Trainingaktuell25. Jahrgang Nr. 9/2014, 1. September 2014
EUR 9,80 | G 25220
Die Zeitschrift für Trainer, Berater und Coachs
www.trainingaktuell.de
GESUNDHEITSPROGRAMM FÜR WEITERBILDNER
Trainer in Balance
RAUMGESTALTUNG
Was macht einen guten Coachingraum aus?
NEUE COACH-WEITERBILDUNG
Mit mentalen Shortcuts Klienten
blitzschnell in Topform bringen
NEURO-TRAINING
Wie Achtsamkeitsübungen das
Verhältnis zum Selbst verändern
INTUITION FÜR TRAINER
Wodurch Trainer ihr eigenes
intuitives Potenzial stärken können
Trainingaktuell | September 2014 3
Was macht einen guten Coachingraum aus? Das wollte Training aktuell von einigen Coachs wissen. Die Antworten zeigen: Neben gewissen Grundquali-täten, über die der Raum verfügen sollte, kommt es vor allem auf den Gestaltungswillen des Coachs an.
Miriam WagnerRedakteurin
Die zunehmende Flexibilität und Beschleuni-gung in der Arbeitswelt lässt sich auch an Räu-men ablesen: Immer mehr Menschen arbeiten in Büros, in denen sie keinen festen Sitzplatz mehr haben, teilen sich in Co-Working-Spaces mit mehr oder weniger Unbekannten den Arbeits-raum oder erledigen in der Hotellobby und im Zug einen Teil ihrer Aufgaben. Wie Rückzugsorte erscheinen im Gegensatz dazu Coaching räume. Sie bieten Coachees Raum, aus dem (Arbeits-)All-tag auszubrechen und sich vollkommen auf das eigene Anliegen zu konzentrieren.
Coachs gestalten ihre Räume mit Bedacht
Was also macht einen guten Coachingraum aus? Wie haben Sie Ihren gestaltet? Und welche Überlegungen stehen dahinter? Das wollten wir von einigen Coachs wissen. Fragen, die auf große
Resonanz stießen. Die Antworten legen nahe: Coachs gestal-ten ihre Räume mit Bedacht. Nicht ohne Grund, machen doch ihre Klienten hier wichtige, zum Teil lebensverändern-de Erfahrungen. In welchen Farben die Wände gehalten sind, welche Sitzgelegenheiten wo positioniert sind, welche Bilder an der Wand hängen, welche Gegenstände im Raum platziert werden – all dem liegen bewusste Entscheidungen zugrunde. Wie unsere Befragten ihre Räume gestaltet ha-ben, erfahren Sie ab S. 6.
So bleiben Weiterbildner gesund
So unterschiedlich die Meinungen der Coachs zu Coaching räumen auch ausfallen, in einem Punkt sind sie sich einig: Vor allem auch der Coach muss sich in dem Raum wohlfühlen. Das ist umso wichtiger, da viele Coachs (aber auch Trainer und Berater) Menschen in Krisen oder schwieri-gen Lebenssituationen begleiten, was zu einer emotionalen Belastung werden kann. Und das ist bei Weitem nicht die einzige, der Weiterbildner ausgesetzt sind. Auch der stän-dige Wandel von Lehrmethoden und -inhalten, heterogene und häufig wechselnde Teilnehmergruppen, divergierende Erwartungen seitens des Auftraggebers und der Teilnehmer sowie finanzielle Unsicherheit gehören dazu.
Damit diese Faktoren nicht auf Dauer krankmachen, wurde im Rahmen eines EU-Projekts nun ein Trainingspro-gramm entwickelt, mit dem speziell Weiterbildner ihre Ge-sundheit fördern und Stress abbauen können (s. Beitrag ab S. 10). Löblich: Damit möglichst viele Menschen in seinen Genuss kommen, ist es kostenlos verfügbar. In diesem Sin-ne: Bleiben Sie gesund!
EDITORIAL
Wohlfühlfaktoren
4 Trainingaktuell | September 2014
Coachingräume sollten eine geschützte Atmosphäre schaffen
Auf Mentaltraining setzt eine neue Weiterbildung für Coachs
Katapulte in Schneckenform bauen die Spieler bei einem neuen Trainingsspiel
Zum 15. Mal findet Europas größte HR-Fachmesse in Köln statt
Information InteraktionInspirationRaumgestaltungRaum zum Coachen 6
Gesundheitsprogramm für WeiterbildnerTrainer in Balance 10
1. Europäischer Visualisie-rungskongressDie Punkte verbinden 13
Branchenticker 16
IntuitionstrainingAhnung mit System 18
Neue Coaching-Weiterbildung
Abkürzungen fürs Coaching 21
Serie Train the Coach
Vier Zukünfte 26
Serie Seminarbausteine
Die TV-Show 29
Serie Neuro-Training
Zeuge seiner selbst 32
Rezensionen
Medien des Monats 36
Praxistest „CataPults“Trojanische Schnecken 38
Apps für Trainer, Teil 6Den Plan in der Tasche 40
TermintippZukunft Personal 2014 44
Terminticker 45
Organisation
6 21 38 44
IMPRESSUM
Training aktuell erscheint zwölf Mal im Jahr. Herausgeber: Nicole Bußmann, Jürgen Graf, Ralf Muskatewitz. Redaktion: Nicole Bußmann (verantw.),
Miriam Wagner (CvD), Nadine Fischer, Catja Kauffmann, Sylvia Lipkowski, Nina Peters, Sascha Reimann. Freie Autoren: Martina Cyriax, Sandra Dirks,
Helmut Fischer, Sabine Heß, Kerstin Hoffmann, Franz Hütter, Hubert Kuhn, Sandra Mareike Lang, Barbara Messer, Sabine Soeder, Manfred Tischler,
Thomas Schlechter, Julia Schwarzer-Wild, Claudia Seewald. Titelbilder: Ojo Images, Alexandra Bilko-Pflaugner. Anzeigen: Uwe Schmitt (verantw.),
Anna Effertz-Köllen, Jens Röhler, Petra Weyers, Jutta Zeranski-Killich. Verlag: managerSeminare Verlags GmbH, Endenicher Straße 41, D-53115 Bonn, Tel.:
0228-977 91-0, Fax: 0228-977 91-77, www.trainingaktuell.de. Druck: Druckkontor Emden, Emden. Das Abonnement kostet jährlich 99,60 Euro, im Paket
mit managerSeminare 178,- Euro. Die Preise verstehen sich inkl. MwSt. und Versandkosten. Erfüllungsort und Gerichtsstand: Bonn. ISSN 0939-2688.
Inhalt
Wenn Auftraggeber Distanz zwischen Trainer und Teilnehmern fordern
ReflexionTrainingsspitzenSchluss mit der
Einhornkotze! 46
Serie „Die Trainerhölle“Die Herzchen-Phobie 48
Institut im InterviewRhetoFlu – Peter Flume:
„10-Stunden“-Thriller 50
48
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Services für Abonnenten
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2014 in Köln statt – und unsere Abonnenten
sind gratis dabei. Bis zu fünf Freikarten für
die Zukunft Personal können Sie in Ihrem
persönlichen Kundenbereich nach dem Login
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des Verkaufens ändern sich – davon ist der
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Coachs überzeugt. In einem Open Space Camp
diskutieren am 24. und 25. Oktober 2014 in
Berlin Trainer, Unternehmer und Führungs
kräfte über die zukünftige Rolle von Verkauf
und Vertrieb. Die Teilnahme kostet regulär
299 Euro, unsere Abonnenten erhalten 20
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den Einsatz von
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Fragen mit methodi
schen Erläuterungen
zur Entwicklung der
eigenen Coaching
fähigkeiten.
6 Trainingaktuell | September 2014
RAUMGESTALTUNG
Raum zum Coachen
Was macht einen guten Coachingraum aus? Auf diese Frage gibt es wohl genauso viele Antworten, wie es Coachs gibt. Wir haben bei eini-gen von ihnen nachgefragt: Wie haben Sie Ihren Raum gestaltet, und welche Gedanken stehen dahinter? Teils klassisch, teils ungewöhnlich fallen die Antworten aus – aber immer sehr individuell.
Information
Die zunehmende Flexibilität und Be-schleunigung in der Arbeitswelt lässt sich auch an Räumen ablesen: Immer mehr Menschen arbeiten in Büros, in denen sie keinen festen Sitzplatz mehr haben, teilen sich in Co-Working-Spaces mit mehr oder weniger unbe-kannten Personen den Arbeitsraum oder erledigen in der Hotellobby und im Zug einen Teil ihrer Aufgaben.
Geschützte, störungsfreie und vertrauliche Atmosphäre
Wie Rückzugsorte erscheinen im Ge-gensatz dazu Coachingräume. Sie bie-ten Coachees Raum, aus dem (Arbeits-)Alltag auszubrechen und sich ganz auf das eigene Anliegen zu konzentrieren. So unterschiedlich Coachs auf die Fra-ge nach dem idealen Coachingraum auch antworten, in einem grundlegen-den Punkt sind sie sich alle einig: Er muss eine geschützte, störungsfreie und vertrauliche Atmosphäre schaf-fen. Coaching im Büro des Klienten oder in der Flughafenlounge? Möglich, aber oft nicht ideal. „Es muss im Coa-ching laut werden dürfen und manch-
mal mucksmäuschenstill sein. Bei mir wird oft gelacht und selten auch mal geweint. Das muss ungestört passie-ren dürfen“, bringt es Sabine Asgodom aus München, eine der bekanntesten Coachs Deutschlands, auf den Punkt.
Einig sind sich auch alle: Dem Coach muss der Raum, in dem er coacht, selbst gefallen. Und das nicht nur, weil er einen Großteil seiner Zeit dort ver-bringt, sondern auch im Interesse des Coachingprozesses. „Gerade für die in-tensive Zusammenarbeit im Coaching ist es wichtig, dass sich der Coach in dem Raum wohlfühlt“, betont Ursula Dehler von dehlercoaching, Berlin. „Die Raumsituation kann die Bera-tungsatmosphäre positiv beeinflus-sen.“
Raum für persönliches Wachstum
Neben dem Wohlfühlfaktor spielt für viele Coachs ein weiterer Punkt eine entscheidende Rolle: ausreichend Platz. Der ist zum einen nötig, um Ver-änderungsprozesse zu ermöglichen: „Es braucht Platz, sich in dem Coa-chingraum zu bewegen und die Blicke
und Gedanken schweifen zu lassen“, erklärt Petra Bock von Dr. Petra Bock Coaching & Beratung, Berlin. So ent-steht auch Raum für das persönliche Wachstum des Coachees.
Aber auch ein praktischer Aspekt ver-birgt sich dahinter: Viele Coachs füh-ren mit ihren Coachees Interventionen durch, für die sie Platz benötigen – sei es, um ein Flipchart zu positionieren oder eine Aufstellung durchzuführen. „Ich arbeite viel im Stehen, daher brau-che ich Platz in der Mitte“, erklärt etwa Nico Rose von Excellis in Hamm.
Soll der Raum die Persönlichkeit des Coachs widerspiegeln?
An einer Frage allerdings scheiden sich die Geister: Sollte der Raum die Persönlichkeit des Coachs widerspie-geln? Durchaus, ist etwa der Bonner Coach Harald Berenfänger überzeugt: „Ich habe mich dafür entschieden, in meiner Arbeit auf vielen Ebenen sichtbar zu sein und so genau die Menschen zu mir einzuladen, die bei jemandem wie mir ihre Veränderung starten wollen. Deswegen spiegelt mein Raum viel von mir wider.“ Deut-lich anders verfährt Bock: „Da der Kli-ent und seine Themen im Mittelpunkt stehen, achte ich darauf, dass keine Gegenstände oder Bücher im Raum sind, die zu persönlich sind und die Aufmerksamkeit zu sehr auf mich len-ken würden.“
Einen dritten Weg hat Alexandra Bil-ko-Pflaugner von erfrischend anders, Wülfershausen, gewählt. Die Räume in ihrem Coachinghaus hat sie zwar nach ihren Vorstellungen gestaltet, auch der Coachee hat aber einen gewissen Ein-fluss. So kann er nicht nur zwischen drei unterschiedlich gestalteten Räu-men wählen, er entscheidet auch, ob er lieber im Sessel, auf einem Stuhl, einer Bank oder im Sitzsack Platz nehmen will und wo diese Sitzgelegenheit im Raum platziert wird.
Miriam Wagner C
Trainingaktuell | September 2014 21
ich den Trainingsansatz „enerise“ ent-wickelt. Er stellt den Sportlern menta-le Techniken zur Verfügung, die ihnen helfen sollen, störende Gefühle zu be-wältigen und sich gleichzeitig in einen gewünschten Zustand zu versetzen.
Weil sich auch Problemsituationen und Kraftanstrengungen im Job so
NEUE COACHING-WEITERBILDUNG
Abkürzungen fürsCoaching
Blitzschnell in Bestform kommen – diesen Anspruch haben nicht nur Spitzensportler, sondern auch immer mehr Manager, glaubt Thomas Schlechter. Der Motivationstrainer hat deshalb Techniken entwickelt, die genau das leisten sollen. Für den Einsatz dieser „mentalen Short-cuts“ können sich ab Oktober 2014 auch Kollegen zertifizieren lassen.
Inspiration
wesentlich einfacher bewältigen las-sen, eignen sich die enerise-Techniken auch für den Einsatz im Coaching. Mit ihnen lassen sich sechs typische men-tale Blockaden bearbeiten, die Mitar-beiter in allen Unternehmensebenen davon abhalten, ihre optimale Leis-tung zu erreichen:
A fehlende Zielsetzung, A Stress und Sorgen, A mangelnde Begeisterung, A mangelndes Selbstbewusstsein, A Schwäche beim Regulieren von Ge-fühlen und A mangelnde Konzentration.Die Grundannahme, auf der das
Konzept von enerise basiert, ist die Überzeugung, dass Menschen es selbst in der Hand haben, diese inneren Blo-ckaden zu durchbrechen und ihr per-sönliches Wachstum voranzutreiben: Mentale Stärke entsteht nicht zufällig, sondern als Folge von Denkmustern. Und die kann sich jeder aneignen.
Inspiration aus dem NLP
Herzstück der enerise-Trainings sind die von mir entwickelten „men-talen Shortcuts“: Einfache Denkfor-meln, mit deren Hilfe sich trainierte Menschen in einen gewünschten Zu-stand versetzen können – ohne lästi-ge Umwege. Mit diesen mentalen Ab-kürzungen werden Selbstblockaden gelöst, Situationen neu bewertet und emotio nale Hürden überwunden. Da-bei lassen sich die einfachen Formeln, die sogar auf einen Bierdeckel passen, schnell erlernen. Durch ihre Formel-haftigkeit bleiben sie im Gedächtnis und lassen sich – noch wichtiger –
Im Schatten des Zug-spitzmassivs wer den in der „enerise“-Ausbildung neue Wege für die Moti-vation trainiert.
Wer als Sportler erfolgreich sein will, muss heute zunehmend auch an seinen mentalen Fähigkeiten arbei-ten. Die Sportler wünschen sich dafür simple Turbotechniken, um Leistung punktgenau abrufen oder im Wett-kampf blitzschnell Stress regulieren zu können. Aus diesem Grund habe
38 Trainingaktuell | September 2014
Das Angebot
Die bekannte Spieleschmiede Metalog hat ein neues Spiel für das Training und Coaching von Teams und Organisationen entwickelt: CataPults. Dabei bauen zunächst mehrere Teams Katapul-te auf, mit denen sie anschließend Plastikbälle abfeuern. Das Spiel kann in mehreren Varianten mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen durch-geführt werden, weshalb es sich laut Anbieter auf eine breite Palette von Trainingsthemen zuschnei-den lässt: Teamwork, Kommunikation, Führung, Projektmanagement und Prozessoptimierung.
Der TA-Check
Als ich versuche, den Karton mit dem Spielematerial anzuheben, pas-siert erst einmal: gar nichts. Stolze 16 Kilogramm wiegt der Inhalt – nichts, was ein Trainer mal eben im Hand-gepäck mitnimmt. Kein Wunder, kommen doch beim Auspacken drei Taschen mit massiven Holzbauteilen und dicken Schrauben zum Vorschein.
CataPults ist aber nicht nur kein Leichtgewicht, es braucht auch viel Platz, wie ich bei einem Blick in die Anleitung feststelle. Mindestens 80 Quadratmeter empfiehlt der Herstel-ler. Das gibt unser Pausenraum zwar annähernd her – allerdings nur in leer-geräumtem Zustand. Bevor unser Test beginnen kann, müssen eine Kollegin und ich also erst einmal ordentlich Tische und Stühle rücken, um ausrei-chend Raum zu schaffen – ein Faktor, den Trainer bei der Vorbereitung un-bedingt bedenken sollten. Wer es sich einfach machen will, kann das Spiel nach draußen verlagern.
Als wir genug Platz haben, beginnen wir unseren Test. Die sechs Spieler teilen sich in drei Zweierteams auf. Jedes Team baut als erstes aus den mit-gelieferten Holzteilen und Schrauben ein Katapult zusammen. Die Holzteile sind massiv und hochwertig, wie den Spielern auffällt. „Man muss keine Angst haben, dass etwas zerbricht“, merkt einer von ihnen an.
Die drei Teams gehen beim Aufbau sehr unterschiedlich vor. Während ei-nes etwa unmittelbar nach dem Start-schuss anfängt, loszuschrauben, über-legt sich ein anderes erst gezielt, wie die Teile zusammengehören, bevor es die Schrauben festzieht. „Lass uns erst einmal überlegen, wozu dieses Teil gut ist“, ist hier etwa zu hören, und „Aber was hätte das an dieser Stelle für einen Sinn?“. CataPults bietet also durchaus Ansatzpunkte für Themen
PRAXISTEST „CATAPULTS“
Trojanische Schnecken
Auf ungewöhnliches Material setzt ein neues Trainingsspiel aus dem Hause Metalog: Katapulte in Schneckenform. Mit denen sollen Plas-tikbälle z.B. auf das gegnerische Tor abgefeuert werden. Wie unsere Spieler mit den Holztierchen zurechtgekommen sind, zeigt unser Praxistest.
Die Spieler müssen zunächst die Katapul-te selbst zusammen-schrauben.
Fotos: Miriam Wagner
Organisation
44 Trainingaktuell | Juli 2013
InteraktionInteraktion
TERMINTIPP
Zukunft Personal 2014
Die Zukunft Personal 2014 bietet ein breit gefächertes Programm mit mehr als 200 Veranstaltungen. Der Platzhirsch unter den HR-Messen will damit auch in diesem Jahr Besucher aus aller Welt anlocken.
Bereits zum 15. Mal findet die Zukunft Personal in Köln statt, dieses Mal vom 14. bis 16. Oktober 2014. Knapp 650 inter-nationale Aussteller bieten auf Europas größter HR-Fachmesse wieder ein brei-tes Programm. Mit etwa 30 englisch-sprachigen Vorträgen und Keynotes will die Zukunft Personal auch für Besucher aus dem Ausland attraktiv sein. In die-sem Jahr ermöglichen vor allem Gäste aus Skandinavien einen Blick über den Tellerrand: Was Unternehmen aus Däne-mark, Schweden, Norwegen und Finn-land, die zu den beliebtesten Arbeitge-bern weltweit zählen, anders machen, zeigen skandinavische HR-Vordenker.
Für Trainer und Coachs lohnt sich auch in diesem Jahr ein Besuch der Ak-
tionsflächen Training in Halle 2.2, auf denen Kollegen 30-minütige Einblicke in Bausteine aus ihren Seminaren und Workshops geben. Neben dem Besuch der Leistungsschau bietet sich dort die Gelegenheit zum Austausch und Netz-werken.
Der Bereich E-Learning nimmt auf der Messe einen zunehmend höheren Stellenwert ein. Interessierte können zusätzlich zum E-Learning-Forum in Halle 2.2 den Futura-Kongress besuchen. Der Fachkongress zum Lern- und Wis-sensmanagement findet zum zweiten Mal parallel zur Zukunft Personal statt.Auch einige bekannte Köpfe werden auf der Messe zu sehen sein: Thomas Sattel-berger, ehemaliger Personalvorstand bei
der Telekom, und der Netzwerkforscher Prof. Dr. Peter Kruse sprechen über Im-pulse für Führungskultur und -quali-tät. Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, setzt sich mit dem Einfluss auseinander, den Frauen auf die Arbeitswelt haben. Und Publizist Roger Willemsen erklärt, warum Schei-tern zum Erfolg dazugehört.
Digitaler Ideenaustausch
Neu ist das FutureLAB HR in Halle 3.2, ein Format, das zum kollektiven Brainstorming anregen will. Besucher sind eingeladen, sich über Ideen zu HR-Themen wie z.B. Entwicklung der Arbeitskultur und neue Recruiting-Tools auszutauschen.
Zum 22. Mal verleiht der BDVT den Internationalen Deutschen Trainings-Preis für innovative Aus- und Weiterbil-dungskonzepte. Am 14. Oktober präsen-tieren die 20 Finalisten ab 12 Uhr ihre Konzepte im Elevator Pitch, bevor die Preise im Rahmen einer Abendveran-staltung am 15. Oktober verliehen wird.
Nadine Fischer C
Keynotes, Work-shops, Vorträge: Auf der Zukunft Personal trifft sich jedes Jahr die Personalerszene.
Foto: Zukunft Personal/Fotostudio Franz Pfluegl
ZUKUNFT PERSONAL 2014
Wo: Messe Köln, Hallen 2.1, 2.2, 3.1,
3.2, Eingang Süd
Wann: 14. bis 16. Oktober 2014
Tagesticket: 75 Euro
Teilnahmegebühr Futura-Kongress:
1.040 Euro
Link: www.zukunft-personal.de
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48 Trainingaktuell | September 2014
„Bitte keine Herzchen auf das Flipchart malen“ lautete der ausdrück-liche Wunsch eines Auftraggebers, mit dem es Sabine Heß zu tun bekam. Soweit kein Problem für sie. Allerdings nur, bis ihr aufging: Eigentlich war überhaupt keine emotionale Nähe zu den Teilnehmern erwünscht. Ein neuer Fall in der Trainerhölle.
Reflexion
Ein Unternehmen wollte eine mehr-stufige interne Trainerausbildung durchführen. Der Prozess für die Auf-tragsvergabe dieser Entwicklungsmaß-nahme war sehr intensiv. Nach der Auftragsklärung und der Abgabe des Angebots wurden mehrere Institute zum Probetraining und zur Präsenta-tion ihrer Ideen eingeladen.
Es war ein toller Moment, als ich den Anruf bekam, dass das Unter-nehmen mein Angebot ausgewählt hatte. Juhu, eine richtig tolle Mission für mich! Denn die Trainer, die aus-gebildet werden sollten, hatten keine leichte Aufgabe vor sich. Es wurden
LITERATURDer Beitrag stammt aus dem
Buch: Schulze-Seeger, Jürgen u.a.:
Abenteuer aus der Trainerhölle.
Strategien und Lösungen für 49
kritische Seminarsituationen. Beltz,
Weinheim 2013, 39,95 Euro.
gerade viele Mitarbeiter entlassen, damit das Unternehmen langfristig marktkonform aufgestellt sein wür-de. Eine solche Zeit zu begleiten – und zwar so, dass einerseits die ent-lassenen Mitarbeiter ohne Groll und mit einem starken Selbstwertgefühl die Suche nach einer neuen Stelle an-treten und andererseits die bleiben-den Mitarbeiter ohne Schuldgefühle und mit Zuversicht und Lust an ihre neuen Aufgaben herangehen können – ist für Trainer eine große Aufgabe,die viel Sozialkompetenz und profes-sionelles Know-how braucht.
Aufgrund dieser Situation hatten
wir, also die Zuschauer der Auswahl-runde und ich, bereits diskutiert, wie wir die Bedeutung von Nähe und Dis-tanz in der Trainerarbeit einschätzten. Die verständliche Angst der Entschei-der war, dass sich die Trainer auf die Seite der Mitarbeiter schlagen und das Unternehmen nicht adäquat vertreten würden. Zudem hatten einige wich-tige Personen im Unternehmen eine Art Phobie vor bestimmten Medien-gestaltungen und Raumausstattungen entwickelt. Die in Trainings weitver-breiteten Wölkchen, Herzchen, bunten Tücher und Bälle waren zuvor sehr häufig in Seminaren aufgetaucht, ohne dass sich den Entscheidungsträgern ihr Sinn und Nutzen erschlossen hätte. Daher bekam ich den Auftrag, bitte kei-ne Herzchen zu malen und auf Distanz in der Zusammenarbeit zu achten.
Das mit den Herzchen war für mich in Ordnung. Nähe aber ist mir stets wichtig. Ich erläuterte meine Vorstel-lung einer Balance zwischen Nähe und Distanz: die Idee, als Trainer beides zu können und je nach Situation das eine oder das andere mehr zu leben. Sowohl das Unternehmen zu verstehen und sei-ne Beweggründe zu vertreten, als auch die Mitarbeiter zu verstehen und sie abzuholen aus dem Frust, der Wut, der Angst oder der Traurigkeit. Also nicht „entweder–oder“, sondern „und“. Damit waren die Zuhörer der Präsentation ein-verstanden. Zudem versprach ich, dass es keine Herzchen geben würde.
Der erste Teil der Weiterbildung, ein dreitägiges Seminar, fand mit ei-nem erfahrenen Trainer des Unter-
SERIE „DIE TRAINERHÖLLE“
Die Herzchen-Phobie
Illustration: Jürgen Schulze-Seeger
Reflexion
Warum ich Training aktuell lese ...
Trainer lesen Training aktuell. Coachs auch!
Trainingaktuell24. Jahrgang Nr. 11/2013, 4. November 2013
EUR 9,80 | G 25220
Die Zeitschrift für Trainer, Berater und Coachs
www.trainingaktuell.de
COACHINGAUSBILDUNGEN IM TEST
Was qualifiziert zum Coach?
AUSGEZEICHNETE COACHING-METHODE
Mit Tetralemma und Timeline-Arbeit aus dem Entscheidungsdilemma
WEITERBILDUNGSVERHALTEN
Warum Führungskräfte Coaching
wollen, aber selten buchen
WEBSEITEN-ANALYSE
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SERIE NEURO-TRAINING
Mit Hilfe der Hirnforschung
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