10. Oktober 2013 Heft 3
DDDDDEUTSCHE GGGGGESELLSCHAFT FÜR HHHHHYDROKKKKKULTUR E.V.
Hydrokulturintern
www.dghk.net www.dghk.net www.dghk.net www.dghk.net
PFLANZENPORTRAIT - FUCHSIE des Regenwaldes vor. Lediglich in ihren
südlichsten Verbreitungsgebieten wach-
sen sie auch an Hängen und in Tälern.
Der Standort sollte hell und warm sein.
Pflanzenpflege
• Pflege: Fuchsien sind keineswegs, wie oft behaup-
tet, Schattenpf lanzen. Die Sonnenempfind-
lichkeit ist von Sorte zu Sorte unterschied-
lich.
Generell sind weichlaubige, reinweiße,
blauweiße und pastellfarbene Sorten zwar
hell, aber vor direkter Sonneneinstrah-
lung und großer Hitze zu schützen.
• Gießen und Düngen: Dünger (wir verwenden seit Jahren nur
“Planta“ Flüssigdünger).
• Pflanzenschutz: Die gesamte Breite der Schädlinge ist
auch bei den Fuchsien möglich, hier hilft
als Vorbeugung: optimale Nährstoffver-
sorgung.
Blattläuse, Weiße Fliege, Rote Spinne
(Spinnmilben), Thripse, gelegentlich auch
Blattwanzen und Blattkäfer sind allerdings
möglich, auch Grauschimmel (Botrytis) und
Fuchsien - Rost können auftreten.
Der Sonnenbrand ist bei Fuchsien gar nicht
so selten. Hier hilft nur Geduld, die ver-
brannten Blätter werden abgeworfen und
die gesunde Pf lanze treibt wieder durch.
• Vermehrung: Im Frühjahr schneidet man Stecklinge von
kräftigen, gesunden Pf lanzen mit zwei
Blattpaaren. Man kürzt den Steckling
knapp unter der Nodie ein und steckt
ihn in Anzuchtsubstrat. Ein Verduns-
tungsschutz oder Minigewächshaus ist
grundsätzlich sehr sinnvoll.
Anmerkungen
• Herkunft: In Europa sind Fuchsien seit dem frühen
18. Jahrhundert bekannt. Im 19. Jahr-
hunder t wurden sie zu begehr ten
Zierpf lanzen und werden bis heute in
Mit teleuropa häuf ig als Kübel- und
Balkonpf lanzen oder als Gartenstauden
gepf legt. So erfreuen sich Fuchsien auch
heute noch großer Beliebtheit!
• Hochstämmchen lassen sich von vielen Fuchsiensorten kul-
tivieren. Die Seitentriebe werden dabei
entfernt. Ist die gewünschte Höhe erreicht,
wird auch die Triebspitze herausgeknipst.
Zur Kronenbildung lässt man mehrere
Seitentriebe austreiben. Haben sich hier
zwei bis drei Blattpaare gebildet, so werden
diese wieder entspitzt.
• Überwinterung: Fuchsien gehören zu den laubabwerfenden
Gehölzen. Ihre Anforderungen an Licht und
Feuchtigkeit sind in dieser Jahreszeit gering.
Die Temperaturen sollten zwischen 2 °C und
8 °C liegen. Geeignet sind frostfreie Räume,
z.B. Keller und Treppenhäuser. Einmieten
oder eingraben in Frühbeetkästen oder Erd-
gruben ist eine mögliche Methode der Über-
winterung.
Vor den ersten Nachtfrösten werden die
Triebe stark zurückgeschnitten, alle Blüten
und Blätter entfernt.
Je nach Standort beginnen im Februar /
März dann die Vorbereitungen auf den
nächsten Sommer.
• Winterharte Fuchsien: Viele Fuchsien sind bei Beachtung einiger
Grundregeln auch in unserem Klima win-
terhart. Die Pf lanzen verhalten sich dabei
ähnlich wie Stauden. Die oberirdischen Teile
frieren zurück. Im Frühjahr treiben sie aus
dem Wurzelstock wieder aus. Ab Juni bis
zum ersten Frost werden sie dann wieder blü-
hen.
• Hydrokultur: Fuchsien sind ideale Hydrokulturpf lan-
zen, die Fotos sind der beste Beweis! JEuFuchsia Hybride `Fey` ©JEu
Mein Freund der Baum Mein Freund der Baum Mein Freund der Baum Mein Freund der Baum Mein Freund der Baum . .. .. .. .. . .....
Fuchsia Hybride / 6 Sorten ©JEu
Fuchsia Hybride / 6 Sorten ©JEu
Seite 2 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Seite 11
www.dghk.net
Impressum Jahrgang 51Herausgeber:
Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur e.V.Präsident: Udo Stock (USt)1. Vizepräsident: Dr. Harald Strauch (HSt)2. Vizepräsident: Dr. Heinz - Dieter Molitor (HDM)3. Vizepräsident: Jürgen Ströer (JSt)
Geschäftsstelle:
Hunsrückstraße 1 · 65929 FrankfurtGeschäftsführer: Stefan J. Hecktor (SJH)Fon: 069 - 33 12 64Fax: 069 - 31 60 26e-mail: [email protected]
Sekretariat:
Jochen und Gabriele Euler (JoGaEu)Angelikastraße 10 · 45130 EssenFon: 0201 - 77 68 90e-mail: [email protected]
Gerichtsstand:
Amtsgericht: WiesbadenVereinsregister Nr. VR 1027Finanzamt Frankfurt III
Redaktion:
www.dghk.netJochen Euler (JEu)e-mail: [email protected] Mosel (HMo)e-mail: [email protected]. Heinz-Dieter Molitor (HDM)Fon: 06722 - 50 25 33e-mail: [email protected]
Satz & Druck:
DATEXT Digital Druck CenterInh. Uwe SpielerHindenburgstraße 32 - 34 · 45127 EssenFon: 0201 - 23 10 61Fax: 0201 - 23 10 63e-mail: [email protected]
Versand:Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur e.V.Gabriele und Jochen Euler
Titelfoto / “Oktober-Gold“ ©JEu
www.dghk.net
Gedanken zur Innenraumbegrünung
Liebe Freunde der Hydrokultur !Der Sommer 2013 gehört bereits der Ver-
gangenheit an und der Herbst lässt auch
schon grüßen!
So, wie wir die schönen Tage mit Sonne
und Wärme auch schon wieder vermissen,
gibt es auch jemanden, der sich hierüber
freut.
Von wem kann hier die Rede sein? Klar,
von unserer Pf lanzenwelt im Innenraum.
So waren viele Räume - Büroräume den
ganzen Sommer über schattiert, weil man
sonst im PC nichts sehen konnte oder es
auch zu warm wurde. Und wenn am
Wochenende alle nach Hause eilten, dach-
te niemand an das Öffnen der Schattie-
rungen und so blieben unsere Pf lanzen im
Dunkeln stehen!
Die Folge: Lichtmangel!
Als ob das noch nicht reichen würde, wur-
den auch noch zu allem Überf luss Venti-
latoren eingeschaltet oder Türen und
Fenster geöffnet, um et was Kühle zu
erreichen und Querlüftung.
Das bedeutet: Zugluft, im wahrsten Sinne
des Wortes stehen Fenster und Türen of-
fen. Stress pur für unsere Pf lanzen!
Würde jetzt an dieser Stelle dem Menschen
bewusst werden und auffallen, dass nicht
nur die Pf lanzen gelitten haben, sondern
auch er, dann könnte man bei ihm wenigs-
tens von einer wahren Erkenntnis sprechen.
Einem Innenraumbegrüner bleibt hier nur
noch eines übrig, Ruhe bewahren, und alles
tun, damit sich seine Schützlinge bis zum
nächsten Sommer wieder erholen, wenn es
von Neuem heißt: Schattierungen runter,
Ventilatoren an, Fenster und Türen auf.
Na dann, auf ein Neues!
Ihr Udo Stock
Präsident der DGHK
INHALT:Grußwort des Präsidenten 2
Hydrokultur - Tipp 2
Hydrokultur - Jungpflanze 2
Ehrenpräsident Günter Gregg 3
Nachruf für Günter Gregg 5
Schwerpunktthema:
Vorteile der Hydrokultur 6
Pflanzenportrait 11
Eine leichte und in meh-
reren Größen zu erhaltende
Kunststoffwanne, die durch
ihren Rand verhindert, dass
Wasser oder Tongranulat !Hydrokultur -
Tipp!
den Boden beim Umtopfen von Hydrokul-
turen um sie herum nicht verschmutzt. Eine
sehr preiswerte Hilfe auf die man nicht ver-
zichten sollte. Zu erhalten in den Baumärk-
ten von OBI . Udo Stock
PFLANZENPORTRAIT - FUCHSIESeit Jahrzehnten kultivieren wir in Gärt-
nerkästen “FLOR ACARE“ unsere Som-
merbepf lanzung und in diesem Jahr hat-
ten wir uns wieder einmal für Fuchsien
entschieden. Durch Zufall haben wir die
Internetadresse einer Fuchsiengärtnerei
erfahren, die ihr Sortiment nur noch in
einem Internet - Katalog präsentiert. Durch
das verregnete Frühjahr konnten wir die
Kästen auf den Fensterbänken leider nicht
so früh wie in den Vorjahren bepf lanzen,
aber den Erfolg möchten wir Ihnen doch
hier mit einem Pf lanzenportrait vorstellen.
Auf Hydrotip können Sie einen ausführ-
lichen Artikel über Charles Plumier - Der
Entdecker der Fuchsia - lesen.
“Auf dem Vorgebirge von Santo Domingo
entdeckte Charles Plumier 1695 auf seiner
dritten Forschungsreise eine neue Pf lanze,
die er in seinem 1703 erschienen Werk
“Nova plantarum americanarum genera“,
genau beschrieb. Er nannte sie zu Ehren
des deutschen Botanikers und Mediziners
Leonhart Fuchs, “Fuchsia triphylla florecoccinea.“ Plumier hatte eine ganz beson-
dere Vorliebe für die Farne und ein erheb-
licher Teil seiner Arbeiten wurde über diese
Pf lanzengruppe veröffentlicht. Er gilt auch
heute noch als einer der wichtigsten Autoren
der Farnpf lanzen.“
Fuchsia (Fuchsie)Pflanzenbeschreibung
• Pflanzenfamilie: Onagraceae – Nachtkerzengewächse
• Herkunft: Die meisten Fuchsien stammen aus den
Bergwäldern Mittel- und Südamerikas.
Einige wenige Arten kommen auch auf
Tahiti und in Neuseeland vor.
• Sortiment: Zu dieser Gattung gehören derzeit 107
Arten und etwa 12.000 Sorten.
• Pflanzengestalt: Fuchsien wachsen zwergig bis riesig, grün-
und buntlaubig, aufrecht, buschig, aus-
ladend, sparrig, kriechend und hängend.
Sie lassen sich zu Kronenbäumchen,
Hecken, Spalieren und zu beliebig ande-
ren Formen ziehen. Die Blütengröße er-
streckt sich zwischen 2 mm und 200 mm
in allen nur denkbaren Formen, es bilden
sich Trompeten-, Glocken-, Röhren- und
üppige Barockformen.
• Ansprüche an den Standort: Fuchsien sind keine Tropenpf lanzen
im eigentlichen Sinne, obwohl sie in tro-
pischen Breiten beheimatet sind. Sie
kommen natürlich vorwiegend in höhe-
ren Gebirgsregionen im oder am Rand
Kunststoffwanne ©USt
Fuchia Hybride seit 30 J. in Hydrokultur ©JEu
Fuchsia Hybride / 6 Sorten ©JEu
Kunststoffwanne mit Lecadan für
Sonnenschirmständer ©JEu
Hydrokultur - JungpflanzeEine Aglaonema´Maria Christina´
mit einem gesun-
den weißen Wurzel-
bereich, der sich nur,
ohne Kult ur topf,
so schön ausbilden
kann. ©USt
Seite 10 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Seite 3
www.dghk.net www.dghk.net
Mit großer Betroffenheit müssen wir zur Kenntnis geben, dass unser
am 4. August 2013 verstorben ist.
Ehrenpräsident HERR GÜNTER GREGG
Günter Gregg verließ diese Welt einen Tag
nach seinem 89. Geburtstag und folgte
seiner geliebten Frau und langjährigen
Weggefährtin Leni, nur wenige Monate
nach ihrem Tode, in die Ewigkeit.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Kindern
und ihren Familien.
Mit Günter Gregg verlieren wir, die
Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur e.V.
(DGHK), nicht nur unseren Ehrenpräsi-
denten, sondern auch einen ganz beson-
deren Freund und engagierten Förderer der
Hydrokultur!
Bereits seit 1983 war er persönliches Mit-
glied und Förderer der DGHK, damals
noch ausschließlich eine kleine Liebha-
bergesellschaft, aber mit wissenschaftli-
chem Anspruch. Seinen Einladungen nach
Nordkirchen folgten wir gerne und führten
3x in Abständen von mehreren Jahren
unsere Jahreshauptversammlungen im
Münsterland durch. Der Vormittag war
jeweils für die Betriebsbesichtigung bei der
Fa. HYGRENO (HYdrokultur-GREgg-
NOrdkirchen) reserviert. Souverän führte
uns der Firmeninhaber durch die Ge-
wächshäuser und Außenanlagen, begleitet
von seinem Chef - Chemiker, Herrn Dr.
Harald Strauch, der geduldig alle Fragen
der Teilnehmer zur Ernährung, Düngung
und Vermehrung ihrer Pf lanzen - Lieblin-
ge beantwortete!
Im Sommer 1997 bat der damalige
Präsident der DGHK, Herr Heinrich
Bömken aus Herten, Günter Gregg um
Unterstützung. Die Mitgliederzahlen wa-
ren stark zurückgegangen und dem Vor-
sitzenden fehlten neue Ideen, um das
Vereinsleben wieder zu mobilisieren und
die Hydrokultur - Fibel (damalige Vereins-
mitteilungen), zu modernisieren.
Diese Bitte fiel auf fruchtbaren Boden,
denn Günter Gregg hatte inzwischen die
Firmenleitung seinen Söhnen Wilhelm
und Markus übergeben und zeichnete nur
noch für die “Hydrothek“ in Nordkirchen
verantwortlich.
Zeit und “Know how“ waren nun reichlich
vorhanden, quasi ungenutzt und somit ein
neues Konzept für die Vereinszeitung
schnell entworfen.
Bei der ersten Vorstandssitzung am
14.11.1998 in Herten (1.Vize: Herbert
Mosel aus Berlin und Schatzmeisterin:
Gabriele Euler aus Essen), zeigte uns
Günter Gregg die ersten Seiten der neuen
Zeitung: “Hydrokultur exclusiv“, den Pro-
bedruck für einen neuen Briefkopf und
erläuterte die Entwürfe für 5 Flyer, die die
Grundlagen der Hydrokultur mit einfachen
Worten erklärten. Ja, der Hausgrafiker der
Fa. Hygreno hatte “seine Hausaufgaben“
gründlich und sehr gut erledigt!
Vor so viel Professionalität kapitulierte
Heinrich Bömken, denn es war nun ganz
offensichtlich, dass diese beiden Männer
“nicht zusammen“ arbeiten konnten! In
den folgenden Diskussionen zeigte sich
deutlich, dass ihre Meinungen immer
weiter auseinanderdrifteten, es lag auf der
Hand, sie beide trennten Welten!
Noch am selben Tag legte Heinrich Bömken
mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder
und übergab den Vorsitz seinem Vize
Herbert Mosel aus Berlin.
Auf der Mitgliederversammlung 1999
wurde Günter Gregg zum Präsidenten der
Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur
e.V. gewählt. Nun folgte eine neue und ganz
andere Ära der DGHK. Dieser Mann, der
von sich selbst behauptete: „Ich bin Gärt-
ner und habe das noch nie bereut“, zeigte
uns nun eine andere Seite seines Könnens,
sein unternehmerisches “Know how“!
Es folgten viele Gespräche und Treffen in
Nordkirchen, der Ideenreichtum dieses
Mannes war schier unerschöpf lich. Wenn
wir dann leise Bedenken anmeldeten, ob
denn die ein oder andere Aktion nicht doch
zu gewagt sei und unsere Erwartungen ein-
fach zu hoch, ernteten wir als Erstes ein
Schmunzeln und dann ein nachsichtiges
Lächeln mit der Bemerkung: „Ich bin
Unternehmer, nicht Unterlasser“! Diesen
Satz sollten wir in den folgenden Jahren
noch oft hören!
Welcher Profi unser neuer Präsident war,
erlebten wir auf der BUGA in Magdeburg.
Er war zum “Table - Talk“ eingeladen und
sollte in der “Regionalen Abendschau“
über “Wohnen mit Grün - Zimmerpf lan-
zen für`s Wohlbefinden in Hydrokultur“ ,
komplexe Systeme in einer Balance be-
finden, zwischen der lebenserhaltenden
Systemstabilität und dem sich ergebenden
Änderungsdruck durch Störungen, bei-
spielsweise durch das unbedachte einfach
- so - vor - sich - hin - wachsen - lassen der
Pf lanzen. Das heißt, die einzelnen Größen
des komplexen Systems sollten sehr sorg-
fältig aufeinander abgestimmt sein und
einer weitsichtigen Beobachtung unter-
liegen. Dazu wird eine qualifizierte Ar-
beitsweise benötigt, ein Wissen darüber,
wie die einzelnen Systemgrößen mitein-
ander in Verbindung stehen und sich
gegenseitig beeinf lussen. Offensichtlich
gibt es in einem komplexen System keinen
speziellen Vorteil als solchen. Vorteile, die
sich ergeben, stehen immer in einer be-
stimmten Abhängigkeit von einer anderen
Größe. Diese Abhängigkeiten müssen dem
Raumbegrüner für Hydrokulturen bekannt
sein, um die geeigneten organisatorischen,
technischen und gärtnerischen Maßnah-
men wirksam durchzuführen. Zu den
Kenntnissen, die ein absolutes Muss sind,
gehören: Pf lanzen - Verwendung/- Pf lege,
Wasserqualität, Dünger und Ernährung,
Standort - Faktoren/-Einf lüsse, Tech-
nische - Ausrüstungen/ -Einrichtungen,
Planung und Ausführung.
Dr. Harald Strauch
1. Vizepräsident der DGHK
Günter Gregg ©DGHK
MV der Deutschen Efeu - Gesellschaft /
im Frühjahr 2001 in Gummersbach ©JEu
Abb. 4: Basisdünger ©DGHK
Abb. 5: Ionenaustauscher - Dünger ©DGHK
Seite 4 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Seite 9
www.dghk.net www.dghk.net
referieren, da für 4 Wochen extra eine Hy-
drokulturschau aufgebaut worden war.
Kein Problem für Günter Gregg, ohne lange
Probe und ohne jegliche Scheu vor Jour-
nalisten, Kameramännern und Schein-
werfern, beantwortete er alle Fragen routi-
niert und humorvoll, ohne die sonst so oft
gehörten “Ähs und Ohs“. Seine Sprache
war deutlich und f lüssig, laut genug und
der Inhalt für jeden Pf lanzen - Liebhaber
verständlich. Wir waren fasziniert und
begeistert, für die DGHK und für uns
begann eine neue Zeit der Vorstandsarbeit!
Günter Gregg verstand sich als Lokomotive,
die auf Hochtouren laufen wollte. Er gab
die Richtung vor, in die die Lok fahren
sollte, er stellte die Weichen und entschied
auch, wie viele Waggons angehängt wur-
den. Es sollten natürlich Personenwagen
sein, denn er erwartete eine rege Beteiligung
und Mitarbeit der Fahrgäste. Wenn der Zug
dann Fahrt aufgenommen hatte und gut
fuhr, so sollte nach ein paar Jahren eine
Person aus den Waggons gewählt werden,
die in Zukunft die Lok steuern sollte. Dann
wollte er sich anderen Aufgaben zuwenden
und neue Projekte in Angriff nehmen. Er
war nicht der Güterzug, der mit 30 oder
auch mehr Waggons durch die Republik
ratterte!
Die kommenden Jahre waren ausgefüllt
mit vielen Tagungen und Sitzungen in
Dortmund und Kassel, mit Verbänden,
Vereinen und den unterschiedlichsten
Gremien. Wenn Günter Gregg zu Treffen
einlud kamen fast alle, sein Name stand
für Qualität, Stabilität und Erfolg. Und er
holte viele seiner Weggefährten aus der
grünen Branche mit “ins Boot“. Wir be-
kamen einen großen Zulauf an neuen
Mitgliedern und er schaffte es auch, der
DGHK finanziell zu einer stabilen Grund-
lage zu verhelfen. Wohin wir auch mit ihm
fuhren; ob nach Holland zur Fa. Nieuw-
koop oder zur Fa. Bruinsma, nach Osna-
brück zum Treffen mit Architekten, nach
Bonn ins Ministerium für Landwirtschaft
und Ernährung, überall wurden wir wie
alte Bekannte, ja Freunde empfangen,
Türen und Schranken öffneten sich fast
von selbst! Er bewegte sich auf dem
“grünen“, sowie auch auf dem politischen,
internationalen Parkett wie zu Hause!
Im Jahre 2001 waren wir zum ersten Mal
auf der Internationalen - Pf lanzen - Messe
(IPM) in Essen.
Günter Gregg hatte als Gründer der IPM
seine Kontakte und Beziehungen genutzt
und uns zu einem Standplatz in Halle 3
verholfen. Mit seiner goldenen Messekarte
und langjährigen Mitarbeit im Messebeirat
gab es für ihn keine verschlossenen Türen.
Manchmal half auch ein wohlwollender
Brief oder ein freundliches Telefonat.
Am zweiten Messetag wollten Günter Gregg
und ich zur Mittagspause ins Restaurant
gehen, ein Weg von ca. 10 bis 15 min wurde
zu einem “Spießrutenlaufen“ der feinen
Art. Kaum einen Schritt konnten wir unbe-
merkt tun, sofort wurde gerufen: „Hallo,
Günter, wie geht es dir? Hast du Zeit, komm
doch auf einen Sekt oder Kaffee zu uns“?!
Sein Hinweis, wir wären auf dem Weg zum
Essen, wurde dann so beantwortet: „Dann
komm aber wenigstens auf dem Rückweg
vorbei“!
Wir waren überwältigt, befanden wir uns
doch plötzlich in unmittelbarer Nach-
barschaft von: Fachverband für Hydro-
kult ur, Fachhochschule Geisenheim,
Forschungsanstalt Weihenstephan, Zen-
tralverband für Gartenbau, CVM etc.
“Plötzlich spielten wir in einer anderen Liga,
waren wir vom Amateurverein ins Profilager
gewechselt“?!
Unser Eckstand war klein und mit viel
Improvisationstalent liebevoll aufgebaut.
Unterstützung bekamen wir von der Fa.
CN-Consulting, durch die Geschäfts-
führerin Frau Ah - Kee Clausen-Hoor-
mann, ihren Prokuristen Herrn Petersen
und eine weitere Mitarbeiterin. Wir teilten
uns den Standdienst, die Zeit wurde uns
nicht lang, immer kamen Interessierte
vorbei. Mit viel Charme gelang es Frau
Clausen - Hoormann einige ihrer Ge-
schäftspartner zu einer Mitgliedschaft in
der DGHK zu bewegen, die bis heute noch
besteht!
Im September 2001 feierten wir unser
50. jähriges Bestehen der DGHK in Mann-
heim. Kurz zuvor bekamen wir die Nach-
richt, dass unser Präsident Günter Gregg
erkrankt war und nicht teilnehmen konnte.
Eine alte Kriegsverletzung hatte sich ex-
trem bemerkbar gemacht und erforderte
zusätzlich einen Krankenhausaufenthalt.
Schade, lieber Günter, dass du daran nicht
teilnehmen konntest, du hättest es wirklich
verdient gehabt, dich feiern und hochleben
zu lassen!
So wurde Herr Udo Stock aus Unterwei-
kertshofen als kommissarischer Präsident
gewählt, er sollte dich bei deiner Arbeit
So erging es uns mehrmals, wir schaff-
ten den Weg in der dreifachen Zeit und
bekamen nur noch die Reste zu essen. Für
den Rückweg wählten wir einen anderen
Hauptgang, aber auch dort konnten wir den
vielen Bekannten und Freunden nicht ent-
kommen. So dauerte unser Messerund-
gang fast zwei Stunden. Hier im Ruhrgebiet
sagt man dann: “Der ist so bekannt wie ein
bunter Hund“! Günter Gregg war eben eine
feste Größe in der grünen Branche!
Lieber Günter, dass wir heute auf 11 Jahre
erfolgreiche Messearbeit zurückschauen
können, haben wir deinem Engagement zu
verdanken. Die Messe Essen kam uns sehr
wohlwollend entgegen und hat uns auch
über Jahre finanziell unterstützt. So konnten
wir außer auf der IPM, auch an anderen
Messen aktiv teilnehmen: “Mode-Heim
und Handwerk“ und “Haus und Garten“.
Auch die Raritätenbörse und die Orchi-
deenschau wurden uns von der Messe
Essen angeboten, wir hätten 4 Messen pro
Jahr durchführen können, doch leider
fehlte uns dazu die weitere Unterstützung
unserer Mitglieder.
Schwellenwert nicht überschreiten darf,
damit Schäden durch diese störenden Bal-
last - Ionen an Pf lanzen vermieden werden.
Die strikte Einhaltung dieser wenigen
Punkte zur Wasseranalyse in Verbindung
mit dem verwendeten Dünger - Flüssig-
dünger (Abb.3: Flüssigdünger), Salzdünger
(Abb. 4: Basisdünger), Ionenaustau-
scher - Dünger (Abb.5: Ionenaustau-
scher - Dünger) - entscheidet im Voraus
über das Kriterium: Vorteil bzw. Nachteil
der Hydrokultur.
Ein letzter bedeutender Punkt zur Er-
nährung, ist der hohe Luftanteil im Bläh-
tonsubstrat bei gleichzeitig guter Wasser-
versorgung. Dies ist der erwähnte Dreh-
und Angelpunkt der allergrößte Beachtung
verdient, da ein hoher Luftanteil im Subs-
trat für die Pf lanzen ein Garant der leichten
Wasseraufnahme und des sehr guten An-
eignungsvermögens von Nährstoffen ist. Im
drastischen Gegensatz hierzu ist der Sauer-
stoffmangel im stark durchwurzelten Subs-
trat zu nennen, der die Wasser- und Nähr-
stoffaufnahme, und ebenso die Wurzel-
entwicklung an sich, erheblich einschränkt.
Im Zusammenhang mit der zuvor erwähn-
ten Sauerstoffversorgung im Blähtonsubs-
trat noch eine Bemerkung zum Ionen-
austauscher - Dünger. Auch an diesem Bei-
spiel wird schnell deutlich, wie sich ein
vorteilhafter Dünger durch nachlässige und
fehlerhafte Anwendung zum Nachteil des
Düngers und damit zum Systemnachteil
verwandelt. Der entscheidende Hinweis,
Ionenaustauscher -Dünger zuverlässig über
ein Düngerohr zu applizieren, anstatt ihn,
wie vielfach gehandhabt, über den Blähton
zu streuen, wird aus zeitlichen (Streu-
technik ist schnell) und monetären (Dünge-
rohr ist kostenintensiv) Gründen miss-
achtet. Diese fehlerhafte “Streu“- Anwen-
dung verhindert die notwendige Entnahme
des erschöpften und verbrauchten Ionen-
austauschers aus dem Hydrokultur Gefäß.
Ein weiterer Nachteil der “Streu“- Anwen-
dung: Der Ionenaustauscher sammelt sich
meist in den oberen und mittleren Subs-
tratschichten an, verstopft die wichtigen luft-
führenden Blähton Zwischenräume und
blockier t damit ebenfalls die lebens-
notwendige Bodendurchlüftung. Zudem
ist aufgrund des fehlenden Wassers in den
oberen und mittleren Substratschichten
kein sicherer Austausch der Nährstoff-
ionen möglich. Dies zeigt, wie eine miss-
bräuchliche Anwendung nur einer einzigen
Komponente, in diesem Fall des Ionenaus-
tauscher -Düngers, das Hydrokultur Sys-
tem tiefgreifend stört und Pf lanzen lang-
fristig schädigt.
Die Standorteinf lüsse von Licht, Tempe-
ratur, Luftfeuchte und Luftbewegung zei-
gen ebenfalls eine große Wirkung auf die
eingangs erwähnten “offenen“ Systeme. Sie
sind für die verschiedenen Begrünungs-
systeme ähnlich wie für die Hydrokultur
zu bewerten und werden deshalb nicht
explizit behandelt. Zu erwähnen ist auch,
dass wir es bei allen Begrünungssystemen
mit lebender Materie, also mit Pf lanzen zu
tun haben, die unabhängig ihrer verschie-
denen System Komplexitäten über eine
gewisse unkalkulierbare Eigendynamik
verfügen.
Zusammenfassung: Die Hydrokultur ist
ein Begrünungssystem mit Langzeit Cha-
rakteristik, dessen Vorzüge zwar allge-
genwärtig vorhanden sind, sich aber nicht
von alleine einstellen. Ein hocheffizientes
System, das betreut und bewahrt werden
will. Dabei ist zu beachten, dass sich
Präsidiumssitzung in Geisenheim 2002 ©JEu
Abb. 3: Flüssigdünger ©DGHK
Seite 8 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 · Heft 1 Seite 5
www.dghk.net www.dghk.net
unterstützen, bis du wieder fit genug warst,
um die Amtsgeschäfte selber zu tätigen.
Dazu kam es leider nicht mehr, du tratest
im nächsten Jahr von deinem Amt als
Präsident zurück und so blieb uns nur noch
die Möglichkeit, dir die Ehrenpräsident-
schaft zu verleihen, um deine Verdienste
um die DGHK angemessen zu würdigen.
Gerne haben wir auch in den folgenden
Jahren deinem Rat große Beachtung ge-
schenkt und von deiner reichlichen Ar-
beits- und Lebenserfahrung profitiert. Wir
müssen heute ohne Übertreibung beken-
nen, dass wir ohne Günter Gregg nicht
mehr existent wären, die DGHK hätte keine
Überlebenschance gehabt.
Alles, was unsere Gesellschaf t heute
darstellt, ist mit der großen Persönlichkeit
Günter Gregg‘s untrennbar verbunden!
Wir sind ihm unendlich dankbar und
verneigen uns vor seinem Engagement!
Lieber Günter, du bist nicht mehr da, wo
du einmal warst, aber du wirst immer da
sein, wo wir uns in deinem Sinne und mit
deinem Spirit für die Hydrokultur enga-
gieren. Wir werden in deinem Geiste dein
Lebenswerk weiter führen, dein uner-
schöpf licher Ideenreichtum und deine
Schaffenskraft sind uns Ansporn und
Verpf lichtung zugleich!
Lieber Günter, lebe wohl, deine DGHK!
Für den Vorstand
Udo Stock, Jochen & Gabriele Euler
Nachruf für Günter GreggGünter Gregg ist am 4. August 2013, einen
Tag nach seinem 89. Geburtstag ver-
storben.
“Jetzt ist deine Zeit!“ Mit dieser Aussage,
die ihn selbst am besten charakterisiert,
motivierte er in seiner aktiven Zeit gerne
seine Kollegen. Entsprechend handelte er
als Unternehmer und in seiner ehrenamt-
lichen Tätigkeit. Günter Gregg, ein Voll-
blutunternehmer mit allen Eigenschaften,
die die Grundlage seines Erfolges aus-
machten. Voller Ideen, Dynamik, Ziel-
strebigkeit, Entschlossenheit, ungeduldig,
wenn sich jemand nicht bewegte, aber
geduldig in der Verfolgung seiner Ziele.
Dies gepaart mit Risikobereitschaft und
Mut, selbstbewusst und voller Visionen.
Ein leidenschaftlicher Gärtner und Un-
ternehmer im wahrsten Sinne des Wortes.
Aus kleinsten Anfängen schuf er ein
Weltunternehmen des Gartenbaus. Er
erkannte und nutze die Chancen der
Globalisierung mit Geschäftspartnern in
Europa, Israel, Afrika und Südamerika.
Er kannte die Welt des Gartenbaus und
setzte Maßstäbe.
Als gärtnerischer Unternehmer spielte er
für viele seiner Kollegen in einer anderen
Liga. Ohne seine Bodenständigkeit auf-
zugeben. Sein Erfolg führte nicht zu Neid,
sondern zur Anerkennung.
Wir waren stolz, einen Mann wie ihn,
Günter Gregg, unter uns zu haben. Wir
waren stolz, damit auch die Chancen des
Gartenbaus durch einen von uns vorge-
führt zu bekommen. Für Günter Gregg
gab es nie einen Zweifel, dass der Hydro-
kultur die Zukunft gehört, sein gesamtes
Unternehmen war darauf ausgerichtet.
Die ständige Suche nach Neuem, nach
Verbesserungen brachten dem Garten-
bau, speziell der Raumbegrünung und
Hydrokultur, entscheidende Impulse.
Dafür sind die heutigen Raumbegrüner
immer noch dankbar. Wo stünde die
Raumbegrünung ohne Günter Gregg
heute? Er brachte den Durchbruch, mit
konsequenter Zielstrebigkeit trug er In-
novationen in die Branche. Im Bereich
Technik, in der Vermarktung und nicht
zuletzt in die Köpfe der Gärtner. Er war
begeistert, hat begeistert und damit seine
Kollegen mitgenommen.
zeigt sich insbesondere an verholzten
Pf lanzen der vermeintlich unvorhersehbare
Blattfall. Dieser Zustand des Dahinvege-
tierens, ist vielmals auf eine nicht ange-
messene Abstimmung von Pf lanzengröße,
Gefäßvolumen und Pf lanzenpf lege, über-
wiegend durch vernachlässigte Schnitt-
maßnahmen zu erklären, dessen Ursache
keineswegs dem System Hydrokultur anzu-
lasten, sondern vielmehr auf dessen Kom-
plexität und Nichtbeachtung allgemeiner
Wachstumsgesetze zurückzuführen ist.
Sehr ähnlich verhält es sich mit dem Auto-
beispiel. Obwohl die vielen elektronischen
Helfer in den Fahrzeugen das Unvermögen
der Fahrzeuglenker ausgleichen können,
führen dennoch die groben Fahrfehler
auch “erfahrener“ Lenker zu Unfällen, auch
mit Totalschäden. Diese Unfallschäden
sind ebenso wenig dem komplexen Sys-
tem Auto als vielmehr der Schwachstelle
Mensch mit seinen Unzulänglichkeiten
zuzuordnen.
Ein weiterer Blähton - Aspekt ist von großer
Bedeutung und muss gesondert hervorge-
hoben werden. Es ist das relativ geringe
Gewicht des geblähten Tons, das sich auch
im feuchten und nassen Zustand nur un-
wesentlich ändert und sich gleichzeitig mit
diesem Vorteil die leichte Mobilität be-
pf lanzter Gefäße zu eigen macht. Ein
weiterer Vorteil: Der bei über 1.000°C ge-
brannte Blähton ist steril, frei von Schad-
erregern und Schädlingen. Das Problem
der Kopf lastigkeit von Pf lanzen, dürfte
von geringen Ausnahmen abgesehen, auf
schlecht eingewurzelte Pf lanzen bzw. auf
zu kleine Gefäße in Relation zur Pf lanzen-
größe zurückzuführen sein.
Ein nächster Punkt betrifft die Ernährung.
Hydrokulturen zählen zu den ungepuffer-
ten Begrünungs - Systemen. Manch einer
sieht im ungepufferten System einen Nach-
teil, dem ich nicht zustimmen würde. Ein
solches System ist direkt und sehr leicht zu
beeinf lussen und reagiert rasch auf Maß-
nahmen, wie beispielsweise eine angepasste
Düngung. Diejenigen, die sich mit unge-
pufferten Systemen auskennen, nutzen
den Vorteil der schnellen Einf lussnahme
dieser Systeme. Diese Vorteile haben dazu
geführt - und man kann nicht nach-
drücklich genug darauf hinweisen -, dass
seit den 70er Jahren bis heute in Ländern
der Europäischen Gemeinschaft eine stark
steigende Flächenzunahme in der Produk-
tion von erdelos kultivierten Gemüsen und
Schnittblumen zu verzeichnen ist. Nutzbar
ist dieser Vorzug ungepufferter Systeme
auch für Raumbegrüner, soweit diese über
spezielles Wissen und die notwendige Er-
fahrung verfügen, mithilfe einer geeigne-
ten Düngung auf das nahezu ungepufferte
System Einf luss zu nehmen.
Zu diesem besonderen Wissen gehört die
Erfahrung mit dem Umgang der Wasser-
analyse und der richtigen Nährstoff Kom-
position. Das Wasser in Deutschland ist
von sehr unterschiedlicher Qualität und an
diese Unterschiede sollte die Düngung an-
gepasst werden (Abb. 2: Erster und Zwei-
ter Schritt). Nur dann lässt sich auch ein
Vorteil und Optimum erreichen. Im
Einzelnen sind es: Die Wasserhärte, die
das Verhältnis von Nitrat- zu Ammonium-
Stickstoff im Dünger zur pH-Wert Re-
gulierung bestimmt. Der Calcium-, Ma-
gnesium- und Sulfatgehalt, der eine Min-
destmenge aufweisen muss, damit die
Pf lanzen ausreichend mit diesen Haupt-
nährstoffen versorgt sind. Der Natrium-
und Chloridgehalt, der einen bestimmten
Kranz der DGHK ©SJH
Trauerhalle in Nordkirchen ©SJHAbb. 2: Zwei Schrit te zur richtigen Düngung ©DGHK
Seite 6 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Seite 7
www.dghk.net www.dghk.net
Günter Gregg hat sich aber nicht nur um
das eigene Unternehmen verdient gemacht.
Die Gemeinschaft der Gärtner, sein Be-
rufsstand war ihm stets genauso wichtig.
Nur einige Beispiele: prägend im Vor-
stand der Sondergruppe Hydrokultur
des ZVGs, begeisterter und erfolgreicher
BUGA Aussteller, war Mitbegründer des
Dortmunder Blumengroßmarktes, einer
der Väter der IPM, der heutigen Weltmesse
für den Gartenbau - ich glaube kaum, dass
diese ohne ihn zustande gekommen wäre.
Er war Kreisvorsitzender der Kreisver-
einigung Dortmund, Vorsitzender der
Fachgruppe Blumen- und Zierpf lanzen
im Landesverband Westfalen - Lippe, Mit-
glied des Hauptausschusses der Landwirt-
schaftskammer Westfalen - Lippe, Vor-
sitzender der LAGL NRW und nicht
zuletzt, 12 Jahre der äußerst geachtete
Präsident der west fälisch - lippischen
Gärtner, danach ihr Ehrenpräsident. Der
Nachwuchs lag ihm, dem Gründer der
jungen Unternehmer im Landesverband,
ebenso am Herzen, wie die Verbindung zu
Beratung, Wissenschaft und Forschung.
Seine Verdienste wurden gewürdigt mit
der goldenen Ehrennadel des Landesver-
bandes Westfalen - Lippe, der ZVG Me-
daille für hervorragende Verdienste um den
Gartenbau, dem Bundesverdienstkreuz am
Bande 1977, dem Bundesverdienstkreuz
1.Klasse 1984, mit der goldenen Kam-
merplakette ebenfalls 1984. Seine ange-
griffene Gesundheit ermöglichte es ihm
in den letzten Jahren nicht mehr, am Be-
rufsleben teilzunehmen.
Günter Gregg, ein Gärtner der seiner Zeit
ein Stück voraus war. Ich selbst habe ihm
sehr viel zu verdanken. Ohne ihn wäre
meine verbandliche Tätigkeit kaum denk-
bar gewesen.
“Es war seine Zeit“, eine Zeit die er für uns
alle prägte. Wir Gärtner verneigen uns vor
einer ganz bedeutenden Persönlichkeit
unseres Berufsstandes, die von uns ge-
gangen ist. Seine Verdienste machen ihn
unvergesslich!
Vorteile der HydrokulturIm Allgemeinen sind die Vorzüge der
Hydrokultur bekannt. Fragt man danach,
sind die Vorteile jedoch nicht einfach zu
benennen. Die Schwierigkeiten dafür lie-
gen in der Komplexität der verschiedenen
Begrünungssysteme, einschließlich der
Hydrokultur. Um dies verständlicher zu
machen, sollen in diesem Beitrag die
vielfältigen Verknüpfungen eines kom-
plexen Systems im Zusammenhang mit der
Hydrokultur hergestellt werden.
Zunächst einmal stellt sich die Frage nach
der Charakteristik komplexer Systeme.
Woran erkennen wir sie? In komplexen
Systemen stehen Einzelteile miteinander in
Wechselwirkung und können sich ge-
genseitig beeinf lussen. Komplexität erzeugt
eine nicht lineare Dynamik, das heißt,
Veränderungen können sprunghaft auf-
treten. Ein anfänglicher kleiner Unter-
schied kann zu sehr unterschiedlichen
Endergebnissen führen. Dabei können
sich die Wechselwirkungen zwischen den
einzelnen Teilen auf das gesamte System
auswirken. Ein bestimmtes zeit liches
Verhalten oder ein geordneter Zeitablauf
in den Veränderungen zwischen den
Einzelteilen und deren Wechselwirkung in
Verbindung mit dem gesamten System,
existiert nicht und kann deshalb ebenso
wenig definiert werden. Letztlich sind
komplexe Systeme offene Systeme, da sie
mit ihrer Umwelt in Kontakt stehen.
Versuchen wir es mit einem Vergleich: Die
Hydrokultur ist so problematisch oder man
könnte auch sagen so unproblematisch,
wie ein Auto, dass durch einen Unfall zu
Schaden kommt. Das Problem beim Auto
ist, wenn wir vom technischen Defekt
einmal absehen, die Autowerkstatt, der
Lenker und die Straße. Bezugnehmend auf
die Hydrokultur zeigt sich das Problem
demnach bei den Raumbegrünern, dem
Pf legepersonal und dem Standort, nicht
jedoch bei der Hydrokultur selbst.
Das heißt, wenn das System Hydrokultur
durch seine Komplexität zu Schaden kom-
men kann, dann müssen wir bei deren
Vielschichtigkeit mit der Suche nach den
Vor - und Nachteilen anfangen. Beginnend
beim Substrat Blähton, der in diesem vor-
liegenden Gedankenbeispiel in Betracht
kommt.
Durch sein Herstellungsverfahren ist
Blähton strukturstabil bei gleichzeitig ge-
ringem Wasseraufnahme- und Kapillar-
vermögen. Diese Eigenschaften ermög-
lichen ein alternierendes Anstauverfahren
und sichern mittels Wasserstandsanzeiger
eine sensationell einfache Kontrollierbarkeit
des zur Verfügung gestellten Wassers. Aus
diesem Vorzug des alternierenden Wasser-
managements ergibt sich für das relativ hohe
Gesamtporenvolumen ein weiterer Vorteil,
welcher sowohl eine hohe nutzbare Was-
serkapazität als auch eine ebenso hohe
nutzbare Luftkapazität sicherstellt. Man
kann es nicht deutlich genug sagen: Diese
hohe und nutzbare Luft- und Wasser-
kapazität ist wahrlich ein herausragender
Vorteil der Hydrokultur. Ein Dreh- und
Angelpunkt, der allergrößte Beachtung
verdient.
In einem komplexen System sind die vielen
kleinen “Stellschräubchen“ von Bedeu-
tung, die das System vorteilhaf t und
nachhaltig beeinf lussen können. So dürf-
te es verständlich sein, dass ein hart ge-
brannter und deshalb strukturstabiler
Blähton, im Gegensatz zu einem nicht
gebrannten, quellfähigen Roh-Ton, keine
puffernde Eigenschaft besitzt. Diese Puf-
ferung ist jedoch in allen Begrünungs-
systemen von allergrößter Wichtigkeit.
Deshalb heißt es auch in der Reklame für
organische Substrate, “der Ton macht die
Musik“. Ist jedoch dem gebrannten Bläh-
ton durch den Brennvorgang die puffernde
Eigenschaft verloren gegangen, muss diese
im Nachhinein ersetzt bzw. ergänzt werden
(Hydrokultur intern, 30. Sept. 2012, Heft
3, Seite 3: “Auf der Suche nach einem
Blähton Zusatz“).
Diese zuvor angesprochene einmalige
Kombination einer gleichzeitig nutzbaren
hohen Luft- und Wasserkapazität führt zu
außerordentlich günstigen Bedingungen
für vitales Pf lanzenwachstum in der Hydro-
kultur. Die Pf lanzenentwicklung mit einer
meist enormen Volumenzunahme be-
schränkt sich nicht auf das Sproßwachs-
tum allein, auch die Wurzeln dehnen sich
unter diesen äußerst vorteilhaften Be-
dingungen rasch aus. Sie stellen ihr Wachs-
tum erst dann ein, wenn sich das Ver-
hältnis im Luft- und Wasserhaushalt zu
Ungunsten des Lufthaushaltes verändert.
Diese Schief lage in der Luft / Sauerstoff-
versorgung ist zu verhindern. Erfahrene
und weitsichtige Raumbegrüner wissen,
dass eine Abstimmung der Proportionen
von Pf lanzen- und Gefäßgröße in Verbin-
dung mit dem Pf lanzenrückschnitt von
ganz erheblicher Bedeutung für die Auf-
rechterhaltung der Bodendurchlüftung
und eine hierdurch mehrjährige, gleich-
bleibende und gesunde Pf lanzenent-
wicklung ist. Mit dem Pf lanzenrückschnitt
reduziert sich gleichwohl auch das Wur-
zelwachstum und ein reduziertes Wurzel-
wachstum wirkt sich günstig auf den für
die Pf lanzenwurzeln lebenswichtigen Luft-
haushalt im Substrat aus. Wir haben es
mit einem Feedback oder einer Rückkopp-
lung zu tun: Je öfter und gleichmäßiger man
die Krone (Triebe, Äste) der Pf lanzen
schneidet, desto kleiner bleibt auch ihre
Wurzel und damit eine optimale Luft/
Sauerstoffversorgung im Wurzelbereich,
die konsequent und solide aufrecht er-
halten werden sollte.
In diesem Zusammenhang ist noch einmal
auf die Maßnahme des Öffnens der Kul-
turtöpfe hinzuweisen, die durch spezielle
Schnitte im seitlich, mittleren Kulturtopf-
bereich auch Wurzelfenster genannt, der
gesunden und weiteren Wurzelentwick-
lung außerhalb des Kulturtopfes dienen
und bei Unterlassung eine fatale Wirkung
zeigen, indem die Wurzeln in den eng be-
grenzten, verdichteten Kulturtöpfen unter
Sauerstoffmangel verfaulen und dadurch
die Vorteile der Hydrokultur unterlaufen
(Abb. 1: Ficus benjamina).
Aus diesem Grund sollte die Wasseran-
stauhöhe möglichst gering gehalten werden
und keinesfalls mehr als 20 % der Gefäß-
höhe (für die 19er und 28er Kulturtöpfe)
betragen, um den Lufthaushalt nicht zu
beeinträchtigen. Wird diese Verhältnis
mäßigkeit in Bezug auf das komplexe Sys-
tem nicht berücksichtigt, so wachsen die
Pf lanzen, bedingt durch die überaus güns-
tigen Anfangsbedingungen, rasch in ihre
eigene Begrenzung der Sauerstoffnot hinein
und der daraus resultierenden vorzeitigen
Vergreisung. Als treffendes Beispiel hierfür
Grabstätte am 8. August 2013 ©JEu
Doppelgrab Eheleute Gregg ©JEu
Abb. 1: Ficus benjamina im neuen Kulturtopf ©HDM
Heinz Herker - Alterspräsident des ZVG