+ All Categories
Home > Documents > TagesSatz 04-14

TagesSatz 04-14

Date post: 29-Mar-2016
Category:
Upload: dirk-mederer
View: 225 times
Download: 5 times
Share this document with a friend
Description:
TT: Plötzlich Stille
36
TagesSatz * 04/14 1
Transcript
Page 1: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 1

Page 2: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/142

Page 3: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 3

EDITORIAL

* Der TagesSatz wird von Menschen in sozialen

Schwierigkeiten auf der Stra-ße verkauft. Vom Verkaufs-preis der Zeitung (2,00 Euro) behalten die VerkäuferInnen 1,00 Euro. Sie können damit ihre finanzielle Situation ver-bessern und sind nicht mehr auf Almosen angewiesen.

* Die Mitarbeit in Redak-tion und Vertrieb des

TagesSatz bietet arbeits- und wohnungslosen Menschen eine Aufgabe und die Mög-lichkeit, neue soziale Kontak-te zu knüpfen und ermöglicht langfristig gesehen den Wie-dereinstieg ins Berufsleben.

* Der TagesSatz finan-ziert sich ausschließlich

durch Verkaufserlöse, Anzei-gen und Spenden. Das Straßen-magazin erhält keine regelmä-ßigen Fördermittel.

* Wenn Sie den Tages-Satz über den Kauf hin-

aus unterstützen wollen, kön-nen Sie auf folgendes Konto eine Spende überweisen:

TagesSatz e.V.Kassler SparkasseKto.: 1183379Blz.: 52050353

TagesSatz e.V.Sparkasse GöttingenKto.: 50581511Blz.: 26050001

Bitte geben Sie Ihre Adresse im Feld Verwendungszweck an, damit wir Ihnen eine Spen-denbescheinigung zusenden können.

Der TagesSatz ist Mitglied von:

*TagesSatz.Hilft sofort.

Liebe Leserinnen und Leser,das bedrückend anmutende Thema dieser Ausgabe sollte kein Grund sein, sich abschrecken zu lassen, so schmerzhaft es auch ist, wenn ein Mensch für immer verschwindet.

Der Tod hinterlässt leere Stühle, soviel steht fest – aber nehmen wir ihn in jedem Fall auf dieselbe Art und Weise wahr? Dass Herzinfarkte und Krebserkrankungen die häufigsten Todesursachen in Deutschland sind, ist wohl einigen geläufig. Aber ist ebenso bekannt, dass jährlich durchschnittlich 15 Menschen auf Deutschlands Straßen erfrieren? Die vielen Unglücksmeldungen in den Medien berühren nur für kurze Zeit, vielleicht sind wir schon zu sehr daran gewöhnt. So bleibt das Sterben oft abstrakt und unwirklich. Wer gerne liest wird regelmäßig mit dem virtuellen Tod konfrontiert, der mittlerweile geradezu ein Kernstück von Unterhaltung ist. Warum wir uns im realen Leben oft vor der Konfrontation mit dem Tod verstek-ken, es uns aber Spaß zu machen scheint, das Ableben fiktiver Charaktere zu ver-folgen, diskutiert Leon Kloke auf Seite 10. Und was es für einen Autoren bedeutet, eine von ihm erschaffene Figur zu Grabe zu tragen, wird auf Seite 12 thematisiert. Doch Fiktion beiseite: Was, wenn wir wirklich einmal krank werden und zwar so sehr, dass ein weiteres Leben nichts als Qual wäre? Wie möchten wir sterben, wenn uns der Tod als die bessere Alternative erscheint – und wie dürfen wir sterben? Mit diesem Thema beschäftigt sich Paul Hildebrandt in seinem Artikel über Sterbehilfe auf den Seiten 8 bis 9. Warum die Kunst des Lebens auch die Kunst des Sterbens ist und wie man sein Leben gestalten muss um dem Tod gelassen ins Auge schauen zu können, beschreibt Jörg „Yogi“ Müller auf der Seite 11. Die Kasseler Ausstellung „Solange ich lebe, kriegt mich der Tod nicht“ zeigt, wie unterschiedlich man mit dem Tod umgehen kann und dass es sogar möglich ist ihn zu feiern wie in Mexiko bei dem Dios de los Muertos, dem farben- und lebensfrohen Fest der Toten (Seite 13). Auf den Seiten 14 und 15 spricht der Museumsleiter Reiner Sörries selbst mit dem TagesSatz über die Ausstellungen zum Umgang mit dem Tod.

Eine interessante Lektüre und einen heiteren April wünscht Ihnen die neue Redaktionsleitung.

Zoé Dubois & Antonia Stoll (Redaktionsleitung Göttingen)

Page 4: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/144

TAGESSATZ INTERNATIONAL

* ROBIN MAAG VOR ORT IN TANSANIA

Rob

in M

aag

Kulturschock! Plötzlich ist alles laut und bunt und überall sind Menschen. Jeder will einem

etwas verkaufen, Leute rufen einem Begrüßungen zu. Die Atmosphäre ist voll von tausenden Eindrücken ver-schiedenster Arten und ich bin als Eu-ropäer, der die klaren Strukturen unse-rer bürokratischen Welt gewohnt ist, erst einmal hoffnungslos überfordert.

Am Morgen bin ich in Dar es Sa-laam gelandet, Tansanias Metropole und mit circa 3,4 Millionen Einwoh-nern auch die größte Stadt des Lan-des. Für mich persönlich ist das größ-te Problem am Fliegen, das man ohne eine Art von Umstellung an dem Ur-laubsziel ankommt. Man steigt aus dem kalten Europa in ein Flugzeug und innerhalb von Stunden ist man am anderen Ende der Welt, oft ver-bunden mit Jetlag und dieser Art von Unwirklichkeit.

Aber Dar es Salaam lässt dieses Ge-fühl sehr bald verfliegen, Afrika ver-schluckt mich wortwörtlich. Man kann sich durch die Stadt treiben las-sen, wird von den Menschenmassen mitgezogen und ja, man gewöhnt sich an den ständigen Lärm und die ver-schiedenen Gerüche und Menschen. Um in der Stadt längere Strecken zu-rückzulegen benutzt man Dalla Dal-las, Kleinbusse, die mit afrikanischer Regelmäßigkeit fahren und oftmals heillos überfüllt sind. Für etwas mehr Geld kann man auch eines der zahllo-sen motorisierten Rikschas, der soge-nannten Tuk Tuks nehmen.

Mit dem Fernbus ging die Reise nun von Dar es Salaam weiter in das Lan-desinnere quer durch den Ruaha Na-tional Park in dem Elefanten oder Ga-zellen schon einmal die Straße kreu-zen konnten. Nach über 14 Stunden Fahrt wurde die Gegend bergig und ländlicher. Das Bild das sich mir bie-tet entspricht immer mehr dem Kli-schee, das einige Europäer von Afri-ka haben. Die Menschen wohnen in Lehmhütten, mit Palmblättern oder Wellblech bedeckt. Mütter sitzen vor den Häusern und bereiten in Tontöp-fen das Essen zu.

Jede Familie besitzt ein Feld, Kokos-palmen, Hühner und manchmal Zie-gen und versorgt sich selber. Und die Menschen sind glücklich, zumin-dest auf den ersten Blick. Die Kinder spielen fröhlich vor den Häusern die Erwachsenen sitzen in Gruppen im Schatten und diskutieren über Fuß-ball oder Politik. Die Menschen wir-ken dabei zufrieden. Doch schaut man genauer hin so sieht man die Armut, Krankheiten wie Klumpfüße und an-dere Behinderungen. So etwas kann verstörend sein und vor allem in den Städten gibt es tausende Obdachlose und Bettler.

Abends sind wir bei dem Dorfältesten zum Essen eingeladen. Der Strom ist mal wieder ausgefallen und so essen wir bei Handylicht Reis, Hughali, ei-nen Art Maisbrei und Mandasi, kleine in Fett gebackene Brötchen. Beim Es-sen erzählt uns der ausgebildete Leh-rer von den Bildungsproblemen in

Tansania. Er erzählt von den jährlich stattfinden Prüfungen in jeder Klasse die weniger als ein Drittel der Schü-ler schafft da sie in Englisch geschrie-ben werden, jedoch die Schüler nur Kiswaheli beherrschen. Dann erzählt er von seinen Kindern und in seiner Stimme schwingt Traurigkeit mit. Sie werden, auch wenn sie den Schulab-schluss schaffen nicht studieren kön-nen. Dazu fehlen ihm als Familienva-ter mit einer festen Anstellung als Leh-rer die Mittel. Die Kosten für ein Stu-dium in Tansania sind für die wenig-sten Leute zu bezahlen. So werden sei-ne Kinder wohl auf dem Dorf bleiben und sich dort Berufe suchen. Vielleicht werden auch sie Lehrer.

Mein Bild von Afrika und speziell von Tansania ist vielseitig geworden. Auf der einen Seite sind die Menschen glücklich, leben in einer heilen Dorf-welt, heiraten dort und gründen eine Familie. In der Stadt pulsiert das Le-ben, es ist bunt und laut, man hört fröhlichen Bongo Flavour, die afrika-nische Art des Reggaes. Auf der an-deren Seite leben die Menschen in ei-ner für uns unglaublichen Armut un-ter einfachsten Verhältnissen. Und es ist schwer, vor allem für die jungen Leute in die Welt zu gehen, etwas zu verändern oder sich fortzubilden und Geld zu verdienen und seinen Kindern eine Lebenssicherheit und die Chance auf höhere Bildung zu bieten. Es wäre viel möglich in diesem Land, aber es fehlen die finanziellen Mittel und eine Regierung die sieht, mit welchen Pro-blemen das Volk zu kämpfen hat. *

Tansania, ein Land voller verschiedener Kulturen, mit bunten Farben, Musik, ursprünglicher Natur und fröhlichen Men-schen, aber auch dem Leben in Armut ohne Strom und Wasser.

This is Africa!

Page 5: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 5

Hiermit ermächtige ich den TagesSatz e.V. meinen Jahresbeitrag / meine jährl. Abokosten bis auf Widerruf von folgendem Konto abzubuchen:

Name, Vorname:

Straße, Hausnr.:

PLZ, Ort:

Kontonummer:

BLZ: Geldinstitut:

Ort, Datum Unterschrift

Bitte ausschneiden und zurücksenden an:TagesSatz e.V., Westring 69, 34127 Kassel

Grundsätzlich möchten wir Sie darum bitten, die Zeitung auf der Straße zu kaufen. Für diejenigen, die dazu keine Möglichkeit haben, bieten wir ein Abo für 50 € / Jahr an. Damit wird Ihnen der TagesSatz ein Jahr lang (12 Ausgaben) zugestellt. Selbstverständlich können Sie das Abo auch verschenken. Wer den TagesSatz darüber hinaus unterstützen möchte, der kann Fördermitglied werden. Eine Spendenquittung wird Ihnen am Jahresende automatisch zugesandt.

Fördermitglied oder ABO?

Ja, ich möchte dem TagesSatz e.V. als förderndes Mitglied beitreten.

Den Jahresbeitrag ( Mindestbeitrag von 75,- € ) in Höhe von

_____ € lasse ich jeweils vom angegebenem Konto abbuchen.

Der TagesSatz soll mir monatlich zugesandt werden.

Ja, ich möchte das Straßenmagazin TagesSatzfür mindestens ein Jahr abonnieren.

Die Kosten von 50,- € (incl. Versand) lasse ich jeweilsvom angegebenem Konto abbuchen.

INHALT

RUBRIKEN3 Editorial

4 TagesSatz International

16 Der Stolperstein

17 Paragraphenreiter

21 Der Comic

26 Kultur-Empfehlungen

28 Straßengeflüster

* Gedanken eines

TagesSatz-Verkäufers

29 Die Kochnische

30 Hinter den Kulissen

31 Zwischen den Zeilen

32 Was es sonst noch gibt

33 Der Ticker

Nächstes Mal

Impressum

34 Wohin, wenn

* PLÖTZLICH STILLE8 Ein Recht auf Sterben? PAUL HILDEBRANDT

10 Der Tod – Urlaub zwischen zwei Welten HARALD WÖRNER

12 Vielfältiger Blick auf den Tod NORA MEY

13 Der Mörder ist immer der Autor KATHA SCHWARZ

14 Vereint sind Freud und Tod LEON KLOKE

15 * Entspannt und bewusst sterben JÖRG „YOGI“ MÜLLER

tagesklatsch mit kaffeesatz

6 mit WOLF HOGEKAMP ZOÉ DUBOIS

GÖTTINGEN18 Augen auf und durch! ROBIN MAAG

19 Facetten des Lebens MORITZ SINN

20 Nie mehr im Müll wühlen INITIATIVE „PFAND-GEHÖRT-DANEBEN“

KASSEL22 Ein Tag mal ganz anders TRUDI KINDL

23 Suche: Reloaded REDAKTION KASSEL

24 * Ich bin so wild nach Deiner Kurzhaarfrisur ARMUNIUS/IUSSUI

25 Frühlings-Impression SABINE PARSUNKA

Page 6: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/146

DAS GESPRÄCH

tagesklatsch mit kaffeesatz

* ZOÉ DUBOIS IM GESPRÄCH MIT WOLF HOGEKAMP

Wie sind Sie zum Poetry Slam gekommen?

Ja, mein Gott. Das ist auch schon ein Weilchen her, aber ich hab immer schon geschrieben und wir haben dann so eigentlich bevor es Poetry Slam gab, auf kleinen Filmfe-stivals und in irgendwelchen Bars ge-lesen und so Lesestoff gemacht. Das hat großen Spaß gemacht und daraus hat sich dann auch eine Community gebildet, in der es eine Aversion oder eine Anti-Haltung gegenüber den bür-

Als Poet der ersten Stunde half Wolf Hogekamp in den Neunziger Jahren beim Aufbau einer selbstständigen Poetry Slam-Szene in Deutschland. Seitdem ist er dabei und arbeitet stetig weiter: Er tritt selbst auf, veranstaltet Slams und ist im Moment dabei, ein neues Format zu etablieren.

Da, wo Menschen sind

gerlichen Literaturhäusern gab, weil es zu dem Zeitpunkt nur Wasserglas-lesungen gab. Das heißt, ein Schrift-steller geht auf die Bühne, setzt sich hin und erzählt relativ abgehobenes Zeug. Und das war nicht unsere Auf-fassung von Literatur. Unsere Auffas-sung von Literatur war schon immer, dass man mit dem, was man schreibt, zu den Leuten hingeht.

Und wohin geht man dann? Natür-lich in die Bars und Kneipen und da, wo die Menschen sind. Da erhält man

dann auch regelmäßig eine gute Re-aktion. Die Leute lassen einen ja wis-sen, ob ihnen etwas gefällt oder nicht.

Dass Sie so lang dabeigeblieben sind, zeigt ja auch, dass Sie noch nichts ge-funden haben, dass noch besser ist als Poetry Slam?

Genau. Das hat sich ja so entwickelt und man muss sich ja immer darüber im Klaren sein, dass wir damals nicht den Ansatz einer Idee hatten, dass das mal so durch die Decke schießen wür-

Shi

rin Iq

bal

Page 7: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 7

DAS GESPRÄCH

de. Und ich war ja auch derjenige, der den ersten Nationalslam ausgerichtet hat, 1997 war das, und da waren dann die ersten vier oder fünf Städte da-bei. Und ich würde sagen, das war im Grunde genommen die Geburtsstunde des deutschsprachigen Poetry Slams.

Es kam irgendwann ein Amerikaner und hat gesagt: Das, was ihr macht, ist Poetry Slam. Das ist ziemlich ähnlich dem, was es schon in Chicago gibt.

So sind wir im Grunde genommen mit der Nase darauf gestoßen worden.

In Deutschland hat von Anfang an eine starke Vernetzung der Szene ge-geben, es gibt einen regen Austausch, besonders übers Internet. Natürlich ist man auf der Bühne Konkurrent, aber das verdankt man dem Format, das ist eben ein Wettbewerb, das weiß je-der. Die Kunst ist, dass man sich nicht zu sehr von solchen Dingen beeinflus-sen lässt.

Es gibt ja nun ein neues Format, Deaf Slam. Können Sie darüber et-was erzählen?

Ja, Deaf Slam ist auch in den Groß-städten der USA bereits etabliert, also in Chicago, in San Francisco, in New York gibt es das bereits. Beim Deaf Slam geht es um taube oder taubstum-me Leute, denn wir sagen, dass jeder, der auf die Bühne geht und seine eige-ne Sprache hat, auch am Slam teilneh-men kann. Die Voraussetzungen sind natürlich andere. Aber jemand, der mit Gebärdensprache arbeitet, kann ebenfalls einen Text auf der Bühne machen. Es gibt die Möglichkeit, dass man so jemanden integriert in einen normalen Slam, oder aber man macht einen Poetry Slam, wo ausschließlich Leute auftreten, die sich mit Gebär-densprache ausdrücken. Das letztere sind Deaf Slams.

Wir haben im letzten Jahr etwas ver-sucht: Wir haben Workshops gemacht

mit Taubstummen, in verschiedenen Großstädten, und haben dort dann auch gleich Deaf Slams veranstaltet.

Und wie war die Resonanz?

Positiv, alles in allem sehr positiv. Wir arbeiten gerade daran, dass es dem-nächst in Berlin den ersten regelmä-ßig stattfindenden Gebärdenslam gibt.

Gibt es Faux-Pas beim Poetry Slam?

Also, es gibt Tabus. Zum Beispiel se-xistische und rassistische Äußerun-gen und da muss man als Veranstal-ter auch darauf achten, dass so etwas nicht geschieht. Wir hatten das ein-mal, dass jemand antisemitische Wit-ze erzählt hat, und den mussten wir auch von der Bühne schmeißen.

Früher war es durchaus auch der Fall, dass man ausgebuht werden konn-te, so in den ersten Jahren, da ging es noch drunter und drüber. Aber je eta-

blierter der Slam dann wurde, desto mehr wich das einem gewissen Re-spekt. Es gibt eine Grundregel, die heißt: Respect to the poet (Anm. d. Red. Respekt für die Poeten).

Und als Moderator achtet man auch darauf, dass jemand der mit Würde auf die Bühne geht, auch mit Würde die Bühne verlässt. Also ist buhen ei-gentlich nicht angesagt.

Die zweite Grundregel ist: If you don‘t understand the poem, feel it (Anm. d. Red. Wenn du das Gedicht nicht ver-stehst, fühl es).

Wie sieht es mit der internationalen Poetry Slam-Szene aus?

Also beispielsweise in den USA gibt es einen grundsätzlichen Unter-schied, nämlich den, dass die Rede-zeit in Deutschland länger ist. Wir ha-ben hier meistens fünf bis sechs Mi-nuten, in den USA sind es drei Minu-

ten. Dort werden auch mehr politische Texte gemacht.

Es gibt kein Land, in dem eine so aus-geprägte Kurzgeschichtenkultur exi-stiert wie in Deutschland. Australi-en, Neuseeland und so sind da nä-her am amerikanischen Format dran. Die Poeten dort haben auch drei Mi-nuten und alles ist auswendig, es gibt da niemanden, der vom Blatt abliest. Und das Publikum ist dort sehr stark betroffen.

Es kann zum Beispiel sein, dass ein Mädchen da auf die Bühne geht und ihren Text eröffnet mit: „Ich bin drei Mal vergewaltigt worden.“ Und ir-gendwann merkst du, dass das gar nicht so war, dass das eine fiktive Ge-schichte ist. Ein anderes solches The-ma ist Drogenmissbrauch. Hier würde so etwas gar nicht ankommen. Viel-leicht ist das auch ein Stück weit Tra-dition, ich weiß es nicht.

Wer relativ nah am deutschen Poetry Slam ist, sind die Portugiesen, die Schweizer, Österreicher und die Polen.

England ist noch mal ein Sonder-fall, weil es da eben Stand Up Come-dy gibt, was eine sehr viel höhere Be-deutung hat, von daher hat der Poetry Slam es dort weitaus schwerer.

Haben Sie einen Tipp für Neuein-steiger?

Ja, also in erster Linie: Glaub an dich und an das, was du schreibst und sei dabei authentisch. Wenn du an dich glaubst, dann gibt es im Publikum auch Leute, die das honorieren. Es gibt keine Regeln. Geh auf die Bühne und rede über das, worauf du wirk-lich Lust hast.

Vielen Dank für das Gespräch. *

If you don‘t understand the poem, feel it.Wenn du das Gedicht nicht verstehst, fühl es.

Page 8: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/148

TITELTHEMA

*

In der Debatte um Sterbehilfe stehen sich zwei Positionen unversöhnlich gegenüber. Dabei lohnt es sich die Möglichkeiten ge-nau anzuschauen – und die Alternativen.

* PAUL HILDEBRANDT

Ein Recht auf Sterben?

Tritt man durch die automati-sche Tür der Palliativstation, lässt man die sterile Kälte des

Uniklinikums mit einem Mal hinter sich. Aus Neonröhren wird sanft schei-nendes Licht, aus weißen Wänden far-benfrohe Tapeten, aus der Hektik der rennenden Ärzte wird eine Oase, von der aus man auf den kleinen Kran-kenhauspark blickt. Die kleine Stati-on strahlt Wärme aus, Geborgenheit.

„Wir wollen Unterstützung bieten“, erklärt der Onkologe Bernd Alp-Ep-ping, der bereits seit Jahren in der Pal-liativmedizin tätig ist, „und so weit es geht die Wünsche der Patienten be-rücksichtigen.“ Ende 2006 wurde die Station in Göttingen eröffnet. Haupt-sächlich finanziert durch die deutsche Krebshilfe, sollen hier Menschen zu-sätzliche Hilfe bekommen, die an ei-nem Punkt ihrer Krankheit angekom-men sind, an dem keine Heilung mehr möglich ist. Menschen mit schwe-ren Krebserkrankungen oder starken Schmerzen, Menschen, die direkt mit

Ute

Kah

le

Page 9: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 9

TITELTHEMA

ihrem eigenen Tod konfrontiert wer-den, will die Palliativmedizin auch in dieser Situation ein möglichst be-schwerdefreies Leben ermöglichen. Das Angebot in Göttingen vereint da-bei sowohl medizinische und psycho-logische Betreuung, pflegerische, seel-sorgerische als auch soziale Angebo-te. Es sollen nicht nur die körperli-chen Leiden der PatientInnen behan-delt werden, sondern auch Unterstüt-zung für andere Lebensbereiche gelei-stet werden, die durch die Krankheit beeinträchtig sind.

Für die Palliativmedizin ist jedes Le-ben Wert weitergeführt zu werden. Der Begriff Palliativ leitet sich von dem lateinischen Wort Pallium, auf Deutsch Mantel ab. „In den meisten Situationen können wir helfen, die Si-tuation für die Patienten und ihrer An-gehörigen aushaltbar zu machen“ be-richtet Alt-Epping, der von Beginn an an der Göttinger Palliativstation mit-arbeitete. Während die Gesellschaft gerade heftig über die Möglichkeiten legaler Sterbehilfe debattiert, sieht der Göttinger Arzt in der Palliativmedizin

eine andere Möglichkeit mit dem Ster-ben umzugehen. Er ist davon über-zeugt, dass Menschen, die sich mit Ausbrechen einer schweren Krankheit nach dem Tod sehnen, mit Hilfe einer umfassenden medizinischen und psy-chologischen Unterstützung neue Le-bensperspektiven erhalten können. Dem entgegengesetzt sieht er die Ster-behilfe, die auf Englisch „Euthanasia“ heißt und dem griechischen entlehnt „der schöne Tod“ bedeutet.

In Belgien und den Niederlanden ist die aktive Sterbehilfe bereits legal, in der Schweiz ist es Ärzten zumin-des erlaubt, beim Sterben zu helfen. Noch stehen die drei Länder in Eu-ropa mit diesen Regelungen alleine dar, doch auch in Deutschland be-fürwortet eine Mehrheit der Bevöl-kerung eine ärztliche Unterstützung beim Suizid. Die Debatte um Leben und Sterben verläuft dabei hoche-motional und mit klar abgesteckten Fronten. Auf der einen Seite steht die Furcht vor einem kommerzialisier-ten Sterben, vor einer Sterbekultur, die Menschen das Sterben nahe le-gen könnte, um keine Last für Ange-hörige und Gesellschaft zu sein. Auf

der anderen Seite sehen Menschen in der Sterbehilfe eine Möglichkeit sel-ber über ein Ende ihres Lebens ent-scheiden zu können, ein „Recht auf Sterben“ zu bekommen. Dabei geht es nicht nur um einen Zugang zu töd-lichen Mitteln, sondern vor allem um die Rolle der ÄrztInnen bei einem Suizid. Menschen, die sich entschei-den zu sterben, sind damit auf sich alleine gestellt. Wie für den französi-sche Kunstsammler André Bernheim, der von seiner Tochter zum Sterben in die Schweiz gebracht wird oder Wolf-gang Herrndorf, der sich am Ende einer schweren Krebserkankung er-schießt, gibt es bisher für lebensmü-de Menschen in vielen Ländern keine legalen Wege mit medizinischer Hilfe das Leben zu beenden.

Die Debatte um eine aktive Sterbehilfe ist vielschichtig und berührt empfind-liche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, die keine einfachen Lösungen zulassen. Der Blick in die gesetzlichen Regelungen zeigt jedoch, welche ver-schiedenen Möglichkeiten bisher exi-stieren und wie ein Umgang mit der Debatte um ein „Recht auf Sterben“ aussehen könnte.

TherapieabruchFür deutsche ÄrztInnen stellt der Therapieabruch den einzigen unbe-denklichen Weg dar, PatientInnen das Sterben zu ermöglichen. Hat einE PatientIn vorher in einer Verfü-gung festgelegt, wie sich die ÄrztIn-nen in einem schweren Krankheits-fall verhalten sollen, dürfen diese dem Willen der betroffenen Person nachkommen und lebenserhaltende Maßnahmen abbrechen. Die Bun-desärztekammer erklärte 2011 dazu: „Ein offensichtlicher Sterbevorgang soll nicht unnötig in die Länge gezo-gen werden.“

Ärztlich assistierter SuizidIn Deutschland ist es legal, Men-schen beim Selbstmord zu helfen, sie beispielsweise in ein Land mit einer anderen Rechtslage zu fahren. Wird

einem Menschen geholfen sich selber umzubringen kann der oder die Helfe-rIn rechtlich dafür nicht belangt wer-den. Anders sieht es jedoch bei Ärz-tInnen aus. In einem Großteil der Bun-desländer können MedizinerInnen mit einem Berufsverbot belegt werden, sollten sie PatientInnen auf deren Ver-langen tödliche Medikamente bereit-stellen. 2011 hatte die Bundesärtze-kammer zuletzt durchgesetzt, dass es für ÄrztInnen verboten ist, Menschen bei einem Suizid zu helfen.

Viele PatientInnen fahren deshalb in die Schweiz. Dort ist der ärztlich as-sistierte Suizid nicht strafbar. Öffent-liche medizinische Einrichtungen bie-ten zwar keine Möglichkeiten an, diese Lücke wird jedoch von privaten Orga-nisationen wie Dignitas oder EXIT ge-füllt. Ihren MitgliederInnen vermitteln sie durchführende ÄrztInnen, die dann die entsprechenden Medikamente ver-schreiben und die Sterbenden betreuen.

Aktive SterbehilfeDie umstrittenste Form ist schließ-lich die aktive Sterbehilfe. Aktiv be-deutet, der oder die ÄrztIn bereitet dem Leben der behandelten Person ein Ende. Das kann zum Beispiel durch die gezielte Überdosis eines bestimmten Medikaments gesche-hen. In Deutschland steht darauf eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

Belgien, Luxemburg und die Nie-derlande erlauben hingegen seit ei-nigen Jahren das „Töten auf Verlan-gen“. In den jeweiligen Gesetzestex-ten werden jedoch genaue Vorraus-setzungen festgelegt, die erfüllt sein müssen, damit der Tod schließlich erlaubt wird. Dazu gehören der ge-sundheitliche Zustand der PatientIn-nen, ihr Alter und die Notwendigkeit verschiedener Gespräche. Ohne die endgültige Zustimmung von ÄrztIn-nen bleibt auch dort die Hilfe beim Sterben verboten.

Page 10: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1410

* HARALD WÖRNER

*

Zunächst bitte ich Herrn Sör-ries, für diejenigen, die dieses Museum vielleicht noch nicht

kennen sollten, die Einrichtung kurz vorzustellen: „Das Museum für Sepul-kralkultur ist in Deutschland die ein-zige Einrichtung, die sich ausschließ-lich mit dem Themenkomplex Ster-ben, Tod und Trauer beschäftigt. An-sonsten arbeiten wir, wie jedes ande-re Museum auch, nur eben mit diesem speziellen Themen-Schwerpunkt.“

Das Museum hat sich für den The-men-Komplex „Sterben - Tod - Ge-denken“ zwei große Schwerpunkte gesetzt. Zum einen können die Besu-cher sich in der kulturgeschichtlichen Dauerausstellung über die Entwick-lung der Bestattungskultur vom Mit-telalter bis hin zur Gegenwart infor-mieren. Eingebunden in diesen Kon-text konzipieren die Mitarbeiter des Museums immer wieder auch Son-derausstellungen, wie jüngst „1100 Jahre Tod in Kassel“, oder jetzt eben die aktuelle Schau. So erhalten die Besucher Anregungen zu Fragen der Art „Wie denken die Menschen über den Tod“ oder auch „Wie gehen wir mit dem Verlust eines geliebten Men-schen um?“

In der kulturgeschichtlichen Abteilung sind, wie eingangs erwähnt, Zeugnis-se einer mannigfaltigen Begräbniskul-tur vom Mittelalter bis zu unserer Ge-genwart zu sehen. Neben Grabsteinen und Skulpturen, die man üblicherwei-se auf Friedhöfen findet, reicht die Pa-lette aber auch bis hin zu Trauerbe-kleidung, Särgen und Leichenwagen. „Damit das ja eher ernste Thema Tod, Trauer und Sterben, das ja aus Pie-

Der TodURLAUB ZWISCHEN ZWEI LEBEN?

Beim Pressetermin zur aktuellen Ausstellung „Solange ich lebe, kriegt mich der Tod nicht“ nahm sich Reiner Sörries, Leiter des Museums für Sepulkralkultur, Zeit für den TagesSatz.

Tage

sSat

z

TITELTHEMA

Page 11: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 11

TITELTHEMA

tätsgründen einen eher ernsten Zu-gang erfordert, aber da, wo es passt, auch ein wenig aufgelockert wird, be-mühen wir uns schon, die Struktu-ren ein wenig aufzubrechen“, so Sör-ries. „Das kann man mit Hilfe künst-lerischer Auseinandersetzungen errei-chen. Aber auch Konzerte, Lesungen, Tagungen oder Vorträge bieten sich an. Sogar kabarettistische Programme sind hier durchaus denkbar.“

Aktuell läuft im Sepulkralkultur-Mu-seum gerade die Ausstellung „Solange ich lebe, kriegt mich der Tod nicht“ an. Der Autor und Kurator Tobias Wenzel präsentiert hier Gedanken, die sich einem Schriftsteller bei Spa-ziergängen auf Friedhöfen, die sie sich selber ausgesucht haben, mitge-teilt haben. Zum Thema der Ausstel-lung kam Wenzel übrigens auf Um-wegen. Für ein geplantes Interview in Berlin war er ursprünglich mit einem Autor in einem Café verabredet. Das dieses aber für die Tonaufzeichnun-gen wegen seiner Hintergrund-Geräuschkulisse einen denkbar ungünstigen Rahmen bot, wich Wenzel kurzerhand mitsamt sei-nem Interviewpartner auf den stillen Dorotheenstädtischen Friedhof aus, um das Gespräch hier aufzuzeichnen. Unweigerlich kam dann auch das The-ma Tod zur Sprache. Aus dem anfäng-lichen Provisorium wurde dann ein Konzept. Bei den Spaziergängen, die allesamt zwischen einer knappen und eineinhalb Stunden dauerten, gewähr-ten ihm die Schriftsteller zum Teil sehr intime Einblicke in ihr Seelenleben.

Die Autorin Benoîte Groult sieht hier alles eher pragmatisch: „Friedhöfe kommen mir trostlos vor. Da gibt es ja nur Tote. Im Meer halten sich dage-gen Leben und Tod die Waage. Mein Mann und ich haben viele Fische ge-tötet. Jetzt sind wir an der Reihe, den Fischen als Nahrung zu dienen.“

Cornelia Funke pflegt ein eher roman-tisches Verhältnis zum Tod: „Oh Gott, Begräbnisse sind ja etwas Furchtbares. Die ersparen wir einander.“ Ihre Wahl fiel auf den sonnigen Hollywood Fo-rever Cemetary: „Weil man auf die-sem Friedhof fast den Eindruck hat,

dass der Tod ein Urlaub ist zwischen zwei Leben. Man ruht sich aus. Und dann geht´s wahrscheinlich weiter ins nächste.“

Und T.C. Boyle, seit vielen Jahren (zu-nächst von ihm unbemerkt) direkter Nachbar des Santa Barbara Ceme-tary, stellt ganz lapidar fest: „Wow! Hier oben liegen die Top-Immobili-en. Meerblick für die Toten.“

Doch wieder zurück zum Museum für Sepulkralkultur und dessen Leiter Rei-ner Sörries.

Ähnlich, wie bei Tobias Wenzel, spiel-te auch der Zufall bei ihm damals eine große Rolle. Von Haus aus ist er Theo-loge und suchte nach einer interes-santen Stelle. „Ich hatte mich damals bei mehreren Museen in Deutschland beworben. Doch da erhielt ich Absa-gen. Beim Sepulkralkultur-Museum in Kassel hat es dann geklappt. Zu-fall? Fügung?“

Während die Menschen in früheren Zeiten gern einen großen Bogen um das Thema Sterben machten, kann man seit Mitte der Achtziger einen deutlichen Sinneswandel bei der Be-völkerung feststellen: „Heute setzen sich die Menschen von sich aus mit dem Thema Tod und Streben ausein-ander. Unser Museum will ein Ort sein, an dem eine solche Auseinan-dersetzung möglich ist. Wir wollten damals einen Platz schaffen, an dem sich Interessierte fundiert mit den ih-nen wichtigen Fragen beschäftigen können. Sie sollten Informationen und Hintergründe erfragen können. Ge-nauso wichtig ist uns aber, dass wir den Besuchern helfen, ihre Gedanken und Gefühle zu sortieren. Denn diese stellen sich bei der Beschäftigung mit dem Thema Tod und Sterben ja un-weigerlich ein. Für eine tiefergehende Beschäftigung gibt es zudem eine Bi-bliothek, die für jedermann zugäng-lich ist.“

Das Thema Tod bringt man als Aus-stellungsmacher Menschen auch da-

durch näher, dass man ein möglichst breites Spektrum an Vermittlungs-möglichkeiten ins Auge fasst: „Das können zum Beispiel wissenschaftli-che Vorträge sein. Aber genauso gut auch Kindergeburtstage, Halloween-Parties oder ähnliche Veranstaltun-gen. Grundsätzlich möchten wir alle Altersgruppen und Bevölkerungs-schichten ansprechen. So planen wir demnächst eine Ausstellung, die das Thema Religion und Bestattungskul-tur in anderen Kulturen zum Thema hat“, so Sörries im Gespräch.

Seit dem Bestehen des Museums am Weinberg ist das Besucherinteres-se laut Auskunft des Museumsleiters kontinuierlich gestiegen: „Das hat auch viel mit der Hospiz- Bewegung zu tun, die sich seit den Achtzigern bei uns etabliert hat. Davon haben wir natürlich auch profitiert“, so Sörries. Das bisher Erreichte ist aber dennoch kein Grund, sich nun auf den Lorbee-ren auszuruhen. Denn: „Ich wünsche

mir noch mehr interessierte Besu-cher. Für die Zukunft haben wir daher geplant, vermehrt inter-kulturelle Bestattungssitten und

-gebräuche zu präsentieren. Zum Bei-spiel bei den Sinti und Roma ist hier noch vieles denkbar. Einen weiteren Schwerpunkt könnten die Konfessi-onslosen bilden. Denkbar wären hier ebenso humanistische oder sozialisti-sche Aspekte von Bestattungskultur.“

Einen weiteren Wunsch hegt Rainer Sörries: „Für die Zukunft wäre mir eine gute Nachbarschaft mit der jetzt nebenan im Bau befindlichen Grimm-welt Kassel sehr wichtig. Denn ich denke doch, dass sich unsere beiden Häuser gegenseitig guttun würden. Meiner Meinung nach könnten wir uns auch in vielerlei Hinsicht wech-selseitig befruchten.“

Meerblick für die Toten

* MEHR ZUM THEMA:noch bis 04.Mai 2014Solange ich lebe, kriegt mich der Tod nicht – Friedhofsgänge mit Schriftstellernwww.sepulkralmuseum.de

Page 12: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1412

* KATHARINA SCHWARZ

Das Thema Tod ist in unserer Gesellschaft eher ein unbelieb-tes Thema. Wir assoziieren mit

ihm unsere eigene Sterblichkeit, den Tod eines geliebten Menschen, aber auch Krieg und Gewalt. Alles Ereignisse, die die meisten Menschen lieber verdrän-gen bis zu dem Moment, in dem sie da-mit konfrontiert werden. Trotz all dem ist der Tod schon immer etwas gewesen was auch fasziniert, etwas, das uns kul-turelle Unterschiede aufzeigt und nach Ritualen verlangt. Das Museum für Se-pulkralkultur Kassel hat in den Ausstel-lungen, die ich besucht habe, genau mit dieser Gratwanderung zwischen Faszi-nation und Angst gespielt. Es ist überra-schend, mit wie vielen unterschiedlichen Blickwinkeln man den Tod betrachten kann, so dass er doch immer wieder et-was Neues von sich preisgibt und inter-essant bleibt. Manchmal mehr, manch-mal weniger.

Das ist von jedem selbst abhängig. Man trifft den Tod ortsgebunden, in Form, Musik, aktuell, vergangen, in Farben, Kunstwerken, Ritualen und vor allem auch in fremden Kulturen. Es ist faszi-nierend zu sehen, wie verschieden andere Kulturen mit dem Tod umgehen, ihn so-gar feiern, wie in Mexiko mit dem „Díos de los Muertos“, dem Tag der Toten.

Nach so langer Zeit ist mir das Gebäude recht vertraut. Wenn ich durch den Ein-gang gehe und meine Tasche im Spind verstaue, fühle ich eine gewisse Ver-bundenheit. Mittlerweile gehe ich so-gar meist alleine. Bisher habe ich an die neun Ausstellungen angeschaut. Einige Thematiken haben mir natürlich mehr gefallen als andere, ich habe es jedoch nie bereut, hingegangen zu sein. Einige Ausstellungen habe ich sogar mehrfach besucht, wie die Ausstellung zum The-ma Tanz und Tod. Es war bis jetzt die farbenfroheste und seltsamerweise auch lebendigste Ausstellung.

Das deutschlandweit einzigartige Museum für Sepulkralkultur übt aus verschiedenen Gründen eine Faszination für dessen Besucher aus. Zwei Meinungen aus der Redaktion möchten wir ihnen vorstellen.

Vielfältiger Blick auf den Tod

Das Gebäude selbst und seine Lage tragen gewiss dazu bei, dass ich das Sepulkralkultur-

Museum immer wieder gern besuche. Es besteht aus einem alten Henschel-Wirt-schaftsgebäude und einem neuen An-bau, der mit viel Glas die zwei Gebäu-deteile erschließt und sogleich eine Fül-le von räumlichen Eindrücken hergibt. Da ist zum einen der großartige Blick in die Landschaft, die Stadt mit Fulda-Aue und dahinter gestaffelten Hügeln und Bergen.

Zum anderen der vielfältige Blick ins In-nere des Museum, der sich sowohl im Alt- als auch im Neubau stets in gestaf-felte zwei bis drei Ebenen des Gebäudes erstreckt. Auf leichter Treppe schwebt man hinab, wobei die ungewöhnlichen Exponate der Grab- und Bestattungs-kultur in den Blick geraten und neugie-rig machen.

Die Dauerausstellung im alten Gebäude-teil macht deutlich, weshalb manch ei-ner gerne auf alte Friedhöfe geht. Grab-steine und Skulpturen zeugen nicht nur von einer Prestigekultur, sondern trösten zum Beispiel mit zauberhaft schweben-den Engeln über den kalten Tod. Auch die Gewänder von Trauerkultur, die Ge-genstände von Ritualen, Bräuchen und Erinnerungen - auch moderne Zeugnis-se sind darunter - lassen oftmals eine be-sinnliche, seltener eine traurige oder gar triste Stimmung entstehen.

Wechselnde Ausstellungen finden haupt-sächlich in den Räumen des Neubaus statt. Zur Zeit gibt es Fotos von bekann-ten Schriftstellern, einen Kernsatz und eventuell weitere Worte, die ihnen bei einem Friedhofsgang eingefallen sind. Und es gibt eine Info-Wand, auf der ver-zeichnet ist, welche Schriftsteller sich dazu gar nicht äußern wollen. Verstehe ich auch sehr gut. *

* NORA MEY

*

Priv

at

TITELTHEMA

Page 13: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 13

TITELTHEMA

Kürzlich habe ich wieder einen Fantasy-Roman aus der Rei-he „Game of Thrones“ von

G.R.R. Martin gelesen. Das Buch wimmelt von Charakteren und als Le-ser muss man sich schnell entscheiden, wer die Sympathien bekommt und wer nicht. Martin schafft es wie kein anderer Autor seine Charaktere ster-ben zu lassen. Er hat sogar fast eine gesamte Familie, inklusive mehrerer Hauptcharaktere und Sympathieträ-ger, in nur wenigen Seiten über die Klinge springen lassen. Also habe ich mich gefragt, wie ist das wohl für ei-nen Autor, wenn er seinen Charakter sterben lässt? Schließlich baut man als Erfinder und Erdenker der Ge-schichte eine viel größere Bindung zu den Charakteren auf, denn man inte-griert immer auch einen Teil von sich selbst. Wenn nun ein Charakter stirbt, dann stirbt er ja nicht nur, der Autor tötet ihn. Manchmal weil es Sinn er-gibt, manchmal weil es vielleicht ein-fach spannender ist. In einem Krieg zum Beispiel kann einfach nicht je-der überleben.

Sind nun also alle Autoren Sadisten?

Ein weiteres Beispiel J.K. Rowling. Sieben Bände Harry Potter. Eine lange Zeit sich an Charaktere zu gewöhnen, sie lieb zu gewinnen und mit ihnen zu fiebern. Auch wenn einige schon etwas früher sterben, die Sterberate im letz-ten Buch ist erstaunlich hoch. Nicht nur die Charaktere trauern am Ende ausgiebig, der Leser auch. Es gab gan-ze Aufschreie im Internet mit Nach-richten an Rowling, wie: „Wie konn-test du nur XY sterben lassen?“. Und mir stellte sich beim Lesen wieder die Frage, wie war das für Rowling? Sie hat die Charaktere erfunden, einge-führt, ihre Beziehungen geschildert und sie dann umgebracht. Ob sie wohl auch mit Tränen vor ihrer Tastatur saß und die Szenen beschrieb, die die Cha-raktere haben sterben lassen?

Ich frage mich das deshalb, weil ich selbst schreibe. Meist kürzere Sachen, aber ich habe auch einige längere Ge-schichten geschrieben. Bis jetzt mus-ste ich noch niemanden wirklich ster-ben lassen, beziehungsweise ich habe

Ob Drama, Fantasy, Liebesroman oder Science Fiction, in je-dem Buch kann es passieren, dass ein Charakter stirbt. Als Leser ist man traurig, wenn ein Charakter, dem man sich verbunden fühlt, stirbt. Doch ich frage mich, wie ist es für die Autoren?

Der Mörder ist immer der Autor

* KATHA SCHWARZ

mich ehrlich gesagt ein wenig darum gedrückt. Einmal hat sich am Ende al-les als Traum herausgestellt und meine Hauptcharaktere haben herausgefun-denen, dass sie nicht existieren, aber da war ich 16 und ziemlich pubertär. An irgendetwas musste ich meine Fru-strationen über das Erwachsenen wer-den schließlich rauslassen.

Nun stehe ich vor der großen Aufga-be jemanden sterben lassen zu müs-sen, weil meine Geschichte sonst un-glaubwürdig ist. Meine Gruppe an Charakteren hat sich auf die Reise gemacht auf eine gefährliche Mission mit vielen Problemen und Gefahren. Da kann einfach nicht jeder überle-ben, wenn mir irgendein Leser die Ge-schichte abnehmen möchte. Aber wer soll sterben? Ich hatte überlegt den Äl-

testen zu nehmen, einfach weil das lo-gisch klang. Doch er ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Dann dachte ich den unsympatischsten Charakter der Gruppe zu nehmen, aber irgendwie mag ich ihn gerade, weil er kein Sym-pathieträger ist. Jetzt sitze ich schon seit Wochen vor dem Buch und bin mir nicht sicher ob ich das Schicksal mei-ner Charaktere einem Spiel Schnick-Schnack-Schnuck überlassen soll.

Worauf will ich hinaus? Eigentlich auf nichts Spezifisches, nur auf einen Ge-danken. Jedes Mal wenn ein in einem Buch ein Charakter stirbt, weint viel-leicht ein Leser, der eine Verbindung zu ihm aufgebaut hat, aber ganz si-cher weint der Autor. Denn für ihn ist es nicht nur ein Charakter, es ist ein Stückchen Selbst. *

Katha Sch

warz

Page 14: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1414

TITELTHEMA

* LEON KLOKE

Zwiespältigkeit kennzeichnet den Umgang mit Tod und Sterben in den westlichen

Gegenwartsgesellschaften. Einerseits sind das Sterben und tote Körper an den äußersten Rand des Alltags ver-lagert. Selbst der allgegenwärtige Ver-zehr toter Tierleiber verleugnet de-ren Ursprung; das Endprodukt ist e- ckig und paniert und somit der Zu-sammenhang von Tod und Konsum schlichtweg durch Entfremdung der Form verbrämt. Schon der unver-meidliche Verfall des menschlichen Körpers, ob durch Alter oder Krank-heit, ist mit Abscheu und (Selbst-)Ver-leugnung verbunden. Das Sterben und Siechen findet in den abgeschiedenen Räumen gesellschaftlicher Exterrito-rialität, Kliniken, Altersheimen und Hospizen, statt; außerhalb des All-tags und durch den klinischen Blick fremdbestimmt. Der Tod, unerheb-lich ob er nun als natürlicher Prozess oder gewaltsam und plötzlich eintritt; er ist in der modernen Welt ein Tabu, dem es bei aller Unmöglichkeit dieses Vorhabens auszuweichen gilt.

Allerdings nur solange er als greifba-rer Fakt in die Welt tritt. Denn keines-falls sind Begegnungen mit dem Tod aus dem Alltag des modernen Men-schen ausgeklammert. Im Gegenteil, in der Popkultur wird aus der gesell-schaftlichen Leerstelle Tod die Kro-ne der Unterhaltungsindustrie. In ge-wisser Weise mag der durchschnitt-liche Nutzer der Gegenwartsmedien TV, Film, Computerspiel oder Inter-net weit mehr thanatologische „Er-

Ohne Leiche kommt heute keine gute Unter-haltung mehr aus. Dabei ist nichts so sehr aus der Gegenwartsgesellschaft heraus gedrängt wie der Tod und das Sterben. Eine Annähe-rung an diesen dialektischen Umgang wagt.

fahrungen“ gemacht haben als ein Ve-teran der Schlachtfelder von Verdun und Ypern. Das Sterben als popkultu-relle Alltagserfahrung löste den Mas-sentod der Schlachtfelder und Todes-fabriken seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ab. Eine Untersu-chung aus dem Jahr 1995 ergab, dass der durchschnittliche US-Amerikaner im Alter von 16 Jahren massenmedial bereits mit 18.000 Toden konfrontiert wurde. Dies dürfte hierzulande kaum anders sein. Tod wird als maßgebli-ches Element einer Alltagsunterhal-tung konsumiert, in der lebende Lei-chen umherwandeln, Massenmörder zu Serienhelden aufsteigen oder ver-gangene Kriege in einem aderngefrie-renden Realismus aus dem Blutmeer der Geschichte auferstehen. Auch we-niger spektakulär und spießbürgerli-cher, so im sonntagabendlichen Tat-ort-Spektakel, ist der Tod Rückgrat der Abendunterhaltung.

Der Tod also ist dem Gegenwarts-menschen vertraut und unvertraut zu-gleich. Die unterhaltsame Verbindung von Faszination und Abscheu, die den popkulturellen Erfolg des Todes aus-zumachen scheint, ließe sich vielleicht mit Freuds Vorstellung vom „Unheim-lichen“ erklären. Verstünde man den Tod im Sinne Freuds als ultimative Ka-strationsfantasie, deren Verdrängung Teil des menschlichen Zivilisations-prozesses sei, produzierte dieser dem-nach durch seine fiktionale Herbeiru-fung eine unheimliche Erregung. Und deren Unterhaltungswert ist ja nicht zu leugnen. *

Vereint sind Freud und Tod

*

Ant

onia

Sto

ll

Page 15: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 15

Alle, die die Vipassana-Medita-tion ernsthaft und dauerhaft praktizieren, gehen mit einem

Lächeln in den Tod, weil sie ihn mit Gleichmut betrachten können. Der Tod kann natürlich jederzeit kommen, aber dann einfach wie ein Schauspie-ler ein Lächeln anzuknipsen, funk-tioniert natürlich nicht. Das Lächeln muss ganz von innen, mit Gelassenheit und Gleichmut, kommen. Dies muss man natürlich täglich und häufig ge-nug üben. Denn der Tod kann jeder-zeit an die Tür klopfen. Also ist es rat-sam, mit voller Aufmerksamkeit, Ge-lassenheit und Gleichmut durch den Tag und die Nacht zu „gehen“.

Die Vipassana-Meditation ist die Kunst des Lebens und damit auch die Kunst zu sterben. Das letzte Gefühl, die letz-te Emotion, der letzte Gedanke, aber auch geistige Konditionierungen (im Buddhismus nennt man diese Sankha-ras) sind die ersten Gefühle, Emotio-nen oder Gedanken im neuen Leben. Im Moment des Todes wird allgemein irgendein sehr intensives „Sankhara“ an die Oberfläche kommen.

Es ist hilfreich sich das Leben wie einen dahinströmenden Fluss vorzustellen, der nicht mit dem Tod endet. Der Tod wäre dann nur eine große Flussbiegung, von der man nicht weiß, was dahinter ist. Hier muss man zwar an ein Leben nach dem Tod glauben, aber egal. Ich

Entspannt und bewusst sterben

Wäre es nicht faszinierend, dem Tod mit einem Lächeln entgegentreten zu können? Wünschen wir uns das nicht alle? „Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.“ (Buddha)

finde den Gedanken schön, dass man nicht wieder bei null anfängt, sondern sich über viele Leben weiterentwickelt.

Aber auch Menschen, die nicht an ein Leben nach dem Tod glauben, kön-nen, wenn sie ständig gelassen, auf-merksam und dabei gleichmütig sind, dem Tod ganz locker mit einem Lä-cheln entgegentreten.

„Selbstzentriertheit – das ist die Wur-zel von Geburt, Verfall und Tod. So-lange der Egoismus nicht entfernt ist, werden Qual und Angst des Werdens nicht enden.“ (S.N. Goenka)

Da gibt es die Geschichte vom alten Mann oder der Frau, die sich voller Lei-den und Schmerzen nichts sehnlicher wünscht, als endlich zu sterben. Dar-aufhin kommt der Arzt und sagt: „Gu-ter alter Mann, gute alte Frau, morgen früh ist es vorbei. Dann sind Sie tot!“

„Oh nein!“ schreit der alte Mann oder die alte Frau, „Ich habe das falsche Gebet oder den falschen Wunsch ge-äußert! Ich muss doch noch meinen Sohn, meine Tochter, Enkel, Urenkel sehen! Bitte, Bitte! Retten Sie mich noch irgendwie!“

Der Tod ist meistens mit großen Lei-den verbunden, sowie das Leben, auch wenn wir uns dessen nicht immer be-wusst sind. Viele Menschen, die ich kennengelernt habe, haben nicht das Gefühl, dauernd zu leiden. „Okay“, sagen sie, „manchmal läuft es nicht so

* MEHR ZUM THEMA:Die Kunst des Lebens:Vipassana-Meditation nach S.N.GoenkaWilliam Hart und Heinz BartschDeutscher Taschenbuch VerlagSeptember 2006www.dvara-dhamma.org

gut, aber dafür gibt es auch sehr schö-ne Momente der Freude“.

Aber darum geht es in der Vipassana-Meditation nicht. In dieser Meditati-onstechnik geht es darum sich aus die-sen Leiden langsam zu befreien, und zwar komplett von den Wurzeln her. Das ist die Kunst des Lebens und so-mit auch die Kunst des Sterbens. Es gibt keinen, der einem die Tür öffnet oder einen auf den Schultern trägt, das muss man schon selber tun! Man muss in sich gehen und die Wahrheit der Na-tur so sehen, wie sie ist, und nicht so, wie man sie haben möchte. In der Vi-passana-Meditation geht es nicht dar-um, die Wahrheit eines anderen, auch wenn er Buddha heißt, zu übernehmen. Man muss die Wahrheit schon selbst erkennen und direkt erfahren.

„Der Zimmermann bearbeitet das Holz. Der Schütze krümmt den Bo-gen. Der Weise formt sich selbst.“ (Buddha, ca. 500 v. Chr.)

„Moment um Moment um Moment gleitet das Leben vorbei. Nutze jeden Augenblick; der Augenblick, der ver-gangen ist, wird nie wiederkehren.“ (S.N. Goenka)

*

* JÖRG „YOGI“ MÜLLER

Jörg

„Yo

gi“

Mül

ler

TITELTHEMA

Page 16: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1416

STOLPERSTEIN

* GLOSSE VON ANDREA TIEDEMANN

Was ist uns der Tod wert? Nicht viel, glaubt man der Bestatterbranche. Immer billiger soll es werden – immer mehr setzen auf Urne

statt Sarg. Internetseiten wie billiger-bestatten-bundes-weit.de oder bestattung-unter-1000-euro.de sind be-liebt und Sargdiscounter gibt es mittlerweile fast in je-der Großstadt. Doch all die Superschnäppchen am Le-bensende scheinen manch einem nicht zu reichen: In Hamburg erschlich sich eine Frau die Bestattung ih-res Verlobten, um Geld zu sparen. Es ist nur eine Fra-ge der Zeit, bis überhaupt niemand mehr sterben will. Aus Kostengründen. Doch der Tod sollte nicht weiter unter Wert verkauft werden. Zwar ist der Geiz nur zu verständlich, hat man den Tod schließlich schon mit dem Leben bezahlt. Dass noch eine Rechnung hinter-herkommt, erscheint ungerecht. Dennoch sollten wir uns den Tod mehr kosten lassen – schließlich erlebt man ihn nur einmal. Geht es um den Tod anderer, scheint der Geiz im übrigen weniger ausgeprägt: Wissenschaftler aus Großbritannien haben erforscht, was Auftragskil-ler kosten. Ein Tod auf Bestellung kostet rund 18.460 Euro im Schnitt – so das Ergebnis der Universität Bir-mingham. Zugegebenermaßen ist die Preisspanne aber sehr groß: Zwischen 242 Euro und 12.1200 Euro wur-den geblecht – ob die Bestattungskosten inklusive sind, mag man da ja kaum noch fragen. Wer glaubt, dass die Forscher selber Angebote testen mussten, irrt: Grundla-ge der Ergebnisse waren Zeitungsartikel, Gerichtsauf-zeichnungen und Interviews mit ehemaligen Straftätern. Entsprechend dünn allerdings das Datenmaterial: 27 Aufträge sollen es zwischen 1974 und 2013 gewesen sein, die meisten mit Schusswaffen. Es braucht nur we-nig Phantasie, um sich die Dunkelziffer auszumalen…aber es gibt auch Licht am Ende des Tunnels, denn der Wert des Todes lässt sich vielleicht nicht nur in Geld ausdrücken. Der Verein für Bestattungskultur, Aeter-nitas, macht vor, wie es gehen kann: Von einer „Onli-ne-Jukebox“ für Trauermusik bis zu einem „Kopf-an-Kopf-Rennen“ um das beste Grabmal hält diese „Lob-by des Sensenmannes“ einiges bereit, um sich mit dem Tod anzufreunden. Wer den persönlichen Kontakt zu ihm scheut, hat übrigens auch die Möglichkeit, sich zu-nächst auf Facebook mit ihm zu befreunden. Dort hat er bereits über 2600 Likes – ein erstaunlicher Wert. *

Der Tod, erstaunlich

wertvoll

Zoé

Dub

ois

Page 17: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 17

PARAGRAPHENREITERm

iste

rQM

(ph

otoc

ase.

com

)

IM NAMEN DES VOLKES

* HANS PETER PUNG

In der Politik scheint sich der Standpunkt durchzusetzen, dass Hilfeempfänger Druck brauchen.

Die Hetze in manchen Boulevardme-dien scheint ihre Wirkung nicht zu verfehlen. So ist es nicht verwunder-lich, das viele Punkte auf der Agenda der Politik stehen.

So sollen Hilfeempfänger stärker als bisher kontrolliert, der Datenabgleich intensiviert werden. Dabei werden Personen mit einbezogen, die mit Hil-feempfängern in einer Bedarfsgemein-schaft leben, aber selbst keine staat-lichen Leistungen erhalten. Auch sie sollen zukünftig umfassend überwacht werden. Der Internethandel soll dabei stärker kontrolliert werden, da sich der Eine oder Andere ja bei Amazon und Co. etwas dazuverdienen könnte. Alleinerziehende sollen nur dann noch Mehrbedarf erhalten, wenn sie sich in Arbeit befinden oder an einer Maß-nahme zur Wiedereingliederung teil-nehmen. Das Klagerecht vor den So-zialgerichten soll stark eingeschränkt werden. Die Politik vergisst dabei aber, dass viele Bezieher zu Recht kla-gen. Rund fünfzig Prozent der Klagen werden zu deren Gunsten entschieden. Zudem müssen sich Politiker fragen

Nach der Wahl im September 2013 und der Bildung der großen Koalition soll es nun an eine Reform des Sozialgesetzbuches II gehen. Dazu hat sich eine Expertenkommission zusammen gefunden. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll bis Herbst eine Rechtsvereinfachung im SGB II erarbeiten. Schon jetzt ist zu befürchten, dass es zu erheblichen Verschlechterungen für Hartz-IV-Empfänger kommen wird.

lassen, ob die strenge Auslegung der Sozialgesetzgebung ihr Ziel erreicht.

Eine Studie der Uni Hildesheim lässt Zweifel an Sanktionen aufkommen. Im Rahmen seiner Doktorarbeit (Ti-tel: Entfremdete Hilfe) hat Dirk Kratz (Sozialpädagoge) Hilfen für Langzeit-arbeitslose untersucht. Dabei kommt er zum Fazit, dass die Hilfen wenig sinnvoll sind. In der Arbeit führt er aus, dass die standardisierte Fallbe-arbeitung zu einer Verschlechterung der Situation führt. Qualifikations-maßnahmen (Rechtschreib- oder Be-werbungskurse) würden nicht funk-tionieren. Da man bisher erworbene berufliche Erfahrung als Defizit an-sieht, führt das zu einer Entwertung der Lebensbiographie.

Kratz geht davon aus, dass Jobcen-ter ein Teil der Ursache für lange Er-werbslosigkeit sind. Der Umgang mit den Arbeitslosen führe dazu, dass die-se sich vom Arbeitsmarkt (durch Ver-lust von Berufserfahrung) entfrem-den, ihr Selbstbewusstsein verlieren und in Folge davon keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Er regt des-halb an, die Biographien und die be-rufliche Erfahrung als Basis zur Ent-

wicklung einer Vermittlungsstrategie zu nehmen.

Viele Jobcenter beachten zudem die Rechtsprechung nicht. In Leipzig mus-ste ein Hilfeempfänger seine zu Un-recht einbehaltenen Leistungen per Gerichtvollzieher eintreiben lassen, obwohl das zuständige Sozialgericht die Sanktion für Unrecht erklärt hat-te, die Behörde also zur Zahlung ver-pflichtet war. In Cochem wurde eine Mitarbeiterin des dortigen Jobcenters Klage wegen Nötigung und versuchter Körperverletzung angeklagt. Sie hat-te Leistungen einer Bedarfsgemein-schaft mit Kind eingestellt, obwohl sich die strittige Angelegenheit im Wi-derspruchsverfahren befindet und zu-vor ein „vorläufiger“ Bewilligungsbe-scheid ergangen war. So werden Politi-ker der Sozialgesetzgebung nicht zu ei-nem Erfolg verhelfen. Auch Hilfeemp-fänger haben Rechte. Was sie nicht brauchen sind: Gängelung, Schikanen und Erziehungsmaßnahmen durch die Behörden. Fördern heißt, die Stärken und Schwächen eines Arbeitslosen zu erkennen und zielgerichtete Hilfen an-zubieten. Dahingehend sollte das SGB II reformiert werden. *

Harte Zeiten mit Hartz IV

Page 18: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1418

GÖTTINGEN

* ROBIN MAAG

Der TagesSatz besuchte eine Austellung mit den besten Exponaten der “Caricatura Kassel” in den Räumlichkeiten des MITTAGSTISCH.

Es war ein humorvoller und an-genehmer Abend mit gutem Unterhaltungswert im Rahmen

der Eröffnung der Karikaturenaustel-lung im Mittagstisch in der Turmstra-ße. Die Veranstaltung eröffnete Eber-hard Walter vor vollem Haus. Mit dem Hinweis auf die schöne Tradition der Ausstellungen im Mittagstisch, de-ren Fortführung es zu pflegen gilt und dem Dank an alle beteiligten Perso-nen, nicht zuletzt dem Postboten, der die Einladungen zur Vernissage ver-teilt hatte. Zu der Ausstellung kam es über persönliche Kontakte zu dem Leiter der jährlich im Kulturbahnhof stattfindenden Caricatura Kassel, der Ausstellung für komische Kunst, Mar-tin Sonntag. Die Karikaturen sind eine Auswahl der besten Karikaturen der Caricatura 2012 und von dieser zur Verfügung gestellt.

Die Karikaturen und Cartoons passen stimmig zum Mittagstisch, der als ge-meinnützige Einrichtung der Michae-

lis-Kirche mit den sozialen und poli-tischen Strukturen im ständigen Kon-sens ist. So ist neben der satirischen, humorvollem Seite einer Karikatur auch immer die gesellschaftliche, po-litische oder soziale Seite zu finden. Der Betrachter wird von dem über-spitzten, überladenem von Übertrei-bungen, Klischees und Situationsko-mik geprägten Cartoons zum Nach-denken und zur Bildung einer etwas anderen Sicht auf die Dinge angeregt und nicht zuletzt kann man über die oft satirischen und schrägen Beiträge herzlich lachen.

Die Göttinger Band “Street Doves” sorgte mit stimmungsvollen Liedern, die das Publikum immer wieder zum Mitklatschen bewegten, für eine mu-sikalische Begleitung des Abends.

Die Ausstellung kann zur Mittags-zeit und nach Vereinbarung im Mit-tagstisch in der Turmstrasse betrach-tet werden. *

Augen auf und durch!

Ute

Kah

le (

alle

)

Page 19: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 19

GÖTTINGEN

Die am Projekt teilnehmenden Schülerinnen und Schüler waren zuerst bei dem Chan-

ce e.V. in Witzenhausen zu Gast. Der Verein verwaltet zwei Häuser, in denen abstinente, suchtkranke Menschen in einer privaten Wohngemeinschaft zu-sammenleben können. Im Falle des Al-kohols können sich „Chance“-Bewoh-ner mit einer Erfolgsquote von circa vierzig Prozent langfristig und fortlau-fend von ihrer Sucht lösen.

Am nächsten Tag wurde bei dem Be-such einer Gerichtsverhandlung des Amtsgerichts Göttingen die Thema-tik der Alkoholsucht und deren mög-liche Folgen weiter vertieft.

Abgeschlossen wurde die Besuchsreihe durch die Soziale Stadtführung in Göt-tingen. Erster Programmpunkt war die Besichtigung der Bahnhofsmissi-on Göttingen. Hier ermöglichen die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter auf Anfrage Ein-stiegshilfen. Eine enge Zusammenar-beit besteht mit dem Frauenhaus Göt-tingen e.V., der Bahnhofspolizei Göt-

tingen, der Deutschen Bahn AG und der Heilsarmee in Göttingen.

Anschließend gab es weitere Erläu-terungen auf dem Weg zur Groner-landstraße 9, auch unter dem Namen „Schlüpferbunker“ bekannt, einem sozialen Brennpunkt. Dieser Einschät-zung schließt sich auch das Göttinger Tageblatt an. Hier heißt es, dass im Appartement-Block mit mehr als vier-hundert Wohnungen rund alle fünf Tage eine Straftat verübt wird. Dies trotz eines Sicherheitsdienstes, der für das Gebäude angestellt ist.

Daraufhin ging es weiter zur Stra-ßensozialarbeit (Straso) im Rosdor-ferweg. Dort erläuterte ein Mitarbei-ter das breite Angebot an Leistungen der Einrichtung, die Möglichkeit sich zu waschen und zu rasieren, Wäsche zu waschen, wie auch eine Postan-schrift anzumelden. Zudem werden aus Spenden erhaltene Möbel, Me-dien, Hausrat und Kleidungsstücke angeboten. In einer Teeküche gibt es Getränke sowie Frühstück und Mit-tagessen. Darüber hinaus kann Hil-

* MORITZ SINN

Facetten des LebensIm Zuge der Projektwoche der Beruflichen Schulen des Werra-Meißner-Kreises in Witzenhausen fanden vom 3. bis zum 5. Februar 2014 Besuche von Einrichtungen statt, um das Projektthema „Lebensfacetten“ mit praktischen Eindrücken zu beleben.

fe bei dem Stellen von Anträgen und der Suche von Wohnräumen wahrge-nommen werden. Zweimal wöchent-lich kommt ein Arzt in die Einrich-tung. Der Mitarbeiter sprach von ei-nem verhältnismäßig ruhigen Tag und gab die Zahl von „Neukunden“ mit ungefähr fünfhundert im Jahr an. Vor-aussetzung für die Inanspruchnahme des ganzheitlichen Konzepts der Stra-so ist lediglich, dass keine Drogen, Al-kohol oder Waffen ins Haus gebracht werden, jedermann ist willkommen.

Im Büro des Tagessatz angekommen, konnten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Organisation des Straßenmagazins, mit einer monatli-chen Auflage von etwa 7000 Exem-plaren, bekommen.

Mit einer Fülle von Eindrücken und vielen Denkanstößen versorgt, wur-den an den letzten beiden Tagen der Projektwoche die drei Ausflugstage in andere Lebenswelten aufgearbei-tet, thematisch vertieft und der Be-rufsschule Witzenhausen in einer Ab-schlussveranstaltung vorgestellt. *

Mor

itz S

inn

(Bei

de)

Page 20: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1420

GÖTTINGEN

„Der Unterschied zwischen Arm und Reich zeigt sich selten so deutlich wie beim Pfand: Für die

einen sind 8, 15 oder 25 Cent so wenig, dass sie es sich leisten können, ihre Do-sen und Pfandflaschen in den Müll zu werfen – für die anderen ist das Pfand so wertvoll, dass sie es dafür auf sich nehmen, im Müll zu wühlen. Und das ist nicht nur demütigend, sondern auch gefährlich.“ Dies schreibt die Kam-pagne Pfand-gehört-daneben (www.pfand-gehoert-daneben.de), die sich bundesweit für Pfandsammler*innen einsetzt und bringt damit etwas auf den Punkt, was auch für viele Menschen in Göttingen von großer Bedeutung ist.

Mit Plakaten, Stickern und Flyern macht die Kampagne darauf aufmerk-sam, dass Flaschen und Dosen nicht in den Müll gehören, sondern neben den Abfalleimer gestellt werden sollen. Da-neben plädiert sie auch für das Anbrin-gen von Pfandkisten und alternativen Sammelvorrichtungen, wie etwa Pfand-rohren, um das Umfallen und Kaputt-gehen der Flaschen zu vermeiden.

Ende 2013 gründete sich eine Initiati-ve zur Etablierung der Pfand-gehört-daneben Kampagne in Göttingen. Die-ses geschah im Anschluss an eine von der Grünen Jugend Göttingen im Rah-men der Alternativen-Orientierungs-phase organisierten und von der Ta-gessatz-Redakteurin Ute Kahle geleite-ten „sozialen Stadtführung“. Ein Mit-tagessen im Mittagstisch St. Michael, die die erste Station der Stadtführung war, kostet werktags symbolische 25 Cent, die sich viele Besucher*innen des Mittagstisches durch Flaschen-sammeln verdienen.

Die Kampagnenmacher*innen ver-deutlichen den hohen Wert der weg-geworfenen Pfandflaschen und –dosen durch folgende Beispielrechnung: „In Deutschland leben circa 70.903.000 Menschen über 14 Jahren. Wenn alle im Durchschnitt pro Woche nur eine Pfandflasche im Wert von 8 Cent weg-werfen, dann landen 5,7 Millionen Euro pro Woche im Müll. Das ent-spricht rund 295 Millionen Euro pro Jahr.“ Laut Schätzungen landen tat-sächlich jährlich Pfandflaschen und

Nie mehr im Müll wühlen* INITIATIVE „PFAND-GEHÖRT-DANEBEN“

-Dosen im Wert von circa 172 Mil-lionen Euro in deutschen Mülleimern. Für die Stadt Göttingen, mit ihren mehr als 100.000 Einwohner*innen über 14 Jahren, ergibt eine Beispiel-rechnung den hypothetischen Wert von etwa 450.000 Euro. Da Göttingen als Stadt mit einem sehr hohen Stu-dierendenanteil ein eher überdurch-schnittliches Pfandaufkommen hat, ist diese Zahl durchaus realistisch.

Um die Kampagne in Göttingen be-kannt zu machen, wurden innerhalb der letzten Wochen rund hundert Pla-kate an verschiedensten Orten aufge-hängt, viele Hundert Flyer verteilt und tausende Sticker verklebt. Der Göttin-ger „Weltladen“ konnte als Koopera-tionspartner gewonnen werden. Dort werden in Zukunft die Sticker der Kampagne ausliegen und können ko-stenlos zum Verkleben abgeholt wer-den. Darüber hinaus rufen wir dazu auf, selbstständig Pfandkisten anzu-bringen. Eine Bauanleitung findet sich auf der Homepage der Kampagne.

In Bezug auf die Kampagne stellen die Macher*innen jedoch klar: „Löst das allein die sozialen Probleme in Deutschland? ... Natürlich nicht! Aber jede Flasche, die daneben gestellt wird, jeder Aufkleber und jedes Plakat ist ein Zeichen der Solidarität.“ Die Kampa-gne hilft, den Alltag vieler Menschen menschenwürdiger zu gestalten, und das ist schon mal eine Menge wert. Die kapitalistische Leistungsgesellschaft zu überwinden, welche Ursache für viele der sozialen Missstände ist, muss trotz-dem das Ziel bleiben.

In der Initiative „Pfand-gehört-dane-ben in Göttingen“ sind derzeit über-wiegend Mitglieder der GJ Göttin-gen aktiv. Wir sind aber eine offe-ne Gruppe und freuen uns über neue Mitstreiter*innen! Bei Interesse ein-fach eine Mail an [email protected] schreiben und wir teilen euch den Zeitpunkt des nächsten Treffens mit! *

EinE KampagnE

wEil man gEld nicht Einfach wEgwirft!

danEBEn StEllEn

EinE KlEinE gEStEDer Unterschied zwischen arm und reich zeigt sich selten so deut-lich wie beim Pfand: Für die einen sind 8, 15 oder 25 Cent so wenig, dass sie es sich leisten können, ihre Dosen und Pfandflaschen in den Müll zu werfen – für die anderen ist das Pfand so wertvoll, dass sie es dafür auf sich nehmen, im Müll zu wühlen. Und das ist nicht nur demütigend, sondern auch gefährlich.

Deshalb bitten wir dich um eine kleine Geste: Wirf Dosen und Pfand-flaschen nicht in öffentliche Mülleimer, sondern stell sie daneben oder an einen anderen geeigneten Ort.

mach mit!

Ein KlEinEr anfang„Pfand gehört daneben“ ist eine Kampagne des Machen statt Quatschen e.V.

Alle Vereinsmitglieder arbeiten ehrenamtlich für dieses Projekt. Um unsere Flyer, Plakate und andere Kampagnenmittel herstellen zu können, sind wir auf jede kleine oder größe-re Spende angewiesen.

warum?

pfandflaSchEn Sind KEin müllFür dich macht es keinen Unterschied, ob du deine Dose oder Pfandflasche in einen öffentlichen Mülleimer wirfst oder daneben stellst. Für die PfandsammlerInnen und die Umwelt dagegen schon. Du entscheidest, ob du wertvolle Rohstoffe und vor allem dein Geld einfach wegwerfen willst – oder ob du es lieber jemandem gibst, der es dringend braucht.

löSt daS allEin diE SozialEn proBlEmE in dEutSchland? ... natürlich nicht!

Aber jede Flasche, die daneben gestellt wird, jeder Aufkleber und jedes Plakat ist ein Zeichen der Solidarität.

EinfachE rEchnung

wEgwErfEn odEr hElfEnIn Deutschland leben ca.70.903.000 Menschen über 14 Jahren.

Wenn alle im Durchschnitt pro Woche nur eine Pfandflasche im Wert von 8 Cent wegwerfen, dann landen 5,7 Millionen Euro pro Woche im Müll. Das entspricht rund 295 Millionen Euro pro Jahr.

Wenn wir das Geld nicht wegwerfen, könnten wir damit sehr vielen Menschen helfen. Wenn alle mitmachen, bedeutet also schon eine kleine Entscheidung einen großen Unterschied.

Machen statt Quatschen e.V.

GLS-BankBLZ: 43060967 KTO: 2039567900

Zweck: „Spende Pfand gehoert daneben“

www.pfand-gehoert-daneben.defacebook.com/pfand.gehoert.daneben

pfand gEhört danEBEnPlanckstraße 1322765 Hamburg

[email protected]

Pfa

nd g

ehör

t dan

eben

Page 21: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 21

DER COMIC

Page 22: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1422

KASSEL

* TRUDI KINDL

Ein Tag mal ganz andersDer „Tage der Erde“ ist in Kassel mittlerweile zu einer guten und schönen Tradition geworden. Der TagesSatz traf sich mit Frau Dr. Bielefeld-Hart vom Kasseler Umwelt- und Gartenamt, um mehr über die Hintergründe zu erfahren.

le Anwohner sich nicht an das Park-verbot halten, können zugesagte Stell-flächen für Stände nicht mit absoluter Sicherheit vergeben werden.

Zu Beginn findet um 10.00 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der Ad-ventskirche statt. Von 11.00 bis 18.00 Uhr gibt es dann vielfältige Angebo-te an den Ständen. Die Besucher wer-den gebeten, den öffentlichen Nah-verkehr zu nutzen, in den der Vor-dere Westen ja gut eingebunden ist. Wenn sie auf den gesperrten Straßen flanieren, können sie sich durch un-terschiedliche Angebote und Aktio-nen an den Ständen inspirieren las-sen und so manches gängige Verhal-ten im Alltag überdenken. In der Ad-ventskirche wird ein Hamburger Ka-barettist ein Programm zur Umwelt-verbesserung in zehn Schritten vor-stellen und das Stelzentheater Höhen-rausch wird ein Stück zum Thema Pla-stikmüll aufführen. Schulen und ande-re soziale Einrichtungen ergänzen das kulturelle Angebot. Hoffentlich gibt es an dem Tag gutes Wetter.

* MEHR ZUM THEMA:www.tag-der-erde.net

rücksichtigt. Bei der Auswahl ist wich-tig, wie sich Stadtteile an der Organi-sation und Durchführung durch ihr Vereinsleben aktiv beteiligen können.

Der Tag der Erde findet am 27.04. im Vorderen Westen statt. Von 5.00 bis 21.00 Uhr wird ab der Haltestelle „Kirchweg“ die Germaniastraße bis zur Goethestraße und diese wiederum bis zur Annastraße für den Verkehr gesperrt. Das gilt auch für die Kreu-zungen zu Herkulesstraße und Quer-allee. Standbetreiber können sich bis Mitte März mit Größe, Standortwün-schen und Aktionen anmelden. An-hand eines „architektonischen Kreuz-worträtsels“ müssen die Standorte so verteilt werden, dass sie sich gegen-seitig nicht stören und sich ein bun-tes Leben entwickeln kann.

Für die Anwohner ist wichtig, ihr Auto an dem Tag woanders zu par-ken, da hier absolutes Parkverbot herrscht. Halten sie sich nicht daran, wird ihr Auto vom Ordnungsamt ab-geschleppt, das ab 5.00 Uhr im Ein-satz sein wird. Alternative Parkmög-lichkeiten für diesen Tag werden leider kaum benannt. Da aus Erfahrung vie-

Seit den 70er Jahren gibt es in den USA den Tag der Erde, wo Um-welt- und Sozialverbände, Fir-

men, Kirchen und Künstler die Men-schen in Städten und Gemeinden dazu anregen, ihr Verhältnis zur Umwelt und ihr Konsumverhalten kritisch zu überdenken. Von Anfang an war die-ser Tag sehr beliebt. Seit 1990 wird er international am 22. April begangen, wobei hunderte Millionen Menschen erreicht werden. Ziel ist dabei auch, auf Klima- und andere Umweltkonfe-renzen Einfluss zu nehmen.

In Kassel findet der Tag seit 1990 an einem Sonntag, um den 22. April her-um, statt und ist der größte „Tag der Erde“ der Bundesrepublik. Dabei wird eine große vielbefahrene Verkehrsflä-che an einem Tag im Jahr für den Stra-ßenverkehr gesperrt, um sozialen, kul-turellen und umweltbezogenen Ange-boten Raum zu geben. Während mei-stens feste Themenschwerpunkte ge-setzt werden, macht in Kassel die Mi-schung der vielfältigen Angebote das Flair aus, woran sich die Besucher ak-tiv beteiligen können. Damit das An-gebot nicht zu groß wird, fasste das Umwelthaus als Veranstalter den Be-schluss, nicht mehr als 230 Stände zu-zulassen. Die Betreiber überlegen sich im Vorfeld, wie sie die Besucher auf Umwelt- und soziale Probleme am besten ansprechen können. Spielpro-gramme für Kinder und kulturelle An-gebote ergänzen das bunte Treiben auf der gesperrten Straße.

Ortsbeiräte der Stadteile bewerben sich beim Umwelthaus als Standorte. Mittlerweile wurden die Meisten be-

Tage

sSat

z

Page 23: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 23

KASSEL

* REDAKTION KASSEL

So trifft sich jede Woche ein Häuf-chen Unverzagter, um die The-men künftiger Ausgaben zu er-

örtern. Bei drei oder vier Anwesen-den sprudeln die Einfälle aber nicht so, wie wenn viele Redakteure Gedan-ken einbringen. Einige Kollegen schil-dern daher, warum sie sich bei uns eh-renamtlich engagieren. Damit möch-ten wir gesellschaftspolitisch oder kul-turell Interessierte, aber auch unsere Leser dazu ermutigen, bei uns mit zu schreiben.

Stefan GiebelSeit gut zehn Jahren schreibe ich zu allerlei Themen im TagesSatz. Durch mein Studium der Sozialpädagogik kam ich über das Praktikum zu die-sem sozialen Projekt. Trotz Berufsbe-lastung und Ehe bin ich noch dabei, weil ich vom dort umgesetzten Kon-zept (Hilfe zur Selbsthilfe) überzeugt bin. Ich glaube, jeder, der die Chan-

Suche: ReloadedDie vergangenen Jahre hatte unsere Redaktion das Glück, dass uns viele RedakteurInnen un-terstützten. Einige von ihnen haben uns aber aus beruflichen oder privaten Gründen verlassen.

ce erhalten hat, weitergekommen zu sein als andere, hat auch Verantwor-tung dafür, der Gesellschaft und Mit-menschen mit weniger Glück etwas zurückzugeben. Das Schreiben für das Magazin ist hier mein kleiner persön-licher Beitrag.

Trudi KindlSchon in den 80er Jahren schrieb ich konstant Artikel und Leserbriefe für Behindertenzeitungen. Ich wollte aus dem Alltag blinder/sehbehinderter Menschen berichten und damit fort-schrittliche Ideen zur Integration in die Öffentlichkeit tragen. Schreiben macht mir großen Spaß, und so nahm ich in den 90ern an Fortbildungen teil. Während meiner Erwerbslosig-keit verstärkte sich der Wunsch im-mer mehr und so kam ich in Kontakt mit dem TagesSatz. Seit 2000 berich-te ich hier meist zur Sozialpolitik und zur Kultur. Langjähriges Engagement

im Behindertenbeirat, der städtischen Kulturkommission und im Freien Ra-dio bieten mir genügend Anregungen, die ich im Tagessatz journalistisch umsetzen kann. Ich führe spannen-de Interviews und erweitere so mei-ne Kenntnisse. Der Kontakt zu Men-schen, die Auseinandersetzung mit Themen sowie das Schreiben selbst machen viel Freude. Der regelmäßige Austausch in Redaktion und Vertrieb sind dazu die Grundlage, um ein gu-tes Straßenmagazin zu machen. Trotz unterschiedlichen Alters und verschie-dener sozialer Herkunft sind wir ein recht lebhafter Haufen! Stoße ich mit meiner Behinderung an Grenzen, be-komme ich Hilfe. Um den Verein noch besser zu unterstützen bin ich seit 2010 auch mit im Vorstand tätig.

Katha SchwarzBeim Schreiben vergesse ich die Welt um mich herum. Nur die Wörter zäh-len. Schreiben ist für mich eine Aus-zeit von den Verpflichtungen des All-tags. Mal fesselt ein wissenschaftli-cher Text meine Aufmerksamkeit, ab und zu muss ich meiner Fantasie ein-fach freien Lauf lassen, und biswei-len möchte ich einfach etwas beschrei-ben, das mich fasziniert. Ich verfasse bereits Texte, seit ich schreiben kann. Zunächst hauptsächlich fiktive Texte, Gedichte und natürlich Schul-Aufsät-ze. Im Studium stieß ich auf die Re-daktion der Kunsthochschule und habe mich dort beteiligt. Meine The-men dort waren Ausstellungen, ein-zelne Künstler, häufig aber auch Stu-denten. Beim TagesSatz habe ich an-gefangen, als mein Studium dort be-endet war. Mir war sofort klar, dass ich weiter Artikel schreiben möchte, über Ausstellungen, aber auch The-men, die mich außerhalb der Kunst interessieren. Im TagesSatz verbinden sich soziales Engagement und meine Schreibleidenschaft.

* MEHR ZUM THEMA:Redaktionstreffen TagesSatz Kasseljeden Dienstag ab 18.00 Uhrim Büro Westring 69erreichbar mit den Bahnlinien 1,5, RT 4 und RT 5Haltestelle Halitplatzwww.tagessatz.de

Tage

sSat

z

Page 24: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1424

KASSEL

* ARMINIUS-IUSSUI

Mensch, ja da war´s! Vor dem Eingang zum „Palazzo de Chocula“, in einer Schnee-

wehe, ich traute meinen kurzsichti-gen Augen kaum. Ein Riese lag in ei-ner Schneewehe. Die Flocken fielen in diesem Winter spiegeleigroß. Einfach hypergeil. Innerhalb weniger Minuten steckte ich zehn bis zwanzig Zentime-ter im Schnee. Da lag dieser Riese von Chinese; ich dachte, den kenne ich! Ein nach Tod aussehender, zwei Meter und zehn messender Mensch namens Wang Than Bhua. Eine Riesenwarze zierte seine Stirn. Unverkennbar, die-ser Mensch aus dem Reich der Mitte, Mama Erde!

Ich stürzte mich sofort auf ihn, fühlte seinen Puls, tastete nach seiner Hals-schlagader, um festzustellen, ob er noch lebte. Gleichzeitig betätigte ich die Notruftaste auf meinem Smart-phone (Feuerwehr, Notarzt und Po-lizei) und alarmierte so die Betreffen-den kurz und schmerzlos. Drinnen im Palazzo schien das Treiben im Schnee-gestöber Neugier zu entfachen.

Da, die Warze bewegte sich! Mensch war ich froh, ich wollte ja süße Sachen zum Schnabulieren kaufen und keine Toten entdecken. Ich liebte Chinesen, denn die erfanden nicht nur das dünn-ste und feinste Porzellan, nein sie bau-ten auch die größte Mauer auf Erden! Einfach giga-mäßig! Ein Wahnsinn: Andere Völkerstämme liefen zu der Zeit noch ums Lagerfeuer und stießen gutturale Laute aus, um sich zu ver-ständigen. Ehrlich, nicht labern, alles war bitterer Ernst. Wang Than Bhua lebte doch noch, war nicht erschos-sen worden oder gar vergiftet, durch Schokolade oder Rum-Trüffel aus Madam Ekatereni´s Palazzo Chocula.

Da kam auch schon Willi Ochse, Hauptkommissar der Kripo in Kas-sel. Seine zwei Kollegen kümmerten

sich sofort um den angeschlagenen Chinesen. Dieser Laden, diese Ekate-reni, waren berühmt in Kassel. Hier gab es Augenschmäuse und Gaumen-freuden gleichzeitig, wenn sich die Damen und Herren der feinen Ge-sellschaft die Klinke in die Hand ga-ben. Madame Ekatereni war eine tol-le Frau, immer nett, zuvorkommend, immer lächelnd, man musste kaufen. Doch die Frage war ja: Wurde der Chi-nese vergiftet? Willi Ochse, der Kom-missar fragte herum.

„Wie ist das alles passiert? Sie waren nur bei mir, ich habe nichts Böses ge-tan, der Mann war gar nicht in mei-nem Geschäft.“ Ich nahm ihre rechte Hand, sprach ihr Mut zu, der schönen Frau mit der schönsten Kurzhaarfri-sur, die ich je gesehen hatte. Das Le-ben ist bunt. Wang lebt noch, es wird sich alles aufklären...

Noch ein Gedicht zum Schluss:

Küssen erhält Die Lebensqualität

Und befriedigt Männlein und Weiblein.

Ihr Arminius-Iussui *

Kurz und knackig war der Win-ter 2017. Eine Woche vor dem sogenannten Heiligabend, den die verschrobenen Konserva-tiven ja so liebten, Kaufrausch auf allen Ebenen. Da passierte es: ich war auf dem Wege in die Friebs, einer Gasse voller Antik-Händler, Schokolädchen, nebst unzähligen Cafés.

Ich bin so wild nach Deiner Kurzhaarfrisur

KRIMI-SLAPSTICK

wal

lpap

erst

ock.

net

Page 25: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 25

KASSEL

* SABINE PARSUNKA

Der Ohrwurm

Ein Ohrwurm heimlich entwischte

beim Blumen-Umtopfen mir.

Dann sah ich ihn Stunden später –

an einer Wand als Zier.

Im neu renovierten Flure

schmückt´er mit glänzendem Braun

die grün-weiß melierte Tapete

und ließ sich lange anschau´n.

Von schlanker Gestalt, und die Beine

Ein Wunder an Feingliedrigkeit.

Die Fühler: Bewegung voll Anmut,

und formvollendeter Kunst.

Die Zange: ein Ausdruck von Stärke,

mit dunklen Dornen versehen.

Aus großen schwarzen Augen

hat das Tierchen sich umgesehen.

Es spürte gewiss die Bedrohung

im lebensfeindlichen Flur.

Welch Glück, dass ich es entdeckt hatt´!

Bei mir war´s in sicherer Hut.

Bevor ich den Ohrwurm einfing

Und setzte in Gras, Luft und Licht,

schrieb ich noch schnell beim Bewundern

dies kleine Liebesgedicht.

Frühlings-ImpressionDas Frühjahr streckt langsam seine Fühler aus, die Tage werden heller und freundlicher. Passend hierzu ein Text der Kasseler Lyrikerin Sabine Parsunka.

natu

rfot

ogra

fenf

orum

.de

| Tho

mas

Sch

war

ze

Page 26: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1426

KULTURTIPPS

Die Empfehlung GÖTTINGEN * UTE KAHLE

Ute

Kah

le

The 45 Minute ShowDT-Live-Show in der Saunades Badeparadies Eiswiese

Zum vorletzten Mal präsentieren Karl Miller und Michael Meichß-ner ihre erfolgreiche und ungewöhn-liche Live-Show. Dieses Mal wird es heiß – es geht ab in die Schwitz-stube! Vom Deutschen Saunabund mit dem höchsten Gütesiegel ,,Sau-na Premium“ ausgezeichnet, wird es in der Saunalandschaft der Göttin-ger Eiswiese einen Aufguss der ganz

* MEHR ZUR EMPFEHLUNG:The 45 Minute ShowSa 26.04. / 22.30 UhrTreffpunkt:Badeparadies EiswieseWindausweg 6037073 GöttingenMehr Information:the45minuteshow.wordpress.com

besonderen Art geben. Wo anson-sten eine ruhige Auszeit oder geziel-te Entspannung angesagt sind, steht an diesem Abend interaktive Unter-haltung im Vordergrund. Beim hei-ßen Detox werden nicht nur soziale Kontakte, sondern auch die Lach-muskeln gepflegt; eine hektische 45-minütige Show mit Musik, Ge-tränken, jeder Menge Offenbarun-gen und zwei gelben Gastgebern, die bereit sind alles zu zeigen – oder viel-leicht auch nicht!

bis So 04.05.Museum für Sepulkralkultur (Weinberg), Ks

Solange ich lebe, kriegt mich der Tod nicht: Friedhofsgänge mit Schriftstel-lern, Öffnungszeiten Di-So 10.00-17.00 Uhr, Mi 10.00-20.00 Uhr, Ein-tritt 6 Euro, erm. 4 Euro (siehe Arti-kel „Der Tod – Urlaub zwischen zwei Leben “ sowie „Vielfältiger Blick auf den Tod“ im Titelthema!)

Di 01.04. / 20.00 UhrLiterarisches Zentrum, Gö

Kai Meyer, Apokalyptische GeisterstundeDie Geister der Toten, sie faszinieren die Menschheit seit jeher. Im neuen Roman des Fantasy-Großmeisters Kai Meyer nehmen sie Gestalt an: stum-me Lichtgebilde, die bald den ganzen Erdball bedecken ...Eintritt VVK 9 / AK 10 Euro

Mi 02.04. / 18.00 UhrNaturkundemuseum (Steinweg), Ks

Tragische Liebesaffären: Fortpflan-zung und Entwicklung bei Spinnen, Eintritt Erwachsenen 4 Euro, Jugend-liche erm. 2,50 Euro

Do 03.04. / 20.00 UhrAltes Rathaus, Rathaushalle, Gö

Monika Maron, ZwischenspielIn der Reihe „Das Alter in der Litera-tur“ des Literarisches ZentrumsEintritt VVK 9 / AK 10 Euro

Fr 04.04. / 19.00-20.30 UhrPanoptikum (Leipziger Str. 407), Ks

Trommel-Workshop mit Ibs Sallah, Unkostenbeitrag: 10 Euro, erm. 6 Euro

Sa 05.04. / 20.00 UhrMusa-Salon, Gö

Die Trockenblumen, ,,Mitgift und Galle“Politisch korrekte Kinderlektüre, tra-ditionelle Mitgift-Truhen oder die se-xuelle Orientierung ihrer Söhne, Hil-de und Ayse sind selten einer Mei-nung und zelebrieren mal derb und mal charmant ihre Freundschaft mit Migrationshintergrund.Eintritt VVK 12 Euro / AK 15 Euro

Sa 05.04. / 20.00 UhrJunges Theater, Gö

Candide oder: You Are (Not) In Won-derland. Eine Reise um die beste aller möglichen Welten. Premiere

So 06.04. / 19.05 UhrKlinikum, Osthalle, Gö

Tanztheater Masala, Indischer Tanz mit Bollywood, orientalischen und modernen westlichen Tanzstilen. Ein Tanzabend nicht nur für Kenner.Eintritt frei

So 06.04. / 16.30 UhrKulturzentrum Schlachthof, Ks

Kindermusik mit Tabea und Hannes, Kinder frei; Erwachsene 5 Euro

Di 08.04. / 20. 00 UhrTheaterstübchen am Nil, Ks

Three Sides Of A Coin; Eintritt 12 Euro, AK 14 Euro

Do 10.04. / 15.00-17.00 UhrNaturkundemuseum (Steinweg), Ks

Kinder ins Museum!: Spielerisch durch die Steinzeit (mit Voranmeldung unter 0561/787-4066 (Di-Fr 10.30-16.30 Uhr) oder www.naturkunde-museum-kassel.de)

Fr 11.04. / 20.00 UhrKomödie, Ks

Sei lieb zu meiner Frau (mit Ingrid Steeger), Karten ab 20 Euro

Sa 12.04. / 20.00 UhrNeuer Konzertsaal des Instituts für Musik (Uni), Ks

Martin Tingvall Trio, Karten ab 14,20 Euro

So 13.04. / 18.00 UhrKomödie, Ks

Mathias Machwerk: Frauen denken anders, Karten ab 20 Euro

So 13.04. / 19.45 UhrDeutsches Theater, Gö

Servus Peter - Oh Lá Lá Mireille, Ge-schwister Pfister & das Jo Roloff TrioGastspiel

Mi 16.04. / 10.00-12.00 UhrNaturkundemuseum (Steinweg), Ks

Osterferienspiele: Mein Insektenhotel (mit Voranmeldung unter 0561/787-4066 (Di-Fr 10.30-16.30 Uhr) oder www. naturkundemuseum-kassel.de)

Page 27: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 27

KULTURTIPPS

Die Empfehlung KASSEL * HARALD WÖRNER

* MEHR ZUR EMPFEHLUNG:Lesung mit Marion Poschmann: „Die Sonnenposition“So 06.04.2014 / 11.30 UhrFilmladen, Goethestraße 31, 34119 KasselFreundInnen des Archivs der dt. Frauenbewegung /Bali-KinosEintritt 9 Euro / 7 Eurowww.filmladen.dewww.addf-kassel.de/veranstaltungen

ANZEIGE

Wir verschaffen

Ihnen glanzvolle

AuftritteColor-Druck GmbHLindenallee 19 · 37603 HolzmindenFon (0 5531) 93 20-0 · Fax 93 20-50e-mail: [email protected]

Age

ntur

Virtuoses Spiel von Licht und SchattenMarion Poschmann im Filmladen Kassel

In „Sonnenposition“ entführt die Autorin ihre Leser in eine faszinie-rende Welt zwischen Wahn und Wirklichkeit. Hier treffen Famili-engeheimnisse, deutsche Vergan-genheit und Erlkönige aufeinan-der. Für Autos hat Altfried Janisch nichts übrig. Was ihn interessiert, sind Erlkönige, in Erprobung be-

findliche Prototypen. Als Psychia-ter versucht er, in der Anstalt, in der er arbeitet und auch lebt, Patienten ihre geheimen Geschichten zu ent-locken. Er will ihnen als Fixstern Schutz und Orientierung bieten, ob-wohl er sich selber unsicher fühlt. Der Rheinländer Altfried vergewis-sert sich seiner selbst durch Farben und ekstatisch barocke Formen.

Do 17.04. / 19.30 UhrStaatstheater (Opernhaus), Ks

An American Night Of Swing; Karten ab 38,50 Euro

So 20.04. / 18.00-20.10 UhrStaatstheater (Opernhaus), Ks

Jekyll & Hyde; Karten ab 27, 50 Euro

So 20.04. / 19.05 UhrKlinikum, Osthalle, Gö

Gottfried Böttger & Joe PentzlinDer Oster-Klassiker – mit Boogie und Ragtime, Virtuosität und großer Spiel-freude. Eintritt frei

Mi 23.04. / 20.15 UhrTheater im OP, Gö

Das ThOP stellt sich vor, Zum Sommersemesterbeginn

Fr 25.04. / 19.45 UhrDeutsches Theater, Gö

Lou Andreas-Salomé (Uraufführung)Die Berliner Autorin Tine Rahel Völk-ker wird sich auf Spurensuche bege-ben und für das DT in Göttingen ein Auftragswerk über die berühmte Göt-tinger Psychoanalytikerin schreiben.Premiere

Fr 25.04. / 21.00 UhrPanoptikum (Leipziger St. 407), Ks

23. Slamrock Poetry Slam mit Felix Römer, Eintritt 8 Euro, erm. 6 Euro

So 26.04. / 11.30 UhrFilmladen (Goethestraße) Ks

Lesung mit Marion Poschmann: Die Sonnenposition, Eintritt 9 Euro, erm. 7 Euro

Sa 26.04. / 20.15 UhrTheater im OP, Gö

NDW: Nach dem Fall. Premiere

Sa 26.04. / 19.45 UhrDeutsches Theater, Gö

Glaube Liebe Hoffnungvon Ödön von Horváth und Lukas KristlNachdem Heinz Hilperts geplante Uraufführung des Stückes 1933 von den frisch gewählten Nationalsozia-listen verboten wurde, ermöglichte er 1954 die Deutsche Erstaufführung am Deutschen Theater in Göttingen.Premiere

Mo 27.04. / 18.00 UhrKomödie, Ks

Ingo Oschmann: Wunderbar- es ist ja so!, Karten ab 20 Euro

ANZEIGE

Page 28: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1428

AM STADTRAND

Straßengeflüster * ROBIN MAAG

Det

lef „

Roc

ky“

Ber

nhar

d

* MEHR ZUM THEMA:www.thebigissue.org

Gedanken eines TagesSatz-Verkäufers

* HOLGER TEICHMANN

Wie jedes Jahr fand in der ersten Januarwoche die International Street Paper Vendor Week statt. In ih-rem Rahmen finden auf internationaler Ebene mit 46 verschieden Straßenzeitungen aus zwanzig ver-schiedenen Ländern Aktionen statt, die sich für eine bessere Wahrnehmung, für eine Sensibilisierung ge-genüber Armut, Obdachlosen und den Straßenver-käufern einsetzen. Dabei werden Aktionsausgaben der Straßenzeitungen oder internationale Magazi-ne verkauft. Der Erlös kommt wohltätigen Einrich-tungen und Projekten zugute.

The Big Issue machte mit einer Aktion im Rahmen dieser Vendor Week auf sich aufmerksam, bei der siebzig Politiker, Geschäftsmänner, Redakteure und Interessierte als Gastverkäufer in den Städten Stra-ßenzeitungen verkauften.

Für die Gastverkäufer war es eine Er-fahrung mit vielen Überraschungen und Erlebnissen, die sie näher an das Leben eines Straßenverkäufers und an die Abhängigkeit von Spenden, Sozi-alprojekten und der Gesellschaft ge-bracht hat.

Die Erfahrungen tauschten die Gast-verkäufer, Organisatoren und regu-lären Verkäufer aus Edinburgh und Glasgow bei einer Charity-Veranstal-tung mit einer kleinen Vergabe von Auszeichnungen/Awards aus.

Die Vorfreude war groß, an der Uni-versität des dritten Lebensalters(UDL) teilzunehmen. Die Anmeldung fand in der alten pädagogischen Hochschu-le statt. Zuerst wandte ich mich der Schreibwerkstatt zu. Bei dem ersten Termin wurde am Anfang gleich ge-fragt, ob auch alle Teilnehmer über Internetanschluss verfügten. Ich und ein Anderer sagten, wir hätten kein Internet. Das sei schlecht, sagte die Dozentin, ob wir das nicht einrichten könnten. Ich verneinte dies. Allerdings wurde Internet als Voraussetzung im Vorlesungsverzeichnis nicht erwähnt. Meiner Meinung nach ist das wirk-lich fast eine Ausgrenzung. Die mei-sten Teilnehmer der Schreibwerkstatt sind schon jahrelang dabei und mai-len sich die Texte zu. Die Frage ist, wie man da ohne Internetanschluss

noch beteiligt werden kann. Dann fand eine Schreibübung statt. Dabei fiel mir gleich der raue Umgangston auf. Immerhin schrieb ich in der fol-genden Woche ein Gedicht. Dies wur-de in der Rezensionsgruppe gelesen und berichtigt. Leider gab mir dabei ein Teilnehmer schwierige Texte. Mir wurde fast übel, als ich den Text über eine Bücherverbrennung durch Pfad-finder gelesen hatte. Für mich war das ein politisch rechter Text. Ich glaube, man sollte keine schlafenden Hun-de wecken. Als ich dies der Dozentin sagte, reagierte sie erbost. Allerdings schickte sie mir meinen USB- Stick zu-rück. Beiliegend auch ein Brief, in dem sie mir viel Erfolg in anderen Kursen wünschte. Fazit: Die Schreibwerkstatt ist nur ein Klüngel. So wende ich mich jetzt anderen Seminaren zu. *

Page 29: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 29

DIE KOCHNISCHE

Kochen mit dem TagesSatzLECKERE GERICHTE FÜR SIE ENTDECKT

Heute geht es um einen Klas-siker der Küche: Das Wiener Schnitzel. Da ein originales

Wiener Schnitzel vom Kalb stammt, verwenden auch wir diesmal Kalb-fleisch. Sollte ihnen Kalbfleisch zu teu-er sein, können Sie gerne eine ande-re Fleischsorte wählen. Dazu reichen wir Kartoffelsalat: diesen aber ohne Mayonnaise. Wir wünschen viel Spaß beim Nachkochen.

Wiener Schnitzel (4 Portionen, circa 2,50 Euro pro Portion)

4 Schnitzel vom Kalb (circa 150g/Stück), 2 Eier, Salz, Pfeffer, Mehl, Pa-niermehl, Öl, Butterschmalz zum Bra-ten, 1 Zitrone

Die Schnitzel zwischen Klarsichtfolie dünn klopfen (maximal 0,5 Zentime-ter), dabei die Folie mit etwas Öl be-träufeln, damit die Schnitzel nicht so kleben. Anschließend von beiden Sei-ten mit Salz und Pfeffer würzen. Eier in einen tiefen Teller geben und ver-quirlen, mit Salz und Pfeffer würzen. In einen weiteren Teller Mehl geben. Den dritten Teller mit Paniermehl fül-len. Zum Panieren die Schnitzel zu-erst im Mehl wenden, danach ins Ei geben und abschließend im Panier-mehl wenden, bis das Fleisch rund-herum umhüllt ist. In einer Pfanne Butterschmalz erhitzen, die Schnitzel müssen darin schwimmen können. Das panierte Fleisch wird bei mittle-rer Hitze goldgelb ausgebacken. Da-

nach auf Küchenpapier geben und das Fett abtupfen. Zitrone in vier Teile tei-len und zusammen mit dem Schnit-zel servieren.

Kartoffel-Gurken-Salat (4 Portionen, circa 1,00 Euro pro Portion)

1 kg Kartoffeln (festkochend), 6 Scha-lotten, 1 Salatgurke, 300ml Gemüse-brühe, 1-2 EL Essig, 1EL Senf, Salz, Pfeffer

Kartoffeln gründlich waschen, in ei-nen Topf geben, mit Wasser bedek-ken, salzen und zum Kochen bringen. Die Kartoffeln circa 20 bis 25 Minu-ten bissfest garen. Diese dann gründ-lich mit kaltem Wasser abschrecken, pellen. Schalotten schälen, in Wür-fel schneiden. Brühe in einen Topf ge-ben und erhitzen. Zwiebelwürfel zu-geben und etwa 5 Minuten köcheln lassen, vom Herd nehmen. Essig zu-fügen, Senf unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kartoffeln in Scheiben schneiden und mit der Brü-he übergießen, gut vermischen. Salat-gurke waschen, der Länge nach hal-bieren, Kerngehäuse entfernen und in Scheiben schneiden, unter den Kartof-felsalat heben.

Kartoffel-Apfel-Salat (4 Portionen, circa 1,00 Euro pro Portion)

1kg Kartoffeln, 1 Zwiebel, 2 Äpfel (z.B. Boskop), 125ml Gemüsebrühe, 2 Gewürzgurken, 2 EL Essig, Zucker, Salz, Pfeffer, Butter, Mehl

Kartoffeln wie zuvor beschrieben zubereiten, pellen und in Scheiben schneiden. Zwiebel schälen, würfeln. Etwas Butter (circa 40 Gramm) in ei-nen Topf geben, schmelzen lassen. Zwiebelwürfel zufügen, glasig dün-sten. Mit Mehl (1 gehäufter EL) be-stäuben, farblos anschwitzen. Brühe unter Rühren zufügen, aufkochen las-sen, dabei ständig rühren. Vom Herd nehmen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Essig einrühren. Etwas Gurkenwas-ser zufügen. Einen TL Zucker hinzu-geben und gut verrühren, damit sich der Zucker auflösen kann. Die Mehl-schwitze sollte jetzt eine süß-säuerli-che Note haben. Über die Kartoffeln geben und dann gut vermischen. Äp-fel schälen, halbieren, vierteln, entker-nen, in Stücke schneiden. Gewürzgur-ken in Scheiben schneiden. Beides un-ter den Salat heben. *

* HANS PETER PUNG & TEAM

And

re G

ünth

er (

phot

ocas

e.co

m)

ANZEIGE

Page 30: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1430

HINTER DEN KULISSEN

* UTE KAHLE

13. KUNST-Gala in der Stadthalle Göttingen

Agnes Giese wurde in ihrer Pa-raderolle als Inge Lohmark, Lehrerin des Charles-Dar-

win-Gymnasiums am Rande der Pro-vinz, das erste Opfer der Technik. Die-se verabschiedete sich zur Mitte ihres sehr amüsanten Vortrages. Unverhofft und recht endgültig. Und doch zeig-te sie eine Meisterleistung und un-terhielt das Publikum unplugged mit Ausschnitten aus der JT-Produktion „Der Hals der Giraffe“.

Unplugged im Saal Nils König blieb als Moderator des Abends hiernach nicht mehr, als den technischen Kollaps zu verkünden und so schlug in der zweiten Hälfte des Pro-gramms die Sternstunde der Künstler, die noch mit Stimme und Mimik für Alleinunterhaltung sorgen konnten.

Zuvor hatten das Ensemble der Musa-Rap-Gruppe und der Chor der KGS mit Ausschnitten aus der Jugendoper der Händel-Festspiele einen Vorgeschmack auf ihre Umsetzung des Faramondo-Stoffes gegeben, der Hunger auf mehr machte und sicher auch die jugendli-chen Gäste zum Besuch anregte.

Nicht zum Besuch seines derzeitigen Aufenthaltsortes anregen wollte hin-gegen Bett-Män. Bretterte er doch frisch aus der Klinik entflohen als Opa Häwelman nicht nur in seinem Kran-kenbett durch die Straßen, sondern wurde auch vom Herzkasper verfolgt und sorgte so für wahre Lachsalven.

Und zum Lachen gab es Einiges, so-wohl erwartet wie zum Beispiel von den Stillen Hunden, als auch uner-wartet im Foyer von diversen Walking Acts. Da wurde das „Teufelchen“ zum Schmuseengel und die Chemikerin bot nicht nur Glückseligkeit, sondern auch ein Wahrheitsserum an. Es mangelte jedoch an wagemutigen Abnehmern.

Begehrter waren die NSA-Schutzhau-ben aus sich anpassender Aluminium-folie, die individuell einem jeden Be-sucher angepasst wurden und ihn so für die Zeit der Veranstaltung vor der Ausspähung seiner Lebensgewohnhei-ten schützen konnten.

Lebensgewohnheiten und ihre Ver-änderungen waren auch das Thema der Theatergruppe des GDA-Wohn-stiftes, die im Foyer eine Kostprobe ihres Könnens gaben. Ein Einblick in die liebenswerte Welt des Stifts und ihre „Macken“.

Ein Stichwort das auch für den Aus-schnitt des DT aus der Produktion

„Kunst“ die Überschrift sein könnte. So zerstreiten sich doch in der Kultko-mödie drei jahrelange Freunde wegen eines völlig weißen Bildes. Ein Streit der aus dem Nichts auftaucht und auch mit Nichts endet.

„Nichts“ gibt das perfekte Stichwort für eines der Highlights des Abends. Die Comedy Company mit Katrin Richter und Lars Wätzold zeigt in ei-ner Impro-Comedy alle Facetten ih-res Könnens. Sind doch die Göttinger im Moment eher berühmt für die an Schildbürgerstreiche glauben lassen-den Briefe und Taten des Ordnungs-amtes. Fußmatte wurde das Stich-wort der Impro-Comedy. Und in der Kombination mit Stromausfall, dar-gestellt in 10 verschiedenen Filmjam-bren, brauchte es nur den Hinweis von Katrin Richter, dass sie die Fußmat-tenposse sogar als zugereiste Nordhei-merin kenne, um dem Publikum die Tragweite der Politik nahezubringen.

Die Kunst war zuvor schon im Stop-Motion-Film „Funke“ des Künstlers Yukihiro Taguchi in die Stadt gebracht worden. Ein Film, der an altes Dau-menkino in neuer Perfektion erinnert.

Und so endete der Abend außerplan-mäßig spät, aber sehr unterhaltsam mit dem Auftritt der XYJazZ Big Band der Universität Göttingen. Ihre Zuga-be hätte vom Titel her nicht passender gewählt sein können: Es erklang laut-stark zum Abschluss „Oh So Quiet“.

Nicht genug damit, dass auch in die-sem Jahr der veranstaltende Verein KUNST (Kultur UNterstützt Stadt) e.V. mit den Eintrittsgeldern und Spen-den wieder einige Kulturprojekte in der Stadt fördern wird, es gibt auch noch einen Kunstwettbewerb zur Wei-terentwicklung und Neunutzung der Stadthalle. An diesem kann und soll sich jede und jeder beteiligen.

* MEHR ZUM THEMA:www.kunst-ev.de

Ute

Kah

le (

alle

)

Page 31: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 31

ZWISCHEN DEN ZEILEN

* DANIELE PALU

NahtodDie Ärzte hatten ihn schon aufgege-ben, seine Angehörigen machten sich auf das Schlimmste gefasst. Als Eben Alexander an einer seltenen Form der Hirnhautentzündung erkrankt und schlagartig ins Koma fällt, fallen sei-ne Gehirnfunktionen nach und nach aus. Nach sieben Tagen erwacht er wieder – und berichtet von einer faszi-nierenden Nahtoderfahrung. Das Be-sondere daran: Dr. Eben Alexander ist ein international anerkannter Neuro-chirurg und Gehirnspezialist. Kritisch hinterfragt er seine Reise ins Jenseits und untersucht seine Erlebnisse nach – wie er sagt – streng wissenschaftli-chen Kriterien. Die Ergebnisse lassen nur einen Schluss zu, sagt der Wis-senschaftler: Es gibt tatsächlich ein Leben nach dem Tod. Wirklich? Der Erlebnisbericht zu diesem viel disku-tierten Thema ist beeindruckend und mitunter sogar ergreifend. Die „Be-weisführung“ des Hirnchirurgen aber, die er immer wieder ankündigt, bleibt er dem Leser – wenig überraschend - letztlich schuldig.

Dr. med. Eben Alexander: Blick in dieEwigkeit. Ansana, 19,99 Euro.Gebunden. 256 Seiten

[...] Das einzige was man machen kann ist zurücklächeln.“ Schon der römische Kaiser und Philosoph Mark Aurel beschäftigte sich mit dem Ende unseres irdischen Daseins. So wie die Autoren unserer Buchvorstellungen, die sehr unterschiedliche Ansätze verfolgen…

„Der Tod lächelt uns alle an [...]

VorbereitungWas genau passiert während des Sterbens, und was kommt nach dem Tod? Im Bestseller „Das tibetische Buch vom Leben und Sterben“ hatte ein Meditationsmeister einst erklärt, mit welchen Übungen der Tod seinen Schrecken verliert. Jetzt hat der in Hamburg lebende Yoga-Lehrer Satya Singh ein yogisches Gegenstück ge-schrieben. Denn im Yoga ist der Tod, ebenso wie in allen großen spirituel-len Traditionen kein Ende, sondern eine Transformation. Satya Singh be-schreibt die verschiedenen Stufen der Loslösung vom Körper und der dar-auf folgenden Seelenreise. Mit Übun-gen und Meditationen aus dem Kun-dalini-Yoga möchte er der Angst vor dem Akt des Sterbens entgegen wir-ken. Der bekannte Yoga-Lehrer fin-det liebevolle, einfühlsame Worte. Doch selbst Menschen, denen Yoga und Meditation nicht gänzlich fremd sind, dürften bei Übungen wie „Ein-schlafen und die Kunst des Sterbens“, „Ein Lichtwesen werden“ oder „Be-wusstes Rebirthing“ Probleme haben, einen Zugang zu finden. Fazit: Eher etwas für Satya-Singh-Fans. Alle An-deren sind auf der Suche nach einem Schlüssel zum tieferen Verständnis von Leben und Tod mit „Das tibeti-sche Buch vom Leben und vom Ster-ben“ von Sogyal Rinpoche (Knaur, 14,99 Euro) besser bedient.

Satya Singh: Das Yoga-Buch vom Leben und vom Sterben. O.W.Barth, 24,99 Euro. Gebunden, 224 Seiten

VerarbeitungNach dem Unfalltod ihres elfjährigen Sohnes geht Therèse Tappouni durch einen intensiven Trauerprozess. Als Mutter weiterer Kinder weiß sie, dass sie ihr Leben auch weiterhin meistern muss. Bloß wie? Sie lernt, ihre Trauer zu bewältigen und erkennt die Chan-ce, die in jeder Krise steckt. So ge-lingt es ihr, Trauer als Prozess zu be-greifen und daran zu wachsen. Dar-aus entwickelt sie einen neuen Ansatz, der eine meditative Praxis in den Hei-lungsprozess mit einbezieht. Heute ist die Autorin eine der renommiertesten Trauerberaterinnen der USA. Die Me-ditationen auf den beiden beigefüg-ten CDs sind von dem großen Einfüh-lungsvermögen der Autorin geprägt. Sie helfen dabei, sich aktiv und gezielt den seelischen Wunden zuzuwenden. In dieser Kombination kann die The-rapeutin Betroffenen tatsächlich dabei helfen, einen ganz individuellen Weg der Verarbeitung gehen zu können.

Therèse Tappouni: Geschenke der Trauer. Knaur-MensSana, 22,99 Euro. Taschenbuch inkl. 2 CDs, 208 Seiten

Page 32: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1432

WAS ES SONST NOCH GIBT

* CHARLIZE MÄRZ

Kranke sollten sich ausku-rieren. Eigentlich. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.

Längst ist es Usus, auch mit „Baga-tellerkrankungen“ arrbeiten zu ge-hen. Als Ideal gilt, eisern durchzuhal-ten. Blöd wird es, wenn aus der harm-losen Erkältung eine lebensbedrohli-che Erkrankung wird. Viele Menschen ignorieren Symptome bewusst und se-hen erst auf der Intensivstation ein, dass sich der eigene Körper zu nichts zwingen lässt. Krank sein heißt an-greifbar sein: Das gilt für alle Berufs-stände. Die Angst, von der Konkur-renz ausgehebelt zu werden, ist bei allen gleich groß. So auch bei Poli-tikern: Krankheit gilt als Schwäche, wird selten zugegeben. Vielen ist be-wusst, dass die Rivalen nur darauf warten, dass sie ausfallen. Werbung tut das ihre: Da wird in Reklamepots vorgegaukelt, man könne grippale In-fekte über Nacht kurieren. Und Kri-mis sind dann erst richtig spannend, wenn die Ermittler von der Intensiv-station flüchten, um ihren Job zu erle-digen. Wer das nicht mitmacht, gilt als „Weichei“. Gut, wenn man dann doch eine Krankheit ohne Folgen übersteht.

Was aber ist, wenn sich eine Erkran-kung als langfristig oder dauerhaft herausstellt? Wenn sie nicht mehr ignoriert oder versteckt werden kann?

Maria Langstroff hat genau das er-lebt. Eine seltene Muskelerkrankung zwingt die junge Studentin in den Rollstuhl. Die Reaktionen, die sie nun erlebt, sind erschreckend. So wird sie verbal und tätlich auf der Straße an-gegriffen, erlebt Aggressionen auf ihre sichtbare Behinderung. „Mundtot!?“ - so nennt sie dann auch ihr Buch, in dem sie die oben erwähnten Auseinan-dersetzungen verarbeitet. Viele chro-nisch Erkrankte schildern Ähnliches. Ausgrenzung ist noch die „harmlose-ste“ Reaktion von Mitmenschen. Ar-beitgeber bauen nicht selten Druck auf ihre erkrankten Arbeitnehmer auf. So wurde ein Bauarbeiter vom Arbeitge-ber verdächtigt, seinen Arbeitsunfall „böswillig“ herbeigeführt zu haben. Dass dieser fast an einer Blutvergif-tung gestorben war, ignorierte sein Arbeitgeber.

Die moderne Arbeitswelt erfordert, dass man immer und überall für die Firma verfügbar ist. Doch was, wenn man chronisch erkrankt ist?

Mundtot!?

Er drohte mit Entlassung, schikanier-te den Arbeiter nach der Genesung, bis der aufgab und kündigte. Sicher: Es gibt auch andere Beispiele. Einige große Firmen haben sich der Gesund-heitsfürsorge ihrer Bediensteten an-genommen. Und in vielen Gegenden funktioniert die Nachbarschaftshilfe bestens. Aber das ist nicht der Gegen-beweis für einen in der Gesellschaft insgesamt zu beobachtenden, eher rü-den Umgang mit kranken Menschen.

Krankheit gilt in unserer Gesellschaft als hohes Armutsrisiko. Obwohl viele chronisch Erkrankte durchaus in der Lage sind, einer Arbeit nachzugehen, werden sie wesentlich seltener einge-stellt. Entlassungen wegen Krankheit sind auch an der Tagesordnung. So wer-den viele in Armut gedrängt. Der Weg zurück in die Gesellschaft gelingt selten.

Eine veränderte Beschäftigungsstruk-tur könnte eine positive Verände-rung bewirken und wäre wirtschaft-lich möglich. Genauso wichtig ist aber auch, Ausgrenzung nicht mehr zuzu-lassen. Kranke Menschen haben, wie alle Anderen, ein Anrecht darauf, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. „Den Zustand der Gesellschaft er-kennt man daran, wie man mit den Alten umgeht“ sagt man. Ergänzen lässt sich der Satz mit „und wie man mit den Kranken umgeht.“. Hier hat unsere Gesellschaft einen Lernbe-darf. Krankheit kann jeden treffen. Jederzeit. Alter ebenso. Es liegt also an uns…

„Die Stimme erheben“ so heißt der Untertitel ihres Buches. Hoffentlich haben noch viele den Mut, ebenfalls ihre Stimme zu erheben. *

Sch

war

zkop

f & S

chw

arzk

opf v

erla

g

Page 33: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 33

DAS LETZTE

Impressum *DER TiCKER NACHRICHTEN AUF DEN LETZTEN DRÜCKER

TagesSatz, das StraßenmagazinHerausgeber: TagesSatz e.V.1. Vorsitzender: Hans Peter PungAdresse der Redaktion Kassel:Westring 69, 34127 KasselTelefon: 0561 / 861 58 43Fax: 0561 / 861 58 61E-Mail: [email protected] & Di: 12-14 Uhr, Do: 14-16 UhrMi & Fr geschlossenAdresse der Redaktion Göttingen:Obere Karspüle 18, 37073 GöttingenTelefon: 0551 / 531 14 62E-Mail: [email protected], Di, Do: 9-11 Uhr / Do: 16-18 UhrMi & Fr geschlossenHomepage: www.tagessatz.deBankverbindung:Kasseler SparkasseKto.: 11 833 79Blz.: 520 503 53Sparkasse GöttingenKto.: 505 815 11Blz.: 260 500 01Redaktionsleitung:Zoé Dubois, Antonia Stoll (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS)Pressearbeit: Carolin SchäufeleVertriebsleitung:Kassel: Christian Piontek, Udo DrescherTel.: 0561 / 861 58 18Göttingen: Ute Kahle, Andreas PramannTel./Fax: 0551 / 531 14 62Anzeigenleitung:Tel./Fax: 0551 / 531 14 62E-Mail: [email protected] Kassel: Arminius Iussui, Trudi Kindl, Charlize März, Nora Mey, Sabine Parsunka, Hans Peter Pung, Katharina Schwarz, Harald WörnerRedaktion Göttingen: Zoé Dubois, Paul Hildebrandt, Ute Kahle, Leon Kloke, Robin Maag, Jörg „Yogi“ Müller, Daniele Palu, Moritz Sinn, Holger TeichmannNews GÖ: Ute Kahle (uk)Illustration: Pilar GarciaFotografie: Detlef „Rocky“ Bernhard, Andre Günther/misterQM, photocase.com, Shirin Iqbal, Ute Kahle, Robin Maag, Jörg „Yogi“ Müller, Katharina Schwarz, Schwarzkopfverlag, Thomas Schwarze/naturfotografenforum.de, Moritz Sinn, Antonia StollUmschlag: Detlef „Rocky“ BernhardLayout: Dirk Mederer Druck: COLOR-Druck GmbHViSdP: Robert Halagan

Der TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen.

Auflage dieser Ausgabe: 6.000

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch aus-zugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.

Nächstes MalMAI-AUSGABE 2014

Nächstes Mal beschäftigen wir uns damit, wie es um unsere Privatsphä-re bestellt ist und was das im Einzel-nen bedeutet.*

Jörg

„Yo

gi“

Mül

ler

Neues Zeitungsprojekt von Arbeitslosen für ArbeitsloseGÖTTINGEN – Ein deutschland-weit einmaliges Newsletter Projekt von Arbeitslosen entsteht in Göttin-gen. Seit dem 12. November trifft sich circa alle zwei Wochen eine sehr engagierte Gruppe von zwölf Ar-beitssuchenden, alle über 50 Jahre alt, denn Erfahrung zählt, um eine viermal im Jahr erscheinende Zei-tung für Arbeitslose zu publizieren. Auch zwei TagesSatz-Verkäufer sind in der Redaktion beteiligt. Die erste Ausgabe wird Ende April oder An-fang Mai erscheinen. Sie wird circa acht Seiten umfassen und umsonst in dem Gebiet zwischen den Arbeits-ämtern von Göttingen, Peine, Oste-rode und Holzminden erhältlich sein. Denn Hartz IV muss keine Sackgas-se sein. Die neue Zeitung soll Wege aus dem „Hartz IV-Sumpf“ aufzeigen und praktische Hilfen anbieten und zur Veränderung ermutigen. Der Ta-gesSatz wird noch eingehender über dieses vorbildliche und zukunftswei-sende Projekt berichten. Ach ja: Der Name der Zeitung ist „Quer Blick“ mit dem Untertitel „Neue Perspekti-ven gewinnen“, denn mit dem ver-änderten Standpunkt des Betrachters ändert sich auch dessen Sichtweise und umgekehrt gilt dies genauso. [uk]

Lebensmittelpreise sinken baldDÜSSELDORF – Im deutschen Lebensmittelhandel purzeln erst-mals seit Jahren wieder auf breiter Front die Preise. Seit dem Januar

hat der Discount-Marktführer Aldi Schlag auf Schlag die Preise für Eier, Instant-Café, Cerealien, Wein, Fisch, Butter sowie Fleisch gesenkt. Für den Marktforscher Wolfgang Adlwarth (GfK) ist die Preisoffensive sehr nachvollziehbar: „Aldi hat auf die Preis-pauke gehauen. Denn das Unternehmen will sein Image als Preisführer schärfen.“Für den Marktführer sei das heute wichtiger denn je, so der Branchenkenner. Denn seit auch Aldi -wie Konkurrent Lidl- schon seit län-gerer Zeit, Marken-Artikel wie Coca-Cola, oder Nivea im Angebot habe, muss sich der Händler folglich auch stärker als früher dem direkten Preisvergleich mit seiner Konkur-renz stellen. Möglich wird das auch dadurch, weil die Entwicklung der Rohstoff-Preise in diesem Jahr erstmals wieder Preissenkungen erlaube. „Und Aldi nutzt das, um den Wett-bewerbern zu zeigen, wer hier den Ton an-gibt“, so Mathias Queck vom Verbraucher-Informationsdienst Planet Retail. Bei der Konkurrenz allerdings sorgt diese aggressi-ve Preispolitik zunehmend für Unmut. „Das ist Wertvernichtung“, klagte erst kürzlich Rewe-Chef Alain Caparros. Allein die von Aldi angestoßenen Senkungen bei Eiern hät-ten das Unternehmen beim Rohertrag meh-rere Millionen Euro gekostet. Für die Ver-braucher könnte das in den nächsten Mona-ten weiter Einsparungen bringen. Auch Kon-kurrent Lidl, die Nummer zwei unter den deutschen Billiganbietern, reagierte gereizt: er kritisierte die jüngsten Preissenkungen bei Rind-, Hähnchen- und Putenfleisch und be-gründete das mit Tierschutz. Lidl würde es begrüßen, „wenn trotz des harten Wettbe-werbs in Deutschland gelänge, ein Preisni-veau im Frischfleisch-Sektor zu finden, das die richtigen und wichtigen Anstrengungen für mehr Tierwohl unterstützt.“[hw] *

Page 34: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1434

ALLGEMEINE HILFEN

Göttingen

Caritasverband GöttingenAllgemeine Lebens- undSozialberatungsstelleGodehardstr. 18, 37081 Göttingen0551/999590

Opferhilfebüro GöttingenMaschmühlenweg 11(Landger.)37073 Göttingen0551/5213883

Weißer Ring e.V.Hilfen für Opfer von Straftaten0551/6338876

Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungs-stelle für ausländische JugendlicheKarspüle 16 , 37073 Göttingen0551/57739

BONUS FreiwilligenzentrumGodehardstr. 18, 37081 Göttingen0551/9995917

Neue Arbeit – BrockensammlungLevinstr.1, 37079 Göttingen0551/5067320

Pro FamiliaRote Str.19, 37073 Göttingen0551/58627

Selbsthilfe KörperbehinderteNeustadt 7, 37073 Göttingen0551/54733-0

Selbsthilfegruppe für Mobbing-geschädigte – Rainer Beutler05602/1860

BürgerInnenberatung Stadt GöttingenHiroshimaplatz 2, 37083 Göttingen

Zukunfts-WerkstattHilfe für Migranten & JedermannHaus der Kulturen – Hagenweg 2e37081 Göttingen

BahnhofsmissionBahnhof, Gleis 4-5, 37073 Göttingen0551/56190

Diakonieverband GöttingenAllgemeine Lebens- und SozialberatungsstelleSchillerstraße 2137083 Göttingen0551/517810

Kassel

Kasseler HilfeOpfer- und Zeugenhilfe e.V.Wilhelmshöher Allee 10134121 Kassel0561/282070

Weißer Ring e.V.Hilfen für Opfer von Straftaten0561/6029458

Pro Familia KasselFrankfurter Straße 133 a34121 Kassel0561/27413Außenstelle WitzenhausenAm Mart 1/ Witzenhausen

Zentrum für Sucht- & SozialtherapieDiakonisches Werk KasselFrankfurter Str. 78a, 34121 Kassel0561/93895-0

ARBEITSLOSENHILFE

Göttingen

ArbeiterwohlfahrtHospitalstr. 10, 37073 Göttingen0551/50091-0

Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und ArbeitsloseKurze Str. 13a, 37073 Göttingen0551/43373

Arbeit und Leben (A&L) Lange Geismarstr. 72-73 37073 Göttingen 0551/495070 oder 4950741Di und Do von 9.30-13.30 Uhr

Verein zur Erschließung neuer Be-schäftigungsformen e.V. (VEBF), Lange Geismarstr. 2 37073 Göttingen 0551/485622Mo, Di und Fr 10-13 Uhr

BBA e. V. TU WAS Geismarlandstr. 6, 37083 Göttingen 0551/485200Di, Do 10-12 & 14-16 Uhr

Kassel

Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis KasselSpohrstraße 6-8, 34117 Kassel0561/7209536

ESSENSAUSGABEN

Göttingen

Die Göttinger TafelJakobikirchhof 1 , 37073 GöttingenTel. 0551–51030

Mittagstisch St. MichaelTurmstr. 5, 37073 Göttingen0551/5479540

StraßensozialarbeitRosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen0551/517980

Kassel

Kasseler TafelHolländische Straße 14134127 Kassel0561/23003

Suppentopf der Heilsarmeejeden Donnerstag von 14-15 UhrMartinsplatz

Gesegnete MahlzeitDiakonisches Werk KasselHermannstraße 6, 34117 Kasselweitere Stellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche

FRAUEN IN NOT

Göttingen

KORE e.V. (Beratung für Frauen)Papendieck 24-26, 37073 Göttingen0551/57453Mo 14-18 Uhr, Do 8.30-12.30 Uhr

Frauen-Notruf e.V.Postfach 18 25, 37008 Göttingen0551/44684

Frauenhaus e.V. GöttingenPostfach 1911, 37009 Göttingen0551/5211800

Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/3337073 Göttingen 0551/45615

Kassel

Übergangseinrichtung für wohnungslose FrauenAm Donarbrunnen 3234132 Kassel0561/43113

FRANKA e.V.Verein zum Schutz von Frauen, die Op-fer von Menschenhandel geworden sindFrankfurter Straße 78a34121 Kassel0561/70165824

Autonomes Frauenhaus0561/898889

Frauen in Not0561/9892929

Notruf für vergewaltigte FrauenFrauen gegen Vergewaltigung e.V.0561/772244

Frauen informieren Frauen e.V.Beratung bei häuslicher GewaltWestring 67, 34127 Kassel0561/ 89 31 36

GESUNDHEIT

Göttingen

GesundheitsamtSozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen0551/4004862

Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V.Groner Straße 32/3337073 Göttingen0551/484530

GesundheitszentrumAlbanikirchhof 4-537073 Göttingen0551/486766

Kassel

Fahrende ÄrzteDr. Giesler/Dr. MoogMo 14-15.30 Uhr auf dem MartinsplatzDo 20-24 Uhr in der Gießbergstraße

Kabera e.V.Beratung bei EssstörungenKurt - Schumacher Straße 234117 Kassel0561/780505

Gesundheitsamt Region KasselWilhelmshöher Allee 19-2134117 Kassel0561/10031920

HAFTENTLASSENE

Göttingen

Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V.Rosmarinweg 24, 37081 Göttingen0551/632977

Kassel

Beratungsstelle für HaftentlasseneKölnische Straße 35, 34117 Kassel0561/787-5061 oder0561/70738-00

HILFE & SELBSTHILFE BEI AIDS

Göttingen

Göttinger AIDS-HilfeObere Karspüle 14, 37073 Göttingen0551/43735 werktags: 10-13 UhrBeratung: 0551/19411

AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4, 37073 Göttingen0551/4004831

Kassel

Aids-Hilfe KasselMotzstraße 1, 34117 Kassel0561/97975910

Stadt Kassel – GesundheitsamtAIDS-BeratungsstelleObere Königsstraße 334117 Kassel0561/787–5380

KINDER & JUGENDLICHE IN NOT

Göttingen

Deutscher KinderschutzbundNikolaistraße 11, 37073 Göttingen0551/7709844

Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge ErwachseneGoßlarstr. 23, 37073 Göttingen0551/392690

Kassel

Deutscher KinderschutzbundSiemensstraße 1, 34127 Kassel0561/899852

Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V.Wilhelmshöher Allee 32a0561/78449-0

Stadt KasselSozialer Dienst des JugendamtesFriedrich-Ebert-Straße 134117 Kassel0561/787–5301

KLEIDERKAMMERN

Göttingen

Ev.-ref. Gemeinde – KleiderkammerUntere Karspüle 11, 37073 GöttingenKleiderladen 0551/5473717Ausgabe: Do 9-12 Uhr

Deutsches Rotes KreuzZollstock 17, 37081 Göttingen0551/5096322Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhrjeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr

Kassel

Diakonisches Werk KasselSprungbrett & Sprungbrett spezialSteinweg 5, 34117 Kassel0561/572090

Deutsches Rotes KreuzKönigstor 24, 34117 Kassel0561/7290441

LEBENSKRISEN

Telefonseelsorge für Jugendliche0800/1110333

Göttingen

Telefonseelsorge0800/1110111 & 0800/1110222

Kassel

Telefonseelsorge 0800/1110111

PSKB Stadt & Landkreis Kassel0561/1003-0 & 0561/787-5361

NOTSCHLAFSTELLEN

Göttingen

HeilsarmeeUntere Maschstr. 13b37073 Göttingen0551/42484

Kassel

Soziale Hilfe e.V. / Panama(für alleinstehende Wohnungslose)Kölnische Straße 35, 34117 Kassel0561/70738-00

Café Nautilus (für Drogenabhängige)Erzberger Straße 45, 34117 Kassel0561/12115

RECHTSBERATUNG & HILFE

Kassel

Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51, 34127 Kassel0561/893099

Verbraucherzentrale Hessen e.V.Bahnhofsplatz 1, 34117 Kassel0561/772934

Göttingen

AWO Schulden- & Insolvenzbera-tung, Kreisverband Göttingen e.V.Hospitalstraße 10, 37073 Göttingen0551/50091-0

Kostenlose RechtsberatungGöttinger Tafel e.V.Jacobikirchhof 1, 37073 Göttingen0551 – 5 10 30

Unabhängige Patientenberatung GöttingenAlbanikirchhof 4-5, 37073 Göttingen 0551/488778-0

Verbraucherzentrale NiedersachenPapendiek 24, 37073 Göttingen0551/57094

SUCHTBERATUNG: ALKOHOL

Kassel

Anonyme Alkoholiker0561/5108806

Blaues Kreuz KasselLandgraf-Karl-Straße 2234131 Kassel0561/93545-0

WOHIN, WENN

Wenn Ihre Einrichtung hier nicht enthalten, oder wir eine Korrektur durchführen sollen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit den Daten an goettingen@ tagessatz.de!

Suchtberatung Diakonisches Werk KasselSucht- und Sozialtherapeut. ZentrumFrankfurter Str. 78A, 34121 Kassel0561/93895-0

SUCHTBERATUNG: DROGEN

Göttingen

DROBZ (Drogenberatungszentrum)Mauerstr.2, 37073 Göttingen 0551/45033

Beratungsstelle für Suchtkranke – DiakonieverbandSchillerstr 21, 37083 Göttingen 0551/72051

Kassel

Drogenhilfe Nordhessen e.V.Schillerstraße 2, 34117 Kassel0561/103641

Kontaktladen „Nautilus“Erzberger Straße 45, 34117 Kassel0561/12115

SAM – SubstitutionsfachambulanzWilhelmshöher Allee 12434119 Kassel0561/711813Schillerstraße 2, 34117 Kassel0561/103878

WOHNUNGSLOSENHILFE

Göttingen

Ambulante Hilfe für alleinstehende WohnungsloseWiesenstr. 7, 37073 Göttingen0551/42300

Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle GöttingenWienstraße 4f, 37079 Göttingen0551/5053302

Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen0551/517980

Wohn-/Übernachtungsheim für Frauen und MännerUntere Maschstr. 13b37073 Göttingen0551/42484

Kassel

Die Heilsarmee / Sozial Center KsEisenacher Straße 18, 34123 Kassel0561/570359-0

Beratungsstelle für NichtsesshafteSozialamt der Stadt KasselKölnische Straße 35, 34117 Kassel0561/787-5061

Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V.Kölnische Straße 35, 34117 Kassel0561/70738–00

Betreutes WohnenDiakonisches Werk KasselFrankfurter Str. 78a, 34121 Kassel0561/93895-10

WOHNUNGSPROBLEME

Kassel

Zentrale Fachstelle WohnenWohnungsamt (Rathaus)Obere Königsstraße 8 34112 Kassel0561/787-6252 oder -6255

Deutscher MieterbundMieterverein Kassel u. U. e.V.Königsplatz 59, 34117 Kassel0561/103861

Page 35: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/14 35

»Mein Flaschenpfand gibt Menschen Würde.«

Mit dem Einwurf Ihres Pfandbelegs in den BonBons-Behälter unterstützen Sie direkt bedürfti-ge Menschen in Ihrer Region. Ihre Spende kommt zu gleichen Anteilen dem Straßenmagazin TagesSatz, sowie in Göttingen der Göttinger Tafel, in Kassel der »Gesegneten Mahlzeit« und dem »Suppentopf« zu Gute. Informationen zum Projekt und zu den Supermärkten mit Bon-Bons-Boxen erhalten Sie auf unserer Webseite: www.pfandbonbons.de

Foto

: Sar

ah R

aym

aeke

rs |

Ges

talt

ung:

Dir

k M

eder

er [p

laze

bo.n

et]

QR-CODE SCANNEN UM AUF DIE WEBSEITE ZU GELANGEN.

Unterstützt durch:Die Spenden gehen an:

Page 36: TagesSatz 04-14

TagesSatz * 04/1436

© b

asta

.de

02/2

014

Bewegend. Erholsam. Erfrischend. Göttinger Sport und Freizeit GmbH & Co. KG

Öffnungszeiten: Mo. – Fr.: 10 – 22.30 Uhr Sa., So. und an Feiertagen: 9 – 22.30 Uhr

Windausweg 60, 37073 Göttingen, Tel.: 50 70 90, [email protected]

Ausgezeichnetschwitzenließ es sich schon immer im Badeparadies – nun ist es aber auch

„amtlich“ bestätigt: Der Deutsche Sauna-Bund verlieh unserer

Saunalandschaft sein höchstes Gütesiegel „SaunaPremium“.

Erleben und genießen Sie doch selbst einmal unser Fünf-Sterne-

Saunaangebot: Dampfsaunen, Sanarium, Salionarium, Doppel-Maa-

Saunen, Aufguss-Arena, Kaltwasserbecken, Außenschwimmbecken

mit Thermalsole, Naturbadeteich, Ruhepavillon, Außenterrasse,

Ruheräume, Kaminecke, Fitnessbar, Massage & Shiatsu.

Und noch viel mehr ...

Nicht vergessen! Unsere Mitternachtssauna-Termine 2014

22. März 201421. Juni 201427. September 201420. Dezember 2014

7675_2_GoeSF_Anzeige Tagessatz_A4_Sauna Premium_END.indd 1 11.02.14 11:53


Recommended