+ All Categories
Home > Documents > Ückendorf erleben 04-2010

Ückendorf erleben 04-2010

Date post: 17-Mar-2016
Category:
Upload: die-bessere-umwelt-verlagsgesellschaft-mbh
View: 241 times
Download: 15 times
Share this document with a friend
Description:
ückendorf erleben - das magazin eines internationalen stadtteils
44
erleben DAS MAGAZIN EINES INTERNATIONALEN STADTTEILS 042010 ÜCKENDORF SCHUTZGEBÜHR 3,50 EURO Orang-Utan Schubbi Gelsenkirchens neue Sensation
Transcript
Page 1: Ückendorf erleben  04-2010

erlebenD a s M a g a z i n e i n e s i n t e r n a t i o n a l e n s t a D t t e i l s

042010

Ü c k e n d o r fS

ch

ut

zg

eb

üh

r 3

,50

eu

ro

orang-utan Schubbigelsenkirchens neue Sensation

Page 2: Ückendorf erleben  04-2010
Page 3: Ückendorf erleben  04-2010

ein kurzer Rückblick auf die dritte Ausgabe im März, die bei den Ückendorfern sehr gut

ankam und im Nu vergriffen war. Bei der Heftpräsentation in unserer Redaktion in der GSÜ

konnten die jungen Redakteure zahlreiche Gäste begrüßen: Mitschüler, Lehrer, Unterneh-

men, Leser und Persönlichkeiten aus Politik und Verwaltung. Ein gelungenes Fest, organi-

siert und gestaltet von den jungen Redakteuren. Einschließlich der Köstlichkeiten aus aller

Herren Länder, die die Redaktionsmitglieder selber gebacken, gekocht und dekoriert hatten.

Mit etwas Unterstützung der Familien. Alle Gäste waren begeistert und voll des Lobes.

Lob und Anerkennung gab es von vielen Sei-

ten für den Gastronomieführer im letzten Heft. Als

glaubwürdig, ehrlich, fair und überzeugend wur-

den die Tests und Bewertungen von Beteiligten und

Kennern in Ückendorf beurteilt. Dank an alle, die

hier mitgemacht haben, und an die Unternehmen,

die sich bewerten ließen.

Für den Sommer haben sich die jungen Redak-

teure eine besondere Aufgabe gestellt, die Verlei-

hung des Ückendorfer Unternehmerpreises. Die

Schirmherrschaft für dieses Vorhaben hat Oberbür-

germeister Frank Baranowski übernommen. Mit

Fachleuten werden derzeit Kriterien erarbeitet, nach

denen die Unternehmen beurteilt werden sollen.

In den Sommerferien werden dann die Redakteure

die Unternehmen besuchen und ihre Fragen stel-

len. Nach Innovationsfreudigkeit, Praktikums- und

Ausbildungsplätzen, Ökologie, Nachhaltigkeit des

Wirtschaftens, Verankerung im Stadtviertel, Nachbarschaftskontakten, besonderem Service,

Kundenfreundlichkeit. Und wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ein interessantes, spannen-

des oder traditionsreiches Unternehmen in Ückendorf kennen, das unbedingt dabei sein

sollte, melden Sie sich bitte in der Redaktion. Ihre Hinweise werden aufgenommen. Die Er-

gebnisse werden durch eine mit Wirtschaftsexperten besetzte Jury bewertet und auf einer

Preisverleihung in Anwesenheit des Oberbürgermeisters bekannt gegeben. Sicherlich eine

außergewöhnliche Veranstaltung für Ückendorf.

Wie immer wünsche ich Euch und Ihnen viel Spaß beim Durchblättern, Lesen, Rätseln

und beim Malen. Erfreuen Sie sich an dieser neuen Ausgabe des Magazins über Ihren Stadt-

teil, an Ihrem Magazin. Eine schöne Sommerzeit wünscht

Otto Lerchenmüller

Projektleiter

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Eine tolle Heftpräsenta-tion, ein tolles Fest: Ganz besonders stolz durfte Edith Cekrezi sein (r.), die dem Titelbild der dritten Ausgabe von Ückendorf erleben ihr Gesicht gab.

Fo

To

: F

Az

iLE

RA

uF

4|2010 ÜcKENDORF erleben 3

e d i t o r i a l

Page 4: Ückendorf erleben  04-2010

inhalt

Ansichten und Aussichten 6Glockenspiel

Eine Drogerie mit besonderem Notdienst 8Peter Meinken mixt den Haldengeist

Prominent wie Prinzessin Lillifee 10Scotty ist der Star im evangelischen Kindergarten

Blindes Vertrauen 12Redaktionsmitarbeiterin Büsra Nur Yildirim spielt Blindenfußball

Poeten gesucht 15Leseraktion in Ückendorf erleben

Leute heute 16Vorlesewettbewerb und Vernissage einer Fotoausstellung

Kunst in Ückendorf 17Einleitung in das Schwerpunktthema

Heiner Szamida 18Die Künstlersiedlung Halfmannshof

Galerie Stein 20Die kulturelle Keimzelle

36

Herausgeber: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH vertreten durch Otto Lerchenmüller, Geschäftsführer

Verlag: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH, Niederlassung NRWLise-Meitner-Straße 11, AufEwald, 45699 HertenTel. 0 23 66 / 88 70 90, Fax 0 23 66 / 8 87 09 [email protected]

ISSN: 1865-9489

Projektleitung: Otto LerchenmüllerRedaktionsleitung: Oliver MauPädagogische Leitung: Eva-Maria LaarmannVerantwortliche Redaktion: Florian Adamek, Susanne Höltken, Oliver MauSchlussredaktion: Renate Da Rin

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Melisa Acar, Florian Adamek, Nermina Ajdezi, Betül Arslan, Funda Aydin, Özlem Bingöl, Christoph van Bürk, Dogan Coskun, Renata Gorgev, Elson Gjulijaj, Aynur Gülnaz, Amal Hassan, Michael Holtschulte, Nurcan Isik, Ceylan Karakaya, Özgür Kilicalp, Yekta Kilicalp, Eva Laarmann, Otto Lerchenmüller, Rüdiger Marquitan, Oliver Mau, Mariana Nassif, Fazile Rauf, Bahar Satilmis, Mathias Schmeing, Ann-Christin Schulz, Tom Stahlhut, Pinar Türk, Sebnem Verep, Andreas Weiss, Kerstin Westerwick, Büsra Nur Yildirim Aus dem Informatikkurs: Sumaye Abdalah, Alba Delia Espinal, Emre Gür, Maslum Kilicalp, Onur Öksüz, Khawla Salah, Sara Semmo, Tansu Yildirim, Oguzhan Yildiz

Titelfoto: Ceylan Karakaya

Gestaltung: Axel Ganguin, MünchenProduktion: Jens Valtwies, Herten

Gesamtherstellung und Anzeigen:Haidhausen-Verlag Grafik.PR.Werbung GmbH Niederlassung Herten, Anschrift wie Verlag Anzeigen: Tom Franke, [email protected] Hamdorf, [email protected]: Marianne WissingTel.: 0 23 66 / 8 87 09 16, [email protected]

Druck: Schroeren Druck GmbH, Hilden

Kooperationspartner: Gesamtschule Ückendorf, www.gsue.deStadtteilbüro Südost, www.stadtteilprogramm-suedost.de

Auflage 8.000Kostenlose Verteilung in Ückendorf und den umliegenden Stadtteilen. Ückendorf erleben erscheint viermal jährlich. Die Zeitschrift Ückendorf erleben kann auch abonniert werden.

Aboservice: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbHLise-Meitner-Straße 11, AufEwald 45699 Herten, Fax 0 23 66 / 8 87 09 19 Vier Ausgaben kosten inkl. Versandkosten 22 Euro.

„Dieses Vorhaben wird aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union und aus Mitteln des Bundesminis-teriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert.“

„Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarkt-politische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unter-nehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancen-gleichheit und der Investition in die Humanressourcen.“

Ausgabe Juni 2010

impressum

25

Page 5: Ückendorf erleben  04-2010

inhalt

Mechthild Deuse 21Ein Kreuz aus Zimmermannsnägeln

Ateliergemeinschaft Ring, Blomeier, Krick 22Ein kreativer Schichtbetrieb

Christa Fuhrmann und Taner Ünalgan 23Flauschige Bären und ein Falke

Bund Gelsenkirchener Künstler 24Viele Sparten, ein Ziel: Austausch

Annelie Hensel 25Ein Ölgemälde von Mutter

Peter Liedtke 26Initiator von bild.sprachen

Hans Muß, Sherin und Jana 27Bergmanns Stolz und die Kreativwerkstatt im Spunk

Rheinelbe – Art in Nature 28Spannender Raum für Natur und Kultur

Mit Wuschelhaar und Kulleraugen 30Orang-Utans bezaubern in der ZOOM-Erlebniswelt

12

38

8

28

25

Ein ungefährlicher Traumjob 32Rico Pirl ist Tierpfleger in der Asienwelt

Leute heute 33Bob, das Orientierungsbüro und der Rheinelbewald

Ein Bild, ein Satz, eine Pointe 34Ein Cartoon-Workshop sorgt für Entspannung

Dienstleistungsbude mit Herz 36Bernd Müller und Rolf Keirath sind Kioskbesitzer

Guten Tag, Fahrzeugbegleiter 38Die Bogestra bildet 15 Schüler aus

Terminkalender 40Vom Jugendfestival bis zum Still-Leben A 40

Rätseln Sie mit, Preise zu gewinnen 41Ein Cartoon und drei Witze

Kulturelle Konflikte 42Die Juni-Themenreihe im Kommunalen Kino

Gesichter Ückendorf: Marion Kleinert 43Leiterin der Sparkasse in Ückendorf

4|2010 ÜCKENDORF erleben 5

Page 6: Ückendorf erleben  04-2010

6 Ückendorf erleben 4|2010

a n s i c h t e n & a u s s i c h t e n

Page 7: Ückendorf erleben  04-2010

4|2010 Ückendorf erleben 7

GlockenschlagSie rufen zum Gottesdienst wie zum Geleit der Verstorbenen, zum persönlichen Gebet oder zum Schutz vor Gefahren. Fünfzig Meter über den Dächern Ückendorfs hängen die fünf Glocken von St. Josef. Im Zentrum die Glocke des Namenspatrons der Gemeinde. Im Uhrzeigersinn folgen die Carls-Glocke (nach dem ersten Pfarrer Carl Lüthen), die Barbara-Glocke (als Hommage an den Bergbau), die Klepp- und die Marien-Glocke. Sechs Ministranten läuten zur Fronleichnamsprozession acht-mal die vom Bochumer Verein gegos-senen Stahlglocken. Einer von ihnen: Karl-Heinz Rotthoff. Bis heute ist er seiner Gemeinde treu geblieben. Als Architekt renovierte der heute 75-Jährige 1970 Kirchenschiff, Turm und Glockenstuhl, als passionierter Historiker dokumentiert er die Geschichte seines Stadtteils.

FO

TO

: O

LIV

ER

MA

U

Page 8: Ückendorf erleben  04-2010

Hinter den Panzertüren eines 100 Jah-

re alten Tresors liegt wohlgehütet das Ge-

heimrezept des steinalten Haldengeistes aus

Ückendorf. Die Rezeptur soll ein kleiner

Geist der Rheinelbe-Halde einem braven

Spirituosenbrenner verraten haben. Heute

8 ÜckenDoRf erleben 4|2010

n a c h b a r n & f r e u n d e

P e t e r M e i n k e n m i x t T r a d i t i o n , f r i s c h e I d e e n – u n d d e n H a l d e n g e i s t a u s Ü c k e n d o r f

Sascha Petri ist das Gesicht

des historisch renovierten

Drogerieladens.

Eine Drogerie mit besonderem Notdienst

Page 9: Ückendorf erleben  04-2010

wacht Peter Meinken,

enkel des Drogisten

und Destillateurs Lud-

wig Meinken, über den

geheimnisvollen kräu-

terlikör. Der 34-jährige

Geschäftsführer hat die Leitung des Tradi-

tionsbetriebes 2007 von seiner Großmutter

Anne-Marie Meinken übernommen.

Vor drei Jahren waren schon mehr als

20 verschiedene Liköre und Schnäpse im Sor-

timent. Am beliebtesten: der kirmestropfen.

Den erfand der Großvater Ludwig Meinken

als Soldat, während er im Zweiten Weltkrieg

in Russ land kämpfen musste. Wärmendes

Heimatgefühl für 34 Soldaten in der ferne.

nur neun überlebten, die trafen sich fortan

einmal im Jahr zur kirmes und stießen mit

dem kräuterlikör an. In Gedenken an die ein-

geschworene Gemeinschaft findet sich auch

heute noch die Zahl „9“ im firmenlogo.

neben dem traditionellen Verkaufsschla-

ger der Meinkens hat sich der Haldengeist

zum Liebling der kundschaft gemausert. Der

Wahl-Ückendorfer Peter Meinken hatte das

Sortiment erweitert, nachdem ihn nachbarn

immer wieder um ein Heimatgetränk gebe-

ten haben. ende 2009 war es endlich soweit:

Meinken stellte den neuen Likör auf dem

Ückendorfer

Weihnachts-

markt vor. Zu-

sammen mit

der Hausbren-

nerei eickel &

callen testeten Meinkens Mitarbeiter die Re-

zeptur, bis es den typischen fein-süß-milden

kräutergeschmack ergab.

eickel & callen sind schon seit Jahrzehn-

ten Meinkens Partner, da nach dem Groß-

vater niemand in der familie die kunst der

Brennerei erlernt hat. „es hat Spaß gemacht,

den Haldengeist mitzuentwickeln, aber die

Herstellung überlasse ich gerne dem Brenn-

meister callen“, vertraut Peter Meinken ganz

dem Partner: „Ich bin ‚nur‘ der Händler und

Vermarkter.“ In dieser funktion wirkt er vor

allem im Hintergrund.

Das Gesicht des historisch renovierten

Drogerieladens ist Sascha Petri. Der einzige

Angestellte reicht dienstags bis samstags

neben Spirituosen auch Bücher, Schlüssel-

anhänger, Postkarten, T-Shirts und Ansteck-

Pins mit Lokalkolorit über die Ladentheke,

die auch schon oma Meinken ein zweites

Zuhause war. Und die Grande Dame des Tra-

ditionsgeschäftes lässt es sich nicht nehmen,

ein- bis zweimal im Monat vorbeizuschauen.

Dann hält die frühere Besitzerin Anne-Marie

Meinken kaffeekränzchen mit ihren lang-

jährigen freunden und Bekannten. „Da sie-

zen sich alle, obwohl sie sich seit 80 Jahren

kennen“, schmunzelt Peter Meinken über die

alten Sitten.

An ihm ist es nun, die familientradi-

tion fortzuführen, neben der älter werden-

den Stammkundschaft auch die jungen

erwachsenen für Meinkens köstlichkeiten

zu gewinnen. für die Zukunft wünscht

sich Peter Meinken, mit dem Geschäft auf

festem Boden zu stehen. „Momentan sieht

es gut aus. Schön wäre es aber, einen Ver-

triebspartner in Ückendorf zu finden“, setzt

der Jungunternehmer auf ein regionales

netzwerk – und ausgefallene Ideen wie ein

Spirituosenseminar und den telefonischen

Geschenkenotdienst.

Alte Drogerie in Crange

Hauptstraße 408, 44653 Wanne-Eickel

Tel.: 01 77 / 2 57 16 62

www.altedrogeriemeinken.de

Öffnungszeiten: Di. bis Fr. 15 Uhr bis 18.30 Uhr

Sa. 10.30 Uhr bis 13 Uhr

Geschenkenotdienst: Tel.: 01 77 / 2 57 16 62

i n f o t i p p s

Bahar Satilmis, 15 Text+Foto

Aynur Gülnaz, 16 Text

Dogan Coskun, 15 Text

Bochumer Str. 156 . 45886 GelsenkirchenÖffnungszeiten: Mo., Di.,Mi., und Fr.: 09:00 - 19:00

Do. 09:00 - 21.00, Samstag 09.00 - 19.00

Entdecken Sie die Vielfaltosteuropäischer

Köstlichkeiten

Gegen Vorlage dieser

Anzeige erhalten Sie

auf Ihren Einkauf

Ihnen gehen bei Ihrer Party dieGetränke, Snacks, etc. aus?

Wir sorgen sofort für Nachschub!Vor Feiertagen und freitags/samstags

Lieferservice bis 01:00 Uhr

Tel: 01 57 - 79 31 27 51

Party- &Getränkelieferservice

Bochumer Straße 262(Ückendorfer Platz)Mo. - Fr. 5 - 23 Uhr

Sa. 6 - 23 Uhr . So. 7 - 23 UhrTel: 02 09 - 15 52 12 78

PizzeriaRossini ıı

Partyservice Pizza- & Nudelbleche

Festweg 46 - 45866 Gelsenkirchen 02 09 / 27 29 83

ÖffnungszeitenTägl. 1200-1500 Uhr / 1700-2230 UhrSonn- & Feiertage 1300-2200 UhrMontag Ruhetag!

4|2010 ÜckenDoRf erleben 9

Page 10: Ückendorf erleben  04-2010

10 Ückendorf erleben 4|2010

v o n k i n d e r n f ü r k i n d e r

S c o t t y i s t d e r S t a r

Prominent wie Prinzessin Lillifee

Scotty (2. F. v. l.) ist der Star im Kindergarten

und konnte auch Leiterin Brigitte Spora (3. F. v. l.)

für sich gewinnen.

Page 11: Ückendorf erleben  04-2010

Die Redaktion Ückendorf erleben macht

sich ein genaues Bild vom Stadtteil, die nach-

wuchsjournalisten suchen einblicke, neue

Wege durch das Quartier: kinderwege durch

Ückendorf. In dieser Ausgabe marschieren

Prominent wie Prinzessin Lillifee

wir mit den kindern des kindergartens

Ückendorfer Straße 163a und einem Star

durch den Stadtteil.

es ist der reine Wahnsinn: Man gewinnt

den eindruck, Prinzessin Lillifee hält Hof

und wird von Spiderman zur Autogramm-

stunde begleitet. die kinder sind aufgeregt,

die kinder sind euphorisch. Scotty hier, Scot-

ty da, Scotty überall. Aufregung auf dem flur

im evangelischen kindergarten Ückendorfer

Straße 163 a.

Scotty ist der uneingeschränkte Star,

aber von Allüren, Berührungsängsten oder

eitelkeiten ist um 8.30 Uhr an diesem Mor-

gen bei ihm gar nichts zu spüren. die fran-

zösische Bulldogge, drei Jahre alt, einen kopf

größer als eine Sahnetorte, ist prächtig aufge-

legt. die kinder auch.

„na ja, im ersten Moment habe ich schon

etwas gezuckt, als Scotty um die ecke kam“,

sagt Brigitte Spora, die Leiterin des kinder-

gartens. Mini-Bulldogge Scotty hat das Aus-

sehen eines Mops und wirkt auf den ersten

Blick eher robust denn verschmust, mehr

stabil als grazil. „Aber der ist wirklich süß.“

Scotty hat die 56-jährige Brigitte Spora um

seine Pfote gewickelt – und vor allem mit ei-

ner anderen eigenschaft für sich gewonnen:

„der ist absolut kinderlieb.“

darauf kann sich auch cathrin Bartos

verlassen. die 23-Jährige ist das frauchen

von Scotty, absolviert derzeit ihr Anerken-

nungsjahr im kindergarten und: „Ich woll-

te schon immer das Thema Haustiere oder

Hunde in die kindergartenarbeit einbringen.“

das obligatorische Abschlussprojekt ihrer

Ausbildung bot sich geradezu an. Gemein-

sam mit der anerkannten Hundetrainerin

claudia Hesse erarbeitete die erzieherin im

Anerkennungsjahr das konzept und setzte es

erfolgreich um.

„Seit Januar haben wir uns dem The-

menschwerpunkt genähert, erst theoretisch,

dann praktisch“, sagt cathrin Bartos. nach

absolvierter Theorie kamen dann die ausge-

bildeten Therapiehunde von claudia Hesse

mit in den kindergarten. die kinder haben

gelernt, wie man sich Hunden gegenüber

adäquat verhält, wie man das Verhalten von

Hunden interpretieren muss.

das hat so gut funktioniert, das Scotty

seine karriere als Teilzeit-kindergartenstar

starten konnte. „die wenigsten kinder haben

ein Haustier, da ist die Begegnung mit einem

Hund schon etwas ganz Besonderes“, sagt

Brigitte Spora, die sich ebenfalls über die Be-

suche von Scotty freut, denn: „das motiviert

die kinder ungemein.“

Scotty begleitet jetzt die Vorschulkinder

auf ihren Spaziergängen durch Ückendorf,

in den rheinelbepark. Jonna, Jannik, Stina-

Marie, Mia, nathalie und emely führen Scot-

ty dann abwechselnd an einer zweiten Leine,

geben Leckerlis, wenn Scotty ihren Befehlen

gehorcht oder toben mit dem kleinen kraft-

paket durch das dickicht.

Langeweile, Trödeleien, nörgeleien – da-

von ist keine Spur. Im Gegenteil, Scotty gibt

das Tempo vor, und da muss man sich schon

sputen. Bis zur Himmelsleiter und zurück

– das alles im Mopsgalopp – ist schon ein

ordentliches Pensum für die kinder. „ohne

Scotty wäre das so nicht möglich“, ist sich

cathrin Bartos sicher, die sichtlich stolz ist

auf ihren Scotty, auf die französische Bull-

dogge mit Starpotenzial.

4|2010 Ückendorf erleben 11

Evangelischer Kindergarten

Ückendorfer Straße 163a, 45886 Gelsenkirchen

Brigitte Spora, Tel.: 02 09 / 20 20 48

i n f o t i p p s

Gruppenbild mit Hund (u.): Scotty mit den Vorschul-kindern Jonna, Jannik, Stina-Marie, Mia, Nathalie und Emely sowie den Erzieherinnen Cathrin Bartos und drei Müttern.

Florian Adamek, 39 Foto

Mariana Nassif, 14 Text

Page 12: Ückendorf erleben  04-2010

12 Ückendorf erleben 4|2010

s p o r t & f r e i z e i t

r e d a k t i o n s m i t a r b e i t e r i n B ü s r a n u r Y i l d i r i m h a t e x k l u s i v f ü r Ü c k e n d o r f e r l e b e n w ä h r e n d e i n e r T r a i n i n g s e i n h e i t m i t d e r B l i n d e n f u ß b a l l m a n n s c h a f t d e s V f B G e l s e n k i r c h e n a u f i h r A u g e n l i c h t v e r z i c h t e t .

Blindes VertrauenBüsra hatte erst etwas Angst mit der Augenbinde, fühlte sich aber schnell in ihrem Team gut aufgehoben. Schnell schärfte die 14-Jährige ihre übrigen Sinne und griff unter der Anleitung von Trainer Holger Stäbel (r.) ins Spielgeschehen ein.

Büsra Nur Yildirim, 14 Text

Christoph van Bürk, 34 Foto

Page 13: Ückendorf erleben  04-2010

Für eine Viertelstunde werde ich blind.

Trainer Holger Stäbel gibt mir eine Schlaf-

brille, aber ich muss jetzt hellwach bleiben

und meine Sinne schärfen, weil einer fehlt. Ich

ziehe noch den kopfschutz über die Schlaf-

brille, der beim Blindenfußball Pflicht ist. Jetzt

ist alles schwarz. Ich bin blind. Und soll fuß-

ball spielen. das kann ja heiter werden.

Ich will am Ball bleiben, doch dazu muss

ich mich ab sofort auf mein Gehör und mei-

nen Gleichgewichtssinn verlassen. „Links!

– Links! – Vor dir!“ ruft mir Torwart daniel

zu. Beim Blindenfußball sind die Torleute

die einzig sehenden Spieler. Wäre dies ein

Bundesligaspiel, stünde hinter dem Tor ein

Guide meiner Mannschaft und würde mich

anleiten. Aber das hier auf der Vereinsanlage

des VfB Gelsenkirchen ist Training. Ich tap-

pe im dunkeln. endlich berühre ich den Ball

mit meiner fußspitze und höre das rasseln.

der Blindenfußball ist kleiner, schwerer als

übliche fußbälle und trägt Schellen in sei-

nem Inneren, damit ihn die Spieler hören.

deshalb müssen die Zuschauer bei einem

Spiel völlig ruhig sein. Applaus und Jubel

sind nur erlaubt, wenn ein Tor fällt.

orientierung bekomme ich wieder von

daniel: „Hier! Hier! Und Schuss!“ Ich schie-

ße, so fest ich kann, aber treffe nicht. Schade.

Wie komme ich jetzt zu meinen Teamkolle-

gen zurück? Ich rufe „Voy!“ das ist spanisch

und bedeutet „Ich komme!“ So signalisiere

ich meinen Mitspielern, dass ich zu ihnen

kommen möchte. es ist das wichtigste und

meist gerufene Wort. das akustische Signal

ist Pflicht, wenn man den ballführenden

Spieler attackiert. ein fehlendes „Voy“ gilt als

persönliches foul, wer fünf davon hat, darf

nicht weiterspielen.

Wieder spielen zu können, das ist für

Hermann Petrick sein größter persönlicher

erfolg. durch grünen Star verlor er sein

4|2010 Ückendorf erleben 13

Page 14: Ückendorf erleben  04-2010

VfB Gelsenkirchen

Fürstinnenstraße 120, 45883 Gelsenkirchen

Tel.: 02 09 / 4 11 39, www.vfb-gelsenkirchen.de

www.verein-fuer-blindenfussball.de

i n f o t i p p s

Augenlicht. „das war ein unheimlicher

Schock“, erzählt der mit 60 Jahren älteste

Spieler der Bundesliga. Umso größer ist heu-

te seine dankbarkeit, seiner Leidenschaft

frönen zu können. der Mann, dem er das zu

verdanken hat, heißt Bayram dogan, und ob-

wohl er schon mit der nationalmannschaft

bei der eM 2007 in Athen gespielt hat, ist

auch für ihn der größte erfolg, beim VfB Gel-

senkirchen die Abteilung Blindenfußball ge-

gründet zu haben. „Was wir hier seit knapp

zwei Jahren gemeinsam aus dem nichts ge-

schaffen haben, ist genial“, schwärmt dogan.

fand sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Sie hat den VfB mit dem ehrenpreis für die

Integration blinder und sehbehinderter Men-

schen ausgezeichnet.

Ausgezeichnet ist auch die Unterstüt-

zung des Teams. die Spieler rufen: „Büsra,

komm!“ Ich folge den Stimmen, und als ich

sie deutlich neben mir höre, weiß ich, dass

ich angekommen bin. Ich habe meine erste

Aufgabe als blinde fußballerin tatsächlich

geschafft. das macht mich ein bisschen stolz,

und ich kann mir vorstellen, wie stolz die

Spieler darauf sein müssen, was sie in ihrem

Sport leisten. Bayram dogan erblindete mit

16 Jahren vollständig. er erinnert sich noch

genau, wie es für ihn war, 17 Jahre später wie-

der schnell rennen und fußball spielen zu

dürfen: „es ist ein völlig befreiendes Gefühl.“

Blindenfußball sei sehr intensiv, es fordere

besonders stark, „weil man mehrere Sachen

auf einmal verarbeiten und Stimmen zuord-

nen muss“, erklärt er. deshalb dauert eine

Partie nur zweimal 25 Minuten, die Spieler

wechseln häufig. Angst vor dem Hinfallen

oder Zusammenprallen ist beim Blindenfuß-

ball kein guter ratgeber. Vielmehr braucht es

im wahrsten Sinne des Wortes blindes Ver-

ständnis untereinander und blindes Vertrau-

en zueinander.

Als ich die Augenbinde aufgesetzt habe,

hatte ich Angst. Aber bereits in der ersten

Trainingsrunde habe ich meinem Team

blind vertraut, und dadurch viel mehr

Vertrauen in mich selbst gewonnen. eine

aufregende erfahrung, die ich nicht ver-

gessen werde!

Bayram Dogan (r.), Abteilungsleiter Blindenfußball, läuft sich mit einem Helfer auf der Vereinsanlage des VfB Gelsenkirchen an der Fürstinnenstraße warm.

• ständiggeschultesPersonal• VollklimatisierteRäume• Massagewaschsessel• WLANimSalon...undvielesmehrFestweg 4645886 GelsenkirchenTelefon: 02 09 / 14 13 44Unsere ÖffnungszeitenMo - Fr 9:00 - 18:30 Uhr Sa 8:00 - 14:00 Uhrwww.haargenau-friseurteam.de

Inh. Anja Hrabe

F r i s e u r t e a m

Mein Friseur in Ückendorf

5€Gutschein

Nur 1 mal pro Person in Verbindung mit einer Dienstleistung

Page 15: Ückendorf erleben  04-2010

Schreiben Sie Gedichte, Märchen oder Kurzgeschichten? Wunderbar! Dann schicken Sie

Ihren liebsten selbstverfassten literarischen Text an Ückendorf erleben. In den künftigen Aus-

gaben wird jeweils ein bisher unentdeckter Buchstabenkünstler aus Ückendorf mit seinem

persönlichen Meisterwerk vorgestellt. Diese Seite könnte also bereits im September Ihre sein!

Ückendorfer Poeten gesucht

Ich habe geschworen, meine Liebe aufzugeben, um Dich glücklicher zu machen ...

4|2010 ÜcKenDorf erleben 15

n a c h b a r n & f r e u n d e

Sie ist 16 Jahre alt, Schülerin der Gesamtschule Ückendorf: Ceylan Karakaya. In der warmen Jahreszeit zieht sich gerne zum Nachdenken an die „Blaue Brücke“ hinter der Schule zurück. Hier ist der romantischen Nachwuchspoetin das Gedicht über eine unerfüllte Liebe in den Sinn gekommen.

Redaktion Ückendorf erleben

Raum C341, Bochumer Straße 190

45886 Gelsenkirchen

www.ueckendorf-erleben.de

i n f o t i p p s

Fo

to

: A

Nd

Re

AS

We

ISS

Page 16: Ückendorf erleben  04-2010

l e u t e h e u t e

Menschen machen Stadt

Vorlesewettbewerb für Kinder und Jugendliche aus Zuwanderer-

familien im Wissenschaftspark. Betül Günes (14) und Semanur

Ünal (11) von der Gesamtschule Ückendorf waren vor ihrem

großen Auftritt äußerst aufgeregt und angespannt. Die beiden

Leseratten schmökern in ihrer Freizeit gerne in Zeitschriften,

Romanen und Comics. Beste Voraussetzungen, um einen

Spitzenplatz unter allen Gelsenkirchener Schülern zu erzielen.

Es war gar nicht so einfach, die strenge Jury zu überzeugen.

Doch die GSÜlerinnen haben es geschafft. Betül belegte den

zweiten Platz für die Jahrgänge sieben und acht, die strahlende

Semanur wurde als neue Stadtsiegerin des fünften und sechs-

ten Jahrgangs gefeiert. „Wir sind sehr stolz“, jubeln die zwei

Gewinnerinnen überglücklich.

Wer liest, gewinnt

Man nehme engagierte Bürger, großformatige Fotos und die Räum-

lichkeiten des Arbeitsgerichts. Fertig ist die Ausstellung „Menschen

machen Stadt“. Oberbürgermeister Frank Baranoswki begrüßte die-

se besondere Würdigung bürgerschaftlichen Engagements: „Diese

Ausstellung zeigt Menschen, die hier leben, hier ihre Heimat haben

und sich aktiv für ihr Quartier einsetzen. Gelsenkirchen Südost hat

eine vielversprechende Zukunft.“ Stadtteilkoordinator Uwe Gerwin

eröffnete die Ausstellung mit einem herzlichen Dankeschön an

die beiden Künstler – den Journalisten Michael Voregger und den

Fotografen Andreas Weiss. Für den feierlichen Rahmen sorgte die

Opera-School unter der Leitung von Chris Seidler. Das multinatio-

nale Chorensemble führte das Lied „Abends, wenn ich schlafen geh“

aus der Oper Hänsel und Gretel auf.

16 ÜCKEnDORF erleben 4|2010

Bahar Satilmis, 15 Text

Dogan Coskun, 15 Foto

Page 17: Ückendorf erleben  04-2010

Unser Schwerpunktthema: Kunst in Ückendorf

Heiner Szamida

Künstlersiedlung Halfmannshof Seite 18

Galerie Stein

Die kulturelle Keimzelle Seite 20

Mechthild Deuse

Ein Kreuz aus Zimmermannsnägeln Seite 21

Ateliergemeinschaft Ring, Blomeier, Krick

Ein kreativer Schichtbetrieb Seite 22

Christa Fuhrmann und Taner Ünalgan

Flauschige Bären und ein Falke Seite 23

Bund Gelsenkirchener Künstler

Viele Sparten, ein Ziel: Austausch Seite 24

Annelie Hensel

Ein Ölgemälde Seite 25

Peter Liedtke

Initiator von bild.sprachen Seite 26

Hans Muß, Sherin und Jana

Bergmanns Stolz und eine Kreativ-

werkstatt im Spunk Seite 27

Rheinelbe – Art in Nature

Spannender Raum für Natur und Kultur Seite 28

d a s t h e m a

Stadtteil werden wir in einer der kommenden

Ausgaben berichten. Neben den professio­

nellen Künstlern haben wir Menschen von

nebenan gefragt: Was ist für Sie Kunst? Span­

nende Einblicke in die Kreativstadt Ückendorf.

Auch wenn es viele auf den ersten Blick

nicht wahrhaben wollen. Ückendorf ist eine

Kunststadt. Wir werden es dokumentieren.

Kunst in Ückendorf ist unser Schwerpunkt­

thema dieser Ausgabe.

4|2010 ÜcKENdorf erleben 17

k u n s t i n ü c k e n d o r f

OhnekeinKunst

Lebenwerten, jährlichen folgekosten oder Besucher­

zahlen zu bewerten. Kunst ist elementarer Be­

standteil des gesellschaftlichen Lebens.

Wir gehen mit Künstlern und unseren Le­

sern in Ückendorf auf Spurensuche: Im Half­

mannshof, in Ateliers, Galerien, durch Keller,

Gärten, Wälder und Jugendzentren. Und wir

haben längst noch nicht alles gesehen. Über

die Werkstätten in der Zeche rheinelbe, das

Atelier Underground und die Galerien im

Kunst hat verschiedenste Funktionen.

Sie regt an, thematisiert, stellt historische

oder aktuelle Bezüge her. Kunst interveniert,

ist Anstoß zu Kommunikation und Ausein­

andersetzung mit Gesellschaftsfragen. Unab­

hängig von ästhetischem Anspruch. deshalb

ist Ästhetik oder Technik keine angestammte

Bedingung und schon gar nicht identisch mit

Kunst, wie das leichthin angenommen wird.

Kunst ist auch nicht in materiellen Gegen­

Fazile Rauf, 18 Foto

Bahar Satilmis, 15 Text

Nurcan Isik, 14 Text

Kerstin Westerwick, 40 Text

Büsra NurYildirim, 14 Foto

ÖzlemBingöl, 16 Foto

Aynur Gülnaz, 16Text

Dogan Coskun, 15 Text

Özgür Kilicalp, 15 Text

Florian Adamek, 39Foto

Page 18: Ückendorf erleben  04-2010

18 Ückendorf erleben 4|2010

k ü n s t l e r H e i n e r S z a m i d a w o h n t i m H a l f m a n n s h o f

k u n s t i n ü c k e n d o r f

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Page 19: Ückendorf erleben  04-2010

Von kleinsten Spänen bis zum größten Kunst-werk reicht das Spektrum in der Werk-statt von Heiner Szamida im Halfsmannshof.

Künstlersiedlung Halfmannshof e. V.

Heiner Szamida

Halfmannsweg 50, 45886 Gelsenkirchen

Tel.: 02 09 / 2 87 42, www.kuenstlersiedlung.de

i n f o t i p p s

im eingetragenen Verein der künstlersied-

lung ist. „Vor 25 Jahren wollte ich unbedingt

hierher ziehen, denn der Halfmannshof hat

deutschlandweit einen hervorragenden ruf.“

Heiner Szamida zog mit seiner frau Gabi

und seiner Tochter in das fachwerkhaus der

künstlersiedlung. drei Jahre musste er reno-

vieren, bevor er dort mit seiner familie le-

ben und im Atelier im erdgeschoss arbeiten

konnte.

Zusammen mit den anderen künstlern

der Siedlung Herbert daniel, Barbara echel-

meyer, Jiri Hilmar, karin Hilmar, rolf John,

dietmar klein, Helmut kloth, katja Langer,

Pedro Malinowski und Wolfgang Prager

kämpft der zweite Vorsitzende momentan

um die existenz des Halfmannshofs. die

leeren Stadtkassen machen eine finanzielle

Unterstützung der künstlersiedlung unmög-

lich. Also müssen sich die künstler Aktionen

ausdenken, um Sponsoren zu finden, Werke

zu verkaufen und wirtschaftlich zu arbeiten.

„Wir hoffen natürlich, dass uns das gelingt“,

so Szamida. „der Hof muss erhalten bleiben.

Schließlich gilt auch hier das Motto: ‚das

Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.‘“

4|2010 Ückendorf erleben 19

und erhielt bereits 1974 den kunstförder-

preis der Stadt Gelsenkirchen. dabei arbei-

tete er hauptsächlich in der Waschküche

seines elternhauses, in der auch die eine oder

andere künstlerparty stieg.

Heiner Szamida macht konstruktive

und konkrete kunst mit Holz. er bearbeitet

kleine Holzteile oder große Spanplatten, in-

dem er sie zersägt, spaltet, zerfasert und dann

wieder zusammenfügt. „es ist ein sehr weites

feld, denn es gibt viele Möglichkeiten und

immer neue Ideen“, freut sich der Großvater

eines enkelkindes.

Seine Werke zeigte Szamida schon bei

vielen verschiedenen Ausstellungen im In-

und Ausland. Von der ersten Ausstellung in

der Jazz-Galerie in Gelsenkirchen im Jahr

1971 führte ihn sein Weg unter anderem

über recklinghausen, Lemgo, dortmund,

Gießen, essen, Herne und Hilden bis frechen,

Gladbeck, köln und Wilhelmshaven. 2009

präsentierte er seine Werke unter dem Titel

„25 Jahre vor ort“ in der Ausstellungshalle

des Halfmannshofs. „das war etwas ganz

Besonderes“, erinnert sich der künstler, der

zugleich der zweite Vorstandsvorsitzende

Metall, Ton, Leinwand, Leder, Papier

und Holz sind die Materialien, mit denen

die künstler im Halfmannshof arbeiten. ei-

ner von ihnen ist Heiner Szamida. der frei-

schaffende Holzbildhauer hatte schon in der

Volksschule im fach Werken immer eine

eins. „damit war der Grundstein für mei-

nen heutigen Beruf gelegt“, erinnert sich der

58-Jährige.

der erfahrene künstler absolvierte eine

dreijährige Ausbildung zum Postboten. Sei-

ne Mutter hatte den Wunsch, dass er „etwas

ordentliches“ lernen sollte, um einen siche-

ren Beruf zu haben. Zunächst musste er auch

tatsächlich bei der Post arbeiten, um über

die runden zu kommen. Währenddessen

fertigte er erste Bilder und objekte für eine

Ausstellung an.

„nach der Ausbildung und einem Jahr

Arbeit bei der Post war es dann Zeit, meinen

kindheitstraum vom kunststudium zu ver-

wirklichen“, erklärt Szamida. „Also schrieb

ich mich 1973 an der folkwangschule in

essen ein.“

Während seines Studiums erstellte der

ambitionierte künstler immer neue Bilder

Page 20: Ückendorf erleben  04-2010

20 Ückendorf erleben 4|2010

k u n s t i n ü c k e n d o r f

Eine Katze neben Figuren der grie-

chischen Mythologie, ein förderturm neben

einer Landschaft. In der Galerie Stein hängen

die Holzschnitte des künstlers und interna-

tionalen Holzschneiders Heinz Stein dicht an

dicht – schließlich gilt es, so viele wie mög-

lich der über 2.000 vorhandenen zu zeigen.

75 Jahre ist der stets gutgelaunte und

immer freundliche Heinz Stein alt, und ei-

gentlich sollte man sich mindestens einen

Tag Zeit nehmen und ihm einfach nur zu-

hören. Seine frau Irmgard würde ihn ab und

zu unterbrechen, wie sie das schon seit über

50 Jahren ehe tut, und er würde erzählen:

von seinem langen Leben für die kunst.

dass er auch Lyriker ist und Aphoristi-

ker, Bildhauer und objektemacher, Tänzer,

Schauspieler, Musiker, Träumer, Visionär

und Vater von drei kindern, dass er über

80 Bücher herausgebracht hat und seine frau

eine Literaturzeitschrift, dass sie die eigentli-

che Galeristin ist und er bis zur rente auch

noch als computerfachmann gearbeitet hat.

dass seine kunst auf allen kontinenten,

zuletzt in Südkorea, ausgestellt wurde. Am

Schluss würde er lächeln und sagen: „Ich

habe eben schon mit drei Jahren im Sand-

kasten versucht, die Welt zu verbessern.“

Und die Beurteilung, ob ihm das gelungen

ist, den freunden seiner kunst überlassen.

Galerie Stein

Irmgard und Heinz Stein

Bergmannstraße 65, 45886 Gelsenkirchen

Tel.: 02 09 / 14 61 61, www.atelierstein.com

i n f o t i p p s

H e i n z S t e i n : e i n g a n z e s L e b e n f ü r d i e k u n s t

Philosophie ins Holz geschnitten

Galerie Stein als kulturelle Keimzelle

Vor 30 Jahren, am 13. März 1980, eröff-

nete Heinz Stein eine erste Galerie an der

Hauptstraße 71. die kam so gut an, dass sie

bereits drei Jahre später aus allen nähten

platzte. deshalb zogen die Steins in ihre neu-

en, größeren räume an der Bergmannstraße.

„Wir waren damit die kulturelle keimzelle

für alle künftigen Aktivitäten an diesem

inzwischen stark gewachsenen Galerien-

kristallisationspunkt“, freut sich Heinz Stein

heute.

130 Ausstellungen hat das ehepaar Stein

in diesen 30 Jahren durchgeführt und dabei

auch Werke von so namhaften künstlern

wie ernst Barlach, Alberto Giacometti, Henri

Matisse und Marc chagall gezeigt.

Irmgard und Heinz Stein sind überzeugt: Kultur ist der unverzichtbare Kontrapunkt zur Barbarei.

Page 21: Ückendorf erleben  04-2010

In der Bauschlosserei Josef Dinkelbach

und Söhne hat Schlossermeister Georg Ebert

vor gut 20 Jahren aus zwölf Zoll langen Stahl-

nägeln und mit Goldfarbe bestrichenem Sta-

cheldraht ein Kreuz geschmiedet. „Ihn hat

damals ein aus Rohren gestaltetes Altarkreuz

inspiriert, das er aus Nägeln nachgebildet

hat“, erzählt Mechthild Deuse die Entste-

hungsgeschichte des Kunstwerks aus typi-

schen Werkstattmaterialien.

F ü r M e c h t h i l d D e u s e ( 6 0 ) i s t i h r K r e u z a u s Z i m m e r m a n n s n ä g e l n K u n s t

Kunst ist das, was mir gefällt

4|2010 ÜcKENDoRF erleben 21

Page 22: Ückendorf erleben  04-2010

22 Ückendorf erleben 4|2010

k u n s t i n ü c k e n d o r f

Wenn es nach ihrer Kunstlehrerin in der

Schule gegangen wäre, hätte Barbara ring

nie den Beruf als freischaffende künstlerin

ins Auge gefasst. kunst war für sie kein kind-

heitstraum, sondern ist erst im erwachsenen-

alter immer wichtiger geworden. „da ist die

Begeisterung allerdings gleich so vehement

ausgebrochen, dass es mir nicht gereicht

hat, autodidaktisch zu arbeiten.“ Also hat die

46-Jährige von 1996 bis 2001 kunst studiert,

bis 2007 eine grafische Ausbildung bei fer-

dinand Bahnen angeschlossen. Bilder, Gra-

fiken und kleinskulpturen entstanden bis

Anfang 2009 ausschließlich im heimischen

Atelier. Als das Platzproblem immer größer

wurde, suchte und fand Barbara ring exter-

ne räumlichkeiten. Zusammen mit kathrin

Blomeier und evelyn krick – beide hatte sie

über ihre Mitgliedschaft im Bund Gelsen-

kirchener künstler kennengelernt – zog sie

im April 2009 in das gemeinsame Atelier an

der Bochumer Straße. dort arbeiten die drei

Ateliergemeinschaft Ring, Blomeier, Krick

Bochumer Straße 91, 45886 Gelsenkirchen

Tel.: 02 09 / 1 77 88 20

www.barbararing.de

www.kathrinblomeier.de

www.kunst-therapie-krick.de

i n f o t i p p s

k r e a t i v e r S c h i c h t b e t r i e b a n d e r B o c h u m e r S t r a ß e

Drei Künstlerinnen – drei Richtungen – ein Atelier

künstlerinnen nach Absprache jeweils allein

an ihren Werken. eine Art kreativer Schicht-

betrieb mit regelmäßigem Austausch, der

perfekt funktioniert, weil die drei frauen auf

einer Wellenlinie schwingen.

Eine Frage – drei Künstlerinnen

Wodurch werden Sie inspiriert?

Barbara Ring: „durch Lebewesen. Ihre

Verhaltensweisen und Gefühle. Selbst wenn

Bilder abstrakt sind, geht es immer um einen

Gefühlsausdruck. Ich möchte darstellen, was

ich sehe, empfinde und am ende ein ergeb-

nis vor Augen haben.“

Kathrin Blomeier: „durch dinge aus dem

Alltag. Ich arbeite eher kleinformatig und

brauche dazu nicht unbedingt so kostbare

dinge wie eine große, weiße Leinwand. Was

andere als nebensächlich sehen, verwande-

le ich wieder neu. Ich erzähle zum Beispiel

auch Geschichten mit bestickten Stoffen.“

Evelyn Krick: „durch den Wunsch, Ge-

fühle auszudrücken und etwas zu gestalten.

Wenn ich ein Bild male, beginne ich häu-

fig sehr konkret, komme im Laufe der Zeit

dann aber manchmal zu einem ganz anderen

ergebnis. Außerdem arbeite ich in einem

weiteren Atelier auch noch mit keramik.“

Eine für alle und alle für eine: Kathrin Blomei-er, Barbara Ring und Evelyn Krick (v. l.) als Musketiere ihrer Kunst.

Page 23: Ückendorf erleben  04-2010

Das Schneiderhandwerk hat Christa Fuhrmann einen Blick für For-

men und Gestaltung gelehrt. „Meine Ideen nehme ich aus der Natur.

Ich probiere einfach alles aus“, schildert sie ihr kreative Passion. Ihre

Begabung sieht die gelernte Damenschneiderin viel weniger als Kunst,

sondern vor allem als Handwerk. Für ihre handgearbeiteten Teddys

verwendet sie ausschließlich hochwertiges Material – Glasaugen aus

der Spielzeugstadt Sonneberg in Thüringen und echte Mohairwolle.

C h r i s t a F u h r m a n n ( 6 4 ) u n d i h r e B ä r e n f a m i l i e

Flauschiges für Liebhaber

„Im Teamwork mit zwölf Kindern und Jugendlichen haben wir

diese Leinwand gestaltet“, kommentiert Taner das feurig orange-

gelbe Gemälde. Die aufgehende Sonne strahlt Wärme aus und ist

der Hingucker in der Eingangshalle des Spunk. „Kunst muss eine

Geschichte erzählen“, meint der Schüler des Grillo Gymnasiums.

„Unser Bild spricht von Gemeinschaft, Chancengleichheit und so-

zialer Gerechtigkeit.“ Die Kinder, die verschiedene Angebote im

Kulturzentrum Spunk besuchen, finden es „echt cool“.

G y m n a s i a s t T a n e r Ü n a l g a n ( 1 7 ) z e i g t e i n K u n s t w e r k i n A c r y l

Dem Morgenrot entgegen

4|2010 ÜCKENDorF erleben 23

Page 24: Ückendorf erleben  04-2010

24 Ückendorf erleben 4|2010

k u n s t i n ü c k e n d o r f

Hohe Räume, weiße Wände, Parkettboden

– was von außen ausschaut wie eine ganz

normale Galerie, ist eigentlich viel mehr: es

ist ein domizil. Hier an der Bergmannstraße

53 hat der „Bund Gelsenkirchener künstler“,

kurz BGk, sein Zuhause und gleichzeitig sei-

nen Ausstellungsraum. den Bund gibt es be-

reits seit 1950, er feiert seinen 60. Geburtstag.

ein Mensch in diesem Alter würde sich

langsam auf seinen ruhestand vorbereiten,

beim BGk geht es aber gerade so richtig rund.

„In den letzten Jahren hat sich viel getan“, be-

stätigt auch der Vorstandsvorsitzende Bernd

Mauß. Über 40 künstler verschiedener Spar-

ten sind inzwischen Mitglied geworden. ob

Maler oder Grafiker, fotografen, Bildhauer

oder Literaten, Musiker oder Tänzer – der

kreative Austausch steht für alle im Vorder-

grund. Laufend wechselnde Ausstellungen

von eigenen künstlern oder Gästen im do-

mizil sorgen für Gesprächsstoff untereinan-

der und mit Besuchern.

Zusammenarbeit mit anderen Künst-

lerbünden bereichert Gelsenkirchener

Kulturszene

der BGk bietet nicht nur seinen Mit-

gliedskünstlern eine Plattform für gegensei-

BGK – Bund Gelsenkirchener Künstler

Bernd Mauß

Bergmannstraße 53, 45886 Gelsenkirchen

Tel.: 02 09/1 79 16 99

www.bundgelsenkirchenerkuenstler.de

i n f o t i p p s

B u n d G e l s e n k i r c h e n e r k ü n s t l e r k o n z e n t r i e r t k r e a t i v e k r ä f t e

Viele Sparten – ein Ziel: Austausch

tigen Austausch. durch kontakte zu anderen

künstlerbünden sowie einzelnen künstlern

im In- und Ausland bereichert der Bund aktiv

die Gelsenkirchener kulturszene. So stand

zum Beispiel das letzte Jahr ganz im Zeichen

der Verbindung mit kroatien, was sich unter

anderem in der Ausstellung „farbreise“ zeig-

te. Zunächst stellten Mitglieder des BGk in

kroatien aus, und im April/Mai 2010 erfolgte

der Gegenbesuch von kroatischen künstlern

im domizil. „diesen vielseitigen Austausch

werden wir auch zukünftig fortsetzen“, ist

sich Bernd Mauß sicher.

die nächste Ausstellung im domizil läuft

vom 27. Juni bis 11. Juli und zeigt Arbeiten von

Schülern der Malteserschule Gelsenkirchen.

Bernd Mauß heißt alle Besucher und Künstler herzlich willkommen.

Page 25: Ückendorf erleben  04-2010

Hohe Tannen, schneebedeckte Berge, eine

Hütte am Ufer eines glitzernden Flusslaufs.

Diese idyllische Landschaft erbte Annelie

Hensel vor über 50 Jahren von ihrer Mutter.

„Weil das Ölgemälde nicht mehr zur moder-

nen, hellen Wohnungseinrichtung passt,

habe ich es im Keller aufbewahrt“, erzählt die

Ückendorferin. Dort wartete das Kunstwerk

16 Jahre auf seine Wiederentdeckung. Heu-

te ist es eine Zierde im Redaktionsraum von

Ückendorf erleben.

A n n e l i e H e n s e l ( 6 5 ) h a t e i n G e s c h e n k i h r e r M u t t e r e n t s t a u b t

Antike Kunst aus dem Keller

4|2010 ÜcKenDoRF erleben 25

Page 26: Ückendorf erleben  04-2010

26 Ückendorf erleben 4|2010

k u n s t i n ü c k e n d o r f

„Eigentlich haben wir nur unser Büro öf-

fentlich gemacht“, beschreibt Peter Liedtke

die Gründung der Stadtteilgalerie bild.spra-

chen. das aus Mitteln des förderprogramms

„Soziale Stadt“ unterstützte Projekt will die

kreativwirtschaft in Ückendorf ankurbeln

und die Aktivitäten der vielen künstler des

Stadtteils bündeln und für Besucher paral-

lel erlebbar machen. Außerdem organisiert

Liedtke mit seiner kollegin Julia köppen jähr-

lich eine Messe für angewandte fotografie,

die in diesem Jahr am 7. und 8. oktober im

Wissenschaftspark Gelsenkirchen als offiziel-

les kulturhauptstadtprojekt stattfinden wird.

eine weitere Aktivität ist die Bildschirm-

screen-Zeitung, ein digitaler Bilderrahmen

bild.sprachen Fotografieprojekte

Galerie Hundert, Pixelprojekt_Ruhrgebiet

Peter Liedtke, Julia Köppen, Bettina Steinacker

Bergmannstraße 37, 45886 Gelsenkirchen

Tel.: 02 09 / 40 85 89 93

www.bildsprachen.de, www.galeriehundert.de

www.pixelprojekt-ruhrgebiet.de

i n f o t i p p s

P e t e r L i e d t k e i s t I n i t i a t o r v o n b i l d . s p r a c h e n u n d G a l e r i e H u n d e r t

Stadtteilgalerie mit regionalem Gedächtnis

mit Serien, die über fotos Geschichten erzäh-

len. die Screens werden an etwa 20 Stand-

orten positioniert und alle ein bis zwei Mo-

nate neu bespielt. die nächste Ausstellung in

der Galerie bild.sprachen heißt „es war ein-

mal“ und zeigt ab dem 8. Juli alte Postkarten

mit Ansichten aus Ückendorf.

Galerie Hundert & bild.sprachen

unter einem Dach

neben der Stadtteilgalerie bild.sprachen

ist auch die Galerie Hundert eine Bereiche-

rung der Ückendorfer kulturlandschaft.

Sie dient als Verkaufsgalerie und Zentrale

des „Pixelprojekt_ruhrgebiet“, einer digita-

len Sammlung fotografischer Positionen

mit dem Ziel, ein regionales Gedächtnis des

ruhrgebiets zu schaffen. konnte man die

fotos und Serien seit 2003 nur auf der Inter-

netplattform und in verschiedenen Ausstel-

lungen sehen, werden einige davon in der

Galerie Hundert seit Januar 2010 jeweils in

Hunderter-Auflagen erwerbbar gemacht. ne-

ben der Galerie an der Bergmannstraße, die

Liedtke zusammen mit Bettina Steinacker

betreibt, zeigt das „Pixelprojekt_ruhrgebiet“

seine Ausstellungen im Wissenschaftspark,

in der Galerie am folkwangmuseum in essen

und bei Heimatdesign direkt gegenüber vom

„U“ in dortmund.

Offenheit und Trans-parenz – Peter Liedtke freut sich über Besucher und Gäste.

Page 27: Ückendorf erleben  04-2010

Uhren besitzen die Kunst, unser Leben zu bestimmen. Die

goldene Taschenuhr hat Bergmann Josef Muß seinem Enkel 1970

als Erbstück hinterlassen. „Weil mein Vater in Russland gefallen

ist und ich ihn nicht kennengelernt habe, hat diese Uhr für mich

einen ganz besonderen familiären Wert.“ Schon als kleiner Jun-

ge hat Hans Muß die glänzende Uhr in der Westentasche seines

Großvaters bewundert. „Sie hat dafür gesorgt, dass wir nie zu spät

zur Arbeit gekommen sind!“

H a n s M u ß ( 7 0 ) u n d O p a s E r b s t ü c k

Gold ist des Bergmanns Stolz

Der Falke kennt keine Grenzen. Er kann fliegen, wohin er

will“, erzählt die elfjährige Jana und hebt mit ihrer Freundin ei-

nen Falken aus Pappmaché Richtung Himmel. „Wir haben drei

Tage nur an dem Drahtgestell gearbeitet und eine Woche lang

Zeitungen geschnitten. Das war total viel Arbeit“, sagt Sherin.

Noch fehlen ein paar Papierschnipsel, Kleister und Farbe, bis der

Vogel wirklich flügge ist. Das fertige Kunstobjekt können alle

Besucher auf dem Spunk-Sommerfest am 10. Juli mit eigenen

Augen bestaunen.

J a n a M ü n c h ( 1 1 ) u n d S h e r i n W i t z ( 1 0 ) b a s t e l n a n e i n e m F a l k e n

Ein Symbol der Freiheit

4|2010 ÜcKENDORF erleben 27

Page 28: Ückendorf erleben  04-2010

28 Ückendorf erleben 4|2010

r h e i n e l b e – A r t i n n a t u r e

k u n s t i n ü c k e n d o r f

Ein spannender Raum für Natur und Kultur

Page 29: Ückendorf erleben  04-2010

Förster Oliver Balke führt eine staunende Ann-Katrin Schulz und eine ehrfürchtige Büsra Nur Yildirim durch den Rheinelbewald.

Rheinelbe – Art in Nature

Forststation Rheinelbe

Oliver Balke

Leithestraße 61b, 45886 Gelsenkirchen

Tel.: 02 09 / 1 47 48 44

Öffnungszeiten: Do. bis So., 11 bis 18 Uhr

Museum für Architektur

und Ingenieurkunst NRW

Leithestraße 33, 45886 Gelsenkirchen

Tel.: 02 09 / 92 57 80, www.mai.nrw.de

i n f o t i p p s

die Landschaft, die Geschichte der fläche

und die rückeroberung der natur unterein-

ander und mit seiner kunst in Szene gesetzt.“

Was Anette kolkau, Mitarbeiterin des Mu-

seums für Architektur und Ingenieurkunst

nrW e.V., damit meint, wird im ehemaligen

Schalthaus, der jetzigen forststation rhei-

nelbe, deutlich. In der Ausstellung „rhein-

elbe – Art in nature“ wird das akribische

Wirken von Herman Prigann eindrucksvoll

dokumentiert. Zeichnungen, detaillierte Plä-

ne, fotografien – die Werkschau zur Arbeit

Priganns verschafft einen tollen einblick. ein

echter Höhepunkt auf der entdeckungstour

durch den Industriewald.

In der forststation erklärt sich so auch ein

wenig die faszination, die dieser Skulpturen-

wald auf den Besucher ausübt. die faszina-

tion, die aus kleingärtnern entdecker macht

und aus kindergartenkindern Spurensucher.

denn dieses Zusammenspiel von kunst und

Landschaft ist lebendig, dieser doppelpass

zwischen kultur und natur wirkt dynamisch,

spannend. Gehen Sie mal los!

4|2010 Ückendorf erleben 29

Gebäude, Haldenberge. „der rheinelbewald

ist ein sogenannter Industriewald“, sagt oli-

ver Balke und erklärt auch gleich, welche

Idee sich hinter diesem schlicht wirkenden

Begriff verbirgt: „Wir geben der natur auf

dieser fläche die Möglichkeit, sich das ehe-

malige Zechengelände zurückzuerobern.“

Wie außergewöhnlich dieser Ansatz ist,

wird deutlich, wenn oliver Balke erklärt,

dass Wald eigentlich zum Geldverdienen

da ist. „Auch die Arbeit eines försters un-

terliegt normalerweise betriebswirtschaft-

lichen Gewinnerwartungen“, sagt er. nicht

diese 50 Hektar zwischen Wattenscheid und

Ückendorf. das war und ist vom Landes-

betrieb Wald und Holz nrW mutig. die

Geschichte vom rheinelbewald wird gerade-

zu verwegen, wenn der name des künstlers

Herman Prigann ins Spiel kommt. Stichwort:

Himmelsleiter.

die objekte und Skulpturen von Her-

man Prigann prägen seit Mitte der 90er-Jahre

den Industriewald derart, dass er auch als

Skulpturenwald bekannt ist. „Hermann Pri-

gann hat aber nicht nur Skulpturen in den

Wald gestellt“, sagt Anette kolkau, „er hat

Oliver Balke wurde für die Zeitschrift Geo

abgelichtet, er führt kleingärtnergruppen

aus ganz nordrhein-Westfalen durch seinen

Wald, erklärt kindergartenkindern aus Gel-

senkirchen die geordnete Unordnung der

natur. es ist sonnenklar: dieser forst ist kein

normaler forst, dieser förster ist kein normaler

förster. okay, es stehen Bäume herum, es flat-

tern Vögel durch die Luft und es riecht nach

frischem Grün – aber damit hat es sich auch.

„Am besten, wir gehen einfach mal los“,

sagt Balke, bevor er mit langen, theoreti-

schen erzählungen beginnt. die fragen kom-

men von ganz allein, folgen auf Schritt und

Tritt. das weiß der förster aus über zehnjäh-

riger erfahrung. der Besucher des rheinelbe-

waldes bleibt nicht lange distanzierter Spa-

ziergänger, dem alles mundgerecht erklärt

werden muss. Mit jedem Schritt in den forst

hinein wird aus dem Beobachter ein ent-

decker, ein Spurensucher.

Unübersehbar sind die steinernen Zeug-

nisse und die topografischen narben in dem

Gelände. entstanden aus der über 100-jähri-

gen industriellen nutzung durch die Zeche

rheinelbe. Mauerreste, Betonfundamente,

Page 30: Ückendorf erleben  04-2010

30 Ückendorf erleben 4|2010

s p o r t & f r e i z e i t

o r a n g - U t a n s b e z a u b e r n d i e B e s u c h e r d e r Z o o M - e r l e b n i s w e l t A s i e n

Mit Wuschelhaar und Kulleraugen

Betül Arslan, 15 Text+Foto

Ceylan Karakaya, 16 Text+Foto

Page 31: Ückendorf erleben  04-2010

Neugierig beäugt das siebenjährige

orang-Utan-Mädchen Ziadah, nesthäkchen

der Gelsenkirchener orang-familie, die kin-

der hinter der Panoramaglasscheibe.

„Guck mal, wie süß!“ rufen die jungen

dschungelforscher und gehen mit Ziadah

auf Augenhöhe. erst auf den zweiten Blick

entdecken sie, dass im regenwald richtig

was los ist. die siebenköpfige Affenbande

tobt durch ihr naturgetreu gestaltetes Ge-

hege. flink schwingen sich Ziadahs Mutter

farida und ihre Schwester ogan durch den

klettergarten. ein kinderspiel für die lan-

gen, kräftigen Arme.

Aufsehen erregt der 37-jährige Schubbi,

unverkennbar der chef im Tropenparadies.

Mit seinem mächtigen kopf und dem lan-

gen rotbraunen fell ist er eine imposante

erscheinung. Zielstrebig ergreift er ein Seil

und schaukelt ausgelassen. dabei weht sein

seidiges Wuschelhaar elegant im Wind.

neben den orang-Utans leben zahlrei-

che exotische Tiere im dickicht des dschun-

gels. Possierliche kurzkrallenotter tummeln

sich im feuchtbiotop, exotische Vögel

zwitschern und mit etwas Glück huscht ein

Schönhörnchen über den Weg. Adleraugen

können die drei flughunde erspähen. eine

große Herausforderung, sehen sie doch

eher wie nasse fensterleder aus, die verse-

hentlich beim Putzen in den Baumwipfeln

vergessen wurden. Auf dem Außengelände

können Trampeltiere, Tempelaffen und ein

putziger kleiner Panda bestaunt werden. Im

Sommer bei tropischer Witterung dürfen

auch die orang-Utans das konstant warme

Tropenhaus verlassen und hier unter freiem

Himmel spielen.

nach der Abenteuerreise durch den

asiatischen kontinent lockt das drachen-

land. Auf diesem phantasievoll gestalteten

Indoor-Spielplatz können sich die kleinen

bei jedem Wetter wunderbar austoben, wäh-

rend die Großen genüsslich einen cappucci-

no schlürfen.

danach kann die expedition weiter-

gehen. Alaska und Afrika wollen schließlich

auch noch erforscht werden …

4|2010 Ückendorf erleben 31

Orang-Utan Schubbi ist der Chef im Tropenhaus, das Tram-peltier geht den Tag gemütlich an. Annabelle Mandeng (l.) ist Patin für Afrika, Schauspielerin Minh-Khai Phan-Thi (r.) konnte für Asien gewonnen werden.

Page 32: Ückendorf erleben  04-2010

ZOOM Erlebniswelt

Bleckstraße 64

45889 Gelsenkirchen

www.zoom-erlebniswelt.de

i n f o t i p p s

Wie sind Sie auf die Idee gekommen,

Tierpfleger zu werden?

Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen

und finde es super, mit Tieren zu arbeiten.

doch die Tiere zuhause waren mir nicht exo-

tisch genug.

Wurden Sie schon einmal von einem

Tier angegriffen?

Mich hat letztens ein flughund bei der Um-

setzung aus dem orang-Gehege gebissen. da-

bei wollte ich ihn nur vor den Affen retten.

Sonst ist das futterschneiden das Gefährlich-

ste an meinem Job.

Was sind Ihre Lieblingstiere?

Ich mag Schneeleoparden. Aber hier im Zoo

sind es die orangs, weil sie so intelligent und

witzig sind. Sie haben immer neue Über-

raschungen parat.

Wie verständigen Sie sich mit den

Orang-Utans?

Bei Tieren läuft viel über die Tonlage der Stim-

me. die orangs geben uns dinge, die Besucher

in das Gehege geworfen haben, oder tauschen

sie gegen eine leckere Belohnung ein.

Welche Leibspeise haben die Orangs?

Sie essen alles, was süß und ungesund ist.

Und sie lieben ein Joghurt-Tee-Gemisch.

Aber das ist zumindest gesund.

Was machen Sie, damit die Orangs kei-

ne Langeweile haben?

Wir verstecken ihr futter oder legen fut-

terkästen aus. daraus können sie dann mit

Zweigen Leckereien herausfischen. Außer-

dem malen zwei orangs. einer malt ordent-

lich auf Papier, der andere bemalt das ganze

Gehege. die restlichen orangs malen nicht

– sie fressen viel lieber die farben auf.

Wird es nach Asien noch eine neue Er-

lebniswelt geben?

der Platz reicht leider nicht für eine weitere

erlebniswelt. Schade eigentlich!

T i e r p f l e g e r r i c o P i r l ( 3 2 ) i s t r e v i e r l e i t e r d e r Z o o M - e r l e b n i s w e l t A s i e n

Ein ungefährlicher Traumjob

LOGOPÄDISCHE PRAXISWILLIAM GRUTHOFF

Behandlung von Sprach-Stimm- und Sprechstörungen

Virchowstraße 12045886 Gelsenkirchen

Tel & Fax 02 09 - 1 72 20 29Tel 02 09 - 1 65 97 63

[email protected]

Württembergische Versicherung AGGeneralagentur Sascha Männel

Ückendorfer Str. 20845886 Gelsenkirchen

Tel. (0209) 14 12 47Fax (0209) 14 13 91

ZAHNARZTPRAXISDr. Hoferichter & Partner

ProphylaxeImplantologie

ParodontologieLaser-Zahnheilkunde

Digitales RöntgenFunktionsanalyse

ProthetikÜckendorfer Str. 21045886 GelsenkirchenTel.: 02 09 - 2 53 33

[email protected]

Lächeln macht schön!

Institut für KosmetikMedizinische Fußpflege

Festweg 46 • 45866 GelsenkirchenTel. 02 09 - 3 61 43 80

www.kosmetik-jahn-stahl.de

Verwöhnen, Entspannen, Wohlfühlen• KosmetischeBehandlung ab29.90€• KosmetikdeLuxe 42.00€• Med.Fußpflege 16.00€• Manicüre 14.70€• HaarentfernungmitWarmwachs ab 7.20€• WarmeKräuterstempelmassage 49.00€• Hot-Stone-Massage ab39.00€• Garshanayurvedische Seidenhandschuhmassage 25.00€• Ultraschallbehandlungzur Faltenreduzierung• EntferungvonerweitertenÄderchen undStielwarzen...

... und vieles mehr. Wir beraten Sie gerne.

UnserePflegeproduktesindfreivonParfum,chem.Konservierung,MineralölundtierischenInhaltsstoffen.

HeikeJahn-Stahl

Page 33: Ückendorf erleben  04-2010

l e u t e h e u t e

Özgür Kilicalp, 15 Text+Foto

Ceylan Karakaya, 16 Text+Foto

BOB, das BerufsorientierungsbüroWer die Wahl hat, hat die Qual! Bei einer Auswahl von 350 Ausbildungsberufen den

passenden Beruf zu finden, überfordert viele Schüler. Studien- und Berufswahl-

koordinatorin Claudia Schulze-Aden berät in Kooperation mit dem Förderkorb und

der Agentur für Arbeit Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe. „Wir haben mit dem BOB

in der Schule einen Ort geschaffen, um alle Schüler individuell bei der beruflichen

Orientierung zu unterstützen. Dabei arbeiten wir eng mit Eltern und Lehrern zusam-

men“, erläutert sie das innovative Projekt an der GSÜ. Das BOB bietet außer der per-

sönlichen Beratung die Möglichkeit, in einem Selbstlernzentrum zu recherchieren,

Bewerbungen zu schreiben und sich auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten.

Streifzug durch den RheinelbewaldEinen geführten Sommerspaziergang durch den Rheinelbewald bietet

Dipl.-Biologin Susanne Stahlschmidt am Freitag, 25. Juni, an. In der Zeit von 16 bis

18 Uhr wird die Fachfrau bei einem Streifzug durch den Industriewald den

Bogen von der uralten Kulturpflanze Johanniskraut hin zum modernen Skulpturen-

park schlagen. Das vielfältig nutzbare Johanniskraut fühlt sich besonders auf

alten Industriebrachen wohl und ist auch im Rheinelbewald an vielen Stellen zu

finden. Ausgangspunkt des Spaziergangs ist die Forststation Rheinelbe,

Leithestraße 61a. Teilnehmer treffen sich dort um 16 Uhr am Eingang zur Aus-

stellung „Art in Nature“ und sollten festes Schuhwerk tragen.

· Muß & Dombrowski EnergieTechnik GmbH

· ipm Ingenieurgesellschaft mbH

Lise-Meitner-Str. 14-16 · 45699 Herten Tel. (02366) 887639-0 · Fax. (02366) 887639-7

Unternehmensgruppe Muß

Ihre leistungsstarken Partner,kompetent und zuverlässig!

www.muss-dombrowski.de [email protected]

· Elektroanlagen Hans-J. Muß GmbH

· Kabelbau und Industriemontagen Dombrowski GmbH & Co. KG

· ECS Grundbesitz GmbH

· Muß & Dombrowski Management GmbH

Hackhorststr. 34-36 · 45883 Gelsenkirchen Tel. (0209) 94134-0 · Fax. (0209) 94134-99

Page 34: Ückendorf erleben  04-2010

Er gilt als einer der besten Nachwuchscartoonisten Deutschlands, als Meister des

schwarzen Humors in Bild und Schrift: Michael Holtschulte. An der Gesamtschule

Ückendorf betreut er im Rahmen des Projektes Ückendorf erleben einen Informatik-

kurs. Mit Bleistift, Tusche und Feder, aber auch mit Grafiktablett, Photoshop und Illu-

strator entwickelt der 31-Jährige seit drei Ausgaben die Cartoons für die Rätselseiten.

Zum Ende der Schullaufbahn bot Michael Holtschulte eine lustige Alternative zur

Prüfungsangst. Der gebürtige Herner führte die Zehntklässler in die Geheimnisse des

Cartoonzeichnens ein. Eine erholsame Ausgangssituation fernab von jeglichen Prü-

fungsstrapazen war schnell gefunden.

Auf eine einsame Insel entfliehen und

bei Sonnenschein unter einer Palme

relaxen. Jeder Schüler hat auf Basis

dieser Szene einen eigenen Cartoon

kreiert, der die Lachmuskeln reizt.

Sechs dieser gelungenen Ein-Bild-Wit-

ze möchte Ückendorf erleben seinen

Lesern nicht vorenthalten.

34 ÜCkENDoRF erleben 4|2010

s p o r t & f r e i z e i t

E i n C a r t o o n - W o r k s h o p s o r g t f ü r E n t s p a n n u n g v o r d e n z e n t r a l e n A b s c h l u s s p r ü f u n g e n

Ein Bild, ein Satz, eine Pointe

Der Informatikkurs der 10. Klasse: Sumaye Abdalah, Alba Delia Espinal, Emre Gür, Maslum Kilicalp, Onur Öksüz, Khawla Salah, Sara Semmo, Tansu Yildirim, Oguzhan Yildiz mit Michael Holtschulte (v. r.).

Michael Holtschulte

Uhlandstraße 53a, 45699 Herten

Tel.: 0 23 66 / 93 60 27, www.holtschulte.com

Fiese Bilder 2

Lappan Verlag, Broschiert 167 Seiten

23,8 x 20,4 cm, ISBN-10: 3830332505, 9,95 Euro

i n f o t i p p s

Page 35: Ückendorf erleben  04-2010

4|2010 ÜCkENDoRF erleben 35

Page 36: Ückendorf erleben  04-2010

Um Punkt fünf Uhr am Morgen rattern

die Rollladen hoch. Die ersten Kunden ste-

hen vor der Theke, bestellen Kaffee und fri-

sche Brötchen. So früh der Arbeitstag von

Bernd Müller und Rolf Keirath beginnt, so

spät endet er: Ihr Kiosk schließt erst um

23 Uhr, und es kommt vor, dass ein Kunde,

der nur vier Häuser entfernt wohnt, kurz vor

Ladenschluss noch Bier, Zigaretten und ein

paar Süßigkeiten bestellt. Die liefert Müller’s

Kiosk sogar nach Hause.

Einige haben es vor Müller und Keirath

hier versucht, lange haben die Vorbesitzer

es aber kaum geschafft, was Bernd Müller

noch immer verwundert: „Das ist eine gute

Ecke hier, eine Toplage.“ Dann zählt er die

Vorteile auf: gute Parkmöglichkeiten, eine

Bushalte-, eine Straßenbahnhaltestelle, zwei

Schulen. Das bringt viel Laufkundschaft.

Aber die beiden haben auch vieles dafür ge-

tan, dass der Laden jetzt so gut läuft.

36 ÜcKEnDoRf erleben 4|2010

n a c h b a r n & f r e u n d e

A m A n f a n g h a t B e r n d M ü l l e r A n g s t g e h a b t . M i t e i n e m K i o s k i n d i e S e l b s t -s t ä n d i g k e i t – d a s w a r e i n W a g n i s . W ü r d e n G e l d u n d M ü h e l o h n e n d e I n v e s -t i t i o n e n s e i n f ü r d e n L a d e n a n d e r E c k e B o c h u m e r u n d Ü c k e n d o r f e r S t r a ß e ? S i e w a r e n e s . D i e B u d e b r u m m t . „ E i g e n t l i c h h a b e n w i r k e i n e K o n k u r r e n z “ , s a g e n d i e I n h a b e r B e r n d M ü l l e r u n d R o l f K e i r a t h n a c h a n d e r t h a l b J a h r e n .

Dienstleistungsbude mit Herz

Page 37: Ückendorf erleben  04-2010

Zuerst einmal haben sie den Kiosk re-

noviert, drei Monate lang. Dreck gab es viel,

aber wenig Platz, um Waren zu lagern. Heute

ist das anders: Sie sind weg vom Schmuddel-

image, hin zur Dienstleistungsbude. Müller’s

Kiosk ist wochentags 18 Stunden geöffnet,

liefert bis Mitternacht – vor Sonn- und fei-

ertagen sogar bis 1 Uhr – alles in die Woh-

nung. „So einen Service kannten die Leute

bisher nicht. Das hat sich natürlich rumge-

sprochen“, meint Müller, der den Anteil des

Bringdienstes am Umsatz auf 30 Prozent

schätzt. Sie leben ein bisschen von der Be-

quemlichkeit der Leute. Tendenz möglicher-

weise steigend, schließlich ist gerade die

Grillsaison eingeläutet worden.

„Außerdem legen wir sehr viel Wert

auf Sauberkeit und freundlichkeit“, betont

Bernd Müller. „Damit fährt man immer am

besten. Jeder kann mal einen schlechten Tag

haben, aber das darf der Kunde nicht mer-

ken.“ Das weiß er aus seinem alten Beruf als

filialleiter einer Tankstelle. Müller und Kei-

rath nehmen sich gerne Zeit für ein Schwätz-

chen, eine gemeinsame Zigarettenpause oder

eine Tasse Kaffee. Das „Du“ gehört hier zum

guten Ton. Wer vor der Theke steht, ist meist

mehr guter Bekannter als bloß Kunde. Wie

Dorothea fechtner von nebenan, die min-

destens auf eine Zigarettenlänge bleibt, oder

die ältere Dame, die jeden Tag zum Kaffee-

kränzchen vorbeischaut.

Das kleine Schwätzchen, es ist ein Ge-

schäftsmodell. Erst recht in einem Stadtteil,

von dem Müller sagt: „Ückendorf ist ein Dorf,

in dem fast jeder jeden kennt. Da zählen

Menschlichkeit und das Persönliche.“ Vor

kurzem hat Rolf Keirath seinen 40.Geburts-

tag gefeiert. Ein Ehepaar, das mittlerweile

nach Wattenscheid gezogen ist, hat den

Mann vom Kiosk extra besucht, um ihm ein

weißes Stoffhäschen zu schenken.

Sie wollten immer in die Selbstständig-

keit, ihre eigenen chefs sein. „Am Anfang hat-

ten wir Angst, dass es nicht klappt“, gibt Bernd

Müller zu. nach anderthalb Jahren stehen sie

in den paar Quadratmetern voller Getränke

und Süßigkeiten, inmitten dieses Paradieses

für naschkatzen, und sind froh, dass der La-

den so gut und von Monat zu Monat besser

läuft. Sie beschäftigen drei Mitarbeiterinnen

und schmieden Pläne, den Kiosk weiter um-

zubauen: zu einer Mischung aus café und

Tante-Emma-Laden. Also kann man von

einem Kiosk ganz gut leben? „Wenn man

zweimal im Urlaub fahren kann, dann ja“,

sagt Bernd Müller und lächelt.

Bernd Müller und Rolf Keirath in Müller’s Kiosk in Ückendorf. Die beiden betreiben seit anderthalb Jahren die Bude am Ückendorfer Platz. Party- und Lieferservice inklusive.

Müller’s Kiosk

Bochumer Straße 262, 45886 Gelsenkirchen

Tel.: 02 09 / 15 52 12 78, 01 57 / 7 93 21 27 51

i n f o t i p p s

4|2010 ÜcKEnDoRf erleben 37

Christoph van Bürk, 34 Foto

Aynur Gülnaz, 16 Text

Özgür Kilicalp, 15 Text

Ceylan Karakaya, 16 Text

Page 38: Ückendorf erleben  04-2010

Füße vom Sitz nehmen? Deine Schuhe sind

schmutzig und hier möchten noch andere

Leute sitzen!“ beschreibt Elson seine Aufga­

be. „Wenn jemand nicht auf mich hört, bleibe

ich ruhig und lasse mich nicht provozieren.“

Pro Jahr muss die Bogestra rund 230.000

Euro in neue Sitzbezüge investieren. Diese

Summe war vor dem Einsatz der jungen Ord­

nungshüter doppelt so hoch.

38 ÜckEnDOrF erleben 4|2010

s c h u l e & a u s b i l d u n g

kleinen Teams werden sie für mehr Sauber­

keit und Ordnung in öffentlichen Verkehrs­

mitteln sowie an den Haltestellen sorgen.

Seit 1998 führt die Bogestra an Schulen

das Projekt „Fahr fair“ durch. Inzwischen

ein echtes Erfolgsmodell, denn die konflikt­

lösung unter Gleichaltrigen funktioniert.

„Wir sprechen kinder und Jugendliche

nett und freundlich an. kannst du bitte die

D i e B o g e s t r a b i l d e t S c h ü l e r a u s . E i n e E r f o l g s g e s c h i c h t e

Guten Tag, Fahrzeugbegleiter!

Bei der Generalprobe verhalten sich re­

nata, Melisa und Elson vorbildlich. Beim

Einsteigen zeigen sie Busfahrer Günter Mei­

ster ihre Ausweise vor, halten Blickkontakt

und begrüßen ihn freundlich. „Guten Tag,

Fahrzeugbegleiter! Wir fahren bis zur GSÜ

mit.“ Gemeinsam mit ihren klassenkame­

raden haben sie gerade ihre Prüfung zum

Fahrzeugbegleiter erfolgreich bestanden. In

Fatma und Zainab (F. l.) sind Fahrzeugbegleiter. Günter Meister (F. o.) ist Amals Fahrlehrer.

Page 39: Ückendorf erleben  04-2010

Auf die häufigsten Problemsituationen

hat Trainerin kerstin Jablonski die Schüler

in rollenspielen unter realen Bedingungen

in einem Linienbus vorbereitet. Was tun

beim „Scratching“, dem mutwilligen Zer­

kratzen von Fensterscheiben? Wie verhal­

te ich mich bei einer Handyabzocke? „Wir

sprechen alles mit unserem Partner ab und

schlichten die Situation gemeinsam“, weiß

Melisa. „Die Looser­Plätze – auf Deutsch

Verliererplätze – sind ganz hinten und

für den Fahrer kaum zu

sehen. Bemerken wir

eine gefährliche Situa­

tion, greifen wir nicht

ein, sondern laufen zum

Fahrer“, ergänzt renata.

Vor dem ersten richtigen

Einsatz gibt es noch ein

besonderes Bonbon. Gün­

ter Meister sitzt am Steuer. Der Fahrlehrer

bei der Bogestra lässt jeden Schüler eine

runde mit dem Bus drehen. Dieses Erlebnis

bedeutet nicht nur Spaß, sondern ist wichti­

ger Bestandteil der Ausbildung. „Auf diese

Weise bekommen die Schüler ein Gespür

dafür, wie wenig der Fahrer von den Ge­

schehnissen im Fahrgastraum wahrnimmt“,

erklärt er. Damit sind die Bogestra­Helfer

nun bestens für ihren ehrenamtlichen Job

an Bord von Bus und Bahn gerüstet.

Renata Gorgev, 15 Text

Melisa Acar, 14 Text

Andreas Weiss, 48 Foto

Drei Fragen an ...

... Trainerin kerstin Jablonski (26), kaufmännische Angestellte bei der Bogestra

Warum bilden Sie in Kooperation

mit verschiedenen Schulen Fahr-

zeugbegleiter aus?

Wir möchten, dass sich all unsere

Fahrgäste sicher fühlen. Das erreichen

wir, indem wir den Schülern in einem

mehrtägigen Training mehr Zivilcourage

vermitteln. Wenn Jugendliche sich gegen­

seitig helfen oder auf Fehlverhalten hin­

weisen, haben alle Fahrgäste etwas davon.

Welche Erfolge erzielen Sie durch

diese Ausbildung?

Die Schüler tragen dazu bei, dass der

Bogestra geringere Vandalismuskosten

entstehen. Außerdem haben wir von

unserem Fahrdienst, Fahrgästen, Eltern

und Schülern ein positives Feedback

erhalten. Unsere Fahrzeugbegleiter kön­

nen tatsächlich viel bewirken.

Was macht Ihnen persönlich an

der Arbeit mit den Schülern so viel

Spaß?

Die Zusammenarbeit mit den Ju­

gendlichen ist toll. Wir haben die Aus­

bildung sehr unterhaltsam gestaltet,

mit vielen praktischen Übungen und

rollenspielen. Deshalb machen alle mit

viel Engagement mit.

BOGESTRA Betriebshof Ückendorf

Exterbruch 2, 45886 Gelsenkirchen

www.bogestra.de

i n f o t i p p s

Biker kaufen beim Profi

Honda + Peugeot - VertragspartnerMotorrad Oeler GmbH 0209 - 24516

Suzuki - VertragspartnerOeler Bike GmbH 0209 - 17839510

Oeler-Team-GelsenkirchenÜckendorfer Str. 29 . 45886 Gelsenkirchen

www.oeler.de

Zwei deutsch-türkische Märchenbücher

Neu erzählt von Yücel Feyzioğlu

ISB

N 9

78-3

-980

8547

-2-6

ISB

N 9

78-3

-980

8547

-1-9

Ab sofort im Buchhandel

Page 40: Ückendorf erleben  04-2010

Samstag und Sonntag, 10./11. Juli

Tür auf!

Tage der offenen Ateliers,

Künstlersiedlung Halfmannshof

Sonntag, 18. Juli

Still-Leben A 40

Die Autobahn wird zur Festmeile

Ab Sonntag, 18. Juli

Das Porträt

Sommerausstellung des Bundes

Gelsenkirchener Künstler, Eintritt frei

BGK, Bergmannstraße 53

Samstag, 21. August, 11 bis 17 Uhr

Zwei Berge – eine Kulturlandschaft:

Strohfest

Eintritt frei, Mechtenberg und Halde Rheinelbe

Jeden Sonntag, 11 Uhr

Art in Nature

Eine Werkschau des Künstlers

Herman Prigann, Forststation Rheinelbe

Jeden Dienstag, 19 Uhr

Offener Lauftreff Ückendorf (LTÜ)

GSÜ, Marathontor an der Sportanlage

Ab Juni 2010

Bergfremd(e) – Ausländer

im Ruhrbergbau

Ausstellung im Wissenschaftspark

Munscheidstraße 14

Bis 23. August, täglich 10 bis 18 Uhr

Kinderkunst 2010 mus-e

Führungen auf Anfrage, Künstlersiedlung

Halfmannshof, Halfmannsweg

Mittwoch, 23. Juni, 19.30 Uhr

Ayla

KoKi in der Aula GSÜ, Gesamtschule

Ückendorf, Bochumer Straße 190

Mittwoch, 30. Juni, 19.30 Uhr

Min Dit

KoKi in der Aula GSÜ, Gesamtschule

Ückendorf, Bochumer Straße 190

Samstag, 3. Juli, ab 15 Uhr

KRAY OR DIE

Jugendkulturfestival im Städtedreieck

E-BO-GE, Volksgarten Essen Kray, Ottostraße

Samstag, 3. Juli, 17 bis 18.30 Uhr

fair GEhandelt

Der andere Stadtrundgang für Jugendliche

Bahnhofsvorplatz, GE-Altstadt

Samstag, 10. Juli, 13 bis 18 Uhr

Sommerfest, anschl. Finale des New-

comer-Festivals für Nachwuchsbands

Eintritt frei , Jugend-Kultur-Zentrum Spunk,

Festweg 21

Terminkalender

www.gelsenkirchen.de

www.kreativwerk.org

www.spunk-ge.de

www.stadtteilprogramm-suedost.de

www.wipage.de

www.zoom-erlebniswelt.de

Hinweis: Veranstaltungstipps in und um

Ückendorf nehmen wir gerne in den

Ückendorf erleben-Terminkalender auf.

Kontakt: Ückendorf erleben

c/o Bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH

AufEwald, Lise-Meitner-Straße 11

45699 Herten

Fax: 0 23 66 / 8 87 09 19

E-Mail: [email protected]

Stichwort: „Ückendorf erleben“

i n f o t i p p s

V o n J u n i b i s S e p t e m b e r 2 0 1 0 Eine Ausstellung im Wissenschaftspark und das Still-Leben A 40 sind zwei der Veranstal-tungshöhepunkte.

40 ÜcKEnDORF erleben 4|2010

k u l t & k u l t u r

Jeden Mittwoch, 19.30 Uhr

KoKi – kulturelles Filmangebot

Aula GSÜ, Bochumer Straße 190

4 Euro, ermäßigt 2 Euro

Jeden letzten Sonntag im Monat,

16 bis 17 Uhr

Führung in der Heilig-Kreuz-Kirche

Inkl. kleinem Konzert

Bahar Satilmis, 15 Text

Page 41: Ückendorf erleben  04-2010

Man nehme das Bild eines hungrigen Schiffbrüchigen auf einer einsamen Insel.

Man würze das Bild mit ein paar Requisiten, einem pfiffigen Spruch und fertig ist ein

Cartoon. Allein: Der Teller sollte leer bleiben, zu essen gibt es nichts.

Schicken Sie uns Ihre Idee bis zum 1. September 2010 mit dem Stichwort „Cartoon“ an:

Ückendorf erleben, Turm C, Raum 3.4.1., c/o Gesamtschule Ückendorf

Bochumer Straße 190, 45886 Gelsenkirchen, [email protected]

Unter allen Einsendungen werden drei Cartoons veröffentlicht.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Preise für den besten Ückendorf Cartoon:

1. Preis: Fiese Bilder 2 –

Meisterwerke des schwarzen Humors

der besten Cartoonisten Deutschlands

2. + 3. Preis: Amoklauf in der Waldorfschule

von Michael Holtschulte

Gewinner des letzten Bilderrätsels:

Lösungswort: „Hamburger und Pommes“

1. Platz: Monika Boll

45886 Gelsenkirchen

2. Christel Sumnich

44866 Bochum

Ein Junge beobachtet, wie ein Bauer

eine Kuh melkt. Am nächsten Tag

sucht der Bauer das Tier und fragt

den Jungen: „Sag mal, hast du meine

Kuh gesehen?“ „Tut mir leid!“

antwortet der Junge. „Aber weit kann

sie nicht gekommen sein.

Sie haben ja gestern den Tank fast

leer gemacht.“

Cihan El-Zein, 13 Jahre

„Chef, ich habe morgen meinen

Scheidungstermin, ich hätte gern

einen Tag frei.“ „Kommt überhaupt

nicht in Frage, für Vergnügungen

gibt es bei mir keinen Urlaub.“

Uwe Pelster, 45 Jahre

Gehen zehn Tomaten über die Straße.

Kommt ein Auto vorbei. Alle Ketchup!

Ali Cihan May, 12 Jahre

An dieser Stelle in Ückendorf erleben präsen-

tieren wir immer wieder Witze, die per Mail

oder Post bei uns eingegangen sind. Jeder ver-

öffentlichte Witz wird mit zwei Gutscheinen

für die Mensa in der Gesamtschule belohnt.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Ein Bild, hundert Ideen

Lustig, lustig

Herzlichen Glückwunsch!

Ückendorf erleben

Turm C, Raum 3.4.1., c/o Gesamtschule Ückendorf

Bochumer Straße 190, 45886 Gelsenkirchen

[email protected]

i n f o t i p p s

4|2010 ÜCkEnDoRF erleben 41

d e n k e n & r a t e n

Page 42: Ückendorf erleben  04-2010

AylaZufall oder Schicksal? Ein Autounfall führt die hübsche Ayla (Pegah

Ferydoni) und den Fotografen Ayhan (Mehdi Moinzadeh) zusammen.

Die junge Türkin ist eine moderne, selbstbewusste Frau und führt

gegen den Willen ihrer Familie ein selbstständiges, unabhängiges

Leben. Ayla verliebt sich auf den ersten Blick in den charmanten

Ayhan. Was wie eine romantische Lovestory beginnt, entwickelt

sich zu einer dramatischen Dreiecksgeschichte. Ayla bietet Hatice

(Sesede Terziyan) Unterschlupf, die sich von ihrem Mann getrennt

hat und vor ihrer streng gläubigen Familie auf der Flucht ist.

Hatice ängstigt sich besonders vor ihrem ältesten Bruder, der sie

mit allen Mitteln zur Vernunft bringen soll. Was Ayla nicht weiß:

Ihr Liebster Ayhan ist der gefürchtete Bruder von Hatice!

Deutschland 2009, 85 min, FSK: ab 12

Mi, 23. Juni, 19.30 Uhr, GSÜ, Bochumer Straße 190

Min Dît – Die Kinder von DiyarbakirMin Dît ist Kurdisch und bedeutet auf Deutsch „Ich sah“.

Die zehnjährige Gulistan (Senay Orak) und ihr kleiner Bruder Firat

(Muhammed Al) müssen mit eigenen Augen ansehen, wie ihre

Eltern auf der Heimreise von einer Hochzeit von Geheimpolizisten

erschossen werden. Ihre Tante Yekbun (Berivan Eminoglu)

kümmert sich um die Waisenkinder und bereitet die gemeinsame

Ausreise nach Schweden vor. Aber plötzlich verschwindet sie

ohne jede Spur. Nun sind die Kinder auf sich ganz allein gestellt.

Völlig mittellos landen sie auf den Straßen Diyarbakirs, der

Kurdenmetropole im Südosten der Türkei. Hier teilen sie das

Schicksal der Straßenkinder – sie leben in Ruinen, sammeln Müll,

betteln und leiden Hunger. In diesem täglichen Überlebenskampf

treffen sie zufällig auf den Mörder ihrer Eltern.

Deutschland / Türkei 2009, 102 min, FSK: ab 12, O.m.d.U.

Mi, 30. Juni, 19.30 Uhr, GSÜ, Bochumer Straße 190

42 ÜcKENDORF erleben 4|2010

k u n s t & k u l t u r

D i e J u n i - T h e m e n r e i h e i m K o K i g i b t e i n e n A n s t o ß , t r a d i t i o n e l l e W e r t v o r s t e l l u n g e n u n d f e s t g e f a h r e n e V o r u r t e i l e z u ü b e r d e n k e n . Z w e i F i l m e s t e l l t Ü c k e n d o r f e r l e b e n v o r .

Kulturelle Konflikte

Nurcan Isik, 14 Text

Özlem Bingöl, 16 Text

Page 43: Ückendorf erleben  04-2010

Ihr Name? Marion Kleinert.

Alter? 52.

Welche Nationalität haben Sie? Ich bin

Deutsche.

Familienstand? Verheiratet.

Haben Sie Kinder? Nein, ich habe keine

Kinder.

Welche Religion haben Sie? Ich bin evan­

gelische Christin.

Ihr Sternzeichen? Wassermann.

Beruf? Kaufmännische Angestellte bei der

Sparkasse Gelsenkirchen. Ich leite die Ge­

schäftsstelle hier in Ückendorf.

Welchen Berufswunsch hatten Sie

als Kind? Ich wollte Archäologin werden,

durch die Welt reisen und Ausgrabungen

machen. Geschichte war früher in der Schule

mein Lieblingsfach.

Spielen Sie ein Instrument? Ja, Gitarre.

Welche Musik hören Sie gern? Ich mag

Klassik, Gospel, Jazz und Rock.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Ich

gehe gerne ins Theater, male in verschiede­

nen Techniken von Acryl bis Pastell. Darüber

hinaus engagiere ich mich ehrenamtlich in

der Stadtteiloffensive „Ückendorf aktiv“.

Welches Buch lesen Sie gerade? „Die

Bücherdiebin“ von Markus Zusak.

Welcher Tag war der glücklichste in

Ihrem Leben? Ich hatte viele glückliche

Momente! Ich kann von mir sagen: Ich führe

ein sehr glückliches Leben.

Sie haben einen Wunsch frei, egal wel-

chen. Was wünschen Sie sich? Für mich

persönlich, dass ich gesund bleibe. Und all­

gemein, dass die Menschen rücksichtsvoller

miteinander umgehen. Dass Schüler in öf­

fentlichen Verkehrsmitteln für Ältere aufste­

hen oder Erwachsene Kinder vor dem Haus

spielen lassen, auch wenn sie laut sind.

Welche berühmte Persönlichkeit wür-

den Sie gerne einmal treffen? Ich spre­

che gerne mit Menschen wie du und ich. Die

ganz normalen Leute von nebenan haben

immer spannende Geschichten zu erzählen.

Deren Bekanntschaft zu machen, mag ich.

Welches Motto haben Sie? Ich versuche

mir die Wünsche, die ich habe, immer zu er­

füllen. Wenn ich eine Reise machen möchte,

spare ich.

Was gefällt Ihnen an Ückendorf ganz

besonders gut? Ich gehe oft zur Himmels­

treppe, weil man dort viel von Ückendorf

und ganz Gelsenkirchen sehen kann.

Beenden Sie diesen Satz: Ückendorf

ist der schönste Ort der Welt, weil …

… ich hier geboren bin.

Über welche Themen möchten Sie in

Ückendorf erleben gerne lesen? Ich

möchte, dass Ückendorf so gezeigt wird, wie

es ist. Mit seinen guten und weniger guten

Seiten.

L e i t e r i n d e r S p a r k a s s e i n Ü c k e n d o r f

Marion Kleinert

Sparkasse Gelsenkirchen

Geschäftsstelle Ückendorf

Ückendorfer Straße 115, 45886 Gelsenkirchen

www.sparkasse-gelsenkirchen.de

i n f o t i p p s

ü c k e n d o r f e r g e s i c h t e r

4|2010 ÜCKENDoRF erleben 43

Amal Hassan, 12Text

Pinar Türk, 12Text

Nermina Ajdezi, 13Text

Page 44: Ückendorf erleben  04-2010

St. Augustinus Gelsenkirchen GmbHVirchowstraße 122

45886 Gelsenkirchen

Fragen?

Mehr Informationen!E-Mail: [email protected]

www.st-augustinus.eu

Damit Leben gelingt!Ein Unternehmen für alle Generationen

Leben! Wenn Schalke zur „Attacke“ bläst und Zigtausende in den Torjubel einstimmen. Wenn sich Nachbarn Samstagmorgens beim Bäcker begegnen und das Wochenende beginnt. Wenn Opa und Enkel über die Erzbahntrasse radeln und der pensionierte Rentner stolz aus seiner Zeit auf dem Pütt erzählt.

Leben suchen! Vielmehr noch die Eltern, die einem Kind das Leben schenken, die Jungen und Mädchen im Kinderheim, im Kindergarten und im Kinderhospiz, die Patientinnen und Patienten im Krankenhaus, die Frauen und Männer, die zum Seniorentreff oder ins Altenpflegeheim kommen, sogar die Trauernden, die den Friedhof besuchen: Sie alle sind auf der Suche nach Leben.

Damit Leben gelingt! Dafür engagieren wir uns an jedem Tag, rund um die Uhr. Mit mehr als 2.000 Mitarbeitern ist die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH mit ihren Betriebsgesellschaften und Einrichtungen einer der größten Arbeitgeber im sozialen Sektor in der Region.

Wir begleiten Sie - mit Kompetenz, Service, aus christlichem Selbstverständnis. Ein Leben lang!

Marienhospital Gelsenkirchen: Telefon 0209 172-0; E-Mail: [email protected] Arche Noah: Telefon 0209 172-2000; E-Mail: [email protected] Sankt Marien-Hospital Buer: Telefon 0209 364-0; E-Mail: [email protected] Pflege- und Betreungseinrichtung St. Vinzenz-Haus: Telefon 0209 17004-0 E-Mail: [email protected] Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Josef: Telefon 0209 17978-0; E-Mail: [email protected] Wohnungsverwaltung: Telefon 0209 172-4602; E-Mail: [email protected] Friedhofsverwaltung: Telefon 0209 925858-02; E-Mail: [email protected] Kindergarten Kirchstraße: 0209 1488197; E-Mail: [email protected] Kindergarten Ringstraße: 0209 170041-55; E-Mail: [email protected]


Recommended