+ All Categories
Home > Documents > Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen...

Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen...

Date post: 05-Apr-2015
Category:
Upload: kasimira-fuchs
View: 105 times
Download: 1 times
Share this document with a friend
9
5.PLT-Strukturen Steuerung und Festwertregelung • Reinhold Barnickel • Richard Braun • Sebastian Nieß • Daniel Stimpfle
Transcript
Page 1: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Quo vadis Charité

Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des EuGH-Urteils zu Arbeitszeiten

Im Kontext der bundesweiten Streik-Aktionen

Page 2: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

• Aufgrund des Arbeitszeitgesetzes vom 6. Juni 1994, zuletzt geändert durch Gesetz vom 24. Dezember 2003, ist Bereitschaftsdienst Arbeitszeit.

• Ausnahmetatbestände treffen für die Charité offenbar nicht zu, da ein Tarifvertrag nicht vorliegt; ergo gilt dies wahrscheinlich bereits seit dem 01.01.2004!

• Gerichtlich hat das noch keiner prüfen lassen, eine endgültige Klärung steht daher noch aus; Anträge auf Anerkennung und damit einerseits Bezahlung und andererseits Gewährung von Sonderurlaub sollte jedoch jeder abgegeben haben oder noch abgeben! (Siehe Personalratsinfo vom 31.05.2005)

Problem 1. Bereitschaftdienst ist „Arbeitszeit“

Page 3: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Lösungsstrategie Klinikumsvorstand zu Problem 1.

• Der Klinikums-Vorstand (KV) möchte mit dem Marburger Bund (MB) über die Gestaltung der Arbeitszeit sprechen („opt-out“) . Ausdrücklich soll es hier jedoch nur um die Arbeitszeit, nicht um die Bezahlung derselben gehen.

• Im Rahmen der Vorverhandlungen sind Sätze gefallen wie „ist doch egal, ob die Arbeit morgens um acht oder abends um acht erbracht wird“.

Page 4: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Stellungnahme der ÄI zu Problem 1.

• Die ÄI begreift die Arbeitszeitproblematik als wesent-liches Druckmittel im (Tarif-)Kampf mit dem KV. Hier muss sich der KV auf die Ärzte zubewegen, da andernfalls mit dem noch viel teureren Dreischicht-System gerechnet werden muss. Zwar ist das Drei-schichtsystem auch bei den Ärzten nicht beliebt, der KV hat jedoch mehr zu verlieren…

• Zwischenzeitliche Bemühungen der ÄI, hier konkrete Ausgestaltungsvorschläge und –szenarien dem KV zu unterbreiten, wurden zunächst (vorübergehend?) auf Eis gelegt.

Page 5: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

• Der Berliner Senat hat eine Kürzung des jährlichen „Landeszuschusses für Forschung und Lehre“ um insgesamt 98 Mio € verfügt (der schrittweise bis 2010 umgesetzt wird)D.h. die Charité hat weniger Einnahmen durch die Lehre & Wissen-schaft.

• Im Zusammenhang mit der Einführung der DRG und dem schrittweiten Absenken des landesweiten Basisfallwertes (aktuell liegt die Charite 16% oberhalb des Berliner Richtwertes) werden Mindererlöse erwartetD.h. die Charité hat weniger Einnahmen durch die „normale“ Kranken-versorgung.

• Insgesamt beläuft sich dieses „Erlösrisiko“, also die erwarteten fehlenden Einnahmen, auf etwa 212 bis 255 Mio € (bis zum Jahr 2010)

Problem 2. „Erlösrisiko“

Page 6: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Lösungsstrategie Klinikumsvorstand zu Problem 2.

• (Nahezu ausschließlich) Sparen: Der Vorstand begreift Kündigungen und Sperren von Weiterbeschäftigungen derzeit als einzige Maßnahme, um Kosten zu sparen.

• Da 70% der Ausgaben der Charité in Personal fließen, sollen auch (etwa) 70% der Einsparungen im Bereich des Personals erfolgen:

• Von diesen etwa 144 Mio € sollen etwa 40 Mio durch Gehaltskürzungen (Stichwort Neuverträge, fehlendes Urlaubs- & Weihnachtsgeld, fehlende Höhergruppierung, Sperrung der Überstundenbudgets) erbracht werden

• Die übrigen 104 Mio € durch Stellenstreichungen und-sperrungen!

Page 7: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Lösungsstrategie Klinikumsvorstand zu Problem 2.

Entgegen anderslautenden Vermutungen sind davon Ärzte ebenso betroffen. Auf eine „betriebsbedingte Kündigung“ soll zwar verzichtet werden, da genügend Fluktuation herrsche, um ggf. Verträge schlicht nicht zu verlängern.Mangels durchsetzungsfähiger Alternativen sind aber letztlich fast nur über Nicht-Verlängerung die Sparziele durchführbar => Vor allem die Ärzte werden von den Streichungen betroffen sein!!!

• Nach derzeit gescheiterten Tarifvertragsverhandlungen wurden die Maßnahmen daher rigoroser:

•Jede(r) Arzt/Ärztin der Charité kann nach Auslaufen seines Vertrages unabhängig vom Stand der Weiter-bildung oder wissenschaftlicher Tätigkeit hiervon betroffen sein.

• CAVE: Insbesondere (frisch gebackene) Fachärzte werden derzeit generell nicht mehr verlängert!

Page 8: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Stellungnahme der ÄI zu Problem 2.

• Das gegenwärtige Sparziel des KV ist mit den derzeitigen Konzepten nicht durchführbar, daher keine konzeptionelle Kooperation.

• Das Land Berlin muss an seine Verpflichtungen erinnert werden und die 98 Mio Euro F&L-Kürzung muss überdacht werden. Evtl. ist sogar eine Ausweitung des Zuschusses zur Rettung/Sanierung der Charite einzufordern…

• Langfristig wird es zweifellos Kürzungen im Gesamt-personalbudget der Charite geben; in wie weit diesa) zu Lasten der Ärzte im Allgemeinen undb) des individuellen Arztes im Besonderengehen muss, wird sich zeigen müssen…

Page 9: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Was nun?

• „Letzendlich können wir doch nichts machen, gespart werden muss doch nun einmal…“

• Können wir WIRKLICH nichts tun ?

Page 10: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Fakt ist: wir sind nicht allein

• Bundesweit regen sich die Hochschulkliniken: insbesondere Hessen und Baden-Württemberg sind hier sehr aktiv.

• Von diesen Unikliniken gehen bundesweite Aktionen aus, wie die Schließung der Hochschulpolikliniken (Hochschulambulanzen), oder vereinzelte Streikaktionen bis hin zum Aufruf der Bundesweiten Streikwoche Anfang August.

• Bundesweit werden Ärzte, insbesondere mit Erfahrung gesucht; dadurch sind wir längst nicht mehr so erpressbar wie früher!

Page 11: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Fakt ist: wir sind nicht allein

Heidelberg

Fakt ist: wir sind nicht allein !

Page 12: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Fakt ist: der KV steht mächtig unter Druck

• Die Charité / der KV hat ein miserables Öffentlichkeitsbild

• Desaster mit dem Leiter des „Facility-Managements“, der als bekannter Stasi-Major zunächst eingestellt und nach öffentlichem Druck nun wieder entlassen wurde

• Senator Flierl fordert öffentlich die Einhaltung der Spar-vorgaben, von denen er Tags zuvor in der Aufsichtsrats-sitzung gehört hatte, dass sie nicht einzuhalten wären

• Ebenso fordert er öffentlich einen „freiwilligen“ Gehalts-verzicht der Charité-Beschäftigten (und meint nicht den Vorstand)

Page 13: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Fakt ist: der KV steht mächtig unter Druck

• Die Charité / der KV hat ein miserables Öffentlichkeitsbild

• Prof. Gantens Glanz & Gloria bröckelt erheblich:

Page 14: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Konsequenzen? Teil 1

Sind wir wirklich so schwach, wie wir uns fühlen ?

Besser: Sind wir wirklich so schwach, wie wir uns angewöhnt haben, uns fühlen zu sollen ?

NEIN!

Page 15: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Konsequenzen? Teil 1

Wieso streiken wir eigentlich nicht (auch) schon?

- Streik ist durch Grundgesetz gedeckt (§9 Abs, 3: Koalitionsfreiheit)- bei Ärztestreiks muss eine Nofallversorgung der Patienten garantiert

bleiben- zu einem Streik muss eine Gewerkschaft (bei uns LV Berlin-

Brandenburg des MB) aufrufen- zu einem Streikaufruf reicht ein Vorstandsbeschluss der Gewerkschaft,

alles weitere z.B. Urabstimmung ist eine innergewerkschaftliche Angelegenheit, die in der Satzung geregelt ist (d.h. bei uns die Satzung des Landesverbands Berlin-Brandenburg des MB)

- tarifliche Ziele müssen formuliert und bekannt gegeben sein (Beschluss der Gewerkschaft)

- es gilt das "ultima ratio Prinzip", d.h. die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen muss gewährleistet sein [Eskalation im Arbeitskampf z.B 1. verlängerte Mittagspause 2. (befristeter) Warnstreik 3. (unbefristeter) Erzwingungsstreik]

Page 16: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Konsequenzen? Teil 2

Wieso streiken wir eigentlich nicht auch schon?

- Friedenspflicht besteht solange ein Tarifvertrag besteht (bei der Charite liegt z. Zt. kein TV vor) oder während substantieller Verhandlungen

- die finanzielle Streikunterstützung durch den MB ist nicht genau festgelegt (eher symbolischer Art); jeder LV hat eine (kleine) "Streikkasse"

- auch Nichtmitglieder einer Gewerkschaft dürfen sich legitim am Streik beteiligen

- bei Abschluss eines TV wird i.d.R. eine Maßregelparagraf eingefügt, der die Rücknahme von Arbeitgebermaßnahmen gegen Arbeitnehmer (z.B. Aussperrungen) während des Streiks beinhaltet

- für Gewerkschaftsmitglieder besteht Rechtsschutz (lt. Satzung meist jedoch erst ab 6-monatiger Mitgliedschaft)

- während eines Streiks einer Berufsgruppe kann der Arbeitgeber eine andere Berufsgruppe ohne Zahlung der Bezüge freistellen, wenn diese keine Arbeit hat (z.B. Anästhesie- u. OP-Pflege bei Ärztestreik)

Page 17: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Konsequenzen? Teil 3

Wofür soll bundesweit gekämpft werden ?

- Streik in den Hochschulkliniken ab dem 01.08.2005 für bis zu fünf Tage

- zentrale Veranstaltung in Berlin am Donnerstag der Streikwoche

- Streikforderungen: 38,5h-Woche, Erhalt von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Grundvergütung: aktueller BAT + 30%

Page 18: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Konsequenzen! Teil 4

Was jetzt in der Charité? Was jetzt in unserer Abteilung?

• Beteiligung an der Schließung der Hochschulambulanzen?

• Offener Brief (mit Geldsammlung)

• Beteiligung an milden oder aggressiven Arbeitskampf-maßnahmen, sollten die Tarifverhandlungen erwartungs-gemäß scheitern?

• Beteiligung unseres Klinik-Chef? (Bisherige Erfahrungen mit anderen C4-Ordinarien sind weitgehend positiv!)

Page 19: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Konsequenzen!

Kontoverbindung für „Publikationsbeihilfe“:

Bankverbindung:Lars MorawietzKonto-Nr. 277 00 97BLZ 480 700 24Angabe der KLINIK + STANDORT nicht vergessen!

Page 20: Quo vadis Charité Entwicklung der ärztlichen Tätigkeit an der Charité im Zuge der allgemeinen Kürzung durch den Klinikumsvorstand sowie in Umsetzung des.

Konsequenzen!

Diskussion


Recommended