+ All Categories
Home > Documents > Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F...

Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F...

Date post: 25-Aug-2019
Category:
Upload: dinhkhanh
View: 212 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
32
1·2000 Januar / Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tag für tag Rückenschmerzen aus dem Kopf
Transcript
Page 1: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

1·2000Januar / Februar

1 Y 12751 F

Arbeitssicherheit undGesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung

tag für tag

Rückenschmerzen aus dem Kopf

Page 2: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

tag für tag 1·2000

Mitteilungsblatt der Berufsgenossenschaft

Druck und Papierverarbeitung

für Prävention, Rehabilitation und

Entschädigung bei Arbeitsunfällen

und Berufskrankheiten

Empfundene gesundheit-liche Probleme von Arbeit-nehmern in der EU: Rückenschmerzen liegen an der Spitze

sen und -mittel ist eine Entwicklung von körperlichen, psy-

chomentalen und psychosozialen Belastungen sowie eine

Zunahme chronischer Krankheiten in Europa festzustellen.

Der Gesundheitsbegriff als Abwesenheit von Krankheit

wurde um das Ziel einer Gesundheits- und Persönlichkeits-

förderung sowie eines umfassenden körperlichen, psychi-

schen und sozialen Wohlbefindens ergänzt (WHO 1991).

In zukünftigen Arbeitsformen kommt dem Produktions-

faktor Gesundheit erfahrungsgemäß eine hohe Bedeutung

zu. Körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden

Der Mensch im MittelpunktDer Arbeitswissenschaftler Prof. Hans-Jörg Bullinger

vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft hielt die

Eröffnungsrede anlässlich der Fachmesse und des Kongres-

ses »Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit« Ende letz-

ten Jahres. Einige seiner Gedanken möchten wir an den

Anfang dieser Ausgabe unserer Zeitschrift stellen:

»In den vergangenen Jahren unterlagen sowohl das Ge-

fährdungs- und Belastungsspektrum der Beschäftigten als

auch das Verständnis von Gesundheit und Wohlbefinden

einem Wandel. Infolge veränderter Arbeitsaufgaben, -wei-

BG berichtet

4 Aktuelles

6 Beratung und Unterstützung der

Mitgliedsbetriebe – Die wichtigste

Aufgabe der Mitarbeiter der

Berufsgenossenschaft Druck und

Papierverarbeitung

8 Unfälle

10 Aus- und Weiterbildung:

Arbeitssicherheit als Garant

für den Erfolg

11 Prüf- und Zertifizierungsstelle

Druck und Papierverarbeitung

Ergonomie umgesetzt

12 »Fahr und spar mit Sicherheit«

2 Inhalt

3 Impressum

RückenschmerzenStress

Allgemeine ErschöpfungMuskelschmerzen

KopfschmerzenReizbarkeit

AugenproblemeSchlafstörungen

AngstzuständeHautprobleme

MagenschmerzenAllergien

Persönliche ProblemeOhrenprobleme

AtembeschwerdenHerzkrankheiten

Anteil der Befragten in Prozent

Prof. Hans-Jörg Bullinger

Page 3: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

30 Wohin geht der Weg im

Verpackungstief- und Flexodruck?

Wasserfarben

oder UV-Technologie?

Der Bezugspreis für das

Mitteilungsblatt ist durch den

Mitgliedsbeitrag abgegolten.

Nachdruck nach Vereinbarung

mit der Berufsgenossenschaft

und mit Quellenangabe erlaubt.

Erscheinungsweise

zweimonatlich

Verlag

Berufsgenossenschaft Druck

und Papierverarbeitung

65173 Wiesbaden

Telefon Sammelnummer

06 11-131.0

Telefax

06 11-131.100

Internet

http://www.bgdp.de

Verantwortlich für den Inhalt

Michael Boettcher

Direktor der

Berufsgenossenschaft

Schriftleitung Arbeitssicherheit

Albrecht H. Glöckle

Leiter des Technischen

Aufsichtsdienstes

Redaktion

Peter Trefz

Gestaltung

Heine/Lenz/Zizka,

Frankfurt am Main

Lithografie

City Repro, Mainz

Druck

brühl druck + pressehaus,

Giessen

werden zu unabdingbaren Voraussetzungen für ein gefor-

dertes geistiges und körperliches Leistungsvermögen der

Beschäftigten, ohne die sich die arbeitsweltlichen Heraus-

forderungen der Innovation nicht erfolgreich bewältigen

lassen. Letztlich ist der Mensch mit seinen geistigen, hand-

werklichen und sozialen Fähigkeiten und Fertigkeiten

Initiator und treibende Kraft eines jeden Arbeitssystems.«

Impressum

28 Engstellen auf Autobahnen

Emotionen bestimmen unser

Verhalten

14 Virtueller Gesundheitsschutz?

16 Rückenschmerzen aus dem Kopf

18 Richtige Belastung stärkt

die Wirbelsäule

20 Rückenschmerzen durch

Fehlbelastung

22 Augenuntersuchungen für

Mitarbeiter an

Bildschirmarbeitsplätzen

23 Sehabstand und Blickneigung

Ergonomische Erkenntnisse beachten

24 Telearbeit

26 Prothetik für den Menschen

Betriebe

2830

Genannte Beschwerden pro 100 befragte Arbeitnehmer in der EU

10 200

2017

1711

977

66

5444

2

Gesundheit Sicherheit

Page 4: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

4 BG berichtet tag für tag 1·2000

Ein Mitgliedsunternehmen unserer Berufs-

genossenschaft stellt u. a. aus Zellstoffrol-

len Dekorationserzeugnisse her. Die Rollen

werden mit Hilfe einer Rollenschneidema-

schine in unterschiedliche Breiten geschnit-

ten. Eine Andruckwalze, die die Bahnführ-

ung beim Schneiden unterstützt, drückte

nicht wie vorgesehen über die ganze Breite,

sondern nur einseitig auf eine andere Wal-

ze. Es entstand dadurch ein keilförmiger

Spalt zwischen den beiden Walzen. Damit

sich die beiden Walzen wieder über die

ganze Länge berühren, drückte der Maschi-

nenführer bei laufender Maschine mit der

Hand auf einen Hebelarm, über den die

Andruckwalze gelagert ist. Dabei rutschte

er ab und kam in den Einzugsbereich

von Zahnrädern, die ca. 25 cm vom Hebel-

arm entfernt angeordnet sind. Schwere

Finger- und Handquetschungen waren

die Folge.

Die Rollenschneidemaschine wurde im

Jahre 1962 hergestellt. Die Zahnräder

befanden sich nicht im Arbeitsbereich

des Maschinenführers. Durch eine später

angebrachte Verdeckung waren sie von

oben gesichert. Von der Seite war jedoch

der Zugriff weiterhin möglich.

Mit Hilfe einer systematischen Gefährdungs-

ermittlung wäre es möglich gewesen, die

beiden Ursachen, die zu dem Unfall führten,

bereits zuvor zu erkennen: Die defekte Lage-

rung der Andruckwalze und der nicht aus-

reichende Schutz über den Zahnrädern.

Gefährdungsbeurteilungen sind keine sinn-

lose Bürokratie, sondern ein wirkungsvolles

Mittel zur Verhütung von Arbeitsunfällen.

Die Berufsgenossenschaft liefert Unterlagen

hierzu für verschiedene Arbeitsbereiche.

Eine Übersichtsbroschüre informiert über

die vorhandenen Unterlagen: Best.-Nr. 229,

Bestellfax: 0611-131.222. – Gh –

Gefährdungsbeurteilung: Keine sinnlose Bürokratie

Aktuelles

Unter dieser neuen Internetadresse verbirgt

sich ein umfangreiches Informations- und

Serviceangebot der Berufsgenossenschaften.

Hier findet man Übersichten und Bestell-

möglichkeiten für Broschüren und Video-

filme, Veranstaltungsangebote, Datenbanken

usw. Ziel ist es, ein umfassendes Netzwerk

zum Arbeits- und Gesundheitsschutz aufzu-

bauen: www.bg-praevention.de. Informatio-

nen zum Arbeitsschutz in unseren Branchen

finden Sie unter www.bgdp.de

Wer sich darüber informieren will, wie

und durch wen der Arbeitsschutz heute im

Internet vertreten ist, dem liefert ein Buch,

»Arbeitsschutz im Internet« mit mehr als

500 nützlichen Internetadressen, übersicht-

lich geordnet, kommentiert und bewertet,

einen Überblick. Das Buch mit CD-ROM

kostet 39,80 DM und ist erschienen bei

Universum Verlagsanstalt, Wiesbaden,

Telefon 0611-9030.254.

www.bg-praevention.de

Künstliche Mineralfasern sind in den letzten Jahren wegen ihrer gesund-

heitsgefährdenden Wirkung in die Diskussion geraten. Damit ist es jetzt zu

Ende. Produkte, die mit dem RAL-Gütezeichen gekennzeichnet sind, sind

gesundheitlich unbedenklich. Der Durchmesser dieser Fasern liegt über

der kritischen Grenze von 3 µ, das heißt, diese Fasern gelangen nicht mehr

in die tiefsten Teile der Lungen. Atmet man dennoch Faserstaub ein, dann

werden sie aus den Bronchien wieder ausgeschieden. Dennoch sind einige

Schutzmaßnahmen zu empfehlen:

Staubmaske P2 tragen, um unnötiges Einatmen des Staubs zu vermeiden

(Bezug: Fachhandel, Baumarkt). Mit Hilfe des Nasenbügels wird die Maske

den Gesichtszügen angepasst und sitzt dicht.

Gegen mechanische Reizung der Hände sollte man Schutzhandschuhe,

z.B. aus Leder tragen.

Die Arbeitskleidung sollte dicht schließend sein, damit der hautreizende

Faserstaub nicht eindringen kann. Empfehlenswert erscheint ein Einwegschutz-

anzug, eventuell mit Kapuze aus Polyethylengewebe (Markenbezeichnung:

Tyrek, Bezug über den Handel, Kosten ca. 10 DM).

Mineralwolle mit RAL-Gütezeichen

Page 5: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

tag für tag 1·2000 BG berichtet 5

Tempo 30 senkt die Unfallzahlen und mindert das Verlet-

zungsrisiko deutlich. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat

appelliert an die Autofahrer, sich an diese Geschwindig-

keitsbegrenzungen in Tempo-30-Zonen zu halten. Im Zeit-

raum der vergangenen vier Jahre sind die Unfälle mit Per-

sonenschaden in verkehrsberuhigten Zonen um ca. 25%

zurückgegangen. Das liegt vor allem an den deutlich kür-

zeren Anhaltewegen. Während ein Auto bei Tempo 30

schon nach 12 m zum Stehen kommt, beträgt der Anhalte-

weg bei Tempo 50 mit 25 m mehr als das Doppelte.

Unfälle gehen in Tempo-30-Zonen deutlich zurück

Fachmesse »Arbeit und Gesundheit«

»Der Aufbau für eine Fotoaufnahme musste

mit einer Leiter durchgeführt werden.

Beim Heruntersteigen verlor ich den Halt,

rutschte aus und fiel mit der Leiter um.«

Soweit der Text der Unfallanzeige. Der

Leidtragende: Ein Fotodesigner. Die Folge:

Trümmerbruch der rechten Hand.

Ungeeignete oder schadhafte Leitern

sind auch heute noch eine wesentliche

Unfallursache. Knochenbrüche sind nicht

selten die Unfallfolge. Man wird nicht jeden

Unfall, der sich im Zusammenhang mit

einer Leiter ereignet, verhindern können.

Aber Unfälle, die auf ungeeignete Leitern

oder »Uraltexemplare« zurückgehen, müs-

sen nicht sein. Die Hersteller bieten ein

Leitern-Programm an, das keine Wünsche

oder Anforderungen mehr offen lässt.

Zur Auswahl kann man sich den Katalog

der Hersteller schicken lassen oder das

Angebot im Internet ansehen. Hier die

Adressen einiger Lieferanten:

Haka-Leitern,

Dieselstraße 12, 65520 Bad Camberg,

Telefon 06434-250, www.haka.com

Hailo-Werk,

Daimlerstraße 8, 35708 Haiger,

Telefon 02773-820, www.hailo.de

Zarges Leichtbau GmbH,

Zargesstraße 7, 82362 Weilheim,

Telefon 0881-6870, www.zarges.de

Auf stabile Leitern achten

Ende letzten Jahres fand in Düsseldorf die

Fachmesse »Arbeit und Gesundheit« statt.

Mittlerweile stellen alle namhaften Unter-

nehmen der EU hier ihre Produkte aus.

Das Angebot übertraf das der letzten Messe

vor zwei Jahren, vor allem im Bereich der

persönlichen Schutzausrüstungen wie

Schutzbrillen, Schutzhandschuhe usw. Der

Tragekomfort der Produkte lässt mittler-

weile kaum noch zu wünschen übrig. Sicher-

heitsschuhe mit ausgefeilten Dämpfungsei-

genschaften, extrem leichter Gehörschutz,

Schutzbrillen mit den Trageeigenschaften

von Sportbrillen usw. Die Berufsgenossen-

schaft hilft gern, wenn eine ganz bestimmte

persönliche Schutzausrüstung mit ganz

bestimmten Eigenschaften gesucht wird.

Ebenso groß ist das Angebot an Berufs-kleidung, das auf der gleichen Messe aus-

gestellt war. In mehreren Messehallen wur-

de Kleidung für jeden Beruf in Hülle und

Fülle vorgestellt. Hinsichtlich der Trage-

eigenschaften wird die gesamte Palette der

modernen Fasertechnologie ausgenutzt und

auch das Aussehen kann sich im wahrsten

Sinne des Wortes sehen lassen. Berufsklei-

dung und dazugehörige Dienstleistungen

liefert der Fachhandel.

Page 6: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

die im direkten Gespräch vor Ort zu klären

sind, ist der zuständige Technische Auf-

sichtsbeamte der richtige Ansprechpartner.

Er ist an den Bürotagen direkt, an anderen

Tagen über einen Anrufbeantworter tele-

fonisch erreichbar.

Falls der zuständige Technische Auf-

sichtsbeamte unterwegs ist, kann man sich

mit dringenden Fragen auch direkt an die

Berufsgenossenschaft in Wiesbaden wen-

den. Folgende Ansprechpartner stehen zur

Verfügung:

Allgemeine technische FragenHerr Eul 0611-131·108

Herr Roggan 0611-131·216

Herr Zabel/Herr Richter 0611-131·147

»TAB vom Dienst«: Weiterschaltung an

einen Technischen Aufsichtsbeamten,

der am betreffenden Tag in seinem Büro

erreichbar ist: 0611-131·299

Aus- und WeiterbildungSekretariat 0611-131·213

Arbeitsstoffe, chemische ProdukteSekretariat 0611-131·298

Sicherheitstechnik Sekretariat 0611-131·219

Informationsmaterial, Öffentlichkeitsarbeit0611-131·221

Beim Schriftwechsel mit der Berufsgenos-

senschaft wird im Allgemeinen eine Durch-

wahl angegeben, über die der Verfasser

des Schreibens direkt erreichbar ist.

– NI –

6 BG berichtet tag für tag 1·2000

Beratung und Unterstützung der Mitgliedsbetriebe –Die wichtigste Aufgabe der Mitarbeiter der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung

Die Schwerpunkte des Arbeits- und Gesund-

heitsschutzes haben sich in den letzten

Jahrzehnten verlagert. Während früher die

Sicherung von Gefahrstellen an Maschinen,

z.B. von Zahnradeinläufen, im Vordergrund

stand, spielen heute der Schutz vor Gefah-

ren durch chemische Stoffe, die ergonomi-

sche Arbeitsplatzgestaltung, die Steuer-

ungstechnik von Maschinen und vieles an-

dere eine ebenso wichtige Rolle. Bei allen

Investitionen, sei es die Anschaffung von

Maschinen, die Einführung neuer Arbeits-

verfahren oder der Neu- und Umbau von

Produktionsgebäuden wird der Arbeits- und

Gesundheitsschutz berührt: hinsichtlich

der Klimatechnik, der Lärmminderung, des

Materialflusses usw. Bei Detailfragen sind

verständlicherweise die betrieblichen Fach-

leute schnell überfordert. Hier beginnt die

Aufgabe der Mitarbeiter der Berufsgenos-

senschaft. Während in früheren Jahren die

Kontrolle im Vordergrund stand,

liegt heute der Aufgabenschwer-

punkt in der Beratung und Un-

terstützung der Mitgliedsbetriebe

in allen Fragen des Arbeits- und

Gesundheitsschutzes.

In sehr vielen, insbesondere den

größeren Mitgliedsbetrieben

sind Anschrift und

Telefonnummer des

zuständigen Tech-

nischen Aufsichts-

beamten bekannt;

sie wohnen in ihrem

regionalen Arbeits-

schwerpunkt. Wer für

welchen Bereich (nach

Postleitzahlen) zustän-

dig ist, kann aus der Ta-

belle entnommen wer-

den. Für alle Fragen,

Udo Herrmann, technischer Aufsichtsbeamter der Berufs-genossenschaft, zuständig für Nürnberg und Umgebung(links) und Robert Urban, Fachkraft für Arbeitssicherheit bei dem Verlag Nürnberger Presse (rechts).

Page 7: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

tag für tag 1·2000 BG berichtet 7

Im Mittelpunkt der Aufgaben des Technischen Aufsichtsdienstes steht die individuelle Beratung vor Ort. Allgemeines Wissen zum Arbeits-schutz wird in vielen Seminaren und Lehrgängen vermittelt; eine aktuelleZusammenstellung findet sich in jeder Ausgabe dieser Zeitschrift.

Name Dienstsitz Telefon PLZ-Bereich

Martina Bienert Heimgarten 9, 01259 Dresden 0351-2030289 01, 02, 04, 09

Ralf Bezdek Amselweg 23, 14542 Werder 03327-43598 03, 06730-06999, 120-123, 14, 150-152, 154-159, 165-169

Helmut Zeppin Birkenstr. 20, 06502 Thale 03947-91751 06000-06729, 37, 38, 39, 997

Dr. Ullrich Groh Neustrelitzer Str. 27, 99091 Erfurt 0361-7911092 07, 08, 96, 98, 990-996, 9985-999

Hans-Peter Klaus Am Tierpark 64, 10319 Berlin 030-5129237 10, 124-126, 13, 153, 160-164

Andreas Dietrich Bandower Chaussee 10, 18258 Letschow 03844-811317 17, 18, 19, 23, 24

Helmut Franke Schulsteig 4, 25373 Ellerhoop 04120-1062 20, 210-2122, 2145-215, 22, 25

Detlef Langer Weißmoorweg 20, 26188 Friedrichsfehn 04486-8663 2123-2128, 2130-2144, 216, 217, 26, 27, 28, 296, 49

Jörg Walter Weserberglandstr. 26, 31737 Rinteln 05751-957422 290-295, 30, 31, 320-326

Ralph-Ulrich Tschee Riegenstücke 7, 34292 Ahnatal 05609-804252 327-328, 330-331, 335-338, 34, 350-352, 36, 974-977, 99800-99849

Ingo-Olaf Schumacher Dulohstr. 25, 58675 Hemer 02372-3008 332-334, 44, 455, 570-574, 58, 59

Hermann Zabel Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·147 353-359, 55, 56, 650-656, 66-66299, 6636-66649, 6684-66999

Arnold Büssing Im Spring 10, 42555 Velbert 02052-961789 40, 42

Ulrich Gebauer Peter-Lauten-Str. 108, 47803 Krefeld 02151-978251 41, 47, 52

Udo Capito Lerchenhain 67, 48301 Nottuln 02502-25815 450-454, 456-459, 46, 48

Hans-Arnold Büscher Cranachstr. 43, 50389 Wesseling 02236-46019 50, 51, 53, 575-576

Gerd Richter Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·135 54, 663-66359, 6665-66839

Peter Trefz Ingelheimer Str. 39, 60529 Frankfurt 069-354265 60, 61

Klaus-Dieter Becker Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·205 630, 631

Dr. Dieter Prinz Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·273 632-633, 645

Dr. Michael Ebert Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·145 634-636

Hermann Schwind Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·220 637-639

Gerhard Dörner Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·103 642-644

Ulf Steinmaier Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·291 646-648, 686

Dr. Ralf Renninghoff Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·217 657-659

Andreas Vogl Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·190 670-67259

Jürgen Eul Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·108 67260-679

Ulrich Werner Badener Ring 27, 97941 Tauberbischofsheim 09341-898436 69, 734, 74, 750-752, 754, 970-973, 978, 979

Dr. Bernhard Küter Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·212 680-685

Holger Pelz Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·148 687-688, 766-768

Detlev Köhler Staigstr. 31 73630 Remshalden-Grunbach 07151-977590 70, 713-717, 730-733, 735-737

Peter Nickl Tretenhofstr. 41 d, 77960 Seelbach 07823-96823 710-712, 720-722, 753, 764, 765, 77, 780, 781, 787, 79

Dr. Christian Hiller Georg-Schinbain-Str. 223, 88400 Biberach 07351-168322 723-728, 782-786, 87500-87569, 87680-87789, 88, 89

Diethelm Roggan Rheinstr. 6-8, 65185 Wiesbaden 0611-131·216 760-763

Manfred Becker Hammerschmiede 28, 85567 Grafing 08092-84376 800-805, 807-809, 816-819, 83, 844, 845, 8531-859

Werner Lettenmeyer Am Hang 4, 86573 Obergriesbach 08251-827147 806, 810-815, 82, 8520-8525, 86, 87400-87499, 87570-87679

Dr. Hans-Joachim Schultz Uhlandstr. 16 a, 84069 Schierling 09451-941108 840-843, 930-93109, 94

Dr. Thomas Hensel Am Mühlfeld 2 b, 91189 Regelsbach 09122-836993 850, 851, 8526-85309, 911-91189, 914-918, 923, 933

Udo Herrmann Kunigundenstr. 41 a, 91207 Lauf 09123-981320 90, 910, 9119-91369, 922, 924-927, 9312-93199, 934, 95

Die Technischen Aufsichtsbeamten der Berufsgenossenschaft verfügen

alle über ein technisch/naturwissenschaftliches Studium als Dipl.-Ingenieure, Dipl.-Chemiker oder Dipl.-Physiker.

Page 8: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

8 BG berichtet tag für tag 1·2000

Unfälle

An einer älteren Endlos-

Formulardruckmaschine

war über der Perforierein-

richtung die Schutzeinrich-

tung bereits seit längerer

Zeit abmontiert, um kleine-

re Hantierungen vornehmen

zu können. Für diese Han-

tierungen wurde auch ein

Podest an die Maschine ge-

stellt, aber nicht auf dem

Boden fest verankert. Am

Unfalltag trafen dann die

verschiedenen Fehler auf-

einander. Ein gelegentlich

aushelfender Mitarbeiter

wollte die an und für sich

gefahrlosen Hantierungen

nicht bei Maschinenstill-

stand, sondern im Fortlauf

vornehmen. Das Podest

rutschte weg, der Mitarbei-

ter erschrak und geriet

durch eine Reflexbewegung

mit der linken Hand zwi-

schen zwei nicht abgedeckte

Walzen und zog sich eine

schwere Quetschung zu.

Nicht hinreichende Erfah-

rung des Mitarbeiters, Be-

heben der Störung im Fort-

lauf, die fehlende Schutz-

abdeckung und das nicht

befestigte Podest sind die

Einzelursachen, die durch

ihr Zusammentreffen zu

dem Unfall führten.

– Hl –

Wenn alles zusammenkommt

Es mag menschlich erscheinen, wenn bei einer

kurzzeitigen Unterbrechung von Wartungsarbeiten

abmontierte Schutzeinrichtungen aus Bequemlich-

keit nicht wieder anmontiert werden. Gefährlich

wird es aber für alle Mitarbeiter, wenn zwischen-

zeitlich die Anlage wieder in Gang gesetzt wird.

Zu einem Unfall kam es deshalb in einem Well-

pappe produzierenden Betrieb, bei dem ein Mitar-

beiter eine offene Fraktur und so schwere Quet-

schungen an der linken Hand erlitt, dass sie später

teilamputiert werden musste: Beim Bedienen der

Anlage geriet er in den Gefahrenbereich eines zu

diesem Zeitpunkt ungeschützten Riementriebes.

Die Hand wurde sofort zwischen Zahnriemen und

Zahnriemenscheibe eingezogen.

Maschinen dürfen auch nach Unterbrechung von

Wartungsarbeiten nur betrieben werden, wenn alle

vorgesehenen Schutzeinrichtungen angebracht und

funktionsfähig sind.

– Vg –

Unfall nach Wartungsarbeiten an einem Querschneider

Zur Herstellung von Büroorganisationsmit-

teln sind auch Schweißarbeiten nötig. Beim

Punktschweißen ereignete sich folgender

Unfall: Ein Mitarbeiter löste die Schließ-

bewegung des Werkzeugs versehentlich

aus, als sich seine Hand noch zwischen

den Elektroden befand. Es kam zum Bruch

eines Fingers.

Der Fußschalter, der die Schließbe-

wegung des Werkzeugs auslöst, war vor-

schriftsmäßig mit einer tunnelförmigen

Verdeckung gegen versehentliches Betä-

tigen geschützt. Der Bereich um die

Schweißeinrichtung aber, in dem Hantie-

rungen vorgenommen werden, war nicht

durch eine Verdeckung, durch Lichtschran-

ken oder eine Zweihandschaltung gegen

Eingreifen während des Produktionsvorgan-

ges gesichert. Eine Sicherung wäre auch

durch geringen Elektrodenhub oder Maß-

nahmen, die das ungefährliche Halten der

Produktionsstücke gewährleisten, möglich.

– Gh –

Fingerbruch

Page 9: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

tag für tag 1·2000 BG berichtet 9

Der Gesichtsschutz ist eine in unserer Branche sel-

ten verwendete Schutzausrüstung. Ab und zu ist er

jedoch erforderlich. An einer Blasformmaschine, in

der Polyethylen verarbeitet wird, kam es während

einer Störung, durch die das Material teilweise auf

über 400°C erhitzt wurde, zu einem schweren Un-

fall. Als die Maschine angefahren wurde, wurde das

heiße Material aus der Ringspaltdüse heraus ge-

schleudert und traf einen Mitarbeiter im Gesicht.

Dieser Unfall beruht auf einer Kette von Fehlern,

die in der Kürze hier nicht erörtert werden können.

Eines sollte jedoch beachtet werden: Wird mit

heißem Material umgegangen, ist bei bestimmten

Arbeiten Gesichtsschutz angebracht. – Te –

Gesichtsschutz erforderlich

Wartungs- und Rüstarbeiten an

Maschinen müssen immer mit Vor-

sicht ausgeführt werden. Besondere

Vorsicht ist dann geboten, wenn

etwas klemmt oder schwergängig

ist. Ein Mitarbeiter wollte den

Werkzeugrahmen einer Stanze her-

ausziehen. Wegen der Schwergän-

gigkeit stützte er sich ab. Der in

Schwung gekommene Werkzeug-

rahmen traf einen Finger der Hand,

mit der sich der Mitarbeiter ab-

stützte. Das vorderste Fingerglied

wurde abgetrennt. – Nl –

Nicht mit »Kraft«

Ein Abteilungsleiter wollte der Störungsursache an einer

Bogenstanze nachgehen. Um den Stanzvorgang besser beob-

achten zu können, überbrückte er den Sicherheitsschalter

der Schutztür und ließ die Maschine laufen.

Die eingebaute Lichtschranke zur Bogenkontrolle stoppte

beim Eingreifen den Stanzvorgang. Der Abteilungsleiter griff

unter das Stanzwerkzeug und zog an dem Stanzgut. Dabei

wurde die Lichtschranke aber wieder frei und der Stanzvor-

gang wurde automatisch zu Ende geführt. Die rechte Hand

wurde erfasst und es kam zu einer schweren Handverletzung:

der Daumen musste amputiert werden. Drei sicherheitswidrige

Vorgänge sind für den Unfall maßgeblich: Überbrücken des

Sicherheitsschalters, Maschinenlauf bei geöffneter Tür und

ungenügende Kenntnisse über den automatischen Wiederan-

lauf der Maschinen (z. B. bei der Freigabe der Lichtschranke).

– Bü –

Daumenverlust an Bogenstanze

Abmontierte Schutzabdeckung

An einer Pressenanlage zur Her-

stellung von Schleifscheiben für

Handtrennschleifer wurde eine

Schutzabdeckung abmontiert, um

gelegentlich auftretende Störun-

gen schneller beseitigen zu kön-

nen. Die Störungsbeseitigung er-

folgte bei laufender Anlage, um

Ausbringung und Akkord nicht

zu beeinträchtigen. Die entfernte

Schutzabdeckung sicherte eine

pneumatisch betriebene Füll-

schiebeeinrichtung, die der

Presseneinheit in regelmäßigen

Abständen sandartiges Schleif-

mittel zuführte. In dem Moment,

als ein Mitarbeiter mit der linken

Hand in die Füllschiebeeinrich-

tung eingriff, setzte sie sich auto-

matisch in Bewegung. Dabei

wurden dem Mitarbeiter jeweils

das erste Fingerendglied von

Zeige- und Mittelfinger abge-

quetscht.

Die Presse wurde 1998 umge-

baut. Der Umbau betraf auch die

Materialzufuhreinrichtung, an

der sich der Unfall ereignete. Das

nach dem Umbau erforderliche

CE-Kennzeichen war nicht vor-

handen. Vielleicht hätte die Risi-

kobeurteilung, die im Rahmen

der CE-Kennzeichnung durch-

zuführen ist, zu konstruktiven

Veränderungen geführt, die den

Unfall verhindert hätten. – Ri –

Page 10: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

Aus- und Weiterbildung

Die Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbreitung führt zu folgenden Terminen Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen durch:

Termine

Lehrgänge für Fachkräftefür Arbeitssicherheit

Lehrgänge für Gabelstaplerfahrer

Seminare für Ausbilder von Staplerfahrern

Seminare für Betriebsräte

Seminare für Meister undandere Vorgesetzte

Seminare für Unternehmer und Leitende Führungskräfte

Nachbereitungsseminare für Leitende Führungskräfte

Fachseminare

Diese Seminare sind gedacht für alle

Mitarbeiter unserer Mitgliedsbetriebe,

soweit sie entsprechend eingesetzt

und mit dem Fachgebiet betraut sind.

Informieren Sie uns bitte, wenn Sie an

weiteren Themen interessiert sind.

65817 Eppstein A-Kurs 65817 Eppstein B-Kurs 65817 Eppstein C-Kurs

13 / 03 / 00 – 24 /03 / 00 07 / 02 / 00 – 18 / 02 / 00 27 / 03 / 00 – 31 / 03 / 00

24 / 07 / 00 – 04 /08 / 00 03 / 04 / 00 – 14 / 04 / 00 22 / 05 / 00 – 26 / 05 / 00

18 / 09 / 00 – 29 /09 / 00 07 / 08 / 00 – 18 / 08 / 00 21 / 08 / 00 – 25 / 08 / 00

08547 Jößnitz

27/ 03 / 00 – 31 / 03 / 00 10/ 07 / 00 – 14 / 07 / 00 14/ 08 / 00 – 18 / 08 / 00

08547 Jößnitz

20/ 03 / 00 – 24 / 03 / 00 18/ 09 / 00 – 22 / 09 / 00

65817 Eppstein 16831 Rheinsberg 08547 Jößnitz

Grundseminar Grundseminar Grundseminar23 / 02 / 00 – 25/ 02 /00 22 / 03/ 00 – 24/ 03 / 00 12 / 04/ 00 – 14/ 04 / 00

Aufbauseminar Aufbauseminar Aufbauseminar13/ 06 / 00 – 15 / 06 /00 14/ 06 / 00 – 16 / 06 /00 27/ 09 / 00 – 29 / 09 /00

65817 Eppstein

08 / 05 / 00 – 12 / 05 / 00 04 / 12 / 00 – 08 / 12 / 00

65817 Eppstein 38102 Braunschweig 47807 Krefeld

21 / 02 / 00 – 23 / 02 / 00 10 / 04 / 00 – 12 / 04 / 00 05 / 06 / 00 – 07 / 06 / 00

86825 Bad Wörishofen 14552 Michendorf-Potsdam

16 / 10 / 00 – 18 / 10 / 00 27 / 11 / 00 – 29 / 11 / 00

38102 Braunschweig 86825 Bad Wörishofen

13 / 04 / 00 19 / 10 / 00

Braunschweig 03 / 04 / 00 – 04 / 04 / 00 »Alkohol im Betrieb«

Rottenburg 19 / 09 / 00 – 20 / 09 / 00 »Bogenoffset«

Jößnitz 26 / 06 / 00 – 30 / 06 / 00 »Elek. Ausrüstung von Druck- und

Papierverarbeitungsmaschinen«

Jößnitz 01 / 03 / 00 – 03 / 03 / 00 »Ladungssicherung«

Jößnitz 05 / 04 / 00 – 07 / 04 / 00 »Moderierte Unterweisung

Eppstein 17 / 05 / 00 – 19 / 05 / 00 als Sicherheitsdialog«

Wiesbaden 06 / 04 / 00 »Heben und Tragen von Lasten«

Beilngries 05 / 04 / 00 – 06 / 04 / 00 »Siebdruck«

Hannover 07 / 11 / 00 – 08 / 11 / 00 »Zeitungsrotation«

Eppstein 19 / 06 / 00 – 21 / 06 / 00 »Bildschirmarbeit«

Die Berufsgenossenschaft Druck und Papier-

verarbeitung führt seit Jahren Seminare für

Arbeitssicherheit für Unternehmer und lei-

tende Führungskräfte durch. Seminarleiter

ist seit langem der Unternehmensberater

Dr.-Ing. Johann Fieger. Arbeitssicherheit

besteht für ihn nicht nur aus einer Reihe Ein-

zelmaßnahmen, sondern ist ein Prozess, der

sich wie selbstverständlich durch alle Unter-

nehmensbereiche zieht: »Arbeitssicherheit

muss ein kontinuierlicher, durch die Füh-

rungskräfte gesteuerter Erfolgsprozess wer-

den, der auch nachhaltige Einwirkungen auf

Betriebsklima, Qualität und Produktivität im

Unternehmen hat. Der aktive Einsatz für Ar-

beitssicherheit ist daher für jede verantwor-

tungsbewusste Führungskraft eine Aufgabe

mit hohem Stellenwert. Systematisches, vor-

beugendes Engagement muss Vorrang haben

vor überstürzten Aktionen nach Unfällen.

Jeder Unfall ist ein Unfall zuviel und jeder

Unfall ist im Prinzip vermeidbar. Hier setzt

unsere Konzeption ein: sie will alle Füh-

rungskräfte der Branche gewinnen, die Ver-

antwortung für die Sicherheit der Mitarbei-

ter innerlich zu tragen, die Unfallverhütung

strategisch in die tägliche Arbeit einzubezie-

hen und gemeinsam mit den Mitarbeitern,

die Zukunft erfolgreich zu gestalten«.

Weitere Unterlagen zu den Seminaren

für Unternehmer und leitende Führungs-

kräfte schicken wir Ihnen gerne zu,

Best.-Nr. 610, Telefax: 0611-131·222.

Arbeitssicherheit als Garant für den Erfolg

10 BG berichtet tag für tag 1·2000

Die Informationsseminare zur Fortbildung der Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind im Informationsblatt Nr. 625, die Termine für die Lehrgänge für Sicherheitsbeauftragte imInformationsblatt Nr. 607 zusammengestellt, die wir Ihnen gerne zusenden. Die laufend aktualisierte Terminliste finden Sie im Internet (http://www.bgdp.de/Seminartermine). Detaillierte Angaben zum gesamten Aus- und Weiterbildungsangebot können Sie anfordern: Fax-Nr. 0611-131·222.

Dr.-Ing. Johann Fieger, CUP Creative Unternehmens-und Persönlichkeitsentwicklung, Puhl-Puchheim: »Arbeitssicherheit sichert Lebens- und Arbeitsqualität,verbessert das Betriebsklima, fördert die Motivationund spart Kosten.«

Seminare für Unternehmer von Klein- und Mittelbetrieben nach dem Unternehmermodell werden auf Anfrage durchgeführt.

Page 11: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

Prüf- und Zertifizierungsstelle Druck und Papierverarbeitung

Ergonomieumgesetzt

Prüf- und Zertifizierungsstelle Druck und PapierverarbeitungFür folgende Maschinen wurden von Oktober bis November 1999 die Zertifikate für das GS-Zeichen ausgestellt:

Name der Firma Maschinenart Maschinentyp Prüfnummer

Kolbus GmbH & Co. KG Prägepresse PE 312 99068

Josef Hunkeler AG Web-finishing-System Sprinter SPR – BM 7140 99069

Kolbus GmbH & Co. KG Deckenmaschine DA 233 99070

Technotrans GmbH Feuchtwasserdosiergerät aquados.m; aquados.h; aquados.l 99071

tag für tag 1·2000 BG berichtet 11

Geprüfte Maschinen

Die hier vorgestellte Maschine produziert multifunktionale Formulare und

Mailings im unteren Auflagenbereich. Insbesondere beim Einheben des

Materials und bei der Entnahme des aufgewickelten Trägermaterials geht

man neue, begrüßenswerte Wege. Wo früher die Rolle mit dem Material

mittels Kran oder mit einer Hilfsperson in die Maschine eingehoben wur-

de, kann der Maschinenführer bei dieser Maschine die benötigte Rolle am

Boden in die Maschine rollen und mit einer pneumatischen Einhebevor-

richtung per Tastendruck in Position fahren. Das aufgewickelte Träger-

material kann ebenfalls ohne Kranvorrichtung oder Hilfskraft aus der

Maschine entnommen werden. Beim Öffnen der Verriegelung fährt

der Spanndorn mit dem aufgewickelten Trägermaterial selbsttätig in die

Transportvorrichtung, die das Material langsam auf den Boden senkt.

Während der Zeit, in der sich das aufgewickelte Trägermaterial auf

den Boden senkt, kann der Maschinenführer bereits einen zweiten Spann-

dorn in die Aufwickelvorrichtung einheben und weiterarbeiten. – Sw –

Eine aktualisierte Liste finden Sie im Internet unter http://www.bgdp.de/Maschinenliste

Neben den ergonomischen Aspekten wurde auch der Sicherheit große Beachtung geschenkt.Die Sicherheitsvorrichtungen sind in das Maschinen-Design integriert, ohne dass die Zugänglichkeit zu den Aggregaten und Werkzeugen beeinträchtigt ist. Die Maschine erhieltdas GS-Zeichen. Lieferant: Hunkeler AG, Bahnhofstraße 31, CH-4806 Wikon

Page 12: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

12 BG berichtet tag für tag 1·2000

»Fahr und spar

Page 13: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

Das Verhalten von Kraftfahrern im Stra-

ßenverkehr ist durch die über viele Jahre

hinweg erlangte Fahrerfahrung geprägt.

Häufig haben sich Verhaltensweisen gefe-

stigt, die noch vor einigen Jahren als rich-

tig und vernünftig angesehen wurden.

Durch den stetigen Anstieg der Verkehrs-

dichte, die damit verbundenen Veränderun-

gen der Verkehrsabläufe und die Weiter-

entwicklung der Fahrzeugtechnik hat sich

jedoch einiges verändert.

Die Berufsgenossenschaft Druck und

Papierverarbeitung bietet ihren Mitglieds-

unternehmen zusammen mit dem Deutschen

Verkehrssicherheitsrat (DVR) ein Trainings-

programm an, in dem wirtschaftliche und

umweltschonende und insbesondere sichere

Fahrtechniken vorgestellt werden. Die bis-

herigen Erfahrungen sind überwiegend gut

bis sehr gut. Für manche Teilnehmer wurde

das Training zum »Aha-Erlebnis«.

Geringerer Kraftstoffverbrauch, gerin-

gerer Verschleiß an den Fahrzeugen und ge-

ringere Abgasemissionen, das sind die Ziele,

die ein Teilnehmer erreichen kann und die

ihn an erster Stelle interessieren. Ganz

»nebenbei« ergibt sich dabei auch mehr

Sicherheit im Straßenverkehr, deshalb das

Engagement der Berufsgenossenschaft.

Fahren und Sparen – wie machtman das? Die Inhalte des Programms

bestehen aus sieben Teilen. Beim interes-

santesten und wichtigsten Teil geht es um

das Fahren bei niedrigen – sehr niedrigen –

Drehzahlen. Autofahrer der alten Schule

erschrecken bereits bei dem Gedanken,

mit niedrig tourigem Fahren ihren Motor

zu »quälen«. Aber das gilt heute überhaupt

nicht mehr. Das Gegenteil kann der Fall sein.

Wir wollen an dieser Stelle jedoch nicht

Fakten, die für viele Überraschungen sind,

vorwegnehmen. Resultat ist eine sichere

Fahrweise und – das darf man nicht über-

sehen – eine Einsparung an Kraftstoff von

bis zu 25%.

Die Kosten übernimmt die Berufs-genossenschaft. Wie kommt man nun

an ein solches Training? Für Mitgliedsbe-

triebe der Berufsgenossenschaft Druck

und Papierverarbeitung werden die Kosten

für den Trainer voll und ganz übernommen.

Als Trainer stehen Fahrlehrer mit einer

speziellen Ausbildung zur Verfügung. Die

Lohnfortzahlung für das einen Tag dauern-

de Training ist ggf. vom Betrieb zu über-

nehmen. Das Training kann aber auch

samstags durchgeführt werden. Die Fahr-

übungen finden mit dem eigenen PKW oder

mit dem Fahrlehrer-PKW statt.

Einfache Abwicklung. Für eine erste

Information kann der Betrieb von uns

eine Beschreibung des Programms »Fahr

und spar mit Sicherheit« anfordern. Nach

einer Anmeldung der Teilnehmer und Ter-

minvorschlägen vermitteln wir den Trainer.

Ein Raum mit Tageslichtprojektor sollte

zur Verfügung stehen, in dem zu Beginn

einige theoretische Fragen behandelt wer-

den können.

Auch kleine Unternehmen oder frei-

beruflich tätige Versicherte unserer

Berufsgenossenschaft sind herzlich ein-

geladen teilzunehmen. Wir werden, nach

Anmeldung, eine Trainingsgruppe zusam-

menstellen.

tag für tag 1·2000 BG berichtet 13

Wolfgang Schütze, Sicherheits-fachkraft beim Dresdner Druck-und Verlagshaus GmbH & Co. KG,meint: »Das Training ist auf jedenFall nützlich und empfehlenswert.Es trägt zu einer zurückhaltendenund gelassenen Fahrweise bei undhilft damit, den heutigen Verkehrs-verhältnissen besser gerecht zuwerden. Die Teilnehmer waren sicheinig, dass es ihnen neue Erkennt-nisse gebracht hat«. Der speziell für dieses Training aus-gebildete Fahrlehrer, der im Auf-trag des Deutschen Verkehrssicher-heitsrates arbeitet, gab zuerst einegut einstündige Einführung in dasThema. Anschließend fuhr er mitjeweils drei Teilnehmern auf denÜbungskurs. Für jeden Teilnehmerbetrug die Übungszeit ca. eine hal-be Stunde. Eine Abschlussdiskussi-on rundete die Übungen ab.

mit Sicherheit«

Wir sind an weiteren Informationen über das Programm »Fahr und spar mit Sicherheit« interessiert. Bitte schicken Sie uns Unterlagen zu.

Firma

Name

Adresse

Bitte zurück an die Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung, Rheinstraße 6–8, 65185 Wiesbaden, Telefax: 0611-131·222.

Ein gemeinsames Programm der Berufsgenossenschaft und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates DVR

Page 14: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

14 Gesundheit tag für tag 1·2000

Virtueller GesundheitsDer betriebliche Gesundheitsschutz hat derzeit Rücken-

wind. Die Eigenverantwortung der Mitarbeiter für ihre

Gesundheit ist größer geworden und viele Unternehmen

haben erkannt, dass hier Potential für Kosteneinsparungen

liegt. Betriebliche Gesundheitsförderung trägt erwiesener-

maßen zur Verringerung des Krankenstandes bei. Manches

lässt vermuten, dass dieser positive Trend anhält. Ist also

alles zum Besten bestellt? Keinesfalls, denn es könnte auch

ganz anders weitergehen.

Das virtuelle Unternehmen. Der Trend zur Verkleine-

rung vieler Unternehmen ist unverkennbar. Verkleinerung

bedeutet vor allem personelle Verkleinerung. Es gibt Un-

ternehmen, die mit einer geringen Zahl von Mitarbeitern

einen sehr großen Umsatz erzielen. Produktion, Entwick-

lung, ja selbst der Verkauf kann ausgegliedert werden und

wird zum eigenständigen Unternehmen. Ein Forschungs-

auftrag, der früher in der eigenen Forschungsabteilung

durchgeführt wurde, kann von einem eigens dafür zusam-

mengestellten Arbeitsteam übernommen werden. Für die

Aufgabe schließt sich eine Gruppe freiberuflich tätiger

Spezialisten zusammen. Solche »Virtuellen Unternehmen«

spielen z. B. in der Software-Entwicklung bereits eine

große Rolle. Anlässlich einer Diskussion über die Zukunft

der Arbeit in Europa sah Prof. Dr. Laubacher, Cambridge,

USA, die Entwicklung folgendermaßen: »… Arbeitsaufga-

ben werden nicht mehr durch eine eng zusammenarbeiten-

de Gruppe von Managern zugewiesen und kontrolliert, son-

dern eher autonom ausgeführt durch selbständige

freischaffende Unternehmer. Diese elektronisch verbun-

denen Freelancer finden sich in leicht veränderlichen,

nur zeitweilig bestehenden Netzen zusammen, um Pro-

dukte und Dienstleistungen zu produzieren und zu vertrei-

ben. Ist ein Arbeitsauftrag – nach einem Tag, einem Monat

oder einem Jahr – erledigt, so löst sich das Netz auf. Aus

seinen Mitgliedern werden wieder unabhängige Akteure,

die durch die Wirtschaft zirkulieren auf der Suche nach

der nächsten Aufgabe. Diese Sicht ist keineswegs hypo-

thetisch …«

Was könnte dies nun in letzter Konsequenz für ein Un-

ternehmen bedeuten? Abgesehen vom jeweiligen »Kernge-

schäft«, werden die Aufgaben von anderen, fremdgeführten

Unternehmen, die selbst für ihre Mitarbeiter verantwort-

lich sind, übernommen. Das heißt z. B. Instandhaltung,

Produktentwicklung, Verkauf, Buchhaltung und auch die

Arbeitssicherheit sind nicht mehr fest in das Unternehmen

eingebunden. Dies alles mag überzogen und utopisch klin-

gen, wenn man jedoch manchen Wissenschaftlern Glauben

schenkt, läuft die Entwicklung deutlich in diese Richtung.

Informationstechnologie macht es möglich. Die

Argumente für eine solche Entwicklung sind auf den ersten

Blick einleuchtend:

1. Kleine, selbständige Einheiten können flexibler, häu-

fig auch leistungsfähiger arbeiten. Ein solches Unterneh-

menssystem ist in der Lage, wirtschaftlich günstiger zu

produzieren und anpassungsfähiger auf wechselnde Nach-

fragen zu reagieren. Möglich wird dies erst durch die mo-

derne Informationstechnologie.

2. Bisher brachte eine entsprechende Unternehmens-

größe Kostenvorteile bei der Herstellung und Vermarktung

der Produkte, nicht zuletzt durch die möglichen Informa-

tionsprozesse. So war es günstiger, eine große Forschungs-

abteilung an einem Ort zu konzentrieren und unter einem

Unternehmensdach anzusiedeln. Mit den immer leistungs-

stärkeren PCs und den elektronischen Netzen sind Infor-

1900 kleine lokale Betriebe

Die Informationstechnik trägt wesentlich zu Veränderungen der Unternehmensstrukturen bei: Heute können durch elek-tronische Vernetzungen ausgegliederte Geschäftsbereiche ohne Verluste über alle erforderlichen Informationen verfügen.

Page 15: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

schutz?mationen heute jedoch für jeden Interessierten schnell und

günstig zugänglich. Teuere Verwaltungen und lange Wege

der Entscheidungsfindung können umgangen werden. Klei-

nere Einheiten haben nun Vorteile.

Bisher war es auch erforderlich, in einem Unternehmen

die verschiedenen Arbeitsbereiche bzw. Abteilungen zentral

durch die Unternehmensleitung zu koordinieren. Informa-

tionen liefen von Bereich 1 zu Bereich 2 über die Unter-

nehmensleitung. Dies muss in Zukunft nicht mehr sein:

Die elektronische Vernetzung erlaubt die vollständige

Information aller ausgegliederten Geschäftsbereiche unter-

einander, ohne unbedingt über die Unternehmensleitung

gehen zu müssen.

Wo liegt das Problem? Nimmt man einmal an, ein

»virtuelles« Instandhaltungsunternehmen, das sich aus ei-

nigen freiberuflich tätigen Mechanikern und Elektronikern

zusammensetzt, hat als selbständiges Unternehmen die

Wartung des Maschinenparks eines großen Unternehmens

übernommen. Für den persönlichen Arbeits- und Gesund-

heitsschutz ist dann jeder selbst – und nur er allein – ver-

antwortlich. Für manchen mag sich dies ganz normal an-

hören, aber nähern wir uns dann nicht wieder einem Stand

an, wie er vor über 100 Jahren gang und gäbe war? Wir

wissen aus Erfahrung, dass der Mensch – insbesondere,

wenn er jung ist – äußerst risikobereit ist, wenn es um die

Gefährdung seiner Gesundheit geht. Dies wird z. B. durch

die nach wie vor hohe Zahl der Sport- und Freizeitunfälle

bestätigt, während die Arbeitsunfälle stark zurückgingen.

Auch über die entstehenden psychosozialen Probleme, die

bei einem Fortschreiten solcher Unternehmensstrukturen

insbesondere für ältere Menschen entstehen könnten, darf

man nicht hinwegsehen: Was wäre, wenn viele Menschen

frühzeitig nicht mehr in der Lage wären, als Selbständige

zu arbeiten? Wie würde es sich auswirken, wenn solche

hochtechnisierten Unternehmen eher junge, lernbegeisterte

Mitarbeiter benötigten, aber nur ältere, weniger lern-

fähige, zur Verfügung stehen?

Umdenken erforderlich: Eigenverantwortungstärken. Wenn eine wie hier dargestellte Entwicklung

weltweit eintreten sollte, können wir nicht versuchen,

alte Strukturen bei uns zu erhalten. Aber wir müssen dar-

auf achten, dass die soziale Dimension nicht außer Acht

gelassen wird. Es darf nicht völlig in das Ermessen jedes

Einzelnen gestellt werden, ob er bei der Arbeit seine

Gesundheit gefährdet oder nicht, ob er als selbständiger

Wartungstechniker Sicherheitsschuhe trägt oder nicht,

ob er sich durch Überstunden über lange Zeit hinweg nach-

haltig überlastet oder nicht. Die Folge einer außer Kon-

trolle geratenen Gesundheitsbelastung bei der Arbeit

hätte zur Folge, dass eine zunehmende Zahl von Menschen

ihren Beruf frühzeitig aus gesundheitlichen Gründen

nicht mehr ausüben könnte. Dies kann nicht im Interesse

unserer Gesellschaft liegen.

Sollte die beschriebene wirtschaftliche Entwicklung

eintreten, dann müssen wir einen Weg finden, das Bewusst-

sein für Arbeits- und Gesundheitsschutz von Millionen

selbständig arbeitenden Menschen zu schärfen. Das heißt,

Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen!

Das Streben nach langfristiger Gesundheit muss genauso

für wichtig erachtet werden, wie das Streben nach kurz-

fristigem Wohlstand. Ein schwieriger Weg!

1950 große zentralisierte Unternehmen 2000 Unternehmenssystem, bestehend aus kleinen untereinander vernetzten Organisationen

tag für tag 1·2000 Gesundheit 15

Page 16: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

16 Gesundheit tag für tag 1·2000

Rückenschmerzen aus dem Kopf

Zu den direkt die Wirbelsäule schädigenden Bedingungen

wie schweres Heben und Tragen gesellen sich häufig Bedin-

gungen, die indirekt zu Rückenschmerzen führen. Da sind

psychische und soziale Belastungen zu Hause und am Ar-

beitsplatz. Sie bewirken nicht nur eine innere Anspannung,

sondern auch eine erhöhte Muskelspannung. Eine chroni-

sche Anspannung der Rückenmuskulatur kann zu Verspan-

nungsschmerzen führen. Es wird geschätzt, dass diese

Ursachen einen Großteil der Rückenschmerzen ausmachen.

Es ist daher wichtig, die Rolle psychischer Faktoren bei

der Entwicklung von Rückenschmerzen zu beachten.

»Der Stress im Nacken – Leistungsdruck, Zeit-druck« Starker, lang anhaltender Leistungs- und Zeit-

druck produziert eine innere und äußere Dauerspannung.

Zeitdruck wirkt sich besonders dann negativ aus, wenn er

in Verbindung mit einer wenig anspruchsvollen, monotonen

Tätigkeit steht. Eine Dauerspannung kann auch aus dem

Spannungsverhältnis zwischen einem unrealistisch hohem

Anspruchsniveau an eigene Leistungen und unzureichender

Leistungsfähigkeit herrühren. Betroffene nehmen häufig

Entspannungsphasen nicht wahr oder lassen sie erst gar

nicht zu. Es entsteht so eine übermäßig lange Dauer-

anspannung.

»Durchhalten – um jeden Preis« Therapeuten stell-

ten fest, dass Menschen, die unter Rückenschmerzen lei-

den, häufig einen Mangel an Geborgenheit und Schutz

in ihrer Kindheit angeben. Sie entwickeln daraus ein be-

sonders hohes Verantwortungsbewusstsein. Oft werden

die Betroffenen dann von ihren eigenen Ansprüchen über-

fordert und geraten in Konflikt mit dem unbewussten

Wunsch, sich fallen zu lassen, passiv zu sein. Auch diesen

Menschen fehlt der gesunde Rhythmus von An- und Ent-

spannung, so dass es zu einer Daueranspannung kommt.

»Sozialer Stress – keinen Rückhalt haben«Befragungen an Arbeitsplätzen ergaben Hinweise auf eine

wichtige Rolle sozialer Konflikte bei der Entstehung von

Rückenschmerzen. So treten Rückenschmerzen häufiger

bei Menschen auf, die Probleme hatten, zu ihren Arbeits-

kollegen den richtigen Kontakt zu finden, die wenig Reak-

tionen auf eigene Gefühle erfuhren und die wenig mit ihren

Kollegen unternahmen.

»Haltung bewahren – nur nicht auffallen« Es be-

steht auch ein Zusammenhang zwischen Rückenschmerzen

und Unzufriedenheit mit der Arbeit bzw. wenig Spaß an

der Arbeit. Das zeigten ebenfalls Befragungen. Forscher

vermuten, dass sich Rückenschmerzen entwickeln können,

wenn ein Konflikt besteht zwischen unangenehmen, aggres-

siven Gefühlen und der Angst, sie zum Ausdruck kommen

zu lassen. Dies führt zu einer körperlichen Reaktion, so als

würde sich der Körper auf Kampf oder Flucht vorbereiten.

Die Reaktion ist unter anderem Muskelanspannung.

Andere Forscher weisen darauf hin, dass in Situationen,

in denen Ärger unterdrückt werden muss, unbewusst Mus-

kelanspannungen entstehen.

Woher erhält man Hilfe? Die beschriebenen Belastun-

gen unserer Psyche führen zu Daueranspannungen der

Muskeln, wobei sich der Schmerz aufschaukelt. Lange

angespannte Muskeln werden nicht mehr mit genug Sauer-

stoff versorgt, dies führt zu Schmerzen, wodurch wiederum

Stoffe freigesetzt werden, die die Muskelspannung zusätz-

lich erhöhen. Durch diesen Kreislauf entstehen stechende

oder dumpf drückende Verspannungsschmerzen, die zur

Qual für den Betroffenen werden – mit ausgelöst durch die

Psyche.

Was kann man nun tun, wenn man die bekannten, für

uns leicht begreifbaren Ursachen von Rückenschmerzen

aus dem Weg geräumt hat, wenn übermäßige körperliche

Belastungen als Verursacher allein nicht in Frage zu kom-

men scheinen und wenn man sportlich aktiv ist. Wenn die

Rückenschmerzen bleiben, sollte man sich nicht scheuen,

Hilfe bei einem Fachmann zu suchen, z. B. in Schmerz-

ambulanzen der Universitätskliniken oder bei Ärzten und

Psychologen, die sich auf Schmerzbehandlung spezialisiert

haben. Ein Gespräch mit dem Betriebsarzt kann dazu bei-

tragen, den richtigen Weg zu finden.

Bei vielen Erkrankungen wird die Rolle psychischer Faktoren allzu oft vernachlässigt. Hierzu zählen auchRückenschmerzen, die ihre Ursache häufig nicht nur in organischen Erkrankungen, sondern auch in psychischen Belastungen, wie Zeitdruck, Stress oder Ärger haben. Hier ein Beitrag der DiplompsychologinDr. Barbara Schlote, der sich mit diesem schwierigen und für viele unangenehmen Thema beschäftigt:

Page 17: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

tag für tag 1·2000 Gesundheit 17

Die Grafik zeigt die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen. Die Ursache »stän-diges Bücken, Zwangshaltungen«, insbeson-dere beim Abstapeln und Anlegen wurde in den letzten Ausgaben dieser Zeitschriftausführlich beschrieben und Verbesserungs-möglichkeiten wurden aufgezeigt. Interes-senten schicken wir die Beiträge gernenochmals zu. Auch die Grenzen für körper-liche Schwerarbeit wurden dargelegt. In dieser Ausgabe geht es um andere wich-tige Ursachen für Rückenschmerzen: Um Bewegungsmangel und untrainierteRückenmuskulatur sowie um psychische Belastungen (»Rückenschmerzen aus demKopf«). Ein Beitrag auf Seite 20 / 21 be-schäftigt sich mit einseitiger körperlicherBelastung bei Fotografen.

*

Zwangshaltung des Rumpfes, z.B. ständiges Bücken

Einseitige körperliche Belastung

Körperliche Schwerarbeit

Organische Wirbelsäulenerkrankung

Angeborene organische Schäden

Psychische Belastungen, Dauerstress

Bewegungsmangel,untrainierte Rückenmuskulatur

Falsche Bewegungsmuster,z.B. ständige Drehbewegungen

Falsche Sitzhaltung,Dauersitzen

Ursachen für Rückenschmerzen

*

*

*

Page 18: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

18 Gesundheit tag für tag 1·2000

Bewegung: Die Wirbelsäule besteht aus Wirbeln, Band-

scheiben und den dazugehörigen Muskeln, Bändern und

Sehnen. Letztere halten die Wirbelsäule aufrecht, ver-

gleichbar dem Mast eines Segelbootes. Die Bandscheiben

übernehmen die Aufgabe eines Puffers zwischen den Wir-

beln: Sie dämpfen Stöße ab und verteilen die Druckkräfte

gleichmäßig auf die Wirbel. Die Versorgung der Band-

scheiben mit den lebensnotwendigen Stoffen und die Ent-

sorgung erfolgt nicht über Blutgefäße sondern über Diffu-

sion aus den umgebenden Geweben. Voraussetzung ist des-

halb der ständige Wechsel von Pumpen und Saugen, d. h.

von Entlastung und Belastung. Man sagt deshalb auch sehr

richtig, die Bandscheibe lebt von der Bewegung.

Regel Nr. 1: Das Sitzen möglichst oft durch andere Tätig-

keiten, die mit Aufstehen und Gehen verbunden sind,

unterbrechen.

Wirbelsäulengerechtes Sitzen: Die Einstellung zum

Sitzen im Büro hat sich den letzten Jahren in einem Punkt

gewandelt: In der Regel stehen heute Bürostühle mit einem

hohen Sitzkomfort zur Verfügung, die sehr häufig »dyna-

misches Sitzen« erlauben. Beim dynamischen Sitzen folgt

die Rückenlehne mit einer konstanten Andruckkraft der

Bewegung des Rückens. Die Rückenlehne dieser Stühle

darf deshalb auch auf keinen Fall festgestellt werden, denn

dann ist der positive Effekt dahin.

Der Bundesverband der Deutschen Rückenschulen meint

zum Thema Sitzen: »Der Mensch sitzt am besten im Lot,

also aufrecht, weil sich hierbei seine physiologischen Wir-

belsäulenkrümmungen automatisch einstellen. Die aufrech-

te Haltung darf jedoch niemals starr, sondern muss immer

dynamisch sein. Je vielfältiger die Bewegung um das Kör-

perlot herum, desto besser für die Wirbelsäule!«

Die Meinung, »Lümmeln« sei gesund, wird von den

Rückenschulen nicht geteilt: »Beim Loslassen der Muskeln,

also beim »Lümmeln« wird jede Stabilität aufgegeben,

hierdurch werden Muskeln, Sehnen und Bänder überstra-

paziert. Gegen kurzfristiges Lümmeln kann man nichts

einwenden. Stundenlanges oder gar tagelanges Lümmeln

schadet erheblich.

Regel 2: Das früher oft angemahnte »Stillsitzen« ist also

das Verkehrteste, was wir unserem Körper antun können.

Sitzen öfters unterbrechen. Auf gute Sitzhaltung achten.

»Dynamisch sitzen«, falls der Stuhl dies ermöglicht.

Isometrische Übungen: Eine zu geringe Grundbela-

stung unseres Körpers z. B. durch langes Sitzen führt zu

einer Erschlaffung der Rückenmuskulatur. So wird die

Wirbelsäule anfällig für Erkrankungen. Ein einfacher und

effektiver Weg, das Muskelskelett-System zu aktivieren

und zu stärken, gelingt durch isometrische Übungen. Iso-

metrisch heißt, die Länge des Muskels bleibt unverändert.

Seine Aktivierung erfolgt durch Anspannen und das Halten

dieser Spannung für eine bestimmte Zeit. So können die

Oberarm- oder die Rückenmuskeln, aber auch andere Mus-

kelgruppen, angespannt werden. Welche isometrischen

Übungen geeignet und sinnvoll sind, ist individuell zu ent-

scheiden. Hier sollte man einen Fachmann/-frau zu Rate

ziehen. Der Erfolg isometrischer Übungen ist, wenn man

sie regelmäßig wiederholt, unbestritten.

Sport und Gymnastik: Eine andere Möglichkeit, die

Rückenmuskulatur zu stärken und stark zu halten, bieten

Sport und Gymnastik. Beim Schwimmen werden alle

größeren Muskelgruppen, besonders aber auch die sonst

häufig vernachlässigten Bauch- und Rückenmuskeln,

rhythmisch beansprucht. Wirbelsäule und Schultern sind

durch den Auftrieb im Wasser entlastet. Aber auch Rad-

fahren und ein »strammer« Spaziergang genügen in der

Regel, den gewünschten Effekt zu erzielen. Es sind also

weder teure Geräte noch viel Zeit erforderlich, nur der

Wille, regelmäßig etwas für die Gesundheit zu tun.

Regel 3: Rückenmuskulatur durch geeignete Sportarten

stärken. Isometrische Übungen müssen regelmäßig, am

besten zu festen Tageszeiten wiederholt werden.

Richtige Belastung stärkt die Wirbelsäule

Bewegungsmangel, langes und ungünstiges, auch schlichtweg falsches Sitzen oder Dauerstehen, gehören zu den häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen.Aber im Gegensatz zu anderen – z. B. psychischen – Belastungen, kann man dagegen leicht etwas tun. Jeder hat die Möglichkeit, diese Ursachen für Rückenschmerzen weitgehend auszuschließen. Wie? Durch Bewegung, durch»richtiges« Sitzen, durch Sport, durch – wirbelsäulengerechte – Belastung.

Bewegung, wirbelsäulengerechtes Sitzen und Muskeltraining

Page 19: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

tag für tag 1·2000 Gesundheit 19

Legen Sie sichauf den Rücken.Winkeln Sie die Bei-ne an und stellen Siedie Füße fest auf den Boden.Strecken Sie jetzt die Arme RichtungKnie. Schieben Sie dann die Hände lang-sam nach vorne und lösen Sie dabei dasBrustbein vom Boden. Nicht die Schul-tern rund nach vorne ziehen. Die Hand-flächen zeigen nach oben. Zehnmalwiederholen.

Legen Sie sich aufden Bauch. Die Arme verschränkenund die Stirn auf die Hände legen. HebenSie jetzt ein Bein langsam an und haltenSie es fünf Sekunden lang. Dann das Beinwieder ablegen und dieselbe Übung mitdem anderen Bein ausführen. Fünfmalwiederholen.

Knien Sie sich hinund stützen Sie sich

mit leicht gebeug-ten Armen ab.

Schulter und Handgelenk befinden

sich in einer Linie, ebensoBecken und Knie. Rücken RichtungDecke ziehen, Bauch einziehen. Dann den Rücken in gerade Haltungzurückführen. Dabei den Rücken undden Nacken nicht überstrecken. Nichtaufschauen. Den Wechsel zwischen»Katzenbuckel« und geradem Rückenzehnmal wiederholen. Fotos: BC – Verlags- und Medien-

gesellschaft mbH, Wiesbaden

Vier Übungen zur Stärkung des Rückens

Legen Sie sich auf den Rücken. WinkelnSie die Beine an und stellen Sie die Füßefest auf den Boden. Die Hände liegen mit den Handflächen nach unten neben

dem Körper. Drücken Sie die Lenden-wirbelsäule fest auf den Boden. Zehn

Sekunden halten, dann entspan-nen. Fünfmal wiederholen.

Page 20: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

20 Gesundheit tag für tag 1·2000

Rückenschmerzen durch Fehlbelastung

Fotografen

Nicht auf Dauersitzen oder auf psy-chische Probleme, sondern auf hand-feste Fehlbelastungen sind Wirbel-säulenprobleme von Fotografen häu-fig zurückzuführen. Die Fotoausrü-stung eines Fotografen wurde immergrößer und schwerer: mit Stativkönnen leicht 20 kg zusammenkom-men. Die herkömmliche Transportart»Tasche über der Schulter, Stativ inder Hand«, führt zu einer unnötigenBelastung der Wirbelsäulensystems,die durch eine ergonomische Aus-rüstung vermeidbar ist. Die folgendenFakten sind von dem Arbeitsmedizi-ner Dr. Wilhelm Barthenheier, demLeiter des Zentrums Rhein-Main des Berufsgenossenschaftlichen Arbeitsmedizinischen Dienstes (BAD),zusammengestellt. Er kennt solcheFehlbelastungen nicht nur von Foto-grafen, sondern auch von Bedie-nungspersonal, das schwer beladeneTabletts auf einer Hand aus derKüche zu den Gästen trägt.

2

1

3

Damit die Tasche nicht abrutscht,zieht man die Schulter hoch. Diesspannt die Schulter-/Nackenmus-kulatur an. Dauert die Anspan-nung über lange Zeit an, kann eszu Muskelverkürzungen und damitzu Verspannungen der Muskulaturkommen – eine zusätzliche Bela-stung für das Wirbelsäulensystem. Fotos: Frey, Egling

Page 21: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

tag für tag 1·2000 Gesundheit 21

Das übliche Bild eines Fotografen:

Die schwere Ausrüstungstasche

hängt über der leicht hoch gezogenen

Schulter. Für die Wirbelsäule sieht das fol-

gendermaßen aus: Sie gerät aus ihrer opti-

malen Statik, die auf gleichmäßige Bela-

stung ausgerichtet ist. Der Schwerpunkt des

Körpers, der bei normaler Belastung in der

Wirbelsäule liegt, wird aus dem Gleichge-

wicht gebracht. Um das einseitige Gewicht

auszugleichen und den Schwerpunkt auszu-

balancieren, muss sich die Wirbelsäule

nach der Seite verbiegen; sie nimmt – von

vorne betrachtet – eine leichte S-Form an.

Bei einem Top-Trainingszustand der

Muskulatur ist es kein Problem, diese Bela-

stung »zu verkraften«. Die Wirbelsäule ist

hierzu durchaus in der Lage. Ist die Mus-

kulatur weniger gut trainiert – was bei vie-

len Menschen der Fall ist – dann kann eine

solche Überlastung zu Fehlstellungen in den

Wirbelgelenken führen. Bei älteren Men-

schen kommt ein zusätzliches Risiko hinzu,

wenn aus Altersgründen der Trainingszu-

stand der Muskeln schwächer wird.

Die Folgen können akute oder chronische

Schmerzen aufgrund von Fehl- oder Über-

belastungen, ausgelöst durch Muskel- und

Gelenkbeschwerden, sein.

Das Aufnehmen der Tasche mit viel

Schwung ist bei einem guten Trai-

ningszustand überhaupt kein Problem. Bei

weniger stark ausgebildeter Muskulatur

hebt man von selbst die Tasche in einer an-

deren Form auf die Schulter, z. B. in dem

man sich bückt. Bücken stellt jedoch eine

zusätzliche Belastung dar.

Einseitiges Tragen führt zum Ver-

biegen der Wirbelsäule, unabhängig

davon, ob die Tasche über der Schulter

hängend oder in der Hand getragen wird.

Be- und Entladen des Pkw: Wie lan-

ge so etwas schmerzfrei möglich ist,

hängt wiederum vom Trainingszustand der

Bauch- und Rückenmuskulatur zusammen.

Um die Belastung zu minimieren, sollte

man jedoch prinzipiell rückenschonend

laden: mehrere kleine Kisten sind besser als

eine große, schwere Gegenstände nicht weit

hinten im Kofferraum lagern, geeignete

Ladekiste verwenden, kräftiges Herauszie-

hen in gebücktem Zustand vermeiden.

Die Lösung: Der Foto-Rucksack

schont die Wirbelsäule durch eine

gleichmäßige Belastung. Foto-Rücksäcke

können über den Fachhandel bezogen

werden.

Wie kann man es besser machen? Zwei Taschen (pro Schulter eine Tasche) benut-zen. Wegen der mangelnden Bewegungsfreiheitist dies meist unpraktisch.

Tasche so tragen, dass der Gurt quer überBrust und Rücken verläuft. Nachteil: Häufigunpraktisch.

Foto-Rucksack. Dies ist ein Transportmittel,das die Wirbelsäule am besten schont. Er solltenicht allzu weit nach hinten ausladen, da sonstdie Last zu stark nach hinten zieht. Auf Polste-rungen achten.

Transporttaschen auf Rollen zum Nachziehen:Entlastung vom Gewicht, aber zusätzliche Belastung durch Verdrehen des Oberkörpers.

Gürtelsystem mit vielen Taschen: Geringe Belastung, aber in der Regel nicht ausreichen-der Platz.

1

2

3

4

5

5

4

Die beste Lösung: der Foto-Rucksack.

Hersteller der abgebildeten

Foto-Rucksäcke: Tamrac (links), Hama (rechts)

Das muss nicht sein. Für den Einbau in Kombifahrzeuge gibt es »Großraumschubladen«, die nach oben offen sind. Lieferant z. B.: Sortimo GmbH, Dreilindenstraße 5, 86441 Zusmarshausen, Telefon 08291-8500

Page 22: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

22 Gesundheit tag für tag 1·2000

Der Arbeitgeber muss Mitarbeitern an Bild-

schirmarbeitsplätzen regelmäßige Augen-

untersuchungen anbieten. Er muss sie »ak-

tiv« anbieten, d. h. er muss die Mitarbeiter

auf die möglichen Probleme hinweisen und

Sinn und Zweck dieser Untersuchungen

verdeutlichen. Hierzu die Meinung einer

Betriebsärztin aus Hamburg:

»Ständig bringen Sie in Ihrer Zeitschrift

Beiträge über Verbesserung der Bildschirm-

arbeitsplätze. Sie sprechen über Licht-

schutz, Flimmerfreiheit, gute Stühle usw.

Leider sprechen Sie viel zu wenig über

Sehstörungen und Brillenkorrekturen. So-

für Mitarbeiter an Bildschirmarbeitsplätzen

lange die Augenuntersuchungen »freiwillig«

sind, werden sie viele »Halbblinde« an den

modernen Bildschirmarbeitsplätzen finden.

Etwa 40% aller von mir getesteten Mitar-

beiter benötigen eine Brillenkorrektur oder

Erstbrille. Da die Augenuntersuchungen

jedoch bislang freiwillig sind, weigern sich

sehr viele der Untersuchten mit Sehfehlern,

anschließend einen Augenarzt aufzusuchen.

Ausreden: ›Brille zu teuer‹, ›Hab’ keine

Zeit‹, ›Ich muss ja nicht gehen‹ u. a.. Was

sollen die schönsten Bildschirmarbeitsplät-

ze ohne einsichtige Mitarbeiter? Warum

macht die BG die Durchführung der Augen-

untersuchungen nicht zur Pflicht?«

Nach unserer Erfahrung ist es nicht nur

so, dass Mitarbeiter, die zwar eine ergono-

misch einwandfreie Büroausstattung haben,

den Gesundheitsschutz verschenken, in dem

sie nicht zu den Arbeitsmedizinischen Vor-

sorgeuntersuchungen (sprich: Sehtest) ge-

hen. Häufig wird auch von den Unterneh-

mensleitungen die Untersuchungsmöglich-

keit nicht mit der notwendigen Deutlichkeit

herausgestellt. Beide, Arbeitgeber und

Arbeitnehmer, müssten ein Interesse an der

Durchführung dieser Untersuchungen

haben. Denn eines ist sicher: Die Leistungs-

fähigkeit hängt von einem guten Sehver-

mögen ab. Abgesehen davon können auch

Fehlhaltungen auf das Konto »schlechtes

Sehen« gehen.

Dass die Vorsorgeuntersuchungen nicht

zwingend gefordert werden, ist in der

»Bildschirmarbeitsverordnung« festgelegt,

die wiederum auf eine Europäische Richt-

linie zurückgeht. Weitergehende Forderun-

gen als in dieser Richtlinie vorgesehen,

stoßen auf deutlichen Widerspruch, zumal

der Zusammenhang Augenbelastungen mit

Augenerkrankungen nicht so deutlich er-

kennbar ist wie dies bei Lärm mit Lärm-

schwerhörigkeit der Fall ist.

Auf jeden Fall geben wir den Appell der

Betriebsärztin weiter: Volle Leistungsfähig-

keit am Bildschirmarbeitsplatz verlangt

volles Sehvermögen. Die Augenuntersu-

chungen decken auf, wer eine andere oder

überhaupt eine Brille benötigt.

Unterschiedliche Sehentfernungenerfordern eine gute Sehfähigkeit

Augenuntersuchungen

Grafik: Rodenstock

Page 23: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

1234

tag für tag 1·2000 Gesundheit 23

Das Institut für Arbeitsphysiologie der Universität

Dortmund legte Untersuchungen zum Sehabstand und

zur Blickneigung am Bildschirmarbeitsplatz vor.

Danach haben zu hoch (z. B. auf dem Rechner) auf-

gestellte und zu nahe vor den Augen stehende Bild-

schirme negative Auswirkungen: »Wenn Bildschirm-

benutzer die Möglichkeit haben, den Monitor an die

angenehmste Position relativ zum Auge zu bringen,

werden Sehabstände im Bereich von 50 bis 100 cm

bevorzugt und die Bildschirmhöhe so eingestellt, dass

der vertikale Blickneigungswinkel zwischen der Hori-

zontale und der oberen lesbaren Zeile ca. 25° abwärts

liegt. (…) Ergebnisse von zwei Feldstudien zeigen,

dass Beschäftigte ihre individuell günstige Bildschir-

mposition herausfinden können, indem sie in einer

Erprobungsphase mit deutlich unterschiedlichen

Bildschirmpositionen arbeiten und so die jeweiligen

Vor- und Nachteile erfahren«, so heißt es in der

Zusammenfassung der Berichte.

Wir können uns der Empfehlung nur anschließen,

an vier Tagen den Bildschirm unterschiedlich aufzu-

stellen, um so die Vorzüge und Nachteile der verschie-

denen Bildschirmpositionen kennenzulernen. Es sollte

jeweils ein ganzer Arbeitstag mit jeder Aufstellung

gearbeitet werden, auch wenn es zunächst ungewohnt

ist (siehe rechts).

Die Versuche der Uni Dortmund bestätigten die

Theorie: Die angenehmste Position ist der tief auf-

gestellte Bildschirm mit einem Sehabstand deutlich

über 50 cm (gemessen von der vorderen Tischkante).

Sehabstand und BlickneigungErgonomische Erkenntnisse beachten

Bildschirm in Augenhöhe, Sehabstand weniger als 50 cm1. Tag

Bildschirm tief, Sehabstand weniger als 50 cm2. Tag

Bildschirm in Augenhöhe, Sehentfernung 70– 90 cm3. Tag

Bildschirm tief, Sehentfernung 70– 90 cm4. Tag

Page 24: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

24 Gesundheit tag für tag 1·2000

»Vielleicht wird es ihn in unserer Branche auch nie geben.«

Vor allem große Unternehmen winken auf die Frage, ob

man bereits Telearbeit eingeführt habe, ab. In mittleren

Unternehmen ist das Interesse offensichtlich größer, hier

gab man auch früher schon bestimmte Aufgaben, z. B. die

Texterfassung, nach außen. In unserer Branche gibt es vor

allem im grafischen Bereich Möglichkeiten, Telearbeits-

plätze einzurichten. Allerdings liegt hier in der Regel eine

selbständige Tätigkeit und keine abhängige Telearbeit vor.

Telearbeit ist rechtlich abgeklärt. Die neue Arbeits-

form »Telearbeit« wurde von den verschiedenen Interessen-

gruppen von Anfang an aufmerksam beobachtet. Die Inter-

essensgruppen führen Seminare durch und geben ausführ-

liche Informationen heraus. Der Bundesverband Druck

veranstaltet beispielsweise Seminare und gibt eine Bro-

schüre »Telearbeit in der Druckindustrie« heraus. (Kontakt

über die Landesverbände). Die IG Medien veranstaltet in

Zusammenarbeit mit anderen Gewerkschaften ebenfalls

Seminare und unterhält einen telefonischen Informations-

dienst: 01805-245678. Hier kann man auch schriftliche

Unterlagen anfordern.

Des weiteren gibt es eine Reihe qualifizierter Beratungs-

firmen, die die Einführung von Telearbeit betreuen können.

So z. B. das Unternehmen, das die rechts abgedruckte

Liste mit den Anforderungen an Telearbeitsplätze zur Ver-

fügung stellte. Auch ein Verband hat bereits seine Arbeit

aufgenommen: Der Verband Telearbeit Deutschland e. V.

in Bonn.

Hierauf achtet die Berufsgenossenschaft. Die

verschiedenen Unterlagen enthalten Kriterien, die für

die jeweils vertretene Gruppe wichtig sind. So achten die

Berufsgenossenschaften darauf, dass bei der Einführung

von Telearbeit Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht zu

kurz kommen. Dazu gehören u. a. folgende Punkte:

Das Zutrittsrecht: Befinden sich Telearbeitsplätze zu

Hause, steht die nach Art. 13 des Grundgesetzes garan-

tierte Unverletzlichkeit der Wohnung einem Zutrittsrecht

entgegen. Der Arbeitgeber und die Mitarbeiter, die den

Telearbeiter in Fragen der Arbeitssicherheit unterstützen,

d. h. der Betriebsarzt, die Fachkraft für Arbeitssicherheit,

haben kein gesetzlich geregeltes Zutrittsrecht zur Woh-

nung des Telearbeiters. Diese Personen müssen jedoch die

Wohnung betreten können, damit der Arbeitgeber seine

gesetzlichen Verpflichtungen zum Schutz seiner Arbeitneh-

mer erfüllen kann. Dieses Zutrittsrecht ist im Arbeitsver-

trag zu verankern.

Verantwortung für Arbeitssicherheit: Der Arbeit-

geber ist auch bei Telearbeitsplätzen in vollem Umfang

zur Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften verpflichtet.

Hierzu gehört auch die Arbeitsplatzgestaltung. Für die

ergonomische Gestaltung von Telearbeitsplätzen gelten die

gleichen Anforderungen wie für Bildschirmarbeitsplätze in

herkömmlichen Büros. Zu achten ist vor allem darauf, dass

■ geeigneter Arbeitsraum zur Verfügung steht

■ Arbeitstisch und Arbeitsfläche ausreichend groß und

richtig bemessen sind

■ ein ergonomisch einwandfreier Büro-Drehstuhl zur

Verfügung steht

■ geeignete Beleuchtung vorhanden ist, d. h. Lichtschutz-

vorrichtungen und blendfreie künstliche Beleuchtung.

Versicherungsschutz: Telearbeiter stehen wie alle

Beschäftigten im Schutz der gesetzlichen Unfallversiche-

rung, d. h. der Berufsgenossenschaft. Der Versicherungs-

schutz schließt auch alle im sachlichen Zusammenhang

mit der Arbeitsaufgabe stehenden Wege ein.

TelearbeitDer große Durchbruch lässtauf sich warten

Page 25: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

tag für tag 1·2000 Gesundheit 25

Anforderungen an Hardware-KomponentenArbeitsplatzrechner

z. B. Desktop-System mit geeigneten Bildschirmen

Sprach- und Datenkommunikation

Telefon inkl. Anrufbeantworter

Papier- oder PC-Fax

PC-Datenverbindung

Netzzugang

Netzwerk des jeweiligen Unternehmens

Internet und / oder Online-Dienste

Sonstiges

Drucker, Scanner, Kopierer (z. B. Multifunktionsgerät)

Anforderungen an Datenschutz und -sicherheitTechnisch

Zugriffsschutz (z. B. Passwort, Call-Back, Chipkarte)

Festplattenverschlüsselung

Datentransport-Verschlüsselung

kein Diskettenlaufwerk

Zusätzlich: Unterbrechungsfreie Stromversorgung

Organisatorisch

separates, abschließbares Arbeitszimmer

abschließbare Behältnisse (Schränke, Rollcontainer)

keine private Nutzung des technischen Equipments

Entsorgung von Datenträgern aller Art nur in der Firma

Rechtlich

Aufnahme in Betriebs- und / oder Zusatzvereinbarung

Verpflichtungserklärung

»Belehrung« in persönlichen Gesprächen

Anforderungen an die Mitarbeiter Vertrauenswürdigkeit

Selbständigkeit

Eigeninitiative bzgl. Kommunikation u. Informationsbeschaffung

Selbstdisziplin

hohe Eigenverantwortung

ausgeprägte Teamfähigkeit

geeigneter häuslicher Arbeitsplatz

geeignete familiäre Situation

Telearbeit: daran muss man denken

Quelle: TA Telearbeit GmbH,

52511 Geilenkirchen; Foto: voko

Page 26: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

26 Gesundheit tag für tag 1·2000

Fortschritt

Prothetik

Page 27: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

tag für tag 1·2000 Gesundheit 27

Die Medizin hat in den vergangenen Jahrzehnten ernorme

Fortschritte gemacht. Das zeigen nicht zuletzt die Ent-

wicklungen auf dem Gebiet der Prothetik, also dem Ersatz

von Körperteilen. Durch sie können Unfallopfer viel Le-

bensqualität zurückgewinnen. Gerade für die Opfer von

Arbeitsunfällen ist das ein wichtiger Aspekt.

Karin Schneider* (58 Jahre) war als Zeitungszustelle-

rin unterwegs. In einer Februarnacht passierte es: Glatteis.

Sie rutschte aus, stürzte auf die rechte Hüfte. Oberschen-

kelhalsbruch lautete später die Diagnose. Bei solchen

Brüchen wird das Hüftgelenk oft so schwer in Mitleiden-

schaft gezogen, dass die Bewegungsfähigkeit erheblich

eingeschränkt wird. Vor einigen Jahren hätte das für

Karin Schneider bedeutet: An Krücken gehen und den

Beruf aufgeben.

Dieses Schicksal bleibt der 58-Jährigen erspart. Ihr

wird ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt. Durch die

Prothese kann sie sich wieder nahezu normal bewegen.

Professor Martin Börner, Ärztlicher Direktor der Berufs-

genossenschaftlichen Unfallklinik, Frankfurt am Main,

beschreibt die Rehabilitation aus medizinischer Sicht:

»Das Bein ist nach der Operationen sofort belastbar.

Bereits bei der vor der Operation durchgeführten Planung

kann die exakte Position der Prothese festgelegt werden.

Der Patientin wurde ein zementfrei eingebrachtes Hüft-

gelenk eingesetzt. Nach etwa drei Monaten kann die

Patientin wieder ohne Einschränkungen ihrem Beruf und

ihren sportlichen Ambitionen nachgehen. Fast alle Sport-

arten können ausgeübt werden. Auch langes Stehen ist kein

Problem.«

Seit den 50er Jahren wurden Prothesen und Opera-

tionsmethoden ständig verbessert. Seit 1994 setzen die

Chirurgen der BG-Unfallklinik in Frankfurt für solche Ope-

rationen auch den Roboter ein. Bereits über 2.500 Hüft-

operationen sind dort schon mit dem Robodoc durchgeführt

worden. Damit besitzt die Klinik die weltweit größte Er-

fahrung. Durch den Roboter kann eine extreme Genauig-

keit beim Fräsen im Knochen erreicht werden. So kann die

Prothese sehr genau eingepasst werden. Dieser Genauigkeit

verdankt Karin Schneider letztlich die Lebensqualität.

– Sp –

für den Menschen

*Name von der Redaktion geändert

Prof. Martin Börner, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Frankfurt am Main, schildert dieVorteile moderner Prothesen für den Menschen.

Page 28: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

28 Sicherheit tag für tag 1·2000

Emotionen bestimmen unser

Engstellen auf Autobahnen

Viele Autofahrer kennen die Situation: An einer Engstelle

sieht der Fahrer auf der weiterführenden, rechten Spur

einen langsam überholenden Fahrer auf der linken Spur,

der sich dann einordnen will. Er blickt geradeaus, als ob

er das andere Fahrzeug nicht bemerkt und verweigert das

Einfädeln. Warum? Bei dieser Entscheidung geben in der

Regel emotionale, d. h. vom Gefühl gesteuerte Gründe den

Ausschlag. Bei beiden Fahrern kann eine negative Stim-

mung zurückbleiben, die ihr weiteres Fahrverhalten für

eine längere Zeit ebenfalls negativ beeinflusst.

Aufgabe der Verkehrssicherheitsarbeit ist es, Verhalten,

das zu Gefahren im Straßenverkehr beiträgt und das

durch Emotionen gesteuert wird, möglichst zu verhindern.

Aber wie?

Wie funktioniert das mit den Gefühlen? Emotio-

nen werden durch einen Gedanken, durch ein Ereignis,

durch ein Geräusch oder durch ein Bild ausgelöst. Im

Gehirn läuft blitzschnell die Wahrnehmung und eine Ana-

lyse des Wahrgenommenen ab. Das Gehirn bewertet und

interpretiert mit seinem Erinnerungsvermögen das Wahr-

genommene. Das entsprechende Gefühl, z. B. Wut oder

Aggression, wird ausgelöst. Es führt zu Körperreaktionen,

z. B. Herzklopfen und zu einer entsprechenden Handlung.

Wie kann man diesen Ablauf unterbrechen? Ziel

der Maßnahmen zur Verkehrssicherheit muss es sein, den

Ablauf, der durch Emotionen zu verkehrsgefährdendem

Verhalten führt, zu unterbrechen. Eine Möglichkeit, auf

die immer wieder hingewiesen wird, ist die Aufforderung

an Autofahrer, die eigene Bewertung von Ereignissen ent-

sprechend zu ändern. Beispiel: Man wird überholt und

geschnitten. Statt sich zu ärgern, hält man sich die Vor-

teile überlegten und besonnenen Fahrens vor Augen. Diese

Möglichkeit hört sich einfach an, ist sie aber nicht. Gegen

Gefühle fühlt man sich häufig machtlos.

Darüber hinaus gibt es auch andere Wege: So können

der Gesetzgeber, die Medien (Beispiel 1) und auch betrieb-

liche Maßnahmen ihren Teil dazu beitragen, dass es nicht

über Emotionen zu gefährlichem Fahrverhalten auf dem

Arbeitsweg oder bei Fahrten während der Arbeitszeit

kommt (Beispiele 2 und 3).

Ereignis, Gedanke

Wahr-nehmung, Analyse

Emotionen, Gefühle

Handlung

Körper-reaktionen, z. B. Herz-

klopfen

Bewertung des Wahrgenom-

menen, was bedeutet es für

uns?

Vom Ereignis zur Handlung

Page 29: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

tag für tag 1·2000 Sicherheit 29

Verhalten Eine Situation, die jeder Autofahrerkennt: Grabenkrieg an Engstellen aufAutobahnen. Emotionen bestimmendas Handeln. Dabei könnte alles ganz einfach sein:Alle fahren bis zur Engstelle undordnen sich dann nach dem Reißver-schlussprinzip ein.Grafik: ADACBeispiel 1: Das Einfädeln im Bereich von Fahrbahnver-

engungen auf Autobahnen ist immer wieder ein Anlass für

Verärgerungen, Zorn und aggressive Reaktionen. Da gibt

es Fahrertyp A, der sich bereits lange vor der Fahrbahnver-

engung einfädelt, entweder, weil er befürchtet, sich später

nicht mehr einordnen zu können, oder, weil er höflich den

anderen Fahrern gegenüber sein will. Fahrertyp B nutzt

die frei werdende Strecke, fährt schnell an der Schlange

vorbei und ordnet sich erst unmittelbar vor der Engstelle

ein. Dies erzeugt bei anderen Fahrern auf der durchgehen-

den Spur zum Teil ein hohes Maß an Verärgerung, was

zu aggressivem Verhalten führen kann. So verlässt ein

Großteil der Fahrer die Engstelle mit Ärger oder einem

»unguten« Gefühl, was sich auf ihr weiteres Fahrverhalten

negativ auswirkt.

Hier ist der Gesetzgeber und alle, die Informationen

über Verkehrssicherheit verbreiten, gefordert. Das richtige

Verhalten muß propagiert werden: Alle fahren bis zur

Engstelle vor und ordnen sich dann nach dem Reißver-

schlussprinzip ein. Wäre dies der Fall, fühlte sich keiner

benachteiligt, das Ereignis, das den Ablauf für gefühls-

bedingte Handlungen auslöst, wäre aus dem Weg geräumt.

In den Niederlanden erzielte eine Aufklärungskampagne

in der dargestellten Form sehr gute Ergebnisse.

Beispiel 2: Hitze im Pkw. Untersuchungen ergaben,

dass ein durch die Sommersonne aufgeheizter Pkw oder

Lieferwagen zu einer deutlich negativen Bewertung eines

bestimmten Ereignisses im Straßenverkehr beiträgt. In

einem überhitzten Auto reagiert man mit mehr Ärger auf

dichtes Auffahren als in einem Fahrzeug mit deutlich nied-

rigeren Temperaturen. Hitze erzeugt eine gereizte Grund-

stimmung, die in vielen Fällen zu schnellerem Fahren

führt. Diese Tatsache spricht dafür, auch Firmenfahrzeuge

– soweit möglich – mit Klimaanlagen auszurüsten. Die

Bewertung der Situation im Ablaufschema wird geändert,

damit auch die Emotionen und die Handlung.

Beispiel 3: Zeitdruck. Zeitdruck ist ein besonders

wichtiges Bewertungs-Merkmal bei der Entstehung von

Gefühlen. Ein Fahrer, der unter Zeitdruck steht, reagiert

emotional ganz anders, als ein Fahrer, der gelassen fährt.

Eine übliche Verkehrssituation, z. B. der Stau vor einer

Ampel, kann den unter Zeitdruck stehenden Fahrer zu ei-

ner Handlung verleiten, die in ausgeglichenem Zustand für

ihn nie in Frage kommen würde. Zeitdruck wirkt sich be-

sonders negativ bei der Bewertung eines Ereignisses aus

und führt damit zu negativen Emotionen und Handlungen.

Auch hier kann jeder Betrieb eingreifen. Klare Anweisun-

gen und Lösungsmöglichkeiten bei Zeitverzögerungen sind

für alle Betriebsfahrer von großer Bedeutung. Gleitzeit

mit ihren Varianten brachte und bringt für alle große Vor-

teile. Aber auch jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen,

dass negative Emotionen durch Zeitdruck auf dem Arbeits-

weg nicht auftreten: Fünf Minuten früher den Arbeitsweg

antreten.

Page 30: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

30 Betriebe tag für tag 1·2000

Wasserfarben oder UV-Technologie?

Wo früher bei der Herstellung von Etiketten für Ver-

packungen lösemittelhaltige Farben unbedingt erforderlich

waren, verwendet man heute auch wasserverdünnbare Far-

ben. Die UV-Technologie hat heute im Verpackungsdruck

ebenfalls große Marktchancen. Es sieht so aus, als ob

Lösemittelfarben bei der Herstellung von Verpackungen

bald ausgedient haben könnten. Aus der Sicht des Gesund-

heitsschutzes ist diese Entwicklung sehr zu begrüßen,

ebenso aus der Sicht des Umweltschutzes und des Brand-

bzw. Explosionsschutzes.

Lösemittelfarben unter Druck. Die Verwendung von

Lösemittelfarben erkennt man am typischen Lösemittel-

geruch. Moderne Maschinen mit wirksam arbeitenden

Druckwerkabsaugungen sind in der Regel hinsichtlich der

Gesundheitsbelastung durch Lösemitteldämpfe für die

Mitarbeiter unproblematisch. Sie arbeiten so, dass die

Belastung deutlich unter der maximal zulässigen Arbeits-

platzkonzentration (MAK-Wert) liegt. Die von der Berufs-

genossenschaft durchgeführten Messungen haben das be-

stätigt. Wichtig ist dabei, dass die Maschinenabsaugungen

auch während der Rüstarbeiten eingeschaltet bleiben und

keine unzulässigen Lösemittel verwendet bzw. zugemischt

werden.

Trotzdem verbleibt eine Belastung der Atemluft für die

Mitarbeiter, besonders an älteren Maschinen und in Ver-

bindung mit unzureichender oder gar fehlender Lüftungs-

technik. In diesen Fällen können nur Messungen der Löse-

mittel-Luftkonzentrationen Klarheit schaffen.

Begrüßenswert ist, dass in den letzten Jahren die Ten-

denz zu wesentlich weniger gefährlichen Lösemitteln als

Bestandteil der Farben gegangen ist. Ethanol (MAK-Wert:

1000 ml/m3) und Ethylacetat (MAK-Wert: 400 ml/m3)

stehen bei der Verwendung in ca. 90% aller Anwendungs-

fälle deutlich im Vordergrund.

Unzulässige Lösemittel. Aber Achtung! Einige Löse-

mittelkomponenten, die auch in Gemischen mit Ethanol

und Ethylacetat enthalten sein können, sind wegen des von

ihnen ausgehenden hohen Gesundheitsrisikos (Beeinträchti-

gung der Fortpflanzungsfähigkeit und mögliche Frucht-

schädigung) in der Bundesrepublik unzulässig, siehe Tabel-

le. Sie wurden den Farben als »Verzögerer« zugemischt,

um z. B. die Trocknungsgeschwindigkeit zu beeinflussen.

Im Zweifelsfall sollte man im Sicherheitsdatenblatt

nachsehen, ob diese Bestandteile enthalten sind, oder sich

vom Lieferanten bestätigen lassen, dass sie nicht in den

Farben enthalten sind. Es gibt inzwischen vollwertige Er-

satzstoffe dafür.

VOC-Richtlinie. Im Verpackungstief- und Flexodruck

fallen seit März 1999 Anlagen mit einem Lösemittelver-

brauch von mehr als 15 Tonnen pro Jahr in den Geltungs-

bereich einer neuen EU-Richtlinie zur Verbesserung des

Umweltschutzes, der »VOC-Richtlinie«, die den Umgang

mit leichtflüchtigen organischen Lösemitteln regelt bzw.

einschränkt (VOC = Volatile Organic Compounds = leicht-

flüchtige organische Lösemittel). Auch aus diesem Grund

besteht Handlungsbedarf für die Betreiber solcher Anla-

gen, mit dem Ziel, den Lösemittelverbrauch zu reduzieren.

Unter den aktuellen umweltpolitischen Rahmenbedingun-

gen dürften sich zukünftig emissionsarme Druckverfahren,

wie z.B. die Verwendung von wasserverdünnbaren oder

UV-Farben, durchsetzen.

Wasserverdünnbare- oder UV-Farben? Auch was-

serverdünnbare Farben enthalten Lösemittel, allerdings

in wesentlich geringeren Mengen ( ca. 1–10% Alkohole ).

Zusätzlich sind in den Farben noch bis zu 1% Ammoniak

bzw. Amine enthalten. Diese Farben sind, ebenso wie die

meisten UV-Farben, aufgrund ihrer höheren Flammpunkte

und der dadurch fehlenden leichten Entzündbarkeit hin-

sichtlich Brand- und Explosionsschutz verarbeitungstech-

nisch unproblematischer. Da sie überwiegend nicht der

Verordnung über brennbare Flüssigkeiten unterliegen, gibt

es keine entsprechenden Lagerungsanforderungen. Auf-

grund ihrer Lösemittelfreiheit und aufgrund verfahrens-

bedingter Eigenschaften, wie z. B. Scheuerfestigkeit, Löse-

mittelresistenz und Glanz, werden UV-Farben zunehmend

eingesetzt. Auf notwendige Schutzmaßnahmen gegenüber

UV-Strahlung, Ozonbildung und eventuell auftretenden

Farbnebeln soll an dieser Stelle nur hingewiesen werden.

Nicht gleichermaßen unproblematisch sind aber anfal-

lende Reinigungsarbeiten zu bewerten. Hierzu benötigt

man im Fall der wasserverdünnbaren Farben spezielle

wässrig-alkalische Reinigungsmittel. Bei Verwendung von

UV-Farben sind als Wasch- und Reinigungsmittel weiterhin

organische Lösemittel notwendig, die grundsätzlich, wie

auch die UV-Farben selbst, mehr oder weniger hautschädi-

gend sind. Die Broschüre »UV-Trocknung« der Berufsge-

nossenschaft, Best.-Nr. 205, enthält eine Liste geeigneter,

langsam verdunstender Reinigungsmittel mit z. T. hohen

Wohin geht der Weg im Verpackungstief- und Flexodruck?

Page 31: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

sehr häufige Verwendung

Ersatzstoffe für

Verwendung unzulässig

Flammpunkten und gibt darüber hinaus weitere Tipps zum

Gesundheitsschutz beim Umgang mit UV-Farben.

Beide Verfahren bringen gegenüber der Verwendung von

Lösemittelfarben erhebliche Vorteile für den Gesundheits-

schutz wegen ihrer erheblich verminderten Belastung

durch Lösemitteldämpfe. Während die Entscheidung für

UV-Trocknung doch ein grundlegendes unternehmerisches

Problem darstellt, ist der Übergang zu wasserverdünnba-

ren Farben unproblematischer, sieht man einmal von An-

laufschwierigkeiten mit dem anfangs ungewohnten Arbeits-

stoff ab. Die Berufsgenossenschaft empfiehlt, immer wie-

der beim Farbenlieferanten nachzufragen, ob er geeignete

wasserverdünnbare Farben im Lieferprogramm hat, um

damit lösemittelhaltige Systeme ersetzen zu können. Die

Farbenhersteller arbeiten intensiv an der Entwicklung von

Farben, die wenig oder noch besser keine organischen

Lösemittel enthalten.

Hautschutz weiterhin erforderlich. Die Hände sind

– das gilt besonders am Arbeitsplatz in der Produktion –

unsere wichtigsten »Werkzeuge«. Deshalb kommt bei

Verwendung lösemittelhaltiger Farben dem ausreichenden

Hautschutz eine wichtige Aufgabe zur Verhütung von

Hauterkrankungen zu:

Anwendung von geeigneten Hautschutzmitteln vor

Arbeitsbeginn

Angemessene, möglichst milde Hautreinigung während und

nach der Arbeit

Anwendung von Hautpflegemitteln nach der Arbeit

Direkter Hautkontakt zu Lösemitteln, auch zum vermeint-

lich »harmlosen« Ethanol, ist wegen der damit verbunde-

nen Entfettung und Austrocknung der Haut zu vermeiden.

Neben dem regelmäßigen 3-stufigen Hautschutz kommt

der konsequenten Benutzung von Schutzhandschuhen eine

wichtige Bedeutung zu. Weitere Einzelheiten zum Thema

Hautschutz sind im Informationsblatt »Hand- und Haut-

schutz«, Best.-Nr. 528, zusammengefasst.

Auch beim Umgang mit wasserverdünnbaren Farben

oder UV-Farben bleibt Hautschutz obligatorisch. Konse-

quent angewandt, können Hauterkrankungen so mit weit-

gehender Sicherheit ausgeschlossen werden. – Sz –

tag für tag 1·2000 Betriebe 31

Lösemittel in Druckfarben für den Verpackungstief- und Flexodruck

Lösemittel MAK-Wert (ml/m3)

1 Ethanol 1000

2 Ethylacetat 400

3 Aceton 500

4 Methylethylketon 200

5 1-Methoxy-2-propanol 100

6 1-Methoxy-2-propylacetat 50

7 2-Methoxyethanol 5

8 2-Ethoxyethanol 5

9 2-Methoxyethylacetat 5

10 2-Ethoxyethylacetat 5

1

65

987 10

2

987 10

Page 32: Rückenschmerzen aus dem Kopf tagfürtag - bgdp.de · 1·2000 Januar/Februar 1 Y 12751 F Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz rund um Druck und Papierverarbeitung tagfürtag Rückenschmerzen

1Rücken- und Augenprobleme

durch häufiges Kopfheben

2

Der Blick auf den Bildschirm sollte leicht nach unten gerichtet sein, nur dann ist die Nackenmuskulatur entlastet. Ständiges Anheben des Kopfes führt zu Verspannungen der Nackenmuskulatur. Der Blick nach oben, auch leicht nach oben, strengt die Augenmuskulatur an und behindert die Befeuchtung der Augen. Deshalb Bildschirm nicht auf den Rechner stellen.

Den Bildschirm so aufstellen, dass die Bildschirmfläche mindestens 50 bis 60 cm von der vorderen Tischkante entfernt ist. Die Aufstellung mit zu geringemAbstand führt zu erzwungenen Sitzhaltungen, die die Wirbelsäule belasten.


Recommended