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ZAHLEN DES MONATS

Date post: 26-Jan-2017
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aktuell 6 DFZ 6 · 2014 ZAHLEN DES MONATS Aufstieg Die Pharmaindustrie wird es freuen: Nie- dergelassene Ärzte haben im vergangenen Jahr insgesamt 642 Millionen Arzneimit- telpackungen an die knapp 70 Millionen Versicherten der gesetzlichen Kranken- kassen verordnet. So das Ergebnis einer Analyse des Wissenschaſtlichen Instituts der AOK (WIdO). Danach waren in den Arzneimitteln 38,1 Milliarden Tagesdo- sen enthalten. Jeder Versicherte hat im Durchschnitt 546 Tagesdosen verbraucht, also täglich 1,5 Arzneimittel genommen. Damit hat der Verbrauch in den ver- gangenen zehn Jahren um 48,3 Prozent zugenommen. Gipfel Die Menschen sind nicht immer ehrlich, wie an dem aktuellen Fall Uli Hoeneß unschwer abzulesen ist. Kein Wunder also, dass die Behörden in den vergan- genen 15 Monaten private Konten so oſt durchleuchtet haben wie nie zuvor. Die Süddeutsche Zeitung bezieht sich auf Zah- len des Bundesfinanzministeriums, nach denen Gerichtsvollzieher, Finanzämter und andere staatliche Stellen 2013 knapp 142.000 Kontenabfragen gemacht haben. Im Vergleich zu 2012 waren das doppelt so viele. Seit 2005 dürfen Behörden das, um etwa Sozialbetrügern oder Steuerhinter- ziehungen auf die Schliche zu kommen. Abstieg Spätestens seit dem Bau des neuen Haupt- stadtflughafens BER blickt die Nation gerne hämisch nach Berlin. Mal sehen, welche Reaktionen das Ergebnis einer aktuellen Forsa-Umfrage hervorruft. Die nämlich besagt, dass das Image des Regierenden Oberbürgermeisters Klaus Wowereit arg angekratzt ist. Nur noch 31 Prozent der Berliner wollen, dass er bei den Senatswahlen 2016 noch einmal kan- didiert, zwei Drittel sind dagegen. Ob es daran liegt, dass Wowereit hartnäckig an seinem Posten als BER-Aufsichtsratschef festhält? Oder daran, dass die Berliner ihn mehr auf Partys als auf dem politischen Parkett wahrnehmen? mf © Tomicek © axentis.de, Georg Lopata Gesundheitsminister Gröhe bei der Zahnärzteschaft „Im Bereich Prävention hat die Zahnmedizin Vorbildfunktion“ Bei den Medizinern war er schon häufi- ger; jetzt hat der neue Bundesgesundheits- minister Hermann Gröhe (CDU) auch zum ersten Mal bei der Zahnärzteschaſt vorbeigeschaut. Neben mehr als 300 Gäs- ten aus Politik, Zahnärzteschaſt, Selbst- verwaltung, Medien und Gesundheits- wirtschaſt nahm Gröhe am traditionellen Frühjahrsempfang der Kassenzahnärzt- lichen Bundesvereinigung (KZBV) und der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) teil. Und überraschte mit einem explizi- ten Lob für die Zahnärzte: Sein Ministe- rium wolle neben der Pflegereform und anderen gesundheitspolitischen Plänen vor allem auch die Prävention stärken. „In dem Bereich hat die Zahnmedizin eine wahre Vorbildfunktion“, sagte er. Das Selbstverständnis von Zahnärzten hät- te sich entscheidend verändert; seit eini- ger Zeit stünde der Zahnerhalt im Fokus. „Dafür bin ich Ihnen ausdrücklich dank- bar“, betonte Gröhe. „Und das hat auch Einfluss auf die Berufspolitik.“ Auch das Konzept der Zahnärzteschaſt zur zahnärztlichen Versorgung von Pfle- gebedürſtigen und Menschen mit Behin- derungen würdigte der Minister und ergänzte richtungweisend: „Wir sind auf einem sehr guten Weg.“ mf
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DFZ 6 · 2014

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AufstiegDie Pharmaindustrie wird es freuen: Nie-dergelassene Ärzte haben im vergangenen Jahr insgesamt 642 Millionen Arzneimit-telpackungen an die knapp 70 Millionen Versicherten der gesetzlichen Kranken-kassen verordnet. So das Ergebnis einer Analyse des Wissenscha�lichen Instituts der AOK (WIdO). Danach waren in den Arzneimitteln 38,1 Milliarden Tagesdo-sen enthalten. Jeder Versicherte hat im Durchschnitt 546 Tagesdosen verbraucht, also täglich 1,5 Arzneimittel genommen. Damit hat der Verbrauch in den ver-gangenen zehn Jahren um 48,3 Prozent zugenommen.

GipfelDie Menschen sind nicht immer ehrlich, wie an dem aktuellen Fall Uli Hoeneß unschwer abzulesen ist. Kein Wunder also, dass die Behörden in den vergan-genen 15 Monaten private Konten so o� durchleuchtet haben wie nie zuvor. Die Süddeutsche Zeitung bezieht sich auf Zah-len des Bundes�nanzministeriums, nach denen Gerichtsvollzieher, Finanzämter und andere staatliche Stellen 2013 knapp 142.000 Kontenabfragen gemacht haben. Im Vergleich zu 2012 waren das doppelt so viele. Seit 2005 dürfen Behörden das, um etwa Sozialbetrügern oder Steuerhinter-ziehungen auf die Schliche zu kommen.

AbstiegSpätestens seit dem Bau des neuen Haupt-stadtf lughafens BER blickt die Nation gerne hämisch nach Berlin. Mal sehen, welche Reaktionen das Ergebnis einer aktuellen Forsa-Umfrage hervorruft. Die nämlich besagt, dass das Image des Regierenden Oberbürgermeisters Klaus Wowereit arg angekratzt ist. Nur noch 31 Prozent der Berliner wollen, dass er bei den Senatswahlen 2016 noch einmal kan-didiert, zwei Drittel sind dagegen. Ob es daran liegt, dass Wowereit hartnäckig an seinem Posten als BER-Aufsichtsratschef festhält? Oder daran, dass die Berliner ihn mehr auf Partys als auf dem politischen Parkett wahrnehmen?

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Gesundheitsminister Gröhe bei der Zahnärzteschaft

„Im Bereich Prävention hat die Zahnmedizin Vorbildfunktion“Bei den Medizinern war er schon häu�-ger; jetzt hat der neue Bundesgesundheits-minister Hermann Gröhe (CDU) auch zum ersten Mal bei der Zahnärztescha� vorbeigeschaut. Neben mehr als 300 Gäs-ten aus Politik, Zahnärztescha�, Selbst-verwaltung, Medien und Gesundheits-wirtscha� nahm Gröhe am traditionellen Frühjahrsempfang der Kassenzahnärzt-lichen Bundesvereinigung (KZBV) und der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) teil. Und überraschte mit einem explizi-ten Lob für die Zahnärzte: Sein Ministe-rium wolle neben der P�egereform und anderen gesundheitspolitischen Plänen

vor allem auch die Prävention stärken. „In dem Bereich hat die Zahnmedizin eine wahre Vorbildfunktion“, sagte er. Das Selbstverständnis von Zahnärzten hät-te sich entscheidend verändert; seit eini-ger Zeit stünde der Zahnerhalt im Fokus. „Dafür bin ich Ihnen ausdrücklich dank-bar“, betonte Gröhe. „Und das hat auch Ein�uss auf die Berufspolitik.“

Auch das Konzept der Zahnärztescha� zur zahnärztlichen Versorgung von P�e-gebedür�igen und Menschen mit Behin-derungen würdigte der Minister und ergänzte richtungweisend: „Wir sind auf einem sehr guten Weg.“ mf

aktuellaktuell 7

DFZ 6 · 2014

FVDZ-Bundesvorsitzende trifft CSU-Politiker

Austausch mit BundestagsabgeordnetenBesonders in Sitzungswochen des Deutschen Bundestags sind die Parlamentarier im Stress. Ein Termin jagt den nächsten. Umso erfreulicher, dass sich die CSU-Abgeordneten Dr. Anja Weisgerber (re.) und Stephan Stracke in Berlin Zeit für die FVDZ-Bundesvorsitzende Kerstin Blaschke genommen haben, um mit ihr über den Verband und Gesundheitspolitik zu reden.

Weisgerber kümmert sich im Bundestag zwar hauptsäch-lich um Umweltfragen und Verbraucherschutz, aber sie saß bis

Oktober 2013 im Europäischen Parlament und hatte dort unter anderem die länderübergreifende Gesundheitspolitik im Blick. Auch Stephan Stracke kennt sich in der �ematik als Mitglied im deutschen Gesundheitsausschuss bestens aus.

Blaschke brachte den beiden Christsozialen den politischen FVDZ-Forderungskatalog mit, der auf den aktuellen Koali-tionsvertrag abgestimmt wurde, „aber langfristig, auch über diese Legislaturperiode hinaus gültig ist“, erklärte die FVDZ-Che�n. Stracke ging ebenfalls auf den Koalitionsvertrag ein und betonte, dass es der Union sehr wichtig gewesen sei, dass die Bürgerversicherung vom Tisch sei. Enttäuscht zeigte er sich darüber, dass die private Krankenversicherung (PKV) vorerst nicht reformiert werde. Das wäre im Sinn der CSU gewesen.

Mit Blick auf die Verbandsarbeit war Weisgerber vor allem von dem politischen Mentoring-Programm des FVDZ begeis-tert. Auch in der CSU gebe es diese Form von Nachwuchsför-derung, und sie sei sehr wichtig.

Ein zweites Tre�en ist bereits für den Herbst dieses Jahres geplant. mf

Private Krankenversicherung

Weniger beanstandetDie Zahl der Beschwerden von Versicherten in der privaten Kranken- und P�egeversicherung ist 2013 weiter zurückgegan-gen: Es haben 5984 Versicherte beim Ombudsmann des Ver-bands der privaten Krankenversicherung (PKV) in Berlin eine Beschwerde eingereicht – nach 6354 im Jahr 2012. Wie aus dem aktuellen Bericht des PKV-Ombudsmanns hervorgeht, wurden 4418 Beschwerden als zulässig angenommen. Die meisten Einga-ben – 87,8 Prozent – ent�elen auf die Krankheitskostenversiche-rung (PKV-Vollversicherung). Rund 19 Prozent aller Eingaben betrafen private Zusatzversicherungen oder die Krankentage-geldversicherung. Eingaben zu Auseinandersetzungen bei der P�egep�ichtversicherung und zur Auslandsreisekrankenver-sicherung machten etwa zwei Prozent aus – trotz wachsender

Zahl von abgeschlossenen Policen. In rund einem Viertel der als zulässig beurteilten Eingaben entschied der Ombudsmann zugunsten der Versicherten und intervenierte beim zuständigen Versicherer, um eine Lösung herbeizuführen. Zwei Drittel der Eingaben waren sachlich sowie formal unbegründet und führ-ten zu keinen Nachbesserungen durch die PKV.

hc

Mehr zum �ema lesen Sie auf Seite 30.

Studium Dentalhygiene und Prävention-Management

Neuer Studiengang ist aus Sicht des FVDZ nicht notwendigRund 90 Studierende nehmen zum Sommersemester 2014 ein Studium in den Fächern Dentalhygiene und Prävention-Manage-ment auf. Angeboten wird der neu gescha�ene Studiengang von der privaten praxisHochschule in Köln, die zur Klett-Gruppe gehört und Ende April die staatliche Anerkennung bekam. Den Bedarf für die akademische Ausbildung begründet die Hoch-schule unter anderem mit der zunehmenden Nachfrage nach Präventions- und Prophylaxeleistungen, der ungenügend qua-li�zierte Fachkrä�e gegenüberstehen.

Die Bundesvorsitzende des Freien Verbandes Deutscher Zahn-ärzte, Kerstin Blaschke, betrachtet das Studium äußerst skep-

tisch: „Den Vorwurf, dass unsere Mitarbeiter ungenügend qua-li�ziert sind, weisen wir von uns. In Deutschland wird durch die seit vielen Jahren praktizierte duale Berufsausbildung über die Zahnärztekammern sichergestellt, dass das Praxisperso-nal umfassend und bedarfsgerecht ausgebildet wird.“ Nach der Berufsausbildung stehe den zahnmedizinischen Fachangestell-ten zudem ein breites Fortbildungsangebot – auch im Bereich der Prophylaxe – zur Verfügung. „Eine Akademisierung ist des-halb aus Sicht des Verbandes weder notwendig noch zielfüh-rend“, sagt Blaschke.

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