+ All Categories
Home > Documents > Technik&mehr - trimble.com · der Scanner sechsmal neu aufgestellt. Das Team arbeitete mit dem Das...

Technik&mehr - trimble.com · der Scanner sechsmal neu aufgestellt. Das Team arbeitete mit dem Das...

Date post: 18-Aug-2019
Category:
Upload: phungdien
View: 214 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
28
Eine Publikation für Fachleute des Vermessungswesens und der Kartografie • Ausgabe 2012-3 Technik&mehr Scannen kultureller Schätze Fjord Monitoring Überwachung gefährdeter Bergflanken in Norwegen 3D für alle Auf den Spuren von Dschingis Khan Die Suche nach dem verlorenem Grabmal
Transcript

Eine Publikation für Fachleute des Vermessungswesens und der Kartografie • Ausgabe 2012-3

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

Scannenkultureller

Schätze

Fjord MonitoringÜberwachung gefährdeter Bergflanken in Norwegen

3D für alle

Auf den Spuren von Dschingis KhanDie Suche nach dem verlorenem Grabmal

Sehr geehrte Leser,

Wir wünschen Ihnen viel Freude

beim Lesen dieser Ausgabe der

Technik&mehr. Eingebettet in

unser neues Design erwarten

Sie Artikel, in denen weltweite

Vermessungsprojekte

präsentiert werden. Jede

Ausgabe der Technik&mehr soll

Ihnen Neues bieten und wir

hoffen, dass das neue Layout

dieses Ziel zusätzlich erfüllt.

In dieser Ausgabe finden Sie

einige interessante Berichte: So wird ein Scanprojekt in

den Vereinigten Arabischen Emiraten vorgestellt und über

die Nutzung modernster Technologie bei der Suche nach

Dschingis Khans verlorenem Grab in der Mongolei berichtet.

Außerdem erfahren Sie mehr über die Überwachung

potenzieller Bergstürze an den Fjorden Norwegens und

über ein Vermessungsprojekt im sizilianischen Meer sowie

an einem See in Frankreich. Lesen Sie weiterhin vom

Monitoring eines Großbauprojekts am Panamakanal und

von den Anwendungsmöglichkeiten in Trimble® SketchUp

und über vieles mehr.

Die Technik&mehr legt den Schwerpunkt auf die

Vorstellung von Projekten aus der ganzen Welt, die die

Leistungssteigerung mittels Trimble-Technologie deutlich

machen. Wir hoffen, dass der eine oder andere Artikel neue

Ideen und nützliche Informationen beinhaltet, von denen

Sie und Ihr Unternehmen profitieren werden.

Möchten Sie in der Technik&mehr über Ihre eigenen

Projekte berichten? Schreiben Sie eine E-Mail an

[email protected] und erfahren Sie mehr. Wenn

Sie wollen, schreiben wir sogar den Artikel für Sie.

Und jetzt viel Freude mit dieser Ausgabe der Technik&mehr.

Chris Gibson

•Vereinigte Arabische Emirate – Seite 2 Scannen kultureller Schätze

•Norwegen – Seite 6 Monitoring gefährdeter Bergflanken

•Mongolei – Seite 10 Auf der Suche nach Dschingis Khans Grab

•Frankreich – Seite 20 Seevermessung in Frankreich

© 2012, Trimble Navigation Limited. Alle Rechte vorbehalten. Trimble, das Globus- und Dreieck-Logo, GeoExplorer, Juno, NetRS, RealWorks and TSC2 sind beim United States Patent and Trademark Office eingetragene Markenzeichen der Trimble Navigation Limited oder ihrer Tochtergesellschaften. 4D Control, Access, CX, Floodlight, FX, GeoXH, GPScorrect, Integrity Manager, NetR5, NetR9, Survey Controller, VRS, VRS3Net und VX sind Markenzeichen der Trimble Navigation Limited oder ihrer Tochtergesellschaften. Alle anderen Markenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Inhaber.

Herausgegeben von: Trimble Engineering & Construction

10355 Westmoor DriveWestminster, Colorado 80021, USA

Tel.: +1-720-887-6100 Fax: +1-720-887-6101

E-Mail: T&[email protected]

Chefredakteurin: Shelly NoonerRedaktion: Lea Ann McNabb, Lindsay Renkel,

Omar Soubra, Angie Vlasaty, Heather Silvestri,Eric Harris, Kelly Liberi, Susanne Preiser,

Christiane Gagel, Anke Becker, Lin Lin Ho,Bai Lu, Echo Wei, Maribel Aguinaldo,

Stephanie Kirtland,Technisches Marketingteam Vermessung

Layout und Grafik: Tom Pipinou

Willkommen zur neusten Ausgabe der Technik&mehr!

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

Chris Gibson: Vice President

Erweiterung eines Kanals

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

Seit Langem ist der Panamakanal als eine der bedeutendsten Leistungen von Ingenieuren anerkannt und spielt eine zentrale Rolle für den Welthandel. Der Kanal ist jedoch schon

fast 100 Jahre alt, und die Schleusen und Kanäle sind für moderne Fracht- und Containerschiffe nicht passierbar. Die Panama Canal Authority (ACP) hat mehrere Projekte in Angriff genommen, um die Kanalkapazität zu erweitern. Eines der größten davon ist die dritte Schleusenanlage. Hierbei wird eine Schleusenstraße mit neuen Schleusen und Fahrrinnen gebaut, die auch für die größeren Schiffe passierbar ist.

Der Projektplan erfordert, den normalen Kanalbetrieb ohne Unterbrechung fortzusetzen. Bei den Baumaßnahmen werden Hilfsbauten und Fangedämme verwendet, um die Baubereiche wasserfrei zu halten. Die neuen Schleusen und Kanäle erfordern intensive Aushub- und Erdarbeiten. Viele Bereiche erfordern eine konstante Überwachung, um Arbeiter und Ausrüstung vor abrutschendem Erdreich oder Abbrüchen an den steilen, schlammigen Böschungen zu schützen. Während die Aushub- und Bauarbeiten von Baufirmen durchgeführt werden, ist die Geodäsieabteilung der Panama Canal Authority für die Überwachung der Böschungen zuständig. Unter der Leitung von Miguel Narbona, dem Leiter der Geodäsieabteilung, führen die ACP-Messteams regelmäßige Überwachungsmessungen der Böschungen und Dämme durch.

ACP platzierte vier Trimble S8 Totalstationen, um einen Kanal in der Nähe des Gaillard-Durchstichs zu überwachen. Auf der Atlantikseite wird mit einer fünften Totalstation ein Aushub in der Nähe der neuen Gatun-Schleusenanlagen überwacht. Die Instrumente sind mit einem Funkkommunikationsnetz verbunden und werden über ein Computernetzwerk mit der Trimble 4D Control™- Software gesteuert. Die Totalstationen sind in Stahlkäfigen aufgestellt, die an den Baustellen auf Stahlpfosten montiert sind. Obwohl das Klima in Panama heiß und regnerisch ist, brauchen sich die Messteams keine Sorgen um den Wetterschutz der Totalstationen machen. Wesentlich wichtiger ist ihnen, die Ausrüstung geeignet zu sichern, und so wurden die Schutzeinfassungen der Instrumente so konstruiert, dass ein unberechtigter Zugriff ausgeschlossen ist. ACP führt außerdem regelmäßige Projektüberwachungen durch und verwendet hierzu

eine Trimble S8 zusammen mit einer Trimble TSC2® Kontrolleinheit mit Trimble Survey Controller™-Software.

Die automatisch gesteuerten Instrumente überwachen insgesamt mehr als 120 Prismen und nehmen die Messungen in 6-Stunden-Intervallen auf. Narbona kann das gesamte Überwachungssystem direkt von seinem Schreibtisch aus verwalten. Von hier kann er die Messungen konfigurieren und steuern und tägliche Analysen der Messabläufe und Ergebnisse vornehmen. Mit der Funktion zur Deformationsüberwachung in der Trimble 4D Control-Software kann Narbona die Daten detailliert auswerten und gewünschte Daten in Excel exportieren, um zugehörige Diagramme und Berichte zu erstellen.

Laut Narbona funktioniert das Überwachungssystem bisher ausgezeichnet und die Messergebnisse liegen regelmäßig über den Genauigkeitsanforderungen des Projekts. Wenn die Baumaßnahmen abgeschlossen sind, plant die Panama Canal Authority, integrierte optische und GNSS-Systeme von Trimble einzusetzen, um für eine permanente Überwachung der neuen Dämme und Anlagen zu sorgen.

Siehe Beitrag in der Oktoberausgabe von Professional Surveyor: www.profsurv.com

Darstellung des neuen Kanals bei den Miraflores-Schleusen. Durch den neuen Borinquen-Damm werden der bestehende Kanal und die Schleuesenanlage (rechts) vom neuen Kanal getrennt, der eine neue Schleuse für größere Schiffe bietet.

-1- Technik&mehr

-2- Technik&mehr

Zu Beginn dieses Jahres reiste ein Forschungsteam vom australischen Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) nach Fujairah in den Vereinigten Arabischen Emiraten, um 3D-Scans von einigen archäologischen Kulturschätzen durchzuführen. Die Daten sollen als messtechnische Ausgangsbasis für die zeitlichen Auswirkungen des Klimawandels dienen.

Fujairah ist eines der sieben Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), und dort befindet sich die älteste Moschee des Landes, die 1446 aus Lehm und Ziegeln erbaute Al

Bidyah-Moschee. Durch diese und andere archäologische Sehenswürdigkeiten ist Fujairah ein touristischer Magnet, der einen wesentlichen Teil des Einkommens der lokalen Wirtschaft generiert.

Durch die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind diese Kulturschätze bedroht. Doch das Ausmaß war bislang nicht bekannt. Der aus Fujairah stammende Doktorand Mohamed al Hassani möchte dies unter der Betreuung des außerordentlichen Professors Colin Arrowsmith, Dr. David Silcock und Lucas Holden

von der RMIT University ändern. In seiner Dissertation untersucht er die Klimaauswirkungen und entwickelt für Fujairah und andere Regionen ein Rahmenkonzept für den Umgang damit.

Reise nach FujairahIm Januar 2012 reiste ein Team, bestehend aus al Hassani, Arrowsmith, Silcock und Holden, nach Fujairah, um eine Machbarkeitsstudie für die Dissertation durchzuführen. Sie hatten zwei Aufgabenstellungen: Erstens sollten 3D-Punktwolkendaten international signifikanter Orte als Überwachungsgrundlage und für künftige Forschungsaktivitäten aufgezeichnet werden. Zweitens sollte Personal aus den Regionen in Techniken für terrestrische Laserscans eingeführt werden. Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass örtliche Fachkompetenz entscheidend für die Effizienz der Ressourcenverwaltung ist.

In Zusammenarbeit mit der Behörde für Tourismus und Altertums-schätze in Fujairah bestimmte das Team fünf zentrale Orte für das Erfassen räumlicher Daten: die Al Bidyah-Moschee, die Festungen von Al Fujairah und Al Bithna, das Wadi-Wuraya-Schutzgebiet (ausgetrocknetes Flussbett) und den Al Aqah-Strand.

Ressourcenverwaltung auf 3D-Basis

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

-3- Technik&mehr

Scannen der FestungIm Januar ist das Wetter in Fujairah bei durchschnittlichen Tagestemperaturen von 25 °C recht mild. Doch für die angereisten Wissenschaftler der RMIT University war die Erkundungsreise laut Dr. Silcock trotzdem „wie in einem Indiana Jones-Film…und der Jugendtraum eines jeden Vermessers”. Während sich das Team mit der Bedienung der Instrumente vertraut machte, bot die Gebirgsregion eine außergewöhnliche Kulisse und auch zum Teil extreme Bedingungen. Eines der Instrumente war das institutseigene Trimble CX™ 3D-Scannersystem. „Wir sind froh, dass wir unsere Trimble-Ausrüstung dabei hatten“, erzählt Dr. Silcock. „Wir wussten, dass wir uns immer auf die Instrumente verlassen konnten, selbst wenn sie nach einem Sandsturm von einer Staubschicht überzogen waren.“

Das Team war mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wobei das Fehlen von Messpunkten und einer Messinfrastruktur (z.  B. genaues geodätisches GPS) noch längst nicht das größte Problem darstellte. Als Ausgleich für die fehlenden UTM-Koordinaten (WGS84) musste das Team an jedem Messort an einer Basislinie zwei Trimble Juno® GPS-Empfänger verwenden. Gleichzeitige Messungen wurden für die spätere Verarbeitung gespeichert, um das örtliche Koordinatensystem zur Georeferenzierung mit dem Datum zu verknüpfen.

Das Scannen begann bei der 400 Jahre alten Festung von Al Fujairah. Hierbei handelt sich um ein Gebäude mit einem Umfang von über 140 m und Außenmauern mit einer Höhe von bis zu 15 m. Um alle Außendetails zu erfassen, war es aufgrund der Größe

der Festung erforderlich, den Trimble CX-Scanner mehrmals zu versetzen. Bei einem durchschnittlichen Abstand von 38 m wurde der Scanner sechsmal neu aufgestellt. Das Team arbeitete mit dem „Ziel-zu-Ziel“-Registrierungsverfahren, sodass für jede Aufstellung mindestens drei sich überschneidende Zielmarken beim Scannen erforderlich waren. Einige Zielmarken wurden vorübergehend am Gebäude angebracht, einige äußere Zielmarken wurden auf Stativen platziert, und andere Zielmarken waren auf einem Dreifuß montierte Bodenmarken.

Die Trimble Access™-Anwendungssoftware, installiert auf einem robusten Trimble Tablet-PC, wurde verwendet, um den Scanner zu steuern und die Punktwolkendaten aufzuzeichnen. Diese Daten (insgesamt 11.036.000 gescannte 3D-Punkte) wurden dann in Trimble RealWorks® verarbeitet. Mit der Software wurden die aufeinander folgenden Punktwolken aller Scanneraufstellungen zu einer einzigen Gesamtpunktwolke zusammengesetzt. Anschließend wurde die Punktwolke mit einem vom Messteam konfigurierten, örtlichen Koordinatensystem verknüpft, wobei feste Bodenmarken für laufende Überwachungsmessungen verwendet wurden. Mit einer Aufstellung des Scanners im Inneren der Festung wurde der Innenraum gescannt. Die aufgezeichneten Daten wurden später mit der Cloud-to-Cloud-Registrierung in Trimble RealWorks registriert.

Die Kollegen von der Behörde für Tourismus und Altertumsschätze waren sehr beeindruckt, dass der Scanner Daten auch bei größerem Abstand mit Millimetergenauigkeit aufzeichnet, und baten darum, diese Genauigkeit im Projekt als Mindestnorm für kulturelle

-4- Technik&mehr

Bauten festzulegen. Die Messobjekte wurden deswegen mit einer Auflösung von 1,0 cm und mit Stationierungen in durchschnittlich 1 bis 1,5 Stunden gescannt. Die höheren Auflösungen ergaben verhältnismäßig lange Scanzeiten und enorme Datensätze, die zu Herausforderungen bei der Verwaltung der Datenmengen führten. Dennoch waren die Mitarbeiter der Behörde von den Ergebnissen begeistert, die auf dem Trimble Tablet in Echtzeit dargestellt wurden. (Die Begeisterung nahm sogar noch zu, nachdem die Daten in Trimble RealWorks verarbeitet und wiedergegebenen wurden). „Das einheimische Team war äußerst enthusiastisch“, erinnert sich Dr. Silcock. „Die Mitarbeiter hatten überhaupt keine Scheu bei der Bedienung der Trimble-Ausrüstung, die äußerst stabil und intuitiv zu bedienen ist.“

Aufbau langfristiger ArbeitsbeziehungenIm Verlauf des Projekts sah das Team der RMIT University Möglichkeiten, den Mitarbeitern in Fujairah zu helfen, zusätzliche Kompetenzen und Instrumente zur Ressourcenverwaltung zu erwerben. Außerdem wurde die Möglichkeit gesehen, das gesamte Emirat zu kartieren und wichtige Standorte von Sehenswürdigkeiten zu erfassen und anschließend mit hochgenauen Scans und Messungen aufzuzeichnen. „Ursprünglich wollten wir lediglich 3D-Scans durchführen und das einheimische Personal in der Technologie schulen“, berichtet Dr. Silcock. „Aber aus unserer Reise entwickelte sich ein tiefer Informationsaustausch mit unseren Kollegen in Fujairah über allgemeine Aufgabenstellungen der Kartografie und Ressourcenverwaltung.“Nachdem die fünf Örtlichkeiten von Fujairah gescannt waren (mit insgesamt 23 Einzelscans), lieferte das Projekt genug Datenmaterial für mehr als ein Jahr der Verarbeitung und Analyse. Anders als gewerbliche Anbieter gab das RMIT-Team alle Daten an die örtliche

Behörde ohne weitere Kosten für das Emirat weiter. Die Behörde von Fujairah arbeitete mit den Daten anschließend anhand der Trimble RealWorks Viewer-Software. Als das Team Seiner Hoheit, dem Kronprinzen Mohamed Bin Hamad Al Sharqi von Fujairah, den Abschlussbericht präsentierte, war dieser sowohl von den Daten als auch dem enormen Potenzial beeindruckt, die diese für Fujairah darstellen.

RMIT wird höchstwahrscheinlich selbst von der Kooperation und dem Datenaustausch mit der Behörde von Fujairah profitieren, da durch diese Arbeitsbeziehung Möglichkeiten für weiteres wissenschaftliches Arbeiten und für die Entwicklung von Ausbildungs- und Schulungsangeboten von RMIT in Fujairah entstehen. Nicht zuletzt erweitert sich der internationale Aktionsradius von RMIT. In erster Linie dient diese Zusammenarbeit aber dem eigentlichen Ziel, ein Rahmenkonzept zum Messen der Auswirkungen des Klimawandels auf gefährdete archäologische Bauten in Entwicklungsregionen zu entwickeln.

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

-5- Technik&mehr

Beste AussichtenJahr für Jahr produziert Australiens Kohleindustrie mehr als 320 Millionen Tonnen

Kraftwerkkohle und Kokskohle. Bei der weltweiten Kohleproduktion steht Australien an vierter Stelle, und in der Kohlebranche des Landes sind über 31.000

Menschen beschäftigt. Angesichts des permanenten Bedarfs nach Kostensenkung mit gleichzeitiger Produktionssteigerung suchen australische Kohlebergwerke ständig nach Möglichkeiten, ihre Betriebs- und Arbeitsabläufe zu rationalisieren. Während laufend neue Technologien entstehen, stammt eine der wichtigsten Neuerungen von einem Brancheninsider.

Im Jahre 2006 war Matthew McCauley Bergwerksleiter im Bundesstaat New South Wales. McCauley erkannte die Wichtigkeit von Vermessungsdaten. Das Bergwerk benötigte aktuelle und präzise Informationen für tägliche Arbeitsabläufe in der Grube sowie zur Bergwerksplanung. Doch McCauleys Vermessungsressourcen waren oft bereits für Vermessungsarbeiten im Rahmen der Bergwerksproduktion vergeben, sodass es schwierig war, benötigte Daten für die technische Planung zu beschaffen. Somit waren McCauley und viele andere australische Bergwerksleiter mit einem ähnlichen Dilemma konfrontiert: Es gab deutliche Schwächen bei der Vorausplanung und Einbußen bei der langfristigen Produktivität.

McCauley sah jedoch eine Chance. Er entwickelte ein Unternehmenskonzept, um für Bergwerksunternehmen Luftvermessungsdaten bereitzustellen, und gründete eine neue Firma, Atlass (Australia) Pty Ltd. Um den Anforderungen der Bergwerke gerecht zu werden, musste McCauley Vermessungsdaten bereitstellen, die aktuell, detailliert und präzise waren. McCauley besorgte sich ein Trimble Harrier-Kartierungssystem, das er in einer Cessna U206G installierte. Das Harrier-System integriert Flugmanagement, Luftbildkamera und Laserscanner mit GNSS und Trägheitssensoren. Das System beinhaltet außerdem Software zum Verarbeiten und Analysieren der Bilder und Scandaten.

Als Eigentümer und Betreiber von Flugzeugen, Luftvermessungsausrüstung und Datenverarbeitungsgeräten ist Atlass verantwortlich für die gesamten Arbeitsabläufe der Aufzeichnung, Bearbeitung und Lieferung von Daten. Mit diesem System kann McCauley gewährleisten, dass seine Kunden aus dem Bergbau ihre Daten innerhalb von drei Tagen erhalten oder andernfalls nichts dafür bezahlen müssen. Diese Selbstverpflichtung kann er hauptsächlich aufgrund seines hohen Vertrauens in das Trimble Harrier-System eingehen. „Es handelt sich um ein sehr ausgereiftes System“, erklärt McCauley. „Es erfüllt alle unsere Anforderungen, und die Hardware ist extrem widerstandsfähig. Unser erstes System hat bereits 2000 Betriebsstunden hinter sich. Es ist fünf Jahre alt, und ich gehe davon aus, dass es auch in fünf Jahren noch laufen wird.“

Ein Kunde von Atlass ist Xstrata Coal. Xstrata führt umfassende monatliche Vermessungen der eigenen Bergwerke durch, und durch die Zusammenarbeit mit Atlass konnte Xstrata genaue Messungen von Kohlenhalden durchführen und detaillierte Bergwerksmodelle erzeugen. Markscheider Andrew Buchan von Xstrata beschreibt, dass das Unternehmen eine verlässliche Datenumsetzung bei Luftbildvermessungen erzielt. „Wir zeichnen einige Daten auf, und es gibt so viele Möglichkeiten, was wir damit machen können. Unterm Strich ist unsere Datennutzung um das Zehnfache gestiegen“, sagt Buchan.

Das Unternehmen Atlass ist schnell gewachsen. Mittlerweile arbeitet es mit Trimble Harrier 56/G3- und Harrier 68i-Systemen und drei Flugzeugen. Mit diesen Ressourcen erzielt Atlass jeden Monat mehr als 250 Flugstunden und kann einen vollen 7-Tage-Betrieb anbieten. Auch außerhalb der Bergwerksbranche besteht ein wachsender Bedarf für die Dienste von Atlass. Neue Gelegenheiten haben sich zum Beispiel in den folgenden Bereichen ergeben: Vermessungen von Stromleitungen, Städteplanung, Baukonstruktion, Küstenüberwachung, Erosionsüberwachung und Vegetationsaufnahmen.

Weitere Informationen hierzu in der Aprilausgabe von „Point of Beginning“ : www.pobonline.com

-6- Technik&mehr

Vor über 50 Jahren verließ ein norwegischer Bauernjunge das Haus seiner Familie, das sich am Ufer eines abgelegenen Fjords befand, und erstieg einen Berghang mit 40 Prozent

Steigung. An einer Bergflanke in einer Höhe von fast 853 m entdeckte er einen Riss von der Größe seiner kleinen Faust. Schnelles Vorspulen in die heutige Zeit: Dieser Riss ist jetzt mehr als 15 m breit, und die gesamte Bergflanke entwickelt sich langsam zu einem potenziellen Bergsturz.

Die Entdeckung des Jungen setzte eine Kettenreaktion von Ereignissen in Gang, die zu dem ehrgeizigen Plan führten, mit moderner Forschung und Technologie ein Frühwarnsystem für den möglichen Einsturz der steilen Bergflanke zu entwickeln und bereitzustellen.

Entlang der Fjorde sind Hinweise auf ältere und neuere Bergstürze klar erkennbar. Das bekannteste Bespiel ereignete sich 1934 am fernen Ende desselben Fjordkomplexes. Ein Bergsturz von ungefähr der gleichen Größe wie der hier befürchtete löste eine „Tsunamiwelle“ aus, die zum Tod von 34 Ortsansässigen und zu Sachschäden von umgerechnet mehr als 10 Millionen Dollar führte.

Prognose potenzieller BergstürzeAnhand wissenschaftlicher Studien früherer Bergstürze und anderer aktiver Bergsturzbereiche konnten detaillierte Modelle des Verhaltens solcher Bergflanken entwickelt werden, die zu derartigen Einstürzen führen. Laut diesen Studien würde sich die Entstehung einer wie hier beschriebenen Bergflanke zwei Wochen vor dem Einsturz signifikant beschleunigen: von den gegenwärtigen wenigen Zentimetern pro Jahr auf mehrere Zentimeter pro Tag.

Dieser Bergsturz ist vorhersehbar und wird mit einer Breite von fast 600 m und einer Länge von mehr als 1 km prognostiziert, wobei einige Bereiche fast 200 m tief sein können. Schätzungen zufolge können beim Absturz in den Fjord Riesenwellen von bis zu 90 m Höhe entstehen und die an den engen Wasserwegen gelegenen Dörfer gefährden.

Allein die Größe des potenziellen Bergsturzes und die Nähe zu Ortschaften gab Anlass zu Forderungen der norwegischen Regierung und örtlicher Gemeinden, für eine möglichst lange Vorwarnzeit zu sorgen. Mit den bisherigen Methoden würden Bewegungen durch visuelle und hörbare Hinweise erst in den letzten Tagen vor einem Erdrutsch bemerkt werden. Was benötigt wurde, war ein umfassendes und genaues Überwachungssystem, das feinere Bewegungen registriert und somit eine frühere Warnung mit mehr Vorlaufzeit ermöglicht.

Ein kühner PlanDie norwegische Regierung und die örtliche Frühwarnzentrale von Åkneset (Åknes)/Tafjord beauftragten die Geoüberwachungs-firma Cautus Geo AS, vor Ort geeignete Messinstrumente, ein Datenverwaltungssystem sowie das Frühwarnsystem bereitzustellen. Der Plan bestand darin, mehrere Überwachungs-komponenten mit einem für diese Region neu gebauten Frühwarnsystem zu kombinieren. Der leitende Projektingenieur Lars Krangnes von Cautus Geo untersuchte die Aspekte, die bei mehrteiligen Systemen in einer solch abgelegenen, steilen Umgebung unter rauen klimatischen Bedingungen beachtet werden müssen. „Jeder Mitarbeiter und jedes Ausrüstungsteil musste mit dem Hubschrauber transportiert werden“, erinnert sich Krangnes. „Instrumente, Kraftstoff und Vorräte, selbst die

Überwachung gefährdeter Bergflanken an norwegischen Fjorden

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

-7- Technik&mehr

Säcke mit Beton, die für den Bau einer Kontrollstation benötigt wurden, mussten eingeflogen werden.“ Folgende Messinstrumente wurden eingesetzt: einfache Dehnungsmesser (auch „Rissmesser“ genannt) zum Messen der Ausdehnung des oberen Risses, eine Trimble S8 Robotic-Totalstation, die Dutzende von Zielmarken auf der gesamten Bergflanke überwachen soll, und das Trimble NetR9™ GNSS-Netzwerk zum Verfolgen der Bergflankenbewegungen.

Durchdachte Überwachungsinstrumente„Unsere S8 Totalstation steht hinter einem Erkerfenster im Beobachtungsgebäude über der Bergflanke“, sagt Krangnes. „Das klimatisierte Gebäude verfügt über Generatoren und wichtige Datenverarbeitungs- und Kommunikationssysteme.“

Zusammen mit den Trimble S8-Totalstationen wird die Trimble 4D Control-Software zum Steuern der Totalstation und zum Analysieren der von der Totalstation bereitgestellten Daten verwendet. „Die Robotic-Totalstation beobachtet im Wechsel 30 Prismen über die gesamte Bergflanke und leistet in Minuten, wofür ein Messteam normalerweise Tage benötigt“, fügt Krangnes hinzu. „Die Totalstation kann feine Bewegungen registrieren, einerseits die derzeitige von mehreren Zentimetern pro Jahr als auch die erwartete von mehreren Zentimetern pro Tag, die kurz vor einem Bergsturz auftreten würde.“

Das nächste wesentliche System zur Verfolgung der Bergflanken-bewegung ist ein Netzwerk von GNSS-Instrumenten. Vor Ort befinden sich zehn Trimble NetR9 GNSS-Geräte, deren Positionen alle 15 Minuten, 4 Stunden und 12 Stunden mit zwei GNSS-Geräten verglichen werden, die sich auf sicherem Gelände außerhalb Überwachungsgebiets befinden. Das GNSS-Überwachungssystem kann Positionen im Sekundentakt exakt berechnen. Dies wird mit geodätischen GNSS-Antennen und GNSS-Empfängern sowie mit der Trimble 4D Control-Software umgesetzt. Die verschiedenen „Bewegungsmodule” der Software ermöglichen die Anwendung von mehreren komplexen Algorithmen auf die GNSS-Beobachtungen in Echtzeit.

Das GNSS-Netzwerk ist gegenwärtig eines der wichtigsten und zuverlässigsten Beobachtungssysteme von Åknes und liefert exakte 3D-Daten. „Durch die Frequenz und Genauigkeit der 3D-Ergebnisse in Verbindung mit der Robustheit und Stabilität des Netzwerks eignet sich dieses System bestens für den schwierigen Einsatzort in Åkneset“, sagt Krangnes.

Andere Oberflächenüberwachungssysteme mit geringerer Präzision werden ebenfalls eingesetzt, doch zur Überwachung von unterirdischen Gegebenheiten verwendete Krangnes „Seismometer, die unter der Felsoberfläche das Ächzen und Knarzen der Felsen hören, die unter dem gigantischen Druck der Bergflanke stehen.“ Er fügt hinzu: „Wir bohrten außerdem tiefe Löcher für Dehnungsmesser und Neigungsmesser, die sich bis unter die Felsschicht erstrecken, um das darunter liegende Festgestein zu stabilisieren.“ Krangnes beschreibt die oberirdischen und unterirdischen Messausrüstungen wie folgt: „Sie können mit Überwachungsmonitoren auf einer Intensivstation im Krankenhaus verglichen werden. Jeder einzelne Monitor liefert verschiedene Werte, die zusammengenommen ein Gesamtbild vom Gesundheitszustand der Bergflanke liefern.“

Handhabung des WarnsystemsStabile Kommunikationsverbindungen sind mit der Åknes/Tafjord-Frühwarnzentrale verbunden. „Auf der Grundlage von Erfahrungen mit anderen Bergstürzen und Messungen der

-8- Technik&mehr

jährlichen Bewegung an diesem Messort wurde ein theoretisches Beschleunigungsdiagramm definiert“, sagt Krangnes. „Anhand dieser Zahlen wurden Alarmstufen zur Auswertung von Notfallplänen für diese Region definiert.“ Bei bestimmten Szenarien und bereits zwei Wochen vor einem prognostizierten Einsturz können entsprechende Entscheidungen getroffen werden, den Schiffsverkehr im Fjord zu unterbrechen und Warnungen an die örtlichen Einwohner auszugeben. In den letzten Tagen vor einem prognostizierten Bergsturz können in den betreffenden Gemeinden Evakuierungsmaßnahmen angeordnet werden. Selbst im schlimmsten Fall würde es eine Warnung fünf Minuten vor der Katastrophe den Einwohnern gestatten, höher liegendes Gelände oder Schutzräume aufzusuchen.

Neue Instrumente zur Überwachung von Risikoquellen weltweitIn anderen Teilen der Welt gibt es ähnliche Orte, wo diese Technologien bei vergleichbaren Gefährdungen angewendet werden. Einige Beispiele: Überwachung von Plattentektonik (Erdbeben) im chinesischen Sichuan und im Pazifischen Nordwesten der USA, Vulkane in Alaska und Papua, ein Tsunami-Frühwarnsystem auf küstennahen Inseln Indiens, Schlammlawinen in Neuseeland und Italien, Dämme und Brücken im US-Bundesstaat Washington und Kohletagebaugruben in Südafrika. Diese neuen Instrumente beruhen weniger auf abgeleiteten oder modellierten Ergebnissen und registrieren im Gegensatz zu früheren Systemen

tatsächliche Bewegungen mit wesentlich höherer Genauigkeit. Mit der Verfügbarkeit von Echtzeit-Überwachungssystemen wie Trimble VRS™- und Trimble VRS3Net™ App-Netzwerken und Trimble Integrity Manager™ ist es möglich, umfassende Entwicklungsprognosen und genaue Warnsysteme für örtliche geophysikalische Ereignisse zu erhalten.

Das Projekt der norwegischen Fjorde ist ein großer Schritt vorwärts in der Entwicklung von Überwachungs- und Warnsystemen für Bergsturzkatastrophen und kann ggf. auch bei anderen geophysikalischen Phänomenen angewendet werden.

„Dieses Projekt ist kein Pilotprojekt oder Experiment“, sagt Krangnes. „Dieses Projekt ist im Gegenteil als ein aktives Überwachungs- und Frühwarnsystem angelegt und arbeitet mit mehreren sich gegenseitig ersetzbaren Messinstrumenten. Die Redundanz soll den Erfolg absichern.“

Der norwegische Minister für Kommunal- und Regionalmanagement Magnhild Meltveit Kleppa fasste die Initiative folgendermaßen zusammen: „Mit den umfassenden Überwachungs- und Sicher-heitssystemen des Åknes-Tafjord-Projekts wurde für viele Menschen die Gefahr für Leib und Leben deutlich verringert.“

Siehe den Sonderbeitrag in der Aprilausgabe von „American Surveyor“: www.amerisurv.com

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

-9- Technik&mehr

Durch 3D-Scans werden genaue Daten zu einem Kohlenwasserstoffspeicher in Frankreich bereitgestellt.

Anlagen der Mineralölindustrie unterliegen strengen Kontrollen und Maßnahmen, um für ihre Sicherheit und den ordnungsgemäßen Betrieb zu sorgen. Dies gilt insbesondere

für die riesigen Kohlenwasserstoffspeicher der TOTAL-Gruppe, einem der weltweit größten Mineralöl- und Gasunternehmen.

Im Rahmen des Inspektionsprozesses führt die TOTAL-Abteilung TEC/GEO (Technologie/Vermessung) Messungen zum Bestimmen des Deformationsgrads der Tanks durch, die einen Durchmesser von 100 m und eine Höhe von 15 bis 25 m haben können. Aufgrund der Größe der Tanks und der Notwendigkeit genauer Messungen hat die TEC/GEO-Abteilung ein Testprojekt gestartet, um unter Verwendung des Trimble FX™ 3D-Scanners geeignete Verfahren zum Messen und Analysieren der Tankform zu entwickeln. Das primäre Ziel bestand darin, die Genauigkeit der mit dem 3D-Scanner gewonnenen Messdaten auszuwerten und mit den Messdaten einer Totalstation zu vergleichen.

Das Testprojekt wurde im April 2011 im französischen TOTAL-Werk in Lacq bei Speichertank T7 durchgeführt. „Neben der Vertikalität der Tankwände wollten wir genaue Daten zur Rundheit des Speichertanks gewinnen“, erklärt Arnaud Vidal, topographischer Ingenieur bei TEC/GEO. „Der Tank hat ein schwimmendes Dach, das sich je nach der Kohlenwasserstoffmenge im Tank hebt und senkt. Es ist also entscheidend, dass diese Bewegung nirgends blockiert werden kann. Das heißt, der Tank muss absolut rund und nicht oval sein.”

Das Aufzeichnen der Daten nahm lediglich einen halben Tag in Anspruch. Vidals Team stellte den Trimble FX auf Bodenhöhe nur wenige Meter vom Tank auf und führte insgesamt acht Scans in voller Tankhöhe durch, um den gesamten Speichertank zu erfassen. Der Scan wurde durchgeführt, um eine Auflösung von ca. einem Punkt alle 2 cm an den Tankwänden zu erhalten.

Das Team von Vidal arbeitete im Büro mit der Trimble RealWorks-Software, um die Scandurchgänge in einer einzigen Punktwolke zu registrieren. Außerdem wurden die Scanergebnisse mit Daten verglichen, die mit einer Trimble VX™ Spatial Station erfasst wurden, um Punkte und vertikale Profile um den Tank zu messen.

Mit dem Scanner und der resultierenden Punktwolke konnten die Vermessungsingenieure von TOTAL Querschnitte und vertikale Profile an jeder Position des Tanks messen. Im Gegensatz dazu können vertikale Profile bei Messungen mit einer konventionellen Totalstation nur an wenigen Positionen um den Tank erfasst werden. „Es können Deformationen zwischen den mit der Totalstation gemessenen vertikalen Profilen vorliegen, die wir auf diese Weise übersehen würden“, erläutert Vidal. „Es ist uns wichtig, den Trimble FX einzusetzen, da er eine sehr hohe Punktdichte liefert. Dadurch können wir Elemente zwischen den vertikalen Profilen messen, die eine Totalstation auslassen würde.” Ausgehend von den Testergebnissen hat Vidal die Verwendung von Scanaufnahmen bei alten und neu gebauten Speichertanks empfohlen.

Siehe Beitrag in der Juniausgabe von „Professional Surveyor“: www.profsurv.com

Absolut rund

-10- Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

Dr. Albert Yu-Min Lins Ansatz zur Archäologie ist so außergewöhnlich wie seine Methoden. Denn nicht ein einziger Grashalm wurde von ihm und seinem Team auf der

Suche nach Dschingis Khans verlorenem Grabmal umgegraben.

„Anders als bei üblichen archäologischen Einsätzen besteht unser Ziel nicht darin, Ausgrabungen durchzuführen“, erklärt Lin, wissenschaftlicher Forschungsassistent und „Emerging Explorer“ von National Geographic am Center of Interdisciplinary Science for Art, Architecture and Archaeology der University of California in San Diego (UCSD). „Stattdessen arbeiten wir mit flächendeckender, nicht-invasiver Technologie aus der Vermessungstechnik, um unsere Expedition in Dschingis Khans Heimatland durchzuführen.“

Lin reiste erstmalig 2005 in die Mongolei. Damals hatte er nur einen GPS-Handheld, eine Garnitur Wechselkleidung und viele Fragen über seine chinesische Abstammung im Gepäck. Denn seinem Großvater zufolge sollen in seiner Familie „Einflüsse“ aus dem Norden vorhanden sein. Während Lin bei einer Familie von Reitern lebte, entwickelte sich sein Interesse für Dschingis Khan – für Lin ein oft missverstandener Mensch – und mündete schließlich in einer Art Obsession.

Im Jahr 2008 startete er das dreijährige Projekt „Valley of the Khans“ mit dem Ziel, nicht-invasive Technologie für „Ausgrabungen“ an relevanten Orten einzusetzen, ohne den Erdboden zu beeinträchtigen oder örtliche Traditionen zu stören. Ziel war es, das seit 785 Jahren bestehende Mysterium um diesen Mann und seine letzte Ruhestätte zu lösen. Die erste größere Expedition in diese Region fand im Juli 2009 statt. In den Jahren 2010 und 2011 folgten zwei weitere ausgiebige Vermessungsprojekte.

Bei jeder Forschungsreise ist das Team in die Verbotene Zone in der Kentii-Gebirgskette gereist, die 100 Meilen nordöstlich von Ulaanbaatar liegt. Schotterpisten können dort über Nacht

weggewaschen werden, die Mücken sind riesig und die Unterkunft besteht aus einer traditionellen Jurte (rundes Holzgestell, bedeckt mit Wollfilz). Außerdem ist die Temperatur extremen Schwankungen unterworfen – in weniger als 30 Minuten kann sie sich um 30 Grad ändern.

Bei jedem Besuch konnte die Suche in dem riesigen Bereich mittels der Instrumente weiter eingrenzt werden. Ein besonderer Fortschritt wurde 2010 erzielt, als das Team GPS-Koordinaten potenzieller menschengemachter Anomalien (entsprechend markiert auf den Satellitenbilddaten von örtlichen Freizeitwissenschaftlern) in Echtzeit herunterladen konnte. Der nicht-invasive Ansatz führte sie tatsächlich zu einem ihrer vielversprechendsten Studienorte. Wenn sie auf Artefakte stießen, verwendete das Team elektrische 3D-Widerstandstomographie (ERT), Magnetometrie und Boden-radar (GPR), um unterirdische Merkmale zu identifizieren.

Sie erkannten bald, dass auch eine genaue topographische 3D-Karte hilfreich wäre, damit sie alle ihre Ergebnisse und relevanten Orte räumlich und historisch verbinden könnten. Also besorgte sich Lin im Vorfeld der Expedition von 2011 eine Trimble VX Spatial Station, ein Präzisionsmessinstrument, das Videoaufnahme-Funktionen, 3D-Scaning und die messtechnischen Möglichkeiten einer Totalstation miteinander verbindet. Sie wurde genutzt, um einen Hauptbereich abzustecken und für jedes darin gefundene Artefakt Positionsdaten aufzuzeichnen.

Räumlicher KontextJeden Morgen packte sich Jeremiah Rushton, ein Doktorand an der UCSD und designierter „Trimble-Mann“, die Messausrüstung auf den Rücken und wanderte auf den Berghang zur 100 m x 30  m großen Messstelle. Nach Einrichten eines Festpunktnetzes bewegten sich Rushton und ein anderes Teammitglied methodisch in einem Gittermuster durch das Messgebiet und zeichneten bei jedem Quadratfuß einen Punkt auf, um sicherzustellen, dass keine

Auf der Suche nach Dschingis Khans Grabmal

Dr. Albert Yu-Min Lin stellt Kollegen das hochauflösende Bildmaterial der Expedition vor.

-11- Technik&mehr

Datenlücken auftraten. Außerdem führten sie Messungen von den im Messgebiet entdeckten Objekten durch. Mit einem Trimble TSC2-Controller, auf dem Trimble Access-Anwendungssoftware installiert war, wurde das Instrument ferngesteuert und alle Daten wurden zur nächtlichen Datenverarbeitung zu einem Laptop übertragen. Damit wurden Kartierungsdaten in nahezu Echtzeit erstellt, die das Planen der Strategie für den nächsten Tag erleichterten. Das Team zeichnete an zehn aufeinander folgenden Tagen ca. 1000 Datenpunkte pro Tag auf, sofern es nicht von Gewitterstürmen überrascht wurde.

„Eines Tages zog aus heiterem Himmel ein Sturm auf. Es wurde schnell so kalt und nass, dass ich mich fast übergeben musste“, erinnert sich Rushton. „Die Blitze näherten sich rasant, so dass wir schnell zusammenpacken und den Weg zurückrennen mussten, der sich bereits in einen Fluss verwandelt hatte. Wir schafften es gerade noch rechtzeitig zurück in unsere Jurte.“

Der häufige Regen verlangte dem Team viel Einfallsreichtum beim Schutz der Instrumente ab. Bei der Messausrüstung wurde das Prisma des Instruments mit einer Reisschale bedeckt, die als „Schutzhelm“ vor Nässe diente. Das Trimble VX-Instrument wurde mit einem Sonnenkollektor als eine Art Vordach geschützt. Trotz der erschwerten Umgebungsverhältnisse kartierte das Team den gesamten Ort erfolgreich, darunter 200 einzelne Bäume.

Lin nutzte die Vermessungstechnologie auch auf andere Weise, nämlich für das Verfolgen des GPR-Instruments in Echtzeit. Da Lin Schwierigkeiten beim Abbilden der GPR-Daten auf der Erdoberfläche hatte, schlug er vor, die automatische Drehfunktion der Spatial Station zu verwenden, um in Echtzeit eine Georeferenzierung der GPR-Messung durchzuführen.

Es funktionierte. An das Prisma der Radarantennen angeschlossen, zeichnete der Trimble VX jede halbe Sekunde einen Punkt auf, während das GPR über den Erdboden geschoben wurde. Diese georeferenzierten GPR-Daten konnten dann über die topographische Karte gelegt werden, um die Ergebnisse zusätzlich um räumliche und historische Tiefe zu erweitern und die Erkundung fokussierter fortzusetzen.

Eine ganz neue SichtNach der Rückkehr aus dem Messgebiet integrierten Lin und sein Team ihre unzähligen Datenschichten in der auf den Messungen beruhenden topographischen Karte und erstellten eine nahtlose 3D-Darstellung des gesamten Forschungsgebiets. So konnten Lin und sein Team das Gebiet mit ganz neuen Augen sehen.

„Anhand der topographischen Karte konnten wir sowohl die von uns studierten Anomalien auf und unter der Erdoberfläche als auch ihre Beziehungen zueinander klar erkennen“, sagt Lin. „Ebenso wichtig ist, dass die Karte unser umrissenes Studiengebiet bestätigte, aber auch neue Schwerpunktbereiche nahe legte. Ohne die genaue Karte hätten wir den Bereich nie so genau erkunden können.“

Bedeuten all diese Nachweise nun, dass Lins Team das verlorene Grabmal von Dschingis Khan gefunden hat? Vorerst bleibt Lins Antwort ebenso tief vergraben wie das Grabmal selbst. Es müssen noch viele Informationen verarbeitet und viele Daten mit den mongolischen Kollegen ausgetauscht werden. Klar ist jedoch, dass Lin unabhängig vom Ergebnis keinesfalls mit einer Schaufel in der Hand zu sehen sein wird, um den mutmaßlichen Ort auszugraben.

Siehe den Sonderbeitrag in der Septemberausgabe von „Point Of Beginning“: www.pobonline. com

Von links oben im Uhrzeigersinn: Dr. Lins Gruppe reiste durch die Mongolei auf der Suche nach dem verlorenen Grabmal. Andrew Hunyh (links) und Jeremiah Rushton (rechts) nehmen Datenpunkte identifizierter Artefakte auf. Mit dem StarCAVE-Visualisierungssystem von UCSD können sich die Teammitarbeiter in das hochauflösende Bildmaterial vertiefen.

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

-12- Technik&mehr

Der Regen im Dezember 2010 kam nicht unerwartet. Jedes Jahr folgt in Nordostaustralien auf eine sechsmonatige Trockenperiode eine längere Regenzeit, die dort einfach

„The Big Wet“ (die große Nässe) genannt wird. Aber in dieser einen Saison ist die große Nässe wesentlich nasser als üblich ausgefallen. Im Staat Queensland wurde ein Dezember mit der bis dahin größten Niederschlagsmenge verzeichnet. An mehr als 100 Messstellen wurden nie dagewesene Spitzenwerte für Gesamtregenmengen gemessen. Die Regenmengen überforderten Flüsse und Entwässerungssysteme, so dass weite Gebiete wochenlang überschwemmt waren. Die Stadt Bundaberg, die an Australiens Ostküste an der Mündung des Burnett River liegt, wurde innerhalb von drei Wochen von zwei heftigen Überschwemmungen heimgesucht.

Die Einwohner von Bundaberg wurden bereits nach starken Regenfällen entlang des Einzugsgebiets des Burnett River über mögliche Überschwemmungen alarmiert. Ende Dezember führte der anhaltende Regen zu einem raschen Anstieg des Flusspegels. Am 30. Dezember erreichte er einen Spitzenpegel von 7,92 m über dem australischen Höhendatum (AHD). Dieser Stand war seit 1942 nicht mehr erreicht worden. Während sich die Überschwemmung näherte, wurden von Noteinsatzteams Katastrophenpläne aktiviert und hunderte Einwohner evakuiert.

Die städtischen Vermessungsfachleute sahen mehr als die hereinbrechende Verwüstung. Sie begriffen die Überschwemmung als eine Gelegenheit, um Datenmaterial zu sammeln, das für Flutungsmodellierung, Hochwasserprognosen, Katastrophenschutz und Stadtplanung genutzt werden könnte. Dazu mussten Punkte mit den Spitzenpegeln sowie Datum und Uhrzeit der Spitzenstände gemessen werden.

Reaktion des Regionalrats von BundabergDer Regionalrat von Bundaberg ist für die Vermessung, Kartierung

und Planung der regionalen Straßen, Entwässerungssysteme und Infrastruktur zuständig. Im Jahr 2008 beschloss er, ein permanentes geodätisches Referenznetz einzurichten, um dem Bedarf von regionalen Positionsdaten gerecht zu werden. In Kooperation mit Geosciences Australia (Australiens zuständige Behörde für die nationale Raumdateninfrastruktur) installierte der Regionalrat am Flughafen von Bundaberg eine Trimble NetR5™-Referenzstation. In Verbindung mit einem auf einer Anhöhe über der Stadt aufgestellten Repeater konnte die Referenzstation RTK-Korrekturdaten für ein weites Gebiet liefern.

Für die Arbeitsplanung während der Überschwemmung setzten sich die Vermessungsingenieure das Ziel, so viele Daten wie möglich entlang des Straßennetzes und der Flüsse zu sammeln. Sie benötigten eine hohe Datendichte im Stadtbereich von Bundaberg und eine gleichmäßige Abdeckung entlang des Burnett River bis zum Paradise Dam-Staudamm.

Allerdings waren die Ressourcen begrenzt. Viele Mitarbeiter waren über die Weihnachtsfeiertage und Neujahr verreist, und bei den Messungen mussten mehr als 50 km² abgedeckt werden. Die Lösung bestand darin die Einwohner einzubinden. In lokalen Medien und über das Internet wurden die Einwohner der Region gebeten, die Spitzenstände der Überschwemmung auf ihren Grundstücken zu markieren. Die Bewohner platzierten entsprechende Marken für Hochwasserstände und schrieben in vielen Fällen die zugehörigen Zeiten auf Latten oder Holzpflöcke im Boden. In den Tagen nach dem größten Überschwemmungsausmaß wurden die Hochwassermarken auf allen Grundstücken gemessen und auch Indikatoren wie Überschwemmungsrückstände in Bäumen und Zäunen berücksichtigt. Die Arbeiten erfolgten in erster Linie mit zwei Trimble R8 GNSS-Empfängern unter Verwendung der RTK-Korrekturdaten der am Flughafen installierten Referenzstation. Die Daten wurden in Trimble TSC2-Kontrolleinheiten mit installierter Trimble Survey Controller-Software aufgezeichnet.

Aufnahme einerDatenflut

Hochwasser überschwemmt ein Wohngebiet in Bundaberg. Durch Vorwarnungen und Evakuierungspläne konnten Verletzungen und Todesfälle vermieden werden.

-13- Technik&mehr

Fünf Tage nachdem die erste Überflutung unter die niedrigste Hochwassermarke von 3,5 m AHD sank, gingen weitere 300  mm an Niederschlägen auf das wassergesättigte Einzugsgebiet des Burnett River nieder. Während Bundaberg noch unter den Folgen der ersten Überschwemmung litt, wurde eine Folge weiterer Warnungen ausgegeben. Das Sammeln des Datenmaterials zur ersten Überschwemmung war durchaus wertvoll, doch Dwayne Honor, Planungsleiter beim Regionalrat von Bundaberg war klar, dass die Wasserstände für genaue Flutungsmodelle eine Zeitangabe benötigen. Folglich wandten die Messteams ihre Aufmerksamkeit der zweiten Überschwemmung zu. Anhand des Datenmaterials der ersten Überschwemmung suchten die Messteams zentrale Punkte in regelmäßigen Abständen auf, um 3D-Daten der Hochwasserstände aufzuzeichnen.

Auch hier konnte auf die Unterstützung der Bevölkerung gebaut werden. Der Regionalrat bat die Anwohner zwischen Bundaberg und dem Paradise-Staudamm (100 km flussaufwärts), die sich zeitlich ändernden Wasserstände zu notieren. Außerdem wurde eine Luftvermessungsfirma damit beauftragt, flussaufwärts der Stadt die Daten des herannahenden Hochwassers zu erfassen. Der Spitzenpegel der Überschwemmung wurde in Bundaberg am 13. Januar 2011 bei 5,76 m AHD gemessen.

Nach dem Hochwasser wurden zusätzlich bathymetrische Vermessungen durchgeführt, um die Land- und Luftvermessungen zu ergänzen. Ein Boot wurde mit einem SonarMite-Echolot ausgestattet, das über Bluetooth mit einer TSC2-Kontrolleinheit und einem Trimble R8 GNSS-Rover verbunden war. Ein zweiter Trimble R8 GNSS-Empfänger diente als mobile Referenzstation zum Übertragen von RTK-Korrekturdaten vom Flussufer. Die Messteams führten Messungen von ca. 113 km Flussstrecke durch und zeichneten Querschnitte mit einem Durchschnittsintervall von 200 m auf. Anhand der bathymetrischen Ergebnisse konnte der Regionalrat den Zustand des Burnett-Flussbetts nach der Überschwemmung beurteilen. Die Daten wurden außerdem in die Tuflow-Software eingegeben, die zur Entwicklung von 1D/2D-Flutmodellen verwendet wird. Drei Monate später waren die Feldarbeiten abgeschlossen. Der Datensatz spielt für Berater eine äußerst wichtige Rolle bei der Kalibrierung der neuen Überschwemmungsstudie.

„Durch die Überschwemmungen mussten wir mehrere Wochen in extremer Hektik arbeiten“, berichtet Dwayne Honor. „Wenn ein solcher Druck auf dir lastet, kann du es dir nicht leisten, dass die Technologie Probleme macht oder technische Fehler auftreten, die man auch noch lösen muss. Die Trimble-Ausrüstung ermöglichte uns eine effiziente Arbeitsplanung. Außerdem konnten wir uns darauf verlassen, dass wir die benötigten Daten innerhalb des Zeitrahmens erfassen können.“

Die Unterstützung der Bevölkerung war von unschätzbarem Wert. Einige Hauseigentümer mussten schwere Verluste hinnehmen. Doch auch sie nahmen sich Zeit für die Vermessungsfachleute des Regionalrats. Anfangs wurde es nicht erwartet, aber die Markierung der Hochwasserstände durch die Anwohner brachte hochwertiges Datenmaterial. Da das Vermessungspersonal so umfangreiche Daten aufzeichnen konnte, können der Regionalrat und die Bevölkerung von Bundaberg hohes Vertrauen in die Ergebnisse der Überflutungsmodellierung setzen. Diese Daten sind jedem von Nutzen, da so die Auswirkungen beim nächsten „Big Wet“ abgeschwächt werden können.

Siehe Sonderbeitrag in der Septemberausgabe von „American Surveyor“: www.amerisurv.com

Messteams inspizieren eine durch Unterspülung zerstörte Straße. Es wurden die höchsten Hochwasserstände seit 1942 gemessen.

Vermessungstechniker des Regionalrats von Bundaberg führen bei nachlassendem Hochwasser bathymetrische Messungen auf dem Burnett River durch. Echolot und GNSS-Positionen liefern Querschnittsdaten zur Flussbettanalyse und Überflutungsmodellierung.

Ein Vermessungstechniker aus Bundaberg misst die Hochwassermarke an einer Straße. Messteams überwachten an zentralen Punkten die Entwicklung der Überschwemmung.

-14- Technik&mehr

Trimble SketchUp – 3D für alle

Eine bedienungsfreundliche, stabile Bedienoberfläche für 3D-Entwürfe, Visualisierung und Datenaustausch

Konstrukteure und Bauingenieure arbeiten am besten, wenn sie sich direkt auf das Problem und nicht auf das Lösungstool konzentrieren können. Das ist die Prämisse

von Trimble SketchUp, dem Tool für Konstruktionszeichnungen und Modellierungen, das entwickelt wurde, um einem möglichst breiten Anwenderkreis die Vorteile von 3D-Entwurfs- und Modellierungstechniken verfügbar zu machen. Die selbsterklärende Benutzeroberfläche mit genauen Rechenabläufen kombiniert mit der umfangreichen Bibliothek mit von Nutzern erstellten 3D-Modellen und Komponenten lassen SketchUp dieses Anliegen erreichen. Denn dafür war es von Anfang an gedacht und ausgelegt. Die Vorteile von SketchUp überzeugen und führen kontinuierlich zu steigenden Nutzerzahlen, was sich für Organisationen und Firmen in einer Produktivitätssteigerung niederschlagen kann.

Wenn neue Nutzer mit SketchUp starten, bestätigt sich als Erstes der Ruf in Bezug auf die einfache Anwendbarkeit. Doch dies steht nicht in Widerspruch zur Genauigkeit. Denn SketchUp arbeitet mit einem leistungsstarken 3D-Modellierungsmodul, in dem präzise Genauigkeitsgrade mit ausgefeilten Tools vereint werden. Mit ihnen lassen sich Objekte, Gruppen und Attribute eines 3D-Entwurfs wirkungsvoll erstellen und verwalten. Das System ist eng mit Google Earth verknüpft, um grundlegende Georeferenzierungsfunktionen bereitzustellen. Mit der Trimble 3D-Galerie haben Anwender kostenlosen Zugriff auf tausende 3D-Modelle von Gebäuden, Konstruktionstools und unvorstellbar viele andere Ressourcen.

Bei der bisherigen CAD-Arbeitsweise werden Entwürfe in 2D begonnen und darauf beruhend in 3D umgewandelt. Im Gegensatz dazu wird bei SketchUp sofort in einer 3D-Umgebung gearbeitet. Dadurch entfällt der Übergang von 2D zu 3D und die damit in Zusammenhang stehenden Probleme erübrigen sich. Alle Themen rund um die 3D-Umsetzung können bereits früh im Entwurfsprozess gelöst werden. Sobald der 3D-Entwurf angelegt wurde, können mit SketchUp bei Bedarf auch 2D-Pläne und 2D-Entwürfe erstellt werden.

Da Entwürfe mit SketchUp sehr einfach in 3D dargestellt und bearbeitet werden können, ist der Zyklus Entwurf-Feedback-Überarbeitung wesentlich kürzer. Nehmen wir an, ein Vermessungsingenieur und ein Architekt arbeiten gemeinsam daran, einen bestimmten Gebäudestandort zu optimieren. Der

In diesem Plan sind angrenzende Grundstücksparzellen neben einem geplanten Gebäudekomplex dargestellt. Hochwertige Vermessungsdaten können zusätzliche Informationen zu den umliegenden Grundstücken liefern und zu Verbesserungen führen.

Ein SketchUp-Modell zur Planung und Entwicklung. Die Gebäude können in hoher Genauigkeit modelliert werden.

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

-15- Technik&mehr

Architekt kann Änderungen eintragen und das Modell wieder dem Vermessungsingenieur zuweisen, der die entsprechenden Informationen hinzufügt. Dieser wechselseitige Datenaustausch kann sich mehrfach wiederholen, bis alle strittigen Entwurfspunkte gelöst sind und das eigentliche Projekt beginnt.

SketchUp in der georeferenzierten WeltDie SketchUp-Modellierungs- und Visualisierungsfunktionen eignen sich bestens für die Geomatikbranche, und die Software wird von Vermessungsfachleuten sehr gut angenommen. Dazu werden ein paar Bespiele aus den Bereichen Katastervermessung, Hochbau und Baulogistik aufgezeigt.

Im Verlauf der letzten Jahre fand in der Verwaltung der Übergang von papierbasierten Katasterdaten zu digitalen Vektordaten und dann zu objektbasierten Daten statt. Fachleute der Katastervermessung können mit den dynamischen Komponenten von SketchUp Grundstücksparzellen und Objekte erstellen, um Daten für Kataster- und Landinformationssysteme zu verwalten. Statt Daten auf Papier oder eine CAD-Datei bereitzustellen, können sie intelligente Datenobjekte erstellen, die direkt in Landinformationssystemen übernommen werden können. Durch das Entwickeln einer Sammlung individueller, georeferenzierter 3D-Modelle können darin ganze Regionen mit außergewöhnlicher Detailgenauigkeit abgebildet und verwaltet werden.

SketchUp ist bei der Planung und Konstruktion von Gebäuden ein wichtiges Front-End-Tool. Brian Unger, Architekt im Architekturbüro

Ein 3D-Modell einer Baustelle für einen Gebäudekomplex enthält Pläne für Baufahrzeugwege und Abstellplätze. Mit dem Modell können auch verschiedene Bauphasen dargestellt werden.

Durch das Kombinieren von SketchUp-Modellen mit Google Earth-Bildern können Bauzeichner Straßen- und Luftbildansichten ihrer Projekte und der Umgebung erstellen.

Roth Sheppard Architects in Denver (US-Bundesstaat Colorado), geht mit SketchUp in den Planungs- und vorbereitenden Entwurfsphasen verschiedene Optionen durch, indem er beispielsweise mit virtuellen Rundgängen und perspektivischen Entwurfsbildern arbeitet. „Die visuelle Darstellung spielt eine unglaublich wichtige Rolle“, sagt Unger. „Aufgrund der raschen Nachvollziehbarkeit ist es stets von Vorteil, wenn man seinen Kunden oder Beratern ein 3D-Modell präsentieren kann.“ Komplett in 3D können die Gebäudemodelle in das Umfeld eingepasst werden, um optisch darzustellen, wie eine Gebäudestruktur zur vorhandenen Umgebung passt. Wenn SketchUp in Verbindung mit Google Earth verwendet wird, können Planer und Zeichner Geländedaten nutzen und geplante Gebäude an bestimmten Bauorten einfügen.

Die Logistik auf Großbaustellen bedarf einer sehr dynamischen Organisation von Baustoffen, Maschinen und Personal. Projektteams können mit SketchUp virtuelle 3D-Baustellen anlegen, um Informationen über Bauprozesse auszutauschen. Je nach den verschiedenen Baustufen können unterschiedliche Szenen erstellt werden. Planer können die zeitliche Nutzung und die räumlichen Bewegungen von Ausrüstung und Material testen und die Daten zu potenziellen Auswirkungen auf die zu erwartende Bauumgebung weitergeben. Ein Beispiel wäre eine Baustelle mit mehreren im Bau befindlichen Gebäuden. Projektmanager können die Gebäude in verschiedenen Bauphasen darstellen und virtuell überprüfen, ob die Baufahrzeuge und Bagger sich auf der Baustelle bewegen können, sobald die Gebäude errichtet sind. Die Trimble 3D-Galerie bietet Modelle der meisten schweren Baumaschinen. So kann ein bestimmtes Planierraupenmodell heruntergeladen werden, mit dem getestet werden kann, ob die Maschine zwischen den Gebäuden manövrieren kann.

Förderung des Trends zur Arbeit mit 3D-DatenGeomatikfachleute arbeiten mit leistungsstarken Tools, die reichhaltige Daten mit hoher Detailgenauigkeit liefern. Bisher beruhte die Möglichkeit zum Nutzen und Austauschen dieser Daten auf anspruchsvollen und oft komplexen Softwaresystemen. SketchUp steht hier für einen klaren Paradigmenwechsel. Denn mit SketchUp können Anwender mit sehr unterschiedlichem Kenntnishintergrund mit den Daten arbeiten, die mit Vermessungs- und Informationssystemen aufgezeichnet wurden. Das Ergebnis ist ein außergewöhnlich einfacher Weg, Informationen und Daten zu nutzen und auszutauschen.

Geomatikfachleute wenden sich zunehmend von der Arbeit mit papier- oder PDF-basierten 2D-Plänen ab, wenn sie Messdatenmaterial austauschen möchten. 3D-Daten sind aussagekräftiger, und mit SketchUp haben Geomatikfachleute ein Tool, mit dem sie 3D-Daten entwickeln und weitergeben können. Kunden sehen durchaus den Wert von mit Entwurfs- und Visualisierungssystemen erstellten 3D-Modellen, aber sie sind nicht bereit, in teure Systeme zu investieren, nur um sich ein Modell optisch darzustellen lassen, das von einer zuarbeitenden Firma erstellt wurde. Mit SketchUp besteht die Möglichkeit, 3D-Modelle in einem verbreiteten und bezahlbaren Medium zu erstellen, weiterzugeben und damit zu arbeiten.

Durch die von Trimble umgesetzte Integration und Erweiterung von SketchUp und der Nutzung von 3D-Daten wird SketchUp künftig noch stabiler und kann für neue und vielfältigere Anwendungen eingesetzt werden. SketchUp ist nicht mehr weit davon entfernt, das Versprechen einzulösen, die Arbeit mit 3D-Daten für jeden zugänglich zu machen.

Siehe Sonderbeitrag in der Septemberausgabe von „Professional Surveyor“: www.profsurv.com

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

-16- Technik&mehr

Die petrochemische Industrie hat eine ausgeklügelte Methode zum sicheren und wirtschaftlichen Be- und Entladen von Ozeantankern entwickelt: im Meer

treibende Bojen, die mit Ankern am Meeresboden gesichert sind und als kleine Öl- oder Gasterminals dienen.

Bei diesen sogenannten CALM-Bojen (englisch für Catenary Anchor Leg Mooring, über Ankerketten an sternförmig angeordneten Pfählen festgemachte Bojen) können die riesigen Tanker beim Umschlag auf der offenen See bleiben. Beim Beladen wird die Flüssigkeit von der Raffinerie zur Boje gepumpt und die Schläuche des Schiffes werden an der Boje angeschlossen, um die Ladung an Bord zu nehmen. Beim Löschen der Ladung wird der gesamte Vorgang umgekehrt. Bei dieser Vorgehensweise müssen Kaianlagen nicht bis ins tiefe Wasser gebaut werden, sodass Kosten und Ressourcen eingespart werden.

Es ist entscheidend, dass CALM-Bojen ordnungsgemäß verankert werden. Jeder Fehler bei der Wahl der Ankerpunkte kann dazu führen, dass die Bojen in gefährlichem Maße für starke Winde und hohe Wellen anfällig sind, sodass die Verladebedingungen äußerst riskant werden und möglicherweise hohe Kosten entstehen können. Ein Petrochemie-Komplex in Sizilien vergab 2010 einen unabhängigen Vermessungsauftrag, da man über mögliche Abweichungen von den bestehenden Projektplänen besorgt war. Es sollten die Positionen der Ankerpfähle gemessen werden, um die Pläne für die Verankerung einer CALM-Boje an der Umschlagstelle in der Bucht von Santa Panagia zu untermauern.

Der KundeDas Industriedreieck im italienischen Syrakus deckt ein weites Gebiet von Ostsizilien ab und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. Die Raffinerien, Chemiewerke und Vergasungsanlagen von Syrakus wurden in den 1950er-Jahren begonnen und bilden einen der größten Petrochemie-Komplexe Europas. Im Laufe der Jahre erfolgte eine zunehmende Erweiterung durch verwandte Industriezweige, beispielsweise Hersteller von Ölbohrplattformen.

Das Öl und Gas der Region wird überwiegend auf dem Seeweg transportiert und das Gebiet wird häufig von großen Tankern angelaufen. Als Alternative zum Anlegen an einer Tankerumschlagbrücke erfolgt das Löschen und Laden der Flüssigkeit zwischen der Raffinerie und den Tankern an CALM-Bojen. Jede Boje ist mit Ketten verbunden, die an in den Meeresgrund gerammten Ankerpfählen verankert sind. Durch die Ankerketten wird die Boje sicher im Zentrum der umgebenden Pfähle gehalten.

Die geeignete MethodeDie Vermessungs- und Ingenieurfirma Archilab di Paolo Zappulla  &  C bekam den Auftrag, die planimetrische Position mehrerer vorhandener CALM-Pfähle zu bestimmen, die in den Meeresboden der Bucht von Santa Panagia gerammt waren. Das Hauptziel der Messung bestand in der genauen Positionsbestimmung aller Pfähle. Hierzu wurde mit einem Zweifachsystem aus WGS84- und Roma40-Koordinaten gearbeitet (Roma40 ist Italiens geodätisches System und bezieht sich auf

Sichere Messarbeiten an CALM-Bojen

-17- Technik&mehr

die astronomischen Daten von 1940). Auf diese Weise konnte die genaue Position der Pfähle (die der Kunde als fehlerhaft ansah) mit älteren Plandaten verglichen werden.

Die meisten Pfähle bei Syrakus sind von der Küste aus zu sehen und hätten mit Totalstationen gemessen werden können. Allerdings entschied man sich bei Archilab aufgrund der Anzahl der erforderlichen Beobachtungen und wegen der Schwierigkeit, auf dem Meer Zielmarken zu platzieren, dafür, mit GPS zu arbeiten. Das Messteam nutzte hierfür Siziliens Echtzeitnetzwerk VRS Sicilia, um RTK-Korrekturdaten zu erhalten. Die Daten des Netzwerks wurden über Mobiltelefon empfangen und über das RTCM 3.0-Protokoll verarbeitet.

Das VRS Sicilia-Netzwerk nutzt die Trimble VRS-Technologie, um Genauigkeiten im Zentimeterbereich zu erzielen, und arbeitet mit den 20 Trimble NetRS® GPS-Referenzstationen, die in Sizilien aufgestellt sind. Damit nutzen die Vermessungsingenieure nur ein Koordinatensystem, das für alle Anwender gleich ist. Somit können Vermessungen jeder Art auf regionaler Ebene durchgeführt werden. Vermessungsfachleute können von den Referenzstationen außerdem Daten zur Nachbearbeitung herunterladen. VRS Sicilia kann in Echtzeit und von beliebigen GPS-Anwendungen genutzt werden, beispielsweise auch für Marinebauanwendungen und andere Vermessungsarbeiten entlang der Küste Siziliens. Durch die Nutzung des VRS Sicilia-Echtzeitnetzwerks konnte das Messteam von Archilab auf eine RTK-Referenzstation verzichten und Ergebnisse direkt im WGS84-System bereitstellen.

Die VermessungsarbeitenEine CALM-Boje wird mit fünf Ketten mit ca. 300 m Länge an fünf dazugehörigen Pfählen verankert. Da die Vermessungsarbeiten auf dem Meer durchgeführt wurden, fuhr das Archilab-Team mit einem Boot in die Nähe der zu vermessenden Pfähle. Das Arbeitsteam setzte sich aus einem Taucher, einem Vermessungsingenieur an Bord und dem Bootsführer zusammen. Die Wetterbedingungen bei den Vermessungsarbeiten waren bei strahlender Sonne und ruhiger See sehr günstig.

Die Arbeit startete und endete an Land. Um die Genauigkeitswerte zu kontrollieren, initialisierte das Messteam einen Trimble R6 GPS-Empfänger mit Verbindung zu VRS Sicilia und nahm zu Beginn der Vermessungsarbeiten eine Messung zu einem IGM95-Festpunkt vor. Das IGM95-Netz ist ein grundlegendes geodätisches Netz, das 1992 vom italienischen militärgeographischen Institut (IGM, Istituto Geografico Militare) realisiert wurde. Alle seine Festpunkte wurden mit GPS eingerichtet.

Sobald das Team einen Ankerpfahl in der Bucht erreichte, schwamm der Taucher vom Boot zum Pfahl, stellte sich auf diesen und platzierte den Trimble R6 dort an verschiedenen Punkten. Diese Punkte lagen auf der Achse des Ankerpfahls sowie auf den Befestigungsschrauben der verschiedenen Dichtungsdeckel. Bei vier der fünf Pfähle wurden 10 Punkte mit RTK markiert, kodiert und gemessen. Da beim fünften Pfahl kein Dichtungsdeckel vorhanden war, wurden nur vier Punkte gemessen, die auf der horizontalen und vertikalen Achse des Pfahls lagen.

Mit einer Trimble TSC2-Kontrolleinheit auf der die Trimble Access-Software installiert war, katalogisierte der Vermessungsingenieur an Bord die Daten und sammelte die benötigten Informationen, um die planimetrische Position aller Punkte zu bestimmen. Die Datenübertragung zwischen Kontrolleinheit und Trimble R6 erfolgte über eine Funkverbindung. Die gesamten Messarbeiten

und Festpunktmessungen nahmen lediglich einen Arbeitstag in Anspruch.

Ein erfolgreiches Projekt Die abschließenden Daten wurden anschließend im WGS84- und Roma40-Koordinatensystem aufbereitet. Die Vermessungs-ingenieure erstellten eine Tabelle geografischer WGS84-Koordinaten und exportierten diese direkt aus der Trimble TSC2-Kontrolleinheit. Mit einem Softwareprogramm von IGM, das auf einem Gitter des Messgebiets beruhte, wurden die WGS84-Koordinaten in das Roma40-Koordinatensystem transformiert.

Archilab übergab die Ergebnisdaten an den Kunden, der die Unterschiede zwischen den älteren Messungen und den Daten von Archilab berechnete. Die Ergebnisse zeigten, dass die Pfähle bei Abweichungen von 24 bis 57 m nicht an den Sollpositionen platziert worden waren. Die Messungen von Archilab ergaben außerdem, dass der grobe Radius des Pfahlkreises um die Boje unregelmäßig war. Diese Unregelmäßigkeit würde sich unter Umständen nachteilig auf die Stabilität der Boje auswirken und somit die Sicherheit beim Öl- und Gasumschlag beeinträchtigen. Dank der Arbeit von Archilab und dank GPS verfügt der Auftraggeber jetzt über genaue Daten, um künftige Maßnahmen für die CALM-Bojen in der Bucht von Santa Panagia sicher und effizient durchzuführen.

Oben: Tanker werden für den Öl- oder Gasumschlag mit CALM-Bojen verbunden. Die künftige CALM-Boje in der Bucht von Santa Panagia ähnelt der hier dargestellten Boje. Unten: Ein Mitarbeiter des Messteams bestimmt die Position der vorhandenen CALM-Pfähle.

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

-18- Technik&mehr

Vermessungsarbeiten an einer Tagebaugrube können ein riskantes Vorhaben sein. Für genaue Volumenmessungen müssen sogenannte Bermenkanten an den inneren und

äußeren Absätzen der Tagebaugrube sowie Halden aufgezeichnet werden. Diese Merkmale sind wichtig, da mit ihnen die aktuelle Form der Grube bestimmt werden kann. Aber angesichts immer strengerer Sicherheitsauflagen und entsprechender Bußgelder weigern sich einige Bergbauunternehmen, das Vermessungspersonal in die Nähe dieser Bereiche zu lassen. Das Vermessen der Tagebaugrube aus der Luft stellt in diesem Fall eine effiziente Lösung dar.

Gleichzeitig werden auf diese Weise Kosten eingespart. Tatsächlich geht man bei NMSS (Namibian Mining Survey Services (PTY) Ltd.) davon aus, dass mit einem unbemannten Fluggerät (Drohne) mehr als 95 Prozent an Mobilisierungskosten eingespart werden können, die damit verbunden sind, benötigte Ressourcen von außerhalb des Landes einzuführen, um eine LIDAR- bzw. photogrammetrische Vermessung durchzuführen. Da Vermessungsdrohnen von NMSS als ein wichtiger Bestandteil des künftigen Vermessungswesens angesehen werden, befasste man sich bei NMSS bereits eine gewisse Zeit mit den Möglichkeiten dieser Technologie, und bei einem neueren Projekt bot sich die perfekte Gelegenheit, diese in der Praxis auszuprobieren.

NMSS wählte nach einer Präsentation an einer Platingrube für das Projekt die Vermessungsdrohne Gatewing X100 aus, nachdem die Ergebnisse sehr genau den Ergebnissen einer zuvor durchgeführten LIDAR-Vermessung entsprachen. Ein weiterer Faktor waren die positiven Erfahrungen des Unternehmens mit Trimble. „Meine gesamte Ausrüstung stammt von Trimble, und die Unterstützung von Optron ist hervorragend“, berichtet Dave Bansemer von NMSS. „Ich habe beim Kauf des X100 nicht gezögert.“

Das ProjektIn dem Projekt musste ein Abschnitt der Abenab-Grube vermessen werden. Hierbei handelt es sich um eine westlich der

Gemeinde Tsumeb gelegene Vanadium-Blei-Mine im Eigentum der South West Africa Company. Die Grube wurde in den 1960er-Jahren geschlossen, aber es gab Machbarkeitsstudien, um zu ermitteln, ob eine Wiederaufnahme des Abbaus rentabel wäre. Das Grubenmanagement benötigte Daten zu den Volumina aller Abraumhalden, Abfallerzgruben, Geröllhalden und des Tagebauaushubs. Die Hauptgrube war annähernd kreisförmig, ca. 60 m tief und 120 m breit. Zwei kleinere Gruben waren von dichter Vegetation überwuchert, aber es war noch genug vom Erdreich sichtbar, um die genaue Form zu erkennen.

Das Messgebiet erstreckte sich über etwa 100 Hektar. Die Flughöhe wurde auf 150 m eingestellt, um eine Bodenauflösung von 5 cm zu erreichen. Passpunkte (GCPs, Ground Control Points) wurden aus 1 m langen Holzfaserplatten angefertigt, die zu 10 cm breiten Leisten zurechtgeschnitten wurden. Die hellrot lackierten Leisten sollten auf den Aufnahmen für eine 20x2-Pixel-Abdeckung sorgen. An strategischen Positionen wurden 10 Passpunkte platziert, die verschiedenste Höhenpunkte abdeckten, beispielsweise auf Halden, in störungsfreier Bodenhöhe sowie in der Grube. Die Punkte wurden mit bestehenden Festpunkten des UTM34S-Koordinatensystems mit Fast Static-Verfahren unter Verwendung der firmeneigenen Trimble R6 GPS-Systeme bestimmt.

Start der X100Nach der erhaltenen Gatewing-Schulung und basierend auf photogrammetrischen Grundprinzipien, sowie einiger Tests wurde bei NMSS entschieden, dass die Zeit zwischen 9 Uhr und 15 Uhr zum Vermeiden von Schatten die günstigste Zeit sei. Das Fluggebiet erstreckte sich über 140 Hektar und schloss zur Kontrolle auch ein zu einem früheren Zeitpunkt vermessenes Gebiet ein. NMSS ging unter Annahme günstiger Bedingungen davon aus, dass sich das Gebiet mit einem einzigen Flug abdecken lassen würde.

Bansemer traf morgens um 7 Uhr ein und platzierte zunächst die Passpunkte, während sein Kollege die erste Fast Static-Messung durchführte. Gegen 10 Uhr waren alle Passpunkte fest platziert

Luftbildvermessung

in Namibia:

sicher und

wirtschaftlich

Dave and Arnold Bansemer von NMSS in Namibia steuern mit dem robusten Trimble Tablet-PC den Gatewing X100.

-19- Technik&mehr

und bestimmt. Nachdem eine geeignete Start- und Landebahn gefunden worden war (eine Farmstraße), wurde zunächst die Checkliste zur Flugvorbereitung und Flugdurchführung durchgegangen, sodass die X100 gegen 11 Uhr gestartet werden konnte. Nach dem Absolvieren der 35-minütigen Flugroute mit einigen Turbulenzen auf 150 m Flughöhe landete die X100 wieder sicher auf einem freien Gelände, wenn auch nicht am vorgesehenen Ziel.

Nach dem Herunterladen der Daten kehrte das Team zur Verarbeitung der Daten nach Tsumeb zurück. Zuerst wurde mit der Verarbeitung der Passpunktdaten begonnen und anschließend zu den Koordinaten übergegangen, die bei den Fotokontrollaufzeichnungen gewonnen wurden. Für die photogrammetrische Verarbeitung wurde bei NMSS die Gatewing Stretchout Pro-Software verwendet. Nach der Bestimmung des Koordinatensystems und Identifizierung der Passpunkte begann die Zahlenverarbeitung. Die Datenverarbeitung bis zum Erzeugen der endgültigen Punktwolke und der Orthomosaike nahm etwa sieben Stunden in Anspruch. Der mittlere horizontale Fehler betrug 3 cm und der vertikale Fehler 9 cm, diese lagen also deutlich im Fehlerbudget.

Beeindruckende ErgebnisseZunächst wurde kontrolliert, ob alle Bereiche tatsächlich abgedeckt wurden. Die Mitarbeiter von NMSS verglichen die Punktwolke dann mit der früheren Messung und waren von den Ergebnissen sehr beeindruckt. Die Übereinstimmung der Daten war perfekt. Einige Lücken in der Punktwolke schienen zu Gebieten mit dichtem Baumbestand zu passen. Um sicherzugehen, dass die Daten wirklich genau waren, wurden bestimmte Bereiche mit der Trimble VX Spatial Station neu gemessen.

NMSS bezog einige wichtige Erkenntnisse aus der Anwendung dieser innovativen Technologie, die Bansemer im Interesse künftiger Anwender kurz wie folgt beschreibt:

• Ein ausreichend dichtes Festpunktnetz ist unerlässlich. Teilweise ist es schwierig, Festpunkte exakt in den Ecken des abgedeckten Fluggebiets und einen Festpunkt in der Mitte zu platzieren, da der Flug in der Praxis durch die Windrichtung beeinflusst wird und sich die Flugbahn dann entsprechend ändert. Es sollten also mehr Punkte als empfohlen platziert werden.

• Es sollte darauf geachtet werden, dass die Größe der Bodenfestpunkte für die jeweilige Flughöhe geeignet ist. Eine 10 cm breite Leiste wird bei 300 m Flughöhe kaum identifizierbar sein.

• Vor dem Verlassen des Messgebiets muss kontrolliert werden, ob die Messaufgaben wirklich vollständig sind.

• Es muss eine ausreichend große Fläche zum sicheren Landen vorhanden sein. (Bansemer empfiehlt eine Landebahn von mindestens 300 m, wobei Hindernisse berücksichtigt werden müssen, wenn der Landeanflug zu tief gerät.)

„Für uns war es wichtig, Vermessungen schnell und genau sowie mit minimalem Risiko für Gesundheit und Sicherheit durchzuführen“, fasst Bansemer zusammen. „Die Gatewing X100 hat unsere Anforderungen wunderbar erfüllt. Wir sind mit der Leistung und den Ergebnissen aus dem Einsatz der X100 vollkommen zufrieden.“

Von oben nach unten: X100 Vermessungsdrohne kurz vor dem Start. Luftaufnahme der X100-Vermessung. Dave und Arnold Bansemer bei der Vorbereitung der X100 für die Luftvermessung.

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

-20- Technik&mehr

Während der Teilnahme an einem prestigeträchtigen Studienprogramm der Universität Gent (Belgien) war die Masterstudentin Reine Stoffels an einer hydrographischen und topographischen Vermessung eines Stausees in Frankreich beteiligt. Neben der Aneignung praktischer Kenntnisse machte Stoffels Fotoaufnahmen des Projekts und nahm an verschiedenen Fotowettbewerben von „Technik&mehr“ teil. Das Bild ganz rechts erhielt in der letzten Ausgabe (2012-2) den ersten Preis. Hier ist die Geschichte zu dem Bild.

Jeden Sommer kommen begeisterte Segel- und Wassersportler zum Lac de Vassivière im mittleren Frankreich. Mit einer Größe von 1000 Hektar ist der Stausee von Vassivière einer der größten

Seen Frankreichs. Er wurde erbaut, um Elektrizität für die Region Limousin zu erzeugen. Der im Jahr 1950 eröffnete See führt dem Mazet-Wasserkraftwerk, das sich im Eigentum der Electricité de France (EDF) befindet, Wasser zu.

Seit mehreren Jahren hat die EDF um eine detaillierte Vermessung des Sees angefragt, um dessen Volumen und den Wasserstand besser überwachen zu können. Im Jahr 2010 gab die EU grünes Licht für die Durchführung des Projekts im Rahmen eines dreijährigen ERASMUS-Intensivprogramms (IP). Das im Jahr 1987 gegründete ERASMUS-Programm unterstützt Bildungs- und Fortbildungsmaßnahmen auf der ganzen Welt. In dem Intensivprogramm kommen Studenten und Lehrer von höheren Bildungsinstitutionen aus mindestens drei beteiligten Ländern zusammen.

Das Projekt in Vassivière wurde von Boskalis gesponsert, einem niederländischen Unternehmen, das sich auf Nassbaggerung, Erdbau und maritime Infrastruktur spezialisiert hat. An diesem Programm nahmen Studenten von der Ecole Nationale Supérieure de Techniques Avancées Bretagne (ENSTA-Bretagne) in Brest (Frankreich), von der belgischen Universität Gent (UGent) und von der deutschen HafenCity Universität Hamburg (HCU) teil. Neben

seiner Größe und Komplexität war das Lac-de-Vassivière-Projekt der erste Hydrografie- und Geomatik-Kurs, der auf europäischer Ebene organisiert wurde.

Hindernislauf Das Ziel des Vermessungsprojekts bestand darin, ein detailliertes digitales Höhenmodell des Vassivière-Stausees zu erstellen. Die Datenerfassung beinhaltete topographische und hydrographische Messungen, bei denen mit Trimble GNSS-Empfängern und Trimble-Totalstationen Positionsdaten entwickelt werden sollten. Das Team der Universitäten baute in der Nähe zum See zwei Referenzstationen auf, die als Basis für GNSS-Messungen dienen sollten. Diese Stationen wurden mit dem France Lambert93-Koordinatensystem verknüpft.

„Es war eine faszinierende Erfahrung“, erzählt Reine Stoffels. „Die Vermessungskampagne startete am 30. Oktober 2011 und endete am 10. November. Der See wurde in 20 Zonen unterteilt, und fünf Gruppen von Studenten führten Messungen von jeweils vier Zonen durch. Im Idealfall benötigten die Gruppen 2,5 Tage pro Zone. Das Jahr 2011 war jedoch außergewöhnlich trocken und das Wasser hatte einen Niedrigstand, was einen 5 bis 6 m langen Sandstreifen um den gesamten See nach sich zog. Zum Sammeln der Daten wurden mehr topographischen Messungen benötigt als ursprünglich geplant. Diese Messungen dauerten länger als die hydrographischen Lotungen, die für die jetzt ausgetrockneten Bereiche angesetzt waren.

Die Studenten führten intensive Messungen an der Westseite des Sees und weniger ausführliche an der Ostseite durch. Die wichtigsten permanenten Merkmale um den See herum (Staudamm, Bootsstege usw.) wurden im Detail gemessen. Über ein Gebiet von 120 Hektar verwendete das Team zur Messung von ca. 62.000 Punkten eine Kombination von Totalstationen und GNSS. Die Arbeit ging schnell voran. Das Team schaffte pro Gruppe im Durchschnitt ca. 1000 Punkte pro Tag. Besondere Anforderungen des Projekts verlangten eine durchschnittliche Punktdichte von einem Punkt alle fünf Meter, und die Teams

Eine einzigartige Messkampagne

-21- Technik&mehr

erreichten dieses Ziel. Die tatsächliche Punktdichte variierte je nach Geländebedingungen, wobei entlang den Stränden und schwer zugänglichen Waldgebietsstreifen eine niedrigere Dichte gegeben war und bei kritischen Bereichen wie Docks, Anlegestellen und ähnlichen Strukturen eine hohe Dichte vorlag. Darüber hinaus änderte sich der Arbeitsbereich für die Totalstationen mit den Geländebedingungen im Umkreis des Sees. Dieser Bereich variierte teilweise von einigen Dutzend bis zu hundert Metern freier Sicht.

Zur Vervollständigung des 3D-Seemodells wurden die „trockenen“ Messungen aus bathymetrischen Daten und den Messungen der Laserscannern kombiniert. Die experimentelle Fehlerspanne der bathymetrischen Daten, die als Grundlage zur Kombination der anderen Datensätze verwendet wurde, betrug 5 bis 10 cm. Die Teams mussten diese Kriterien für die topographischen Messungen erfüllen. Stoffels berichtet, dass mit dem Trimble GNSS-System und den Trimble-Totalstationen Daten geliefert wurden, die den Anforderungen vollkommen entsprachen. Zur Kontrolle der Genauigkeit wurden in bestimmten Bereichen Datenvergleichsprüfungen durchgeführt, indem Punkte mit unterschiedlichen Instrumenten und von unterschiedlichen Referenzpunkten gemessen wurden.

Der Arbeitsdruck während der 10 Tage blieb hoch. „Nach dem Frühstück Morgens um halb sechs arbeiteten wir durch bis zum Sonnenuntergang“, erinnert sich Stoffels. „Anschließend übertrugen wir das Datenmaterial von den Instrumenten auf unsere Laptops und überprüften die Daten, um Fehler zu eliminieren. Danach sandten wir die Daten zum Zentralserver, sodass wir gegen 23 Uhr schlafen gehen konnten.“ Alle Teilnehmer begannen das Projekt in hoffnungsvoller Stimmung, aber am Ende der ersten Woche wurde deutlich, dass keine Gruppe ihre zugewiesenen Zonen schaffen würde. Zu diesem Zeitpunkt beschlossen die Teams, die Zonen neu zu aufzuteilen und für 2012 eine weitere Messkampagne anzusetzen.

Erkenntnisse der StudentenEines der Ziele des Programms war, Hydrographie- und Geomatik-Studenten der drei Universitäten die Möglichkeit zu geben, so viele Kenntnisse und Erfahrungen wie möglich auszutauschen. „Wie haben wie ein internationales multidisziplinäres Team zusammengearbeitet“, schwärmt Stoffels. „Die wissenschaftlichen Mitarbeiter der drei Universitäten haben uns hervorragend angeleitet, und das war auch nötig, denn bei diesem Projekt war besonderes Spezialwissen gefragt. Außerdem mussten die Messdaten sehr unterschiedlicher Instrumente miteinander kombiniert werden, und dies brachte einige sehr interessante Herausforderungen mit sich.“

Die studentischen Teams arbeiteten bei der Vermessungskampagne mit einem Fächerecholot, mit einem Seitensichtsonar sowie mit Laserscannern, Trägheitsbewegungsmessgeräten, verschiedenen Totalstationen und mit dem GNSS-System mit RTK. „Das Projekt war für uns eine einzigartige Chance, mit professioneller Ausrüstung zu arbeiten“, sagt Stoffels. „Die Partneruniversitäten brachten jeweils Instrumente verschiedener Hersteller mit. Die ältesten Instrumente waren kaum automatisiert, was zwar unserer Produktivität nicht half, aber auf diese Weise erhielten wir tiefere Einblicke in die zugrunde liegenden Messmethoden und -abläufe.“

Stoffels arbeitete mit diversen Instrumenten der drei Universitäten ENSTA, UGent und HCU, aber sie stellte bei sich eine Vorliebe für Trimble-Ausrüstung fest, darunter für die Trimble R6 und R8 GNSS-Empfänger und die Trimble S6 DR300 Robotic-Totalstation mit Verbindungen zu Trimble Survey-Kontrolleinheiten: „Ich habe festgestellt, dass die Instrumente von Trimble sehr bedienfreundlich sind. Durch die übersichtliche Menüstruktur und die logischen Abläufe sind Anwender mit den Instrumenten und der Software sehr schnell vertraut.“

-22- Technik&mehr

Die Gemeinde St. Charles im US-Bundesstaat Louisiana hat zur Verbesserung der Genauigkeit ihrer GIS-Karten spezielle GNSS-Ausrüstung angeschafft, jedoch war für Messungen unter den mächtigen Eichenbäumen auf dem Gemeindegebiet zusätzliche GNSS-Leistung erforderlich. Die Ergänzung des Systems mit Trimble GeoExplorer®-GNSS-Kartierungshandhelds der Serie 6000 mit integrierter Trimble Floodlight™-Technologie zur Satellitenschattenreduzierung führte sofort zu verbesserter Produktivität und Genauigkeit.

Der Tropfen, der das Fass für die Gemeinde St. Charles im wahrsten Sinne des Wortes zum Überlaufen brachte, war eine Notsituation, als eine unterirdische

Wasserleitung unter einer stark befahrenen Straße zerbarst. Der Verkehr musste umgeleitet werden, während das Wasser sich ungebremst auf die Fahrbahn ergoss. Es dauerte über eine Stunde, bis Mitarbeiter der Wasserwerke den zugehörigen Absperrhahn gefunden hatten und die Überschwemmung stoppten. Die Verzögerung entstand auf Grund einer fehlerhaften Karte, auf der der Standort des Absperrhahns irrtümlich auf der falschen Straßenseite verzeichnet war. Das war genug. Es musste sich etwas ändern.

Die Wasserwerke von St. Charles sind für die Wartung, Reparatur, Ausbau und Nachrüstung des unter- und überirdischen Wasserleitungsnetzes zuständig. Das Tiefbauamt ist für den Orkanschutz und die Infrastruktur der Entwässerung, wie zum Beispiel Auffangbecken, Wassergräben und Dämme, zuständig.

Wie bei vielen regionalen Behörden üblich verließ man sich auch bei den Wasserwerken auf Bestandskarten und -zeichnungen von Bauunternehmen und technischen Betrieben, um das Netz der unterirdischen Wasserrohre im eigenen GIS auf dem neuesten Stand zu halten. Zu der Zeit hatte die Gemeinde keine andere Wahl, da sie keine eigenen Kartierungskapazitäten zur Verfügung hatte.

Im Jahr 2008 wurde von der Gemeinde St. Charles unter der Leitung von Luis Martinez ein GIS-Büro eingerichtet, um den Kartierungsbedarf der kommunalen Behörden professionell zu organisieren. Martinez war glücklicherweise in seiner früheren Stelle in der Nutzung von GNSS-Technologie für die GIS-Datenaufzeichnung ausgebildet worden. Er überzeugte die Gemeinde davon, dass es sich rentieren würde, in die Anschaffung hochwertiger GNSS-Vermessungs- und Kartierungsausrüstung zu investieren und Mitarbeiter darin auszubilden, diese in ihrem Arbeitsalltag zu nutzen. „Die ersten Kollegen, die von uns entsprechend eingearbeitet wurden,

Unter mächtigen Eichen: Erweiterte GNSS-Leistung mit

dem Trimble Floodlight-System

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

-23- Technik&mehr

waren die Mitarbeiter der Wasserwerke und des Tiefbauamts“, berichtet Martinez.

ProduktivitätsverstärkerDas GIS-Büro unterhält ein gemeindeweites, über das Internet zugängliches GIS, das sich aus mehreren Datenebenen für fast alle kommunalen Behörden und Betriebe zusammensetzt. In der Gemeinde haben die Wasserwerke, zusammen mit dem Tiefbauamt, die sich am schnellsten entwickelnden räumlichen Datenebenen. Da immer wieder neue Wasserrohre verlegt und alte Rohre ausgetauscht werden, ist die Karte für die Infrastruktur der Wasserwerke im ständigen Wandel. GNSS-basierte GIS-Datenaufzeichnungsgeräte im Handhelddesign wurden als die ideale Lösung angesehen, die Datenschichten stets genau und aktuell zu halten.

Das Personal der Wasserwerke hatte mit Genauigkeitseinbußen zu kämpfen, wenn Vermessungsarbeiten unter den Eichen durchgeführt werden mussten, die häufig entlang der Straßen in den Wohngebieten stehen. Durch die Baumkronen der Eichen wird der Empfang der GNSS-Signale abgelenkt und teilweise blockiert. Dieses Phänomen wird auch als Satellitenschatten bezeichnet. Mit demselben Problem der Signalablenkung sind oft auch Kartierungsteams konfrontiert, die in Städten zwischen hohen Gebäuden arbeiten müssen.

Martinez erkannte schnell die Lösung des Satellitenschatten-phänomens. Er ergänzte die GNSS-Ausrüstung der Gemeinde um die Trimble GeoExplorer-Handhelds der Serie 6000. Diese GIS-Kartierungshandgeräte sind mit dem einzigartigen Trimble Floodlight-System ausgestattet, mit dem die Auswirkungen von Satellitenschatten ohne Einbußen der Genauigkeit ausgeglichen werden. Diese Technologie verbindet die Positionsdaten mehrerer GPS- und GLONASS- Konstellationen, zukunftsweisende Verfolgungsalgorithmen und eine Höhenmaske zur Beschränkung ungünstiger Signale.

Die Mitarbeiter der Wasserwerke begannen den Trimble GeoExplorer 6000 GeoXH™-Handheld mit der Esri ArcPad-Datenerfassungssoftware bei jedem Aushubprojekt einzusetzen. Beim Verlegen neuer Rohre werden mittels des Handhelds Standort und Tiefe mit Genauigkeiten im Dezimeterbereich kartiert, bevor die Rohre im Erdreich verborgen werden. Mit den Pulldownmenüs in Esri ArcPad können die Mitarbeiter auf dem Touchscreen zentrale Daten für alle kartierten Anlagen festhalten, beispielsweise Größe und Beschaffenheit der Rohrleitung. Außerdem werden mit derselben Genauigkeit Positionen weiterer wichtiger Merkmale und Objekte (z. B. Absperrhähne) auf der GIS-Datenschicht festgehalten.

„Bevor wir mit dem Floodlight-System gearbeitet haben, konnten wir je nach Beschaffenheit der Baumkronen nur von etwa sechs Satelliten ein starkes Signal bekommen“, erzählt Martinez. „Selbst mit Differenzialkorrekturen erreichten wir nur bei 60 Prozent der Punkte die gewünschte 15-cm-Genauigkeit, während die anderen Punkte meist einen Meter oder mehr daneben lagen.“

Mit dem Trimble GeoExplorer 6000 Handheld können die Mitarbeiter der Wasserwerke inzwischen gewohnheitsmäßig 12 bis 13 Satelliten erfassen und eine 15-cm-Genauigkeit für 85 bis 90 Prozent aller Punkte in Objektkartierungsprojekten erreichen. Vor Ort wird mit einer Bluetooth-Verbindung und mit Mobiltelefon gearbeitet, um Differenzialkorrekturpunkte zu beziehen, die im Internet über eine lokale, kontinuierlich aktive Referenzstation (CORS) bereitgestellt werden. Die Punkte werden auf dem

Handheld in Echtzeit mit der Trimble GPScorrect™-Erweiterung für die Esri ArcPad-Software korrigiert.

„Mit dem Floodlight-System ist die erforderliche Genauigkeit bei der Kartierung sichergestellt“, erläutert Martinez, „und das System hat sich längst bezahlt gemacht, da unsere Mitarbeiterteams im Außendienst viel Zeit sparen. Ohne diese Technologie müssten unsere Mitarbeiter versetzte Positionen außerhalb der Baumkronen messen.“

Durch die Anschaffung der Trimble GeoExplorer 6000 Handhelds löste sich dieses Problem von selbst. Laut Martinez kann das Messen einer einzelnen versetzten Position zwei bis fünf Minuten zusätzlich in Anspruch nehmen, während es beim eigentlichen Objekt nur 15 Sekunden dauert. Darüber hinaus kann der Empfänger mit dem Floodlight-System die Satellitenerfassung beibehalten, auch wenn er ins Fahrzeug gelegt wird, um den nächsten Messpunkt anzufahren. Auf diese Weise werden bei jeder Punktmessung erneut mehrere Minuten eingespart.

„Die Mitarbeiter der Wasserwerke sind so begeistert von den GeoExplorer 6000 Handhelds, dass sie planen, zwei eigene Empfänger anzuschaffen“, ergänzt Martinez. „Sie haben vor, ihre Kartierungsgeräte mit elektromagnetischen Rohrsuchgeräten zu integrieren, um auch die bereits unterirdisch verlegten Rohre zu kartieren.“

Das GIS von St. Charles GIS war nie zuvor so aktuell und informativ wie zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Doch Martinez sieht weiteres Entwicklungspotential und erwägt, die Nutzung der Trimble GIS-Kartierungsinstrumente auch auf andere Behörden auszudehnen, beispielsweise für die Behörden der Raumordnung und Landschaftsplanung. Prüfer dieser Behörde werden bald mit diesen Instrumenten unterwegs sein. Mit ihnen können sie die Verstöße fotografisch dokumentieren und mit Angaben zu Zeit und Ort ergänzen.

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

Unsere Follower auf Facebook haben sich erneut entschieden: Nachdem unsere Redakteure eine Vorauswahl von vier eingesandten Fotos getroffen hatten, wählte unsere Facebook Trimble Survey-Gemeinde (www.facebook.com/TrimbleSurvey) die zwei Hauptgewinner. Der erste Preis sowie eine Trimble 3-in-1-Allwetterjacke gehen an den Fotografen des Fotos „Aussicht

über ein Weingut“, das die meisten Stimmen auf Facebook erhielt. Den zweiten Preis und einen iPod Shuffle erhält der Fotograf des Fotos „Straße zum Himmel“. Wenn Sie die Einsendungen der anderen beiden Teilnehmer, die ebenfalls einen Preis erhalten haben, sehen möchten und sich an der Abstimmung über die Kandidaten des Fotowettbewerbs für die nächste Ausgabe beteiligen möchten, besuchen Sie die Trimble Survey Division auf Facebook.

FOTOWETTBEWERB

Aussicht über ein WeingutIm Jahr 2010 gewann die neuseeländische Firma Landlink, Ltd. den Gold Award of Excellence des New Zealand Institute of Surveyors für die durchgeführten Arbeiten für das Ohau-Dorfprojekt am Bishops Weingut in Horowhenua. Daraus ist dieses fantastische Bild hervorgegangen! Das Projekt war geprägt durch die Vermessungsplanung von vier „Bezirken“ eines riesigen Weinguts und zwei Geländeabschnitten mit gut erhaltenen historischen Gebäuden. Paul Turner, öffentlich bestellter Vermessungsingenieur bei Landlink erzählt: „Unsere Vermessungsfachleute befassten sich bei dem Projekt mit  unterschiedlichsten Aufgaben, darunter gestaltbezogene Städteplanung, Nutzungsgenehmigungen natürlicher  Ressourcen, Konstruktionsplanung und Vermes-sungen bei Grundübertragungen bis zum endgültigen Abschluss der Übertragung. Die Sachverständigen schlossen sich der Ansicht an, dass das Bishops-Projekt die außergewöhnliche Kompetenz von Vermessungsfachleuten bei der Abwicklung eines Projekts von Anfang bis Ende demonstriert.“ Landlink setzte hierbei das Trimble R8 GNSS-System für topographische Messungen, für das Abstecken von Wegen, Straßen und der Infrastruktur und für die abschließende Vermessung bei Grundübertragungen ein. „Das Trimble R8-System ist ein sehr vielseitiges und widerstandsfähiges Instrument, das für effiziente Landerschließungsprojekte unentbehrlich ist“, ergänzt Turner.

Straße zum HimmelDer Landvermessungsingenieur Vickus van Dyk vom Unternehmen Van Dyk & Associates, Inc. in Südafrika hat dieses atemberaubende Bild bei Straßenvermessungsarbeiten mit der Trimble M3-Totalstation aufgenommen. Van Dyks Mitarbeiter arbeiteten gerade oberhalb des Badeorts Hermanus auf einem Berg mit Blick auf den Atlantischen Ozean und einen Teil des Himmel-und Erde-Tals (Hemel-en-Aarde-Valley). Während van Dyks Vermessungsassistent Hilton Hamman gerade mit einer Anschlussmessung zu einem der Triangulationspunkte auf einem anderen Berg befasst war, erkannte van Dyk die fotografisch inspirierende Szene: „Mit einem einfachen Foto hätte ich die Szene nicht einfangen können, also machte ich eine Panoramaaufnahme.“ Hermanus ist eines der beliebtesten Touristenziele in Südafrika und weltweit einer der besten Aussichtspunkte für Walbeobachtungen. Kein Bürojob kommt an das Gefühl heran, Vermessungsarbeiten in solch einer Umgebung durchzuführen.“

Wenn Sie einen Tag ihres Arbeitslebens kurz darstellen müssten, wie würde das aussehen?

Weltweit, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, führen Vermessungsfachleute ein aufregendes Leben mit interessanten Aufgaben. Wir würden

Ihres gerne vorstellen.

Ganz gleich, ob Sie in Großstädten oder auf dem Land, auf sich selbst gestellt oder in einem Team, an spektakulären Bauprojekten oder an der Einrichtung eines Katasters in Entwicklungsländern arbeiten: Erzählen Sie uns von ihrem Tag, und lassen Sie andere daran teilhaben.

Solange Sie uns an Ihren spannenden oder witzigen Geschichten teilhaben lassen, wird diese Rubrik in jeder

neuen Ausgabe erscheinen. Nehmen Sie die Möglichkeit wahr, sich und Ihr Unternehmen hier zu präsentieren. Zusätzlich können Sie auch einen Trimble-Ehrenpreis gewinnen, und nicht zuletzt ist es bestimmt aufregend, einen eigenen Tag in gedruckter Form und bei Facebook wiederzufinden!

Schicken Sie uns einfach eine kurze Beschreibung Ihres Tages zusammen mit Ihrem Namen, Ihren Kontaktdaten und einem oder zwei Fotos an [email protected], und wir kümmern uns um den Rest.

In der nächsten Ausgabe sehen Sie dann möglicher-weise schon, wie IHR Tag aussieht. Wir freuen uns auf Ihre Darstellung und darauf, Sie in „Wie war Ihr Tag“ zu präsentieren.

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

Wie war Ihr Tag?

Sie können auch dieses Formular kopieren, ausfüllen und uns an eine der folgenden Nummern faxen: Fax (USA) +720 887 6101 Fax (EU) +49 61 42 2100 140 Fax (Asien) +61 7 3216 0088

q Bitte senden Sie mir nähere Informationen zu folgendem Produkt: ________________________

q Bitte senden Sie mir nähere Informationen zu folgendem Artikel: _________________________

q Bitte nehmen Sie mich in die Verteilerliste der Technik&mehr auf.

q Bitte rufen Sie mich an.

q Mein Feedback zur Technik&mehr:

Firma _______________________________________

Name _______________________________________

Straße _______________________________________

Stadt ________________________________________

Bundesland/ Region ___________________________

PLZ _____________________ Land _______________

Telefon ______________________________________

E-Mail _______________________________________

Sie können die Technik&mehr hier kostenlos abonnieren: Oder senden Sie eine Mail an: T&[email protected] können die Technik&mehr auch online lesen, unter www.trimble.com/t&m.

Technik&mehr

Technik&mehr

Technik&mehr

FotowettbewerbNehmen Sie am Trimble

Fotowettbewerb der Technik&mehr teil! Die Gewinner des Trimble Fotowettbewerbs erhalten Trimble-Preise und die Fotos werden in der Technik&mehr veröffentlicht. Mit dem ersten Preis dieser Ausgabe wurde das Foto „Aussicht über ein Weingut“ ausgezeichnet, das von Paul Turner von Landlink Ltd. aus Neuseeland eingereicht wurde. Die Fotos der Hauptgewinner finden Sie auf Seite 24. Schicken Sie uns Ihr Foto mit einer Auflösung von 300 dpi (10 x 15 cm) an die folgende Adresse: [email protected]. Bitte achten Sie darauf Ihren Namen, Berufsbezeichnung und Kontaktdaten anzugeben.


Recommended