungen „Ver-künden“ (weitersagen), „Preisen“ (dankbar an-nehmen) und „Erwarten“ (Hoffnung). •

Dr. Herbert Meßner ist Priester, Schriftleiter des Sonntagsblattes für Steiermark und Professor für Liturgik an der Kirchlichen Pädagogischen Hoch-schule Graz.

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Florian Zeiner

Wer will schon im Hier und Jetzt lebendig sein?

Ein Tag beginnt. Wir stehen auf, erledigen wie in Trance, was zu tun ist. Der Tag zieht an uns vor-bei. Manche von uns bemerken, dass die ersten Vorboten des Frühlings begonnen haben sich an-zukündigen. Vielleicht haben wir an diesem Tag sogar Zeit den ersten Trieben beim Wachsen zu-zusehen, die heute im Hier und Jetzt ständig be-ginnen zu wachsen. Vielleicht nehmen wir jedoch lediglich wahr, dass sich etwas ändert.

Was braucht es, damit wir aus der Alltags-trance erwachen? Wo sind wir tagtäglich mit un-serem Fokus, unserer Aufmerksamkeit. Sind wir mit unseren Gedanken genau Hier und Jetzt oder schon dort, wo wir glauben sein zu müssen?

Fritz Perls war seinerzeit ein großer Verfech-ter, des Hier und Jetzt. Doch was bedeutet es im Hier und Jetzt zu leben, im Hier und Jetzt zu sein? Ist es nur eine Floskel oder eine überholte Idee, die in unserer schnelllebigen Zeit zu einem uner-reichbaren Ideal geworden ist? Wer hat den über-haupt noch Zeit hinein zu spüren, ob er oder sie sich im Hier und Jetzt befindet oder im Kontakt mit der eigenen Umwelt und dem eigenen Orga-nismus ist?

Im Laufe der Zeit prangerte Perls lautstark die sogenannte Alltagstrance an und redete in seinen Vorträgen und Seminaren auf die Teil-nehmerInnen ein, aufzuwachen, sich bewusst zu werden und im Hier und Jetzt zu leben. Doch ist diese Idee überhaupt alltagstauglich? Sind wir überhaupt dazu in der Lage die verschiedenen Gestalten, die an die Oberfläche drängen, wahr-zunehmen! Zumeist sind wir wohl zu beschäftigt, zu abgelenkt von unseren Rollen in der Arbeit, in der Familie, im Glauben. In der Gestaltpäda-gogik geht es uns um die Sorge, um die Seele des Menschen, der Kinder und Jugendlichen, der Ge-sellschaft; Wohlstand alleine macht noch nicht glücklich. (www.iigs.at).

Dieser Zugang ist wohl auch im Sinne von Perls. Dieser sprach wiederholt vom Aufwachen und Erwachen. Immer wieder wirkt er wie ein Prediger, der in seinen Sitzungen und Vorträgen gebetsmühlenmäßig bemüht war, die Menschen ins Hier und Jetzt zu holen. „Die Aufgabe aller tie-fen Religionen – vor allem des Zen-Buddhismus – oder von wirklich guter Therapie ist das Satori, das große Erwachen, Das Zu-Sinnen-Kommen, Aufwa-chen aus seinem Traum – vor allem aus seinem Alp-traum. Wir können damit schon anfangen, indem wir erkennen, dass wir Rollen spielen im Theater des Lebens, indem wir verstehen, dass wir immer in einem Trancezustand sind. Wir entscheiden „das ist ein Feind“, das ist ein Freund“, und wir spielen alle diese Spielchen, bis wir zu unseren Sinnen kom-men. Wenn wir zu Sinnen kommen, fangen wir an, unsere Bedürfnisse und Befriedigungen zu se-hen, zu fühlen, zu erleben, anstatt Rollen zu spie-len und eine ganze Menge an Requisiten dafür zu brauchen – Häuser, Autos, Aberdutzende von Ko-stümen,… (Perls, 1974, S. 156)

Doch wer oder was sind wir ohne unsere Rol-len? Was passiert, wenn wir heute im Hier und Jetzt das Theater des Lebens verlassen und un-sere Seele hören. Perls spricht vom Wiederentde-cken des Vergangenen wie Spontanität, Phantasie, Ernst und Verspieltheit als unseren direkten Aus-druck von Gefühlen, den wir als Kinder zu eigen hatten und der durch übermäßiges Verantwor-tungsbewusstsein, Faktengläubigkeit, Interessenlo-sigkeit und Habituelle Vorbedächtigkeit in unserer neurotischen Gesellschaft überlagert wurde (vgl. Perls et al, 2004, S. 94) Ein Blick innerhalb un-serer vier Wände genügt, um zu erkennen, dass es mittlerweile noch viel mehr gibt, als das soe-ben genannte, das uns den Zugang zu uns selbst erschwert. Einflüsse wie Handy, Fernseher und Internet, denen viele tagtäglich ausgesetzt sind, unterstützen uns zunehmend dabei, dass wir erst gar nicht in die Situation kommen, unserer Phan-tasie freien Lauf zu lassen. Im Hier und Jetzt zu leben bedeutet, den Raum dafür zu schaffen, sich selbst den Raum zu geben, der es erlaubt, persön-

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lich bedeutsames Lernen zu erfahren. Wer, wenn nicht wir selbst sind dafür verantwortlich, diesen zu schaffen und die Möglichkeit zu bekommen als Seele und Mensch zu reifen.

Wenn man im Sinne der Gestaltpädagogik einen ganzheitlichen und erfahrungsorientierten Ansatz vertritt und vom Lernen als einem intersub-jektiven Kontaktgeschehen im Hier und Jetzt aus-geht (www.iigs.at), bedeutet dies natürlich auch jungen Menschen ein Gefühl für das Aufwachen und Zu-Sinnen-Kommen zu geben. Doch wie ge-stalten wir einen Raum, indem junge Menschen in Kontakt mit ihrer Spontanität, ihrer Lebendig-keit bleiben? Ein Schritt wäre sicherlich, sie darin zu stärken, das zu sagen und zu denken, was sie bewegt, was sie ärgert, was sie nicht hinnehmen wollen. Nur so können sie im Sinne der Gestalt lernen zu unterscheiden, was sie integrieren und assimilieren wollen und was nicht. Doch würde das auch bedeuten, keine „angepassten“ jungen Erwachsenen zu erziehen, die sich durch Fakten-gläubigkeit und übermäßiges Verantwortungsbe-wusstsein hervorheben. Im Unterricht und in der Kirche würde das zu vermehrten Diskussionen führen, aus denen gleichzeitig natürlich auch Neues entstehen kann. Dieser Gedanke bringt uns wiederum zu den Vorteilen der Alltagstrance. Menschen, die mit ihrem Fokus, ihrer Aufmerk-samkeit in der Zukunft, in ihrem Handy oder in der perfekten Ausführung ihrer Rollen sind, sind auch Menschen, mit weniger Kanten und Ecken, da diese oft erst gar nicht von ihnen selbst wahr-genommen werden müssen. Ein Spüren dieser im Hier und Jetzt würde wohl verstärkt zu Dis-kussionen und Widerständen mit sich und an-deren führen.

Perls sah gerade in diesem Kontakt mit den eigenen Widerständen eine Quelle, um neue Energien freizusetzen, die wir ansonsten für die Unterdrückung dieser benötigen. So war der Aus-druck des Hier und Jetzt für ihn die Möglichkeit, wieder lebendiger und echter zu werden. In der heutigen sehr schnelllebigen Zeit stellt sich na-türlich auch die Frage, ob wir überhaupt noch in

der Lage sind uns die Zeit zu nehmen um genau diese Lebendigkeit zu erfahren. Auf politscher und religiöser Ebene würde dies wohl aus Perls´ Sicht bedeuten sofort in Aktion zu treten, wenn etwas passiert, was nicht mit den eigenen Gestal-ten konform geht. Auf Erziehungsebene beinhal-tet es junge Menschen dahin gehend zu stärken, vieles zu hinterfragen und mehr Ecken und Kan-ten zu zeigen.

Zusammengefasst würde es für uns Erwach-sene einen Verzicht auf Lebendigkeit bedeuten, wenn wir unsere Rollen weiterhin unhinterfragt weiterleben und somit unseren Widerständen aus dem Weg gehen. Natürlich wären wir wohl zuerst auf individueller Ebene anfangs damit beschäftigt, unsere Gestalten überhaupt zu erkennen, wahr-zunehmen, auszudrücken und zu schließen, um überhaupt ins Hier und Jetzt zu gelangen. Jede und jeder muss für sich selbst eigenverantwort-lich beantworten ob die von Perls propagierte Le-bendigkeit im Hier und Jetzt dies wert ist. Es ist schwer zu beantworten, ob dies zu Zeiten Perls leichter oder schwerer war als heute, doch eins ist sicher: an Aktualität hat der Gedanke der Leben-digkeit im Alltag und im Glauben im Hier und Jetzt auch heute nichts eingebüßt. •

Mag. Florian Zeiner, Magister der Erziehungs-wissenschaften der Uni Innsbruck, Systemischer Berater, Gestaltpädagoge und Mitglied der Landes-gruppe Tirol

Literatur:http://www.iigs.at/ am 30.3.2014

Frederick S. Perls, Ralph F. Hefferline, Paul Goodmann, 2004: Gestalttherapie Grundlagen; 6. Auflage, Deutscher Taschenbuchverlag GmbH&Co. KG, München

Frederick S. Perls, 1974, Gestalttherapie in Aktion; 1. Auf-lage, Ernst Klett Verlag, Stuttgart

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Miriam Stanonik

Hier und Jetzt in der Begleitung. Körpersprache als unbewusste, nicht steuerbare Reaktion

Viele Autorinnen und Autoren haben ver-sucht, die Grundlagen der Gestaltpädagogik zu systematisieren. Petzold, zum Beispiel, verwen-det den Begriff der Gestaltpädagogik als ein über-geordnetes Konzept für drei unterschiedliche Konzepte: themenzentriertierte Interaktion, "konfluente Bildung" und integrative Pädagogik. Burow formulierte Grundprinzipien, eine Art Leitfaden für die praktische Arbeit, die Marcus Felix Hufnagl plakativ zusammengefasst hat:

- Der Grundsatz der „Personorientierung" stellt den Einzelnen ins Zentrum mit seiner Würde und seinen Rechten.

- Der Grundsatz des "Fokus auf Kontakt" meint den persönlichen Faktor der zwischen-menschlichen Interaktion.

- Das Prinzip des "Hier und Jetzt" lenkt die Auf-merksamkeit auf die Lernsituation und auf den Augenblick.

- Das Prinzip "Lernen durch Erfahrung " ist eng mit der Reformpädagogik verknüpft und ist in der Gestaltpädagogik durch Selbsterfahrung ergänzt.

- Das Prinzip der "Selbsthilfe" bringt eine Ver-schiebung von der Abhängigkeit vom Leh-renden zur Autonomie des Lernenden als selbstverantwortliche Person.

- Das Prinzip der "guten Gestalt" bzw. der "ge-schlossenen Gestalt" zielt auf die Rücksicht-nahme auf den Entwicklungsstand des Kindes / der Person. Es bedeutet auch das Bewusst-sein, dass ungelöste Konflikte eine Qualität des Unterrichtes schwierig machen.

- Das Prinzip der "Integration" bezieht sich auf die Erhaltung der Einheit von Körper, Seele

und Geist und die zusammenhängenden Vor-gänge des Fühlens, Denkens und Handelns.

- Das Prinzip des "dialogischen Lehrens und Lernens“ impliziert die Schaffung einer ver-trauensvollen Sender-Empfänger-Beziehung, die die Grundlage für die Bildung einer gesun-den Persönlichkeit ist.

- Das Prinzip der "Verantwortlichkeit" besagt, dass die Selbstverwirklichung der einzelnen Person von seiner Wahl und seinen Entschei-dungen abhängt.

- Das Prinzip der "Freiwilligkeit" beachtet die Entscheidungen und Maßnahmen, die primär aus der internen Motivation kommen (Huf-nagl 2011, 9-10). 1

Gestaltpädagogik beachtet die Ergebnisse der neurologischen und psychologischen For-schung, insbesondere die Kenntnisse der beiden Hemisphären des Gehirns. Es schafft eine Balance zwischen der linken Hemisphäre, die in der ko-gnitiven Analysearbeit der Schule führend ist, mit der rechten Gehirnhälfte mit vorwiegend kreativen, ganzheitlichen Methoden. Die rechte Hemisphäre ist das Zentrum der affektiven und sozialen Verbindungen, in dieser Hemisphäre schaffen wir auch das Bild einer harten Wirk-lichkeit, was die relationale Theorie behauptet (Mitchell, 2002). 2 Es hat auch eine größere Rolle in der Regulierung von Affekt und Modellierung von Stress.

Gestaltpädagogik hat keine eigene Metho-den. Sie verwendet, die aus anderen Bereichen bekannte und unter dem Aspekt der Gestaltpäda-gogik angewandten Lernwege. Einige Methoden wurden von der Gestalttherapie übernommen. Dies gilt insbesondere für die Identifikation, Phantasie- und Wahrnehmungsübungen von uns selbst und anderen, Arbeit mit Körper und Bewegung. "Die methodischen Grundformen sind ganzheitlich, erfahrungsbezogen, lebens-geschichtlich, handlungsorientiert und spiritu-alitätsfördernd" (Hufnagl 2011, 13). Daher wird die Sprache des Körpers von Gestaltpädagogln-

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nen besonders beachtet. Die Körperhaltung zeigt eine Aktion, einen Zustand, eine Erfahrung oder ein Gefühl, so dass wir etwas Zeit bekommen, sich selbst zu kennenzulernen und in Harmonie und mit sich zu kommen. Denn eine der schwie-rigsten Aufgaben des einzelnen ist, gesunden Sinn für sich selbst zu schaffen, Selbstwertgefühl auf-zubauen und ausreichend Anerkennung zu sich selbst zu entwickeln. Das ist das wertvollste Ka-pital und ein Geschenk, weil es den Menschen als ein Spiegelbild der Fülle, als Gottes Ebenbild zeigt. Die wichtigsten internen, intuitiven Botschaften kommen durch den Körper. Wenn wir in Kontakt mit dem Körper sind, können wir auch unsere in-neren Bedürfnisse hören. Damit bekommen wir auch die Möglichkeit, Werte zu empfinden und über Prioritäten zu entscheiden, Entscheidungen zu treffen und Beziehungen zu gestalten.

Körper oder Körperteile können nicht aus dem Gesamtsystem Mensch herausgetrennt werden. Man kann nicht ignorieren, was uns die Sinne und körperliche Empfindungen mitteilen und nicht auf Dauer in einem "eingefrorenen" Zu-stand leben, wo es keine Möglichkeit gibt, Gefühle zu wecken. Man kann eine Zeit lang widerstehen, aber früher oder später sind wir überrascht. Kör-perliche Empfindungen sind ein wesentlicher Teil der Grundlage des Kommunizierens, auch der nichtverbalen Kommunikation. Wir können die Körpersprache nicht beherrschen und oft sagen wir: „Der Körper hat gesprochen ..."

Eine Übung aus der Ausbildung soll das Phä-nomen konkretisieren, das ich schon seit vielen Jahren verfolge, beginnend mit mir selbst, mit meiner eigenen Erfahrung, dann mit jeder Ge-neration von PädagogInnen, das sind Treffen, bei denen wir aus Ton den eigenen Körper gestalten.

Nach der Einführungsmeditation und Selbst-massage (Begegnung mit dem eigenen Körper durch Berührung aller Körperteile) bist du Töp-fer, um mit einem Stück Ton dich selbst zu gestal-ten. Es gibt nicht viele Geräte - nur meine Arme, Hände und Finger; es gibt kein Licht, denn ich

habe die Augen geschlossen. Und die Finger ar-beiten und formen, wie mein Körper vibriert, und ich höre die innere Stimme, die eigene Stimme. Es ist wichtig, dass die Figur vollendet wird.

„Aber es gibt auch andere Dinge". Alles ist an Ort und Stelle, wenn ich mich selbst medi-tiere, mit meinem Bild aus Ton. Eine schreckliche Ernüchterung trat am nächsten Morgen zutage, denn die Ton-Gestalt war nicht so, wie ich erwar-tete. Wenn der Körper aus dem Ton sprach, war das wirklich schreckhaft. Eine Situation, die ich nicht kontrollieren konnte. In meinem Körper wurden zuvor alle Ereignisse der letzten Zeit, die ganze Angst, die Trauer und der Schmerz einge-prägt. Alle Missverständnise, Abwesenheit, meine persönliche Krise. Und an diesem Morgen gab mir mein Körper aus der Tonskulptur die Bot-schaft, dass es so nicht weiter gehen kann: Der linke Fuß war weg, rechts unterhalb des Knies abgerissen. Ich war mit dem Gesicht am Boden. Ich las die Texte, die zu meiner Figur geschrie-ben wurden. Dann nahm ich mit meinem Kör-per tatsächlich selbst die Position der Figur ein und merkte, dass ich, so wie ich bin, nicht ein-mal allein aufstehen kann. Dies war der Moment der Wahrheit, der Moment der Konfrontation mit mir selbst, mit meiner Position; da gab es keine "Verschönerung" (nach außen).

"Hier und Jetzt" nur absolute Wahrheit. In diesem Moment war ich nicht von den Worten ermutigt: "Lassen Sie nichts bis zum Ende kna-

Tonfigur aus dem Gestaltkurs "Slowenien II"

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cken! Wo einst alles brach, wächst jetzt etwas an-deres: etwas fehlt, aber es ist da, das Blut rinnt aus der Nase, und man wischte sich, und die Wunde heilt, eine zerrissene Hose können wir stopfen und der Fleck wird an das Ereignis erinnern«. Du kannst nicht aufstehen, aber auch das kann man zum Guten wenden, so wie du auf die Nase fällst und du dich aufrichtest. Für ein paar Momente war ich halbtot mit den abgeschnittenen Füßen. Ohne Strom. Die Körpersprache kann nicht ge-steuert werden, man kann den Körper nicht täu-schen. Schmerzhaft, aber heilsam, hörte ich das Wort des Coaches / Begleiters: „Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen“, sagt die Bi-bel. Aber auch einen Moment später: „Du kannst jemanden wählen, der dir hilft“. Der Coach ist so zum ein- und mitfühlenden Monitoring-Instru-ment, Empfänger und Sender geworden: Initiative zu entdecken, körperliche Gefühle bzw. Empfin-dungen auszudrücken, was ich in den Händen fühle, die Füße, den gefühlten Druck über der

Brust, die Schultern, die Nase, zu beschreiben ...

Ich wählte eine Person und bat um Hilfe (es war unsagbar schwer), gleichzeitig wusste ich, dass nur jemand anderer mich aufrichten kann. •

Miriam Stanonik ist Direktorin einer Schule in Ljubljana und Trainerin an der Društvo za krščansko geštaltpedagogiko (Institut für christ-liche Gestaltpädagogik) in Slowenien.

Fußnoten1 Hufnagl, M. F. 2011. Geštalt filozofija – geštalt psiholo-gija – geštalt terapija. V: Gerjolj, Stanko; Stanonik, Mi-riam; Kastelec, Mihaela (ur.). Geštalt pedagogika nekoč in danes: 7-29. Ljubljana: DKGP, Institut für Integrative Gestaltpädagogik und Seelsorge.2 Mitchell, S. A. (2012). Can love last? The fate of ro-mance over time. V: Gostečnik, Christian. Govorica te-lesa v psihoanalizi: 195-221. Ljubljana: Teološka fakulteta, Frančiškanski družinski inštitut.

Hans Reitbauer

„Im Osterwind der Auferstehung dreht sich das Klima des Herzens“Die Ikone als Archetyp in der Gestaltarbeit

Ich weiß noch meine erste Reaktion in der Begegnung mit einer „echten“ Ikone war eine „Bremsreaktion“ meines damals jugendlichen Aktivitätsdranges. Ich musste einfach still sein und schaute wie verzaubert auf die Ikone, die eine Atmosphäre verbreitete, die mein rebellischer Geist nicht zu fassen bekam. Der unbewusst ge-wählte Respektsabstand zu dieser Ikone machte das Ganze unheimlich. Und selbst heute noch bin ich gebannt. Ich empfinde des Öfteren eine große Anwesenheit und trete in eine geheimnis-

Und höre das Herz des Himmels pochen in meinem Herzen www.hans-reitbauer.at

volle Aura ein. Die heiligen Bilder der Ostkirche, die Ikonen, sind bei uns im Westen durch Aus-stellungen und Vorträge mit dem Titel „Fenster zum Himmel“ vielen Menschen bekannt worden. Ikone (gr. eikon) bedeutet Abbild, Ebenbild. In der Welt der Ikonen ist jeder Strich, jedes Tun oder Nichttun des malerischen Vorgangs eine Art

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der Theologie, über Gott und die Welt zu denken und sie ins Bild zu bringen.

Da ist einmal das Holz. Ein „erfahrenes Holz“, soll es sein, dem die Welt so manche Zeichen eingeprägt hat - allerlei Sturm, Wind und Tro-ckenzeiten. Und doch wird das Holz so gerich-tet, das diese Erfahrungen keine Dynamik mehr entwickeln können. In vielen Tönen und Schat-tierungen wird Erde (Bolus, Poliment) aufgetra-gen, getrocknet, geschliffen und poliert, oft auch mit einem tierischem Leim oder mit Ei vermischt. Das Gold und das Silber, als die symbolisch auf-geladenen Metalle, bringen die Ikone zum Leuch-ten und „adeln“ die Erdschichten. Diese Vorgänge werden metaphorisch verstanden und bekommen selbst schon eine theologische Aussage. Athana-sius, einer der alten Kirchenväter, vergleicht die aufgetragenen Erdschichten mit der irdenen Welt des Menschen. (Da formte Gott der Herr, den Menschen aus Erde und blies seinen „goldenen“ Atem ein.) Mit Farbe und Edelmetallen kommt nun gestalt- oder spurenhaft das Göttliche ins Bild. In der Verbindung von Erde und Gold deu-tet sich die Einheit von Gott und Mensch, von Diesseits und Jenseits. Beide bedingen einander und werden erst in der Begegnung „sinnlich voll“.

Eine Besonderheit hat der Künstler Wladimir Zagorodnikow (1896-1984), der die Welt der Ikone mit der westlichen Malerei verbunden hat, Gabri-ella Höfler, Kurt Zisler und dem Schreiber dieser Zeilen weitergegeben: Zagorodnikows Eigenart im Malprozess war es nämlich die verschiedenen Polimentschichten teilweise „herauszuwaschen“ oder auch zu „herauszukratzen“. Die ikonenhaften Bilder beginnen somit von innen her auf mystische Weise zu leuchten. „Eine Ikone wird auf Licht ge-malt… Alle Darstellungen entstehen in einem Meer goldener Gnade, umspült von Strömen gött-lichen Lichts.“(P. Florenskijs, 1988, S.151).

Zagorodnikow verstand seine Bilder nicht als Ikonen, sondern als „Ahnungen von Ikonen“. So ist er durch seine Handschrift auf neuen Wegen zum Archetypus der Ikone vorgedrungen und hat

für uns erstaunliche Türen geöffnet. Gerade im Hinblick auf unsere Arbeit im IIGS, im Para digma unseres Menschenbildes und des Heilungsauf-trages Jesu lassen sich gewichtige Teile des Kon-zeptes der Ikone auf unser Tun übertragen und können so zum deutenden Modell werden. Im beratenden Gespräch, in der evozierenden Heil-kraft der Selbsterfahrung und im therapeutischen Prozess kommen wir in Kontakt mit den Schich-ten unseres Lebens. Und wir erkennen die un-erledigten und schmerzhaften Erfahrungen als gekratzte und durchkreuzte Lebensmuster in den Farben des biografischen Spektrums.

In einem leibhaften Kontaktprozess kann gespürt, gewürdigt, geklärt und heilsam neuo-rientiert werden. In diesen persönlich bedeut-samen Schritten steigen wir aber immer tiefer zum Grund unserer Lebensfarben hinab und er-leben spuren- und konturenhaft das Aufscheinen des goldenen Lichtes der „ersten Wirklichkeit“ (Willigis Jäger). Nach C. G. Jung geht es um die Verwirklichung des göttlichen Aspektes im Men-schen, um das Selbst. Es ist „Christus, der in uns Gestalt gewinnt.“ (Gal 4.19)

Nicht von ungefähr sprechen wir in der Ge-staltarbeit vom Figur/Grundkontext. Nicht ge-schlossene Figuren verbrauchen Energie und Lebensfreude. Wenn eine Gestalt/Figur sich

Lebenskraft Liebe: Maria Magdalenawww.hans-reitbauer.at

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schließt, tritt sie in den Hintergrund – im Bild der Ikone – in den goldleuchtenden Urgrund. Und Neues kann sich im Vordergrund kreieren.

Sehr berührt mich der Hinweis aus der Kunst-geschichte, dass in Japan manch zerbrochene Vase und Schale an ihrer Bruchstelle mit Gold repariert wird. Somit kann sie in ihrer Unvollkommen-heit vollkommen werden: „Über Wunden – über-wunden.“ Welch wunderbar deutender Zusatz zur unserer Gestaltpädagogik. Uns geht es in der Gestaltarbeit um Transformation an der Grenze: Öffnende Bewusstseinsarbeit, dass mein Leben schon immer eine Liebesgeschichte Gottes - mit meinem göttlichen Urgrund - ist, und meine vor-dergründigen Aktionen verwandelt werden kön-nen in das, was seit jeher mit Himmel und dem Großen und Ganzen benannt worden ist.

All unsere heilsamen Versuche in der GP sind letztlich eine Suchbewegung nach dem Licht der Höhe und dem tragenden Grund der Tiefe. Für die GP ist weiters die Tatsache relevant, dass in den Ikonen auf die dritte Dimension verzichtet wird. Sie könnte die Fläche zum Raum erweitern. Wenn wir vor der Ikone stehen und nur Höhe und Breite sehen, fehlt uns die Tiefe. Die Ten-denz zur guten Gestalt führt uns förmlich, nach der Tiefe zu suchen und zu erkennen, dass wir

Geschirmt sind die Liebendenwww.hans-reitbauer.at

selbst es sind. „Die Personen und Gegenstände treten aus dem raum- und zeitlosen Goldgrund wie aus der Welt Gottes in unser Gesichtsfeld; sie scheinen wie in einer Epiphanie vor uns auf.“ (H. Fischer, 1996. S.114)

Im Gestaltprozess wird das groß, was von dringender Bedeutung ist, gleich wo es sich in meiner Biografie eingenistet hat. Es bedarf der Würdigung und bekommt den Impuls zur Hei-lung. Wenn wir in biblische Gestalten wie in ei-nen Handschuh schlüpfen, können wir in ein heiliges Geschehen gezogen und zur Wandlung geführt werden: „Denn was ich im Auge habe, bildet mich. Wir werden, was wir schauen.“ (H. Spaemann) Welche resilienzfördernde Kraft die Gestaltpädagogik hat, ist gesondert zu befragen. Jedenfalls könnte man die Resilienz und das Auf-tragen einer Firnisschicht zur Bewahrung der Ikone vergleichen.

Ikonen sind eine Verkörperung der „Wahr-heit der Dinge“ (Florenskij), indem sie als Abbild die Absicht Gottes mit uns Menschen nachstel-len. (Vgl.: spirituell-systemische Aufstellungs-arbeit, Siegfried Essen) Die Gestaltarbeit nach Albert Höfer versucht es der Intention der Ikone gleich zutun. Sie nimmt im wahrsten Sinn des Wortes die Ikone als Archetyp (gr. archae, Uran-fang; typos Prägung, Eingekerbtes) und versucht diese „Grundprägung“ explizit zu verwirklichen. Die Zielbeschreibungen des IIGS laden dazu ein. Wenn heilsame Begegnung im „Osterwind der Auferstehung“ geschieht, dann ist das Reich Gottes mitten unter uns. Dann dreht sich das „Klima unseres Herzens“ – hier und jetzt… •

Dipl. Päd. Hans Reitbauer BEd , Religions- und Ge-staltpädagoge, Künstler und Galerist, www.hans-reitbauer.at

LiteraturFlorenskij Pavel. Die Ikonostase. Stuttgart 1988.

Fischer, Helmut. Die Welt der Ikonen. Frankfurt/Main 1996.

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Marcus Felix Hufnagl

Die Kraft liegt in der Gruppe. Ein Blick auf die Dynamiken im Hier-und-Jetzt der Schule

1. Früher war alles besser?Die Ergebnisse beim täglichen Quiz über den

Lernstoff waren eine Katastrophe. Der Klassen-schnitt wäre nach Schulnoten mit „Nicht genügend“ zu beurteilen. Auch an tollen Freizeitangeboten be-stand kein Interesse. Sportturniere, Wanderungen oder die interessante Besichtigung einer E-Lok wur-den ausgeschlagen. Dafür hörte man an allen Ecken schlimmste Fäkalsprache. In einer Zeit, in der Ar-beitskräfte knapp werden, werden guterzogene Per-sonen immer Vorrang vor solchen haben, die sich im Umgang mit Mitmenschen eines derartigen Vo-kabulars bedienen. Wir bedauern, Ihnen keinen erfreulicheren Bericht über die Schullandwoche ge-ben zu können.

Dieser kurze Einblick in einen Elternbrief lässt vermuten, dass er vor wenigen Monaten geschrieben worden ist, vermutlich von einer Lehrperson, die noch in der „guten alten Zeit“ unterrichtet hat. Die Zeilen stammen allerdings aus dem Jahr 1984. Aus der beschriebenen Klasse sind mittlerweile in der Gesellschaft gut positi-onierte Personen hervorgegangen. Die Flucht in die Nostalgie (vgl. STAHL 2007, S. 92ff.) von er-fahrenen Pädagoginnen und Pädagogen ist nicht nur ein gegenwärtiges Phänomen. Im Hier-und-Jetzt zu agieren, ist die professionelle Alternative zur Verklärung der Vergangenheit.

2. Das Kraftfeld der Schülergruppen im Hier-und-Jetzt

Mit Gruppen zielorientiert arbeiten zu kön-nen und dabei im Laufe der Jahre nicht gleichzei-tig die eigene Freude zu verlieren, ist ein großes Kunststück. Dies gelingt, wenn bewusst im Hier-und-Jetzt gelebt und gearbeitet wird. Eine Un-terscheidung erscheint dabei sehr wichtig: Wer

Gruppenprozesse systemisch sieht, wiederkeh-rende Situationen erkennen kann, wird mit die-sem pädagogischen Geschick gleichsam einer Meisterin/ ein Meister agieren. Dem gegenüber steht die Gefahr in Routine zu verfallen. Wer im schulischen Bereich zum wiederholten Male den gleichen Ort besucht (etwa bei Projektwochen) oder dieselbe geplante Stunde unterrichtet, tut sich und der anvertrauten Gruppe nichts Gutes.

In der Schülergruppe liegt ein gewaltiges Kraft-potential. Was grundsätzlich für jede Gruppe gilt, scheint sich bei Jugendlichen zu potenzieren. Dies gilt im positiven, als auch im negativen Sinn. (vgl. TSCHIRA 2005, S. 173ff.) Die Ambivalenz dieser Energie ist für alle Beteiligten immer wieder eine große Herausforderung, denn Verhaltensproble-matiken manifestieren sich auf dem Hintergrund der Schülergruppe. (vgl. STEIN 2005, S. 36ff.) Die sich entwickelnde Persönlichkeit des einzelnen Kindes bzw. des einzelnen Jugendlichen kommt in der Dynamik der Gruppe ganz verstärkt zutage. Im Falle einer unsicheren Phase der Entwicklung oder einer schwierigen Lebensgeschichte kommt dies verstärkt zum Vorschein. Geschulte Lehrper-sonen werden mit auffälligen Kindern gut umge-hen können und die Grenzen des pädagogischen Handelns systemisch verstehen, anstatt aufgeregt und unreflektiert zu agieren. Die Gruppe ist ei-nerseits wichtig und bestimmend, auf der ande-ren Seite die große Gelegenheit sich abzugrenzen, steht die/der einzelne doch immer im Spannungs-feld der Wahrung der eigenen Ich-Identität und der Dynamik der Gruppe. Genau dies macht die Arbeit mit Gruppen für pädagogische Berufe so spannend, denn diese Phänomene sind zumeist latent. Wenn Unterrichtsthematiken offiziell in den Vordergrund gestellt, aber ganz andere The-men gerade vorherrschend sind, kann eine Situa-tion einer Lehrperson schnell entgleiten. Plakativ und salopp gesprochen: Eine Lehrerin/ ein Lehrer kommt in einen aktuellen Konfliktherd Jugendli-cher und versucht ihren/seinen Unterrichtsstoff durchzuziehen, was die betroffenen Personen überhaupt nicht interessiert. Ruth COHN zeigt

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klar auf: Störungen haben Vorrang. Dramatisch wird es dann, wenn pädagogisches Personal für solche Situationen kein Gespür entwickeln kann. Nicht immer kommen die Themen der Gruppe aus ihrer Latenz heraus, nicht immer ist das Auf-greifen der Gruppenproblematik im Unterricht notwendig. Es gilt, eine große Feinfühligkeit zu entwickeln, um Situationen abschätzen zu kön-nen. (vgl. TERFURTH 2001, S. 18ff.)

So verwundert es nicht, dass bei Zurecht-weisen einzelner Gruppenmitglieder keine Bes-serung sichtbar wird, wenn nicht das System selbst betrachtet wird: Eine andere Person wird wie von selbst in die Rolle hineingedrängt und übernimmt gleichsam die Position des Störers, Kasperls oder Außenseiters. Durch naive Leh-rer/innenverhaltensweisen (Schreibarbeiten: „Ich darf nicht stören“ Platzzuweisung auf die „Esels-bank“ in der letzten Reihe, Mitteilungshefteintra-gungen in der Emotion geschrieben etc.) wird die Situation obendrein verstärkt. (Zur Rollentheo-rie sind vor allem die grundlegenden Werke von Raoul Schindler zu erwähnen, vgl. HUFNAGL 2013, S. 56 ff.) Schlussendlich muss in der päda-gogischen Arbeit mit Gruppen immer gelten: Im Kern stehen die Würde und die Entwicklung des einzelnen Menschen. Niemals darf die Dynamik einer Gruppe, besonders wenn diese negativ ist, wichtiger werden als das Heil des einzelnen Mit-gliedes. Darüber hinaus ist im pädagogischen Be-reich der Blick auf die Dynamiken im Team der Pädagoginnen und Pädagogen noch viel zu we-nig thematisiert. Die aktuelle Dissertation des Au-tors mit einer repräsentativen Umfrage mit über 1000 Pflichtschullehrerinnen und -lehrern lenkt als Pionierarbeit den Fokus darauf, dass das Kol-legium immer die Keimzelle ist, die vorbildhaft für die Anvertrauten wirkt. (vgl. a.a.O.).

3. Praxisblick und ZusammenfassungPädagoginnen und Pädagogen, die versuchen

Expertinnen/ Experten zu sein, versuchen das Hier-und-Jetzt zu begreifen: Es hilft wenig, al-ten Gruppen und Situationen nachzuweinen. In

jeder Situation stecken eine neue Kraft und eine neue Freude. Sie erkennen, dass wirkliche Stö-rungen Vorrang haben: Eine brennende Thema-tik kann nicht zu Seite geschoben werden. Jede Gruppe agiert autonom, Lehrpersonen können helfend eingreifen, sind aber grundsätzlich nicht Teil der Gruppe. Weiters fordert die aktuelle Hirn-forschung Konsequenzen in der pädagogischen Arbeit: Schon die positive Einstellung, die man Menschen entgegen bringt, evoziert Resonanz, die gute Folgen haben kann. (vgl. BAUER 2012) Abschließend sei auch auf die Kraft der Spra-che verwiesen: Sprache schafft Wirklichkeit (vgl. SCHRATZ/WESTFALL-GREITER 2010, S. 143f.) und die Möglichkeit, den zwischenmenschlichen Umgang im Hier-und-Jetzt menschenfreundlich zu prägen. (ROSENBERG 2010, S. 19ff.). •

Dr. Marcus Felix Hufnagl, Schulleiter der Praxis-NMS Strebersdorf (KPH Wien/Krems)

LiteraturJoachim BAUER: Warum ich fühle, was du fühlst: Intui-tive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneu-ronen. München, 2006.

Marcus Felix HUFNAGL: Das Gruppenverhalten im Leh-rerkollegium - Gruppendynamik von Lehrerinnen und Lehrern am Arbeitsplatz Pflichtschule in Wien. Disserta-tion Universität Wien, 2013.

vgl. Marshall B. ROSENBERG: Gewaltfreie Kommunika-tion. Eine Sprache des Lebens. Paderborn, 20109.

Michael SCHRATZ/ Tanja WESTFALL-GREITER: Schul-qualität sichern und weiterentwickeln. Seelze, 2010.

Eberhart STAHL: Dynamik in Gruppen. Handbuch der Gruppenleitung. Weinheim, 20072.

Roland STEIN: Einführung in die pädagogische Gestal-tarbeit und die gestalttheoretische Sicht von Störungen. Stuttgart, 2005.

Christina TERFURTH: Einblicke in Klassenzimmer. In: Ruth C. COHN/ Christina TERFURTH (Hrsg.): Leben-diges Lehren und Lernen. TZI macht Schule. Stuttgart 20014.

Antje TSCHIRA: Wie Kinder lernen - und warum sie es manchmal nicht tun. Über Spielregeln zwischen Mensch und Umwelt im Lernprozess. Heidelberg 20052.

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Branislav Kluska

Bibeldidaktik – Neue Medien: Das Heilsgeschehen ins Hier und Jetzt holen

Die Bibel hat zweifellos einen komplexen his torischen Charakter. Sie ist ein Zeugnis der Gottesoffenbarung in der Geschichte des Volkes Israel. Der aktuelle Bibeltext ist das Produkt der langjährigen historisch-literarischen Bildung. Daher ist die diachrone Textanalyse ein orga-nischer Teil der Bibelauslegung. Sie dominierte im 20. Jahrhundert in der Bibeldidaktik und Bi-blischen Theologie als historisch-kritische Me-thode. Dank deren gewann das Lesen der Bibel in Katechese und Religionsunterricht einen ob-jektivierten Charakter (Ott, 2009, 12).

Die durch Analysen und Interpretationen der historisch-kritischen Methode aufgedeckte so-mit historisch primäre Bedeutung des Bibeltextes, konnte aber nicht die Frage, was er hier und jetzt bedeutet, beantworten. Eine wichtige Aufgabe der Bibeldidaktik ist daher, die Mittel der Aktualisie-rung und Kontextualisierung der biblischen Bot-schaft zu finden.

Diese Aufgabe können verschiedene Me-dien und Methoden erfüllen, zum Beispiel ver-schiedene Arten der kreativen Arbeit mit dem biblischen Text, wie kreatives Schreiben (seinen eigenen Psalm, ein Gleichnis, eine Klage schrei-ben, etc.), die Nutzung von bildkünstlerischen Techniken (biblische Collage, Malen, biblische Fi-guren), Arbeit mit Musik und Liedern, szenische und dramatische Techniken (biblisches Szenen-spiel, Bibliodrama) (Kostelanský, 2008, 83-91). Ein großes Vermögen zur Aktualisierung und Kontextualisierung (die Hier-und-Jetzt- Bot-schaft zu erhalten) besitzen die sogenannten Neuen Medien – die IuK-Technologie, Internet,

soziale Netzwerke etc.

Digitale Welt und neue Mentalität – unauf-hörlich jetzt und hier

Im Bereich der Informations- und Kommuni-kationstechnologien gehören heutige junge Leute zu sogenannten „Digital Natives“, die nach dem Jahr 1980 in der digitalen Epoche geboren wur-den (Scholz 2012, 427).

„Digital Natives“ gewinnen dank des Kontakts mit dem Computer, dem Internet oder anderen digitalen Medien schon als Kinder die Erfahrung, in der sie ihre körperlichen und sozialen Limits unbegrenzt (virtuell und auch real) überwinden. Die Möglichkeit, in jedem Moment an einem be-liebigen Ort zu sein und mit jedem zu kommu-nizieren (durch Skype oder Facebook), sowie die Möglichkeit im virtuellen Raum zu reisen und die reale (GoogleEarth) und fikti ve Welten (RPG Spiele) kennenzulernen, hat bestimmt Einfluss auf die Bildung eines neuen Bewusstseins und Selbstbewusstseins der Menschen. Im Internet oder durch IuK-Technologie leben sie unaufhör-lich im Jetzt und Hier.

Der Kontakt mit den neuen Medien bringt auf einer Seite das Gefühl der Allmächtigkeit dank des Überwindens des Raumes, des sofortigen Gewinnens von praktisch unbegrenzter Menge an Informationen, des Konstruierens der neuen, virtuellen Tatsachen oder verschiedener eigenen Identitäten (Avataren), aber auf der anderen Seite bringt es auch das Gefühl der Hilflosigkeit bei dem Versagen oder Nichtverstehen der Technik (Keuchen 2013, S. 578).

Das alles verbindet sich natürlich mit dem Gefühl der Überlegenheit gegenüber der vori-gen Generation (Eltern, ältere Lehrer) und mit der Überzeugung, dass die älteren Medien der Erkenntnis (Bücher, konventionelle Unterrichts-methoden, Vorlesungen usw.) ungenügend und minderwertig sind. Die Aspekte dieser neuen Mentalität sollten beim Reflektieren des Cha-rakters des Subjekts im biblischen Unterricht in Erwägung gezogen werden, aber auf der ande-ren Seite ist es möglich diese Aspekte zu thema-

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tisieren. Zum Beispiel bei der Geschichte über den Turm zu Babel können wir die Frage der Bildung der erträumten unbegrenzten virtuellen Tatsachen stellen und die Frage der Grenzen des menschlichen Tuns ist hier auch möglich. Das biblische Gebot, den Sabbat einzuhalten, kön-nen wir bearbeiten, wobei wir die Ruhezeit (off-line-Zeit) im Leben eines Menschen hervorheben.

Neue Medien und Bibel „Hier und Jetzt“Dank der IuK-Technologien hat man wann

und wo auch immer einen Zutritt zum Bibeltext oder Bibelkommentaren oder unbegrenztem Bi-belwissen. Internet und Computerprogramme präsentieren den Bibeltext in verschiedenen Übersetzungen nicht nur in der Form des ein-fach digitalisierten Textes, aber auch in der Form des interaktiven Textes, der mit Lexika, Kom-mentaren, Hyperlinks, Illustrationen, Bilder und Landkarten verbunden ist. Es ist aber gewisser-maßen überraschend, dass im Internet ziemlich wenige interaktive Kinderbibeln zu finden sind.

Neue Medien bieten die Möglichkeit der in-teraktiven und produktionsorientierten Bibelaus-legung an, die aber wenig genutzt wird, weil die digitale Bibel meist nur als Alternative konven-tionellen gedruckten Bibeltext genutzt wird. Für die Bibeldidaktik kann das Projekt der allmäh-lichen Bildung der Online-Bibel besonders ef-fektiv sein, wobei dort außer dem Bibeltext auch seine Nacherzählung veröffentlicht werden kann, entweder in der Form des Textes, des Videoblogs, der Bilder- oder Fotopräsentation, des Bibliodra-mas usw. Aus der Praxis zeigt sich, dass es gut ist, solche Applikationen und Portale zu nutzen, die die SchülerInnen und StudentInnen schon ken-nen und auch fast täglich benutzen (Facebook, Youtube, Twitter).

Sehr aktivierend ist – vor allem bei den jün-geren Adressaten – die Anwendung der Bibel-spiele, die zum besseren Kennen der Bibel oder ihrer ausgewählten Passagen motivieren und auf der anderen Seite auch die Bibelkenntnisse festi-gen helfen (Karasová, 2012, 167-168). Zur Festi-

gung dieser Kenntnisse tragen auch verschiedene interaktive Bibelquize bei. Im Internet oder in der digitalen Form (spezialisierte Softwares oder E-Books) finden wir eine Menge Fachmaterial, das bei der Einführung in die Welt der Bibel oder ihrer literarischen und theologischen Charakteristiken hilft. Es gibt aber ziemlich wenige Medien, die zur selbständigen interaktiven Lektüre führen oder sie stimulieren, also zu solcher Lektüre, die nicht nur rationales Verständnis des Textes, aber auch inter-personale Aneignung des Textes produziert, wie es geschieht, wenn die SpielerInnen mit ihrer neuen Identitäten als Avataren in die Fantasy-Welt, die sie zusammen bilden, treten.

***Für junge Leute sind Internet und Neue Me-

dien das tägliche Brot, das ihre Existenz jetzt und hier gestaltet. Es ist darum sehr wichtig, die bi-blische Botschaft in Neue Medien zu implemen-tieren, damit die Bibel ein organischer Teil des „digitalen“ Hier und Jetzt wird. •

Dr. Branislav Kluska ist Professor für Bibelwissen-schaften an der Universität Ružomberok in der Slowakei; Mitarbeiter an EU-Projekten, z.B. RE-CREATION; Fachmann für Bibliodrama und ver-schiedene Formen der Aktualisierung der Bibel.

LiteraturKarasová, M. (2012): Využívanie informačných a komunikačných technológií v súčasnej katechéze. Ružomberok: Verbum

Keuchen, M. (2013): Bibel und digitale Welten. In: Zim-merman, M. – Zimmerman, R. (Hrsg.): Handbuch Bibel-didaktik (S. 577-581). Tübingen: Mohr Siebeck.

Kostelanský, A. (2008): Aktivizačné a tvorivé metódy vo vyučovaní Náboženskej výchovy. Ružomberok: Pedago-gická fakulta KU.

Ott, R. (2009): Lernen in der Begegnung mit der Bibel. In Adam, G. et al. (Hrsg.): Bibeldidaktik. Ein Lese- und Stu-dienbuch (S. 11-23). Berlin: LIT Verlag.

Scholz, S. (2012): Bibeldidaktik im Zeichen der Neuen Me-dien. Chancen und Gefahren der digitalen Revolution für den Umgang mit dem Basistext des Christentums. Mün-ster: LIT Verlag.

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Marianne Lambauer-Winter

Gott ins Hier und Jetzt bringenUnd wieder ein Morgen in der NMS Wildon

Hektik in der Garderobe, einige sind noch müde und wollen einfach nur in Ruhe gelassen werden, andere sind schon putzmunter und für jeden Spaß zu haben…

Nach dem ersten Gong marschieren alle in ihre Klassen, bereiten sich auf den Unterricht vor.

Punkt 7.50 Uhr ertönt die Schulglocke, die Schülerinnen und Schüler haben ihre Materi-alien für die jeweilige Unterrichtsstunde auf dem Platz liegen, Lehrerinnen und Lehrer betreten die Klasse, die Schülerinnen und Schüler blei-ben auf ihren Plätzen stehen und warten- schon schallt aus allen Lautsprechern der Schule ange-nehme Musik.

Nachdem alle zur Ruhe gekommen sind, er-tönt die Stimme eines Kindes mit Gedanken zum jeweiligen Tag.

Die Kinder stehen gemeinsam mit ihren Lehr-personen am Platz, es ist absolut still, nur die Worte aus dem Lautsprecher sind zu hören, je-der ist irgendwie in Gedanken versunken, man versucht zu erahnen, wer denn heute liest…

Zum Schluss ertönt nochmals Musik, und mit dem gemeinsamen „Guten Morgen“ beginnt die Unterrichtsstunde.

„Den Tag bewusst beginnen“ habe ich mir schon lange zum Lebensmotto gemacht und wollte dies auch meinen Schülerinnen und Schü-lern vermitteln. Mein Direktor Walter Kölli war sofort für diese Idee zu begeistern und so began-nen wir vor zwei Jahren mit unserem „Morgen-ritual“.

Montags liest immer eine Lehrperson einen Text, die übrigen Tage werden von den Schüle-rinnen und Schülern gestaltet. Die Gebete wur-den teilweise von mir, teilweise von den Kindern im Religionsunterricht verfasst.

Mittlerweile hat dieses Ritual einen absolut festen Platz, es ist inzwischen selbstverständ-lich geworden. Ich persönlich halte es in dieser schnelllebigen Zeit für dringend notwendig, ein-mal bewusst bei sich anzukommen, einfach da sein, atmen, lauschen, was es in mir denkt. Für mich ist es auch schön zu beobachten, dass JE-DES Kind der Schule, egal welcher Konfession, einmal im Jahr liest.

Es ist nur eine von vielen Methoden, Gott ins Hier und Jetzt zu bringen, ich genieße es sehr, dass meine Kolleginnen und Kollegen diese Arbeit so mittragen und bin dafür sehr dankbar! •

Marianne Lambauer-Winter ist Lehrerin für röm.-kath. Religion an der NMS Wildon, Stmk

Fotos: © NMS Wildon

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Interview mit Rolf Bick

Sehr geehrter Herr Rolf Bick! Stellen Sie sich bitte mit ein paar Eckdaten unseren LeserInnen vor!

1930 in Wuppertal geboren, zunächst Mau-rerlehre und Ingenieurschule, dann Jugendleiter und Religionslehrer an Grund- und Berufsschu-len, Studium der Pädagogik und Theologie, 8 Jahr Gemeinde- und Soldatenpfarrer, dann Aufbau und Leitung des Studienzentrums der evangelischen Militärseelsorge, hier Leitung von Pfarrerkursen auch über moderne Erwachsenenpädagogik, ei-gene Ausbildung in Gruppendynamik, Ge-sprächs- und Gestalttherapie, 1978 Promotion über kirchliche Erwachsenenbildung, 1978 bis 1995 Professor an der Evangelischen Hochschule in Darmstadt. Arbeitsschwerpunkt: Berufsbeglei-tendes Aufbaustudium in Gestaltpädagogik, Ge-staltberatung und Gestaltseelsorge für kirchliche, pädagogische und soziale Berufe.

Was sind Ihre Assoziationen zu "Hier-und-Jetzt"?‚Hier und Jetzt‘ ist die Fahne, der alle Gestalt-

pädagogen willige folgen. Sie überdeckt auch die Risse und Widersprüche im großen gestaltpäda-gogischen Haus.

Inwiefern ist "Hier-und-Jetzt" ein entscheidendes Prinzip in der Gestaltpädagogik, Beratung und Therapie?

‚Hier-und-Jetzt‘ ist kein Prinzip. Es ist zunächst nur der Ort, in dem Gestaltarbeit geschieht und eine Kampfansage an die Freudsche Psychoana-lyse.

Denn unser Urvater Fritz Perls war Psychoana-lytiker. In seinen Therapien führte er die Patienten zurück in die Kindheit, um frühkindliche Trau-mata aufzuspüren. Dann wissen sie, wer schuld ist an ihren Miseren: „Es geht mir schlecht, weil Mutter dies oder jenes gemacht oder nicht gemacht hat“. Sie wandern im Museum Ihres Lebens, trau-ern, aber ändern nichts – so der Vorwurf von Fritz Perls.

Dagegen setzt er seine neue Hier-und-Jetzt-Therapie: Erzählt der Patient von früheren Erfah-

Rolf BickProfessor für Praktische Theologie; Schwerpunkte: Gestaltberatung, -seelsorge und –pädagogik; Prof. emeritus; zahlreiche Vorträge und Publikationen

rungen, schneidet er ihm rigoros diesen Rückzug ab. „Wie fühlen Sie sich jetzt, wenn Sie mir dies er-zählen?“ Dabei achtet er auf die Signale des Kör-pers, auf Stimme, Gestik und Mimik und spricht dies jeweils an, lässt manches wiederholen, in Sze-nen darstellen. Er ist Zuhörer, Beobachter und Re-gisseur. Kurs gesagt: Er macht Gestaltarbeit. Denn Gestalt ist das, was jeweils im ‚Hier-und-Jetzt‘ ge-rade wichtig ist.

Worin sehen Sie die größten Gefährdungen, das Hier-und-Jetzt-Prinzip zu verwirklichen?

Die größte Gefährdung ist, aus dem ‚Hier-und-Jetzt‘ ein Prinzip zu machen. Denn eine gute moderne Pädagogik setzt auf eine gute partner-schaftliche pädagogische Beziehung. Dies ist der Rahmen, in dem Vertrauen wachsen und part-nerschaftliches Lehren und Lernen überhaupt erst möglich ist.

Hier eine Auswahl von Prinzipien: Zuhören statt Zureden, den anderen immer ausreden lassen, immer freundlich sein, Fröhlichkeit und Zuver-sicht verbreiten, nie über Tod und Sterben spre-chen. An sich sind das gute Prinzipien. Wenn aber keine Beziehung und kein Vertrauen da sind, wird aus dem ernsthaften Gespräch über das jetzt Wich-tige ein small talk über alles Mögliche. Es versandet im Unwichtigen und Banalen. Der Lernende stellt nicht die Fragen, die er eigentlich stellen wollte. Der Lehrende bekommt kein ehrliches Feedback. Der Leidende schweigt und wird einsam.

Fritz Perls war kein Gestaltpädagoge. Von der ganzen seriösen Gestaltpsychologie kannte er nur wenige Brocken. In seinen Therapien und Kursen ließ er sich auch nicht auf Beziehungen ein. Wenn

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wir in unserer Gestaltarbeit beim ‚Hier-und-Jetzt‘ bleiben wollen, können wir es nur anders machen, müssen wir uns von ihm abgrenzen. Denn Perls war der große Guru, der es wusste und die Pro-bleme seine Patienten sehr schnell durchschaute. Dass seine Deutungen zutrafen, daran zweifelte er nicht und das ließ er auch nicht bezweifeln.

Der damals schon unübersehbare pädago-gische Aufbruch im Rahmen der Lebensform interessierte ihn nicht. Das dort gelehrte part-nerschaftliche und gemeinsame Lernen ist zwei-seitiges Lernen. Es braucht Lehrer, die von ihren Schülern und Therapeuten, die von ihren Patienten lernen und umgekehrt. Dies ist das Ziel, das wir im ‚Hier-und-Jetzt‘ anstreben und oft auch errei-chen. Dazu aber war Perls nicht fähig und nicht bereit. Er blieb Alleinunterhalter.

Eine gute seriöse Gestaltarbeit setzt eine se-riöse und gründliche Ausbildung voraus. Dazu gehören viel Selbsterfahrung auch in der Aus-bildungsgruppe, Eigentherapie und Supervision. Gefährlich sind hier kurze Ausbildungen im Schnellverfahren.

Was sind die größten Chancen, wenn das Hier-und-Jetzt-Prinzip in der Pädagogik gut realisiert wird?

Wer in seinem Lehren und Lernen im ‚Hier-und-Jetzt‘ gute gruppendynamische Fähigkeiten hat, dem gelingt auch mehr. Er wird häufiger ak-zeptiert und anerkannt. In seinem Unterrichten hat er weniger Machtkämpfe und dadurch weni-ger Stress. Viele haben mir gesagt, dass sie jetzt gerne lehren und lernen. Es sei interessanter ge-worden und sie selbst zufriedener. Das macht Ge-staltarbeit attraktiv. In meinen Büchern habe ich dies alles ausführlicher beschrieben und begrün-det. Zuletzt in: Rolf Bick, Ich singe den Ruhm der Gestalt – Basiswissen für Therapie, Beratung und Seelsorge (EHP-Verlag Andreas Kohlhage, Ber-gisch Gladbach 2011 - ISBN 978-3-89797-066-3).

2014 soll erscheinen: Rolf Bick, Was sollen wir denn tun? – Eine moderne abendländische Ethik für jedefrau und jedermann.

Das Interwiew führte Franz Feiner

K a u m g e h ö r t u n d u n b e k a n n t

Andrea Klimt

Jetzt und Hierjetzt und hier stehe ich vor Dir so wie ich bin

ich freue mich auf das, was Morgen kommt und bin doch beschäftigt mit Sorgen von Gestern ich will jetzt ganz hier sein ganz da sein für Dich und mich und die Menschen um mich herum

ich lasse los was mich beschäftigt ich lasse mich ein auf das was kommt

Du bist jetzt hier wir sind jetzt hier Du in uns und wir in Dir

Dein Reich komme

jetzt und hier erwarten wir das Kommen Deines Reiches

unsere Vorstellungen davon sind begrenzt und kleinerweitere Du unsere Grenzen übertriff Du unsere Vorstellungen

überrasche Du uns mit Deiner Gegenwart in Deiner Liebe zu uns und allen Menschen in Deiner Liebe zu Deiner Schöpfung

Dein Reich komme jetzt und hier

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Ingeborg Schrettle

Lyrik – eine das Hier und Jetzt feiernde literarische Form

Beim Nachdenken über die Frage, welches Werk dem Thema „Hier und Jetzt“ entsprechen könnte, kommt mir der Gedanke: Lyrische Texte sind sehr häu-fig in der Gegenwart angesiedelt, sie sind meist eine Art der Weltaneignung im Gegenwärtigen. Das wird schon daran deutlich, dass ein großer Teil der Lyrik im Prä-sens geschrieben ist.

„Frühling lässt sein blaues Band/ wieder flattern durch die Lüfte“ – jedes Jahr findet sich dieses Mörike-Zitat wieder in einem Printmedium. Wir lesen solche Texte gern in der entsprechenden Jahreszeit, sie drü-cken manchmal aus, was auch uns gerade bewegt, kom-men unserem Empfinden zumindest nahe.

Wenn das Wetter wieder kühl und windig wird: „Es läuft der Frühlingswind/ Durch kahle Alleen,/ Seltsame Dinge sind/ In seinem Wehn“. Hugo von Hofmannsthal spricht nicht nur von einer Jahreszeit, „Vorfrühling“, sondern auch vom Inneren der Menschen: „Er hat sich gewiegt,/ Wo Weinen war,/ Und hat sich geschmiegt/ In zerrüttetes Haar“. Auch dem Kirchenjahr sind viele ly-rische Texte zugeordnet, die helfen können, dem tief-eren Sinn der liturgischen Feiern nachzugehen. So zum Beispiel in Kurt Martis Text über die Auferstehung, von dem hier nur die erste Strophe wiedergegeben wird:

das könnte manchen herren so passen

wenn mit dem tode alles beglichen

die herrschaft der herren

die knechtschaft der knechte

bestätigt wäre für immer

Der gleiche Autor hat in einem anderen Gedicht ein für mich faszinierendes Gottesbild entworfen:

höhle

dunkel leuchtende höhle

wo wir

wärme suchen und zuflucht

bei feuer und freunden

schöne höhle du gott

in der wir

immer schon gingen

und wussten es nicht

Eine weitere Autorin, die mit ihren Texten manch-mal wie mit einer Lampe einen Gedanken, eine Situa-tion auszuleuchten versteht, war Christine Busta:

LANG IST DAS LICHT UNTERWEGS,

manchmal inmitten der Nacht

kommt ein vergangener Stern an.

In uns bauen uralte

Himmel sich neu und leuchten,

also vollziehn wir noch immer

Botschaften des ersten Lichts.

Auch die Geduld unsrer Liebe –

Wunder, in wievielen Nächten

unerkannt ausgestirnt –

wen wird sie einmal erreichen?

So können Gedichte bisweilen unsere Wirklich-keitserfahrung bereichern, sogar vielleicht überhöhen, intensiver machen.

Christine Busta: Unterwegs zu älteren Feuern. Gedichte

Salzburg: Otto Müller Verlag 1978². S. 72

Hugo von Hofmannsthal: Deutsche Gedichte. Eine Anthologie.

Stuttgart: Reclam 1984. S. 250

Kurt Marti: Schon wieder heute. Ausgewählte Gedichte 1959-1980.

Darmstadt und Neuwied: Luchterhand 1982. S. 55,70

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Regina Feiner-Sulzbacher

Blue JasmineSocietylady Jasmine Francis sitzt erste Klasse

in einem Flieger von New York nach San Fancisco. Neben ihr sitzt eine alte Dame und man hört un-aufhörliches Erzählen einer Liebes-, Lebens- und Leidensgeschichte. Die Überraschung für den Zu-seher ist perfekt, als klar wird, dass nicht die alte Dame Jasmine volltextet, nein, Jasmine erzählt ihre Geschichte: Keine Party in der High Soci-ety findet ohne sie und ihren Mann statt, riesige Luxuswohnungen, Schmuck, Reisen – ihr Leben scheint perfekt. Bis zu dem Tag an dem ihr Mann wegen betrügerischer Finanzgeschäfte verhaftet wird und später Selbstmord begeht. Plötzlich ist alles anders: Kein Geld mehr, keine Freunde mehr.

Jasmine sieht für sich einen Ausweg und ver-sucht zunächst die Flucht nach Vorne. Sie ist auf dem Weg nach San Fancisco – zu ihrer Adop-tivschwester Ginger, die dort in sehr einfachen Verhältnissen mit ihrem Verlobten Chilli lebt. Jasmine spart von Anfang an nicht mit Kritik an Ginger, Chilli und vor allem deren Art und Weise zu leben. Selbst immer fein in Channel und Luis Vuitton gekleidet bestreitet Jasmine ihren All-tag aber alles andere als Gut: mit Alkohol und Antidepressiva vollgestopft redet sie unaufhör-lich von ihrem tollen früheren Leben und ihrer darauf folgenden persönlichen Lebenskrise. Bis Jasmine bei einer Party den wohlhabenden Di-plomaten Dwight Westlake kennenlernt und ihre große Chance wittert, wieder ihre einstige vor-zeigbare Rolle einnehmen zu können.

Woody Allen – ein Garant dafür, dass man je-des Jahr einen etwas anderen Film im Kino sehen kann. Auf die Filme „To Rome with Love“ und „Midnight in Paris“ folgt im Jahr 2013 wieder einmal ein „Allen-Drama“. Er will einen „ernsten Film“ drehen und schon durch die grundsätzliche Thematisierung der Finanzkrise gelingt ihm das sehr einfach. Nach zwei Jahren in Europa kehrt Allen auch wieder zurück in die USA und dreht erstmals in seiner Karriere in San Francisco. Mit der Ansage „Ich dachte er mag mich nicht, weil

er mich nie gefragt hat“ sorgte die Hauptdarstelle-rin Cate Blanchett für Aufsehen – belohnt wurde ihr „Allen-Debüt“ 2014 mit dem zweiten Oscar in ihrer Karriere. Und das mehr als nur verdient. Cate Blanchetts Leistung ist unfassbar gut – sie verleiht der Figur Jasmine diesen einmaligen Cha-rakter und liefert abwechselnd komische, lustige, traurige und bitterböse Szenen.

Die ungemein schwierige Balance zwischen Verzweiflung und Komik gelingt Woody Allen in Blue Jasmine gut. Jasmine ist angewidert vom All-tag der Menschen, die es gewohnt sind, für ihren Unterhalt zu kämpfen. Sie wandelt zwischen trau-rigen Erinnerungen an die Vergangenheit und trister Realität, denn einerseits hat sie all das ver-loren was ihr wichtig ist – Ansehen und Geld – andererseits hat sie immer noch das Gefühl viel besser zu sein als alle anderen. Es wird ständig vermischt was früher war und was heute ist. Jas-mine versucht im Heute so zu leben wie sie es von früher kennt – sie schafft das im Grunde über-haupt nicht, kritisiert aber dabei alles und jeden der die Tatsachen so akzeptiert wie sie sind um im Heute gut leben zu können. •

Woody Allen: Blue Jasmin.Darsteller: Cate Blanchett, Alec Baldwin, Sally Hawkins, Bobby Cannavale, Jahr: 2013, Spieldauer: 98 min

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K r i t i s c h e s z u m Z e i t g e s c h e h e n

Hans Neuhold

Wer viel weiß, ist noch nicht weise

In Österreich wird gerade die PädagogInnen-Bildung neu aufgestellt. Es kommt dabei – zumin-dest in der Sekundarstufe (10 – 19 Jahre) zu einer Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Pä-dagogischen Hochschulen. Zwei unterschiedliche Philosophien und Kulturen von LehrerInnenbil-dung prallen da aufeinander – auch aufgrund un-terschiedlicher Anforderungen im AHS-Bereich (UNI) bzw. im HS/NMS-Bereich (PH) bisher. Diese unterschiedlichen Anforderungen gibt es offensichtlich in Zukunft in der „gemeinsamen Schule“ nicht mehr. Legen die einen ihr beson-deres Augenmerk auf Fachwissenschaft, so die an-deren stärker auf die Pädagogik und die Didaktik und so auch vermehrt auf die Persönlichkeitsbil-dung und die Entwicklung zur LehrerInnenpro-fessionalität. Viele Gespräche und Verhandlungen gestalten sich nicht einfach und so manche Frage bleibt offen und unbeantwortet bzw. wird nicht einmal als solche wahrgenommen.

Gerade wenn man aus der Gestaltpädagogik kommt, die ja die Persönlichkeit des Lehrenden als Dreh- und Angelpunkt im Bildungsprozess

versteht, fällt es nicht leicht manchen Entschei-dungen zuzustimmen: Reicht die „exzellente“ Fachwissenschaft auf hohem Niveau für die Leh-rerInnenbildung? Ist der/die, der/die viel weiß, auch schon gebildet… und schließlich geht es immer um Bildung und nicht nur um Ausbil-dung… Macht Wissen „glücklich“? oder braucht es dann wieder eine eigenes Fach „Glück“, damit dieser wesentliche Lebensbereich nicht zu kurz kommt? Bildet sich Persönlichkeit einfach von selbst in die erwünschte Richtung, für die es mög-licherweise nicht einmal einen Konsens gibt, oder braucht es eigene Lehrveranstaltungen, die sich bewusst diesen Prozessen der Persönlichkeitsent-wicklung widmen? ...

Vielleicht darf man ja mit der Humanistischen Psychologie, der ja auch die Gestaltpädagogik in vielen Grundannahmen zuzuordnen ist, und ih-rem optimistischen Menschenbild vertrauen, dass jeder Mensch werden und wachsen will… Zumin-dest lässt es mich im Blick auf Zukunft ruhiger schlafen… zudem bestätigt selbst die Hattie-Stu-die, dass auch bei „miserabelsten“ LehrerInnen – falls es die gibt – Kinder und Jugendliche et-was lernen. Offensichtlich kann laut dieser Studie selbst die Schule Lernen nicht verhindern, aller-dings behindern. •

Die Kraft liegt in der Gruppe | © Marcus Hufnagl

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Marialuise Rob-Schmaranz

JETZT-Sein – Jetzt-SEIN Ayurvedische Betrachtungen

Heute vor 12 Tagen (und Nächten) war ich noch in einer Anderwelt. In einem beschaulichen Bergdorf im indischen Himalaya. Bei Menschen, mit staunende Begegnung GLÜCK-te. Dort er-lebte ich Zeit-Fülle und Befreiung von Chronos (der gemessenen Zeit). Ich trug keine Uhr. Mein Handy ruhte sich in Tirol aus. UnerREICHbar… Der NEUE WEG schob sich ganz LANGSAM unter meine müden Füße. Ich spürte indischen Boden. Mein Atmen war anfangs erschwert. Oft verweilte ich - die Wunderfülle dieser hohen Welt wie ein Kind bestaunend. Mein INNERES Kind weitete mein Herz und mein GEIST klärte sich. Die herz-offenen Menschen berührten mich leib-haftig, emotional und spirituell unbeschreiblich WOHL-tuend. Nicht nur die Herzen waren offen. Auch ihre bunten Baracken. So zeigten sie im Jetzt ihr Arbeiten und ihre Gastfreundschaft. Sie teil-ten ihr einfaches, köstliches Mahl mit mir. Ganz besonders schmackhafte Linsen. Das gemeinsame Essen nährte Leib und Seele. Ich fühlte mich zu-gehörig und unendlich…..

Einer meiner BeWEGgründe nach Indien zu reisen ist - das Urheimat des AYURVEDA zu er-leben. Und auch mein Wissen lebenspraktisch zu vertiefen. Das Studium von Ayurveda ist für mich ein Eintauchen in die wahrscheinlich älteste überlieferte medizinische Wissenschaft. Die VE-DEN sind die grundlegenden Schriften. AYUH bezeichnet die lebendige Verbindung von Leib, Geist, Psyche, Kosmos. VEDA lässt sich als Wis-sen, das dem Leben dient, übersetzen.

Ayurveda ist wie ein Baum. Die Wurzeln symbolisieren die SCHÖPFUNGSGESETZE. Der Stamm die daraus erwachsende WEISHEIT in der Lebensführung. Die Hauptäste werden als LEBENS-und HEILKUNST wahrgenommen. Im Zentrum dieses ganzheitlichen Medizin- Systems

stehen genaue Beobachtung im Jetzt, Befinden, Konstitution, Er-Kenntnis, Unterstützung der Ressourcen. Durch subtile, umfassende Wahr-nehmung von Körper-Psyche-Geist-Prozessen wird der Mensch in seiner Einzigartigkeit er-kundet (anstatt mit Geräten und Statistiken be-fundet). Eine zentrale Bedeutung kommt dem Ertasten des Gesamtpulses mit seinen differen-zierten Qualitäten zu. Der Puls wird nicht gemes-sen. Sondern der Puls erzählt eine Geschichte im JETZT – wie auch von vorhergehenden Prozessen. Diese Methode erfordert persönliche Ruhe, Hin-gabe, Resonanz. Sowie die Kenntnis der 3 BIOE-NERGETISCHEN Prinzipien: Vata Pitta Kapha.

VATA ist das Bewegungsprinzip. Es braucht dafür Äther und Luft. Vata ist eng verbunden mit den Prozessen im Gehirn und dem gesam-ten Nervensystem. Auch entspricht es dem Geist-und Energiekörper. Sein Charakter ist die luftige Leichtigkeit, die Beweglichkeit im Denken und in der Motorik. Bei zu starker Vata-Betonung zeigt sich Unruhe besonders im Denken - damit ver-bunden auch im Fühlen und Handeln. Die Denk-prozesse beschleunigen sich, kreisen, verwirren sich. Es kommt zum Grübeln. Es entwickeln sich diverse Ängste. Diese werden in das Zukünf-tige projiziert. Auch körperliche Symptome mit Schwindel, Schwäche in den Beinen, starker Ver-stopfung im Dickdarm sind typisch. Der Boden schwankt oder geht verloren. Jemand ist durch den Wind – ist ein landläufiger Ausdruck für sol-che Turbulenzen. Die Wahrnehmungen der per-sönlichen Innenwelt sind massiv verzerrt. Auch die Mitwelt-Erfahrungen sind eingetrübt. Das Jetzt ist verstopft mit Zweifel, Angst, Körperlei-den. Das Ohr und der Tastsinn sind Vata-regiert . Bei Vata-störungen bleibt das Jetzt oft „unerhört“

Ausgewogene Vata-prozesse fördern Wach-heit, Ideenreichtum, Kreativität, Leichtigkeit, Ver-änderungsfähigkeit.

PITTA ist das Stoffwechselprinzip. Es braucht die Kraft des Feuer (Agni). Es wirkt durch Drüsen und Enzyme. Es beeinflusst den gesamten Stoff-

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A u s d e r P s y c h i a t r i e

wechsel im Gehirn (Neurotransmitter!). Pitta zeigt sich in unseren Wärme-und Hitze-Emotionen. Die Prozesse des Freuens, Begeisterns, Liebens, Lachens sind mitgesteuert von Pitta. Übermacht von Pitta erzeugt hohe Neigung zu Ärger, Wut, Spitz-Züngigkeit, Entzündungen, starkes Schwit-zen, übergroßer Hunger. Dieser fordert eine ra-sche Nahrungszufuhr. Pitta ist wichtig für Blut. Dieses für die Versorgung aller Körperzellen. Das von Pitta regierte Sinnesorgan ist das Auge. Dieses ist oft ein Landeplatz für ein Übermaß von Pitta und entzündet sich. Das JETZT geht aus dem Auge „verloren“

Ausgewogenes Pitta fördert wohlig warme Emotionen, Klarheit im Sprechen, gutes Ver-dauungsfeuer.

KAPHA repräsentiert Struktur, Zusammen-halt, Festigkeit, Stabilität. Es erwächst aus den Kräften von Erde und Wasser. Es ist bedeutsam für Lymphe und Immunprozesse. Ein Übermaß von Kapha bewirkt Schwerfälligkeit, Dumpfheit, übergroße Müdigkeit, ungesundes Schlafbedürf-nis, zu hohes Körpergewicht, das JETZT wird „verschlafen“. Die hemmenden Prozesse nehmen zu. Depressive Verstimmungen können Ausdruck von überhöhtem Kapha sein – ebenso chronischer Schnupfen und Bronchitis.

Ausgewogene Kapha-Dynamik fördert robuste Leibhaftigkeit, Gemütlichkeit,Genussfähigkeit, Geduld, gute Immunprozesse.

Das Zusammenspiel der 3 bioenergetischen Kräfte wird immer von einem Prinzip angeführt. Das führende Prinzip zeigt sich in der Grundkon-stitution ab der Geburt. Die Kenntnis und Beach-tung der Grundkonstitution ist für die gelingende Lebensführung sehr wichtig. Jede Grundkonsti-tution kann vorübergehend von einem anderen Prinzip überlagert werden! Daraus ergeben sich komplexe „Mischzustände“ (psychosomatische und somatopsychische Reaktionsmuster)

Die umfassende Kenntnis dieses Zusammen-spiels ist hilfreich für personenzentrierte Dia-gnostik, Beratung und Therapieangebote.

Im Ayurveda gibt es 8 Fachbereiche für die Erhaltung und Rekreation von gesunden Leben-sprozessen. Die Fachkompetenz PSYCHIATRIE heißt im Sanskrit BHUTAVIDYA. Die Fachkun-digen sind spezialisiert auf die Förderung von psychischen Kernkräften. Des weiteren auf die Linderung seelischer Leiden und Geisteskrank-heiten mit ganzheitsorientierter Selbsthilfe und individueller Begleitung. Ernährungsumstellung, Ganzkörpermassagen mit warmen Spezialölen, Heillkräuter, abführende Ausleitungsverfah-ren, Raga-Musiktherapie, Gespräche, Medita-tion, Beten zählen zu den wesentlichen Hilfen. Bhutavidya braucht spirituelle Verwurzelung und Hingabe im JETZT.

Ich schätze Ayurveda als hilfreiche Ergänzung zu unserer etablierten Pädagogik, Psychothera-pie, Körpertherapie und Psychiatrie. Ayurveda ermöglicht mir andere Betrachtungsweisen von hochkomplexen Lebensprozessen - sowie altbe-währte Regulierungsansätze im Jetzt.

In der heimischen Küche verwenden wir viele Lebensmittel, Kräuter und Öle, die „ayurvedisch“ wirken. Dass heisst: DEM LEBEN DIENEN!

KOCHEN und ESSEN sind lebenswichtige Auf-Gaben im JETZT. Es geht nicht um strenge, allgemeingültige Ernährungsgebote. Sondern um das Wiederentdecken: Was tut mir GUT? Was brauche ich JETZT?? Esse ich in Ruhe? Was denke ich beim Essen? Was Kommuniziere ich? Segne ich die Gaben? Wie verdaue ich?

Vata-dominierte Menschen brauchen warme, gekochte Gerichte. Ruhe beim Essen. Und auch noch eine kleine Weile danach. Heißes Wasser mit Ingwer ist sehr dienlich. (Die innere Thermik von Vata ist kühl und trocken). Warme Milch mit Honig kann beruhigen. Nelke, Zimt und andere wärmende Gewürze unterstützen die innere Ther-moregulation. Alle Körperzellen brauchen eine stimmige Wärme für ihre jeweiligen Leistungen. Nervenzellen haben die höchste Empfindlichkeit!

Pitta-dominierte Menschen brauchen eher mehr Essen. Sie vertragen Rohkost. Ihre Verbren-

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nungsleistung ist stark. Wegen der Hitzeneigung sind auch kalte Getränke gut verträglich. Kur-kuma (Gelbwurz), Koriander, Kardamom, Bocks-hornklee sind zu empfehlen.

Kapha-dominierte Menschen brauchen warme, gekochte Speisen. (Kapha ist kühl und feucht). Kleinere Nahrungsmengen mit leichter Verdaubarkeit sind hilfreich. Frische Gewürze und Kräuter geben den eher langsam ausgerich-teten Systemen neuen Schwung.

RASAYANA ist ein wichtiger Zweig der ay-urvedischen Lebens-und Heilkunde. Es wird oft als Verjüngungsmittel betrachtet. Eigentlich ist es eine Methode, alle Körpergewebe (wie Nerven, Haut, Knochen, Fortpflanzungsorgane u.a.) vor-züglich zu stärken. Rasayanas sind Nahrungsmit-tel, die ein spezielles Konzentrat an Vitalenergie enthalten. Sie regen die Hormonsysteme an. Und bauen Körpergewebe auf. Zu den Rasayanas ge-hören: Äpfel, Aprikosen, Datteln, Cashewnüsse, Mandeln, Feigen, Rosinen, Safran, Milch, Honig, Ghee. Ghee ist das bevorzugte Koch-und Bratfett im Ayurveda. (Es ist leicht selber herzustellen).

Achtsames Essen und Trinken hilft im Jetzt zu sein. ATMEN ist die immerwährende Hilfe zum Jetzt. Das atmende Gewahr-Sein ist eine Einü-bung in das ICH BIN (frei von Eigenschaften, Zuschreibungen, Rollen, Zwängen, Wünschen, Diagnosen und Prognosen).

Albert Einstein offenbarte: Es gibt 2 Arten, sein Leben zu leben. So als wäre nichts ein Wun-der. Oder so, dass alles WUNDER IST. Er glaubt an Letzteres. Ich auch. •

Drin.med. Marialuise Rob Schmaranz, Fachärztin für Psychiatrie u. Neurologie, TCM- und Ayurveda-Therapeutin, Schwaz i. Tirol

“A person as an ethical being establishes her/himself in dialog with others” – so erste Satz des Klappentextes. Der Autor, Professor für Ethik an der Theolo-gischen Fakultät der Universität Ljubljana, ent-faltet diese grundlegende Sicht vom Menschen nicht in erster Linie als Individuum, sondern als Wesen, das durch Kommunikation entstanden ist und durch Kommunikation gebildet wird und so zum dialogfähigen Wesen wird. Dieses Werden der Person wird sowohl neurowissenschaftlich und entwicklungspsychologisch als auch durch philosophische, soziologische und (theologisch-)ethische Literatur begründet. Klar und kritisch benennt der Autor Aspekte, die den personalen Dialog behindern, z.B. totalitäre Systeme als auch die Konsum-Gesellschaft. Er bezeichnet den Dia-log als „Notwendigkeit für eine Person“ (3. Kap.) und das Leben mit und im Dialog als „Pfad zu einem guten personalen und sozialen Leben“. Mit dem Thema „Opfer“ wird das Problem der Ausge-schlossenen behandelt (7. Kap.), Suizid und Ge-nozid (8. Kap.) und „politische Verbrechen und die Wahrheit einer Person“ (9. Kap.) Die These des Autors: „The global society needs a global di-alogue to secure the life for generations“ (Klap-pentext). Der Autor ist senior researcher beim EU-Forschungsprojekt Ethos, in dem die ethische Dimension “für eine dialogische, nachhaltige Zu-kunft” erforscht wird und wo Unterrichtsmate-rialien zu den Themen Freundschaft, Respekt, Toleranz, Verantwortung und moralische Werte – in sieben Sprachen – erstellt werden; siehe Web-site: http://www.ethos-education.eu/ � Franz�Feiner

Janez Juhant: From Ethical Person to Dialogical Society. Challenges of Global Society. LIT Verlag 2014,, 196 Seiten, ISBN 978-3-643-90415-7 € 29,90

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Kerstin Deisinger, 1. Vorsitzende IGB

Der IGB stellt sich vorEin Lehrgang über "meditativ-kreatives Ar-

beiten im Religionsunterricht" 1989 mit Professor Dr. A. Höfer aus Graz eröffnete vielen Teilneh-merInnen ganz neue Perspektiven für sich und die Religionspädagogik, so dass sich viele bis 1992 einem sechsteiligen, gestaltpädagogischen Grundkurs anschlossen, dem sofort weitere sol-che Kurse folgten. Am 18. März 1995 gründeten 19 Interessierte um Albert Höfer in München den Verein "Integrative Gestaltpädagogik in Schule, Seelsorge und Beratung Bayern e. V. -IGB". Spe-ziell die Grundkursarbeit fand zunehmend auch Eingang in den Programmen der kirchlichen Bil-dungshäuser in Bayern, so im Institut für theo-logische und pastorale Fortbildung in Freising (seit 1992) oder im Haus Werdenfels bei Regens-burg (seit 1999).

Mittlerweile haben wir über 400 Mitglieder. Ein Teil unserer Mitglieder nutzt das Graduie-rungsangebot des Vereins. Ein Großteil genießt in Dranbleibseminaren, Gestaltseminaren aller Art und in der jährlichen Mitgliederversammlung

mit ihrem anschließenden Fortbildungsangebot Gestalt (wieder) zu erleben und den Kontakt mit anderen Gestalten aufleben zu lassen. Der Kon-taktpflege dienen auch die Regionalgruppen. Im Vorstand streben wir nach Vernetzung. Ge-meinsame Seminare organisieren wir mit unseren Kooperationspartnern Intaka und den Schwester-vereinen; mit dem IGBW arbeiten wir regelmäßig zusammen. Das Haus Werdenfels in Nittendorf bietet uns seit Jahren eine verlässliche Basis für unsere Angebote.

Unser momentaner Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Passgenauigkeit eines Angebots für unsere Mitglieder. Wir möchten einerseits aus unserer Schatzkiste Wertvolles ans Tageslicht holen, zu neuem Glanz bringen und für diese Schätze auch neue Partner finden. Ebenso liegt uns daran un-ser Angebot zu erweitern und den geschätzten, von Albert Höfer eröffneten Gestaltweg weiterzu-entwickeln. Nicht zuletzt sind wir selbst Gestalt: Wir spüren uns selbst, unsere Gruppe „Vorstand“. Wir spüren hin, was JETZT ist. •

im Vorstand IGB: Kerstin Deisinger, Yvonne Achilles, Josef Lugeder, Günter Lesinski, Tina Günther

Alfons Žibert

Rounding up 5th Seminar (Slovenia)

In the years 2012 to 2014 the 5th generation of participants took part in the seminar of gestalt pedagogy. The seminar was carried out by Insti-tut für Integrative Gestaltpädagogik und Seel-sorge (IIGS) and Društvo za krščansko geštalt pedagogiko (DKGP).

The conluding session took place in Febru-ary 2014. The title was telling: The sources of my liveliness – resources for life. We were uncovering

the items found in our own ark of covenant and 'sifted' the competencies developed in the course of the seminar.

During the final service (February 9th), 28 participants received their certificates of com-pleting the seminar which was conducted by ddr. Stanko Gerjolj, dr. Franz Feiner, Miriam Stano-nik, dr. Janez Vodičar, dr. Alfons Žibert and Ana Rožman. Some of the peaks of the two-year pe-riod were definitely the 'tunnel', visiting the Car-thusian monastery in Žiče, personal encounters with Jesus, working with the body; the passion and death of Jesus, taking a closer look at our relationships ... In the course of the seminar we

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found ourselves addressing issues that came up spontaneously: the meaning of life, our passing and death. Life itself confronted us with stories that deeply touched the group as well as each in-dividual. We experienced how priceless in hard times is the religious dimension of life and being connected with people around you. From one ses-sion to another the group made significant pro-gress in inner connectedness and sensibility. This

showed in the fact that every time we were about to get together again, we were looking forward to it more keenly. The evening entertaining pro-gramme conducted by the participants on the very last night further strengthened the sense of community between us. A plan for future work has been made. The 6th generation seminar is scheduled to begin in the end of 2014 and finish in 2016. •

Stanko Gerjolj

Gestaltpädagogik an der Universität in Ljubljana

Mit dem Studienjahr 2013-2014 ist nun Ge-staltpädagogik als weiterbildendes Programm erfolgreich angelaufen. Die Höchstzahl der Inskri-bierenden beträgt 40 TeilnehmerInnen und diese wurde prompt erreicht.

Die Ausbildung beträgt 32 ECTS (Credits) und dauert zwei Jahre; anschließend bekommt man das Zertifikat, dass man die gestaltpädago-gische Ausbildung als Universitätsprogramm ab-geschlossen hat. Die Ausbildung verläuft ähnlich wie ein normaler Grundkurs. Zudem sind noch ein Wochenende und 8-10 Stunden „Vorlesungen“ vorgesehen, wo es hauptsächlich um eine theore-tisch fundierte Reflexion der Gestaltarbeit geht. Wie nach dem gewöhnlichen Grundkurs, ist auch hier eine Abschlussarbeit logischer Bestandteil der Ausbildung. Diese beinhaltet drei Schwer-punkte: Reflexion der persönlichen Entwicklung im Verlauf der Ausbildung, Applikationsmög-lichkeiten der Gestaltpädagogik im beruflichen Leben und theoretische Fundierung der Gestalt-arbeit. Die Form muss den Standards der Univer-sitätsarbeiten entsprechen.

Diesmal sind die TeilnehmerInnen aus-schließlich aus Slowenien. Es haben sich aber auch schon einige deutschsprachige Kandida-tInnen gemeldet. Wenn sich eine deutschspra-

chige Gruppe gebildet hat, ist vorgesehen, dass man dann nicht nach Ljubljana reisen muss, man kann den Unilehrgang auch anderswo abschlie-ßen. In diesem Falle würde jemand von uns aus der Uni an zusätzlichen Treffen teilnehmen.

Für diejenigen, die in Slowenien auch den Grundkurs im Rahmen der Universitätsausbil-dung machen, ist mit einem Beitrag von 1.300 Euro zu rechnen – ohne Aufenthaltskosten.

Für diejenigen aber, die den Grundkurs be-reits im Rahmen eines Gestaltvereins absolviert haben, sind die Kosten für die zusätzlichen Akti-vitäten (inklusive der Arbeiten, die die Universität zu erbringen hat) 300 Euro, für fremdsprachige TeilnehmerInnen geringfügig höher. Interessierte sind eingeladen, sich bei mir ([email protected]) zu melden.

Da die hohe Qualität unserer gestaltpädago-gischen Arbeit wahrgenommen wird, wurden wir an unserer Fakultät eingeladen, an einem Weiter-bildungsprogramm für Supervision mitzuwirken: Dabei sind die ProfessorInnen der Familienthe-rapie für die supervisorische Ausbildung der TherapeutInnen zuständig, wir aber für die der Beratungstätigkeiten.

Damit bekommt man zwar nicht den in un-serem Sinne zu erwerbenden Titel „Gestaltberater“, die AbsolventInnen bekommen aber entspre-chende Kompetenzen, soziale und erzieherische Arbeitsbereiche zu supervidieren. •

A u s d e n V e r e i n e n

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Termin Or t Thema / ReferentIn Veranstalter / Anmeldung

IIGS - Landesgruppe Steiermark02.-06.08.14 Selbstversorger-

hütte AlbertsAusbildung zur pastoral- psycho-therapeutischen TraumbegleitungAlbert Höfer u. Josef Perner

Anmeldungen bis 15.7.2014 erbeten an: Albert Höfer, Baiern-straße 54, 8020 Graz, Österreich

IIGS - Landesgruppe Kärnten18.-21.06.14 Hotel Hafnersee

KeutschachBeginn des Gestaltlehrganges 2014 – 2016Annemarie Weilharter u. Gudrun Egger

IIGS Kä[email protected]

IIGS - Landesgruppe Wien22.05.2014 Martin Luther

King Zentrum 1030 Wien

"Gott, der Herr, ist meine Kraft" (Hab 3,19) - einem propheti schen Psalm begegnen, DDr. Oskar Dangl

IIGS Wien Tel. 0699 124 29 [email protected]

IGBW - Institut für Gestaltpädagogik in Erziehung, Seelsorge und Beratung - Baden-Württemberg e.V.31.08.-04.09.14 Burg Wahrberg

Aurach, bitte bald anmelden

Meine Schöpferkraft leben.Männerseminar R. Michor und C. LeMonds

Für alle Männer offen.www.igbw-ev.dein Kooperation mit IGB

04.-07.09.14 Kloster Reute "Schnupperkurs" neuer Gestalt-GrundkursManuela Müller, Robert Michor

www.igbw-ev.de Kurse

27.09. und 29.11.14

St. Maria Suso, Ulm a.d. Donau

Gestalt-Supervisions-TageIrene Baumeister

www.igbw-ev.de Kurse

03.-05.10.14 Kloster Reute Frauenseminar: Mein fröhliches Inneres KindKlara Maria Zierer

www.igbw-ev.de Kurse

5. Generation der Gestaltpädagogik in Slowenien | © DKGP

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T e r m i n e / I n s e r a t e

ImpressumEigentümer, Herausgeber u. Verleger: Institut für Integrative Gestaltpädagogik und Seelsorge, A-8020 Graz, Baiernstr. 54/4 i. A. d. ARGE-IGS

Redaktionsteam: Franz Feiner ([email protected]), Hans Neuhold ([email protected]) - ChefredakteureAlbert Höfer ([email protected]), Andrea Klimt ([email protected]), Nadja Schönwetter ([email protected]) - Layout, Reinhardt Schwarzenberger ([email protected]) – Finanzen und VersandErweitertes Redaktionsteam - v.a. für inhaltliche Gestaltung: Stanko Gerjolj aus Laibach ([email protected]), Heinrich Graus-gruber aus Grieskirchen/OÖ ([email protected]), Alois Müller aus Ellwangen ([email protected]), Holger Gohla aus Karls-ruhe ([email protected])Redaktionsrat - F.d.I.v.: Theresia Schraik (Vorsitzende ARGE-IGS), Barbara Remtisch (GNP), Johannes Teufel (IGBW), Sr. Cecile Leim-gruber (IGCH), Rainer Hagencord (IGNW), Chantal Stieber (IGPBS), Stefan Berzel (IGPS), Viliam Arbet (IIGDF), Albert Höfer (IIGS), Kerstin Deisinger (IGB), Martin Kläsner (IGH)ZVR: 356542037Druck: Reha-Druck, Kalvarienberggürtel 62, A-8020 Graz Preis: 6,20 € Einzelpreis. 18,40 € Jahresabo.

Termin Or t Thema / ReferentIn Veranstalter / Anmeldung

27.-31.10.14 Schönenberg Ellwangen

Krisenintervention Rebekka-Chiara Hengge

www.igbw-ev.de Kurse

igps - institut für ganzheitliche pädagogik und seelsorge - rheinland-pfalz/saarland e.v.04.-07.09.2014 Waldfischbach-

Burgalben:Maria Rosenberg

Grundkurs Gestaltpädagogik 1. Einheit / Schnupperwochenende Anne-Marie Mast, Herbert Colle-Diener

Anne-Marie [email protected]

07.-09.11.2014 Waldfischbach-Burgalben:Maria Rosenberg

20 Jahre igpsFest-Veranstaltung: säen-wachsen-ernten

Stefan [email protected]

IGB - Integrative Gestaltpädagogik in Schule, Seelsorge und Beratung - Bayern09.05.-25.09.16

INTAKABismarckplatz 9Regensburg

Gestaltsupervisor IGB-Supervi-sion und Coaching-Ausbildung in Kooperation mit INTAKA, rgbg

IGB und INTAKA0941 56 76 76-0, [email protected]/isco_supervisor_coach.html

1. Modul19.09.-21.9.142. Modul21.11.-23.11.14

Haus WerdenfelsNittendorf bei Regensburg

Seminar zur Gestaltberatung in zwei ModulenRebekka-Chiara Hengge

[email protected]

4. Juli 2014 Haus WerdenfelsNittendorf bei Regensburg

Mitgliederversammlung

05.07.20149:00-12:0015:00-18:0019:00-20:30

06.07.20149:00-10:30

Haus WerdenfelsNittendorf bei Regensburg

Arbeit am Tonfeld - Im Greifen sich selbst begreifenA. Fischer.

Tanz - Du schenkst meinen Schritten weiten RaumSr. Adelind Schächtl

Mit offenen Augen hören – In eigenen Bildern sprechenDr. Hans-Peter Eggerl

Yvonne [email protected]

IGNW – Institut für Integrative Gestaltpädagogik und heilende Seelsorge in Nord-West-Deutschland23.-25.05.14 Abtei Herstelle

D-37688 BeverungenZeit und Stress – Resilienz durch Rhythmus und RitualeDr. Franz Feiner (IIGS)

Monika [email protected]

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Die nächsten Ausgaben:

Nr. 74: Religion in pluraler Gestalt – Interreligiosität

Nr. 75: Religionsgewinn durch Gestaltkurse

Nr. 76: Das Ganze ist mehr und anderes als die Summe seiner Teile

Nr. 77: Figur und Grund in der Gestaltpä dagogik und Beratung

institut für ganzheitlichepädagogik und seelsorgerheinland-pfalz / saarland

www.igps.de

Institut für Gestaltpädagogik in Erziehung, Seelsorge und Beratung

Baden-Württembergwww.igbw-ev.de

Integrative Gestaltpädagogikin Schule, Seelsorge undBeratung

Bayernwww.igb-bayern.de

Institut für Integrative Gestaltpä-dagogik und Seelsorge

Österreichwww.iigs.at

Institut für integrative Gestaltpädago-gik in Schule, Seelsorge und Beratung

Schweizwww.igch.ch

Inštitút Integrativnej Geštalt-pedagogiky a Duchovnej Formácie

Slowakei

ARGE IGS - Mitglieder

Društvo za Krščansko Gestalt Pedagogiko

Sloweniengestaltpedagogika.rkc.si

Retouren an A-8151 Attendorfberg 14

Gestaltpädagogik für Schule undBildung, Seelsorge und Beratung Niedersachsen e. V.

Niedersachsenwww.gestaltpaedagogik-niedersachsen.de

Institut für Integrative Gestaltpä-dagogik und heilende Seelsorge in Nord-West-Deutschland e. V.

www.ignw.de

Integrative Gestaltpädagogikin Schule, Seelsorge undBeratung

Hessen

Österreichische Post AGInfo.Mail Entgelt bezahlt

Bar freigemacht / Postage paid8151 HitzendorfÖsterreich / Austria


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