+ All Categories
Home > Documents > Ückendorf erleben

Ückendorf erleben

Date post: 09-Mar-2016
Category:
Upload: die-bessere-umwelt-verlagsgesellschaft-mbh
View: 254 times
Download: 12 times
Share this document with a friend
Description:
Unter professioneller Anleitung erstellen Schüler unterschiedlicher Nationalitäten mit Nachbarn, ausgebildeten Journalisten, Pädagogen und weiteren Spezialisten in der lokalen Redaktion ein viermal jährlich erscheinendes Stadtteilmagazin (Auflage jeweils 8.000 Exemplare, Umfang ca. 40 Seiten). Ziel von Ückendorf erleben ist das Heranführen der Schüler an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt unter den realen Bedingungen einer Zeitschriftenproduktion. Die Aufgaben beinhalten neben dem Journalistischen auch die gesamte Abwicklung von der Angebotseinholung bis zur Drucklegung, von der Anzeigenakquise bis zur Verteilung des Magazins in Ückendorf und den angrenzenden Stadtteilen.
40
erleben DAS MAGAZIN EINES INTERNATIONALEN STADTTEILS 02 2009 Halil Altintop: Einer von uns ÜCKENDORF SCHUTZGEBÜHR 3,50 EURO
Transcript
Page 1: Ückendorf erleben

erlebenD A S M A G A Z I N E I N E S I N T E R N A T I O N A L E N S T A D T T E I L S

022009

Halil Altintop:Einer von uns

Ü C K E N D O R FS

CH

UT

ZG

EB

ÜH

R 3

,50

EU

RO

Ue02_01_Titel 09.12.2009 9:58 Uhr Seite 1

Page 2: Ückendorf erleben

Ue02_20_Kino 09.12.2009 10:11 Uhr Seite 3

Page 3: Ückendorf erleben

das Projekt Ückendorf erleben nimmt Fahrt auf, entwickelt Dynamik und wird als Stadt-

teilmagazin wahrgenommen. Ein größeres Lob können die Schüler, kann das gesamte

Redaktionsteam gleich nach der ersten Ausgabe gar nicht bekommen. Ein Stadtteilmagazin

lebt von den Gesprächen mit den Menschen. Wir hoffen, dazu lädt auch die zweite

Ausgabe ein, die Sie in den Händen halten.

Es wird mit und über uns gesprochen und geschrieben. Im Internetforum „Gelsen-

kirchener Geschichten“ wird unsere Arbeit von brucki, macalbie, Ego-Uecke und hoppi

begleitet. Das freut uns sehr, denn aktiv am Leben dieser Stadt, dieses Stadtteils teilzunehmen,

das ist unser Anspruch. Wie schwer dieser Anspruch in wirtschaftlicher Hinsicht umzu-

setzen ist, mussten wir im Rahmen der Pilot-Ausgabe im Jahr 2007 erfahren. Die intensive

Suche nach Partnern, die dieses tolle und sinnvolle Projekt auch finanziell unterstützen,

zog sich zeitlich hin, zog räumlich immer weitere Kreise. So weite Kreise, dass wir

schließlich in Berlin und Brüssel landeten.

Darauf sind wir stolz, dass wir die Verantwortlichen im Bundesministerium für Verkehr,

Bau und Stadtentwicklung von diesem Magazin überzeugen konnten. Darauf, dass bei der

Europäischen Union Ückendorf auf der Tagesordnung steht. Ohne diese Unterstützung wäre

dieses Magazin, das im kommenden Jahr vier Mal erscheinen wird, nicht zu realisieren.

Und noch einen Partner haben wir für Ückendorf erleben gewonnen: die Fachhochschule

Gelsenkirchen. Professor Steffen-Peter Ballstaedt wird mit Studierenden des Fachbereichs

Journalistik das Projekt wissenschaftlich begleiten.

Sie sehen, die erhofften und nötigen Verknüpfungen zwischen der Redaktion von

Ückendorf erleben und den Menschen dieser Stadt entstehen, wachsen – und damit auch

das Magazin. Gewachsen aus diesem Dialog ist die Kinderseite, die erstmals in dieser

Ausgabe auf Seite 12 und 13 erscheint. Vielen Dank an den Kindergarten Flöz Sonnenschein.

Entstanden aus diesen Gesprächen ist auch die Rätselseite auf der Seite 37, die von so

vielen Lesern gewünscht wurde.

Es ist wieder viel passiert seit der zurückliegenden Ausgabe, zum Beispiel, dass

Ückendorf ein Topmodel bekommen hat. An dieser Stelle Gratulation an die Siegerin dieser

grandiosen Veranstaltung, Gratulation an Edith Cekrezi zum Titel „Ückendorfs Next

Topmodel“. Ich wünsche Euch und Ihnen viel Spaß beim Rätseln, Lesen und beim Malen,

erfreuen Sie sich an diesem Magazin über Ihren Stadtteil, an Ihrem Magazin.

Otto Lerchenmüller

Projektleiter

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Stadtteil-Impressionen: Im Kindergarten Flöz Sonnen-schein malen Kinder ihr Ückendorf, die Jungen Redak-teure Betül Arslan, Aynur Gülnaz und Özgür Kilicalp beimInterviewtermin und begeis-terte Zuschauer beim Topmodel-Contest in der Gesamtschule.

2|2009 ÜCKENDORF erleben 3

e d i t o r i a l

Ue02_02_Editorial 09.12.2009 10:03 Uhr Seite 3

Page 4: Ückendorf erleben

in

Editorial 3Von Otto Lerchenmüller, Projektleiter

Ansichten und Aussichten 6Glühweinduft und Weihnachtslieder

Vorhang auf, Film ab! 8Das Kommunale Kino kommt nach Ückendorf

Ückendorf im Winter 9Bewegung in Bildern: Die Foto-Aktion

Ein Profi zum Anfassen 10Halil Altintop über Fußball, Schule und Familie

Maxi-Kinder – maximaler Spaß 12Eine Seite von Kindern für Kinder

Alles neu, alles gut? 14Larissa Tatus über Schattenseiten der GSÜ

29

Herausgeber: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbHvertreten durch Otto Lerchenmüller, Geschäftsführer

Verlag: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH, Niederlassung NRWLise-Meitner-Straße 11, AufEwald, 45699 HertenTel. 0 23 66 / 88 70 90, Fax 0 23 66 / 8 87 09 [email protected]

ISSN: 1865-9489

Projektleitung: Otto LerchenmüllerRedaktionsleitung: Oliver MauPädagogische Leitung: Eva-Maria LaarmannVerantwortliche Redaktion: Florian Adamek, Susanne Höltken, Oliver MauSchlussredaktion: Renate Da Rin

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Florian Adamek, Betül Arslan,Thomas Backs, Davut Baikoglu, Charlotte Biber, ÖzlemBingöl, Anna Blankenaufulland, Jason Cizmowski, DoganCoskun, Marie Dehnel, Joelina Fischer, Aynur Gülnaz, Michael Holtschulte, Dominik Juchniewski, Kaniau Kader,Ceylan Karakaya, Özgür Kilicalp, Eva Laarmann, Otto Lerchenmüller, Oliver Mau, Mariana Nassif, Elif Özdemir, Fazile Rauf, Renja Ritgen, Amina Saafi, Bahar Satilmis, Ann-Christin Schulz, Kiara Sotke, Marco Stepniak, Andreas Weiss, Büsra Nur Yildirim

Titelfoto: Amina Saafi

Grafik und Design: Axel Ganguin, München

Gesamtherstellung und Anzeigen:Haidhausen-Verlag Grafik.PR.Werbung GmbH Niederlassung Herten, Anschrift wie Verlag Anzeigen: Michael Hamdorf, [email protected]: Marianne WissingTel.: 0 23 66 / 8 87 09 16, [email protected]

Druck: Vereinigte Verlagsanstalten GmbH, Düsseldorf

Kooperationspartner: Gesamtschule Ückendorf, www.gsue.deStadtteilbüro Südost, www.stadtteilprogramm-suedost.de

Auflage 8.000Kostenlose Verteilung in Ückendorf und den umliegendenStadtteilen. Ückendorf erleben erscheint viermal jährlich.Die Zeitschrift Ückendorf erleben kann auch abonniert werden.

Aboservice: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbHLise-Meitner-Straße 11, AufEwald, 45699 Herten, Fax 0 23 66 / 8 87 09 19 Vier Ausgaben kosten inkl. Versandkosten 22 Euro.

„Dieses Vorhaben wird aus dem Europäischen Sozialfondsder Europäischen Union und aus Mitteln des Bundesminis-teriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert.“

„Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarkt-politische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigungdurch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unter-nehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancen-gleichheit und der Investition in die Humanressourcen.“

Ausgabe Dezember 2009

impressum

15

Ue02_03_Inhalt 09.12.2009 10:06 Uhr Seite 2

Page 5: Ückendorf erleben

nhalt

Wir sind alle Teil einer Welt 15Der Engel der Kulturen hinterlässt seine Spuren in der Stadt

Leute heute 18Beste Bildung und Ücky unter Volldampf

Platz eins geht an Ückendorf 19Next Topmodel-Contest rockt die Schule

Harte Arbeit für die Jury 26Ückendorfs Next Topmodel: Schule und Spaß eng verbunden

Terminkalender 28Von Wilfried Schmickler bis Helge Schneider

Was frau will, schafft frau auch! 29Eva Teubert ist Feuerwehrfrau

19

12

36

30

Allein unter Frauen 30Ullrich Stiegemann ist Hausmann

Ergreifende Tage im Osten 3119 Schüler auf Gedenkstättenfahrt in Buchenwald

Diese Fahrt bleibt unvergesslich 32Erlebnisbericht von Ann-Kathrin Schwarz und Cem May

Synagogen stellen Kunstwerke aus 34Meisterschülerin Hanna Schulte über ausdrucksstarke Bilder

Ausflug zur Ideenschmiede 36Junge Redakteure auf Entdeckungsreise im Verlag AufEwald

Rätseln Sie mit, Preise zu gewinnen 37Bilderrätsel und Witze

Gesichter Ückendorfs: Lothar Jacksteit 38Grundschullehrer und Lokalpolitiker

2|2009 ÜCKENDORF erleben 5

Ue02_03_Inhalt 09.12.2009 10:06 Uhr Seite 3

Page 6: Ückendorf erleben

6 ÜCKENDORF erleben 2|2009

a n s i c h t e n & a u s s i c h t e n

Glühweinduft undWeihnachtsliederGemütlich leuchten die kleinen Buden,gesellig stehen die Menschen in kleinenGrüppchen davor. Gedämpfte Stimmenvermischen sich mit Glühweinduft und Glockenklang: Es weihnachtet inÜckendorf. Unter organisatorischer Feder-führung von Jürgen Schweinar von derStadtteiloffensive Ückendorf und UweGerwin vom Stadtteilbüro Südost tragenÜckendorfer Bürger, Vereine, Schulen,Tageseinrichtungen, Geschäftsleute undandere Gruppen die Traditionsveran-staltung im Pestalozzihain. Auftakt aufder großen Bühne: die ökumenische Andacht mit Pfarrer Rosinski und Pater Leo Rawalski, musikalisch gestaltet vom Gospelchor der Evangelischen Nicolaigemeinde.

Ue02_56_Foto 09.12.2009 10:08 Uhr Seite 2

Page 7: Ückendorf erleben

2|2009 ÜCKENDORF erleben 7

FO

TO

: A

ND

RE

AS

WE

IS

Ue02_56_Foto 09.12.2009 10:08 Uhr Seite 3

Page 8: Ückendorf erleben

In der Multikulti-Komödie „Salami Alei-

kum“ hat der junge, verträumte Iraner Moh-

sen (Navid Akhavan) mit schwerwiegenden

Problemen zu kämpfen. Er hat ständig Streit

mit seinem strengen Vater, weil er für die

familieneigene Metzgerei schlachten soll.

Doch Mohsen kann kein Blut sehen. Viel lie-

ber strickt er, denn das sorgt für Entspan-

nung. Als er sich in die Automechanikerin

Ana (Anna Böger) verliebt, die überzeugte

Vegetarierin ist, fangen die Verstrickungen

erst richtig an. Kurzum: Zur Premiere im

Kommunalen Kino (KoKi) in Ückendorf am

Montag, 14. Dezember, darf gelacht werden.

Mehr noch: Wenn sich um 20 Uhr der Vor-

hang hebt, es erstmals heißt „Film ab“, wird

kein Auge trocken bleiben. Vor dem Kino-

start bat Ückendorf erleben Dr. Volker Bande-

low, als Leiter des Referats Kultur bei der

Stadt Gelsenkirchen verantwortlich für das

Projekt, zum Interview.

Ückendorf erleben: Warum brauchen wir

das Kommunale Kino in Ückendorf?

Dr. Volker Bandelow: Wir haben nur ein

Kommunales Kino in der Schauburg in Buer.

Das ist viel zu weit für die Ückendorfer. Und

das Besondere an der Gesamtschule Ücken-

dorf ist, dass sie seit drei Monaten einen neuen

Filmprojektor für 35-mm-Filme hat. Ein sol-

ches Gerät gibt es an keiner anderen Schule.

Ückendorf erleben: Welche Filme sollen

gezeigt werden?

Dr. Volker Bandelow: Wir führen aktuelle

Filme vor, die man noch nicht auf DVD be-

kommt. Wir wollen aber keine Massenpro-

duktionen in der Art des Popcornkinos zei-

gen, sondern sogenannte Arthouse-Filme.

Filme mit Inhalt, über die man nachdenken

muss. Filme zu verschiedenen Themengebie-

ten. Im KoKi in Buer werden sonntags und

montags zwei Filme angeboten. Einer dieser

Filme wird dann im KoKi in Ückendorf lau-

fen. Ich kann mir vorstellen, dass wir hier

mal einen türkischsprachigen Film zeigen.

Mir ist aber wichtig, dass das Kinoprogramm

kein Schulfilm ist, sondern die Leute im

Stadtteil anspricht.

Ückendorf erleben: Wie kann man beim

Kommunalen Kino mitmachen und sich hier

in Ückendorf engagieren?

Dr. Volker Bandelow: Wir bringen zu den

Vorstellungen nur den Filmvorführer mit. Es

werden also noch Leute gesucht, die Karten

abreißen, Cola und Popcorn verkaufen, nach

dem Film sauber machen, sich um die Wer-

bung kümmern. Und natürlich müssen auch

die Filme ausgesucht werden. Für all diese or-

ganisatorischen Aufgaben soll ein Filmclub

gegründet werden. Wer Lust hat, kann mit-

machen. Wir suchen Menschen, auf die wir

uns verlassen können.

8 ÜCKENDORF erleben 2|2009

n a c h b a r n u n d f r e u n d e

„ S a l a m i A l e i k u m“ – K o K i - P r e m i e r e i n Ü c k e n d o r f

Vorhang auf, Film ab

Schräger Humor,schrille Farben: ZurPremiere des Kommunalen Kinos inÜckendorf läuft derFilm „Salami Aleikum“.

Kommunales Kino Ückendorf

Bochumer Straße 190, 45886 Gelsenkirchen

www.gelsenkirchen.de

i n f o t i p p s

Mariana Nassif, 14 Text

Ann-Christin Schulz, 14 Text

Büsra NurYildirim, 14 Text

Ue02_20_Kino 09.12.2009 10:09 Uhr Seite 2

Page 9: Ückendorf erleben

B e w e g u n g i n B i l d e r n : d i e Wi n t e r -F o t o - A k t i o n v o n Ü c k e n d o r f e r l e b e n

Der Winter hat sich bislang noch

gut versteckt – kein Schnee weit und

breit, dafür warme Sonne und grüne

Wiesen. Doch schon bald stimmen

die klimatischen Bedingungen, um

an der Foto-Aktion von Ückendorf

erleben teilzunehmen. Ab sofort und

noch bis Ende Januar sind alle kleinen

und großen Hobby-Fotografen, Profis

und Gelegenheitsknipser aufgerufen, ein

„Ückendorfer Winterfoto” zu machen.

Der Winter zeigt sich von seiner coolsten

Seite? Dann gibt es nur eins: Kamera gezückt,

auf den Auslöser gedrückt und das Ergebnis

an Ückendorf erleben geschickt. Auf die Teil-

nehmer warten attraktive Preise, darunter

ein Wochenende für zwei Personen in Mün-

chen mit allem, was dazugehört.

Aufnahmen von wilden Schneeball-

schlachten, Schneemann-Bauarbeiten oder

stimmungsvollen Winterlandschaf-

ten – der Fantasie sind keine Grenzen

gesetzt. In der Ausgabe im März wer-

den die Siegerfotos gekürt, unter al-

len Teilnehmern wird eine Digital-

kamera verlost.

Der Hauptgewinn im Detail: ein

Wochenende für zwei Personen in

München. Zu den zwei Übernachtun-

gen mit Frühstück und Abendessen kommen

ein Stadtrundgang sowie Fahrkarten für den

öffentlichen Personennahverkehr.

Schicken Sie uns Ihr persönliches „Win-

terfoto“ per E-Mail (mindestens 1.200 x 1.800

Pixel) an [email protected]

oder per Post an:

Ückendorf erleben

c/o Bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH,

AufEwald, Lise-Meitner-Straße 11,

45699 Herten

k u l t & k u l t u r

Eiszapfen, Schlitten-fahren und die erstenKrokusse im Frühling.Der Winter hat viele schöne Seiten.

Ückendorf im Winter

Oliver Mau, 42 Text

Ue02_52_Winter 09.12.2009 10:13 Uhr Seite 3

Page 10: Ückendorf erleben

vietten für die Unterschrift bereitgelegt. Der

prominenteste Ehemalige der Gesamtschule

Ückendorf ist ein echtes Kind des Ruhr-

gebiets geblieben. Ohne Starallüren oder Be-

rührungsängste geht er auf die Menschen

10 ÜCKENDORF erleben 2|2009

s p o r t & f r e i z e i t

schwarzer Kappe betritt Halil Altintop den

Raum. Und beinah scheint es, als hielten die

Besucher den Atem an. Schnell bildet sich

eine Traube um den türkischen National-

spieler, Handykameras werden gezückt, Ser-

N a t i o n a l s p i e l e r H a l i l A l t i n t o p ü b e r F u ß b a l l , S c h u l e u n d F a m i l i e

Ein Profi zum Anfassen

Treffpunkt „ess null vier“. Das Restau-

rant gleich neben den Schalker Trainings-

plätzen ist gut besucht, Stimmengewirr liegt

in der Luft. Lässig gekleidet mit poppigem

T-Shirt, modisch-hüftsitzender Jeans und

Ue02_43_Halil 09.12.2009 10:15 Uhr Seite 2

Page 11: Ückendorf erleben

ein. Und da verwundert es nicht, dass der

27-Jährige das Interview mit einer Fragerunde

eröffnet: Wie es an der Gesamtschule läuft,

was Ückendorf erleben für ein Projekt sei

und wie es ihnen auf der Schule gefällt, will

der jüngere der Altintop-Zwillinge von den

Jungen Redakteuren wissen. Und erzählt

dann, wie er in den 90er-Jahren seine Schul-

zeit erlebt hat, in Ückendorf mit dem Fußball-

spielen begann und welche Rolle in seinem

Leben die Familie spielt.

SchuleAn seine Zeit an der Gesamtschule

Ückendorf hat Halil Altintop viele schöne Er-

innerungen. „Die Schule ist international

mit Schülern vieler Nationen. Das macht es

dort spannend“, erinnert sich der 27-Jährige.

Der Frage, ob er ein guter Schüler war, weicht

er diplomatisch aus. „Ich war ein fleißiger

Schüler.“ Lieblingsfächer? Sport und Philoso-

phie. „Ich hatte das Glück, mit Frau Nennin-

ger und Herrn Kosseck zwei nette Klassen-

lehrer zu haben“, erinnert sich der Fußball-

profi. Heute denkt Halil gerne an seine Zeit in

der Gesamtschule zurück. An Lehrer, Mit-

schüler und Verwechselungen wie im „Dop-

pelten Lottchen“. In einer Freistunde, Zwil-

lingsbruder Hamit hatte in einer anderen

Klasse noch Unterricht, wurde er von Hamits

Fachlehrerin im Flur gesehen. Jetzt gab es Är-

ger. „Was suchst du hier? Solltest du nicht in

der Klasse sein und die Aufgaben erledigen?“,

musste Halil sich fragen lassen. Bis sich das

Missverständnis aufgeklärt hatte. Den Unter-

richt geschwänzt hat Halil übrigens nie.

Fester Treffpunkt mit seinen Freunden war

der Bauspielplatz an der Bochumer Straße.

FußballBei Schwarz-Weiß Gelsenkirchen-Süd

fing alles an. Mit sieben Jahren spielt Halil

Altintop sein erstes Spiel im Vereinstrikot.

„Ein Nachbarsjunge hat uns überzeugt, in

den Verein zu gehen“, erinnert sich Halil. Ge-

meinsam mit seinem Bruder wechselt er spä-

ter zum TuS Rotthausen, weiter zur SG Wat-

tenscheid 09. Danach trennen sich ihre Wege

zum ersten Mal. Halil geht zum 1. FC Kaisers-

lautern, Hamit zum FC Schalke, zu dem Halil

erst später kommt. Viele wichtige Tore hat

Halil erzielt. „Eines der wichtigsten war im

Trikot der Gesamtschule Ückendorf im End-

spiel der Deutschen Schulmeisterschaften in

Berlin“, erinnert sich der heutige National-

spieler. Das Endspiel verlor die Mannschaft

von Trainer Joe Kosseck. Die schönen Erinne-

rungen überwiegen trotzdem. Kontakt zu sei-

nem alten Sportlehrer und den Mitspielern

von damals hat Halil bis heute. „Leider nicht

mehr so viel. Dafür fehlt oft die Zeit“, sagt Ha-

lil. Träume hat der Profi im Sport noch viele,

bei den Wünschen für die Zukunft denkt er

aber über den Fußballplatz hinaus: „Vor al-

lem die Menschen nicht zu verlieren, die

man schätzt und lieb hat.“

FamilieSeine Familie ist dem gebürtigen Gelsen-

kirchener sehr wichtig. „Die geht über alles“,

sagt er. Zweifel ausgeschlossen. Da verwun-

dert auch die Antwort auf die Frage nach sei-

nem Vorbild nicht: „Meine Mutter! Sie hat

meine Geschwister und mich alleine erzo-

gen.“ Halil hat neben Bruder Hamit noch drei

ältere Schwestern. Heute lebt der 27-Jährige

mit seiner Freundin zusammen, die er in sei-

ner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern kennen-

lernte. Seine drei Wünsche für die Zukunft:

„Gesundheit, Glück und natürlich Erfolg!“

2|2009 ÜCKENDORF erleben 11

FC Schalke 04

Ernst-Kuzorra-Weg 1, 45891 Gelsenkirchen

www.halil-altintop.com

i n f o t i p p s

Die Jungen Redakteure AminaSaafi, Bahar Satilmis, Özgür Kilicalpund Ceylan Karakaya im Parkstadion mit Halil Altintop.

Bahar Satilmis, 14 Text

Ceylan Karakaya, 15 Text

Özgür Kilicalp, 15 Text

Amina Saafi, 20 Foto

Ue02_43_Halil 09.12.2009 10:15 Uhr Seite 3

Page 12: Ückendorf erleben

Der junge Mann weiß, was sich gehört. Im

Rausgehen sagt Renja: „Ihr seid aber wirklich

nett gewesen.“ Das war das i-Tüpfelchen, mit

dem der Knirps die Herzen des Redaktions-

teams von Ückendorf erleben nachhaltig

erobert hat. Und noch etwas hat der aufge-

weckte Bursche gemacht: Er hat den Termin

treffend zusammengefasst. Die Zusammen-

arbeit mit dem Kindergarten Flöz Sonnenschein

war einfach toll, hat allen Spaß gemacht, den

acht Maxi-Kindern, den drei Jungen Redakteu-

ren und Kindergartenleiterin Bärbel Dost.

12 ÜCKENDORF erleben 2|2009

v o n k i n d e r n f ü r k i n d e r

S o s e h e n K i n d e r i h r e n S t a d t t e i l

Maxi-Kinder – maximaler Spaß

Ue02_40_Kinder 09.12.2009 10:16 Uhr Seite 2

Page 13: Ückendorf erleben

Am Anfang dieser Geschichte stand letzt-

lich eine zentrale Frage: Was fangen eigent-

lich Kinder aus Ückendorf, die noch nicht le-

sen können, mit unserem Magazin an? Die

Antwort war kurz und ernüchternd, näm-

lich: gar nichts.

Das ist eindeutig zu wenig für junge

Ückendorfer, das fand auch Bärbel Dost, die

sofort die Initiative ergriff und acht Maxi-

Kinder – das sind die Kindergarten-Kinder,

die im kommenden Jahr in die Schule kom-

men – zusammentrommelte. Gemeinsam

überlegten dann alle, was man machen kann,

und das ging bei den Fünfjährigen wasserfall-

artig, lebhaft und ohne irgendeine Scheu.

„Da sind Kinder ganz spontan, offen und di-

rekt. Wenn es Spaß macht, wird sofort ange-

packt“, sagt Bärbel Dost.

Das Redaktionsteam hatte es mit thema-

tischen Profis zu tun, mit echten Stadtteil-

Spezialisten, die genau wussten, was sie kön-

nen – und was sie wollen. Schnell stand fest:

Es sollte etwas von Kindern für Kinder sein.

Und da es mit dem Schreiben und Lesen

verständlicherweise im Vorschulalter noch

nicht so klappen kann, traf man sich schnell

beim Malen. An dieser Stelle brachen dann

alle Dämme: „unsere Kirche“, „die Ampel,

„der Park“. Die Motive waren schnell festge-

legt, die Blätter wurden ausgeteilt und die

Farben ausgesucht.

Nach einer Stunde lagen die Kunstwerke

vor. Renja, Anna, Dominik, Kiara, Joelina,

Lotti, Marie und Jason waren fertig. Es wurde

noch das „Ding da“ auf dem Dach der Kirche

gemalt – der Wetterhahn. Hier und da gab es

noch Unterstützung von und für den Tisch-

nachbarn, der Supermarkt bekam noch die

richtigen Farben verpasst. Dann wurde ein-

gesammelt, gemeinsam aufgeräumt. Alles in

allem tolle Teamarbeit.

Das Ergebnis: So sehen Kinderaugen

Ückendorf, so sehen die acht Maxi-Kinder

des Kindergartens Flöz Sonnenschein ihren

Stadtteil – und zwar auf dem Weg vom Kin-

dergarten zur Ückendorfer Straße. Und weil

die Bilder so toll sind, die Unterstützung so

wertvoll ist, soll es noch mehr Kinderwege

durch Ückendorf geben. Kinderwege zum

Weitermalen, zum Nachlaufen, zum Bewun-

dern. Und vor allem von Kindern für Kinder.

Ückendorf erleben, das Magazin eines inter-

nationalen Stadtteils, Ückendorf erleben,

ein Magazin für den ganzen Stadtteil.

Drei Fragen an ...... Kindergartenleiterin Bärbel Dost

Aufgeschlossen und ausgeglichen ist Bärbel

Dost, diesen Eindruck macht die 51-jährige

Leiterin des Evangelischen Kindergartens

Flöz Sonnenschein. Seit 30 Jahren ist sie be-

reits Erzieherin, seit 20 Jahren leitet sie die

Einrichtung der Evangelischen Kirchenge-

meinde St. Nicolai. „Mittlerweile melden die

ersten Kinder, die ich hier betreut habe, ihre

Kinder an“, sagt Bärbel Dost und schmunzelt.

Warum wollten Sie Erzieherin werden?

Ich hatte eine vier Jahre jüngere Freun-

din. Wir beide haben gerne miteinander ge-

spielt. Weil ich die Ältere von uns beiden

war, habe ich immer auf sie aufgepasst. Das

hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich auf die

Idee kam, Erzieherin zu werden.

Macht es Ihnen noch immer Spaß, so

viel Zeit mit Kindern zu verbringen?

Oh ja! Man kriegt von den Kindern ganz

viel zurück, weil sie so ehrlich sind.

Was wünschen Sie sich für die Kinder

in Ückendorf?

Ich wünsche mir viel mehr Spielplätze

für die Kinder hier. Auch eine Tanzschule

wäre toll.

2|2009 ÜCKENDORF erleben 13

Evangelischer Kindergarten

Flöz Sonnenschein 60, 45886 Gelsenkirchen

Tel.: 02 09 / 20 53 55

Redaktion Ückendorf erleben

Turm C, Raum 3.4.1.

c/o Gesamtschule Ückendorf

Bochumer Straße 190, 45886 Gelsenkirchen

www.ueckendorf-erleben.de

i n f o t i p p s

Mit Feuereifer malten dieMaxi-Kinder aus dem Kindergarten Flöz Sonnenschein Bilder aus ihrem Stadtteil. Leiterin Bärbel Dost(1. R. r.) musste Renja, Anna, Dominik, Kiara, Joelina, Lotti, Marie, Jason bremsen.

Florian Adamek, 38 Text

Betül Arslan, 14 Text

Aynur Gülnaz, 15 Text

Özgür Kilicalp, 15 Text

Ue02_40_Kinder 09.12.2009 10:16 Uhr Seite 3

Page 14: Ückendorf erleben

und ins Mosaik“, erzählt uns die fröhliche Elf-

jährige keck. Im „Mosaik“ der Gesamtschule

Ückendorf warten viele Spiele, mit denen die

Fünftklässlerinnen eine Menge Spaß haben.

Daheim träumt die Gesamtschülerin, Fan

von High-School-Musical-Schauspielerin und

Sängerin Ashley Tisdale, von einer Karriere

als Sängerin. Dafür übt sie, gerne und oft: „Zu

Hause, unter meinem Hochbett!“

Kurz vor ihren ersten Weihnachtsferien

gefällt es Larissa, die erst vor zwei Jahren mit

ihrer Familie aus Wuppertal nach Ückendorf

gezogen ist, an der Schule immer besser. „Die

Lehrer sind hier sehr nett, meine Lieblings-

lehrerin ist Frau Werischong“, sagt Larissa.

Mathe ist mittlerweile Lieblingsfach der be-

geisterten Schwimmerin. Auf den Besuch der

neuen Mensa ihrer Schule freut sich Larissa

meistens. „Am besten schmecken mir Schnit-

zel, Spaghetti und Fischstäbchen“, erzählt die

aufgeweckte Elfjährige.

Alles neu, alles gut? Nicht ganz, denn

auch Larissa Tatus beschäftigt ein Thema an

der Gesamtschule Ückendorf besonders: die

Toiletten. Für die übel riechenden Räumlich-

keiten findet sie in ihrem Hannah-Montana-

Sweatshirt lächelnd eine nette Umschrei-

bung: „Die sind unsauber!“

n a c h b a r n & f r e u n d e

Bereits vier Monate sind unsere vier jun-

gen Helden an der Gesamtschule Ückendorf.

Für diese Ausgabe haben wir uns wieder mit

Larissa Tatus getroffen, die viel zu erzählen

hatte. In den kommenden Ausgaben wird es

auch ein Wiedersehen mit Adelisa, Türky

und Ismail geben.

Hannah-Montana-Fan Larissa hat an der

Gesamtschule mit Rabea und Julia zwei neue

beste Freundinnen gefunden. In der Pause

und in der Freizeit verbringen die drei die

meiste Zeit miteinander. „Entweder spielen

wir draußen oder wir gehen in die Bücherei

L a r i s s a Ta t u s h a t i n Ü c k e n d o r f n e u e F r e u n d i n n e n g e f u n d e n , a b e r a u c h d i e S c h a t t e n -s e i t e n d e r S c h u l e k e n n e n g e l e r n t

Larissa Tatus hat sich an der Gesamtschule gut eingelebt, die guten wie die schlechten Seiten bereits kennengelernt.

Mariana Nassif, 14 Text

Ann-Christin Schulz, 14 Text

Büsra NurYildirim, 14 Text

Alles neu, alles gut?

Ue02_10_5Klasse 09.12.2009 10:17 Uhr Seite 2

Page 15: Ückendorf erleben

D e r E n g e l d e r Ku l t u r e n h a t s e i n e S p u r e n i n G e l s e n k i r c h e n h i n t e r l a s s e n

Wir sind alle Teil einer Welt

2|2009 ÜCKENDORF erleben 15

k u n s t & k u l t u r

Künstler GregorMertens mit dem Engel der Kulturenauf dem Weg durchdie GelsenkirchenerInnenstadt.

Ue02_62_Engel 09.12.2009 10:19 Uhr Seite 3

Page 16: Ückendorf erleben

Der Engel der Kulturen von Künstler Gregor Merten (M.) hinterlässt seine Spuren: einen Sandabdruck in derGelsenkirchener Innenstadt (o.). ImKunstunterricht an der Gesamtschulewurden Bilder des Engels mit Fotos aus den drei Religionen angefertigt (u.).

Kräftige Schläge hallen durch den Hof,

Funken sprühen vor der Gesamtschule

Ückendorf. Auch Fazile Rauf, den ganzen

Tag mit der Kamera unterwegs, greift jetzt

entschlossen zum Hammer, genau wie ihre

Autorin. Hand anzulegen an ein kleines

Kunstwerk, an eine Intarsie vom „Engel der

Kulturen“, das ist mehr als eine interessante

Abwechslung vom Schulalltag. Das ist der

krönende Abschluss eines ganz besonderen

Tages. Oder, wie Raswahn Raschid aus der

Jahrgangsstufe 11 feierlich erklärt: „Es ist

mir eine Ehre, den letzten Schlag für den En-

gel der Kulturen geführt zu haben.“

Der besagte Engel ist ein ganz besonde-

res himmlisches Wesen. Zunächst einmal

höchst irdisch – und reichlich schwer: ein

Rad aus Stahl mit einem Durchmesser von

1,50 Metern und den drei Symbolen Halb-

mond, Stern und Kreuz. So angeordnet, dass

der frei bleibende Raum dazwischen aus-

sieht wie ein Engel mit ausgebreiten Flü-

geln. Ein Engel, der Religionen verbindet,

und mit ihnen die Kulturen. Ein Stahl ge-

wordenes Bekenntnis der drei Religionen Is-

lam, Juden- und Christentum zu einem ge-

meinsamen Ursprung und zur Verantwor-

tung für ein gemeinsames und friedliches

Miteinander in unserer Welt.

Künstler Gregor Merten und seine Frau

Carmen Dietrich, die den Engel geschaffen

haben, erklären ihr Werk schülergerecht:

„Unsere Idee war, dass es für den interreli-

giösen Dialog und das friedliche Miteinan-

der ein Symbol geben muss. Wir haben fest-

gestellt, dass Jugendliche und Kinder oft we-

niger über Worte erreichbar sind. Unser

Weg geht über ein Zeichen.“ Bei allen Unter-

schieden: Es ist immer wieder wichtig, an

die gemeinsamen Wurzeln zu erinnern.

16 ÜCKENDORF erleben 2|2009

Ue02_62_Engel 09.12.2009 10:19 Uhr Seite 4

Page 17: Ückendorf erleben

Engel der Kulturen

Atelier Gregor Merten & Carmen Dietrich

Herkensief 6, 51399 Burscheid

www.engel-der-kulturen.de

i n f o t i p p s

„Wir sind alle Teil einer Welt. Wir hoffen,

dass die Botschaft die Menschen und vor al-

lem die Schüler hier erreicht, wir gemein-

sam die Zukunft gestalten.“

Die Schüler der Gesamtschule Ücken-

dorf sind mit ganzem Herzen dabei. Am

24. September rollen sie zusammen mit dem

Burscheider Ehepaar begeistert den Engel

durch die Stadt – als Vorboten für das Jahr

der Kulturhauptstadt RUHR.2010, das mit

Festivals, Konzerten und Industriekultur

Gäste aus der ganzen Welt ins Ruhrgebiet

locken wird. Nach Stationen in Essen und

Bochum jetzt also Gelsenkirchen: Die

himmlische Karawane rollt vorbei an stau-

nenden, skeptischen und begeisterten Men-

schen, hinterlässt aber nicht nur Eindrücke,

sondern auch Abdrücke, Spuren der Begeg-

nung: Vor dem Heinrich-König-Denkmal –

zu Füßen der evangelischen und der katho-

lischen Kirche –, vor der neuen Synagoge

und vor der Moschee in der Mulvanystraße

bleibt ein Sandabdruck des Engels zurück.

„Hier in Gelsenkirchen war die Synagoge

für mich sehr ergreifend. Gegenseitige

Wertschätzung ist uns in diesem Projekt

sehr wichtig“, strahlt Gregor Merten. Lieder,

Gebete sowie Reden des engagierten Künst-

lerpaares, von GSÜ-Lehrer Werner Göbels-

mann und Schülern begleiten den stähler-

nen Botschafter an allen Stationen.

„Als ich zum ersten Mal vom Engel der

Kulturen hörte, war ich sofort begeistert.

Für mich war klar, wie wichtig dieses Pro-

jekt für uns ist“, freut sich GSÜ-Lehrer Wer-

ner Göbelsmann, der den Kontakt zu den

Künstlern aus dem Rheinland hergestellt

hat. Natürlich bleiben Spuren des Engels

auch vor Göbelmanns Schule in Ückendorf.

Zusammen mit den Schülern lassen die

Künstler eine Intarsie – eine auf 50 Zentime-

ter Durchmesser verkleinerte Kopie des

großen Rades – in den Boden ein. Besucher,

die durch den Haupteingang kommen, wer-

den von nun an vom blau schimmernden

Engel der Kulturen begrüßt. Darüber freut

sich auch Schulleiterin Felizitas Reinert:

„Für mich ist es wichtig, dass das Miteinan-

der zum Gesprächsthema wird. Als UNES-

CO-Projektschule sehen wir uns diesem Pro-

jekt besonders verpflichtet. Ich finde, dass

die einzelnen Gruppen sich auseinanderset-

zen und lernen sollen, sich gegenseitig zu

akzeptieren und zu respektieren.“

Natürlich soll auch die nächste Station des

Engels eine Kopie der Skulptur bekommen.

Und so brennen zum Abschluss der Aktion

Gregor Merten und Schüler der GSÜ eine

neue Intarsie. Im Jahr der Kulturhauptstadt

wird der Engel der Kulturen seine Reise fort-

setzen. Auf dem Weg nach Istanbul ist die

Abraham-Karawane im Mai 2010 mit Autos

unterwegs. Die dritte Kulturhauptstadt,

Pécs in Ungarn, wird ebenso wie Sarajevo in

Bosnien, Skopje in Mazedonien und andere

Balkanstädte zu den Stationen gehören.

Eine lange Fahrt.

Gelsenkirchens Kulturdezernent Dr. Man-

fred Beck zeigt sich, während die letzten

Hammerschläge über den Pausenhof hallen,

begeistert: „Ich finde es wunderbar, dass der

Engel der Kulturen an der Gesamtschule

Ückendorf ist. An einem Ort vieler Kulturen.“

Kaniau Kader, 18 Text

Fazile Rauf, 17 Fotos

Ue02_62_Engel 09.12.2009 10:19 Uhr Seite 5

Page 18: Ückendorf erleben

Monopoly spielen,

kochen, basteln, kickern,

darten, Ausflüge mit-

machen – das sind nur

einige von unzähligen

Freizeitmöglichkeiten,

die Ücky, der Ückendor-

fer Jugendtreff, parat hat.

„Wir wollten ein Schlag-

wort, das zum Stadtteil passt. Ücky, das ist kurz und knapp“, erklärt

Katrin Stoppel den peppigen Namen. Die Diplom-Sozialpädagogin ist

Leiterin des Projekts und hat stets ein offenes Ohr für alle Fragen

und Anregungen von Kindern und Jugendlichen. Neben der Freizeit-

gestaltung soll auch die Berufsvorbereitung nicht zu kurz kommen.

Probleme bei der Praktikums- oder Ausbildungsplatzsuche? Das

Ücky-Team leistet Hilfestellung. Na, interessiert? Wenn ihr zwischen

10 und 18 Jahren alt seid, dann schaut doch einfach mal in der

Bochumer Straße 113 vorbei. www.foerderkorb.de

„Bildung findet Stadt“ – unter diesem Slogan tagte die erste

Gelsenkirchener Bildungskonferenz im Wissenschaftspark. Wolfgang

Weber, Leiter der Abteilung Schule bei der Bezirksregierung Münster,

und der Gelsenkirchener Stadtrat Dr. Manfred Beck, Beigeordneter

für Kultur, Bildung, Jugend und Sport, diskutierten mit gut 100 Verant-

wortlichen aus den Bereichen Erziehung und Bildung. Kindern

und Jugendlichen in Gelsenkirchen beste Bildungschancen und

Zukunftsperspektiven zu ermöglichen, das war Ziel der Veranstaltung.

Besonders die engagierte Teilnahme von Schülern wurde begrüßt.

„Sie haben die vier Arbeitsgruppen enorm vorangebracht“, lobte

Weber. Im nächsten Jahr wird man sich wieder treffen, um nachhaltig

zu überprüfen, wie die Arbeitsergebnisse dieser ersten Bildungs-

konferenz in Gelsenkirchen umgesetzt worden sind.

Ücky unter Volldampf

l e u t e h e u t e

Dogan Coskun, 15 Text

Elif Özdemir, 13Text

Ceylan Karakaya, 15 Text

Beste Bildung

Ue02_53_Leute 09.12.2009 10:20 Uhr Seite 2

Page 19: Ückendorf erleben

N e x t To p m o d e l r o c k t d i e S c h u l e

Zwei Fragen vorweg: Was ist Paris? Und:

Wer ist eigentlich Heidi Klum? Ückendorfs

Next Topmodel rockt die Gesamtschule, die

sonst eher trist wirkende Schulstraße bro-

delt. 50 mutige Teilnehmer auf dem Laufsteg,

rund 150 frenetische Fans, Blitzlicht, die

Platz eins geht an Ückendorf

Band The Black Eyed Peas röhrt „Boom Boom

Pow“ – Platz eins für die Stimmung, Platz eins

für die Atmosphäre, Platz eins für Ückendorf.

„Bis zwanzig Minuten vor der Veranstal-

tung habe ich gedacht, die ganze Sache fällt

ins Wasser“, gibt Organisatorin Eva Laar-

mann, pädagogische Fachkraft beim Stadt-

teil-Magazin Ückendorf erleben, Einblicke in

ihr aufgewühltes Seelenleben vor dem Mo-

del-Contest. Der Reihe nach verlässt die Teil-

nehmer der Mut. So, wie es die Anmeldun-

gen die Tage zuvor hagelte, genauso geballt

kommen plötzlich die Abmeldungen.

Doch alles wird gut. Profi-Moderatorin

Hella Sinnhuber organisiert kurzerhand ei-

nen kleinen Probedurchlauf auf dem Lauf-

steg. Mit jedem Schritt wächst das Selbstver-

trauen bei den Teilnehmern, mit jedem Auf-

tritt steigt die Stimmung, nimmt die Veran-

staltung an Fahrt auf. Pünktlich um 14 Uhr

ist das Eis gebrochen und die Jury kann mit

der schwierigen Suche nach dem Cover-Mo-

del für das kommende Magazin Ückendorf

erleben beginnen.

2|2009 ÜCKENDORF erleben 19

ü c k e n d o r f e r l e b e n

Jung, mutig, modisch: 50 Teilnehmer wurden von WDR-Moderatorin Hella Sinnhuber (r.) über den Catwalk in der Schulstraße geschleust.

Für seine Michael-Jackson-Tanz-Performance wurde Ömer Durmaz (l.) von der Jury mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Ue02_11_Mode123 09.12.2009 10:21 Uhr Seite 3

Page 20: Ückendorf erleben

20 ÜCKENDORF erleben 2|2009

Einfach bezaubernd, wieTopmodel-Fan Ece Cukurüber den Laufsteg stolzierte. Die Zehnjährigestand ihren Fernseh-Vorbildern in nichts nach.

Ue02_11_Mode123 09.12.2009 10:21 Uhr Seite 4

Page 21: Ückendorf erleben

Auf dem Catwalk zuhause:Die 13-jährige Rojda Tatli begeisterte mit ihrerNatürlichkeit das Publi-kum und die Jury bei Ückendorfs Next Topmodel.

2|2009 ÜCKENDORF erleben 21

Passen zusammen, Laufsteg und Assia Magrez. Die Zehntkläss-lerin besiegte schnell die Aufregung und über-zeugte die Jury.

Ue02_11_Mode123 09.12.2009 10:21 Uhr Seite 5

Page 22: Ückendorf erleben

22 ÜCKENDORF erleben 2|2009

Sie tanzt, sie singt, siemodelt bei ÜckendorfsNext Topmodel: TugbaAlaf belegte Platz sechs.

Ue02_11_Mode123 09.12.2009 10:21 Uhr Seite 6

Page 23: Ückendorf erleben

Weißes Hemd, weißeHose, schwarze Weste.Mit diesem klassischenDandy-Outfit traf Sirvan Bingöl den Nerv.Der Lohn: Platz vier in der Gesamtwertung.

2|2009 ÜCKENDORF erleben 23

Platz fünf für Misgin Kilicalp. Die frechenSträhnchen und die tolle Ausstrahlung derZehntklässlerin beeindruckten die Jury.

Ue02_11_Mode123 09.12.2009 10:21 Uhr Seite 7

Page 24: Ückendorf erleben

24 ÜCKENDORF erleben 2|2009

Und der dritte Platz geht an: Merve Cesur. DieSchülerin der achten Klassetänzelte gekonnt über denLaufsteg und überzeugtedie Jury. Merve bekommtden Soundtrack zu „Ücken-dorfs Next Topmodel“und ein gerahmtes Fotovon ihrem Auftritt.

Jung, selbstbewusst, gutgekleidet – so überzeugtman die Jury: Durdu Ceran verzückte das Pu-blikum und die Juroren.Dafür gab's den zweitenPlatz, den Soundtrack und ein gerahmtes Foto.

Ue02_11_Mode123 09.12.2009 10:21 Uhr Seite 8

Page 25: Ückendorf erleben

2|2009 ÜCKENDORF erleben 25

Ückendorfs Next Topmodel:Edith Cekrezi. Keck,modisch, gut aussehend.Edith machte mit, weil esihr Spaß machte. DieserSpaß übertrug sich auf dieJury und das Publikum. Dafür gab es Platz eins. DieSchülerin der neuntenKlasse wird Cover-Girl derkommenden Ausgabe vonÜckendorf erleben. Dazugibt es von einem Foto-shooting eine professionelleModelmappe.

Ue02_11_Mode123 09.12.2009 10:21 Uhr Seite 9

Page 26: Ückendorf erleben

26 ÜCKENDORF erleben 2|2009

Das grandiose Finale: Nach eineinhalb

Stunden gingen die Teilnehmer nacheinan-

der ein letztes Mal über den Laufsteg, vorbei

an der Jury, vorbei an ihrem begeisterten Pu-

blikum. Die Luft in der Schulstraße war mitt-

lerweile weggeatmet, die Kehlen heiser und

die Handy-Kameras hatten keinen Saft mehr.

Die Models lieferten eine tolle Show.

„Diese Begeisterung ist fantastisch“, sagte

Hella Sinnhuber, die WDR-Moderatorin

hatte so etwas auch noch nicht erlebt. Der

Spaß der Kinder und Jugendlichen, der Stolz

bei den Teilnehmern, die Fairness des Publi-

kums. „Hier wurden alle angenommen und

jeder war dabei“, zog die Fachfrau ihr Resü-

mee. Eine Zusammenfassung, die schließlich

das Dilemma der Jury auf den Punkt brachte.

Denn letztlich war es ein Contest, ein

Wettbewerb. Es musste also abgewogen, eine

Rangliste erstellt und eine Siegerin oder ein

Sieger gekürt werden. Und das unter Extrem-

bedingungen: tropische Temperaturen, enor-

mer Lärmpegel, Enthusiasmus pur und – vor

allem – 50 durchweg tolle Teilnehmern. Die

Jury musste kühlen Kopf bewahren. Das war

alles andere als einfach.

„Am liebsten würde ich allen Teilneh-

mern den ersten Platz geben“, sagte Annelie

Hensel, die für den Verein „Schule im Stadt-

teil“ im Wertungsgremium saß. Eine ähnli-

che Einschätzung kam von Bernd Lemanski,

Bezirksbürgermeister Süd: „Heute hat Ücken-

dorf gewonnen.“ Und Jury-Mitglied Marcel

Mondring, Mitarbeiter des Haidhausen-Ver-

lags, fasste das Event so zusammen: „So eine

Show, so eine Stimmung gibt es in Gelsenkir-

S c h u l e u n d S p a ß e n g v e r b u n d e n

Harte Arbeitfür die Jury

n a c h b a r n & f r e u n d e

Ue02_11_Mode123 09.12.2009 10:21 Uhr Seite 10

Page 27: Ückendorf erleben

chen sonst nur AufSchalke.“

An diesem Nachmittag gin-

gen die Begriffe Schule und

Spaß eine enge Verbindung

ein, passten zusammen und

steigerten sich gegenseitig.

Zuvor noch zaudernde

Schüler tänzelten über den

Laufsteg, heizten das Publi-

kum an. Die Zuschauer gingen aus sich he-

raus und stachelten wiederum die Models zu

Höchstleistungen an.

Noch Sekunden vor seinem Auftritt, den

er den ganzen Nachmittag herausgezögert

hatte, haderte der kleine Ömer immer noch

mit sich und seinem Talent. Der 12-Jährige

war hin- und hergerissen, telefonierte vom

Sekretariat aus mit seiner Mama, bekam Zu-

spruch von der Sekretärin und wurde letzt-

lich von Organisatorin Eva Laarmann zum

Schluss auf die Bühne geschoben. Auf dem

Laufsteg offenbarte der Bursche dann sein

zweites Ich. Im perfekten Moonwalk

schwebte er über das Parkett, tankte mit je-

dem Schritt Selbstbewusst-

sein. Stolz durfte er an-

schließend auf seine Leis-

tung sein. Stolz ging der Mini-

Michael-Jackson nach Hause.

Entsprechend fiel das

Fazit von Martin Schwacke

aus, Lehrer der Gesamt-

schule Ückendorf, denn er

wagte gleich einen Ausblick: „Also, das

nächste Mal brauchen wir eindeutig mehr

Stühle.“ Eigentlich wollte Martin Schwacke

nur kurz helfen, die Lichtanlage aufzubauen.

Er blieb bis zum Abbau, sorgte für Musik und

half bei der Organisation. Warum? „Ich

glaube, die Schüler haben heute viel gelernt“,

sagte Schwacke zufrieden.

Redaktion Ückendorf erleben

In der Gesamtschule Ückendorf

Turm C, Raum 3.4.1, Tel.: 01 71 / 99 61 808

www.ueckendorf-erleben.de

i n f o t i p p s

Florian Adamek, 37 Text

Oliver Mau, 42 Foto

Die Jury: Annelie Hensel (M.), Bernd Lemanski (v.) und Marcel Mondring mussten kühlen Kopf bewahren.

Ue02_11_Mode123 09.12.2009 10:21 Uhr Seite 11

Page 28: Ückendorf erleben

� Sonntag, 20. Dezember, 17 Uhr

8. Panoroma-Abendwanderung zur

Landmarke Himmelstreppe

Aufstieg mit Fackeln und Taschenlampen

Treffpunkt: See am Wissenschaftspark

� Montag, 28. Dezember, 14 Uhr

Biathlon World Team Challenge

VELTINS-Arena

� Dienstag, 26. Januar, 20 Uhr

Komm, hier haste ‘ne Mark

Helge Schneider on tour

Musiktheater im Revier, Kennedyplatz

� Samstag, 6. Februar 2010, 20 Uhr

Es war nicht alles schlecht

Kabarett von und mit Wilfried Schmickler

Kaue, Wilhelminenstraße 174

� Sonntag, 28. Februar, 20 Uhr

IPANEMA

Rick Kavanian unplugged

Kaue, Wilhelminenstraße 174

� Jeden Dienstag, 19 Uhr,

und jeden Samstag, 9 Uhr

Offener Lauftreff Ückendorf (LTÜ)

Jeder ist willkommen!

Treffpunkt: GSÜ, Marathontor

an der Sportanlage

� Jeden Mittwochvormittag

Wochenmarkt

Schulte-im-Hofe-Platz

Kreativwerkstatt für Kinder und

Jugendliche

Verschiedene Kursangebote in Ückendorf

www.kreativwerk.org

� bis Ende März 2010

Ein hoffnungsvoller Blick

in die Zukunft

Ausstellung in der Atelier-Galerie Stein

Bergmannstraße 65

Mi. und Fr. 17 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 13 Uhr

und nach Vereinbarung

� Sonntag, 13. Dezember

Das MIR wird 50

Tag der offenen Tür

Vorweihnachtliches Rahmenprogramm im

frisch umgebauten großen Haus

Musiktheater im Revier, Kennedyplatz

� Montag, 14. Dezember, 20 Uhr

Salami Aleikum

Erste Vorstellung des Kommunalen Kinos,

Eintritt frei

Aula Gesamtschule Ückendorf

� Dienstag, 15. Dezember

Erlebnistag in der ZOOM-Erlebniswelt

Das ganze Erlebnis zum halben Preis

ZOOM-Erlebniswelt, Bleckstraße 47

� Freitag, 18. Dezember, 20 Uhr

Verschollen im Weihnachtsstollen

Weihnachts-Special von Heinz Gröning

Kaue, Wilhelminenstraße 174

Terminkalender

www.gelsenkirchen.de

www.wipage.de

www.stadtteilprogramm-suedost.de

www.spunk-ge.de

www.zoom-erlebniswelt.de

Hinweis: Veranstaltungstipps in und um

Ückendorf nehmen wir gerne in den

Ückendorf erleben-Terminkalender auf.

Kontakt: Ückendorf erleben

c/o Bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH

AufEwald, Lise-Meitner-Straße 11, 45699 Herten

Fax: 0 23 66 / 8 87 09 19

E-Mail: [email protected]

Stichwort: „Ückendorf erleben“

i n f o t i p p s

Vo n D e z e m b e r 2 0 0 9 b i s F e b r u a r 2 0 1 0 Zu Gast in Gelsenkirchen:Wilfried Schmickler und Helge Schneider.

28 ÜCKENDORF erleben 2|2009

k u l t & k u l t u r

ÖzlemBingöl, 15 Text

Ue02_70_Leute3 09.12.2009 10:23 Uhr Seite 2

Page 29: Ückendorf erleben

FO

TO

: M

AR

CO

ST

EP

NIA

K

E v a Te u b e r t i s t O b e r b r a n d m e i s t e r i n b e i d e r F e u e r w e h r

Auf den ersten Blick

kaum zu glauben: Die zier-

liche Eva Teubert ist tatsäch-

lich Feuerwehrfrau. Jetzt in

der Elternzeit ist sie vor al-

lem für ihre sieben Monate

alten Zwillinge Friederike

und Melissa sowie die zwei-

jährige Lena da. „Aber ich

freue mich auch wieder auf meinen Dienst

bei der Feuerwehr“, erzählt sie, während sie

die beiden süßen Babys ver-

zückt anlächelt.

Nach ihrer Ausbildung

zur Arzthelferin suchte sie

1997 nach einer neuen He-

rausforderung. Über den Ret-

tungsdienst beim Deut-

schen Roten Kreuz nahm

ihre Idee, zur Feuerwehr zu

wechseln, konkrete Züge an. Mit Blaulicht

und Martinshorn den Menschen zu Hilfe zu

eilen, darin sah sie ihre Berufung.

„Für mich kam von Anfang an nur ein Be-

ruf im sozialen Bereich in Frage“, sagt Eva

Teubert aus tiefer Überzeugung. Als die heute

33-Jährige ihre Familie einweihte, reagierten

zunächst alle überrascht. „Trotzdem haben

sie meine Entscheidung unterstützt. Es ist

einfach untypisch, dass eine Frau zur Feuer-

wehr möchte. Aber ich wollte das unbedingt

und was man will, das schafft man auch!“,

versucht sie junge Menschen, insbesondere

junge Frauen, zu ermutigen, berufliche Wün-

sche in die Tat umzusetzen.

In Gelsenkirchen ist Eva Teubert nicht die

einzige Frau auf der Feuerwache. Aufgrund

ihres Körperbaus verfügen die Männer im

Team über größere Kraft. Doch durch die im-

mer moderner werdende technische Ausrüs-

tung können beide Geschlechter diesen Beruf

gleichermaßen gut ausführen. „Man muss

sich nur mit der neuen Technik auseinander-

setzen. Frauen können das ebenso leicht ler-

nen wie Männer. Leider trauen sich Frauen

das oft nicht zu“, bedauert die freundliche

33-Jährige.

Geht ein Notruf ein, ist Eva Teubert mit

der Feuerwehr als Erste am Unfallort und

hilft den Menschen bei kleineren und größe-

ren Unglücken. „Das Spannende an meinem

Beruf ist, dass ich nie weiß, was mich an mei-

nem Arbeitstag erwartet.“ Gilt es bei schwe-

ren Unfällen oder Bränden Verletzte zu ret-

ten, steht das Feuerwehrteam natürlich unter

großer Anspannung. Solche tragischen Ein-

sätze stehen glücklicherweise eher selten auf

der Tagesordnung. „Manchmal passiert sogar

etwas, worüber wir anschließend lachen kön-

nen“, weiß die Oberbrandmeisterin zu berich-

ten. „Wir sind einmal zu einem Feuer in ei-

nem öffentlichen Gebäude gerufen worden.

Was wie ein echter Brand aussah, stellte sich

als Grillparty heraus, die aufgrund von Regen

in den Keller verlegt worden war.“

2|2009 ÜCKENDORF erleben 29

n a c h b a r n u n d f r e u n d e

Feuerwehr Gelsenkirchen

Seestraße 3, 45894 Gelsenkirchen

Tel.: 02 09 / 20 00 02

www.gelsenkirchen.de

i n f o t i p p s

Steht ihren Mann bei der Feuerwehr: Oberbrand-meisterin Eva Teubert.

Bahar Satilmis, 14 Text

Özgür Kilicalp, 15 Text

Was frau will, schafft frau auch!

Ue02_42_Feuerwehr 09.12.2009 10:23 Uhr Seite 3

Page 30: Ückendorf erleben

Ein urgemütliches Haus mit Garten – hier

lebt Ullrich Stiegemann mit seiner Frau und

den beiden Kindern (8) und (4). Tagsüber ar-

beitet seine Frau, die Kinder gehen in die

Schule und den Kindergarten. Wenn der ehe-

malige Ückendorfer Pfadfinder sturmfreie

Bude hat, liegt er nicht auf der Couch und

sieht fern, sondern putzt, räumt das Haus auf,

saugt Staub, kocht, geht einkaufen. „Ich

möchte, dass meine Frau und die Kinder sich

hier richtig wohlfühlen. Da gehört das alles

mit dazu“, sagt der freundliche Ückendorfer.

Wenn die Kinder nach Hause kommen, freut

er sich, Zeit für sie

zu haben. „Es ist ein

wunderschönes Ge-

fühl, zu sehen, wie

unsere Kinder aufwachsen, sich entwickeln

und zu eigenständigen Persönlichkeiten wer-

den“, erklärt der 54-Jährige.

Nach der Geburt seines Sohnes führte

Ullrich Stiegemann zunächst sein Naturkost-

fachgeschäft mit Lebensmitteln aus kontrol-

liert biologischem Anbau weiter. Wie für

selbstständige Unternehmer üblich, war die

Leitung des Bioladens ein echter Fulltimejob,

ließ wenig Zeit für

die Familie. Die El-

ternzeit von drei

Jahren teilte er sich

mit seiner Frau. „Die meisten Männer krie-

gen es nicht mit, wie die Kleinen groß wer-

den. Für mich ist das eine große Freude, aber

auch großer Luxus“, schildert er die Situa-

tion. Nicht alle Familien können es sich fi-

nanziell leisten, dass ein Elternteil nicht ar-

beitet und zu Hause bleibt. Als die Elternzeit

zu Ende ging, entschied er sich, dabei zu blei-

ben. „Hausmann zu sein, ist einfach eine tolle

Sache! “

Die Betreuungszeiten in Schule und Kin-

dergarten sind für Berufstätige oft ungünstig

und erfordern viel Organisationstalent. Als

Hausmann kann er flexibel auf Veränderun-

gen im Stundenplan seiner Kinder reagieren.

Es ist eben ein Managerjob. „Natürlich bin

ich der Quotenmann“, erzählt er lachend. Bei

Terminen ist der Familienvater in der Regel

allein unter Frauen. Vorbehalte kennt er

nicht. „Unter uns Frauen gibt es keine Pro-

bleme“, sagt er schmunzelnd. In einer Vor-

bildfunktion sieht sich Ullrich Stiegemann

nicht unbedingt: „Hausmann ist für mich ei-

gentlich kein Beruf. Da steckt zu viel Privates

drin. Und vor allem ist es geldabhängig. Aber

ich würde es jedem Mann empfehlen, zumin-

dest die Elternzeit wahrzunehmen.“

Bis heute erinnert er sich an eine kleine

Anekdote kurz vor der Schließung des Bio-

ladens. Ein älterer Herr verabschiedete sich

mit einer ganz persönlichen Lebensweisheit:

„Sie machen das genau richtig. Als Vater

habe ich keine Zeit für meine eigenen Kinder

gehabt. Erst jetzt, wo ich Enkelkinder habe,

merke ich, was ich alles versäumt habe und

möchte das nachholen.“ Viel Zeit für die Fa-

milie zu haben – genau diesen Luxus genießt

Ullrich Stiegemann jeden Tag aufs Neue.

30 ÜCKENDORF erleben 2|2009

n a c h b a r n u n d f r e u n d e

H a u s m a n n : U l l r i c h S t i e g e m a n n h a t d e n s c h ö n s t e n A r b e i t s p l a t z d e r We l t

Allein unter Frauen

Leben und arbeiten zwi-schen Asterix-Comicsund Puppen: HausmannUllrich Stiegemann.

Ceylan Karakaya, 15 Text

Aynur Gülnaz, 15 Text

Oliver Mau, 42 Foto

Ue02_41_Hausmann 09.12.2009 10:24 Uhr Seite 2

Page 31: Ückendorf erleben

1 9 G e l s e n k i r c h e n e rS c h ü l e r a u f G e d e n k -s t ä t t e n f a h r t i n Bu c h e n w a l d u n d We i m a r

Stumm stehen sie im Krematorium, hin-

ter den kalkweißen Gesichtern arbeitet es.

Von blankem Entsetzen über totale Ohn-

macht bis zur hochkochenden Wut – die Ge-

fühlsskala ist breit an diesem Tag in Buchen-

wald. Bei den meisten der 19 Schüler von

der Gesamtschule Ückendorf und dem Ri-

carda-Huch-Gymnasium übersteigt das Gese-

hene im Konzentrationslager jede Vorstel-

lung, die sie sich je gemacht haben von Nazi-

zeit, Judenverfolgung und Völkermord. Die

Haken im Keller, an denen über 1.000 Män-

ner und Jungs („die waren gar nicht älter als

wir ...“) erhängt wurden. Die „Leichenrut-

sche“, der als Messlatte getarnte Genick-

schussautomat. 250.000 gequälte Lagerinsas-

sen und mindestens 56.000 Tote. Die Perfek-

tion des Tötens, perfide Ideen und unend-

Ergreifende Tageim Osten

liche Grausamkeiten – wie können Men-

schen nur so sein?

Mit ihren Zweifeln, der aufgestauten

Wut, den mühsam unterdrückten Tränen

blieben die Jugendlichen aber nicht allein.

Michael Lorenz vom „Ziegenmichelhof“, der

die Fahrt sorgfältig und fast ein Jahr lang or-

ganisiert hatte, ließ die Schüler ihre Eindrücke

sofort verarbeiten. Dazu hatte der 44-Jährige

Hanna Schulte (22) vom Essener Verein Ata-

vus im Team. Die Meisterschülerin half den

Jugendlichen mit Kunstdrucken aus Natur-

farben, ihre Gefühle zu äußern, ihre Ein-

drücke auf Papier zu bringen.

Und so kam es, dass in der Jugendher-

berge „Am Poseckschen Garten“, mitten in

der Weimarer Innenstadt, wo die Gelsenkir-

chener untergebracht waren, auch wieder ge-

lacht werden konnte. Wie auf einer norma-

len Klassenfahrt. Und auch ein „normales“

Kulturprogramm folgte. Mit einem Rund-

gang durch die beschwingte Kulturstadt

Weimar, Goethes Gartenhaus, den Park an der

Ilm, was eben so dazugehört zu einer Klas-

senfahrt. Und was in Weimar dazugehört:

ganz großes Theater. Schillers „Kabale und

Liebe“ stand auf dem Programm des Natio-

naltheaters. Wie Schüler, Künstlerin und Be-

gleiter die Gedenkstätte im KZ Buchenwald,

die Kunstaktion und Weimar erlebt haben,

erfahren Sie auf den nächsten Seiten.

2|2009 ÜCKENDORF erleben 31

k u n s t & k u l t u r

Der Ziegenmichel

Lehr- und Erlebnisbauernhof

Eggemannstraße 51, 45883 Gelsenkirchen

Tel.: 02 09 / 9 44 36 81, www.ziegenmichel.de

i n f o t i p p s

Gruppenbild im Park an der Ilm in Weimar: 19 Schüler des Ricarda-Huch-Gymnasiums und der Gesamtschule Ückendorf mit ihren drei Betreuern.

Esra Kara (17), Gesamtschule Ückendorf„Ich habe einen Stein mit vielen Rissenfür mein Bild ausgewählt. Weil ich denke,dass für die Menschen durch das KZ unddie Nazizeit auch viele Risse entstandensind. Ich glaube, das alles wird für dieseMenschen nie wieder ganz werden.“

Thomas Backs, 36 Text

Fazile Rauf, 17 Foto

Ue02_22_Fahrt 09.12.2009 10:25 Uhr Seite 3

Page 32: Ückendorf erleben

dern muss. Ich habe selber ausländische

Freunde und ich möchte nicht, dass sie eines

Tages aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert

werden. Diese Fahrt bleibt unvergesslich.

Wir alle haben neue Kontakte geknüpft, viel

gelacht und wenig geschlafen. So wie es sich

für eine Jugendfahrt gehört. Wenn es die

Möglichkeit zu einer weiteren Fahrt gibt,

dann würde ich auf jeden Fall wieder fahren.

Ann-Kathrin Schwarz (15),

Ricarda-Huch-Gymnasium

Zerbrochenheit der Herzen

Die Stadt Weimar gehört zu einer der äl-

testen Städte Deutschlands mit vielen histo-

rischen Orten. Dank des Ziegenmichelhofs

hatte ich die Möglichkeit, in den Herbstfe-

rien dorthin zu fahren. Wir Schüler haben

32 ÜCKENDORF erleben 2|2009

k u n s t & k u l t u r

Zu Beginn sahen wir uns einen Film an,

der uns erst einmal in die Thematik ein-

führen sollte. Aber schon beim Anblick man-

cher Bilder, die gezeigt wurden, wurde ich

wütend auf die Nazis. Ich war froh, dass ich

zu dieser Zeit nicht gelebt habe. Wir sahen

uns das Krematorium an und alle waren in

diesem Moment still. Später sollten wir ei-

nen Abdruck eines Ortes machen, der unse-

rer Meinung nach unsere Gefühle wieder-

spiegelt. Ich habe mich für Grashalme ent-

schieden, da sie sehr gut mein Gefühlschaos

darstellen. Ich finde, dass jedes Bild der Ein-

zelnen sehr aussagekräftig geworden ist.

Diese Bilder werden wir auch ausstellen.

Erst wenn man selbst an einem Ort wie

diesem war und sich alles angeschaut hat,

wird einem klar, dass man so etwas verhin-

S o e r l e b t e n A n n -K a t h r i n S c h w a r z ( 1 5 )u n d C e m M a y ( 1 7 ) d i e G e d e n k s t ä t t e n f a h r t

Diese Fahrt bleibt unvergesslich

Gefühlschaos auf der Blutstraße

Privat war ich vor unserer Fahrt nach Bu-

chenwald bereits im Konzentrationslager

Auschwitz. So wusste ich eigentlich schon,

was mich eventuell erwarten wird. Trotzdem

war ich vor dem Besuch unsicher.

Als wir mit dem Bus nach Buchenwald

gefahren sind, fielen mir viele Gedenktafeln

am Rand der Straße auf. Das größte Schild

war das, auf dem „Blutstraße 5 km“ geschrie-

ben stand. Mir war sofort klar, was dies sagen

könnte.

Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte: das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald.

Thomas Backs, 36 Foto

Fazile Rauf, 17 Foto

Ann-KathrinSchwarz, 15 Text

Cem May, 17 Text

Ue02_23_Erlebnis 09.12.2009 10:26 Uhr Seite 2

Page 33: Ückendorf erleben

mit großem Interesse an diesem Projekt teil-

genommen und uns sehr auf diese Fahrt

nach Weimar gefreut.

Fünf Stunden hat die Busfahrt von Gel-

senkirchen aus gedauert. Allen Schülern war

während der Reise über die Autobahnen die

Vorfreude anzumerken. In der Jugendher-

berge angekommen, versammelte sich die

Gruppe mit Schülern und Betreuern nach

der Zimmeraufteilung in einem Clubraum,

um dort den bevorstehenden Tag mit dem

Gedenkstättenbesuch und der Kunstaktion

zu besprechen und zu planen.

Am nächsten Tag hatten wir viel vor. Wir

besuchten das Konzentrationslager Bu-

chenwald. Mehr über das KZ haben wir dort

in einem Dokumentationsfilm erfahren. Da-

mit wir uns die Geschehnisse auch vorstel-

len konnten, bekamen wir nach dem Film

eine Führung durch das Lager. Ich war sehr

mitgenommen. Am Ende sollten wir uns für

die Kunstaktion dort eine Stelle auf dem Bo-

den aussuchen und mit einem Blatt Papier

und Farbe einen Abdruck nehmen, um un-

sere Emotionen zu beschreiben. Ich ent-

schied mich für einen alten, schwarzen, zer-

brochenen Stein. Die Zerbrochenheit des

Steins symbolisierte für mich die Herzen der

Menschen von damals.

Den Tag nach dem Gedenkstättenbesuch

und der Kunstaktion verbrachten wir in der

Stadt Weimar. Dort besichtigten wir viele

Gebäude wie zum Beispiel Goethes und

Schillers Haus. Die Stadt war sehr interes-

sant. Überall waren ältere Gebäude und

Denkmale zu sehen. Danach machten wir

uns schick und gingen nach dem Abend-

essen mit der Gruppe ins Theater, wo wir

Friedrich Schillers Theaterstück „Kabale und

Liebe“ gesehen haben. Das war ein sehr schö-

nes Stück zum Abschluss unserer Fahrt. Die

Krönung des Abends war das Essen in einer

Pizzeria mit der ganzen Gruppe.

Die Rückfahrt nach Gelsenkirchen ver-

ging still, mit viel Nachdenken über die Zeit

im Zweiten Weltkrieg.

Cem May (17),

Gesamtschule Ückendorf

Melina Bojadzija (15), Ricarda-Huch-Gymnasium„Als Druckbild habe ich eine Steinplattemit einem kreisrunden Loch ausgewählt.Dieses Loch steht für die Leere. An derSeite der Steinplatte wächst aber Gras.Das steht für die Hoffnung.“

Ue02_23_Erlebnis 09.12.2009 10:26 Uhr Seite 3

Page 34: Ückendorf erleben

34 ÜCKENDORF erleben 2|2009

k u n s t & k u l t u r

Mit ihrer künstlerischen Aufarbeitung

des Gedenkstättenbesuchs sind die Gelsen-

kirchener Schüler auch Teil des Projekts „Se-

ven European Gardens“, das zur Kultur-

hauptstadt RUHR.2010 gehört. Denn: Die

Idee zur Kunstaktion in Weimar hatte

der Ziegenmichelhof zusammen mit dem Esse-

ner Künstler Peter Reichenbach, der auf dem

M e i s t e r s c h ü l e r i nH a n n a S c h u l t e v o mE s s e n e r A t a v u s e . V.z e i g t s i c h b e g e i s t e r tv o n a u s d r u c k s s t a r k e nB i l d e r n

Synagogen stellen Kunstwerke aus

Meisterschülerin Hanna Schulte (r.) gibt Hamide Kandemir während der Kunstaktion in der Gedenkstätte Buchenwald letzte Tipps.

Thomas Backs, 36 Text

Fazile Rauf, 17 Fotos

Ateeq Ahmed (16), Gesamtschule Ückendorf„Auf meinem Bild sind Steine zu sehen,um die herum Moos wächst. Die großenSteine stellen die mächtigen Leute dar,also die SS. Das Moos sind die Häftlinge.Den großen Steinen kann man nichts an-haben. Wenn man das schaffen will, dannwird das sehr schwer. Dagegen kann mandas Moos einfach abkratzen. Das zeigt, wieschnell man Menschen ausradieren kann.“

Ue02_26_Interview 09.12.2009 10:27 Uhr Seite 2

Page 35: Ückendorf erleben

Ziegenmichelhof einen Färbergarten ange-

legt hat. Hier entstehen aus Pflanzen, Bäu-

men und Erdpigmenten Naturfarben, mit de-

nen auch die Weimarer Bilder gedruckt wur-

den. Peter Reichenbachs Meisterschülerin

Hanna Schulte (22) arbeitete in Weimar mit

den Schülern und zeigte sich begeistert.

„Ich bin sehr zufrieden“, erklärte Hanna

Schulte während der Rückfahrt aus dem

Osten ins Ruhrgebiet: „Die Schüler waren

alle sehr motiviert und kooperativ. Ich finde

es beeindruckend, dass sie in ihren Herbst-

ferien mitgefahren sind und sich die Zeit für

dieses Projekt genommen haben.“ Besonders

überrascht ist die 22-jährige Essenerin von

den Ergebnissen der Schüler: „Ich hatte das

eigentlich ganz anders erwartet und wollte

die entstandenen Bilder noch mit Farben

nachbearbeiten. Jetzt sind die Drucke so aus-

drucksstark geworden, dass sie, so wie sie

sind, bereits fertig sind.“

Natürlich werden die Resultate der Wei-

marer Kunstaktion bald auch der Öffentlich-

keit präsentiert: In der Jüdischen Gemeinde

Gelsenkirchen und der Essener Synagoge

gibt es Ausstellungen, auch die Gedenkstätte

in Buchenwald hat Interesse bekundet. Ju-

dith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende der Jüdi-

schen Gemeinde Gelsenkirchen, hatte die

Schüler vor der Kunstaktion persönlich auf

die Gedenkstättenfahrt vorbereitet. Bis Neu-

wald-Tasbach die Resultate der Schüler im

Format 46 x 46 cm bewundern kann, steht

für Hanna Schulte noch einiges an Arbeit an.

Schließlich soll es auch einen feierlichen

Rahmen für die Kunstwerke geben. Mit den

Gelsenkirchener Jugendlichen möchte sie

ihre Arbeit gerne fortsetzen: „Nach dieser

Aktion kann ich mir sehr gut vorstellen, so

etwas noch einmal zu machen.“

RUHR.2010 GmbH

Brunnenstraße 8, 45128 Essen

Tel.: 02 01 / 8 88 20 10, www.ruhr2010.de

www.sevengardens.eu

i n f o t i p p s

Anna Quattroventi (16), Ricarda-Huch-Gymnasium„Ich habe Baumrinde für mein Bild ausge-wählt, weil sie mein Gefühlschaos nachdem Besuch im KZ Buchenwald aus-drückt. Meine Wut, Angst und Trauer. ZurMitte hin wird die Rinde immer dunkler.Zwischendurch gibt es aber immer wiederauch helle Stellen, also auch Lichtblicke.“

Ue02_26_Interview 09.12.2009 10:27 Uhr Seite 3

Page 36: Ückendorf erleben

Mit großer Begeisterung ist eine Gruppe

junger Redakteure aus Ückendorf der Einla-

dung von Otto Lerchenmüller nach Herten

gefolgt. Bei Kaffee, Tee und Kuchen hat der

Zeitschriftenprofi den Nachwuchsjournalis-

ten viele praktische Tipps gegeben. In der Tat

verdanken die Schüler der Gesamtschule

Ückendorf dem Chef der Besseren Umwelt

Verlagsgesellschaft ein deutschlandweit ein-

zigartiges Projekt: Schülerredakteure unter-

schiedlicher Nationalitäten der Jahrgangs-

stufen 7 bis 13 erstellen vier Mal im Jahr ihr

eigenes Stadtteilmagazin. Unterstützt wer-

den sie dabei von erfahrenen Journalisten,

Fotografen und Pädagogen. Alle arbeiten

gemeinsam in der Jungen Redaktion –

Ückendorf erleben.

Finanziert über das Bundesprogramm

Soziale Stadt – Bildung, Wirtschaft, Arbeit im

Quartier, kurz BIWAQ genannt, wurde Ler-

chenmüllers Vision von jungen Zeitungs-

machern Realität. Ende September hielten

die jungen Redakteure stolz die erste Aus-

gabe von Ückendorf erleben in der Hand.

Jetzt wuchs die Neugier, den Geburtsort

dieser Idee aufzuspüren und zu erkunden.

Ein Ausflug in den Hertener Süden zum ehe-

maligen Zechengelände AufEwald war

schnell geplant. „Uns wurden alle Räume ge-

zeigt und jede Frage beantwortet“, freut sich

die sonst so zurückhaltende Özlem (15). Ein

Strahlen geht über ihr Gesicht, als Otto Ler-

chenmüller sie für ihr gelungenes Titelbild

lobt. Auch Aynur (15) schwebt auf Wolke sie-

ben: „Das Fotostudio ist so cool, hier fühle ich

mich wie ein Star.“

Restlos begeistert sind die jungen Redak-

teure, als direkt vor der Agentur ein Heißluft-

ballon startet. „Wir wären so gerne mitgeflo-

gen“, gesteht Leyla (15). Aber für Wehmut

bleibt keine Zeit. Das Abenteuer Zauberberg

– die Halde Hoheward – ruft, von wo die

Sicht über das Ruhrgebiet mindestens so

beeindruckend ist wie aus dem Ballonkorb.

36 ÜCKENDORF erleben 2|2009

n a c h b a r n u n d f r e u n d e

J u n g e R e d a k t e u r e a u f E n t d e c k u n g s r e i s e i m Ve r l a g A u f E w a l d i n H e r t e n

Ein Ausflug zur Ideenschmiede von Ückendorf erleben

Zu Besuch auf dem ehemaligen ZechengeländeAufEwald in Herten: die Jungen Redakteure ÖzlemBingöl und Leyla Kara.

AG Junge Redaktion – Ückendorf erleben

Gesamtschule Ückendorf, Bochumer Straße 190

45886 Gelsenkirchen, Tel.: 01 71 / 9 96 18 08

www.ueckendorf-erleben.de

i n f o t i p p s

Dogan Coskun, 15 Text + Foto

Ue02_24_Ausflug 09.12.2009 10:28 Uhr Seite 2

Page 37: Ückendorf erleben

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Bilder völlig gleich sind –

aber dann kommt der zweite, dritte, vierte Blick und schon werden Sie sehen, dass auf

einem der beiden Bilder etwas fehlt oder zu viel ist. Wir wünschen viel Spaß

beim Finden der zehn Fehler.

Schicken Sie uns die Lösung bis zum 15. Januar 2009 mit dem Stichwort

„Bilderrätsel“ an: Ückendorf erleben, Turm C, Raum 3.4.1,

c/o Gesamtschule Ückendorf, Bochumer Straße 190, 45886 Gelsenkirchen.

Oder per E-Mail an [email protected].

Unter allen richtigen Einsendungen werden drei Gewinner ausgelost.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

1. Preis: „Keloglan und andere Märchen aus Anatolien“

neu erzählt von Yücel Feyzioglu. Zweisprachiges Kinderbuch.

2. und 3. Preis: Je zwei Eintrittskarten für das Kommunale Kino in Ückendorf.

Ein Lehrer erklärt den Schülern,

dass alle Wörter, die mit „un“

anfangen, eine negative Bedeutung

haben, Beispiel „unzufrieden“

oder „ungemütlich“. Eine Schülerin

meldet sich und ruft: „Ich kenne noch

ein gutes Beispiel: Unterricht!“

Wie versucht eine Blondine,

einen Vogel umzubringen?

Sie wirft ihn vom Balkon!

Und wie bringt sie einen Fisch um?

Durch Ersäufen.

Fritzchen kommt zu spät in die

Schule. Er rast im Schulgebäude die

Treppen hoch, da steht plötzlich

die Schulleiterin vor ihm.

„Zehn Minuten zu spät!“ schimpft sie.

„Machen Sie sich nichts draus,

ich auch!“, sagt Fritzchen.

An dieser Stelle in Ückendorf erleben präsen-

tieren wir immer wieder Witze, die per Mail

oder Post bei uns eingegangen sind. Jeder ver-

öffentlichte Witz wird mit zwei Gutscheinen

für die Mensa in der Gesamtschule belohnt.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

B e i d i e s e m B i l d e r r ä t s e l i s t B e o b a c h t u n g s g a b e g e f r a g t

Zu wenig oder zu viel

Lustig, lustig

Ückendorf erleben

Turm C, Raum 3.4.1., c/o Gesamtschule Ückendorf

Bochumer Straße 190, 45886 Gelsenkirchen

[email protected]

i n f o t i p p s

2|2009 ÜCKENDORF erleben 37

d e n k e n & r a t e n

Ue02_51_Ratsel 09.12.2009 10:29 Uhr Seite 3

Page 38: Ückendorf erleben

Ihr Name? Lothar Jacksteit.

Alter? Ich bin 39.

Nationalität? Deutscher und in Gelsenkir-

chen geboren.

Wie ist Ihr Familienstand? Glücklich ver-

heiratet.

Haben Sie Kinder? Ja, zwei Töchter.

Welche Religion haben Sie?

Ich bin evangelisch.

Sternzeichen? Wassermann.

Was sind Sie von Beruf? Grundschul-

lehrer an der Glückaufschule in Ückendorf.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als

Kind? Als ich noch ganz klein war: Müll-

mann!

Spielen Sie ein Instrument? Posaune

und Blockflöte.

Welche Musik hören Sie gern? Klassi-

sche Musik, besonders von Johann Sebastian

Bach.

Haben Sie Haustiere? Ich sage gerne, ich

nicht. Aber meine Frau und meine ältere

Tochter haben eine Katze, zwei Hasen, zwei

Chinchillas und ein Aquarium mit Fischen.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit? In

meiner Freizeit kümmere ich mich um

meine Familie. Aber ich mache auch viel eh-

renamtliche Arbeit für die Gewerkschaft Er-

ziehung und Wissenschaft, die Partei und bei

der Suchtkrankenhilfe.

Welches Buch lesen Sie gerade? Ich lese

von Michael Winterhoff „Warum unsere Kin-

der Tyrannen werden“. Aber ich schaffe es

nicht immer, die Bücher zu Ende zu lesen.

Am liebsten lese ich meiner Familie aus alten

Jugendbüchern von mir vor, zurzeit aus der

Serie „Jan als Detektiv“ von Knud Meister.

Welcher Tag war der glücklichste in Ih-

rem Leben? Immer, wenn ein Kind gesund

auf die Welt kommt, ist ein Glückstag. Daher

die Geburt meiner jüngsten Tochter, denn

das ist noch nicht so lange her.

Sie haben einen Wunsch frei, egal wel-

chen. Was wünschen Sie sich? Dass die

Menschen auf dieser Erde miteinander Frie-

den halten.

Welche berühmte Persönlichkeit wür-

den Sie gerne einmal treffen? Ich würde

gerne mit Menschen ins Gespräch kommen,

die für Umbrüche in der deutschen

Geschichte gesorgt haben. Konrad Adenauer

oder der Widerstandskämpfer Graf von

Stauffenberg.

Welches Motto, welche Lebensweisheit

haben Sie? Was du nicht willst, das man

dir tut, das füg auch keinem andern zu. Ich

versuche, Kindern zu erklären, wie wichtig

Respekt ist. Jeder Mensch ist gleich viel

wert.

Was gefällt Ihnen an Ückendorf ganz

besonders gut? Dass wir hier engagierte

Menschen haben, die sich in Vereinen dafür

einsetzen, dass der Stadtteil schöner wird. Es

könnte noch etwas besser sein, aber daran ar-

beiten wir.

Beenden Sie diesen Satz: „Ückendorf

ist der schönste Ort der Welt, weil …

… ich hier zu Hause bin.

38 ÜCKENDORF erleben 2|2009

ü c k e n d o r f e r g e s i c h t e r

G r u n d s c h u l l e h r e r a n d e r G l ü c k a u f s c h u l e

Lothar Jacksteit

Glückaufschule Ückendorf

Lothar Jacksteit

Stephanstraße 14, 45886 Gelsenkirchen

www.glueckaufschule-ueckendorf.de

i n f o t i p p s

Özlem Bingöl, 15 Interview

Elif Özdemir, 13 Interview

Ue02_45_Gesicht 09.12.2009 10:29 Uhr Seite 2

Page 39: Ückendorf erleben

Ue02_39_Anzeige Kinderbuch 09.12.2009 10:30 Uhr Seite 1

Page 40: Ückendorf erleben

Ue02_40_Anzeige Marienhospital 09.12.2009 10:31 Uhr Seite 1


Recommended