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SCHUTZ NABU Saarland, Antoniusstr. 18, 66822 Lebach · Magazin des NABU Saarland e.V. Ausgabe...

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Magazin des NABU Saarland e.V. Ausgabe 4/2015 NABU Saarland, Antoniusstr. 18, 66822 Lebach SCHUTZ NATUR im im NATUR Euro 3,50 Prof. Dr. Reichholf: Die Natur den Menschen wieder näher bringen Aus Sicht der Bevölkerung: Das Breitblättrige Knabenkraut Naturgemäße Waldwirtschaft: Pro Weißtanne SCHUTZ Saarland Saarland 60 Jahre NABU Saarland
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Page 1: SCHUTZ NABU Saarland, Antoniusstr. 18, 66822 Lebach · Magazin des NABU Saarland e.V. Ausgabe 4/2015 SCHUTZ NABU Saarland, Antoniusstr. 18, 66822 Lebach NATUR im Euro 3,50 Prof. Dr.

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plötzlichNiS-Herbst-Themen

3 Inhalt und plötzlich

4 Naturschutznachrichten, Stellenanzeige

6 Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Studie:Natur, Naturschutz und das BreitblättrigeKnabenkraut aus Sicht der Bevölkerung

9 Neues Artenschutzprojekt des NABU Saarland:Schwalben willkommen

10 Mauersegler in NotAktive für NABU-Kleinvogelbetreuernetz gesucht

11 Wildvogelauffangstation KöllertalVortragsreihe Wildvogel-Schutz und Wildvogel-Hilfe

12 Die Natur den Menschen wieder näher bringenGedanken zum Naturschutz von Prof. Dr. Josef H. Reichholf

16 Möbel-Martin-Naturschutzpreis 2015

18 Lohnt der Anbau einheimischer Eiweißpflanzen?

20 60 Jahre NABU im Saarland:Vom „Bund für Vogelschutz” über DBV zum NABU

24 Naturgemäße Waldwirtschaft:Pro Weißtanne im saarländischen Wald

28 Die Esche – eine bedrohte Baumart

29 Fachtagung „Schatzkammer der biologischen Vielfalt”

30 „Zauberhafter Sagenpfad” im Urwald vor der Stadt

30 Veranstaltungen im Saarland

60 Jahre NABU im Saarland – eine Erfolgsgeschichte!?

Nimmt man Jubiläen ernst, dann darf man es nicht beim (eige-nen) Schulterklopfen belassen, obwohl es in der Tat Anlass dazugibt.

Als die erste DBV-Gruppe 1955 imSaarland gegründet wurde, und sicherauch noch Jahrzehnte später, hätte manes sich kaum vorstellen können, dass wirheute über einen 1 000 Hektar großennutzungsfreien Wald sowie 10% ebensonutzungsfreie Staatswaldflächen,annähernd 10% unter Schutz stehendeLandesflächen, ein BiosphärenreservatBliesgau und einen Nationalpark Hoch-wald reden können. Und dass all diesnicht zuletzt auch auf die Aktivitätendes NABU und seiner Mitglieder zurück-geht. Ebenso wie die jährliche Berin-gung von 10 000 Vögeln, die überre-gional beachtete Umgestaltung des"Ökosees", die als gelungen zu bezeich-nende Wiederansiedlung des Bibers undungezählte Aktivitäten zum Erhaltschutzwürdiger Flächen auf Ebene derörtlichen Gruppen. Neben denlangjährigen finanziellen Unterstüt-zungen aus den jeweiligen Umweltmi-nisterien, vor allem aber auch durchSaarToto, möchte ich als umsetzungso-rientierte Wegbegleiterin in diesem Zeit-raum die Naturlandstiftung Saar erwäh-nen.

Auch aktuell erfreuen wir uns des unkomplizierten Dialogs undder konkreten Unterstützung des Umweltministers und seines Hau-ses an zahlreichen Stellen.

Blicken wir jedoch in die Gegenwart und die Zukunft, so sind dieHerausforderungen an einen modernen Umweltverband nicht klei-ner geworden. Die interne Diskussion um den Ausbau der Erneuer-baren Energien contra Artenschutz zeigt, dass der eigene Anspruch,Umwelt- und nicht „nur” Naturschutzverband sein zu wollen undauch als solcher wahrgenommen zu werden, nicht reibungslos ver-wirklicht wird.

Unsere Gesellschaft und ein entscheidender Teil der Welt sindweit davon entfernt, einen Lebensstil zu praktizieren, der als nach-haltig eingestuft werden könnte. Weitaus problematischer dabeiist noch, dass mühsam errungene Erfolge im Kleinen durch globaleUrsachen und Wirkungen konterkariert werden.

So vergeht ein so genanntes "Internationales Jahr des Bodens2015" nicht nur fast ungehört, sondern ohne messbare Erfolge beimweltweiten (und auch saarländischen) Problem der Boden-Erosionund der zunehmenden Belastung von Oberflächen- und Grund-wasser. Dass parallel dazu aus den gleichen Gründen die Artenver-luste auf landwirtschaftlichen Flächen hohe Zahlen zeitigen, scheint

Redaktionsschluss für dieWinter-NiS

ist der 1. Dezember 2015.Die NiS-Redaktion freut sich auf Ihre

Beiträge

Kontakt: Ute Maria Meiser, [email protected]

Ulrich Heintz

Magazin des NABU Saarland e.V.

Ausgabe 3/2015

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Fortsetzung auf Seite 4

4/2015 NiS

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NiS 4/20154

Naturschutz im Saarland ist das Mitgliedermagazin des NABU Saarland e.V.

Verantwortlich für den Inhalt:

Die Redaktion für den Gesamtinhalt, der/die jeweils unterzeichnende Verfasser/-in für seinen/ihren Text.

Nachdrucke und Vervielfältigungen von Artikeln sind ausdrücklich erwünscht, aber nur mit Quellen angabe gestattet. Aus-nahmen siehe Vermerk beim jeweiligen Artikel. Die Redaktion behält sich Kürzungen und journalistische Bearbeitung allerBeiträge vor. Das Titelbild zeigt eine Schulklasse in der Moselaue, fotografiert von Karl Rudi Reiter.

Auflage dieser Ausgabe: 10 500 Exemplare

Chefredaktion: Ute Maria Meiser

Redaktion: Elisabeth Frank-Schneider, Wega Kling, Karl-Rudi Reiter, Sascha Heib, Wendelin Schmitt, Monika Priesnitz

Gestaltung: Ute-Maria Meiser

Satz und Druck: Werbedruck Klischat, Offsetdruckerei GmbH, 66538 Neunkirchen, Untere Bliesstraße 11, Tel. (0 68 21) 29 04 - 0, Fax. (0 68 21) 29 04 - 31

Anzeigenleitung: Gabi Jank, NABU Saarland, Tel. 0 68 81 / 9 36 19 - 0, Fax 0 68 81 / 9 36 19 - 11, E-Mail: [email protected]

Anschrift des Herausgebers und der Redaktion:NABU Saarland, Antoniusstraße 18, 66822 Lebach, Tel. 0 68 81 / 9 36 19 - 0, Fax: 0 68 81 / 9 36 19 - 11

Internet: www.NABU-Saar.de, E-Mail: [email protected]

IMPRESSUM45. Jahrgang, Heft 4/2015ISSN 0275-6958

Saarländische Fledermausquartierelangfristig gesichert

In den 1990er Jahren hat die saarländische Fledermaus-Expertin Dr. Christine Harbusch im Rahmen eines Life-Natur-Projektes zahlreiche Fledermausvorkommen im Saarlanduntersucht und Vorschläge gemacht, welche Quartiere ambedeutsamsten sind. Nach Abschluss des Projektes wurden 14Fledermausquartiere als punktuelle Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiete an die EU in Brüssel gemeldet.

Im Rahmen der Unterschutzstellung der FFH-Gebiete ent-schied sich das Umweltministerium, mit den Eigentümern derschutzwürdigen Fledermausquartiere vertragliche Vereinba-rungen zum dauerhaften Erhalt der Objekte und zum Schutzvor Beeinträchtigungen abzuschließen. Mit dieser Maßnahmedes Vertragsnaturschutzes hat die oberste NaturschutzbehördeEnde des Jahres 2014 begonnen und in einem ersten Schrittmit allen Eigentümern Kontakt aufgenommen und individu-elle vertragliche Vereinbarungen entworfen. In den vertrag-lichen Vereinbarungen sind als Schutzzwecke die Erhaltung,Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhal-tungszustandes der zu schützenden Fledermausarten sowieSicherungs- und Schutzbestimmungen festgelegt.

Weitere Informationen unter www.fledermaus-freundliches-saarland.de

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Berufsausbildung,• praktische Buchhaltungserfahrung (idealerweise

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unsere Ohnmacht zu demonstrieren.

Diese Beispiele sollen aber zeigen, dass unsere Stimme nichtweniger als vor 60 Jahren, sondern mehr gebraucht wird unddass wir, um etwas erreichen zu können, nicht nur fachlichfundiert argumentieren können, sondern auch die Zahlen derMitstreiterinnen und Mitstreiter weiter erhöhen müssen, umein wirksames Gegengewicht zu erfolgreichem Lobbyismusauf nationaler und internationaler Ebene zu sein.

Lasst uns also mit der gleichen Energie, mit der die seitAnfang Aktiven im Naturschutz bis heute fast Unvorstellba-res zu Stande gebracht haben, weiter machen und uns wei-ter entwickeln, damit wir ein dringend gebrauchter Motorder gesellschaftlichen Entwicklung bleiben.

An die Adresse der ( Umwelt-) Politik sei der dringendeAppell gerichtet, auch wieder den Anspruch zu haben, Pflöckeeinzurammen, die über den Tag (einer Regierung) hinaus wir-ken.

Ihr Ulrich Heinz. NABU-Landesvorsitzender

Fortsetzung des „plötzlich”

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In der Natur ist kein Irrtum,

sondern wisse, der Irrtum ist in dir.

Leonardo da Vinci

Gutes Schleiereulen JahrNachdem in den letzten Jahren der Schleiereulenbestand

rapide gesunken war, sind dieses Jahr erfreulich viele erfolg-reiche Bruten dokumentiert. Leider ist die naturschutzfachli-che Begleitung nicht flächendeckend, sodass landesweit keineBestandszahlen bekannt sind.

Mehr Mäuse – mehr SchleiereulenVerantwortlich für den Bruterfolg in diesem Jahr ist die

Massenvermehrung der Feldmaus, der Hauptnahrung derSchleiereulen, in vielen Regionen. Weil im Spätsommer undHerbst die Mäusevermehrung ihren Höhepunkt erreicht hat,ziehen auch dann die an den Vermehrungszyklus der Feld-mäuse angepassten Schleiereulen ihre Nachkommen groß.

Kurioses aus SaarfelsAcht Meter von der Durchgangsstrasse entfernt landete

Mitte September eine Jungeule aus der Saarfelser Kirche (Nist-kasten im Turm) im Blumenkasten des Nachbarhauses, umdort tagsüber zu ruhen. Ausgeflogene Jungeulen brauchenmeist ein bis zwei Tage, um die volle Flugfähigkeit zu errei-chen. Die Jungeulen werden in der Nacht von den Eltern gefüt-tert.

Bitte nicht störenBitte solche scheinbar verlassenen Eulen nicht einfangen

und in Pflege bringen. Am Boden sitzende Jungeulen solltenzum Schutz vor Katzen und Hunden – wegen der spitzen Fuß-krallen nur mit Handschuhen anfassen – auf eine erhöhteStelle, wie etwa Schuppen oder Garage, gesetzt werden!

Rudi Reiter, Beckingen

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NiS 4/20156

Die sozialwissenschaftliche Evaluierung befasste sich aufGrundlage von drei Online-Befragungen in den Jahren 2012,2013 und 2014 mit den Fragen des Verständnisses von Naturund Naturschutz, Fragen der Einschätzung der gesellschaftli-chen Zuständigkeit für Fragen des Naturschutzes, der hei-matlichen Verbundenheit der Befragten und insbesondere zuFragen über das Knabenkraut und seinen Schutz. Auf Grund-lage qualitativer Interviews wurde ein quantitativer Frage-bogen entwickelt. Dieser wurde online über die Homepagedes NABU Saarland der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.Insgesamt beteiligten sich 322 Personen an den Befragungen.

Der Naturbegriff der Befragten ist von einer Trennung vonNatur und Mensch geprägt. Wie in der abendländischen Kul-tur stark verbreitet, beschreibt Natur „das Ursprüngliche undGute […], das im Gegensatz zu Gesellschaft als dem Künstli-chen und gar Zerstörenden steht“, gleichwohl auch das „Wildeund Bedrohliche, das zum Schutz der Gesellschaft gezähmtwird“ (Groß 2006: 5; ähnl. Schönwald 2013).

Natur ist für die Befragten insbesondere ein Ort, an demman sich bevorzugt aufhält. Die Aufgabe des Naturschutzessehen die Befragten insbesondere als die Erhaltung vonLebensräumen von Tier- und Pflanzenarten. Entsprechendwird der Erhaltung der Biologischen Vielfalt die zentrale Auf-gabe des Naturschutzes beigemessen (Abbildung 1), deutlichvor dem am zweithäufigsten auf Rangplatz eins zu finden-den Schutz der heimischen Laubwälder. Der Begriff „Biolo-gische Vielfalt“ wird dabei mehrheitlich deskriptiv als „Viel-falt des Lebens auf unserer Erde“ verstanden (zwischen 42,9%im Jahr 2014 und 53,3% im Jahr 2013). Die Befragten sehensich mehrheitlich von Problemen der Belastung der Naturbetroffen oder stark betroffen (56,4% im Jahr 2014). Diegrößte Bedeutung für den Schutz der Natur weisen die Befrag-ten ehrenamtlichen Naturschutzverbänden zu – mit steigen-der Tendenz – und zwar vor der eigenen Verantwortung, der-jenigen der Politik und jener von Experten. Informationen zuFragen des Naturschutzes wünschen sich die Befragten mehr-heitlich durch die Medien (insbesondere das Fernsehen), weni-

BBV-Projekt „Breitblättriges Knabenkraut” – Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Studie

Natur, Naturschutz und das BreitblättrigeKnabenkraut aus Sicht der Bevölkerung

Für den Schutz der Natur ist es von zentraler Bedeutung, wie Menschen Natur und Naturschutz verstehen. Gerade wenn Artengeschützt werden sollen, die nicht im Fokus öffentlichen Interesses stehen, wie das Breitblättrige Knabenkraut, ist es zentral,Kenntnisse darüber zu erlangen, welche Bedeutung Menschen deren Schutz beimessen. So lassen sich passgenauere Strategienzum Schutz dieser Arten im Besonderen und zum Schutz der Natur im Allgemeinen entwickeln.

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ger durch direkte persönliche Ansprache von Mitgliedern vonNaturschutzorganisationen, durch soziale Netzwerke odereine Umwelt-App. Naturschutz wird dabei mehrheitlich nichtals „etwas für junge Menschen“ betrachtet. Lediglich 14,5%der Befragten stimmten der Aussage Naturschutz sei „etwasfür junge Menschen“ voll zu, 18,2 % stimmten zu.

Kenntnisse zu OrchideenDie Kenntnisse der Befragten zu Orchideen im Allgemei-

nen lassen sich als eher unkonkret beschreiben: Sowohl hin-sichtlich des Vorkommens von Orchideen auf den unter-schiedlichen Kontinenten als auch der Zahl der im Saarlandvorkommenden Orchideenarten waren die Antworten weitum die korrekte Antwort gestreut. Ähnliches gilt – in allenBefragungsjahren – in Bezug auf das Breitblättrige Knaben-kraut. Rund ein Drittel der Befragten wies detailliertere Kennt-nisse über das Breitblättrige Knabenkraut und seine ökolo-gischen Ansprüche auf. Eine Ausnahme bildeten recht umfang-

Abbildung 1: Die Aufgaben des Naturschutzes aus Sicht der Befragten, differenziert nach Rangplätzen, Bezugsjahr 2014.Bei dieser Frage wurden die Befragten gebeten, die genannten Aufgaben des Naturschutzes in eine Rangordnung einzu-ordnen, gegliedert nach dem wichtigsten zum am wenigsten wichtigen.

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reiche Kenntnisse hinsichtlich des Wuchsortes des Breitblät-trigen Knabenkrautes. Zu Pflegemaßnahmen zur Erhaltungvon Feucht- und Nasswiesen mit Beständen des Breitblättri-gen Knabenkrauts wiederum waren die Kenntnisse der Befrag-ten von geringer Konkretheit geprägt, über alle Befragungs-jahre hinweg.

Bereitschaft zum eigenen Engagement für denNaturschutz

Ein eigener Beitrag zum Schutz von Natur und Umweltwird von den Befragten insbesondere in Niedrigkostensitua-tionen geleistet: An erster Stelle rangiert die Mülltrennung(73,1%) vor dem Kauf von Bio- und regional erzeugten Pro-dukten (68,7%). Ein eigenes Engagement für den Naturschutzwird lediglich von rund einem Viertel der Befragten geleistet.Im Kontext eines eigenen Engagements für den Schutz vonNatur und Umwelt können sich die Befragten am ehesten inForm der Aufklärung der Bevölkerung vorstellen (Tabelle 1).

Die Bedeutungen von HeimatFür die Befragten hat Heimat eine große Bedeutung: 19

von 20 Befragten fühlen sich mit der Region, in der sie woh-nen, verbunden. Heimat wird dabei zunächst sozial definiert,

Fotos (2): Ute Maria Meiser

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Geborgenheit ist das zentrale Merkmal von Heimat, gefolgtvon dem Wohnort, Freunden und dem Ort, an dem die Kind-heit verbracht wurde. Die vertraute Landschaft symbolisiertHeimat (Kühne/Spellerberg 2010).

Zusammengefasst lassen sich eine große wahrgenommeneBetroffenheit von Problemen der Natur und ein starker emo-tionaler Bezug zur eigenen Region feststellen. Dem gegenü-ber steht ein eher schwach entwickelter kognitiver Zugangzu den Themen des Naturschutzes. Die Handlungsbereitschaftäußert sich insbesondere in Situationen, die einen nur gerin-gen persönlichen Aufwand erfordern, sowohl hinsichtlich desEinsatzes finanzieller Mittel als auch des persönlichen Enga-gements. Insofern erscheint es hinsichtlich der künftigen Kom-munikation von Naturschutzprojekten empfehlenswert, ver-stärkt die emotionale und ästhetische Dimension des Zugangszu Natur und Landschaft zu berücksichtigen. Gerade jüngereMenschen haben heute einen offenen Umgang mit demThema „Heimat“, historische Belastungen des Begriffs aus derZeit des Nationalsozialismus sind bei jüngeren kaum noch prä-sent. Sehr viel stärker präsent ist hingegen die (vielfacherzwungene) Mobilität im Kontext des Erwerbslebens. Somiterscheint Heimat durchaus als ein geeigneter Zugang zu jun-gen Menschen. Ein solcher Ansatz kann zur Revision der Ein-schätzung beitragen, Naturschutz sei nicht „etwas für jungeMenschen“.

Prof. Dr. Dr. Olaf Kühne, HochschuleWeihenstephan-Triesdorf.

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Bereitschaft zum eigenen Engagement

Aufklärung der Bevölkerung zum ThemaNaturschutz

37,3 %

Erhaltung von Streuobstwiesen 34,3 %

Urwald vor den Toren der Stadt oder ande-re Wildnisprojekte

26,9 %

Biologische Artenvielfalt im Rahmen desPatenschaftsprojekts „BreitblättrigesKnabenkraut”

19,4 %

Biberschutz 19,4 %

Schutz von heimischen Amphibien undReptilien

17,9 %

Schutz von Schmetterlingen und Tagfaltern 17,9 %

Schutz und Erfassung von Eulen undFledermäusen

9,0 %

Beringung von heimischen Vogelarten 6,0 %

Beobachtung von Wanderfalken 6,0 %

Anderes 1,5 %

Tabelle 1: Bereitschaft zum eigenen Engagement für den Naturschutz,Bezugsjahr 2014, Mehrfachnennungen waren möglich

Was macht für Sie Heimat aus? Heimat ist da, wo ...

... ich mich geborgen fühle. 69,2 %

... mein Haus steht, wo ich wohne. 61,5 %

... meine Freunde sind. 60,0 %

... ich meine Kindheit verbracht habe. 58,5 %

... meine vertraute Landschaft ist. 52,3 %

... Leute leben, die so denken und fühlen wieich.

48,1 %

... meine Sprache / mein Dialekt gesprochenwird.

41,5 %

... Bräuche gelten, die mir vertraut sind. 33,8 %

... ein Gefühl von Sehnsucht. 18,5 %

... ein idealer Ort, den es nicht gibt. 1,5 %

Tabelle 2: Die Bedeutungen von Heimat, Bezugsjahr 2014,Mehrfachnennungen waren möglich.

Literatur

Groß, M. (2006): Natur. Bielefeld.

Kühne, O./Spellerberg, A. (2010): Heimat undHeimatbewusstsein in Zeiten erhöhter Flexibilitätsanforde-rungen. Empirische Studien im Saarland. Wiesbaden.

Schönwald, A. (2013): Die soziale Konstruktion „besonde-rer„ Landschaften. Überlegungen zu Stadt und Wildnis. In:Bruns, D./Kühne, O. (Hg.): Landschaften: Theorie, Praxis undinternationale Bezüge. Schwerin, 195-207.

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Intention der AktionSchwalben und Mauersegler sind Indikatoren für einen

intakten und artenreichen Siedlungsraum. Außerdem leistensie als Insektenjäger einen wesentlichen Beitrag zur Kontrollevon Parasiten- und Schädlingspopulationen. Größere Kolo-nien sind in der Lage, für die Landwirtschaft aktive Schäd-lingsbekämpfung zu betreiben. Als Kulturfolger haben sichSchwalben und Mauersegler an eine vom Menschen geprägteUmgebung angepasst.

Jedoch gehen die Bestände seit Jahren stark zurück. DerStrukturwandel, Sanierungsmaßnahmen, Versiegelung derLandschaft und Beseitigung von Nestern machen ihnen dasLeben schwer. Der Mangel an geeignetem Nistmaterial, feh-lende Nistplätze und ein mangelndes Nahrungsangebot sinddie Folgen. Deswegen stehen die Schwalben und Mauerseg-ler unter Naturschutz. Um ihnen das Leben im urbanen Umfeldwieder annehmlicher zu machen, hat der NABU Saarland die-ses Schutzprojekt gestartet. Ziele sind: Die saarlandweiteSchwalben- und Mauerseglererfassung, vorhandene Beständezu sichern, neue Nistplätze zu schaffen und Saarländerinnenund Saarländer zu informieren und zu Schwalben- und Mau-ersegler-freundlichem Verhalten zu motivieren.

Erste Auszeichnungen Ausgezeichnet werden Gebäude aller Art – wie zum Bei-

spiel Wohnhäuser, Gewerbeanwesen, kommunale Gebäudesowie landwirtschaftliche Anwesen mit besonders beispiel-haften Schwalben- und Mauersegler-Ansiedlungen. Das Pro-jekt wird finanziell von Saartoto gefördert und vom Umwelt-ministerium unterstützt. Bei der Auftaktaktion wurden Plaketten • in Biringen an die Reitanlage Biringen – Willi Hein, • in Webenheim an den Reiterverein Bliestal – Frau Lorenz, • in Bübingen ab das Wohnhaus und die Praxis Dr. Jutta

Erxleben-Neis und • in Kleinblittersdorf an das Autohaus Dincher – Mark Din-

cher, überreicht.

Beratung und Organisation durch das Projekt-TeamDie Projektleiter Teresa Feld und Rolf Klein organisieren

und beraten bei Schwalbenschutzmaßnahmen wie Nistkästen,Kotbrettern, Anlage von Lehmpfützen zur Bereitstellung vonNistmaterial.

Vorgesehen ist auch, Schwalbentürme zu installieren. DieseKonstruktionen machen auch an Stellen Schwalbensiedlun-gen möglich, die sonst nicht zugänglich für Schwalben wären.Insbesondere im öffentlichen Raum bei modernen Gebäude-strukturen oder ungeeigneten Bauten sind Schwalbentürmeeine hervorragende Alternative, die aber auch höhere Finanz-mittel erfordern. Daher wäre es hilfreich, im Rahmen von Aus-gleichsmaßnahmen Schwalbentürme zu realisieren!

Weitere Infos und Kontakte unter [email protected].

Theresa Feld und Rolf Klein

Neues Artenschutzprojekt des NABU Saarland

Schwalben willkommen Unter dem Leitspruch „Schwalben willkommen“ ist das Artenschutzprojekt des NABU Saarland am 10. August offiziellgestartet worden. In der Auftaktaktion hat Umweltminister Reinhold Jost vier Eigentümern die Plakette „Schwalbenwillkommen“ überreicht. Die Plaketten werden an Gebäuden mit Schwalbenbesiedlung angebracht, um vorbildhaft zuzeigen, dass dort Schwalben willkommen sind.

Reiterhof Biringen – Reinhold Jost, Willi Hein und Rolf Klein

Reiterhof Webenheim – Teresa Feld, Frau Lorenz, ReinholdJost, Frau Moschel, Rolf Klein und Karl Rudi Reiter

Arztpraxis Bübingen – Dr. Klaus Neis, Karl Rudi Reiter, RolfKlein, Dr. Ergsleben und Reinhold Jost

Autohaus Dincher – Rolf Klein, Karl Rudi Reiter, ReinholdJost, Maik Dincher und Heinz Dincher

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NiS 4/201510

Mauerseglerin Not

Aktive für NABU-Kleinvogelbetreuernetz

gesuchtDer NABU Saarland ist gemeinsam mit dem Ministerium

für Umwelt und Verbraucherschutz immer auf der Suchenach Ehrenamtlichen, die während der Brutsaison Jung-vögel aufziehen und betreuen können. Besonders imZusammenhang mit der Hitzewelle im Hochsommer, wosehr viele junge Mauersegler noch flugunfähig ihr Nest ver-ließen, zeigte sich, dass im Saarland weiterhin ein erheb-licher Bedarf an Kleinvogelbetreuerinnen und -betreuernherrscht.

Da die Aufzucht von Jungvögeln sehr zeitaufwändig ist,richtet sich dieser Aufruf insbesondere an Freiwillige, dieüber ein entsprechendes Zeitbudget verfügen, also idea-lerweise nicht (mehr) im vollen Berufsleben stehen, undden entsprechenden Idealismus sowie die nötige Natur-verbundenheit dazu mitbringen.

Interessierte wenden sich bitte an den NABUSaarland, Landesgeschäftsstelle, Tel. 0 68 81 / 9 36 19 - 0, E-Mail: [email protected].

Durch die extreme Hitze im Sommer kam es zu einer unge-wöhnlich hohen Anzahl von jungen Mauerseglerfindlingen,die die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer an die Gren-zen ihrer Belastbarkeit brachten.

Durch hohe Temperaturen erhitzten sich die Hausdächerauf 50 Grad und mehr. Da die Nester der Mauersegler oft ander Dachkante unter den Ziegeln angelegt werden, entstan-den dort für die Jungtiere unerträgliche Temperaturen. Umeinem drohenden Hitzetod zu entgehen, sprangen die Jung-tiere aus ihren Nestern.

Mehr als tausend Findlinge mussten von Pflegerinnen undPflegern versorgt werden. Tagelang klingelten die Telefonebei den bekannten Pflegestellen. In dieser Notsituation mus-ste Verstärkung organisiert werden. In Absprache mit demUmweltministerium wurde auch kurzfristig die saarländischeNaturwacht mit eingebunden. Erst das Ende der Brutzeitbrachte eine Entspannung der Lage.

Der NABU bedankt sich bei allen Helferinnen und Helfernder Pflegestationen, der Naturwacht, dem Umweltministe-rium und vielen Einzelpersonen für die hervorragende Zusam-menarbeit und persönlichem Einsatz, die jungen Mauerseg-ler übern Berg zu bringen.

Um in der Zukunft besser gerüstet zu sein, wurde mit demAufbau eines Netzwerkes mit zentraler Anlaufstelle begon-nen.

Rudi Reiter, Beckingen

Olk VollkornbackhausInh. Serge MomperKaiserstraße 170 - 174Im Innovationspark am Beckerturm66386 St. IngbertTel. 0 68 94 - 75 88Fax: 0 68 94 - 87 01 56E-Mail: [email protected]

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4/2015 NiS 11

Wildvogelauffangstation Köllertal Wir gründen ein neues Team und brauchen dich.Du magst Tiere und Natur und möchtest aktiv etwas für Natur- und Artenschutz tun? Dann mach mit in der Wildvogel-auffangstation Köllertal und dem Netzwerk „Wildvogelhilfe im Saarland“

Vögel kommen oft direkt oder indirekt durch Menschenzu Schaden. Straßenverkehr, Fensterscheiben, achtlos weg-geworfene Angelhaken und -schnur, Stacheldraht, industria-lisierte Landwirtschaft, toxische Stoffe, Heckenschnitt währendder Brutphase und zerstörte Lebensräume sind hier als Gefah-renquellen zu nennen. Damit verletzte Tiere und verwaisteJungvögel eine Chance haben, müssen wir dagegen steuern.Das Ziel ist es, alles Erdenkliche für die Tiere zu tun und siedann gesund wieder in die Freiheit zu entlassen!

Mitstreiterinnen und Mitstreiter gesuchtDeshalb suchen wir ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, • die in der Wildvogelauffangstation im Köllertal die Auf-

zucht und Pflege hilfsbedürftiger Vögel sowie in diesemZusammenhang stehende andere Aufgabenübernehmen,

• die in Zusammenarbeit und mit Unterstützung der Wild-vogelauffangstation die Aufzucht und Pflege fach- undsachkundig bei sich zu Hause durchführen

und so gemeinsam das Netzwerk „Wildvogelhilfe imSaarland“ bilden.

Wir benötigen ein Pflegeteam, das die kranken oder ver-letzten Vögel fachgerecht versorgt, sowie Vogel-Ersatz-Müt-ter und -Väter, die helfen die Jungvögel aufzuziehen.

Und wir brauchen ein Helferteam: Auch wenn man viel-leicht nicht im Pflegeeinsatz dabei sein möchte oder kann,aber über ein Auto oder über Zeit verfügt: Tiere müssen zumTierarzt, oder ein gefundener Vogel muss transportiert wer-den. Das Säubern der Volieren und Nester sowie das Besor-gen von Futtermitteln sind ebenfalls wichtige Aufgabenbe-reiche. Die Übernahme des Telefondienstes unterstützt eben-falls die Arbeit der Station und des Netzwerks. Auch sindgeschickte Handwerkerinnen und Handwerker gefragt, dieBrutboxen und Volieren bauen oder andere Reparatur- undWartungsarbeiten ausführen.

Vortragsreihe Wildvogel-Schutz und Wildvogel-HilfeDamit wir gut für die zukünftigen Aufgaben gerüstet sind,

wollen wir uns gemeinsam mit dem Besuch einer Vortrags-reihe bei der VHS, die ab dem 19.09.2015 begann, vorberei-ten. Denn nur mit Fach- und Sachkenntnis können Vögel opti-mal gepflegt und aufgezogen werden!

Von Vogelspezialisten, Pflegeexperten und Tierärztinnenerfahren wir alles über die Welt der Vögel, ihre Lebensweise,ihr Brutverhalten, Futtergewohnheiten und vieles mehr. Wirwerden uns informieren können über auftretende Krankhei-ten, Pflegemaßnahmen, die richtige Fütterung sowie auchüber arten- und naturschutzrechtliche Grundlagen. So berei-ten wir uns gemeinsam optimal für alle Aufgaben vor, die unserwarten!

Seminarbausteine17.09.2015, 19 Uhr: Ornithologisches Grundwissen, Teil 101.10.2015, 19 Uhr: Ornithologisches Grundwissen, Teil 215.10.2015, 19 Uhr: Gefiederte Patienten im Großformat29.10.2015, 19 Uhr: Die kleine Eule wird langsam flügge12.11.2015, 19 Uhr: Nestlinge und Ästlinge – Aufzucht vonJungvögeln und deren besondere Bedürfnisse bis zurAuswilderung

26.11.2015, 19 Uhr: Körnerfresser oder Insektenfresser?10.12.2015, 19 Uhr: Die Anatomie und Physiologie desVogels” und “Die wichtigsten Verletzungsmöglichkeitender Vögel und ihre Behandlungsmöglichkeiten07.01.2016, 19 Uhr: Krankheiten der Vögel unter besonde-rer Berücksichtigung von Infektionen und Parasitosen undihre Behandlungsmöglichkeiten21.01.2016, 19 Uhr: Rechtliche Anforderungen an Auffang-und Pflegestationen für Wildtiere unter artenschutz-, na-turschutz- sowie tierschutzrechtlichen Aspekten18.02.2016, 19 Uhr: Pflege und Haltung von Vögeln03.03.2016, 19 Uhr: Praktischer Vogelschutz17.03.2016, 19 Uhr: Artenschutzaspekte31.03.2016, 19 Uhr: „Erstuntersuchung und Erstversorgungvon Singvögeln aus tierärztlicher SichtSo. 17.04.2016, 9 Uhr: Besuch der NABU-Vogelberingungsstation Mittleres Saartal

Weitere Informationen und Anmeldung unter [email protected]

Veranstaltungsort der Vortragsreihe: NABU-Treff,Marktstraße 21, 66346 Püttlingen

Internet: www.koellertal.nabu-saar.de

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NiS 4/201512

Die Natur den Menschenwieder näher bringen

Ein Kiesweiher in der Moselauewird Naturparadies – Foto: Dr.Bernd Trockur

Links: Purpurreiher am ÖkoseeDillingen – Foto: Rudi Reiter

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4/2015 NiS 13

Der moderne, mit dem Europäischen Naturschutzjahr 1970begründete Naturschutz ist in die Jahre gekommen. Und obwir es wahrhaben wollen oder nicht, auch in die Krise. In eineArt von ‚midlife crisis’ sogar. In dieser stellt sich die Kernfrageimmer drängender, wie es weiter gehen soll. Wir haben vielerreicht, das können und sollen wir uns zugute halten. Längstnicht alles, doch das war von Anfang an klar. Die Gegenströ-mungen waren stark. Sie sind nicht überwunden. Mancheswurde ihnen lediglich abgetrotzt; aufgeschoben, aber nichtaufgehoben.

Eine Zwischenbilanz tut not. Zumindest ist sie hilfreich, diewesentlichen Zeitströmungen und Entwicklungen zu erken-nen. Denn auch bei uns läuft viel nach dem Prinzip ‚businessas usual’. Was weder schlecht sein muss, noch gut bleibt, weilsich die Zeiten und die Rahmenbedingungen ändern. DasRisiko besteht darin, im Weitermachen auf dem bisherigenWeg die schleichenden Entwicklungen nicht rechtzeitig zubemerken, die längst in Gang gekommen sind. Auch vomNaturschutz selbst ausgelöste.

Auf eigenen Erfahrungen gründendBis vor wenigen Jahren lehrte ich Naturschutz an der Tech-

nischen Universität München. 30 Jahre lang insgesamt. In die-ser Zeit war ich auch im nationalen und internationalen Natur-schutz in leitenden oder wissenschaftlich-beratenden Funk-tionen tätig. Die Zwischenbilanz gründet sich auf diesen eige-nen Erfahrungen im Naturschutz. Sie ist eine persönlicheBilanz. Wir alle ziehen solche Bilanzen. Als eine unter vielenist sie nicht besonders gewichtig, zumal sie eine (zu) extremeSicht sein könnte. Immerhin eine, die die verschiedenen Ebe-nen der Naturschutzarbeit betrifft; die praktische Tätigkeitvor Ort in der direkten Auseinandersetzung mit den Betrof-fenen oder den Gegnern, die irgendwelche Naturschutz-maßnahmen nicht möchten, das Wirken auf der Ebene derregionalen oder nationalen Verbände und die Dimension desinternationalen, des globalen Naturschutzes. Die Sichtweisen

Gedanken zum Naturschutz von Prof. Dr. Josef H. Reichholf

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NiS 4/201514

vor allem, was die Fischerei und manche Wasservögel betrifft.Schließlich machen sich im Siedlungsbereich Rückgängebemerkbar.

Immer mehr Freiflächen werden in den Städten zugebaut.Nachverdichtung nennen das manche Naturschützer und diePartei „Die Grünen“. Dabei waren und sind für viele Artendie Städte die Rettungsinseln in der viel zu intensiv bewirt-schafteten Kulturlandschaft. Nachverdichtung bedeutet Ver-nichtung von Artenvielfalt und von Freiräumen für die Men-schen in der Stadt, vor allem für Kinder.

Am besten steht es hingegen um die militärischen Übungs-flächen. Sie sind besser als Naturschutzgebiete; leider. Denndiese bleiben entgegen der weit verbreiteten, jedoch irrigenAnnahme keineswegs frei von Nutzungen. Im Gegenteil. Oftkönnen sich die Nutzer, die Jäger, Angler, Wasserwirt-schaftsämter und Forstverwaltungen, darin viel freier entfal-ten, weil Naturschutzgebiete für die Naturschützer nur ein-geschränkt oder gar nicht zugänglich sind. Es steht daher nichtsonderlich gut um viele Naturschutzgebiete.

Und auch um den Naturschutz in der öffentlichen Mei-nung. Wer direkt im Schutz tätig ist, weiß, dass das Verständnisfür seine Ziele und Anliegen stark geschwunden ist. Die Öffent-lichkeit sieht im Naturschutz ein Instrument, den Zugang zurNatur einzuschränken oder ganz zu verhindern. In manchenFällen lässt er sich allerdings, zumal über den Artenschutz,gut für Ziele von Bürgerinitiativen instrumentalisieren, d. h.missbrauchen. Viele Verbote im Naturschutz sind unnötig,denn ihre Schutzwirkung ist gleich Null, weil die Ausnahmenfür die Nutzer nicht einmal einen Minimalschutz zulassen.• Was soll ein Pflückverbot, wenn die Landwirte die

geschützten Pflanzen abmähen und sogar Stadt- undGemeindeverwaltungen dies tun, weil gerade Arbeits-kräfte oder die Mähmaschinen verfügbar sind?

• Warum sollten Naturfreunde am Wasser stören, Angleraber nicht?

• Kann es im Sinne des Naturschutzes sein, dass Jagd aufWasservögel und anderes Wild im Schutzgebiet alles ver-jagt und dabei hoch giftiges Blei in die Umwelt ver-schießt, Ornithologen aber Ausnahmegenehmigungeneinholen müssen, um es zum Beobachten betreten zudürfen?

aller drei Ebenen werden sich naturgemäß nicht immer decken,weil etwas, das den Naturschützern vor Ort viel bedeutet, imglobalen Zusammenhang reichlich bedeutungslos sein kann.Wie auch umgekehrt. Deshalb wird die eine oder die andereSchlussfolgerung nicht auf jeder Ebene Geltung beanspru-chen können, und gewiss auch nicht für jede Region.

Was also hat der Naturschutz erreicht? In diesem Jahr, dem 60. des NABU Saarland, gibt es Biber

in Mitteleuropa wie seit dem Mittelalter nicht mehr. In(Ost-)Deutschland leben über 100 Wölfe und zusammen mehrals 1000 Brutpaare See- und Fischadler. Von beiden Arten gibtes nun auch Ansiedlungen im früheren Westdeutschland. Kra-niche kamen seit vielen Jahrhunderten nicht mehr so häufigvor wie gegenwärtig. Silberreiher sind keine Besonderheit;Seidenreiher brüten in Südostbayern. Der Artenschutz kannbeachtliche Erfolge verzeichnen, die zum Naturschutzjahr1970 unvorstellbar gewesen waren.

Rote Listen sind länger geworden Aber gleichzeitig sind die „Roten Listen der gefährdeten

Arten“ länger und länger geworden. Insbesondere solche, dienicht direkt verfolgt werden, wurden selten oder ver-schwanden. Im letzten Vierteljahrhundert nahm der Bestandan Vögeln auf den Fluren um rund die Hälfte ab. Tendenzweiter sinkend. Feldlerchen haben fast nur noch auf Ver-kehrsflughäfen sichere Vorkommen. Goldammern werdenrar. Rebhühner sind am Verschwinden. An die Zeiten, in denendie Wiesen voller bunter Blumen und Schmetterlinge waren,können sich nur noch die Älteren zurück erinnern. Die heu-tige Jugend weiß nicht mehr, was verloren ging, weil sie denfrüheren Zustand nicht erlebt hat. Sie versteht den Verlustdaher kaum. Die Bilanz fällt für die landwirtschaftlich genutzteHälfte unseres Landes extrem schlecht aus.

In den Wäldern hält sich der Zustand, so wenig befriedi-gend er insgesamt ist, wenigstens ohne weitere Abnahme-tendenz. Die Gewässer sind sauberer geworden, gebietsweisedadurch artenreicher, aber auch weniger „produktiv“ anFischen. Weil hohe Wasserqualität ein geringes Angebot anNahrung bedeutet. Gut oder schlecht? Das ist Ansichtssache,

Rebhühner bei Sivingen Fotos (2): Rudi Reiter

Unten links: Silberreiher am Ökosee

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4/2015 NiS 15

Der zentrale Schwachpunkt unseres Naturschutzes bestehtdarin, dass seine Bestimmungen höchst einseitig genau die-jenigen treffen und einschränken, die sich für den Schutz ein-gesetzt haben. Die Naturschützer auszusperren bewirkt aberdas Gegenteil von Schutz. Wie auch die extreme Beschrän-kung der vertieften Beschäftigung mit Tieren und Pflanzendurch den Artenschutz: Immer weniger Menschen interessie-ren sich für die Natur. Ausnahmegenehmigungen als „Ein-stieg“ sind die denkbar schlechteste Vorgehensweise, die Men-schen an die Natur heranzuführen und ihnen die faszinie-rende Vielfalt nahe zu bringen. Naturschönheiten werden inunserem Naturschutz zu Kulissen degradiert, die man aus derDistanz bewundern darf, aber nicht wirklich erleben kann.Unser System hat Potemkinsche Dörfer von Pseudonatur auf-gebaut, hinter deren Fassade verborgen bleibt, was wirklichabläuft. Wäre es nicht gelungen, die Verfolgung mancher dergrößeren und großen Säugetiere sowie einiger Vogelartenzu vermindern oder deren Bejagung ganz eingestellt zubekommen, hätte es die oben genannten Erfolge im Arten-schutz nicht gegeben. Den größten Teil verdanken wir ohnehindem ehemaligen DDR-System, in dem geschützte Artentatsächlich auch geschützt waren. Es ist beklemmend, fest-stellen zu müssen, dass sich in der Verbreitung und Häufig-keit vieler Säugetiere und Großvögel noch immer die alteGrenze des Eisernen Vorhangs klar zeigt. Die Ausbreitungnach Westen kommt höchst zögerlich voran. Oder gar nicht.In Ostdeutschland liegen die großen Naturschutzgebiete, diediese Bezeichnung weitgehend verdienen. Vom „Uhu“gekennzeichnet sind sie, und nicht vom Amerikanischen Weiß-kopfseeadler, wie auf unseren Westdeutschen Naturschutz-tafeln.

Dass dem so ist, hat sehr viel damit zu tun, wie Naturschutzvor Ort umgesetzt wird. Land- und Forstwirtschaft haben Vor-rang, die Naturschützer das Nachsehen. Weil sie ihr Anliegensachlich begründen mit Notwendigkeiten, diese oder jenePopulation oder ein (fiktives) Gleichgewicht zu erhalten. Nochimmer wird vermieden, zu betonen, dass Naturschutz unserAnliegen ist! Dass wir eine vielfältige, schöne Natur wollen!Nicht, weil sie „besser“ wäre, wenn Witterungskapriolen wie-der einmal Katastrophen verursachen. Die Folgen sollen dochdiejenigen tragen, die einförmige Fichtenwälder auf Laub-waldgebiet pflanzen, Maisfelder in Überschwemmungstälernanlegen oder auch in Feuchtgebiete ihre Häuser bauen. Natur-katastrophen sind, wie auch die durch Überdüngung geför-derte Ausbreitung einiger invasiver Pflanzenarten keine The-men für den Naturschutz! Sie treffen die Nutzer und legenihre Fehler bloß. Wir sollten Natur als unser Anliegen vertre-ten, uns für das einsetzen, was wir schätzen, und nicht ande-ren aufdrängen wollen, dies auch so zu schätzen. Was wir zei-gen sollten, ist unser inneres Engagement. Die Natur für mög-lichst viele Menschen wieder attraktiv zu machen, muss unserZiel sein. Wir brauchen neue Begeisterung für Tiere, Pflanzenund Naturschönheiten, keinen Verhinderungs-Naturschutz,der die Menschen von der Natur abhält und noch weiter ent-fremdet. Dann wird auch auf der großen Bühne des Globa-len mehr erreicht werden. Hier dominieren die Nutzer abso-lut. Global findet Naturvernichtung in schier unvorstellbaremAusmaß statt, nicht zuletzt, weil wir den Klimawandel viel zusehr ins Zentrum gerückt haben. Die Energiewende frisst unsvorher die Reste von Natur. Sojafelder bei uns gelten als Bei-trag zur Zukunftssicherung; der Mais rückt weiter vor undWindräder verhackstücken Rotmilane, für die wir angeblicheine globale Verantwortung tragen. Der Naturschutz darf sichnicht länger zum Handlanger von big business machen las-sen. Mit Maisfeldern wird sich keine Begeisterung für die Naturwecken lassen. Mit Artenschutzverboten, die nichts nützen,auch nicht. Wer den Kindern verwehrt, Mauserfedern vonVögeln, die sie finden, einfach aufheben und mitnehmen zudürfen, ist kein Naturschützer. Die entsprechenden Verord-nungen lassen sich ändern. Untaugliches muss dringend ent-fernt werden. Im Interesse des Naturschutzes. Sonst wird seineKrise ruinös.

Prof. Dr. Josef H. Reichholf, München

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Möbel-Martin-Naturschutzpreis 2015Für 20 Kinder und Jugendliche aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland war die letzte Woche der Som-merferien besonders aufregend: Sie erforschten im Rahmen des MÖBEL MARTIN Naturschutzpreises –Workshop für junge Naturforscher - die heimische Tier- und Pflanzenwelt.

Rund um das ökologische Schullandheim „Biberburg“ inMarpingen-Berschweiler machte der Leiter des Seminars, derjunge Wissenschaftler und Biogeograph Rolf Klein, die jugend-lichen Naturforscher mit den Methoden biologischer Frei-landforschung vertraut. Dabei ging es um mehr als nur schöneErlebnisse in der Natur: Die jungen Menschen wurden an dieNatur herangeführt in der Hoffnung, dass ihre kindliche Begei-sterung bis ins Erwachsenenalter trägt und sie nachhaltig Ver-antwortung für und Verbundenheit mit der Natur empfin-den. Neben Rolf Klein moderierten weitere kompetente Natur-kundler den Workshop.

Am ersten Tag, dem Dienstag, widmeten sich die jungenNaturforscher beim Bau von Insektenhotels den Wespen undWildbienen. Am Abend ging es, ausgerüstet mit einer hellenLichtquelle und einem großen weißen Tuch, auf Nachtfalter-fang

Der nächste Tag begann mit einer Vogelstimmenwande-rung im Wald. Danach erlebten die jungen Naturinteressier-ten eine Vogelberingung mit Rolf Klein. Er erklärte, dass dieseindividuelle Markierung von Vögeln eine der effektivstenMethoden zur Erforschung von Verhalten, Zugbewegungen,Reproduktionsbiologie und Populationsentwicklung der Vögelsei, die somit ganz unmittelbar auch dem Vogelschutz diene.

Nachmittags erkundete die Jungforschergruppe denLebensraum des ganz in der Nähe ihres Ferienheims leben-den Bibers und baute nach seinem Vorbild einen Staudamm.Dann ging es weiter mit der Erforschung des LebensraumsWasser: Uli Heintz, Vorsitzender des NABU Saarland, zeigteden Jugendlichen das Elektrofischen, eine Fangmethode, diees ermöglicht, Fischbestände schnell und schonend zu erfas-sen und Einzelfische zu untersuchen. Abschluss des Tages wareine Eulenwanderung, bei der ein gutes Gehör gefragt war.Neben den typischen Rufen der scheuen nachtaktiven Vögellauschten die Nachtwanderer auch den durch einen Bat-Detek-tor „übersetzten“, normalerweise für das menschliche Ohrnicht wahrnehmbaren Rufen der Fledermäuse.

Am Donnerstag, dem vorletzten Tag des Workshops,besuchte die Gruppe zusammen mit Axel Didion den Warsch-burger Hof bei Marpingen. Hier erläuterte Agrarwissen-schaftler Christian Ganz, was extensive Beweidung bedeutetund welch wichtigen Beitrag naturnahe Weidesysteme zumSchutz von Artenvielfalt, Wasser, Boden und Klima leisten.

Am Freitag, dem 4. September, hatten die jungen Forscherihren großen Auftritt in der Abschlusspräsentation im Restau-rant Toscana des Möbel Martin Einrichtungshauses in Ensdorf.Bei einer Feier, zu der auch Eltern und Angehörige eingela-den waren, stellten die zwanzig Mädchen und Jungen derfachkundigen Jury um Professor Silvia Martin ihre erstaunli-chen Erlebnisse und Erkenntnisse aus dem Workshop vor. DieGäste hörten unter Anderem von bissigen Kohlmeisen („dasist wie Petzen“), schlangenähnlichen Wendehälsen, Fleder-maus-Methusalems („sie werden bis 30 Jahre alt, weil sie kaumFeinde haben“) und nach Zitronenmelisse duftenden Schmet-terlingen (Rapsweißlinge). Dabei zeigten sich echte Talente:Ein Mädchen beeindruckte durch einen sehr lebendigen Vor-trag in freier Rede, und ein Junge brillierte mit den lateini-schen Artnamen aller von der Gruppe bestimmten Käfer.

Die Forschungsergebnisse präsentierten die Kinder aufschön gestalteten Plakaten. Diese werden in den kommen-den Monaten als Wanderausstellung in allen Möbel MartinEinrichtungshäusern gezeigt.

Ein Naturschutzseminar dieser Art wurde erstmals vor zweiJahren durchgeführt. “Im letzten Jahr haben wir im Rahmendes 30. Jubiläums des Naturschutzpreises diejenigen gewür-digt, die mit ihren Projekten einen besonders langen Atembewiesen haben. Ich wünsche mir, dass aus unseren jungenWorkshopteilnehmern auch einmal ,alte Hasen` in SachenNaturschutz werden“, erklärte Frau Prof. Silvia Martin. Die-sem Wunsch kann sich die NiS nur anschließen.

Daniela Thull-Bick (Möbel Martin), Elisabeth Frank-Schneider, Saarlouis

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Wer seinen Blick über gedeihende Ackerlandschaftenschweifen lässt, kann in vielen Fällen davon ausgehen, dassdort dem Unkraut mit dem Mittel Glyphosat der Garausgemacht wurde. Alleine in Deutschland werden jährlich rund6 000 Tonnen dieses Stoffes ausgebracht. Das sogenannte Her-bizid gilt als das weltweit am häufigsten eingesetzte Unkraut-vernichtungsmittel – und gleichzeitig auch als umstrittenstes.Bereits in der Vergangenheit haben mehrere Studien daraufhingewiesen, dass der Stoff krebserregend sein könnte.

Untermauert wurde dieser Verdacht erst kürzlich durch dieInternationale Krebsforschungsagentur IARC der Weltge-sundheitsagentur WHO. Diese hat Glyphosat als wahrschein-lich krebserregend eingestuft. Diese Ergebnisse sind umsoalarmierender vor dem Hintergrund, dass das Herbizid sogarin die Nahrungskette gelangt. So hatte das Magazin Ökotestim Jahr 2012 eine Untersuchung vorgestellt, bei der Glypho-sat in Mehl, Haferflocken und auch Brötchen nachgewiesenwurde.

Eingesetzt wird der Stoff jedoch längst nicht nur in derLandwirtschaft, sondern auch von vielen Verbraucherinnenund Verbrauchern in ihren Gärten. Denn Glyphosat ist inBaumärkten und Gartencentern frei verkäuflich. Die Zulas-sung für das Herbizid auf EU-Ebene läuft Ende des Jahres aus.Zurzeit wird daher ein erneutes Bewertungsverfahren durch-geführt. Dessen Ergebnisse müssen abgewartet werden, bevor

in Deutschland ein generelles Vertriebsverbot für diesen Stofferlassen werden könne, argumentiert das Bundeslandwirt-schaftsministerium.

Unser Nachbarstaat Frankreich hat jedoch auf die zahlrei-chen Warnungen vor dem Herbizid bereits reagiert und denVerkauf in Gartenzentren und Baumärkten untersagt. Auchunser Nachbarbundesland Rheinland-Pfalz hat seinen recht-lichen Spielraum genutzt. Dort ist der Einsatz von Glyphosatseit Juni 2015 auf öffentlichen Flächen verboten.

Und was unternimmt der saarländische UmweltministerReinhold Jost? Statt eine klare Haltung zu zeigen, reagiert erzögerlich und hofft, dass Baumärkte dieses Mittel freiwilligaus dem Sortiment nehmen. Mit reiner Freiwilligkeit undSelbstverpflichtung wird jedoch weder die Umwelt noch dieGesundheit der Bevölkerung geschützt. Wir fordern, dass dieLandesregierung in dieser Frage eine eindeutige Stellungbezieht. Sie muss bis zur endgültigen Klärung der Gefahr durchGlyphosat das sogenannte Vorsorgeprinzip anwenden unddem Beispiel des Ausbringungsverbots aus Rheinland-Pfalzfolgen. Darüber hinaus fordern wir von ihr, sowohl Landwirteals auch Verbraucherinnen und Verbraucher über ökologischverträgliche Alternativmethoden umfassend aufzuklären.“

Wir freuen uns auf Fragen und Anregungen [email protected] oder unter 06 81 / 50 02513.

Krebsgefahr durch Unkrautvernichtungsmittel

Einsatz von Glyphosat imSaarland verbieten!

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1/2015 NiS

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Wirtschaft, Arbeit, Verkehr, Energie und Grubensicherheit

Fraktionsvorsitzender

WIR KÄMPFEN FÜR EINE POLITIK, DIE AUCH NACHFOLGENDEN GENERATIONEN GERECHT WIRD!

ZUSTÄNDIG FÜR FOLGENDE AUSSCHÜSSE UND THEMENBEREICHE:

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NiS 4/201518

Hofbesitzer Randy Aller (links) mitBesuchergruppe im Feld

Fotos(3): Aktion 3.Welt Saar

Sandra Aller (rechts),Barbara Hilgers,Aktion 3.Welt Saar

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Landwirtschaft heute

Die Antwort vorneweg: „Ja es lohnt, Ackerbohnen als Soja-ersatz sind für mich eine Erfolgsgeschichte“, so MilchbauerRandy Aller. Auf seinem Hof bewirtschaftet er mit seiner FrauSandra und seinem Sohn Markus konventionell 70 ha, davon25 ha Grünland. Aktuell hat er 45 Milchkühe, 50 weiblicheNachzucht und 10 Jungbullen bis maximal 1 Jahr. Die durch-schnittliche Fläche liegt bei 3,5 ha, davon arrondiert und direktam Hof 50 ha.

„Weil ich Gentechnik ablehne, habe ich mich 2006 ent-schieden, kein Soja mehr aus Übersee dazu zu kaufen undstattdessen Ackerbohnen und Futtererbsen anzubauen“, soAller.

Zunächst waren es ein Hektar Bohnen, heute sind es fünfbis acht Hektar mit einem Ertrag von 4,5 bis 5,5 Tonnen proHektar. Den Anbau von Futtererbsen hat er wieder einge-stellt, obwohl der Ertrag und die Fütterung an das Vieh keineProbleme machte. Allerdings blieb die Fütterung ans Vieh dieAusnahme, weil Taubenschwärme die Erbsen im Frühjahr auchals Futter entdeckten. Da mit der Kreisverwaltung wegen derengen naturschutzrechtlichen Vorgaben keine Einigung überden Abschuss der Tauben zu erzielen war, stellte er den Anbauwieder ein. Das Problem mit Tauben sei aber meist geogra-phisch begrenzt und die Ausnahme. Mit den Ackerbohnengibt es diese Probleme nicht, auch der Mähdrescher verar-beitet sie im August problemlos.

Lediglich vom Anbau von Winterbohnen hat er Abstandgenommen, weil die Februar-Wechselfröste im Westerwaldmeist sehr stark sind. Wichtig sei es, die Bohnen möglichstfrüh – spätestens im März – via Direktsaat in den Boden zubringen. „Bohnen hinterlassen eine schöne Boden- und Krü-melstruktur.“

„Das, was hier steht, ist bezahlt.“Pro Kuh und Tag verfüttert er 1,3kg Ackerbohnen. Die

Milchleistung liegt bei etwas über 8 000 l, vorher, bei ausge-feilter Hochleistungsfütterung ca. 10 000 l. „Trotz viel Lobvom Zuchtverband hatte ich deutlich mehr Krankheiten. Fürunseren Betrieb hat es sich gelohnt, die offiziellen Zahlen zuhinterfragen“, so Aller. Die Kühe sehen gut aus und sindgesund. Milchfieber kommt ihm wie ein Fremdwort aus ver-gangenen Zeiten vor. Die Anzahl an Fruchtbarkeitsstörungenist deutlich gesunken.

„Das, was hier steht, ist bezahlt.“, sagt Randy Aller währender auf Stallungen, Maschinen und Ländereien zeigt. Es drücktnicht nur den Stolz auf das Geleistete aus, sondern auch dasStreben nach Autonomie und Kontrolle über die eigenenTätigkeiten. Und es symbolisiert den Wunsch, aus dem Ham-sterrad des ‚Immer mehr und weiter so wie bisher’ Schritt fürSchritt auszusteigen. Beeindruckt von den Erkenntnissen derHofbesichtigung war auch Joachim Boesen vom BDM Saar-land: „Wir haben heute viel gesehen, was wir anders gelernthaben.“ Wie wahr.

„Unser Ziel ist es jenseits der ideologischen Debatte ‚kon-ventionell versus bio’ Möglichkeiten für einen besserenUmgang mit Mensch und Tier in der Landwirtschaft aufzu-zeigen und dabei auch Menschen in anderen Regionen derWelt nicht zu vergessen“, so Barbara Hilgers vom Vorstandder Aktion 3 .Welt Saar, die die Besichtigung organisiert hatte.

Roland Röder, Aktion 3.Welt SaarMehr Infos unter: www.erna.a3wsaar.de,www.a3wsaar.de.

Lohnt der Anbau einheimischer Eiweißpflanzen?

Randy Aller, Milchbauer: „Ackerbohnen als Sojaersatz sind für mich eine Erfolgsgeschichte.“

Lohnt der Anbau einheimischer Eiweißpflanzen wie den Leguminosen Ackerbohnen und Futtererbsen? Und kann da-mit Soja in der Fütterung des Milchviehs ersetzt werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Hofbesichtigungauf dem Birkenhof von Randy und Sandra Aller in Vielbach im Westerwald. Organisiert wurde die Tour für die 15köpfi-ge Besuchergruppe von der Aktion 3.Welt Saar und dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter LV Saar

Info zur Ackerbohne (Saubohne)

Die Ackerbohne, auch als Saubohne (ehe-mals Schweinefutter), dicke Bohne oder Puff-bohne bekannt, gehört zur Familie der Wickenund ist somit mit den Erbsen verwandt,während die Gartenbohne eine neuweltlicheBohne (Gattung Phaseolus) ist. Die Ackerbohnekann roh verzehrt werden, während die Gar-tenbohne roh giftig ist.

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NiS 4/201520

Die Gründungszeit des NABU Saarland war noch vom zwei-ten Weltkrieg geprägt in einer großen Aufbruchstimmungum die Kriegsfolgen zu überwinden. Die Alltagssorgen ließenkaum Spielraum für Naturschutz. Kleinbäuerliche Tierhaltungzur Selbstversorgung prägte Dörfer und Landschaftenwährend Bergbau und Schwerindustrie Umweltbelastungenin einem heute kaum vorstellbarem Ausmaß verursachten.

Verändertes Konsumverhalten in der Folge von langsamansteigendem Wohlstand setzte einen bis heute anhaltendenIntensivierungsprozess in der Landwirtschaft in Gang, der voneiner langsam beginnenden Globalisierung noch verschärftwurde. Umweltschutz kam erst zwanzig Jahre später langsamin die Gänge. Es kam damals noch häufig vor, dass Bergleutean der sogenannten Staublunge schon mit 55 Jahren verstar-ben. Die Flüsse im Einzugsgebiet der Schwerindustrie wurdenbald zur Giftbrühe und die Abschaffung des Plumpsklos imGarten machte die meisten Bäche zu Kloaken.

Vogelfreunde gründeten erneut den Bund für Vogelschutz,der bereits vor dem Zweiten Weltkrieg existiert hatte. Zweisibirische Winter, 1955 und 1962, in kurzer Folge dezimiertendamals viele Vogelarten, was auch zu einem Motivierungs-schub geführt haben dürfte. Ludwig Schwarzenberg berich-tete, dass 1963 der Eisvogel und die Schleiereule nahezu aus-gestorben waren.

Mehrere Paradigmenwechsel veränderten in den sechzigJahren den NABU. Viele Traditionsanhänger wollten den Wan-del vom DBV zu einem breit aufgestellten NABU nicht akzep-tieren. Ein schwieriger Diskussionsprozess begleitete diesenRichtungswechsel.

Für ökosystemare Prozesse sind sechzig Jahre nur ein Wim-pernschlag und trotzdem hat es der Mensch geschafft in die-sem historisch kurzen Zeitrahmen gewaltige Naturzerstörun-gen in Gang zu setzen. Umweltverbände müssen sich den ver-änderten Rahmenbedingen anpassen können, um ihre Zielewirksam zu realisieren. Nostalgisches Festhalten an der Ver-gangenheit ist in der Gegenwart nicht zielführend. Der falschgedeutete Begriff „Ökologie“ und die sektiererhafte Anwen-dung führen in der Gegenwart zu Missverständnissen im Natur-geschehen, wodurch sinnvolle Naturschutzstrategien verhin-

60 Jahre NABU im SaarlandVom „Bund für Vogelschutz” über DBV zum NABU

dert und erschwert werden. Zielsetzungen im Naturschutzmüssen sich am Prinzip dynamischer Prozesse orientieren undevolutionäre Veränderungen zulassen.

60 Jahre sind kein großer runder Geburtstag, da habenfünfzig und hundert Jahre schon eine größere emotionaleBedeutung. Es lohnt sich aber trotzdem, Ziele und Stand-punkte zu überdenken, Strategien zu hinterfragen, um diebisherigen Erfolge und Misserfolge zu beleuchten und ausdem Ergebnis erfolgversprechende Naturschutzstrategien zuentwickeln. Gerade weil in diesen sechzig Jahren viele guteIdeen gescheitert sind, müssen neue Wege beschritten wer-den. Die größte Herausforderung der Gegenwart ist der Kli-mawandel und wird es lange bleiben. Verleugnen dient danur der eigenen Gewissensberuhigung. Möglicherweise wirdder Mensch an dieser Herausforderung scheitern.

Rudi Reiter, Beckingen

DBV-Landesvorstitzender Werner Martin und Lothar Hayobei einem Ortstermin am Kraftwerk Ensdorf (Etwa 1980)Foto: Wilhelm Irsch

Vorstand bei der Landesvertreterversammlung: WernerMartin, Rainer Grün, Willi Wagner, Dr. Eckehardt Gercke,Stefan Mörsdorf, Winfried Fromm, Karl Heinz Görge,Konrad Erbelding

Protestveranstaltung Ende der 1980er Jahre: In der MitteEckehardt Gercke und der damalige Umweltminister JoLeinen

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1955Gründerzeit: Aktive organisieren die Winterfütterung.Vorsitz in den 50er und 60er: August Cieslik, Dr. AugustKleine, Dr. Heinz Dützmann und PeterMechenbier

1957Erster dokumentierterMitgliedsausweis

1967Werner Martin übernimmt den Vorsitzund prägt für fast 20 Jahre den DBV.

1971Erster Rundbrief

1974Schwalbenrettungsaktion:Tausende vom Winter überraschte Schwalben werdeneingesammelt und in den Süden geflogen. Und kommenein Jahr später gesund zurück.

Ende der 70erNeuer Schwerpunkt: Biotopschutz

1981Erste DBV-Arbeitsgruppe: Die Eulen-AG

1983Die erste "nis"

1985Stabwechsel Werner Martin an Eckehardt Gercke

1986Saarausbau:“Retten, was noch zu retten ist!”

1988Großer Flächenkauf in der Wadrill-Aue

1990 bis 1996Kampagne “Lust auf Natur”

1990Mitgliederzahl: 2600Stefan Mörsdorf wird Vorsitzender.DBV wird NABU.Die NAJU startet durch.

1991Start der Mitgliederwerbung

1994Biberansiedlung, am 9. Dezember werden die erstenBiber an der Ill bei Illingen ausgesetzt. Es folgen insge-samt 70 Elbebiber. 2015 leben circa 600 Biber imSaarland

Stefan Mörsdorf und NABU Präsident Jochen Flaßbart beider Eröffnung der LGS am Wildpark Rappweiler

Werner Martin, die Vaterfigur der 1979er Jahre

Trotz harter Nachkriegszeit denken die Aktivisten an hun-gernde Vögel

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Ulrich Heintz und Christian Unselt bei der Unterzeichnungder Stiftungsurkunde 2005

Rolf Klein mit Katharina Backes im IKEA-Biotop – FotoWega Kling

Das Technische Hilfswerk strukturiert mit schwerem Gerätdie Insel auf dem Ökosee zum hochwertigen Biotop um.

Urwald vor den Toren der Stadt: Kultur und Natur treffenin der Scheune Neuhaus seit 2002 aufeinander

NABU-Naturgarten im Park der Vierjahreszeiten am StauseeLosheim

Wendelin Schmitt und Wega Kling bei derenVerabschiedung

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1995Urwald-Idee für Steinbach- und Netzbachtal

1998Erlebniswald Rappweiler

1999Stabwechsel von Stefan Mörsdorf an Ludger Wolff

2000: NABU-Landesvorsitz: Ulrich HeintzZum Millienium: 13700 Mitglieder

2001Landesgeschäftsstelle zieht nach Lebach-Niedersaubach.Es gab immer schon Zeltlager für Kinder und Jugendlichebei NABU. Seid 2000 gibt es die Kinderferienprogrammein der Scheune Neuhaus und auf Hofgut Imsbach

2002: NABU-Sonnenliste für FFH-Gebiete

2004Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert den"Urwald vor den Toren der Stadt".

200511600 Mitglieder

NABU-Stiftung Saarländisches Naturerbe wird gegrün-det.

2006Ökoseeprojekt Dillingen: Große Umstrukturierung mitschwerem technischem Equipment der Insel im See; meh-rere Großeinsätze folgen.

2008In der Beringungsstation Mittleres Saartal werden jähr-lich bis zu 10 000 Vögel beringt.

Wechsel in der Landesgeschäftsstelle: Wega Kling wirdnach 18 Jahren verabschiedet – Wendelin Schmitt be-ginnt seine Arbeit.

2010NABU-Naturgarten im Park der Vierjahreszeiten amStausee Losheim wird eröffnet.

Stiftung saarländisches Naturerbe erwirbt die ersteFläche in der Moselaue.

2012„Hofgut Imsbach“ als Demonstrationsjagdrevier.

BBV-Projekt „Breitblättriges Knabenkraut”

2013BBV-Projekt „Wertvoller Wald”

2014Ende des Jahres rund 18 000 Mitglieder

Team „Wertvoller Wald” im Wolfsgarten: Helmut Harthund Monika Priesnitz Foto: Martin Müller

Birgit Freiheit bei der Akquise von Paten für Feucht- undNasswiesen mit Beständen des Knabenkrautes

Hofgut Imsbach als Demonstrationsjagdrevier

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In der NIS 1/2015 wurde in dem Artikel „Naturschutz undÖkologischer Nutzen im Diskurs“ auf die Bedeutung der Her-stellung von Rohholz in unseren Wäldern hingewiesen. Fürden Waldbesitzer / die Waldbesitzerin hat die Holzernte wirt-schaftliche Bedeutung, für die Gesellschaft hat sie aber auchvolkswirtschaftliche und umweltpolitische Bedeutung. Aufdem Weg zu einer Gesellschaft, die nachhaltig lebt und dienicht die Rohstoffreserven späterer Generationen jetzt schonverbraucht, ist es wichtig, mit nachwachsenden Rohstoffenandere, endliche Rohstoffe zu ersetzen. Damit kann manzugleich dem Auslöser des Klimawandels, dem menschlichverursachten Kohlenstoffanstieg in der Atmosphäre entge-gen wirken. Wir sollten in unserem täglichen Leben möglichsterneuerbare Rohstoffe verwenden, und deswegen ist es erklär-tes Ziel der Bunderegierung (ebenfalls in o.g. Artikel ausge-führt), den Holzverbrauch in der Gesellschaft zum Beispiel fürHausbau, Möbelbau, Garten und Sonstiges zu steigern, unddie Resthölzer auch energetisch zu nutzen, das spart dannauch noch fossile Brennstoffe.

Und dieses Holz soll aus naturschonender Nutzung kom-men, damit man nicht seine eigenen Wälder zu Lasten vonanderen Wäldern schont. Daher ist eine aus Naturschutzsichtverständliche Forderung, nämlich möglichst viele Waldflächenaus der Nutzung zu nehmen bzw. auf den übrigen Wäldernmöglichst viele Nutzungseinschränkungen zu machen, um-weltpolitisch kontraproduktiv. Es muss auch ungenutzte Wäl-der geben. Im Interessenkonflikt der oben genannten Posi-tionen gab es aber inzwischen eine Abwägung auf Bundes-ebene dahingehend, 10 % der öffentlichen Wälder bzw. 5 %der gesamten Wälder Deutschlands forstwirtschaftlich unge-

Naturgemäße Waldwirtschaft

Pro Weißtanne im saarländnutzt zu belassen und die anderen Wälder aus volkswirt-schaftlichen und umweltpolitischen Gründen zu nutzen. Die-ses Ziel wurde im Saarland, wohl als erstes Bundesland inDeutschland, bereits erreicht.

Deshalb muss nun im Saarland darauf geachtet werden,dass die Produktivität der übrigen 90% der Wälder trotz natur-verträglicher, schonender Nutzung möglichst hoch ist.

Bedeutung der Fichte im KlimawandelUnd hier erleben wir seit ein bis zwei Jahrzehnten eine

erhebliche Verschlechterung der Holzproduktion, weil dieBaumart Fichte zunehmend dem Klimawandel zum Opfer fälltund diese Baumart einen erheblichen Teil der Produktivitätunserer Wälder ausmacht. Trockenperioden und Winterstürmeaber auch der Anbau auf ungeeigneten Standorten habenden Flächenanteil der Fichte im Staatswald erheblich schwin-den lassen. Von 1984 bis 2014 hat die Baumart Fichte von rund8 600 ha Fläche auf rund 4 400 ha Fläche abgenommen. Wirt-schaftlich war das von erheblicher Bedeutung, weil die Höl-zer außer in Extremfällen nach Stürmen gut zu vermarktenwaren und deshalb der Waldbesitzer gutes Geld verdient hat,die Sägeindustrie gut versorgt war und damit auf dem Ver-brauchermarkt Holz gut und günstig zu kaufen war. Nur istnun festzuhalten, dass wir dabei (aus wirtschaftlicher Sichtbetrachtet) von der Arbeit unserer Vorgänger-Förster leben,und dass wir unseren Nachfolger-Förstern ein sehr viel schlech-ter bestelltes Feld hinterlassen.

Der Verlust der Fichtenflächen hat mehrere Ursachen. Derplanmäßige Umbau von Fichten-Altersklassenwäldern zu

Folgen des Klimawandels fürdie Stabilität der WälderZunahme der Klimaextreme - Prognosen:• Trockenperioden werden häufiger und länger.• Niederschläge in der Vegetationsperiode nehmen ab.• Starkniederschläge häufen sich.• Intensität und Häufigkeit von Stürmen nehmen zu.• Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur um 2- 6°C

bis 2100.

Folgen der Klimaänderung für den Wald• Trockenstress führt zu Zuwachsverlusten, Vitalitäts-

schwächungen und höherer Waldbrandgefahr. DasBefallsrisiko durch Insekten und Pilze steigt.

• Zunehmende Kalamitäten haben Holzentwertungen,Ertragsausfälle, Standortsveränderungen und eineDestabilisierung der Waldökosysteme zur Folge.

• Fichte und weitere Baumarten werden in weiten Tei-len des Tieflandes bis in die mittleren Berglagen alsWirtschaftsbaumarten ausfallen und müssen durchandere Baumarten ersetzt werden.

Quelle: ANW Deutschland, www.anw-deutschland.de

Die Nadeln der Weißtanne sind auf der Oberseite glänzenddunkelgrün und haben auf der Unterseite weiße bis blau-weiße Bänder.

Die Zapfen stehen aufrecht an den Zweigen und zerfallenam Baum.

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dischen Wald

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Vorteile der WeißtanneHohe Stabilität• Das tief reichende Wurzelsystem sorgt für hohe

Sturmresistenz und Erosionsschutz.• Weißtanne hat kaum Wurzelfäule und nur begrenzte

Wundfäule. Sie ist widerstandsfähig gegen Schnee-bruch, Pilze und Insekten.

Weite Standortamplitude• Gute Anbaumöglichkeiten auf mäßig trockenen bis

frischen, nährstoffreichen bis sauren sowie wechsel-feuchten Standorten.

• Ihre große Trockenresistenz ist ein Vorteil bei Kli-maänderungen.

Großes Schattenerträgnis• In Kombination mit licht- und Halbschattbaumarten

ist der nachhaltige Aufbau stabiler und leistungsfähi-ger Wälder möglich.

• Langfristige Verjüngungsverfahren unter Altholzführen zu stufigen Wäldern mit vielfältigen Struktu-ren und starken Bäumen.

• Über Naturverjüngung verjüngt sich die Weißtannestetig und kostengünstig.

Langfristiger, hoher Zuwachs• Ein hoher Massen- und Wertzuwachs in Verbindung

mit geringer Fäule und dem geringeren Sturmwurfri-siko sichert gute Erträge.

Weißtanne liefert Premium-Holz• Das Holz der Weißtanne ist dauerhaft, leicht impräg-

nierbar und besonders gut verwendbar auch imAußenbereich.

• Als Bauholz ist es als Ersatz für die Fichte hervorra-gend geeignet.

• Mit Hilfe natürlicher Astreinigung oder Ästung kön-nen astreine Stämme mit entsprechenden Dimensio-nen in Wert- und Furnierholz-Qualität einwachsen.

Sicherung vielseitiger Waldfunktionen• Durch die hohe Stabilität der Tannen- beziehungs-

weise Mischwälder wird eine gute Wasserqualitätund stetige Wassergabe gewährleistet.

• Die ausgeprägte Wurzelintensität führt zu hohemWasserspeichervermögen und damit zuHochwasserschutz.

• Strukturreichtum und hohe Starkholzanteile tragenzu einer attraktiven Erholungswirkung der Wälderbei.

• Starke Dimensionen schaffen vielfältige Biotope füreine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt.

• Vorratsreiche Tannenwälder ermöglichen eine hoheKohlenstoffbindung.

Bodenverbessernde Wirkung• Die Weißtanne trägt zur Erhaltung und Verbesserung

des Nährstoff-Kreislaufes durch Aufnahme aus demVerwitterungshorizont und Abgabe über die nähr-stoffreiche Nadelstreu auf den Oberboden bei. Ihrtief greifendes Wurzelsystem erschließt Nährstoffre-serven und bewirkt Bodenlockerung bis in großeTiefe.

• Austrocknung wird durch ständige Bodenbeschat-tung verhindert.

Quelle: ANW Deutschland, www.anw-deutschland.de

baumarten- und altersgemischten Dauerwäldern ist nur eineUrsache. Entscheidend waren große Sturmereignisse, allenvoran Vivian und Wiebke in 1990 – das ist schon ein viertelJahrhundert her – und dann einzelne Jahre mit wenig Nie-derschlag, die zu einem stetigen Absterben von Fichten auchin den Folgejahren führten – meist Borkenkäfer bedingt.

Für den Waldbesitzer spielt der erwerbswirtschaftlicheGesichtspunkt eine entscheidende Rolle: Auf einer Waldflächemit Fichte kann man deutlich mehr als doppelt soviel Stamm-holz produzieren als auf einer Buchenwaldfläche, und dabeiliegt der Preis des Fichtenstamms noch 50 % über dem desBuchenstamms. Somit bringt dem Waldbesitzer eine Fichten-fläche fast den drei- bis vierfachen Ertrag einer Buchenfläche.

Wenn es also für den Waldbesitzer wichtig ist, einenNadelholzanteil auf seiner Waldfläche zu halten und es fürdie Umweltpolitik wichtig ist, Nadelholz im eigenen Landzu produzieren, wie sieht dann die Problemlösung aus,wenn der Klimawandel die Baumart Fichte weitgehend eli-minieren wird?

Forstwirtschaftlich werden da mehrere Baumarten seit lan-gem diskutiert. Es sind die Douglasie, die Weißtanne undeinige Tannenarten wie zum Beispiel die große Küstentanne.

Douglasie – natürlich nicht im Saarland heimischDer Favorit im Bereich der konventionellen Forstwirtschaft

ist sicherlich die Douglasie. Sie wächst noch deutlich schnel-ler als die Fichte, produziert ein gutes Holz und hat besserewaldbauliche Verträglichkeit – bessere Streuzersetzung derNadeln. Ihr Manko für die saarländische naturnahe Wald-wirtschaft: Sie ist nicht Bestandteil der potentiellen natürli-chen Vegetation sondern eine exotische Baumart, die aller-dings schon vor über 200 Jahren in Mitteleuropa eingeführtwurde und über die inzwischen viele waldbauliche Erfahrun-gen vorliegen, vor allem auch was ihr waldbauliches Verhal-ten zu anderen Baumarten angeht. Das städtische ForstamtFreiburg kann hier hervorragende Beispiele geben. Auf Grundihrer fehlenden natürlichen Verbreitung in Mitteleuropa spieltin den saarländischen Waldbaurichtlinien die Douglasie dahernur ein kleine Rolle.

Die Weißtanne – die Lösung?Dahingegen ist die Weißtanne eine Baumart, deren natür-

liches Verbreitungsgebiet bis an das Saarland heranreicht (wieneuere Forschungen zeigen). Warum kommt sie denn so sel-ten im Saarland vor, muss man sich dann fragen. Zum einen,weil für die bis vor drei Jahrzehnten übliche Altersklassen-wirtschaft in der Forstwirtschaft die Fichte mit ihrem schnel-leren Jugendwachstum und ihrer einfacheren waldbaulichenBehandlung nach der Pflanzung ertragreicher zu bewirt-

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schaften war. Zum anderen aber auch, weil die Weißtannebevorzugt vom Wild verbissen wird und hohe Rehwildbe-stände die Pflege junger Tannen sehr teuer machen.

Die Tanne hat aber eine Eigenschaft, die in einem Dauer-wald, der ohne Kahlschläge Holzproduktion ermöglicht, sehrgesucht ist: Sie ist sehr schattenerträglich. Das heißt, sie kannlange als junge Pflanze mit sehr geringen Zuwächsen im Schat-ten wachsen ohne wegen Lichtmangels abzusterben und kanndann, wenn durch die Nutzung eines Nachbarbaums ein Licht-schacht neben ihr entsteht, diesen durch enormes Wachstumschnell ausnutzen. Dabei hat sie, im Gegensatz zur Fichte einWurzelsystem, das große Vorteile hat: Die Pfahlwurzel derTanne erschließt tiefere Bodenschichten, führt zu einer sehrviel höheren Sturmfestigkeit und Trockenerträglichkeit, allesEigenschaften, die im derzeit stattfindenden Klimawandelviel mehr gefordert sind als noch vor Jahrzehnten. Auf zahl-reichen Standorten, auf denen Fichte standortwidrig ange-pflanzt wurde, kann Tanne stabil wachsen und den Bodensogar verbessern, auch weil ihre Nadelstreu besser in den Nähr-stoffkreislauf passt. Und schließlich hat sie ein Holz, aus demman gut Balken, Bretter, Dachlatten herstellen kann, all das,was man für die Holznutzung im Hausbau benötigt und wasdie meisten Laubhölzer nicht liefern können. So kann für einenumweltpolitisch gewünschten Bedarf produziert werden.

Die Arbeitsgemeinschaft naturgemäße Waldwirtschaft, dienicht nur die Naturnähe der Waldbestände, sondern allenvoran die Produktivität der Wälder und eine ertragreicheForstwirtschaft zum Ziel hat, fördert daher seit einigen Jah-ren die Weißtanne in einer sogenannten Weißtannen-Kam-pagne.

Weißtannen in SachsenSehr erfolgreich haben die sächsischen Förster im Erzge-

birge die Weißtanne gefördert, wie in der ANW-Bundesta-gung im Jahr 2014 gezeigt wurde. Die zum Teil extrem durchsauren Regen geschädigten Fichtenwälder, die im Kamm desErzgebirges bereits zu flächenhaftem Absterben von Wälderngeführt haben, konnten durch Melioration der Waldbödenund durch eine erfolgreiche Luftreinhaltepolitik der angren-zenden Industriegebiete (Böhmisches Becken) zunächst so ver-bessert werden, dass die Fichten wieder wachsen konnten,diese sind aber nun durch Sturmereignisse und Trockniss starkgefährdet. Seit mehr als 15 Jahren wird vom Land Sachsen indiese Fichtenbestände trupp- und gruppenweise dieWeißtanne eingebracht, die damit einen wesentlichen Bei-trag zur Stabilisierung der Fichtenbestände liefert. Diese Auf-bauarbeit der sächsischen Forstkollegen ist bewundernswert.

Weißtanne im SaarlandNun sind natürlich die geologischen und klimatischen Ver-

hältnisse im Saarland deutlich anders als im Erzgebirge. NeuereAnalysen des Wuchsverhaltens der Tanne machten aber deut-lich, dass sie in der Lage ist, auf einer sehr breiten Standort-amplitude gut zu wachsen. Selbst im Weinbaugebiet bei Heil-bronn gibt es sehr wüchsige und produktive Weißtannenbe-stände. Das sind klimatische Standorte, für die man in derLehrmeinung früher Weißtanne ausgeschlossen hätte. Heutesind das ganz wertvolle waldbauliche Erfahrungen bei derBeurteilung der Weißtanne im Zusammenhang mit dem Kli-mawandel (Verträglichkeit von Trockenperioden; biotischeAnfälligkeit bei hohen Durchschnittstemperaturen etc.). Aberauch im benachbarten Pfälzer Wald wird seit vielen Jahr-zehnten die Weißtanne angebaut, dort gibt es daher für dasSaarland einen besonders wertvollen Erfahrungsschatz

Im Saarland sind die Waldbaurichtlinien stärker noch alsanderswo auf das Laubholz ausgerichtet. Dennoch räumenauch die saarländischen Waldbaurichtlinien dem Nadelholznicht zuletzt wegen seiner wirtschaftlichen Rolle einebestimmte Bedeutung zu. Im langfristigen Waldentwick-lungsziel sollen standortgerechte Fichtenbestände in Buchen-mischwald oder im Hochwald in Bergmischwald (jeweils mitNadelholzanteilen) überführt werden. Die nachhaltige Holz-versorgung der Wirtschaft, die, wie viele Klagen der Säge-werksverbände zeigen, durch das „Aussterben“ der Fichtedurchaus gefährdet ist, könnte durch die Weißtanne verbes-sert werden. Wenn wir uns in der saarländischen Forstwirt-schaft dieser Mühe unterziehen würden, würden wir nochnicht viel für die Wirtschaft in 30 Jahren erreichen, aber wirwürden einen Grundstein für unsere Nachfolger und Nach-folgerinnen in 100 Jahren legen, die diese dann genau so nut-zen könnten, wie wir derzeit die Buchen nutzen und ernten,die unsere Vorgänger vor 100 Jahren für uns gepflegt haben.

Optimal: Laubwald mit 30 % NadelwaldDie forstpolitische Forderung, auch in einem Laubholz-

Land wie dem Saarland einen Nadelholzanteil von 30 % zuhalten, kann zwar mit Douglasie eventuell sehr viel schnellerumgesetzt werden, jedoch die Weißtanne würde das vielnaturnaher können, eingepasst in die hier weit fortentwickelteWaldbautechnik des naturnahen Dauerwaldes. Da sie immernur als Beimischung und nie in großen Reinbeständen ange-baut würde, würde sie auch die natürliche Artenvielfalt berei-chern.

Dr. Hubertus Lehnhausen

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Ihr lateinischer Name lautet Fraxinus excelsior. Excelsiorsteht für „die sehr Erhabene“ und in der Tat haben wir es miteiner sehr erhabenen heimischen Laubbaumart zu tun. DieEsche ist eine Lichtbaumart. Sie hat es eilig mit ihrem Wachs-tum und erreicht schon mit 100 Jahren Höhen von bis zu40 Metern. Und sie wird alt – bis zu 250 Jahre sind doku-mentiert. Markant und einzigartig sind ihre schwarzen kreuz-weise ständigen Knospen.

Für uns Menschen hat die Erhabene seit alters her einebesondere Bedeutung.

So wurde der wohl bekannteste Speer vom KentaurenChiron, der griechischen Sagengestalt, halb Mensch und halbPferd, aus einer heiligen Esche vom Berg Pelion hergestellt.Mit diesem Speer zog Achilles in die Schlacht von Troja. ImKampf Achilles gegen Hektor wurde der trojanische Held mitdiesem Speer getötet. Nicht nur bei Griechen sondern auchin der germanischen Mythologie spielt die Esche eine bedeu-tende Rolle. Die Esche ist der allumfassende WeltenbaumYggdrasil. Dieser Baum verbindet mit seinen Wurzeln die neununterschiedlichen Welten. In Midgard, der Welt im Zentrumaller Welten, leben die Menschen. Sollte diese allumfassendeEsche jemals anfangen zu welken, hat das den Weltunter-gang zur Folge.

Anfang der 1990er Jahre traten in Polen erstmalig Krank-heitssymptome an Eschen auf, die bis dahin in Europa als unbe-kannt galten. Die Blätter der Esche werden vorzeitig welk,die jungen holzigen Triebe sterben ab. Am Ende stirbt derBaum. Die Krankheit wird seither als Eschentriebsterbenbezeichnet. 2002 wurden auch in Deutschland Symptome desEschentriebsterbens beobachtet. Zunächst vermutete man inder Pilzart Weißes Stengelbecherchen (Hymenoscyphus albi-dus) den Verursacher der Erkrankung. 2006 konnte man Cha-lara fraxinea als ungeschlechtliche (asexuelle) Nebenfrucht-form isolieren, aber es war nicht klar, welchem pilzlichen Erre-ger Chalara fr. zugeordnet werden konnte. 2010 gelang derNachweis, dass das Falsche Weiße Stengelbecherchen (Hym-enoscy-phus pseudoalbidus) die Hauptfruchtform von Cha-lara fr. ist. Eine Schwester unserer Esche ist die in Ostasienbeheimatete Mandschurische Esche (Fraxinus mandschurica).An dieser Baumart lebt das Falsche Weiße Stengelbecherchen.Man geht davon aus, dass der Erreger mit Verpackungsholzaus China nach Europa gelangte. Mittlerweile ist das Eschen-triebsterben in mehr als 22 europäischen Län-dern nachgewiesen.

Im Saarland gibt es etwa 800 ha Eschenbe-stände. Bei drei Viertel aller untersuchtenEschen können Infektionsmerkmale festge-stellt werden.

Als bedeutsame Mischbaumart wäre dieEsche im Hinblick auf den Klimawandel fürden Aufbau widerstandsfähiger Mischwäl-der besonders geeignet. Doch die Entwick-lung und Verbreitung dieser potenziellenZukunftsbaumart wird durch Chalara fraxi-nea massiv in Frage gestellt.

Die Erhabene ist in ihrem Bestand bedroht!Winfried Lappel, Blieskastel

Die Esche – eine bedrohte Baumart

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294/2015 NiS

Fachtagung in Tholey„Schatzkammer der biologischen Vielfalt – Die

Bedeutung von Alt- und Totholz im LebensraumBuchenwald“

Am 24. September 2015 veranstalteten der NABU Saar-land und der SaarForst Landesbetrieb die Fachtagung„Schatzkammer der biologischen Vielfalt“ in Tholey. Refe-rentinnen und Referenten aus Forschung, Naturschutz undForstwirtschaft tauchten gemeinsam mit den rund 150 Teil-nehmerinnen und Teilnehmern in den weitgehend unbe-achteten Lebensraum Alt- und Totholz ein. Begrüßt wur-den die Tagungsgäste vom NABU-LandesvorsitzendenUlrich Heintz, der Beigeordneten der Gemeinde TholeyMarie-Luise Höring und dem Staatssekretär des Umwelt-ministeriums Roland Krämer. Der Leiter des SaarForst Lan-desbetriebs Hans-Albert Letter unterstrich insbesonderedie sehr konstruktive Zusammenarbeit von SaarForst undNABU. Eröffnet wurde die Tagung durch die Präsidentindes Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Dr. Beate Jessel,die in ihrem Vortrag über das Bundesprogramm biologi-sche Vielfalt informierte, in dessen Rahmen der NABU imSaarland das Projekt „Wertvoller Wald“ umsetzt.

„Wir freuen uns, dass wir mit dieser Veranstaltung vieleAkteure aus Forstwirtschaft und Naturschutz ansprechenkonnten und die Tagung auch bundesweit auf Interessegestoßen ist“, erklärte der NABU-Landesvorsitzende UlrichHeintz. Mit Dr. Jörg Müller (Nationalpark Bayerischer Wald)und Prof. Dr. Volker Zahner (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) waren zwei hochkarätige Referenten vertreten,die auf anschauliche und unterhaltsame Weise denTagungsgästen den Lebensraum Wald näherbrachten. Auchder saarländische Käferexperte Dr. Georg Möller konntemit seinem Beitrag über Holzkäfer und Holzpilze die Anwe-senden begeistern und für die Bedürfnisse der kleinstenWaldbewohner sensibilisieren. Helmut Harth vom NABUSaarland stellte als Projekt-Leiter das BBV-Projekt „Wert-voller Wald“ vor. Das neue animierte Erklärvideo zum Pro-jekt fand ebenfalls viel Zuspruch und kann auf der Pro-jektwebseite www.wertvoller-wald.de angesehen werden.

Mittags nahmen rund 70 Tagungsgäste an einer Wal-dexkursion am Schaumberg teil. Dort informierte Dr. And-reas Bettinger (Zentrum für Biodokumentation) über dieörtliche Vegetation und Roland Wirtz (SaarForst Landes-betrieb) beantwortete Fragen rund um die naturverträg-liche Waldbewirtschaftung. „Wir bedanken uns ganz herz-lich bei allen Akteuren für die gelungene Veranstaltung.Die Qualität und die Resonanz dieser Fachtagung hatsowohl Referenten als auch Teilnehmer überzeugt undinspiriert. Im kommenden Jahr möchten wir wieder eineähnliche Veranstaltung im Saarland organisieren, dann mitdem Schwerpunkt auf der praktischen Umsetzung gemein-sam mit den Waldbesitzern,“ resümierte Helmut Harth.

Monika Priesnitz, Team „Wertvoller Wald”Fotos (2): Rudi Reiter

Präsidentin desBundesamtes für

Naturschutz, Prof.Dr. Beate Jessel

Foto: MonikaPriesnitz

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Mit dem NABU unterwegs

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NABU AltstadtKontakt: Martin Baus, Tel.0 68 41 / 9 59 63 00So. 31.10.15: Schleimpilzexkursion im Altstadter WaldDo. 12.11.15: Monatstreff Sa. 14.11.15: Arbeiten an der NachtweideDo. 19.11.15: Naturfilmabend Mo. 07.12.15: Vortrag: "Unsere Eulen und Käuze" Do. 10.12.15: Monatstreff NABU BexbachKontakt: Klaus-Dieter Franzl, Tel. 0 6842 / 5 15 84Sa/So. 07 und 08.11.15: Zweitagesfahrt zum Lac de DerNABU OttweilerKontakt: Elmar Becker, Tel. 0 68 58 / 64 46Fr. 13.11.15: Film zum Thema Bienen: „More than honey“NABU SaarbrückenKontakt: Dr. Ralf Kohl, Tel. 0 68 1 / 79 20 03 Do. 12.11.15: Wandern mit offenen Augen - 4. TeilSa. 14.11.15: Pflegemaßnahmen derSchachtelhalmbestände im Grumbachtal

Veranstaltungen im SaarlandBitte weitere Details wie Veranstaltungsort, notwendige Ausrüstung, Mitfahrgelegenheiten und eventuelle Kosten beiden Kontaktleuten erfragen. Neue Termine bitte der Landesgeschäftsstelle melden. Die Veranstaltungen werden aus-führlich in unserem NABU-Veranstaltungskalender auf www.NABU.de veröffentlicht und wie immer in Kurzform hier.

Urwald vor den Toren der StadtKontakt: Scheunenbüro, Tel. 0 68 06 / 10 24 19Do. 29.10.15: Vortrag zum Thema "Forstgeschichte" mitDr. Uwe Eduard Schmidt, Forstverein, ANW, SFLMi. 04.11.15: Seniorenwanderung mit dem UrwaldförsterDo. 05.11.15: Praxiskurs: Dörren mit Guido GeisenSa. 07.11.15: Pflanzaktion: Bäume pflanzen imScheunenumfeldSo. 08.11.15: Wanderung – Sagen aus dem Bliesgau bisnach Saarbrücken mit Guido GeisenMi. 11.11.15: St. Martin im UrwaldDo. 26.11.15: Praxiskurs: Senfherstellung leicht gemachtmit Guido GeisenFr. 27.11.15: Fackelwanderung ins Steinbachtal mit demNaturwächter Henning SchwarzMi. 02.12.15: Seniorenwanderung mit dem UrwaldförsterSa. 05.12.15: Nikolausfest an der Scheune NeuhausSo. 13.12.15: Wintermarkt Do. 24.12.15: Eine Weihnachts-Wintermärchenwanderungmit Guido Geisen

Am 13. September führte ich die Kinder und Erwachsenenals Liederhexe Marion durch den Urwald vor den Toren derStadt. Ich war noch etwas bang, ob überhaupt Leute kom-men, denn es hatte den ganzen Tag geregnet.

Aber pünktlich zu Beginn unserer Veranstaltung kam dieWende. Es war so schön, alle haben gestrahlt – die vielen Kin-der, ihre Eltern und die Akteure und besonders die Sonne, dieschaute genau ab 15 Uhr durch die Regenwolken und ließ dienassen Blätter in ihren Strahlen glitzern. Der ganze Wald warwie verzaubert – eine wunderbare Bühne für die Elfen, Hexen,Naturgeister und Drachen.

Nach jeder Kurve gab es etwas Neues zu entdecken. Miteinem speziellen Ruf lockten wir den lustigen Zaubervogelzwischen den Bäumen hervor. Er wackelte mit dem Hintern,scharrte in der Erde und brachte alle zum Lachen. In meinerHexenschule unter dem großen Baumhaus lernten die Kindereinen gültigen Wetterzauber und wie man ganz viel Krachmacht, mit Trommeln, Rasseln, Gongs und dem legendärenDrachenpups. Das brauchten wir auch, um den großen rotenDrachen von seinem Schatz zu vertreiben. Köstliche Schoko-ladentaler waren darin. Von dort gingen wir ganz leise zumElfentanzplatz, und ich lockte die scheuen Wesen mit meinerHimmelsleiter auf die Lichtung zum Tanz. An der Scheunewarteten dann schon die riesige Maske der Mutter Erde undzwei Trolltrommler auf die Zuschauer.

Bei der Märchenerzählerin bekam jedes Kind nach der Zwer-gengeschichte einen kleinen Edelstein von den Zwergengeschenkt. Den nahmen die Kinder in ihrer Hosentasche alsSchatz mit nach Hause.

"Zauberhafter Sagenpfad" im Urwald vor der StadtRückblick von Marion Ritz-Valentin

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Stiftung zur Förderung der Schmetterlinge im Biosphärenreservat Bliesgau

Ziele: » Erhalt der Lebensräume

für Schmetterlinge » Förderung des Wissens über

die Lebensbedingungen, die Bedrohung und mögliche Schutzmaßnahmen

Arbeitsschwerpunkte: » Pflege von Falterbiotopen » Schutzmaßnahmen für

Schmetterlinge » Förderung der Schmetter-

lingsforschung » Erstellung von

Informationsmaterialien » Förderung von Bildungs-

maßnahmen » Erwerb von Falterbiotop-

flächen » Förderung des ehrenamt-

lichen Engagements im Schmetterlingsschutz

» Spendenkonto: IBAN DE67 5929 1200 7000 2102 04 BIC GENODE51BEX Volksbank Saar-Pfalz eG

» Kontakt: www.udo-gerhardt-schmetterlingsstiftung.de

» Geschäftsstelle: » Am Ginsterberg 31

66440 Blieskastel

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Liebe Saarländerinnen und Saarländer,

gesunde Ernährung mit dem, was vor unserer Haustür wächst, leistet einen wichti-gen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit unseren Lebensgrundlagen.

Gemüse und Obst schmeckt am besten, wenn es reif ist. Was gibt es schöneres alsaromatische Erdbeeren im Juni oder Grünkohl nach dem ersten Frost? RegionaleErzeuger, der eigene Garten und die Streuobstwiesen in der unmittelbaren Nach-barschaft bieten das ganze Jahr über Gemüse und Obst, das direkt vor unsererHaustür wächst und geerntet wird. Die kurzen Wege garantieren eine gute Klimabi-lanz, Qualität und Frische.

Genießen Sie die frischen saarländischen Produkte – Regional – Saisonal – Fair.

Ihr


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