1. Bei der Vorbereitung einer B2B-Kaufentscheidung geht es ganz wesentlich darum, Risiken zu verringern.
2. Case Studies gehören im B2B-Beschaffungsprozess zu den drei einflussreichsten Content-Typen.
3. Nicht jede Case Study ist glaubwürdig und erfüllt ihren Zweck. Kriterien, die glaubwürdige Case Studies erfüllen sollten.
Referenzmarketing im B2B-Beschaffungsprozess
Worauf es bei einer guten Case Study ankommt
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Worauf es bei einer guten Case Study ankommt
Case Studies gehören zu den drei wichtigsten Informationsquellen in B2B-Beschaffungsprozessen.
Dieses Whitepaper zeigt, worauf ihre Wirkung beruht und was erfolgreiche Case Studies auszeichnet.
Darum geht’s
1. Das Wichtigste: Vertrauen und Risikominimierung ........................................................... 3
2. Case Studies beeinflussen maßgeblich die Kaufentscheidung ........................................... 4
3. Die verschiedenen Zielgruppen haben unterschiedliche Anforderungen ......................... 5
4. Case Studies erfüllen in den Phasen des Kaufprozesses verschiedene Aufgaben ............. 6
5. Es kommt auf die Sicht des Anwenders an ........................................................................ 7
6. Case Studies sind überprüfbar und liefern konkrete Daten und Fakten ............................ 8
7. Eine Case Study hat einen klaren Fokus auf eine Haupt-Zielgruppe .................................. 9
8. Case Studies für die verschiedenen Phasen des Kaufprozesses....................................... 10
9. Storytelling erfordert gutes journalistisches Handwerk .................................................. 11
10. Content Distribution: So wird Ihre Case Study gefunden und gelesen .......................... 12
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1. Das Wichtigste: Vertrauen und Risikominimierung
Eine falsche Entscheidung beim Kauf von Produkten und Leistungen
kann im B2B schwerwiegende Folgen haben. Ein neuer
Dienstleistungspartner, die neue Softwarelösung oder ganze
Maschinen und Anlagen sind in einem umfassenden
Wertschöpfungsprozess eingebunden.
Je komplexer die Beschaffung, umso
intensiver die Recherche und die
Entscheidungsprozesse zur
Risikoreduzierung
Quelle: Klaus Backhaus u.a., Digitale
Medien in B2B-Beschaffungsprozessen,
2013
Eine falsche Entscheidung bei der Beschaffung betrifft auch alle
verbundenen Prozesse und kann zu erheblichen Folgekosten
führen. Daher geht es bei Beschaffungsprozessen ganz wesentlich
darum, durch eine intensive Recherche und möglichst detaillierte
Information die Risiken einer falschen Entscheidung zu minimieren.
Kernaussage 1: Bei Kaufentscheidungen geht es ganz wesentlich um die Risikoreduktion.
„Je höher das Risiko in einer Beschaffungssituation, desto wichtiger
ist die Beurteilung der Qualität einer zu beschaffende Leistung. Je
niedriger das Risiko in einer Beschaffungssituation, desto stärker
rückt der Preis als Entscheidungskriterium in den Fokus.“1
1 Klaus Backhaus u.a., Digitale Medien in B2B-Beschaffungsprozessen – eine explorative Untersuchung, S. 32, Westfälische
Wilhelms-Universität Münster, 2013
vgl. auch Base One, Buyersphere Report 2015, Comparison of activities of chosen suppliers
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2. Case Studies beeinflussen maßgeblich die Kaufentscheidung
Der Weg bis zur B2B-Kaufentscheidung ist bereits zu etwa 60 %
abgeschlossen, bevor überhaupt eine Aktion in Richtung des
Anbieters erfolgt.2
Die Vorbereitung von B2B-Kaufentscheidungen findet heute
weitgehend online statt. Viele Anbieter sind vor der
Kaufentscheidung bereits ausgeschieden, ohne dass sie das bemerkt
haben. Die online angebotenen Informationen hatten nicht
ausgereicht.
In den vergangenen 12 Monaten genutzte Contentarten zur Recherche von B2B-Kaufentscheidungen
Quelle: Demand Gen Report, Content Preferences 2017
Als die Contentarten, die für die Recherche am wertvollsten /
hilfreichsten war, wurden genannt: Case Studies (48 %), gefolgt von
Drittanbieter- / Analystenberichten (44 %) und Whitepapers (35 % ).3
Empfehlungen von Anwendern sind im Entscheidungsprozess von
sehr großer Wirkung. Die Empfehlung beruht auf konkreten und
nachprüfbaren Erfahrungen. Die Empfehlungen vermitteln Daten
und Fakten sowohl über die Leistung als auch über den Anbieter.
Dadurch sind Empfehlungen in besonderer Weise geeignet, das
Risiko bei Kaufentscheidungen zu reduzieren.4
Kernaussage 2: Die Wirkung von Case Studies beruht auf konkreten und nachprüfbaren Anwendererfahrungen mit Daten und Fakten sowohl über die genutzte Leistung als auch über den Anbieter.
2 Think with Google, The Changing Face of B2B Marketing, 2015 3 Demand Gen Report, Content Preferences 2017 4 vgl. Demand Gen Report, „Content Preferences Survey“, 2015 bis 2020; IEEE GLOBALSPEC, Social Media Use in the Industrial
Sector, 2019; Base One, „Buyersphere Report 2015“; Eccolo Media, „B2B Technology Content Survey Report“, 2015; „B2B-
Entscheideranalyse 2014/15“, 2015; „Information und Kommunikation im Kaufprozess von B2B Unternehmen“, Fachhochschule
Münster, 2012;
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3. Die verschiedenen Zielgruppen haben unterschiedliche Anforderungen
Bei einer B2B-Beschaffung sind meistens mehrere Bereiche mit
unterschiedlichen Anforderungen beteiligt wie der Fachbereich, die
IT, der Einkauf und letztlich die Geschäftsführung.
Bei der Recherche und Auswahl sind häufig Ingenieure beteiligt.
Ingenieure sind besonders informationshungrig und stellen sehr hohe
Anforderungen an den Content.
Quelle: IEEE GLOBALSPEC, 2020 Smart Marketing for Engineers
» Ingenieure unter 35 Jahren legen den größten Wert auf Datenblätter.
» Ingenieure im Alter von 36-45 Jahren finden in Case Studies den
größten Wert.
» Ingenieure im Alter von 45-55 Jahren sind die größten Befürworter
von Whitepapern.
» Printkataloge werden über alle Altersgruppen hinweg als wertvoll
angesehen.5
Kernaussage 3: Bei einer B2B-Beschaffung sind mehrere Bereiche / Zielgruppen mit sehr unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen beteiligt. 5 IEEE GLOBALSPEC, 2020 Smart Marketing for Engineers
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4. Case Studies erfüllen in den Phasen des Kaufprozesses verschiedene Aufgaben
Case Studies werden in allen Phasen des B2B-Beschaffungsprozesses
genutzt, mit Schwerpunkt auf die zweite und dritte Phase:6
« In der Analyse- und Meinungsbildungsphase (Phase 2) haben
Case Studies mit den dargestellten Erfahrungen anderer
Unternehmen einen sehr großen Einfluss auf die Beurteilung
realistischer Lösungsoptionen für den eigenen Bedarf.
« Case Studies haben schließlich im Vorauswahl-Prozess (Phase 3)
einen maßgeblichen Einfluss darauf, welche Lösungen und welche
Anbieter in die engere Wahl des Relevant Set kommen. Case
Studies dokumentieren, ob der Anbieter den Bedürfnissen des
Anwenders gerecht geworden ist. Damit werden Case Studies zu
einem wichtigen Instrument zur Risikoreduzierung.
Kernaussage 4: Case Studies haben je nach der Phase des Kaufprozesses eine unterschiedliche Wirkung und Bedeutung.
6 Eccolo Media, B2B Technology Content Survey Report, 2015
Phase 2 und 3: Case Studies sind hier besonders wichtig
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„Bei Kaufentscheidungen geht es ganz wesentlich um die Risikoreduktion.“
5. Es kommt auf die Sicht des Anwenders an
Nur wenn die Anwendererfahrungen glaubwürdig sind, schaffen Case
Studies Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der Lösung und den
Lieferanten.
» Die Sicht des Anwenders: Erfolgreiche Case Studies beschreiben
den Einsatz einer Lösung aus der Sicht des Anwenders.
» Glaubwürdig und authentisch: Die Case Study stellt den
Anwender vor und nennt sein Unternehmen. So wird die
Beschreibung persönlicher, glaubwürdiger und authentischer.
» Anwender kommt zu Wort: Die authentische Darstellung der
Anwendersicht erfordert auch, dass der Anwender selbst zu Wort
kommt.
» Anwenderaussagen sind der rote Faden: Dabei reicht das übliche
Zitat des Anwenders am Textende mit dem Lob für die Leistungen
des Lieferanten nicht aus. Die Aussagen des Anwenders sollten der
rote Faden der ganzen Darstellung sein.
» Die Details machen den Text glaubwürdig: Nur wenn der
Lösungseinsatz beim Anwender so detailliert beschrieben wird,
dass der Bedarf des Anwenders, die Herausforderungen bei der
Einführung und die Umstände beim Einsatz deutlich werden,
erfüllt er seinen Zweck zur Risikoreduzierung.
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„Die Wirkung von Case Studies beruht auf konkreten und nachprüfbaren Daten und Fakten.“
6. Case Studies sind überprüfbar und liefern konkrete Daten und Fakten
Der Leser erwartet eine sachliche Darstellung, die die konkreten
Erfahrungen des Anwenders darstellt.
« Die Problemlage des Anwenders: Nur wenn die Case Study einen
nachvollziehbaren Einblick in die Problemlage des Anwenders gibt,
ist die Story nachvollziehbar.
« Warum wurde die Lösung ausgewählt: Nur wenn deutlich wird,
welche Gründe für den Einsatz einer Lösung maßgeblich waren, ist
die Darstellung glaubwürdig.
« Wie wurde das Problem gelöst: Der Text macht deutlich, wie das
Problem des Anwenders gelöst wurde und liefert Daten und
Fakten zur Umsetzung.
« Zahlen und Fakten: Es geht um Zahlen und Fakten, die den Nutzen
der Lösung „beweisen“. Oberflächliche, pauschale und werbliche
Aussagen aus einer Produktbroschüre werden dem nicht gerecht.
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„Bei einer B2B-Beschaffung sind meistens mehrere Bereiche / Zielgruppen mit sehr unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen beteiligt.“
7. Eine Case Study hat einen klaren Fokus auf eine Haupt-Zielgruppe
An der Beschaffung sind ganz unterschiedliche Bereiche mit sehr
verschiedenen Erwartungen und Anforderungen beteiligt.
Fachabteilungen haben Fachprobleme, die gelöst werden sollen. Sie
erwarten fachlich überzeugende Darstellungen.
Der IT-Bereich erwartet, dass die Lösung keinen Stress verursacht
und sich in die vorhandene IT-Infrastruktur integriert.
Der Einkauf betrachtet vorrangig die Kosten der Beschaffung.
Die Geschäftsführung erwartet von einer Lösung, dass sie den
Umsatz / Ertrag verbessert.
Fokus auf eine Haupt-Zielgruppe
» Die Zielgruppe überzeugen: Die Case Study sollte einen klaren
Fokus auf eine Haupt-Zielgruppe haben, um diese überzeugen zu
können.
» Die Rolle der Fachabteilung: Der Haupt-Adressat einer Case Study
ist in der Regel die Fachabteilung, weil sie die meisten
Beschaffungsprozesse initiiert.
» Die fachliche Bewertung: Der Entscheider der Fachabteilung
erwartet Anwendererfahrungen, die eine Lösung fachlich
bewerten.
» Die Kosten-/Nutzenbewertung: Der Entscheider muss die
Beschaffung allerdings auch gegenüber der Geschäftsführung
durchsetzen. Deshalb erwartet er auch Kosten- / Nutzenaussagen
zur Lösung.
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„Case Studies haben je nach Phase des Kaufprozesses eine unterschiedliche Wirkung und Bedeutung.“
8. Case Studies für die verschiedenen Phasen des Kaufprozesses
Case Studies erfüllen in jeder Phase des B2B-Beschaffungsprozesses
unterschiedliche Aufgaben.
Um den Erwartungen der B2B-Käufer gerecht zu werden, sollten
Case Studies unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte haben:
« In der ersten Phase des Kaufprozesses dienen Case Studies zur
allgemeinen Information über Trends und aktuelle (technische)
Entwicklungen. Hier sollten z. B. Innovationen und
Prozessverbesserungen im Vordergrund stehen.
« In der zweiten Phase dienen Case Studies vor allem dazu, sich
konkret über realistische Lösungsoptionen zu informieren. Hier
sollten Erfahrungen über die Umsetzbarkeit konkreter Projekte im
Vordergrund stehen.
« In der dritten Phase wollen sich Interessenten vergewissern, ob
ein Anbieter in die engere Wahl kommt und ob er den
Bedürfnissen des Anwenders gerecht wird (Aspekt der
Risikoreduzierung).
« In der letzten Phase geht es um Vertragskonditionen, technische
Details, Serviceleistungen usw.
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„Viele Case Studies sind handwerklich schlecht gemacht. Sie sind unglaubwürdig und erfüllen ihren Zweck nicht.“
9. Storytelling erfordert gutes journalistisches Handwerk
Case Studies erfordern ein solides journalistisches Handwerk:
» Nachvollziehbar und glaubwürdig: Viele Case Studies erfüllen
nicht die grundlegenden Anforderungen an die
Nachvollziehbarkeit und Glaubwürdigkeit von Empfehlungen.
» Sicht des Anwenders: Häufig steht nicht die Sicht des Anwenders
im Vordergrund, sondern der Anbieter und sein Produkt.
Hersteller-Statements haben in der Case Study generell nichts zu
suchen.
» Nicht werblich: Die Aussagen über Projektergebnisse sind oft zu
allgemein und zu werblich. Sie sind nicht nachvollziehbar und
deshalb nicht hilfreich.
» Daten und Fakten: Glaubwürdige Empfehlungen von Anwendern
sind detailliert und enthalten Daten und Fakten. Die Sprache ist
konkret, sachlich und vermeidet Allgemeinplätze.
» Information auf den ersten Blick: Die Überschrift lädt ein und der
Texteinstieg macht neugierig auf die ganze Geschichte.
» Der Text ist schnell zu erfassen: Zwischenüberschriften
orientieren, Aufzählungspunkte und Bilder lockern auf.
» Der Text ist leicht lesbar: Die Sprache ist sachlich und
verständlich. Der Satzbau ist einfach. Der Text vermeidet Phrasen
und eine unpersönliche Behördensprache.
» Die Inhalte sind verständlich, informativ und nutzwertig.
Komplexe technische Themen werden verständlich aufbereitet.
» Der Leser wird motiviert: Leser wollen lieber kurze und prägnante
Texte. Längere Texte haben dann eine Chance, wenn sie wertvolle
Informationen bieten und den Leser motivieren, weiter zu lesen.
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Über 100 Beispiele für Case Studies
Martin Ortgies: Als Fachjournalist und Texter erstelle ich seit 15 Jahren Case Studies.
Auf meiner Website finden Sie über 100 Beispiele für Case Studies aus Bereichen wie Industrie,
Energietechnik/Smart Grids, Logistik oder IT-Security.
Sprechen Sie mich an, wenn Sie einen Autor für Ihre Case Studies suchen.
Es reicht nicht, gute Case Studies zu schreiben, wenn sie niemand zur Kenntnis nimmt. Es kommt auch darauf an, die Inhalte bekannt zu machen.
10. Content Distribution: So wird Ihre Case Study gefunden und gelesen
B2B-Käufer nutzen für ihre Recherche viele unterschiedliche
Informationskanäle. Daraus ergeben sich eine Vielzahl an möglichen
Kontaktpunkten (Touchpoints).
Earned Media: Eine sehr lohnende Form für Case Studies ist die
Verbreitung in „verdienten“ Kanälen. So sind Fachzeitschriften sehr
interessiert daran, Erfahrungen aus der Praxis zu veröffentlichen.
Owned Media: Case Studies sollten auf den eigenen Kanälen genutzt
werden (Website, Newsletter, eigener Blog, XING, LinkedIn oder als
Anlage bei Angeboten).
Paid Media: Auch bezahlte Online-Kanäle können sinnvoll sein, z. B.
als Anzeige mit einem Downloadlink.