Date post: | 10-Mar-2016 |
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Sommer 2010 —
Studer’S gazette 04
Bild: Jean Laurent (links) und sein Mitarbeiter damian legen sich beim abpressen kräftig ins zeug.
es ist die ewige Hassliebe. Denn der solide, gehobene Durchschnitt ist nicht die Sache des Burgunds. Das Burgund ist wie Amy Winehouse. Heute grandios, morgen desaströs. Und doch: Wer die Qualitäten eines grossen Burgunders einmal kennengelernt hat, kommt nie mehr davon los. Wir stellen Ihnen in dieser Gazette einen Produzenten vor, mit dem burgundische Glücks momen te garantiert sind. Dominique Laurent heisst der Mann, der ur sprünglich als Pâtissier mit Torten und Gebäck hantierte, heute aber inmitten arrivierter Winzer auf seine ureigene Weise mit den Crus tanzt.
Claudia & Carl StuderDali
Da fragt doch Weinhändler Studer tatsächlich nach der Crème pâtissier. «La vrai crème pâtissier? Ihr Wahnsinnigen, wenn wir damit anfangen, ist der Tag vorbei», sagt Dominique Laurent und seine dunklen Augen im kreisrunden Gesicht funkeln wie bei einem Tiger vor dem Sprung. Dann erzählt er von Kupferkessel und Feuerglut, von Eigelb, Zucker und viel feinster Rohmilchbutter aus der Normandie, vor allem aber von der alles entscheidenden Frage: Muss das Eigelb und der Zucker bei 118 oder 121 Grad Celsius schaumig geschlagen werden? Mit anderen Worten: Wir diskutieren über die elementaren Aspekte der menschlichen Existenz. Die Geschichte des heute 53Jährigen, der in einer alteingesessenen PâtissierFamilie in der nordfranzösischen Kleinstadt Vesoul aufgewachsen ist, wurde schon oft erzählt. Jahrelang hatte ihn sein Vater dazu verdonnert, Crèmes und Füllungen herzustellen.
2 — Frankreich Burgund — Neu im Sortiment: dominique Laurent 3 — Frankreich Burgund — Neu im Sortiment: dominique Laurent
zucker-bäcker MiScHt daS burguNd auf.
dominique Laurent: zuständig für die elementaren aspekte der menschlichen existenz und auf jeden fall ein Prachtkerl.
Die komplizierten Torten machten die anderen. «Ich hatte ein
Problem mit der Feinmotorik meiner Hände. In meinem Kopf
baute ich die kompliziertesten Torten. Doch mir fehlte das
Finger spitzengefühl, um sie zu realisieren.» Die grossen Pâtis
sierMeister verehrt er noch heute mindestens so sehr wie die
besten Winzer der Welt. Zum Beispiel Pierre Hermé in Paris.
«Seine Torten sind Metaphysik», sagt Dominique Laurent.
Doch schon mit 20 Jahren gab es etwas, dass Dominique
noch mehr faszinierte als Kuchen, Gebäck und Torten. Näm
lich die Burgunderweine im Elternhaus, gekauft und einge
kellert von seinem Grossvater und Vater. Ersterer kaufte den
Wein noch im Fass. Er besorgte sich jährlich ein Pièce mit
Chambertin und ein Pièce mit PulignyMontrachet und füllte
den Wein selber ab. Den 45erChambertin, den er irgend
wann einmal als Teenager getrunken hat, hat er heute noch
so absolut exakt im Kopf, dass er genau sagen kann, was der
Winzer mit diesem Wein gemacht hat, und was nicht. Etwa,
dass er mit den Stielen vergoren und gepresst wurde. Dass
ein Konditor aus der HauteSaône, wo Kühe weiden, aber
kaum Wein wächst, im Alter von 32 Jahren ins Burgund
kommt, in das komplizierteste WeinLabyrinth der Welt und
hier als Autodidakt und ohne Startkapital zum Topwinzer
wird, ist mit Bestimmtheit eine der unglaublichsten Geschich
ten, welche die Weinszene zu bieten hat. Dominique Laurent
lächelt nur, wenn man ihm dies offenbart und meint: «Meine
burgundischen Kollegen sind da, weil sie Rebberge geerbt
haben, ich bin hier, weil mich die Passion hierhergeführt hat.
Vielleicht bin ich deshalb besonders motiviert.» Vom Grand
Cru ChambertinClos de Bèze produziert er nur zwei Eichen
fässer, aber die Trauben stammen aus der legendären Parzel
le von Dr. Marion, wo 100jährige PinotStöcke auf steinigem
Boden wachsen. Den Stein nämlich liebt Dominique in den
burgundischen TopLagen ganz besonders: «Steinige Böden
wie zum Beispiel jene in GrandsÉchezeaux verleihen dem
Pinot unglaublich feine, blumige Noten, während erdige Bö
den wie in RomanéeSaintVivant eher würzige Komponenten
betonen. RomanéeConti ist dann die perfekte Symbiose die
ser beiden Charakteristiken», erklärt Dominique.
Für die besten Trauben aus den ältesten Parzellen zahlt er
gerne astronomische Preise. Im Herbst 2009 hat er für 300
Kilo Trauben aus dem Grand Cru RomanéeSaintVivant rund
30 000 Euro hingeblättert. «Das war sicher schön für den
Winzer, aber noch schöner für mich, denn ich hab jetzt den
Wein», meint er. Als er 1989 ins Burgund kam, war er ein
unwissender Niemand, auf den keiner gewartet hatte. Heute
ist er der beste BurgundLehrer, den man sich vorstellen
kann. Die 33 Grand Crus beispielsweise kennt er bis in den
NanoBereich, will sagen bis in jede Parzelle, jede Rebreihe,
jeden Quadratmeter Boden. So ist sein Clos Vougeot eben
nicht einfach ein Clos Vougeot, sondern ein Clos Vougeot von
der höchstgelegenen Parzelle dieser mit 50,6 Hektar grössten
GrandCruLage im Burgund, die allen Glanz und alles Elend
dieser Weinbauregion in sich vereint. Es gibt fürchterlich
schlechte Clos Vougeots und überirdisch gute. Seiner gehört
natürlich zur letzteren Kategorie und wächst an der Mauer
zur Nachbarslage Grands Échezeaux. Ein dezidiertes Bild hat
er auch vom berühmten Clos de la Roche. Im 17 Hektar um
fassenden Grand Cru in MoreySaintDenise könne nur bei
drei Hektaren ein wirklich steiniges Terroir ausgemacht wer
den. Klar, dass sein «Clos de la Roche» dort reift.
Stinkende Lastwagen quälen sich durchs Zentrum von Nuits
SaintGeorges. Dominique Laurent führt uns in den Innenhof
eines unscheinbaren, leicht verwahrlosten Hauses an der
Hauptstrasse. Er öffnet eine grosse, rostige Falltüre. Dann be
ginnt die grosse burgundische Metamorphose. Mit jedem
Schritt in die Tiefe, mit jedem Grad mehr Kellerkühle und
dem stärker werdenden Duft nach feuchtem Stein, Pilz, Wein
und Eichenholz entfernen wir uns von der Aussenwelt. Als wir
auf dem erdigen Kellerboden stehen, von unzähligen Men
schenfüssen über Jahrhunderte festgetreten, sind wir inner
lich gereinigt und bereit für die Crus von Dominique Laurent.
Es eilt ihm der Ruf voraus, den vollfruchtigen und eichenholz
würzigen «New Wave»Stil weiterentwickelt zu haben, mit
dem sein einstiger Freund, der umstrittene libanesische
Weinguru Guy Accad vor 25 Jahren das Burgund erschüttert
hat. Es stimme zwar, dass er und «das unverstandene Genie
Accad» damals so manche Nacht mit Marillenschnaps und
HavannaZigarren verbracht und über das Burgund philoso
phiert hätten, erinnert sich Dominique Laurent. Doch das ist
lange her. Seine heutigen Weine haben mit der Methode Ac
cad nichts, aber auch gar nichts zu tun. Er ist ein Fundamen
talist geworden, orientiert sich an den Methoden der alten
Zisterzienser. So werden die Trauben nicht entrappt, die Gä
rung geschieht mit Naturhefen und es gibt keine Schwefe
lung bis zum Ende der Vinifikation.
Obwohl er viel neues Holz einsetzt, sind in keinem einzigen
Wein vordergründige Würznoten auszumachen. Dafür zeigen
sich, Cru für Cru, die subtilen Unterschiede des Terroirs. Wie
er das macht? «Die Arbeit mit dem Eichenholz ist noch kom
ple xer als die Sache mit der eingangs beschriebenen Crème
pâtissier. Der entscheidende Faktor ist, dass der Ausbau immer
auf die Charakteristik des Jahrgangs abgestimmt wird. Und
weil der subtile Pinot mit jedem Jahrgang individuelle Nuan
cen zeigt, muss auch der Holzeinsatz jedes Jahr neu konzi
piert werden», sagt er. Nie würde er seine Weine einem Holz
an ver trauen, dessen exakte Herkunft er nicht kennt. Sein aus
geprägtes Qualitätsbewusstsein hat ihn schon vor Jahren dazu
gebracht, eigene Barriques herzustellen. Inzwischen ist sein
Ruf als Küfer so ausserordentlich wie der als Winzer. Sein
«Magic Cask» halten viele für das beste kleine Eichenfass der
Welt. Es wird aus der sogenannten «Chêne Colbert» herge
stellt. Die betreffenden Eichen waren auf Veranlassung des
Staatsmannes JeanBaptiste Colbert (1619 bis 1683) in den
Wäldern von Tronçais gepflanzt worden. Heute, im Alter von
bald 400 Jahren, zeigt das Holz jene Feinporigkeit, in der sich
der heikle Pinot am besten entfalten kann. Zum Schluss über
rascht uns Dominique mit dem Bekenntnis, dass ihm ausge
rechnet das Hitzejahr 2003 seine bisher beste Kollektion be
schert habe. Schon ploppt der Korken aus einem 2003er
MazisChambertin. Und tatsächlich: Da ist eine perfekt ausge
reifte (aber keine überreife), dunkelbeerige Frucht, eine klare
Struktur und eine wunderbar saftige Säure. «Dabei stand am
20. August 2003 abends um 18 Uhr in NuitsSaintGeorges
das Thermometer bei 43 Grad Celsius. Es ist kaum zu glauben,
aber ich bin sicher, diese Weine werden 50 Jahre halten.»
Als wir nach einer kleinen WeinEwigkeit wieder zum Tages
licht emporsteigen, sehen wir an einem Kioskaushang das
Bild von Carla Bruni und Nicolas Sarkozy, darüber eine
Schlagzeile über angebliche Eheprobleme. Doch solches
Zeug interessiert Dominique Laurent weniger als den Furz ei
ner Kuh. Denn das Glück oder Unglück der Menschheit hängt
von ganz anderen, wichtigeren Dingen ab. Nichts ist trauriger
als ein uninspirierter Pinot Noir aus einer an sich guten Lage,
ein trockenes Rührei oder eine fade Sauce béarnaise. Und
nichts ist grossartiger, als wenn diese Dinge perfekt gelingen.
Ein Rührei oder ein Pinot kann so gut sein, dass einem
GlücksTränen aus den Augen kullern …
Auf dem Weg zum Auto ruft uns Dominique zu, dass ihm
heute, wo er sie nur mehr aus Spass zubereite, auch Torten
und MilleFeuilles perfekt gelängen. Zum Glück war das frü
her nicht so. Sonst wäre dieser Mann womöglich nicht Winzer
geworden, sondern Konditor geblieben.
dominique Laurent — Das gabs noch nie: Ein Pâtissier aus dem Nordosten Frankreichs kommt ohne Kapital, aber mit viel Enthusiasmus ins Burgund und baut sich hier in 20 Jahren eine Domäne auf, die mit zugekauften und zunehmend auch eigenen Trauben eine Reihe von Crus hervorbringt, die zum Besten gehören, was diese Region gegenwärtig zu bieten hat.
5 — Frankreich Burgund — Neu im Sortiment: dominique Laurent
rotweine
2006 Gevrey Chambertin Les Cazetiers 750 ml Fr. 78.50
2006 Vosne Romanée Les Beaumonts 750 ml Fr. 106.00
2006 Mazis Chambertin B 750 ml Fr. 140.00
2006 Échezeaux 750 ml Fr. 151.00
2006 Clos Saint Denis 750 ml Fr. 167.00
2006 Chambertin ClosdeBèze 750 ml Fr. 405.00
Diese Weine stehen am Freitag 28. und Samstag 29. Mai zur Degustation bereit.
4 — Frankreich Burgund — Neu im Sortiment: dominique Laurent
Jean Laurent (oben) bei der Weinlese. — alles wird von Hand gelesen. — Unten: das traubengut wird zum Pressen vorbereitet. — ein 100-jähriger Pinot-Stock in der legendären Parzelle von dr. Marion.
dominique Laurent: «Meine burgundi-schen kollegen sind da, weil sie rebberge geerbt haben, ich bin hier, weil mich die Passion hierherge - führt hat. Vielleicht bin ich deshalb besonders motiviert.»
6 — Österreich Burgenland — gerhard und brigitte Pittnauer
cooLe Säfte auS PittiSkiSte.
gerhard Pittnauer: ein cooler Winzer aus cooler familie, schnörkellos wie sein Haus ohne keller.
Nur Würfel werden überleben! Und Rotweinwinzer in weissen Gewändern. Die Pittnauers in Gols, diesem seltsamen Dorf mit etwas Melancholie im alten Zentrum und von weitem sichtbaren «WinzerSelbstverwirklichungsArchitekturFieber» draussen in den Reben, haben diese geheime Botschaft vor zehn Jahren von einem zufällig vorbeihuschenden Raumschiff vom Stern Orion empfangen. Und so dürfen wir an dieser Stelle festhalten: Im Weinwunderland Österreich, wo sich die Winzer gerne ein
bisschen «cooler» darstellen, als sie in Wirklichkeit sind, gibt es eine echt «coole» Familie: die Pittnauers.
7 — Österreich Burgenland — gerhard und brigitte Pittnauer
Wer ihre Website anwählt, findet sich in der Benutzeroberflä
che eines sympathisch chaotischen Individuums mit Witz
und mindestens drei Hunden, die sich auf der Ladebrücke
eines Pickups sauwohl fühlen. Im «Papierkorb» dieses PC’s
gammelt noch die «Buchhaltung 2004» vor sich hin, die sich
aber leider nicht öffnen lässt. «Mit denen, die Hubschrauber
haben und tolle Anzüge tragen, können wir nicht mithalten,
die sind siebenmal so schön wie wir», steht unter «PRKon
zept». Und dann erfahren wir, dass Pitti als Bub unbedingt
Tankwart werden wollte, «denn die Tankwarte waren immer
die coolsten im Ort». Mit den Jahren hat er aber doch ge
merkt, dass ein ordentlicher St. Laurent besser riecht als BP
bleifrei. So ist er halt Winzer geworden. Eure Website, liebe
Pittis, ist wirklich der Hammer. Nur die Musik von diesem
Dödel da, der von diesem Schloss singt, das er für mich und
dich bauen will, und von den Wolken, die irgendwo am Him
mel vorbeiziehen, geht mir irgendwie auf die Eier. Leute, die
so ibizamässig weiss rumlaufen wie ihr und Turnschuhe tra
gen, hören «Kruder & Dorfmeister» zum Morgenessen und
wechseln spätestens um neun Uhr morgens zum «Desert
Rock» von «Queens of the Stone Age».
Das grosse WeinWirtschaftsWunder am Neusiedlersee hat
etliche architektonische Fragwürdigkeiten ins Land gezau
bert, für die sich die verantwortlichen Winzer wohl irgend
wann vor ihren Nachkommen rechtfertigen müssen. Gerhard
Pittnauer braucht sich diesbezüglich keine Sorgen zu ma
chen. Sein Betonwürfel, aufgebrochen mit der richtigen Dosis
Glas, ist mutig, schlicht und einfach zeitlos schön. Und wenn
ihn der Wein irgendwann doch noch angurken sollte, kann er
den Hangar immer noch zu einer Autogarage umfunktionie
ren und darin alte Chevrolets Corvettes zurechtklopfen. Der
rechte Winkel war schon immer eine solide Sache, denn De
kor und Kitsch machen langfristig impotent – bei der Archi
tektur genauso wie beim Wein. Ach ja: schnörkellos wie sein
Haus ist auch der Winzer selber. Zudem beweist Pitti in sei
nem kellerlosen Kubus, dass man nicht zwanzig Meter tiefe
Löcher buddeln oder künstliche Hügel aufschichten muss,
um nach dem Gravitationsprinzip zu arbeiten. Ein Hubstapler
und mobiles Equipment tuts auch.
Ach ja: Reben haben sie natürlich auch, die Pittis. Ihre 18
Hektar bewirtschaften sie seit 2006 kontrolliert biodynamisch.
Ein paar angesäuerte ÖkoWinzerverbandsAyatollahs haben
Pitti und seinen PannobileFreunden den Vorwurf gemacht,
die Umstellung sei in erster Linie aus marketingtechnischen
Überlegungen erfolgt, aber schon der erste Schluck eines
Pittnauers beweist das Gegenteil. Überhaupt: Die ganze
Wein werdung erfolgt in diesem Gut mit einer bewunderns
werten Logik und Konsequenz. Der entscheidende Faktor in
der Qualitätsphilosophie ist die Folgerung: «Biodynamischer
Anbau = getrennte Vinifikation der verschiedenen Lagen mit
Naturhefen = Terroir». Tatsächlich überzeugt der St. Laurent
vom sandigschottrigen Rosenberg mit seiner Finesse, wäh
rend die gleiche Sorte im eher lehmigschottrigen Altenberg
mehr Stoff entwickelt. Mazeration und Holzausbau erfolgen
bei jeder Parzelle individuell und intuitiv. So entstehen voll
strukturierte, vielschichtige Rotweine ohne kitschige Beeren
frucht und übertriebene Eichenholzwürze. Und obwohl sich
alle Crus von Pitti herrlich reif präsentieren, liegt kaum einer
der durchwegs überzeugenden 2007er über der Schallmauer
von 13,5 Volumenprozent Alkohol.
Ganz besonders lieben die Pittnauers ihren St. Laurent. Kein
Wunder, wenn man weiss, was sie aus dieser Sorte herausho
len. Sie schenkt dem Winzer nichts. Bei zu viel Ertrag und
liebloser Vinifikation wirkt ein St. Laurent belanglos und lang
weilig wie ein mittelmässiger Beaujolais. Wenn der Winzer
aber in Rebberg und Keller alle Register seines Könnens
zieht, entstehen schlicht grossartige Weine. Tiefdunkel in der
Farbe zeigen die St.LaurentCrus von Pittnauer nebst Aro
men von dunklen Beeren immer auch Nuancen von Zitrus
zesten, florale Nuancen und edle Würznoten. Im Gaumen
finden wir viel Fülle und Konzentration, ein präsentes, aber
weiches und feinkörniges Tannin sowie eine reife, saftige
Säure. Es sind überaus eigenständige Weine mit viel Finesse
und samtigem Charme. Sie sind enorm trinkig, und das auf
hohem Niveau. Wenn ein St. Laurent von Pittnauer im Glas
glänzt, hat niemand Heimweh nach Blaufränkisch und Zwei
gelt.
PS: Eines möchte ich gerne noch wissen, liebe Pittis. Wie
bringt ihr auf euren weissen Kleidern die St.LaurentTinten
flecken wieder weg?
gerhard Pittnauer — Mit viel Hingabe, Gefühl und klarem Verstand keltert Gerhard Pittnauer herrliche Weine hauptsächlich aus autochthonen Rebsorten. Nichts überlässt er dem Zufall, auch im Weinberg nicht, wo man ihn manchmal sieht, wie er wie ein Coiffeur an den Haaren am Blattwerk herumzupft, bis es ihm gefällt. Die Erträge hält er klein und nach der Ernte verarbeitet er das Traubengut teils traditionell, teils avantgardistisch, immer jedoch schonend und respektvoll. Oberste Maxime und Zielsetzung sind, aus heimischen Sorten unverkennbare, saftige und überzeugende Weine zu keltern, die das Burgenland aufs beste widerspiegeln, streng nach biodynamischen Gesichtspunkten.
9 — Österreich Burgenland — gerhard und brigitte Pittnauer
rotweine
2008 St. Laurent Dorflagen 750 ml Fr. 19.00
2006 St. Laurent Klassik 750 ml Fr. 20.00
2007 St. Laurent Altenberg 750 ml Fr. 46.50
2007 Red Pitt 750 ml Fr. 22.50
2007 Pannobile 750 ml Fr. 43.50
Diese Weine stehen am Freitag 28. und Samstag 29. Mai zur Degustation bereit.
ganz besonders lieben die Pittnauers ihren St. Laurent. kein Wunder, wenn man weiss, was sie aus dieser Sorte herausholen. Sie schenkt dem Winzer nichts.
8 — Österreich Burgenland — gerhard und brigitte Pittnauer
der überaus helle degustationsraum der Pittis (oben) im kellerlosen kubus, einem betonwürfel mit viel glas. — Bild rechts: Wie nur bringt die ibizaweisse familie die St.-Laurent-flecken aus den kleidern?
10 — Österreich Steiermark — alois gross
alois gross: Pionier des steirischen Weinbaus mit einer klaren betriebs-Philosophie.
Steirer WeiSSe gaNzgroSS.
11 — Österreich Steiermark — alois gross
Wenn einer Gross heisst, sollte er es wenn möglich vermeiden, kleine Weine zu keltern. Alois Gross und seine Söhne Michael und Johannes wissen das. Und sie haben glücklicherweise keine Probleme, ihre namensbedingte Vorgabe zu erfüllen. Hinter der beeindruckenden Qualität der GrossWeine steckt kein Geheimnis. Es ist das Resultat von viel Arbeit (an der sich die ganze Familie beteiligt), erstklassigen Lagen und einer ganz klaren BetriebsPhilosophie. Abgesehen von etwas Zweigelt für den lokalen
Markt, produziert das Gut nur Weissweine. Mit zwei Sorten
gelingen besonders herausragende Gewächse, nämlich dem
Gelben Muskateller und vor allem dem Sauvignon Blanc.
Wir können heute beim Sauvignon Blanc drei Stilrichtungen
unterscheiden. Der puritistische LoireStil steht für frische
Säure und eine Geradlinigkeit, die zuweilen noch heute die
Schmerzgrenze streift. Das Aromenspektrum reicht von Spar
geln und Gras bis zu Stachelbeeren und dem ominösen «Pipi
du Chat». Ab Mitte der 90er Jahre etablierte sich unter Füh
rung des Gutes Cloudy Bay in Marlborough (Neuseeland) ein
vollkommen neuer SauvignonBlancStil mit knalliger, zuwei
len kitschigexpressiver Frucht und einem überaus mehr
heitsfähigen «Sweet & Sour»Spiel im Gaumen, das zuweilen
an einen unvergorenen Fruchtsaft erinnert. Wer in Bezug auf
den Sauvignon das traditionelle Sancerre mit der Neuen Welt
vergleicht, kann sich manchmal des Eindrucks nicht erweh
ren, dass die einen Weine etwas zu wenig haben, die anderen
aber definitiv etwas zu viel. Eine dritte Dimension zeigt die
Sorte glücklicherweise zunehmend in der Südsteiermark
nahe der Grenze zu Slowenien. Vor allem die Gewächse, die
von den Mitgliedern der «Steirischen Terroir und Klassik
weingüter» (STK) unter dem Prädikat «Grosse Lage» auf den
Markt kommen, zeigen nebst einer saftigen Säure jene Viel
schichtigkeit und jenen Schmelz, der grosse Weissweine aus
zeichnet.
Das Paradebeispiel eines grossen Südsteirischen Sauvignon
Blanc ist der Ratscher Nussberg Grosse STK Lage 2007 vom
Weingut Gross. Wir erleben hier eine vollkommen gelungene
Gratwanderung zwischen Komplexität und Klarheit, Fülle und
Frische, Würzigkeit und Mineralität. Es ist im wahrsten Sinne
des Wortes ein «Gross»er Wein, dessen Spektrum weit über
die Sortentypizität des Sauvignon Blanc hinausreicht. Mit sei
ner reifen, saftigen Säure und seinem Schmelz erinnert die
ser Cru irgendwie an die besten Selektionen des unvergesse
nen Didier Dagueneau. Über die Jahre hat Alois Gross in
permanenter Feinabstimmung eine massgeschneiderte Vini
fikation für seine Topcrus entwickelt. Der 2007er Ratscher
Nussberg Sauvignon wurde spontan mit Naturhefen in neuen
600LiterEichenholzfässern vergoren und nach acht Wochen
in ein grösseres 2500LiterHolzfass umgezogen. Nach total
12 Wochen im Holz reifte der Wein dann im Stahltank weiter.
Auf den Markt kam der Topcru erst nach dreijähriger Reife.
Mit solchen Weinen avanciert der südsteirische Sauvignon
Blanc zu den gehaltvollsten und eigenständigsten Gewäch
sen, die diese Sorte heute weltweit hervorbringt. Und zusam
men mit dem Grünen Veltliner aus der Wachau gehören sie
auch zum Aufsehenerregendsten, was Österreich im High
EndBereich zu bieten hat. Ebenso erstaunlich ist aber, was
die Familie Gross aus dem Gelben Muskateller herausholt.
Mit seiner extravertierten Aromatik mit Noten von Orangen
blüten, Nelken und Moschus irritiert diese Duftsorte viele
Weinfreaks. Tatsächlich können die Weine im Gaumen mit
ihrer etwas eindimensionalen Art und der Tendenz zu Bitter
noten im Abgang oft nicht das bestätigen, was sie in der Nase
versprechen. Wer sich von diesem Vorurteil heilen lassen
möchte, muss den Gelben Muskateller kennenlernen, den
die Familie Gross in der Linie «Steirische Klassik» produziert.
Es ist einer der wenigen wirklich «trinkigen» Muskateller, der
im Gaumen mit seiner Geradlinigkeit und Frische gar noch
mehr begeistert als in der Nase. Dieses Kunststück wieder
holt die Familie Gross mit ihrem selektionierten Gelben Mus
kateller Perz (Erste STK Lage) des Jahrgangs 2008. Dieser
Cru vereint Sortencharakter und die komplexe Individualität
eines Lagenweins in fast vollendeter Weise. Und obwohl in
jeder Beziehung gehaltvoll, behält dieser Muskateller mit dem
moderaten Alkoholgehalt von 12,5 Prozent seine Frische und
Bekömmlichkeit.
Müsste man den einen und einzigen Wein für die viel zitierte
einsame Insel auswählen, die ja gemeinhin in den warmen
Gefilden des Äquators vermutet wird, wäre man mit einem
Sauvignon Blanc oder einem Gelben Muskateller von Gross
bestimmt bestens bedient. Am besten nähme man gleich bei
de mit …
alois gross — Fruchtige und frische Sauvignons, grosse Weine aus der Steiermark, dahinter steht die Familie Gross. Sie versteht es, Weine zu keltern, bei denen man das Gefühl hat, dass sie die reizenden Farb und Formenspiele der sinnlichen Hügellandschaft ihrer Heimat in die intensiven Fruchtspiele zu transferieren vermögen, die den Kenner beim Genuss eines edlen Tropfens so begeistern. Frisch und lebendig die Säure, knackig und rein die Mineralität. Die gross’schen Sauvignons sind schnörkellose Naturschönheiten und gehören zum Allerbesten, was unser östlicher Nachbar diesbezüglich zu bieten hat.
13 — Österreich Steiermark — alois gross
der ratscher Nussberg 2007 ist im wahrsten Sinne des Wortes ein «gross»-er Wein, dessen Spektrum weit über die Sortentypizität des Sauvignon blanc hinausreicht. Mit seiner reifen, saftigen Säure und seinem Schmelz erinnert dieser cru irgend wie an die besten Selektionen des unver gessenen didier dagueneau.
Weissweine
2008 Gelber Muskateller Steirische Klassik 750 ml Fr. 19.00
2008 Gelber Muskateller Perz Erste STK Lage 750 ml Fr. 28.00
2009 Sauvignon blanc Steirische Klassik 750 ml Fr. 21.00
2008 Sauvignon blanc Sulz Erste STK Lage 750 ml Fr. 31.00
2007 Sauvignon blanc Ratscher Nussberg Grosse STK Lage 750 ml Fr. 42.50
2006 Sauvignon blanc Ratscher Nussberg Grosse STK Lage 750 ml Fr. 42.50
2007 Gewürztraminer Ratscher Nussberg Grosse STK Lage 750 ml Fr. 57.00
Diese Weine stehen am Freitag 28. und Samstag 29. Mai zur Degustation bereit.
12 — Österreich Steiermark — alois gross
avantgardistische kunst? es ist ein klapotex, ein krachmacher, der Vögel verscheucht. — Rechte Seite, kleine Bilder: Sie wissen schon, was gefragt ist, die Söhne Michael (links) und Johannes gross. — der überaus moderne degus ta tionsraum.
beSt of WeSt-coaSt.
14 — USA Kalifornien — Subskription: gültig vom 18. Mai bis 20. Juni 2010
Unser Sommer-Subskriptions-angebot vereint acht ausgewählte Blue Chips von der amerikanischen Westküste aus drei klimatisch grundverschiedenen Jahren. Der kühle Herbst von 2006 verleiht dem Sloan Proprietary Red und dem Syrah Reva von John Alban viel Rückhalt und Struktur. Die beiden ColginCrus zeigen die geschmeidige Fülle des ParadeJahrgangs 2007. Eine besondere Überraschung bietet die 2008er ZinfandelKollektion von Larry Turley. Trotz extremen Wetterkapriolen gelangen ihm superkonzentrierte, voll ausgereifte ZinCrus. Übrigens: das Subskriptions-angebot der 2008er von Sine Qua Non folgt für einmal erst im Herbst. Manfred krankl nimmt sich etwas mehr zeit, um aus dem anspruchsvollen Jahr 2008 das beste in die flaschen zu bringen.
alban Vineyards — John Alban war und ist der Vorreiter der RhôneRangerBewegung an der Central Coast. Mit viel Wissen und noch mehr Intuition hat er die besten Klone von Syrah, Grenache, Mourvèdre, Roussanne und Viognier in den dafür geeignetsten Lagen von Kaliforniens Central Coast gepflanzt. Von seinem Rebbergsbesitz von über 20 Hektar verwendet er nur die besten, streng selektionierten Trauben für seine eigene WeinKollektion. — Neu in Subskription: Der schon legendäre Syrah Reva, Jahrgang 2006.
15 — USA Kalifornien — Subskription: gültig vom 18. Mai bis 20. Juni 2010
colgin cellars — Ann Barry Colgin, in Waco, Texas aufgewachsen, später Direktorin der Weinabteilung von Sotheby’s an der Westcoast, ist heute die «First Lady» der NapaValleyWeinszene. Ihr ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein zeigt sie etwa als Kunstsammlerin, vor allem aber als Winzerin. Mit David Abreu als Weinbergsverantwortlichen und der jungen, hoch talentierten Allison Tauziet als Kellermeisterin keltert sie Crus, die Konzentration und Finesse perfekt vereinen. — Neu in Subskription erhältlich sind der IX Estate Red Wine (ein Bordeauxblend) und der IX Estate Syrah, beide aus dem herausragenden Jahrgang 2007.
Sloan — Wenn Stuart Sloan etwas anpackt, dann richtig. In den 90er Jahren etablierte er im Staate Washington eine führende SupermarktKette. Sein VorzeigeWeingut im oberen Teil des Napa Valley (bei der Auberge du Soleil) begeisterte schon mit dem DebutJahrgang 2000 und hat seither weiter zugelegt. Kein Wunder: Die Rebberge betreut David Abreu, und für die Weinbereitung ist Martha McClellan, die Frau von HarlanWinemaker Bob Levy, verantwortlich.
turley Wine cellars — Larry Turley, ehemals Notfallarzt, heute Buschpilot, Wildschweinjäger und ZinfandelWinzer, ist ein Mann mit der Statur eines Baumfällers. Unermüdlich durchkämmt er Kalifornien nach den ältesten und besten ZinfandelRebbergen. Seine monumentalen Weine sind nicht für Weicheier gemacht. Jetzt in Subskription erhältlich sind die Lagenweine Juvenile, Old Vines, Dusi und Rattle snake des Jahrgangs 2008.
Jahr Wein inhalt Listenpreis Primeur-Preis auslieferung
2006 Sloan Proprietary Red Wine 750 ml Fr. 800.00 fr. 720.00 April 2011
Jahr Wein inhalt Listenpreis Primeur-Preis auslieferung
2008 Zinfandel Juvenile 750 ml Fr. 42.50 fr. 38.00 April 2011
2008 Zinfandel Old Vines 750 ml Fr. 51.00 fr. 45.50 April 2011
2008 Zinfandel Dusi Vineyard 750 ml Fr. 79.00 fr. 71.00 April 2011
2008 Zinfandel Rattlesnake Ridge 750 ml Fr. 75.00 fr. 67.50 April 2011
Jahr Wein inhalt Listenpreis Primeur-Preis auslieferung
2007 IX Colgin Estate Napa Valley Syrah 750 ml Fr. 254.00 fr. 228.00 April 2011
2007 IX Colgin Estate Napa Valley Red Wine 750 ml Fr. 496.00 fr. 446.00 April 2011
Jahr Wein inhalt Listenpreis Primeur-Preis auslieferung
2006 Syrah Edna Valley Estate Vineyard Reva 750 ml Fr. 104.00 fr. 93.50 April 2011
Carl Studer Vinothek AG
Langensandstrasse 7
6005 Luzern
Telefon 041 360 45 89
Telefax 041 361 10 40
LadenÖffnungszeiten
Dienstag–Freitag: 10.00–12.00/14.00–18.30
Samstag: 10.00–16.00
Montag: Geschlossen
mail@studervinothek.ch
www.studervinothek.ch
Am freitag, den 28. Mai 2010, 14.00 bis 18.30 uhr und am Samstag, den 29. Mai 2010, 10.00 bis 16.00 uhr sind Sie, Ihre Familie und Ihre Freunde herzlich eingeladen, die mit in dieser Gazette gekennzeichneten Weine ganz ungezwungen und ohne Vor anmeldung hier bei uns an der Langensandstrasse 7 in Luzern zu degustieren. Es wäre uns eine grosse Freude und Ehre, Sie bei uns willkommen zu heissen und Ihnen beweisen zu dürfen, dass unsere Worte keine leeren Versprechungen sind und unsere Weine halten, was wir versprechen!
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